Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
322117.pdf
Größe
1,3 MB
Erstellt
23.11.18, 12:00
Aktualisiert
25.11.18, 03:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen
Fachbereich Immobilienmanagement
FB 56/0221/WP17
öffentlich
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
23.11.2018
Sofortprogramm zum Ausbau ungenutzter Dachräume in
Wohnraum und Identifizierung von Aufstockungspotenzialen im
Bestand Ratsantrag Nr. 409/17 der Fraktion 'Grüne' vom 02.11.2018
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
11.12.2018
Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Er
beauftragt die Verwaltung, die Möglichkeit der Aufstellung eines Programms zum Ausbau ungenutzter
Dachräume im Rahmen des Strategiezirkels Wohnen und der Fortschreibung des Aachener
Handlungskonzepts Wohnen zu prüfen und dem Ausschuss zur Beratung vorzulegen.
Vorlage FB 56/0221/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 23.11.2018
Seite: 1/5
Finanzielle Auswirkungen
JA
NEIN
x
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
- Verschlechterung
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen.
Vorlage FB 56/0221/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 23.11.2018
Seite: 2/5
Erläuterungen:
Mit Schreiben vom 02. November 2018 beantragte die Fraktion „Grüne“ im Rat der Stadt Aachen,
dass die Verwaltung ein Förderprogramm zur Unterstützung privater Hausbesitzer auflegen soll, um
ungenutzte Dachräume zu Wohnraum auszubauen bzw. Aufstockungspotenziale im Bestand zu
realisieren. Das Förderprogramm soll eine fachliche Erstberatung und Konzepterstellung umfassen.
Zudem wurde beantragt, dass die Verwaltung entsprechende Förderrichtlinien dem Wohnungs- und
Liegenschaftsausschuss in der Dezembersitzung vorlegen und entsprechende Haushaltsmittel in
2019 einplanen solle.
Die Wohnraumsituation der Stadt Aachen ist derzeit durch einen hohen Wohnraumbedarf und eine
zunehmende Flächenknappheit gekennzeichnet. Nach aktuellen Prognosen fehlen gegenwärtig ca.
4.500 Wohneinheiten, bis 2035 werden weitere 6.100 Wohneinheiten benötigt. Gleichzeitig zeigt der
aktuelle Flächennutzungsplanentwurf, dass im Stadtgebiet keine ausreichenden Bauflächenpotenziale
mehr gegeben sind, um den steigenden Wohnraumbedarf vollständig zu decken. Folge sind
Verdrängungseffekte in das Umland und steigende Miet- und Eigentumspreise, die zu einer
Unterdeckung im bezahlbaren Marktsegment führen. Eine wichtige Alternative zur horizontalen
Nachverdichtung und dem Bau zusätzlicher Wohngebäude ist die vertikale Nachverdichtung und der
Ausbau von Gebäuden im Bestand. Der Ausbau von Dachräumen und die Aufstockung sind somit
zentrale Bausteine zur Verbesserung der Wohnraumsituation und zum nachhaltigen Umgang mit
Flächen. Im Rahmen der Kampagne EXTRARAUM der Stadt Aachen und den Aachener Hochschulen
werden Eigentümer seit 2011 dazu aufgerufen, neuen Wohnraum auch über das Mittel des
Dachausbaus zu mobilisieren. Eine Auswertung der erfolgreich beschiedenen
Baugenehmigungsverfahren zeigt, dass in Aachen im Jahr 2017 und bis Oktober 2018 ca. 115
Wohneinheiten durch Baumaßnahmen im Bestand, überwiegend durch Dachausbau, genehmigt
wurden. Eine Erhebung, wieviel Flächenpotenzial insgesamt vorhanden ist, gibt es nicht. Eine BBSRStudie aus dem Jahr 2016 weist jedoch darauf hin, dass durch Dachausbau und Dachaufstockung
erhebliche theoretische Potenziale vorhanden sind. So lagen diese z. B. rechnerisch für die
Kommunen Frankfurt und Berlin bei ca. 50 % des Neubaubedarfes 2010-2030.
Angesichts der aktuellen Wohnungsmarktsituation, des zu erwartenden weiteren
Bevölkerungszuwachses und der o. g. Datenlage zu „ruhenden“ Potenzialen erscheint es aus Sicht
der Verwaltung als sinnvoll, auch in Aachen zusätzliche Maßnahmen zur Mobilisierung des
Dachausbaus und der Aufstockung von Wohngebäuden zu ergreifen. Wie der letzte „Runde Tisch der
Wohnungsmarktakteure“ zeigt, ist zudem eine grundsätzliche Bereitschaft der Wohnungswirtschaft,
sich dem Thema zu öffnen, vorhanden. So wurde vom Aachener Haus- und Grundbesitzer-Verein
(Haus & Grund) angeregt, eine Förderung entsprechender Maßnahmen zu ermöglichen.
Eine kurzfristig durchgeführte interkommunale Recherche hat ergeben, dass in verschiedenen
Kommunen eine große Bandbreite von möglichen Maßnahmen zur Förderung von Dachausbauten
und Aufstockungen existiert. Diese reicht von Merkblättern und Informationsmaterialien für private
Eigentümer über gezielte Aktivierungs- und Beratungsangebote bis hin zur Auflage eines finanziellen
Förderprogramms. Bei der Thematik ist eine Vielzahl verwaltungsinterner und verwaltungsexterner
Akteure einzubinden. So sind insbesondere technisch-planerische, rechtliche und finanzielle Aspekte
in die komplexen Überlegungen einzubeziehen.
Vorlage FB 56/0221/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 23.11.2018
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Aus Sicht der Verwaltung sollte daher das Thema in drei Zielrichtungen weiter ausgearbeitet werden.
1. Abstimmung kurzfristig zu realisierender Maßnahmen im Strategiezirkel Wohnen:
Der Strategiezirkel Wohnen ist ein dauerhaftes Arbeitsgremium auf Entscheider-Ebene, welches
quartalsweise oder anlassbezogen tagt. Er dient dazu, innovative Lösungen für die
Wohnraumsituation zu finden. Im Strategiezirkel Wohnen sind alle für die Wohnungsmarktentwicklung
relevanten städtischen Fachbereiche (FB 56, FB 23, FB 61, FB 63, FB 36, FB 02) sowie die Gewoge
AG und altbau plus vertreten. Mit diesen und ggf. weiteren Akteuren (wie z. B. der Denkmalpflege)
kann kurzfristig abgestimmt werden, welche niederschwelligen Maßnahmen zur Forcierung von
Dachausbau und Aufstockungen im Bestand ergriffen werden können.
2. Prüfung der Erfassung der Flächenpotenziale:
Zur Erfassung vorhandener Flächenpotenziale müsste aus Sicht der Verwaltung ein umfassendes
Bestandsscreening, insbesondere der Gebäude in Aachen-Mitte, vorgenommen werden. Dabei gilt es,
nicht nur quantitativ die Flächen zu erfassen, sondern auch qualitativ zu bewerten, an welchen Stellen
eine Realisierung zusätzlichen Wohnraums überhaupt möglich, geeignet und sinnvoll erscheint.
Derzeit wird innerhalb der Verwaltung intensiv an einer Verbesserung der sozialräumlichen Datenlage
gearbeitet.
Ein Wohnbaumonitoring befindet sich im Aufbau, auch das Baulückenkataster soll aktualisiert werden.
Die Verwaltung schlägt vor, im Rahmen dieser Überlegungen zu prüfen, ob und mit welchen
Ressourcen zusätzlich die Flächenpotenziale im Bestand erfasst werden können.
3. Erarbeitung einer mittel- und langfristigen Strategie zum Ausbau im Bestand im Rahmen der
Fortschreibung des Aachener Handlungskonzepts Wohnen:
Nachdem mit dem Strategiezirkel Wohnen und dem Runden Tisch der Wohnungsmarktakteure
fachbereichs- und verwaltungsübergreifende Expertengremien zur Verbesserung der
Wohnraumsituation eingerichtet wurden und eine Aktualisierung der Wohnraumbedarfsprognose
beauftragt wurde, soll nun in einem nächsten Schritt das Aachener Handlungskonzept Wohnen
fortgeschrieben werden - einer integrierten Strategie zur nachhaltigen Verbesserung der
Wohnraumsituation, welche die kommunalen Handlungsinstrumente aus den verschiedenen
Fachrichtungen erfasst, fort entwickelt und zu einer Gesamtstrategie bündelt. Erste Gespräche dazu
haben bereits auf Dezernentenebene (Dezernat VI und Dezernat III) stattgefunden. Die
Projektplanung wird derzeit erarbeitet. Das Handlungskonzept soll fachbereichsübergreifend und in
einem partizipativen Prozess mit Politik und Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Es wird
vorgeschlagen, den Ausbau im Bestand als ein mögliches Aktionsfeld in die Fortschreibung des
Handlungskonzepts Wohnen aufzunehmen und in diesem Rahmen die Auflage eines
Förderprogramms zum Dachausbau und zur Aufstockung bestehender Gebäude, insbesondere bzgl.
der hierzu notwendigen Ressourcen, zu prüfen.
Vorlage FB 56/0221/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 23.11.2018
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Anlage/n:
Anlage 1: Ratsantrag Nr. 409/ 17 der Fraktion „Grüne“
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