Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
315016.pdf
Größe
1,8 MB
Erstellt
04.10.18, 12:00
Aktualisiert
06.10.18, 03:17
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 45/0542/WP17
öffentlich
04.10.2018
FB 45/310.040
Jahresbericht des Schulpsychologischen Dienstes 2017/2018
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
30.10.2018
30.10.2018
Kinder- und Jugendausschuss
Schulausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
1. Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis.
2. Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.
Vorlage FB 45/0542/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 04.10.2018
Seite: 1/3
Finanzielle Auswirkungen
JA
NEIN
X
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
- Verschlechterung
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebener Ansatz
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Keine finanziellen Auswirkungen, da es sich um einen Sachstandsbericht handelt.
Vorlage FB 45/0542/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 04.10.2018
Seite: 2/3
Erläuterungen:
In der Anlage ist der Jahresbericht des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Aachen
beigefügt, dieser stellt die Arbeit für das Schuljahr 2017/2018 dar.
Anlage/n:
Jahresbericht des Schulpsychologischen Dienstes 2017/2018
Vorlage FB 45/0542/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 04.10.2018
Seite: 3/3
Jahresbericht
des
Schulpsychologischen Dienstes
2017/2018
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitendes
Das Team der Beratungsstelle
2
4
2. Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Einzelfallberatung unterstützen
Auswertung der geleisteten Arbeit
Tabellen und Grafiken
5
6
7
3. Unterstützung des Systems Schule und der darin tätigen pädagogischen Fachkräfte
Auswertung der geleisteten Arbeit
Tabellen und Grafiken
Aufzählung der Themenbereiche
8
8
9
9
4. Kooperation und Vernetzung
12
5. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
13
6. Fazit und Ausblick
14
Anlagen
Psychologisches Know-how für Schulen
Flyer Schulpsychologische Beratung
1
1. Einleitendes
Der vorliegende Jahresbericht des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Aachen zum Schuljahr 2017/18 gibt
Einblick in diverse Aspekte der Schulpsychologischen Arbeit des Schuljahres und dokumentiert die Inanspruchnahme
des vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangebots des Schulpsychologischen Dienstes durch Schülerinnen und
Schüler, Eltern und das pädagogische Personal an den Aachener Schulen.
Die schulpsychologische Versorgung der Stadt Aachen basiert auf einer Vereinbarung des Landes NRW mit der Stadt
Aachen, in der eine Zuweisung von 2,5 Landesstellen zu 2,2 kommunalen Stellen festgelegt ist. Im Schuljahr 2017/18
waren in der Stadt Aachen sieben teilzeitbeschäftigte Schulpsychologinnen und eine teilzeitbeschäftigte städtische
Sekretariatskraft tätig.
Laut Erlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung und der Dienstanweisung der Stadt Aachen ist die Aufgabe
des Schulpsychologischen Dienstes: „ … die Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer sowie in den Schulen tätige
pädagogische Fachkräfte, bei der Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags und die Schülerinnen und Schüler
sowie die Lehrkräfte bei Schulproblemen und Erziehungsfragen mit den Erkenntnissen und Methoden der Psychologie
zu unterstützen“.
Wesentliche Grundlagen der Arbeit sind dabei die Freiwilligkeit der Inanspruchnahme, die Schweigepflicht, die
Unabhängigkeit und Neutralität der Beratung und die Kostenfreiheit für die Ratsuchenden. Alle Ratsuchenden wie
Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen und andere können sich direkt an den Schulpsychologischen Dienst wenden. Wenn
die Ratsuchenden sich ausdrücklich damit einverstanden erklären, wird versucht alle relevanten Bezugspersonen und
Helfersysteme in den Problemlöseprozess einzubeziehen.
Die Aufgabenwahrnehmung des Schulpsychologischen Dienstes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit allen anderen
vorhandenen Unterstützungsstrukturen seitens der Jugendhilfe, den freien Trägern der Jugendhilfe und anderen
außerschulischen Partnern.
2
Das Versorgungsgebiet des Dienstes umfasst alle 77 Schulen auf dem Gebiet der Stadt Aachen.
Somit kamen auf eine Schulpsychologin ca. 7.350 Schüler und ca. 450 Lehrkräfte bzw. 17 Schulen. Insgesamt
entsprach die schulpsychologische Versorgung in der Stadt Aachen in etwa dem Landesdurchschnitt.
Landesdurchschnitt NRW
Schulpsychologische Versorgung
Stadt Aachen
Schulpsychologinnen und Schulpsychologen
4,7
4,9
Schulen
ca. 17
Keine Angaben
ca. 7.350
7.452
ca. 450
536
(Quelle: bdp Sektion Schulpsychologie 2016)
pro Schulpsychologin und Schulpsychologe
Schülerinnen und Schüler pro
Schulpsychologin und Schulpsychologe
Lehrerinnen und Lehrer pro
Schulpsychologin und Schulpsychologe
Die Arbeit des Schulpsychologischen Dienstes lässt sich in zwei Aufgabenbereiche unterteilen:
Einzelfallberatung und Systemberatung.
1. Einzelfallberatung (Schülerinnen und Schüler unterstützen)
Hierunter werden alle Fälle subsumiert, in denen die Schulpsychologie Schülerinnen und Schüler bei Lern-,
Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten unterstützt.
2. Systemberatung (Lehrerinnen und Lehrer unterstützen)
Hierunter wird die Beratung, Supervision und Coaching von Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften und
Schulleitung sowie der Bereich der Fortbildungen erfasst.
Krisen- und Vernetzungsarbeit ist als Querschnittsaufgabe je nach Fragestellung den jeweiligen Bereichen zugeordnet.
3
Das Team der Beratungsstelle
Im Januar des Schuljahres 2017/2018 wurde Frau Thönneßen als Elternzeitvertretung neu eingestellt. Derzeit wird die
Leitung des Teams durch Frau Völker wahrgenommen.
Anja Horst
Natalie Völker
Master Sc. Psychologie
Dipl. Psych.
Teamleitung
Stellv. Teamleitung
Arbeitsschwerpunkte
• Organisationsentwicklung
• Schulabsentismus
• Mobbing
• Krisenberatung
Marlene Kramer
Michaela Wiese
Dipl. Psych.
Dipl. Psych.
Arbeitsschwerpunkte
Arbeitsschwerpunkte
• Individuelle Förderung
• Schulentwicklung
• Diagnostik
• Supervision
• Schulentwicklung
• Lehrergesundheit
• Lehrergesundheit
• Krisenberatung
Heike Thönneßen
Ricarda Schöttker
Dipl. Psych.
Master Sc. Psychologie
Arbeitsschwerpunkte
Arbeitsschwerpunkte
• Individuelle Förderung
• Flucht und Trauma
• Lese- und Rechtschreib-
• Integration durch Bildung für
schwierigkeiten
Neuzugewanderte
• Diagnostik
Jana Halloun
Dipl. Psych.
Arbeitsschwerpunkte
• Prüfungsangst
• Klassenklima
• Konfliktmediation
4
2. Schülerinnen und Schüler im Rahmen
der Einzelfallberatung unterstützen
Ein erklärtes Ziel des Beratungsangebots des Schulpsychologischen Dienstes ist es, Schülerinnen und Schülern zu
helfen, ihren Weg zu einem ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechenden Schul- und Bildungsabschluss
zu finden, mit ihnen, ihren Eltern und Lehrkräften bei Problemen, Schwierigkeiten und Konflikten Lösungswege zu
suchen und schulische und häusliche Bedingungen des Lernens zu verbessern.
Typische schulpsychologische Fragestellungen können sein: Schul- und Versagensängste, Prüfungsängste,
Schulverweigerung, schulische Leistungsabfälle und Leistungseinbrüche, Konzentrationsprobleme, psychosomatische
Beschwerden, kindliche Erschöpfungszustände, Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens,
Fragen der Schullaufbahnberatung, Mobbing sowie Konflikte. Zudem ist der Schulpsychologische Dienst ein wichtiger
Ansprechpartner bei schulischen Krisen und Notfällen (Suizidalität, Gewalt, Drohungen, schwere Erkrankungen,
plötzliche Todesfälle etc.).
Die Schulpsychologische Beratung ist möglich für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und aller
Schulformen. Da Schulprobleme meist vielfältige Ursachen haben ist die gemeinsame Beratung von Eltern und
Lehrkräften der effektivste Weg, um die schulischen Schwierigkeiten der Schülerin bzw. des Schülers zu verringern.
Gründe können beim Schüler, bei seiner Familie aber auch im schulischen Umfeld liegen. Lösungen werden daher
idealerweise in guter Kooperation von allen Beteiligten gefunden.
Eltern und pädagogische Fachkräfte haben aber auch die Möglichkeit, sich einzeln beraten zu lassen. Schülerinnen und
Schüler können sich auch direkt telefonisch oder per Mail anmelden.
5
Auswertung der geleisteten Arbeit
Die individuelle Beratung oder Einzelfallberatung von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern, i. d. R. unter
Einbeziehung der Schulen, war auch im Schuljahr 2017/18 weiterhin ein wichtiges Kerngeschäft des
Schulpsychologischen Dienstes.
Im Berichtszeitraum stieg die Anzahl der Beratungsprozesse insgesamt um 30% auf 230 an. Im Vorjahr waren es noch
165 Einzelfälle, wovon 48 Fälle im Schuljahr 2017/18 weitergeführt wurden. Der Nachfragezuwachs kam vor allem
aus den Grundschulen und bezog sich vor allem auf den Anmeldeanlass im Bereich „Lernen und Entwicklung“.
Durch den Anstieg der Beratungsprozesse verlängerte sich die durchschnittliche Wartezeit bis zur ersten
Terminabsprache von sieben Tage auf 15 Tage. 20% der Anfragen konnten dennoch direkt, d.h. ohne Wartezeit
übernommen werden (aufgrund der Dringlichkeit der Beratung). Die maximale Wartezeit von drei Monaten wurde bei
keiner Beratungsanfrage überschritten.
Insgesamt wurden 606 Personen beraten. Dies zeigt, dass neben den Schülerinnen und Schüler, den Eltern und
Lehrkräften auch relevante weitere Bezugspersonen mit in die Beratung einbezogen werden konnten (z.B.
Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Therapeutinnen und Therapeuten, Familienhelferinnen und
Familienhelfern, etc.) und diese am runden Tisch mit allen Beteiligten stattfand. Der Großteil der Anmeldungen erfolgte
von Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam (142 / 61,7%). Bei 52 Beratungen kam die Anfrage von den
Eltern alleine (22%) und bei 33 Anmeldungen von den Lehrerpersonen (14%). Bei drei Beratungen meldeten sich
Schülerinnen und Schüler direkt beim Schulpsychologischen Dienst.
In 84 der Beratungsprozesse (37%) fand zusätzlich eine schulpsychologische Diagnostik mit verschiedenen
psychologischen Testverfahren statt, in 44 Fällen von LRS (Lese- und Rechtschreibschwäche) und Dyskalkulie wurde
die Notwendigkeit einer weitergehenden außerschulischen Förderung seitens des Dienstes diagnostiziert.
Oftmals sind die Anmeldegründe mehrdimensional, z.B. bei Schulangst, Konzentrationsproblemen, belastende familiäre
Situationen, die sich auf das Lernen auswirken. Auch im Laufe der Beratung ergeben sich oft noch weitere
Fragestellungen. Als Anlass zur Beratung wurde auch in diesem Schuljahr hauptsächlich der Bereich „Lernen und
Entwicklung“ (Lesen und Rechtschreiben, Rechnen, Leistungsschwierigkeiten, Konzentration, Arbeitsverhalten,
Begabungsförderung, Sprache und Motorik) angegeben (165 Beratungen; 72%). Danach ging es, der Häufigkeit nach,
bei 63 Beratungen (27%) um „Emotionale Auffälligkeiten“ (geringer Selbstwert, Ängste, Depressionen, Schulunlust,
psychosomatische Beschwerden), und bei 14 Beratungen (6%) um Schulabsentismus. Zur Krisenintervention zählten
vierzehn Beratungsprozesse (6%). Bei diesen Beratungen handelte es sich um Suizidandrohungen,
Gewaltandrohungen, sexualisiertes Verhalten und Kindeswohlgefährdung. Anmeldungen zu Konflikten zwischen Eltern,
Lehrern und Schülern gab es in 8 Fällen und im Bereich Mobbing wurden sieben Anfragen gestellt.
Die weitaus meisten Beratungen fanden im persönlichen Gespräch statt (192 / 83%), alle weiteren erfolgten per Telefon
(31 / 13%) oder per Mail (7 / 3%). Meist umfasste die Telefonberatung mehrmalige längere Beratungsgespräche und im
Emailbereich fanden auch anonymisierte Emailberatungen statt.
Etwa die Hälfte der Anfragen kam aus dem Primarbereich (111 / 48%). Im Vergleich zum Vorjahr (52) hat sich die
Anzahl der Anfragen aus der Grundschule somit mehr als verdoppelt. Dahinter kamen die Anfragen der Gymnasien (57 /
25%) und die der Gesamtschulen (21 / 9%). Die verbleibenden Anmeldungen verteilen sich auf die anderen
Schulformen zu etwa gleichen Anteilen vornehmlich innerhalb der Sekundarstufe I, so dass deutlich wird, dass
schulpsychologische Beratungen in allen Schulformen angefragt wurden.
6
Bei 14% der Beratungen (32) handelte es sich um die Integration durch Bildung bei neuzugewanderten Schülerinnen
und Schüler, ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (13 Anfragen mehr, Anstieg um 2%).
Tabellen und Grafiken
Anzahl Einzelfallberatungen
250
200
230
150
165
100
50
0
Schuljahr 2016/17
Schuljahr 2017/18
Art der Anmeldung
3
Gemeinsam
33
Eltern und Sorgeberechtigte
Lehrerinnen und Lehrer
52
Schülerinnen und Schüler
142
Anlass der Beratung*
14
Lernen & Entwicklung
Emotional
Schulabsentismus
Krise
Konflikte
Mobbing
14
63
165
*Mehrfachnennung möglich
7
Schulform
6
9
11
15
111
21
Grundschulen
Gymnasien
Gesamtschulen
Hauptschulen
Realschulen
Förderschulen
Berufskollegs
57
3. Unterstützung des Systems Schule und
der darin tätigen pädagogischen Fachkräfte
Die sich rasch verändernden Lebensbedingungen von Familien, Kindern und Jugendlichen einerseits und bildungs- und
gesellschaftspolitische Entwicklungen andererseits konfrontieren Schulleitung, Lehrkräften und weiteren pädagogischen
Fachkräften (z.B. Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter) mit vielfältigen Erwartungen und
Herausforderungen. Sie haben nicht nur guten Unterricht, sondern auch ein erhebliches Maß an Erziehungsarbeit zu
leisten. Dafür benötigen sie mehr denn je professionelle Unterstützung. Die Schulpsychologie trägt mit präventiven
Angeboten für Schulen und Lehrkräfte zur Deckung des Weiterbildungsbedarfs bei. Es werden Supervisionen,
Coachings, Teamentwicklungsmaßnahmen, Fort- und Weiterbildungen, sowie Schulprojekte angeboten. Somit wird hier
unabhängig vom „Einzelfall“ psychologische Hilfestellungen gegeben, die das Lernen und die Zusammenarbeit in der
Schule verbessern.
Auswertung der geleisteten Arbeit
Im Schuljahr 2017/2018 fanden insgesamt 63 Beratungsprozesse statt (wie im Jahr 2016/17). Darunter 21
Einzelcoachings bzw. Supervisionsmaßnahmen (33%), 48% (30) im Bereich Fort- und Weiterbildung und sieben
Projekte (11%). Darüber hinaus wurden Teamentwicklungen bzw. längerfristig angelegte Teamsupervisionen mit 5
Gruppen und 53 Personen durchgeführt (8%). Es nahmen insgesamt 892 Personen an den genannten Maßnahmen teil.
Die durchschnittliche Wartezeit bis zur Kontaktaufnahme betrug 2 Tage.
8
Tabellen und Grafiken
Art der Beratung
5
Fort- und Weiterbildung
6
Einzelsupervision und Coaching
Projekte
30
Teamentwicklung und Teamsupervision
21
Aufzählung der Themenbereiche / Projekte
Die folgende Aufzählung gibt eine Übersicht über die Themenbereiche und die Anzahl der Teilnehmerinnen und
Teilnehmern, die in den Fort- und Weiterbildungen durch den Schulpsychologischen Dienst im Schuljahr 2017/2018
durchgeführt wurden:
•
Krisenprävention
Schulteams für Gewaltprävention und Krisenintervention:
Im Schuljahr 2016/17 wurde die schulpsychologische Unterstützung in diesem Bereich auf den
verschiedenen Schulleiterkonferenzen gemeinsam mit der Schulaufsicht vorgestellt. Sowohl im
vergangenen als auch in diesem Schuljahr kamen hierdurch neue Schulentwicklungsmaßnahmen an
verschiedenen Schulen zustande. Fünf Schulen machten sich in dem Berichtszeitraum neu auf den
Weg um ein Schulteam für Gewaltprävention und Krisenintervention zu bilden. Diese Teams wurden
durch die Schulpsychologinnen in mehreren Terminen fortgebildet. (58 Personen)
Prävention sexualisierte Gewalt:
Gemeinsam mit der unteren Schulaufsicht und der schulpsychologischen Beratungsstelle der
Städteregion wurde eine Dienstbesprechung für alle Schulleitungen der Grundschulen, Förderschulen
und Hauptschulen der Stadt und der Städteregion zum Thema „Schulen gegen sexuellen Missbrauch“
gestaltet (70 Personen). Ziel war dabei die Unterstützung der Bundeskampagne „Kein Raum für
Missbrauch“.
•
Lehrergesundheit:
Es fanden fünf Einzelberatungen mit dem Schwerpunkt Lehrergesundheit statt, zwei Workshops (einer
davon im Rahmen des Fachtags Inklusion) sowie eine Fortbildung. Insgesamt nahmen 73 Personen an
den Veranstaltungen teil.
•
Traumatisierte Schülerinnen und Schüler in der Schule unterstützen:
Es fanden, gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum und anderen Kooperationspartnern,
mehrere Fortbildungsveranstaltungen statt. So wurde im Rahmen des Beratungslehrernetzwerkes,
welches seit der Regionalisierung der Beratungslehrerausbildung seit Schuljahr 2014/15 regelmäßig tagt,
eine Fortbildung zum Thema „Interkulturelle Aspekte der Beratung“ gewünscht und angeboten. Zudem
wurde eine Kollegiale Fallberatungsgruppe weiter fortgeführt. (63 Personen, vier Veranstaltungen)
9
•
Gesprächsführung / Kommunikation:
Es wurden insgesamt 3 Fortbildungen mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zum Thema
Kommunikation durchgeführt. In einer Veranstaltung wurde die Kommunikation im Kollegium thematisiert,
bei der das ganze Kollegium teilnahm (100 Personen). Das Teilkollegium einer anderen Schule wurde
hinsichtlich der Gesprächsführung mit Eltern fortgebildet (15 Personen) und die Inklusionsfachberater der
Stadt und Städteregion Aachen wurden von jeweils einer Schulpsychologin der StädteRegion Aachen und
einer Schulpsychologin der Stadt Aachen oder Kooperationspartnern in Gesprächsführung ausgebildet (4
Personen).
•
Lernen
Lesen und Rechtschreiben:
Gemeinsam mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle der Städteregion und dem
Kompetenzteam Aachen fand für mehrere Schulen eine Fortbildungsreihe statt – „LRS Experten“ – 20
Lehrkräfte wurden in mehreren Terminen ausgebildet. Zudem wurde das gesamte Kollegium einer
Grundschule zu diesem Thema fortgebildet sowie ein Jahrgangsteam einer Weiterführenden Schule
(Insgesamt 21 Personen).
Geringen Lernzuwachs bei Kindern und Jugendlichen fördern
Am Fachtag „Diversität und Sprachsensibilität“ des Lehrerbildungszentrums in Kooperation mit dem
Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Aachen wurde ein Workshop zum Thema „Immer noch
kein Lernzuwachs?! Ressourcenorientierte Sichtweisen und Unterstützungsmöglichkeiten“
angeboten. (16 Personen)
•
Beratungslehrerausbildung:
Zum Schuljahresbeginn 2017/2018 startete der vierte Kurs der Beratungslehrerausbildung in der Region.
Im Auftrag der Bezirksregierung Köln werden nach einem weitgehend festgelegten Curriculum pro
Schuljahr im Durchschnitt 20 Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen (Grundschulen bisher nur im
Ausnahmefall) aus der Region Aachen fortgebildet. Die Fortbildung umfasst insgesamt 16 Studientage
und wird jeweils von einer Schulpsychologin der Stadt Aachen, einer Schulpsychologin aus der
Städteregion und einer ausgebildeten Beratungslehrerin aus dem Raum Bonn moderiert. Am Kurs für das
Schuljahr 2017/2018 nahmen 12 Lehrkräfte aus der Region teil. Die Teilnehmer sind neben der Teilnahme
an den Kurstagen verpflichtet, sich selbstständig in Arbeitsgruppen zu organisieren, um die Kursinhalte zu
vertiefen. Im Schuljahr 2017/2018 wurden zwei dieser Arbeitsgruppentreffen erstmalig durch die
Schulpsychologinnen begleitet, um die Gruppen intensiv an die Methode der kollegialen Fallberatung
heranzuführen.
•
Beratungslehrernetzwerk
Über die Ausbildung hinaus gibt es weitere von den Schulpsychologinnen moderierte Treffen der
Beratungslehrkräfte, die dem Austausch und der thematischen Vertiefung dienen. Die Beratungslehrkräfte
haben eine besondere Rolle als Beraterinnen und Berater im System Schule und sind wichtige
Kooperationspartner für die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. Insgesamt 85 bereits
ausgebildete Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer nahmen an drei moderierten Treffen und
Veranstaltungen des Schulpsychologischen Dienstes teil. Während zwei Termine für die kollegiale
Fallberatung genutzt wurden, wurde ein Treffen durch die Mitarbeiterinnen der Dienste aus dem Bereich
„Integration durch Bildung“ zum Thema „interkulturelle Aspekte in Schule und Beratung" gestaltet.
10
•
Aachener Modell
Im Rahmen des Aachener Modells fanden drei Fortbildungen zum Thema „Grundlagen der
Begabungsförderung“ statt. Dabei wurden jeweils die Kollegien von insgesamt sechs Schulen fortgebildet
(90 Personen).
•
Schulabsentismus
Für insgesamt 12 Lehramtsanwärter/innen für den Bereich Sonderpädagogik wurde eine Fortbildung zum
Thema Schulabsentismus angeboten.
•
Bindung
In Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Aachen wurde ein Workshop für
Pädagogische Fachkräfte von weiterführenden Schulen mit dem Titel „Der bindungsorientierte Unterricht –
Die Bedeutung von Bindung im interkulturellen Lernprozess“ angeboten. Ein ähnlicher Workshop für
pädagogische Fachkräfte von Grundschulen wird im Schuljahr 2018/19 durchgeführt. (30 Personen)
•
Schulprojekte:
Schulabsentismusordner: Der Schulpsychologische Dienst überarbeitet weiterhin gemeinsam mit
anderen Kooperationspartnern in einer Projektgruppe die Materialien, die den Schulen zum Thema
Schulabsentismus zur Verfügung stehen.
Aachener Modell: Schulprojekt zur Förderung individueller Begabungen aller Schülerinnen und
Schülern an 28 Grundschulen. Der Schulpsychologische Dienst arbeitet seit der Gründung in
diesem Projekt mit und ist Teil des Moderationsteams, der die Schulentwicklung zu dem Thema in
den Aachener Schulen anleitet und unterstützt. Weitere Kooperationspartner sind die Schulaufsicht,
die Bürgerstiftung der Sparkasse Aachen sowie die RWTH Aachen.
CAMMP-week: Schulprojekt zur Förderung der mathematischen Fähigkeiten von Schülerinnen und
Schülern der Aachener Schulen. Schulpsychologische Beratung der Schülerinnen und Schüler
sowie der Lehrkräfte wurde vor Ort in der Campwoche durchgeführt.
Qualität in sprachheterogenen Schulen (QuisS): Das Programm QuisS der Bezirksregierung Köln
unterstützt Schulen auf dem Weg zu einer systematischen sprachlichen Förderung und Integration
von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Im Schuljahr 2017/2018 wurden zwei Schulen in ihrer
Schulentwicklung weiterhin unterstützt. Es nahmen acht Personen an den schulpsychologischen
Maßnahmen teil.
Übergangsberatung:
Schulpsychologische Beratung fand an zwei Lehrersprechtagen zum Übergang von den
Grundschulen zu den weiterführenden Schulen statt.
11
4. Kooperation und Vernetzung
Schulpsychologische Fragestellungen erfordern durch ihre Vielfältigkeit und Komplexität die Zusammenarbeit mit
anderen Unterstützungssystemen. Die schulpsychologischen Beratungszentren arbeiten somit eng mit verschiedenen
Kooperationspartnern wie z.B. Fachkräften aus der Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, anderen
Beratungsstellen, der Polizei sowie niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten oder Therapeutinnen und Therapeuten
zusammen. Mit vielen Institutionen findet dabei ein regelmäßiger Austausch und eine regelmäßige fachliche
Zusammenarbeit statt, mit anderen wird fallbezogen oder projektbezogen kooperiert. Zudem arbeiten die
Schulpsychologinnen in unterschiedlichen Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen strukturiert an verschiedenen
schulbezogenen Themen mit. Die folgende Auflistung soll einen Überblick vermitteln, mit welchen Institutionen im
Schuljahr 2017/2018 intensiv zusammengearbeitet worden ist (Kooperationsgespräche, gemeinsame
Beratungsgespräche, Fortbildungsveranstaltungen, gemeinsame Projekte):
Aus dem Bereich der Jugendhilfe in der Stadt Aachen
•
Schulsozialarbeit
•
Sozialraumteams
•
Familienberatungsstellen und Erziehungsberatungsstellen
•
Jugendberufshilfe
•
Frühe Hilfen
Aus dem Bereich der StädteRegion und dem Umkreis
•
Schulaufsicht der StädteRegion Aachen
•
Bildungsbüro der StädteRegion Aachen
•
Schulpsychologische Beratungsstellen in der Umgebung:
StädteRegion Aachen, Heinsberg, Düren, Euskirchen
•
Inklusionsbeauftragte der StädteRegion
Aus dem Bereich der Gesundheitshilfe
•
Kinderärzte, Psychotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten
•
Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen
•
Sozialpädiatrisches Zentrum
•
ADHS Deutschland e. V.
Weitere Kooperationspartner
•
Kommissariat Vorbeugung der Polizei Aachen
•
Bürgerstiftung der Sparkasse Aachen
•
RWTH Aachen
•
Kommunales Integrationszentrum
•
Fachstelle sexuelle Gewalt
•
Kompetenzteam Aachen
12
Arbeitskreise und Arbeitsgruppen
•
Bildungsbüro Aachen
•
ADHS Netzwerk (ADHS Deutschland e. V.)
•
Bezirksregierung Köln: Arbeitsgruppe Schulpsychologische Krisenintervention, Arbeitsgruppe Integration
durch Bildung
•
Aachener Bündnis für Flüchtlinge, Arbeitsgruppe II Bildung und Sprache und Arbeitsgruppe III
Gesundheit, Psychosoziale Notfallversorgung, Traumaberatung, Traumabetreuung
5. Qualitätsentwicklung und
Qualitätssicherung
Schulpsychologische Arbeit orientiert sich an Qualitätsstandards, wie dem professionellen Handeln nach dem aktuellen
Stand der psychologischen Wissenschaft, regelmäßigen Fortbildungen, Reflexion des eigenen beruflichen Handelns
sowie der Arbeit im Team.
Interne Qualitätssicherung
•
Wöchentliche Fall- und Teambesprechungen
•
Hospitation und Intervision innerhalb des Teams
•
Zielvereinbarungen zu Beginn des Schuljahres/-halbjahres
•
Teilnahme an regelmäßig stattfindenden überregionalen Intervisionsgruppen
•
Nutzung externer Supervisionsangebote je nach Bedarf
Zu diesen Themen haben sich einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Teil in ihrer
Freizeit fortgebildet:
•
Systemische Beraterausbildung (Frau Völker, Frau Halloun, Frau Thönneßen)
•
"Bindungsbasierte Beratung und Therapie" (Frau Kramer)
•
Fachtagung Land NRW Integration durch Bildung (Frau Schöttker)
•
Bildungsurlaub „Einblick in die Konfliktberatung und Mediation“ (Wiese)
•
Grundkurs Schulpsychologische Krisenprävention und Krisenintervention (Frau Kramer, Frau Völker)
•
Aufbaukurs Schulpsychologische Krisenprävention und Krisenintervention -„Tod und Trauer / Suizid und
Suizidalität im schulischen Kontext" (Frau Kramer, Frau Völker)
•
Vertiefungskurs Schulpsychologische Krisenprävention und Krisenintervention - „Kindewohlgefährdung
und rechtliche Grundlagen“ (Frau Wiese)
•
Online-Kurs „Interkulturelles Verständnis, Kultursensibilität und Psychoedukation im Umgang mit
belasteten, traumatisierten und kranken Flüchtlingskindern“ der Universität Ulm (Frau Schöttker)
•
Fachtagung Schulpsychologie: Workshop Gesprächsführung für Lehrkräfte (Frau Thönneßen)
•
Fachtagung Schulpsychologie: Workshop Schulentwicklung (GEHT) (Frau Halloun)
•
Bezirksregierung Köln: „Neue Formen von Rechtsextremismus“ (Frau Wiese)
13
Interne Fachtagungen im Team zu den Themen
•
„Skill Training“ (DBT)
•
Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg
•
•
Bindung (Bindungsbasierte Beratung)
Zukunftsvision Schulpsychologie
•
Schulpsychologische Krisenprävention und Krisenintervention
6. Fazit und Ausblick
Der Schulpsychologische Dienst wurde auch im Schuljahr 2017/2018 von vielen Schulen mit ihren pädagogischen
Fachkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern als kompetenter Partner zur Bearbeitung von schulischen
Problemen intensiv in Anspruch genommen. In der Einzelfallberatung ist die gemeinsame Anmeldung und Beratung, wie
im Vorjahr auch, die am häufigste gewählte Form der Beratung. Dies entspricht der Arbeitshaltung der
Schulpsychologinnen, dass eine schulpsychologische Beratung in der Regel dann am effektivsten ist, wenn Eltern und
Lehrer zum Wohle des Kindes gemeinsam mitwirken. Insgesamt wurden 230 Schülerinnen und Schüler zur
Einzelfallberatung angemeldet und 606 Personen in diesen Fällen beraten. Der Anstieg der Beratungen in diesem
Bereich um 30% geht auf eine vermehrte Inanspruchnahme aus dem Primarbereich zurück. Da im Berichtszeitraum ein
Drittel aller Systemberatungen (Fortbildungen, Schulprojekte, Supervision und Teamsupervision) an Grundschulen
stattfanden und bei Fortbildungen meist das ganze Kollegium einbezogen ist, kann man vermuten, dass dadurch das
Angebot des Schulpsychologischen Dienstes bekannter geworden ist. Die Beratungstätigkeit im Primarbereich trägt
zudem der Haltung des Schulpsychologischen Dienstes Rechnung, dass eine möglichst frühe Intervention besonders
effektiv ist für die weitere schulische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ist. Durch Öffentlichkeitsarbeit und
Systemberatungen wird die Arbeit des Schulpsychologischen Dienstes bekannter und transparenter, so dass der
Zugang zur schulpsychologischen Beratung erleichtert wird (gemäß des Sprichwortes „Kennen kommt vor
Kooperation“).
Wie in den Vorjahren wurden als Anlass meist Schwierigkeiten im Lernen und in der schulischen Entwicklung
angegeben. Aufgrund dessen wurde im Schuljahr 2016/17 das Projekt „LRS Experten“ gemeinsam mit der Städteregion
durchgeführt, in dem es darum ging Lehrkräften im Bereich Lesen und Rechtschreibschwierigkeiten weitere
Fachkenntnisse und Kompetenzen an die Hand zu geben. Dieses präventive Angebot wurde im vergangenen Schuljahr
mit einer neuen Lehrergruppe weiter fortgeführt. Geplant und bereits terminiert ist für das Schuljahr 2018/19 eine
Fortbildungsreihe zum Umgang mit Rechenschwierigkeiten, die in Kooperation mit dem Kompetenzteam stattfindet.
Die schulpsychologische diagnostische Expertise wurde in 88 Einzelfallberatungen in Anspruch genommen und gewinnt
im Kontext von Inklusion und Zuwanderung vermehrt an Bedeutung. Der Schulpsychologische Dienst wird im
kommenden Schuljahr gemeinsam mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle der Städteregion sowie dem Schulamt
der Städteregion zwei Fortbildungen zur Weiterqualifizierung der in der Stadt und Städteregion tätigen
Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen anbieten. Themen werden „standardisierte Intelligenzdiagnostik“ sowie die
Vorstellung einzelner Testverfahren sein.
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Im Bereich der Systemberatung wurden auch im Berichtszeitraum sowohl Fortbildungs-, Supervisions- als auch
Teamentwicklungsangebote durch pädagogisches Personal an Schulen nachgefragt. Schulen benötigten über die
Unterstützung im Bereich der schulpsychologischen Einzelfallberatung hinaus, zunehmend Hilfestellungen in diesen
übergeordneten Bereichen. In 63 Beratungsprozessen und Angeboten wurden 892 Personen erreicht.
Das Team der Schulpsychologinnen reflektiert stetig, zu welchen Themen Schulen aktuell Unterstützung benötigen. Ein
Ergebnis der kollegialen Überlegungen ist die Broschüre „Psychologisches Know-how für Schulen“, die auch im
vergangenen Schuljahr an alle Schulen versandt wurde. Die Broschüre ist ebenfalls auf der Webseite zum Abruf
bereitgestellt. Nahezu alle Angebote wurden von den Schulen abgerufen. Für das Schuljahr 2017/18 ist geplant, die
vielfältigen Angebote im Bereich der Systemberatung fortzuführen und weiter auszubauen. Neue Schwerpunkte werden
gesetzt in den Bereichen (1) Motivation von Schülerinnen und Schülern, (2) Gewaltfreie Kommunikation in der Schule
und (3) Bindungsförderung. Zu diesen Themen haben sich Mitarbeiterinnen des Dienstes aufgrund aktueller Forschung
und Entwicklung fortgebildet.
Motivation: heutzutage gibt es viele Kinder, die sich bereits im Grundschulalter den Leistungsansprüchen verweigern,
sich nicht anstrengen und keine Hausaufgaben machen oder im Unterricht Aufträge nicht erledigen wollen. Studien
belegen, dass die Zahl dieser Kinder zunimmt und besonders Jungen unter einem Mangel an Leistungsmotivation
leiden. Im Fortbildungsangebot werden verschiedene Motivationsprogramme vorgestellt und Wege zur Förderung von
individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler aufzeigt.
Bindung: wie zahlreiche empirische Studien belegen, werden Bildung und Lernen nachweislich sowohl durch positive
wie auch durch unzureichende Bindungserfahrungen der Kinder im Elternhaus und in der Schule gefördert bzw.
beeinträchtigt. Ebenso spielen die Bindungserfahrungen der Lehrerin oder des Lehrers eine bedeutende Rolle beim
Transfer von Wissen vom Lehrer zum Schüler. Im Fortbildungsangebot wird es darum gehen zu erklären, wie dieser
Prozess funktioniert und was pädagogische Lehrkräfte durch feinfühliges Verhalten zum Gelingen des Prozesses
beitragen können.
Gewaltfreie Kommunikation an Schule (GFK): die Kommunikation, und somit auch die Beziehung zwischen
Lehrer/innen und Schüler/innen, sind für das Gelingen von Lernprozessen von besonderer Bedeutung. Durch die
Gestaltung von Beziehungen, die auf Offenheit, Klarheit und Wertschätzung basieren, können Lernprozesse positiv
gestaltet werden. Die GFK bietet konkrete Handlungsmöglichkeiten, um die Beziehung zwischen Lehrer/innen und
Schüler/innen im Sinne einer lebensbereichernden Erziehung zu verbessern.
Im Schuljahr 2018/2019 wird die Bezirksregierung Köln für die Lehrkräfte in der Stadt und der Städteregion wieder eine
Beratungslehrerausbildung anbieten. Wie schon in den Jahren zuvor werden eine Mitarbeiterin der
Schulpsychologischen Beratungsstelle Eschweiler und eine Mitarbeiterinnen des Schulpsychologischen Dienstes der
Stadt Aachen sowie eine Beratungslehrerin aus Bonn den einjährigen Zertifizierungskurs zum
Beratungslehrer an Schulen in der Region federführend durchführen. Aufgrund der Neufassung des Erlasses zu
Beratungstätigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern in der Schule vom Ministerium für Schule und Weiterbildung, der seit
dem 01. August 2017 gültig ist, wurde das Rahmencurriculum für die Beratungslehrerausbildung überarbeitet und
sowohl inhaltlich (um Themen wie Interkulturelle Aspekte der Beratung, Genderbewusste Aspekte in der Beratung und
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Grundlagen der Entwicklung einer Bildungsbiographie) als auch zeitlich (von 16 auf 19 Fortbildungstage) erweitert. Das
führt zu einer stärkeren zeitlichen Inanspruchnahme der zuständigen Schulpsychologin.
Im Bereich „Integration durch Bildung“ erfolgte Anfang 2018 eine Entfristung der in 2016 vom Ministerium für Schule und
Weiterbildung NRW geschaffenen befristeten schulpsychologischen Landesstellen. Damit ist die Bedeutung einer
gelingenden, nachhaltigen und langfristigen Integration neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher in das Schulsystem
anerkannt worden. Durch die Entfristung wird zugleich das Thema „Integration durch Bildung“ stärker in das gesamte
Team der Schulpsychologen integriert, so dass der Aufgabenbereich der Schulpsychologie noch breiter wird. Der
Schwerpunkt bleibt jedoch bei der speziell dafür eingestellten Fachkraft. Im Bereich der Systemberatung ist für das
kommende Schuljahr 2018/19 bereits eine weitere Fortbildung zur „Bedeutung von Bindung im interkulturellen
Lernprozess“ aufgrund des großen Interesses angesetzt. Geplant sind außerdem zwei weitere kollegiale
Fallberatungsgruppen zum Thema „Neuzuwanderung und Trauma“, wovon die eine speziell für pädagogische
Fachkräfte der Berufskollegs in Kooperation mit der Städteregion Aachen durchgeführt werden soll.
Auch im Schuljahr 2018/19 wird es personelle Veränderungen geben, da eine Landesschulpsychologin aufgrund der
Wohnortnähe in einen anderen Dienst wechselt und übrig geblieben Elternzeitstunden besetzt werden müssen. Hierfür
wird ein Stellenbesetzungsverfahren notwendig werden.
Insgesamt leistet der Schulpsychologische Dienst einen Anteil bei der Bewältigung auftretender Probleme in Schulen für
Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie auch für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Fachpersonal. Auch im
nächsten Schuljahr wird die angegebene Aufgabe „Schülerinnen und Schüler bei Schulproblemen mit den
Erkenntnissen und Methoden der Psychologie zu beraten sowie Schulen, Lehrerinnen und Lehrer und in den Schulen
tätigen pädagogischen Fachkräfte bei der Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags zu unterstützen“ weiter
fortgeführt und durch die im Konzept festgelegten Aufgaben differenziert ausgefüllt.
Die in diesem Bericht dargestellten Ergebnisse belegen anschaulich, dass der Schulpsychologische Dienst der Stadt
Aachen die an ihn gestellten vielfältigen Aufgaben erfüllt. Er deckt ein breites Spektrum schulpsychologischer
Tätigkeiten ab. Die Schulpsychologinnen haben dabei Kontakt mit allen Personengruppen, die mit und in der Schule zu
tun haben und kann zudem aufgrund seiner Einbindung in das psychosoziale Netz der Region wichtige, oft nachgefragte
und von anderen Stellen in dieser Form nicht zu leistende Funktionen kompetent wahrnehmen.
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Impressum
Stadt Aachen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Abteilung Jugend, Sachgebiet: Jugendförderung und besondere Dienste
Mozartstraße 2-10
52064 Aachen
Tel.: 0241 432-45000
Fax: 0241 432-45529
kinderjugendschule@mail.aachen.de
Titelfoto: Stadt Aachen/Thilo Vogel
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