Daten
Kommune
Brühl
Größe
182 kB
Datum
27.11.2018
Erstellt
15.11.18, 16:28
Aktualisiert
19.11.18, 18:25
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
80
Kalle
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
13.11.2018
426/2018
Betreff
Anfrage der FDP Fraktion vom 02.10.2018
„Verlässlichkeit des ÖPNV einschließlich der Anbindung der Bahnhöfe in Brühl“
Beratungsfolge
Ausschuss für Verkehr und Mobilität
Finanzielle Auswirkungen
Ja
X Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Freytag
Schiffer
Zust. Dienststelle
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Mobilität und Verkehr nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Zu den einzelnen Fragen:
1.
Wie ist die derzeitige Auslastung der P+R Parkplätze am Brühler Bahnhof und entlang der
Linie 18?
Bahnhof Brühl:
Formal gibt keinen P+R Parkplatz am Bahnhof Brühl. Der zwischen Schloss und Bahnhof
gelegene Parkplatz ist der Schlossparkplatz und ist dementsprechend originär für
Schlossbesucher bestimmt. Die nicht für Schlossbesucher benötigten Parkplätze werden
von den Brühler Stadtwerken an Dauerparker vermietet. Die Nachfrage übersteigt das
Angebot; es gibt eine Warteliste.
Brühl-Vochem:
Die Auslastung liegt bei 100 %
Brühl-Badorf:
Der P+R-Parkplatz in Badorf ist vollständig ausgelastet.
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Sind tagsüber (wenn ja, wo?) noch Parkplätze frei?
Nein.
Kann der Parkplatznutzer sich darauf verlassen, regelmäßig einen freien Parkplatz zu
finden?
Am Bahnhof ist der freie Parkplatz für feste Dauermieter garantiert. In Vochem und Badorf
ist dies nicht gesichert.
2.
Reichen die Kapazitäten der P+R Parkplätze voraussichtlich noch, wenn die
Taktverdichtung der Linie 18 nach dem schon erfolgten 2gleisigen Ausbau tatsächlich
eingerichtet ist?
Da die Parkplätze bereits jetzt ausgelastet sind, werden bei den zu erwartenden
steigenden Nutzerzahlen für die Linie 18 die vorhandenen Kapazitäten die Nachfrage nicht
vollständig bedienen können.
3.
Werden die Fragen zu 1) und 2) verneint – können die P+R Parkplätze noch ausgebaut
werden?
Bahnhof Brühl:
Der Schlossparkplatz kann unter keinen Umständen ausgebaut werden; er ist von
UNESCO Weltkulturerbe (zu dem er formal auch gehört) und der Eisenbahn umschlossen.
Brühl-Vochem:
Es gibt keine Flächenreserven für einen Ausbau.
Brühl-Badorf:
Es gibt keine Flächenreserven für einen Ausbau.
Brühl-Schwadorf:
Im Rahmen einer Untersuchung des VRS zu möglichen Standorten für Mobilstationen wird
auch die Haltestelle Brühl-Schwadorf untersucht. Im Rahmen der Errichtung einer
Mobilstation könnte auch ein P+R-Parkplatz geschaffen werden. Dies bedarf aber näherer
Untersuchungen sowie einer Abstimmung und Zusammenarbeit mit Bornheim, nicht
zuletzt auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Haltestelle unmittelbar an der
Stadtgrenze zu Bornheim liegt. Im Gesamtkontext ist zu erwarten, dass ein solcher
Pendlerparkplatz eher von Pendlern aus Bornheim genutzt würde (für Bornheimer wird
zudem in Richtung Köln eine Tarifzone gespart). Schwadorfer werden aufgrund der kurzen
Entfernungen zu Fuß oder mit dem Rad kommen.
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Bieten die Nachbarkommunen entlang der Linie 18 noch freie Plätze, die auch Brühler
Pendler ansteuern können?
Hierzu sind keine Daten bekannt.
Gibt es hier eine interkommunale Zusammenarbeit?
Derzeit gibt es keine entsprechende Zusammenarbeit. Pendler wählen selbstständig, ohne
Rücksicht auf Stadtgrenzen, die für sie günstigste Haltestelle, so dass hier keine Ansätze
für Verbesserungen durch eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit zu erwarten
sind. Hiervon ausdrücklich auszunehmen ist der vorgenannte Sonderfall der Haltestelle
Brühl-Schwadorf.
4.
Reichen die Fahrradabstellplätze an der Linie 18 und am Bahnhof Brühl-Kierberg?
Besteht Erweiterungsbedarf?
Die Fahrradstellplätze am Kierberger Bahnhof sind ausreichend; eine kürzlich im Auftrag
des VRS durchgeführte Untersuchung zu Mobilstationen gibt für Kierberg am
Erhebungstag eine Auslastung von unter 50 % an.
An den Haltestellen der Linie 18 sind die Auslastungen unterschiedlich:
In Brühl Mitte sind – jeweils lageabhängig - einzelne Abstellanlagen überlastet. Die
Nachfrage nach Boxen übersteigt das Angebot. Ein Konzept für Änderungen/Ergänzungen
bei den überdachten Fahrradabstellanlagen sowie 25 zusätzliche Fahrradboxen wurde am
08.11.2016 dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung mit Vorlage 445/2016
vorgestellt. Im Kontext des Haltestellenausbaus sind vor Umsetzung noch aktuelle
Anpassungen nötig.
2017 wurde ein Konzept für B+R-Anlagen an den übrigen Haltestellen der Linie 18
beauftragt und Anfang 2018 fertiggestellt. Im Rahmen dieses Konzeptes erfolgte u. a. eine
überschlägliche, angebotsorientierte Bedarfsabschätzung für überdachte
Fahrradstellplätze und Fahrradboxen, auf deren Basis eine (inzwischen eingeplante)
Förderanmeldung beim Nahverkehr Rheinland (NVR) erfolgte. Die Ergebnisse sind in
nachfolgender Tabelle summarisch zusammengefasst:
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Standort
Bügel
Boxen
Summe
Brühl-Vochem
26
10
46
Brühl-Nord
59
20
79
Brühl-Süd
28
5
33
Brühl-Badorf
40
13
53
Brühl-Schwadorf
56
10
66
209
58
267
Summe
Die vorhandenen, überwiegend abgängigen alten Abstellanlagen sollen durch neue
Anlagen ersetzt werden, so dass die vorstehenden Zahlen den abgeschätzten
Gesamtbedarf darstellen.
5.
Kann die Anbindung der Bahnhöfe durch Busse als ausreichend bewertet werden?
Der Bahnhof Brühl wird durch die Regionalbuslinie 930 angebunden; mit etwas
Laufentfernung (Haltestelle Max Ernst Museum) auch durch die Stadtbuslinie 703.
Kierberg wird durch die Stadtbuslinien 701 und (etwas weiter entfernt) 702 erschlossen.
Beide Bahnhöfe werden ganztags vom AST bedient. Die Anbindung des Bahnhofs
Kierberg an die zentrale Rendezvoushaltestelle Brühl Mitte ist als ausreichend anzusehen.
Die Anbindung des Bahnhofs Brühl ist gemessen an seiner Bedeutung hingegen durchaus
verbesserungsbedürftig. Aus diesem Grund enthält das vom Rat der Stadt Brühl am
05.03.2018 beschlossene Nahverkehrskonzept (Vorlage 26/2018) auch ein CitybusKonzept. Dieses sieht zum Dezember 2019 die Einrichtung einer elektrischen
Kleinbuspendellinie zwischen Bahnhof, Fußgängerzone, Brühl Mitte und Giesler-Galerie
vor.
Werden die Fahrzeiten der Linien verlässlich eingehalten und wie ist die Taktung zu den
Pendlerzügen am Morgen und am Abend?
Die Einhaltung der Fahrzeiten ist abhängig von Einschränkungen durch Baustellen,
Falschparker, Schrankenschließzeiten etc. Je nach aktueller Situation gibt es hier
unterschiedliche Situationen. Eine (teilweise) Verbesserung wäre z. B. durch die
Priorisierung von Bussen an Ampelanlagen möglich.
Die Taktung der Busse am Kierberger Bahnhof ist maximal optimiert auf die Zeiten der
dortigen Züge. Am Bahnhof Brühl ist die Linie 703 auf die DB abgestimmt. Die ASTAbfahrtzeiten sind an beiden Bahnhöfen auf die Zugankünfte abgestimmt.
Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass die häufigen Verspätungen auf der linken
Rheinschiene die Abstimmung der Fahrzeiten für ankommende Zugfahrgäste nicht selten
zur Makulatur werden lassen. Abhilfe hierfür soll der geplante Citybus schaffen (vgl.
Antwort zu Frage 5). Das Konzept sieht einen Viertelstundentakt vor, so dass
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ankommende Zugfahrgäste immer einen Anschluss mit akzeptabler Wartezeit (im
Durchschnitt 7-8 Minuten) erhalten (zusätzlich zu den o. a. Anschlüssen mit den Linien
930 und 703).
6.
Gibt es statistische Werte, welcher Fußweg zu einem Bahnhof üblicherweise akzeptiert
wird?
Im Nahverkehrsplan des Rhein-Erft-Kreises wird in Anlehnung an die Empfehlungen des
VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) für Brühl bei SPNV-Bahnhöfen von
einem Radius (Luftlinie) von 800 m ausgegangen; für Stadtbahnhaltestellen liegt dieser
Wert bei 400 m.
Wieviele Bürgerinnen und Bürger in Brühl wohnen bei Anwendung dieser Kriterien
fußläufig zu einem Bahnhof.
Diese Zahl ist auf Basis der vorhandenen statistischen Daten nicht ermittelbar.
7.
Wie pünktlich sind die Pendlerzüge der Deutschen Bahn und der Privatbahnen und der
Linie 18 in den Stoßzeiten?
Die durchschnittlichen Verspätungen variieren nach Linien. Die in Brühl verkehrenden
Regionalbahnen sowie der RE 12 weisen für die letzten drei Jahre durchschnittliche
Verspätungen um die zwei bis zweieinhalb Minuten aus. Negativer Ausreißer ist der RE 5,
der im Mittel der letzten drei Jahre um etwa fünf Minuten durchschnittliche Verspätung
ausweist.
Wie viele Züge fallen im Durchschnitt eines Monats ganz aus?
Der SPNV-Qualitätsbericht des NVR weist Zugausfälle in Prozent aus. Dabei sind die
Ausfallquoten je nach Linie sehr unterschiedlich. Am zuverlässigsten ist die RB 26 mit
ersatzlosen Ausfällen von deutlich unter 1 % im Jahr 2017; in den beiden Vorjahren liegen
die Werte ähnlich. Bei der RB 24 liegen die Totalausfälle bei unter 2 %; in den Vorjahren
etwas halb so hoch. Die RB 48 ist 2017 etwa zu 3,5 % ersatzlos ausgefallen. Besondere
„Sorgenkinder“ sind die Regionalexpresszüge: Der RE 12 weist für 2017 eine ersatzlose
Ausfallquote von etwa 6,5 % aus (Vorjahr 5,5 %). Schlechteste Linie in Brühl ist der RE 5
mit einer ersatzlosen Ausfallquote von über 7 % im Jahr 2017 (Vorjahr knapp 1 %).
Anzumerken ist, dass die DB für die linke Rheinschiene zwischen Kalscheuren und
Remagen eine „Überlastungserklärung“ abgegeben hat. Dies bedeutet, dass die
Streckenkapazität nicht für die dort verkehrenden Züge ausreicht. Eine Besserung ist
daher kurz- bis mittelfristig nicht zu erwarten. Die Umsetzung der Maßnahmen im Projekt
„Bahnknoten Köln“ verspricht hier langfristig Verbesserungen. Davor liegen allerdings
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noch einige „Durststrecken“ in Form von Einschränkungen und Streckensperrungen für
diese Baumaßnahmen.
Die Pünktlichkeits- und Ausfallwerte können dem NVR-Bericht „Qualität im SPNV 2017“
detailliert entnommen werden (siehe Anlage).
Existieren für die Verlässlichkeit des ÖPNV und die Anbindung an den ÖPNV BenchmarkWerte?
Wo steht Brühl mit seinen doch zahlreichen Bahnhöfen?
Es gibt für diese Fragestellung kein festes Bewertungsschema. Dementsprechend können
die beiden Brühler Bahnhöfe auch nicht in eine Rangfolge einsortiert werden. Für einzelne
Aspekte empfiehlt sich die Lektüre der detaillierten Qualitätsberichte des NVR. Zu diesen
Einzelaspekten gibt es dort auch teilweise Bahnhofsranglisten.
Der NVR-Bericht wird nicht in Papierform zur Verfügung gestellt. Er ist im SD.NET und im
Ratsinformationssystem hinterlegt.
Anlage(n):
(1) NVR-Bericht „Qualität im SPNV 2017“