Daten
Kommune
Kall
Größe
398 kB
Datum
04.12.2018
Erstellt
27.11.18, 13:31
Aktualisiert
03.12.18, 15:49
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Kall
Vorlagen-Nr.
Sitzungstermin
Der Bürgermeister
289/2018
04.12.2018
Vorlage erstellt:
27.11.2018
Federführung:
1.2
An den
Haupt- und Finanzausschuss
mit der Bitte um
TL:
SB:
öffentliche Sitzung
Herr Diefenbach
Herr Diefenbach
Beschlussfassung
Mitzeichnung durch
Fassung eines Empfehlungsbeschlusses an den
Bürgermeister
Kenntnisnahme
Allg. Vertreter
Haushaltsmäßige Auswirkungen:
Teamleiter/in
Vorlage berührt nicht den Haushalt.
Mittel verfügbar bei
Euro
Sachbearbeiter/in
über-/außerplanmäßige Aufwendungen/
Auszahlungen erforderlich bei PSK
Deckung erfolgt durch PSK
Euro
Kämmerer, wenn haushaltsrechtl. Auswirkungen:
TOP 8.
Zukunft der Energieversorgung im Kreis Euskirchen
Beschlussvorschlag:
Der Haupt –und Finanzausschuss empfiehlt dem Rat der Gemeinde Kall die Fusion der Energie
Nordeifel GmbH & Co. KG (ene) und der e-regio GmbH & Co. KG (e-regio) grundsätzlich zu befürworten. Aufgrund der Vertraulichkeit der Vertragswerke erfolgt die Zustimmung zu den Verträgen im nichtöffentlichen Teil.
Sachdarstellung:
I
Ausgangssituation
Der Kreis Euskirchen ist mit 33,4 % - gemeinsam mit der innogy SE (33,4 %) und der Energie
Rur-Erft GmbH & Co. KG (33,2 %) - an der Energie Nordeifel GmbH & Co. KG (ene) beteiligt.
Kommanditisten der Energie Rur-Erft GmbH & Co. KG (ere) sind die Kommunen Bad Münstereifel, Blankenheim, Heimbach, Hellenthal, Kall, Mechernich und Schleiden.
Die ene-Unternehmensgruppe setzt sich aus den Unternehmen ene, KEV Schleiden GmbH und
KEV Energie GmbH zusammen. Zum Unternehmensverbund gehören weiterhin Beteiligungen an
verschiedenen Windparks, Solarparks sowie einer Projektentwicklungsgesellschaft.
Der Schwerpunkt der ene-Gruppe liegt im Bereich der Stromversorgung. Neben dem Stromvertrieb betreibt die ene das Stromnetz im südlichen Bereich des Kreises Euskirchen und erbringt
zudem zahlreiche Dienstleistungen wie z.B. Unterhaltung der Straßenbeleuchtung oder Dienstleistungen für Industrie- und Gewerbekunden.
Im zunehmenden Wettbewerbsumfeld des Energievertriebs, der insbesondere von neuen Internet-Anbietern und den großen Konzernen betrieben wird, lassen sich wertsteigernde Entwicklungen vielfach nur durch Größenvorteile und Schaffung von Synergien herstellen. Gerade wegen
dieses starken Effizienz- und Kostendrucks, insbesondere im regulatorischen Umfeld der Netzbewirtschaftung, hat die ene zur weiteren wirtschaftlichen und regulatorischen Optimierung Ko-
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operationsmöglichkeiten mit dem benachbarten Energieversorger - der e-regio - geprüft und seit
längerer Zeit in Gesprächen Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit erörtert. Dieses Vorgehen basiert u.a. auch auf einem Beschluss des Kreistages vom 01.10.2014 (V 41/2014), in
welchem der Kreistag seine Bereitschaft zu einer Fusion von ene und e-regio (vormals Regionalgas Euskirchen GmbH & Co. KG) erklärt hat. Seitens der Geschäftsleitungen beider Unternehmen wird eine engere Zusammenarbeit als sehr sinnvoll angesehen. Idealerweise sollte eine
Fusion der beiden Unternehmen am Ende der Kooperationsdiskussion stehen.
Die e-regio ist der in 18 Kommunen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Euskirchen
und in der Gemeinde Vettweiß (Kreis Düren) seit Jahrzehnten etablierte Energieversorger. Gesellschafter der e-regio sind die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) mit 50,0003 %, die
rhenag AG mit 42,9567 % sowie die Städte Rheinbach mit 4,2287 % und Bornheim mit 2,8143
%. Gesellschafter der SVE ist die Kreisstadt Euskirchen. Schwerpunkt ist der Gasnetzbetrieb
sowie der Vertrieb von Gas und Strom sowie über die Tochtergesellschaft LogoEnergie auch der
bundesweite Energievertrieb. Für den Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal ist die eregio ebenso wie für den Wasser- und Abwasserbetrieb Alfter die Betriebsführerin. Seit einigen
Jahren hat sich der Markt-Auftritt deutlich gewandelt, so dass zusätzliche Geschäftsfelder wie
bspw. SmartHome-Produkte oder e-Mobilität im Zuge der Digitalisierung und Geschäftsfeldausweitung hinzugekommen sind.
Beide Unternehmen stehen derzeit im Wettbewerb um Konzessionen sowie um Gas- und
Stromlieferverträge im Endkundenvertrieb, beide sind überwiegend kommunale Unternehmen mit
einem teilweise deckungsgleichen regionalen Vertriebs- und Netzgebiet. Beide Unternehmen
ergänzen sich jedoch auch in idealer Weise im Versorgungsgebiet und in den derzeit angebotenen Leistungen. Während die ene-Gruppe als Betriebsführerin des Stromnetzes im südlichen
Kreis Euskirchen aktiv ist, Energiedienstleistungen im Strombereich vorzugsweise an Geschäftsund Industriekunden sowie im kommunalen Umfeld vermarket und im Bereich der Erneuerbaren
Energien, speziell der Wind- und Solarenergie, in der Projektentwicklung tätig ist, bringt e-regio
die Kompetenzen im Gasbereich, den bundesweiten Vertrieb über die Tochter LogoEnergie, eine
starke Vertriebsorientierung und den Gasnetzbereich im gesamten regionalen Bereich in eine
Kooperation ein.
Beide Unternehmen ergänzen sich an vielen Stellen, die Überlappung der Tätigkeiten ist vergleichsweise niedrig, wie die nachstehende Grafik verdeutlicht:
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Bei den Geschäftsergebnissen ist darauf hinzuweisen, dass die ene-Gruppe in 2017 einen (Konzern-) Umsatz von rd. 77 Mio. Euro mit einem Ergebnis von rd. 6,9 Mio. Euro (vor Steuern) erwirtschaftete. Der e-regio Konzernumsatz betrug rd. 230 Mio. Euro, das Ergebnis rd. 18,6 Mio.
Euro (vor Steuern). Die ene-Gruppe beschäftigt aktuell ca. 150 Mitarbeiter, bei e-regio arbeiten
zurzeit rd. 230 Mitarbeiter.
II
Zukünftige Ausrichtung
Die für beide Gesellschaften zielführende weitere Entwicklung kann aus Sicht aller Beteiligten
nur in eine Fusion münden. Eine Fusion sollte durch Synergien Ergebnisverbesserungen für die
Gesellschafter erbringen bei gleichzeitig stabilem Geschäft und für beide Unternehmen deutlichen Chancen zur Geschäftsausweitung. Kernfrage ist dabei die für beide Unternehmen interessante Geschäftsfelderweiterung und bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen, keinesfalls
steht ein Stellenabbau im Zusammenhang mit der Fusion zur Disposition.
Für die Gemeinde Kall als mittelbarer Eigentümer (Beteiligung hält die Energie Rur-Erft GmbH &
Co. KG) der ene-Anteile stellt die Fusion eine wirtschaftliche Chance dar. Durch die Kooperation
kann ein positiver Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung trotz des eingangs beschriebenen wirtschaftlich schwierigen Umfelds nachhaltig gesichert werden. Dadurch steht auch zu erwarten,
dass die bisherigen Gewinnausschüttungen erhalten bleiben. Risiken, die über die bisherigen
Risiken einer unternehmerischen Beteiligung an der ene hinausgehen würden, sind nicht vorhanden. Im Gegenteil mindert die Zusammenführung eines Unternehmens mit dem Schwerpunkt
Strom und Dienstleistungen und eines Unternehmens mit dem Schwerpunkt Gas und Vertrieb
das Risiko für die beteiligten Gesellschafter. Auch sind für beide Unternehmen durch Synergien
Ergebnisverbesserungen für die Gesellschafter zu erwarten bei gleichzeitig stabilem Geschäft
und für beide Unternehmen deutlichen Chancen zur Geschäftsausweitung.
Grundlage für das zukünftige Unternehmen ist eine Bewertung der beiden Unternehmen, aus
welcher die Anteile an der neuen Gesellschaft abgeleitet wurden. Die Ermittlung der Anteilsquoten wurde durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage, Duisburg, vorgenommen. PKF hat auftragsgemäß die indikative Bewertung unter Beachtung der „Grundsätze zur
Durchführung von Unternehmensbewertungen“ (IDW S1) des Instituts der Wirtschaftsprüfer e. V.
(IDW) als neutraler Gutachter durchgeführt.
Daraus ergeben sich folgende Anteilsverhältnisse bei einer Fusion:
Anteile (alt)
neue Anteile
%
%
SVE Stadtverkehr Euskirchen
50,0003%
36,95%
rhenag
42,9567%
31,74%
Stadt Rheinbach
4,2287%
3,12%
Stadt Bornheim
2,8143%
2,08%
Summe
100,00%
73,89
33,40%
8,72%
e-regio
ene Energie Nordeifel
innogy SE
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Kreis Euskirchen
33,40%
8,72%
ere Energie Rur-Erft
33,20%
8,67%
Summe
100,00%
26,11%
Insgesamt
100,00%
Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2018 wird anhand der dann vorliegenden Daten eine abschließende Überprüfung der Bewertungsergebnisse vorgenommen.
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass grundsätzlich der kommunale Einfluss erhalten bleibt. Der
kommunale Anteil beträgt nach Fusion insgesamt rd. 60 %. Die Steuerungsmöglichkeit aus Sicht
des Kommunen über die Gremien der Energie Rur-Erft GmbH & Co. KG im Vergleich zur derzeitigen Beteiligung an der ene bleibt in Bezug auf die fusionierte Gesellschaft zwar nicht in der derzeitigen Form erhalten, erscheint aber vor dem Hintergrund der oben geschilderten derzeitigen
Wettbewerbssituation mit Blick in die Zukunft ein notwendiger Schritt. Denn generell stärkt die
Fusion die beiden kommunalen Unternehmen und bietet im Wettbewerbsumfeld der Energieversorgung zusätzliche Chancen. Die Herausforderungen der Branche durch Digitalisierung, verändertes Kundenverhalten, neue Kundenerwartungen, Wettbewerb und regulatorische Bedingungen lassen sich gemeinsam noch besser lösen.
Insgesamt entsteht durch die Fusion eine wirtschaftlich starke Gesellschaft in der Region, die
auch langfristig Einnahmen der Kommunen und stabile Arbeitsplätze sichert. Mit rd. 90.000
Strom-, 82.000 Gas- und 30.000 Wasserkunden, mit rd. 120.000 Netzanschlüssen und rd. 4.500
km Gas- und Stromleitungen sowie einem Konzernumsatz von rd. 330 Mio. Euro stellt die fusionierte Gesellschaft einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für rd. 370 Mitarbeiter
in der Region dar.
Die Details des gesamten Fusionsgeschäftes sind wegen der Vertraulichkeit der damit zusammenhängenden Vorgänge in der Vorlage im nichtöffentlichen Teil der Sitzung aufgeführt.