Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
162 kB
Datum
04.12.2018
Erstellt
29.11.18, 15:05
Aktualisiert
17.01.19, 15:01
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 676/2018
Az.:
Amt: - 65 BeschlAusf.: - 65 Datum: 29.11.2018
gez. Hallstein, technische Beigeordnete
Dezernat 6
gez. Knips Kämmerer
Kämmerer
Dezernat 4
gez. Erner, Bürgermeister
BM
gez. Böcking
Amtsleiter
RPA
Den beigefügten Antrag der SPD-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Haupt-, Finanz- und Personalausschuss
Betrifft:
Termin
04.12.2018
Bemerkungen
beschließend
Antrag bzgl. Folgekosten Kunstrasenplätze
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten in €:
Erträge in €:
Kostenträger:
Sachkonto:
Folgekosten in €:
Mittel stehen zur Verfügung:
Jahr der Mittelbereitstellung:
Ja
Nein
Nur auszufüllen, wenn Kostenträger Eigenbetrieb (Immobilien, Straßen, Stadtwerke)
Wird der Kernhaushalt belastet: Höhe Belastung Kernhaushalt:
Folgekosten Kernhaushalt:
Ja
Nein
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den
Stellungnahme der Verwaltung:
Während Naturrasen ein „Naturprodukt“ darstellt und dementsprechende biologische Prozesse
(Wachstum, Regeneration, Transpiration, Photosynthese usw.) stattfinden, handelt es sich bei einem Kunstrasen um ein Kunststoffprodukt, das Verschleiß- und Abnutzungserscheinungen unterliegt und daher eine begrenzte Lebensdauer hat.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass man je nach Nutzungsintensität, Pflegeaufwand
und Umwelteinflüssen von einer durchschnittlichen Lebensdauer eines Kunstrasenbelages von ca.
15 Jahren ausgehen kann.
Eine regelmäßige Pflege des Kunstrasens ist erforderlich, damit optimale sportfunktionelle Eigenschaften (Ebenflächigkeit, Abfederung, gleichmäßige Ballreflexion) gewährleistet werden können
und der Verschleiß des Belages durch das Aufbürsten der Fasern minimiert wird.
Je nach Frequentierung, Witterungseinflüssen und Standortfaktoren (z.B. viel oder wenig Rahmenbegrünung) ist für die drei verschiedenen Kunstrasentypen von folgenden jährlichen Kosten
auszugehen:
Typ J (unverfüllt, dichte Fasern; Referenz: Stadion Liblar): ca. 7.000 € (jährliche Nassreinigung und regelmäßige Entfernung von Laub etc.)
Typ C (sandverfüllt, weniger dichte und kürzere Fasern; Referenz: Sportplatz Lechenich):
ca. 9.000 € (regelmäßiges Aufbürsten, Reinigung, Schmutzaufnahme, Nachfüllung von Sand)
Typ D (sand-/gummiverfüllt; weniger dichte aber längere Fasern; Referenz: Gymnich, Bliesheim): ca. 12.800 € (wie Typ C, jedoch häufigeres Aufbürsten sowie zusätzliches Nachfüllen von
Gummigranulat erforderlich)
Nach ca. 14-15 Jahren ist bei maximaler Frequentierung von einen Verschleiß auszugehen, der
den Austausch des Belages und des Füllmaterials erfordert und nach derzeitigem Stand folgende
Kosten erwarten läßt:.
Typ J: ca. 210.000 €
Typ C: ca. 160.000 €
Typ D: ca. 205.000 €
In diesen Kosten ist das Aufnehmen und die Entsorgung des Belages und des Füllmaterials in Höhe von ca.25.000 bis 30.000 € enthalten. Zukünftig ist dies schwer kalkulierbar, da die Entsorgung
des Kunststoffes einer größeren Preissteigerung unterliegen kann.
In einer dynamischen Investitionskostenrechnung von verschiedenen Sportbelägen, bezogen auf
einen Zeitzyklus von 20 Jahren, (siehe Anlage) zeigt sich, dass die drei verschiedenen Typen von
Kunststoffrasenbelägen trotz der höheren Kosten für Investition und Belagserneuerung hinsichtlich
der Kosten pro Nutzungsstunde (35,05€ / 29,97€ / 34,71€) günstiger als Naturrasen (74,48€) sind.
Voraussetzung ist allerdings, dass die maximale Nutzung von 2000 Stunden erreicht wird. Liegt die
Auslastung bei nur 800 Stunden im Jahr (vgl. Naturrasen) steigen die Kosten pro Nutzungsstunde
entsprechend an ( 87,62€ / 74,93€ / 86,78€) und liegen damit über den Kosten des Naturrasens.
Der Entscheidung, ob Kunstrasen die wirtschaftlichere Alternative ist, hängt letztendlich also von
der Zahl der Nutzungsstunden ab.
Ökologische Nachteile gegenüber Naturrasen und Aschenplätzen sind nicht zu unterschätzen:
Durch die Oberflächenversiegelung wird die Transpiration von Wasser unterbunden; stattdessen
ist im Bereich von Kunstrasenplätzen ein trockenes Kleinklima festzustellen und die Oberflächentemperatur des Kunststoffes kann an heißen Tagen auch leicht über 50 grad und mehr liegen.
Die Entsorgung der abgenutzten Kunststoffmaterialien (Teppichbelag; Füllmaterial aus Gummi) ist
ökologisch betrachtet nicht unproblematisch, da die verschiedenen Recyclingverfahren wiederum
sehr viel Energieaufwand erfordern.
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Die Verletzungsgefahr bei betontem Körpereinsatz im fußballerischen Zweikampf ist auf Rasengräsern wesentlich geringer als auf Kunstrasen, der ein schlechteres Gleitverhalten bietet und daher oft zu Hautverbrennungen bzw. Abschürfungen führt.
Daher ist nach wie vor ein gut gepflegter Naturrasenplatz aus sportlicher und ökologischer Sicht
einem Kunstrasenplatz vorzuziehen, falls ca. 1000 Spielstunden im Jahr nicht überschritten werden.
In Vertretung
(Hallstein)
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