Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
359 kB
Datum
12.12.2018
Erstellt
13.11.18, 13:00
Aktualisiert
13.11.18, 13:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
V 500/2018
07.11.2018
Datum:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
28.11.2018
Kreisausschuss
28.11.2018
Kreistag
12.12.2018
Zukunft der Energieversorgung im Kreis Euskirchen
hier: Fusionsvorhaben Energie Nordeifel GmbH & Co. KG und e-regio GmbH & Co. KG
Sachbearbeiter/in: Frau Stopa
Tel.: 15 - 438
Abt.: 20
X Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
Produkt:
Zeile:
Produkt:
Zeile:
Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung.
Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt.
gez.
Hessenius
Kreiskämmerer
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreistag befürwortet grundsätzlich die Fusion der Energie Nordeifel GmbH & Co. KG (ene) und
der e-regio GmbH & Co. KG (e-regio). Aufgrund der Vertraulichkeit der Vertragswerke erfolgt die
Zustimmung zu den Verträgen im nichtöffentlichen Teil.
-2Begründung:
I
Ausgangssituation
Der Kreis Euskirchen ist mit 33,4 % - gemeinsam mit der innogy SE (33,4 %) und der Energie RurErft GmbH & Co. KG (33,2 %) - an der Energie Nordeifel GmbH & Co. KG (ene) beteiligt.
Kommanditisten der Energie Rur-Erft GmbH & Co. KG (ere) sind die Kommunen Bad Münstereifel,
Blankenheim, Heimbach, Hellenthal, Kall, Mechernich und Schleiden.
Die ene-Unternehmensgruppe setzt sich aus den Unternehmen ene, KEV Schleiden GmbH und KEV
Energie GmbH zusammen. Zum Unternehmensverbund gehören weiterhin Beteiligungen an
verschiedenen Windparks, Solarparks sowie einer Projektentwicklungsgesellschaft.
Der Schwerpunkt der ene-Gruppe liegt im Bereich der Stromversorgung. Neben dem Stromvertrieb
betreibt die ene das Stromnetz im südlichen Bereich des Kreises Euskirchen und erbringt zudem
zahlreiche Dienstleistungen wie z.B. Unterhaltung der Straßenbeleuchtung oder Dienstleistungen für
Industrie- und Gewerbekunden.
Im zunehmenden Wettbewerbsumfeld des Energievertriebs, der insbesondere von neuen InternetAnbietern und den großen Konzernen betrieben wird, lassen sich wertsteigernde Entwicklungen vielfach nur durch Größenvorteile und Schaffung von Synergien herstellen. Gerade wegen dieses
starken Effizienz- und Kostendrucks, insbesondere im regulatorischen Umfeld der Netzbewirtschaftung, hat die ene zur weiteren wirtschaftlichen und regulatorischen Optimierung Kooperationsmöglichkeiten mit dem benachbarten Energieversorger - der e-regio - geprüft und seit längerer Zeit in
Gesprächen Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit erörtert. Dieses Vorgehen basiert auf dem
Beschluss des Kreistages vom 01.10.2014 (V 41/2014), in welchem der Kreistag seine Bereitschaft
zu einer Fusion von ene und e-regio (vormals Regionalgas Euskirchen GmbH & Co. KG) erklärt hat.
Seitens der Geschäftsleitungen beider Unternehmen wird eine engere Zusammenarbeit als sehr
sinnvoll angesehen. Idealerweise sollte eine Fusion der beiden Unternehmen am Ende der
Kooperationsdiskussion stehen.
Die e-regio ist der in 18 Kommunen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Euskirchen und in
der Gemeinde Vettweiß (Kreis Düren) seit Jahrzehnten etablierte Energieversorger. Gesellschafter
der e-regio sind die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) mit 50,0001 %, die rhenag AG mit 42,9599
% sowie die Städte Rheinbach mit 4,2300 % und Bornheim mit 2,8100 %. Gesellschafter der SVE ist
die Kreisstadt Euskirchen. Schwerpunkt ist der Gasnetzbetrieb sowie der Vertrieb von Gas und Strom
sowie über die Tochtergesellschaft LogoEnergie auch der bundesweite Energievertrieb. Für den
Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal ist die e-regio ebenso wie für den Wasser- und
Abwasserbetrieb Alfter die Betriebsführerin. Seit einigen Jahren hat sich der Markt-Auftritt deutlich
gewandelt, so dass zusätzliche Geschäftsfelder wie bspw. SmartHome-Produkte oder e-Mobilität im
Zuge der Digitalisierung und Geschäftsfeldausweitung hinzugekommen sind.
Beide Unternehmen stehen derzeit im Wettbewerb um Konzessionen sowie um Gas- und Stromlieferverträge im Endkundenvertrieb, beide sind überwiegend kommunale Unternehmen mit einem teilweise deckungsgleichen regionalen Vertriebs- und Netzgebiet. Beide Unternehmen ergänzen sich
jedoch auch in idealer Weise im Versorgungsgebiet und in den derzeit angebotenen Leistungen.
Während die ene-Gruppe als Betriebsführerin des Stromnetzes im südlichen Kreis Euskirchen aktiv
ist, Energiedienstleistungen im Strombereich vorzugsweise an Geschäfts- und Industriekunden sowie
im kommunalen Umfeld vermarket und im Bereich der Erneuerbaren Energien, speziell der Wind- und
Solarenergie, in der Projektentwicklung tätig ist, bringt e-regio die Kompetenzen im Gasbereich, den
bundesweiten Vertrieb über die Tochter LogoEnergie, eine starke Vertriebsorientierung und den
Gasnetzbereich im gesamten regionalen Bereich in eine Kooperation ein.
Beide Unternehmen ergänzen sich an vielen Stellen, die Überlappung der Tätigkeiten ist
vergleichsweise niedrig, wie die nachstehende Grafik verdeutlicht:
-3-
Bei den Geschäftsergebnissen ist darauf hinzuweisen, dass die ene-Gruppe in 2017 einen (Konzern-)
Umsatz von rd. 77 Mio. Euro mit einem Ergebnis von rd. 6,9 Mio. Euro (vor Steuern) erwirtschaftete.
Der e-regio Konzernumsatz betrug rd. 230 Mio. Euro, das Ergebnis rd. 18,6 Mio. Euro (vor Steuern).
Die ene-Gruppe beschäftigt aktuell ca. 150 Mitarbeiter, bei e-regio arbeiten zurzeit rd. 230 Mitarbeiter.
II
Zukünftige Ausrichtung
Die für beide Gesellschaften zielführende weitere Entwicklung kann aus Sicht aller Beteiligten nur in
eine Fusion münden. Eine Fusion sollte durch Synergien Ergebnisverbesserungen für die Gesellschafter erbringen bei gleichzeitig stabilem Geschäft und für beide Unternehmen deutlichen Chancen
zur Geschäftsausweitung. Kernfrage ist dabei die für beide Unternehmen interessante Geschäftsfelderweiterung und bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen, keinesfalls steht ein Stellenabbau
im Zusammenhang mit der Fusion zur Disposition.
Für den Kreis Euskirchen als unmittelbarer Eigentümer der ene-Anteile stellt die Fusion eine wirtschaftliche Chance dar. Durch die Kooperation kann ein positiver Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung
trotz des eingangs beschriebenen wirtschaftlich schwierigen Umfelds nachhaltig gesichert werden.
Dadurch steht auch zu erwarten, dass die bisherigen Gewinnausschüttungen erhalten bleiben.
Risiken, die über die bisherigen Risiken einer unternehmerischen Beteiligung an der ene
hinausgehen würden, sind nicht vorhanden. Im Gegenteil mindert die Zusammenführung eines Unternehmens mit dem Schwerpunkt Strom und Dienstleistungen und eines Unternehmens mit dem
Schwerpunkt Gas und Vertrieb das Risiko für die beteiligten Gesellschafter. Auch sind für beide
Unternehmen durch Synergien Ergebnisverbesserungen für die Gesellschafter zu erwarten bei gleichzeitig stabilem Geschäft und für beide Unternehmen deutlichen Chancen zur Geschäftsausweitung.
Grundlage für das zukünftige Unternehmen ist eine Bewertung der beiden Unternehmen, aus welcher
die Anteile an der neuen Gesellschaft abgeleitet wurden. Die Ermittlung der Anteilsquoten wurde
durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage, Duisburg, vorgenommen. PKF hat
auftragsgemäß die indikative Bewertung unter Beachtung der „Grundsätze zur Durchführung von
Unternehmensbewertungen“ (IDW S1) des Instituts der Wirtschaftsprüfer e. V. (IDW) als neutraler
Gutachter durchgeführt.
Daraus ergeben sich folgende Anteilsverhältnisse bei einer Fusion:
-4Anteile (alt)
neue Anteile
%
%
SVE Stadtverkehr Euskirchen
50,0001%
36,95%
rhenag
42,9599%
31,74%
Stadt Rheinbach
4,2300%
3,12%
Stadt Bornheim
2,8100%
2,08%
Summe
100,00%
73,89
innogy SE
33,40%
8,72%
Kreis Euskirchen
33,40%
8,72%
ere Energie Rur-Erft
33,20%
8,67%
Summe
100,00%
26,11%
e-regio
ene Energie Nordeifel
Insgesamt
100,00%
Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2018 wird anhand der dann vorliegenden Daten eine
abschließende Überprüfung der Bewertungsergebnisse vorgenommen.
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass grundsätzlich der kommunale Einfluss erhalten bleibt. Der
kommunale Anteil beträgt nach Fusion insgesamt rd. 60 %. Die Steuerungsmöglichkeit aus Sicht des
Kreises im Vergleich zur derzeitigen Beteiligung an der ene bleibt in Bezug auf die fusionierte
Gesellschaft zwar nicht in der derzeitigen Form erhalten, erscheint aber vor dem Hintergrund der
oben geschilderten derzeitigen Wettbewerbssituation mit Blick in die Zukunft ein notwendiger Schritt.
Denn generell stärkt die Fusion die beiden kommunalen Unternehmen und bietet im Wettbewerbsumfeld der Energieversorgung zusätzliche Chancen. Die Herausforderungen der Branche durch
Digitalisierung, verändertes Kundenverhalten, neue Kundenerwartungen, Wettbewerb und
regulatorische Bedingungen lassen sich gemeinsam noch besser lösen.
Insgesamt entsteht durch die Fusion eine wirtschaftlich starke Gesellschaft in der Region, die auch
langfristig Einnahmen der Kommunen und stabile Arbeitsplätze sichert. Mit rd. 90.000 Strom-, 82.000
Gas- und 30.000 Wasserkunden, mit rd. 120.000 Netzanschlüssen und rd. 4.500 km Gas- und
Stromleitungen sowie einem Konzernumsatz von rd. 330 Mio. Euro stellt die fusionierte Gesellschaft
einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für rd. 370 Mitarbeiter in der Region dar.
Die Details des gesamten Fusionsgeschäftes sind wegen der Vertraulichkeit der damit
zusammenhängenden Vorgänge in der Vorlage V 501/2018 im nichtöffentlichen Teil der Sitzung
aufgeführt.
-5Die Verwaltung schlägt vor, im Grundsatz der Fusion von ene und e-regio zuzustimmen und im
nichtöffentlichen Teil unter Zugrundelegung der Details den Fusionsbeschluss zu fassen.
gez. Rosenke
Landrat
Geschäftsbereichsleiter:
Abteilungsleiterin:
Sachbearbeiterin:
Kreistagsbüro:
___________________
(Unterschrift)
___________________
(Unterschrift)
___________________
(Unterschrift)
___________________
(Unterschrift)