Daten
Kommune
Pulheim
Größe
131 kB
Datum
05.12.2018
Erstellt
26.11.18, 18:34
Aktualisiert
26.11.18, 18:34
Stichworte
Inhalt der Datei
Vorlage Nr.:
367/2018
Erstellt am:
20.11.2018
Aktenzeichen:
IV/003
Vorlage zur Beratung/Beschlussfassung
Gremium
TOP
ö. Sitzung
Umweltausschuss
X
nö. Sitzung
Termin
05.12.2018
Betreff
1. Erfahrungsbericht zur Anlage von Wildblumenwiesen im Stadtgebiet
Veranlasser/in / Antragsteller/in
Bürgerin (Nabu), Bürgerverein, Bündnis90/Die Grünen, Verwaltung
Haushalts-/Personalwirtschaftliche Auswirkungen
Die Vorlage hat haushaltswirtschaftliche Auswirkungen:
― bei Einzahlungen bzw. Erträgen
ja
x nein
― bei Einzahlungen bzw. Erträgen
― bei Auszahlungen bzw. Aufwendungen
ja
x nein
― bei Auszahlungen bzw. Aufwendungen
Die Vorlage hat personalwirtschaftliche Auswirkungen:
ja
x nein
Finanzierungsbedarf gesamt:
(ggf. inkl. zusätzlicher Personalkosten)
€
— im Haushalt des laufenden Jahres
€
— in den Haushalten der folgenden Jahre
€
€
€
Die Mittel stehen haushaltswirtschaftlich zur Verfügung:
Finanzierungsvorschlag (und ggf. weitere Erläuterungen):
ja
nein
Vorlage Nr.: 367/2018 . Seite 2 / 3
Beschlussvorschlag
Erläuterungen
Ende letzten Jahres war im Umweltausschuss beschlossen worden, die Wildkrautflora im Stadtgebiet zu fördern (Vorlage 353/2017).Eine der Maßnahmen war, die Zahl der Mahdgänge an drei kommunalen Straßen zu reduzieren, um
dadurch den endogen vorhandenen Wildkrautarten bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Es war zugesagt
worden Ende 2018 über die Erfahrungen zu berichten.
In Abstimmung mit dem Bauhof hatte sich die Verwaltung entschieden, die Mahd nicht nur an den drei in der Vorlage
353/2018 erwähnten Straßenrändern zu reduzieren, sondern eine weitere Straße in das Programm aufzunehmen. So
wurden auch Straßensäume an der Nettegasse entsprechend seltener gemäht.
Der NABU, Ortsgruppe Pulheim, hatte sich bereit erklärt, die Maßnahme durch eine Dokumentation der Entwicklung
dieser Flächen zu unterstützen.
Die Dokumentation und ein bewertender Erfahrungsbericht, die vom NABU erstellt wurden, sind in der Anlage 1 und 2
beigefügt. Dabei wurden regelmäßig alle seltener gemähten Flächen auf ihre Artenzusammensetzung mit großem zeitlichen Aufwand kartiert und dokumentiert. Alle Kartierungsergebnisse von April 2018 bis Oktober 2018 sind in Anlage 3
beigefügt. Seitens der Verwaltung wird der Vertreterin/dem Vertreter des NABU an dieser Stelle ausdrücklich für die
umfangreiche und hochwertige Dokumentation gedankt. Der Verwaltung wäre eine ähnlich intensive Begleitung der
Maßnahme nicht möglich gewesen. Durch das ehrenamtliche Engagement liegen jetzt hervorragende Daten vor, um
diese Maßnahme sinnvoll fortsetzen zu können.
Es wurde festgestellt, dass die untersuchten vier Straßenränder 154 Gefäßblütenarten aufweisen und damit als sehr
artenreich eingestuft werden können. Durch dieses positive Ergebnis hat sich die Auffassung von der sachkundigen
Bürgerin Frau Braun und der Verwaltung bestätigt, dass es sinnvoll ist, die endogene Wildkrautflora zu fördern. Es ist
nicht unbedingt nötig, Grünflächen neu einzusäen. Im Gegenteil ist die vorhandene Vegetation ggf. konkurrenzstärker.
Aufgrund dieses positiven Ergebnisses schlägt die Verwaltung ebenso wie der NABU die Beibehaltung der niedrigen
Mahdfrequenz vor. Vor dem Hintergrund des extrem trockenen Sommers wird es interessant zu beobachten, ob sich die
positiven Ergebnisse auch bei einer anderen Wetterlage bestätigen. Glücklicherweise hat sich der NABU dazu bereit
erklärt, die Fortführung dieser Maßnahme auch weiter durch Kartierungen zu unterstützen!
An dem städtischen Umweltinformationsständer im Rathaus wurden Materialien zur Förderung von insektenfreundlicher
Bepflanzung ausgelegt. Das Zahnrad und einige Interessierte wurden hinsichtlich des Einsatzes von regionalem Saatgut
zur Anlegung von Blumenwiesen beraten. In der Tomburgstraße wurde auf Initiative einer Bürgergruppe auf einer städtischen Fläche ein Blühstreifen angelegt und mit großem Engagement trotz der trockenen Witterung unterhalten.
Wie bereits Ende 2017 erwähnt, ist vorgesehen, bei der Gestaltung der Grünfläche im BP 113 Pulheim zwei große Wildblumenwiesen anzulegen. Die Entwurfsplanung für diesen Bereich wird dem Umweltausschuss im ersten Halbjahr 2019
vorgestellt. Es soll auf jeden Fall regionales Saatgut zum Einsatz kommen. Gleichzeitig werden Obstbäume und Wildrosen gepflanzt, auch diese Maßnahmen tragen zur Insektenfreundlichkeit der Flächen bei.
In der Amsterdamer Straße in Stommeln ist geplant, eine kleinere Grünfläche zu überarbeiten. Dabei sollen zwei zurzeit
mit Bodendeckern bewachsene Bereiche durch eine Einsaat mit regionalem Saatgut neu und insektenfreundlich gestaltet werden.
Vorlage Nr.: 367/2018 . Seite 3 / 3
Außerdem wird bei dem für Anfang 2019 vorgesehenem Gespräch mit den Ortslandwirten appelliert, dass die Pulheimer
Landwirte auf freiwilliger Basis Blühstreifen anlegen bzw. ggf. entsprechende Förderprogramme bei Kreis und Land
nutzen.
Herr Chmela von der Biologischen Station Bonn wird in der Sitzung über eine Maßnahme berichten, die möglicherweise
auch in Pulheim durchgeführt werden kann. Die Biologische Station hat sehr positive Erfahrungen damit gemacht, die
Bodendecke von Feldrainen oberflächlich abzuschieben und dann eine Initialeinsaat mit autochthonem Saatgut durchzuführen. Die dann auflaufende Vegetation ist in der Regel erheblich artenreicher als die ursprünglichen Wegraine, die im
hiesigen Raum häufig durch Gräser, Brennnesseln und Disteln geprägt sind. Wichtig ist auch hier die Zusammenarbeit
mit den Landwirten, damit die betreffenden Feldraine im Anschluss an die Einsaat möglichst nicht durch Herbizide oder
Düngemittel beeinflusst werden. Die Verwaltung wird versuchen, im nächsten Jahr geeignete Feldraine zu finden und
dann mit fachlicher Unterstützung der Biologischen Station entsprechend aufzuwerten.