Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
320188.pdf
Größe
209 kB
Erstellt
08.11.18, 12:00
Aktualisiert
21.11.18, 03:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Personal und Organisation
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Verwaltungsleitung
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 11/0321/WP17
öffentlich
FB 11/220
08.11.2018
Frau Begaß
Anlage zum Gleichstellungsplan der Stadtverwaltung Aachen,
Evaluation mobile Arbeit, Neuregelungen zur Teilzeit
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
06.12.2018
23.01.2019
23.01.2019
Personal- und Verwaltungsausschuss
Hauptausschuss
Rat der Stadt Aachen
Anhörung/Empfehlung
Anhörung/Empfehlung
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
1) Der Personal- und Verwaltungsausschuss nimmt die Anlage zum Gleichstellungplan zur Kenntnis
und empfiehlt auf Vorschlag des Oberbürgermeisters dem Hauptausschuss, dem Rat der Stadt
Aachen zu empfehlen, die Anlage des Gleichstellungplans zu beschließen.
2) Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters und Empfehlung des Personal- und
Verwaltungsausschusses empfiehlt der Hauptausschuss dem Rat der Stadt Aachen, die Anlage zum
Gleichstellungplan zu beschließen.
3) Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters und Empfehlung des Personal- und
Verwaltungsausschusses und des Hauptausschusses beschließt der Rat der Stadt Aachen die Anlage
zum Gleichstellungsplan.
Vorlage FB 11/0321/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 19.11.2018
Seite: 1/2
Erläuterungen:
Im Dezember 2017 wurde der Gleichstellungplan der Stadt Aachen durch den Rat der Stadt Aachen
beschlossen. Im Rahmen der Fortschreibung, Weiterentwicklung und Konkretisierung des
Gleichstellungsplans wurde – wie angekündigt – eine Anlage zum Gleichstellungsplan erstellt. Diese
beschreibt Maßnahmen, die in Dienststellen mit einem stark unausgewogenen Geschlechterverhältnis
zur Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses von Männern und Frauen beitragen werden. Die
Maßnahmen wurden im Rahmen von Workshops mit den betroffenen Dienststellen und in
Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten und dem Personalrat erarbeitet.
Die
aufgeführten
Einzelmaßnahmen
werden
in
Zukunft
in
die
Personalgewinnungs-
und
bindungsstrategie der Stadtverwaltung eingebunden und im Rahmen dessen in ein fortlaufendes
Umsetzungscontrolling und Berichtswesen eingebettet.
Im Personal- und Verwaltungsausschuss wird hierzu mündlich vorgetragen und ergänzend über
weitere erfolgte Umsetzungen zur Neuregelung der Teilzeit und der Evaluation zur mobilen Arbeit
berichtet.
Anlage/n:
Anlage zum Gleichstellungsplan
Vorlage FB 11/0321/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 19.11.2018
Seite: 2/2
Gleichstellungsplan
Anlage: Ergebnisse Maßnahmenworkshops
1. Hintergrund
Ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern unter den Mitarbeitenden im Unternehmen und dessen
Organisationseinheiten herzustellen, ist eine wesentliche Zielvorgabe des Landesgleichstellungsgesetzes. Bei
den Analysen zum aktuellen Gleichstellungsplan fiel auf: in einigen Dienststellen gibt es deutlichen
Handlungsbedarf, da das Verhältnis von Frauen und Männern unter den Mitarbeitenden deutlich von der
Zielvorgabe 50% abweicht (siehe Tabellen).
Dienststellen mit zu
geringen Frauenanteilen
Frauenanteil
Dienststellen mit zu
geringen Männeranteilen
Männeranteil
FB 37 Feuerwehr
4%
FB 45 Kinder, Jugend und
Schule
12%
E 18 Stadtbetrieb
11%
BA 1 - 6 Bezirksämter
22%
FB 62 Geoinformation und
Bodenordnung
31%
FB 12 Bürgeramt
23%
FB 36 Umwelt
37%
FB 11 Personal und
Organisation
24%
FB 63 Bauaufsicht
39%
E 42 Volkshochschule
32%
Wie kann es gelingen in diesen Dienststellen wahlweise mehr Frauen oder mehr Männer einzustellen?
Unter dieser Fragestellung wurden am 09.05.2018 bzw. 25.05.2018 von FB 11/220, gemeinsam mit der
Gleichstellungsbeauftragten und dem Personalrat, Workshops durchgeführt, um Problemlagen zu erörtern und
konkrete Maßnahmenansätze zu erarbeiten. Die Ergebnisse sind nachfolgend zusammengefasst.
2. Ergebnisse
2.1 Zieldefinition
Wie vom Landesgleichstellungsgesetz gefordert, wurden für alle oben genannten Dienststellen Zielgrößen
festgelegt, wie innerhalb der nächsten fünf Jahre zur Entwicklung eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses beigetragen werden kann (siehe nachfolgende Tabelle1). Die Zahlen basieren auf den zu
erwartenden Abgangsprognosen/zu besetzenden Stellen und der angestrebten Steigerung von Bewerbungen
1
Die hier benannten Zahlen verstehen sich als angestrebte Zielgrößen. Auswahl und Einstellungen von Personen finden
1
des jeweils unterrepräsentierten Geschlechts.
Dienststellen mit Geplante
zu geringen
Einstellungen
Frauenanteilen
Frauen bis
2023
%-Anteil
Frauen
2023
Dienststellen mit zu
geringen
Männeranteilen
Geplante
Einstellungen
Männer bis
2023
%-Anteil
Männer
2023
FB 37 Feuerwehr
+ 10
7% (+3%)
FB 45 Kinder, Jugend
und Schule
+ 15
13% (+ 1%)
E 18 Stadtbetrieb
+ 10
13% (+2%)
Bezirksämter
+6
32% (+10%)
FB 62
Geoinformation
und
Bodenordnung
+ 3
42% (+11%)
FB 12 Bürgeramt
+5
30% ( +7%)
FB 36 Umwelt
+ 7
44% (+4%)
FB 11 Personal und
Organisation
+ 7
30% (+6%)
FB 63
Bauaufsicht
+ 5
50% (+11%)
E 42 Volkshochschule
+3
36% (+4%)
2.2 Allgemeines
Im Mittelpunkt der Diskussionen in beiden Workshops stand eine zentrale Problemlage: wie stellt man ein
ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen her, wenn es grundsätzlich einen Mangel an Bewerbungen
gibt und die Personalgewinnung insgesamt schon keine wirkliche Auswahl zulässt? Die Erfahrung, z.B. in
technischen Berufen, zeigt, dass Stellen teils mehrfach ausgeschrieben werden müssen, um überhaupt
Bewerbungen zu erhalten und auch dann mitunter nur ein bis zwei Bewerbungen eingehen. Um Stellen adäquat
besetzen zu können und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu befördern, ist es daher zwingend
erforderlich, dass eine insgesamt größere Auswahl von Bewerbern/Bewerberinnen zur Verfügung steht.
Gleichzeitig stellte sich auch die Frage, inwieweit durch die gezielte Ansprache und Gewinnung der jeweils
unterrepräsentierten Gruppe – z. B. Frauen für den Feuerwehrberuf – auch die vorhandene Personalengpasslage
in einem solchen Bereich entschärft werden kann. Die Ergebnisse der Workshops greifen diese beiden
Perspektiven auf und lassen sich bezüglich der erarbeiteten Maßnahmen dabei in drei Cluster einteilen:
1. Allgemeine Maßnahmen der Personalgewinnung
2. Genderspezifische Schwerpunkte in der Personalgewinnung
3. Berufsspezifische Schwerpunkte der Personalgewinnung
Die Aufteilung in die Cluster ist dabei nicht statisch zu verstehen, da Maßnahmen ineinander übergreifen und
miteinander verzahnt sind.
unter Berücksichtigung des AGG und den sonstigen rechtlichen Vorgaben für eine rechtssichere Personalauswahl statt.
2
2.3 Allgemeine Maßnahmen der Personalgewinnung
Die hier definierten Maßnahmen verfolgen das Ziel, die Zahl der Bewerbungen insgesamt zu erhöhen. Mit einer
größeren Anzahl von Bewerbungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch eine Geschlechterdurchmischung bei den Bewerbenden ergibt.
Folgende dienststellenübergreifenden Maßnahmen wurden identifiziert:
•
•
•
•
•
•
•
•
Mehr entfristete Stellenperspektiven
Nutzung ungewöhnlicher Recruiting-Orte (Freizeitorte junger Menschen: Fitnessstudios u.ä.)
Offensivere Herausstellung von Familienfreundlichkeit/Work-Life-Balance-Faktoren bei der
Arbeitgeberin Stadt Aachen
Erlebnistage in der Verwaltung für Schüler/Schülerinnen kurz vor Schulabschluss
(ergänzend zu den Angeboten für Kindergartenkinder – z. B. beim Stadtbetrieb und der Feuerwehr);
Anbindung an die Programme der IHK (KURS und KAOA), die u.a. der Berufsfelderkundung dienen
Internationalität: Erarbeitung eines Programms für Auslandspraktika/-hospitationen sowie Bachelor/Masterarbeiten mit internationalem Bezug; Internationalität (nicht nur beschränkt auf die
Grenzregion) ist für viele junge Menschen ein Attraktivitätskriterium, wenn es um die Wahl des
Arbeitgebers geht.
Aufbau eines systematischen Umgangs mit guten zweitplatzierten Bewerberinnen/Bewerbern unter
den Fragestellungen: gibt es alternative Einsatzfelder? Wie kann man in Kontakt bleiben/treten,
wenn sich eine erneute, passende Option ergibt?
Allgemeiner Umgang mit Bewerbern/Bewerberinnen im Rahmen von Auswahlverfahren:
Übernahme von Reisekosten, kostenfreie PKW-Stellplätze für den Tag des Verfahrens, frühzeitige
Rückmeldungen zu Verfahrensständen und -entscheidungen etc.
Organisation der Stadt Aachen-Messe: Gestaltung einer gesamtstädtischen Veranstaltung, die nicht
nur auf Recruiting abzielt, sondern auch fachliche Themen der Verwaltung (Bauprojekte,
Umweltprojekte, Digitalisierungsprojekte) vorstellt und damit den Arbeitgeber mit seinen Aufgaben,
Möglichkeiten und Vernetzungen in den Fokus rückt – gezielte Einbindung von extern beteiligten
Projektakteuren, um größeres Interesse/Resonanz zu erzielen.
2.4 Genderspezifische Schwerpunkte in der Personalgewinnung
Innerhalb der allgemeinen Maßnahmen der Personalgewinnung muss jedoch darauf geachtet werden, dass
gezielte Aktionen zur Ansprache und Rekrutierung des in diesem Bereich unterrepräsentierten Geschlechts
eingewoben werden. Hierzu wurden folgende Maßnahmen identifiziert:
a) Genderspezifische Ansprache in Stellenausschreibungen
Frauen und Männer werden durch Beschreibungen z. B. von Persönlichkeitsmerkmalen in Stellenausschreibungen unterschiedlich angesprochen. So gibt es Formulierungen in Stellenausschreibungen, die
gemäß verschiedenen Studien Frauen eher von einer Bewerbung abhalten, weil sie dem
Selbstverständnis der Frau widersprechen. Dazu gehören insbesondere Eigenschaften, die sich auf
Macht über andere und Status beziehen (z. B. Begriffe wie „Ehrgeiz“, „Durchsetzungsstärke“).
Empfohlen wird, Anforderungsprofile grundsätzlich stärker aufgaben- und qualifikationsorientiert zu
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beschreiben. Die Stellenausschreibungen der Stadtverwaltung werden diesbezüglich von 11/200 einer
Prüfung unterzogen und im Austausch mit dem Gleichstellungsbüro angepasst, da wo es notwendig
erscheint.
b) Karriereperspektiven
Bei der Berufswahl und der Wahl des Arbeitgebers ist das Kriterium „Karriereperspektiven“ oft
besonders wichtig. Hierüber wird künftig (im Karriereportal) der Stadt Aachen transparenter informiert.
Daneben soll v.a. auch das Thema „Karriere in der Kita“ herausgearbeitet werden. Realistische
Entwicklungsperspektiven auch im Erziehungsdienst aufzuzeigen und zu beschreiben, steigert die
Attraktivität des Berufsbildes und erhöht die Wahrscheinlichkeit auch interessierte junge Männer für eine
Ausbildung in diesem Bereich zu gewinnen.
Ergänzend hierzu wird auch das Thema „Karriere mit Kind(-ern)“ und „Führung in Teilzeit“ weiter
ausgearbeitet und aktiv beworben.
c) Identifikationsfiguren
Unabhängig davon, ob es um Veranstaltungen in Schulen oder Hochschulen geht, sind Identifikationsfiguren für die spannende Vermittlung von Berufsalltag und -inhalten wichtig. Hier soll in Zukunft
berücksichtigt werden, dass geschlechtergemischte Tandems gebildet werden. Gleichzeitig sollen aber
auch gezielt z. B. die Feuerwehrfrau oder der männliche Erzieher zu Wort kommen. Nicht nur als
Identifikationsfigur, sondern auch um offen zu thematisieren und diskutieren, wie sie die Hürden auf dem
Weg in den Beruf gemeistert haben, wie sich der Berufsalltag in den klassischen Männer/Frauendomänen anfühlt und wie man im Alltag vorhandenen Vorbehalten/Vorurteilen begegnen kann.
d) Schulnoten als Auswahlkriterium
Derzeit gelten Schulnoten in den Hauptfächern als erstes Auswahlkriterium für eine Vorselektion der
Bewerbungen auf Ausbildungsplätze. Dies führt mittlerweile fast zu einer „Geschlechterselektion“.
Bedingt dadurch, dass Mädchen bessere Schulabschlüsse machen (und insbesondere in sprachlichen
Fächern wie Englisch und Deutsch bessere Noten aufweisen) als Jungen, scheitern Jungen bereits an
der Hürde der Vorauswahl. Dabei ließen sich durch eine Gesamtbetrachtung aller Noten oder
ergänzender Persönlichkeitskriterien hier bereits wieder ausgleichende Effekte erzielen. Vor dem
Hintergrund einer Unterrepräsentanz von Männern in den serviceorientierten Berufsbereichen und den
entsprechenden Ausbildungsgängen (z.B. mittlerer Dienst), soll hier künftig durch andere Mechanismen
der Vorauswahl gegengesteuert werden. Gleichzeitig sollten auch Einstellungstests unter diesem
Gesichtspunkt noch einmal kritisch betrachtet werden.
e) Praktikumsangebote /Hospitation
Statt oder ergänzend zu einem zentralen Girls- oder Boys-Day werden in Zukunft Praktikumskonzepte
und Vermarktungsstrategien entwickelt, die darauf abzielen, Jungen für Praktika in Erziehungsberufen
und Mädchen z. B. für technische Berufe zu interessieren und zu gewinnen. Insgesamt sollten Praktika
zudem gezielt im Internet der Stadtverwaltung, aber auch auf anderen Internetplattformen
ausgeschrieben und beworben werden.
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Unter dem Stichwort „Mein Tag/Meine Woche als….“ sollen die gewonnen Erfahrungswerte der
Praktikanten/Praktikantinnen auch in Form von Berichten/Fotodokumentationen veröffentlicht werden
(z.B. im Karriereportal der Stadt Aachen). Gleichzeitig sollen die Praktikanten/Praktikantinnen die
Möglichkeit erhalten, anhand von Fotos/Videos o.ä. ihre Erfahrungen zurück in die
Schulen/Hochschulen zu transportieren und als Multiplikatoren zu wirken. Hierzu müssen die Ideen der
Stadtverwaltung mit den pädagogischen Anforderungen der Schulen abgestimmt werden.
2.5 Berufsspezifische Schwerpunkte in der Personalgewinnung
2.5.1 Feuerwehr
Der geringe Frauenanteil bei der Berufsfeuerwehr lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären. Der Sporttest,
der Teil des Bewerbungsverfahrens ist, stellt eine Hürde dar – allerdings nicht nur für Frauen. Entscheidender ist
jedoch, dass der Anteil von Bewerberinnen insgesamt sehr gering ist. Eine Ursache hierfür ist der bisherige
Zugangsweg zur Berufsfeuerwehr. Die Tatsache, dass eine handwerkliche Ausbildung in einem eher klassisch
männerdominierten Handwerksberuf erforderliche Bewerbungsvoraussetzung ist, führt zwangsläufig dazu, dass
der Anteil von Frauen noch geringer ausfällt. Gleichzeitig stellt dieser Zugangsweg nicht nur für Frauen ein
Nadelöhr dar – denn nicht jede Person, die sich für den Feuerwehrberuf interessiert, hat Interesse an einer
solchen handwerklichen Ausbildung. Insofern müssen die Zugangswege zur Berufsfeuerwehr noch einmal
kritisch beleuchtet werden. Daraus ableitend wurden folgende Maßnahmen wurden für den Bereich der
Feuerwehr identifiziert:
a) Notfallsanitäter-Ausbildung als Zugangsweg zur Berufsfeuerwehr
Statt einer notwendigen handwerklichen Vorausbildung wäre der Zugang über eine Notfallsanitäterausbildung eine Einstiegsoption in den Feuerwehrberuf. Die Realisierung dieser Maßnahme soll geprüft
und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen (Ausbau der Rettungsdienstschule, Gewinnung von
Dozenten, Kosten etc.) ermittelt werden. Basierend auf den Ergebnissen soll eine Entscheidung über
diesen Zugangsweg herbeigeführt werden.
b) IHK-Werksfeuerwehrausbildung
Dieses Modell wird z.B. von den Städten Düsseldorf und Hamburg erprobt. Auch hier kann direkt im
Anschluss an die Schule ein Weg zur Feuerwehr eingeschlagen werden. Im Rahmen der 36-monatigen
Ausbildung erfolgt eine 18-monatige handwerkliche Grundausbildung. Eine handwerkliche Vorausbildung
entfällt dann. Mit Abschluss der Ausbildung erhält man die Laufbahnbefähigung zur Laufbahngruppe 1 der
Feuerwehr.
c) Beruf Feuerwehrfrau
Ziel ist es, Frauen für den Beruf zu interessieren und für mehr Akzeptanz von Frauen in dem Beruf zu
werben. Unter dem Motto sind verschiedenste Formate denkbar – z.B. Werbemaßnahmen, Aktionstage etc.
Hierzu gehört auch, dass Bewerberinnen für den Beruf der Feuerwehrfrau künftig Trainerstunden zur
Vorbereitung auf den Sporttest angeboten werden sollen.
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2.5.2
Technische Berufsbereiche
Insbesondere bei den technischen Berufen steht die Stadt Aachen als Arbeitgeberin in starker Konkurrenz zu den
Angeboten der freien Wirtschaft. Unternehmen werben mit hohen Einstiegsgehältern, Auslandsaufenthalten,
attraktiven Karriereperspektiven. Das Profil der Arbeitgeberin Stadt Aachen bleibt jedoch mitunter konturlos.
Häufig ist den Absolventen nicht einmal bewusst, dass die Stadt Aachen als Arbeitgeberin mehr ist als „nur“ das
Umweltamt oder die Bauaufsicht und dass sich diese Bereiche einbetten in ein großes Unternehmen mit
interessanten Angeboten und Möglichkeiten.
a) Hochschule in die Stadtverwaltung
Wie könnte man die Arbeitgeberin Stadt Aachen z.B. für angehende Ingenieure/Ingenieurinnen
attraktiver bewerben, als die künftigen Absolventinnen/Absolventen z.B. in Gebäude der
Stadtverwaltung (Depot, Nadelfabrik etc.) einzuladen, die zugleich symbolisch für große Bauprojekte
stehen, die von der Stadt initiiert, begleitet und durchgeführt wurden? An den Projekten lassen sich die
Komplexität und Vielfalt der Aufgaben, die Organisationsstruktur und die interne wie externe Vernetzung
der Stadtverwaltung gut beschreiben. Zugleich sollten die Veranstaltungen über Karriereperspektiven
(Führungsnachwuchsförderung), Instrumente der Arbeitsflexibilisierung (Teilzeit, Telearbeit, Mobile
Arbeit), die Familienfreundlichkeit und andere Rahmenbedingungen zur Arbeit bei der Stadtverwaltung
informieren. In Kooperation mit den Gleichstellungsbüros der Stadt Aachen und der RWTH, könnten
sich solche Veranstaltungen z.B. auch gezielt an Frauen in Ingenieurberufen richten.
b) Ausschreibung von Bachelor-/Masterarbeiten und Wettbewerben
In der Konkurrenz der Arbeitgeber setzen nahezu alle Unternehmen darauf, frühzeitig Kontakt zu
möglichen künftigen Mitarbeitenden aufzunehmen. Klassischerweise geschieht dies im akademischen
Bereich über die Ausschreibung von Angeboten für Themen zu Bachelor-/Masterarbeiten. Auch die
Stadtverwaltung könnte hier mit spannenden Themenstellungen (teils auch mit internationalem/
grenzüberschreitendem Bezug) aufwarten – bislang werden diese Möglichkeiten jedoch kaum genutzt.
Hier müssen neue Vernetzungen mit den Hochschulen angestrebt werden und auf der Karriereseite der
Stadt eine Rubrik mit entsprechenden Angeboten eingerichtet werden. Denkbar wären auch
Ausschreibungen von Wettbewerben – sei es mit Bezügen zur Architektur, oder aber für die Erstellung
kreativer neuer Konzepte im Bereich von Jugend-/Sozialarbeit.
c) Duale Studiengänge
Eine neue Möglichkeit weitere Zugangswege zur Stadtverwaltung zu eröffnen, wären duale
Studiengänge in technischen Berufen. Diese Option wird – gemeinsam mit den jeweiligen Dienststellen
– konkret diskutiert und erörtert werden. So gibt es bei der FH Aachen bereits einen Studiengang für
Bauingenieurwesen (Schwerpunkt Netzingenieur), der als duales Modell angeboten wird.
3. Weiteres Vorgehen
Die oben beschriebenen Maßnahmen werden in den folgenden fünf Jahren geprüft bzw. umgesetzt. Da sie in das
Feld der Personalgewinnung und -bindung fallen, werden sie – wie alle Maßnahmen in diesem Themenfeld – in
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ein zentrales Projektcontrolling eingebettet und kontinuierlich hinsichtlich ihrer Umsetzungsstände geprüft. Eine
Abschlussbetrachtung wird dann gebündelt im nächsten Gleichstellungsplan veröffentlicht.
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