Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
91 kB
Datum
14.11.2018
Erstellt
22.11.18, 12:01
Aktualisiert
22.11.18, 12:01
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr am
14.11.2018 im Sitzungssaal 1 des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
TOP 3
Schienenverkehr im Kreis Euskirchen
hier: Möglichkeit des Austauschs mit Vertretern der DB AG Info
357/2018
zu den Themen:
Probleme auf der Eifelstrecke, Reaktivierung Bördebahn
und Elektrifizierung Voreifelbahn/Eifelstrecke
a) Eifelstrecke
Zunächst stellt Herr Benjamin Ey, DB Regio AG, anhand einer
Präsentation (Anlage 1, Vareo – Der Zug für die Region) die
derzeitige Problemlage im Vareo-Netz dar. Hierbei geht er
detailliert auf die Gründe für die angespannte
Fahrzeugverfügbarkeit ein. Gleichzeitig erläutert er, welche
Lösungsansätze verfolgt werden und in welcher Form die
Kundeninformation erfolgt.
Aus den Reihen der Ausschussmitglieder wird die sehr
transparente und nicht beschönigende Darstellung begrüßt.
Gleichzeit wird jedoch das Unverständnis zum Ausdruck
gebracht, dass die Wirtschaft nicht in der Lage ist, funktionsfähige
Fahrzeuge zu liefern.
Auf entsprechende Fragestellungen informiert Herr Ey, dass mit
einer geringfügigen Verbesserung der Fahrzeugverfügbarkeit im
Dezember 2018 zu rechnen ist, wenn ein verunfalltes Fahrzeug
repariert ist. Weitere Verbesserungen treten voraussichtlich
zwischen April und Juli 2019 ein. Zu diesem Zeitpunkt sollten die
Instandsetzungen weiterer defekter Fahrzeuge sowie die
Rollkuren aller Fahrzeuge abgeschlossen sein.
Bemängelt wird seitens der Ausschussmitglieder die schlechte
Kundeninformation an den Bahnsteigen und in den Zügen. Hier
stellt Herr Ey vorgenommene Verbesserungen dar (u.a. Coaching
der Zugführer), sichert aber auch weitere Optimierungen zu.
Zu der Frage, ob nicht neben den zwei derzeit eingesetzten AltFahrzeugen (Talent VT 644) weitere Alt-Fahrzeuge aus dem In –
und Ausland angemietet/erworben werden können, berichtet Herr
Ey, dass einerseits die Fahrzeugsituation in Europa insgesamt
sehr angespannt sei und dass andererseits die Fahrzeuge des
Vareo-Netzes sehr spezielle Anforderungen (u.a.
Spurtschnelligkeit, hohe Sitzplatzverfügbarkeit) erfüllen müssen.
Insofern sei es sehr schwierig weitere Altfahrzeuge zu
beschaffen. Die DB Regio AG verfolge dieses Ziel aber weiterhin.
Regressforderungen gegenüber dem Hersteller seien
angemeldet. Allerdings seien diese begrenzt und würden auch
aktuell nicht zu einer höheren Fahrzeugverfügbarkeit beitragen.
Herr Dr. Reinkober ergänzt in diesem Zusammenhang, dass der
NVR bei aktuellen Ausschreibungen die Fahrzeughersteller in die
Pflicht nehme, funktionsfähige Fahrzeuge zu liefern und damit
das Risiko von den Verkehrsunternehmen auf die Hersteller
verlagere.
b) Bördebahn
Seitens der DB Netz AG sind Herr Dr. Jörg Bormet und Herr Felix
Dietz anwesend. In einer Präsentation (Anlage 2 –
Fachausschusssitzung am 14.11.2018 im Kreishaus Euskirchen)
werden die erforderlichen Maßnahmen zum Ausbau der
Infrastruktur für den Vorlaufbetrieb ab 12/2019 und ergänzend
zum Zielzustand des Vorlaufbetriebes ab 12/2020 dargestellt.
Ergänzend stellt sich Herr Herbert Häner, Geschäftsführer und
Betriebsleiter der Rurtalbahn GmbH, dem Ausschuss vor und
beschreibt die aktuellen und zukünftigen Arbeiten an
verschiedenen Streckenabschnitten, um insbesondere die
technische Sicherung zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit
der DB Netz AG und dem NVR sei hierbei eng und konstruktiv.
Auf die Frage, ob bzw. wann die Haltepunkte Ülpenich und
Dürscheven ausgebaut und genutzt würden, erläutert Herr Häner,
dass dies ein „Mengen- und Deckungsproblem“ sei. Aufgrund der
schwierigen topographischen Lage beider Haltepunkte sei ein
Ausbau für den Vorlaufbetrieb personell und auch finanziell nicht
leistbar. Ziel sei aber, diese Haltepunkte im Vollausbau zu
berücksichtigen. Durch weitere Maßnahmen der technischen
Sicherung sei dabei davon auszugehen, dass dies nicht zu einer
Reisezeitverlängerung führe.
Die Ausschussmitglieder zeigen sich beeindruckt von dem
Umfang der bereits geleisteten und noch zu leistenden Arbeiten
und bedanken sich bei den Vertretern der DB Netz AG und der
Rurtalbahn GmbH für ihre engagierte Arbeit.
c) Knoten Köln
In einem dritten Vortrag (Anlage 3 – Knoten Köln, Mobil und
Gemeinsam) stellt Herr Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer
der NVR die aktuelle Problemlage im Bereich des Bahnknotens
Köln dar. Ein riesiger Fortschritt sei mit der aktuell erzielten
Aufnahme des Projektes Bahnknoten Köln in den vordringlichen
Bedarf des Bundesverkehrswegeplans mit einem Volumen von
über 3,6 Mrd. € erreicht worden.
Darüber hinaus befinden sich Änderungen zu
Planbeschleunigungen im Gesetzgebungsverfahren, nach denen
für die Bahngroßknoten (darunter Köln) eine erstinstanzliche
Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes gelten soll.
Weiterhin ist geplant, das Planfeststellungs- und Anhörverfahren
für Schienenverfahren zu verschlanken.
Als äußerst positiv bewertet Herr Dr. Reinkober, dass der SBahn-Ausbau in der Region von einem regionalen Konsens
getragen sei. So sei im Hauptausschuss des NVR am 09.11.2018
die Empfehlung ausgesprochen worden, eine
Planungsvereinbarung für die erste Baustufe der Elektrifizierung
der Voreifelbahn zu erarbeiten und dies mit einem Betrag von 6
Mio. € zu finanzieren. Von der Elektrifizierung sei ausdrücklich
der Abschnitt Bad Münstereifel – Euskirchen mit erfasst.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Schieneninfrastruktur
stehe auch der Ausbau von Haltepunkten/-stellen zu
Mobilstationen. Hier spreche der NVR Empfehlungen aus. Es
liege in der örtlichen Zuständigkeit, über die konkrete Umsetzung
zu entscheiden. Hierzu werde der NVR in den nächsten Monaten
allen Kommunen und auch den ÖPNV-Aufgabenträgern
Beratungsangebote unterbreiten.
Aus den Reihen des Ausschusses wird die Auffassung vertreten,
dass die bereits begonnenen Gespräche zügig fortzuführen
seien. Wichtig sei, ein Gesamtpaket für den Kreis Euskirchen mit
einem einheitlichen System zu entwickeln.
Zu der Frage, ob der Ausbau des RRX ebenfalls Auswirkungen
auf den Bahnknoten Köln habe und ob beabsichtigt sei, diese mit
Schienenersatzverkehren zu beheben, erläutert Herr Dr.
Reinkober, dass Auswirkungen zu erwarten seien. Die
Eisenbahnverkehrsunternehmen würden aber rechtzeitig
Ersatzpläne entwickeln und abstimmen. Schienenersatzverkehre
seien insofern problematisch, als dass diese durch die
angespannte Verkehrssituation auf der Straße ebenfalls
beeinträchtigt würden.
In einer Wortmeldung wird die Frage aufgeworfen, ob der NVR
die Bevölkerungszuwächse in den Ballungsräumen, aber auch in
den umliegenden Regionen betrachte. Hierzu äußert sich Herr
Dr. Reinkober dahingehend, dass die Ausstrahlung des
Bevölkerungszuwachses auf das Umland bekannt sei und
berücksichtigt werde.
Einvernehmlich sprechen die Anwesenden Herrn Dr. Reinkober
persönlich und auch seinen Mitarbeitern ihren Dank für die
engagierte und erfolgreiche Arbeit aus.