Daten
Kommune
Erkelenz
Dateiname
83919.pdf
Größe
19 MB
Erstellt
27.11.18, 12:00
Aktualisiert
04.12.18, 23:03
Stichworte
Inhalt der Datei
Beschlussvorlage
Federführend:
Planungsamt
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
A 61/450/2018
öffentlich
20.11.2018
Amt 61 Thomas Balzhäuser
Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler
hier: Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler soll als städtebauliches Entwicklungskonzept i.S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB und
als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und Maßnahmen beschlossen werden.
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
11.12.2018
be
13.12.2018
18.12.2018
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaftsförderung und BetrieHauptausschuss
Rat der Stadt Erkelenz
Tatbestand:
Im Rahmen der Förderperiode „NRW-Programm Ländlicher Raum 2014-2020“ hat
die Stadt Erkelenz für Holzweiler eine Förderung zur Erstellung eines sogenannten
Dorfinnenentwicklungskonzeptes (DIEK) in Höhe von 20.000 € erhalten. Übergeordnetes Ziel eines solchen Konzeptes ist eine langfristig angelegte Gesamtstrategie zur
nachhaltigen Weiterentwicklung und dem Erhalt des dörflichen Gefüges vor dem Hintergrund des heranrückenden Tagebaus sowie den Lebensumständen (Überalterung, Abwanderung, Nahversorgungsdefizite etc.) im ländlichen Raum.
Nach einer Bearbeitungszeit von ca. eineinhalb Jahren, unter intensiver Beteiligung
der Holzweiler Bürger und Zukunftsinitiative „Wir In Holzweiler“ wurde durch ein Planungsbüros das Konzept erarbeitet und im Rahmen einer Bürgerveranstaltung am
16.11.2018 vorgestellt.
Zu den Handlungsfeldern Gemeinschaft/ Soziale Infrastruktur, Öffentlicher Raum und
Verkehr, Landschaft und Freizeitgestaltung, Bauen/ Wohnen und Energie sowie
Landwirtschaft/ Gewerbe und Versorgung wurden Projektideen entwickelt, die in den
kommenden Jahren geprüft und umgesetzt werden sollen.
Die Reichweite der Projektideen geht von der Umgestaltung der zentralen Grünfläche über die Sanierung der alten Schule bis zur Gründung eines Dorfladens. Die Mitte des Ortes soll zukünftig gestärkt werden und eine neue Rolle als Begegnungs-
und Kommunikationsraums erhalten. Die Gestaltung des zukünftigen Tagebaurandes
und die Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes sowie die Umgestaltung von
Ortseingängen und Straßen sind ebenfalls im Konzept beschrieben.
Alle Schritte in der Erarbeitung des Konzepts sowie die Handlungsfelder und Projektansätze wurden im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Arbeitskreissitzungen erläutert und abgestimmt. Zur Verstetigung des Prozesses über
die Konzepterstellung hinaus bestehen weiterhin zu einzelnen Projekten Arbeitskreise, welche zusammen mit der Stadt an der Detaillierung der Projektideen arbeiten.
Auf der Grundlage des entstandenen Dorfinnenentwicklungskonzepts können hiernach einzelne Projekte, Fördermittel des Landes NRW o. a. Fördergeber vorausgesetzt, umgesetzt werden. Dadurch können öffentliche Maßnahmen mit 65% und private Maßnahmen mit 35 % gefördert werden. Die Höhe der Zuwendung beträgt
grundsätzlich für Maßnahmen der Gemeinden höchstens 250.000 Euro und für Maßnahmen Privater höchstens 50.000 Euro.
Zur Umsetzung ist für jedes Projekt ein Förderantrag zu stellen. Dazu muss vorher in
Abstimmung mit den entsprechenden Fachämtern sowie den Bürgern die Projektidee
konkretisiert und mit genauen Kosten und Zeitrahmen beschrieben werden.
Als ein erstes zentrales Projekt für die Dorfgemeinschaft soll für die alte Schule eine
Machbarkeitsstudie erstellt werden, um zukünftige Nutzungsmöglichkeiten und eine
bauliche Umsetzung zu prüfen.
Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler soll in der Sitzung von dem beauftragten Planungsbüro vorgestellt und als städtebauliches Entwicklungskonzept i. S. § 1
Abs. 6 Nr. 11 BauGB und als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und
Maßnahmen beschlossen werden.
Beschlussentwurf (als Empfehlung an Hauptausschuss und Rat):
„Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler wird als städtebauliches Entwicklungskonzept i. S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB und als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und Maßnahmen beschlossen.“
Finanzielle Auswirkungen:
Bei Umsetzung aller Projekte ist in der Summe ein Eigenanteil der Stadt Erkelenz
von ca. 7,5 Mio. € bei einem Zeitrahmen von ca. 10 Jahren zu leisten. Alle Kosten
sind Schätzwerte und werden bei Konkretisierung der Maßnahmen und Projekte im
Rahmen der entsprechenden Förderanträge geprüft.
Haushaltsmittel für erste Projekte, u.a. eine Machbarkeitsstudie für die alte Schule
und Infrastrukturmaßnahmen, wurden bereits für die Haushaltssatzung 2019 angemeldet. Weitere Projektideen müssen für die Haushaltsberatung 2020 und Folgejahre konkretisiert werden und bedürfen jeweils zusätzlich eines Beschlusses des zuständigen Fachausschusses.
Anlage:
Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler
Vorlage A 61/450/2018 der Stadt Erkelenz
Seite: 2/2
DORFINNENENTWICKLUNGSKONZEPT
FÜR
ERKELENZ - HOLZWEILER
im Auftrag:
Stadt Erkelenz
Johannismarkt 17
41812 Erkelenz
Tel.: 02431/ 85-0
Fax: 02431/ 70558
Impressum:
Aachen, im November 2018
Arbeitsgemeinschaft:
RWTH-Aachen
RaumPlan
Institut für Städtebau und Landesplanung
Wüllnerstraße 5b
Lütticherstraße 10-12
52062 Aachen
52064 Aachen
2
Projektleitung: Prof. Rolf Westerheide
Mitarbeit: Stefan Krapp
Projektleitung: Uli Wildschütz
Mitarbeit: Maike Polzenberg
Martina Winandi
Die Rechte der Fotos und Pläne liegen bei der
Arbeitsgemeinschaft ISL / RaumPlan bzw. der Stadt Erkelenz.
Dorfinnenentwicklungskonzept
INHALTSVERZEICHNIS
1
Einleitung ............................................................................................ Seite
6
1.1
Anlass und Aufgabenstellung
Seite
8
1.2
Das Untersuchungsgebiet
Seite 10
1.3
Beteiligung und Kommunikation
Seite 12
2
Seite 32
Bestandsaufnahme ............................................................................
Seite 34
2.1 Historische Entwicklung
2.2 Bewohnerstruktur
Seite 38
2.3
Städtebauliche Bestandsaufnahme
Seite 40
2.4
Stärken und Schwächen
Seite 60
3
Seite 64
Handlungskonzept .............................................................................
3.1
Leitbild und Ziele
Seite 66
3.2 Handlungsfelder
Seite 68
3.3
Seite 73
4
Maßnahmen und Projekte ................................................................. Seite 84
4.1
Gemeinschaft und soziale Infrastruktur (Handlungsfeld 1)
Seite 88
4.2
Öffentlicher Raum und Verkehr (Handlungsfeld 2)
Seite 96
4.3
Landschaft und Freizeitgestaltung (Handlungsfeld 3)
Seite 108
4.4
Bauen, Wohnen und Energie (Handlungsfeld 4)
Seite 116
4.5
Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung (Handlungsfeld 5)
Seite 126
5
Prozesssteuerung und Evaluation ................................................... Seite 130
6
Anlagen ............................................................................................... Seite 134
Holzweiler
Masterplan
3
VORWORT
DORFINNENENWTICKLUNG
Die Förderung der ländlichen
Räume bildet, neben den Direktzahlungen an die Landwirtschaft,
die zweite Säule der europäischen Agrarpolitik. Das ‚NRWProgramm Ländlicher Raum
2014-2020‘ setzt die Förderung
der Europäischen Union mit einem Bündel unterschiedlicher
Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen um, die aus dem ‚Europäischen Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des Ländlichen
Raums‘ (ELER) mit finanziert
werden. Die Ortskerne mit ihren
vielfältigen Funktionen als Wohnquartier, Treffpunkt und identitätsstiftender Mittelpunkt nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Eine
konzeptionelle Grundlage für
einen professionell gesteuerten
Entwicklungsprozess stellen dabei die ‚Dorfinnenentwicklungskonzepte‘ (DIEK) dar.
Mit der Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms
Nordrhein-Westfalen 2018 sind Entwicklungskonzepte
wie
das
Dorfinnenentwicklungskonzept
keine zwingende Fördervoraus4
setzung mehr, dennoch können
sie weiterhin als Fördergrundlage
dienen.
Ein
Dorfinnenentwickungskonzept ist ein gebietsbezogenes
informelles Planungs- und Steuerungsinstrument zur integrierten
und nachhaltigen ländlichen Entwicklung. Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler beruht auf einem gemeinsam mit der
Dorfbewohnerschaft entwickelten
und getragenen ganzheitlichen
Konzept.
Die Schlüsselfunktion nimmt die
Dorfgemeinschaft als Stimme der
Dorfbewohnerschaft in kommunalen Angelegenheiten und zur
Aktivierung
bürgerschaftlichen
Engagements ein. Anhand der
Bestandsaufnahme werden im
Dialog mit der Bewohnerschaft
die funktionelle Stellung des Dorfes innerhalb der Gemeinde und
das Stärken-Schwächen-Profil für
das Dorf entwickelt. So kann der
Handlungsbedarf ermittelt und
Handlungsfelder, -ziele und das
Leitbild abgeleitet werden.
Vorrangiges Ziel der Dorfinnenentwicklung ist die Sicherung
gewachsener Dorfstrukturen und
Charakteristika bei gleichzeitig
nachhaltiger und zukunftsweisender Entwicklung. Dabei sind
insbesondere die Nutzung innerörtlicher Freiflächen und die Eingrenzung der Außenentwicklung
zur Sicherung bzw. Stärkung des
Dorfes nötig.
Gegenstand der Förderung sind
entsprechend der Aufstellung
des Dorferneuerungsprogramms
Nordrhein-Westfalen 2018 des
Ministeriums für Heimat, kommunales, Bau und Gleichstellung
des Landes Nordrhein-Westfalen:
• Die Änderung / Umnutzung
oder Errichtung von dorfgemäßen Gemeinschaftseinrichtungen der Gemeinde oder
Dritter anstelle der Gemeinde
kann gefördert werden. Bei
den
Gemeinschaftseinrichtungen handelt es sich um
öffentlichen Zwecken dienende bauliche Anlagen und
Einrichtungen, die die sozia-
le, kulturelle oder allgemeine
Grundversorgung der Bewohner des Dorfes gewährleisten.
Die durch Verpachtung und /
oder Vermietung genutzten
Flächen dürfen in die Bemessungsgrundlage insoweit einbezogen werden, als dies zur
Erreichung des Förderzwecks
notwendig ist und es sich dabei um untergeordnete Anteile (bis höchstens 20 % der
Grundfläche oder der zuwendungsfähigen Ausgaben) handelt. Die aus dieser Nutzung
erwarteten Einnahmen sind
zuschussmindernd zu berücksichtigen. Die Änderung /
Umnutzung vorhandener dörflicher Bausubstanz und bestehender Gemeinschaftseinrichtungen hat Fördervorrang.
Dies gilt insbesondere dann,
wenn es sich dabei typischerweise um Gebäude handelt,
die wegen ihrer städtebaulichen, geschichtlichen oder
künstlerischen
Bedeutung
erhalten werden und / oder
wenn der Betrieb in ehrenamtlicher Trägerschaft erfolgt.
Dorfinnenentwicklungskonzept
• Gefördert werden können die
Herstellung oder Änderung
und Einrichtung dörflicher
Plätze, Straßen und Wege zur
dorfgemäßen Gestaltung des
Ortsbildes und zur Schaffung
neuer Kommunikationszentren, Herstellung oder Änderung von Grünanlagen, sofern
diese ähnliche soziale Funktionen erfüllen wie die genannten Plätze.
• Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von
Gebäuden und der dazugehörigen Hof-, Garten und
Grünflächen können gefördert
werden. Ziel ist es, die ländliche Bausubstanz mit ortsbildprägendem und regionaltypischem Charakter zu stärken.
• Der Abriss leerstehender, nicht
erhaltenswerter Gebäude mit
anschließender Nutzung des
Grundstückes im Sinne der
Dorfentwicklung (z. B. Schaffung neuer Baumöglichkeiten,
Anlage dauerhafter Grünflächen) ist förderfähig. Ziel ist
es, städtebauliche Missstände zu bewältigen und eine
Holzweiler
Übersicht Fördersätze Dorferneuerungsprogramm Entwurf 2018
Maßnahme
Förderansatz
Fördersatz
Antragsteller
1. Herstellung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen
Verbesserung der Lebensverhältnisse
65 %, max.
250.000,00 €
öffentliche
Hand / Stadt
Erkelenz
2. Gestaltung von Dorfstraßen,
Plätzen, Geh- und Fußwegen
Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse und
der zugehörigen Grün- und
Freiraumgestaltung
65 %, max.
250.000,00 €
öffentliche
Hand / Stadt
Erkelenz
3. Begrünung im öffentlichen
Raum, Einbindung des Dorfes
in die Landschaft
Wiederherstellung / Schaffung
von Lebensräumen für heimische Tier- und Pflanzenarten
65 %, max.
250.000,00 €
öffentliche
Hand / Stadt
Erkelenz
4. Erhaltung, Instandsetzung und
Gestaltung ländlicher Bausubstanz mit ortsbildprägendem
Charakter
Sicherung des Ortsbildes
35 %, max.
50.000,00 €
private Hand /
Hauseigentümer
geordnete städtebauliche Innenentwicklung zu schaffen,
insbesondere an exponierten,
ortsbildprägenden Lagen in
den Ortskernen.
Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler ist ein Planungsinstrument für die zukünftige Entwicklung des Dorfes und
als eine langfristig angelegte
Entwicklungsstrategie konzipiert.
Eine kontinuierliche Fortschreibung ermöglicht die Anpassung
an sich verändernde Rahmenbedingungen, wie in diesem Fall
durch den Tagebau und die Folgelandschaft.
5
1. EINLEITUNG
1.1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG
1.2 DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET
1.3 BETEILIGUNG UND KOMMUNIKATION
EINLEITUNG
1.1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG
Kirchenumfeld mit gewachsenem Baumbestand,
Foto RaumPlan.
Typische Hofanlage,
Foto RaumPlan.
8
Das Besondere an der Aufstellung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für Holzweiler ist, dass
wir es mit einem Dorf zu tun haben, das ursprünglich für den Tagebau Garzweiler II umgesiedelt
werden sollte. Erst seit der Leitentscheidung der damaligen Landesregierung im Jahre 2016 hat
Holzweiler wieder eine Zukunft.
Seitdem entstanden zahlreiche
Überlegungen, auch in interkommunaler Zusammenarbeit, wie
sich Holzweiler in unmittelbarer Lage am Tagebaurand neu
aufstellen kann. Die Interessengemeinschaft ‚Perspektive für
Holzweiler‘ diente der Koordination der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Leitentscheidung
und wird von der Arbeitsgruppe
der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
abgelöst. Diese Initiative erhält
eine tragende Rolle im Prozess
der Dorfinnenentwicklung.
Holzweiler wird unmittelbar, sowie in naher und ferner Zukunft
sehr unterschiedliche Etappen
durchlaufen und erst mit dem Tagebau und anschließend mit der
Rekultivierung des Tagebaurestloches umgehen müssen. In weiter Zukunft wird Holzweiler dann
ein Ort am See sein.
Die typischen Strukturen innerhalb von Dörfern vergleichbarer
Größenordnung haben sich allgemein verändert. Der demografische Wandel, der Rückgang der
landwirtschaftlichen Strukturen
und der erhöhte Mobilitätsanspruch tragen zum Wandel vom
Bauerndorf zum Wohndorf bei
und ändern das ästhetische Erscheinungsbild nachhaltig. Die
berufliche Orientierung der Dorfbewohnerschaft hat sich nach
außen verlagert und auch die
Konsum- und Freizeitaktivitäten
sind heute vielfältiger und finden
außerhalb des Dorfes statt. Diese dorftypischen Veränderungen
müssen von Holzweiler noch zusätzlich zu den Herausforderungen, welche mit dem Tagebau
einhergehen, bewältigt werden.
Zunächst gilt es, das Dorf zu stabilisieren und mit verschiedenen
Maßnahmenbündeln im InneDorfinnenentwicklungskonzept
1
ren eine funktionale, gestalterische und soziale Aufwertung zu
erzielen. Die Ausgangslage ist
aufgrund der aktiven Dorfbewohnerschaft sehr günstig. Die Dorfgemeinschaft ist optimal vernetzt,
das ehrenamtliche Engagement
und die Identifikation mit dem
Dorf ist sehr hoch.
Bedingt durch den langen Instandhaltungsstau der technischen Infrastruktur und die überfällige Sanierung des Kanals ist
es nunmehr möglich die zu erwartenden
tiefbautechnischen
Maßnahmen im Straßenraum mit
einer umfassenden und an das
Dorfinnenentwicklungskonzept
angepassten gestalterischen Aufwertung zu kombinieren. Dies ist
eine riesige Chance für die Aufwertung der Öffentlichen Räume
die schon zeitnah das Ortsbild
verändern kann.
Die konkreten Maßnahmen im
öffentlichen Raum konzentrieren
sich auf die Achse zwischen Dorfplatz, Schule, Holzweilermarkt
und Kirchplatz und haben die
Holzweiler
barriefreie Gestaltung der Oberflächen und eine Erhöhung der
Aufenthaltsqualität zum Ziel.
Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler erstreckt sich
nicht nur über den Zeitraum der
Förderperiode. Aufgrund der besonderen langfristigen Herausforderungen werden Entwicklungsstrategien aufgezeigt, die für die
unterschiedlichen Zeitabschnitte
robuste aber im Einzelnen auch
durchaus flexible Szenarien für
die jeweiligen Jahrzehnte aufzeigen. Dabei muss der Blick über
die lange Zeitspanne von etwa 50
Jahren voraus gerichtet werden,
um langfristige Entwicklungsoptionen für die kommenden Generationen zu sichern.
Die erste Phase der Dorfinnenentwicklung bedeutet eine Stärkung des Dorfes in sozialer,
wirtschaftlicher und funktionaler Hinsicht. Der Leitsatz ‚Unser
Dorf kann mehr als es zunächst
schien‘ gibt Ansporn und setzt
Impulse zur Stärkung des Dorfzusammenhaltes.
Die Bürgerwerkstätten haben bestätigt, dass der nahende Tagebau Fluch und Segen sein kann.
Die vielen Vorschläge, sowohl
den notwendigen Schutz gegenüber der gewachsenen Dorflage
zu stärken, als auch den Schutzwall mit punktuellen Öffnungen
als Chance für touristische und
gezielte Freizeitaktivitäten zu aktivieren, zeigen die hohe Dynamik
auf, die durch die ungewöhnliche
Herausforderung für einen Ort
dieser Größenordnung entsteht.
Wenn der Tagebau beendet sein
wird, ergeben sich völlig neue
Perspektiven mit dem naturnah
gestalteten Seeufer, aufgelockerten Grünflächen und einer touristisch reizvollen Parklandschaft,
die im unmittelbaren Umfeld neue
Nutzungen und einen attraktiven
Wohnstandort entstehen lässt.
Beispiele aus ähnlich dynamischen Regionen zeigen, dass
eine langfristige und integrierte
Planung für ein starkes städtebauliches und freiraumplanerisches Gerüst unabdingbar sind.
Typische ‚Schleichwege‘,
Foto RaumPlan.
Umgebender Landschaftsraum,
Foto RaumPlan.
9
EINLEITUNG
1.2 DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET
Herrath
E
E
S
F
Venrath
F
S
F
K
Wanlo
heute
Kuckum
Terheeg
Stadt
Erkelenz
S K
Kaulhausen
Keyenberg
Wockerath
E
F
S
Kückhoven
Holzweiler
Holzweiler
K
F
S Schule
E
S
F
E
S
F
Venrath
F
Terheeg
EE
S
Heutige Lage von Holzweiler im Raum,
E Einkaufen
K Kindergarten
Herrath
Herrath
Venrath
F
S Stadt
Kaulhausen
Wockerath
Wockerath
E
E
S
F Freizeit
Grafik RaumPlan, Luftbild tim-online.de.
F
K
F
S
F
?
Kückhoven
Kückhoven
10
K Kindergarten
E Einkaufen
heute
Wanlo
heute
S K
Keyenberg
2035
?
Holzweiler
Holzweiler
F Freizeit
2030 2025
?Holzweiler
F
S Schule
Wanlo
Kuckum
Kaulhausen
Terheeg
Erkelenz
Stadt
Erkelenz
K
Immerath
Holzweiler
K
Zukünftige Lage von Holzweiler im Raum,
Grafik RaumPlan, Luftbild tim-online.de.
Holzweiler liegt im südöstlichen
Stadtgebiet von Erkelenz mit einer Entfernung von etwa 7 km
zur Kernstadt. Westlich liegen
die ehemaligen Stadtteile Immerath und Lützerath, die aufgrund
des Tagebaus Garzweiler II bereits umgesiedelt und bis 2020
bergbaulich in Anspruch genommen werden. Nördlich liegen die
Stadtteile Keyenberg, Oberwestrich und Berverath, die sich
gemeinsam mit Kuckum und
Unterwestrich zurzeit noch im
Umsiedlungsprozess befinden.
Der Tagebau wird sich in naher
Zukunft der Ortslage bis auf eine
Entfernung von 400 m zunächst
im Osten und anschließend im
Norden nähern und die Verbindungen in die Landschaft kappen.
Als nächste Nachbarorte verbleiben dann die Erkelenzer Ortsteile Kückhoven im Nordwesten,
Katzem im Südwesten sowie im
Südosten die zur Gemeinde Titz
gehörige Ortschaft Jackerath mit
Entfernungen von je etwa 4 km.
sind 64 ha als Wohngebiete und
16 ha als gewerblich genutzte Flächen zu charakterisieren.
Etwa 1 km nordwestlich der Ortslage liegen die Feldhöfe Eggeratherhof, Roitzerhof und Weyerhof,
die geschichtlich und sozial eng
mit Holzweiler verwoben sind.
Der umgebende Landschaftsraum hat sich seit dem Mittelalter stark verändert. Um 900 war
Holzweiler noch von einer dichten Vegetation (Holz) umgeben.
Bis zum Jahre 1500 war die Rodung so weit fortgeschritten, dass
nur noch im Südwesten bei den
heutigen Weilern Hauerhof und
Dackweiler eine Waldfläche verblieb. Heute ist der Landschaftsraum landwirtschaftlich geprägt
und nur von wenigen Grünelementen entlang der charakteristischen Fließe gegliedert. Östlich von Holzweiler verläuft das
Holzweiler Fließ und gestaltet die
dort befindlichen ortsnahen Weideflächen zu einem attraktiven
Naherholungsraum.
Die Ortschaft Holzweiler hat eine
Fläche von etwa 80 ha. Davon
Die historischen Wegeverbindungen ‚Kölner Bahn‘ und ‚Heerweg‘,
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
die sich bei Holzweiler kreuzten,
waren schon im Jahre 1300 wichtige Handelswege. Die Wege
sind heute noch teilweise in der
Feldflur ablesbar, haben jedoch
nur noch als Spazierwege zu den
benachbarten Orten eine Bedeutung.
Heute ist das Dorf Holzweiler über
die Landesstraßen L 12 in Richtung Keyenberg und über die L 19
an die Kernstadt Erkelenz und
die Autobahnen angeschlossen.
Die L 19 als Umgehungsstraße
verlagert einen Großteil der überörtlichen Verkehre aus der Ortschaft hinaus, gleichzeitig wirkt
die anbaufreie Straße aber auch
als eine Barriere zum südlichen
Landschaftsraum. Holzweiler ist
sehr gut an das Autobahnnetz in
Richtung Aachen, Mönchengladbach und Köln angeschlossen. In
etwa 3,5 km Entfernung liegt die
Bundesautobahn A 44 n mit den
Autobahnauffahrten Titz und Jackerath, in etwa 3 km Entfernung
verläuft die A 61, die zeitnah ab
2018 für den Tagebau unterbrochen wird.
Holzweiler
88,75
88,75
102,5
92,5
90,0
100
Schwarzplan
M: 1:8.500
11
EINLEITUNG
1.3 BETEILIGUNG UND KOMMUNIKATION
1. Werkstatt - Zukunftswerkstatt
DORF HEUTE
DORF HEUTE
ARBEITEN ARBEITEN
DORF FRÜHER
DORF FRÜHER
KULTUR
KULTUR
SOZIALES LEBEN
SOZIALES LEBEN STADT
SELBSTVERWALTUNG
SELBSTVERWALTUNG
KIRCHE
KIRCHE
LANDWIRTSCHAFT
LANDWIRTSCHAFT
WOHNEN WOHNEN
ARBEITEN ARBEITEN
VERKEHR
VERKEHR
KIRCHE
EINKAUFEN EINKAUFEN
KIRCHE
WOHNEN WOHNEN
KULTUR
STADT
VEREINE
KULTUR
VEREINE
LANDWIRT- LANDWIRTSCHAFT
SCHAFT
ERHOLUNG ERHOLUNG
DORF MORGEN
DORF ÜBERMORGEN
KIRCHE
STADT
ARBEITEN
VERKEHR
EINKAUFEN
ERHOLUNG
WOHNEN
VEREINE
LANDWIRTSCHAFT
KIRCHE
KULTUR
STADT
ARBEITEN
VERKEHR
EINKAUFEN
WOHNEN
KULTUR
VEREINE
LANDWIRTSCHAFT
ERHOLUNG
Struktureller Wandel der Dörfer,
Grafik RaumPlan / ISL.
12
Die Zukunftswerkstatt als erste
Werkstatt im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes fand
am 23. Juni 2017 im Saal Boss in
Holzweiler statt. Vor dem Hintergrund des strukturellen und funktionalen Wandels sowie dem heranrückenden Tagebau wurde den
etwa 180 Teilnehmern zunächst
ein Überblick über den Prozess
und die Notwendigkeit des Dorfinnenentwicklungskonzeptes erläutert.
Die anschließend vorgestellte
Bestandsaufnahme und Strukturanalyse zu Bevölkerungsentwicklung, historischer Entwicklung,
Landschaft, Planungsrecht, Baustruktur, Nutzung, Verkehr und
Raumstruktur zeigt die charakterischen Ergebnisse für Dörfer mit
vergleichbarer Einwohnerzahl im
ländlichen Raum. Die wesentlichen Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden als Resümee
in Form von Stärken und Schwächen des Dorfes zusammengefasst und stellten die Grundlage
für die anschließende Diskussion
dar.
‚Kritikphase‘
Um den Stärken und Schwächen
von Holzweiler auf die Spur zu
kommen, wurde zunächst die
‚Kritikphase‘ aufgerufen. Die
Werkstattteilnehmer wurden gebeten, Kritik zu üben, nach dem
Motto ‚Was funktioniert nicht, was
gefällt Ihnen nicht, was ärgert Sie
besonders, was soll verbessert
werden?‘ und ‚Was gefällt Ihnen,
was zeichnet den Ort aus, was
ist besonders gut?‘. Aufgrund
der regen Teilnahme und der begrenzten Zeit der Bürgerwerkstatt
wurde am Eingang ein Kasten
aufgebaut, in den die Werkstattteilnehmer ebenfalls Stärken und
Schwächen auf Karten notieren
und einwerfen konnten. Nachfolgend sind die Meinungen, Anregungen und Hinweise der Werkstattteilnehmer aufgeführt.
Beim Themenfeld ‚Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur‘
bemängeln die Werkstattteilnehmer, dass Treffpunkte im
Dorf ausbaufähig seien. Auch
das Potenzial der RäumlichkeiDorfinnenentwicklungskonzept
1
ten der ehemaligen Schule sei
nicht genutzt. Die alte Schule
sei insgesamt in einem schlechten Zustand, wie auch die Sportanlagen und die Turnhalle. Hier
bestehe enormer Handlungsbedarf. Obowhl die Einwohnerzahl
Holzweilers laut Statistik sich
nicht wesentlich veränderte, gibt
es aus dem Dorf heraus ein Interesse der jüngeren Generation
in Holzweiler zu bauen. Daher sei
die Aktivierung von Bauflächen
ein Thema. Zur Stärkung des
Dorflebens fehlen, laut der Werkstattteilnehmer, Dorffeste und Synergien zwischen den Aktivitäten
der Dorfbewohnerschaft. Außerdem sei das Dorf für Jugendliche
wenig attraktiv. Es gebe keine
Freizeitangebote für Jugendliche.
Stärken des Dorfes seien die
Menschen, verbunden mit einem
starken Vereinsleben, einem starken Miteinander zwischen Jung
und Alt und starken Traditionen.
‚Das Dorf lebt!‘ sagen die Werkstattteilnehmer begeistert.
Der nahende Tagebau und der
damit verbundene Schutzwall
Holzweiler
werden von den Werkstattteilnehmern als Barriere angesehen. Der Schutzwall enthalte
Schwermetalle und es bestehe
die Angst, dass dieser nach Beendigung des Tagebaus nicht
wieder zurück gebaut wird. Der
Wall wirke auch während des Tagebaus wie eine Barriere, die den
gewohnten weiten Landschaftsraum einengt. Die Notwendigkeit
des Schutzwalles solle geprüft
werden. Durch das Heranrücken des Tagebaus, bemängeln
die Werkstattteilnehmer, werden
75 Prozent der verkehrsarmen
Freizeit- und Erholungswege, wie
zum Beispiel Joggingstrecken,
rund um Holzweiler gekappt.
Deshalb seien die innerörtlichen
Wege zu stärken. Der Zustand
der innerörtlichen Wege sei erneuerungsbedürftig. Die meisten
der bestehenden Wege seien unbefestigt und schlecht beleuchtet. Wegeverbindungen durch die
neueren Baugebiete fehlen völlig.
Das Straßenprofil, insbesondere
der Kofferer und Titzer Straße,
sei nicht nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu eng. Grund
hierfür seien vor allem auch die
parkenden Fahrzeuge, um die
man ‚Slalom‘ fahren müsse. Außerdem fehlen weitere Stellplätze, so die Werkstattteilnehmer.
Die hohe Bedeutung der privaten
Fahrzeuge und Stellplätze geht
mit der schlechten ÖPNV-Anbindung und fehlenden Radwegen,
unter anderem zum Sportplatz
und nach Erkelenz, einher. Neben dem Straßen- und Wegenetz
seien auch einige innerörtliche
Grünflächen neu zu gestalten.
Die Parkanlage ‚Dorfplatz‘ werde zum ‚Gassiegehen‘ mit dem
Hund missbraucht und sei dementsprechend verdreckt und nicht
mehr attraktiv. Auch der Pfarrgarten habe Potenzial, was allerdings nicht genutzt werde. Als
Stärke beim Themenfeld ‚Landschaft und öffentlicher Raum‘
benennen die Werkstattteilnehmer insbesondere das Potenzial
des Wegenetzes und die starken
Freizeitrouten.
Für das Wohnen und Arbeiten
im Dorf sind die zukünftige unmittelbare Nähe zum Tagebau,
‚Kritikphase‘
Erarbeitung Stärken und Schwächen (Freude, Besonderheiten,
Unmut, Schwierigkeiten)
‚Das gefällt mir besonders ...‘
‚Das funktioniert heute nicht ...‘
‚Phantasie- und
Utopiephase‘
Ideenfindung (Wünsche, Träume)
‚Das wünsche ich mir ...‘
‚Das könnte sein ...‘
‚Realisierungs- und
Projektphase‘
Konkretisierung der Projektideen
(Forderungen, Gestaltansätze)
‚Jetzt mal realistisch ...‘
‚So könnte es funktionieren ...‘
Phasen Zukunftswerkstatt,
Grafik RaumPlan.
13
EINLEITUNG
Wortmeldungen ‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt,
Foto ISL.
14
die damit verbundenen Immissionen, wie die zunehmende
Staub- und Lärmbelastung und
die Gefahr von Setzungen bzw.
Bergbauschäden an privaten Gebäuden eine große Belastung.
Außerdem würden durch den
Tagebau Tiere aufgescheucht,
die dann ins Dorf kommen. Ein
Konflikt der Geruchsbelastung
trete durch das Sondermüllzwischenlager auf. Zur Stärkung des
Wohnens im Dorf fehle altersgerechtes Wohnen und vor allem
auch Wohnorte für Junge. Zwar
gebe es Baulücken, diese würden aber nicht mobilisiert. Außerdem bemängeln die Werkstattteilnehmer, dass Aussiedlerhöfe,
wie der Eggerather Hof, aufgegeben würden. Für das Wohnen
im Dorf fehle es an Einkaufsmöglichkeiten, wie beispielsweise ein
‚Dorv‘-laden (Dienstleistung und
ortsnahe Rundum-Versorgung)
bzw. ein Dorfladen. Auch Angebote für Tourismus fehlen. Für ein
zukunftsfähiges Dorf müsse man
die technische Infrastruktur verbessern. Die Versorgungsleitungen seien erneuerungsbedürftig
und es fehle ein Anschluss an
das Glasfasernetz. Insgesamt, so
die Werkstattteilnehmer, würde
das Dorf zu wenig von der Stadt
Erkelenz unterstützt. Als Stärke
und Anknüpfungspunkt für die
zukünftige Entwicklung wird der
Gewerbestandort Holzweiler genannt.
‚Phantasie- und Utopiephase‘
In der ‚Phantasie- und Utopiephase’ wurde diskutiert, wie
die Stärken ausgebaut und die
Schwächen ins Positive gewendet werden können. Die Werkstattteilnehmer wurden aufgefordert, sich eine wünschenswerte
zukünftige Entwicklung von Holzweiler vorzustellen. Die Wünsche
und Ideen wurden von den Werkstattteilnehmern engagiert vorgetragen und notiert.
Zur Stärkung der Dorfgemeinschaft und Sicherung der sozialen Infrastruktur wünschen sich
die Werkstattteilnehmer die Sanierung der Sporthalle und den
Ausbau des Sportplatzes (Be-
leuchtung, Sanierung Sanitäranlagen). Man müsse die Vereine
zukunftsfähig machen und den
Sportstandort Holzweiler stärken.
Hierzu gehören die Sanierung
der Turnhalle, der Bau von Umkleidekabinen im Fußballvereinsheim ‚In der Kull‘ und insgesamt
eine Stärkung der Jugendarbeit.
Angebote für Kinder könnten im
Bereich Handwerk (z.B. Töpfern)
geschaffen werden. Handwerkliche Fähigkeiten und Wissen über
Gartengestaltung weiterzugeben,
stärkt den Austausch zwischen
Jung und Alt und sichert die Weitergabe von Familientraditionen,
die das Leben im Dorf ausmachen. In diesem Zusammenhang
wird angeregt, Holzweiler als
Schulstandort zu reaktivieren. Ein
weiterer Ansatz zur Stärkung des
Gemeinschaftslebens ist die Initiierung eines ‚Dorv‘- bzw. Dorfladens, möglicherweise kombiniert
mit einem Dorfcafé, wodurch ein
Ort der Kommunikation geschaffen wird. Für den ‚Dorv‘- bzw.
Dorfladen gibt es bereits eine erste Projektinitiative, die eine solche Einrichtung kombiniert in der
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
alten Schule mit Außengastronomie vorsieht. Ergänzend werden
Dorffeste vorgeschlagen. Es sollen Voraussetzungen geschaffen
werden, um das Dorf für die Jugend wieder attraktiv zu machen
und etwas zu bieten, was andere
Dörfer nicht haben. Entscheidend
ist, ein positives Denken und eine
positive Stimmung im Dorf zu erhalten und zu generieren.
Aus der Sorge um den Verlust
des Landschaftsraumes entsteht
die Idee, die vorhandene Landschaft attraktiver zu gestalten.
Der geplante ‚Grüngürtel‘ am Tagebaurand soll zeitnah angelegt
und die 400 m Grenze gestaltet
werden, um die Voraussetzungen
für den ‚Steg am See‘ zu schaffen. Auch wenn es für die Werkstattteilnehmer in weitere Ferne
liegt, wird empfohlen, den Blick
auf die nächste Generation zu
richten und frühzeitig eine ‚Utopie‘ für die nächsten Jahrzehnte
zu entwickeln. Es muss über den
aktuellen Horizont hinausgedacht
und die gewünschten Strukturen frühzeitig entwickelt werden.
Holzweiler
Entscheidend für die Werkstattteilnehmer ist, die Zeit zwischen
Tagebau und Seenlandschaft attraktiv zu gestalten. Aufgrund des
Verlustes zahlreicher Freizeitund Erholungswege sollen neue
Fuß- und Radwege angelegt
werden. Neben Verbindungen zu
den Nachbarorten soll ein Weg
zum Sportplatz, nach Erkelenz
und zur ‚Kull‘ geschaffen werden. Eine ergänzende Idee ist ein
Radweg um das Dorf, der auch
für junge Mütter geeignet ist. Für
Schulkinder soll eine bessere
Busanbindung an die Schulen
entwickelt werden. Der Holzweilermarkt ist der zentrale und bedeutende Platzraum. Er soll zum
‚Wohnzimmer‘ von Holzweiler
umgestaltet und beispielsweise mit einem Wochenmarkt zum
Treffpunkt im Dorf werden. Weitere Treffpunkte sollen durch die
Stärkung und den Erhalt von
Grünräumen entstehen. Hierzu gehören die Ergänzung der
Spielplätze mit neuen Spielgeräten und die Modernisierung des
Dorfplatzes. Eine ergänzende
Idee ist die Schaffung eines Ge-
‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt,
Foto ISL.
‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt,
Foto ISL.
15
EINLEITUNG
meinschaftsgartens mit Tieren.
Insgesamt appellieren die Werkstattteilnehmer daran, die Wege,
Grünflächen und Infrastruktureinrichtungen frühzeitig anzulegen
und mitzudenken.
‚Realisierungsphase‘ Zukunftswerkstatt,
Foto ISL.
Punkteaktion Zukunftswerkstatt,
Foto ISL.
16
Um die Jungend im Dorf zu halten und gleichzeitig neue junge
Familien für Holzweiler als Wohnstandort zu gewinnen, muss über
die innerörtlichen Entwicklungspotenziale nachgedacht werden.
Die Mobilisierung von brachliegenden Baugrundstücken, die
teilweise im Eigentum von RWE
sind, ist mehrfach geäußert worden. Aber auch die (energetische)
Sanierung von ortsbildprägender
Altbausubstanz mit Unterstützung von dem Einsatz von Fördermitteln wurde thematisiert.
Durch den demografischen Wandel sind neue Wohnkonzepte für
Holzweiler notwendig. Ideen sind
gemeinschaftliches Wohnen für
Senioren, Seniorenwohnen im
Holzweiler Hof, betreutes Wohnen in der ehemaligen Schule
und allgemein Wohngemeinschaften für mehr Geborgenheit.
Zur Stärkung der Attraktivität des
Wohnstandortes werden Einkaufsmöglichkeiten vorgeschlagen. Eine Idee ist die Schaffung
eines Wochenmarktes oder die
Sammlung der fahrenden Verkaufsläden am Samstag auf dem
Holzweilermarkt. Grundvoraussetzung ist aber, dass die Dorfgemeinschaft die Gewerbetreibenden und den Markt unterstützt.
Großflächiges Gewerbe wird an
einem neuen Standort bei Titz
vorgeschlagen, sodass in Zukunft Konflikte zwischen Wohnen
und Gewerbe in unmittelbarer
Nachbarschaft vermieden werden. Neben der Nahversorgung
wünschen sich die Werkstattteilnehmer eine bessere medizinische Versorgung, einen Ausbau
der technischen Infrastruktur und
eine generelle Stärkung der sozialen Infrastruktur. Ein großes
Thema im Bereich Wohnen und
Arbeiten im Dorf ist auch der Umgang mit dem Tagebau. Eine Arbeitsgruppe der Initiative ‚Wir in
Holzweiler‘ befasst sich mit dem
Thema Bergschäden und Immissionsschutz. Als Gegenstück
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
zum Braunkohlentagebau wird
angeregt, Holzweiler als ‚Solar-‚
und ‚Photovoltaikdorf‘ zu entwickeln. Im Zusammenhang mit einem neuen Umgang mit Energie
und Ressourcen könnte man den
Tagebau dokumentieren und eine
Erinnerungskultur in Form eines
Bergbaumuseums realisieren. So
würde auch der Tourismus gestärkt. Ein anderer Ansatz ist die
Vermarktung der Geschichte von
Holzweiler als ‚Seilerdorf‘. Eine
Idee der Werkstattteilnehmer
ist, den Holzweiler Hof oder ein
anderes zentral gelegenes Gebäude zu einem Heimatmuseum
oder einem Bauernmuseum umzunutzen.
‚Realisierungsphase‘
Abschließend wurden von dem
Moderatorenteam 28 Projekte
aus dem Fundus der Wünsche
und der Ideen der Werkstattteilnehmer herausgefiltert. Die Projekte wurden auf Karten notiert,
mit den Werkstattteilnehmern abgestimmt und anschließend gemeinsam diskutiert.
Holzweiler
Punkteaktion
Um die erarbeiteten Projekte
nach eigener Priorität zu bewerte erhielten die Werkstattteilnehmer drei Klebepunkte mit unterschiedlicher Wertigkeit (roter
Punkt = sehr hohe Priorität, gelber Punkt = hohe Priorität, grüner
Punkt = mittlere Priorität), Die Ergebnisse sind rechts aufgeführt.
Bedeutend sind die Aufwertung
der Sportanlagen, die Gestaltung / Zukunftsvision Tagebaurand, neues Bauland aktivieren /
Baulücken und der Dorfladen /
das Café. Einzelne Projekte, die
weniger oder keine Punkte erhielten, wurden von den Werkstattteilnehmern nicht als unwichtig
gesehen. Es wurde darauf hingewiesen, dass nur drei Punkte zu
vergeben waren. Alle Projekte /
Projektansätze sollen im Dorfinnenentwicklungskonzept vertieft
und ausgearbeitet werden. Die
Abstimmung stellt ein Meinungsbild der Veranstaltung dar und
dient der besseren Einschätzung
der Stimmung in Holzweiler.
Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur
Aufwertung Sportanlagen
Neue Versammlungsorte / Konzept für ehem. Schule
Neue Aktivitäten für Kinder
Dorftraditionen weitergeben
Neue Schule / KiTa
Erstellung Zukunftskonzept Vereine
‚Wissensbörse‘
Stärkung Dorfgemeinschaft
Landschaft und öffentlicher Raum
Gestaltung / Zukunftsvision Tagebaurand
Gestaltung Radwege ums Dorf
Stärkung Mobilität
Stärkung Ausbau Radwegenetz
Gestaltung / Erneuerung Dorfstraßen
Gestaltung Holzweilermarkt
Gestaltung innerer Grünflächen / Stärkung Spielplätze
Gestaltung Gemeinschaftsgarten
Wohnen und Arbeiten im Dorf
Neues Bauland aktivieren / Baulücken
Dorfladen / Café
Wochenmarkt
Sanierung Altbausubstanz
Mehrgenerationenwohnen
RWE-Kontakt
Stärkung Nahversorgung
Gemeinschaftliches Seniorenwohnen
‚Solardorf‘ Holzweiler
Stärkung (technischer) Infrastruktur
Heimatmuseum
Tagebaumuseum
83 Punkte
22 Punkte
16 Punkte
10 Punkte
5 Punkte
4 Punkte
2 Punkte
0 Punkte
130 Punkte
33 Punkte
26 Punkte
19 Punkte
18 Punkte
16 Punkte
6 Punkte
0 Punkte
122 Punkte
75 Punkte
26 Punkte
20 Punkte
19 Punkte
18 Punkte
17 Punkte
17 Punkte
15 Punkte
14 Punkte
10 Punkte
3 Punkte
17
EINLEITUNG
Dorfrundgänge
Rundgang Nordost (2,5 km)
Kirche - Krummer Ochse - Hofanlage Baupotenzial Ost - Friedhof - Gewerbe Blick zur Kante - Hellenstraße - Baupotenzial
Nordwest - Niederstraße - Kindergarten
Rundgang Südwest (3,5 km)
Alte Schule - Landstraße - Baupotenzial
Nordwest - Sportplatz - Turnhalle - Dorfplatz Kofferer Straße - Ortseingang - Baupotenzial
Süd - Titzer Straße - Saal Boss
18
Dorfrundgänge
M: 1:8.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
Am 16. September 2017 fanden
zwei Dorfrundgänge mit etwa 40
‚Dorfexperten‘ statt, welche der
Ergänzung der Bestandsaufnahme und Diskussion der Potenziale und möglicher Projekte dienten.
Dorfrundgang Nordost
Der Rundgang startete am Pfarrheim und machte einen ersten
Stopp auf der Nordseite der Kirche. Die Teilnehmer des Rundgangs diskutierten zunächst über
die Gestaltung des Platzes rund
um die Kirche und gingen anschließend über Niederstraße
und Seilerweg zum nördlichen
Ortsrand von Holzweiler. Nachfolgend werden die Anmerkungen der Teilnehmer aufgeführt.
Das Pfarrheim beherbergte im
Keller früher einen Jugendtreff.
Seit der Schließung gibt es für
die Jugend keine Einrichtung
mehr. Die Wiese vor dem Pfarrheim wurde früher von den Kindern des Dorfes zum Fußballspielen genutzt. Das Pfarrheim
Holzweiler
wurde in jüngster Vergangenheit,
während der Umbauarbeiten des
Kindergartens, als Ersatzgebäude genutzt. In dieser Zeit waren
der Kirchplatz und die Wiese vor
dem Pfarrheim belebt, ansonsten
wirke die Ortsmitte eher verschlafen, was bemängelt wird.
In der Kirche Sankt Cosmas und
Damian finden noch zwei- bis
dreimal wöchentlich Messen statt.
Es wird bedauert, dass es keinen
eigenen Pfarrer mehr gibt. Die
Bezeichnung ‚Holzweilermarkt‘
bezieht sich nur auf die Platzfläche südlich der Kirche. Der Platz
nördlich der Kirche ist erst spät
durch den Abriss der dort befindlichen Vikarie und eines Gasthofes entstanden und hat somit keine historische Bedeutung für das
Dorf. Insgesamt wird rund um die
Kirche eine neue niveaugleiche
Pflasterung des Platzes, speziell
vor dem Portal der Kirche, gewünscht und mehr Aufenthaltsbereiche, wie beispielsweise durch
Rundbänke um die Bestandsbäume. Gewünscht wird eine
stärkere Begünstigung des Fuß-
und Radverkehrs. Die Parkplätze
sollen informell erhalten bleiben
aber als Platzfläche flexibel nutzbar sein.
Die Gastronomie ‚Zum Ochsen‘
im Haus Krummen hat eine lange Tradition in Holzweiler. Es wird
auf das enorme Potenzial verwiesen, das die Gastronomie durch
die zentrale Lage und die Größe der Immobilie hätte, welches
aber leider nicht ausgeschöpft
wird. Auch der Platz vor der benachbarten leerstehenden Hofanlage, die von dem Gastronom
erworben wurde, könnte stärker
für Dorfaktivitäten genutzt werden. Hier wird auch jedes Jahr
der Maibaum aufgebaut.
Die Niederstraße ist eine der ältesten Straßen von Holzweiler
und durch eine geschlossene Bebauung geprägt. Hier befand sich
von 1935 bis 1945 das Rathaus
für das Amt Holzweiler. Die Qualität der Straße wurde als einmalig
bezeichnet, gewünscht wird eine
stärkere Verkehrsberuhigung und
mehr Sicherheit für Fußgänger
Dorfrundgang,
Foto ISL.
Dorfrundgang,
Foto ISL.
19
EINLEITUNG
"Ehemalige
Molkerei"
"Tolle
Lage"
"Ehemalige
Seilerei"
eine Kinder
cken "
"Ort soll zum Sportplatz hinwachsen"
"Zufallsbegegnungen fehlen"
"Neues Freizeitpotenzial"
"Früher:
Löschteich"
"Aktive
Seilerei"
"Potenzielles
Bauland"
"Wegeverbindungen
werden gekappt"
"Schulweg??"
"RWE verkauft
Bauland nicht"
"Eh. Jugendtreff
an der Pumpe"
"Gute
Wohnlage"
"Neuer
Platz"
Potenzielles
Bauland"
"Wie bringt
RWE sich ein? "
"Aktiver
Landwirt"
"Besondere
Gasse"
"Fließ ist
trocken"
"Wir wollen die
Kante mitgestalten"
"Verkehr nicht
durch Ortsmitte"
"Ehemalige
Krautfabrik"
"Früher: "Potenzial Festscheune"
Markt"
"Vorbildliche
Sanierung"
"Unsere Holzweiler
"Umnutzung
Dorfachse
"Elektro"Unsere
Gastro"
tankstelle"
Kneipe"
"Potenzialfläche
"Markt"
"Feuerwehr als Provi"Muss erhalPfarrgemeinde"
sorium entstanden"
"Ascheplatz wird für
ten bleiben"
"Geschützter
Jugend genutzt"
"MultifunkBaumbestand"
"Verkehr
"Schöner
tionaler Platz"
"Mehr draus
beruhigen"
Spielplatz"
machen"
"Sporthalle muss
"Unser Park soll
"Verkehr
saniert werden"
schöner werden"
beruhigen"
"Wir wohnen gemeinsam in
einem umgebauten Hof"
"Charakter der Schule wahren
und ein Konzept entwickeln"
"wildes
Parken"
"Der landwirtschaftliche
Verkehr muss funktionieren"
20
"Mehr Sicherheit
für Fußgänger"
"Umsiedler
Höfe"
"Schutzwald statt
Schutzwall"
"Baulücken
oft zu klein"
"Frisch
saniert"
"Wo genau
liegt die Kante"
"Holzweiler lag
früher im Wald"
"Ortsnahe Spazierwege fehlen"
"Verkehr
beruhigen"
"Schöne alte
Hofanlagen"
"Industrie gehörte schon
immer zum Ortsbild"
"Den Tagebaurand
überregional gestaltet "
"Potenzielles
Bauland"
"Gefährliche
Ecke"
"Ehemalige
Seilerei"
"Fehlende
Radwege"
"Kurzfristige Maßnahmen statt abwarten"
"Die Fläche ist viel zu
schade für neues Bauland"
"Unser schöner
Ortseingang"
"Friedhofsgässchen ist Kultur"
"Naherholung"
"Zu viele
Eigentümer"
"barrierefreien Rundweg
um Friedhof ausbauen"
Impressionen Dorfrundgänge
M: 1:5.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
und Radfahrer. Als schöne Erinnerung wird geschildert, dass im
Straßenraum früher Märkte stattgefunden haben.
Am nordwestlichen Ortsrand
diskutierten die Teilnehmer des
Rundgangs, inwieweit sich die
Grünfläche zwischen Seilerweg
und Im Grünfeld als neues Baugebiet eignet. Die zugunsten
der Dorfinnenentwicklung angestrebte Baulückenschließung
geht nicht schnell genug voran
und würde nicht ausreichen um
den Ort zu stabilisieren. Viele
Grundstücke befinden sich laut
der Teilnehmer des Rundgangs
im Besitz von RWE und werden
der Bevölkerung bisher nicht als
Bauland zur Verfügung gestellt.
Daher wird zusätzlich ein kleines
Baugebiet gewünscht. Herausgestellt wird die Lagegunst aufgrund der integrierten Lage, die
größtenteils bereits vorhandene
Erschließung und die Nähe zur
Kirche, Kindergarten, Sportplatz
und Bushaltestelle. Gewünscht
wird nicht nur eine Arrondierung
entlang der Straße sondern ein
Holzweiler
neues flächiges Wohngebiet mit
einer Durchmischung der Wohnangebote für Alt und Jung und
einer Platzaufweitung gegenüber
des Kindergartens. Ein Problem
stellt die nur schwer einsehbare
Einmündung des Seilerwegs dar.
Diese Ecke ist ein Gefahrenpunkt
und müsste entschärft werden.
Es wird auch erwähnt, dass es
am Sportplatz ein Problem der
fehlenden sozialen Kontrolle gibt.
Diese Situation soll sich durch ein
Wachstum des Ortes in Richtung
Sportplatz verbessern.
Das Dorf war neben der Landwirtschaft schon Anfang des 20.
Jahrhunderts durch die ehemalige Krautfabrik, die Landmaschinenfirma, mehrere Seilereien und
die Molkerei auch gewerblich und
industriell geprägt. Die Gebäude
der traditionellen Seilerbetriebe sind heute noch gut an ihren
langgestreckten Formen erkennbar. Am nördlichen Ortsrand an
der Niederstraße befand sich die
Molkerei. Dieses Gebäude wurde
inzwischen in liebevoller Eigenarbeit saniert und zu einem Wohn-
haus umgebaut. Das kleinteilige
Gewerbe hat in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung
verloren und ist ortsfremden und
großflächigen Betrieben an den
Ortsrändern gewichen. Eine Nahversorgung gibt es nicht mehr.
Die beiden sogenannten Feldhöfe, der Eggerather Hof und der
Roitzer Hof, liegen etwa 500 m
nordwestlich von Holzweiler. Bei
den Höfen handelt es sich um
zwei historisch bedeutsame fränkische Höfe, die unabhängig von
Lehnsherren wirtschafteten und
auch Rittersitze waren. Die Teilnehmer des Rundgangs bedauern, dass diese Schmuckstücke
durch den Tagebau verloren gehen werden.
Gewünscht wird eine Eingrünung
der Kante und ein Schutz vor
Lärm und Staub. Es sollte aber
geprüft werden, inwieweit dies
auch durch einen Schutzwald erfolgen kann. Der Gedanke, dass
Holzweiler wieder zu einem ‚Weiler‘ im ‚Holz‘ sprich Wald werden
könnte, stößt auf große Zustimmung. Wichtig sei in jedem Falle, dass die Grünstrukturen frühzeitig angelegt werden und dass,
im Hinblick auf das gekappte
Wegenetz, eine neue Freizeitnutzung in Form von Rad- und
Spazierwegen entlang der Kante
möglich wird. Bei der Gestaltung
und auch bei der Umsetzung besteht eine große Bereitschaft zur
Mitwirkung aus der Einwohnerschaft.
Am nördlichen Ortsrand, in Verlängerung der Niederstraße, wird
die zukünftige Lage von Holzweiler am Tagebau Garzweiler diskutiert. Es wird kritisiert, dass
die genaue Lage der zukünftigen
Kante noch immer nicht feststehe. Der geplante Schutzwall wird
dabei sehr kontrovers gesehen.
An der kleinen Platzaufweitung
an der Einmündung der Hellenstraße in die Niederstraße haben
früher eine Pumpe und eine Bank
gestanden. Dies war ein beliebter Treffpunkt für die Dorfjugend.
Gewünscht wird, dass dieser
Platz wieder an Aufenthaltsqualität gewinnt. Generell gibt es in
21
EINLEITUNG
Holzweiler nur wenige spontane
Treffpunkte für Spaziergänger,
Hundebesitzer, Jung und Alt.
Die vier kleinen landwirtschaftlichen Hofstellen in der Hellenstraße wurden in den Nachkriegsjahren errichtet und von
Umsiedlerfamilien und Heimatvertriebenen bezogen. Durch die
Notwendigkeit der schnellen Umsetzung, wird die Bausub-stanz
als sehr einfach beschrieben. In
den letzten Jahren wurden die
Gebäude aber bereits durch die
heutigen Eigentümer saniert und
umgebaut. Nur noch einer der
Höfe wird im Nebenerwerb landwirtschaftlich und zwei der vier
Höfe gewerblich genutzt.
Der Friedhof ist eine bedeutende
Grünfläche und ein Treffpunkt für
viele Einwohner von Holzweiler.
Er wurde 1908 am westlichen
Ortsrand von Holzweiler erbaut,
nachdem sich der Friedhof neben
der Kirche als zu klein herausgestellt hatte. Die umgebenden
Grünwege werden besonders
von jungen Müttern mit Kinderwa22
gen für Spaziergänge genutzt. Es
wird eine Aufwertung der Wege
und eine Gestaltung eines gut
begehbaren Rundwegs um den
Friedhof gewünscht.
Die hausnahen Grünflächen zwischen der Rückseite der Titzer
Straße und dem Friedhof haben
aufgrund ihrer hohen ökologischen Qualität Naherholungsfunktion und werden teilweise als
Pferdeweiden genutzt. Das Gebiet ist im Flächennutzungsplan
als Wohngebiet ausgewiesen.
Die Teilnehmer des Rundgangs
sind sich jedoch einig, dass die
Flächen in ihrer heutigen Form
erhalten bleiben müssen. Es wird
auch darauf hingewiesen, dass
es hier eine Vielzahl von Einzeleigentümern gibt, was eine Baulandentwicklung sehr kompliziert
gestalten würde.
Der Holzweiler Hof wurde im
18. Jahrhundert als Wohnsitz eines angesehenen Amtsverwalters erbaut, daher wird der Hof
auch Amtsverwalterhof genannt.
Durch die Lage im Ort und die
Südausrichtung in Richtung Kirche birgt der Holzweiler Hof
ein enormes Potenzial für eine
Umnutzung. Es werden gemeinschaftliche Wohnprojekte, Gastronomie und Gewerbe mit Außenwirkung diskutiert. Laut der
Teilnehmer des Rundgangs gibt
es Auflagen, die geschlossene
Fassade in Richtung Kirche beizubehalten, was eventuell eine
Einschränkung für einen Investor
darstellt.
verschwanden, erklärt die Großzügigkeit der Freiräume rund um
die Kirche, die für eine Neugestaltung ein großes Potenzial besitzen. Gewünscht wird, dass der
Platz seine Funktion als Marktplatz zurückerhält, um einerseits
die Nahversorgung zu stärken
und andererseits einen regelmäßigen Treffpunkt im Ort zu schaffen.
Südlich der Kirche befindet sich
der Holzweilermarkt. Die Fläche
südlich des Kirchenbaus war historisch der Friedhof des Ortes
und von einer steinernen Mauer umgeben. Heute erinnern nur
noch wenige Grabsteine an diese frühere Nutzung. Südlich angrenzend an den Friedhof befand
sich das Schöffenhaus. Heute ist
an dieser Stelle ein Denkmal in
die Platzgestaltung integriert. Im
Westen, vor der heutigen Gastronomie ‚Zum Ochsen‘ befand
sich das Dorfmaar. Die Vielzahl
der Nutzungen rund um die Kirche, welche im Laufe der Zeit
Der Rundgang startete am Pfarrheim. Die Teilnehmer sprachen
zunächst über das Pfarrheim und
gingen anschließend entlang der
Landstraße zu der ehemaligen
Schule mit dem vorgelagerten
Schulhof. Nachfolgend werden
die Anmerkungen der Teilnehmer
aufgeführt.
Dorfrundgang Südwest
Das Pfarrheim und das westlich
angrenzende Pfarrhaus gliedern
sich entlang der Landstraße. Die
Teilnehmer des Rundgangs erzählen, dass die Pfarrgemeinde
offen für Vorschläge sei und in
die Konzeption des DorfinnenentDorfinnenentwicklungskonzept
1
wicklungskonzeptes eingebunden werden sollte. Das Pfarrhaus
ist heute vermietet. Die Pfarrgemeinde sei möglicherweise bereit, Grundstücksflächen abzugeben bzw. zu verkaufen. Denkbar
wären an dieser Stelle die Schaffung besondere Wohnformen,
wie
Mehrgenerationenwohnen
oder gemeinschaftliches Seniorenwohnen.
Entlang der Landstraße erstreckt
sich eine zentrale und bedeutende Achse im Zentrum von
Holzweiler: Holzweilermarkt Dorfplatz - Schule mit Schulhof Kirmeplatz - Park. Diese Achse
soll entwickelt und gestärkt werden.
Die alte Schule war eine bedeutende Infrastruktureinrichtung für
Holzweiler und hat aus der Geschichte heraus eine hohe Bedeutung für den Ort. Die Schule
wurde 1843 eröffnet. Damals
verfügte die Schule über zwei
Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen. Bereits zehn Jahre
später wurde ein dritter KlassenHolzweiler
raum integriert. 1900 wurde die
Schule mit einem Anbau um einen weiteren Klassenraum und
zwei Lehrerwohnungen ergänzt.
Beim Bau der Schule gab es anfangs Diskussionen aufgrund der
Lage an einer ‚Nebenstraße‘, welche zum Feld führt. Der Wunsch
der Dorfgemeinschaft ist, das
ehemalige Schulgebäude in seiner Optik und seinem Charakter
zu wahren und behutsam zu sanieren. Die Teilnehmer des Dorfrundgangs lehnen einen neuen
Zweckbau / eine Mehrzweckhalle,
die keinen Bezug zur Geschichte
und Tradition des Ortes hat ab
und möchten sich stattdessen für
die Umnutzung der ehemaligen
Schule stark machen. Für eine
zukunftsfähige Gestaltung der
ehemaligen Schule soll ein Nutzungskonzept entwickelt werden
und eine Kosten-Nutzen-Bilanz
Aufschluss darüber geben, ob
eine Sanierung der ehemaligen
Schule wirtschaftlich sein kann.
Mögliches Erweiterungspotenzial
der ehemaligen Schule liegt im
rückwärtigen Bereich. Der vorgelagerte Schulhof soll erhalten
bleiben und in die Gestaltung
der zentralen Achse entlang der
Landstraße integriert werden. Die
an den Schulhof angrenzenden
Bushaltestellen sind im Zuge des
Wegfalls der Nachbarorte Keyenberg und Immerath neu zu diskutieren. Ist die alte Schule bzw.
der Schulhof der richtige Ort für
den Haltepunkt der Schulbusse
in Richtung Erkelenz, oder sollen
die Haltestellen verlagert werden,
um eine flexiblere Gestaltung des
Schulhofes zu ermöglichen? Der
ÖPNV soll neu konzipiert werden.
Dorfrundgang,
Foto ISL.
Der geschützte Baumbestand ist
der ehemaligen Schule vorgelagert und Teil der Schulhofes. Er
soll in die Gestaltung der zentralen Achse entlang der Landstraße eingebunden werden.
Das Wegenetz ist ein Alleinstellungsmerkmal von Holzweiler und
bietet Verknüpfungen zwischen
den zentralen Dorfachsen. Die
Teilnehmer des Rundgangs bemängeln den Zustand der Wege.
Es ist nicht gewünscht, die Wege
vollständig zu pflastern oder zu
Dorfrundgang,
Foto ISL.
23
EINLEITUNG
"Mehr Sicherheit
für Fußgänger"
"Potenzielles
Bauland"
"Wir wollen keine
Mehrzweckhalle"
"Besondere
Gasse"
"Ehemalige
Krautfabrik"
"Früher: "Potenzial Festscheune"
Markt"
"Vorbildliche
Sanierung"
"Unsere Holzweiler
"Umnutzung
Dorfachse
"Elektro"Unsere
Gastro"
tankstelle"
Kneipe"
"Potenzialfläche
"Markt"
"Feuerwehr als Provi"Muss erhalPfarrgemeinde"
sorium entstanden"
"Ascheplatz wird für
ten bleiben"
"Geschützter
Jugend genutzt"
"MultifunkBaumbestand"
"Verkehr
"Schöner
tionaler Platz"
"Mehr draus
beruhigen"
Spielplatz"
machen"
"Sporthalle muss
"Unser Park soll
"Verkehr
saniert werden"
schöner werden"
beruhigen"
"Wir wohnen gemeinsam in
einem umgebauten Hof"
"Charakter der Schule wahren
und ein Konzept entwickeln"
"Die Fläche ist viel zu
schade für neues Bauland"
"wildes
Parken"
"Zu viele
Eigentümer"
"Der landwirtschaftliche
Verkehr muss funktionieren"
"Schönmackers
macht uns krank"
"Verkehrsberuhigung"
"Wir haben einen
Nachbarschaftsraum"
"Unser schönes
Wegenetz"
"Die Wege müssen
besser gepflegt werden"
"Innerörtliche Grünflächen
vs. neues Bauland"
"Unser Ortseingang
muss gestaltet werden"
"Schlüsselgrundstück zu verkaufen"
"Unser
Festsaal"
"Wir brauchen eine
Projektgruppe Festsaal"
"Potenzial Spielplatz"
"Es gab eine Initiative
gegen Schönmackers"
"Potenzial Treffpunkt"
"Warum wurden die Bäume
entlang der L 19 gefällt?
"Der Verkehrslärm
der L 19 stört"
24
Impressionen Dorfrundgänge
M: 1:5.000
asphaltieren, sondern diese minimal auszubauen und zu beleuchten, sodass der Charakter der
‚Schleichwege‘ erhalten bleibt.
Die Kofferer Straße ist eine bedeutende Erschließungsstraße
für den Ort. Früher gab es neben
den zahlreichen aktiven Hofanlagen, Kneipen und kleinere Ladenlokale. Das Straßenprofil der
"Naherholung"
Kofferer Straße ist durch die straßenbündige Bebauung sehr begrenzt. Rundweg
Es gibt in der Regel keine
"barrierefreien
um Friedhof ausbauen"
privaten Stellplätze, sodass es im
Straßenraum Konflikte zwischen
Stellplätzen, Fahrbahn- und Gehwegflächen gibt. Eine Ausnahme
stellen die Hofanlagen dar, die im
Innenhof Stellplätze aufweisen.
Die Teilnehmer
"Landwirte
brauchen Flächen" wünschen sich,
dass der Ausbaustandard und die
Geschwindigkeit an heutige Anforderungen angepasst werden.
Gekennzeichnete
Stellplätze
und Bäume im Straßenraum sollen eine neue Gliederung schaffen. Als Lösungsansatz für den
Stellplatzmangel werden neue
Stellplätze rückwärtig der Kofferer Straße in den BlockinnenbeDorfinnenentwicklungskonzept
1
reichen angeführt. Die Teilnehmer des Rundgangs bemängeln,
dass die ohnehin schon teilweise
sehr schmalen Gehwegflächen
mit den Gebäuden vorgelagerten
Eingangsstufen kollidieren. Dies
soll in einer Neugestaltung der
Fahrbahn- und Gehwegflächen
berücksichtigt werden. An der
Einmündung der Kofferer Straße in die Titzer Straße können
sich die Teilnehmer des Rundgangs eine Erschließung für potenzielles Bauland im Osten von
Holzweiler vorstellen. Vor allem
aber könnte dort zeitnah auf der
Brachfläche die Stellplatzproblematik gemindert werden.
An der Kofferer Straße gibt es
Beispiele für die Umnutzung von
Hofanlagen. Neben gewerblich
genutzter Hofanlagen gibt es dort
zwei Hofanlagen, die zu gemeinschaftlichem Wohnen umgebaut
wurden. Weitere Umnutzungen
von Hofanlagen sind zu erwarten.
Eine der Hofanlagen in der Kofferer Straße wurde vor kurzem
erst verkauft. Die Teilnehmer des
Rundgangs berichten von einer
Holzweiler
baulichen Dynamik in der Kofferer Straße.
Der Ortseingang Kofferer Straße soll verkehrsberuhigt werden.
Als Referenz wird der westliche
Ortseingang im nahegelegenen Venrath angeführt. Weitere
Gestaltungsmöglichkeiten können Schwellen oder Verkehrsinseln sein, so die Teilnehmer des
Rundgangs.
Der Zustand der Bausubstanz
der 1970er und 1980er Jahre wird
von den Teilnehmern des Rundgangs nicht bemängelt. Vielmehr
wird an dieser Stelle über potenzielles Bauland diskutiert. Es
werden insgesamt sieben potenzielle Flächen für neues Bauland
identifiziert: Zwischen ‚Im Kindsfeld‘ und ‚Friedrich-Gelsam-Straße‘; am Friedhof; ‚In der Weidwäsch Süd‘; ‚In der Weidwäsch
Nord‘; westliche ‚Landstraße‘; ‚Im
Grünfeld‘ / am Kindergarten und
zwischen ‚Landstraße‘ und ‚Eggerather Weg‘ / am Sportplatz.
Die potenziellen Neubaugebiete
sollten ganzheitlich für das gesamte Dorf betrachtet und dis-
kutiert werden. Die Teilnehmer
des Rundgangs befürworten eine
Auflistung der Gebiete und ein
Abwägen der Pro und Contra
Argumente. Bei der Diskussion
und Standortfindung für neue potenzielle Bauflächen sollen Bestandsnutzungen, wie Pferdewiesen, berücksichtigt werden. Bei
der potenziellen Baufläche in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz
sind eventuelle Konflikte durch
Lärmbelästigung zu bedenken.
Nicht alle innerörtlichen Wiesen
sollen als potenzielles neues
Bauland ausgewiesen werden.
Neben dem Naherholungscharakter sind viele der oben aufgeführten potenziellen Bauflächen
für die Landwirtschaft bedeutende Weiden-, Wiesen- und Anbauflächen. Es muss zwischen dem
Schutz innerdörflicher Strukturen
und Grünbereiche und neuen
Siedlungsbereichen ab-gewogen
werden.
Die Titzer Straße ist, ebenso
wie die Kofferer Straße, eine der
zentralen Dorfachsen. Auch das
Straßenprofil der Titzer Straße
ist durch die straßenbündige Bebauung sehr begrenzt. Es gibt
auch hier nahezu keine privaten
Stellplätze, sodass es im Straßenraum zu Konflikten zwischen
Stellplätzen, Fahrbahn- und
Gehwegflächen kommt. Eine
Ausnahme stellen auch hier die
Hofanlagen dar, die im Innenhof
Stellplätze aufweisen. Für die
Neugestaltung der Titzer Straße
wird ein vergleichbares Konzept
wie für die Kofferer Straße vorgeschlagen.
An der Titzer Straße befindet sich
der Saal Boss. Der Straße zugewandt befand sich bis vor einigen Jahren eine Kneipe. Diese
wird nicht mehr betrieben, kann
aber für Feierlichkeiten angemietet werden. Die Teilnehmer des
Rundgangs befürworten die Größe des Festsaals. Für die Kneipe
kommt der Vorschlag, die Fassade zur Straße hin mit bodentiefen
Fenstern zu öffnen und attraktiver zu gestalten. Generell muss
jedoch eine gemeinsame Lösung
mit den jeweiligen Betreibern
25
EINLEITUNG
bzw. Eigentümern gefunden werden. Es wird vorgeschlagen, eine
Arbeitsgruppe Festsaal zu initiieren, in der die verschiedenen Optionen (alte Schule, Gasthof zum
Krummen Ochsen, Saal Boss,
Festzelt, leerstehende Scheune
einer Hofanlage etc.), der Bedarf
und die Eigentumsverhältnisse
bzw. die Bereitschaft der Eigentümer erörtert werden.
Laut Flächennutzungsplan ist
zwischen der Straße ‚Am Berg‘
und der Landstraße ein Baugebiet möglich. Die Teilnehmer des
Rundgangs sehen dies aber aufgrund der landschaftlich wertvollen Flächen und des gut gestalteten Ortseingangs der Landstraße
nicht als Baugebiet erster Priorität.
Von der in unmittelbarer Nähe
gelegenen L 19 geht eine Lärmbelastung für das angrenzende
Wohngebiet aus. Die Teilnehmer
des Rundgangs berichten, dass
die L 19 ursprünglich eingegrünt
war, jedoch auf der dem Wohngebiet zugewandten Seite vor
26
kurzer Zeit die Bäume großflächig gefällt wurden. Es wird gewünscht, diese Grünstrukturen
als Lärmschutz zur L 19 wiederherzustellen. Für die vorhandenen Baulücken entlang der
Straße gibt es mehrere Interessenten. Problematisch sind jedoch die Eigentumsverhältnisse.
Laut den Teilnehmern des Rundgangs befinden sich einige der
Flächen im Eigentum von RWE,
die ihre Flächen nicht veräußern.
Der Zustand des Spielplatzes an
der Ecke ‚In der Weidwäsch‘ und
Heinrich-Marten-Straße wird bemängelt. Ursprünglich waren dort
mehr Spielgeräte, diese waren
jedoch marode und wurden entfernt. Neue Spielgeräte wurden
nicht aufgebaut. Für den Spielplatz wird eine attraktive Neugestaltung gewünscht. Neben dem
Spielplatz gibt es eine städtische
Grünfläche, die Aufenthaltsqualität in Form von Sitzbänken erhalten soll. Die Teilnehmer des
Rundgangs merken an, dass
die Stadt Erkelenz die Chance
ergreifen sollte, die Umsetzung
des Baugebietes ‚In der Weid-
wäsch‘ anzugehen, da einige private Grundstücke in dem Gebiet
eventuell verkauft werden.
Die Teilnehmer des Rundgangs
bemängeln den Standort der Firma Schönmackers. Die Geruchsbelastungen für Anwohner seien
extrem. Außerdem wurden von
massiven gesundheitlichen Problemen gesprochen. Ursprünglich
ist der Standort als Maschinenlager genutzt worden. Mittlerweile
wird dort von andernorts Sondermüll angeliefert, geschreddert und komprimiert. Eine Initiative hat sich intensiv gegen den
Standort Schönmackers eingesetzt, jedoch ohne Erfolg. Zumindest ist mittlerweile ein Gehäuse
um die Schredderanlage installiert worden.
Die Sporthalle hat vor etwa zwei
Jahren ein neues Dach bekommen. Die Sporthalle ist mit Ausnahme des Daches in schlechtem
Zustand und sanierungsbedürftig. Die Sanitäranlagen sind in
besonders schlechtem Zustand.
Zudem gibt es keine Abstellflä-
chen für Sportgeräte etc. Die
Sporthalle ist gut ausgelastet.
Die Angebote in der Sporthalle
reichen von Kinderturnen über
Tanzgruppen, Vater und Sohn
Fußball und Rückenschule. Die
Umkleiden der Sporthalle werden
zudem vom Sportverein genutzt,
der auf dem Sportplatz trainiert.
Neben der Sporthalle befindet
sich ein Ascheplatz, der für den
Jugendsport genutzt wird, da die
Anbindung an den Sportplatz insbesondere für Kinder gefährlich
ist. Der Bau einer Mehrzweckhalle wird als kritisch angesehen, da
es dadurch zu Nutzungskonflikten mit der Sporthalle kommen
könnte. Zur Sicherung der Sporthalle wird ein Anbau bevorzugt.
Der Sportplatz verfügt über drei
Tennisplätze, einen Ascheplatz
mit Trainingsflutlicht und einen
Rasenplatz mit Tribüne. Der
Sportplatz ist schlecht an den
Dorfkern angebunden. Es gibt
keine Umkleiden, somit werden
die Umkleiden der Sporthalle
genutzt. Die Anbindung der Umkleiden an den Sportplatz ist insDorfinnenentwicklungskonzept
1
besondere für Kinder gefährlich.
So wurden für die Kinder Warnwesten angeschafft, damit sie
auf dem Weg von den Umkleiden
zum Sportplatz besser gesehen
werden. Die erwachsenen Sportler legen die Strecke zumeist
mit dem Auto zurück. Es wurden
neue Umkleiden und ein Vereinsheim in unmittelbarer Nähe zum
Sportplatz gewünscht, jedoch
herrscht ein verstärktes Risiko
von Vandalismus und Einbrüchen
im Bereich des Sportplatzes, da
dieser sehr abgelegen ist. Die
Überdachung der Tribüne am
Rasenplatz wurde im September
2018 mit Unterstützung der Stadt
Erkelenz fertig gestellt.
Der Park ist eine wichtige innerörtliche Grünfläche und schließt
die zentrale Achse von der Kirche
über den Schulhof ab. Der Spielplatz ist ein bedeutender Treffpunkt. Ein Teil des Parks wird von
den Besuchern der Sporthalle
als Stellplatz genutzt. Die Grünfläche ist wenig genutzt. Laut der
Teilnehmer des Rundgangs soll
der Park mehr AufenthaltsqualiHolzweiler
tät erhalten. Zwischen Park und
Schulhof befindet sich der ehemals als Rollschuhplatz angelegte Asphaltplatz, der heutzutage
für die Kirmes genutzt wird. An
dem Kirmesplatz befindet sich
die Feuerwehr.
Die Feuerwehr hat eine Garage
am Kirmesplatz und Schulungsräume in der ehemaligen Schule. Im Zuge einer Umnutzung der
Schule werden neue Räumlichkeiten für die Feuerwehr notwendig. Die Garage ist ursprünglich
als Ersatzbau entstanden, unter
der Voraussetzung, dass Holzweiler dem Tagebau weichen muss.
Durch die Leitentscheidung sollte ein langfristiges und zukunftsweisendes Konzept für die Feuerwehr gefunden werden, so die
Teilnehmer des Rundgangs. Ein
Vorschlag ist der Anbau eines
Seminar- bzw. Schulungsraumes an die Garagen der Feuerwehr, um die Räumlichkeiten der
Feuerwehr zu bündeln. Zudem
könnte man den Anbau so gestalten, dass eine Nutzungsvielfalt ermöglicht wird. So könnten
dort auch kleinere Sportangebote
oder Festlichkeiten stattfinden.
Insgesamt ist der Anbau in die
Arbeit der Arbeitsgruppe Festsaal
einzubinden.
Für die Tankstelle wurde seitens
der Dorfgemeinschaft schon vor
längerer Zeit vorgeschlagen, im
Rahmen der Gestaltung des Tagebaurandes eine Elektrotankstelle für die Dorfgemeinschaft
und Touristen anzubieten.
Der Holzweiler Hof ist eine bedeutende Hofanlage, die in das
Dorfinnenentwicklungskonzept
intergiert werden sollte. Die Teilnehmer des Rundgangs schlagen die rückwärtige Scheune
des Holzweiler Hofs als Veranstaltungsscheune vor. Dies sollte
ebenfalls von der Arbeitsgruppe
Festsaal berücksichtigt werden.
Dorfrundgang,
Foto ISL.
Dorfrundgang,
Foto ISL.
27
EINLEITUNG
2. Werkstatt - Projektwerkstatt
1. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur
1.1 Dorfforum Holzweiler
1.2 Bürgerhaus
1.3 Heimatmuseum
1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen
1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungsformate
1.6 ‚Wissensbörse‘
2. Öffentlicher Raum und Verkehr
2.1 Neugestaltung Dorfmitte
2.2 Neugestaltung Dorfstraßen
2.3 Neugestaltung Ortseingänge
2.4 Stärkung Mobilität
2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept
3. Landschaft und Freizeitgestaltung
3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft - ‚Grüngürtel‘-Konzept
3.2 Stärkung Sportplatz
3.3 Aufwertung innerer Grünflächen
3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz
4. Bauen, Wohnen und Energie
4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude
4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen
4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen
4.4 Energetisches Bauen
4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse
5. Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung
5.1 Stärkung Nahversorgung - Dorfladen
5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf
5.3 Umstrukturierung landwirtschaftlicher Hofstellen
28
Die Projektwerkstatt als zweite
Werkstatt im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes fand
am 16. März 2018 im Saal Boss
mit etwa 120 Teilnehmern statt.
Zu Beginn wurde ein Rückblick
auf den bisherigen Plangungsprozess mit der 1. Werkstatt (Zukunftswerkstatt) und den beiden
Dorfrundgängen präsentiert. Das
Ergebnis des bisherigen Prozesses sind fünf Handlungsfelder
mit verschiedenen Projekten (vgl.
Grafik links), die in enger Zusammenarbeit des Planungsteams mit
der Dorfbewohnerschaft entwickelt wurden. Die Projektwerkstatt
dient der Präsentation und Diskussion der vom Planungsteam
ausgearbeiteten Projekte.
Über die konkreten Projekte des
Dorfinnenentwicklungskonzeptes
hinaus wurden erste Zukunftsvisionen für Holzweiler aufgezeigt.
Die Zukunftsvisionen verdeutlichen, dass mit der zeitnahen
Planung für nachfolgende Generationen vielfältige Möglichkeiten
eröffnet werden. Es ist grundle-
gend, keine Chancen zu verbauen, sondern langfristig und flexibel
zu planen. Die Zukunftsvisionen
wurden in drei Zeitabschnitte gegliedert: Kurzfristig von 2018 bis
2025, mittelfristig von 2025 bis
2045 und langfristig ab 2045 (vgl.
Kapitel 3.3 Masterplan).
Zu den fünf Handlungsfeldern
und den drei Zukunftsvisionen
wurden im Saal Boss und in der
angrenzenden Kneipe fünf Kojen
eingerichtet. Entsprechend von zu
Beginn der Veranstaltung verteilten Farbkärtchen fanden scih die
Werkstattteilnehmer in den jeweiligen Kojen ein. Dort hatten sie die
Möglichkeit dem Planungsteam
Ideen und Anregungen mitzuteilen. Die Beiträge wurden stichwortartig erfasst. Nach dem Prinzip des ‚Gallery Walks‘ wechselten
die Gruppen nach 10 Minuten zur
nächsten Koje, bis jeder Werkstattteilnehmer jede Koje besucht
hatte.
Abschließend konnten die Werkstattteilnehmer ihr Votum bzw.
ihre Prioritäten zu den zuvor präDorfinnenentwicklungskonzept
1
sentierten Projekten der Handlungsfelder abgeben. Hierfür
wurde einGemeinschaft
‚Blumenstrauß der
Projekte‘ entwickelt, in welche
undund
soziale
die Projekte
Maßnahmen
Infrastruktur der Zuaus den Ergebnissen
kunftswerkstatt und der beiden
Dorfrundgänge in den drei KateÖffentlicher Planaufgabe
Raum
gorien Bauaufgabe,
und Privat unterteilt
und wurden. Die
Kategorie privat
beinhaltet neben
Verkehr
dem privaten Engangement und
Investment auch mögliche Förderprojekte für private BauaufgaLandschaft
ben. Alle Teilnehmer erhielt zwei
und
gleichwertige Punkte,
um seine
Freizeitgestaltung
prioisierten
Projekte zu bewerten. Das Ergebnis zeigt die rechts
Grafik.
Bauen,
Die Projekte Wohnen
wurden im weiteren
Verlauf in enger Zusammenarbeit
und Energie
mit der Stadt Erkelenz, der Dorfbewohnerschaft von Holzweiler
und der Initiative ‚Wir in HolzweiLandwirtschaft,
ler‘ diskutiert, vertieft und ausgeGewerbe
und wurden
arbeitet. Die
Prioritäten
anschließend
geprüft, in einen
Versorgung
zeitlichen Rahmen gesetzt und
mit Kosten versehen.
Holzweiler
Neugestaltung
Dorfmitte
(0 Punkte)
Umstrukturierung
landwirtschaftlicher
Hofstellen
(3 Punkte)
Energetisches Bauen
(3 Punkte)
‚Wissensbörse‘
(1 Punkt)
Bürgerhaus
(6 Punkte)
Ausbau Fußund Radwegenetz Freizeitrouten
Altbausanierung
ortstypischer
Gebäude
(5 Punkte)
Neue Aktivitäten
und Veranstaltungen
(1 Punkt)
(15 Punkte)
Aufwertung innerer
Grünflächen
(3 Punkte)
Stärkung
Nahversorgung
(3 Punkte)
Zukunftsvisionen
Tagebaulandschaft Grüngürtelkonzept
(23 Punkte)
Bauland aktivieren /
neues Bauland
schaffen
(15 Punkte)
Neugestaltung
Ortseingänge
(2 Punkte)
Sanierung Sporthalle
und Außenanlagen
(7 Punkte)
Haimatmuseum
(0 Punkte)
Stärkung
Mobilität
(4 Punkte)
(3 Punkte)
Wohnen und
Arbeiten
im Dorf
(5 Punkte)
Dorfforum
Holzweiler
0 Punkte)
Bauaufgabe
Neue Wohnformen /
gemeinschaftliches
Wohnen
Projektgruppe
Tagebaueinflüsse
(9 Punkte)
Stärkung Sportplatz
(2 Punkte)
Neugestaltung
Dorfstraßen
(0 Punkte)
‚Schleichwege‘
-Konzept
(2 Punkte)
Planaufgabe
privat
29
EINLEITUNG
Wohlfühlorte
88,75
92,5
88,75
95,0
90,0
Eggeratherhof
Roitzerhof
"Hier fühle ich mich wohl."
"Hier gefällt es mir besonders gut."
90,0
96,25
100,0
97,5
92,5
100,0
"Das ist für mich Holzweiler."
95,0
97,5
"Das ist für mich Heimat."
100
102,5
102,5
102,5
100
"Dort bin ich am liebsten."
30
105,0
Wohlfühlorte
M: 1:8.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
Die Werkstattteilnehmer wurden
in der 1. Werkstatt, der Zukunftswerkstatt, gebeten, auf einem
Plan ihre Wohlfühlorte in Holzweiler zu markieren, nach dem Motto:
• ‚Hier fühle ich mich wohl.‘
• ‚Hier gefällt es mir besonders
gut.‘
• ‚Das ist für mich Holzweiler.‘
• ‚Das ist für mich Heimat.‘
• ‚Dort bin ich am liebsten.‘
Der links abgebildete Plan zeigt
das Ergebnis der Veranstaltung.
Die Größe der Punkte deutet auf
die Anzahl der geklebten Punkte
der Werkstattteilnehmer hin.
Besonders viele Punkte erhielt die
Dorfmitte mit der Kirche und dem
Kirchplatz (vgl. Abbildung oben
links). Dies ist das Zentrum von
Holzweiler, wo alle historischen
Dorfachsen ankommen und eine
Aufweitung den Platz bildet. Die
Dorfmitte ist vergleichsweise stark
versiegelt. Als Gegenstück wurde
die Grünanlage Dorfplatz ebenfalls mit vielen Punkten bewertet
(vgl. Abbildung unten links). Die
Holzweiler
Grünanlage bietet neben Gestaltund Aufenthaltsqualität einen zentralen öffenlichen Freiraum, der
Treffpunkt im Dorf ist. Ebenfalls
ein bedeutender Treffpunkt sind
der Spiel- und Bolzplatz in unmittelbarer Nähe zum Dorfplatz und
auch die etwas außerhalb gelegene Sportanlage mit Fußballund Tennisplätzen (vgl. Abbildung
oben rechts).
Die starke Bepunktung der beiden Aussiedlerhöfe Eggerather
Hof und Roitzer Hof deutet auf die
starke Verbundenheit mit der Dorfgemeinschaft hin. Diese beiden
Höfe werden im Zuge des heranrückenden Tagebaus abgerissen,
sind jedoch in der Geschichte des
Dorfes tief verwurzelt.
Alle von den Teilnehmern benannten Wohlfühlorte werden im Laufe
der weiteren Bearbeitung berücksichtigt und finden sich in diversen
Projekten (z.B. Projekt 3.3 ‚Aufwertung innerer Grünflächen‘ und
3.4 ‚Ausbau Fuß- und Radwegenetz‘) des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für Holzweiler wieder.
Dorfmitte, Kirche mit Kirchplatz,
Foto RaumPlan.
Bolzplatz,
Foto RaumPlan.
Grünanlage Dorfplatz,
Foto ISL.
31
2. BESTANDSAUFNAHME
2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG
2.2 BEWOHNERSTRUKTUR
2.3 STÄDTEBAULICHE BESTANDSAUFNAHME
2.4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
BESTANDSAUFNAHME
www.tim-online.nrw.de
Holzweiler Uraufnahme 1836 bis 1850
www.tim-online.nrw.de
2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG
In den ersten Aufzeichnungen um
900 wird Holzweiler, namentlich
zu diesem Zeitpunkt noch ‚Holtvilare‘, als ein Straßendorf entlang der Nord Süd Achse (heute
Niederstraße,
Holzweilermarkt
und nördliche Titzer Straße) mit
etwa 20 Hofanlagen und dem
Fronhof beschrieben.1
www.tim-online.nrw.de
Holzweiler TK 1936 bis 1945
Tranchot, 1801 bis 1828,
tim-online.de (Zugriff 17.07.2017).
Uraufnahme, 1836 bis 1850,
tim-online.de (Zugriff 17.07.2017).
© LAND NRW (2017) - Lizenz dl-de/by-2-0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) - Keine amtliche Standardausgabe
Für Geodaten anderer Quellen gelten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen der jeweils zugrundeliegenden Dienste
ca. 1 : 10000
Im Jahre 1300, so wirdwww.tim-online.nrw.de
es mithilfe
der Tranchotkarte rekonstruiert,
hatte Holzweiler vermutlich bereits 500 Einwohner und erstreckte sich auf der Fläche innerhalb
des der Verteidigung dienenden
Dorfgrabens. Dieser verlief wahrscheinlich ellipsenförmig entlang
des heutigen Seilerweges, der
Friedrich-Gelsam-Straße und der
Gassen ‚de Gräät‘ und ‚Birjerjaß‘
um Holzweiler herum und reichte bis zu den Straßen Am Berg
im Süden und der Hellenstraße
im Norden.2 Das heute noch als
die ‚Alte Kirche‘ bekannte Got-
© LAND NRW (2017) - Lizenz dl-de/by-2-0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) - Keine amtliche Standardausgabe
Für Geodaten anderer Quellen gelten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen der jeweils zugrundeliegenden Dienste
17.7.2017 15:47
17.7.2017 15:49
1 Vgl. Paul Blaesen (1981): Holzweiler, ein Beitrag zur Geschichte bis Anfang des 19 Jahrhunderts, S. 226 ff.
Neuaufnahme, 1891 bis 1912,
tim-online.de (Zugriff 17.07.2017).
34
1936 bis 1945,
tim-online.de (Zugriff 17.07.2017).
2 Vgl. Kartendarstellung, Paul Blaesen (1981):
Holzweiler, ein Beitrag zur Geschichte bis Anfang
des 19 Jahrhunderts, S. 227.
teshaus wurde ebenfalls bereits
im 11. oder 12. Jahrhundert neben Fronhof und Dorfmaar in der
Dorfmitte erbaut. Zu diesem Zeitpunkt war Holzweiler vermutlich
schon zu einem Haufendorf mit
mehreren Querstraßen wie der
Kofferer Straße und der Landstraße sowie den heute noch charakteristischen Gassen gewachsen.
Die Bevölkerung lebte von der
extensiven Feld- und Viehwirtschaft nach dem Prinzip der historischen Dreifelderwirtschaft.3
Entlang dieser Querstraßen und
der Verlängerung der Titzer Straße fanden nach etwa 250 Jahren
ohne Bevölkerungswachstum ab
dem 15. Jahrhundert die ersten
Bautätigkeiten außerhalb des
Dorfgrabens statt. Gleichzeitig
wurde der ursprüngliche Dorfgrundriss nachverdichtet. Die
Dorfmitte veränderte sich. Zur
Kirche und zum Fronhof kamen
der Friedhof, ein Gasthaus mit
Kapelle und vermutlich auch bereits das Schöffengerichtshaus.
3 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 109.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Um 1800 hatte sich Holzweiler
entlang der heutigen Hauptstraßen schon nahezu auf die heutigen Ausmaße ausgedehnt und
die Einwohnerzahl war auf etwa
900 angewachsen. In der Dorfmitte wurden das Pastorat, die
Vikarie und der Amtsverwalterhof
(heute Holzweiler Hof) errichtet.
In den Jahren 1825 bis 1885
lag die Bevölkerungszahl nahezu unverändert bei etwa 1.400
Einwohnern.4 Der größte strukturelle Wandel des Dorfes wurde durch eine Verlagerung der
Erwerbstätigkeit der Einwohner
von der Landwirtschaft zur Tätigkeit im Bereich Dienstleistungen,
Gewerbe und Industrie bewirkt.
Insbesondere die aufstrebenden
Webereien schufen eine Vielzahl an Arbeitsplätzen. Im 19.
Jahrhundert verbesserten sich
zwangsläufig auch die Qualität
und Erträge der Landwirtschaft
um der wachsenden Bevölkerungszahl nachzukommen.3 Die
Infrastruktur des Dorfes verbes4 Vgl. Tabelle, Paul Blaesen (1988): Holzweiler,
ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 77.
Holzweiler
serte sich in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts maßgeblich. 1844 wurde die neue Schule
eingeweiht, wenige Jahr später
wurde mit dem Bau eines neuen
Kirchenschiffes begonnen, welches im Jahre 1861 eingeweiht
wurde. Mit dem Neubau des Maria Hilf Klosters an der heutigen
Klosterstraße erhielt Holzweiler
im Jahre 1870 sogar ein Krankenhaus und später in einem Anbau den ersten Kindergarten.5
entstanden mehrere große Textilbetriebe die statt des bis dahin
verarbeiteten Flachs Manila- und
Sisalhanf verarbeiteten. So wurde auch die Produktion von industriell genutzten Seilen und damit ein neuer Markt eröffnet. Die
benötigte Seilbahn mit einer Länge von bis zu 170 m bestimmte
die langgestreckte Form der teilweise heute noch erkennbaren
Betriebsgebäude.7
Ackerbau, wodurch das Erscheinungsbild der Feldflur stark beeinflusst wurde und sich der bis
heute typische Landschaftsraum
der landwirtschaftlich orientierten
Bördelandschaft entwickelte.9
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
änderte sich die städtebauliche
Silhouette von Holzweiler durch
den Umbau der Kirche noch einmal maßgeblich. Im Jahre 1914
wurde der inzwischen baufällige
Kirchturm der ‚Alten Kirche‘ ebenfalls abgerissen und der Grundstein für den Bau des heutigen
Kirchturmes gelegt. Durch den
Ausbruch des ersten Weltkrieges
wurden die Bauarbeiten kurze
Zeit später unterbrochen und erst
im Jahre 1921 fortgesetzt.10
Mit der Erfindung des mechanischen Webstuhles Ende des 19.
Jahrhunderts entstanden aus
den Webereien die Seilereien,
die bis heute einen großen Teil
der Identität und der städtebaulichen Struktur des Dorfes prägen.
Die Industrialisierung, veränderte
das Ortsbild zu einem ‚Industrieort‘. Die Produkte der örtlichen
Seilereien wurden Marktführer in
ganz Deutschland und ins europäische Ausland exportiert.6 Es
Trotz der allgemeinen Landflucht
in dieser Zeit und dem Zuzug von
Arbeitskräften sank die Einwohnerzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf etwa 1.100 Einwohner. Als Gründe werden die
sinkende Kinderzahl pro Familie
und die in weiten Teilen schlechten und oft beengten Wohnverhältnisse, die zum Fortzug einiger
Familien führten, vermutet.8 Der
Schwerpunkt der Landwirtschaft
verlagerte sich in diesen Jahren
von der Viehwirtschaft hin zum
5 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 181ff.
7 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 124f.
9 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 111f.
6 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 123f.
8 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 81ff.
10 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 187f.
Von 1900 bis 1940 verdoppelte sich die Anzahl der Häuser
in Holzweiler. Das Straßennetz
wurde verdichtet und durch den
Bau der Communal-Chaussee
35
BESTANDSAUFNAHME
Das neue Kirchenschiff mit altem Turm 1912,
Paul Blaesen (1981): Holzweiler, ein Beitrag zur
Geschichte bis Anfang des 19 Jahrhunderts, S. 145.
Die Molkerei 1926,
Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches
Dorf in preußischer Zeit, S.128.
Der Seilereibetrieb,
Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches
Dorf in preußischer Zeit, S.125.
36
der Verkehrsfluss neu geordnet.
Die Kirche bekam durch den Bau
des Kirchhofes ein neues Umfeld und das Dorfmaar wurde
aufgrund ausgebauter Rinnen
zur Ableitung des Regenwassers in das Holzweiler Fließ nicht
länger benötigt.11 Bis zur Mitte
des 20. Jahrhundert spielte die
Landwirtschaft in der dörflichen
Struktur eine tragende Rolle. Das
Ortsbild war von aktiven landwirtschaftlichen Hofanlagen und innerörtlicher Viehhaltung geprägt.
Zu den Seilereien kamen zu Beginn des Jahrhunderts mit der
Landmaschinenfirma Hurtz (Kofferer Straße), der Molkereigenossenschaft (Niederstraße) und
der Krautfabrik (Landstraße) drei
ortsprägende Industriegebäude
hinzu. Im Krieg wurden die Seilereien zur Herstellung von Tragseilen für Munitionskisten nach
Sachsen und Thüringen ausgelagert und kehrten erst nach
Kriegsende wieder zurück.12
11 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 287f.
12 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 123f.
Nach Kriegsende erholte sich
Holzweiler zunächst nur langsam.
Viele Häuser waren zerstört, es
herrschte
Nahrungsknappheit,
Wohnungsnot und der Gewerbebetrieb litt unter den Kriegsschäden. Die Unterbringung und Versorgung von Heimatvertriebenen
und Flüchtlingen war eine zusätzliche Herausforderung. Das Dorf
insgesamt unterlag während des
wirtschaftlichen Aufschwungs in
den 1950er und 1960er Jahren
konjunkturellen Schwankungen.
Die traditionellen Betriebe (Krautfabrik, Molkerei und Landmaschinenfirma) stellten ihre Produktion
ein. Die Seilereibetriebe wurden
hingegen ausgebaut, wodurch
Holzweiler sich als Seilerdorf
weiter etablieren konnte. Neue
Baugebiete sowie Gewerbe- und
Dienstleistungsbetriebe entstanden, aber auch Arbeitslosigkeit
und ein Rückgang der Landwirtschaft waren zu verzeichnen.
1968 wurde die Grundschule mit
der Hauptschule Immerath vereinigt und die Grundschule nach
Keyenberg verlegt. Das Schulgebäude wird seitdem von der Dorf-
gemeinschaft, der Feuerwehr
und den Vereinen rege genutzt.13
Ab den 1970er Jahren entstanden weitere flächige Baugebiete an den Ortsrändern. Bis zum
heutigen Tage ist die Einwohnerzahl stabil geblieben (vgl. Kapitel
2.2 Bewohnerstruktur).
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde wesentlich von
der regionalen Braunkohlegewinnung bestimmt. Der Abbau
der Braunkohle hat im Rheinland eine weitreichende Tradition. Schon im Mittelalter war
die Kohle als ‚Cöllnische Erde‘
bekannt, wurde jedoch hauptsächlich als Farbstoff verwendet.
Erst durch den Brennstoffmangel im 17. Jahrhundert wurden
die Eigenschaften als Brennstoff
entdeckt. Südwestlich der Stadt
Köln entstand um 1800 das erste Braunkohlerevier. Die Braunkohle im Bereich des heutigen
Reviers Garzweiler wurde erst im
Jahre 1858 durch Zufall entdeckt.
Das napoleonische Bergrecht
13 Vgl. Paul Blaesen (1988), Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 385f.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
gab die Rechtsgrundlage für den
darauf folgenden großflächigen
Abbau und die Umsiedlung ganzer Ortschaften.14
Im Jahr 1995 wurde die Vergrößerung der Abbaufläche in Richtung Westen in das Abbaugebiet
Garzweiler II und damit auch die
geplante Abbaggerung der Ortschaft Holzweiler mit der Genehmigung des Braunkohlenplans
Garzweiler II b beschlossen. In
den folgenden Jahren lebten die
Menschen in Erwartung der drohenden Umsiedlung. Folge war
die Stagnation der Sanierung
vorhandener Bausubstanz und
eine nur geringfügige Entwicklung von neuen Baulandflächen.
Erst seit dem 28. März 2014 steht
fest, dass der Tagebau verkleinert
wird und das Dorf bleiben kann.
Dennoch werden die Bewohner
von Holzweiler, durch den Verlust
eines Großteils des umgebenden Landschaftsraumes und der
historischen Feldhöfe, unter dem
nahen Tagebau zu leiden haben.
14 Vgl. BUND: Braunkohle im Rheinland, das
Beispiel Garzweiler 2.
Holzweiler
88,75
88,75
102,5
92,5
90,0
100
Historie
M: 1:8.500
37
BESTANDSAUFNAHME
2.2 BEWOHNERSTRUKTUR
Einwohnerzahl
Bevölkerungsentwicklung
Die
Bevölkerungsentwicklung
setzt sich aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten
und Sterbefälle) und Wanderungen (Fort- und Zuzüge) zusammen. In der links abgebildeten
Grafik wird die Bevölkerungsentwicklung von Holzweiler mit
den Entwicklungen von Erkelenz,
NRW und dem sogenannten Typ
‚kleine Mittelstadt‘ (Definition aus
IT.NRW) in Zusammenhang gestellt.
125
124
123
122
121
120
119
118
117
116
115
114
113
Bei den vier Vergleichskurven
sind von 1985 bis 2005 die Bevölkerungszahlen stetig gestiegen, besonders stark in der Stadt
Erkelenz. Erst seit 2005 sind
rückläufige Bevölkerungszahlen
besonders in Holzweiler zu verzeichnen.
112
111
110
109
108
107
106
105
104
Holzweiler
103
Erkelenz
102
NRW
101
Typ: Kleine Mittelstadt
100
99
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2015
Bevölkerungsentwicklung im Vergleich,
Daten aus IT.NRW 07.10.2016, Grafik RaumPlan.
38
Die
Bevölkerungsentwicklung
von Holzweiler im Vergleich zur
Gesamtstadt Erkelenz von 2015
bis 2018 zeigt die rechts abgebildete Tabelle. Die Einwohnerzahl
der Gesamtstadt ist kontinuierlich
gestiegen, die Einwohnerzahl
von Holzweiler ist dagegen seit
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Bevölkerungsstruktur Erkelenz
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerungsstruktur Erkelenz
Erkelenz
5%
Einwohnerentwicklung
Erkelenz und Holzweiler
Einwohnerzahl
Erkelenz
Holzweiler
absolut
relativ
absolut
relativ
2015
45.401
100
1.452
3,20
2016
45.973
100
1.460
3,18
2017
46.047
100
1.457
3,16
2018
46.126
100
1.433
3,11
2016 (Leitentscheidung) rückläufig. Der Anteil der Einwohnerzahl
von Holzweiler an der Einwohnerzahl der Gesamtstadt ist stetig
rückläufig. Im Jahre 2018 leben in
Holzweiler 1.433 Menschen. Der
demografische Wandel und die
baldige unmittelbare Nachbarschaft zum Braunkohletagebau
korrelieren mit den sinkenden
Einwohnerzahlen.
Die beiden rechts abgebildeten
Kreisdiagramme vergleichen die
Altersstruktur der Gesamtstadt
Holzweiler
21%
21%
5%
11%
11%
Bevölkerungsstruktur Holzweiler
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerungsstruktur Holzweiler
Holzweiler
4%
19%
19%
4%
11%
11%
12%
12%
13%
13%
24%
24%
29%
29%
26%
26%
0 bis 5 Jahre
0 bis 5 Jahre
18 bis 29 Jahre
18 bis 29 Jahre
50 bis 64 Jahre
50 bis 64 Jahre
6 bis 17 Jahre
6 bis 17 Jahre
30 bis 49 Jahre
30 bis 49 Jahre
65 Jahre und älter
65 Jahre und älter
0 bis 5 Jahre
0 bis 5 Jahre
18 bis 29 Jahre
18 bis 29 Jahre
50 bis 64 Jahre
50 bis 64 Jahre
25%
25%
6 bis 17 Jahre
6 bis 17 Jahre
30 bis 49 Jahre
30 bis 49 Jahre
65 Jahre und älter
65 Jahre und älter
Einwohnerentwicklung Stadt Erkelenz,
Daten der Stadt Erkelenz, Grafik RaumPlan.
Bevölkerungsstruktur Erkelenz, Stand: 01.2015,
Daten der Stadt Erkelenz, RaumPlan.
Bevölkerungsstruktur Holzweiler, Stand: 01.2015,
Daten der Stadt Erkelenz, RaumPlan.
Erkelenz mit der Altersstruktur
von Holzweiler. Die Bevölkerungsstruktur der Gesamtstadt
Erkelenz und Holzweiler ist vergleichbar. Der Anteil der Kinderund Jugendlichen beträgt 15 bis
16 Prozent, der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Ausbildungsalter beträgt 12 bis 13 Prozent. Der Anteil
der Menschen im Familiengründungsalter ist mit 25 Prozent nur
geringfügig niedriger als in der
Gesamtstadt (26 Prozent). Den
Großteil der Holzweiler bildet mit
insgesamt 29 Prozent die Gruppe
der Einwohner zwischen ‚50 bis
64 Jahre`, wobei hier vor allem
die geburtenstarken Jahrgänge
aus den 1960er Jahren vertreten
sind, in Erkelenz beträgt dieser
Jahrgang 24 Prozent. Der Anteil
der Altersgruppe ‚65 Jahre und älter‘ ist mit 21 Prozent in Erkelenz
wiederum geringfügig höher als
in Holzweiler mit 19 Prozent.
älter‘) in Holzweiler beträchtlich
höher als der Anteil der jüngeren
Altersklassen.
Insgesamt ist der Anteil der älteren Bevölkerung (Altersklasse ‚50
bis 64 Jahre‘ und ‚65 Jahre und
Erst mit der Leitentscheidung der
Landesregierung im Jahr 2016
wurde Holzweiler eine Zukunft
gesichert. Dies könnte ein Grund
dafür sein, dass mittlerweile einige junge Menschen aus Holzweiler eine Entscheidung für ihren
zukünftigen Wohnstandort zugunsten des Dorfes getroffen haben und vereinzelt Anfragen nach
Bauland bestehen.
39
BESTANDSAUFNAHME
2.3 STÄDTEBAULICHE BESTANDSAUFNAHME
Dachform und Geschossigkeit
Entlang der zentralen Dorfachsen
dominieren zweigeschossige, zumeist traufständige Gebäude mit
Satteldach. In den Neubaugebiete um den Ortskern herum ist
als vorherrschender Gebäudetyp
das eingeschossige Einfamilienhaus mit Satteldach zu finden.
Das Ortsbild wird durch meist
eingeschossige
Nebengebäude verdichtet. Die Nebengebäude sind in Ihrer Gestaltung dem
Haupthaus untergeordnet und
haben im Ortskern meist Satteldächer. In den Neubaugebieten
haben die Nebengebäude oft
Flachdächer.
Die Kirche Sankt Cosmas und
Damian ragt mit ihren Höhe aus
der sonst einheitlichen Struktur
heraus und setzt einen deutlichen Akzent mit Fernwirkung im
Ortsbild von Holzweiler.
Dachform
M: 1:8.500
Satteldach
Flachdach
40
Neben den besonderen Gebäuden sind vor allem auch die großmaßstäblichen Hofanlagen ortsbildprägend. Diese fügen sich in
ihrer Geschossigkeit und ihrer
Dachgestaltung harmonisch in
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
die sonstige Dachlandschaft ein.
Die Nebenanlagen, wie beispielsweise Ställe und Scheunen, sind
in ihrer Gestaltung an das Haupthaus angelehnt und eingeschossig oder vereinzelt auch zweigeschossig ausgebildet.
An den Ortsrändern befinden
sich großflächige gewerbliche
Betriebe. Insbesondere das Logistikunternehmen sowie das
Entsorgungsunternehmen
stechen mit teilweise großflächigen
Hallenbauten, mit der Höhe und
den Flachdächern heraus. Aufgrund ihrer Lage in den Außenbereichen beeinträchtigen sie jedoch nur geringfügig das Ortsbild
von Holzweiler.
Das Dorf Holzweiler ist von einer
kleinteiligen dörfliche Struktur,
akzentuiert durch die zahlreichen
großen Hofanlagen, geprägt. Zur
Wahrung des Ortsbildes sollte
das regionaltypische Bauen gestärkt, die Kleinteiligkeit und der
Maßstab gewahrt und weitere
Großstrukturen vermieden werden.
Holzweiler
Geschossigkeit
M: 1:8.500
1 Geschoss, Flachdach
1 Geschoss, Satteldach
2 Geschosse, Satteldach
3 Geschosse u. mehr, Satteldach
Sonstige
41
BESTANDSAUFNAHME
Gebäudealter
Als historische Gebäude werden
die Gebäude eingeordnet, die vor
1950 errichtet worden sind. Die
historischen Gebäude sind insbesondere im abgegrenzten historischen Dorfkern von Holzweiler situiert. Die historischen Gebäude
verdichten sich entlang der zentralen historischen Achsen Kofferer Straße, Niederstraße und
Titzer Straße. Dies verdeutlicht
auch die Entwicklung Holzweilers
als ursprüngliches Straßendorf.
Insgesamt sind etwa ein Viertel der Gebäude als historische
Gebäude einzustufen. Zentrum
des historischen Ortskerns von
Holzweiler ist die Kirche Sankt
Cosmas und Damian, welche
1921 in ihrer heutigen Gestalt fertiggestellt wurde.
Gebäudealter
M: 1:8.500
Historische Gebäude
1950 bis 1960
1961 bis 1975
1976 bis 1990
Nach 1990
Ohne Angaben
42
Der Anteil der Gebäude, die zwischen 1950 und 1975 als Nachverdichtung entlang der historischen Achsen errichtet worden
sind, beträgt etwa zwei Fünftel
aller Gebäude in Holzweiler.
Insgesamt sind somit etwa zwei
Drittel der Gebäude vor Inkrafttreten der Verordnung über den
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
energiesparenden Wärmeschutz
bei Gebäuden im Jahre 1977 entstanden.
Nach Inkrafttreten der Verordnung, im Zeitraum von 1976 bis
1990, sind etwa ein Zehntel der
Gebäude entstanden. Der Anteil
der Gebäude, die nach 1990 errichtet wurden, beträgt etwa ein
Fünftel. Die Neubauten konzentrieren sich sowohl am nordöstlichen, als auch am südwestlichen
Ortsrand von Holzweiler.
Der große Anteil an Gebäuden,
die vor dem Erlass der ersten
Energieeinsparverordnung entstanden sind, deutet möglicherweise auf einen hohen energetischen Sanierungsbedarf hin. Die
Sanierung ortsbildprägender Gebäude innerhalb der Abgrenzung
des historischen Dorfkerns von
Holzweiler kann im Rahmen des
Dorfinnenentwicklungskonzeptes
als private Maßnahme gefördert
werden.
Holzweiler
Historisches Gebäude, Titzer Straße,
Foto RaumPlan.
Gebäude aus den Jahren 1950 bis 1960, Im Kamp,
Foto RaumPlan.
Gebäude aus den Jahren 1976 bis 1990, Wechselsaater Weg,
Foto RaumPlan.
Gebäude aus den Jahren 1990 bis 2018, In der Weidwäsch,
Foto RaumPlan.
43
BESTANDSAUFNAHME
Gebäudecharakter
In Holzweiler gibt es insgesamt
11 eingetragene Denkmale. Die
Denkmale sind die Kirche Sankt
Cosmas und Damian, die alte
Schule, drei Hofanlagen, drei
Wohnhäuser und drei Wegekreuze. Weitere 23 Gebäude werden
als denkmalwert eingestuft. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl
von Gebäuden, die im Zusammenhang eine Einheit (als Ensemble) bilden oder für sich allein
(als Solitär) eine ortsbildprägende Wirkung haben.
Gebäudecharakter
M: 1:8.500
Denkmal
Denkmalwertes Gebäude
Ortsbildprägendes Gebäude
Ortsbildprägendes Gebäudeensemble
Sonstige Gebäude
44
Insgesamt sind etwa ein Zehntel
der Gebäude für die Denkmalpflege bedeutend, was einerseits eine große Aufgabe ist, anderseits aber auch ein enormes
Potenzial für das Dorf darstellt.
Etwa ein Viertel der Gebäude
sind ortsbildprägende Gebäude
und ortsbildprägende Gebäudeensemble. Diese sind zumeist
historische Gebäude und Ergänzungen der 1950er und 1960er
Jahre. Die ortsbildprägenden
Gebäude sind vor allem entlang
der historischen Dorfstraßen
Kofferer Straße, Landstraße und
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Titzter Straße zu finden. Vereinzelte ortsbildprägende Gebäude
befinden sich entlang der Niederstraße und der Straße Im Kamp.
Diese Gebäude sind Träger der
Identität von Holzweiler.
Den größten Anteil stellt die Kategorie ‚sonstige Gebäude‘ dar, die
insbesondere durch die Neubauten repräsentiert wird. Entlang
der Dorfstraßen gibt es nur vereinzelt Neubauten in Baulücken,
die sich in die vorhandene Baustruktur einfügen.
Bei den Neubauten wird meist
die kleinteilige dörfliche Parzellierung aufgegriffen. Optimalerweise nimmt die Fassadengestaltung und Materialität auch bei
Neubauten Bezug auf die ortsbildprägenden Gebäude. Vereinzelt sind Neubauten, vor allem
durch ihre ortsfremde Fassadengestaltung, als ortsuntypisch einzustufen. Aufgrund der Lage in
zweiter Reihe wirken sich diese
Gebäude jedoch nicht extrem auf
das Ortsbild und den historischen
Dorfkern von Holzweiler aus.
Holzweiler
Denkmal, Kirche Sankt Cosmas und Damian,
Foto RaumPlan.
Ortsbildprägendes Gebäude, Kofferer Straße Ecke Titzer Straße,
Foto RaumPlan.
Denkmalwertes Gebäude, Kofferer Straße,
Foto RaumPlan.
Ortsbildprägendes Gebäudeensemble, Landstraße,
Foto RaumPlan.
45
BESTANDSAUFNAHME
Historische Hofanlagen
Holzweiler ist das Dorf der großen
Hofanlagen. Insgesamt gibt es
rund 50 Hofanlagen in Holzweiler
die vorwiegend entlang der historischen Dorfstraßen angesiedelt
sind. Die ehemals landwirtschaftlichen Hofanlagen dienen heute in erster Linie nur noch dem
Wohnen. Lediglich acht Anlagen
werden noch zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt. In den
übrigen Hofanlagen werden die
landwirtschaftlichen Nebenanlagen zu anderen Zwecken genutzt
oder wurden zu Wohnraum oder
Dienstleistung umgebaut.
Hofanlage
M: 1:15.000
Hofanlage
46
Im städtebaulichen Kontext von
Holzweiler fallen die Hofanlagen
durch ihren Maßstabssprung in
der sonst kleinteiligen Dorfstruktur auf. Durch die traufständige
Bebauung und die unterteilung in
mehrere Gebäudeteile fügen sich
die Hofanlagen in die Bebauungstruktur des Dorfes ein. Als Solitäre wirken einige der großen
Hofanlagen entlang der Kofferer
Straße, der Niederstraße und der
Titzer Straße und die Feldhöfe im
Außenbereich.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Gebäudezustand
Der bauliche Zustand wurde nach
dem äußeren Gesamteindruck
bewertet. Der Gebäudecharakter und die Gebäudebewertung
sind Kriterien für die Förderung
privater Maßnahmen. Ein guter
Zustand geht mit einem geringen
Handlungsbedarf, ein mittlerer
Zustand mit Erneuerungsmaßnahmen z.B. der Fassaden und
ein schlechter Zustand mit durchgreifenden Sanierungsmaßnahmen.
Gebäudezustand
M: 1:8.500
Guter Zustand
Mittlerer Zustand
Schlechter Zustand
Ohne Bewertung
Holzweiler
Ein schlechter Zustand wurde
bei weniger als einem Zehntel
der Gebäude festgestellt. Bei
mehr als einem Zehntel der Gebäude wird der Handlungsbedarf als mittel eingeschätzt. Die
erforderlichen Maßnahmen sind
insbesondere in dieser Kategorie schwierig einzuschätzen und
reichen von durchgreifenden Sanierungsmaßnahmen bis zur Erneuerung von Fassade und Dach
in Verbindung mit energetischen
Maßnahmen. Die Mehrheit (etwa
vier Fünftel) der Gebäude wurden der Kategorie guter Zustand
zugeordnet.
47
BESTANDSAUFNAHME
Nutzung
Insgesamt ist der Ort von einer
ausgeprägten dörflichen Nutzungsmischung aus Wohnen,
Gewerbe, Dienstleistungen und
Landwirtschaft geprägt, wobei
das Wohnen eindeutig im Vordergrund steht. Die dorftypische Nutzungsmischung aus Wohnen und
Arbeiten ist dementsprechend
nur noch selten anzutreffen.
Nutzung
M: 1:8.500
Dienstleistung
Einzelhandel
Gewerbe
Gastronomie
Landwirtschaft
Öffentliche Einrichtung
Wohnen
Leerstand
Nebenanlagen
48
Neben acht aktiven landwirtschaftlichen Betrieben gibt es
sechs größere Gewerbebetriebe,
die sich in den Randbereichen
befinden, sowie insgesamt 14
Dienstleistungsbetriebe. Sechs
Einzelhandelsunternehmen sind
in Holzweiler ansässig, wobei
lediglich die Tankstelle mit einem kleinen angeschlossenen
Verkauf den alltäglichen Bedarf
deckt. Die kleinteilige Nahversorgung ist in den letzten Jahrzenten weggebrochen. Es gibt mehrere leerstehende Ladenlokale.
Holzweiler weist insgesamt etwa
20 Leerstände auf. Inbesondere
der Leerstand des Holzweiler Hofes zeigt den dringenden Handlungsbededarf auf.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Die öffentlichen Einrichtungen befinden sich vorwiegend im Dorfkern entlang der Achse zwischen
Sporthalle und Friedhof mit der
katholischen Kirche St. Cosmas
und Damian in der Mitte. Lediglich der Sportplatz liegt außerhalb
des Dorfes an der L19 in westlicher Richtung. Der Kindergarten
liegt im nördlichen Wohngebiet.
Das soziale und kulturelle Leben
in Holzweiler ist durch eine Vielzahl an Vereinen, Institutionen,
sowie Initiativen und die damit
verbundener ehrenamtliche Tätigkeit geprägt. Eine übgergeordnete Rolle spielt die Dorfgemeinschaft Holzweiler e.V. sowie die
Arbeitsgruppe ‚Wir in Holzweiler‘.
Zentrale Treffpunkte im Dorf sind
neben der ehemaligen Schule,
das Pfarrheim, die Gastronomie
‚Haus zum krummen Ochsen‘,
sowie der Veranstaltungssaal
Boss und die Sporthalle. Aber
auch die öffentlichen Plätze und
Grünflächen, wie der Bolzplatz,
der Festplatz und der Friedhof
sind wichtige Treffpunkte.
Holzweiler
Gastronomie, Brüderer Straße,
Foto RaumPlan.
Tankstelle, Landstraße,
Foto RaumPlan.
Polizei und Feuerwehr, Landstraße,
Foto RaumPlan.
Leerstand, Titzer Straße,
Foto RaumPlan.
49
BESTANDSAUFNAHME
Verkehr
Egge
rathe
r We
Hanf
Im
Kind
sfeld
Nied
erstra
ße, L1
g
2, ca
. 781
DTV
/ Tag
Holzweiler befindet sich in der
Nähe des Autobahndreiecks Jackerath mit den Autobahnen A 44
und A 61. Über die Landstraße
L 19 ist Holzweiler direkt an das
Versorgungszentrum Erkelenz in
etwa 10 km Entfernung angebunden.
we
h-G
elsa
m-S
tra
ße
g
Sisalwe
Frie
dric
g
c
nz
le
ke km
Er a. 10
La
H
nd
str
Hellenstraße
aß
e,
ca
.1
.43
8D
TV
/T
Niederstraße, L12, ca. 1.141 DTV
straße
sam-Straße
traße
Weyer Weg
Weyer Weg
Hellen
Friedrich-Gel
Am Alten Amt
ße
-Stra
/ Tag
am
els
Im Kamp
rich-G
Fried
Brüd
ers
Seilerweg
Im Gr
ünfel
d
ag
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Schütze
Landstr
aße, ca
. 1.348
5 DTV / Tag
ster
stra
ße
H
Klo
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Tag
H
Weg
Wechsel
Wechselsaater Weg
tra
, L12,
ca. 89
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ße
tra
ße
/ Tag
raße
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V
1 DT
Klos
W
es
DTV /
t, L12,
Mark g
eiler
Holzw 10 DTV / Ta
ca. 1.4
, ca. 1.63
Landstraße
Wes
Titzer Straße ca.
tstr
aß
e
ße
tstra
nhütt
Asche
Wes
e
710 DTV /Tag
a. 5
9, c
L1
traße
9D
.17
Marten-S
Am Berg
Heinrich-
g
TV
V
/ Ta
77
a
/T
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.2
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2
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L1
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Ko
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Ja a. 4,
In
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c
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ei
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Bettgenhausener Weg
Titzer
Straße
Straßen- und Wegenetz M: 1:10.000
ca
Ti
tz
.4
,5
Hauptverkehrsstraßen
km
Sonstige Straßen
ze
Tit
traß
rS
e
L1
9, ca
. 3.2
78
Wege
DT
Ta
g
H Bushaltestelle
K7
V/
Die innerörtliche Haupterschließung in Holzweiler übernehmen
im Norden die Niederstraße
(L 12), im Osten die Landstraße, in Richtung Süden die Titzer
Straße und im Westen die Landstraße und die Kofferer Straße.
Die Ortsanbindungen in Richtung
Norden und Osten werden durch
den heranrückenden Tagebau
abgebunden. Die Straßen haben
mit 710 (Titzer Straße) bis 1.635
Fahrzeugen pro Tag (Landstraße
L 12) eine vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung. Durch die
Enge der Straßen, insbesondere
der Kofferer Straße und der Titzer
Straße und den hohen Anteil an
landwirtschaftlichen Fahrzeugen
wird der Verkehr trotzdem als
Belastung empfunden. Die Seitenbereiche für den Fußgänger
50
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
sind minimal und werden durch
den ruhenden Verkehr weiter
eingeengt. Von den Haupterschließungsstraßen zweigen die
Nebenstraßen und Wohnstraßen
ab.
Freizeit- und
Erholungsrouten
um Holzweiler:
Wegfallende Wege
befestigt
unbefestigt
Wegfallende Anschlüsse
zu überregionale &
weiter-führende
Freizeitrouten z.B.
entlang der Niers
oder in Richtung
Maas/Schwalm/
Nette bzw. Erft
Ein Alleinstellungsmerkmal des
Dorfes Holzweiler sind die vielen
und eng verzweigten innerörtlichen Wegeverbindungen. Diese
sogenannten ‚Schleichwege‘ sind
an das überörtliche Freizeit- und
Erholungsnetz angebunden. Derzeit verfügt Holzweiler über etwa
60 km lange ortsnahe Wander-,
Lauf- und Fahrradwege.1
Durch das Heranrücken des Tagebaus werden etwa drei Viertel
der verkehrsarmen Freizeit- und
Erholungswege in die umgebende Landschaft Holzweilers entfallen (siehe rechte Abbildung). Im
Zuge der Dorfinnenentwicklung
gilt es, die wegfallenden Wegebeziehungen durch neue Verbindungen zu kompensieren und
wieder zu verknüpfen.
1 Perspektive für Holzweiler (15.05.2017): Vor läufige Handreichung, S. 8.
Holzweiler
Verbleibende Wege
befestigt
unbefestigt
75%
der befestigten
verkehrsarmen Wege
um Holzweiler werden
wegfallen
Freizeit- und Erholungsrouten,
Grafik Perspektive für Holzweiler.
Holzweiler ist über die Buslinie EK
3 (Erkelenz - Immerath - Holzweiler - Keyenberg - Kuckum - Venrath - Terheeg - Erkelenz) an das
Versorgungszentrum
Erkelenz
und die umliegenden Dörfer angeschlossen. Im Dorf gibt es zwei
Haltestellen, die Werktags zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr,
je nach Tageszeit in unterschied-
licher Taktfrequenz, angefahren
werden. Durch den Tagebau und
den Wegfall von Straßen müssen
auch die vorhandenen Buslinien
umgeleitet werden.
51
BESTANDSAUFNAHME
Straßen- und Platzräume
Kanal-, Straßen- und Gehwegschäden Holzweiler,
Grafik TB Lurweg, Stadt Erkelenz.
52
Der links abgebildete Plan der
Stadt Erkelenz zeigt Kanal-, Straßen- und Gehwegschäden in
Holzweiler. Für das Dorf stehen
in den nächsten Jahren einige
Infrastrukturmaßnahmen auf der
Agenda. Erst seit der Leitentscheidung 2016 und dem Beschluss, dass Holzweiler nicht
dem Tagebau weichen soll, sind
von den örtlichen Versorgungsträgern wieder Maßnahmen angedacht worden. Geplant ist die
Erneuerung der Gasversorgung,
der Stromversorgung und der
Trinkwasserversorgung, die Verlegung von Leerrohren für eine
zukünftige Glasfaserleitung und
eventuell die Erneuerung der
Telekommunikationsleitungen
angedacht. Hinzu kommen Maßnahmen der Stadt Erkelenz zur
Erneuerung und Sanierung des
Kanalsystems, zur Erneuerung
der Straßenbeleuchtung und zur
Sanierung und Erneuerung der
Oberflächen, wo es erforderlich
ist.1 Die Dauer der gesamten Infrastrukturprojekte wird acht bis
zehn Jahre betragen. In 2019
wird mit dem Bau der Osttangente und dem Ausbau der Gasversorgung begonnen. Ab 2019 /
2020 finden die Kanal- und Straßenbaumaßnahmen statt.2
1 Stadt Erkelenz (16.03.2018): Infrastrukturprojekte Holzweiler, S. 8.
2 Stadt Erkelenz (16.03.2018): Infrastrukturprojekte Holzweiler, S. 14.
Vom Planungsbüro wurde ebenfalls eine Bestandsaufnahme und
Bewertung der öffentlichen Räume erarbeitet. Die innerörtliche
Haupterschließung der Landstraße und Niederstraße ist bezüglich
Gestalt- und Aufenthaltsqualität
von geringem Handlungsbedarf.
Der Ausbaustandard ist ausreichend. Der Straßenraum ist im
Trennprofil ausgebaut, wobei
begleitende Gehwege vereinzelt
sehr schmal sind. Auch das Profil der Fahrbahn ist teilweise zu
eng. Nur vereinzelt wir der Straßenraum durch Baumbestände
gegliedert.
Die innerörtliche Haupterschließung der Titzer Straße und die
Dorfmitte rund um die Kirche
Sankt Cosmas und Damian ha-
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
ben mittleren Handlungsbedarf
bezüglich Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Die Abschnitte sind
durch das Verkehrsaufkommen
und die fehlenden Sanierungsmaßnahmen in mittlerem Zustand
und nur bedingt barrierefrei. Mittelfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich.
Hoher Handlungsbedarf im Hinblick auf Gestalt- und Aufenthaltsqualität ist im Bereich der
Kofferer Straße. Der Straßenraum im Trennprofil ordnet den
Fußgänger dem KfZ-Verkehr unter. Die Gehwege sind aufgrund
der Hochborde und den geringfügigen Breiten nicht barrierefrei.
Kurzfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen und ein barrierefreier Ausbau notwendig.
Die Wohnstraßen sind überwiegend im Mischprofil mit gepflasterten Teilflächen ausgebaut. Der
Straßenraum wird stellenweise
durch Baumpflanzungen aufgelockert. Der ruhende Verkehr ist
geordnet und wurde in die Gestaltung einbezogen.
Holzweiler
Niederstraße, Gestaltung durch Grünelemente,
Foto RaumPlan.
Kofferer Straße, fehlende Barrierefreiheit,
Foto RaumPlan.
Landstraße, Gestaltung durch Grünelemente,
Foto RaumPlan.
Titzer Straße, fehldene Barrierefreiheit,
Foto RaumPlan.
53
BESTANDSAUFNAHME
Raumkanten
Die räumlichen Dominanten sind
die Kirche Sankt Cosmas und
Damian sowie die großen Hofanlagen an der Titzer Straße und
in der Brüderstraße (Holzweiler
Hof). Die Gewerbehallen an der
Hellenstraße stellen ferner ortsuntypische Dominanten dar.
Raumkanten
M: 1:8.500
Dominante
Raumkante
Raumbildende Mauer
Raumbildende Grünstruktur
fehlende Raumkante
Gestalteter Ortseingang
Fehlender Ortseingang
Ausblick, Sichtbezug
54
Die historischen Straßenräume
sind durch klare bauliche Raumkanten geprägt. Straßenaufweitungen definieren die zentrale
Dorfachse mit Dorfmitte (Platz
um die Kirche), Holzweilermarkt,
Schulhof und der zentralen Parkanlage, oft als ‚Dorfplatz‘ bezeichnet. Fehlende Raumkanten
verweisen auf Brüche im städtebaulichen Gefüge.
Fehlende Raumkanten sind vor
allem in den Wohnstraßen und
rückwärtigen Bereichen der historischen Dorfachsen wahrzunehmen. Die fehlenden Raumkanten verweisen oftmals auf
Nachverdichtungspotenziale.
Beispielsweise in der Straße In
der Weidwäsch sind vermehrt
noch Baulücken zu finden.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Ergänzt werden die baulichen
Raumkanten durch raumbildende Mauern, Grünstrukturen und
Grundstückseinfriedungen.
Die Ortseingänge sind teilweise
von überdimensionierten Verkehrsflächen und einer zurückspringenden Gebäudeflucht geprägt. Es fehlen Raumkanten,
die den Übergang in das Dorf
markieren und die Geschwindigkeit des Verkehrs am Ortseinang
abbremsen. Gut gestaltete Ortseingänge befinden sich im Osten
an der Landstraße und im Süden
an der Titzer Straße mit raumbildenden Grünstrukturen und einer
klar definierten Eingangssituation. Den Ortseingängen im Westen an der Kofferer Straße und
der Landstraße, sowie im Norden an der Niederstraße fehlen
hingegen klare Raumkanten und
eine repräsentative Qualität.
Prägend für Holzweiler sind die
Sichtachsen in die umgebende
Landschaft. Die Ortsränder sind
häufig durch Grünstrukturen wie
Hecken und Baumalleen gefasst.
Holzweiler
Raumkante, Niederstraße,
Foto RaumPlan.
Raumbildende Grünstruktur, Pfarrheim,
Foto RaumPlan.
Fehlende Raumkante, Kofferer Straße Ecke Titzer Straße,
Foto RaumPlan.
Sichtbezug in die Landschaft, Im Grünfeld,
Foto RaumPlan.
55
BESTANDSAUFNAHME
Landschaftsraum
Holzweiler liegt östlich von Erkelenz inmitten landwirtschaftlich
genutzter Flächen der Erkelenzer
Börde. Das Dorf liegt eingebettet
in einer weitläufigen Landschaft,
die gleichzeitig Landschaftsschutzgebiet ist, mit überwiegend
ebenem Relief und intensiver
landwirtschaftlicher Nutzung (hoher Bodenwert). Die Acker-, Wiesen- und Weideflächen werden
von den ortsansässigen Landwirten bewirtschaftet und tragen
maßgeblich zur Gestaltung des
Landschaftsraumes bei.
geschützter
Landschaftsbestandteil
(Wasserwerk)
88,75
88,75
92,5
90,0
95,0
geschützter
Landschaftsbestandteil
Sportplatz
90,0
96,25
100,0
97,5
92,5
Zwischen den landwirtschaftlichen Flächen gibt es eine Vielzahl von Feldwegen, die neben
der Nutzung durch landwirtschaftliche Fahrzeuge als Wegeverbindungen zwischen den umliegenden Dörfern fungieren.
100,0
Spiel- und
Bolzplatz
95,0
97,5
geschützter
Landschaftsbestandteil
geschützter
Landschaftsbestandteil
100
102,5
Landschaft
M: 1:12.500
Spielplatz
102,5
Landwirtschaftliche Fläche
geschützter102,5
Landschaftsbestandteil
100
105,0
geschützter
Landschaftsbestandteil
Öffentliche Grünfläche
Wiesenfläche
Private Grünfläche
Baum
56
Entlang sternförmig in den Landschaftsraum greifenden historischen Straßenachsen entwickelte
sich Holzweiler in die Landschaft.
Dabei ist an vielen Stellen eine
enge Verzahnung von Dorf und
Landschaft entstanden.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Die Blockinnenbereiche sind neben privaten Außenräumen von
großzügigen Wiesen- und Weideflächen für die Pferdehaltung
geprägt. Weitere innerörtliche
öffentliche bzw. halböffentliche
Grünflächen sind der Friedhof
im Osten, der Pfarrgarten, die
Dorfmitte und der Dorfplatz mit
Spiel- und Bolzplatz im Zentrum
von Holzweiler sowie der westlich
von Holzweiler gelegene Fußballplatz.
Der Ortsrand von Holzweiler ist
von rückwärtigen privaten Parzellen bestimmt. Je nach Parzellentiefe sind Nutzgärten oder bei
Hofanlagen auch Wiesen- und
Weideflächen vorhanden. Zum
Teil gibt es bauliche Einfriedungen der privaten Parzellen, die
kein geeignetes Gegenüber zum
Landschaftsraum darstellen. Einen gut gestalteten und allmählichen Übergang von der Dorfstruktur zum Landschaftsraum
stellen beispielsweise die Wiesen- und Weideflächen im Osten
von Holzweiler dar.
Holzweiler
Landwirtschaftliche Flächen, Hellenstraße,
Foto RaumPlan.
Öffentliche Grünfläche Dorfplatz,
Foto RaumPlan.
Wiesen- und Weideflächen, Am Berg,
Foto RaumPlan.
Private Grünfläche am Pfarrheim, Landstraße,
Foto RaumPlan.
57
BESTANDSAUFNAHME
Planungsrecht
Bebauungsplan Nr. IV
"Sportanlagen"
Der links abgebildete Plan zeigt
die bestehende planungsrechtliche Situation in Form einer Überlagerung des Flächennutzungsplanes mit den aktuell gültigen
Bebauungsplänen.
Bebauungsplan Nr. III
"Hellenstraße Nord"
In Holzweiler gibt es neben der
Innenbereichssatzung (Satzung
Holzweiler gemäß § 34 BauGB)
vier rechtsgültige Bebauungspläne. Die Überlagerung mit dem
Gebäudebestand weist auf Potenzialflächen für Nachverdichtung innerhalb des geltenden
Planungsrechts hin.
Satzung Holzweiler
gem. § 34(4) 1+3 BauGB
Planungsrecht
Bebauungsplan Nr. I/1
"In der Weidwäsch Nord"
M: 1:8.500
WA - Fläche
MD - Fläche
G - Fläche
Bebauungsplan Nr. I/2
"In der Weidwäsch Süd"
S - Fläche
Grünfläche
Friedhof / Sportplatz
Fortwirtschaftliche Fläche
Geltungsbereich Bebauungsplan
58
Die Bereiche um die historischen
Dorfachsen sind als Dorfgebiete (MD Flächen) ausgewiesen.
‚Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen
land- und forstwirtschaftlicher
Betriebe, dem Wohnen und der
Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben
sowie der Versorgung der Bewohner des Gebietes dienenden
Handwerksbetrieben‘ (vgl. BauNVO § 5). Sie schützen den historischen Dorfkern von Holzweiler.
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Die zu einem späteren Zeitpunkt
geplanten Baugebiete sind als
Allgemeine Wohngebiete ausgewiesen. ‚Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen‘ (vgl. BauNVO § 4).
In den Außenbereichen, insbesondere im Osten und Westen,
befinden sich Gewerbeflächen.
‚Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht
erheblich belästigenden Gewerbebetrieben‘ (vgl. BauNVO § 8).
Die Kirche und das benachbarte
Pfarrheim im Ortszentrum sowie
der Kindergarten am Seilerweg
liegen innerhalb von Gemeinbedarfsflächen.
Freie Bauflächen innerhalb der
Innenbereichssatzung sind in
dem Allgemeinen Wohngebiet im
Bereich ‚Im Grünfeld‘ zu finden.
Die Bebauungspläne Nr. I/1 ‚In
der Weidwäsch Nord‘, Bebauungsplan Nr. I/2 ‚In der Weidwäsch Süd‘ und Bebauungsplan Nr.
III ‚Hellenstraße Nord‘ weisen
Holzweiler
ebenfalls Allgemeine Wohngebiete aus. Die Bebauungspläne
Nr. I/1 und I/2 weisen enorme
Nachverdichtungspotenziale auf
im Gegensatz zu Bebauungsplan
Nr. III, wo alle Grundstücke bereits verkauft und zum Teil auch
bebaut sind.
Ein weiterer Bebauungsplan, der
Bebauungsplan Nr. IV ‚Sportanlagen‘ beinhaltet die etwas
außerhalb des Dorfes liegende
Sportanlage mit Fußball- und
Tennisplätzen.
Dorfgebiet, Holzweilermarkt,
Foto RaumPlan.
Gewerbegebiet, Hellenstraße,
Foto RaumPlan.
Allgemeines Wohngebiet, Hellenstraße,
Foto RaumPlan.
Gemeinbedarfsfläche, Kirchplatz,
Foto RaumPlan.
Außerhalb der Innenbereichssatzung und der Bebauungspläne
beinhaltet der Flächennutzungsplan weitere Flächen für Allgemeine Wohngebiete südöstlich
der Landstraße.
Insgesamt ist in Holzweiler ein
ausreichendes Potenzial für die
Nachverdichtung des Dorfes gegeben. Insbesondere die beiden
Bebauungspläne ‚In der Weidwäsch‘ weisen Potenziale auf,
die den Bedarf an Bauland mittelfristig decken können.
59
BESTANDSAUFNAHME
2.4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
Stärken
88,75
88,75
92,5
90,0
95,0
Infrastruktureinrichtungen
Dienstleistungen
Gastronomie
Gewerbe
Öffentliche Einrichtungen
90,0
Ortsrand
Wertvolle Baustrukturen
Freizeit
Grün und intakt
Historische Hofanlagen
Ortstypische Gebäude
Sportanlage
Vereinsleben
96,25
100,0
97,5
92,5
Alte Schule
bedeutende Infrastruktureinrichtung
95,0
100,0
Freizeit
Spiel- und Bolzplatz
Sporthalle
Kirche
Kirche
Kirchgarten
Parkanlage
Naherholung
Aufenthaltsqualität
Stärken
Holzweiler Markt
Platzaufweitung
Dorfmittelpunkt
97,5
Blockinnenbereich
Landschaft
Übergänge zwischen
Ort und Landschaft
Vernetzung
Bachlauf
Landschaftselement
Wegeverbindungen /
Schleichwege
100
M: 1:8.500
Grünfläche Umgebung
Landwirtschaftliche Fläche
Innerörtliche Grünfläche
Baum / Wald
Baudenkmale / 102,5
denkmalwerte Gebäude
Blockinnenbereich
Ortsbildprägende Gebäude
Grüne Mitte
102,5
Landschaft
Baulücken
102,5
Nachverdichtung
100
Sichtbezüge in die Landschaft
Wegeverbindungen
Infrastruktureinrichtung
Gestalteter Ortseingang
105,0
Sichtbezug
Baumbestände
Grüne Raumkanten
60
Treffpunkte
Potenzialfläche
Denzentrale Orte mit
Aufenthaltsqualität
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Auf Basis der vorangegangenen Bestandsaufnahme werden
nachfolgend die Stärken und
Schwächen von Holzweiler zusammengestellt.
Eine Stärke von Holzweile ist die
klare dörfliche Struktur mit ausgeprägter Mitte und ausgeprägten
landschaftlichen Bezügen. Das
Dorf ist heterogen und dennoch
zusammenhängend. Zwischen
dem Dorf und dem Landschaftsraum ergeben sich vielseitige
Sichtbezüge. Grünachsen ziehen
sich vom umgebenden Landschaftsraum in das Dorf hinein.
Innerörtliche Grünflächen erstrecken sich vor allem entlang
der zentralen Dorfachse von Ost
nach West mit dem Friedhof,
der Dorfmitte (Kirche mit Kirchgarten), dem Holzweilermarkt,
dem Schulhof, der Grünanlage
Dorfplatz und dem Spiel- und
Bolzplatz. Die zentrale Dorfachse bündelt vielseitige Freiraum-,
Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten die als Treffpunkte im Dorf
dienen. Ergänzende denzentrale
Treffpunkte sind im Bereich der
Holzweiler
Straße In der Weidwäsch und
in den grünen Blockinnenbereichen vorzufinden. Außerhalb
von Holzweiler befindet sich eine
Sportanlage mit Fußball- und
Tennisplätzen. Die Ortsränder
sind zumeist von bedeutenden
gewachsenen Baumbeständen
und privaten grün gestalteten Außenräumen geprägt.
Die Ortseingänge im Osten der
Landstraße und Süden der Titzer
Straße markieren einen repräsentativen Übergang zwischen
dem Dorf und dem Landschaftsraum.
Ein Alleinstellungsmerkmal für
Holzweiler sind die innerörtlichen
schmalen Gassen zwischen den
Hofanlagen. Diese sogenannten
‚Schleichwege‘ stellen ein eng
verzeigtes innerörtliches Fußwegenetz her und binden an die
umliegenden Freizeit- und Erholungsrouten an.
In Holzweiler gibt es vergleichsweise viele Infrastruktureinrichtungen in den Bereichen Gastro-
nomie, Dienstleistung, Gewerbe
und öffentliche Einrichtungen.
Besondere Bedeutung kommt
der alten Schule zu. Die alte
Schule ist die zentrale Infrastruktureinrichtung für die Dorfbewohnerschaft und für viele Vereine.
Holzweiler ist mit 18 Vereinen,
Institutionen und Initiativen von
einem sehr intensiven Vereinsleben in Verbindung mit einem
starken Zusammenhalt und einem hohen Maß an Engagement
geprägt.
ße, sowie im Süden der Straße
In der Weidwäsch und nördllich
bzw. südlich der Heinrich-MartenStraße.
Die zukünftige Tagebaukante im
Norden und Osten von Holzweiler verweist auf das zukünftige
Potenzial der Lage am See. Die
Uferzone und die Renaturierung
des Lärmschutzes können attraktive Freiräume mit neuen Sportund Freizeitangeboten werden.
Holzweiler ist das Dorf der großen historischen Hofanlagen.
Zusammen mit elf eingetragenen Denkmalen und weiteren als
denkmalwert oder ortsbildprägend eingestuften Gebäuden tragen sie maßgeblich zum Ortsbild
und der Identität des Dorfes bei.
In Holzweiler gibt es viele Potenzialflächen zur Weiterentwicklung
des Dorfes. Hierzu gehören insbesondere Nachverdichtungspotenziale im Norden und Nordwesten in den Straßen Im Grünfeld
und der Friedrich-Gelsam-Stra61
BESTANDSAUFNAHME
Schwächen
88,75
Landwirtschaft
Ortsrand
Verlust von landwirtschaftlichen Flächen
Fehlende Eingrünung
88,75
92,5
90,0
95,0
Tagebaukante
Lärm- und Staubbelastungen
Wegfall von Freizeit- und Erholungsrouten
Verlust von Nachbardörfern
90,0
Ortseingang
Fehlende Gestaltung
Fehlende Raumkanten
100,0
96,25
Ortsrand
Undefiniert
97,5
92,5
Gewerbe
Kirche / Kirchplatz
100,0
Wenig Aufenthaltsqualität
Versorgung
95,0
Maßstabssrpung
Hohes Verkehrsaufkommen
Fehlender Dorfladen
Sanierungsstau
Verfall wertvoller Baustrukturen
Negative Auswirkungen auf Ortsbild
Holzweiler Markt
Versiegelung
Fehlende Barrierefreiheit
Wenig Aufenthaltsqualität
Leerstand
97,5
Alte Schule
Ehem. Dorfkneipe
Schlechter Zustand
Schwächen
M: 1:8.500
100
Fehlende Raumkante
102,5
Titzer Straße
Kofferer Straße
102,5
Durchgangsverkehr
Fehlende Fußgängerbereiche
Fehlende Aufenthaltsqualität
102,5
100
Z.T. fehlende Gestaltung
Fehlende Aufenthaltsqualität
Fehlender Ortseingang
Durchgangsverkehr
Leerstand
Gebäude in schlechtem
Zustand
105,0
Defizitraum
Restriktionen in der Umgebung
62
Dorfinnenentwicklungskonzept
2
Nachfolgend werden die Schwächen von Holzweiler als Ergebnis
der Bestandsaufnahme benannt.
Der Übergang vom Dorf in die
Landschaft ist teilweise nicht gestaltet oder vernachlässigt. Im
Grünfeld ist der Ortsrand nicht
definiert.
Im Dorf gibt es diverse Defiziträume. Hierzu gehört beispielsweise
die Dorfmitte mit der Kirche und
dem Kirchgarten. In Verlängerung erstreckt sich der nicht gestaltete und unattraktive Raum
über den Holzweilermarkt bis hin
in die Kofferer Straße. Es dominieren großzügige Fahrbahnflächen zu Lasten extrem schmaler
Gehwegflächen. Diese Räume
sind nicht barrierefrei und nur
eingeschränkt nutzbar. Außerdem gibt es keinerlei Gestalt- und
Aufenthaltsqualität.
Gleiches gilt für die Titzer Straße,
allerdings bei deutlich geringerer
Verkehrsbelastung. In der Titzer
Straße engen zahlreiche in der
Fahrbahn und auf den GehwegHolzweiler
flächen parkende Fahrzeuge den
Straßenraum zusätzlich ein.
Die Ortseingänge von Holzweiler im Norden in der Niederstraße und im Westen in der Kofferer
Straße bzw. in der Landstraße
markieren keine Eingangssituationen, sodass der Verkehr mit
hoher Geschwindigkeit das Dorf
passiert und Konflikte entstehen.
Gestaltungsmaßnahmen sind erforderlich.
Das an den Rändern des Dorfes angesiedelte Gewerbe stellt
einen Maßstabssprung zu der
ansonsten kleinteiligen und zusammenhängenden Dorfstruktur.
Punktuell treten Nutzungskonflikte durch das Nebeneinander von
Wohnen und Gewerbe auf. Hinzu
kommen erhöhte Verkehrsbelastungen.
Die Landwirtschaft wird immer
mehr eingeschränkt. Durch den
Tagebau gehen zahlreiche landwirtschaftliche Flächen verloren,
was mit Existenznöten für die
Landwirte verbunden sein kann.
Viele Infrastruktureinrichtungen
mussten in den vergangenen
Jahren schließen. Zurück bleiben Versorgungsengpässe. Ein
Nahversorgungsangebot besteht
lediglich über das kleine Verkaufsangebot der Tankstelle. Die
steigende Anzahl der Leerstände
wirkt sich negativ auf das Ortsbild aus. Außerdem fehlen somit
Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten für die Dorfbewohnerschaft.
Der zentrale Treffpunkt des Vereinslebens ist die alte Schule.
Das Gebäude ist in schlechtem
Zustand und dringend sanierungsbedürftig. Als ortsbildprägendes Gebäude in zentraler
Lage hat die alte Schule besondere Bedeutung im Bezug auf
das Ortsbild und ist für viele Generationen eine identitätsstiftende Einrichtung.
Neben der alten Schule gibt es
weitere Gebäude, die baufällig
bzw. in schlechtem Zustand sind.
Auch dieser Sanierungsstau wirkt
sich negativ auf das Ortsbild von
Holzweiler aus. Beispiele sind
unter anderem in der Dorfmitte
im Bereich des Kirchplatzes zu
finden.
Durch den heranrückenden Tagebau steht Holzweiler vor zusätzlichen Herausforderungen.
Mit dem Tagebau ist neben dem
Verlust von Flächen für die Landwirtschaft der Wegfall zahlreicher
Freizeit- und Erholungsrouten
verbunden. Durch die Umsiedlung angrenzender Dörfer werden
bedeutende
Nachbarschaften
auseinander gerissen und Infrastruktureinrichtungen in der Umgebung entfallen. Hinzu kommt
die Lärm- und Staubbelästigung
durch die Arbeiten des Tagebaus
für die Dorfbewohnerschaft von
Holzweiler.
Das in dem nachfolgenden Kapitel entwickelte Leitbild des Dorfinnentwicklungskonzeptes baut
auf den zuvor genannten Stärken
und Potenzialen bzw. Chancen
auf. Die Schwächen gilt es abzubauen und Risiken als Chance zu
begreifen.
63
3. HANDLUNGSKONZEPT
3.1 LEITBILD UND ZIELE
3.2 HANDLUNGSFELDER
3.3 MASTERPLAN
HANDLUNGSKONZEPT
3.1 LEITBILD UND ZIELE
Das Leitbild ist der rote Faden für
die künftige dörfliche Entwicklung.
Es basiert auf einem gemeinsamen Werte- und Zielverständnis
und dient als Orientierung für die
am Prozess beteiligten Akteure.
Das Leitbild soll strategisch, motivierend und visionär sein und die
Identifikation stärken.
Holzweiler lässt sich als landschaftlich reizvoller, dörflich geprägter Stadtteil von Erkelenz mit
langer Siedlungsgeschichte, einem aktiven Dorfleben und durch
die gute Verkehrsanbindung als
attraktive Wohnlage charakterisieren.
Die Formulierung des Leitbildes
setzt sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Zukunft
auseinander, die von der Dorfgemeinschaft aktiv gestaltet werden
soll. Es wurden vier zentrale Ziele
aufgestellt:
Kultur und Dorfleben
Bewahrung und Entwicklung der
Bräuche, Traditionen und des
bürgerschaftlichen Miteinanders
66
für zukünftige Generationen zur
Stärkung der sozialen Infrastruktur und der dörflichen Treffpunkte.
Wohn- und Standortqualität
Erweiterung und Organisation der dörflichen Infrastruktur
und der Versorgung durch neue
Konzepte des Wohnens und Arbeitens, neue Gewerbeformen,
lokale Verantwortung und nachbarschaftliche Hilfeleistungen zur
Stabilisierung der Einwohnerzahl.
Baukultur und Gestaltung
Stabilisierung und Erneuerung
des historischen Dorfkerns unter
Berücksichtigung der ortsbildprägenden Bauformen, bei einem
flächensparenden und behutsamen Wachstum des Dorfes.
Landschaft und Ökologie
Erhalt und Ausbau der ortsnahen
vielfältigen Grünstrukturen, der
Sichtbeziehungen und der Verknüpfungen mit dem umgebenden Landschaftsraum.
Durch die Aufstellung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für
Holzweiler sollen die vorhandenen Qualitäten stärker herausgearbeitet werden. Das Dorf soll
für alle Generationen vor Ort eine
gute Lebensqualität bieten und
als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort weiterentwickelt werden.
Dazu gehören die Pflege des
vielfältigen Vereinslebens und die
Bewahrung der Dorftraditionen
für die zukünftigen Generationen.
Vielfältige Maßnahmen zielen
auf die Schaffung von Treffpunkten und Freizeitmöglichkeiten
sowie die Sicherung und den
Ausbau der Infrastruktureinrichtungen bzw. auf die Verbesserung der Anbindung an vorhandene Infrastruktureinrichtungen,
wie beispielsweise durch Nachbarschaftshilfe. Im öffentlichen
Raum und für öffentliche Einrichtungen ist die Barrierefreiheit und
Sicherheit ein wichtiges Thema.
Für die Innenentwicklung gilt die
Bewahrung der historisch gewachsenen Strukturen als Merkmale dörflicher Identität sowie
der Erhalt und die Entwicklung
ortsbildprägender Bausubstanz.
Erforderlich sind Beratungsangebote zur gestalterischen, funktionalen und energetischen Aufwertung von Bestandsimmobilien.
Sicherzustellen ist, dass sich
Neubauten in Baulücken oder auf
neu ausgewiesenen Wohnbauflächen in das Ortsbild einfügen.
Die umgebende Landschaft bietet ein enormes Freiraumpotenzial. Innerhalb des Dorfes wird sowohl im Dorfkern als auch an den
Ortsrändern die Durchgrünung
mit standortgerechten Bepflanzungen weiterentwickelt, um die
Ökologie und das Ortsbild zu verbessern.
Holzweiler steht angesichts des
heranrückenden Tagebaus vor
besonderen Herausforderungen
mit kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen. Das Dorfinnenentwicklungskonzept
dient
aufgrund der zu erwartenden
massiven Belastungen für die
Dorfbewohnerschaft und Störungen des Dorf- und Landschaftsbildes durch den Tagebau der
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
kurz- bis mittelfristigen Stabilisierung der dörflichen Entwicklung.
Das Leitbild für Holzweiler berücksichtigt die drei Phasen der
zukünftigen Entwicklung: Die
Stärkung der Innenentwicklung,
die Landschaft im Umbruch und
die Zukunftslandschaft am See
(vgl. Abbildung rechts).
Die Zukunft von Holzweiler hat
viele Facetten. Die erste Phase beinhaltet eine Stärkung des
Dorfes in sozialer, wirtschaftlicher
und funktionaler Hinsicht. Der
Leitsatz ‚Unser Dorf kann mehr
als es zunächst schien‘ gibt Ansporn und setzt neue Impulse zur
Stärkung des Zusammenhaltes.
Die Bürgerwerkstätten haben
bestätigt, dass der heranrückende Tagebau Fluch und Segen
zugleich ist. Die zweite Phase versucht dem Umbruch der
Landschaft positive Aspekte abzugewinnen. Die vielen Vorschläge, sowohl den Schutz gegenüber der gewachsenen Dorflage
zu betonen, als auch den SchutzHolzweiler
wall / -wald mit punktuellen Öffnungen für touristische und
Freizeitaktivitäten zu aktivieren,
reagieren auf die hohe Dynamik
der Veränderungen, die in 5 bis
20 Jahren auf Holzweiler einwirken: ‚Packen wir es an und unser
Dorf mit Grün ein‘.
Wenn der Tagebau in einigen
Jahrzehnten beendet sein wird,
beginnt die dritte Phase mit neuen Perspektiven, einem Seeufer
und einer touristisch attraktiven
Parklandschaft, die im unmittelbaren Umfeld neue wirtschaftliche Aktivitäten entfaltet.
Auch heute schon muss man
die Bedingungen dafür schaffen,
dass die zukünftige Entwicklungen in geordneten Bahnen verlaufen und das alte Dorf durch
die Lage am Tagebaurand nicht
nur belastet wird. Das Dorfinnenentwicklungskonzept zeigt in den
drei Entwicklungsphasen robuste
aber im Einzelnen flexible Perspektiven auf. Dazu gehört auf die
Einbindung in die langfristigen regionalen Entwicklungsszenarien.
INNENENTWICKLUNG
Phase 1 - kurzfristig
LANDSCHAFT IM UMBRUCH
Phase 2 - mittelfristig
ZUKUNFTSVISION
Phase 3 - langfristig
• Stärkung Gemeinschaft und
soziale Infrastruktur
• Gestaltung Dorfmitte und
Dorfstraßen
• Stärkung Grünflächen und
Freizeitangebote (Grüngürtel)
• Erhaltung und Erneuerung
ortsbildprägender Gebäude
• Wohnen und Arbeiten im Dorf
aktive Dorfgemeinschaft
Verknüpfung Grünräume
Gestaltung grünes Band
neue Sport- und Freizeitaktivitäten am Schutzwall / -wald
• behutsame Ortserweiterung
•
•
•
•
• aktive Dorfgemeinschaft
• Gestaltung Tagebaurandzone
• Neuorientierung Dorfanbindung
• neue Sport- und Freizeitaktivitäten am See
• Wohnen / Arbeiten am See
Leitbild der zukünftigen Entwicklung von Holzweiler,
Grafik RaumPlan / ISL.
67
HANDLUNGSKONZEPT
3.2 HANDLUNGSFELER
1. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur
Im Handlungsfeld ‚Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur‘
liegt der Fokus auf der Verbesserung der Lebensverhältnisse der
dörflichen Bevölkerung. Das Leben im Dorf ist von einer starken
Gemeinschaft und einem intensiven Vereinsleben geprägt. Die
Verbesserung der Lebensverhältnisse geht mit der Stärkung der
Dorfgemeinschaft und der Identität des Dorfes sowie der Förderung des dorftypischen Brauchtums und Vereinslebens einher.
Weitere Impulse entstehen durch
die Weiterentwicklung bzw. die
Herstellung von dorfgemäßen
Gemeinschaftseinrichtungen.
1.1 Dorfforum Holzweiler
1.2 Bürgerhaus (alte Schule)
1.3 Heimatmuseum
1.4 Sanierung Sporthalle und
Außenanlagen
1.5 Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
1.6 ‚Wissensbörse‘
68
Das Dorfforum, basierend auf
der Inititaive ‚Wir in Holzweiler‘,
nimmt eine administrative Rolle
zur Unterstützung des Dorfinnenentwicklungsprozesses ein und
trägt zur Intensivierung und Verstetigung des bürgerschaftlichen
Engagements bei. Die alte Schule wird saniert und zum multifunktionalen Bürgerhaus für neue Aktivitäten und Veranstaltungen, zur
Förderung und zum Erhalt des
Brauchtums und als Treffpunkt
umgebaut. Das Heimatmuseum
wird in das Bürgerhaus integriert.
Neben dem Bürgerhaus ist auch
die Sporthalle eine bedeutende
soziale Infrastruktureinrichtung,
die ebenfalls sanierungsbedürftig
ist.
Die ‚Wissensbörse‘ dient als Plattform zur Dorfgeschichte und den
Dorftraditionen, sowie als Kompetenznetzwerk zum Austausch
von Fähigkeiten und nachbarschaftlichen Hilfeleistungen.
- Weiterentwicklung und Herstellung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen
- Verbesserung Lebensverhältnisse
- Stärkung Dorfgemeinschaft und Dorfinnenentwicklung
- Stärkung Identität und Ehrenamt
- Inklusion, Integration und Barrierefreiheit
- Förderung Brauchtum und Vereinsleben
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
2. Öffentlicher Raum und Verkehr
Im Fokus des Handlungsfeldes
‚öffentlicher Raum und Verkehr‘
steht einerseits die Verbesserung
der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse für alle Verkehrsteilnehmer und andererseits eine attraktive Gestaltung der Freiräume.
Der öffentliche Raum trägt maßgeblich zur Gestaltung des Ortsbildes bei.
Die Neugestaltung der Dorfmitte
trägt maßgeblich zur Stärkung
des Zentrums und der Identität
des Dorfes bei.
In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt:
Mit der Stärkung der Mobilität
durch Ausweitung des ÖPNV um
ergänzende Angebote wird die
Anbindung an Erkelenz und die
Nachbardörfer attraktiver.
2.1 Neugestaltung Dorfmitte
2.2 Neugestaltung Dorfstraßen
2.3 Neugest. Ortseingänge
2.4 Stärkung Mobilität
2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept
Die Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Dorfstraßen ermöglicht die Nutzung von Gestaltpotenzialen zugunsten des
Fuß- und Radverkehrs, sowie
Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
Holzweiler
Die Neugestaltung der Ortseingänge schafft neben der Verkehrsberuhigung repräsentative
Qualitäten und den Übergang
vom Dorf in die Landschaft.
Das ‚Schleichwege‘-Konzept basiert auf der Wiederherstellung,
dem Ausbau und der Verknüpfung des inneren Wegenetzes mit
den landwirtschafltichen Wegen
um das Dorf herum und trägt somit, neben der Stärkung des Fußund Radverkehrs, zur Verbesserung der Einbindung des Dorfes
in die Landschaft bei.
- Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse
- Stärkung Fuß- und Radverkehr
- Gestaltung Ortsbild
- Stärkung Identität und Dorfmitte
- Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung
- Einbindung Dorf in die Landschaft
- Verbesserung Lebensverhältnisse
69
HANDLUNGSKONZEPT
3. Landschaft und Freizeitgestaltung
Das Handlungsfeld ‚Landschaft
und Freizeitgestaltung‘ zielt auf
die Stärkung der Begrünung im
öffentlichen Raum und der Einbindung des Dorfes in die Landschaft zur Wiederherstellung und
Schaffung von Lebensräumen für
heimische Tier- und Pflanzenarten.
netzes als Kompensation für
den Landschaftsverlust. Das
geplante ‚grüne Band‘ mit Radschnellweg und den ‚Holzweiler
Gärten‘ des Zweckverbandes
‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ führt
zu einer nachhaltigen Aufwertung
der Landschaft am Tagebaurand
(vgl. Kapitel 3.3 ‚Masterplan‘).
In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt:
Eine weitere Verbesserung der
Grün- und Freiraumgestaltung
geht mit der Ausbau des Sportplatzes und der Aufwertung der
inneren Grünflächen einher. Der
Sportplatz von Holzweiler soll
ausgebaut und um Umkleiden,
Sanitäranlagen und Lagermöglichkeiten ergänzt werden.
3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft
3.2 Stärkung Sportplatz
3.3 Aufwertung innerer Grünflächen
3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz
Mit dem Tagebau ist ein Verlust der Landschaft verbunden.
Schlüsselprojekt ist die Stärkung
des grünen Umfeldes (‚Grüngürtel‘) rund um Holzweiler und der
Ausbau des ortsnahen Wege70
Das Potenzial des umgebenden
verbleibenden Landschaftsraumes soll durch neue Freizeitrouten erlebbar gemacht werden. Ein
Wegenetzkonzept verbessert die
Fuß- und Radwegeverbindungen
in und um Holzweiler.
- Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung
- Stärkung Gestaltqualität
- Stärkung Repräsentation
- Einbindung Dorf in die Landschaft
- Stärkung Wegenetz
- Verbesserung Lebensverhältnisse
- Stärkung Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
4. Bauen, Wohnen und Energie
Das Handlungsfeld ‚Bauen, Wohnen und Energie‘ zielt auf die
Verbesserung der Wohn- und
Lebensverhältnisse der Dorfbewohner ab. Im Vordergrund
stehen Maßnahmen der Innenentwicklung Holzweilers: Instandsetzung, energetische Sanierung
und Modernisierung von vernachlässigter Altbausubstanz sowie
die Schließung von Baulücken.
In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt:
4.1 Altbausanierung ortsbilprägender Gebäude
4.2 Bauland aktivieren /
neues Bauland schaffen
4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen
4.4 Energetisches Bauen
4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse
Die Förderung der Erhaltung,
Instandsetzung und Gestaltung
Holzweiler
ländlicher Bausubstanz prägt die
Profilierung und Standortaufwertung des Dorfes. Zur Stärkung der
Innenentwicklung wird vorhandenes Bauland aktiviert und behutsam neues Bauland geschaffen.
Für Neubauten und Bestandsgebäude sind neue und zukunftsfähige Wohnformen zu entwickeln,
um Wohnen und Arbeiten unter
einem Dach sowie Mehrgenerationenwohnen zu ermöglichen.
Die Energieberatung der Stadt
Erkelenz zeigt Eigentümern nachhaltige moderne Energiekonzepte und Förderungen auf, welche
die Attraktivität und Wohnqualität
verbessern und die Chance bieten, Gebäude zukunftsfähig aufzustellen.
Die Projektgruppe Tagebaueinflüsse setzt sich mit Bergschäden
und mit den Potenzialen des Tagebaus und der zukünftigen Lage
am See auseinander.
3
1
2
- Gestaltung Ortsbild
- Verbesserung Wohn- und Lebensverhältnisse
- Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung ländlicher ortsbildprägender Bausubstanz
- Wahrung Ortsbild
- energetische Sanierung
- Beratungsangebote
71
HANDLUNGSKONZEPT
3
1
5. Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung
Das Handlungsfeld ‚Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung‘
basiert auf der Stärkung von Gewerbe in Form von Wohnen und
Arbeiten und der Schaffung von
Versorgungsangeboten im Dorf.
In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt:
5.1 Stärkung Nahversorgung Dorfladen
5.2 Wohnen und Arbeiten im
Dorf
Das vorhandene Nahversorgungsangebot
(Kleinverkauf
Tankstelle) soll gewahrt werden
und durch einen Dorfladen / Dorfcafé und einen regelmäßigen
Wochenmarkt ergänzt werden.
Gleichzeitig muss das Bewusststein für lokales Einkaufsverhalten geschärft werden. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat sich
intensiv mit dem Thema Nahversorgung auseinandergesetzt. Als
72
kurzfristige Maßnahme findet der
‚Treffpunkt Dorfcafé‘ im Pfarrheim statt. Ein Dorfladen soll im
Zuge der Umgestaltung der alten
Schule integriert werden.
In Holzweiler gibt es nur noch wenige aktive Landwirte. Viele Hofanlagen werden nur noch in Teilen genutzt. Mit einer Umnutzung
von Hofanlagen für beispielsweise Gewerbe und Dienstleistungen können für die Eigentümer
der Hofanlagen neue Einnahmequellen entstehen und neue
Arbeitsplätze im Dorf geschaffen
werden.
Das Schlüsselprojekt für Wohnen und Arbeiten im Dorf in einer ehemaligen Hofanlage ist der
Holzweiler Hof. Der Holzweiler
Hof ist ein identitätsstiftendes
Gebäude und bietet enormes
Flächenpotenzial für neue Formen des Wohnen und Arbeitens
unter einem Dach.
2
- Gestaltung Ortsbild
- Umnutzung Hofanlagen
- Stärkung Gewerbe, Dienstleistung, Handel und Kultur
- Stärkung und Schaffung neuer Arbeitsplätze
- energetische Sanierung
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
3.3 MASTERPLAN
1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept
Stärkung Sportplatz
und Anbindung
Nachverdichtung
Der dreistufige Masterplan ist die
strategische Leitlinie für die integrierte ländliche Entwicklung. Die
Phase 1 des Masterplanes (bis
etwa 2025) ist Grundlage für das
Dorfinnenentwicklungskonzept
und beschreibt den konzeptionellen Zusammenhang aller geplanten Projekte zur Stärkung des
dörflichen Charakters und zur
Verbesserung der Lebensverhältnisse der Dorfbewohnerschaft.
Ausbau Fußund Radwegenetz
Grüngürtel
Neugestaltung
Ortseingang
Stärkung
Nahversorgung
Wohnen und
Arbeiten
Neugestaltung
Dorfmitte
Grüngürtel
Nachverdichtung
Altbausanierung
Bürgerhaus
Neugestaltung
Dorfstraßen
Aufwertung
innerer Grünflächen
1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
M: 1:12.500
Vor dem Hintergrund des heranrückenden Tagebaus ist die
Umsetzung von Schlüsselprojekten mit Vorbildcharakter und Anstoßwirkung ein erster Schritt zur
Stabilisierung und Zukunftssicherung von Holzweiler. Der Erfolg
des Maßnahmenbündels basiert
auf der integrierten Umsetzung
der geplanten Projekte sowie den
damit zu erzielenden Synergieeffekten zwischen öffentlichen
und privaten Investitionen. Neben den Projekten der Dorfinnentwicklungsförderung wird auf
Impulse durch bürgerschaftliches
Engagement sowie private Investitionen gesetzt.
73
HANDLUNGSKONZEPT
Aufbauend auf den städtebaulichen Zielen des Leitbildes arbeitet
der Masterplan die strategischen
Schwerpunkte und Schlüsselbereiche der integrierten ländlichen
Entwicklung heraus:
• Stärkung der Dorfgemeinschaft durch Sicherung und
Ergänzung der sozialen Infrastruktur und Nahversorgung.
• Stärkung der Dorfmitte durch
Neugestaltung der öffentlichen Räume, Verkehrsberuhigung und Schaffung von Gestalt- und Aufenthaltsqualität.
• Stärkung der Innenentwicklung durch Erhaltung, Erneuerung und (Um-)Nutzung ortsbildprägender Gebäude und
Hofanlagen sowie punktuelle
bauliche Ergänzungen in integrierten Lagen.
• Gestaltung der inneren Grünflächen und Stärkung der
Einbindung des Dorfes in die
Landschaft.
Die Dorfmitte umfasst die zentralen Räume Dorfplatz, Kirmesplatz, Schulhof, Pfarrgarten bis
74
hin zum Holzweilermarkt sowie
den Bereich vor der Kirche und
dem Holzweiler Hof. Entlang dieser Achse konzentrieren sich die
wichtigsten Punkte des sozialen
Miteinanders dessen jeweiliger
Charakter gestärkt werden soll.
Rund um die Kirche erhält der
Verkehr eine untergeordnete Rolle. Der Platz wird als das ‚Wohnzimmer von Holzweiler‘ neuer
Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität.
Die Ortseingänge und die historischen Dorfachsen werden verkehrsberuhigt und barrierefrei
gestaltet.
Die zentralen Dorfstraßen werden durch eine Beschränkung der
Fahrbahn auf ein Mindestmaß
und eine wechselseitige Anordnung des Parkens unter Bäumen
verkehrsberuhigt. Die Gehwege
können verbreitert werden. Punktuell werden besondere Orte, wie
beispielsweise die Kurve in der
Titzer Straße, hervorgehoben.
Parkplatzangebote in der zweiten
Reihe entlasten die Dorfstraßen.
Die inneren Grünflächen mit dem
Dorfplatz, dem Spielplatz, dem
Bolzplatz, dem Kirchgarten und
den für Holzweiler typischen grünen Blockinnenbereichen werden
als innerörtliches Freiraumpotenzial vernetzt und gestärkt.
Besonderes Augenmerk liegt
auf dem ‚Grüngürtel‘ rund um
Holzweiler. Der ‚Grüngürtel‘ soll
zeitnah angelegt und mit verschiedenen Aktivitäten belebt werden.
Ergänzend soll der Sportplatz als
Sportstätte gestärkt werden.
Der umliegende Landschaftsraum befindet sich durch den
Tagebau im Umbruch. Die Verbleibenden Räume werden durch
neue Freizeitrouten erschlossen.
Ergänzt werden die Freizeitrouten durch den Ausbau des innerörtlichen ‚Schleichwege‘-Netzes.
Die wertvollen Gebäude im Dorfkern werden erhalten und erneuert. Für ortsbildprägende
Bausubstanz können Fördergelder im Rahmen der Dorfinnenentwicklung beantragt werden.
Vorhandene Baulücken werden
geschlossen und punktuell Bauflächen in intergrierten Lagen für
neues Wohnen erschlossen.
Mit dem Dorfinnenentwicklungskonzept sollen auch Wege aufgezeigt werden, die dorftypischen
landwirtschaftlichen Baustrukturen zu schützen und neue Konzepte des Wohnen und Arbeitens
in ehemaligen landwirtschaftlichen Hofanlagen zu finden.
Für neue Versorgungsangebote
sollen Potenziale und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Von
der Dorfgemeinschaft organisierte Angebote können die Nahversorgung unterstützen. Die alte
Schule wird zum Bürgerhaus umgebaut und schafft somit die Voraussetzung zur Wiederbelebung
des sozialen Lebens in Holzweiler und trägt zur Stärkung der
zentralen Räume in der Mitte des
Dorfes bei.
Das Dorfforum Holzweiler bündelt bürgerschaftliches Engagement zur Umsetzung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes.
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
Stärkung Sportplatz
und Anbindung
Nachverdichtung
Ausbau Fußund Radwegenetz
Grüngürtel
Neugestaltung
Ortseingang
Stärkung
Nahversorgung
Wohnen und
Arbeiten
Neugestaltung
Dorfmitte
Grüngürtel
Nachverdichtung
Altbausanierung
Bürgerhaus
Aufwertung
innerer Grünflächen
Holzweiler
Neugestaltung
Dorfstraßen
1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept
M: 1:8.500
75
HANDLUNGSKONZEPT
2. Phase: Nachbarschaft Tagebau
Tagebau
Der mittelfristige Masterplan
(Phase 2) von etwa 2025 bis
2045 beschreibt die mögliche
Entwicklung von Holzweiler unter der Bedingung der Nachbarschaft zum aktiven Tagebau.
Neben den dorftypischen Veränderungen, wie beispielsweise
dem demographischen Wandel
und dem Rückgang der Bedeutung der Landwirtschaft, steht
Holzweiler vor der Herausforderung der künftigen unmittelbaren
Lage am Braunkohlentagebau.
Die beiden Bürgerwerkstätten
und zahlreiche Gespräche mit
der Dorfbewohnerschaft haben
bestätigt, dass der nahende Tagebau für Holzweiler Fluch und
Segen zugleich sein kann.
Aussichtspunkt
Grünes Band
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Radschnellweg
Eingrünung
Ortsrand
Eingrünung
Wegestrukturen
Immissonsschutz
neue
Ortsanbindung
Rekultivierung Tagebau
(ab 2030)
Aussichtspunkt
2. Phase: Nachbarschaft Tagebau
76
M: 1:15.000
Durch den Braunkohlentagebau
wird die Bevölkerung mit Problemen wie dem gravierenden
Verlust von landwirtschaftlichen
Flächen und den Feldhöfen, dem
Abschneiden
sozialräumlicher
Netzwerke und dem Wegfall von
Verbindungsstraßen, Nachbarschaften und Infrastruktureinrichtungen konfrontiert.
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
Tagebau
Aussichtspunkt
Grünes Band
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Radschnellweg
Eingrünung
Ortsrand
Eingrünung
Wegestrukturen
Immissonsschutz
neue
Ortsanbindung
2. Phase: Nachbarschaft Tagebau
M: 1:11.000
Rekultivierung Tagebau
(ab 2030)
Holzweiler
Aussichtspunkt
77
HANDLUNGSKONZEPT
Als Schutz der Dorflage Holzweiler vor der Staub- und Lärmbelastung des Tagebaus wird im Norden von Holzweiler zeitnah ein
Lärmschutzwall errichtet. Im Osten könnte statt des Walls möglicherweise auch ein Lärmschutzwald gepflanzt werden. Durch
eine landschaftliche Gestaltung
und Begrünung des Areals stellt
der Schutzstreifen auch ein hohes Freizeitpotenzial dar. Punktuelle Öffnungen im Wall und
Landschaftsinszenierungen und
Aussichtspunkte bieten die Chance für touristische Aktivitäten und
machen das Tagebaugeschehen
für die Anwohner sichtbar.
Der interkommunale Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘
sieht die Realisierung eines vielfältig nutzbaren grünen Bandes
aus Gärten, Parks und einem
Radschnellweg um den Tagebau vor (vgl. Exkurs Seite 82 /
83). Der Landschaftsraum steht
im Zusammenhang mit dem sich
verändernden Tagebau und dessen Folgelandschaft und ist somit
stetig ‚in Bewegung‘. Im Osten
78
wird der Tagebaubetrieb bereits
im Jahre 2030 beendet sein. Die
Tagebaufolgelandschaft nimmt
folglich mit der Modellierung
der Uferzone in diesem Bereich
schon mittelfristig konkrete Formen an und ermöglicht mit einem
Aussichtspunkt erste Blicke und
Zugänge (‚das Loch kapern‘) in
die zukünftige Seelandschaft.
Ein barrierefreies Wegenetz zwischen dem Grüngütel entlang
der gewachsenen Dorflage und
dem grünen Band entlang des
Tagbaus kompensiert einen Teil
der wegfallenden Spazierwege
in die Landschaft. Die wertvollen Naherholungsräume werden
verknüpft und für jeden erlebbar
gemacht.
Im Norden von Holzweiler öffnet
sich der Grüngürtel in Richtung
des grünen Bandes entlang der
Tagebaukante. Grün- und Wegestrukturen werden vernetzt und
der sich im Norden öffnende
Grünkorridor erhält neben einem
Aussichtspunkt vielfältige Sportund Freizeitaktivitäten.
Die neue Ortsanbindung der
Landstraße im Osten an die L 19
ersetzt die Straße nach Immerath. Die innerörtliche Verkehrsbelastung wird auf den Ziel- und
Quellverkehr reduziert. Insbesondere der gewerbliche Verkehr
kann so auf kurzem Wege abgeleitet werden.
Auch die Abbindung der L12 in
Richtung Keyenberg wird zur
Verkehrsberuhigung der Ortsmitte beitragen. Die Ortsdurchfahrt
der Landstraße entfällt und so
können im Dorfkern die Verkehrsflächen reduziert, die Aufenthaltsqualität durch breitere Gehwege,
Bäume und eine gestalterische
Einbindung des Parkens weiter
gestärkt und somit die Lebensverhältnisse der Dorfbewohnerschaft verbessert werden.
Nach der Konzentration auf die
Dorfinnenentwicklung in der ersten Phase wird in der zweiten
Phase eine maßvolle Außenentwicklung angestrebt. Im Nordwesten der Straße Im Grünfeld
und im Norden der Friedrich-Gel-
sam-Straße entstehen in integrierten Lagen attraktive Wohngebiete mit neuen Wohnformen und
Blickbezügen in die Landschaft.
Durch die Integration bestehender Wegeverbindungen und eine
Arrondierung der vorhandenen
Baugebiete fügen sich die neuen Wohngebiete harmonisch in
die städtebauliche Struktur von
Holzweiler ein.
Bei der Schaffung von neuen
Baugebieten steht der nachhaltige Umgang mit Flächen und
Ressourcen im Fokus. Erschließungsflächen und Grundstücksgrößen werden optimiert und an
den heutigen Bedarf angepasst.
Durch die Eingrünung der Gebiete wird ein sanfter Übergang
zum Landschaftsraum geschaffen. Das Wohngebiet im Nordwesten der Straße Im Grünfeld
eignet sich aufgrund der optimalen Anordnung der Gebäude für
eine energetisch hochwertige
und solare Architektur und kann
als Mustersiedlung für zukünftige
Bauvorhaben und Neubaugebiete gesehen werden.
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
3. Phase: Seelandschaft
See
Der langfristige Masterplan (Phase 3) ab 2045 bildet die Zukunftsvision von Holzweiler mit einer attraktiven Randlange am Wasser
inmitten einer rekultivierten Tagebaufolgelandschaft ab. Nach
dem aktiven Tagebau folgt die
Rekultivierungsphase in der die
Uferbereiche modelliert werden
und das ‚Loch‘ allmählich gefüllt
und zum Garzweiler See wird.
Strandbad
Gastronomie
Strand
Uferweg
Seeterrassen
Aussichtspunkt
Spazierwege
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Böschung
Entwicklungspotenzial
Entwicklungspotenzial
Biotop
Wald
Uferterrasse
Marina
Wassersport
Entwicklungspotenzial
Spazierwege
Aussichtspunkt
3. Phase: Seelandschaft
Biotop
Seeufer
Holzweiler
M: 1:15.000
In dem Planerworkshop des interkommunalen
Zweckverbandes ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘,
bestehend aus den Tagebaurandkommunen Erkelenz, Mönchengladbach, Jüchen und Titz,
wurden verschiedene Szenarien
sowohl für temporäre als auch
für langfristige Nutzungen entwickelt (vgl. Exkurs Seite 82 /
83). Das bereits in der Phase
des aktiven Tagebaus (2. Phase) begonnene grüne Band wird
als ‚Hauptschlagader‘ der Region
bezeichnet. Den Menschen soll
die durch den Tagebau verlorene
Landschaft zurückgegeben und
diese mit neuen Ideen nach ihren
Wünschen gestaltet werden. Die
79
HANDLUNGSKONZEPT
Ideen der Planungsteams des
Workshops reichen von einem
Experimentierraum für Gewerbe,
neue Wohnformen, temporäre
Nutzungen und Landschaftsprojekte, über Sport- und Freizeitaktiviäten am See bis hin zu einer
Seilbahn über den aktiven Tagebau (‚das Loch kapern‘) und später dann über den See.
Mit dem Ende des aktiven Tagebaus ergeben sich städtebaulich
neue attraktive Lagen am zukünftigen See. Dieses Entwicklungspotenzial muss bereits heute
angedacht und auch gesteuert
werden. Nur durch eine behutsame Entwicklung und eine gute
Durchmischung von Wohnen,
Infrastruktur, Gewerbe, Dienstleistung und Flächen mit Naherholungs- und Freizeitnutzungen
kann sichergestellt werden, dass
das historisch gewachsene Dorf
Holzweiler durch die Entwicklungsperspektiven am Rand nicht
zu stark belastet und verändert
wird. Von großer Bedeutung ist,
dass alle Nutzungen eine langfristige Orientierung haben und
80
um ein starkes städtebauliches
und freiraumplanerisches Gerüst
herum entwickelt werden.
Ein Schlüsselprojekt der dritten
Phase ist der Rückbau bzw. die
Anlage von großzügigen Öffnungen in der trennenden Immissionsschutzanlage zum See.
Die Seeuferzone wird von Fußund Radwegen erschlossen, bepflanzt und langfrisitg zu einem
ökologisch wertvollen Biotop für
die Tier- und Pflanzenwelt mit
hohem Naherholungspotenzial.
Ebenso werden Sport- und Freizeitaktivitäten angesiedelt.
Die städtebaulich reizvolle Lage
von Holzweiler schafft eine neue
Attraktivität für hochwertiges
Wohnen und Arbeiten am Wasser. Außerhalb des Grüngürtels
um Holzweiler entstehen großzügige Entwicklungspotenziale.
Der Grüngürtel stellt dabei eine
‚Pufferzone‘ zwischen der historisch gewachsenen Dorfstruktur
und der neuen Entwicklung durch
die Impulse des Garzweiler Sees
dar. Die Baugebiete und poten-
zielle andere Nutzungen werden bewusst nicht an den See
heran geführt. So kann der neu
entstandenen regionalen Landschaftsraum des grünen Bandes
als öffentlich zugängliche Fläche
gesichert werden.
Holzweiler als Dorf mit seiner gewachsenen Struktur und besonderen Geschichte darf von den
zukünftigen Entwicklungen nicht
abgehängt werden. Bei den großen angedachten Entwicklungen
in den Randlagen darf es nicht
zum sogenannten ‚Donut-Effekt‘
kommen, bei dem die historische
Dorfmitte allmählich ausstirbt,
der im ländlichen Raum allgemein auch heute schon in Ansätzen zu erkennen ist. Es müssen
Konzepte gefunden werden, wie
Holzweiler mit seiner Tradition als
von Gewerbe und Dienstleistungen geprägtes Dorf zukunftsfähig
werden kann und von der Entwicklung in den Randlagen langfristig profitiert.
Einen wichtigen Faktor spielt dabei die Mobilitätsfrage. Es müs-
sen Lösungen gefunden werden,
wie durch einen reduzierten Individualverkehr die heute schon
strukturellen Probleme der Dorfmitte, aufgrund fehlender Flächen für das hohe KfZ-Aufgebot,
gelöst werden können und eine
Nahversorgung / Anbindung an
Nahverorgungsangebote
gesichert werden kann.
Langfristig birgt auch die Wasserfläche an sich ein großes Potenzial. Neben den vielfältigen
Möglichkeiten der Wassersportnutzung sind auch neuen Wohnkonzepte auf dem Wasser oder
schwimmende
Freizeitinseln
denkbar. Über den Wasserweg
können auch die verlorengegangenen Verbindungen in Richtung
Venrath und Wanlo wieder hergestellt werden.
Studenten des Städtebaulehrstuhls der RWTH Aachen entwickelten einige Ideen und Konzeptansätze, die sich mit der
Lage am See und Potenzialen für
Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung auseinandersetzen.
Dorfinnenentwicklungskonzept
3
See
Strandbad
Gastronomie
Strand
Uferweg
Seeterrassen
Aussichtspunkt
Spazierwege
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Böschung
Entwicklungspotenzial
Entwicklungspotenzial
Biotop
Wald
Uferterrasse
Marina
Wassersport
Entwicklungspotenzial
Spazierwege
3. Phase: Seelandschaft
Holzweiler
Aussichtspunkt
M: 1:11.000
81
HANDLUNGSKONZEPT
Exkurs ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘
Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt
Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt
Die vom Tagebau Garzweiler II
betroffenen Kommunen Erkelenz,
Mönchengladbach, Jüchen und
Titz haben im Jahr 2017 einen
Zweckverband gegründet.
KAULHAUSEN
Der Zweckverband dient der
Umsetzung des ‚Drehbuchs zur
Tagebaufolge(n)landschaft‘, welches im Rahmen eines vorangegangenen Planerworkshops
(KuiperCompagnons,
Cityförster, LAND, Universität Hamburg)
im Jahr 2016 erstellt wurde. Die
KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur
KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur
Abbildungen dieser Doppelseite
Der grüne Ring
Drei Landschaften innerhalb des grünen Ringes
Tagebaufolge(n)landschaft,
S. 28.
Tagebaufolge(n)landschaft,
S. 32.
Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler
– Dokumentation der Planungswerkstatt
Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler
– Dokumentation der Planungswerkstatt
zeigen einen Auszug der ErgebInformeller Planungsverband Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz
InformellerFolie
Planungsverband
33
Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz
Folie 39
nisse des Planerworkshops:
VENRATH
KAULHAUSEN
VENRATH
KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur
Tagebaufolge(n)landschaft, S. 17.
Informeller Planungsverband Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz
82
KAULHAUSEN
VENRATH
KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur
Tagebaufolge(n)landschaft, S. 48.
InformellerFolie
Planungsverband
31
Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz
• Region in Bewegung.
• Loch im Herzen.
• Verbindungen nutzen
neue schaffen.
• Das Loch kapern.
• Das Loch einpacken.
• Das grüne Band.
• Garzweiler Gärten.
• Drei Landschaften.
• Neue Energie.1
und
1 Vgl. Garzweiler. Region in Bewegung. Dreh-
buch zur Tagebaufolge(n)landschaft.
Folie 32
Dorfinnenentwicklungskonzept
MORGEN
bereits anfangen
3
VERBINDUNGEN NUTZEN
UND NEUE SCHAFFEN
der Entwicklung des
> mit
grünen Bandes,
> temporären Nutzungen,
> ‚kapernden‘ Projekten,
Verstärkung der Dorfkerne
> der
durch Innenentwicklung.
‚Das Erarbeitete Konzept ist ‚Region in Bewegung‘ und setzt ganz
bewusst auf einen Entwicklungsprozess, der im Hier und Jetzt beginnt und eine Landschaftsvision
beschreibt. Der Prozess steht dabei im Mittelpunkt. Der fortschreitende Tagebau soll nicht länger
monofunktional den Raum besetzen, sondern durch räumlich vorgelagerte, temporäre, ‚kapernde‘
und die Vision verfolgende Projete die Landschaft zu jeder Zeit attraktiv entwickeln und besetzen.‘2
Die Umsetzung kann unmittelbar
stattfinden. Erste Projekte können neben der Entwicklung des
grünen Bandes, temporäre Nutzungen, ‚kapernde‘ Projekte und
die Stärkung der Innenentwicklung angrenzender Dörfer sein.3
Das grüne Band wird u.a. mit mit einem Radschnellweg ausgestattet und bietet Aufenthaltsqualitäten
Animation: LA
KOST / Tanja Wehr
41
Universität Hamburg / Tanja Wehr in: Garzweiler. Region in Bewegung.
Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 41.
LAND in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 24.
2 Vgl. Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 17.
3 Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 41.
Holzweiler
KOST / Tanja Wehr
Universität Hamburg / Tanja Wehr in: Garzweiler. Region in Bewegung.
Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 47.
1.
Für den einzelnen Ort bedeutet dies, sich aus dem
Kern, dem Zentrum heraus zu entwickeln und die geDie Entwicklung eines neuen Images, das
gebenen Potenziale auszubauen. Das Modell sieht für
durch eine Vielzahl von Projekten sichtbar und erleb-
die Entwicklung der Dörfer eine Art Baukastensystem
DAS LOCH
EINPACKEN
24
Des Weiteren gibt es bestehende Rad- und Wander-
wieder an die Bahnschienen angebunden. We
wege, die vervollständigt werden können: Dann gibt es
bindungen sind in Richtung Vollrather Höhe s
nicht nur den äußeren Weg, sondern auch die Verbin-
die beiden südlichen Tagebaugebiete vorstell
dung durch die Mitte, durch das „Herz“. Ein weiteres
Die Rheinschiene sowie die Stadt Mönc
nutzbares Verkehrsmittel ist die Bergbaubahn, die
bach umschließen das Gebiet Garzweiler un
heute den Tagebau Hambach und den Tagebau Gar-
für einen erhöhten Siedlungsdruck im Norden
zweiler verbindet – ein Schienensystem, das man mit
gebaufolgegebiet kann somit nicht nur a
dem Personenfördersystem verknüpfen kann. Schließ-
schaftsraum für Landwirtschaft, Erholung, Fre
lich gibt es ein weiteres Verbindungssystem, das der
Sport gesehen werden, sondern muss auch
Charakteristik des Ortes vielleicht am besten ent-
Bedarfe aus den umliegenden Ballungszentren
spricht: Eine Luftseilbahn kann die einzelnen Tagebau-
men.
gebiete bereits in naher Zukunft „überfliegen“ und
Siedlungs- und Gewerbeentwicklung s
langfristig alle drei miteinander verbinden. Im Gebiet
dung, Kultur, Forschung und vielleicht auch un
Garzweiler könnte die Seilbahn zunächst Erkelenz über
Einrichtungen können hier Platz finden. Som
die Autobahn hinweg mit dem Tagebaurand verbinden
ein Raum, in dem vieles stattfinden kann, wa
und über das Tagebauloch hinweg Holzweiler anbin-
nächstgelegenen Gebieten aufgrund von
den, wodurch dessen Halbinsellage während des Ta-
Zeichnu
knappheit nicht mehr möglich ist – unterstü
gebaus etwas abgemildert würde. In einer späteren
attraktive landschaftliche Verbindungsräume
Phase kann die Seilbahn von hier aus auch über die
ist, dass die verschiedenen Nutzungen so ih
Die
traditionsträchtige
Kulturlandschaft
in dieser
RegionJüwurdefinden
stark anthropogen
verändert.
Di
und gestaltetüberformt
werden,und
dass
Garzweile
Folgelandschaft
geführt
werden und die
Gemeinde
Cityförster in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur
Varianz der Landschaftsnutzung ‐ ursprünglich als Grundlage des Lebensmittelanbaus, in der jüngere Vergan
chen über die Autobahn hinweg anknüpfen. Durch
die heit erkennbar bleibt. S. 26.
Tagebaufolge(n)landschaft,
Verbindung von Jüchen und Erkelenz ist die Seilbahn
genheit und Gegenwart als Energielieferant durch den Tagebau ‐ erschuf eine neue Landschaft. Diese, ob de
Größe beeindruckende, Überformung der Landschaft stellt momentan einen negativen Fokus dar.
Die Betrachtung auf einer Metaebene, welche sich nicht im großmaßstäblichen verliert und dennoch nicht z
83
kleinteilig ist, ist Grundlage für einen Perspektivwechsel. Bei der Entwicklung eines Zukunftskonzepts darf nich
nur der Tagebau im Fokus stehen. Dieses Konzept muss von der Umgebung auf die Ursache hin entwicke
4. PROJEKTE
4.1 GEMEINSCHAFT UND SOZIALE
INFRASTRUKTUR
4.2 ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR
4.3 LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG
4.4 BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE
4.5 LANDWIRTSCHAFT, GEWERBE
UND VERSORGUNG
PROJEKTE
1. Dorfgemeinschaft und
soziale Infrastruktur
3.1
3.4
3.1
3.4
3.2
1.1
Dorfforum Holzweiler
1.2
Bürgerhaus (alte Schule)
1.3
Heimatmuseum
1.4
Sanierung Sporthalle
und Außenanlagen
1.5
Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
1.6
‚Wissensbörse‘
4.2
5.2
4.4
3.4
2.2
4.2
3.3
4.1
2.3
3.1
5.2
2.2
5.2
2.5
5.2
2.1
2.4
1.4
1.5
3.3
1.5
2.1 1.1
1.6
1.3
2. Öffentlicher Raum
und Verkehr
4.3
3.3
4.1
2.1
5.1
3.3
5.1
5.1
3.3
1.2 2.5
5.2
4.2
4.1
2.2
3.4
4.1
2.3
4.2
3.3
4.2
3.4
Dorfinnenentwicklungskonzept
2.1
Neugestaltung Dorfmitte
2.2
Neugestaltung Dorfstraßen
2.3
Neugestaltung Ortseingänge
2.4
Stärkung Mobilität
2.5
‚Schleichwege‘-Konzept
M: 1:12.500
Historischer Dorfkern
Infrastruktureinrichtung
Nahversorgungseinrichtung
Neubau
86
3. Landschaft und
Freizeitgestaltung
3.1
Zukunftsvision Tagebaulandschaft
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
3.2
3.3
3.4
Stärkung Sportplatz
Aufwertung innerer
Grünflächen
Ausbau Fuß- und Radwegenetz
4.2
5.2
4.4
3.4
2.2
4.2
4. Bauen, Wohnen und Energie
4.1
Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude
4.2
Bauland aktivieren /
neues Bauland schaffen
4.3
Energetisches Bauen
4.5
Projektgruppe Tagebaueinflüsse
3.3
4.1
2.3
3.1
5.2
2.2
5.2
2.5
5.2
2.1
2.1
1.5
3.3
4.3
3.3
4.1
1.4
5.1
3.3
2.4
Neue Wohnformen /
gemeinschaftliches Wohnen
4.4
3.1
3.4
3.2
1.5
2.1 1.1
1.6
1.3
5.1
5.1
3.3
1.2 2.5
5.2
4.2
4.1
3.4
2.2
4.1
2.3
4.2
Dorfinnenentwicklungskonzept M: 1:8.500
3.3
5. Landwirtschaft, Gewerbe
und Versorgung
5.1
5.2
Stärkung Nahversorgung Dorfladen
4.2
Historischer Dorfkern
Infrastruktureinrichtung
3.4
Nahversorgungseinrichtung
Neubau
Wohnen und Arbeiten im Dorf
Holzweiler
87
PROJEKTE
4.1 HANDLUNGSFELD 1 - GEMEINSCHAFT UND SOZIALE INFRASTRUKTUR
1.1 Dorfforum Holzweiler
Dorfforum
Holzweiler
Projektträger
Dorfbewohnerschaft Holzw.
Gesamtkostenschätzung
K.A.
Förderung
Initiative Dorfgemeinschaft /
Vereine / Kirche etc.
förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
bereits aktiv
88
Das bürgerschaftliche Engagement ist das Fundament für den
Erfolg des Dorfinnenentwicklungskonzeptes von Holzweiler.
Benötigt wird eine Plattform als
Vertretung der Dorfbewohnerschaft und zum Austausch von
Projektideen und -ansätzen mit
der Stadt Erkelenz. Neben der
Beteiligung an der Realisierung
von förderfähigen Projekten ist
die Umsetzung von Projekten in
Eigeninitiative durch die Dorfgemeinschaft bzw. das Dorfforum
wünschenswert.
Das Dorfforum setzt sich aus Vertretern von Vereinen, Ortsgruppen, der Kirche und engagierten
Einwohnern zusammen und bildet die Basis für die Kommunikation mit der Verwaltung und
diversen Gremien (vgl. Abbildung
rechts).
Holzweiler in kommunalen Angelegenheiten. Ein Ort für das
Dorfforum Holzweiler könnte das
Bürgerhaus in der alten Schule
sein (vgl. Projekt 1.2).
Als Initiator von Veranstaltungen und Aktionen stärkt das
Dorfforum die Eigeninitiative der
Dorfbewohnerschaft und dient
als Beratungsorgan und Stimme der Dorfbewohnerschaft von
Das vereinsunabhängige Dorfforum Holzweiler als zentrale Kommunikationsplattform soll den
Prozess der Dorfinnenentwicklung durch Benennung konkreter
Ansprechpartner bzw. ‚Kümme-
Zusammensetzung Dorfforum Holzweiler,
Piktogramm RaumPlan.
rer‘ für Projekte der Dorfinnenentwicklung unterstützen.
Mit der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ ist bereits ein Grundstein für
das Dorfforum gelegt. Außerdem
gibt es bereits zahlreiche Arbeitsgruppen und Ansprechpartner
bzw. ‚Kümmerer‘ sowohl zu den
verschiedenen Projekten der
Dorfinnenentwicklung als auch
darüber hinaus.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Was leistet das Dorfforum?
Eigene Initiativen
im Dorf starten
Herstellung eines
Konsens in der
Dorfbewohnerschaft
Holzweiler bei
Entscheidungsfindungen
Steuerung und
Koordination von
Aktivitäten im Dorf
Darstellung und
Begleitung von
Umnutzungen
Kümmerer für
Projekte der
Dorfinnenentwicklung
Dorfmarketing
Präsentation des
Dorfes
Holzweiler
Das Dorfinnenentwicklungskonzept in Verbindung mit einem
aktiven Dorfforum bewirkt eine
nachhaltige und zukunftsfähige
Entwicklung des ländlichen Charakters und geht mit einer Verbesserung der Lebensqualität
einher. Mit einem Dorfmarketing
kann die Präsentation des Dorfes
nach Außen gestärkt werden und
gleichzeitig die Einwohnerzahl
von Holzweiler stabilisiert oder
sogar gesteigert werden.
Das Dorfforum Holzweiler ist
zwar kein konkretes Förderprojekt, spielt jedoch im Rahmen des
Dorfinnentwicklungskonzeptes
eine tragende und administrative
Rolle mit einer sehr hohen Priorität.
Für die Gründung des Dorfforums
Holzweiler wurden keine Kosten
angesetzt. Die Arbeit wird durch
ein hohes Maß an bürgerschaftliches Engagement getragen. Die
Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ konnte bereits viel Engangement im
Dorf generieren, um Holzweiler
zukunftsfähig aufzustellen.
AG
AG
DORFFORUM
HOLZWEILER
AG
AG
Zusammenarbeit zwischen Dorfforum und Arbeitsgruppen,
Organigramm RaumPlan.
89
PROJEKTE
1.2 Bürgerhaus (alte Schule)
Bürgerhaus
(alte Schule)
Projektträger
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
1.960.000,00 € Bürgerhaus
1.230.000,00 € Außenanl.
Förderung
Dorfinnenentwicklungsf.
förderfähige Kosten
max. 250.000,00 €
geplante Umsetzung
2019 - 2021
Förderzugang
- Herstellung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtung
- Verbesserung Lebensverhältnisse / Stärkung Dorfgemeinschaft / Dorfinnenentwicklung
- Inklusion / Integration / Barrierefreiheit
- Förderung und Erhalt von
Brauchtum / Vereinsleben
90
Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule),
Perspektive RaumPlan.
Die alte Schule von Holzweiler
ist teilweise eingetragenes Baudenkmal. Das Gebäude enthält
Versammlungsräume der Feuerwehr und des Roten Kreuzes,
sowie Probe- und Lagerräume für
den Chor, die Trommlerkorps, die
Bruderschaft und verschiedene
Tanzgruppen. Einer der ehemaligen Klassenräume wird als sogenanntes ‚Heimatfenster‘ bzw.
Museum von Holzweiler genutzt.
Die Wohnungen stehen leer. Das
Gebäude ist nicht barrierefrei und
sanierungsbedürftig.
Die alte Schule, als bedeutende
Infrastruktureinrichtung in zentraler Lage an der Dorfachse, soll
unter Berücksichtigung der Gaststätte Zum Krummen Ochsen,
des Saal Boss und der Sporthalle zum Bürgerhaus ertüchtigt
werden. Hierfür bedarf es ein
konkretes Raum- und Nutzungskonzept. Dieses wird von der
Arbeitsgruppe ‚Bürgerhaus‘ in
enger Abstimmung mit der Stadt
Erkelenz aufgestellt werden. Eine
gewünschte Nutzung seitens der
Arbeitsgruppe ist die Integration
eines Dorfladens in das Bürgerhaus. Hierfür gibt es den Verein
(Seiler-) Dorftreff e.V., der bereits
einmal monatlich ein Dorfcafé im
Pfarrheim veranstaltet. Die EinDorfinnenentwicklungskonzept
4
nahmen dienen als Startkapital
für den Dorfladen und das angegliederte Dorfcafé. Außerdem ist
gewünscht, dass das ‚Heimatfenster‘ im Bürgerhaus Platz finden.
Die alte Schule ist bereits heute
Anlaufstelle der Initiative ‚Wir in
Holzweiler‘. Von hier aus werden
Initiativen und Prozesse gesteuert und begleitet, die der Umsetzung von Projekten der Dorfentwicklung dienen. Auch zukünftig
soll das Bürgerhaus Ort der Dorfinnenentwicklung und des Dorfforums sein.
Die beiden rechts abgebildeten
Grundrisse des Erdgeschosses
und Obergeschosses zeigen
eine Variante für die barrierefreie
Umgestaltung und Sanierung der
alten Schule. Diese sind jedochmit dem Raum- und Nutzungskonzept und den bautechnischen
Gegebenheiten zu prüfen.
Die dem Bürgerhaus vorgelagerte Grünfläche wird als Teil der
Dorfmitte neugestaltet und erhält
Holzweiler
Aufenthaltsqualität (vgl. Perspektive linke Seite). Die Nutzungen des Bürgerhauses können
die Grünfläche mit nutzen, wie
beispielsweise das Dorfcafé mit
einer Außengastronomie. Rückwärtig des Bürgerhauses besteht
die Möglichkeit der Anlage eines
großen Parkplatzes zur Entlastung des Parkdrucks in den Dorfstraßen.
Die alte Schule soll zum Erhalt
von Brauchtum und zur Stärkung
der Dorfbewohnerschaft als Bürgerhaus ertüchtigt werden. Es
bedarf eines Konzeptes unter Berücksichtigung bestehender Infrastruktureinrichtungen. Das Projekt Bürgerhaus (alte Schule) hat
eine hohe Priorität. Die Umsetzung im Form von vorbereitenden
Planungen ist ab 2019 geplant.
Für die Modernisierung, die Instandsetzung und den Anbau an
die alte Schule zum Bürgerhaus
werden etwa 1.960.000,00 Euro
angesetzt. Für die vorgelagerte
Grünfläche und den rückwärtigen
Parkplatz werden insgesamt etwa
1.230.000, 00 Euro angesetzt.
Dorfladen /
Heimatmuseum
ca. 100 m²
kleiner
Bürgersaal
Bürgersaal
Foyer
ca. 125 m²
ca. 50 m²
ca. 73 m²
Küche
ca. 30 m²
WC
ca.
15 m²
WC
ca.
10 m²
Seminarraum
ca. 60 m²
Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule) EG
M: 1:600
Seminarraum
ca. 100 m²
Seminarraum
Seminarraum
Seminarraum
ca. 73 m²
ca. 65 m²
ca. 60 m²
Foyer
ca. 50 m²
Abstellraum
ca. 30 m²
WC
ca.
15 m²
WC
ca.
10 m²
Seminarraum
ca. 60 m²
Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule) OG
M: 1:600
91
PROJEKTE
1.3 Heimatmuseum
Heimatmuseum
Projektträger
Dorfforum Holzweiler
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
2020
Das Dorf Holzweiler hat eine vielfältige Geschichte (vgl. Kapitel
2.1 Historische Entwicklung). Die
Entwicklung von der Feld- und
Landwirtschaft, über die Webereien und Seilerein Ende des 19.
Jahrhunderts, bis hin zur industriellen Entwicklung (Landmaschinenproduzent, Molkereigenossenschaft, Krautfabrik) und der
heutigen Situation hat das Dorf
stark geprägt. Neben den dorftypischen Hofstellen prägen heute
noch bestehende und umgenutzte Seilereigebäude das Ortsbild.
Hinzu kommt der heranrückende Braunkohlentagebau mit seinen Auswirkungen auf das Dorf.
Mit der Leitentscheidung 2016
hat Holzweiler die Besonderheit,
dass es doch nicht mehr abgebaggert wird und somit eine Zukunft hat.
In einem Klassenraum der alten
Schule Holzweiler wurde bereits ein Raum mit einer kleinen
Sammlung von Fundstücken aus
der Vergangenheit eingerichtet,
das sogenannte ‚Heimatfenster‘.
92
Dorfladen /
Heimatmuseum
Heimatmuseum
ca. 100 m²
ca. 100 m²
Foyer
ca. 50 m²
Küche
ca. 30 m²
WC
ca.
15 m²
Diese Sammlung soll im neuen
Bürgerhaus wieder Platz finden
und erweitert werden. Das neue
Heimatmuseum fasst die Geschichte und Tradition des Dorfes
mit der Entwicklung des Braunkohlentagebaus zusammen, die
sowohl der Dorfbewohnerschaft
von Holzweiler als auch Touristen
zugänglich gemacht werden soll.
Das Heimatmuseum kann mit
einem Café im Bürgerhaus kom-
WC
ca.
10 m²
Seminarraum
ca. 60 m²
Heimatmuseum
M: 1:250
biniert werden und zu einer touristischen Attraktion in Holzweiler
werden.
Das Heimatmueum ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung und von mittlerer Priorität.
Die früheste Umsetzung ist für
2020 angedacht. Für die Maßnahme werden keine separaten Kosten ermittelt. Es wird auf bürgerschaftliches Engagement gesetzt.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
geplante Umsetzung
2020
Wünschenswert wäre eine Sanierung der Sporthalle, die insbesondere die Sanitäranlagen und Umkleiden einbezieht. Durch einen
Anbau im Nordwesten der Sporthalle können Lagerräume für
Sportgeräte geschaffen werden,
die unmittelbar von der Sporthalle zugänglich wären. Zwischen
Sporthalle und Bolzplatz biete
teine kleine Außenterrasse Aufenthaltsqualität und trägt zur StärHolzweiler
WC
ca
16 .
m²
ca
5 m.
²
WC
Um
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ha
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ort
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ca
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r
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.4
La
ca
förderfähige Kosten
keine
m²
Förderung
keine
La
ge
10 r
Gesamtkostenschätzung
480.000,00 € Sporthalle
200.000,00 € Außenanlagen
.1
Projektträger
Vereine / Dorfforum Holzw.
Die Sporthalle ist stark frequentiert. Die Angebote richten sich
an alle Altersgruppen und reichen
von Turnen über Tanzen bis hin
zu Volleyball und Fußball. Für die
notwendigen Sportgeräte fehlen
Lagerräume. Die Umkleiden der
Sporthalle werden nicht nur für die
dortigen Sportangebote genutzt,
sondern auch für den außerhalb
des Dorfes befindlichen Sportplatz. Der Zustand der Sporthalle ist schlecht. Das Dach wurde
erneuert, der Rest des Gebäudes
ist jedoch sanierungsbedürftig.
Neben der Sporthalle befindet
sich ein Bolzplatz / Ascheplatz,
der funktionsfähig ist.
ca
Sanierung Sporthalle
und Außenanlagen
id
.3
0m e
²
1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen
Sanierung Sporthalle M: 1:1.000
kung des Dorf- und Vereinslebens
bei. Die Auslastung der Sporthalle und des Ascheplatzes kann
durch neue Sport- und Freizeitangebote weiter erhöht werden.
Der Ascheplatz bleibt erhalten
und wird in die Gestaltung des
östlich angrenzenden Dorfplatzes einbezogen und somit Teil
der zentralen Achse der Dorfmitte
von Holzweiler.
Die Sanierung der Sporthalle und
der Außenanlagen ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung.
Das Projekt ist von mittlerer Priorität und die Umsetzung ist für 2020
geplant. Für die Maßnahme werden etwa 480.000,00 Euro für die
Sporthalle und 200.000,00 Euro
für die Außenanlagen angesetzt.
Das Projekt ist von der Stadt Erkelenz in Zusammenarbeit mit
den Vereinen umzusetzen.
93
PROJEKTE
1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen
Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
Projektträger
Dorfbewohnerschaft Holzw.
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
bereits aktiv
Das kulturelle Leben findet in
Dörfen fast ausschließlich in den
Vereinen statt. Doch nicht die
gesamte
Dorfbewohnerschaft
möchte einem Verein beitreten
und sich regelmäßig engagieren.
So fehlen oftmals ergänzende
Kultur- und Freizeitangebote außerhalb der Vereine.
In Zusammenarbeit mit der örtlichen Gastronomie, dem neuen
Heimatmuseum, dem Kindergarten, ortsansässigen Musikern
und anderen Personen und Institutionen können neue vereinsübergreifende attraktive Aktivitäten und Veranstaltungsformate
geschaffen werden.
In den Handlungsfeldern 2 ‚Öffentlicher Raum und Verkehr‘ und
dem Handlungsfeld 3 ‚Landschaft
und Freizeitgestaltung‘ werden
vielfältige Projekte für die Neugestaltung öffentlicher Räume
aufgeführt, die neu bespielt werden können. So wird rund um die
Kirche ein neuer attraktiver öffentlicher Raum geschaffen, der
multifunktional nutzbar ist. Neben
94
Dorfgemeinschaft /
Sport /
Vereine
Forum
Jugendarbeit
Chor
Seniorensportangebote
Einbindung Neubürger
Mitgliederwerbung
'Tag der Vereine'
Sportfest
Ideenschmiede
Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
Ehrenamt
soziale
Einrichtungen /
Kirche
Schützenfest
Ferienfreizeit Karneval
Pfarrfest Jeder für jeden
örtliche
Gastronomie /
Gewerbe
Wander-/ Walking-Gruppe
Intensiver Austausch
Neue Aktivitäten und Veranstaltungen
einem regelmäßig stattfindenden Wochenmarkt kann dort ein
Pfarrfest oder ähnliches gefeiert
werden. Die Grünanlage Dorfplatz eignet sich für Konzerte örtlicher Musiker. Beispiele für die
ein neues Veranstaltungsformat
ist das Oktoberfest. Hierfür wurde ein Verein zur Förderung der
Gemeinschaft gegründet. Im Jahr
2018 fand das erste Oktoberfest
in Holzweiler statt. Außerdem gibt
es regelmäßige Kinoabende im
Pfarrheim, die einen neuen Treffpunkt zur Stärkung der Dorfgemeinschaft darstellen.
Das Projekt ‚Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen‘ ist kein Förderprojekt. Die Umsetzung hat eine
hohe Priorität und hat bereits begonnen. Es wird auf bürgerschaftliches Engagement und das Dorfforum Holzweiler gesetzt.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
1.6 ‚Wissensbörse‘
‚Wissensbörse‘
Projektträger
Dorfbewohnerschaft Holzw.
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
ab sofort
Das Leben im Dorf wird maßgeblich durch den gegenseitigen Austausch der Dorfbewohnerschaft,
die starke Gemeinschaft und
durch die Pflege von Brauchtum,
Vereinsleben und Dorftraditionen
gestaltet. Für den gegenseitigen
Austausch von Wissen und Fähigkeiten fehlt im Dorf oftmals
eine Plattform, durch die auch
Neubürger besser in das Dorfleben integriert werden können.
Mit der sogenannten ‚Wissensbörse‘ als Kompetenznetzwerk
soll der Austausch von Wissen
und Fähigkeiten im Holzweiler
ermöglicht und die Dorfgemeinschaft gestärkt werden. So kann
die ältere Generation den jungen
Menschen Althergebachtes beibringen und die junge Generation
kann im Gegenzug den älteren
Menschen bei der Arbeit mit dem
Computer, beim Einkaufen oder
sonstigen Tätigkeiten helfen. Außerdem können nachbarschaftliche Hilfeleistungen vermittelt
werden.
Ein erster Ansatz der Initiative
Holzweiler
‚Wissensbörse‘,
Darstellung RaumPlan.
‚Wir in Holzweiler‘ ist neben einer Homepage eine Messenger-Gruppe. In der MessengerGruppe sind engagierte und
interessierte Personen der Dorfbewohnerschaft. Dort wird über
Filmabende im Saal Boss, Café
im Pfarrheim oder die sogenannte wandernde Erzählbank im
Straßenraum berichtet. Die beiden Ansätze sollen durch eine
‚Wissensbörse‘ ergäntz werden.
Die ‚Wissensbörse‘ ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung. Für die Gründung und die
Arbeit wird bürgerschaftliches
Engagement
gefordert.
Der
Grundstein ist durch die Homepage und die Messenger-Gruppe
gelegt. Diese können für den Aufbau einer Austauschplattform von
Fähigkeiten genutzt werden. Die
Umgesetzung kann ab sofort beginnen.
95
PROJEKTE
4.2 HANDLUNGSFELD 2 - ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR
2.1 Neugestaltung Dorfmitte
Neugestaltung
Dorfmitte
Projektträger
Stadt Erkelenz / Straßen.NRW
Gesamtkostenschätzung
2.550.000,00 € Kirchenumfeld
Förderung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Förderfähige Kosten
max. 250.000,00 € / Projekt
geplante Umsetzung
n.N.
Förderzugang
- Verbesserung innerörtlicher
Verkehrsverhältnisse / Grünund Freiraumgestaltung
- Verbesserung Lebensverhältnisse / Stärkung Dorfmitte
- Inklusion / Integration / Barrierefreiheit
96
Neugestaltung Dorfmitte,
Perspektive RaumPlan.
Die Dorfmitte, parallel zur Landstraße, besteht von Westen in
Richtung Osten aus dem Dorfplatz, dem Kirmesplatz, dem
Schulhof, dem Pfarrgarten, dem
Holzweilermarkt und dem Kirchenumfeld
(vgl.
Abbildung
rechts). Entlang dieser Achse
konzentrieren sich die wichtigsten
Orte des sozialen Miteinanders
in Holzweiler. Die Aneinanderreihung der öffentlichen Räume
unterschiedlicher Qualität soll mit
der Neugestaltung der Dorfmitte
gestärkt werden.
Im Westen liegt die Grünanlage
‚Dorfplatz‘. Die parkartige Gestaltung umfasst neben einem
Teich, Sitzmöglichkeiten und einen Spielplatz. Die Neugestaltung dieser Grünanlage wird im
Projekt 3.3 ‚Aufwertung innerer
Grünflächen‘ thematisiert.
Angrenzend in Richtung Osten
befindet sich der asphaltierte
sogenannte Kirmes- oder Rollschuhplatz. Dieser soll in seiner
Form erhalten bleiben und weiterhin als Festplatz zur Verfügung
stehen.
Der Schulhof erhält durch das
Projekt 1.2 ‚Bürgerhaus (alte
Schule)‘ eine neue Bedeutung.
Im Zuge des Umbaus der ehemaDorfinnenentwicklungskonzept
4
Kirchenumfeld
Pfarrgarten
Kirmesplatz
Schulhof
Holzweilermarkt
Dorfplatz
Neugestaltung Dorfmitte M: 1:1.500
Holzweiler
97
PROJEKTE
ligen Schule zum Bürgerhaus soll
auch der Schulhof zum zentralen
Treffpunkt für die Dorfbewohnerschaft werden. Eine Grüngestaltung unter Einbezug der gewachsenen und denkmalgeschützten
Baumbestände schafft eine grüne Oase, die von den neuen Nutzungen im Bürgerhaus bespielt
werden kann.
Eine weitere qualitätvolle Grünfläche ist der Pfarrgarten, der in
seiner Form erhalten bleibt.
Der Holzweilermarkt im unmittelbarem Kirchenumfeld spielt im
dörflichen Alltag keine Rolle. Die
Aufenthaltsqualität ist durch den
Durchgangsverkehr, die großzügigen Verkehrsflächen und fehlende Sitzmöglichkeiten stark
beeinträchtigt. Der Holzweilermarkt wird in einem einheitlichen
Duktus verkehrsberuhigt und
barrierefrei gestaltet. Durch die
einheitliche Oberflächengestaltung entsteht eine zusammenhängende Platzfläche unter Einbezug der Fahrbahnflächen. Der
Holzweilermarkt wird durch Par98
Neugestaltung Dorfmitte und Kirchenumfeld,
Perspektive RaumPlan.
ken unter Bäumen gegliedert. Die
Anordnung der Bäume lässt eine
Nutzungsvielfalt zu. So kann im
östlichen Abschnitt des Holzweilermarktes beispielsweise ein regelmäßiger Wochenmarkt stattfinden (vgl. Abbildung rechts).
Im Kirchenumfeld soll der Verkehr
durch die barrierefreie Gestaltung
eine untergeordnete Rolle erhalten und die durch Schaffung von
Aufenthaltsbereichen den zentraler Treffpunkt als sogenanntes
‚Wohnzimmer von Holzweiler‘
stärken (vgl. Abb. oben). Zu den
Maßnahmen gehören die barrierefreie Erschließung der Kirche,
die Neugestaltung der grünen
und gepflasterten Bereiche, die
Anlage von einem Wasserspiel
und Aktivitätsfeldern und die stärkere Eingrünung des Parkens in
der Brüderstraße.
Die Neugestaltung der Dorfmitte soll im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes zur
Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität und Verbesserung der Nutzbarkeit erneuert
werden. Zuständig sind die Stadt
Erkelenz und Straßen.NRW. Das
Projekt hat eine hohe Priorität.
Für die Maßnahme Neugestaltung Kirchenumfeld werden etwa
2.550.000,00 Euro angesetzt.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Neugestaltung Dorfmitte M: 1:750
Holzweiler
99
PROJEKTE
2.2 Neugestaltung Dorfstraßen
Neugestaltung
Dorfstraßen
Projektträger
Stadt Erkelenz / Straßen.NRW
Gesamtkostenschätzung
1.280.000,00 € Kofferer Str.
1.070.000,00 € Titzer Straße
386.000,00 € Holzweilerm.
Förderung
z.T. Dorfinnenentwicklungsf.
Förderfähige Kosten
max. 250.000,00 € / Projekt
geplante Umsetzung
ab 2020
Förderzugang
- Verbesserung innerörtlicher
Verkehrsverhältnisse / Grünund Freiraumgestaltung
- Verbesserung Lebensverhältnisse
- Gestaltung Ortsbild
- Inklusion / Integration / Barrierefreiheit
- Stärkung Dorfmitte
100
In Holzweiler sind die Landstraße, die Kofferer Straße, die
Straße Holzweilermarkt und die
Titzer Straße von mäßigem Verkehrsaufkommen und ruhendem
Verkehr im Straßenraum bei fehlender Grüngestaltung und zum
Teil minimalen Seitenbereichen
für die Fußgänger geprägt. Querungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualität fehlen oftmals. Die
Straßen sind in einem mittlerem
bis schlechtem Zustand. Die fehlende
Sanierungsmaßnahmen
sind darauf zurückzuführen, dass
Holzweiler vor der Leitentscheidung 2016 abgebaggert werden
sollte. Es wurden keine Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
von Holzweiler getätigt. Mittel- bis
kurzfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur erforderlich.
Durch diverse Versorgungsträger
sind Maßnahmen zur Gas- und
Stromversorgung, zum Glasfaseranschluss, zur Erneuerung der
Trinkwasserleitung und eventuell
der Telekommunikation geplant.
Ergänzt werden die Maßnah-
Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:500
men durch die Sanierung des
Kanalsystems, die Erneuerung
der Straßenbeleuchtung und die
Sanierung des Straßensystems
seitens der Stadt Erkelenz.
zehn Jahre angesetzt. Aufgrund
der technischen Notwendigkeit
der verschiedenen Maßnahmen
hat das Projekt eine hohe Priorität.
Die notwendige Erneuerung der
Straßen inklusive der Versorgungsleitungen muss eng unter
den verschiedenen Akteuren abgestimmt werden. Für die Maßnahme werden etwa acht bis
In der Kombination mit punktuellen Gestaltungsmaßnahmen
in den Straßenräumen im Rahmen der Dorfinnenentwicklungsförderung entstehen Synergieeffekte.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
r Weg
elsaate
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Koffe
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ße
Holzweiler
nhütte
Asche
Kofferer Straße
Die Kofferer Straße (L 12) ist
eine der Hauptverkehrsstraßen
in Holzweiler und durch eine Vielzahl historischer Hofanlagen geprägt. Die vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung wird durch
die Enge des Straßenraumes in
Verbindung mit dem hohen Anteil landwirtschaftlichen Verkehrs
als belastend empfunden. Die
Fahrbahnfläche wird durch im
Straßenraum parkende Fahrzeuge eingeengt und es gibt immer
wieder Konflikte und Behinderungen des landwirtschaftlichen
Verkehrs. Die Seitenbereich
für die Fußgänger sind extrem
schmal und über Hochborde vom
Straßenraum abgesetzt. Für die
Kofferer Straße herrscht hoher
Handlungsbedarf im Bezug auf
Barrierefreiheit, sowie die Gestalt- und Aufenthaltsqualität.
Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:1.500
Im Zuge einer Neugestaltung der
Kofferer Straße (vgl. Abbildungen
links und oben) wird die Fahrbahn
auf ein Mindestmaß beschränkt
und eine wechselseitige Anordnung des Parkens unter Bäumen
verkehrsberuhigt. Die Seitenbereiche können verbreitert und
barrierefrei ausgebaut werden. In
den Blockinnenbereichen ergeben sich Stellplatzpotenziale, die
über die für Holzweiler typischen
‚Schleichwege‘ an die Kofferer
Straße angebunden sind.
Die Neugestaltung der Kofferer
Straße hat mittlere Priorität. Die
früheste Umsetzung ist 2020.
Es werden etwa 1.280.000,00
Euro angesetzt. Der zuständige
Straßenbaulastträger Straßen.
NRW muss in den Prozess eingebunden werden und entscheidet letztlich über die Umsetzung.
101
PROJEKTE
Neugestaltung Titzer Straße
Titzer Straße
Die Titzer Straße ist ebenfalls
eine Hauptverkehrsstraße und
von historischen Hofanlagen geprägt. Der Straßenraum ist sehr
begrenzt. Die Fahrbahn ist extrem schmal und auch die Seitenbereiche sind minimal. Neben
fehlender Barrierefreiheit gibt es
Konflikte zwischen in der Fahrbahn und in den Seitenbereichen
parkenden Fahrzeugen. Die Straße ist in mittlerem Zustand, mittelfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen nötig.
102
M: 1:1.500
Die Neugestaltung gleicht der
Kofferer Straße. Die Fahrbahn
wird auf ein Mindestmaß beschränkt und vereinzelt Parken
unter Bäumen angeordnet. Die
Seitenbereiche werden verbreitert und barrierefrei ausgebaut.
Punktuell entstehen Platzaufweitungen (vgl. Abbildung oben).
Die Neugestaltung hat eine mittlere Priorität. Die früheste Umsetzung ist für 2019 angedacht.
Für die Maßnahme werden etwa
1.070.000,00 Euro angesetzt.
Neugestaltung Titzer Straße M: 1:1.500
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Holzweilermarkt
Die Straße Holzweilermarkt ist
Teil der Ortsdurchfahrt L 12. Die
Marktfunktion sowie Dienstleistungs- und Einzelhandelsnutzungen sind weitestgehend verlorgen gegangen. Der Straßenraum
des Holzweilermarktes ist extrem
breit und großflächig asphaltiert.
Die Fahrbahn ist großzügig und
in den Seitenbereichen sind neben Gehwegen Stellplätze markiert. Dennoch wird die Fahrbahn
durch Falschparker eingeengt.
An der Einmündung in die Landstraße befindet sich eine grüne
Insel mit wertvollen Baumbeständen und einem Wegekreuz.
In den übrigen Bereichen fehlt
Grün, Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Für die Straße herrscht
hoher Handlungsbedarf. Es sind
kurzfristig Maßnahmen notwendig.
Im Zuge einer Neugestaltung der
Straße Holzweilermarkt wird die
Fahrbahn zugunsten großzügiger
Seitenbereiche reduziert. Beidseitig wird Parken unter Bäumen
angeordnet. An der Einmündung
Holzweiler
in das Umfeld der Kirche wird
eine große einheitliche Platzfläche geschaffen, welche die
Fahrbahn in die Gestaltung einbezieht. Der Platz ist mutifunktional nutzbar und kann durch einen
Wochenmarkt (Holzweiler Markt)
bespielt werden (vgl. Projekt 2.1
‚Neugestaltung Dorfmitte‘). Durch
neue Sitzgelegenheiten im Norden der Straße Holzweilermarkt
wird neue Gestalt- und Aufenthaltsqualität geschaffen. Zur
Entlastung der Stellplatzsituation
wird in östlicher Verlängerung der
Kofferer Straße eine großzügige
Stellplatzanlage geschaffen.
Neugestaltung Holzweilermarkt M: 1:1.500
Die Neugestaltung Holzweilermarkt hat eine mittlere Priorität.
Die früheste Umsetzung ist ab
2020 angedacht. Für die Maßnahme werden etwa 386.000,00 Euro
angesetzt.
Neugest. Holzweilermarkt M: 1:1.500
103
PROJEKTE
2.3 Neugestaltung Ortseingänge
Neugestaltung
Ortseingänge
Projektträger
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
580.000,00 € westl. Landstr.
340.000,00 € Kofferer Straße
Förderung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Förderfähige Kosten
max. 250.000,00 € / Projekt
geplante Umsetzung
ab 2020
Förderzugang
- Verbesserung innerörtlicher
Verkehrsverhältnisse
- Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung
- Einbindung Dorf in die Landschaft
- Stärkung Verkehrssicherheit
- Gestaltung Ortsbild / Ortseingang
104
Die Ortseingänge sind von teilweise hohem Verkehrsaufkommen geprägt und wenig repräsentativ. Durch die offene Gestaltung
und fehlende Raumkanten ist die
Geschwindigkeit des Verkehrs
oftmals zu hoch und führt zu Konflikten. Zudem sind die Seitenbereiche sehr schmal und teilweise
gar nicht vorhanden, sodass es
für den Fuß- und Radverkehr keine sicheren Verkehrswege gibt.
Der östliche Ortseingang der
Landstraße ist durch Einengung
der Fahrbahn und eine Rahmung
durch Bäume ansprechend und
repräsentativ gestaltet (vgl. Abbildung rechts). Dieser Ortseingang
dient als Vorbild für die beiden
neu zu gestaltenden Ortseingänge im Westen der Landstraße
und der Kofferer Straße.
Die braunkohlebedingte Herausnahme der L 12 und die Abbindung der Landstraße an die neue
Umgehungsstraße im Osten werden die Dorfachsen entlastet.
Eine gezielte Neugestaltung der
beiden westlichen Ortseingänge
Gestalteter Ortseingang im Osten von Holzweiler, Landstraße,
Foto RaumPlan.
soll das Erscheinungsbild des
Dorfes nach außen attraktiver
machen und den KfZ-Verkehr bereits bei der Ortseinfahrt abbremsen.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Ortseingang West Landstraße
Die Fahrbahn der Landstraße am
westlichen Ortseingang wird zugunsten beidseitiger Seitenbereiche für Fußgänger und Radfahrer
eingeengt (vgl. Abbildung rechts
oben). Der nördliche Fuß- und
Radweg wird bis zu den Fußballund Tennisplätzen fortgeführt, um
eine sichere Anbindung herzustellen. Ergänzt wird die Anbindung durch eine Querungshilfe.
Auf der südlichen Seite werden
zusätzliche Stellplätze unter Bäumen angeordnet, die zu einer
Entlastung der Stellplatzsituation im Dorfkern beitragen. Durch
eine beidseitige Baumstellung
wird eine Torsituation geschaffen und der Verkehr abgebremst.
Durch ergänzende Eingrünungen
wird der Übergang vom Dorf in
die Landschaft gestärkt.
Die Neugestaltung des westlichen Ortseingangs der Landstraße hat eine hohe Priorität. Die
früheste Umsetzung ist ab 2020
angedacht. Für die Maßnahme
an der Landstraße werden etwa
820.000,00 Euro angesetzt.
Holzweiler
Ortseingang Kofferer Straße
Der westliche Ortseingang an der
Kofferer Straße wird ähnlich den
beiden Ortseingängen der Landstraße gestaltet (vgl. Abbildung
rechts unten). Auch hier wird die
Fahrbahn zugunsten eines Fußund Radweges eingeengt. Der
Fuß- und Radweg ist nur einseitig und bindet im Bereich der L 19
an das überörtliche Fuß- und
Radwegenetz an. Im Bereich des
Ortseinganges entsteht außerdem eine Fläche für Parken unter Bäumen. Die Bäume werden
durch Anpflanzungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite
ergänzt, sodass wiederrum ein
Baumtor entsteht. Der neugestaltete und repräsentative Ortseingang schafft einen Übergang
vom Dorf in die Landschaft.
Die Neugestaltung des westlichen Ortseingangs der Kofferer
Straße hat ebenfalls eine hohe
Priorität. Die früheste Umsetzung
ist ab 2020 angedacht. Für die
Maßnahme an der Kofferer Straße werden etwa 300.000,00 Euro
angesetzt.
La
nd
str
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Ortseingang Landstraße M: 1:1.500
r
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We
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Ortseingang Kofferer Straße
M: 1:1.500
105
PROJEKTE
2.4 Stärkung Mobilität
Stärkung
Mobilität
Projektträger
Dorfforum / Verkehrsverbund
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
Förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
ab sofort
Dörfer sind aufgrund der strukturellen Entwicklungen, der fehlenden bzw. eingeschränkten
Infrastruktur und der oftmals einseitigen Mobilitätsangebote, insbesondere für ältere Menschen
und in der Mobilität eingeschränkte Personen schwierige Wohnstandorte. Der demografische
Wandel verstärkt die Problematik zusätzlich. Für die Attraktivität von Dörfern als Wohnstandort sind daher zukunftsweisende
Mobilitätskonzepte notwendig.
Das derzeitige ÖPNV-Angebot
der Stadt Erkelenz wird durch
den heranrückenden Tagebau
und die Umsiedlung zahlreicher
Dörfer zukünftig neu strukturiert
werden müssen. Dies betrifft
auch die ÖPNV-Anbindung von
Holzweiler. Konkrete Pläne liegen noch nicht vor.
Das Mobilitätsangebot kann
durch privat organisierte Mitfahrgelegenheiten im PkW ergänzt
werden. Mittels einer Plattform
oder einer sogenannten ‚Mitfahrerbank‘ können Fahrgemein-
106
Fahrgemeinschaften
Elektromobilität
nachbarschaftlicher
Mitbringservice
CAR-SHARING
Car-Sharing
engere Taktung
Busse
schaften vereinbart werden. Eine
größere Form der Mitfahrgelegenheit kann ein Bürgerbus sein,
der auf ehrenamtlichen Engagement basiert. Ergänzende individuelle Mobilitätsangebote bietet
das ‚Car-Sharing‘, idealerweise
in Verbindung mit Elektromobilität.
Die Stärkung der Mobilität ist kein
Projekt der Dorfinnenentwick-
Stärkung Mobilität
lungsförderung, nimmt aber im
Gesamtkonzept der zukünftigen
Entwicklung von Holzweiler eine
bedeutende Rolle ein. Die Umsetzung hat eine mittlere Priorität
und kann unmittelbar stattfinden.
Es wurden keine konkreten Kosten ermittelt. Träger bzw. Organisator ist die Dorfbewohnerschaft,
die Dorfgemeinschaft und der
Verkehrsverbund der Stadt Erkelenz.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept
‚Schleichwege‘Konzept
Projektträger
Dorfforum Holzweiler / Stadt
Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
Dorfinnenentwicklungsf.
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
ab sofort
Förderzugang
- Verbesserung innerörtlicher
Verkehrsverhältnisse
- Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung
- Einbindung Dorf in die Landschaft / Gestaltung Ortsbild
- Inklusion / Integration / Barrierefreiheit
- Stärkung Dorfmitte
Holzweiler
Ein Alleinstellungsmerkmal von
Holzweiler ist die sekundäre
Wegestruktur. Sie verläuft durch
die Blockinnenbereiche und verbindet mit schmalen Gassen
entlang großer Hofanlagen die
Dorfstraßen miteinander. Diese
sogenannten ‚Schleichwege‘ sollen gewahrt werden.
Die ‚Schleichwege‘ werden im
Rahmen der Dorfinnenentwicklung gesichert und unter Beibehaltung des Charakters in Teilen barrierefrei ausgebaut bzw.
befestigt. An den ‚Schleichwegen‘ befinden sich viele der Wegekreuze von Holzweiler. Die
Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus hat im April 2018 zu
einem Fußfallweg eingeladen,
dessen Route entlang der sieben
Wegekreuze / Fußfälle in und um
Holzweiler und über einige der
genannten ‚Schleichwege‘ führte.
Im Zuge der künftigen städtebaulichen Entwicklung soll verstärkt
darauf geachtet werden, dass
die bestehenden ‚Schleichwege‘
in den neuen Dorfgebieten fort-
'Schleichwege'-Konzept M: 1:12.500
geführt werden und insgesamt
ein eng verzweigtes sekundäres Fußwegenetz innerhalb von
Holzweiler geschaffen wird. Außerhalb des Dorfes sollen die
‚Schleichwege‘ an das überregionale Fuß- und Radwegenetz anschließen.
Das ‚Schleichwege‘-Konzept ist
ein wichtiges Projekt der Dorfinnenentwicklung. Für den Aus-
bau bestehender Wege und die
Anlage neuer Wege können
Fördergelder beantragt werden.
In erster Linie wird jedoch auf
bürgerschaftliches Engagement
gesetzt. Es ist sinnvoll, in einer
Arbeitsgruppe eine Bestandsaufnahme zu machen und daraus
Maßnahmenvorschläge zu ermitteln, die dann in Abstimmung mit
der Stadt und der Förderbehörde
umgesetzt werden können.
107
PROJEKTE
4.3 HANDLUNGSFELD 3 - LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG
3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft
Zukunftsvision
Tagebaulandschaft
Projektträger
RWE-Power / Stadt Erkelenz
Zweckverband Tagebaurand
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
andere Förderprogramme
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
2025
108
Zukunftsvision Tagebaulandschaft, neue Sport- und Freizeitaktivitäten am grünen Band,
Perspektive RaumPlan.
Im Workshop ‚Tagebaufolge(n)
landschaft‘ des Zweckverbands
Garzweiler mit den vier Kommunen Mönchengladbach, Erkelenz,
Jüchen und Titz wurde 2016 angeregt, die negativen Folgen des
Tagebaus zu mindern und eine
gemeinsame und interkommunale Raumentwicklungsperspektive
zu schaffen, die bereits heute beginnt. Die Idee ist, den Tagebau
in ein grünes und vielschichtiges
Band aus Gärten, Parks und Radschnellwegen einzubetten, Räume zu vernetzen und Barrieren
zu überwinden. Das sogenannte
‚grüne Band‘ um den Tagebau
soll eine neue Identität stiften.
Das grüne Band soll von der
Bewohnerschaft der Kommunen Jüchen, Mönchengladbach,
Erkelenz und Titz mitgestaltet,
mitgetragen und umgesetzt wer-
den. Im Hinblick auf das grüne
Band wurde seitens der Dorfbewohnerschaft angeregt, statt
einem Lärmschutzwall einen
Lärmschutzwald zum Schutz der
Ortslage Holzweiler zu prüfen.
Die Schutzmaßnahme soll schon
frühzeitg von einem regionalen
Fuß- und Radweg begleitet werden und die wegfallenden Fußund Radwegeverbindungen kompensieren.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Von Holzweiler ausgehend in
Richtung Norden, anstelle des
heutigen Ortseingangs, soll ein
ein Grünkeil mit Sport- und Freizeitaktivitäten entstehen. Der
Grünkeil vermittelt zwischen der
Ortslage, dem grünen Band und
dem Tagebau. Höhepunkt des
Grünkeils ist ein Aussichtspunkt
in den Tagebau (vgl. Abbildugen
rechts und links).
Neben dem überregionalen grünen Band rund um den Tagebau
wird unmittelbar am Übergang
vom Dorf in die Landschaft ein
Grüngürtel geschaffen. Der Grüngürtel beinhaltet bestehende
Wiesen- und Weideflächen und
wird durch neue Grünstrukturen
weiter gestärkt. Der Grüngürtel
dient neben der Kompensation
des Landschaftsverlustes durch
den Tagebau als Pufferzone zur
zukünftigen großflächigen Entwicklung des Dorfes. Vorhandene
Wegestrukturen werden eingegrünt und binden an überregionale Fuß- und Radwege und den
Radschnellweg um den Tagebau
und späteren See an.
Holzweiler
Aussichtspunkt
Grünes Band
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Radschnellweg
Eingrünung
Ortsrand
Eingrünung
Wegestrukturen
Zukunftsvision Tagebaulandschaft - Nachbarschaft Tagebau M: 1:6.000
109
PROJEKTE
Im Zuge der Seelandschaft wir
der Grünkeil zum zukünftigen
See hin geöffnet (vgl. Abbildung
rechts). Der Schutzwald / -wall
wird im Bereich des Grünkeils
entfernt. Die sogenannte Seeterrassen schaffen einen Übergang
von den Sport- und Freizeitaktivitäten zum See mit Strand und
Strandbad. Es ergeben sich neue
landschaftliche Potenziale, die
Uferweg
auch für den Tourismus attraktiv
sind. Neben Wassersportangeboten können neue Gastronomieangebote am See entstehen.
Großflächige und vielfältige Entwicklungspotenziale entstehen
außerhalb des Grünrings entlang
der historisch gewachsenen Ortslage Holzweiler.
Das Projekt Zukunftsvision Tagebaulandschaft hat eine hohe
Priorität. Die Umsetzung ist in
Abhängigkeit von dem Zweckverband und dem Fortschritt des Tagebaus (ab 2025). Für die Maßnahme können keine konkreten
Kosten ermittelt werden. Es bedarf einer engen Abstimmung der
verschiedenen Akteure.
110
Strandbad
Gastronomie
AussichtsSeeterrassen
punkt
Spazie
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Entwicklungspotenzial
Zukunftsvision Tagebaulandschaft - Seelandschaft M: 1:6.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
3.2 Stärkung Sportplatz
Stärkung
Sportplatz
Projektträger
Vereine / Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
130.000,00 € Anbindung
440.000,00 € Vereinsheim
Förderung
z.T. Dorfinnenentwicklungsf.
Förderfähige Kosten
78.000,00 €
geplante Umsetzung
ab 2020
Der Sportplatz von Holzweiler befindet sich außerhalb des
Dorfes in nordwestlicher Richtung. Neben einem Rasen- und
Ascheplatz für den Fußball gibt
es drei Ascheplätze für den Tennissport. Der Tennisverein hat
begrenzte Räumlichkeiten. Dem
Fußballverein fehlen jegliche Einrichtungen für Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräume. Der
Verein nutzt die entsprechenden
Räumlichkeiten der Sporthalle,
die etwa 850 m entfernt ist. Der
Fußweg zwischen Sporthalle
und Sportplatz ist insbesondere
im Winter gefährlich, da er nicht
bleuchtet ist.
Die Anbindung zwischen Sportplatz und Sporthalle bzw. Dorf
soll sicherer gestaltet werden.
Im Zuge der Neugestaltung des
westlichen Ortseinganges der
Landstraße (vgl. Projekt 2.3
‚Neugestaltung Ortseingänge‘)
soll ein beleuchteter Fuß- und
Radweg entlang der Landstraße
zum Sportplatz geführt werden.
Wünschenswert wäre aus Sicht
des Sportvereins ein eigenes
Holzweiler
Sportplatz
Tribüne
Sportplatz
P
Um
San kleide
itär n /
räu
me
/
Lag
er
Tennisplatz
neu
und er Fu
Ra ßdw
eg
Stärkung Sportplatz M: 1:3.000
Vereinsheim am Sportplatz, welches Räumlichkeiten für Umkleiden, Sanitäranlagen und Lager
beinhaltet. Außerdem sollen die
dortigen Plätze besser gepflegt
werden. Für den Rasenplatz wird
parallel zum Dorfinnenentwicklungskonzept eine Tribünenüberdachung geplant.
Die Stärkung des Sportplatzes
ist ein Projekt des Sportvereins
in Abstimmung mit der Stadt Erkelenz. Das Projekt hat eine hohe
Priorität. Die früheste Umsetzung für den Bau des Weges ist
(vgl. Neugestaltung Ortseingang
Landstraße) ab 2020 geplant.
Die Kosten für die Anbindung des
Sportplatzes an den Dorfkern beträgen etwa 130.000,00 Euro. Für
den Neubau des Vereinsheims
wurden etwa 440.000,00 Euro
angesetzt.
111
PROJEKTE
3.3 Aufwertung innerer Grünflächen
Aufwertung innerer
Grünflächen
Projektträger
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
Dorfinnenentwicklungsförderung
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
ab 2020
Förderzugang
- Verbesserung innerörtlicher
Grün- / Freiraumgestaltung
- Einbindung Dorf in die Landschaft
Stärkung Lebensräume für
- heimische Tier- / Pflanzenarten
- Stärkung Dorfgemeinschaft
Stärkugn Dorfmitte
112
Öffentliche Grünflächen dienen
als spontane Treff-, Kommunikationspunkte und Aufenthaltsbereiche, v.a. für Kinder und Jugendliche. Neben dem überregionalen
grünen Band sollen in Holzweiler
auch die inneren Grünflächen gestärkt und aufgewertet werden.
Die Umgestaltung der inneren
Grünflächen soll unter Mitwirkung
der Dorfbewohnerschaft geschehen. Die Abbildung auf der rechten Seite zeigt die Maßnahmen.
Unter Mitwirkung der Kinder und
Jugendlichen sollen der Spielplatz am Kindergarten, in der
Parkanlage und In der Weidwäsch attraktiver gestaltet werden,
sodass Aufenthaltsbereiche und
Treffpunkte im Dorf entstehen.
Der Spielplatz In der Weidwäsch
könnte zu einem Mehrgenerationenspielplatz umgebaut werden.
Die Grünanlage Dorfplatz als Teil
der Dorfmitte (vgl. Projekt 2.1
‚Neugestaltung Dorfmitte‘) soll
aufgewertet und multifunktional
nutzbar werden. Der Pfarrgarten
Grünfläche des Kirchgartens,
Foto RaumPlan.
und der Kirchgarten im Zentrum
von Holzweiler sollen stärker in
das Bewusstsein der Dorfbewohnerschaft gerückt werden. Eine
Idee für den Kirchgarten ist ein
Wasserspiel als Erinnerung an
das Dorfmaar.
Der Friedhof ist Teil des Grünrings
und markiert den Übergang in die
Landschaft (vgl. Projekt 3.1 ‚Zukunftsvision Tagebaulandschaft‘).
In Ergänzung zu den genannten
Maßnahmen können in einer Arbeitsgruppe weitere Ideen erarbeitet und wenn möglich zeitnah
in Eigeninitiative umgesetzt werden.
Es handelt sich um ein Projekt mit
hoher Priorität. Die früheste Umsetzung ist ab 2020 angedacht.
Es konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Sportplatz
Spielplatz am Kindergarten
Dorfmitte Kirchenumfeld
Überdachung Tribüne
Lagermöglichkeiten
Sicherung Eingrünung
Beleuchtung
Anbindung
Öffnung als Quartierstreffpunkt
Schaffung Aufenthaltsbereiche
Aufwertung Begrünung
Herausarbeitung der Kirchenform
Schaffung von spontanen
Treffpunkten
Wasserspiel als Erinnerung
an das Dorfmaar
Spielplatz Parkanlage Dorfplatz
Naturnahe Gestaltung
Pfarrgarten
Schaffung Aufenthaltsbereiche
Friedhof
Spielplatz In der Weidwäsch
Bolzplatz
Parkanlage Dorfplatz mit Festplatz
Aufwertung der Eingrünung
Mulifunktionale Platzfläche
Zeltplatz
Rollschuhbahn / Aktivitätsfelder /
Angebote für Jugendliche, z.B.
Beachvolleyball
Holzweiler
Erweiterung Spielplatzfläche
Erneuerung Spielgeräte
Schaffung Aufenthaltsbereiche
Mehrgenerationenspielplatz
Aufwertung innerer Grünflächen M: 1:7.500
113
PROJEKTE
3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz
Ausbau
Fuß- und Radwegenetz
Projektträger
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
u.a. NRW-Programm
Ländlicher Raum
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
ab 2019
Förderzugang
- Stärkung Dorfinnenentwicklung
- Stärkung Dorfachsen
- Verkehrsberuhigung
- neue Gestaltqualität / Repräsentation
- Inkulsion / Integration / Barrierefreiheit
- Förderung Infrastruktur
114
Durch den Tagebau entfallen
75 Prozent der verkehrsarmen
Freizeit- und Erholungswege
rund um Holzweiler (vgl. Bestandsaufnahme). Die übrigen
Fuß- und Radwege sind zum Teil
in schlechtem Zustand und ausbaufähig. Vor allem müssen die
vorhanden und durch den Tagebau gekappten Wege wieder zu
einem Wegenetz verknüpft werden und eine Kompenstaion für
die entfallenden Freizeit- und
Erholungswege geschaffen werden.
Für Holzweiler und Umgebung
wurde ein Fuß- und Radwegenetz entwickelt (vgl. Abbildung
rechte Seite).
Ein
ortsnaher
fußläufiger
Rundweg knüpft an das innere ‚Schleichwege‘-Konzept an
(vgl. Projekt 2.5 ‚Schleichwege‘Konzept). In erster Linie verläuft der Fußweg innerhalb des
Grüngürtels um die historisch
gewachsene Ortslage. Von dem
Rundweg verlaufen sternförmig
Verbindungswege zum überregi-
Ausbau Fuß- und Radwegenetz,
Fotomontage RaumPlan.
onalen grünen Band entlang des
Tagebaus (vgl. Abbildung oben).
Für Fußgänger soll entlang des
grünen Bandes im Bereich von
Holzweiler ein sogenannter Panoramaweg geschaffen werden,
der vielseitige Sichtbezüge in den
sich ändernden Landschaftsraum
ermöglicht. Eine weitere Fußwegeanbindung in Richtung Westen
stellt die Anbindung an überregionale Fußwege dar.
Das grüne Band entlang des Tagebaus bzw. späteren Sees beinhaltet einen Radschnellweg.
Der Radschnellweg bindet an
Kückhoven (5 km) und Erkelenz
(7 km) in westlicher Richtung und
an Titz und Jackerath (je 5 km)
in südlicher Richtung an. Auch
dieser Weg ist über sternförmige
Radwegeverbindungen an den
Dorfkern von Holzweiler angeschlossen.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
NORAMAWEG
PA
Holzweiler
net
z
ege
ßw
ßw
eg
en
et
z
er
Ortsnah
eg
Rundw
Fußwegenetz
O
Ru rtsn
nd ah
we er
g
KATZEM /
RADWEG
4km / 6km
H
IC
LÖVEN
Verbindung
sachsen
Radwege
RADSCHNELLWEG TITZ /
JACKERATH je 5 km
Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes ist kein Projekt der
Dorfinnenentwicklungsförderung,
für die Dorfbewohnerschaft jedoch bedeutend und von hoher Priorität. Eine Arbeitsgruppe
kann die Stadt Erkelenz bei der
Planung eines Fuß- und Radwegenetzes um Holzweiler herum
unterstützen.
RA
DS
CH
NE
LL
WE
G
Fu
Fu
Insgesamt findet eine enge Vernetzung zwischen dörflichen,
regionalen und überregionalen
Fuß- und Radwegen statt.
Es bedarf einer vertieften Betrachtung der notwendigen und
bedeutenden Fuß- und Radwege rund um Holzweiler und eine
enge Abstimmung zwischen der
Dorfbewohnerschaft und der
Stadt Erkelenz.
en
RADSCHNE
LLWEG KÜCK
HOVEN /
ERKELENZ
5km / 7km
Verb
in
Radw dungsa
chs
ege
Im Bereich des Grünkeils nördlich von Holzweiler kreuzen sich
der Radschnellweg und der Panoramaweg. Dieser besondere Ort
ist durch den Aussichtspunkt in
den Tagebau bzw. späteren See
markiert.
Ausbau Fuß- und Radwegenetz M: 1:15.000
115
PROJEKTE
Projektträger
Stadt Erkelenz / Privatpers.
Förderung
Dorfinnenentwicklungsförderung / KfW-Förderung
Förderfähige Kosten
Dorfinnenentwicklungsf.
35 % der Baukosten
max. 50.000,00 €
geplante Umsetzung
2018 (KfW-Förderung)
2019 (Dorfinnenentw.)
Förderzugang
- Gestaltung des Ortsbildes
- Verbesserung Lebensverhältnisse
- Erhaltung, Instandsetzung u.
Gestaltung ortsbildprägender
Gebäude
- Energetische Sanierung
116
Zu den ortsbildprägenden Gebäuden in Holzweiler zählen elf
eingetragene Baudenkmale, 23
als denkmalwert eingestufte Gebäude und eine Vielzahl von Gebäuden, die im Zusammenhang
eine Einheit oder für sich allein
eine ortsbildprägende Wirkung
haben (vgl. Bestandsaufnahme
und Abbildung rechte Seite). Diese Gebäude tragen maßgeblich
zum Charakter des Ortsbildes
von Holzweiler bei.
Etwa ein Fünftel der Gebäude
in Holzweiler ist in mittlerem bis
schlechtem Zustand (vgl. Bestandsaufnahme).
Leerstände
und der Verfall von ortsbildprägenden Gebäuden beeinflussen
das Ortsbild negativ. Für die Profilierung und Standortaufwertung
werden Sanierung, Modernisierung und Instandsetzung privater
ortsbildprägender Gebäude gefördert.
In erster Priorität soll Holzweiler
durch die Altbausanierung orts-
Anno 'wie neu'
PRIORITÄT 2
Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude
Altbausanierung
ortsbildprägender Gebäude
PRIORITÄT 3
4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude
PRIORITÄT 1
4.4 HANDLUNGSFELD 4 - BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE
Schließung von Baulücken /
Bauland aktivieren
Neues Bauland schaffen
Prioritäten Nachverdichtung,
Piktogramm RaumPlan.
bildprägender Gebäude gestärkt
werden (vgl. Abbildung oben).
Unter dem Motto ‚Jung kauft Alt‘
können junge Familien, die sich
für Holzweiler als Wohnort entscheiden, motiviert werden ortsbildprägende Gebäude zu kaufen
und diese mit Unterstützung verschiedener Förderprgramme zu
sanieren.
tung und Gestaltung von Gebäuden und der dazugehörigen
Hof-, Garten- und Grünflächen
können gefördert werden. Ziel ist
es, die ländliche Bausubstanz mit
ortsbildprägendem und regionaltypischem Charakter zu stärken.‘
‚Der Fördersatz für Maßnahmen
Privater beträgt 35 Prozent.‘1 ‚Die
Höhe der Zuwendung beträgt
‚Private Maßnahmen zur Erhal-
1 Vgl. Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018, S. 4 - 5.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
grundsätzlich für Maßnahmen
Privater höchstens 50.000 Euro.‘2
Die Anträge Privater sind direkt an das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen zu richten.
Voraussetzung ist unter anderem
die Abgrenzung des historischen
Dorfkerns. Die Abgrenzung basiert auf der Bestandsanalyse der
Baustruktur. Neben der Förderung der Dorfinnentwicklung können zusätzlich KfW-Fördermittel
für die energetische Sanierung
beantragt werden (siehe Projekt
4.4 ‚Energetisches Bauen‘).
Das Projekt Altbausanierung
ortsbildprägender Gebäude hat
eine hohe Priorität. Die früheste
Umsetzung der Projekt mit Dorfinnentwicklungsförderung ist für
2019 angedacht. Andere Förderungen (z.B. KfW-Förderungen)
können bereits in 2018 bei dem
jeweiligen Fördergeber beantragt
werden.
2 Vgl. Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018, S. 6.
Holzweiler
Ortsbildprägende Gebäude M: 1:8.000
117
PROJEKTE
4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen
Bauland aktivieren /
neues Bauland schaffen
Projektträger
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
Förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
2019
Nach der Leitentscheidung ist
Holzweiler, insbesondere für die
jungen Generation, wieder zu einem beliebten Wohnstandort geworden. Oftmals ist die junge Generation jedoch nicht an einem
Altbau und dessen Sanierung
interessiert (vgl. Projekt 4.1 ‚Altbausanierung ortsbildprägende
Gebäude‘). Um auch diese potenziellen Bewohner für Holzweiler zu gewinnen, sollen in zweiter
Priorität sowohl Baulücken geschlossen als auch das vorhandene Baulandpotenzial aktiviert
werden.
Erst in dritter Priorität sollte neues
Bauland behutsam und in integrierten Lagen entwickelt werden,
um der geforderten flächensparenden Entwicklung des Dorfes
gerecht zu werden.
Der auf der rechten Seite abgebildete Plan zeigt die Gesamtschau
der Nachverdichtungspotenziale,
die in zweiter Priorität auf Basis
bestehender
Rechtsgrundlage
gebaut werden können. Die Art
der Bebauung ist als ein Vor-
118
Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:1.500
schlag anzusehen. Die großen
Bauflächenpotenziale sind farbig
unterlegt.
Vereinzelte Baulücken sind in den
Straßen In der Weidwäsch, Weyer Weg und in der Friedrich-Gelsam-Straße. Vor der Leitentscheidung wurden einige Grundstücke
in Holzweiler von RWE-Power
gekauft. Diese sollen wieder an
Interessierte veräußert werden.
Für die Baulückenschließung,
wie auch die übrigen Nachverdichtungen, wird eine hohe Qualität mit regional angepassten
Bauformen und zukunftsweisenden Wohnformen angestrebt (vgl.
Projekt 4.3 ‚Neue Wohnformen /
gemeinschaftliches Wohnen‘).
Große Bauflächenpotenziale sind
entlang der Straße Im Grünfeld,
östlich der Titzer Straße am
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Friedhof und nördlich und südlich
der Heinrich-Marten-Straße.
Das Bauflächenpotenzial Im
Grünfeld liegt größtenteils innerhalb der Abgrenzung der Satzung
Holzweiler. Der nördliche Bereich
ist als MD-Fläche und der südliche als WA-Fläche ausgewiesen.
Die Bereiche westlich der Straße
sind ebenfalls als WA-Flächen,
liegen jedoch außerhalb der Abgrenzung der Satzung. Hier sind
Anpassungen notwendig. So entsteht eine Arrondierung des westlichen Ortsrandes. Eine mögliche
Bebauung ist auf der nächsten
Seite dargestellt.
Das Bauflächenpotenzial am
Friedhof liegt vollständig außerhalb der Abgrenzung der Satzung
Holzweiler, jedoch ist auch diese
Fläche im Flächennutzungsplan
bereits als WA-Fläche ausgewiesen. Auch hier sind entsprechende Maßnahmen zur Umwandlung
in Bauland notwendig. Innerhalb
der Werkstätten hat sich herausgestellt, dass die Meinungen zu
diesem Baulandpotenzial konHolzweiler
Neubaupotenziale M: 1:8.000
119
PROJEKTE
trovers gesehen werden. Manche tendieren statt der Bebauung zum Erhalt der vorhanden
Wiesen- und Weideflächen. Eine
mögliche Art der Bebauung zeigt
die rechte Abbildung.
Für die Baulandpotenziale nordund südlich der Heinrich-MartenStraße hingegen, liegen bereits
Bebauungspläne (Bebauungsplan Nr. I/1 ‚In der Weidwäsch
Nord‘, Bebauungsplan Nr. I/2 ‚In
der Weidwäsch Süd‘) vor. Eine
mögliche Bebauung zeigt die Abbildung rechts unten.
Das Projekt Bauland aktivieren /
neues Bauland schaffen ist kein
Projekt der Dorfinnenentwicklung. Es hat eine mittlere Priorität
und fällt in die Zuständigkeit der
allgemeinen
Wohnflächenbedarfsplanung der Stadt Erkelenz
bzw. der städtischen Grundstücksentwicklungsgesellschaft
GEE. Die frühstes Umsetzung ist
für 2019 angedacht. Für die Maßnahme konnten keine konkreten
Kosten ermittelt werden.
120
Bauland Im Grünfeld M: 1:1.500
Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:2.000
Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:1.500
Bauland am Friedhof
M: 1:2.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen
Neue Wohnformen /
gemeinschaftl. Wohnen
Projektträger
Privatpersonen
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
KfW-Förderung
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
ab sofort
Die Strukturen innerhalb von
Dörfern haben sich verändert.
Der demografische Wandel, der
Rückgang der Landwirtschaft und
der erhöhte Mobilitätsanspruch
tragen zum Wandel vom Bauerndorf zum reinen Wohndorf bei.
Viele Hofanlagen sind nicht mehr
landwirtschaftlich genutzt und die
Nebengebäude stehen größtenteils leer. Auch viele Wohnhäuser
werden nur noch von einzelnen
Personen bewohnt, die teilweise auf externe Hilfe angewiesen
sind. Hierfür gilt es nachhaltige
Wohnkonzepte zu entwickeln,
um Holzweiler als zukunftsfähigen und altersgerechten Wohnstandort zu entwickeln.
In Holzweiler sollen neue zeitgemäße und zukunftsfähige Wohnformen und Projekte für gemeinsames Wohnen für Jung und Alt
sowie Wohnprojekte für Familien
entstehen. Dazu können ehemalige Hofanlagen zu Wohnhöfen
umgebaut werden oder neue hofartige Bebauungen in integrierten
Lagen entstehen (vgl. Abbildungen rechts).
Holzweiler
Gemeinschaftliches Wohnen,
Grafik RaumPlan.
WE 2
WE 1
WE 3
WE 4
Gemeinschaft
WE 2
WE 3
WE 1
Gemeinschaftliches Wohnen M: 1:750
Gemeinschaftliches Wohnen,
Grafik RaumPlan.
121
PROJEKTE
Ein gelungenes Beispiel für die
Umnutzung einer landwirtschaftlichen Hofanlage zu einem gemeinschaftlichen Wohnhof ist in
der Titzer Straße 4. Die Nebenanlagen wurden zu vielfältigen
Wohnungen
(Etagenwohnungen / Maisonettewohnungen) mit
unterschiedlichen privaten Außenräumen umgebaut (vgl. Abbildungen rechts). Der Innenhof
ist frei von Verkehr. Die Erschließung der rückwärtigen Wohnungen erfolgt über die HeinrichMarten-Straße.
Ein weiteres Potenzial für die
Umnutzung eines ehemaligen
Hofanlage zum Wohnhof ist in
der Brüderstraße 2 zu finden. Die
leerstende Hofanlage befindet
sich in unmittelbarer Nähe zur
Dorfmitte und wirkt sich in ihrem
jetzigen Zustand negativ auf das
Ortsbild aus.
In Verbindung mit einer Neugestaltung der Dorfmitte (vgl. Projekt 2.1 ‚Neugestaltung Dorfmitte‘) kann in der Hofanlage ein
Pilotprojekt für einen Wohnhof
122
entstehen. Eine gemeinschaftlicher Innenhof erschließt kleine
barrierefreie Wohneinheiten. Ein
Gemeinschaftsraum oder Café
im Erdgeschoss stärkt das Zusammenleben und kann zur Bespielung des vorgelagerten Platzes beitragen (vgl. Abbildungen
rechte Seite). So entstehen altengerechte Wohnungen in zentraler
Lage, die ein neues Wohnraumangebot in Holzweiler schaffen.
Im Rahmen einer zukunftsfähigen
Wohnstandortentwicklung
von
Holzweiler sollen neue Wohnformen und gemeinschaftliches
Wohnen realisiert werden. Diese
Maßnahme ist kein Förderprojekt
der Dorfinnenentwicklung, kann
jedoch beispeilsweise über die
KfW-Förderung finanziert werden. Neue Wohnformen und gemeinschaftliches Wohnen haben
eine hohe Priorität. Die Umsetzung kann sofort beginnen. Für
die Maßnahme konnten keine
konkreten Kosten ermittelt werden.
Umgebaute Hofanlage Titzer Straße 4,
Foto RaumPlan.
Umgebaute Hofanalge Titzer Straße 4,
Foto RaumPlan.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Wohnung 5
ca. 55 m²
Gemeinschaft /
Café
Wohnung 4
ca. 70 m²
ca. 50 m²
Wohnung 3
Foyer
ca. 45 m²
Wohnung 1
Wohnung 2
ca. 60 m²
ca. 40 m²
ca. 40 m²
Wohnhof Grundriss EG M: 1:500
Leerstehende Hofanlage Brüderstraße,
Foto RaumPlan.
Wohnung
Wohnung13
5
ca. 55 m²
Wohnung 6
ca. 30 m²
Gemeinschaft /
Café
Wohnung
Wohnung12
4
ca. 70 m²
ca. 50 m²
Wohnung 7
ca. 35 m²
Whg. 8
Foyer
ca.
30 m²
ca. 45 m²
Wohnung
Wohnung11
3
Wohnung 9
1
Wohnung
Wohnung10
2
ca. 60 m²
ca. 40 m²
ca. 40 m²
Wohnhof Isometrie M: 1:500
Holzweiler
Wohnhof Grundriss OG M: 1:500
123
PROJEKTE
Energetische Sanierung
Passivhaus / Niedrigenergiehaus
für Gebäude mit Sanierungsstau
für Neubauten
- Fassadendämmung
- Dachdämmung
- Fenstersanierung
- neue Heizungsanlage
- Solarthermie
- Kompakte Bauweise, hocheffiziente Dämmung
- Passive Solarenergienutzung
- hocheffiziente Fenster
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Solarthermie
4.4 Energetisches Bauen
- Energieberatung der Verbraucherzentrale
- Beratungsstelle effeff.ac
- altbau plus
- KfW-Förderung
- Energieberatung der Verbraucherzentrale
- Beratungsstelle effeff.ac
- KfW-Förderung
Energetisches
Bauen
Projektträger
Privatpersonen
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
u.a. durch KfW-Förderung
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
ab sofort
Nachhaltige und moderne Energiekonzepte verbessern die Attraktivität und die Wohnqualität
im Dorf und bieten Eigentümern
die Chance sich zukunftsfähig
aufzustellen. Vielen Immobilienbesitzern fehlen die notwendigen
Informationen über bestehende
Fördermöglichkeiten.
Es gibt verschiedene Beratungsangebote für Eigentümer. Die
Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet einmal im Monat eine Energieberatung für private Haushalte an. Dort werden
den Eigentümern verschiedene
Möglichkeiten aufgezeigt. Weitere Angebote gibt es von der Beratungsstelle effeff.ac, altbau plus
und der KfW-Förderung.
Die Stadt Erkelenz nimmt seit
2012 am internationalen Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren ‚European Energy Award‘ teil und ist 2016 als
‚Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden.
Mit dem Energie-Team werden
energie- und klimarelevante As-
124
Anno 'wie neu'
Energetische Sanierung
Passiv- / Niedrigenergiehaus
für Gebäude mit Sanierungsstau
für Neubauten
- Fassadendämmung
- Dachdämmung
- Fenstersanierung
- neue Heizungsanlage
- Solarthermie
€ €
KfW Fördermittel
- Energieberatung der
Verbraucherzentrale
- Beratungsstelle effeff.ac
- altbau plus
- KfW-Förderung
€ €
- Kompakte Bauweise
- hocheffiziente Dämmung
- Passive Solarenergienutzung KfW Fördermittel
- hocheffiziente Fenster
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Solarthermie
- Energieberatung der Verbraucherzentrale
- Beratungsstelle effeff.ac
- KfW-Förderung
Energetisches Bauen
pekte zusammengetragen und
ein Maßnahmenkatalog erarbeitet.
Ein Pilotprojekt kann eine Klimaschutzsiedlung als Gegenpol zum Braunkohlentagebau
sein. Als Fläche eignet sich das
Bauland westlich der Straße Im
Grünfeld, welches bereits in der
Phase während des Tagebaus
entwickelt werden kann.
Das Projekt Energetisches Bauen ist kein Förderprojekt der
Dorfinnenentwicklung, sondern
wird unter anderem über die
KfW-Förderung und kostenlose
Beratungsangebote der Verbraucherzentrale finanziert. Das energetische Bauen hat einen hohe
Priorität und kann sofort umgesetzt werden. Es konnten keine
konkreten Kosten ermittelt werden.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse
Projektgruppe
Tagebaueinflüsse
Projektträger
RWE-Power
Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
keine
Förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
2018 - 2023
Durch die Leitentscheidung 2016
bleibt Holzweiler am jetztigen
Standort bestehen und ist unmittelbar vom heranrückenden Tagebau betroffen.
Es herrscht eine große Ungewissheit bezüglich möglicher Belastungen durch Schmutz, Lärm,
Erschütterungen und Bauschäden. Die Projektgruppe ‚Bergschäden Holzweiler‘ nimmt alle
bereits entstanden Schäden auf
und stellt den Kontakt zur RWEPower her. Um die konkreten
Belastungen für die Lebensbedingungen und die Gesundheit
der Bewohnerschaft am Tagebau
ermitteln zu können sind eventuell zusätzliche Messpunkte durch
RWE-Power notwendig.
Außerdem soll RWE-Power aufgefordert werden, die angekauften Grundstücke wieder zu veräußern, um diese im Rahmen der
Innenentwicklung von Holzweiler
als Bauland nutzen zu können
und Baulücken zu schließen.
Für den Immissionsschutz ent-
Holzweiler
Tagebau Garzweiler,
Foto maxresdefault youtube.
steht ein Schutzwall / -wald, der
Holzweiler zum Tagebau abschirmt und Belastungen fernhält.
Die Stadt Erkelenz ist Mitglied
im Verband bergbaugeschädigter Haus- und Grundeigentümer
(VBHG). Durch den VBHG besteht über die Mitgliedschaft der
Stadt Erkelenz als Eigentümer
die Möglichkeit eine kostenlose
Technische Vorprüfung (kosten-
lose technische Ersteinschätzung der Ursachen und Verursachungswahrscheinlichkeiten)
eines Schadens zu erhalten.
Die Projektgruppe Tagebaueinflüsse ist bereits aktiv und hat
für die Dorfbewohnerschaft von
Holzweiler eine hohe Priorität.
Für die Maßnahme konnten keine konkreten Kosten ermittelt
werden.
125
PROJEKTE
4.5 HANDLUNGSFELD 5 - LANDWIRTSCHAFT, GEWERBE UND VERSORGUNG
5.1 Stärkung Nahversorgung - Dorfladen
Stärkung
Nahversorgung
Projektträger
Dorfgemeinschaft
Landwirte
Förderung
keine
Förderfähige Kosten
keine
geplante Umsetzung
ab sofort
126
Durch die fehlende lokale Nahversorgung und den Wegfall von
Nachbardörfern und deren Versorgungsstrukturen ist die Wohnsituation in Holzweiler für in der
Mobilität eingeschränkte Menschen ohne familäre oder nachbarschaftliche Unterstützung bedrohlich. Es sind Konzepte für
eine Grundversorgung und eine
zukunftsweisende Mobilität (vgl.
Projekt 2.4 ‚Stärkung Mobilität‘)
in Holzweiler notwendig.
Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
hat sich mit einer Arbeitsgruppe
intensiv mit dem Thema Dorfladen auseinandergesetzt. So wurden Umfragen mit der Dorfbewohnerschaft durchgeführt und
ein Interessent gefunden, der
ursprünglich im Laufe des Jahres
2018 im ehemaligen SchleckerLadenlokal in der Brüderstraße
ein Lebensmittelgeschäft eröffnen wollte. Diese Planung wird
aufgrund wirtschaftlicher Faktoren nicht umgesetzt und es sind
Alternativen anzudenken.
DORFLADEN
aktive Dorfgemeinschaft
von Bürgern für Bürger
Lebensmittel (regionale Produkte)
Ort der Kommunikation
evtl. Di
enstleistungsan gebote
Kulturangebote
Stärkung Nahversorgun
Dorfcafé im Pfarrheim,
Foto Petra Schmitz.
Dorfladen,
Piktogramm RaumPlan.
Die Arbeitsgruppe hat als kurzfristige Maßnahme den ‚Treffpunkt Dorfcafé‘ auf den Weg gebracht (vgl. Abbildung oben) und
legt damit einen Grundstein für
die Stärkung der Nahversorgung
in Holzweiler. Mit ehrenamtlicher
Unterstützung findet jeden zweiten Sonntag im Monat am Nachmittag ein Café im Pfarrheim
statt. So ist in der Dorfmitte von
Holzweiler ein attraktiver Treff-
punkt für Kommunikation und
Gemeinschaft entstanden. Das
Café wird sehr gut angenommen,
auch von vielen Radfahrern.
Inzwischen hat die Arbeitsgruppe
des Dorfcafés den Verein ‚(Seiler-)Dorftreff e.V.‘ ins Leben gerufen. Der Verein organisiert verschiedene Aktivitäten im Dorf, um
so Startkapital für den Dorfladen
zu generieren.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Die Idee eines selbst organisierten Dorfladens in Holzweiler soll
im Rahmen des Umbaus der ehemaligen Schule zum Bürgerhaus
integriert werden (vgl. Projekt
1.2 ‚Bürgerhaus (alte Schule),
Abbildung rechte Seite unten).
Der Dorfladen bzw. ‚Dorv‘-laden
(Dienstleistung und Ortsnahe
Rundum Versorgung) schafft auf
der Basis von ehrenamtlichen
Engagement ein Nahversorgungsangebot in Verbindung mit
kleineren Dienstleistungen. Ziel
ist es, die eigenständige wirtschaftliche und kulturelle Identität des Dorfes zu erhalten.1 Der
Dorfladen ist in Abhängigkeit mit
dem Kleinverkauf der Tankstelle
zu betrachten.
Eine weitere Stärkung der Nahversorgung kann durch die landwirtschaftlichen Betriebe mit Hofläden und fahrende Marktstände
geschaffen werden. Wünschenswert wäre auch ein regelmäßig
stattfindender Wochenmarkt auf
dem neu gestalteten Holzweilermarkt.
1 Vgl. www.dorv.de, Zugriff: 21.08.2018.
Zudem sollen neue Mobilitätsangebote und andere Mitfahrgelegenheiten die Anbindung an die
Stadt Erkelenz und dessen Nahversorgungsangebote sichern.
Das Projekt Stärkung Nahversorgung - Dorfladen ist kein Projekt der Dorfinnenentwicklung,
nimmt aber im Gesamkonzept
der gewünschten Infrastruktur
eine bedeutende Rolle ein. Die
Umsetzung kann im ehemaligen
Schlecker-Ladenlokal unmittelbar
und im neuen Bürgerhaus mittelfristig realisiert werden. Für die
teilweise privaten und teilweise
organisatorischen Maßnahmen
konnten keine Kosten ermittelt
werden. Träger bzw. Organisatoren für die Stärkung der Nahversorgung ist idealerweise die Dorfgemeinschaft in Kooperation mit
den örtlichen Landwirten.
Stärkung Nahversorgung Brüderstraße,
Fotomontage RaumPlan.
Dorfladen /
Dorfladen
Heimatmuseum
ca. 100 m²
ca. 100 m²
Die Stärkung der Nahversorgung
in Holzweiler bedingt ein hohes
Engagement, die Bereitschaft zu
ehrenamtlichen Tätigkeiten und
ein bewusstes Einkaufsverhalten der gesamten Dorfbewohnerschaft.
Dorfladen
Foyer
ca. 50 m²
Küche
ca. 30 m²
Holzweiler
WC
ca.
15 m²
WC
ca.
10 m²
M: 1:250
Seminarraum
ca. 60 m²
127
PROJEKTE
5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf
Projektträger
Privatpersonen
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Förderung
u.a. durch Dorfinnenentwicklung und KfW-Förderung
Förderfähige Kosten
k.A.
geplante Umsetzung
2019
Holzweiler steht durch die Veränderung vom Bauerndorf zum reinen Wohndorf und dem zeitgleich
heranrückenden Tagebau vor
großen Herausforderungen. Für
eine zukunftsfähige Entwicklung
des Dorfes und einem Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten
sind neue Konzepte notwendig.
Holzweiler ist, neben Gerderath
und Innenstadt, einer der Gewerbestandorte von Erkelenz. Das
Alleinstellungsmerkmal
beruht
darauf, dass Holzweiler ein ehemaliges Seilerdorf ist. Der Gewerbestandort soll gesichert und
zukunftsfähig gestaltet werden.
Neben den Gewerbeflächen gibt
es in Holzweiler zahlreiche große
Hofanlagen. Der heranrückende
Tagebau ist mit einem Rückgang
der landwirtschaftlichen Flächen
und teilweise existenziellen Bedrohungen für die Landwirte verbunden. Oftmals wird nur noch
das Wohnhaus genutzt. Die nicht
genutzten Betriebsgebäude der
Hofanlagen können durch Umbaumaßnahmen und Umnut-
128
Terrasse
Wohnen
Terrasse
Dienstleist.
Wohnen und Arbeiten
im Dorf
Scheune
Gewerbe
Terrasse
Scheune
Dienstleistung
P
P
Handel
Hofladen
Terrasse
Wohnen
Wohnen
Galerie
Werkstatt
Wohnen und Arbeiten im Dorf
zungen als Wohnungen, Gewerbeeinheiten und Flächen für
Dienstleistung genutzt werden.
Eine wichtige Voraussetzung für
die Ansiedlung von neuen Arbeitsplätzen im Dorf ist der Ausbau der technischen Infrastruktur,
Ein Beispiel für die Umnutzung beispielsweise des Glasfaseraneiner Hofanlage ist der ‚3H Mö- schlusses. Im Rahmen der Infrabelhof‘ in der Kofferer Straße. strukturprojekte Holzweiler (vgl.
Die Betriebsgebäude der ehema- Projekt 2.2 ‚Neugestaltung Dorfligen Hofanlage wurden zu einem straßen‘ und Bestandsaufnahme
Küchen- und Wohnstudio umge- ‚Straßen- und Platzräume‘) sind
baut. Das Wohngebäude in ers- entsprechende Maßnahmen anter Reihe wurde erhalten.
gedacht.
Dorfinnenentwicklungskonzept
4
Als Pilotprojekt für das Wohnen
und Arbeiten im Dorf eignet sich
der sogenannte Holzweiler Hof
in zentraler Lage (vgl. Abbildung
rechts). Die Betriebsgebäude stehen leer. Nur noch das Wohnhaus
wird genutzt. Durch eine Umnutzung der Betriebsgebäude können vielseitige und großzügige
Atelier-, Gewerbe- und Dienstleistungsflächen geschaffen werden.
Die große rückwärtige Scheune
bietet Potenzial als kultureller Veranstaltungsort. Die neuen Nutzungen orientieren sich allesamt zum
gemeinsamen Innenhof. Über die
Tordurchfahrt ist der Innenhof an
die Dorfmitte von Holzweiler angeschlossen. Neben den vielseitigen Arbeitsräumen können in den
Obergeschossen der Hofanlage
verschiedene Wohntypologien für
neue Wohnformen (vgl. Projekt
4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen‘) entstehen.
Das Projekt ‚Wohnen und Arbeiten im Dorf‘ ist kein Projekt der
Dorfinnenentwicklung und hängt
neben den kommunalen Planungen der verschiedenen InfrastrukHolzweiler
turanbietern von vielen Akteuren
ab. Das Projekt hat eine hohe Priorität. Für die Maßnahme konnten
keine konkreten Kosten ermittelt
werden.
Lager
ca. 100 m²
Lager
ca. 100 m²
Loft /
Büro
ca. 130 m²
Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden können über die Förderung
der Dorfinnenentwicklung finanziert werden (vgl. Projekt 4.1 ‚Altbausanierung ortsbildprägender
Gebäude‘). Außerdem sind Kombinationen mit anderen Förderprogrammen möglich.
Lichthof
Halle für
Veranstaltungen /
Ausstellungen
ca. 25 m²
Lichthof
ca. 300 m²
ca. 25 m²
Loft /
Büro
ca. 120 m²
Atelier /
Büro
Atelier /
Büro
ca. 110 m²
ca. 75 m²
Atelier /
Büro
ca. 130 m²
Atelier /
Büro
ca. 70 m²
Atelier /
Büro
ca. 70 m²
Atelier /
Büro
ca. 130 m²
Atelier /
Büro
ca. 70 m²
Loft /
Wohnen
ca. 95 m²
Lichthof
ca. 20 m²
Lichthof
ca. 20 m²
Café /
Empfang
ca. 90 m²
Wohnen
ca. 140 m²
Wohnen und Arbeiten im Holzweiler Hof M: 1:750
129
5. PROZESSSTEUERUNG
PROZESSSTEUERUNG
DORFFORUM HOLZWEILER
GEWERBETREIBENDE
HOLZWEILER
DORFGEMEINSCHAFT
INTERESSIERTE
‚AKTIVE KÖPFE‘
VEREINE
BÜRGERSCHAFT
DORFFORUM
VERTRETER
DORFGEMEINSCHAFT
HOLZWEILER
‚WIR IN HOLZWEILER‘
AG
BÜRGERHAUS
AG
BAUEN IN
HOZWEILER
AG
BERGSCHÄDEN
ZWECKVERBAND
...
...
ÖRTLICHE
POLITIKER
VERWALTUNG
RAT
Organigramm Dorfforum Holzweiler,
Grafik RaumPlan / ISL.
Das bürgerschaftliche Engagement ist das Fundament für die
erfolgreiche Umsetzung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes von
Holzweiler. Mit der Schaffung eines Dorfforums als ‚Kommunikationsplattform‘ und der Begleitung
des Prozesses durch eine aktive
Initiative aus der Dorfbewohnerschaft, beispielsweise in Form
von Arbeitsgruppen zu Projekten
des Dorfinnenentwicklungskon132
zeptes, gestaltet die Dorfbewohnerschaft den Prozess mit und
nimmt Einfluss auf die Entwicklung.
Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
hat bereits die Leitentscheidung
2016 zur Reduzierung des Tagebaus Garzweiler II sowie den
Planungsprozess des Dorfinnenentwicklungskonzeptes aktiv begleitet. Das Dorfforum Holzweiler
baut auf der Initiative auf und ist
Anlaufstelle für Gewerbetreibende, Vereine, Bürgerschaft und
sonstige Interessenten, die Teil
des Prozesses der Dorfinnenentwicklung werden möchten.
Aus der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat sich eine Vielzahl von
Arbeitsgruppen
zusammengefunden, die sich sowohl mit den
Projekten des Dorfinnenentwick-
lungskonzeptes als auch darüber hinaus mit eigenen Projekten
auseinander setzen. Das große
Engagement der Dorfbewohnerschaft birgt enormes Potenzial für
die zukünftige Entwicklung von
Holzweiler.
Dorfinnenentwicklungskonzept
5
STRATEGIE
Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler beschreibt drei
Phasen der Dorfentwicklung:
• Die Konzentration auf die Innenentwicklung (kurzfristig,
bis 2025).
• Die Landschaft im Umbruch /
die Nachbarschaft zum Tagebau (mittelfristig, etwa 2025
bis 2045).
• Die Zukunftslandschaft / die
Lage am See (langfristig, ab
etwa 2045).
Das Dorfinnenentwicklungskonzept mit dem Masterplan, der eine
mögliche bzw. angestrebte zukünftige Entwicklung beschreibt,
ist das informelle Planungs- und
Steuerungsinstrument für eine
erfolgreiche,
integrierte
und
nachhaltig ländliche Entwicklung
von Holzweiler.
Der zentrale Grund der langfristig
angelegte Strategie ist die Tatsache, dass Holzweiler neben den
dorftypischen
Veränderungen
(demografischer Wandel, Rückgang der Landwirtschaft etc.) zusätzlich vom Tagebau und einer
Holzweiler
sich stark ändernden Landschaft
betroffen ist. Umso wichtiger ist
es, die Zukunft schon heute mitzudenken und die verschiedenen
Phasen aufeinander abzustimmen.
Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler mit den drei
Entwicklungsstrategien für die
unterschiedlichen
Zeiträume
(kurz-, mittel- und langfristig) hat
die Möglichkeit, robuste aber im
Einzelnen durchaus flexible Perspektiven für die jeweiligen Jahrzehnte darzustellen.
Dabei beschreibt das Dorfinnenentwicklungskonzept für die erste Phase klassische Förderprojekte, die zur Stabilisierung und
Erneuerung des Dorfkerns beitragen und die Dorfbewohnerschaft auf die bevorstehenden
tagebaubedingten Belastungen
vorbereitet. In der zweiten und
dritten Phase gehen die Impulse für die Dorfentwicklung von
den regionalen Maßnahmen und
Projekten des Zweckverbandes
‚Tagebaufolge(n)landschaft‘aus.
INNENENTWICKLUNG
Phase 1 - kurzfristig
LANDSCHAFT IM UMBRUCH
Phase 2 - mittelfristig
ZUKUNFTSVISION
Phase 3 - langfristig
• Stärkung Gemeinschaft und
soziale Infrastruktur
• Gestaltung Dorfmitte und
Dorfstraßen
• Stärkung Grünflächen und
Freizeitangebote (Grüngürtel)
• Erhaltung und Erneuerung
ortsbildprägender Gebäude
• Wohnen und Arbeiten im Dorf
aktive Dorfgemeinschaft
Verknüpfung Grünräume
Gestaltung grünes Band
neue Sport- und Freizeitaktivitäten am Schutzwall / -wald
• behutsame Ortserweiterung
•
•
•
•
• aktive Dorfgemeinschaft
• Gestaltung Tagebaurandzone
• Neuorientierung Dorfanbindung
• neue Sport- und Freizeitaktivitäten am See
• Wohnen / Arbeiten am See
Leitbild der zukünftigen Entwicklung von Holzweiler,
Grafik RaumPlan / ISL.
133
6. ANLAGEN
ANLAGEN
1.1 Dorfforum Holzweiler
Konzept
Unterstützung der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ als Kommunikationsplattform zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
Das Dorfforum arbeitet vereinsunabhängig und ist offen für Alle. Es
übernimmt eine stellvertretende Rolle für die Dorfbewohnerschaft
und erarbeitet / konkretisiert Projektideen in Arbeitsgruppen.
Art der Maßnahme
administrative Maßnahme
Handlungsbedarf
Die Organisation des bürgerschaftlichen Engagements ist in der
Dorfinnenentwicklung ein wichtiger Baustein. Die Initiative ‚Wir in
Holzweiler‘ begleitet bereits den Prozess, benötigt jedoch eine stärkere Präsenz in der Bewohnerschaft zur Umsetzung von Projekten.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Vereine / Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
- Vereine
Träger /
Unterhaltung
- Dorfgemeinschaft Holzweiler
Steuerung / Koordination von Aktivitäten im
Dorf
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Darstellung und Begleitung von Umnutzungen
Finanzierung
ehrenamtliches Engagement
Arbeitsschritte
- Gründung Dorfforum aus Dorfbewohnerschaft
- Mitwirkung Dorfinnenentwicklungsprozess
- Verstetigung Prozess
geplante Umsetzung
bereits begonnen
Organisation Dorfforum,
Grafik RaumPlan.
Was soll das Dorfforum leisten?
Eigene Initiativen im Dorf starten
Herstellung Konsens in der Dorfbewohnerschaft Holzweiler bei Entscheidungsfindungen
Kümmerer für Projekte der Dorfinnenentwicklung
Dorfmarketing / Präsentation Dorf
Aufgabe Dorfforum,
Grafik RaumPlan.
136
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
1.2 Bürgerhaus (alte Schule)
Konzept
Sanierung und Ertüchtigung der alten Schule zum Bürgerhaus mit
multifunktionalen Räumlichkeiten unter Berücksichtigung bestehender Infrastruktureinrichtungen. Integration des ‚Heimatfensters‘
und eines Dorfladens mit Café. Neugestaltung der vorgelagerten
Grünfläche und Anlage eines rückwärtigen Parkplatzes.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
In der alten Schule sind Räume der Feuerwehr und des Roten
Kreuzes, Probe- und Lagerräume für den Chor, die Trommlerkorps,
die Bruderschaft und Tanzgruppen, sowie das ‚Heimatfenster‘. Die
Wohnungen stehen leer. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Vereine / ‚Wir in Holzweiler‘
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Dorfgemeinschaft Holzweiler
- Dorfforum Holzweiler
- Vereine
Träger /
Unterhaltung
- Stadt Erkelenz
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Vereine
Gesamtkostenschätzung
ca. 1.960.000,00 Euro Sanierung / Ertüchtigung Bürgerhaus
ca. 1.230.000,00 Euro Außenanlagen
Finanzierung
Dorfinnenentwicklungsförderung
Arbeitsschritte
- Erabeitung Raum- und Nutzungskonzept aus der Arbeitsgruppe
- Mitwirkung der Stadt Erkelenz
- Untersuchung Bausubstanz, Konzeptentwicklung
geplante Umsetzung
2019 - 2021
Holzweiler
Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule),
Perspektive RaumPlan.
Dorfladen /
Heimatmuseum
ca. 100 m²
kleiner
Bürgersaal
ca. 73 m²
Bürgersaal
Foyer
ca. 125 m²
ca. 50 m²
Küche
ca. 30 m²
WC
ca.
15 m²
WC
ca.
10 m²
Seminarraum
ca. 60 m²
Mögl. Neugestaltung Bürgerhaus EG M: 1:1.000
137
ANLAGEN
1.3 Heimatmuseum
Heimatmuseum,
Grafik RaumPlan.
Dorfladen /
Heimatmuseum
Heimatmuseum
ca. 100 m²
Konzept
Das ‚Heimatfenster‘ fasst die Geschichte und Tradition des Dorfes
und des Tagebaus zusammen. Hierfür eignet sich eine leerstehende Hofstelle, die zum Ort der Erinnerungskultur und Kommunikation
in Holzweiler werden kann. Insbesondere der Aspekt des Tagesbaus ist mit einem Impuls für den Tourismus im Ort versehen.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzweiler
Handlungsbedarf
Holzweiler ist ehemaliges Seilerdorf und immer noch von vielen
landwirtschaftlichen Hofstellen geprägt. Hinzu kommt der Heranrückende Tagebau mit seinen Auswirkungen auf das Dorf. Für
diese Geschichte soll ein Ort der Erinnerung geschaffen werden.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Tourismus
inhaltliche Priorität
mittel
Projektpartner
- Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler
- Stadt Erkelenz
- Geschichtsverein
Träger /
Unterhaltung
- Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler
- Stadt Erkelenz
- Geschichtsverein
Gesamtkostenschätzung
K.A.
Finanzierung
Stadt Erkelenz, bürgerschaftliches Engagement
Arbeitsschritte
- Gründung einer Arbeitsgruppe
- Mitwirkung Stadt Erkelenz
- Vorbereitung Projekt (Nutzungskonzept, Standort, etc.)
geplante Umsetzung
2020
ca. 100 m²
Bürgersaal
Foyer
ca. 125 m²
ca. 50 m²
Küche
ca. 30 m²
WC
ca.
15 m²
WC
ca.
10 m²
Seminarraum
ca. 60 m²
Heimatmuseum M: 1:500
138
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen
ide
0m
²
WC
ca
16 .
m²
kle
.3
ca
ca
5 m.
²
Um
WC
g
²
an
5m
ca
.3
Ein
g
ge
10
La
.1
ca
²
leid
e
2020
0m
geplante Umsetzung
.3
- Aufstellung Raum- und Nutzungskonzept
- Mitwirkung der Stadt Erkelenz
ca
Arbeitsschritte
Um
k
privat / Vereine
²
Finanzierung
8m
ca. 480.000,00 Euro Sanierung und Anbau Sporthalle
ca. 200.000,00 Euro Außenanlagen
.1
Gesamtkostenschätzung
lle
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Vereine
²
Träger /
Unterhaltung
Sporthalle,
Foto RaumPlan.
90
m
- Stadt Erkelenz
- Dorfgemeinschaft Holzweiler
- Vereine (SV Holzweiler)
WC
Projektpartner
ca
mittel
²
inhaltliche Priorität
0m
Vereine
Sp
o
ca rth
.2
a
Zielgruppe
r
Die Sporthalle ist stark frequentiert (Kinderturnen, Vater Sohn Fußball, Volleyball, Tanzen, Rückenschule), jedoch sanierungsbedürftig. Zudem fehlen Lagerräume für Sportgeräte. Die Außenanlagen
der Sporthalle sind sanierungsbedürftig.
ge
Handlungsbedarf
ca
.4
bauliche Maßnahme
La
Art der Maßnahme
r
Die Sporthalle Holzweiler, insbesondere die Sanitäranlagen und
Umkleiden, werden saniert. Ein Anbau sorgt für zusätzliche Lagerräume. Der Ascheplatz wird in die Gestaltung des Dorfplatzes einbezogen. Die Belegung der Sporthalle und des Ascheplatzes kann
durch neue Sport- und Freizeitangebote weiter gesteigert werden.
m²
Konzept
Holzweiler
Sanierung Sporthalle M: 1:1.000
139
ANLAGEN
1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen
Dorfgemeinschaft /
Sport /
Vereine
Forum
Jugendarbeit
'Tag der Vereine'
Sportfest
Ehrenamt
Ideenschmiede
administrative Aufgabe
Handlungsbedarf
Das kulturelle Leben findet in Holzweiler zurzeit fast ausschließlich in den Vereinen statt. Durch eine stärkere Zusammenarbeit
mit dem örtlichen Gastronom, dem Kindergarten, örtlichen Musikern etc. soll ein neues Veranstaltungsangebot aufgestellt werden.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Jung und Alt
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Gastronomie
- Vereine
- Stadt Erkelenz
Träger /
Unterhaltung
- Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler
- Initiative ‚Wir in Holzweiler‘
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
ehrenamtliches Engagement
Arbeitsschritte
- Ideen und Kümmerer finden
geplante Umsetzung
bereits aktiv
Schützenfest
örtliche
Gastronomie /
Pfarrfest Jeder für jeden
Gewerbe
Wander-/ Walking-Gruppe
Ferienfreizeit Karneval
Intensiver Austausch
Neue Aktivitäten und Veranstaltungen
Wochenmarkt Holzweilermarkt M: 1:750
140
Art der Maßnahme
Chor
Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
soziale
Einrichtungen /
Kirche
Durch neue Aktivitäten und Veranstaltungen sollen die öffentlichen
Räume bespielt werden. Veranstaltungsformate wie ein Wochenmarkt, Kulturveranstaltungen, Dorfcafé, Konzerte etc. sollen das
kulturelle Leben in Holzweiler bereichern. Erste Ansätze sind eine
wandernde Erzählbank und Kinoabende.
Seniorensportangebote
Einbindung Neubürger
Mitgliederwerbung
Konzept
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
1.6 ‚Wissensbörse‘
Konzept
Aufbau einer Wissensbörse zur Dorfgeschichte, den Dorftraditionen sowie eines Kompetenznetzwerkes. Ziel ist die Weitergabe von
Althergebrachtem an die jüngere Generation und der gegenseitige
Austausch von Fähigkeiten (z.B. Handwerk, Computerkenntnisse)
und nachbarschaftlichen Hilfeleistungen (z.B. Gartenarbeit).
Art der Maßnahme
administrative Aufgabe
Handlungsbedarf
Das Dorfleben wird maßgeblich durch den gegenseitigen Austausch
der Bewohner und durch die Pflege der Dorftraditionen gestaltet.
Damit dieses Wissen nicht verloren geht und auch Neubürger stärker integriert werden, fehlt eine Plattform für den Austausch.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Jung und Alt
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Stadt Erkelenz
- Vereine
Träger /
Unterhaltung
- Dorfbewohnerschaft Holzweiler
- Vereine
‚Wissensbörse‘
Grafik RaumPlan.
ICH SUCHE
ICH BIETE
Unterstützung bei
der Gartenarbeit.
Hilfe am Computer.
einen Babysitter.
Gesamtkostenschätzung
K.A.
Finanzierung
ehrenamtliches Engagement
Arbeitsschritte
- Dorfgemeinschaft Holzweiler: Kümmerer und Ort für Plattform
finden (z.B. Dorfgemeinschaftshaus, Leerstand, digital)
- Aktivierung der Dorfbewohnerschaft zur Mitwirkung
geplante Umsetzung
2018
Holzweiler
eine Mitfahrgelegenheit in die Innenstadt.
wanderlustige
Holzweiler für ‚Ausflüge.
Nachhilfe in Mathe
und Deutsch.
Geschichtsrundgänge für Interessierte.
eine Einführung in
öffentliche Verkehrsmittel für
Senioren.
Plattform ‚Wissensbörse‘,
Grafik RaumPlan.
141
ANLAGEN
Kostenschätzung
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
Handlungsfeld 1
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
GEMEINSCHAFT UND SOZIALE INFRASTRUKTUR
Kosten
(psch.) (€)
0,00
1.1 Dorfforum Holzweiler
Stärkung Dorfbewohnerschaft
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
1.2.2 Bürgerhaus
Modernisierung / Instandsetz.
Anbau
142
0,00
0,00
k.A.
Summe für Steckbrief (gerundet) 3.190.000,00
* 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme
Grunderneuerung
Grunderneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Koskosten (€) förderung (€)*
Anteil (€) tenträger (€)
Summe 3.193.276,00
500.000,00 2.693.276,00
0,00
1.2 Bürgerhaus
1.2.1 Außenanlagen
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
0,00
Beschreibung
Pflaster
Grünflächen
Grundfläche
Ge(m²) schosse
360,0
410,0
2,0
2,0
Fläche
(m²)
Baukosten /
m² (€)
2.310
1.570
3.880
290,00
90,00
55,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
803.880,00
169.560,00
256.080,00
0,00
Summe 1.229.520,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 1.230.000,00
BGF
(m²)
Baukosten /
m² (€)
720
820
660,00
1.450,00
669.900,00
141.300,00
213.400,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
133.980,00
28.260,00
42.680,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
18 % (€)
475.200,00
1.189.000,00
500.000,00 2.690.000,00
250.000,00
250.000,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
979.520,00
980.000,00
0,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
85.536,00
560.736,00
214.020,00 1.403.020,00
Summe 1.963.756,00
250.000,00 1.713.756,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 1.960.000,00
250.000,00 1.710.000,00
Dorfinnenentwicklungskonzept
Seite 1
6
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
Handlungsfeld 1
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Kosten
(psch.) (€)
0,00
1.3 Heimatmuseum
Präsentation Dorfhistorie
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
1.4 Sanierung Sporthalle u.
Außenanlagen
GeGrundfläche
(m²) schosse
Sanierung Sporthalle
Anbau Sporthalle
Sanierung Außenanlagen
535,0
125,0
1,0
1,0
BGF /
AUF
(m²)
535
125
Baukosten /
m² (€)
410,00
1.450,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
18 % (€)
219.350,00
181.250,00
39.483,00
32.625,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
1.4 Neue Aktivitäten und
Veranstaltungen
Neue Aktivitäten und Veranstaltungen
Kosten
(psch.) (€)
0,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
1.5 'Wissensbörse'
Aufbau Plattform 'Wissensbörse'
Kosten
(psch.) (€)
0,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
Holzweiler
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
0,00
k.A.
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
258.833,00
213.875,00
200.000,00
672.708,00
670.000,00
250.000,00
250.000,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
k.A.
0,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
0,00
k.A.
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
222.708,00
220.000,00
200.000,00
200.000,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
0,00
Seite 2
143
ANLAGEN
2.1 Neugestaltung Dorfmitte
Neugestaltung Dorfmitte M: 1:2.000
Konzept
Neugestaltung der Dorfmitte unter den Gesichtspunkten Schaffung eines Platzcharakters, Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit,
Sicherheit und Multifunktionalität. Die Dorfmitte wird stärker in das
Bewusstsein der Dorfbewohnerschaft gerückt und zum zentralen
öffentlichen Raum mit Gastronomie, Markt etc.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Die Dorfmitte erstreckt sich entlang der Landstraße von der Grünanlage Dorfplatz bis hin zum Kirchenumfeld, welches im Schnittpunkt der historischen Straßen liegt und von großzügigen Verkehrsflächen geprägt ist. Es fehlt Gestalt- und Aufenthaltsqualität.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz: Tiefbauamt, Grünflächenamt
- Architekten / Landschaftsarchitekten, Ingenieure
- Nahverkehrsverbund, Verkehrsplaner / Straßen.NRW
- Abstimmung Konzept mit Bürgerschaft
Träger /
Unterhaltung
- öffentlicher Raum
- Unterhaltung Stadt Erkelenz
Neugestaltung Dorfmitte,
Perspektive RaumPlan.
144
Gesamtkostenschätzung
ca. 2.550.000,00 Euro Neugestaltung Kirchenumfeld
Finanzierung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Gespräch mit Verkehrsverbund, Reduzierung
Verkehrsflächen / Stadt- und Landschaftsplaner
- Dorfgemeinschaft: Potenzial für Gastronomie
geplante Umsetzung
n.N.
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
2.2 Neugestaltung Dorfstraßen
Konzept
Die Ortsdurchfahrten Kofferer Straße, Titzer Straße und Abschnitte der Landstraße sind in mittlerem bis schlechtem Zustand. Die
Neugestaltung der Straßen zielt auf die Verkehrsberuhigung,
Neuordnung des Parkens, möglicher Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität ab. Konzeptentwicklung mit den Anwohnern.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Die Landstraße, Kofferer Straße und Titzer Straße sind von mäßigem Verkehrsaufkommen und ruhendem Verkehr bei fehlender
Grüngestaltung und geringen Seitenbereichen geprägt. Identitätsstiftende Elemente, Querungshilfen und Aufenthaltsqualität fehlen.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Anwohner
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz: Tiefbauamt, Grünflächenamt
- Verkehrsplaner, Ingenieurbüro, Stadtplaner
- Versorgungsträger (Gas, Strom, Glasfaser etc.)
- Anwohner
Träger /
Unterhaltung
- öffentlicher Raum
Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:500
- Unterhaltung Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
ca. 1.280.000,00 Euro Kofferer Straße, ca. 1.070.000,00 Euro
Titzer Straße, ca. 386.000,00 Euro Holzweilermarkt
Finanzierung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Erstellung Gestalt-, Verkehrs- und
Parkraumkonzept, in Kooperation mit Stadt- und Landschaftsplanern; Anwohnerwerkstatt
geplante Umsetzung
ab 2020
Holzweiler
Neugestaltung Titzer Straße M: 1:500
145
ANLAGEN
2.3 Neugestaltung Ortseingänge
La
nd
str
aß
Konzept
Durch das Abbinden der Landstraße und die neue Umgehungsstraße werden die Dorfachsen entlastet. Eine gezielte Neugestaltung der Ortseingänge Landstraße West und der Kofferer Straße
soll das Erscheinungsbild des Dorfes attraktiver und der Durchfahrtsverkehr bereits bei der Ortseinfahrt gebremst werden.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Die Ortseingänge sind von teilweise hohem Verkehrsaufkommen
geprägt und wenig repräsentativ. Durch die offene Gestaltung und
fehlende Raumkanten ist die Geschwindigkeit des Verkehrs oftmals zu hoch und führt zu Konflikten.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / Anwohner
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz Tiefbauamt, Grünflächenamt
- Ingenieure, Landschaftsarchitekten
- Verkehrsplaner (Erstellung Verkehrskonzept)
Träger /
Unterhaltung
- öffentlicher Raum
e
Ortseingang Landstraße M: 1:2.000
We
sts
tra
ße
- Unterhaltung Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
ca. 580.000,00 Euro Ortseingang Landstraße West
ca. 340.000,00 Euro Ortseingang Kofferer Straße
Finanzierung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Beauftragung Verkehrsplaner: Erstellung
Verkehrskonzept, Beauftragung Planungsbüro: Gestaltkonzept für Ortseingänge
geplante Umsetzung
ab 2020
ße
tra
rS
re
ffe
Ko
146
Ortseingang Kofferer Straße
M: 1:2.000
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
2.4 Stärkung Mobilität
Konzept
Stärkung der Mobilität durch Ausbau der ÖPNV-Anbindung an
Erkelenz und ergänzende Mobilitätsangebote wie CarSharing in
Verbindung mit Elektromobilität, privat organisierte Fahrgemeinschaften oder andere Formen der Nachbarschaftshilfe und des
Mitbringservices.
Art der Maßnahme
organisatorische Aufgabe
Handlungsbedarf
Dörfer sind aufgrund struktureller Entwicklungen, der fehlenden
bzw. eingeschränkten Infrastruktur und der oftmals einseitigen
Mobilitätsangebote, insbesondere für ältere und in der Mobilität
eingeschränkte Personen, problematische Wohnstandorte.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft / wenig mobile Menschen
inhaltliche Priorität
mittel
Projektpartner
- Verkehrsplaner: Erstellung Mobilitätskonzept
- Anbieter von CarSharing
Bushaltestelle Landstraße,
Foto RaumPlan.
Fahrgemeinschaften
Träger /
Unterhaltung
- privat
- Verkehrsverbund Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
privat / ehrenamtliches Engagement
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Prüfung Mobilität
- Verkehrsverbund Stadt Erkelenz
- Dorfgemeinschaft Holzweiler: Fahrgemeinschaften, Mitbringserv.
geplante Umsetzung
Holzweiler
2019
Elektromobilität
nachbarschaftlicher
Mitbringservice
CAR-SHARING
Car-Sharing
engere Taktung
Busse
Stärkung Mobilität
147
ANLAGEN
2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept
‚Schleichweg‘ Kofferer Straße,
Foto RaumPlan.
Konzept
Die ‚Schleichwege‘ sollen erhalten und gestärkt werden. Durch
den Ausbau, die Beschilderung und die Ergänzung fehlender
Verbindungen schließen werden die vorhandenen ‚Schleichwege‘
verknüpft und ein sekundäres Netzwerk für Fußgänger geschaffen.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme / Eigeninitiative
Handlungsbedarf
Eine Besonderheit von Holzweiler ist die sekundäre Wegestruktur
in den Blockinnenbereichen zwischen den Dorfachsen entlang
der Hofstellen, die als Abkürzungen häufig genutzt werden. Diese
‚Schleichwege‘ sollen gewahrt und gestärkt werden.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft Holzweiler
inhaltliche Priorität
mittel
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Landwirte (Eigentümer von Flächen für neue Wege)
- Abstimmung Konzept mit Dorfbewohnerschaft
Träger /
Unterhaltung
- Unterhaltung Stadt Erkelenz / Eigeninitiative
'Schleichwege'-Konzept M: 1:17.500
148
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung / ehrenamtl. Engagement
Arbeitsschritte
- Gründung Arbeitsgruppe: Erstellung Wegekonzept,
Realisierung mit Dorfgemeinschaft Holzweiler
- Stadt Erkelenz: Gespräche mit Grundstückseigentümern
geplante Umsetzung
ab sofort
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
Kostenschätzung
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 2
ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR
2.1 Neugestaltung Dorfmitte
Beschreibung
Fläche
(m²)
Baukosten /
m² (€)
Baukosten Nebenkosten
Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Kosgesamt (€)
20 % (€)
kosten (€) förderung (€)*
Anteil (€) tenträger (€)
Summe 2.550.000,00
250.000,00 2.300.000,00
0,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 2.550.000,00
* 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme
250.000,00 2.300.000,00
0,00
321.900,00 1.931.400,00
26.100,00
156.600,00
77.000,00
462.000,00
0,00
Summe 2.550.000,00
250.000,00 2.300.000,00
0,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 2.550.000,00
250.000,00 2.300.000,00
0,00
2.1.1 Kirchenumfeld
Grunderneuerung
Grunderneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Pflaster
Grünflächen
5.550
1.450
7.000
290,00
90,00
55,00
1.609.500,00
130.500,00
385.000,00
Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Koskosten (€) förderung (€)*
Anteil (€) tenträger (€)
Summe 2.741.100,00
750.000,00 1.991.100,00
0,00
2.2 Neugestaltung Dorfstr.
Summe für Steckbrief (gerundet) 2.740.000,00
2.2.1 Kofferer Straße
Teilerneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Holzweiler
Beschreibung
Fläche
(m²)
4.550
4.550
750.000,00 1.990.000,00
0,00
Baukosten /
m² (€)
200,00
35,00
Baukosten Nebenkosten
Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Kosgesamt (€)
20 % (€)
kosten (€) förderung (€)*
Anteil (€) tenträger (€)
910.000,00
182.000,00 1.092.000,00
159.250,00
31.850,00
191.100,00
0,00
Summe 1.283.100,00
250.000,00 1.033.100,00
0,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 1.280.000,00
250.000,00 1.030.000,00
0,00
Seite 1
149
ANLAGEN
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
2.2.2 Titzer Straße
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 2
Beschreibung
Teilerneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Fläche
(m²)
3.800,0
3.800,0
Baukosten /
m² (€)
200,00
35,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
760.000,00
152.000,00
133.000,00
26.600,00
Summe:
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
912.000,00
159.600,00
0,00
1.071.600,00
250.000,00
Summe für Steckbrief (gerundet) 1.070.000,00
250.000,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
821.600,00
0,00
820.000,00
0,00
2.2.3 Holzweilermarkt
Teilerneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
1.150,0
1.150,0
245,00
35,00
281.750,00
40.250,00
56.350,00
8.050,00
Summe
338.100,00
48.300,00
0,00
386.400,00
250.000,00
136.400,00
0,00
Summe für Steckbrief (gerundet)
386.000,00
250.000,00
140.000,00
0,00
2.3 Neugestaltung
Ortseingänge
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
2.3.1 Landstraße West
Grunderneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Beschreibung
Fläche
(m²)
2.050,0
2.050,0
Baukosten /
m² (€)
200,00
35,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
410.000,00
82.000,00
71.750,00
14.350,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
150
916.500,00
920.000,00
500.000,00
500.000,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
492.000,00
86.100,00
0,00
578.100,00
250.000,00
580.000,00
250.000,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
416.500,00
420.000,00
0,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
328.100,00
330.000,00
0,00
0,00
Dorfinnenentwicklungskonzept
Seite 2
6
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
2.3.2 Kofferer Straße
Grunderneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Beschreibung
Fläche
(m²)
1.200,0
1.200,0
Baukosten /
m² (€)
200,00
35,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
240.000,00
48.000,00
42.000,00
8.400,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
2.4 Stärkung Mobilität
Mobilitätskonzept
Kosten
(psch.) (€)
0,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
2.5 'Schleichwege'-Konzept
Wegenetzkonzept
Kosten
(psch.) (€)
0,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
Holzweiler
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 2
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
288.000,00
50.400,00
0,00
338.400,00
250.000,00
340.000,00
250.000,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
k.A.
0,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
0,00
k.A.
88.400,00
90.000,00
0,00
0,00
0,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
0,00
Seite 3
151
ANLAGEN
3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft
Zukunftsvision Tagebaulandschaft, neue Sport- und
Freizeitaktivitäten am grünen Band, Perspektive RaumPlan.
Strandbad
Gastronomie
Seeterrassen
Aussichtspunkt
Sport- und
Freizeitaktivitäten
Zukunftsvision Seelandschaft M: 1:10.000
Konzept
Um den Lärmschutzwall / -wald in das grüne Band einzubeziehen,
wird eine Gestaltung des Schutzstreifens vorgesehen. Fuß- und
Radwege entlang des Tagebaurandes verknüpfen die umliegenden Dörfer miteinander und bieten ein Potenzial für neue Sportund Freizeitaktivitäten.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Zum Schutz von Holzweiler vor den Tagebaubelastungen ist ein
Lärmschutzwall oder -wald vorgesehen. Eine attraktive Gestaltung
und sinnvolle Nutzung des Tagebaurandes sowie eine landschaftliche Einbindung muss sichergestellt werden.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft Holzweiler, Tourismus
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- RWE-Power
- Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘
- Stadt Erkelenz
- Stadt-/ Landschaftsplaner
Träger /
Unterhaltung
- RWE-Power
- Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
Stadt Erkelenz / RWE-Power
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz / Dorfgemeinschaft Holzweiler: Gespräche mit
RWE-Power
- RWE-Power: Art Lärmschutz, Gestaltung grünes Band
geplante Umsetzung
2025
Entwicklungspotenzial
152
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
3.2 Stärkung Sportplatz
Konzept
Gewünscht wird ein Vereinsheim mit eigenen Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräumen. Der Platz soll besser gepflegt werden.
Eine Tribünenüberdachung am Rasenplatz ist parallel zum Dorfinnenentwicklungskonzept in entstanden. Die Anbindung zwischen
Sportplatz und Sporthalle soll sicherer gestaltet werden.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Dem Sportplatz fehlen Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräume. Der SV Holzweiler nutzt heute die Umkleiden, Sanitäranlagen
und Lagerräume der Sporthalle. Die Anbindung zwischen Sporthalle und Sportplatz ist gefährlich und nicht beleuchtet.
Zielgruppe
SV Holzweiler
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Dorfgemeinschaft Holzweiler
- SV Holzweiler
Träger /
Unterhaltung
Sportplatz
Tribüne
Sportplatz
P
Um
San kleide
itär n /
räu
me
/ La
ger
Tennisplatz
neu
und er Fu
Ra ßdw
eg
Stärkung Sportplatz M: 1:4.000
Sportplatz
- Dorfgemeinschaft Holzweiler
- SV Holzweiler
La
nd
str
aß
e
Gesamtkostenschätzung
ca. 130.000,00 Euro Anbindung
ca. 440.000,00 Euro Vereinsheim
Finanzierung
Vereine / z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung
Arbeitsschritte
- Aufstellung Raum- und Nutzungskonzept
- Mitwirkung der Stadt Erkelenz
geplante Umsetzung
Holzweiler
ab 2020
Dorfkern
La
nd
str
aß
e
Anbindung Sportplatz M: 1:5.000
153
ANLAGEN
3.3 Aufwertung innerer Grünflächen
Aufwertung innerer Grünflächen M: 1:17.000
Konzept
Umgestaltung der inneren Grünflächen unter Mitwirkung der Dorfbewohnerschaft zu attraktiven Aufenthaltsbereichen und Rückzugsorten. In einer Arbeitsgruppe sollen für die einzelnen Flächen
konkrete Maßnahmen erarbeitet und wenn möglich in Eigenregie
umgesetzt werden.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Öffentliche Grünflächen dienen als spontane Treff-, Kommunikationspunkte und Aufenthaltsbereiche. Die Spielplätze in Holzweiler
sind funktional gestaltet und werden wenig angenommen, ebenso
der sogenannte ‚Dorfplatz‘.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft Holzweiler
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz: Grünflächenamt
- Architekten / Landschaftsarchitekten, Ingenieure
- Abstimmung Konzept mit Dorfbewohnerschaft
Träger /
Unterhaltung
- öffentlich zugängliche Grünanlagen
- Unterhaltung: Stadt Erkelenz
Aufwertung Kirchenumfeld,
Perspektive RaumPlan.
154
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung / ehrenamtl. Engagement
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz
- Arbeitsgruppenbildung
geplante Umsetzung
ab 2020
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz
Konzept
Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes dient der Kompensation der entfallenden Freizeit- und Erholungswege und der Orientierung auf das Dorf und die unmittelbare landschaftliche Umgebung.
Ein neuer Radschnellweg und Freizeitrouten ergeben sich durch
die Integration des grünen Bandes um den Tagebau.
Art der Maßnahme
Planung
Handlungsbedarf
Durch den Tagebau entfallen 75 Prozent der verkehrsarmen Freizeit- und Erholungswege rund um Holzweiler. Die übrigen Fußund Radwege sind z.T. in schlechtem Zustand und ausbaufähig.
Es muss wieder ein Wegenetz aufgebaut werden.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft Holzweiler
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Holzweiler: Tiefbauamt, Grünflächenamt
- Verkehrsplaner, Ingenieurbüro, Stadt-/ Landschaftsplaner
- Landwirte (Eigentümer von Flächen für neue Wege)
Träger /
Unterhaltung
- Kooperation Radwegenetz NRW
- Stadt Erkelenz
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘, Stadt Erkelenz
Arbeitsschritte
- MKULNV / Stadt Erkelenz: Prüfung Radwegenetz
- Stadt Erkelenz: Klärung Eigentumsverhältnisse, Beauftragung Planer
geplante Umsetzung
ab 2019
Holzweiler
Ausbau Fuß- und Radwegenetz M: 1:25.000
Ausbau Fuß- und Radwegenetz,
Fotomontage RaumPlan.
155
ANLAGEN
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 3
LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG
3.1 Zukunftsvision
Tagebaulandschaft
Beschreibung
Fläche
(m²)
Baukosten /
m² (€)
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
Grunderneuerung
Ausstattung
Sonderelemente
Summe:
Summe für Steckbrief (gerundet)
3.2 Stärkung Sportplatz
Summe
* 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme
3.2.1 Anbindung Sportplatz
Beschreibung
Neuanlage
Grunderwerb
Ausstattung
Sonderelemente
3.2.2 Vereinsheim
Neubau
Grundfläche
Ge(m²) schosse
300,0
1,0
Summe für Steckbrief (gerundet)
Fläche
(m²)
Baukosten /
m² (€)
1.300,0
1.300,0
1.300,0
65,00
1,00
17,50
BGF
(m²)
300
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
20 % (€)
16.900,00
0,00
0,00
k.A.
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
572.500,00
84.500,00
570.000,00
80.000,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
45.500,00
442.500,00
50.000,00
440.000,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
Summe
84.500,00
45.500,00
0,00
Summe für Steckbrief (gerundet)
130.000,00
80.000,00
50.000,00
0,00
4.550,00
Baukosten Nebenkosten
gesamt (€)
18 % (€)
375.000,00
67.500,00
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
156
0,00
101.400,00
1.300,00
27.300,00
0,00
130.000,00
Baukosten /
m² (€)
1.250,00
84.500,00
1.300,00
22.750,00
0,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)*
442.500,00
442.500,00
0,00
440.000,00
0,00
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
0,00
442.500,00
0,00
440.000,00
Dorfinnenentwicklungskonzept
Seite 1
6
Dorfinnenentwicklungskonzept
Holzweiler
3.3 Aufwertung innerer
Grünflächen
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 3
Kosten
(psch.) (€)
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
Entwicklung von Ideen und Konzepten
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
3.4 Ausbau Fuß- und
Radwegenetz
Kosten
(psch.) (€)
0,00
k.A.
0,00
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
0,00
0,00
städt. Anteil Sonstige Kos35 % (€) tenträger (€)
Wegenetzkonzept
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
Holzweiler
0,00
k.A.
0,00
0,00
0,00
Seite 2
157
ANLAGEN
4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude
Ortsbildprägende Gebäude M: 1:18.000
Ortsbildprägende Gebäude,
Foto RaumPlan.
158
Konzept
Für die Profilierung und Standortaufwertung werden Sanierungsprogramme zur Modernisierung und Instandhaltung privater Gebäude gefördert. Insbesondere die Nutzung von Leerständen und
die Sanierung von Altbauten und historischen, ortsbildprägenden
Gebäuden stehen im Mittelpunkt.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme / beratende Leistung
Handlungsbedarf
Leerstände und der Verfall von ortsbildprägenden Gebäuden beeinflussen das Ortsbild negativ. Zum Teil stehen ganze Gebäude
und Gebäudeensembles oder ehemalige Ladenlokale leer.
Zielgruppe
Eigentümer ortsbildprägender Gebäude
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Klimaschutzmanager
- EnergieAgentur.NRW
- KfW-Förderung
Träger /
Unterhaltung
- privat
Gesamtkostenschätzung
35 % der Baukosten können gefördert werden
maximal 50.000,00 Euro (zusätzl. KfW-Förderung möglich)
Finanzierung
Dorfinnenentwicklungsförderung / KfW-Förderung
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: ggf. Pilotprojekt Altbausanierung zur Mobilisierung privater Eigentümer
- Klimaschutzmanager: Beratung privater Eigentümer
geplante Umsetzung
2018 (KfW-Förderung) / 2019 Dorfinnenentwicklungsförderung
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen
Konzept
Vor dem Hintergrund der gewünschten flächensparanden Entwicklung ist eine Aktivierung der vorhandendenen Baulücken und
freien Baugrundstücke gewünscht. Durch die Bauleitplanung und
gezielte Gespräche mit Grundstückseigentümern soll das vorhandene Bauland zur Verfügung gestellt werden.
Art der Maßnahme
administrative Aufgabe / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzw.
Handlungsbedarf
Für die junge Generation, die sich eine eigene Immobilie im Dorf
wünscht und nicht an einem Altbau interessiert sind, fehlt es an
Baugrundstücken. Die vorhanden Freiflächen stehen oft nicht zum
Verkauf. Der Fortzug soll vermieden werden.
Zielgruppe
junge Familien / Bauherren
inhaltliche Priorität
mittel
Projektpartner
- Grundstückseigentümer
- Stadt Erkelenz (Bauleitplanung)
Neubaupotenziale M: 1:18.000
Träger /
Unterhaltung
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
Stadt Erkelenz / privat
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Klärung Eigentumsverhältnisse / Mobilisierung Eigentümer vorhandener Potenziale
- Dorfforum Holzweiler: Gespräche mit Eigentümern
geplante Umsetzung
2019
Holzweiler
Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:2.000
159
ANLAGEN
4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen
WE 2
WE 1
WE 3
WE 4
Gemeinschaft
WE 2
WE 3
WE 1
Gemeinschaftliches Wohnen M: 1:900
Gemeinschaftliches Wohnen Titzer Straße 4,
Foto RaumPlan.
160
Konzept
Es entstehen zeitgemäße und zukunftsfähige Wohnformen, z.B.
für Ältere, Projekte für gemeinsames Wohnen für Jung und Alt und
Wohnprojekte für Familien. Dafür können ehemalige Hofanlagen
umgebaut werden oder neue hofartige Bebauungen entstehen.
Pilotprojekt kann die Hofanlage in der Brüderstraße sein.
Art der Maßnahme
bauliche Maßnahme
Handlungsbedarf
Viele Hofanlagen sind nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und
stehen größtenteils leer. Auch viele Wohnhäuser sind nur noch
von einzelnen Personen bewohnt, die zum Teil auf Hilfe angewiesen sind. Hierfür gilt es nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln.
Zielgruppe
Junge Familien / Senioren / alleinstehende Personen
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- privat
- KfW-Förderung
Träger /
Unterhaltung
- privat
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
privat / KfW-Förderung
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz / Dorfgemeinschaft Holzweiler: Mobilisierung
privater Eigentümer
- ggf. Pilotprojekt initiieren (Hofanlage Bürderstraße)
geplante Umsetzung
ab sofort
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
4.4 Energetisches Bauen
Konzept
Art der Maßnahme
Handlungsbedarf
Bekanntmachung verschiedener Beratungsangebote (Energieberatung der Verbraucherzentrale, effeff.ac, altbau plus, KfW-Förderung) zur Steigerung der Energieeffizienz und zukünftigen Energieversorgung unter Berücksichtigung von Förderprogrammen.
Eine Klimaschutzsiedlung kann als Pilotprojekt initiiert werden.
administrative Aufgabe / beratende Leistung
Nachhaltige und moderne Energiekonzepte verbessern die Attraktivität und die Wohnqualität im Dorf und bieten Eigentümern die
Chance sich zukunftsfähig aufzustellen. Vielen Immobilienbesitzern fehlen Informationen über bestehnde Fördermöglichkeiten.
Zielgruppe
Eigentümer von Altbauten / ehem. Hofanlagen / Leerstand
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Klimaschutzmanager
- Planungsbüro
- Stadt Erkelenz
Träger /
Unterhaltung
- privat
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
u.a. durch KfW
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Beauftragung Planungsbüro mit Konzepterstellung
- Klimaschutzmanager: Beratung privater Eigentümer
geplante Umsetzung
ab sofort
Holzweiler
CO
CO 2
CO 2
2
Energieeinsparung
CO 2
CO
'Solardorf'
Holzweiler
CO
2
CO
2
CO
2
Dämmung
2
Photovoltaik
CO 2
CO
2
CO
CO
2
Solarenergie
Passivhäuser
CO
2
2
Energetisches Bauen
Anno 'wie neu'
Energetische Sanierung
- Fassadendämmung
- Dachdämmung
- Fenstersanierung
- neue Heizungsanlage
- Solarthermie
€ €
KFW Fördermittel
Energetisches Bauen
161
ANLAGEN
4.5 Projektgruppe Restriktionen Tagebau
Tagebau Garzweiler,
Foto youtube.com, 07.02.2018.
Tagebau Garzweiler,
Foto webwrite, Zugriff 10.08.2017.
162
Konzept
Es gibt bereits eine Arbeitsgruppe, die Gebäudeschäden durch
den Tagebau aufnimmt und den Kontakt zu RWE-Power herstellt.
Zusätzlich soll ein Schutzkonzept und Informationsangebot für die
Dorfbewohnerschaft erstellt werden. RWE-Power soll angeregt
werden, die angekauften Grundstücke zu veräußern.
Art der Maßnahme
administrative Aufgabe
Handlungsbedarf
Der Tagebau ist mit Belastungen für die Dorfbewohnerschaft
(Schmutz und Lärm) und die Gebäudesubstanz (Bergbauschäden) verbunden. Einige der Grundstücke im Dorf sind in Besitz
von RWE-Power und werden nicht gepflegt.
Zielgruppe
Dorfbewohnerschaft Holzweiler
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- RWE-Power
- Stadt Erkelenz
Träger /
Unterhaltung
- RWE-Power
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
RWE-Power / Stadt Erkelenz
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Gespräche mit RWE-Power
- RWE-Power: Erstellung Schutzkonzept, Verkauf von Grundstücken für die Innenentwicklung
geplante Umsetzung
2018 - 2023
Dorfinnenentwicklungskonzept
1
Kostenschätzung
Dorfinnenentwicklungskonzept
RaumPlan / ISL
Stand: 14. November 2018
Handlungsfeld 4
Holzweiler
BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE
4.1 Altbausanierung
ortprägender Gebäude
Erhaltung und Gestaltung
* 35 %, maximal 50.000,00 €
4.2 Bauland aktivieren / neues
Bauland schaffen
Beschreibung
Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden und der
dazugehörigen Hof-, Garten- und Grünflächen können gefördert werden. Ziel ist
es, die ländliche Bausubstanz mit ortsbildprägendem und regionaltypischem
Charakter zu stärken. Der Fördersatzu für Maßnahmen Privater beträgt 35
Prozent. Die Höhe der Zuwendung beträgt höchstens 50.000 Euro.
Summe
Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)
4.5 Projektgr. Tagebaueinfl.
keine
keine
k.A.
keine
k.A.
keine
keine
k.A.
keine
keine
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
Holzweiler
k.A.
Summe
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€)
keine
Summe
Summe für Steckbrief (gerundet)
4.4 Energetisches Bauen
max. 50.000,00
Summe für Steckbrief (gerundet)
Summe für Steckbrief (gerundet)
4.3 Neue Wohnformen /
gemeinschaftliches Wohnen
Gesamt- Dorfinnenent.- privater Anteil Sonstige Kos65 % (€) tenträger (€)
kosten (€) förderung (€)*
Seite 1
163
ANLAGEN
5.1 Stärkung der Nahversorgung - Dorfladen
Konzept
Die Nahversorgung kann durch die landwirtschaftlichen Betriebe
mit Hofläden und fahrende Marktstände und ggf. einen regelmäßigen Wochenmarkt gestärkt werden. Zudem soll zunächst in
einem ehemaligen Ladenlokal und später evtl. im Dorfgemeinschaftshaus ein Dorfladen / ‚Dorv‘-Laden geschaffen werden.
Art der Maßnahme
organisatorische Aufgabe / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft
Handlungsbedarf
Durch die fehlende lokale Nahversorgung und den Wegfall von
Nachbardörfern und Versorgungsstrukturen ist die Wohnsituation
in Holzweiler für weniger mobile Menschen essentiell bedrohlich.
Es sind Konzepte für eine Grundversorgung im Dorf notwendig.
Zielgruppe
Dorfgemeinschaft Holzweiler / Senioren, wenig mobile Menschen
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzweiler
Träger /
Unterhaltung
- privat
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
privat / ehrenamtliches Engagement
Arbeitsschritte
- Dorfgemeinschaft Holzweiler: Initiative Sensibilisierung lokales
Einkaufsverhalten
- Initiierung Dorfladen
geplante Umsetzung
ab sofort
DORFLADEN
aktive Do rfgemeinschaft
von Bürgern für Bürger
Lebensmittel (regionale Produkte)
Ort der Kommunikation
ev tl. D
ie ns tleis tu ngsa ngebo te
Kultu ra nge bo te
Stärkung Nahversorgung
Dorfcafé im Pfarrheim,
Foto Petra Schmitz.
164
Dorfinnenentwicklungskonzept
6
5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf
Der Ausbau der technischen Infrastruktur, z.B. mit Glasfaser, schafft
eine Attraktivität für Gewerbetreibende und sichert die Konkurrenzfähigkeit. Der Flächennutzungsplan birgt Reserveflächen. Neben
neuem Gewerbe soll das traditionelle Seilereigewerbe bestehen
bleiben und neue Formen von Wohnen und Arbeiten entstehen.
Art der Maßnahme
administrative Aufgabe
Handlungsbedarf
Holzweiler ist, neben Gerderath und der Innenstadt, einer der Gewerbestandorte von Erkelenz. Das Alleinstellungsmerkmal beruht
darauf, dass Holzweiler ein ehemaliges Seilerdorf ist. Der Gewerbestandort muss gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden.
Zielgruppe
Gewerbetreibende
inhaltliche Priorität
hoch
Projektpartner
- Stadt Erkelenz
- Gewerbetreibende
- Dorfbewohnerschaft
Träger /
Unterhaltung
- privat
Gesamtkostenschätzung
k.A.
Finanzierung
Stadt Erkelenz
Arbeitsschritte
- Stadt Erkelenz: Prüfung technischer Infrastruktur, ggf.
Maßnahmen zum Ausbau, Konzept für zukunftsfähigen
Gewerbestandort Holzweiler entwickeln
geplante Umsetzung
2019
Holzweiler
Terrasse
Wohnen
Terrasse
Dienstleist.
Konzept
Scheune
Gewerbe
Terrasse
Scheune
Dienstleistung
P
P
Handel
Hofladen
Terrasse
Wohnen
Wohnen
Wohnen und Arbeiten im Dorf
Holzweiler Hof für Wohnen und Arbeiten nutzen,
Foto RaumPlan.
165