Daten
Kommune
Brühl
Größe
112 kB
Datum
19.11.2018
Erstellt
08.11.18, 10:36
Aktualisiert
08.11.18, 10:36
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
13
Müller
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
30.10.2018
398/2018
(39/2018)
Betreff
City-Marketing-Projekt "Digitalisierung "; Erhalt und Verbesserung der Attraktivität der
Brühler Innenstadt
hier: „Erlebnis-App“
Bezug: HA 15.5.2017, Vorlage Nr. 172/2017, HA 26.2.2018, Vorlage Nr. 39/2018
Beratungsfolge
Hauptausschuss
Finanzielle Auswirkungen
X
X Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK 529100 / KST 57010000 (Haushaltsentwurf 2019)
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Freytag
Zust. Dienststelle
Kämmerer
Team-Haushalt
Müller
Radermacher Jülich
Beschlussentwurf:
Der Hauptausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Seit Sommer 2017 beschäftigt sich die städtische Wirtschaftsförderung mit dem Thema,
wie sich im Zeitalter des zunehmenden Interneteinkaufs die Vielfalt und das Angebot des
stationären Einzelhandel besser präsentieren lässt und wie - zusammen mit der
Bewerbung der Attraktivität der Brühler Innenstadt - erreicht werden kann, den Besucherund Kundenstrom in die Stadt aufrecht zu erhalten oder sogar zu verstärken.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns mit der IHK Köln, dem Handelsverband NRW
Aachen/Düren/Köln und der WEPAG Verbündete gesucht, um unter der fachlichen
Begleitung der Europäischen Fachhochschule das Gemeinschaftsprojekt zu initiieren. Eine
nicht leichte Aufgabe, gilt es doch in erster Linie, die betroffenen Geschäftsleute zu
überzeugen und mit ins Boot zu holen.
Nach einer regen Beteiligung an einer von Studenten der EUFH durchgeführten Umfrage
stießen die angebotenen Workshops und Informationsveranstaltungen zunächst nicht auf
den erhofften Zuspruch. Die Akteure im Hintergrund trafen sich jedoch weiter, um ihr
Vorhaben zu konkretisieren, Maßnahmen zu überlegen und eine digitale Gesamtstrategie
für Brühl zu entwickeln.
Städtischerseits wurde zugesagt, die Rolle der „treibenden Kraft“ zu übernehmen, die
allerding der Unterstützung bedarf. Erfreulicher Weise sagten die Stadtwerke Brühl
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spontan zu, sich dem Austausch mit der Zielrichtung „Stärkung der Brühler Innenstadt“
weiter zu stellen. Neben der bereits realisierten WLan-Anbindung im Bereich Markt und
Rathaus wurden dort mögliche Optionen zur Positionierung geprüft.
Auch die WEPAG greift das Thema auf und hat vor dem Hintergrund der Bedeutung von
kooperativen Aktionen für die gesamte Innenstadt die Aufnahme der Websites von NichtMitgliedern auf die WEPAG-Homepage zugesagt zur Realisierung einer einheitlichen
digitalen Sichtbarkeit und zur Demonstration der vielseitigen und umfangreichen
städtischen Angebotspallette.
Als besonders wichtig wurde auch eine Verknüpfung mit dem Bereich Tourismus
herausgestellt, da man sich mit der Frage beschäftigen muss, wie man einen noch
größeren Anteil der enorm wachsenden Anzahl der Brühlbesucherinnen und –besucher in
die die Innenstadt locken kann.
Seit Herbst d. J. nimmt das Projekt nun konkrete Formen an. Der Start des Projektes
„Digitalisierung Innenstadt“ ist für 2019 geplant. Der in Brühl wohnhafte Geschäftsführer
eines Software-Entwicklungsunternehmens, der aufgrund seiner Verbindung zur
Europäischen Fachhochschule zur Mitarbeit gewonnen werden konnte, einen
Konzeptentwurf für eine sog. „Erlebnis-App“ vor.
Bei dieser einfachen, aber intelligenten App geht es darum, alle Vorteile des OnlineEinkaufs zu bieten, aber den Einkauf darüber hinaus zum „Erlebnis“ werden zu lassen, in
dem man z.B. gleichzeitig auf Veranstaltungen, Genussangebote oder Parkmöglichkeiten
hingewiesen wird und durch die Vernetzung mit anderen Plattformen auch weitere
Informationen oder Services nutzen kann, wie z.B. Busfahrpläne oder Ticketbestellungen.
Es geht also zunächst nicht um die Einrichtung eines bedienungsaufwändigen OnlineMarktplatzes, obwohl dieser daraus auch entstehen könnte.
Ein solcher „Einkaufsassistent“ würde sicherlich insbesondere internet-affine Kunden
ansprechen, neue Kundenpotentiale wie z.B. Touristen und Studenten heben, eine
Vernetzung der Händler untereinander bewirken, neue Werbekanäle öffnen und nicht
zuletzt auch die Standortqualität Brühls steigern.
Das Konzept, welches durchaus kritisch diskutiert und hinterfragt wurde, stieß bei den
Projektbeteiligten letztendlich allerdings auf eine positive Resonanz. Es ist durchaus
vorstellbar, dass man es mit einem solchen kompakten digitalen Angebot schaffen könnte,
Kunden vom Internetkauf weg wieder in die Innenstadt zu locken. Allerdings müssen
weitere Voraussetzungen erfüllt werden, wie z.B. die Möglichkeit der Bestellung nicht
vorrätiger Waren im Geschäft oder die Kompatibilität mit anderen Systemen, z.B. mit
kölnticket oder auch mit digitalen Bürgerservice-Funktionen.
Es wurde daher in der Runde vereinbart, in einer ersten Phase über einen Zeitraum von
ca. drei Monaten eine Anforderungsanalyse zu erarbeiten. Auf der Grundlage von
bilateralen Gesprächen auf Nutzerseite mit einigen ausgesuchten Einzelhändlern
(Bandbreite: digital Geübte bis digital Ungeübte) und von Workshops und Umfragen auf
Kundenseite (Kundenbreite/Bevölkerungsquerschnitt: von Schulen bis Seniorenheime) soll
ein Pflichtenheft erstellt werden, in dem die konkreten Funktionen, die eine „App“ bieten
soll, festgelegt werden. Gleichzeitig soll die Recherche nach möglichen Investoren und
Fördermöglichkeiten erfolgen und die Umsetzung von Einzelmaßnahmen - sog.
„Gimmicks“, die mit einfachen Mitteln für Werbung und Aufmerksamkeit sorgen – geprüft
werden.
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Falls die erste Phase erfolgreich abgeschlossen wird, werden durch einen sog.
„Kümmerer“ Anbieter (Händler, Gastronomen, Veranstalter etc.) akquiriert und ein erster
Prototyp der „App“ zur Visualisierung des Konzeptes entwickelt. Während für diesen
„Kümmerer“ Kosten entstehen, übernimmt die Software-Firma die Serveranwendung
kostenfrei in Eigenleistung. Die Finanzierung der „App“-Entwicklung in Höhe von ca.
150.000 € soll möglichst durch einen Investor (ggf. mit Fördermitteln) oder über einen
Partner, der die „App“ in Eigenleistung entwickelt, sichergestellt werden. Die Entwicklung
wird rund 9 Monate benötigen.
Daran würde sich eine ca. halbjährige Pilotphase mit ausgewählten Benutzern
anschließen. Mit der bewährten wissenschaftlichen Begleitung durch die Europäische
Fachhochschule und den Erfahrungen in dieser Pilotphase soll die erste „App“-Version
kritisch getestet und vor der Veröffentlichung ggf. noch optimiert werden.
Natürlich wurde auch der Frage nachgegangen, ob man nicht eine bereits bestehende
„App“ anwenden und mit den gewünschten Nutzungen ergänzen könnte. Die Chance,
einen Investor zu finden, ist allerdings umso größer, je innovativer die „App“ ist. Eine in der
Entwicklung zunächst teurere „App“ könnte daher im Endeffekt günstiger sein, als eine
Standard-App. Dennoch wird auch diese Möglichkeit nicht außer Acht gelassen.
Ein Faktor, der im Rahmen des Gesamtprojektes maßgeblich zum Gelingen beitragen
kann, ist die Einbeziehung der Stadtwerke, die aufgrund ihrer Aufgabenstellung und ihrer
Möglichkeiten im Bereich Verkehr, Parken, Infrastruktur, Versorgung, Handel etc.
prädestiniert sind, Verantwortung zu übernehmen. Dort wird die Chance, in diesem
Bereich ein neues „Standbein“ zu entwickeln, auch erfreulicher Weise gesehen: Die
Stadtwerke wollen sich in diesem Projekt als Infrastrukturdienstleister engagieren und
präsentieren.
Finanzielle Auswirkungen:
Wie in der Vorlage Nr. 39/2018 ausgeführt, wurden in 2018 keine konkreten Projektmittel
angesetzt, sondern lediglich Mittel zur Veranstaltung weiterer Treffen. Die Zeit sollte
genutzt werden, um die künftige Strategie für einen ganzheitlichen Ansatz und die
Verknüpfung mit anderen Bereichen zu entwickeln. Wie ebenfalls angekündigt, sollte dann
ein Vorschlag im Rahmen der Etatberatungen eingebracht werden. Dies ist im laufenden
Jahr auch passiert; ein Vorschlag liegt mit dieser Vorlage vor.
Finanzielles Ziel - in Absprache mit Rat und Aufsichtsrat - ist es, dass die Stadtwerke
Mittel für eine Plattform und einen „Kümmerer“ zur Verfügung stellen und die Stadt Mittel
zur allgemeinen Unterstützung des Projektes in Höhe von 30.000 € bereitstellt. Dieser
Betrag ist im Haushaltsentwurf 2019 unter der Kostenstelle 57010000
„Wirtschaftsförderung“ eingesetzt.