Daten
Kommune
Brühl
Größe
178 kB
Datum
15.11.2018
Erstellt
31.10.18, 12:21
Aktualisiert
31.10.18, 12:21
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
51
Hempel
51/2-Di
29.10.2018
396/2018
Betreff
Kindertagesbetreuung in Einrichtungen
hier: Anfrage der Fraktion Die Linke.& Piraten vom 30.08.2018 zum Projekt „Rucksack
KiTa“
Bezug: Anfrage der Fraktion DIE LINKE & Piraten vom 30.08.2018
Beratungsfolge
Jugendhilfeausschuss
Finanzielle Auswirkungen
Ja
x Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Freytag
Burkhardt
Schmitz
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Mit Schreiben vom 30.08.2018 wird um die Beantwortung von mehreren Fragen zum
Projekt „Rucksack KiTa“ gebeten. Zu den Fragen wird im Einzelnen wie folgt Stellung
genommen:
1. Nehmen Brühler Kitas am Projekt “Rucksack KiTa“ des Rhein-Erft-Kreises teil?
Es nimmt derzeit weder eine städtische noch eine Kindertageseinrichtung eines freien
Trägers am Projekt “Rucksack KiTa“ des Kommunalen Integrationszentrums teil.
2. Wenn ja, welche Kitas nehmen am Projekt “Rucksack KiTa“ teil?
Siehe Punkt 1.
3. Wie viele Fördermittel des Kreises wurden für das Projekt „Rucksack KiTa“ von
der Stadt abgerufen?
Demzufolge wurden auch keine Fördermittel des Kreises für das Projekt “Rucksack
KiTa“ von der Stadt abgerufen.
Auch wenn derzeit keine der Brühler Kindertageseinrichtungen am Projekt “Rucksack
KiTa“ teilnimmt, wird die Förderung der Sprachentwicklung wie auch die ganzheitliche
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Förderung der Kinder und ihrer Familien durch andere geeignete Förder- und
Unterstützungsinstrumente sichergestellt. Diese werden nachfolgend kurz skizziert.
Sprache zählt zu den wichtigsten Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen und den
späteren Bildungserfolg in Schule und Ausbildung. Besonders für Kinder, die
mehrsprachig aufwachsen, ist die frühe Sprachbildung und die Unterstützung sprachlicher
Kompetenzen von großer Bedeutung. Die Förderung der Sprache nimmt als zentrale
Bildungsaufgabe daher einen sehr hohen Stellenwert im Elementarbereich und somit auch
in den Brühler Kindertageseinrichtungen ein.
In allen Kindertageseinrichtungen wird die sprachliche Bildung durch alltagsintegrierte
Sprachbildung und Beobachtung gefördert. Hierbei wird eine Sprachbildung angestrebt,
die integriert im pädagogischen Alltag stattfindet und alle Kinder der Einrichtungen von
Beginn an erreicht. Sie orientiert sich an der Lebenserfahrung, den Interessen und
Ressourcen der Kinder und greift handlungsrelevante Sprachanlässe des pädagogischen
Alltags auf. Aus den Beobachtungsergebnissen werden für das einzelne Kind, sofern
notwendig, Förderstrategien abgeleitet, indem es z. B. gezielt in sprachanregende
Situationen eingebunden wird. Durch die zum 01.04.2014 in Kraft getretene Änderung des
Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) hat das Land NRW die Grundlagen für diese
Neuausrichtung der Sprachförderung im Elementarbereich beschlossen. Für Kinder unter
drei Jahren wurde dazu die entwicklungs- und prozessbegleitende Sprachentwicklung
durch die Verfahren Liseb 1 und 2 (Literacy und Sprachentwicklung beobachten) oder
alternativ durch die „Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in
Kindertageseinrichtungen“ (BaSik) festgelegt. Es kann auch der Beobachtungsleitfaden
„Die Sprache der Jüngsten entdecken und begleiten“ des Deutschen Jugendinstituts
eingesetzt werden.
Als geeignete Verfahren bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren gelten neben
BaSik die Förderinstrumente Sismik (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei
Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen) oder Seldak (Sprachentwicklung und
Literacy [Alphabetisierung] bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern). Fast alle
Brühler Kindertageseinrichtungen haben sich für die Anwendung des BaSik-Verfahrens
entschieden und die Mitarbeitenden entsprechend geschult.
Weiterhin nehmen sieben städtische Kindertageseinrichtungen am Bundesprogramm
„Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Dieses Programm richtet
sich schwerpunktmäßig an Kindertageseinrichtungen, die von einem hohen Anteil an
Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf besucht werden. In Brühl sind von
neun städtischen Kindertageseinrichtungen folgende sieben Kitas im Förderprogramm:
die Kita „Im alten Forsthaus“
das „Kinder- und Familienzentrum Vochem“ mit den Betriebsstätten in der
Schöffenstraße und in der Merseburger Straße
das „Familienzentrum Süd“ mit den Kitas „Auf der Pehle“ und „Lessingstraße“
der Kitaverbund Ost mit den Kitas „An der alten Zuckerfabrik und „Wilhelmstraße“
Zusätzliche und besonders geschulte pädagogische Fachkräfte, die sogenannten
Sprachberaterinnen, stärken hierbei die pädagogischen Fachkräfte darin, die
Sprachentwicklung der Kinder und ihr eigenes Sprachverhalten zu beobachten und Ideen
für die sprachpädagogische Arbeit im Kita-Alltag abzuleiten. Weiterhin sind die
Sprachberaterinnen verstärkt in der Elternarbeit tätig, um auch die Eltern der Kinder mit
einzubinden. Diese besonders ausgebildeten Fachkräfte werden hierbei ihrerseits von
einer zusätzlichen externen Fachberatung kontinuierlich und prozessbegleitend betreut.
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Folgende Kitas erhalten als plusKITAs zusätzliche finanzielle Landesförderung in Höhe
von 25.000 € jährlich:
die Kitas des Kinder- und Familienzentrums Vochem
die Kita Wilhelmstraße
die Kita Lessingstraße
die katholische Kita St. Matthäus
Die in die Förderung aufgenommenen Kindertageseinrichtungen haben in ihrem Umfeld
einen hohen Anteil an Familien mit erschwerten Startbedingungen. Diese Landesmittel
müssen für zusätzliches Personal (ElternbegleiterInnen) eingesetzt werden. Die Aufgaben
dieser „Elternbegleiterinnen“ liegen in der individuellen Förderung der Potentiale der
Kinder, die sich am Alltag der Familien orientiert.
Obwohl aus heutiger Sicht viele Elemente des „Rucksack KiTa“-Projektes in den oben
skizzierten Förderprogrammen enthalten sind, wird für das nächste Kita-Jahr geprüft, ob
eine sinnvolle zusätzliche Einsatzmöglichkeit des Förderprogrammes „Rucksack KiTa“
besteht.