Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
108694.pdf
Größe
7,8 MB
Erstellt
09.01.09, 12:00
Aktualisiert
06.09.18, 20:22
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Beteiligte Dienststelle/n:
Bezirksamt Aachen-Brand
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 61/1023/WP15
öffentlich
09.01.2009
FB 61/50 // Dez. III
Rahmenplanung Brand
Vorstellung eines Rahmenplans und erste Maßnahmen
Beratungsfolge:
Datum
TOP:__
Gremium
21.01.2009
29.01.2009
03.02.2009
05.02.2009
B-1
VA
UmA
PLA
Kompetenz
Anhörung/Empfehlung
Anhörung/Empfehlung
Anhörung/Empfehlung
Entscheidung
Finanzielle Auswirkungen:
Durch die Rahmenplanung entstehen mittelbar durch die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen
Kosten, die allerdings aktuell nur teilweise und grob beziffert werden können. Grundsätzlich sind für
die Maßnahmen im Brander Ortskern in den Jahren 2010 und 2011 zusammen 2,5 Millionen Euro im
Haushalt (Stand: Haushalt 2008) eingeplant. Darüber hinaus werden für verschiedene Maßnahmen
Mittel aus anderen Produkten und Konten benötigt sowie Städtebauförderungsmittel beantragt.
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Brand nimmt den Rahmenplan Brand sowie die Erläuterungen der
Verwaltung als Grundlage für die Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen sowie zur
Berücksichtigung seiner Inhalte bei Planungen und Maßnahmen der Stadt Aachen zustimmend zur
Kenntnis.
Sie empfiehlt dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen (bzw. der
Fortsetzung der Umsetzung der schon begonnenen Maßnahmen)
-
Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes (Maßnahme Nr.1): Vorbereitung und
Durchführung des Wettbewerbs,
-
Städtebauliche Entwicklung des Bereichs zwischen Trierer Straße, Heuss- und
Rombachstraße mit gemeinsamer Betrachtung des Einzelhandels und des zentralen
Wohnens (Maßnahme Nr.4),
-
Bürgerhaus / Turnhalle / Festsaal (Maßnahme Nr.5),
-
Umnutzung des ehemaligen Übergangswohnheims Schagenstraße (Maßnahme Nr.8
teilweise),
-
in Vorbereitung auf die Einrichtung des Rundwegs um Brand die Durchführung von
Führungen zur gemeinsamen Erkundung des Rundwegverlaufs (Maßnahme Nr.16 teilweise)
zu beauftragen.
Vorlage FB 61/1023/WP15 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.03.2013
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Darüber hinaus empfiehlt sie dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Erstellung eines
Antrags auf Städtebauförderung inklusive einer Kosten- und Finanzierungsübersicht auf Grundlage
des Rahmenplans Brand zu beauftragen.
Der Verkehrsausschuss nimmt den Rahmenplan Brand sowie die Erläuterungen der Verwaltung als
Grundlage für die Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen sowie zur
Berücksichtigung seiner Inhalte bei Planungen und Maßnahmen der Stadt Aachen zustimmend zur
Kenntnis.
Er empfiehlt dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen (bzw. der
Fortsetzung der Umsetzung der schon begonnenen Maßnahmen)
-
Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes (Maßnahme Nr.1): Vorbereitung und
Durchführung des Wettbewerbs,
-
Städtebauliche Entwicklung des Bereichs zwischen Trierer Straße, Heuss- und
Rombachstraße mit gemeinsamer Betrachtung des Einzelhandels und des zentralen
Wohnens (Maßnahme Nr.4),
-
in Vorbereitung auf die Einrichtung des Rundwegs um Brand die Durchführung von
Führungen zur gemeinsamen Erkundung des Rundwegverlaufs (Maßnahme Nr.16 teilweise)
zu beauftragen.
Darüber hinaus empfiehlt er dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Erstellung eines
Antrags auf Städtebauförderung inklusive einer Kosten- und Finanzierungsübersicht auf Grundlage
des Rahmenplans Brand zu beauftragen.
Der Umweltausschuss nimmt den Rahmenplan Brand sowie die Erläuterungen der Verwaltung als
Grundlage für die Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen sowie zur
Berücksichtigung seiner Inhalte bei Planungen und Maßnahmen der Stadt Aachen zustimmend zur
Kenntnis.
Er empfiehlt dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen (bzw. der
Fortsetzung der Umsetzung der schon begonnenen Maßnahmen)
-
Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes (Maßnahme Nr.1): Vorbereitung und
Durchführung des Wettbewerbs,
-
Städtebauliche Entwicklung des Bereichs zwischen Trierer Straße, Heuss- und
Rombachstraße mit gemeinsamer Betrachtung des Einzelhandels und des zentralen
Wohnens (Maßnahme Nr.4),
-
in Vorbereitung auf die Einrichtung des Rundwegs um Brand die Durchführung von
Führungen zur gemeinsamen Erkundung des Rundwegverlaufs (Maßnahme Nr.16 teilweise)
zu beauftragen.
Darüber hinaus empfiehlt er dem Planungsausschuss, die Verwaltung mit der Erstellung eines
Antrags auf Städtebauförderung inklusive einer Kosten- und Finanzierungsübersicht auf Grundlage
des Rahmenplans Brand zu beauftragen.
Vorlage FB 61/1023/WP15 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.03.2013
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Der Planungsausschuss nimmt den Rahmenplan Brand sowie die Erläuterungen der Verwaltung als
Grundlage für die Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsmaßnahmen sowie zur
Berücksichtigung seiner Inhalte bei Planungen und Maßnahmen der Stadt Aachen zustimmend zur
Kenntnis.
Er beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen (bzw. der Fortsetzung der
Umsetzung der schon begonnenen Maßnahmen)
-
Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes (Maßnahme Nr.1): Vorbereitung und
Durchführung des Wettbewerbs,
-
Städtebauliche Entwicklung des Bereichs zwischen Trierer Straße, Heuss- und
Rombachstraße mit gemeinsamer Betrachtung des Einzelhandels und des zentralen
Wohnens (Maßnahme Nr.4),
-
Bürgerhaus / Turnhalle / Festsaal (Maßnahme Nr.5),
-
Umnutzung des ehemaligen Übergangswohnheims Schagenstraße (Maßnahme Nr.8
teilweise),
-
in Vorbereitung auf die Einrichtung des Rundwegs um Brand die Durchführung von
Führungen zur gemeinsamen Erkundung des Rundwegverlaufs (Maßnahme Nr.16 teilweise).
Darüber hinaus beauftragt er die Verwaltung mit der Erstellung eines Antrags auf Städtebauförderung
inklusive einer Kosten- und Finanzierungsübersicht auf Grundlage des Rahmenplans Brand zu
beauftragen.
Vorlage FB 61/1023/WP15 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 28.03.2013
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Erläuterungen:
Planungsanlass und Auftrag
Seit längerer Zeit besteht in Brand der Wunsch nach einer Umgestaltung des Brander Marktplatzes,
der heute den Anforderungen an Nutzung und Gestaltung nicht mehr genügt und so auch seine Rolle
als „Herz“ Brands nicht mehr zufrieden stellend wahrnehmen kann. Aufbauend auf diesem Wunsch
wurde angeregt, für die Umgestaltung ein Verfahren mit der Beteiligung von Brander Bürgerinnen und
Bürgern durchzuführen. Die Verwaltung hat diesen Anstoß zum Anlass genommen, vorzuschlagen,
den Stadtbezirk Brand insgesamt zu betrachten und konnte dabei auch auf Ergebnisse aus der
Akteursbeteiligung für das Leitkonzept 2004 sowie die daran anschließenden Leitplandiskussion
zurückgreifen, in der sich Brander Akteure schon in der Vergangenheit rege mit ihrem Bezirk
beschäftigt hatten.
Durch mehrere Siedlungserweiterungen, vor allem durch die Entwicklung des „Brander Felds“, ist der
Stadtbezirk in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Und weiterhin werden neue Wohngebiete
realisiert, während in einigen Wohngebieten, insbesondere aus den 1950er und 1960er Jahren die
Folgen des demografischen Wandels zu spüren und mehr als bisher auf wohnungsnahe Infrastruktur
angewiesen sind. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten geschaffen werden, innerhalb des Stadtbezirks in
Wohnungen umzuziehen, die besser als vorhandene Gebäude und Siedlungsstruktur an die
Anforderungen einer alternden Bevölkerung angepasst sind. Zentral für die Entwicklung Brands sind
außerdem die Stärkung des Einzelhandels, der derzeit schon stattfindende Umbau der Trierer Straße,
die stärkere Verknüpfung der hochwertigen Landschaft der Voreifel mit dem Siedlungsraum sowie die
Vernetzung der Akteure in verschiedenen thematischen Bereichen in Brand.
Auf Empfehlung der Bezirksvertretung Aachen-Brand vom 13.02.2008 hat der Planungsausschuss die
Verwaltung am 28.02.2008 beauftragt, die Erarbeitung der Rahmenplanung Brand an ein externes
Büro zu vergeben und eine Bürgerwerkstatt durchzuführen. Ergänzend zu diesen Anträgen wurden
verschiedene weitere politische Anträge wie zum Beispiel zum Thema „Altengerechtes Wohnen“ und
„Einzelhandelsstandort Brander Feld“ in der Erarbeitung der Rahmenplanung berücksichtigt.
Planungsverfahren
Das Büro scheuvens+wachten, Dortmund hat im März 2008 die Planungen aufgenommen. Nach einer
einleitenden Vorbereitungsphase (Bestandsaufnahme) wurde am 13.06.2008 die so genannte
„Perspektivenwerkstatt“ durchgeführt, bei der weit über 100 Brander Bürgerinnen und Bürger die
Möglichkeit nutzten, sich intensiv in das Verfahren einzubringen. Im Anschluss wurde ein Vorentwurf
zum Rahmenplan erarbeitet, der in einem so genannten „Bürgerforum“ erneut mit den Bürgerinnen
und Bürgern diskutiert wurde. Schließlich wurde der Rahmenplanentwurf in Abstimmung zwischen
dem Büro und der Stadtverwaltung erarbeitet.
Das Verfahren ist sehr stark durch die intensive Einbindung der Branderinnen und Brander geprägt
gewesen. Auf den beiden großen Veranstaltungen sowie in zahlreichen individuellen Kontakten wurde
eine große Zahl von Projektideen und Wünschen geäußert. Dabei spielten Brander Vereine und
Einrichtungen, allen voran der Brander Bürgerverein als „Dachverein“ aller Vereine, eine besondere
Rolle, sowohl was das Entwickeln und Einbringen eigener Wünsche als auch die Werbung für die
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Veranstaltungen und die Rahmenplanung betrifft. Die Wünsche aus dieser umfangreichen Beteiligung
hat das Büro in einem stimmigen Gesamtkonzept gebündelt und priorisiert.
Ziel, Leitbild und Leitlinien
Mit der Rahmenplanung werden abstrahiert zwei Ziele verfolgt: Zum einen sollen konkrete
Maßnahmen entwickelt werden, die die Entwicklung Brands in den identifizierten Handlungsfeldern
fördern sollen. Einige dieser Maßnahmen können, vorbehaltlich des Erfolgs des Förderantrags, mit
Mitteln der Städtebauförderung unterstützt werden. Zum anderen soll der Rahmenplan für weitere
Planungen und Projekte, die nicht originär von der Rahmenplanung angestoßen werden bzw. wurden,
mittels einer Gesamtschau der Entwicklung Brands sowie über erarbeitete Leitlinien und
Planungshinweise Orientierung bieten.
Auf Grundlage einer Analyse in den Bereichen „Demografische Entwicklung“, „Freiraum“, „Gewerbe“,
„Verkehr“, „Einzelhandel“ und „Stadtbild“ schlägt der Rahmenplan ein Leitbild unter dem Titel „Brand Starker Kern im grünen Stadtbezirk“ vor. Anhand der zu diesem Leitbild gehörenden Leitlinien
-
„Eine starke Mitte!“ (Stärkung des Ortskerns)
-
„Stadt in der Landschaft“ (bessere Verknüpfung zwischen Landschaft und Siedlungsraum),
-
„Innen- statt Außenentwicklung“ (Konzentration auf Entwicklung im Siedlungszusammenhang)
und
-
„Qualität statt Quantität“ (Bestand qualitativ verbessern)
wurde ein Entwicklungskonzept mit einem ambitionierten Bündel an Maßnahmen erarbeitet.
Handlungsfelder
Während Leitbild und Leitlinien noch sehr abstrakt orientierende Werthaltungen sind, stellen die
Handlungsfelder den Übergang zu den einzelnen Maßnahmen dar. Die Handlungsfelder sind originär
thematisch gegliedert, umfassen aber jeweils mit Ausnahme des Handlungsfelds Verkehr räumlich
bestimmte Bereiche.
Das Handlungsfeld „Mitte etablieren und Einzelhandelsstandort ausbauen“ beruht unmittelbar auf der
Leitlinie „Eine starke Mitte!“. Der Ortskern wurde in drei Aktionsräume unterteilt, in denen Maßnahmen
ergriffen werden sollen. Diese Räume sind erstens der Marktplatz und sein Umfeld, zweitens die
Trierer Straße sowie drittens der Bereich zwischen Trierer Straße und Rombachstraße auf dem
Brander Feld, in dem der Einzelhandel gezielt ausgebaut und mit Wohnen verknüpft werden soll.
Das Handlungsfeld „Wohnen im grünen Stadtbezirk“ hat die Wohnbereiche im Fokus, die
flächenmäßig den größten Teil Brands ausmachen. Hier geht es um Anforderungen an das Wohnen
und das Wohnumfeld durch die Bewohner Brands mit ihren verschiedenen Bedürfnissen nach Alter,
Familiensituation, Einkommen. Dazu zählen die Realisierung von Wohngebieten und Wohnangeboten
für unterschiedliche Zielgruppen oder die Einrichtung und Pflege von Quartiers- und Spielplätzen. Ein
weiterer Inhalt dieses Handlungsfelds ist die Definition eines „Siedlungsrahmens“, der die äußere
Grenze der baulichen Entwicklung Brands darstellt.
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Das Handlungsfeld „Gewerbe strukturieren“ hat seinen Schwerpunkt in den Gewerbegebieten im
Nordosten Brands. Schwerpunkt ist die Entwicklung von Camp Pirotte, aber auch die angestrebte
Aufwertung der Bereiche auf der Brander Heide. Gleichzeitig wird der Bereich Brand-Nord als
langfristige Entwicklungsoption mit Lagealternativen aufbauend auf Flächennutzungsplan und
Regionalplan dargestellt.
Das Handlungsfeld „Freiräume qualifizieren“ legt den Schwerpunkt auf den hochwertigen
Landschaftsraum Brands. Die Verknüpfung von Siedlungsraum und Landschaft steht im Vordergrund
und soll dazu dienen, die wunderbare Lage Brands im Voreifel-Land stärker als bisher in das
Bewusstsein der Branderinnen und Brander zu bringen und die Nutzung zu vereinfachen, während
gleichzeitig die Anforderungen des Naturschutzes beachtet werden.
Schließlich betrachtet das Handlungsfeld „Verkehre lenken und verträglich abwickeln“ verschiedene
Aspekte der Mobilität, von Verbesserungsmaßnahmen an den Hauptverkehrsstraßen hin zu
Beschilderungen von Rad- und Fußwegen.
Maßnahmen
Beispielhaft für die große Anzahl der vorgeschlagenen Maßnahmen sollen einige Projekte kurz
vorgestellt werden, die auch im Beschlussvorschlag vorgesehen sind.
Die Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes war Auslöser für die Rahmenplanung und
wird deshalb auch prioritär verfolgt. Auf der Perspektivenwerkstatt wurde intensiv über die Gestaltung
diskutiert und in der vorliegenden Planung Rahmenbedingungen aufgestellt, die bei der weiteren
Bearbeitung der Maßnahme beachtet werden müssen. Ein Wettbewerb in der im Rahmenplan
vorgeschlagenen Form in der Kombination einer kooperativen und einer konkurrierenden Phase soll
schon im 1. Halbjahr 2009 durchgeführt werden. Es ist beabsichtigt, das Büro scheuvens+wachten mit
der Organisation des Wettbewerbs zu beauftragen, da sich dieses Büro durch die Erarbeitung des
Rahmenplans eine sehr gute Ortskenntnis besitzt, die Akteure vor Ort kennt und darüber hinaus
umfangreiche Erfahrung in der Betreuung von Wettbewerben aufweist. Es soll versucht werden, die
Planung so schnell voranzubringen, dass Mitte 2009 die Städtebauförderung für dieses Vorhaben für
2010 beantragt werden kann, um in 2010/2011 im Anschluss an den Umbau der Trierer Straße mit der
Umgestaltung des Marktplatzes zu beginnen.
Der Bereich zwischen Trierer Straße, Heuss- und Rombachstraße soll ebenfalls prioritär zu einem
kombinierten Standort für Einzelhandel und zentrumsbezogenen Wohnen, eingebettet in die
umgebenden Bereiche, entwickelt werden. Gleichzeitig soll ein Quartiersplatz geschaffen werden, der
aus den Wünschen aus der Bürgerbeteiligung resultiert. In der Vorlage „Gestaltung und Anbindung
des Einkaufsmittelpunktes in Aachen-Brand“ als Reaktion auf den Ratsantrag von SPD/Grünen vom
29.01.2008 wurde das grundsätzliche Verhältnis zwischen Rahmenplanung und folgender
Bauleitplanung einschließlich Realisierung dargestellt. In der Rahmenplanung werden anhand von
Rahmenbedingungen und einer Systemskizze grundlegende Vorgaben zum Beispiel zur Aufteilung
der Flächen und zu Wegebeziehungen gemacht sowie als Skizzen mögliche Planungsalternativen
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aufgezeigt. Das Verfahren in der Vorbereitung der Bauleitplanung wird schon seit einiger Zeit
betrieben, der Fortgang ist von verschiedenen Aspekten abhängig, unter anderem der
Flächenverfügbarkeit und der Bereitschaft der betroffenen Grundeigentümer und
Einzelhandelsakteure. Gleichzeitig wird eine Abstimmung mit den Planungen „Bobenden“ und jenseits
der Vennbahntrasse empfohlen. Für die Erschließung soll eine Variante verfolgt werden, die die
Verkehrssicherheit berücksichtigt, Schleichverkehre zwischen Rombach- und Trierer Straße durch das
Gebiet verhindert und die vorhandenen Fuß- und Radwegeverbindungen berücksichtigt und
verbessert.
Die Idee des Bürgerhauses wurde sehr engagiert auf den Bürgerveranstaltungen und im Anschluss
durch den Bürgerverein Brand e.V. artikuliert. Räume für die Brander Vereine sowie eine
Verbesserung der Raumsituation der Marktschule sowie der Volkshochschule sollen hier angeboten
werden. Dieses Bürgerhaus ist ein sehr ambitioniertes Vorhaben. In mehreren verwaltungsinternen
Abstimmungen wurde das vorläufige weitere Vorgehen abgesprochen. Dreh- und Angelpunkt ist die
Umnutzung der heutigen Turnhalle der Marktschule Brand zu einem Festsaal bei gleichzeitigem
Neubau einer Turnhalle hinter der Marktschule. Das Gebäude der heutigen Turnhalle bietet leider
darüber hinaus keine weiteren Nutzungsmöglichkeiten. Inwieweit für die weiteren gewünschten
Funktionen, insbesondere auch die Einbindung von Räumen für die Volkshochschule und weiteren
Räumen zur Nutzung durch Brander Vereine, Chancen bestehen, muss im zukünftigen Prozess in
Abstimmung zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft ermittelt werden.
Das ehemalige Übergangswohnheim an der Schagenstraße steht seit ca. 2 Jahren leer. Im Kontakt
zwischen Verwaltung, Politik und Gewoge wird derzeit untersucht, wie diese Gebäude für die
spezifischen Erfordernisse des Brander Felds genutzt werden können. Im Rahmenplan wird eine
anteilige Nutzung durch soziale Einrichtungen (beispielsweise Tagespflege, Treffpunktcafé) und durch
altengerechte Wohnungen vorgeschlagen. Sollte diese Nutzung hier nicht möglich sein, bietet sich für
eine solche Nutzung auch das Grundstück neben der Grundschule Brander Feld an.
Wie auf dem Bürgerforum vorgeschlagen, beabsichtigt die Verwaltung in Vorbereitung auf die
Realisierung des Rundwegs, für und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Rundgänge durch den
Brander Landschaftsraum durchzuführen. Hier kann ein gemeinsamer Blick auf die Landschaft
entwickelt werden und Ideen für die Umsetzung des Rundwegs und der „Logen“ geboren werden.
Über diese prioritär anzugehenden Maßnahmen erhält der Rahmenplan eine Vielzahl weiterer
Maßnahmen. Beispiele hierfür sind die Öffnung von Aufenthaltsbereichen an Schulen, weitere
Flächenvorschläge für altengerechtes Wohnen, die Einrichtung von so genannten „Kultur- und
Landschaftslogen“ an einem neuen Rundweg um Brand, die Gestaltung verschiedener
Siedlungsränder oder auch der Vorschlag der Einrichtung einer oder mehrerer Carsharing-Stationen
im Stadtbezirk, ein Novum in Aachens „Außenbezirken“.
Der strategische Handlungskatalog enthält eine übersichtliche Darstellung der erarbeiteten
Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern einschließlich einer Priorisierung nach Zeithorizonten:
kurzfristig (im Idealfall bis zu 2 Jahre), mittelfristig (bis ca. 5 Jahre) sowie langfristig. Aufgrund der
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Fülle der Maßnahmen ist zu beachten, dass es sich um einen sehr ambitionierten Handlungskatalog
handelt, der nicht abschließend über die tatsächliche Realisierung entscheidet. Bei der Umsetzung
kommt es darauf an, die notwendigen Akteurskonstellationen zu bilden, die entsprechenden Mittel zu
akquirieren und auch den Betrieb bzw. die Unterhaltung von vornherein zu berücksichtigen.
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt nach einer weiteren Bearbeitung durch die jeweiligen Träger
der Maßnahmen, die im Handlungskatalog ebenfalls aufgeführt sind. Wichtig ist festzuhalten, dass
eine Vielzahl der Maßnahmen eine umfassende Mitwirkung der Bürgerschaft, häufig auch einen
Impuls aus der Bürgerschaft, in Teilen auch eine (Mit-)Trägerschaft von Brander Vereinen oder
anderen Brander Akteuren erfordert. Der Rahmenplan ist ausdrücklich nicht eine
Handlungsanweisung nur für die Verwaltung, sondern soll darüber hinaus anderen Akteuren Impulse
geben, an der Entwicklung Brands mitzuwirken.
Gemeinsam für Brand - „Marke Brand“ und Bezirksmanagement
Dieses gemeinsame Entwickeln Brands drückt sich im Motto „Gemeinsam für Brand“ aus, das über
dem Kapitel zur Umsetzung steht. Die meisten Inhalte dieses Kapitels sind nicht durch die
Stadtplanung vorzugeben oder gar zu steuern, sondern müssen vor allem durch das Engagement vor
Ort, teilweise in Zusammenarbeit mit den Akteuren in der Gesamtstadt, umgesetzt werden. Hierzu
gehören die Stärkung der sozialen Infrastruktur, die Beteiligung von Bürgerinnen, Bürgern und
Vereinen bei verschiedensten Projekten, um Engagement zu wecken sowie die Empfehlung der
Einrichtung eines Bezirksmanagements. Wesentlich insbesondere für den letzten Punkt sind die
Initiative und die Annahme von Verantwortung aus dem Bezirk. Mittel müssen hierfür bereitgestellt
werden, wobei unter Umständen die Städtebauförderung aufgrund neuerer Förderbestimmungen hier
einen Anschub, aber keinesfalls die dauerhafte Einrichtung, beisteuern kann. Schließlich wird die
Entwicklung der „Marke Brand“ empfohlen, die die Stärken und besonderen Eigenschaften Brands für
die Branderinnen und Brander und nach außen deutlich machen und die Entwicklung Brands fördern
soll.
Familienfreundliche Stadtplanung - Kriterienkatalog
In der umfangreichen Einbindung der Einwohnerinnen und Einwohner Brands wurde deutlich, dass
zielgruppenspezifische Angebote an Treffpunkten und Quartiersplätzen, Wohnmöglichkeiten sowie
Einrichtungen für Brand sehr wichtig sind. In nahezu allen Handlungsfeldern wurden hierauf basierend
Maßnahmen vorgeschlagen, wie zum Beispiel der Wunsch nach familien- und altengerechtem
Wohnen, der zum Beispiel für das ehemalige Übergangswohnheim oder auch das „zentrale Wohnen“
an der Rombach-/Heussstraße als Rahmenbedingung für die weitere Entwicklung vorgegeben wird
(Maßnahme 8). Damit verbunden ist auch der gewünschte Ausbau von Familienzentren. Damit
verbunden ist auch der gewünschte Ausbau von Familienzentren. Im Handlungsfeld „Gemeinsam für
Brand“ werden diese vornehmlich sozialen Projekte noch einmal abstrakt und zusammenfassend
angeführt, die allerdings durch die Rahmenplanung nur angeregt werden können.
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Die Ziele der familienfreundlichen Stadtplanung unterliegen also der gesamten Planung. Anhand des
Kriterienkatalogs für familienfreundliche Stadtplanung kann diese Tatsache kurz und zielgerichtet
dargestellt werden. Für die Rahmenplanung ist der Katalog 1.1 (Stadt(teil)entwicklungskonzepte) zur
anzuwenden, der Ziele in den Bereichen „Sicherheit und soziales Zusammenleben“, „Mobilität“,
„Nutzbarkeit, Erlebnisvielfalt und Veränderbarkeit“ sowie „Beteiligung“ enthält.
Darüber hinaus muss bei der Umsetzung und somit der konkreteren Beschäftigung mit den einzelnen
Maßnahmen darauf geachtet werden, dass die Ziele der familienfreundlichen Stadtplanung, so auch
der Beteiligung von Kinder und Jugendlichen, in die Planungen eingebunden werden.
Weiteres Vorgehen
Die Rahmenplanung ist nur der „Aufschlag“ zu der Umsetzung der einzelnen in ihr enthaltenen
Maßnahmen. Die im Beschlussvorschlag angeführten Maßnahmen, die im wesentlichen in der
Rahmenplanung als „kurzfristig“ eingestuft sind, sollen prioritär durch die Verwaltung unter Beteiligung
der Brander Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt und umgesetzt werden. Einige Maßnahmen
wurden auch in den Rahmenplan aufgenommen, obwohl sie schon begonnen worden waren. Um eine
Gesamtschau zu ermöglichen, wurden diese Planungen ebenfalls aufgenommen, ohne dass sie in
Anspruch nehmen will, diese Planungen initiiert zu haben.
Nach Beschluss durch die politischen Gremien soll der Rahmenplan Brand in einer öffentlichen
Veranstaltung vorgestellt werden, gegebenenfalls als Teil einer Veranstaltung zur
Marktplatzumgestaltung. Darüber hinaus wird eine Veröffentlichung erstellt und auf der Internetseite
aachen.de/de/stadtentwicklung „Stadtviertel und Stadtbezirke“ „Brand“ über den Rahmenplan
und seine Umsetzung berichtet.
Eine wichtige weitere Etappe ist die Beantragung von Städtebaufördermitteln. Mitte des Jahres muss
bei der Bezirksregierung ein Förderantrag eingereicht werden, der zum einen ein integriertes
Handlungskonzept auf Grundlage des Rahmenplans enthält (ergänzt um eine Kosten- und
Finanzierungsübersicht) und somit die Förderung grundsätzlich ermöglicht (Grundantrag) und zum
anderen erste Maßnahmen, deren finanzielle Förderung konkret und für jede einzelne Maßnahme
beantragt werden muss. Mit dem Grundantrag wird sozusagen die Aufnahme in das Förderprogramm
beantragt, mit den einzelnen konkreten Anträgen sind dann im Erfolgsfall auch reale finanzielle
Zusagen verbunden.
Anlage/n:
Aufgrund des Umfangs und der teilweise schlechten Lesbarkeit in schwarz-weiß wird die
Rahmenplanung nicht mit den Einladungsunterlagen umgedruckt. Den Fraktionen werden jeweils
einige Exemplare zur Verfügung gestellt, darüber hinaus können die Unterlagen im
Ratsinformationssystem eingesehen werden.
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Rahmenplanung Brand
„Wir entwickeln Brand weiter“
2
INHALT
GRUSSWORTE
4
KAPITEL 1
6
1. Zukunftsaufgabe Brand
1.1. Aufgabenstellung
1.2. Kommunikation, Motivation, Handeln
7
8
8
Gisela Nacken, Beigeordnete für Umwelt und Planung
Marianne Krott, Bezirksamtleiterin Brand und Herbert Henn, Bezirksvorsteher
Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
KAPITEL 2
Profil - Analyse - Orientierungen
2. Städtebauliche Analyse
2.1. Die Zukunft gründet in der Geschichte
2.2. Wo steht Brand heute?
2.3. Profil des Stadtbezirks
• Freiraumstruktur
• Gewerbestruktur
• Verkehrsstruktur
• Einzelhandels- und Nahversorgungsstruktur
• Stadtbild und Stadtgestaltung
2.4. Leitbild Brand
KAPITEL 3
Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
3. Rahmenplanung Brand
3.1. Handlungsfelder der Rahmenplanung
• Mitte etablieren und Nahversorgungszentrum ausbauen
• Wohnen im Grünen Stadtbezirk
• Gewerbe strukturieren
• Freiräume qualifizieren
• Verkehre lenken und Verträglich ordnen
3.2. Rahmenplan
KAPITEL 4
Realisierung - Ausblick
4. Von der Rahmenplanung zur Umsetzung
4.1. Infrastruktur - Aktivierung vorhandener Einrichtungen
4.2. Beteiligung - Bürger und Vereine für Brand
4.3. Bezirksmanagement - Strategische Stadtentwicklung
4.4. Bezirksmarketing - „Marke Brand“
KAPITEL 5
Strategischer Handlungskatalog
4
5
12
13
14
16
20
20
24
28
32
36
40
42
43
44
44
54
60
64
68
72
74
75
76
76
77
78
80
5. Umsetzungsfahrplan und Kriterienkatalog „Familienfreundliche Stadtplanung“ 81
5.1. Handlungskatalog
82
91
5.2. Kriterienkatalog „Familienfreundliche Stadtplanung“
Quellen- und Abbildungsverzeichnis
Impressum
92
92
Inhalt
3
GRUSSWORTE
„Gemeinsam für Brand“
Liebe Branderinnen und liebe Brander,
der Aufschlag ist gemacht: In Ihren Händen halten Sie
den Rahmenplan für Ihren Stadtbezirk! Der Plan zeigt
auf, wie sich Brand aus unserer und Ihrer Sicht in den
nächsten Jahren entwickeln soll. Er enthält strategische, teilweise langfristige Aussagen, die die Arbeit
der Verwaltung und der Politik begleiten und leiten
sollen sowie konkrete Maßnahmen wie den Umbau
des Marktplatzes. Neben diesem besonders wichtigen
Projekt finden Sie einen großen und ambitionierten
Strauß an weiteren, verschiedensten Projekten, die die
Stadt gemeinsam mit Ihnen anpacken will. Nicht jedes
einzelne Projekt wird verwirklicht werden können,
aber die Bandbreite an verschiedenen Ideen und Vorschlägen zeigt, dass das Engagement im Stadtbezirk
groß ist.
Die meisten Vorschläge stammen von Ihnen und sind
Ergebnisse der intensiven Einbindung von Bürgerinnen
und Bürgern, von Vereinen, der Brander Politik und
anderen Einrichtungen. Das Interesse an den beiden
Veranstaltungen Perspektivenwerkstatt und Bürgerforum hat uns gezeigt, dass wir uns auf den richtigen
Weg begeben haben! Diese Vorschläge hat das Büro
scheuvens+wachten gemeinsam mit uns aufbereitet
und zusammengefasst. Neu gestaltete Wegeverbindungen, die Landschaftslogen, die bessere Vernetzung
der Akteure in Brand, Ideen für neue Nutzungen auf
und am Marktplatz, die Entwicklung an der Heussstraße oder die Gestaltung der Eingangssituationen nach
Brand sind nur wenige Beispiele für die Maßnahmen,
die der Rahmenplan vorschlägt.
Wie es bei einem Aufschlag immer ist: Das richtige
Spiel beginnt erst danach. Jetzt geht es darum, dass
wir und Sie die Ideen aufgreifen und weiterentwickeln.
Wir werden im Zusammenspiel mit der Fachverwaltung
und dem Bezirksamt Brand unser Bestes tun, wichtige Projekte voranzutreiben und für die Umsetzung
versuchen, die Möglichkeiten der Städtebauförderung
zu nutzen. Dafür, dass einige Vorschläge Wirklichkeit
werden, müssen aber auch die Branderinnen und Brander selber eintreten, in dem Sie sich individuell oder
in Initiativen und Vereinen weiterhin für Ihren Stadtbezirk engagieren. Begeistern Sie weitere Menschen
in Ihrer Umgebung für die Ideen! Der Rahmenplan
stellt dafür die Grundlage dar und die ersten Projekte
werden bereits vorbereitet. So wird zum Beispiel ein
Verfahren vorgeschlagen, mit dem die Gestaltung des
Marktplatzes gemeinsam mit Ihnen noch eingehender
erarbeitet wird. Der Rahmenplan bietet wortwörtlich
den Rahmen, den es mit der konkreten Planung und
ihrer Umsetzung auszufüllen gilt.
Wir freuen uns darauf,
auch weiterhin in Brand
aktiv zu sein!
Ihre
Gisela Nacken,
Beigeordnete für Planung
und Umwelt
Ein Meilenstein für Brand?
Liebe Bürgerinnen und Bürger des Stadtbezirks Brand,
mit wesentlich breiteren Bürgersteigen und attraktiven
Begleitmaßnahmen.
die Rahmenplanung könnte ein Meilenstein für die positive Gesamtentwicklung von Brand in den nächsten
Jahren werden. Erwartungsvoll schauen die Brander
Bürgerinnen und Bürger nach ihrem großen Engagement nun auf die gemeinsam erarbeiteten Vorschläge.
Die Umsetzung kleinerer Maßnahmen und die Planung
größerer stehen sogar schon kurz bevor. Vieles könnte
sich in den nächsten Jahren wie ein Puzzle zusammensetzen, weil es passt!
Nach dem Umbau der Trierer Straße soll sich der ebenfalls neu zu gestaltende Marktplatz in einem neuen
„Kleid“ und interessanterem Ambiente zeigen als
heute. Wir hoffen, dass Sie sich bei diesem konkreten
Projekt ebenso engagieren, wie bei der Rahmenplanung. Richtig ist, dass wir auf den Umbau der Trierer
Straße und auf die Neugestaltung unseres Herzstücks
in Brand, dem Marktplatz, teilweise Jahrzehnte gewartet haben. Aber: nun ist es soweit!
„Wir entwickeln Brand weiter“
Unsere „Lebensader“, die Trierer Straße, befindet sich
aktuell bereits im zweiten Bauabschnitt und der dritte
wird im nächsten Jahr beginnen. Diese Maßnahme ist
für den Brander Einzelhandel - gleichwohl auch für die
Konsumenten - von großer Bedeutung. Hier hoffen wir
auch auf ein zukünftiges positives „Einkaufs-Wohl-Gefühl“ durch den neu geschaffenen Boulevardcharakter
Der Brander Pulsschlag soll allerdings darüber hinaus
spürbar bleiben - vielleicht können wir sogar in einigen
Jahren auch wieder rauschende Veranstaltungen in der
umgebauten früheren Festhalle - heute noch Turnhalle - an der Marktschule feiern oder dort Seminare
besuchen…oder Kunst und Kultur genießen…oder
tanzen…oder…, oder…?
4
Grußworte
Dieses Bürgerhaus: „Bürger-/ Markt-/ forum Brand“
- der Name wäre in einem Wettbewerb auszusuchen und der Bürgerverein freuen sich dazu auf Ihre Ideen!
Ausreichende Flächen für Spiel, Sport und Aufenthalt
sind an der Eschenallee und im Umfeld der Grundschule noch vorhanden, so dass auch die engagiert
vorgestellten Ideen der Schülerinnen und Schüler der
Gesamtschule Brand und der Marktschule teilweise
umgesetzt werden könnten, ohne den Parkcharakter
wesentlich zu verändern.
Wege verbinden - und ein noch besser ausgestattetes oder beschildertes Wegenetz in Zusammenhang
mit Vennbahn, Inde- und Rolleftal könnte realisiert
werden. Schließlich ist Brand zu Recht stolz auf das
größte zusammenhängende Naturschutzgebiet der
Stadt Aachen.
wertvollen Lebensraumes in Brand bei. Unabhängig
davon, ob Sie Einzelperson, Familien- oder Vereinsmitglied, Kindergarten-, Schul- oder Pfarrzugehöriger
sind, Ihre Meinung, Ihre Ideen, Ihr Engagement und
Ihre Unterstützung sind weiterhin wichtig, gefragt und
gewollt, damit Politik und Verwaltung die Lebens- und
Wohnqualität in Ihrem und damit „unserem“ Brand
weiter entwickeln und verbessern können.
Denn: Wir alle sind Brand!
Herbert Henn
Bezirksvorsteher
Marianne Krott-Ulrich
Bezirksamtleiterin Brand
Politik und Verwaltung haben in unserem Stadtbezirk,
der von Landschafts- und Naturschutz malerisch umgeben ist, in den letzten Jahrzehnten durch behutsame, nach innen gerichteter Wohnbebauung - zuletzt
in Niederforstbach - gute Voraussetzungen für eine
Rahmenplanung, wie sie nun vorliegt, geschaffen.
Besonders junge Familien schätzen unsere gute
Infrastruktur, die Naherholungsmöglichkeiten vor der
Haustüre und die trotzdem guten Anbindungen an
Autobahn und Innenstadtbereich, auch durch den
öffentlichen Personennahverkehr. Das zeigen sie durch
ständigen Zuzug. In den letzten 30 Jahren weist die
Bevölkerungsstatistik für Brand eine 30% Steigerung
aus. Allerdings werden wir zukünftig auch verstärkt
für unsere älteren Mitbürgerinnen und Bürger bedarfsgerechtes Wohnen anbieten müssen.
Im Brander Feld erscheint die Einrichtung eines lebendigen Quartiersplatzes für „Jung und Alt“ dringend
notwendig und auch möglich. Der Bereich zwischen
Rombach-, Heuss- und Trierer Straße kann besser als
heute genutzt werden. Deshalb sollte dieser Bereich
mit einem erweiterten Einzelhandelsangebot als
nordwestlicher Abschluss des Zentrums neu sortiert
werden. Dies würde gleichzeitig eine sehr gute
Erreichbarkeit für Einkäufe vom Brander Feld aus garantieren, unsere aktuelle Einkaufsachse Trierer Straße
mit ihren vielfältigen Angeboten stärken und darüber
hinaus weitere attraktive Wohnmöglichkeiten in einem
Quartier „Brander Feld“ schaffen. Der Ortsteil Freund
wird voraussichtlich einen Kunstrasenplatz erhalten
und über zusätzliche Möglichkeiten für Freizeit und Erholung im Brander Wald sollte ebenfalls nachgedacht
werden.
Liebe Branderinnen und Brander, arbeiten Sie weiter
mit an dem Gesamtbild unseres Stadtbezirks – auch
wenn Sie meinen, die Puzzlestücke wären hier und da
recht klein. Es ist wie im „normalen“ Leben: Sie tragen
alle zur Vollständigkeit unseres liebenswerten und
Grußworte
5
ANLASS - AUFGABENSTELLUNG - VORGEHENSWEISE
1. Zukunftsaufgabe Brand
Der Stadtbezirk Brand ist ein ausgezeichneter Wohnstandort im Aachener Süden. Rund 17.000 Einwohnerinnen und Einwohner nutzen die besondere Lagegunst
zu den attraktiven Natur- und Landschaftsräumen, die
ausgeprägte Einzelhandels- und Nahversorgungsstruktur, sowie die gute verkehrliche Anbindung an das
Autobahnnetz. Eine familienfreundliche Infrastruktur
mit Kindergärten, Schulen, Vereinen, Spielplätzen,
eine Schwimmhalle und ein großes Freizeitangebot im
unmittelbaren Lebensumfeld werden als Markenzeichen Brander Wohnqualität und Gemeinschaftslebens
betrachtet.
Gerade hier unterliegen die Anforderungen einem
Prozess des Wandels. Die Bewohner werden älter, aus
Kindern werden Jugendliche und Erwachsene, die eigene Familien gründen und nach neuen Wohnstandorten
Ausschau halten. Mit zunehmendem Alter ändern sich
auch die Anforderungen an das Wohn- und Lebensumfeld. Wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten oder
auch eine auf das Alter abgestimmte Infrastrukturausstattung gewinnen an Bedeutung. So sind die Zeichen
des demografischen Wandels auch in und für Brand
unverkennbar. Dieser erfordert bereits heute ein vorausschauendes Handeln, will Brand auch künftig seine
hohe Bedeutung als attraktiver Wohnstandort wahren.
Mit ihrer hohen Verkehrsbelastung teilt die Trierer
Straße den Stadtbezirk in zwei Hälften, ist jedoch
gleichzeitig wichtigste Einkaufsstraße in Brand. Mit
einer Vielzahl an Einzelhandelsgeschäften hat sich
hier ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum mit
breitgefächerter Infrastruktur etabliert. Unverkennbar
ist allerdings der Trend vermehrter Leerstände von
Geschäftslagen - deutliches Zeichen des Strukturwandels. Indiz für einen drohenden Bedeutungsverlust
des Stadtbezirks als Versorgungszentrum. Es muss
gelingen, das Profil der Trierer Straße als Einkaufsstraße neu zu justieren. Der laufende Umbau spielt dabei
eine ganz besondere Rolle und kann eine Impulskraft
entwickeln. Neben der Trierer Straße als Versorgungszentrum gilt vor allem der Marktplatz mit seinem
Umfeld als das Zentrum des Stadtbezirks. Auch hier
besteht Handlungsbedarf, vor allem mit Blick auf die
Gestaltung und Nutzung der öffentlichen Räume. In
der Außenwahrnehmung ist das Image Brands stark
von der Durchfahrtssituation der Trierer Straße, aber
auch von einer vielfältigen Kultur- und Naturlandschaft
geprägt. Gerade der Erholungs- und Freizeitwert der
Landschaft ist ein besonderes Qualitätsmerkmal des
Stadtbezirks, dass es zukunftsorientiert zu nutzen gilt.
Dies stellt hohe Anforderungen an die Vernetzung des
Stadtteiles mit den umliegenden Freiräumen - aber
gleichzeitig auch an einen behutsamen Umgang mit
potenziellen Entwicklungsflächen.
Neben seiner Bedeutung als Wohnstandort ist Brand
auch ein bedeutender, kleinteilig strukturierter
Wirtschaftsstandort in Aachen. Vor allem der Entwicklung des Camp Pirotte wird aus städtischer wie
aus stadtteilbezogener Sicht ein hoher Stellenwert
beigemessen. Zentrale Fragen gelten vor allem der
stadträumlichen Einbindung und der Erschließung des
gewerblichen Standortes.
Sich auf Qualitätsmerkmalen auszuruhen und tatenloses Zusehen wäre jedoch grundlegend falsch. Eine
zukunftsfähige Stadtbezirksentwicklung benötigt den
ständigen Dialog, um Herausforderungen, Ziele, Strategien und Projekte zu bewältigen. Vorausschauendes
Handeln wird notwendig, will Brand auch künftig seine
hohe Bedeutung als attraktiver Stadtbezirk wahren
und weiter entwickeln. Dabei wird es auch darum
gehen müssen, die Verknüpfung des Stadtbezirks mit
dem umgebenden Landschaftsraum zu intensivieren.
Allem voran steht jedoch der Ausbau der Trierer Straße
als zentrales Rückgrat und Einzelhandelsstandort des
Stadtbezirks und die Neugestaltung des Marktplatzes
zu einer räumlichen und kulturellen Mitte Brands.
01
AUFGABE UND DIALOGPROZESS
KAPITEL 1
Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
1.1. Aufgabenstellung
Die Einführung macht deutlich, dass die Entwicklung
des Stadtbezirks Aachen-Brand vor zentralen Herausforderungen steht, die es mittels einer integrierten
stadtbezirksbezogenen Entwicklungskonzeption zu
koordinieren und abzustimmen gilt. Aus diesem Grund
hat die Stadt Aachen eine städtebauliche Rahmenplanung in Auftrag gegeben, die von Beginn an im engen
Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern Brands entwickelt wird. Dies soll mit dem Ziel der Strukturierung
und der Koordination eines längerfristig angelegten
Entwicklungs- und Profilbildungsprozesses geschehen.
Im Ergebnis steht ein Entwicklungskonzept, das
einerseits konkrete Handlungserfordernisse, Projekte
und bauliche Maßnahmen definiert sowie andererseits
einen Orientierungsrahmen aufzeigt, innerhalb dessen
sich die langfristige Entwicklung abspielen soll. Zudem
bildet das Entwicklungskonzept auch die wichtigste
Grundlage zur Akquisition von Städtebaufördermitteln
des Landes Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland. Das integrierte Handlungskonzept
wird zur Basis eines Antrages in die Aufnahme spezifischer Förderprogramme.
November
2008
5. Phase
04.09.2008
4. Phase
Juni-August
2008
3. Phase
13.06.2008
2. Phase
April 2008
1. Phase
1.2. Kommunikation, Motivation, Handeln
Über das zu erarbeitende städtebauliche Entwicklungskonzept wird das Ziel verfolgt, eine konsensfähige Handlungs- und Entscheidungsgrundlage zur
weiteren städtebaulichen und nutzungsstrukturellen
Entwicklung des Stadtbezirks zu erhalten. Aufgrund
der Vielzahl an beteiligten Akteursgruppen kann
dieses nur über einen kooperativen Planungsprozess
gelingen. Einzelinteressen müssen gebündelt und die
Planungen aufeinander abgestimmt werden.
Von Beginn an wird die Rahmenplanung Brand in
einem breiten Dialogprozess geführt. Erfahrungen zeigen, dass die Umsetzung eines Entwicklungskonzeptes
nur dann gelingen kann, wenn es zur Grundlage einer
kooperativen und prozessorientierten Zusammenarbeit
aller an der Entwicklung beteiligten Akteure wird. Vor
allem die Einwohnerinnen und Einwohner des Stadtbezirks Brand konnten bereits frühzeitig ihr Wissen und
ihre Erwartungen in die Planungen einbringen.
In diesem Sinne ist die aktive Mitarbeit der Branderinnen und Brander, der Grundeigentümer, der Organisationen, der Kirchen und Vereine, der Einzelhändler und
Gewerbetreibenden, der Marktschule, der Gesamtschule und der Stadtverwaltung mit den beauftragten
Fachplanern in einem mehrstufigen „Werkstattverfahren“ umgesetzt worden. Die Durchführung und
die Auswertung dieser Werkstätten nahmen einen
hohen Stellenwert in der Erarbeitung des Rahmenplans
ein, sorgte vor allem für ein breites Interesse an den
anstehenden Aufgaben und motivierte die Akteure zur
Mitwirkung am Planungsprozess.
Abstimmungsprozesse
&
kontinuierliche
Informationen
Vorbereitung
Zusammenstellung und Aufbereitung der Bestandsinformationen
zur Entwicklung des Stadtbezirks
Perspektivenwerkstatt
Diskussion von Leitbildern, Entwicklungszielen und strategischen
Planungen für die Zukunft des Stadtbezirks
Vorentwurf zum Städtebaulichen
Entwicklungskonzept
Vertiefung der Diskussionsergebnisse, Vorentwurf des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, Ziele und strategische Planungen
Bürgerforum Aachen-Brand
+
Vorstellung und öffentliche Diskussion des Vorentwurfs zum Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Ausarbeiten des Leitbildes, Entwicklungsziele und strategischer
Planungen für die Zukunft des Stadtbezirks
Rahmenplan Aachen - Brand
8
Kapitel 1 Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
Kontinuierliche Abstimmung des
Entwurfsprozesses mit der Stadtverwaltung und akteursspezifischen
Fachgruppen
+
Hohe Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit, Projektflyer zur Perspektivenwerkstatt, Projektzeitung zum
Bürgerforum, Aufbau und Pflege
einer Internetseite
Verfahrensstruktur und Prozessgestaltung.
„Wir entwickeln Brand weiter“
Unter diesem Motto haben am 13. Juni 2008 die Einwohnerinnen und Einwohner von Brand in der Perspektivenwerkstatt engagiert über ihren Wohn- und
Lebensstandort diskutiert. Dabei ging es nicht nur um
konkrete Lösungen technischer und gestalterischer
Aufgaben, sondern auch um die Förderung des Bewusstseins, gemeinsam an der künftigen Entwicklung
von Brand zu arbeiten und konsensfähige Grundzüge
der künftigen Planungen und Projekte zu formulieren.
Zielorientiert wurden in Projektgruppen Zukunftsperspektiven für den Stadtbezirk Brand erarbeitet und
notwendige Entwicklungs- und Umsetzungsstrategien
diskutiert. Einzelinteressen konnten gebündelt und
für die weiteren Planungen aufeinander abgestimmt
werden. Auf der gemeinsamen Planungsebene konnte
zwischen den unterschiedlichen Wünschen und Befürchtungen, sowie zwischen Ideen und Anregungen
vermittelt werden, so dass sich schließlich ein kreativer Dialog zwischen allen Beteiligten entfaltet und zu
Lösungen der anstehenden Aufgabe, der Rahmenplanung Brand, beigetragen hat.
Der Höhepunkt der öffentlichen Beteiligung war das
am 04. September 2008 stattgefundene Bürgerforum
zur Rahmenplanung Brand. Erneut haben die Einwohnerinnen und Einwohner die Möglichkeit genutzt, sich
aktiv an der aktuellen Rahmenplanung ihres Stadtbezirks zu beteiligen. Vorbereitet wurde diese Veran-
staltung mittels einer Projektzeitung, anhand derer
umfassend über den Vorentwurf zur Rahmenplanung
informiert und die weiteren Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten erörtert wurden.
Zum Bürgerforum selbst sind sowohl die Ergebnisse des Schulprojekttages durch die Schülerinnen
und Schüler der Gesamtschule Brand, wie auch der
Vorentwurf zur Rahmenplanung durch das beauftragte Planungsteam vorgestellt worden. In mehreren
Gesprächsgruppen erfolgte daran anschließend die
Auseinandersetzung mit den Vorschlägen und Ideen
zu konkreten Projekten und Handlungsstrategien. Im
Rahmen der abschließenden Plenumsdiskussion stand
dann auch die Planungsverwaltung der Stadt Aachen
„Rede und Antwort“ und verwies auf die nächsten
Schritte zur Umsetzung zentraler Projektvorschläge der
Rahmenplanung.
Neben den groß angelegten Veranstaltungen, der
Perspektivenwerkstatt, dem Schulprojekttag und dem
Bürgerforum hat sich im Laufe des Prozesses auch eine
rege Beteiligung über die üblichen Medien, wie Briefe
und E-Mails etabliert. Eine Vielzahl von Vorschlägen
und Ideen sind während der gesamten Planungsphase
bei der Stadtverwaltung, beim Bezirksamt Brand und
auch bei dem Planungsbüro eingegangen.
Unter dem Motto: „Wir entwickeln Brand weiter“ engagierten
sich die Brander Einwohnerinnen
und Einwohner bei der Perspektivenwerkstatt Brand.
Kapitel 1 Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
9
BETEILIGUNG
Ein Ausblick
Das bürgerschaftliche Engagement ist für die Rahmenplanung Brand von enormer Bedeutung. Die
Einwohnerinnen und Einwohner haben die vielfältigen
und zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten ausgiebig
genutzt und ihr Interesse zur Weiterentwicklung von
Brand aktiv in die Planungen eingebracht. Dieses Engagement gilt es auch über die Rahmenplanung Brand
hinaus weiter zu stärken und für die weiteren Planungen und konkrete Projekte im Stadtbezirk zu nutzen.
Insgesamt macht der umfassende Beteiligungsprozess zur Rahmenplanung Brand deutlich, wie wichtig
die aktive Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger
für die Erarbeitung einer solchen Entwicklungsperspektive ist. Die überwältigende Zustimmung zu den
Ergebnissen der Rahmenplanung stellt heraus, dass
die entwickelte und in dieser Broschüre dokumentierte
Rahmenplanung nicht das „Produkt“ eines externen
Gutachterbüros, sondern Ergebnis einer intensiven
und vor allem gemeinsam „geschulterten“ Arbeit ist.
Die Aufgabe des Planungsteams um das Büro scheuvens + wachten und der Planungsverwaltung der
Stadt Aachen bestand vor allem darin, den kreativen
Dialog von Außen zu initiieren und die vielfältigen
Ideen und Projektvorschläge zu einem schlüssigen
Gesamtkonzept miteinander zu vernetzen.
Insofern bestehen beste Voraussetzungen dahingehend, dass diese Rahmenplanung auch zu einer wirklichen Grundlage und zu einem Orientierungsrahmen
für die weitere Entwicklung des Stadtbezirks werden
kann. Es ist eine Entwicklung, die nicht allein auf
öffentliche Investitionen setzt, sondern die Möglichkeiten sucht und Perspektiven aufzeigt, öffentliches
und privates Engagement zielführend miteinander zu
vernetzen.
Auswahl von Ergebnissen der aktiven Brander Bürgerbeteiligung
„Markt der Möglichkeiten“ - Der Marktplatz
„Von Jung bis Alt“ - Wohnen in Brand
• Der Marktplatz besitzt großes Entwicklungspotenzial
• Mehr öffentliche Treff- und Begegnungspunkte in den Quartieren schaffen
• Soll wieder als das „Herz“ von Brand gelten
• Das Zusammenleben von „Jung und Alt“ fördern
• Die tägliche Nutzung steht bei der Umstrukturierung im Vordergrund
• Infrastruktur im Brander Feld entwickeln
• Die Außenraumgestaltung muss erneuert werden
• Aufwertung des Wohnumfeldes, der Quartiers- und Spielplätze
• Ein Lichtkonzept soll zur Gestaltung beitragen
• Gesonderte Treffpunkte für Jugendliche schaffen
• Belebung durch Außengastronomie und kulturelle Veranstaltungen
• Integrierte Wohnstandorte weiterentwickeln
• Die Grünflächen sind zu erhalten, zu pflegen und weiter zu entwickeln
• Zusammenleben durch gemischte Bevölkerungsgruppen fördern
• Für die Pflege der Grünflächen sollen Patenschaften übernommen werden
• Besondere Wohnformen, u.a. „betreutes Wohnen“ realisieren
• Die Alltagstauglichkeit und Sicherheit muss gewährleistet werden
• Belastungen durch angrenzende Gewerbeflächen verringern
• Eine kleine überdachte Veranstaltungsfläche soll integriert werden
• Zukünftige Nutzer sollen bei der Entwicklungsphase eingebunden werden
• Neue Spielmöglichkeiten sollen geschaffen werden
• Ein Bürgerhaus am Marktplatz wäre ein zusätzlicher Anlaufpunkt
„Sport & Spiel, Ruhe & Natur“ - Freiräume in Brand
• Das Verkehrsaufkommen muss verringert werden
• Natur- und Landschaftsraum von Infrastrukturtrassen freihalten
• Mehr Stellplatzangebote sollen geschaffen werden
• Defizite werden in der mangelnden Fuß- und Radwegesituation gesehen
• Der Verkehr darf nicht dominieren
• Räume für Spielattraktionen im Umfeld des Brander Waldes gewünscht
• Erweiterung des Naturschutzgebietes des Indetals
• Vennbahntrasse wird als „Radfahrer- und Skaterautobahn“ wahrgenommen
„Die Trierer Straße“ - Einkaufen in Brand
• Aufenthaltspunkte entlang der Vennbahn schaffen
• Verbesserung der Anbindung der Quartiere an die Vennbahn
• Eingeschränkte Attraktivität des Einzelhandels während der Umbauphase
• Installierung von Spielplatzpaten
• Die potenzielle Kaufkraft „fließt“ vorbei
• Anteil innerstädtischer Grünflächen wird als zu gering angesehen
• Vielfalt des lokalen EInzelhandels gilt als großes Potenzial für Brand
• Kleinere Lebensmittelläden ziehen sich zurück
• Stärkung der kleinteiligen Einzelhandelsstruktur
• Enorme Belastung durch den Schwerlastverkehr
„Unser Brand“ - Perspektiven für die Zukunft
• Verbesserung und Stärkung der Stellplatzangebote schaffen
• Trierer Straße ist die „Lebensader von Brand“
• Verbesserung der Aufenthaltsqualität schaffen
• Konzentration von Einkaufsmöglichkeiten entlang der Trierer Straße stärken
• Erhalt und Erhöhung der Anzahl an Stellplätzen im zentralen Bereich
• „Hohe Lebensqualität“ - Konzentration von Wohnen, Einkaufen, Freizeit
• Einführen eines Parkplatzmanagements
• Die Trierer Straße soll die Ortsteile verbinden
• Einführung eines Stadtteilmarketing- und Einzelhandelsmanagements
• Vennbahn als „Einladung“ in die Brander Mitte ausbilden
• Ausbau der Aktivitäten der IG Brander Handel, Handwerk und Gewerbe e.V.
• Bessere Verknüpfung aller Ortsteile schaffen
• Abstimmung mit den lokalen Einzelhandelsakteuren bei Planungsprozessen
• Ansprechpartner und Dienstleister vor Ort (im Bezirksamt) sind wichtig
10
Kapitel 1 Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
Die Einwohnerinnen und Einwohner Brands engagierten sich
aktiv in mehreren Projektgruppen
und zeigten eindrucksvoll ihr
Interesse und Engagement für
die zukünftige Entwicklung ihres
Stadtbezirks.
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für
ihres
In verschiedenen Projektgruppen
haben sich die Branderinnen und
Brander während der Perspektivenwerkstatt aktiv am Planungsprozess beteiligt. Das Foto zeigt
die Gruppe: „Markt der Möglichkeiten“ - Der Marktplatz.
Die Schülerinnen und Schüler der
Gesamtschule Brand skizzierten ihre Wünsche und Ideen
für zukünftige Jugend- und
Kinderspielplätze und die Kinder
der Marktschule bastelten sogar
Modelle zur Spielplatzgestaltung
am Marktplatz.
Kapitel 1 Anlass - Aufgabenstellung - Vorgehensweise
11
PROFIL - ANALYSE - ORIENTIERUNGEN
2. Städtebauliche Analyse
Bei allen Fragen, die der demografische und wirtschaftliche Wandel aufwerfen, ist eines sicher: Die Zukunft des Stadtbezirks wird mehr denn je von Fragen
der Qualität und weniger von der Quantität bestimmt
werden. Besondere Bedeutung erhält dabei die Qualität des Wohn- und Lebensstandortes, die Qualität der
Wirtschaftsstruktur, der Infrastruktur und der Versorgungsangebote und nicht zuletzt die Qualität des
Zusammenlebens.
Basis jeder Auseinandersetzung mit künftigen Entwicklungen ist die Analyse der heutigen Struktur, die
Beschäftigung mit ihrer Entstehungsgeschichte und
vor allem die Diskussion der Faktoren und Prozesse ihrer Veränderungsdynamik. In der ersten Planungsphase ist es daher wichtig, sich der eigenen Stärken und
Schwächen bewusst zu werden. Erst auf der Grundlage
einer sorgfältigen Analyse unter der aktiven Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner des Stadtbezirks lässt sich ein zielorientiertes Konzept erstellen,
dass die vorhandenen Herausforderungen annimmt
und die Potenziale Brands sinnvoll nutzt.
Aus dieser Vorgehensweise zeichnet sich der Spielraum
ab, indem sich der Handlungsrahmen für eine Gesamtkonzeption von Brand ableiten lässt. So werden
kleinräumliche und kleinteilige Entwicklungsoptionen
in einem Ganzen zusammenfassend dargestellt und für
eine zukünftige Planungsabfolge strukturiert. Gleichzeitig lassen sich Hinweise auf Entwicklungschancen
sowie Entwicklungsgrenzen für die zukünftige städtebauliche Entwicklung aufzeigen.
02
GESCHICHTE
KAPITEL 2
Profil - Analyse - Orientierungen
2.1. Die Zukunft gründet in der Geschichte
Geschichtliche Prägungen
Der Aachener Raum besitzt eine lebendige und spannende Vergangenheit. Die Geschichte ist vielerorts
bis in die Gegenwart ablesbar und spürbar. Auch die
Entstehungsgeschichte des heutigen Stadtbezirks
Aachen-Brand spielt eine wichtige Rolle für alle anstehenden städtebaulichen Entwicklungsabsichten und
zukünftigen Realisierungsmaßnahmen.
Das nachfolgende Kapitel basiert auf den Ausführungen von: Bürgerverein Brand e.V., Verantwortlicher:
Erster Vorsitzender Wilhelm Kessel, „brand - ein Ort
verändert sich“, April 1985
Die Hunschaft Brand
Die Entwicklungsgeschichte Brands kann bis in das
Mittelalter, ungefähr in dem Zeitraum von 1336 – 1369,
zurückverfolgt werden. Damals hieß die Gemarkung
„zen Brande“ und wurde 1369 erstmals urkundlich
erwähnt. Die Gemarkung Brand war von einer einzigartigen Waldentwicklung und einer reizvollen Parklandschaft geprägt. Besonders die Täler des Rollefbaches, der Inde und auch das Gebiet der Freunder Heide
waren durch Wiesenflächen, Einzelbäume, Baumgruppen und der Uferbepflanzung der Bäche geprägt. Für
ihre Lebensbedürfnisse beanspruchten die Menschen
den Landschaftsraum mit den tiefgründigen und
humusreichen Böden und die Nähe zu Wasserquellen
und Wasserläufen. Im Brander Raum gruppierten sich
erste Niederlassungen um solche Wasserstellen. An
den Quellen, „Queiber“ im Raum Niederforstbach,
ein Brunnen im Bereich der heutigen Rollefstraße und
den Hauptquellen „Goertzbor“ und „Hermesbor“ in
Freund sind erste Siedlungsräume entstanden. Freund
orientierte sich angefangen von der Indebrücke bis hin
zur Brander Heide über die Hermesborstraße. Das alte
Brand entwickelte sich entlang einer alten Wasserrinne, die an der Ringstraße an einem Wasserloch
entsprang und bis auf den Weiern zum Harbach verlief.
Das Dorf Krauthausen fand seinen Ursprung auf den
fruchtbaren Böden.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Ortschaften
Brand, Rollef, Niederforstbach und Freund entlang der
vorhandenen Wasserstellen und gründeten zusammen
mit Oberforstbach, innerhalb der Abtei Kornelienmünster die Hunschaft Brand. Krauthausen zählte erst
später dazu. Jahrhunderte lang war das Gebiet, das
zwischen den Ortschaften Brand, Rollef und Freund
lag und noch weit hinaus bis nach Deltourserb und der
Flur England reichte, eine einzige zusammenhängende
Fläche. Die Entwicklung von Brand steht im engen Zusammenhang mit der sogenannten Brander Heide. Hier
lag der Entwicklungsschwerpunkt des alten Brands.
General Charte - Bürgermeisterei
Brand 1827
14
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Unter französicher Besatzung
20 Jahre unter französischen Besatzung brachten für
Brand viele Veränderungen und Umstellungen mit
sich. Neben der französischen Amtssprache und der
Währung wurde das Münsterländchen in vier Mairien
eingerichtet. Eine davon: Brand, mit dem Maire Karl
Kuck. Damit war die Landeshoheit der seit rund 1000
Jahren bestehenden Freien Reichsabtei Korneliemünster erloschen und die selbständige Gemeinde Brand
war gebildet. Das größte Zeugnis dieser Zeit ist die
von Napoleon errichtete Aachen-Trierer Landstraße.
Die Staatsstraße Aachen-Trier, von Aachen kommend,
durchschnitt die Brander Heide in schnurgerader Linie
bis zur Höhe von Rollef und fiel dann ins Indetal ab.
oben: Die Trierer Straße 1930
unten: Die Trierer Straße 1984
Preußische Monarchie
Die Abgrenzungen der vier Gemeinden aus dem Münsterländchen wurden übernommen und der Übergang
von der französischen zur preußischen Verwaltung
vollzog sich reibungslos. Wichtiges Bauwerk dieser
Zeit ist die Pfarrkirche St. Donatus, aus den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts durch die Gemeinde
Brand. Ungefähr zeitgleich geschah durch den Bau
der Vennbahntrasse in den Jahren 1875 bis 1884 eine
weitere bedeutende und prägende Veränderung der
Brander Heide. Das Brückenviadukt im Indetal und der
Brander Bahnhof sind Merkmale dieser Entwicklungen.
1900 veränderte die Heide aufgrund des industriellen
Aufschwungs erneut ihr Gesicht. Auf der rechten Seite
der Trierer Straße wurden die Gleise der Aachener
Straßenbahn verlegt. Die Voraussetzungen für eine Industrieansiedlung war verbessert, so dass die Bevölkerung stark anstieg. 1890 lebten ca. 3.000 Menschen in
Brand, durch den wirtschaftlichen Aufschwung waren
es im Jahre 1910 bereits 5.000 Einwohner und Einwohnerinnen. Die wichtigen Fabriken und Unternehmen
dieser Zeit waren dabei die Tuchfabriken, das Wasserwerk, die Rheinkraft, sowie die „Aachener Kleinbahn“,
die eine Wagenhalle und Werkswohnungen errichtete.
Nach dem 2. Weltkrieg
Auch Brand war durch die Auswirkungen des Krieges
gekennzeichnet, dennoch vollzog sich ein unerwartet
steiler Aufstieg. Der Wiederaufbau war von der Schaffung von Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge, Vertriebene aber auch für die alteingesessenen Bewohner
geprägt. Die Sorge um eine familiengerechte Wohnung
wurde mit siedlungsfördernden Maßnahmen der Gemeinde beigelegt.
Mit den vom Land bereit gestellten Wohnbauförderungsmitteln konnte eine gezielte Entwicklung des
Siedlungsraums, in Zusammenarbeit von Bürgerinitiativen und Behörden, erreicht werden. Damit erhielt auch
das Ortszentrum sein heutiges Erscheinungsbild, die
Neubaugebiete Ellerbereich, im Brander Feld und im
Brander Wald wurden erschlossen und die Infrastruktur war mit der Errichtung der Autobahn der BelgienLinie vollständig ausgebaut.
Kommunale Neugliederung des
Regierungsbezirkes Aachen
Die Gemeinde Brand war 170 Jahre eine selbständige
Gemeinde, bis 1971 der Gemeinderat Brands der Eingemeindung in das Aachener Stadtgebiet zustimmte, die
dann auch 1972 vollzogen wurde. Der neue Stadtbezirk
Aachen-Brand behielt jedoch eine gewisse Eigenständigkeit mit einem eigenen Bezirksausschuss und
Bezirksverwaltungsstelle.
Damit war es dem Stadtbezirk Brand nach wie vor
möglich, in einem gesetzten Rahmen auch die eigenen
Interessen wahrzunehmen und umzusetzen. Insgesamt
konnte der Entwicklungsprozess Brands, hin zu einem
wirtschaftlichen Mittelzentrum und angesehenen
Wohnstandort, begleitet und unterstützt werden.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
15
BRAND - HEUTE
2.2. Wo steht Brand heute?
Mit einer Fläche von ca. 1.330 ha und knapp 17.000
Einwohnerinnen und Einwohnern ist Brand der zweitgrößte Stadtbezirk Aachens. Der Bezirk besteht aus
fünf Ortschaften. Brand, Niederforstbach, Rollef und
Freund sind im Laufe ihrer Entwicklung immer stärker zusammengewachsen und vernetzt. Krauthausen
ist nach wie vor durch das Indetal von den anderen
Ortschaften räumlich getrennt. Übergänge zwischen
den Ortsteilen, vor allem zwischen Brand und Freund,
erschließen sich nur den Ortskundigen.
Das Aachener Stadtzentrum und die naheliegenden
Ortschaften wie z.B. Eilendorf, Forst, Stolberg oder
auch Kornelimünster sind schnell und zügig über die
Trierer Straße, Nordstraße, Freunder Landstraße oder
der Münster Straße erreichbar. Die Trasse der ehemaligen Vennbahn Aachen – St. Vith führt heute noch als
regionale Fuß- und Radwegeroute von Aachen Rothe
Erde durch Brand über Kornelimünster bis Walheim,
die Verlängerung bis nach Belgien und Luxemburg ist
geplant. Über die Bundesautobahn BAB 44 genießt
Brand zusätzlich eine gute Anbindung an die Regionen
Köln/Bonn, Düsseldorf und Lüttich in Belgien.
Brand hat sich zu einem angesehenen Wohnstandort
im „Grünen“ entwickelt. Unterschiedliche Haus- und
Wohnformen prägen das gartenbezogene Wohnen
in Brand. Neue Wohnquartiere, wie das Brander Feld
oder auch die zukünftigen Wohnbereiche Am Gödersfeld und der Innere Vennbahnbogen ergänzen die
kompakte und qualitätvolle Struktur. Die gute Ausstattung des Stadtbezirks mit Einrichtungen der sozialen
Infrastruktur und einem regen Vereinsleben ergänzt
diesen positiven Eindruck vom Wohnstandort Brand.
Wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Wohnens
haben die siedlungsnahen Natur- und Landschaftsräume mit den Bachlandschaften der Inde, dem Rollefbach, dem Forstbach und dem Holzbach, die auch
heute noch den größten Flächenanteil des Siedlungsraumes einnehmen und dem Stadtbezirk seine Prägung
geben. Die Lage im Übergang zwischen dem Aachener
Stadtgebiet und dem Eifel-Vorland bildet eine zentrale
Säule der herausragenden Attraktivität Brands.
Es ist also nachvollziehbar, wenn die Branderinnen und
Brander bei der Perspektivenwerkstatt behaupten:
„Es wohnt sich gut in Brand“.
Auffallend sind aber auch die Leerstände in den Übergangswohnheimen entlang der Schagenstraße und die
Belastungen einzelner Wohnbereiche durch gewerbliche Emissionen. Auch wird deutlich, dass die steigende Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen wie
auch der von Bürgerinnen und Bürgern zum Ausdruck
gebrachte Mangel an quartiersbezogenen Treffpunkten
zu neuen Herausforderungen in der Entwicklung und
Profilierung des Wohnstandortes werden.
16
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Stadträumliche Verflechtungen:
Der Stadtbezirk Aachen - Brand
ist von einzigartigen Natur- und
Landschaftsräumen geprägt.
Zusätzlich besitzt Brand gute
verkehrliche Anbindungen an die
umliegenden Stadträume.
Der heutige Stadtbezirk Brand im
Luftbild.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
17
DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG
Demografischer Wandel
Die Zeichen des demografischen Wandels sind auch
in Brand unverkennbar. Der Stadtbezirk ist im Laufe
seiner Entstehungsgeschichte ständig gewachsen. Die
Bevölkerungszahl ist während der letzen Jahre von
12.880 Einwohnern im Jahr 1978 auf 16.755 Einwohner im Jahr 2007 stetig gestiegen; seit dem Jahr 2000
jedoch relativ gleichbleibend. Insgesamt ist das eine
Steigerung von 30%, während auf gesamtstädtischer
Ebene im selben Zeitraum lediglich ein Anstieg von
nur 3% zu verzeichnen ist. Im Vergleich ist die Bevölkerungszahl der Stadtmitte Aachens in den gleichen
Jahren um 6,5% gesunken.
Bevölkerungsentwicklung
130%
120%
110%
100%
Stadt Aachen Gesamt
90%
Stadtbezirk Aachen
Stadtbezirk Brand
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
1988
1986
1984
1982
1980
1978
80%
Altersgruppenentwicklung
Brand
150 %
140 %
130 %
120 %
0 - 9 Jahre
110 %
10 - 19 Jahre
100%
20 - 44 Jahre
90 %
45 - 64 Jahre
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
65 Jahre und älter
1993
Aktuell fällt ein hoher Anteil an 1-2-Personenhaushalten in Brand auf. Diese Zahl liegt bei 70%, bezogen
auf 7674 Haushalte, gleichzeitig ging der Anteil an 3-5
Personenhaushalten auf 30% zurück. Demnach lässt
sich in Brand auf eine hohe Anzahl an Singlehaushalten schließen, die größtenteils auf die immer älter
werdende Bevölkerung zurückzuführen sind.
140%
1992
Aus der altersspezifischen Analyse für Brand lässt sich
eine im Durchschnitt immer älter werdende Bevölkerung ablesen. Die Darstellung zeigt den Übergang
einer ehemals jungen Bevölkerung in einen rasch
fortschreitenden Alterungsprozess und verdeutlicht
dabei die Verschiebung hin zu den Altersklassen der
„Über-45-Jährigen“. Während der Anteil der „Unter
20-Jährigen“ mit 22% der Gesamtbevölkerung bis heute jedoch relativ gleichgeblieben ist, sank der Anteil
der „21-45-Jährigen“ von 1992 um 10%. Gleichzeitig
liegt der Anteil der „Über-45-Jährigen“ 2007 (40% der
Gesamtbevölkerung) um 10% höher als 1992. Der Seniorenanteil in Brand ist innerhalb 15 Jahren von 6.053
Menschen auf 8.015 Menschen angestiegen und weist
demnach das höchste Wachstum auf. Brand „altert“
besonders schnell, da die stark besetzten Jahrgänge
in höheren Altersgruppen eintreten und die jungen
Altersgruppen dagegen schwach bleiben. Die Ursachen resultieren aus den schwach besetzten Zugängen
der jüngeren Bevölkerungsteile, verursacht durch stark
abnehmende Geburtenjahre und die geringen und
rückläufigen Zuzüge der letzten Jahre. Seit 2006 sind
erneut mehr Fortzüge als Zuzüge zu verzeichnen.
Altersstruktur 2007
30%
20%
Stadtbezirk Aachen
10%
Dieser Entwicklungspfad wird sich weiter verstärken,
so dass zukünftig von einer deutlich gealterten Bevölkerungsstruktur auszugehen sein wird. Damit ändern
sich die Anforderungen an das Wohn- und Lebensumfeld. Wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten oder
auch eine auf das Alter abgestimmte Infrastrukturausstattung gewinnen an Bedeutung. Die Bevölkerungsentwicklung wirkt sich demnach auch auf die Entwicklung des Wohnungsmarktes aus. Vorrausschauendes
Handeln ist notwendig, um negativen Prognosen
entgegenzuwirken, damit Brand auch künftig seine
hohe Bedeutung als attraktiver Stadtbezirk wahren
und weiterentwickeln kann.
18
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Stadtbezirk Brand
0%
unter 18
18 bis unter
25 bis unter
30 bis unter
50 bis unter
65 Jahre
25
30
50
65
und mehr
60%
Haushaltsstruktur 2007
50%
40%
30%
20%
10%
Stadtbezirk Aachen
0%
Haushalte mit
Haushalte mit
Haushalte mit
Haushalte mit
Haushalte mit
einer Person
2 Personen
3 Personen
4 Personen
5 und mehr Personen
Stadtbezirk Brand
Die behutsame Integration von Wohnquartieren haben Brand zu
einem kompakten Siedlungsraum ausgeformt. Zukünftige Entwicklungen im Brander Feld, Am Gödersfeld und im Inneren Vennbahnbogen ergänzen das Siedlungsbild.
Freund
Brander
BHF
Am Gödersfeld
Brand
Brander Feld
Marktplatz
Rollef
Krauthausen
Innerer Vennbahnbogen
„Herz“ von Brand
Schulen
Niederforstbach
Bebauungsplanung
Quartiersmitte
V
VVV! Verkehrsbelastungen der Wohnbereiche
.... Vennbahntrasse
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
19
FREIRAUMSTRUKTUR
2.3. Profil des Stadtbezirks
Um gezielt auf Erfordernisse und Handlungsanforderungen für die Entwicklung Brands reagieren zu
können, erfolgt in dem folgenden Abschnitt die Auseinandersetzung mit den stadträumlichen und freiraumbezogenen Stärken und Schwächen des Stadtbezirks.
Freiraumstruktur
Die Grundzüge der Freiraumstrukturen lassen sich im
Stadtbezirk Brand in drei Themenbereiche gliedern.
Das Zusammenspiel zwischen den natürlichen Bedingungen der Landschaft und den gewachsenen Siedlungen ist in den umliegenden Natur- und Landschaftsräumen, in den siedlungsbezogenen Freiräumen und
Plätzen, sowie den wohnortnahen Freiräumen deutlich
ablesbar.
Natur- und Landschaftsraum
Die landwirtschaftlich geprägte und facettenreiche
Kulturlandschaft im Wechselspiel mit naturnahen Räumen von hoher ökologischer Wertigkeit und einer ausgeprägten Topografie sind prägend für den Stadtbezirk
Brand. Zu den besonderen Merkmalen des Freiraums
zählen der Brander Wald (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet),
die vielfältigen Täler, wie das Indetal mit den umliegenden Bachauen (Freunder Bach, Inde, Rollefer Bach)
und die vielzähligen Obstwiesen und Ackerflächen.
Innerhalb dieser Freiräume bestehen vielfältige
Möglichkeiten der Naherholung. Allem voran gilt die
Vennbahntrasse als die bedeutende, regionale Wanderroute für Fußgänger und Radfahrer. Neben der
Vennbahntrasse gibt es im Brander Landschaftsraum
eine Vielzahl an Wanderrouten, die bei genauerer
Betrachtung jedoch nur selten den Stadtbezirk direkt
anbinden. Gleiches gilt für die vereinzelten kulturellen
Einrichtungen. Das Textilmuseum Komerich, das Theater Brand und der Dienstleistungskomplex der Grünzig
GmbH sind isoliert im Landschaftsraum gelegen. Deren
verbesserte Einbindung in den Stadtbezirk wird zu einer zentralen Herausforderung, und bietet gleichzeitig
die große Chance, das besondere Profil Brands auch
weiterhin zu stärken. Besondere Anforderungen gelten
zudem dem Zusammenspiel zwischen Siedlungs- und
Landschaftsraum, der Sicherung und der Gestaltung
der Siedlungsränder und vor allem dem Aufbau von
Wegebeziehungen zwischen den Siedlungs- und Landschaftsräumen.
Siedlungsbezogene Freiräume und Plätze
Auch innerhalb Brands sind größere Freiraumstrukturen vorzufinden. Allen voran steht der Marktplatz mit
seiner angrenzenden Parkanlage. Mit dem Bezirksamt,
der Kirche St. Donatus und zahlreichen Geschäften
befinden sich in seinem direkten Umfeld zentrale
öffentliche Einrichtungen, die seine Bedeutung als
Zentrum des Stadtbezirks deutlich unterstreichen.
Allerdings wird der Marktplatz seiner Rolle als zentraler Veranstaltungsort und aktive Mitte von Brand
20
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
nur noch bedingt gerecht. Kritisiert werden vor allem
unzureichende Gestalt-, Aufenthalts- und Verweilqualitäten – auch hervorgerufen durch eine konfliktreiche
Verkehrssituation. Eine funktionale und gestalterische
Aufwertung ist dringend erforderlich, will man die
Bedeutung einer aktiven Mitte für den Stadtbezirk
erhalten und stärken. Der Marktplatz ist „in die Jahre
gekommen“.
Die Sportflächen im Brander Feld, an der Karl-Kuck
Straße und am Brander Wald ergänzen das Freiraumspektrum im Stadtbezirk und bieten eine gute Ausstattung an Sport- und Spielmöglichkeiten. Ergänzt wird
das Angebot über den Brander Friedhof wie über die
große zusammenhängende, öffentliche Freifläche des
Brander Walls. Mit seinen Freizeit- und Aufenthaltsbereichen auf einer Höhe von 270m ü. NN bietet er einen
herausragenden Ausblick in den umliegenden Siedlungs- und Landschaftsraum. Ein in der Wahrnehmung
der Einwohnerinnen und Einwohner entwicklungsfähiges Angebot.
Wohnortnahe Freiräume
Von besonderer Bedeutung für das Gemeinschaftsleben sind die vielen kleinen und wohnortnahen Freiräume im Stadtbezirk. Das Angebot solcher Spiel- und
Aufenthaltsflächen sowie Grün- und Erholungsräume
kann durchaus als ausreichend bezeichnet werden.
Auffallend ist jedoch eine Unterversorgung mit
Spiel(plätzen) und Treffpunkten im Brander Feld und
in Freund. Viele dieser Orte befinden sich in Randlage.
Häufige Querungen stärker befahrener Straßen werden
zu Gefahrenstellen, besonders für Kinder und Jugendliche. Hinzu kommt, dass die Flächen nur bedingt
nutzbar sind. Vor allem die Freiflächen entlang der
Schagenstraße im Vorfeld der Übergangswohnheime
sind von ungepflegten und unattraktiven Grünflächen
sowie derzeit ungenutzten Stellplatzflächen geprägt.
Unter diesem Gesichtspunkt müssen auch die Wünsche
der Branderinnen und Brander berücksichtigt werden,
die während der Perspektivenwerkstatt erarbeitet wurden, wie z.B. die vorhandenen Freiflächen aufzuwerten
und auszubauen und mehr wohnortnahe Freiflächen
einzurichten. Dies betrifft auch die Erweiterung der
Angebote für Jugendliche. Angesichts einer angespannten Haushaltssituation stellt sich zudem auch
zunehmend die Frage nach Unterhaltung und Pflege
der öffentlichen Freiräume. Darüber hinaus ist es eine
Herausforderung des Gemeinwesens, die es kreativ
und vor allem partnerschaftlich zu bewältigen gilt.
Hierzu müssen geeignete Ansätze entwickelt werden.
Der Blick in das Indetal, das
Brückenviadukt im Landschaftsraum und die Parkanlage am
Marktplatz.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
21
FREIRAUMSTRUKTUR
Marktplatz
Siedlungsbezogene Freiräume
und Plätze
Wohnortnahe
Freiräume
Freiraumstruktur
Natur- und
Landschaftsraum
Stärken
Schwächen
• Facettenreiche Kulturlandschaft mit hohen ökologischen und landschaftsästhetischen Parametern
• Sanfte Topografie, zahlreiche landwirtschaftliche Nutzungen, Obstwiesen und Bachauen
• Vielfältige Möglichkeiten der Naherholung
• Größtenteils „Grüner Siedlungsrand“, begrünte Vennbahntrasse
• Vennbahntrasse als lokale und (über-)regionale Rad- und
Wanderroute
• Vielzählige Wanderrouten
• Vereinzelte Einrichtungen liegen orientierungslos im Landschaftraum
• Geringe Vernetzung mit dem Stadtbezirk
• Ungestalteter Siedlungsraum entlang der Eilendorferstraße, Freunder
Landstraße, Münsterstraße
• Vennbahntrasse gilt als „Radfahrer und Inliner Autobahn“
• Selten direkte Vernetzung der Wanderrouten mit dem Stadtbezirk
• Potenzial des Natur- und Landschaftsraumes nicht ausgeschöpft
• Marktplatz in zentraler Lage mit öffentlicher Platzfläche und dem
Freiraum der Parkanlage
• Vielzahl an öffentlichen Einrichtungen
• Einzelhandel und gastronomische Angebote vorhanden
• Der Marktplatz ist „in die Jahre“ gekommen
• negatives, äußeres Erscheinungsbild
• keine Alltagstauglichkeit
• keine Möglichkeit zur Bespielung mit Außengastronomie
• hochwertiger Freiraum der Parkanlage kaum wahrnehmbar
• Spielplatz stark von der Umgebung abgetrennt
• Verkehrskonflikte, konfliktträchtige Stellplatzsituation
• keine Imagewirkung für den Stadtbezirk
• Potenzial einer Bezirksmitte nicht ausreichend genutzt
• Direkte landschaftsbezogene Verknüpfungen durch den Brander Wall
• Freiräume vermitteln ein Gefühl von Großzügigkeit
• Breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten, u.a. mit vielzähligen
Freizeitangeboten (Brander Wall, Sportflächen, Friedhof Brand)
• Freiflächen lassen ergänzende Maßnahmen zu
• Geringe Vernetzung mit dem Stadtbezirk
• Potenziale der großflächigen siedlungsbezogenen Freiräume nicht
ausreichend ausgeschöpft
• Vielzahl an wohnortnahen und quartiersbezogenen Frei- und Grünflächen
• Treff- und Spielplätze in Randlagen, selten mit Quartieren vernetzt
• Frei- und Grünflächen nur bedingt öffentlich nutzbar
• keine Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche
• ungepflegte Aufenthaltsbereiche, veraltete Ausstattung
• Potenzial nicht ausreichend ausgeschöpft
Herausforderungen
„Sicherung und Weiterentwicklung, der Natur- und Landschaftsräume, Vernetzung des Stadtbezirks mit der umliegenden
Landschaft und Qualifizierung der innen liegenden Freiräume.“
22
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Der Siedlungsraum ist in den Natur- und Landschaftsraum
eingebettet. Die großflächigen Freiräume liegen wie Inseln im
Stadtgefüge.
Brander Wald
Theater
Brander
BHF
Friedhof
Brander Wall
Vennbahn
Textilmuseum
Marktplatz
Indetal
Dienstleistungskomplex
Trinkwasserreservoir
Grün- und Freiräume
Wirkungslose Entrées
Lärmschutzwall
Grüne Treffpunkte
Spielplätze
II
IIIII Boulevard der Trierer Straße
Fußballplatz
Tennisplatz
!
!!!! Gestaltungsdefizit Siedlungsrand
.... Gestaltungsdefizite Vennbahntrasse
Hallenbad
......
..........................
........
Friedhof
Ort der Ruhe
Zu erhaltenes Grünes Entrée
----- Indetalrundweg
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
23
GEWERBESTRUKTUR
Gewerbestruktur
Der Stadtbezirk Brand gilt als attraktiver Standort
für das kleinteilig strukturierte Gewerbe. Zahlreiche
Gewerbeflächen bestimmen im nord-östlichen Stadtbezirk den Siedlungsraum. Entlang der Autobahn
konzentrieren sich solche Flächen, die künftig für neue
gewerbliche Nutzungen vorgesehen sind: das ehemalige Kasernenareal Camp Pirotte, das Erdbeerfeld
sowie die Brander Heide. Diese Standorte sind über die
Trierer Straße, die Debyestraße, die Nordstraße und die
Eilendorfer Straße erschlossen und an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Im südlichen Bereich
des Stadtbezirks, unmittelbar an die Vennbahntrasse
angrenzend und umgeben von Wohnflächen befindet
sich das Areal der BT Textil Verwaltung- GmbH und die
Becker & führen TUCHE GmbH & Co. Weitere, überwiegend kleinteilig strukturierte und nicht störende Gewerbeeinheiten finden sich verteilt über den gesamten
Stadtbezirk, wenngleich eine offensichtliche Konzentration entlang der Nordstraße und der Eilendorferstraße zu verzeichnen ist.
Camp Pirotte
Das ca. 13ha große, ehemalige Kasernenareal liegt
zwischen der Nordstraße, Im Erdbeerfeld und der
Eckener Straße. Im süd-westlichen Teil des Areals
prägen gewerbliche Einrichtungen, wie das Außenlager der Grünzig GmbH und ein Reifencenter den
Standort. Diese und weitere Einrichtungen sind über
die Nordstraße und die Eckenerstraße erschlossen.
Das stark gewerblich bezogene Verkehrsaufkommen
und die damit verbundenen Emissionen werden als
große Belastung für die naheliegenden Wohnbereiche
entlang der Nordstraße empfunden. Die Stadt Aachen
beabsichtigt seit längerem, Camp Pirotte zu einem
kleinteilig, strukturierten Gewerbegebiet weiterzuentwickeln. Ein rechtskräftiger Bebauungsplan ist
bereits aufgestellt. Vorgesehen ist die Entwicklung als
Standort für kleinteilige, nicht emittierende Gewerbeunternehmen. Dabei liegt die Herausforderung darin,
die vorhandenen und entstehenden Verkehrsbelastungen zu vermindern, die Nordstraße vom gewerblichen
Verkehr zu entlasten und damit auch die Konflikte mit
den Wohnnutzungen deutlich zu reduzieren.
Erdbeerfeld und Brander Heide
Das Erdbeerfeld orientiert sich entlang der Bundesautobahn A44. Eingebettet in den Freiraum befinden sich
hier unterschiedliche gewerbliche Nutzungen wie auch
die Kompostanlage und der Recyclinghof. Die Brander
Heide umfasst die Bereiche entlang der Eilendorfer
Straße, im Ginster, Hermann-Löns-Straße, Hötenigweg
und der Eberichshofstraße. Geprägt ist dieses Areal
u.a. von kleinteiligen bis mittelgroßen Gewerbeeinheiten. Auffallend ist allerdings, dass die zahlreichen
Flächen nicht ausreichend genutzt sind. Leerstände
und „Lücken“ im Stadtgefüge, vor allem im Bereich
der Eilendorfer Straße, sind offensichtlich.
24
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Camp
Pirotte zählt auch die nord-östliche Gewerbefläche, die
Brander Heide, zu den zukünftigen gewerblichen Entwicklungsflächen von Brand. Das Dechamps-Gelände
steht vor der Umnutzung der ehemaligen Tuchfabrik zu
einem Standort für Büros, Lager und Produktion. Der
Baufachmarkt wird seinen Standort an die Debyestraße verlegen und somit Platz für neue Entwicklungsflächen im Wohnbereich freigeben.
Mit der Realisierung eines neuen Autobahnanschlusses zwischen Brand und Eilendorf soll zukünftig eine
bessere Erschließung der nördlichen Gewerbestandorte gewährleistet werden. Insgesamt dürfte sich im
Rahmen der Weiterentwicklung von Brand eine nachhaltige Verbesserung des Angebotes erreichen lassen,
um mittelfristig bis langfristig eine erhöhte Nachfrage
nach Gewerbe- und Dienstleistungsflächen an diesem
Standort aufkommen zu lassen.
Der Bebauungssplan der Stadt
Aachen sieht auf den Flächen
des Camp Pirottes die Entwicklung kleinteilig strukturierter
Gewerbeeinheiten vor.
Die zukünftigen, gewerblichen
Entwicklungsflächen des Camp
Pirottes liegen hinter „verschlossenen Toren“, entlang der
Eilendorfer Straße besteht ebenfalls die Chance das zukünftige,
kleinteilig strukturierte Gewerbe
weiterzuentwickeln.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
25
GEWERBESTRUKTUR
Brand-Nord
Im Flächennutzungsplan der Stadt Aachen sind die
Flächen im Nordosten des Stadtbezirks als Erweiterungsflächen der gewerblichen Nutzung dargestellt
(gewerbliche Baufläche). Diese Fläche ist weiterhin
im Regionalplan als Allgemeiner Siedlungsbereich
(ASB) festgelegt und somit grundsätzlich landesplanerisch abgestimmt. Auf städtischer Ebene ist BrandNord neben dem Flächennutzungsplan sowohl in der
„Gewerbeflächenstrategie für Aachen“ als auch im
„Leitkonzept Aachen 2004“ enthalten.
Brand Nord
Von ökologischer Seite betrachtet das gesamtstädtische Klimagutachten diesen Bereich im Gegensatz
hierzu als stadtökologisch und -klimatisch sehr bedeutsam und empfiehlt, ihn nicht baulich zu nutzen.
Ähnliche Aussagen trifft der Entwurf des stadtökologischen Beitrags. Es gilt, eine eventuelle Entwicklung dieser Fläche in der Abstimmung zwischen den
verschiedenen Ansprüchen wie Flächenbedarf für
gewerbliche Nutzungen, Natur und Landschaft sowie
Einflüsse auf die angrenzenden Siedlungsbereiche zu
betrachten.
Der Flächennutzungsplan der
Stadt Aachen sieht auf den
Flächen „Brand-Nord“ eine
Erweiterung der gewerblichen
Nutzung vor.
vorhandene Gewerbeflächen
• Brand gilt als attraktiver Standort für das kleinteilig, strukturierte
Gewerbe (überregionale Bedeutung)
• Bündelung/Konzentration der Gewerbeeinheiten
• Umstrukturierungen des Dechamps - Geländes ermöglicht die Ansiedlung weiterer gewerblicher Nutzungen
• Bestehende gewerblich genutzte Flächen orientieren sich größtenteils entlang der Autobahn
• Zukünftiger Autobahnanschluss in Eilendorf verbessert zusätzlich die
verkehrliche Anbindung
• Kleinteilige, nicht störende Handwerksbetriebe im Siedlungsbereich
• Flächenpotenziale nicht ausgeschöpft
• Leerstände und Lücken im Stadtgefüge
• Belastungen für Wohnbereiche durch gewerblich bezogenes Verkehrsaufkommen und die dadurch bedingten Emissionen
Camp Pirotte
Schwächen
• Entwicklungspotenzial für kleinteiliges Gewerbe auf der Fläche von
Camp Pirotte
• Möglichkeiten der Ergänzung und Erweiterung der vorhandenen
Gewerbeeinheiten (am Rande) des Areals Camp Pirotte
• Flächenpotenzial nicht ausgeschöpft
• Brachfläche nimmt negativen Einfluss auf das Image des Stadtbezirks
Brand
Nord
Gewerbestruktur
Stärken
• Erweiterungspotenzial nach Realisierung des Autobahnanschlusses
an der BAB 44
• Entwicklung der im FNP vorgesehenen gewerblichen Flächen in Brand
Nord mit Risiken für das Umwelt- und Landschaftsbild
Herausforderungen
„Schwerpunkt der zukünftigen Gewerbestandortentwicklung auf Camp Pirotte lenken, behutsame Umstrukturierung der
vorhandenen Gewerbeflächen und Reduzierung der Konflikte zwischen Wohn- und Gewerbenutzungen.“
26
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Geplanter
Autobahnanschluss
Die Gewerbeflächen konzentrieren sich im Nordosten von Brand.
Die Flächen des ehemaligen Kasernenareals Camp Pirotte zählen
zu den zukünftigen und kurzfristigen Entwicklungsflächen des
Stadtbezirks.
Entwicklungsfläche
Brand-Nord
(FNP)
Im Erdbeerfeld
Brander Heide
Camp Pirotte
Neuer Standort
Baufachmarkt
derzeitiger Standort
Baufachmarkt
Kabelwerk
Dienstleistungskomplex
Textilfabrik
Gewerbeflächen
Potenzielle Gewerbefläche
V
VVV! Verkehrsbelastungen der Wohnbereiche
Großflächiges Gewerbe
kleinteiliges Gewerbe
Dienstleistungsstandort
.... Vennbahntrasse
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
27
VERKEHRSSTRUKTUR
Verkehrsstruktur
Brand zeichnet sich durch eine sehr gute Erreichbarkeit
mit allen Verkehrsmitteln aus. Zentrales Rückgrat des
Erschließungssystems ist die Trierer Straße. Beginnend
im Aachener Stadtraum, führt die Trierer Straße geradlinig durch den Brander Stadtbezirk nach Kornelimünster und mündet im Eifel-Vorland. Die Nordstraße und
die Freunder Landstraße verbinden den Stadtbezirk
mit den nördlich benachbarten Siedlungsbereichen Aachen-Eilendorf und Stolberg. Die Münsterstraße führt
ungefähr parallel zur Trierer Straße ebenfalls in den
Stadtbezirk Aachen-Mitte und nach Kornelimünster,
die Niederforstbacher Straße nach Oberforstbach.
Kfz-Verkehr - Trierer Straße
Die Trierer Straße bildet mit täglich 37.000 Fahrzeugen
die Haupterschließungsachse des Stadtbezirks. Mit
ihrem breiten Straßenraum, der starken Verkehrs- und
Lärmbelastung, schwierigen Straßenquerungen sowie
der mangelnden Qualität des öffentlichen Raums stellt
sich die Trierer Straße jedoch als eine reine Durchfahrtsstraße dar. Bedenkt man, dass diese Straße auch
maßgeblich die Außenwahrnehmung Brands prägt, ist
das Erscheinungsbild der Straße von enormer Bedeutung für das Image des gesamten Stadtbezirks. Mit der
laufenden Umbaumaßnahme soll der Straßenraum der
Trierer Straße umgestaltet werden. Dies geschieht mit
dem Ziel der Aufwertung der Einkaufs- und Wohnqualität im Kern des Brander Stadtbezirks. Dazu zählt
die Attraktivierung des öffentlichen Raums durch die
Gestaltung eines alleenartigen Straßenraums, die Optimierung der Verkehrswege für Fußgänger und Radfahrer, die Reduzierung der Lärmbelastung sowie auch der
Erhalt und die Optimierung der Parkplatzangebote.
geschehen auswirken. In der Münsterstraße und der
Niederforstbacher Straße fehlen teilweise ausreichend
breite Gehwege. Die Führung des Radverkehrs am
Kreisverkehr ist kaum überschaubar. Entlang der Achse
Hochstraße/Niederforstbacher Straße fehlt eine sichere
Führung des Radverkehrs.
Erschließungsstraßen der Quartiere
Ein feinmaschiges Netz an Wohnstraßen innerhalb
der Tempo 30-Zonen sichert die Erschließung der
einzelnen Quartiere und Siedlungen. Die Verkehrsbelastungen sind hier eher gering. Die Marktstraße sowie
die breitangelegte Rombachstraße mit ihrer temporär
hohen Verkehrsbelastung heben sich daraus ab.
Rad- und Fußwege
Der Radverkehr findet in Brand überwiegend gemischt
mit dem Kfz-Verkehr auf der Fahrbahn statt. Während
dies in den Tempo 30-Zonen auch explizit beabsichtigt
und verträglich möglich ist, fehlen entlang der Hauptverkehrsstraßen häufig Radverkehrsanlagen. Mängel
bestehen dort, wo Fuß- und Radwege die stark befahrenen Hauptstraßen kreuzen. Die Herausforderungen
im Stadtbezirk werden vor allem darin gesehen, das
Rad- und Fußwegenetz auszubauen und dabei das
siedlungsinterne Netz an das freizeitorientierte Netz
der Wander- und Radrouten im Außenbereich anzubinden. Dabei besitzt die verstärkte An- und Einbindung
der Vennbahntrasse als überregionale touristische
Rad- und Wanderroute einen zentralen Stellenwert.
Verkehrsstruktur in Brand
sortiert nach Hierarchien.
Der erste Bauabschnitt wurde bereits im März 2008
fertig gestellt. Die Bauarbeiten des zweiten Bauabschnitts (An der Unterbahn bis Nordstraße) begannen
Mitte Juni 2008. 2009/10 steht die Umsetzung des dritten Bauabschnitts (Nordstraße bis Ortsausgang) an.
Weitere Hauptverkehrsstraßen
Entlang der Nordstraße bestehen aufgrund des erhöhten LKW-Aufkommens Verkehrsbelastungen, die zu
Konflikten zwischen den Anwohnern, den Fußgängern
und Radverkehrsteilnehmern mit den gewerblichen
Nutzungen führen. Der in großen Teilen überdimensionierte Straßenraum mit unübersichtlichen Stellplatzflächen und dem Knotenpunkt Ecke Eilendorfer
Straße gilt als schwer überschaubar. Insbesondere der
Schwerlastverkehr wird als hochbelastend empfunden.
Mit der zukünftigen Umstrukturierung des ehemaligen
Kasernenareals Camp Pirotte wird durch die Anwohner eine zusätzliche Steigerung der Belastungen für
die Wohnbereiche befürchtet. Entlang der Freunder
Landstraße sind konfliktreiche Situationen zwischen
Kfz-Verkehr und Fuß- und Radverkehr zu beobachten.
Zudem fehlen dem öffentlichen Raum auch stadtbildprägende Elemente, die sich positiv auf das Verkehrs28
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Autobahn BAB 44
Hauptverkehrsstraßen (Tempo 50 innerorts)
Tempo 30 Zone
Der überdimensionierte Eingangsbereich des Knotenpunktes
Nordstraße/Eilendorfer Straße,
die Geradlinigkeit der noch nicht
umgebauten Trierer Straße und
fehlende Fuß- und Radwege an
der Münsterstraße.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
29
VERKEHRSSTRUKTUR
ÖPNV
Das Busliniennetz ist engmaschig und deckt größtenteils alle Wohngebiete in guter Erreichbarkeitsqualität
ab. Zu den Hauptverkehrszeiten besteht ein dichtes
Fahrtenangebot, so dass alle gewünschten Einrichtungen auch außerhalb des Stadtbezirks gut erreichbar
sind. Mit dem Umbau der Trierer Straße wird die Erreichbarkeit des Zentrums zusätzlich gestärkt. Darüber
hinaus soll eine neue Bus-Wendeschleife in Brand
ausgebaut werden; hierfür gilt es einen geeigneten Ort
im Stadtgefüge zu finden.
Dauerparker ermittelt worden, die das bestehende
Parkplatzangebot für Kunden deutlich verringern. Insgesamt stehen 1015 Parkstände im öffentlich zugänglichen Straßenraum zur Verfügung. Auch nach dem
Umbau der Trierer Straße wird sich die Anzahl an Stellplätzen für diesen Bereich nicht verringern. Dennoch
ist seitens der Einwohnerinnen und Einwohner, besonders der Einzelhändler, eine Erhöhung der Anzahl an
Parkmöglichkeiten im Kernbereich gewünscht.
Ruhender Verkehr
Bei allen Diskussionen um den Verkehr steht zusätzlich
die Parksituation im Kern des Stadtbezirks im Vordergrund. Eine von der Stadt Aachen in Auftrag gegebene
Analyse zur Parkraumbewirtschaftung weist grundsätzlich eine ausreichende Anzahl von Parkständen im
Ortskern aus. Ein mögliches Problem stellen Dauerparker rund um den Marktplatz dar. Während der Anteil
der Dauerparker insgesamt mit max. 15% eher gering
ist, sind hier - trotz Parkscheibenregelung - vermehrt
KFZ-Verkehr
• Gute verkehrliche Anbindung über den Autobahnanschluss
• Trierer Straße als zentrales Rückgrat des Erschließungssystems, mit
direkter Verbindung zum Aachener Stadtzentrum und in Richtung
Eifel
• Umgestaltung der Trierer Straße zu einem Boulevard, zur Verbesserung des Erscheinungsbilds des Stadtbezirks
• flächendeckend Tempo 30-Zonen im Innern (Wohngebiete)
• Trierer Straße wirkt derzeit zu sehr nur als Durchfahrtsstraße
• Teilweise hohe Verkehrs- und Lärmbelastung führen zu Konflikten
mit Anwohnerinnen und Anwohnern (gewerblicher Verkehr über die
Nordstraße und die Eilendorfer Straße, Schulbusse im Brander Feld)
• Schwerlastverkehr ist belastend
• Lange Umbauphasen sind Herausforderungen für den Einzelhandel
(Verkehr, Lärm, Stellplatzmangel, etc.)
• Ungestaltete Entreés
Rad- und Fußwege
• Tempo 30-Zonen bieten eine sichere Führung für Fuß- und Radverkehr
• Ausreichend vorhandene Fußwege
• Vennbahntrasse besitzt große lokale Bedeutung und gilt gleichzeitig
als überregionale und regionale Rad- und Wanderroute
• Vielzählige Wanderrouten vorhanden, Initiierung eines Wanderweges
im Indetal durch den Bürgerverein Brand e.V.
• Verkehrssicherheit für Radfahrer an Hauptverkehrsstraßen gering
• Fehlende Radverkehrsanlagen an Hauptverkehrsstraßen
• Radwegenetz ist unzureichend ausgebaut
• Selten Fuß- und Radwegeverbindungen mit dem Landschaftsraum
• Übergänge, Kreuzungs- u. Abbiegebereiche bilden Gefahrenzonen
• Potenzial der Vennbahntrasse nicht ausgeschöpft
ÖPNV
Schwächen
• Größtenteils gute ÖPNV Verbindungen
• Verbesserte Erreichbarkeit der Bezirksmitte mit dem ÖPNV durch den
Umbau der Trierer Straße
• Außerhalb der Hauptzeiten schlechte ÖPNV Anbindung nach Krauthausen
Parken
Verkehrsstruktur
Stärken
• Grundsätzlich ausreichende Anzahl von Parkständen im Ortskern
• Temporär angespannte Parkplatzsituation im Bereich Marktplatz
(sehr angespannt bei Veranstaltungen)
- derzeitige Parkraumbewirtschaftung am Marktplatz (Dauerparker)
Herausforderungen
„Beseitigung der verkehrlichen Gefahrenzonen, Ausbildung von Entreés in den Stadtbezirk, Akzentuierung von bedeutenden Einfahrtsbereichen, Ausbau eines sicheren Fuß- und Radwegenetzes.“
30
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Geplanter
Autobahnanschluss
Handlungsbedarf in der Verkehrsstruktur von Brand.
Knotenpunkt Nordstraße/
Eilendorfer Straße
Nordstraße
Trierer Straße
Freunder Landstraße
Vennbahn
Marktplatz
Vorzone Hallenbad
Knotenpunkt Münsterstraße/Niederforstbacher
Straße/Vennbahn
II
IIIII Gestaltungsdefizit öffentlicher Raum/verkehrliche Defizite
.... Gestaltungsdefizite Vennbahntrasse
V
VVV Hohes Lärmaufkommen
!
Belasteter Verkehrsknoten
.....
...............................
....
Zu erhaltenes Grünes Entreé
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
31
EINZELHANDELS- UND NAHVERSORGUNGSSTRUKTUR
Einzelhandels- und Nahversorgungsstruktur
Die Versorgungsfunktion des Stadtbezirks entspricht
der eines Mittelzentrums. Demnach ist Brand mit
einer sehr guten Versorgung mit Gütern des täglichen
Bedarfs ausgestattet. Die Trierer Straße ist die Haupteinkaufsstraße und gilt bei den Einwohnerinnen und
Einwohnern als die „Lebensader“ von Brand. Die Einkaufslage profitiert nicht nur von der Einwohnerstärke
des Versorgungsbereiches, sondern auch von dem
großen Einzugsbereich, der bis zu den umliegenden
Siedlungsbereichen wie Krauthausen, Kornelimünster,
Walheim und Oberforstbach reicht.
Trierer Straße und Marktplatz
Die Trierer Straße übernimmt die zentrale Versorgungsfunktion mit regionaler Strahlkraft. Auf einer Länge
von ca. einem Kilometer zwischen der Nordstraße und
der Ringstraße sind eine Vielzahl von kleinteiligen
und vielfältigen Einzelhandelsbetrieben ansässig und
bieten ein breit gefächertes Sortimentsangebot. Auffallend für eine solche Lage ist die geringe Leerstandsquote. Dies erklärt sich vor allem aus der Struktur des
inhabergeführten Einzelhandels, macht aber auch
deutlich, dass die künftige Entwicklung stark vom
persönlichen Engagement der Eigentümer und Händler
abhängig ist.
Im nördlichen Bereich der Trierer Straße (Trierer Straße
- Brander Feld) prägen die großflächigen Lebensmitteldiscounter und ein Vollsortimenter den Standort. Dort
überlagern sich vor allem hohe Verkehrsbelastungen
mit dem tristen Erscheinungsbild eines vernachlässigten öffentlichen Raums und einer nicht zeitgemäßen Ausstrahlung der Nahversorgungsbetriebe. Die
zurückweichende Raumkante mit den Stellplätzen zur
Trierer Straße, die unattraktiven Zufahrten und die
ungenutzten Bereiche sind sichtbare stadträumliche
Problemlagen. Hier sind die Potenziale für den Nahversorgungsstandort entlang und rückseitig der Trierer
Straße nicht hinreichend ausgeschöpft.
Bezogen auf die weitere Entwicklung der Trierer Straße
als Standort des Einzelhandels zeichnet sich ein besonderes Problemfeld ab. Aufgrund der vorhandenen
baulichen Strukturen und der Eigentumsverhältnisse
bestehen nur wenige Möglichkeiten, um den Standort
an die Anforderungen moderner, flächenbezogener
Nahversorgungsstrukturen anzupassen. Zur Sicherung
der Funktion des Mittelzentrums Brand wird man nicht
umhinkommen, geeignete Entwicklungsflächen für den
großflächigeren Einzelhandel im unmittelbaren Nahbereich zur Trierer Straße zu entwickeln. Hier zeichnet
sich der derzeit untergenutzte Einzelhandelsstandort
Trierer Straße - Brander Feld ab, für dessen Entwicklung die Stadt Aachen die Aufstellung eines Bebauungsplanes betreibt. Dies mit dem Ziel der Entwicklung
moderner Einzelhandelsangebote und eines neuen
Wohnstandortes auf den bislang unbebauten Flächen.
32
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Im südlichen Bereich der Haupteinkaufsstraße ist der
Marktplatz mit seinen vereinzelten Einzelhandels- und
Gastronomieangeboten angebunden. Die Platzfläche
wird für den zweimal wöchentlich stattfindenden
Markt, den Weihnachtsmarkt und anderen Veranstaltungen wie z.B. Karnevalsveranstaltungen genutzt. Als
problematisch für den „Standort Marktplatz“ erweist
sich die rückwärtige Lage zur Trierer Straße sowie
die teilweise konfliktträchtige Stellplatzsituation. Vor
allem die Gastronomiebetriebe beklagen die Trennwirkung der Verbindungsstraße (Marktplatz/Hochstraße),
sowie die stark eingeschränkte Nutzbarkeit des Platzes
für außengastronomische Angebote.
Einzelne Versorgungsbereiche im Stadtbezirk
Besonders im Ortsteil Freund ist ein Versorgungsdefizit im Bereich des täglichen Bedarfs festzustellen. So
bildet der wohnortnahe Lebensmitteldiscounter an der
Freunder Landstraße das einzige Nahversorgungsangebot für den Osten von Brand. Im Westen Brands, an
der Münsterstraße (am Vennbahnbogen) befindet sich
lediglich ein einzelner Getränkemarkt, dessen desolate
Bausubstanz zudem den Ortseingang in den Stadtbezirk prägt.
Der Wochenmarkt auf dem
Marktplatz ist stets gut besucht.
Die Trierer Straße mit ihren
vielfältigen Einzelhandelsangeboten, der Discounter Aldi und
der „Comet“ an der Freunder
Landstraße.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
33
EINZELHANDELS- UND NAHVERSORGUNGSSTRUKTUR
Interessengemeinschaft Brander Handel, Handwerk,
und Gewerbe e.V.
Im Stadtbezirk setzt sich seit über 25 Jahren eine
Interessengemeinschaft für die Interessen von Händlern, Handwerkern und Gewerbebetrieben ein. Die
meisten Mitglieder dieser Gemeinschaft sind Inhaber
der geführten Geschäfte an der Trierer Straße. Das Ziel
der Interessengemeinschaft ist, Brand ständig lebendig und attraktiv zu erhalten. Dazu tragen die vielen
Aktionen, insbesondere die verkaufsoffenen Sonntage,
der Handwerkermarkt, die Marktschreier, das Frühlingsfest, das Waldfrühstück, der Trödelmarkt und der
Weihnachtsmarkt bei. Auch an der aktuellen Umbauphase der Trierer Straße haben sich die Mitglieder
beteiligt und Ihre Interessen, Ideen, Anregungen und
Vorstellungen in den Prozess eingebracht.
setzen stellt ein großes Potenzial dar, wenn es darum
geht, die Einkaufslagen attraktiv und imagefördernd
für Brand auszugestalten. Auch für die zukünftige Entwicklung der Brander Mitte gilt es, das Engagement
und die aktive Mitarbeit der Interessengemeinschaft
einzubinden und ihre Ideen und Vorschläge in den
Planungen zu berücksichtigen.
Trierer Straße und Marktplatz
Stärken
Einzelne
Versorgungsbereiche
Einzelhandels- und Nahversorgungsstruktur
Die Interessengemeinschaft Brander Handel, Handwerk und Gewerbe e.V. versteht sich als Hauptansprechpartner der Stadtverwaltung zu Fragen im
Bereich des Einzelhandels im Bezirk Brand. Die Bereitschaft der Gemeinschaft die städtischen Planungen zu
beraten, zu korrigieren, zu unterstützen und umzu-
Schwächen
• Versorgungsfunktion Brand entspricht der eines Mittelzentrums
• Großer Einzugsbereich des Versorgungsbereiches
• Sehr gute Versorgung des Stadtbezirks mit den Gütern des täglichen
Bedarfs
• Die Trierer Straße ist die Haupteinkaufsstraße und gilt als die „Lebensader“ von Brand
• Vielzählige kleinteilige und vielfältige Einzelhandelsbetriebe
• Vielfältige Aktionen, wie der Wochenmarkt, der Weihnachtsmarkt,
der Trödelmarkt etc.
• Umbau der Trierer Straße stärkt das Image der Einkaufsstraße und
verbessert das Erscheinungsbild
• Gute fußläufige- und verkehrliche Anbindung der Einkaufslagen
• Nahversorgungsbereiche liegen zentrumsnah an der Trierer Straße
- Brander Feld
• IG Brander Handel, Handwerk und Gewerbe e.V. als Ansprechpartner
der Stadtverwaltung zu Fragen des Einzelhandels in Brand
• (Geringe) Leerstände von Geschäftslokalen
• Zu wenige Stellplätze für die Kaufkundschaft während der Umbauphase der Trierer Straße
• Vernachlässigter und unansehnlicher öffentlicher Raum
• Außengastronomische Angebote entlang der Trierer Straße, besonders am Marktplatz nicht möglich
• Hohe Verkehrsbelastungen im Bereich des Nahversorgungsangebotes
Trierer Straße - Brander Feld
• Keine eindeutige Zufahrtssituation im Bereich des Nahversorgungsangebotes Trierer Straße - Brander Feld
• Zurückweichende Raumkante im Bereich des Nahversorgungsangebotes Trierer Straße - Brander Feld
• Nur wenige Möglichkeiten zur Ansiedlung moderner, flächenbezogener Nahversorgungsanbebote
• Supermarkt an der Freunder Landstraße als zusätzlicher Einzelhandelsanbieter mit guter fußläufiger Erreichbarkeit
• Flächenpotenziale sind nicht ausreichend ausgeschöpft
• Getränkemarkt an der Münsterstraße liegt außerhalb des Kernbereiches
• Versorgungsdefizit des Ortsteils Freund
Herausforderungen
„Stabilisierung und Profilierung des Einzelhandels und der Nahversorgung zur Stärkung der Zentrumsfunktion“
34
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Die Einzelhandelsstruktur in Brand orientiert sich entlang der
Trierer Straße. Den Kernbereich gilt es für die Zukunft zu stärken
und zu profilieren.
derzeitiger Standort
Baufachmarkt
Trierer Straße Brander Feld
Trierer Straße
Supermarkt
Marktplatz
Getränkemarkt
„Herz“ von Brand
zentraler Versorgungsbereich
Gebäude Einzelhandel
Nahversorgungsbereiche
.... Vennbahntrasse
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
35
STADTBILD UND STADTGESTALTUNG
Stadtbild und Stadtgestaltung
Brand ist ein ständig wachsender, sich weiter entwickelnder Stadtbezirk. Die Wahl des Wohnstandortes
oder die Entscheidungen für eine Unternehmensansiedlung stehen längst nicht mehr in Abhängigkeit
zu den sogenannten Standortbedingungen sondern
werden oftmals von Faktoren des Stadtteilimages und
den landschaftlichen Qualitäten beeinflusst. Prägend
für Brand ist vor allem der herausragende landschaftliche Wert, der in Verbindung mit den vielfältigen
Wohnsiedlungen eine hohe Wohn- und Lebensqualität
zum Ausdruck bringt und dem Stadtbezirk ein Gefühl
vom „Leben im Grünen“ vermittelt.
Der Marktplatz ist in „die Jahre gekommen.“ Das Potenzial, des Brander Kerns gilt es wieder zu entdecken
und neu zu nutzen, hat doch der öffentliche Raum den
größten Stellenwert und hohen emotionalen Wert für
das Image von Brand. In der jüngeren Vergangenheit
hat der Marktplatz besonders stark an Attraktivität
einbüßen müssen. Verkehrliche Konflikte, unzureichende Aufenthaltsqualität und ungepflegter öffentlicher
Raum stehen im extremen Widerspruch zur funktionalen Bedeutung des Kerns - fatal für das Image und für
die Identifikation der Brander Bevölkerung mit ihrem
Stadtbezirk.
Kernbereich
Ein erster Schritt zur Verbesserung des Stadtbilds ist
bereits mit der Umstrukturierung der Trierer Straße
angegangen worden. Die große historisch geprägte Straße befindet sich in der zweiten Umbauphase
und wird voraussichtlich Ende 2010/Anfang 2011
fertig gestellt sein. Dann hat sich das Erscheinungsbild der„Lebensader“ stark gewandelt. Begleitende
Baumreihen, breite Fuß- und Radwege und sichere
Straßenquerungen prägen das Bild des neuen „alten“
Boulevards.
Siedlungs- und Landschaftsraum
Der Stadtbezirk hat mehr zu bieten als nur eine Einkaufsstraße. Brand ist bekannt für das gartenbezogene
Wohnen im Grünen und gilt mit zahlreichen Sport- und
Freizeitangeboten und einer ausgeprägten Infrastruktur als attraktiver Wohnstandort im landschaftsgeprägten Aachener Süden. Dennoch bestehen einige
Problembereiche. Unverkennbar sind Gestaltungsdefizite im öffentlichen Raum, Brachflächen im Stadtgefüge, und auch bisher ungenutzte und unbebaute
Flächen im Brander Feld.
Das innere Erscheinungsbild wird zwar gestärkt,
jedoch darf sich keineswegs auf den ausgeführten
Leistungen ausgeruht werden. Vor allem die Stadteinfahrten über die Trierer Straße prägen den ersten
Eindruck des Stadtbezirks. Hier ist auffällig, dass die
Stadteinfahrt aus dem Aachener Stadtzentrum und
über die Autobahnausfahrt Brand keine gestalterische
Wirkung entfaltet. Eine unansehnliche Autobahnunterführung und eine Tankstelle bilden derzeit das
nördliche Entrée in den Stadtbezirk. Gleiches gilt für
den südlichen Eingangsbereich. Das Potenzial des
umliegenden Natur- und Landschaftsraums mit seinen
Obstwiesen und sanfter Topografie wird hier nicht oder
nur kaum berücksichtigt. Auffällig sind zudem unnötige und unattraktive Werbeschilder und Wegweiser an
Häuserwänden und im Straßenraum. Hinzu kommt das
mangelhafte Erscheinungsbild der inneren Zufahrtsbereiche entlang der Hauptstraße. Neben den zwei
Entrées der Trierer Straße entspricht auch die Gestalt
der Eingänge über die Nordstraße und der Freunder
Landstraße nicht den heutigen Anforderungen an
einem Stadtentrée.
Besonders problematisch ist zudem die Anbindung des
Marktplatzes an die Trierer Straße. Die Zufahrt erfolgt
über einen überdimensionierten und trotzdem kaum
einsehbaren Verkehrsraum. So ist der Marktplatz als
Kern des Stadtbezirks und stadträumliches Element
kaum wahrnehmbar. „Ortsfremde Besucherinnen und
Besucher nehmen den Marktplatz nicht wahr, und
fahren oder gehen ohne den Marktplatz zu erahnen an
der Mitte vorbei“, hieß es bei der aktiven Perspektivenwerkstatt am 13. Juni 2008 in Brand.
36
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Der Marktplatz ist „in die Jahre“
gekommen.
Die Stadtentreés über die Trierer
Straße und die Zugangsbereiche
der Vennbahn benötigen bei der
zukünftigen Entwicklung von
Brand besondere Aufmerksamkeit.
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
37
STADTBILD UND STADTGESTALTUNG
Die Lagegunst Brands zu den umliegenden Natur- und
Landschaftsräumen wird nur selten berücksichtigt
und an nur wenigen Stellen findet der Übergang vom
Siedlungsraum zum Landschaftsraum entsprechende
stadtgestalterische Reaktionen. Besonders auffallend
ist die unscheinbare Vernetzung der Vennbahntrasse
mit dem Stadtbezirk. An den Verbindungsbereichen
der Wohnsiedlungen und der Fuß- und Radfahrerroute
wird eine mangelnde Wertschätzung überdeutlich.
Häufig dominieren unattraktive und ungepflegte
Zugangsbereiche. Hinzu kommt ein bisher nicht ausgeschöpftes Potenzial der Vennbahn als zukünftiger
touristischer Anziehungspunkt in und um Brand.
Dass es auch anders gehen kann, zeigt ein Initiative
des Bürgervereins Brand e.V. im Indetal. Entlang der
vorhandenen Wanderwege werden die Eingangsbereiche und die Kreuzungspunkte mit einfachen Mitteln
akzentuiert und attraktiviert. Ein Ansatz zur Verbesserung der Vernetzung des Siedlungs- und Landschaftsraums. Auch die vereinzelnten Pflegepatenschaften
der Branderinnen und Brander wie z. B. für die Kapelle
an der Münsterstraße oder auch die Pflanzenpflege auf
dem Kreisverkehr an der Münster- und Niederforstbacher Straße sind erste Ansätze zur partnerschaftlichen
Pflege der öffentlichen Räume im Stadtbezirk.
Das südliche Entreé in den Stadtbezirk ohne einladende Wirkung.
Kernbereich
Siedlungsraum
Landschaftsraum
Stadtbild und Stadtgestaltung
Stärken
Schwächen
• Ausbau der Trierer Straße zu einem attraktiven Boulevards mit
Einkaufscharakter
• „Lebensader“ als wirtschaftliches Rückgrat
• Trierer Straße als vernetzendes Element der Ortsteile
• Marktplatz bildet das Herz von Brand
• Gestaltung der Stadtentrées nicht stadtbildprägend
• Potenzial eines „einladenden Charakters“ nicht ausgeschöpft
• Keine gestalterische Wirkung der inneren Zufahrtsbereiche entlang
der Trierer Straße
• Potenzial des Landschaftsraums zur Entréebildung nicht ausgeschöpft
• Marktplatz ist von einem unattraktiven Erscheinungsbild geprägt
• Marktplatz ist von der Trierer Straße aus kaum wahrnehmbar
• Brand wird als Wohnstandort im „Grünen“ geschätzt
• Hochwertige Entwicklungsflächen im Siedlungsraum
• Geringe Vernetzung von Siedlungsraum und Landschaftsraum
• Zugangsbereiche in den Natur- und Landschaftsraum ohne gestalterische Wahrnehmung
• Brachflächen und ungenutze Flächen im Stadtgefüge
• Unmittelbare Nähe zum Natur- und Landschaftsraum
• Initiativen des Bürgerverein Brand e.V. zur Akzentuierung des Landschaftsraums durch Einzelmaßnahmen
• Landschaftsraum als Visitenkarte von Brand
• Potenzial der Vennbahnroute nicht ausgeschöpft, sowohl stadtgestalterisch als auch touristisch
• Lücken im Wanderroutennetz
Herausforderungen
„Profilierung und Stärkung des Stadtbezirk Brand als attraktiven Wohn- und Lebensstandort im Natur- und Landschaftsraum und Verbesserung der Vernetzung der Stadtstrukturen.“
38
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Das Stadtbild und die Stadtgestaltung bedürfen an einigen Stellen
in Brand Pflege und Reparatur.
Baulücken
Brachfläche
Camp Pirotte
Brachfläche
Marktplatz
„Herz“ von Brand
Wirkungslose Entrées
Hochwertige Entwicklungsflächen
.... Gestaltungsdefizite Vennbahntrasse
Undefinierter Zufahrtsbereich
II
IIIII Gestaltungsdefizit öffentlicher Raum
----- Initiierung Indetal-Rundweg
Unattraktive Durchwegung
.....
...............................
....
Zu erhaltenes Grünes Entrée
!
!!!! Gestaltungsdefizit Siedlungskante
Fehlende Raumkante
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
39
LEITBILD
2.4. Leitbild
„Brand - Starker Kern im grünen Stadtbezirk“
Die Entwicklung Brands steht vor zentralen Herausforderungen, die es mittels einer integrierten Entwicklungskonzeption zu koordinieren und abzustimmen gilt.
Mit Blick auf den demografischen Wandel wird für den
Stadtbezirk Brand die besondere Herausforderung darin
liegen, die vorhandenen Qualitäten und Potenziale
gezielt zu bündeln, zu stärken und behutsam weiterzuentwickeln. Eine „Vorarbeit“ für den Rahmenplan hat
hier das „Leitkonzept Aachen 2004“ geliefert, das für
die Gesamtstadt und ihre Bezirke Zielaussagen zu verschiedenen Themen formuliert hat, die als Orientierung
für den Rahmenplan dienen, zum Teil aber auch kritisch
hinterfragt werden. Zusammengefasste Aussagen des
Leitkonzepts für Brand:
Wohnen:
• Zentrum stärken
• Identität alter Orte stärken durch Ränder (Stadtteil
räumlich fassen statt Ausuferung in die Landschaft)
• Siedlungsflächenpotenzial Brand-Nord
Soziales:
• örtliche Gemeinschaft und soziales Zentrum stärken
• Stärkung des Netzwerkes von öffentlichen Räumen
Umwelt und Freiraum:
• Grünzug Eilendorf in Richtung Innenstadt stärken
• Sichtachse Trierer Straße erhalten
• „Blaue Struktur“ - Bachtäler erhalten
Mobilität:
• Magistrale Trierer Straße
• Verbesserung des Rad- und Fußwegenetzes
• Stadtverträgliche Gestaltung der Straßenprofile und
der öffentlichen Räume
• Autobahnanschluss Eilendorf
Gewerbe:
• Profilierung Camp Pirotte
• Gewerbeflächenpotenzial Brand-Nord
Wissen und Bildung:
• Camp Pirotte mit Bildungseinrichtungen
Handel:
• Nahversorgung im Stadtteilzentrum (mit aufgezeigten
Versorgungsdefiziten in den Randbereichen)
In der Weiterentwicklung des Leitkonzepts wurde unter
der Beteiligung von Bezirksakteuren der Entwurf einer
Entwicklungskarte und eines Meinungsbildes für Brand
erarbeitet, der räumliche Aussagen (z.B. Entwicklung
Camp Pirotte oder die Vernetzung der Bestandteile des
Landschaftsraums) mit sozialen Aussagen (z.B. Schaffung von Alteneinrichtungen, Rolle der Vereine stärken,
Ärztehaus einrichten) verbindet.
Das städtebauliche Leitbild Brand greift die formulierten
Ziele des „Leitkonzeptes Aachen 2004“ auf und stellt
gleichzeitig einen unmittelbaren räumlichen Bezug
her. Nachfolgend sind die bedeutenden Leitlinien der
zukünftigen Entwicklung Brands definiert:
40
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
Eine starke Mitte!
Zur Stärkung der Mittefunktion ist eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Einzelhandelsstruktur
und Handelsnutzungen entlang der Trierer Straße zu
verfolgen. Eine vorausschauende Bestandsentwicklung
verlangt die Konzentration auf die Sicherung vorhandener Nahversorgungs- und Infrastrukturangebote. Der
Ausbau des Einzelhandelsstandortes Trierer Straße und
damit die Stärkung des zentralen Rückgrats, sowie die
Profilierung des Einzelhandelsstandortes Trierer Straße Brander Feld zählen zu den besonderen Schwerpunkten
dieses Strategieansatzes. Dies verlangt den konsequenten Ausschluss weiterer Einzelhandelsangebote in nicht
integrierten Lagen. Darüber hinaus gilt es, den kompakten Kern, also den Marktplatz mit seinem Umfeld seiner
(historischen) Bedeutung als räumliche und kulturelle
Mitte Brands auszubauen und neu zu gestalten.
Stadt in der Landschaft!
Der umliegende Natur- und Landschaftsraum ist eine
starke Ressource als Freiraum, denn er bildet eine Säule
der Identität von Brand. Diese vorhandene Qualität
des Raumes gilt es für die Zukunft zu sichern, in ihrer
Ausprägung zu qualifizieren und nachhaltig erlebbar zu
machen. In den Fokus rückt die Vernetzung des Stadtbezirks mit der umliegenden Natur- und Kulturlandschaft.
Innen- statt Außenentwicklung!
Aufgrund der hervorragenden Infrastrukturaustattung
und der attraktiven Landschaftsräume gilt Brand als
attraktiver Wohnstandort im südlichen Raum Aachens.
Daher ist es auch das erklärte Ziel der zukünftigen Entwicklung von Brand, diese Qualität dauerhaft zu sichern
und weiter zu entwickeln. Konsequent bedeutet dies
den Verzicht auf ein weiteres Siedlungsflächenwachstum an den Rändern des Stadtbezirks in die Landschaft
hinein. Die künftige Siedlungsflächenentwicklung wird
sich demnach künftig auf kleinteilige Standorte im
Stadtbezirkszusammenhang konzentrieren, die bereits
heute durch eine gute Infrastrukturausstattung gekennzeichnet sind. Siedlungsvorhaben wie das „Mehrgenerationenwohnen“ und das „Wohnen im Alter“ besitzen
dabei einen hohen Stellenwert.
Qualität statt Quantität!
Der Stadtbezirk steht vor neuen Herausforderungen.
Aus der veränderten Bevölkerungsstruktur resultieren
neue Anforderungen an das Wohn- und Lebensumfeld,
sowie Ansprüche an den Wohnungsmarkt und den
Einzelhandel. Konsequent muss auf eine qualitätsorientierte Entwicklungsstrategie gesetzt werden. Die
Leistungsfähigkeit des Stadtbezirks liegt in den vorhandenen vielfältigen Potenzialen. Diese gilt es zu stärken
und zu profilieren. Übermäßige Ausweitungen des Angebotes sind zu vermeiden. Nicht länger das Kriterium
der flächenmäßigen Verfügbarkeit geeigneter Standorte
bestimmt die Nachfrage sondern der Faktor der Qualität
bezogen auf das Umfeld, die Lage, die Versorgungsangebote und die Gebäudequalität.
BRAND - “STARKER KERN IM GRÜNEN STADTBEZIRK”
„Brand - Starker Kern im Grünen Stadtbezirk“.
Trierer Straße
Marktplatz
Kapitel 2 Profil - Analyse - Orientierungen
41
RAHMENPLAN - HANDLUNGSFELDER - MASSNAHMEN
3. Rahmenplanung Brand
Die Rahmenplanung Brand definiert den Korridor für
die städtebauliche Entwicklung der nächsten Jahre.
Als informeller Planungsgegenstand sind notwendige
Maßnahmen und konkrete Handlungsabsichten für
die zielorientierte und ortspezifische Entwicklung des
Stadtbezirks Brand in einer Gesamtkonzeption zusammengeführt.
Der Rahmenplan soll Grundstein einer effektiven
Umsetzung sein und allen Akteuren als Maßstab und
Grundlage für die zukünftigen Entscheidungen und
Abwägungen dienen. Einzelne Entwicklungsabsichten
und Maßnahmen aus übergreifenden Konzepten und
konkreten Einzelprojekten wurden unter Mitwirkung
verschiedenster Akteure aus dem Stadtbezirk und
Fachplanern in einem Gesamtplan zusammengeführt.
Insgesamt steht die Entwicklung von Brand vor zentralen Herausforderungen, die es mittels einer integrierten stadtteilbezogenen Entwicklungskonzeption zu
koordinieren und abzustimmen gilt.
Die Rahmenplanung gliedert sich in fünf übergeordnete Handlungsfelder. Dabei werden sowohl räumliche Schwerpunkte und Gestaltungsansätze für eine
zukunftssichere Strategie vertiefend dargestellt, als
auch das integrative Zusammenwirken zahlreicher Akteure sowie das kommunale und private Engagement
thematisiert.
Die Rahmenplanung bietet flexible Handlungsspielräume, um in der Koordinations- und Konkretisierungsphase, in formellen Planungsprozessen aber auch
bei den unterschiedlichsten Akteuren und Aktionsbereichen auf Veränderungen reagieren zu können,
ohne den übergeordneten Handlungsrahmen aus dem
Blickfeld zu verlieren.
Die aufgezählten und in diesem Baustein zu räumlichen und thematischen Handlungsfeldern gebündelten
Maßnahmen stehen dabei in direkten Wechselwirkungen zu den genannten Leitlinien der Rahmenplanung
Brand.
Handlungsfelder:
1. Mitte etablieren und Einzelhandelsstandort
ausbauen
2. Wohnen im Grünen Stadtbezirk
3. Gewerbe strukturieren
4. Freiräume qualifizieren
5. Verkehre lenken und verträglich abwickeln
Vor dem Hintergrund immer knapper werdender
Finanzmittel ist es erforderlich, vorhandene Kräfte und
Einzelmaßnahmen gezielt zu bündeln. Nur so kann
gewährleistet werden, dass die punktuell möglichen
Maßnahmen eine möglichst große Impulskraft entfalten und sich so positiv auf den Stadtbezirk auswirken.
Eine nachhaltig wirkende Stadtbezirksentwicklung
in Brand fordert das Zusammenwirken öffentlicher
und privater Akteure und Investoren. Nur so kann
ein Entwicklungskonzept entstehen, dass von allen
Beteiligten, insbesondere von den Einwohnerinnen
und Einwohnern des Stadtbezirks, als tragbar für die
zukünftige Stadtentwicklung angesehen und akzeptiert wird.
Übergreifend sollte daher ein vorausschauendes
Bezirksmanagement für Brand etabliert werden, um
die unterschiedlichen fachlichen Bereiche zusammenzuführen. Da dieses gemeinsame Wirken zwar für die
in diesem Kapitel genannten Maßnahmen notwendig
ist, aber ein eigenes Querschnittsthema ist, wird es
unter dem Motto „Gemeinsam für Brand“ im Kapitel 4
gesondert und eingehender dargestellt.
03
MITTE ETABLIEREN & EINZELHANDELSSTANDORT AUSBAUEN
KAPITEL 3
Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
3.1. Handlungsfelder
1 | Mitte etablieren und Einzelhandelsstandort
ausbauen
Der Marktplatz, die Trierer Straße und der Einzelhandelsstandort Trierer Straße - Brander Feld definieren
die räumliche und vor allem die funktionale Mitte
Brands. Die Entwicklung des Kernbereiches bedarf
dabei einer besonderen Aufmerksamkeit, da hier die
anstehenden Entwicklungen von großer Bedeutung für
ganz Brand sein werden. Dabei ist es wichtig, die Entwicklung des Marktplatzes als Impulsprojekt für Brand
zu verstehen, zumal hier die entscheidenden Potenziale für die zukünftige Stadtentwicklung liegen.
Der Marktplatz - „Der Markt der Möglichkeiten“
Die Rahmenkonzeption für den Marktplatz und sein
Umfeld muss die heutigen Gegebenheiten, das künftig
Erreichbare und Gewollte verbinden und die einzelnen
Elemente zu einem Ganzen formen, um eine funktionsfähige Mitte zu erhalten. Die Verbesserung der
Alltagstauglichkeit, die Aufwertung der Gestaltung
und die Thematisierung der Erreichbarkeit rücken in
den Fokus einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie.
Nutzung und Gestaltung
Schon bei der Annäherung über die Trierer Straße signalisiert der öffentliche Raum im Einmündungsbereich
der Straße „Marktplatz“ die Mitte Brands. Derzeitige
überdimensionierte Verkehrsflächen werden zugunsten
einer deutlich aufgewerteten Gehwegzone umge-
44
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
baut. Der Marktplatz erhält ein markantes Entreé zur
Trierer Straße, wird gestalterisch mit dieser verknüpft
und bezieht die Neugestaltung der Platzfläche an der
Freunder Landstraße ein: Eine Chance zur Etablierung
gastronomischer Angebote und kleinteiliger Handelsnutzungen.
Im Kern definieren die Marktstraße, die Gebäude an
der ehemaligen Verbindungsstraße zur Hochstraße, die
Eschenallee und die neue Treppenanlage zur Kirche St.
Donatus die Raumkanten des zu gestaltenen Marktplatzes. Die Erweiterung der Platzfläche bis an die
nördliche Gebäudekante schafft die Vorraussetzungen
für attraktive, südexponierte außengastronomische
Angebote.
Auch in Zukunft bleibt der Marktplatz DER zentrale
Standort für die wöchentlich stattfindenen Märkte und
Großveranstaltungen wie Karneval, Schützenfeste und
Kirmes. Eine großzügige Gestaltung der ca. 5.000qm
großen Platzfläche, vor allem jedoch der Verzicht auf
störende Einbauten machen dies möglich. Der Wunsch
der Brander nach einer überdachten Veranstaltungsfläche lässt sich in dieser Konzeption berücksichtigen.
In der Sichtachse zur Kirche der Gemeinde St. Donatus
kann ein kleiner Pavillon die in die Jahre gekommene
„Musikmuschel“ ersetzen. Gleichwohl ist es möglich, die „Musikmuschel“ in die neue Konzeption zu
integrieren. Selbstverständlich behalten der „Brander
Stier“ (Skulptur) und das Denkmal ihre Standorte.
Skizze des akzentuierten Einmündungsbereichs der Trierer Straße
zum Marktplatz.
Die Mitte von Brand konzentriert sich auf die Bereiche des Marktplatzes mit seinem Umfeld, die Trierer Straße und den zukünftigen
Einzelhandelsstandort Trierer Straße - Brander Feld.
3
2
1
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
45
MITTE ETABLIEREN & EINZELHANDELSSTANDORT AUSBAUEN
Der desolate Bodenbelag ist grundlegend zu erneuern
und die Möblierung durch eine zeitgemäße Ausstattung zu ersetzen. Das Spiel mit Wasser, beispielsweise
in einer neuen Brunnenanlage und eine einheitliche
Lichtkonzeption sind weitere Bausteine, die es bei der
Neugestaltung des Platzes zu berücksichtigen gilt.
Auch gilt es dafür Sorge zu tragen, dass den Radfahrern angemessene Abstellplätze zur Verfügung gestellt
werden können.
Grünraum
Marktplatz und angrenzender Parkraum stehen in
einer engen Wechselbeziehung zueinander, in das
auch das Umfeld der Kirche St. Donatus eingebunden
wird. Innerhalb des Parks sind die Spiel- und Aufenthaltsbereiche, die Altentagesstätte, das Mahnmal, die
Stellplätze und der umgestaltete Zugang zur Kirche als
einzelne Nutzungs- und Aktionsinseln zu integrieren.
Innerhalb des Parks wird die behutsame„Gestaltung
durch Pflege“zur zentralen Herausforderung.
Verkehr und Parken
Die verkehrlichen Anforderungen sind in die Neugestaltungskonzeption zu integrieren. Ganz besonders
betrifft dies die Sicherung der Erreichbarkeit der angrenzenden Bebauung ebenso wie den Nachweis einer
ausreichenden Anzahl gut erreichbarer und in den
Verkehrsraum integrierter Parkplätze. Auch weiterhin
wird die Andienung/Anlieferung der Geschäfte über
die Straße „Marktplatz“ und die Hochstraße erfolgen.
Zusätzlich ist eine Überfahrt über die Platzfläche zu
den Lokalen und den Wohnnutzungen im nördlichen
Platzbereich zu sichern. Die am zentral gelegenen
Standort erforderlichen Parkstände können durch
Neuordnung der vorhandenen Flächen sowie Intensivierung der Parkraumbewirtschaftung bereit gestellt
werden.
Auf der Fläche neben der Turnhalle der Marktschule
und entlang der ehemaligen Verbindungsstraße zur
Hochstraße können ergänzende Parkplatzangebote
eingerichtet werden. Die Konzentration der Park-
1.
46
2.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
platzflächen entlang der angrenzenden Staßenräume
schafft die Voraussetzungen dazu, den Markplatz von
parkenden Pkw freizuhalten. Nur während der Umgestaltungsphase der Trierer Straße können auf dem
nördlichen Teilbereich temporäre Stellplätze angeboten werden, welche die wöchentlich stattfindenden
Veranstaltungen nicht beeinträchtigen.
Ein Bürgerhaus für Brand?
Während der Veranstaltungen zur Rahmenplanung und
zahlreicher Akteursgespräche haben sich die Branderinnen und Brander für die Entwicklung eines Bürgerhauses ausgesprochen. Vor allem der Bürgerverein
Brand e.V. hat sich für ein solches „Gemeinschaftshaus“ stark gemacht, da in Brand kaum Einrichtungen
für entsprechende Veranstaltungen bestehen. Zudem
entsprechen die vorhandenen Räumlichkeiten nicht
den aktuellen und künftigen Bedarfen an moderne,
kulturelle Veranstaltungsorte. Eine solche Einrichtung
sollte im räumlichen Zusammenhang mit der Marktschule entwickelt werden. Dreh- und Angelpunkt ist
hier die alte Turnhalle der Marktschule, die bei gleichzeitigem Bau einer neuen Turnhalle hinter der Marktschule als Veranstaltungssaal von Schule und Bürgerschaft genutzt werden könnte. Inwieweit Chancen
bestehen, über diese Umnutzung hinaus weitere Funktionen der Idee eines Bürgerhauses im unmittelbaren
Umfeld anzusiedeln ist, gegebenenfalls auf der Fläche
neben der alten Turnhalle, muss im weiteren Prozess
geklärt werden. Einzubinden sind nach Möglichkeit
die Anforderungen von Marktschule, Volkshochschule,
Musikschule sowie örtlicher Vereine.
Empfohlen wird die Durchführung einer Machbarkeitsstudie, in deren Rahmen die wirtschaftliche,
organisatorische und bedarfsgerechte Umsetzung
eines solchen Projektes zu klären ist. Insbesondere
der tatsächliche Umfang sowie die spätere Trägerschaft des Projektes muss geklärt werden. Gleichzeitig
ist dieses Projekt nur mit großem Einsatz und auch
Übernahme von Verantwortung durch die Bürgerschaft
umzusetzen.
3.
1. Die Platzfläche mit den
Geschäftsbereichen, die Parkanlage und die öffentlichen
Einrichtungen definieren den
Kern des Stadtbezirks.
2. Möglichkeiten zur Stellplatzorganisation am Marktplatz.
3. Wichtige Wege- und Sichtbezüge am Marktplatz.
Die umstrukturierte Platzfläche des Marktplatzes wird klar gegliedert
und eröffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, u.a. für außengastronomische Angebote. Auch der Platz an der Freunder Landstraße und
die Parkanlage werden in die Gesamtkonzeption einbezogen.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
47
MITTE ETABLIEREN & EINZELHANDELSSTANDORT AUSBAUEN
Wettbewerbsverfahren zum Marktplatz in Brand
Qualität entsteht nicht von allein, sondern nur im
Diskurs, im Wettstreit um die beste Lösung. Die
Neugestaltung des Marktplatzes ist ein Projekt, das in
besonderer Weise auf Qualität und Transparenz gleichermaßen setzen muss. Basierend auf den Aussagen
der Rahmenplanung soll daher in 2009 ein Gestaltungswettbewerb durchgeführt werden, in dessen
Rahmen auch die Bürgerinnen und Bürger Brands zu
beteiligen sind. Der bereits eingeschlagene kooperative Pfad der Rahmenplanung Brand wäre damit auch
bei den weiteren Planungs- und Qualifizierungsverfahren fortzusetzen.
Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung
des Marktplatzes in einem Wettbewerbsverfahren
Anforderungen an das Gesamtprojekt
• Gegenstand des Wettbewerbs sind die Flächen des
Marktplatzes und seines Umfelds, Knotenpunkt
Trierer Straße/Marktplatz, die Hochstraße, die
Parkfläche, Vorfläche St. Donatus, (Geltungsbereich
30.000qm, Platzfläche 5.500qm)
• Aufnahme der Platzfläche an der Freunder Landstraße/Trierer Straße in die Entwicklungsmaßnahmen
• Einbindung der Kirche St. Donatus als Grundeigentümer des Grundstückes zur (Um-) Gestaltung des
Kirchenvorplatzes
• Sicherung eines vielfältigen Nutzungsspektrums und
Steigerung der Aufenthaltsqualität des Marktplatzes
mittels einer angemessenen Gestaltung
• Integration von Flächen für die außengastronomischen Nutzungen
• Integration einer überdachten Veranstaltungsfläche
in die Platzkonzeption
• Umnutzung der Turnhalle der Marktschule zum
Veranstaltungssaal mit neuem Anbau, gleichzeitig
Ersatzbau einer Turn-/Sporthalle hinter der Marktschule (Machbarkeitsuntersuchung: Parken in TG)
• Belastbarkeit der Platzfläche (Technischer Tiefbau)
Anforderungen an die Freiraumgestaltung
• Sowohl Platzfläche als auch Parkanlage sollen Raum
für Aktivitäten bieten, die mit den angrenzenden
Nutzungen korrespondieren, so dass neben den
gastronomischen Angeboten und Spielmöglichkeiten
auch Veranstaltungen stattfinden können
• Erhalt der prägenden Baumsubstanz, mit dem Ziel,
die ökologische Wertigkeit zu verbessern und landschaftsgestaltende Maßnahmen durchzuführen
• Integration des Ehrenmals in die Gestaltung der
Platzfläche, keine Veränderung der Lage
• Der „Brander Stier“ (Skulptur) ist sinnvoll in das
Gestaltungskonzept zu integrieren
• Die vorhandene Spielplatzfläche ist zu erhalten und
in das Konzept zu integrieren
• Brunnenanlage des Marktplatzes ist erneuerungsbedürftig und soll an gleicher oder ähnlicher Stelle
durch ein neues Wasserspiel ersetzt werden
48
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Anforderungen an den Verkehr und
Anlieferung/Andienung
• Ausbilden eines Entrées zur Trierer Straße, Aufwertung der Anbindung an die Trierer Straße
• Herstellung einer funktionalen und gestalterischen
Balance zwischen den Anforderungen an Anlieferung/Andienung und den Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner
• Einbeziehung der Marktstraße/Straße „Marktplatz“
in die Neugestaltung des Platzbereiches
• Berücksichtigung der Ansprüche von Fuß- und Radverkehr, Integration von Abstellmöglichkeiten
• Berücksichtigung temporärer Lösungen zur Stellplatzproblematik (während der Umbauphase der
Trierer Straße)
• Adäquate Strom- und Wasseranschlüsse für Außenveranstaltungen einrichten
Übersichtsschema zur Organisation des Wettbewerbsverfahrens
zum Marktplatz Brand.
Wettbewerbsverfahren
Auswahl qualifizierter Planungsteams
Landschaftsarchitekten und Verkehrsplaner
1. Stufe: Kooperative Phase
2. Stufe: Konkurrierende Phase
Preisgericht
Umsetzung und Realisierung
Bestandssituation des Marktplatzes mit den wesentlichen
Rahmenbedingungen für den anstehenden freiraumplanerischen
Wettbewerb zu Beginn des Jahres 2009.
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MITTE ETABLIEREN & EINZELHANDELSSTANDORT AUSBAUEN
Die Trierer Straße - „Die Lebensader“
Wie in der städtebaulichen Analyse bereits vorgestellt,
sind die wesentlichen und wichtigsten baulichen Maßnahmen zur Umstrukturierung mit der Umsetzung des
dritten Bauabschnitts voraussichtlich zum Ende des
Jahres 2010 umgesetzt. Dann prägt das Bild der Trierer
Straße zukünftig den Charakter eines modernen Boulevards. Der Umbau der Trierer Straße steht demnach für
das „Startprojekt“ der Rahmenplanung Brand.
Eines der Hauptziele des Rahmenplanprozesses ist die
Sicherung der Trierer Straße als die „Lebensader“ von
Brand. Dabei gilt es den Einzelhandel in der Mitte des
Stadtbezirks zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.
Vor allem das Potenzial der vorhandenen kleinteiligen
und vielfältigen Einzelhandelsstruktur ist ein wichtiger
Baustein des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes,
das es in Zukunft auszuschöpfen gilt. Um das Rückgrat
des Stadtbezirks nicht länger als eine rein funktionale
und trennende Durchfahrtsstraße wirken zu lassen
und die Strahlkraft eines ansprechenden Einzelhandelsstandorts stärker nach Außen zu tragen, bedarf
es weiterer ergänzender Maßnahmen. Dazu zählen
vor allem die Attraktivierung des Erscheinungsbildes,
der konfliktfreie Ablauf des ruhenden Verkehrs, die
Akzentuierung der Eingangsbereiche und der Zufahrtsstraßen zu den umliegenden Siedlungsbereichen und
Wohnquartieren, sowie ein integriertes Handeln der
50
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
lokalen Akteure vor Ort. Wichtigster Träger ist dabei
die Interessengemeinschaft Brander Handel, Handwerk
und Gewerbe e.V.
Attraktivierung des Erscheinungsbildes
Verschiedene Maßnahmen sind zu ergreifen, um eine
Verbesserung der Gestaltqualität des öffentlichen
Raums zu erreichen. Es gilt die Attraktivität der Haupteinkaufsstraße durch gezielt eingesetztes, hochwertiges Außenmobiliar, durch angemessene Straßen- und
Außenbeleuchtung, durch einheitliche Bodenbeläge
für Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr sowie eine Akzentuierung durch punktuelle Bepflanzungen zu steigern. Die
vorhandenen Bäume entlang des Straßenraums und an
den Straßeneinmündungen sind nach Möglichkeit zu
erhalten und zu ergänzen. Von Bedeutung scheint es
auch, den Straßenraum von überflüssigen Werbetafeln,
Pollern und Straßenschildern zu befreien.
Die zukünftigen Stellplätze und zentralen Parkanlagen,
die in weiteren Untersuchungen ermittelt werden und
mit einer Parkraumbewirtschaftung zu optimieren sind,
müssen gestalterisch eingebunden werden. Wichtig für
die entstehende Aufenthaltsqualität ist es, gelegentlich Ruhezonen und Treffpunkte mit ausreichenden
Sitzgelegenheiten einzurichten, um die Laufkundschaft Der neue alleenartige Straßenzum Einkaufen, zum Verweilen und zum Erholen in
raum nach der Umbauphase der
Brand einzuladen. Ein ansprechendes Erscheinungsbild Trierer Straße.
Die Umbauplanungen der Trierer
Straße sollen bis zum Ende des
Jahres 2010 umgesetzt sein.
Hier der Planungsbereich Trierer
Straße, Marktplatz und Freunder
Landstraße.
der Trierer Straße steigert zusätzlich die Verweilbereitschaft und macht den Standort attraktiv für ergänzende Nutzungen, wie Einzelhandel, Gastronomie,
Tourismus oder Hotellerie, etc. Dies wiederum stärkt
das Image des Stadtbezirks und erzeugt einen Anziehungspunkt, der auch weit über Brand hinauswirkt.
Eingangs- und Zufahrtsstraßen
Mit Blick auf die anstehende Um- und Neugestaltung
des Marktplatzes und seines Umfelds bedarf es der
besonderen Betrachtung des Knotenpunktes Trierer
Straße, Freunder Landstraße und Marktplatz. Im Zuge
der Umbauplanungen gilt es, die besonderen Ansprüche der Straßenraumgestaltung und der Entréewirkung
des Knotenpunktes im Rahmen des Wettbewerbes
zum Marktplatz Brand zu lösen. Dabei sind sowohl
planungsrechtliche und verwaltungsinterne Abstimmungen zu berücksichtigen und zu klären. Das gemeinsame Ziel ist die Ausgestaltung des Entrées zum
Marktplatz mit einer entsprechenden Signalwirkung.
Zusätzlich gilt es, eine Verbesserung der Orientierbarkeit entlang der Haupteinkaufsstraße und somit im
Stadtgefüge zu erreichen. Dazu bedarf es der Akzentuierung der Eingangs- und Zufahrtsstraßen (u.a. die
Einmündungsbereiche der Josefsallee, der Ringstraße
der Heidestraße und der Ellerstraße). Empfohlen wird
die Erarbeitung und Vereinbarung gestalterischer Leitlinien im Umgang mit Gebäude und Freiflächen und die
Ausarbeitung eines einheitlichen Orientierungssystems
entlang der Trierer Straße.
Vernetzung und Organisation von lokalen Akteuren
Um eine nachhaltige Aufwertung des Einzelhandelsstandortes zu erhalten, ist es notwendig, die privaten
Akteure, wie Gewerbetreibende und Hauseigentümer zu motivieren und in den Gestaltungsprozess zu
integrieren. Die IG Brander Handel, Handwerk und
Gewerbe e.V. ist hierfür ein zentraler Ansprechpartner.
Neben dem Einsatz öffentlicher Fördermittel muss
möglichst viel privates Kapital mobilisiert und zielgerecht eingesetzt werden. Ebenso muss das vorhandene
private Engagement für eine langfristige Entwicklung
und konstruktive Begleitung des Prozesses im Bereich
der Trierer Straße gestärkt werden. Mit allen Akteuren
gilt es eine Gesamtkonzeption gestalterischer Leitlinien zur einheitlichen Außenraumgestaltung und für
Werbeanlagen zu erarbeiten und konsequent umzusetzen. Nur so kann ein attraktives Erscheinungsbild
des Einzelhandels erzeugt werden. Darüber hinaus
bildet ein gemeinsames Agieren einen Rahmen für
Marketingkonzepte, gemeinschaftliche Aktionen und
Auftritte.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
51
MITTE ETABLIEREN & EINZELHANDELSSTANDORT AUSBAUEN
Trierer Straße - Brander Feld - „Ergänzender
Einzelhandelsstandort“
Das Planungsareal mit einer Fläche von 4,8ha wird im
Norden durch die Trierer Straße, im Westen durch die
Heussstraße, im Süden durch die Rombachstraße und
im Osten durch den Vennbahnweg begrenzt.
Einzelhandel und Nahversorgung
Der zu entwickelnde Einzelhandelsstandort erhält eine
klare Anbindung an die Trierer Straße. Die Zufahrtssituation wird übersichtlich ausgeformt und der
öffentliche Raum wird durch einen gestalteten Platz
mit einem zusätzlichen Eingang zu einem integrierten
Ladenlokal des Vollsortimenters geprägt. Die künftige
Andienung und Anlieferung der Geschäfte erfolgt über
die zentral gelegene Stellplatzfläche. Vorteil dieser
Anordnung ist die Konzentration der Einzelhandelsbetriebe mit einer gemeinsamen Erschließung und
gemeinsamen Nutzung der Parkplätze. Unansehnliche
Rückseiten zur angrenzenden Vennbahntrasse und zu
dem nahe liegenden Wohnbereich sind zu vermeiden.
Eine zusätzliche Einfahrt wird von der Rombachstraße
aus geschaffen, gleichzeitig muss die Nutzung der Verbindung Rombachstraße - Trierer Straße über den Parkplatz als Schleichweg möglichst verhindert werden.
Zentrales Wohnen
Im Bereich der südlichen Planungsfläche bestehen
beste Voraussetzungen zur Entwicklung neuer, in den
Stadtbezirkskontext integrierter Wohnangebote. Hier
bieten sich verdichtende Wohnformen an, um dem
Gedanken „Mitte und Zentralität“ gerecht zu werden. Zusätzlich können auf der Fläche moderne und
anspruchsvolle Wohnhäuser realisiert werden, was vor
allem der Zielsetzung an die Entwicklung attraktiver
Wohnangebote für (junge) Familien entspricht. Die
zentrale Lage zu den Versorgungs- und den sozialen
Einrichtungen ermöglichen zudem die Entwicklung
ergänzender Wohnformen, wie Single-Wohnen und
altengerechten Wohnangeboten. Erschlossen wird
das neue Gebiet über die Heussstraße und über die
Rombachstraße. Wichtiges Element der Entwicklung in
diesem Bereich ist ein zentraler Quartiersplatz. Er soll
als „Scharnier“ zwischen den Wohnbereichen und dem
Einzelhandel dienen und von beiden Nutzungen belebt
werden. Ein solcher Platz fehlt im weiteren Umfeld
und kann eine wichtige Rolle im Raumgefüge spielen.
Wichtig ist ebenfalls die Kombination von Platzteilen,
die stärker dem Einzelhandel (u.a. kleinerer außengastronomischer Angebote) zugeordnet sind und solchen,
die nicht durch kommerzielle Angebote belegt sind.
Stufenweise Umsetzung
Die zukünftige Neuordnung dieses Areals kann nur in
Entwicklungsstufen umgesetzt werden. Die Verlagerung des Vollsortimenters (EDEKA) von der Heussstraße auf die Fläche Trierer Straße - Brander Feld und die
Entwicklungsabsichten des Discountermarktes (ALDI)
ermöglichen erste Entwurfskonzeptionen für einen
52
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
ergänzenden Einzelhandelsstandort. Mittel- bis langfristig sollten die weiteren dort vorhandenen Märkte in
diese Umstrukturierung einbezogen werden.
Mit der Konzentration der Einzelhandelsangebote werden die Kundenströme an die Mitte des Stadtbezirks
gebunden und die Entwicklung von weiteren Angeboten auf der „Grünen Wiese“ konsequent vermieden.
Nur eine qualitätsorientierte Konzentration stärkt die
attraktive Lauflage der Trierer Straße weiterhin als
„Lebensader“ und kann so strukturwirksame Erfolge
versprechen. Insgesamt bestehen beste Voraussetzungen zur Etablierung eines neuen, städtisch geprägten
Quartiers, welches sich in die Struktur des Stadtbezirks
integrieren, aber dennoch einen eigenständigen Charakter erhalten soll. Die herausragende Lagequalität
bedingt hohe Qualitätsanforderungen an die Gestaltung der Architektur, die öffentlichen Räume und an
die Etablierung eines attraktiven, der zentralen Lage
entsprechenden Nutzungs- und Betreiberkonzeptes.
Rahmenbedingungen zur Entwicklung von Einzelhandel und Wohnen
Anforderungen an das Gesamtprojekt
• Stärkung der Trierer Straße als Zentrumsfunktion und
Einzelhandelsstandort
• Kombination von Einzelhandel und Wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft
• Einbettung der gesamten Entwicklung in die Umgebung (Nutzungen, Wegebeziehungen, Gestaltung)
• Realisierung einer flexiblen, in Stufen umsetzbaren
Gesamtkonzeption
• Einbindung der privaten Akteure
• Quartiersplatz als „Scharnier“ ausbilden
Einzelhandel
• Entwicklung einer angemessenen Nutzungs- und
Betreiberkonzeption
• Sicherung eines verträglichen Sortimentsangebotes
• Bündelung der Stellplätze auf gemeinsamer Fläche
Wohnen
• verschiedene verdichtete Wohnformen entwickeln
• Einrichtung eines Kinderspielplatzes
Erschließung
• Ausbildung eines Entrées zur Trierer Straße
• Konfliktfreie Erschließung für den Einzelhandel über
die Trierer Straße, zusätzlich auch von der Rombachstraße bei gleichzeitiger Vermeidung der Nutzung
als Schleichweg für Kfz, für den Wohnbereich von
Rombach- und gegebenenfalls von der Heussstraße
• Konfliktfreie Abwicklung des ruhenden Verkehrs
• Einbindung des Fuß- und Radverkehrs der Vennbahn
Anforderungen an die Gestaltung
• Erstellen einer einheitlichen Gestaltungskonzeption
• Sicherung der freiraumplanerischen Qualität
• Vermeidung unansehnlicher Rückseiten
1.
oben: Strukturkonzept zur Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Trierer Straße - Brander Feld mit zusätzlichen Wohnangeboten.
unten: Erste Entwicklungsvarianten in einer Testentwurfserie.
1.
2.
3.
53
WOHNEN IM GRÜNEN STADTBEZIRK
2 | Wohnen im Grünen Stadtbezirk
Die besondere Lage, die attraktiven Landschafts- und
Freiraumpotenziale, das besondere Wohnraumangebot
und die gute Infrastrukturausstattung machen den
Stadtbezirk Brand zu einem attraktiven und lebendigen Wohnstandort. Jedoch mit Blick auf den demografischen Wandel und die dadurch sich ständig ändernden Anforderungen an das Wohn- und Lebensumfeld,
gilt es künftig geeignete Mittel und Wege zu finden,
die Attraktivität von „Wohnen im Grünen“ zu wahren
und sogar zu steigern. Dabei ist es erforderlich das Angebot an Infrastruktur zukunftsfähig auszugestalten.
konzentrieren, die bereits heute durch eine gute Infrastrukturausstattung gekennzeichnet sind. Alle notwendigen Wohnbauflächen sind demnach weitestgehend
in der Nähe zu bestehender Verkehrsinfrastruktur,
Kindergärten, Schulen und Nahversorgungseinrichtungen zu schaffen. Insgesamt liegen die Entwicklungsmöglichkeiten in der Nachverdichtung der Innenbereiche und in der Arrondierung der Siedlungsbauflächen
in Ortsrandlage. Ein sogenannter „Siedlungsrahmen“
zeigt dabei den Spielraum auf, in dem zukünftig die
anstehenden Siedlungsflächenentwicklungen stattfinden dürfen.
Die Schaffung individueller und bedarfsgerechter
Wohnformen ist ein weiterer wichtiger Schritt zur
Stärkung des Wohnstandortes Brand. Die Realisierung
qualitativer Wohnungsangebote auf den hochwertigen
Entwicklungsflächen, für unterschiedliche Nutzergruppen, wie seniorengerechtes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen und der Ausbau von Familienzentren
nehmen die zentrale Rolle der zukünftigen Siedlungsflächenentwicklung ein. Dies kann u.a. auch eine
stärkere multifunktional ausgerichtete Nutzbarkeit bedeuten. Ob ein bedarfsgerechtes Angebot entwickelt
werden kann, hängt von der Bereitschaft aller Akteure
ab, die sich für das Leben im Stadtbezirk gemeinsam
einsetzen.
Im Zuge der anstehenden Entwicklungen sind neben
der Modernisierung der Wohnungsbestände und der
Aufwertung des Wohnumfeldes, die Fertigstellung und
Umsetzung der rechtskräftigen Bebauungsplanungen
(Innerer Vennbahnbogen, Am Gödersfeld und Brander
Feld) sowie die Ausweisung zusätzlicher Angebote
auf den inneren Entwicklungsflächen sicherzustellen.
Hierzu zählen die bereits im Handlungsfeld 1 genannten Entwicklungen am Einzelhandelsstandort Trierer
Straße - Brander Feld, die ergänzenden Entwicklungen am inneren Vennbahnbogen, die Umnutzung
und Gestaltung des Übergangwohnheims mit seinen
Freiflächen und der angrenzenden Entwicklungsfläche
an der Schagenstraße, die Umnutzung des Kindergartens Am Reulert, sowie kleinteilige Entwicklungen an
der Eilendorfer Straße, der Schroufstraße und dem
Freunder Heideweg.
Die zukünftige Siedlungsflächenentwicklung wird sich
auf kleinteilige Standorte im Siedlungszusammenhang
54
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Die Übergangswohnheime an
der Schagenstraße präsentieren
sich durch die Umgestaltung des
öffentlichen Raums und durch
die Ergänzung eines Treffpunktes
in einem neuen Erscheinungsbild.
Innen- statt Außenentwicklung. Die zukünftige Siedlungsflächenentwicklung konzentriert sich auf die potenziellen, innenliegenden
Entwicklungsflächen im Stadtbezirk.
Eilendorfer Straße
Freunder Heideweg
Freund
Brander
BHF
Trierer Straße Brander Feld
Am Gödersfeld
Am Reulert
Brand
Übergangswohnheime
Schroufstraße
Brander Feld
Marktplatz
Rollef
Krauthausen
Innerer
Vennbahnbogen
„Herz“ von Brand
Quartiersmitte
Schulen
Niederforstbach
„Siedlungsrahmen“
Bebauungsplanung
Ergänzende Wohnangebote
Machbarkeitsuntersuchung
.... Vennbahntrasse
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
55
WOHNEN IM GRÜNEN STADTBEZIRK
Wohnflächenentwicklung in Brand
Ergänzende Entwicklungen am inneren
Vennbahnbogen
Erste ergänzende Entwicklungsmaßnahmen sind auf
der Fläche des inneren Vennbahnbogens entlang der
Münsterstraße am süd-westlichen Siedlungsrand von
Brand vorgesehen. Das zukünftige Wohnungsangebot, vor allem für junge Familien und Paarhaushalte
höheren Alters, fügt sich in die festgelegte Struktur
des Bebauungsplanentwurfs ein und wird im westlichen Planungsgebiet durch eine Anordnung von
gartenbezogenen Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern ergänzt. Gleichzeitig definiert dieser Raum
durch den Rückbau des Getränkemarktes und einer
Aufwertung des öffentlichen Raums der Vennbahn
eine attraktive Eingangspforte in den Stadtbezirk. Die
Pkw-Erschließung des Wohnquartiers erfolgt über die
Stichstraßen der Münsterstraße und über die Pützgasse. Eine Besonderheit des Standorts ist die zusätzliche
Entwicklung einer „Aussichtsloge“ an der Vennbahn,
die einerseits die Funktion einer Quartiersmitte
übernimmt, andererseits einen Aufenthaltsort für die
Fuß- und Radfahrer der Wanderroute bildet.
Umnutzung des Übergangswohnheims an der
Schagenstraße
Der derzeitige Leerstand der Übergangswohnheime
an der Schagenstraße Nr. 120 bis 124 ermöglicht die
Chance, den Standort zu einer guten Adresse für
seniorengerechtes und altenbetreutes Wohnen mit
guter fußläufiger Erreichbarkeit von Einkaufen und
Erholen (Einzelhandelsstandort Trierer Straße - Brander
Feld, Brander Wall und der naheliegende Landschaftsraum) auszubauen. Mit einer zusätzlichen sozialen
Einrichtung (z.B. Tagespflege für Senioren) und einem
kleinen Quartierscafé oder auch einer ergänzenden
Einrichtung des Jugend- und Begegnungshauses kann
ein neuer Treffpunkt für das Brander Feld entlang der
Schagenstraße ausgebildet werden. Dabei gilt es, die
Notwendigkeit der Umstrukturierung der Gebäudesubstanz (z.B. Modernisierung der Außenfassaden,
Umstrukturierung der Grundrisse) in Abhängigkeit des
künftigen Nutzungsschwerpunktes in einer Machbarkeitsuntersuchung zu prüfen und geeignete Projektträger und Investoren zu aktivieren.
Im Zuge der Profilierung des Standortes ist auch eine
Attraktivierung des Erscheinungsbildes durch die Aufwertung der verfügbaren Freiflächen erforderlich. Die
neue, klar strukturierte Platzfläche orientiert sich von
den Gebäudeeingängen der Wohnheime bis zum Straßenraum der Schagenstraße und bildet somit einen gut
einsehbaren Auftakt des Quartierstreffpunktes. Die
Gestaltung des öffentlichen Raums durch den Erhalt
und die Ergänzung der Baumstandorte, die Erneuerung
der Bodenmaterialien, sowie die Erneuerung des Außenmobiliars sind zwingend notwendige Maßnahmen.
Eine neue Beleuchtung kann zudem für Einsehbarkeit
und Orientierung sorgen.
56
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Entwicklung der Freifläche entlang der Schagenstraße
Die Planung eines qualitativ, hochwertigen Wohnquartiers zur Steigerung des Angebots von seniorengerechten Wohnformen auf der Freifläche entlang
der Schagenstraße wird als eine mögliche Alternative
zu der Umstrukturierung der Übergangswohnheime
betrachtet. Bei Bedarf können hier Wohneinheiten
in qualitativer verdichteter Bebauungsstruktur mit
einem breitgefächerten Angebot an altengerechten
Wohnformen entstehen. Durch die zentrale Lage zum
Einzelhandelsstandort und zu den sozialen Einrichtungen bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit, diesen
Standort bei einer entgegenkommenden Nachfrage
und entsprechender Angebotstypologie für Single- und
Paarhaushalte höheren Alters zu entwickeln.
Kleinteilige Entwicklungen an der Eilendorfer Straße
Über die bereits genannten Flächen hinaus sind neue
kleinteilige Wohnstandorte in Ortsrandlage von Brand
zur Arrondierung der Siedlungsrandflächen vorgeschlagen. Für die Flächen an der Eilendorfer Straße, an
der Schroufstraße und (nach Prüfung der Machbarkeit)
am Freunder Heideweg sollen gartenbezogene Wohneinheiten in einer mitteldichten Bebauungsstruktur für
unterschiedlichste Nutzergruppen realisiert werden.
Die Grundstücksfläche des bisherigen Kindergartens
Am Reulert in Freund eignet sich ebenfalls für eine
zielgruppenorientierte Nutzung, die entweder der
alternden Bevölkerung Rechnung trägt oder mehrere
Generationen beherbergen kann.
Profilierung von Treffpunkten und Quartiersplätzen
Innerhalb der verdichteten Siedlungsräume sind die
vorhandenen Treffpunkte und Quartiersplätze von
enormer Bedeutung für den Wohnstandort Brand. Diese öffentlichen Räume gilt es besonders zu betrachten
und entsprechend zu behandeln, um auch zukünftig
eine hohe Wohn- und Lebensqualität für die angrenzenden Wohnbereiche zu gewährleisten. Ergänzende
Gestaltungsmaßnahmen auf den Spielplätzen am
Brander Wall oder auch die Weiterentwicklung des
Spielplatzes in Freund zu einem „Wald-/Abenteuerspielplatz“ zählen zu den ersten konkreten Handlungsmaßnahmen. Im Zuge der Profilierung und Akzentuierung der Treff- und Quartiersplätze gilt es ebenfalls,
die lokalen Vereine und Gemeinschaften sowie Investoren und Betreiber zu motivieren und zu aktivieren,
um zusätzliche kleinteilige Versorgungseinrichtungen
oder auch soziale Einrichtungen an gezielten Standorten zu integrieren. Vor allem die Ausbildung eines
sozialen Treffpunktes an den Übergangswohnheimen
zählt zu den künftigen Aufgaben der lokalen Akteure.
Neben der Profilierung der vorhandenen Treff- und
Quartiersplätzen gilt es zudem neue private oder
öffentliche Freiräume zu schaffen, um die Lebensqualität und das Wohnumfeld zu verbessern. Dabei zählen
die Flächen am alten Wasserwerk mit der zukünftigen
Entwicklungsvariante der Wohnbebauung
an der Eilendorfer Straße.
Entwicklungsvariante Übergangswohnheime Nr. 120 bis 124.
Der innere Vennbahnbogen mit der Ergänzung von Wohnhäusern
entlang der Münsterstraße und der Ausbildung einer Landschaftsloge am Fuß- und Radwanderweg.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
57
WOHNEN IM GRÜNEN STADTBEZIRK
Einrichtung eines Jugendplatzes, die Freifläche an
der Vennbahn in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Sportplatz Brander Feld und die Freifläche an der
Erlöserkirche an der Richard-Wagner-Straße zu den
möglichen Entwicklungsflächen für quartiersbezogene
Treffpunkte. Zusätzlich sollen neben der Sicherung
der Standorte, die als Orte des Einklangs und des
Gedenkens dienen weitere „Orte der Ruhe“ bestärkt
und künftig gefördert werden. Ergänzend zu den
vorhandenen Einrichtungen wie die der Kapelle an der
Münsterstraße oder auch das Mahnmal am Marktplatz soll die Errichtung eines „Gartens der Ruhe“ im
Brander Friedhof und die Ausgestaltung eines „Grünen
Gartens“ am Brander Wald (s. Landschaftsloge) das
Angebot an künftigen Ruheorten erweitern.
Um die Vielzahl an kleinräumigen und wohnortnahen
Freiräumen auch langfristig zu erhalten, wird man
nicht umhinkommen, die Pflege auf eine partnerschaftliche Grundlage zu stellen. Dabei spielt die
Einbindung des bürgerschaftlichen Engagements,
beispielsweise durch die Ausbau bereits bestehender Patenschaften, eine immer bedeutendere Rolle.
Mittelfristig sind kreative Lösungen zu finden, wie mit
dem derzeitigen hohen Pflegeaufwand die vorhandenen und neuen Grün- und Freiräume gesichert werden
können. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Aachen,
dem Stadtbezirk Brand und weiteren zu aktivierenden
58
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Trägern sollen Strategien entwickelt werden, um entsprechende Partnerschaften personell, finanziell wie
organisatorisch zu unterstützen.
Öffnung und Attraktivierung der Aufenthaltsbereiche
an den Schulen
Ein weiterer zu empfehlender Ansatz ist die Öffnung
der Schulen und der Schulhöfe für außerschulische
Angebote und Nutzungen. Auch außerhalb der geregelten Schulzeiten sollen zukünftig die Schulhöfe
die Funktion wohnortnaher Freizeit, Aufenthalts- und
Spielräume übernehmen und somit gerade das Angebot für Kinder und Jugendliche im Stadtbezirk erweitern. Erste Entwicklungsansätze können dabei die
Attraktivierung des Schulhofes der Gesamtschule im
Brander Feld sein. Sofortmaßnahmen wie eine gärtnerische Umgestaltung, eine Aktivierung für Trend- und
Freizeitsportarten oder einfach nur eine Verbesserung
der Aufenthaltsqualität mittels überdachter Sitzgelegenheiten bieten den Kindern- und Jugendlichen
abwechslungsreiche Angebote in ihrer Freizeit.
Weitere Projekte können folgen, aber nur gemeinsam.
Beispiele zeigen, dass der Erfolg solcher Projekte abhängig vom Engagement vieler Beteiligter ist. Von der
Verwaltung über die Politik bis hin zu den Verantwortlichen der jeweiligen Schulen, sowie den Schülerinnen
und Schülern.
Ein „Garten der Ruhe“ im Brander Friedhof dient als Ort des
Einklangs und des Gedenkens.
Rahmenbedingungen für die zukünftige
Wohnflächenentwicklung
• Keine Siedlungsflächenentwicklungen außerhalb des
„Siedlungsrahmens“
• Innere Nachverdichtung und Arrondierung der Siedlungsrandflächen
• Stärkung des Wohncharakters „Wohnen im Grünen“
• Realisierung attraktiver, hochwertiger und der umgebenden Stadtstruktur angemessenen Wohnquartiere
• Anpassung des Wohnungsbestandes an die heutigen
und zukünftigen Anforderungen
• Verstärkung der Angebote für seniorengerechtes und
altenbetreutes Wohnen an geeigneten Standorten
(zentral)
• Stärkung der Vernetzung mit der Umgebung und
Anbindung an die vorhandenen Quartiere und Freiräume
• Verknüpfung siedlungsinterner Freiräume und Anbindung an die umgebenden Landschaftsräume (durch
den Ausbau der Fuß- und Radwegeverbindungen)
Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung
von Treffpunkten und Quartiersplätzen
• Profilierung der vorhandenen und zukünftigen Treffpunkte und Quartiersmitten
• Weiterentwicklung und Gestaltung quartiersbezogener Frei- und Spielräume
• Integration kleinteiliger Versorgungseinrichtungen
unter Mitwirkung möglicher Betreiber
• Bildung sozialer Einrichtungen in Absprache mit den
lokalen Vereinen und Gemeinschaften
• Entwicklung von Pflegekonzepten zur kontinuierlichen Grün- und Freiflächenpflege unter Mitwirkung
einer aktiven Bürgerschaft
• Qualitätvolle und attraktive, moderne Gestaltung
durch (punktuelle) Bepflanzung, Außenmobiliar,
Bodenbeläge, Außenbeleuchtung
• Optimale Orientierung und Einsehbarkeit
• Öffnung der Schulen und der Schulhöfe für außerschulische Aktivitäten, Neugestaltung der Schulhöfe
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
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GEWERBE STRUKTURIEREN
3 | Gewerbe strukturieren
Die Sicherung und der Ausbau der bedeutsamen
Gewerbestandorte in Brand ist ein wichtiges Ziel der
zukünftigen Entwicklung des Stadtbezirks. Die vorhandenen Flächenpotenziale, dazu zählen das ehemalige
Kasernenareal Camp Pirotte, der Gewerbestandort
Brander Heide sowie die im FNP dargestellte Fläche
Brand-Nord, sind in ihren strukturellen Ausprägungen auf die aktuellen Erfordernisse und Nachfragen
(der Wirtschaftslage) anzupassen. Dies bedeutet
für einzelne Flächen, die aus dem Ort und der Lage
resultierenden Möglichkeiten aufzudecken, diese mit
den aktuellen Nutzungs- und Entwicklungsoptionen
abzugleichen und darauf aufbauend eine passende
Strategie für die künftige Entwicklung zu erarbeiten.
Der wesentliche Schwerpunkt liegt dabei auf einer
verträglichen Umnutzung der derzeitigen Brachfläche
Camp Pirotte und der Umstrukturierung der Brander
Heide. Die Flächenentwicklung Brand-Nord erfordert
zunächst eine Machbarkeitsuntersuchung.
Camp Pirotte
Mit der Umsetzung des Bebauungsplans der Stadt Aachen soll die Aktivierung der untergenutzten Flächen
des ehemaligen Kasernenareals einen Entwicklungsschub erhalten. Einerseits ist die Gebietsstruktur auf
die Sicherung und Stärkung der vorhandenen Gewerbebetriebe ausgelegt, andererseits auf die Entwicklung neuer kleinteilig, nicht emittierender Gewerbeunternehmen ausgerichtet. Insgesamt sollen hier
demnach nachgefragegerecht und attraktive Gewerbeflächen für die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen
werden. Aufgrund der Lage im Stadtbezirk und der
Standortnähe zu den angrenzenden Wohngebieten ist
dabei vor allem auf eine qualitätsvolle Gestaltung der
Einfahrt in den Stadtbezirk über die Nordstraße und
in das Gewerbegebiet besonders Wert zu legen. Diese
Entwicklung ist Anlass dazu, die Zufahrtssituation aus
Richtung Norden über den Ausbau eines Kreisverkehrs
neu zu gestalten und damit auch die Lärmbelastungen
durch die Schwerlastverkehre für die Wohnbereiche zu
reduzieren.
Ergänzend zum Bebauungsplan gilt es, die Zufahrtssituation zu diesem Areal nachhaltig zu verbessern.
Über eine großzügige und übersichtliche Eingangssituation am Kreuzungsbereich der Nordstraße und der
Brander Heide wird der zukünftige Gewerbestandort
erschlossen. An dieser Stelle definiert eine Platzfläche
die städtebaulich akzentuierte Eingangssituation,
prägt so das Erscheinungsbild und steigert das Image
des künftigen Gewerbegebietes an der Nordstraße.
Eine gestalterische Wirkung kann dabei ein Kunstobjekt erzielen, dass den neuen Gewerbestandort
symbolisiert (und an den ehemaligen Kasernenstandort erinnert). Entlang der Nordstraße präsentieren sich
die zukünftigen Gewerbebetriebe einheitlich mit einer
vitalen gemeinsamen Adresse.
60
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Brander Heide
Mit der Weiterentwicklung der Brander Heide sollen vor allem die vorhandenen Flächenpotenziale
ausgeschöpft werden. In enger Zusammenarbeit
der Stadtverwaltung und den Gewerbetreibenden,
sowie der Interessengemeinschaft Brander Handel,
Handwerk und Gewerbe e.V. gilt es, mittelfristig eine
nachhaltige Entwicklungsstrategie für den Standort
zu erarbeiten. Ziel ist es, den Bestand zu sichern, den
Standort künftig zu einem kleinteiligen Mischgebiet
mit gewerblichen Nutzungsschwerpunkten auszubauen und auch den Wohnstandort zu stärken. Nur eine
offene Kommunikation und gemeinsames Handeln
kann an diesem Standort zusätzliche Nutzungsoptionen eröffnen, anstatt sie einzuschränken.
Die funktionierenden Nutzungseinheiten der Handwerker und klein- bis mittleren Gewerbegebetriebe sind
dabei in dieses Konzept zu integrieren und in einer stufenweise Entwicklung zu realisieren. Hierzu eignet sich
vor allem die Umnutzung des Dechamps-Geländes zu
einem Standort für Büro, Lager und Produktion, sowie
die Qualifizierung und Attraktivierung von besonderen Angeboten für die Kombination von Wohnen und
Arbeiten, beispielsweise in Form von qualitativen Gewerbe- und Werkstatthöfen. Dabei ist vorrangig darauf
zu achten, in Teilbereichen entlang der Eilendorfer
Straße eine städtebauliche Raumkante auszuformen
oder zumindest mittels einer freiraumgestalterischen
Akzentuierung entlang des Straßenraums den Brander
Siedlungsrand zu definieren und qualitativ zu gestalten.
Rahmenbedingungen für die Entwicklung des ehemaligen Kasernenareals Camp Pirotte
Anforderungen an das Gesamtprojekt
• Umsetzung der Bebauungsplanung
• Bereitstellung von Flächenangeboten für kleinteilig
strukturiertes Gewerbe
Anforderungen an den Verkehr
• Ausbilden und Gestalten einer Eingangssituation
über die Nordstraße
• Sicherung der konfliktfreien Erschließung
• Förderung der Erschließung über den neuen Autobahnanschluss und über die Nordstraße
• Verminderung des Lärmaufkommens (Lärmmindernder Asphalt, Geschwindigkeitsbegrenzung, Abstände, Bepflanzung)
Anforderungen an die Gestaltung
• Entwicklung einer Gestaltungskonzeption zur Gestaltung des Straßenraums/Gestaltung der Nordstraße
• Ausbilden von Raumkanten entlang der Nordstraße
(Entwicklung einer Gestaltungskonzeption - „Gesicht zeigen“)
Der Schwerpunkt der künftigen Gewerbeflächenentwicklung liegt
auf der Umstrukturierung des ehemaligen Kasernenareals Camp
Pirotte. Ergänzend zum B-Plan ist eine eindeutige und klar definierte Zufahrtssituation auszugestalten.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
61
GEWERBE STRUKTURIEREN
Brand - Nord
Der aktuelle Flächennutzungsplan der Stadt Aachen
stellt in Brand-Nord eine größere Siedlungsreserve
als gewerbliche Baufläche dar. Im nord-östlichen
Abschnitt Brands, zwischen dem bestehenden Gewerbegebiet Brander Heide und dem Brander Wald sollen
langfristig gewerbliche und dienstleistungsbezogene
Angebote auf einer Gesamtfläche von rund 38ha geschaffen werden. Das Areal ist durch einen herausragenden Natur- und Landschaftsraum mit Ackerflächen,
Wiesen, Vegetation und zwei Bächen im Vorfeld des
Brander Waldes geprägt.
Während des Rahmenplanprozesses ist sowohl in den
öffentlichen Veranstaltungen als auch im ständigen
Dialog die Frage nach der Notwendigkeit und der
Auswirkung einer solchen Flächenentwicklung gestellt
worden. Diese Frage macht deutlich, wie wichtig eine
nachhaltige Sicherung und behutsame Weiterentwicklung der Gewerbestandorte ist. Grundsätzlich besitzt
Brand insbesondere mit Camp Pirotte aber auch der
Brander Heide ein großes Gewerbeflächenpotenzial,
das aus Brander Perspektive prioritär genutzt werden
sollte. Trotzdem bietet Brand-Nord auch Chancen
sowohl für Brand als auch für die Gesamtstadt, so dass
in dieser Rahmenplanung Hinweise gegeben werden
sollen, wie mit der zukünftigen Entwicklung des Gewerbestandortes in Brand-Nord umzugehen ist.
Neben dem Flächennutzungsplan (gewerbliche Baufläche) und dem Regionalplan (allgemeiner Siedlungsbereich) treffen verschiedene andere Planwerke Aussagen zu der Fläche. Beispielsweise stuft das Leitkonzept
Aachen 2004 Brand-Nord sowohl als Gewerbeflächenpotenzial als auch als potenzielle Siedlungsfläche für
Wohnen ein, ohne jedoch hier einen strategischen
Schwerpunkt für Aachen zu sehen (Strategische Karte).
Gleichzeitig sieht das Leitkonzept im Einklang mit
dem Entwurf des stadtökologischen Beitrags für den
Bereich die Stärkung bzw. Sicherung des Grünfingers
im Hinblick auf Naturschutz und klimatische Funktion
sowie Freizeitnutzung vor.
Die Siedlungsflächenerweiterung würde einen großflächigen Eingriff in den Natur- und Landschaftsraum darstellen, dies ist nicht unproblematisch, gilt doch der
Landschaftsraum neben seiner ökologischen Wertigkeit auch als Visitenkarte Brands. In dem gesamtklimatischen Gutachten (2000) ist empfohlen, die vorhandenen Landschaftsflächen aus wasserwirtschaftlicher
Sicht (Quellbereiche), aus klimatischer Sicht (Kaltluftentstehungsgebiet) und aus naturschutzfachlicher
Sicht nicht für bauliche Nutzungen vorzusehen. Nur
so könne die Sicherung der klimatischen Funktionen
gewährleistet werden.
Zudem ist der nördliche Teilbereich durch Altmüllablagerungen gezeichnet, was die Entwicklung neuer
Siedlungsflächen erschwert. Auch die verkehrlichen
62
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Konflikte sind nicht von der Hand zu weisen. Insbesondere die Erschließungssituation ist derzeit als
kritisch zu betrachten, da die Eilendorfer Straße mit
den angrenzenden Wohngebieten nicht als Gewerbegebietserschließung geeignet ist. Daher ist die
Entwicklungsmöglichkeit eines Gewerbestandortes nur
im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Bau des
Autobahnanschluss Eilendorf zu sehen. Gleichzeitig
besteht darin die Chance, die Wohnbereiche über den
Siedlungsraum Brand hinaus von bestehenden verkehrlichen Konflikten zu entlasten. Erst wenn dieser
Autobahnanschluss realisiert ist, können auch die
Planungen zu einem neuen Gewerbestandort vorangehen. Eine kurzfristige Entwicklung des Standortes
Brand-Nord ist demnach nicht möglich.
Neben den kritischen Aspekten ist aber auch angemessen zu betrachten, dass Brand-Nord potenziell Platz
für großflächigere Gewerbeansiedlungen bzw. andere Zielgruppen bietet als die derzeit zur Verfügung
stehenden Gewerbeflächen. Dieses ist auch vor dem
Hintergrund der gesamtstädtischen Nachfrage nach
solchen Grundstücken einzuschätzen, was in diesem
Rahmenplan nicht abschließend beurteilt werden
kann.
Empfehlung
Die Entwicklung des Gewerbegebietes Brand-Nord
bedarf der integrierten Zusammenführung wirtschaftlicher, naturschutz-fachlicher, verkehrlicher und
städtebaulicher Überlegungen. Unter kurz- bis mittelfristiger Perspektive wird es aus Brander Perspektive
darauf ankommen, die gewerbliche Entwicklung auf
das Camp Pirotte zu lenken und die noch vorhandenen
Flächenpotenziale der Brander Heide auszuschöpfen.
Gleichzeitig bedarf es einer ständigen Begleitung und
Beobachtung der Planungsfortschritte, um die Innenverdichtung sicherzustellen und um den zukünftigen
Bedarf (Angebot und Nachfrage) an gewerblichen
Entwicklungsflächen zu ermitteln. In langfristiger
Perspektive sollte aufgrund der bereits erläuterten
Problematik erst dann auf die im FNP dargestellte
Siedlungsreserve zurückgegriffen werden, wenn es keine andere Alternative (im städtischen Kontext) mehr
geben würde und auch die Erschließungsfragen umfassend gelöst wären. Vor dem Hintergrund der Leitlinie
des Rahmenplans „Innen- statt Außenentwicklung“
ist auch die angedachte Nutzung für Wohnzwecke in
dieser Entfernung zu den Versorgungsmöglichkeiten
kritisch zu betrachten.
Zudem wird durch das Planungsbüro empfohlen, die
dargestellte Reservefläche in ihrem Umgriff zu reduzieren und die mögliche Entwicklung auf einen Siedlungsstreifen entlang der Autobahn zu begrenzen. In jedem
Fall aber wird die Erarbeitung einer umfassenden
Verträglichkeitsstudie zur Entwicklung eines potenziellen gewerblichen Standortes im Außenbereich des
Stadtbezirks empfohlen.
2.
Städtebaulicher Vergleich
Gegenüberstellung:
1.
Bezeichnung
Entwicklungsvariante Flächennutzungsplan
Entwicklungsvariante Rahmenplanung
Lage
• Nordöstlich in Brand, im Landschaftsraum zwischen
Eilendorfer Straße, Am Ginster und Brander Wald,
Thema: „Arrondierung“
• Nordöstlich in Brand entlang der Autobahn BAB
44, Orientierung der Siedlungsflächen entlang der
Autobahn, Thema: „Lärm zu Lärm“
Größe und
Nutzungsstruktur
• ca. 38ha
• Lage und Größe ermöglichen ein kompakt gegliedertes Gewerbegebiet
• ca. 19ha
• durch Autobahnnähe Einschränkung für die künftigen Nutzungen (Emissionsschutz)
• durch Zuschnitt u.U. höherer Erschließungsaufwand
Verkehr
• Erschließung über Eilendorfer Straße und
Am Ginster
• ohne Autobahnanschluss: Konflikte durch hohes
Verkehrsaufkommen (Emissionen sowie in der
Verkehrssicherheit) im weiteren Umfeld (Hauptverkehrsstraßen)
• mit Autobahnanschluss: grundsätzlich geringere
Konflikte
• Verkehrslenkung zur Vermeidung von Gewerbeverkehren durch Wohngebiete notwendig
• Erschließung über Am Ginster
• ohne Autobahnanschluss: s. Variante FNP
• mit Autobahnanschluss: grundsätzlich geringere
Konflikte durch unmittelbare Nähe der Erschließung
an der Autobahnanschlussstelle
• Verkehrslenkung zur Vermeidung von Gewerbeverkehren durch Wohngebiete notwendig
Natur- und
Umweltschutz,
Landschaft
• großflächiger Eingriff in den Natur- und Landschaftsraum (Funktionen des Naturhaushalts inkl.
visuelle Qualität und Freizeitnutzungen) in Richtung
des Brander Waldes und in geringerer Entfernung zu
Wohnbereichen
• Altmüllablagerungen sind nicht berücksichtigt
• weitgehende Schonung des Grünzugs Eilendorf
• Verlagerung und flächenmäßige Verringerung des
Eingriffs in den Natur- und Landschaftsraum
• stärkerer Eingriff in Kaltluftschneise in Richtung
Eilendorf/Forst und stärkere Rücksichtnahme auf
Verlauf Brander und Freunder Bach (Wasserschutz)
bei Planung erforderlich
• stärkere Beeinträchtigung des Grünzugs Eilendorf
• Landschaft teilweise besser erlebbar
• Altmüllablagerungen sind nicht berücksichtigt
Gestaltungsansprüche
• Hohe Ansprüche an die Ausgestaltung des Gewerbegebietes
• Hohe Ansprüche an die Ausgestaltung des Gewerbegebietes
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
63
FREIRÄUME QUALIFIZIEREN
4 | Freiräume qualifizieren
Der Siedlungsraum in Brand ist eingebettet in eine facettenreiche Kulturlandschaft mit hohen ökologischen,
sowie natur- und landschaftsästhetischen Parametern.
Das Freiraumkonzept des Rahmenplans sieht in der
Inwertsetzung dieser Landschaftskomponenten und
in der Vernetzung dieses Landschaftsraums mit dem
Stadtkern seine planerische Kernaussage. Dieser umliegende Natur- und Landschaftsraum ist eine starke
Ressource als Freiraum, denn er bildet eine Säule der
Identität von Brand - Der Freiraum als Visitenkarte.
Diese vorhandene Qualität des Raums gilt es für die
Zukunft zu sichern, in ihrer Ausprägung zu qualifizieren und für die Einwohnerinnen und Einwohner, sowie
den Gästen und Besuchern nachhaltig erlebbar und
landschaftsverträglich nutzbar zu machen. Dabei sind
die Beziehungen zwischen Siedlungs- und Landschaftsraum (besonders die Verzahnung der Ortsteile Freund
und Krauthausen mit dem Kern), der Sicherung und
der Gestaltung der Siedlungsränder und vor allem der
Aufbau von Wegebeziehungen zwischen den Siedlungs- und Landschaftsräumen zu gewährleisten, so
dass eine nachhaltige Entwicklung gesichert wird. Aus
diesen Gründen steht der Landschaftsraum außerhalb
des sogenannten „Siedlungsrahmens“ für Bebauungsnutzungen nicht oder nur sehr eingeschränkt zur
Verfügung. Der Freiraum als Identität, stadtwirtschaftlich betrachtet liegt im Freilassen des Freiraums der
Mehrwert für den Siedlungsraum.
Rundweg um Brand
Das Planungskonzept für die Integration des Naturund Landschaftsraums in den Stadtraum und deren
generationenüberschreitende Erfahrbarkeit sieht ein
strahlenförmiges Rad- und Fußwegenetz kombiniert
mit einem neu initiierten Rundweg um den Stadtbezirk
vor. Dieses Geflecht mündet bzw. beginnt im neuen
Freiraum des alten Marktplatzes, der Mitte von Brand,
und verknüpft die wichtigen Punkte und Stationen
auf dem äußeren Rundweg mit dem Kern. Qualitätskriterien bei der Wahl der Trassierung sind die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer bzw. die
Extensität des motorisierten Verkehrs, die Einfädelung
vorhandener Freiraumtypologien, wie Spiel- und Sportplätze, Quartierstreffpunkte oder Schulstätten sowie
die Integration bestehender kultureller oder freizeittechnischer Attraktoren. Der mittels „Lückenschlüsse“
im vorhandenen Wegenetz inszenierte Rundweg liegt
wie eine Perlenkette um und im Stadtbezirk. Dabei integriert er die attraktivierte und mit einer ergänzenden
Radroutenwegweisung ausgestaltete Vennbahnroute
auf seinem Parcours und verknüpft den Natur- und
Landschaftsraum als einen Teil von Brand. Bei all
diesen Interventionen stehen neben den naturschutzrechtlichen Aspekten und der Minimierung der Konflikte mit der Landwirtschaft, insbesondere die familien,
kinder- und seniorengerechten Planungsgrundsätze im
Vordergrund.
64
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Landschaftslogen
Eingefädelt auf diesem neuen Rundweg sind besondere Orte, sogenannte „Landschaftslogen“, welche
als Fenster den Freiraum inszenieren. Dabei dienen
Kulturlogen wie das Theater Brand, das Textilmuseum Komerich, der Dienstleistungskomplex im Indetal
und der Brander Bahnhof, als außergewöhnliche und
besondere Treffpunkte um und in dem Siedlungsraum. Aussichtslogen entlang der Vennbahn, auf dem
Brander Wall und am Brander Wald (in Verbindung
mit einem „Ort der Ruhe“), sowie Landschaftspforten
entlang des Rundwegs, welche als attraktive Ein- und
Ausstiegspunkte in den Stadtbezirk und in den Landschaftsraum dienen, ergänzen dabei das vernetzende
Freiraumkonzept. Diese besonderen Aufenthaltsbereiche und integrierten Attraktoren erhöhen die Qualität
des Landschaftslebens, bilden Zugänge mit hohem
Stellenwert in die Landschaft und steigern gleichzeitig
das Image Brands zu einem Stadtbezirk im Grünen.
Zur Initiierung der Landschaftslogen und somit zur
Verbesserung der Verknüpfung von Siedlungsraum
und Siedlungskern, wird ein kooperatives Qualifizierungsverfahren, z.B. in Form eines Workshops oder
einer „kreativen Werkstatt“ empfohlen. Wie sieht so
eine Landschaftsloge aus? Was kann ich dort sehen?
Wie gelange ich dorthin? Um diese Fragen zu klären
ist Aktivität und Kreativität gefordert. Gemeinsam
mit den Einwohnerinnen und Einwohnern Brands,
weiteren lokalen Akteuren vor Ort, der Stadtverwaltung Aachen und Fachleuten aus dem Bereich der
Landschaftsplanung soll einen Austausch von Ideen,
Vorstellungen und Anmerkungen ermöglicht werden,
um eine konkrete und finanzielle Ausgestaltung der
drei verschiedenen Kategorien der Landschaftslogen
zu fördern. Durch die Aktivierung bürgerschaftlichen
Engagements können temporäre Sommeraktionen, wie
z.B. „Gestalte einen Logenplatz in Brand“ oder „Wo
blickst Du ins Grüne“ zum Mitmachen aufrufen und
gleichzeitig zu dem notwendigen ständigen Dialog im
Stadtbezirk beitragen.
1.
2.
Das Textilmuseum Komerich im
Indetal und der Brander Bahnhof
sind Potenziale zur Ausbildung
attraktiver Kulturlogen.
Der neu initiierte Rundweg liegt wie eine Perlenkette in Brand.
Dabei integriert er auf seinem Parcour die Vennbahntrasse und
definiert vorhandene Einrichtungen und attraktive Orte um und in
dem Siedlungsraum als besondere „Landschaftslogen“.
Brander Wald
Theater
Brander
BHF
Friedhof
Brander Wall
Vennbahn
Indetal
Marktplatz
Textilmuseum
Dienstleistungskomplex
Trinkwasserreservoir
II
IIIIIIII Strahlenartiges
*Jugendplatz
Jugendplatz
Aussichtsloge
Wegenetz
Hallenbad
mit Grün zu gestaltende Entrées
Landschaftspforte
.........
.
Kulturloge
Schließung Wegenetz
Friedhof
Grüngestaltung öffentl. Raum
Orte der Ruhe
......
..........................
........
Zu erhaltene Entréewirkung
Grüne Treffpunkte
Spielplätze
!
!
II
IIIII Boulevard Trierer Straße !!!! Siedlungsrandgestaltung
II
IIIII Rundweg
Fußballplatz
Tennisplatz
....Gestaltung Vennbahntrasse
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
65
FREIRÄUME QUALIFIZIEREN
Insgesamt sind folgende Rahmenbedingungen in
diesem Verfahren zur Ausführung eines einheitlichen
Leitkonzeptes zur Profilierung der Landschaftslogen zu
berücksichtigen.
Rahmenbedingungen zur Qualifizierung der
Landschaftslogen
Anforderungen an das Gesamtprojekt
• Initiierung eines Rundwegs um Brand
• Erarbeitung eines Leitkonzepts zur Gestaltung der
Landschaftslogen
• Thematisierung des gesellschaftlichen Umgangs mit
der Natur
• Qualifizierung vorhandener Grünräume und Vernetzung mit dem Rundweg um Brand
• Erlebbarmachung des Potenzials der Landschaft
• Verdeutlichung des Freiraums als Visitenkarte Brands
• Aufwertung des Siedlungsrandes zum Freiraum
• Sicherung eines nachhaltigen Umgangs mit den landschaftlichen Ressourcen
• Ausgestaltung eines einheitlichen Pflegekonzeptes
zur Sicherung und Bewahrung der Attraktivität
• Erarbeitung einer detailierten Planung für die vorgegebenen Planungsbereiche der Landschaftslogen
Siedlungsränder
Ein zusätzlicher Schritt zur Sicherung der Landschaftsräume erfolgt über die Bewahrung und Stärkung
der vorhandenen Siedlungsränder des Stadtbezirks.
Im Zuge des im Handlungsfeld Wohnen definierten
„Siedlungsrahmens“ soll auch auf diese Weise ein
66
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Siedlungswachstum mit entsprechender Inanspruchnahme des Natur- und Landschaftsraumes verhindert
werden. Für Brand ist festzuhalten: je qualitativer der
Siedlungsrand, desto geringer ist die Gefahr der Innanspruchnahme durch weitere Bebauungsmaßnahmen.
Eine Notwendigkeit, um die Landschaft langfristig
zu sichern und damit auch um die Lebensqualität für
„den Grünen Stadtbezirk“ zu erhalten.
Im Rahmen der künftigen Siedlungsrandaufwertung
ergeben sich aufgrund der vorhandenen Potenziale
an drei ermittelten Stellen in Ortsrandlage dringende
Handlungsnotwendigkeiten. Entlang der Eilendorfer
Straße gilt es in Verbindung mit der Qualifizierung der
Landschaftsloge den derzeitigen Parkplatz des OBIMarktes besonders auszugestalten und durch Baumpflanzungen entlang des Straßenraums einen eindeutigen Siedlungsrand zu definieren. Die Übergänge an
der Freunder Landstraße und der Münsterstraße vom
Siedlungsrand in die Landschaft sollen ebenfalls gezielt mit Baumreihen und Grünelementen ausgestaltet
werden. Im Bereich der Münsterstraße bietet sich eine
Erweiterung der Obstwiese am Vennbahnbogen an.
Angestrebt ist insgesamt ein gestalteter, klar definierter Übergang zwischen Bebauung und Landschaft, der
die bestehenden Qualitäten aufgreift, ökologisch und
mit natürlichen Gestaltungselementen ergänzt und zu
jeder Zeit, aus jedem Blickwinkel den Natur- und Landschaftsraum erfahrbar und sichtbar darstellt. Ziel ist
ein spannungsvoller Dialog von Stadt und Landschaft.
Skizze der attraktivierten Vennbahntrasse im Brander Feld.
Mit Hilfe von Fotomontagen wird
das herausragende Potenzial des
Natur- und Landschaftsraums
symbolisiert. Die einzigartigen Freiräume der Landschaft
müssen nachhaltig erlebbar und
landwirtschaftsverträglich nutzbar ausgestaltet werden.
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
67
VERKEHRE LENKEN UND VERTRÄGLICH ABWICKELN
5 | Verkehre lenken und verträglich abwickeln
Für die zukünftige Entwicklung Brands wird den
Fragen des Verkehrs und der Mobilität eine zentrale
Bedeutung beigemessen. Davon berührt sind vor allem
Aspekte der Verkehrssicherheit und -lenkung, der
Minderung der Verkehrsbelastungen, der Orientierbarkeit sowie der Benutzerfreundlichkeit der Angebote
des öffentlichen Verkehrs. Dabei gilt es Konzepte zu
erarbeiten und umzusetzen, um Durchgangsverkehre
zu vermeiden bzw. verträglich zu lenken, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und das ÖPNV Angebot
zu festigen. Die verbesserte Führung von wichtigen
Rad- und Fußwegeverbindungen, insbesondere zu
Schulen, sozialen Einrichtungen, Marktplatz, Freizeitangeboten und in die Landschaft nimmt auch künftig
eine besondere Bedeutung ein, wenn es darum geht
Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Aus Gesprächen zum Thema Verkehr und Mobilität
mit der Stadtverwaltung Aachen und aus der Zusammenarbeit mit den Einwohnerinnen und Einwohnern
Brands resultieren Vorgaben, die Verkehrskonzeption der Rahmenplanung Brand gebietsübergreifend
anzulegen. Dabei ist eine Konzeption entwickelt
worden, die eine Durchführung von flächendeckenden Verkehrsmaßnahmen ermöglicht. Zu den zentralen Aufgaben gehören die gezielte Aufwertung der
Hauptverkehrsstraßen, die Ausgestaltung des Fuß- und
68
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
Radwegenetzes, die Verkehrssicherheit an Straßenknotenpunkten und der Ausbau einer Bus-Wendeschleife.
Hauptverkehrsstraßen
Im Zuge einer Aufwertung der Ortseingänge über die
Trierer Straße mittels einer einheitlichen Grünraumgestaltung gilt es in ergänzenden Planungsschritten
die weiteren wichtigen Eingänge über den Kreuzungsbereich Freunder Landstraße-Birkenstraße, der
Eingänge über die Münster- und über die Niederforstbacherstraße sowie die Eingänge nach Krauthausen
stadtbildprägend auszugestalten und verkehrsgerecht
auszubilden. Kurzfristig lassen sich über Grünpflegemaßnahmen erste Signalwirkungen erreichen, mittlelfristig werden jedoch durch Illuminationen, neue
Bodenbeläge, Engstellen und bei Bedarf Beschilderungen Verbesserungen der Verkehrssicherheit erzielt. Das
Bild eines „Grünen Stadtbezirk“ soll an allen Ortseingängen bereits frühzeitig erzeugt werden.
Ergänzende bauliche Maßnahmen wie die Umsetzung
eines Kreisverkehrs an der Nordstraße-Eilendorfer
Straße oder auch das Ausbilden von Engstellen sorgen
für eine rechtzeitige Geschwindigkeitsverminderung
an dem Eingängen der Hauptstraßen und reduzieren
dabei zusätzlich die Lärmbelastung für die naheliegenden Wohnbereiche. Im Rahmen der Aufwertung der
Hauptverkehrsstraßen gilt es vor allem, die Nordstraße
Bereits frühzeitig soll mit der
Akzentuierung der Eingangssituation über die Trierer Straße
ein attraktives Entrée in den
Stadtbezirk gebildet werden.
Geplanter
Autobahnanschluss
Maßnahmen in der Verkehrsstruktur von Brand
Knotenpunkt Nordstraße/
Eilendorfer Straße
Nordstraße
Trierer Straße
Freunder Landstraße
Vennbahn
Marktplatz
Vorzone Hallenbad
Knotenpunkt Münsterstraße/Niederforstbachstraße/Vennbahn
Attraktivierung der Entrées
Funktionale Aufwertung
Umgestaltung Hauptverkehrsstraßen
Zu erhaltenes Grünes Entrée
Umgestaltung Straßenräume (T30)
Ausgeschilderte Radroute/Verbindungsroute
Möglicher Standort Bus - Wendeschleife
.....
...............................
....
!
Verbesserung Verkehrsknoten
Aufwertung Ortseingänge
Aufwertung Gehwege Verbindungen/Längsverkehr
Bevorrechtigung Vennbahntrasse
.... Beschilderungskonzept Vennbahntrasse
Zukünftige KFZ-Verbindung
Ausbau Radverkehrsanlagen
Verbesserte Verbindung/Querung
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
69
VERKEHRE LENKEN UND VERTRÄGLICH ABWICKELN
und die Freunder Landstraße als die bedeutenden
Zufahrtsstraßen in die Brander Mitte zu akzentuieren,
um ihrer Bedeutung als wichtige Verbindungsstraßen
gerecht zu werden. Durch den Ausbau von beidseitig
verlaufenden Baumreihen, durch den Ausbau des Fußund Radverkehrs, durch die gezielte Organisation von
Parkplätzen im Straßenraum sowie durch eine Erneuerung des Straßenbelags werden die Straßenräume
verkehrsgerecht aufgewertet. Entlang der Niederforstbacher Straße und der Münsterstraße kann durch die
Verbreiterung der Gehwege die Situation der Fußgänger noch verbessert werden.
Tempo 30-Zonen
Innerhalb der Wohnbereiche sind die Straßenräume
überwiegend nutzerfreundlich ausgestaltet. Jedoch
besteht an einigen Stellen dringender Handlungsbedarf. Im Zuge der Ausgestaltung des Einzelhandelsstandorts Trierer Straße - Brander Feld ist eine bauliche
Umgestaltung der Rombachstraße bereits vorgesehen.
Eine Umwidmung der Grachtstraße zu einem reinen
Geh- und Radweg wird empfohlen. Künftig sollen
ebenfalls die Eckener Straße, die Kolpingstraße, die
Schroufstraße, die Marktstraße, die Rollefstraße sowie
die Heussstraße hinsichtlich der Verkehrssicherheit in
den Wohnbereichen sowie der Nutzbarkeit für Fußgänger umgestaltet und aufgewertet werden. Dabei sind
bauliche Maßnahmen wie Engstellen zur Geschwindigkeitsreduzierung, eine Verbreiterung der Gehwege und
ausgestaltete Übergänge in die benachbarten Quartiere vorgesehen.
Fuß- und Radwegenetz
Mit der Bildung eines zusammenhängenden und
flächendeckenden Wegenetzes wird die Sicherung und
der Ausbau der quartiersbezogenen Fuß- und Radwege zukünftig gewährleistet. Dazu bedarf es zunächst
der Schließung von vorhandenen Lücken im Wegenetz,
der Einrichtung von barrierefreien Querungshilfen, der
Entwicklung eines Wegeleitsystems sowie eine Akzentuierung der Verkehrsknotenpunkte der Vennbahntrasse mit dem Straßennetz. Im Rahmen des Ausbaus von
Landschaftspforten in den Stadtbezirk gilt es, diese
Knotenpunkte hinsichtlich der Verkehrssicherheit und
der Orientierung zu verbessern. Mit Hilfe von Hinweisschildern und Gestaltungsmaßnahmen, wie einheitlichen Bodenbelägen sollen die Überquerungen an den
Knotenpunkten der Vennbahntrasse mit der Münsterstraße und mit der Rombachstraße deutlich gemacht
werden und ausdrücklich eine Bevorrechtigung der
Vennbahntrasse, also des Fuß- und Radverkehrs symbolisieren.
In weiteren Schritten gilt es mit Gestaltungsmaßnahmen wie das generelle Absenken von Bordsteinen
(Barrierefreiheit) an Querungen, den Ausbau von dezentralen Abstellanlagen z.B. Fahrradbügel oder auch
das gezielte Einrichten von Bike & Ride Anlagen, den
70
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
öffentlichen Raum nutzerfreundlich auszugestalten.
Angebote zum Fahrradparken sollen an entsprechend
frequentierten Orten eingerichtet werden. Vor allem
durch einen umgestalteten öffentlichen Raum soll eine
Verbesserung der Querungssituationen erzielt und das
Parken auf den Gehwegen verhindert werden.
Unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer in Brand sind auch die vielfältigen
Anregungen der Schüler aus den Verkehrssicherheitsaktionen der Brander Grundschulen zu berücksichtigen. Im Rahmen dieser Aktion sind 2001 und 2002
von den Schülerinnen und Schülern Fußgängerrouten
in ihrem Stadtbezirk ermittelt und hinsichtlicht ihrer
Verkehrssicherheit analysiert und bewertet worden.
Bemängelt wurden vor allem das Gehwegparken, zu
hohe Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge, schlechter Fahrbahnzustand, Hindernisse wie Litfasssäulen
auf den zu kleinen Gehwegen sowie unsichere oder
keine vorhandene Querungsmöglichkeiten. Nicht zuletzt aufgrund dieser Ergebnisse ist festzuhalten, dass
bei allen zukünftigen verkehrlichen Entwicklungsabsichten höchste Sicherheit und eine familien-, kinder-,
senioren-, und behindertenfreundliche Ausgestaltung
der Verkehrswege zu gewährleisten ist.
ÖPNV - Bus - Wendeschleife
Mittelfristig beabsichtigen die Stadt Aachen und die
ASEAG den Ausbau einer neuen Bus - Wendeschleife in
Brand. Das künftige Konzept für diese Wendeschleife
sollte in Abhängigkeit von der Weiterentwicklung des
Liniennetzes so ausgelegt sein, dass u. U. die aus dem
Stadtzentrum ankommenden Doppel- und Einfachgelenkbusse Anschluss an die Busse haben, die in
Richtung der umliegenden Ortschaften (u.a. Kornelimünster) führen und umgekehrt. Ziel ist vor allem die
Trierer Straße und damit die Brander Mitte von parkierenden Bussen (oftmals auch von mehreren Bussen)
zu entlasten sowie Wendefahrten durch Wohngebiete
zu vermeiden. Dieser Verknüpfungspunkt kann auch
einen zusätzlichen Anstoß für Pendler zum Umstieg
vom PKW auf den ÖPNV geben.
Als mögliche Standorte bieten sich aufgrund der
zentralen Lage und der guten Anbindung durch bestehende Buslinien derzeit die Flächen am südlichen
Ortsausgang der Trierer Straße, an der Gesamtschule
Brand und am Einzelhandelsstandort an der Freunder Landstraße an. Für die Weiterverfolgung der
Entwicklung einer künftigen Bus - Wendeschleife gilt
es, die genannten möglichen Bereiche hinsichtlich
ihrer Flächenverfügbarkeit und Standortqualitäten
in einer Machbarkeitsuntersuchung zu überprüfen
und zu bewerten. Wichtige Kriterien sind dabei die
Einbindung des Projektes in die Gestaltungskonzeption eines„Grünen Stadtbezirks“, die Anpassung der
Trassenführung, die Bereitstellung der erforderlichen
Infrastruktur, wie Aufenthaltsbereiche und Unter-
stände, die Sicherung der Erschließungs- und Verbindungsqualität des bestehenden Busangebots und die
barrierefreie Ausgestaltung. Insbesondere gilt es eine
einheitliche Gestaltungskonzeption zu entwickeln. Bei
Bedarf müssen alternative Standorte untersucht und
bewertet werden.
Car-Sharing
Seit 1990 gibt es in Aachen CarSharing. Cambio
Aachen bietet im erweiterten Innenstadtgebiet eine
umfangreiche Fahrzeugpalette an derzeit 11 Stationen
zur kurzfristigen Nutzung an. Brand könnte ein Schritt
in Richtung einer Ausdehnung in die „Außenbezirke“ sein. Der Stadtbezirk Brand hat derzeit ungefähr
17.000 Einwohner, die in einer relativ kompakten Siedlungsstruktur mit einem definierten Zentrum gut zu
versorgen wären. Vorteile des CarSharing-Konzeptes
sind die Steigerung des Mobilitätskomforts und -angebots, die Reduzierung des Stellplatzbedarfes sowie
eine Anreizbildung zum Umstieg auf den ÖPNV.
Wesentliches planerisches Ziel ist die Kombination von
Cambio-Abstellplätzen und Haltepunkten an entsprechend markierten Standorten. Zukünftig könnten entsprechende Car-Sharing Stationen am Marktplatz, am
Einzelhandelsstandort Trierer Straße - Brander Feld,
am Discounter der Freunder Landstraße oder auch am
Brander Bahnhof angeboten werden.
Rahmenbedingungen zur Qualifizierung der
Verkehrsstruktur
• Attraktivierung der Entrées und der Ortseingänge in
den Stadtbezirk
• Funktionale Aufwertung der Hauptverkehrsstraßen
• Verbesserung der Verkehrssicherheit in den Wohnbereichen
• Ausbau eines strahlenartigen und eines flächendeckenden Wegenetzes in Brand, Aufwertung und
Verbesserung der Querungssituationen.
• Einbindung der Verkehrssicherheitsaktionen der
Brander Grundschulen
• Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Orientierung an den Knotenpunkten der Vennbahn und
dem Straßennetz (Bevorrechtigung Vennbahn)
• Ausbau einer ÖPNV-Wendeschleife, Prüfung der
Standortqualitäten (Mögliche Standorte Ortsausgang Trierer Straße, Freunder Landstraße)
• Prüfung der Angebotsmöglichkeiten und der Nachfrage zur Steigerung des Mobilitätskomforts durch
Car-Sharing Angebote
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
71
En
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lan
Aussichtsloge
Freund
Brander BHF
3
2
Brand
1
Marktplatz
Brander Wall
Rollef
Aussichtsloge
Vennbahnbogen
72
Niederforstbach
Brander Wald
3.2. Rahmenplan - Erklärung der Planzeichen
1
2
3
Theater Brand
Marktplatz
In Realisierung befindende Projekte
Trierer Straße
Entwicklungsfläche Schagenstraße
Einzelhandelsstandort Trierer Straße -Brander Feld
Entwicklungsflächen Brand-Nord
Räumliche Entwicklungsschwerpunkte
EFH aufgelockert
Marktplatz Brand
EFH / RH
Quartiersmitte
DH / EFH / RH
Standort für ein Bürgerhaus
Geschosswohnungsbau
IIIII
IIII EZH Trierer Straße
Textilmuseum
IIII
IIII
I
Dienstleistungskomplex
!!
! !!
Gewerbestandort
Erweiterung Nahversorgung / Aufwertung
Kleingewerbegebiet / Dienstleistungen
Aufwertung der Entrées
Raumkantenbildung
Kulturlogen
Knotenpunkt Radroutensystem
Aussichtsloge
Landschaftliche Entwicklung
Landschaftspforte
Grüner Treff
„Siedlungsrahmen“
Ruhegarten
Zu erhaltene Entréewirkung
..........
e
RAHMENPLAN
*Jugendplatz
Ausgestaltung Jugendplatz
Gestaltung Vennbahntrasse
Sicherung / Pflege der Spielplatzanlagen
Rundweg
Sport und Freizeitflächen / Fußball
Strahlenartiges Wegenetz
Hallenbad
Schließung Wegenetz
Tennisplätze
Grüngestaltung des öffentl. Raums
Friedhof Brand
Siedlungsrandgestaltung
Krauthausen
Kapitel 3 Rahmenplan - Handlungsfelder - Maßnahmen
73
REALISIERUNG - AUSBLICK
4. Von der Rahmenplanung zur Umsetzung
Der vorliegende Rahmenplan mit den darin genannten
Entwicklungszielen und Handlungsstrategien gründet
auf den formulierten Leitlinien und identifizierten
Handlungsfeldern. In einem strategisch angelegten
Handlungskatalog mit Aussagen zur Trägerschaft und
zur Priorität werden vorrangig zielbezogene Projekte
für die zukünftige Entwicklung von Brand vermittelt.
Einige der Projekte haben langfristigen Charakter. Sie
dokumentieren die Entwicklungsrichtung für Brand,
bedürfen aber wegen ihres Zeithorizontes der Fortschreibung. Der Rahmenplan kann in diesem Sinne nur
als „Starthilfe“ für die städtebauliche Entwicklung
von Brand verstanden werden. Den damit begonnenen
Entwicklungsprozess gilt es, in Zukunft weiterzuführen
und zu verfestigen.
Die Rahmenplanung Brand soll einen wichtigen Entwicklungsimpuls setzen und einen strategischen Umsetzungsfahrplan für die nächsten Jahre vermitteln. Je
zeitnäher die Projekte umgesetzt werden sollen, desto
präziser muss bestimmt werden, wer was wie und
wann im Spektrum der vielzähligen Akteure zu tun hat.
Die Mitwirkungsbereitschaft vieler Akteure in Brand
ist außergewöhnlich hoch. Dieses Potenzial muss
aufgegriffen, für die Entwicklung Brands fruchtbar
gemacht, aber auch gelenkt werden, damit Projekte
auch Wirklichkeit erlangen. Das vorgelegte städtebauliche Entwicklungskonzept ist dafür lediglich ein erster
Baustein, wenn auch politisch und formal ein wichtiger. Weitere Schritte müssen folgen, um das Entwicklungskonzept zu kurzfristig umsetzbaren Projekten zu
führen und einen langfristig tragfähigen Prozess mit
verbindlicher Organisation zu gewährleisten.
Erste Maßnahmen zur Attraktivierung des Stadtbezirks
und zur Verbesserung des Brander Image sind mit dem
Umbau der Trierer Straße zu einem von Einzelhandel
geprägten Boulevard bereits begonnen worden. Ein
nächstes Impulsprojekt für Brand ist die Umgestaltung
des Marktplatzes. In einem dialogorientierten Wettbewerbsverfahren sind neben den Fachplanern auch alle
Akteursgruppen aus dem Stadtbezirk aufgefordert,
um in einer kooperativen Phase die vorher gemeinsam
entwickelten Ziele und Vorhaben zu qualifizieren und
zu präzisieren, um zu einer bestmöglichen Lösung zur
Entwicklung der Brander Mitte zu gelangen. Dabei
sollte auf die engagierte Mitwirkung der Branderinnen
und Brander, die sich auch bei der Erstellung dieses
Rahmenplans gezeigt hat, nicht verzichtet werden.
Besonders die „symbolträchtige“ Umgestaltung des
Brander Marktplatzes, aber auch die weiteren nächsten Schritte werden zeigen, ob sich das im Rahmenplan angelegte Kooperationsprinzip umsetzen und
durchhalten lässt. Es muss den Akteuren in Brand
bewusst werden, dass die Aufstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und der möglich Erwerb von Fördermitteln ohne flankierende Aktivitäten
alleine nicht ausreichen werden, um die wesentlichen
Problemlagen zu entschärfen und den Stadtbezirk weiterhin zu attraktivieren. Denn in der heutigen Zeit sind
nur ein verstetigter Dialog und gemeinsames Handeln
Garanten für eine erfolgreiche Umsetzungsstrategie.
Dies soll mit der übergeordneten Leitlinie „Gemeinsam für Brand“ deutlich gemacht werden, die auf das
Anregen bürgerschaftlichen bzw. privatwirtschaftlichen Engagements ausgerichtet ist.
„Gemeinsam für Brand“:
• Infrastruktur - Aktivierung vorhandener
Einrichtungen
• Beteiligung - Bürger und Vereine für Brand
• Bezirksmanagement - Strategische Stadtentwicklung
• Bezirksmarketing - „Marke Brand“
04
GEMEINSAM FÜR BRAND
KAPITEL 4
Realisierung - Ausblick
4.1. Infrastruktur - Aktivierung vorhandener
Einrichtungen
Der Stadtbezirk Brand besitzt eine gute Ausstattung mit Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Im
Bereich der Kinder-, Jugend-, Senioren- und Integrationsarbeit findet man vor Ort aktive und engagierte
Ansprechpartner. Dabei stellen die enorme Anzahl von
Einwohnerinnen und Einwohnern, die in den zahlreichen Vereinen und Initiativen engagiert sind, ein
großes Entwicklungspotenzial für den Stadtbezirk dar.
Für die zukünftige Entwicklung Brands bedarf es daher
besonderer Aufmerksamkeit zur Sicherung der sozialen
und kulturellen Einrichtungen. Im Besonderen geht es
in Zukunft dabei um folgende Projekte und Maßnahmen:
• Förderung der vorhandenen Selbstorganisationen in
den Bereichen Bildung, Kunst, Kultur, Sport, Freizeit
und Gesundheit
• Stärkung der vorhandenen Einrichtungen
• Förderung des Ausbaus von Familienzentren
• Ausbau von weiteren Grundschulen zu offenen Ganztagsschulen
• Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung der
Gesamtschule Brand
• Bereitstellung ärztlicher Versorgung in zentraler Lage
• Erweiterung der Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung, insbesondere des Engagements der VHS
Die Stadt Aachen kann versuchen im Rahmen ihrer
Möglichkeiten finanzielle Mittel bereit zu stellen oder
einzuwerben, um so die Einrichtungen und Angebote
zu sichern und auszubauen. Nur mit persönlichen,
unter Umständen auch finanziellen Engagement der
Branderinnen und Brander für ihren Stadtbezirk und
für die vielfältigen Einrichtungen und Angebote im
sozialen und kulturellen Bereich wird es gelingen zahlreiche Projekte umzusetzen. Neue partnerschaftliche
Modelle, z.B. für Kinder- und Jugendarbeit oder für
die Instandhaltung und Pflege von Treff- und Spielplätzen werden generell an Bedeutung gewinnen. Nur
ein Zusammenwirken von öffentlichem und privatem
Engagement schafft eine Grundlage, die Entwicklung
der sozialen und kulturellen Infrastruktur Brands zielgerichtet und zukunftssicher zu sichern.
4.2. Beteiligung - Bürger und Vereine für Brand
Ihr Engagement für den Stadtbezirk haben die Branderinnen und Brander bereits während des laufenden Planungsprozesses eindrucksvoll bewiesen. Das
freiwillige „Mitarbeiten“ an den Konzepten für ihren
Stadtbezirk führte in „Werkstätten“ zur gemeinschaftlichen Lösung unterschiedlichster Probleme. Die Ergebnisse der Rahmenplanung Brand basieren deshalb
auch auf der engen Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteursgruppen des Stadtbezirks. Das Potenzial
der engagierten Bürgerschaft gilt es nun für die zukünftige Entwicklung des Stadtbezirks auszuschöpfen
und für die weiteren Realisierungsschritte fruchtbar zu
76
Kapitel 4 Realisierung - Ausblick
machen. Zu den vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten
zählt das Mitwirken bei der „Pflege des Stadtbezirks“,
finanzielles und wirtschaftliches Engagement sowie
vor allem auch ehrenamtliche Tätigkeiten in den vielzähligen Vereinen in Brand, aber auch außerhalb der
Vereine.
Der Brander Bürgerverein e.V. spielt in diesem Rahmen eine große Rolle. Mit besonderem Engagement
setzt sich der Verein für den Stadtbezirk ein. Jüngstes
Ergebnis der Aktivitäten ist die Realisierung des Rundwanderwegs im Indetal. Gemeinsam mit der Brander
Politik (Bezirksvertretung) und der Stadtverwaltung
(Fachbereich Umwelt) konnte das Projekt, das hohen
Freizeit- und Erholungswert besitzt, unter Berücksichtigung des Naturschutzes umgesetzt werden. Im Rahmen der „Werkstätten“ zur Rahmenplanung hat sich
die Idee eines Bürgerhauses für den Stadtbezirk und
einer neuen Turnhalle für die Marktschule zunehmend
herauskristallisiert. Mit Projekten in dieser Größenordnung steht nicht nur der Bürgerverein Brand sondern
der gesamte Stadtbezirk vor einer großen Herausforderung. Denn damit werden ungleich komplexere Fragestellungen aufgeworfen. Wie kann ein angemessenes
Bürgerhaus finanziert werden und vor allem tragfähig
betrieben werden? Welche Nutzergruppen sollen in
einem Betreiberkonzept integriert werden? Wie kann
zusätzlich eine neue Turnhalle finanziert werden?
Die Beantwortung dieser Fragen braucht wegen Ihrer
wirtschaftlichen Tragweite professionelle Unterstützung und Begleitung. Denn derart umfassende Projekte lassen sich durch ehrenamtliche Tätigkeiten, durch
bürgerschaftliches Engagement allein nicht mehr entwickeln, wirtschaftlich und technisch überprüfen und
steuern. Dies ist sicherlich ein Sonderfall mit besonderen Entwicklungskonditionen. Für die Vielzahl kleiner
alltäglicher, aber nicht minder wichtiger Maßnahmen
kann bürgerschaftliches Engagement sehr viel bewirken und ist unverzichtbar.
Für diese Maßnahmen heißt es Engagement „vor
Ort“ zu wecken und zu motivieren, vor allem bei
den Grundeigentümern, Einzelhändlern, Investoren,
Kirchen und Vereinen an der zukünftigen Entwicklung
und Realisierung von Projekten und Maßnahmen
mitzuwirken. Seitens der Stadt wird es wichtig sein,
frühzeitig auf private Akteure und deren Entwicklungsabsichten zuzugehen. Aber auch private Akteure
sollten einen Ansprechpartner für ihre Entwicklungsabsichten und Ideen im Stadtbezirk finden können. Für
die Alltags- wie vor allem für die Sonderaufgaben wird
deshalb die Einrichtung eines Bezirksmanagements vor
Ort empfohlen.
4.3. Bezirksmanagement - Strategische
Stadtentwicklung
Die Idee des Bezirksmanagements geht auf die
Erfahrung vieler Entwicklungsprozesse in Städten
und Ortsteilen mit höchst unterschiedlichen Entwicklungsbedingungen zurück. Überall zeigt sich, dass die
vielzähligen Maßnahmen koordiniert werden müssen,
dass es klar identifizierbarer Ansprechpartner bedarf,
die verbindlich, kenntnisreich und dialogoffen mit
Überblick agieren! Ein Bezirks- oder Stadtteilmanagement findet sich als Einrichtung deshalb auch in beinahe allen aktuellen Förderprogrammen des Bundes und
der Länder wieder.
Die wesentliche Aufgabe eines Stadtbezirksmanagements ist es, sowohl die städtischen Dienstleistungen
im und für den Stadtbezirk systematisch zu koordinieren und ein integriertes Verwaltungshandeln
sicherzustellen. Dabei soll versucht werden die auf den
Stadtbezirk bezogenen Planungen und umzusetzenden
Maßnahmen der unterschiedlichen Fachbereiche im
Idealfall aufeinander abzustimmen.
Aufgabenfeld und Handlungsbereiche
des Bezirksmanagements
• Koordination von Projekten und Maßnahmen
• Betreuung und Beratung von Maßnahmenvorschlägen
• Umsetzung des Marketings- und Kommunikationskonzeptes
• Kontaktstelle zu wichtigen Schlüsselpersonen aus
Politik, Vereinen, Stadtverwaltung und der Bürgerschaft
• Ansprechpartner für verwaltungsexterne Beteiligte
am Entwicklungsprozess
• Suche nach Investoren und Pflege von Investorenkontakten
• Koordination von Förderanträgen in Zusammenarbeit
mit den anderen zuständigen Stellen der Stadtverwaltung
Im Stadtbezirk Brand soll ein „Partnerschaftliches
Stadtbezirksmanagement“ aufbauend auf die vorhanden, lokalen Vereine und Organisationen als langfristige Einrichtung in Form einer „ISG - PLUS“ gefördert
und schließlich organisiert werden. Die „ISG - PLUS“
soll nach Innen die unterschiedlichen Aktivitäten und
Entwicklungsabsichten koordinieren und nach Außen
als ein verlässlicher Ansprechpartner für den Stadtbezirk zur Verfügung stehen.
Die „ISG - PLUS“ stellt also seitens der Verwaltung
ein zusätzliches Angebot dar, gemeinsam mit der
Stadtbezirkspolitik und anderen engagierten Akteuren
aus Brand im partnerschaftlichen Zusammenwirken
den Stadtbezirk weiterzuentwickeln. Dazu zählen
fachbereichsübergreifende Programme zur Integration, zur vernetzten Bildungsplanung, zu Gesundheit
und Umwelt, zur Gestaltung, Nutzung und Pflege der
öffentlichen Räume, zur Stärkung des Images und
selbstverständlich auch zur Förderung des weiteren
bürgerschaftlichen Engagements. Eine entsprechende,
zentrale Geschäfts- und Koordinationsstelle kann im
Bezirksamt Brand, in den Übergangswohnheimen an
der Schagenstraße oder an anderer geeigneter Stelle
eingerichtet werden.
Der Aufgabenbereich des Stadtbezirksmanagements
liegt also in der federführenden Steuerung und Koordination aller aktuellen und zukünftigen Projekte im
Stadtbezirk. Zudem ist es Anlaufstelle für alle relevanten Entwicklungsfragen, ist zuständig für den Aufbau
eines Akteursnetzwerkes und betreut die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation zwischen den
unterschiedlichen Akteursgruppen.
Kapitel 4 Realisierung - Ausblick
77
GEMEINSAM FÜR BRAND
4.4. „Marke Brand“ - Bezirksmarketing
Eine unverzichtbare Strategie der Stärkung Brands ist
es deshalb auch deutlich zu machen, welche Qualitäten und welche Vitalität Brand aufzuweisen hat. Marketing ist dabei mehr als nur Werbung. Gutes Marketing setzt die Bündelung der Kräfte den gemeinsamen
„Auftritt“ aller Akteure mit abgestimmten „Botschaften“ und das gemeinsame Agieren voraus. Die „Marke
Brand“ muss deutlich herausgestellt werden. Damit
soll einerseits eine Wirkung nach Innen erzielt werden,
die Identifikation der Bewohner mit dem, was Brand zu
bieten hat, erhöht werden. Andererseits gilt es nach
Außen die Attraktivität Brands zu vermitteln und das
Image zu stärken und zu verbessern.
So sollte es gelingen, das Leitbild „Brand - Starker
Kern im Grünen Stadtbezirk“ zu veranschaulichen und
erlebbar zu machen. Dabei gilt es, das Potenzial der
Standortqualitäten, wie die Brander Mitte mit der Trierer Straße als die „Lebensader“ und dem Marktplatz
als das „Herz“, sowie den Natur- und Landschaftsraum
als die „Visitenkarte“ von Brand auszuschöpfen. Es
wird notwendig sein, die anstehenden Entwicklungen
so zu verknüpfen, dass dadurch ein „Ganzes“ eben
eine „Marke Brand“ entstehen kann. Dabei ist der
Interessengemeinschaft Brander Handel, Handwerk
und Gewerbe e.V. sowohl eine aktive als auch eine
einfordernde Rolle zuzusprechen.
Die vorhandenen Vereine und Organisationen in Brand
agieren bereits, allerdings mit unterschiedlichen Marketingstrategien und -mitteln. Erste Ansätze gelten der
Entwicklung eines einheitlichen Marketingkonzeptes
für Einzelhandel und Dienstleistungen in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Brander Handel,
Handwerk und Gewerbe e.V. als Projektträger. Das im
Oktober bereits zum zweiten Mal veranstaltete „Brander-Moonlight-Shopping“ und auch andere zahlreiche
Aktionstage zählen zu den erfolgreichen Kampagnen
der Organisation. Diese müssen zukünftig gestärkt
werden. Neue Ideen gelten einer gestalterischen Leitlinie für Werbeanlagen oder auch einer einheitlichen
Konzeption zur Gestaltung der Einkaufs-Tragetaschen
für die Brander Mitte. Diese Ideen werden zurzeit weiterentwickelt. Viele weitere Ansätze werden diskutiert.
Es bedarf jedoch einer einheitlichen „Linie“.
Es wird die Aufgabe des Stadtbezirksmanagements
sein, für diese „Linie“ eine Marketingstrategie zu
konkretisieren. Dabei ist der Dialog im Stadtbezirk
zu pflegen und zu fördern, um einzelne Bausteine zu
einem gesamten Bild, zu einer „Marke Brand“ zusammenzufügen.
Ein weiteres bedeutendes Ziel der Marketingstrategie
des Stadtbezirksmanagements sollte das herausstellen der Qualität des umliegenden Natur- und Land78
Kapitel 4 Realisierung - Ausblick
schaftsraum als Identitätsmerkmal für Brand sein. Für
die Zukunft gilt es das Potenzial dieser ausgeprägten
Grünräume in und um Brand herum zur Steigerung des
Images zu nutzen. Für die Freizeit und Erholungsaktivitäten besitzt gerade die Vennbahnroute einen großen
Stellenwert. Mit der Verlängerung der Wanderroute bis
nach Luxemburg ergeben sich neue Entwicklungschancen für den Stadtbezirk. Brand hat die Chance sich als
Startpunkt dieser bedeutenden Freizeitroute zu qualifizieren und die Vennbahn mit ihren Stationen zur touristischen Attraktion in und um Brand zu entwickeln.
Durch eine entsprechende Vermarktung der Trasse,
der Aktivierung des ehemaligen Brander Bahnhofs als
„Reisegarten“ und der zukünftigen Landschaftslogen
wird sich Brand als touristischer Anlaufpunkt etablieren können. Die Ausweisung eines Wegesystems
im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming, das
speziell für die Anforderungen von Inlineskatern konzipiert wurde, jedoch auch von Wanderern, Radfahrern,
Langstreckenläufern und Rollstuhlfahrern genutzt
werden kann, hat gezeigt, dass eine große zusammenhängende Strecke mit ergänzenden Einrichtungen
(Gastronomie und Hotellerie) zur Entwicklung des
Tourismus erheblich beitragen kann.
Die aufgezählten Ansätze eines ganzheitlich verstandenen Bezirksmarketings leben von der konkreten
Ausgestaltung vor Ort. Dazu bedarf es einer offenen
und gezielten Kooperation der privaten und öffentlichen Akteuren, der an Konzeption und Umsetzung
beteiligten kommunalen und sonstigen Stellen und
einer kontinuierlichen, koordinierenden Arbeit des
Stadtbezirksmanagements auf hohem Niveau.
Gemeinsam für das Leitbild:
„Brand - Starker Kern im Grünen Stadtbezirk“.
Der regionaltypische Blaustein
und ein neuer Wegweiser markieren den Rundweg im Indetal.
Das Plakat zum „Late Night
Shopping“ verkündet die „Lange
Einkaufsnacht“ in Brand.
Kapitel 4 Realisierung - Ausblick
79
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
5. Umsetzungsfahrplan und Kriterienkatalog „Familienfreundliche Stadtplanung“
Mit der vorliegenden städtebaulichen Konzeption sind
zahlreiche Projekte zur Entwicklung und zur Stärkung
des Stadtbe-zirks Brand benannt. Für die Projekte, die
in Zukunft Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen,
um wichtige Impulse zur Steigerung der Attraktivität
von Brand als Standort zum Wohnen, zum Einkaufen
sowie zur Erholung und Freizeit zu setzen ist gemeinsam mit der Stadtverwaltung Aachen und dem
Bezirksamt Brand ein Umsetzungsfahrplan entwickelt
worden. Dabei ist vorrangiges Ziel, privatwirtschaftliches Engagement anzuregen und das Zusammenwirken privater und öffentlichen Akteure zu fördern.
Mit dem folgenden strategischen Handlungskatalog
soll ein Überblick über die wesentlichen in diesem
Konzept vorgestellten Maßnahmen gegeben werden. Die Priorität der Realisierung - unterschieden in
kurzfristig, bis zu zwei Jahren, mittelfristig, bis zu fünf
Jahren, und langfristig - zeigt dabei die Dringlichkeit
des Handlungserfordernisses auf. Selbstverständlich können nicht alle vorgeschlagenen Projekte und
Maßnahmen kurzfristig realisiert werden. Denn einige
Maßnahmen verlangen noch detaillierte Planungsvorleistungen und für andere sind Finanzierungs- und
Trägerfragen noch zu klären.
Der Umsetzungsfahrplan gibt einen Überblick über die
Maßnahmen, über ihre Dringlichkeit und über die Trägerschaft. Damit soll der weitere Entwicklungsprozess
in Brand auch eine Verbindlichkeit erhalten, die eine
wichtige Grundlage für das Anregen privatwirtschaftlichen Engagements ist. Denn nur durch eine gemeinsame und schrittweise Realisierung der Maßnahmen
lassen sich nachhaltige Effekte zur Stärkung des
Stadtbezirks Brand erzielen.
schlossenen Kriterienkatalogs für familienfreundliche
Stadtplanung. In der umfangreichen Einbindung der
Einwohnerinnen und Einwohner Brands wurde deutlich, dass zielgruppenspezifische Angebote an Treffpunkten und Quartiersplätzen, Wohnmöglichkeiten
sowie Einrichtungen für den Stadtbezirk sehr wichtig
sind. In nahezu allen Handlungsfeldern wurden hierauf
basierend Maßnahmen vorgeschlagen, wie zum Beispiel der Wunsch nach familien- und altengerechtem
Wohnen, der zum Beispiel für das ehemalige Übergangswohnheim oder auch das „zentrale Wohnen“ an
der Rombach-/Heussstraße als Rahmenbedingung für
die weitere Entwicklung vorgegeben wird (Maßnahme
8). Damit verbunden ist auch der gewünschte Ausbau
von Familienzentren. Im Handlungsfeld „Gemeinsam
für Brand“ werden diese vornehmlich sozialen Projekte
noch einmal abstrakt und zusammenfassend angeführt, die allerdings durch die Rahmenplanung nur
angeregt werden können.
Die Ziele der familienfreundlichen Stadtplanung
unterliegen also der gesamten Planung. Anhand des
Kriterienkatalogs für familienfreundliche Stadtplanung
kann diese Tatsache kurz und zielgerichtet dargestellt
werden. Für die Rahmenplanung ist der Katalog 1.1
(Stadt(teil)entwicklungskonzepte) anzuwenden, der
Ziele in den Bereichen „Sicherheit und soziales Zusammenleben“, „Mobilität“, „Nutzbarkeit, Erlebnisvielfalt
und Veränderbarkeit“ sowie „Beteiligung“ enthält.
Darüber hinaus muss bei der Umsetzung und somit der
konkreteren Beschäftigung mit den einzelnen Maßnahmen darauf geachtet werden, dass die Ziele der
familienfreundlichen Stadtplanung, so auch der Beteiligung von Kinder und Jugendlichen, in die Planungen
eingebunden werden.
Abgeschlossen wird dieser Rahmenplan durch die
Berücksichtigung des von der Stadt Aachen be-
05
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
KAPITEL 5
5.1 Handlungskatalog
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
1
2
3
82
Marktplatz
- Impulsprojekt (IPR),
Sicherung
und Entwicklung der
Trierer Straße
als Einzelhandelsstandort und
„Lebensader“ Brands
Ruhender
Verkehr im
Kernbereich
Marktplatz, Marktstraße, Hochstraße,
Knotenpunkt Trierer
Straße, Freunder Landstraße, Hochstraße,
Knotenpunkt Trierer
Straße, Freunder Landstraße
Verbesserung des innerstädtischen Erscheinungsbildes, sowohl freiraumplanerischer wie bildlicher
Qualitäten im öffentlichen
Raum, Verbesserung der
verkehrlichen Anbindung, Optimierung der Stellplatzsituation, Stärkung des Ortskerns als
Identifikationspunkt in Brand,
Einbindung der Parkanlage,
der Kirche und des Mahnmals
in die Gestaltung, Verbesserung der Imagewirkung des
Stadtbezirks
Durchführung eines städtebaulichen,
freiraumplanerischen, verkehrsplanerischen Wettbewerbsverfahren
nach den festgelegten Rahmenbedingungen unter Beteiligung der
Einwohnerinnen und Einwohner
Brands, koordinierendes Gesamtverfahren (Qualifizierungsverfahren) für
die Entwicklung des Marktplatzes mit
detailierten Aussagen zur freiraumplanerischen und verkehrsplanerischen
Gestaltung
ÖH
Knotenpunkt Wolferskaul, Rombachstraße
Ausbildung einer Vorzone zum
Hallenbad, Gestaltung und
Verbesserung des Verkehrsknotenpunkt
Entwicklungsvorschläge/Konzeptionen
ergänzend zum Qualifizierungsverfahren Marktplatz, bauliche Maßnahmen
ÖH
Trierer Straße
Attraktivierung des Erscheinungsbildes der Trierer Straße,
Verbesserung der Aufenthaltsund Verweilqualitäten im
öffenlichen Raum
Ausführen von Gestaltungsmaßnahmen, Mitwirken am Umbau der Trierer
Straße insbesondere Möblierung des
öffentlichen Raums
ÖH, PI
Akzentuierung der Straßeneinmündungen, Verbesserung der
Orientierbarkeit im Stadtgefüge
Entwicklung von Bau- und Gestaltungslinien, straßenbegleitende Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum,
Ergänzung eines Orientierungssystems
ÖH
Attraktives Erscheinungsbild
von Handel und Dienstleistung
Entwicklung und Umsetzung gestalterischer Leitlinien zu Werbeanlagen und
Außenraumgestaltung
ÖH, unter Mitwirkung IG Brander
Handel, Handwerk
und Gewerbe e.V.
Realisierung temporärer Stellplätze während der Umbauphase der Trierer Straße
Schaffung temporärer Stellplätze
auf Teilbereichen der Platzfläche des
Marktplatzes
ÖH
Optimierung der Parkplatzsituation für Einzelhandel und
Anwohner
Nach Umbau Trierer Straße: Ausdehnung Parkraumbewirtschaftung (Parkscheinautomaten), weitere Untersuchung für zentrale Parkierungsanlage
ÖH
Trierer Straße, Marktplatz, Heussstraße
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
kurzfristig
Mitte etablieren und Einzelhandelsstandort ausbauen
PI: Privater Investor
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
4
Bürgerhaus,
Turnhalle/
Festsaal
Marktplatz, Marktstraße
Absicht ist die Schaffung
eines Veranstaltungsgebäudes, mit Platz für Schul- und
Vereinsveranstaltungen sowie
Berücksichtigung der Anforderungen von Musik- und
Volkshochschule, Konkreter
Vorschlag: Umnutzung der
Turnhalle der Marktschule zum
Veranstaltungssaal mit neuem
Anbau, gleichzeitig Ersatzbau
einer Turn-/Sporthalle hinter
der Marktschule
Machbarkeitsuntersuchung, Einbindung im Verfahren zur Umgestaltung
des Marktplatzes, Entwicklung von
Rahmenbedingungen zur Konkretisierung hochbaulicher Maßnahmen des
Bürgerhauses/Sporthalle
ÖH, PI, BE, Sportvereine Brand
5
Einzelhandel
auf dem
Brander Feld
und zentrales
Wohnen
Trierer Straße, Brander
Feld (Rombachstraße,
Heussstraße)
Neuordung des Standortes
zur Berücksichtigung der
Einzelhandels- und Nahversorgungseinrichtungen inklusive
Bündelung der Stellplätze
entlang der Trierer Straße, als
Gegenpol zur „Grünen Wiese“
Umstrukturierung und Ausbau des
Einzelhandelsstandortes
ÖH, PI
Umgestaltung der Rombachstraße
ÖH
Ausbilden eines integrierten wohn- und
einzelhandels bezogenen Treffpunktes
zur Stärkung der Zentrumsfunktion
ÖH, PI
Errichtung neuer Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen (Klein-Wohnungen, seniorengerechtes Wohnen)
auch als Sonderwohnformen (Betreuungskonzepte) bzw. öffentlich geförderter gartenbezogener Wohnungsbau
(Durchführung von Erschließungs und
Hochbaumaßnahmen). Entwicklung
einer einheitlichen Gestaltungs- und
Bebauungskonzeption
ÖH, PI
Realisierung der Bebauungsabsichten auf dem Brander
Feld im Zusammenspiel mit
dem Einzelhandelsstandort,
Anbindung an die Vennbahntrasse
kurz- bis mittelfristig
Mitte etablieren und Einzelhandelsstandort ausbauen
PI: Privater Investor
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
83
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
Öffnung und
Attraktivierung der
Aufenthaltsbereiche an
den Schulen
Schulen in Brand
ganztägige Nutzung der
Schulhöfe für Kinder und
Jugendliche
Attraktivierung der Schulhöfe (Mobiliar, Gestaltung), Öffnung außerhalb
der Schulzeiten, Überdachung von
Wartebereichen/Busstation an der
Gesamtschule Brand
ÖH
7
Wohnen im
Siedlungsraum
Innerer Vennbahnbogen
Fertigstellung und Umsetzung
der rechtskräftigen Bebauungsplanung, Qualifizierung
der innenliegenden Wohnquartiere
Umsetzung der Bebauungsplanung
innerer Vennbahnbogen, Erweiterung
durch die Umgestaltung der Fläche des
Getränkemarktes
ÖH, PI
Am Gödersfeld
Umsetzung der Bebauungsplanung
Am Gödersfeld
PI
Brander Feld
Umsetzung der Bebauungsplanung
Brander Feld (Bobenden, Lontzenweg,
Schagenstraße)
ÖH. PI
Umnutzung des Grundstückes des
bisherigen Kindergartens, Konzeption
zur Errichtung neuer Wohnformen für
unterschiedliche Zielgruppen
ÖH, PI
Umnutzung des Übergangswohnheims
Nr. 120 - 124 an der Schagenstraße zu
altengerechten Wohnen. Planung einer
sozialer Einrichtung (Gemeinwesenarbeit, Familienzentrum), Qualifizierung
eines Treffpunktes
ÖH, PI
Schaffung altengerechter Wohnungen mit sozialer Einrichtung an der
Schagenstraße, freie Fläche zwischen
dem Übergangswohnheim und dem jub
(jugend- und bildungszentrum), Investorenauswahlverfahren (alternativ zur
Umnutzung des Übergangswohnheims
Nr. 120 - 124)
ÖH, PI
Schroufstraße
Konzeption zur Errichtung neuer
Wohnformen für unterschiedliche
Zielgruppen
ÖH, PI
Brander Feld
Konzeption zur Errichtung neuer Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen (-> Nr. 5)
ÖH, PI
8
84
Altengerechtes und
familienfreundliches
Wohnen in
Brand
Am Reulert
Schagenstraße
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
Förderung und die Steigerung
des Angebotes altengerechter
Wohnungen, Mehrgenerationenwohnen, Seniorenwohnen
und Ausbau von Familienzentren, Gemeinwesenarbeit
kurz- bis mittelfristig
6
mittelfristig
Wohnen im Grünen Stadtbezirk
PI: Privater Investor
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
Wohnen am
Siedlungsrand
Siedlungsrand Eilendorfer Straße
Siedlungsrand Schroufstraße
Umnutzung des OBI-Areals an der
Arrondierung des Siedlungsrandes durch zusätzlicher Sied- Eilendorfer Straße als Wohnstandort
lungsflächen zur Umsetzung
des Leitkonzeptes
Schaffung raumbildender und gartenbezogener Wohnbebauung entlang der
Schroufstraße (-> Nr. 8)
Siedlungsrand Freunder Heideweg
10
Profilierung
von Treffpunkten und
Quartiersplätzen
Siedlungsbereich
Wohnquartiere
Aufwertung und Qualifizierung
vorhandener (Spiel-) Plätze
und Quartierstreffs im Stadtbezirk. Der Ausstattungsstandard ist entsprechend hoch
einzustufen
ÖH, PI
mittelfristig
9
ÖH, PI
Machbarkeitsuntersuchung zur Schaffung gartenbezogener Wohnbebauung
entlang des Freunder Heidewegs,
Verfahren zur Qualitätssicherung,
Berücksichtigung der Umweltbelange,
Lage im Landschaftsschutzgebiet
ÖH, PI
Profilbildung und Akzentuierung von
Einzelstandorten und Teilräumen
ÖH, PI, BE
Erneuerung des maroden Mobiliars
(ggf. Ergänzung von Sportgeräten),
Attraktivierung der Spielstationen,
Schaffung von überdachten Aufenthaltsmöglichkeiten, Aktivierung
bürgerschaftlichen Engagements
ÖH, PI, BE
Umgestaltung der Freifläche am alten
Wasserwerk zu einem Jugendplatz
ÖH, PI, BE
mittel - bis langfristig
Wohnen im Grünen Stadtbezirk
PI: Privater Investor
Umsetzung überdachter Aufenthaltsbe- ÖH, PI, BE
reiche Brander Wall
11
Orte der
Ruhe
Kapelle Münsterstraße
Friedhof Brand
Integration kleinteiliger
Versorgungseinrichtungen, für
den täglichen Bedarf
Aktivierung und Ansprache möglicher
Betreiber/Investoren, Sicherung des
bestehenden Supermarktes
ÖH, BE
Bildung sozialer Einrichtungen
an bedeutenden Treffpunkten
Aktivierung und Ansprache möglicher
Betreiber, Vereinen, Gemeinschaften
ÖH, BE
Pflege der vorhandenen und
neu integrierten (Spiel) Plätze
und Quartiersmitten (u.a.
Grünstrukturen)
Entwicklung einer partnerschaftlichen
Pflegestrategie zur kontinuierlichen
Grün- und Freiflächenpflege
ÖH, BE
Einbindung bürgerschaftlichen Engagements, z.B. durch Pflegepatenschaften
ÖH
Sicherung vorhandener Patenschaften
ÖH, BE
Errichtung eines „Gartens der Ruhe“
im Brander Friedhof, Entwicklung eines
gestaltenden Pflegekonzeptes, Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements
ÖH, BE
Sicherung und Entwicklung
der Standorte, die als Orte der
Ruhe, des Einklangs und des
Gedenkens dienen
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
85
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
Camp Pirotte
Nordstraße, Eckenerstraße, Brander Heide,
Vennbahn
Umstrukturierung des ehemaligen Kasernenareals in
ein kleinteilig, strukturiertes
Gewerbegebiet, Aktivierung
der brachliegenden Fläche
Umsetzung der Bebauungsplanung,
Ausbildung einer Eingangssituation
zum Gewerbegebiet, z.B. Straßenaufweitung, Grüner Platz, Sicherung einer
konfliktfreien Erschließung
ÖH, PI
13
Brander
Heide
Eilendorfer Straße,
Hötenigweg, HermannLöns-Straße
Nutzung der vorhandenen
Flächenpotenziale, Schließung
der vorhandenen „Lücken“ im
Stadtgefüge
Umnutzung des Dechamps-Geländes
zu einem Standort für Büro, Lager und
Produktion
PI
Qualifizierung und Attraktivierung der
bestehenden Situation (ggf. Bildung
von Gewerbehöfen, Erstellen einer
Entwicklungsstrategie)
ÖH, PI
Prüfung des Bedarfs und Klärung der
naturschutzfachlichen Voraussetzungen in Form einer Machbarkeitsuntersuchung
ÖH
mittelfristig
Ausarbeitung eines städtebaulichen
Entwurfs, Bebauungsplanung
ÖH
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
14
Brand Nord
nördlicher Siedlungsrand entlang der BAB
44
Zwei Varianten:
Konzeption und Bewertungshinweise der
Entwicklungsflächen in
der Rahmenplanung.
1. FNP
2. Rahmenplanentwurf
HF
kurz- bis mittelfristig
12
langfristige Option
Gewerbe strukurieren
PI: Privater Investor
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklung zusätzlicher
Siedlungsflächen (ASB) Brand
Nord, der Schwerpunkt liegt
auf der Entwicklung gewerblicher- und dienstleistungsbezogener Angebote
Entwicklungsziele
Bürgerverein Brand e.V.
86
15
Rundweg um
Brand (IPR)
Im Südosten von
Brand, verlaufend
durch den Landschaftsraums, durch das
Indetal, entlang des
Brander Walds, bis zur
Brander Heide
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
Initiierung eines Rundweges
um Brand mit dem Ziel, den
Stadtbezirk besser mit dem
Natur- und Landschaftsraum,
den Kulturlandschaften zu
verknüpfen, ihn erlebbar zu
machen und zu einer stärkeren
Identität für Brand hervorzuheben, Verbesserung der
Wahrnehmung Brands als ein
Stadtbezirk im Grünen
Ausbau eines landschaftsbezogenen
Rundwegs um Brand mittels Lückenschlüsse im vorhandenen Wegenetz,
Ortsbezogene gestalterische Maßnahmen wie wegebegleitende Baumreihen,
ergänzende Radroutenwegweisung an
der Vennbahn, Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements
ÖH, BE
mittelfristig
Freiräume qualifizieren
PI: Privater Investor
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
17
Landschaftslogen (IPR)
Siedlungsränder
Durchführung eines freiraumplanerischen Qualifizierungsverfahrens unter
Beteiligung der Einwohnerinnen und
Einwohner Brands zur Gestaltung
der Kulturlogen, Aussichtslogen und
Pforten in den Stadtbezirk, Ausarbeiten
eines einheitlichen Leitkonzeptes, Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements, temporäre Sommeraktionen als
Vorbereitung (kurzfristig)
ÖH, PI, BE
Rückgewinnung des Landschaftsraums
an der Eilendorfer Straße, besonderer
Ausarbeitung des ehemaligen Parkplatzes des OBI Marktes am Siedlungsrand
in Verbindung mit der Ausarbeitung
und Gestaltung der Landschaftsloge
ÖH
Freunder Landstraße
Rückschnitt der Bepflanzungen, gezieltes Pflanzen von Bäumen, ermöglichen
des Ausblickes in den Landschaftsraum
(Indetal)
ÖH
Münsterstraße
Pflege der Bepflanzung, Gestaltung
durch Pflanzen von heimischen Baumarten in regelmäßigen Abständen,
Gestaltung durch Obstwiesen, Erweiterung der vorhandenen Obstwiese
ÖH
Landschaftsraum
allgemein
Initiierung von Landschaftslogen, Verbesserung der
Verknüpfung der einzelnen
Standorte im Landschaftraum
und am Siedlungsrand mit dem
Siedlungskern
Brander Bahnhof,
Theater Brand,
Sportplatz Brander
Wald (FC Germania
Freund),Textilmuseum
Komerich, Bürokomplex Indetal
Verbesserung der Integration
der vorhandenen kulturellen und freizeittechnischen
Attraktoren am neu initiierten
Rundweg als besondere Orte,
sog. Kulturlogen, im Landschaftsraum
Eilendorfer Straße,
Weg am Brander Wald,
Vennbahntrasse/Straße, innerer Vennbahnbogen, Brander Wall
Ausbau einzelner Aussichtslogen entlang des Siedlungsrandes, zu Aufenthaltsbereichen
mit Ausblick in die Landschaft,
Integration eines „Ortes der
Ruhe“ am Brander Wald
kleinteilige Eingänge
von der Vennbahntrasse in die Wohnquartiere
Ausformulierung einzelner
Pforten in den Stadtbezirk,
Verbesserung der Verzahnung
mit dem Siedlungsbereich
durch Ein- und Ausstiegspunkte
Eilendorfer Straße
Aufwertung des Siedlungsrandes zum Freiraum,
Ästhetische, ökologische und
ortsbildprägende Gestaltung
mittelfristig
16
mittel- bis langfristig
Freiräume qualifizieren
PI: Privater Investor
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
87
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
Entrée Trierer
Straße Impulsprojekt
(IPR)
nördlicher Zufahrtsbereich (Kreuzung
Debyestraße/Autobahnanschluss)
Aufwertung der Eingangsbereiche, Steigerung der
Attraktivität
südlicher Zufahrtsbereich (Brander Berg)
19
Hauptverkehrsstraßen
Freunder Landstraße
Nordstraße
Münsterstraße
Niederforstbacher
Straße
Akzentuierung der Ortseingangsbereiche, verbesserte
Orientierung und Anpassung
der Fahrgeschwindigkeit,
nachhaltig gestaltete und
funktionale Aufwertung des
Straßenraums, Gewährleistung
der Sicherheit des Fuß- und
Radverkehrs, Kinder-, Altenund Behindertenfreundlich
Eilendorfer Straße
20
88
Wohnstraßen
Eckener Straße,
Grachtstraße, Heussstraße, Kolpingstraße,
Marktstraße, Rombachstraße, Rollefstraße, Schroufstraße
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
Umgestaltung/Aufwertung zur
Verbesserung der Verkehrssicherheit und Nutzbarkeit für
Fußgänger und Radfahrer
Einbindung des neugeplanten OBI
Standortes in die Gestaltung des Eingangsbereiches, Aufwertung der Unterführung, Entwicklung eines Konzeptes
zur Grünraumgestaltung, Beleuchtung,
Farbgebung, Kunstobjekte, o.Ä
ÖH
Umbauplanungen begleiten, Entfaltung einer frühzeitigen Wirkung eines
Stadtbezirks im Grünen, Schaffung
eines attraktiven, großzügigen Grünen
Entrées, Berücksichtigung des Naturund Landschaftsraums, Akzentuierung
durch Beleuchtung, Farbgebung,
Grünbepflanzung, o.Ä.
ÖH
Umbauplanungen erstellen, kurzfristig
lassen sich über Grünpflegemaßnahmen Signalwirkungen erreichen,
mittelfristig sind auch bauliche
Maßnahmen zu ergreifen, parallel
verlaufende Stellplätze, konfliktfreie
Erschließung der Wohnquartiere und
des zukünftigen Gewerbegebiets Camp
Pirotte (Aufweitung des Straßenraums
im Zufahrtsbereich des Camp Pirotte),
(Eilendorfer Straße -> Nr. 13), ggfs.
Ausbau beidseitig verlaufender Baumreihen, Ausbildung von Engstellen und
Torsituationen, Fuß- und Radwege
verbessern bzw. schaffen, Parkplätze
berücksichtigen
ÖH
bauliche Maßnahmen u.a. Geschwindigkeitsreduzierung, Engstellen, Gehwegbreiten (Rombachstraße -> Nr. 5)
ÖH
ÖH
ÖH
ÖH
ÖH
kurzfristig
18
mittelfristig
Verkehre lenken und verträglich abwickeln
PI: Privater Investor
HF
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
Fuß- und
Radwegenetz
Das strahlenartige
Wegenetz beginnt
bzw. mündet im neuen
Freiraum des alten
Marktplatzes, flächendeckend
Verknüpfung des äußeren
Rundwegs auf direkten Wege
mit dem Kern (Marktplatz)
über ein strahlenartiges
Wegenetz, teilweise nur als
Fuß- und Radwegeverbindung
Errichtung eines Wegeleitsystems im
Zuge der Realisierung des Rundwegs
ÖH
Entwicklung eines einheitlichen Leitfadens zur gestalterischen Aufwertung
ÖH
flächendeckend
Bildung eines zusammenhängenden und flächendeckenden
Fuß- und Radwegenetzes, mit
Integration von Abstellanlagen
für den Radverkehr
Sicherung und Ausbau der quartiersbezogenen Fuß- und Radwege, Schließung von Lücken im Wegenetz, Absenkung von Bordsteinen an Querungen,
bei Bedarf Gestaltungsmaßnahmen
ÖH
Ausbau von dezentralen Abstellanlagen, Fahrradbügel oder überdachte
Bike & Ride Anlagen planen, einrichten
ÖH
Verbesserung der Querungssituationen
Umgestaltungs- oder Umbaumaßnahmen im Straßenraum
ÖH
Probleme Längsverkehr lösen
Erstellen einer Konzeption zur Vermeidung von Gehwegparken, Umbauplanungen
ÖH
Verbesserung der Orientierbarkeit und der Verkehrssicherheit
Bevorrechtigung für die Vennbahn
(Fuß- und Radverkehr) ausweisen, Integration der Gestaltung in den Rundweg
Brand (->Nr. 15 ), Akzentuierung der
Vennbahntrasse durch Hinweisschilder
und/oder Gestaltungsmaßnahmen wie
eines durchgehenden Bodenbelags
ÖH
Doktor-Josef-LambyStraße, Hermann-LönsStraße, Münsterstraße,
Niederforstbacher
Straße
22
Verkehrsknotenpunkte
Vennbahntrasse mit
dem Straßennetz
Kreisverkehr Münsterstraße
Vennbahn, Münsterstraße
Vennbahn, Rombachstraße
ÖH
mittelfristig
21
mittel- bis langfristig
Verkehre lenken und verträglich abwickeln
PI: Privater Investor
ÖH
23
ÖPNV
Mögliche Standorte
Ortsausgang Trierer
Straße, Freunder Landstraße, Gesamtschule
Brand
Ausbau einer Bus - Wendeschleife
Prüfung der örtlichen Gegebenheiten
für den Standort einer Buswendeschleife, ggf. Anpassung der Trassenführung,
Bereitstellung der erforderlichen
Infrastruktur, wie Aufenthaltsbereiche
und Unterstände
ÖH
24
Car-Sharing
Mögliche Standorte
prüfen, Marktplatz,
Einzelhandelsstandort
Trierer Straße - Brander
Feld, Discounter
Freunder Landstraße,
Brander Bahnhof
Steigerung des Mobiltätskomforts, kostengünstige und
umweltfreundliche Ergänzung
des Mobilitätsangebotes,
Reduzierung des Bedarfs an
Parkplätzen, Anreizbildung
zum Umstieg auf den ÖPNV
Überprüfung der Angebotsmöglichkeiten und der Nachfrage
CambioCarsharing
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
89
STRATEGISCHER HANDLUNGSKATALOG
Aktiver
Nr.
Projektname
Geltungsbereich
Entwicklungsziele
Handlungsstrategie
Baustein
Träger
Priorität
ÖH: Öffentliche Hand
Realisie-
BE: Bürgerengagement
rungszeit-
- Aufbauend auf dem
raum
Bürgerverein Brand e.V.
25
26
27
90
Infrastruktur
Bezirksmanagement,
Beteiligung
und „Marke
Brand“ (IPR)
Destination
Vennbahn
nicht räumlich greifbar
Optimal: Integration
im Bezirksamt Brand
oder im realisierten
Bürgerhaus Brand mit
Zentrumsbezug, nicht
räumlich greifbar
Mögliche Standorte
entlang der Vennbahn
Kapitel 5 Strategischer Handlungskatalog
Sicherung und Ausbau der
vorhandenen Infrastruktureinrichtungen
Stärkung der vorhandenen Selbstorganisationen im Stadtbezirk, Verbesserung der Infrastrukturangebote sowie
der sozialen und kulturellen Betreuung
von Kindern und Jugendlichen
BE
Stärkung der vorhandenen Selbstorganisationen, Bereitstellung sozialer
Initiativen und Gesundheitsdienste für
Senioren, Pflege- und Hilfsbedürftige
sowie Menschen mit Behinderungen
ÖH, BE
Förderung des Ausbaus von Familienzentren
ÖH, PI, BE
Ausbau weiterer Grundschulen zu
offenen Ganztagsschulen
ÖH
Verbesserung der infrastrukturellen
Ausstattung der Gesamtschule Brand
ÖH
Bereitsstellung ärztlicher Infrastruktur
in zentraler Lage unter Einbeziehung
lokaler Ärzteschaften, Krankenkassen
ÖH, PI, BE
Erweiterung der Angebote im Bereich
der Erwachsenenbildung, Einbindung
des Engagements der VHS
ÖH, PI
Einrichtung eines Bezirksmanagement, erfüllt zentrale
Koordinierungs- und Vernetzugsaufgaben und betreut die
Umsetzung des Marketing- u.
Kommunikationskonzeptes
Entwicklung einer Konzeption zum
partnerschaftlichen Stadtbezirksmanagement, dauerhafte Einrichtung eines Bezirksmanagements in
Brand, Prüfung der Organisation als
„ISG - PLUS“
ÖH, BE, Bürgerverein Brand e.V.,
Mitwirkung IG
Brander Handel,
Handwerk und
Gewerbe e.V.
Steigerung des Image des
Stadtbezirks Brand, Herausstellen der standortbezogenen
Stärken des Stadtbezirks
Entwicklung eines Marketingkonzeptes
für Einzelhandel und Dienstleistungen,
Erarbeiten eines Marketingkonzeptes
für Brand, Ausschreiben von bürgerund bezirksbezogenen Wettbewerben
ÖH, BE, Bürgerverein Brand e.V.,
Mitwirkung IG
Brander Handel,
Handwerk und
Gewerbe e.V.
Brand als Startort für Vennbahn, insbesondere vor dem
Hintergrund der Verlängerung
der Vennbahn nach Belgien
nutzen, überregionale Bedeutung durch Vermarktung und
touristische Angebote
Machbarkeitsuntersuchung der überregionalen touristischen Vermarktung
der Vennbahn mit Brand als Startort
ÖH, BE
Info, Fahrrad-/Skateverleih, Übernachtung und „Vennbahnstops“ (Gastronomie) koordinieren
ÖH, PI,BE
kurzfristig - ständige prozessbegleitende Phase
Gemeinsam für Brand
PI: Privater Investor
5.2. Kriterienkatalog
„Familiengerechte Stadtplanung“
Die Stadt Aachen hat 2003 einen Kriterienkatalog für
einen kinder- und familienfreundlichen Städtebau
beschlossen, der Planern frühzeitig Anhaltspunkte für
das Vorhaben gibt und die Ansprüche der Stadt Aachen nennt. Dieser Kriterienkatalog ermöglicht anhand
von Fragestellungen eine Prüfung der Zielvorgaben
einer „Kinder- und Familienfreundlichen Stadtplanung“. Für die Rahmenplanung Brand ist der Katalog
1.1 (Stadt(teil)entwicklungskonzepte) anzuwenden.
Sicherheit und soziales Zusammenleben fördern
In welcher Weise?
Werden gebietsübergreifende Bindungen beachtet oder neu geschaffen (Schule, Grünflächen, Wegeverbindungen)?
Initiierung eines Rundweges und eines strahlenartigen Wegenetzes, HF 4 - S. 64 - 65, HF 5 - S. 68 - 70; Profilierung von
Treffpunkten und Quartiersplätzen, HF 2 - S. 56 - 59
Wird durch Nutzungsmischung die Nähe von Wohnen und Arbeiten
erreicht?
Profilierung des Einzelhandelsstandort Trierer Straße - Brander
Feld, Zentrales Wohnen, HF 1 - S. 52
Gewährleistet die Konzeption - etwa durch Mischung unterschiedlicher
Wohnformen sowie Angebote für unterschiedliche Generationen - eine
differenzierte Sozialstruktur in der Gesamtstadt und fördert sie die
soziale Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen?
Profilierung Zentrales Wohnen, HF 1 - S. 52; Förderung des
Angebotes für altengerechte Wohnungen, Mehrgenerationen
Wohnen, Seniorenwohnen, Familienwohnen, HF 2 - S. 54 - 57;
Eigenständige Mobilität fördern
In welcher Weise?
Wird ein integriertes Verkehrskonzept für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV
und Individualverkehr geplant?
Akzentuierung der Hauptstraßen, der Wohnstraßen und des
flächendeckenden Fuß- und Radwegenetzes, HF 5 - S. 68 - 70
Werden Fuß- und Radwegverbindungen als Netz und ggf. straßenunabhängig geplant?
Initiierung eines Rundweges und eines strahlenartigen Wegenetzes, HF 4 -S. 64 - 65, HF 5 - S. - 70
Werden die Siedlungsbereiche an den ÖPNV angeschlossen (Haltestellenradius 200-300m eingehalten)?
Keine Änderung des gut erschließenden Busnetzes vorgesehen
Nutzbarkeit, Erlebnisvielfalt und Veränderbarkeit schaffen
In welcher Weise?
Wird eine Vernetzung von Grünflächen und Naturräumen mit der
Wohnbebauung gewährleistet?
Initiierung eines Rundweges und eines strahlenartigen Wegenetzes, HF 4 -S. 64 - 65, HF 5 - S. 68 - 70
Werden innerstädtische Frei- und Grünflächen miteinander vernetzt?
Initiierung von Landschaftslogen, HF 4 - S. 64 - 67
Werden Treffpunkte im Stadteil geschaffen?
Profilierung von Treffpunkten und Quartiersplätzen, HF 2 - S. 56
- 59
Werden infrastrukturelle Erfordernisse an soziale, schulische, sportliche Einrichtungen erfüllt?
Errichtung einer Turnhalle, HF 1 - S. 46; Öffnung und Attraktivierung der Aufenthaltsbereiche an den Schulen, HF 2 - S. 56 - 59;
Errichtung eines sozialen Treffpunktes HF 2 - S. 56
Entsprechen die Standorte dafür den aktuellen Bedürfnissen?
Vereine und Schulen stellen die direkten Anforderungen, Kapitel
1 - Beteiligung, S. 10; Machbarkeitsuntersuchung zur Errichtung
einer Turnhalle, HF 1 S. 46;
Beteiligung
In welcher Weise?
Wird die Beteiligung von betroffenen Kindern, Jugendlichen und
Familien an der Planung vorgesehen?
Beteiligung der Schulen, Kapitel 1, S. 8 - 10; Öffnung und Attraktivierung der Aufenthaltsbereiche an den Schulen, HF 2 - S. 56
- 59; Bürger und Vereine für Brand, Kapitel 5 S. 76
Kapitel 5 Kriterienkatalog
91
IMPRESSUM
Quellen- und Abbildungsverzeichnis
Alle Plangrafiken und Fotos von scheuvens + wachten, wenn nicht gesondert aufgeführt.
Bilder und Grafiken
S. 4, Foto: Stadtverwaltung Aachen
S. 5, Foto: Bezirksamt Brand
S. 14, 15, Abbildungen: Bürgerverein Brand e.V., Verantwortlicher: Erster Vorsitzender Wilhelm Kessel,
„brand - ein Ort verändert sich“, April 1985
S. 17, Orthfoto: Stadtverwaltung Aachen
S. 24, B-Plan Camp Pirotte: Stadtverwaltung Aachen
S. 26, FNP: Stadtverwaltung Aachen
S. 51, Plan Trierer Straße: Stadtverwaltung Aachen
S. 79, Foto oben und unten rechts: Stadtverwaltung Aachen,
Foto unten links: IG BRander Handel, Handwerk und Gewerbe e.V.
Literatur
S. 14, 15, Textzusammenfassung: Bürgerverein Brand e.V., Verantwortlicher: Erster Vorsitzender Wilhelm Kessel,
„brand - ein Ort verändert sich“, April 1985
Herausgeber
Stadt Aachen Der Oberbürgermeister
Dezernat III - Planung und Umwelt
Beigeordnete Gisela Nacken
Verwaltungsgebäude Am Marschiertor
Lagehausstraße 20
52064 Aachen
Bearbeitung
scheuvens + wachten
Prof. Rudolf Scheuvens | Prof. Kunibert Wachten |
Dr. Monika Nadrowska | Mareike Gerhardt |
Stefan Hartlock | Boris Mehlkopf |
Alexander Selbach | Sophia Steireif |
Friedenstraße 18
D-44139 Dortmund
www.scheuvens-wachten.de
info@scheuvens-wachten.de
RMP Landschaftsarchitekten
Stephan Lenzen
Gestaltung und Layout
scheuvens + wachten
Betreuung
Stadt Aachen
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Abteilung Stadterneuerung und Stadtgestaltung
Gertrude Helm | Fabian Kumkar | Sebastian Lieser
Aachen | Dortmund | Januar 2009
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Impressum
93
scheuvens + wachten