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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Erkelenz
Dateiname
83919.pdf
Größe
19 MB
Erstellt
27.11.18, 12:00
Aktualisiert
04.12.18, 23:03

Inhalt der Datei

Beschlussvorlage Federführend: Planungsamt Vorlage-Nr: Status: AZ: Datum: Verfasser: A 61/450/2018 öffentlich 20.11.2018 Amt 61 Thomas Balzhäuser Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler hier: Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler soll als städtebauliches Entwicklungskonzept i.S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB und als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und Maßnahmen beschlossen werden. Beratungsfolge: Datum Gremium 11.12.2018 be 13.12.2018 18.12.2018 Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaftsförderung und BetrieHauptausschuss Rat der Stadt Erkelenz Tatbestand: Im Rahmen der Förderperiode „NRW-Programm Ländlicher Raum 2014-2020“ hat die Stadt Erkelenz für Holzweiler eine Förderung zur Erstellung eines sogenannten Dorfinnenentwicklungskonzeptes (DIEK) in Höhe von 20.000 € erhalten. Übergeordnetes Ziel eines solchen Konzeptes ist eine langfristig angelegte Gesamtstrategie zur nachhaltigen Weiterentwicklung und dem Erhalt des dörflichen Gefüges vor dem Hintergrund des heranrückenden Tagebaus sowie den Lebensumständen (Überalterung, Abwanderung, Nahversorgungsdefizite etc.) im ländlichen Raum. Nach einer Bearbeitungszeit von ca. eineinhalb Jahren, unter intensiver Beteiligung der Holzweiler Bürger und Zukunftsinitiative „Wir In Holzweiler“ wurde durch ein Planungsbüros das Konzept erarbeitet und im Rahmen einer Bürgerveranstaltung am 16.11.2018 vorgestellt. Zu den Handlungsfeldern Gemeinschaft/ Soziale Infrastruktur, Öffentlicher Raum und Verkehr, Landschaft und Freizeitgestaltung, Bauen/ Wohnen und Energie sowie Landwirtschaft/ Gewerbe und Versorgung wurden Projektideen entwickelt, die in den kommenden Jahren geprüft und umgesetzt werden sollen. Die Reichweite der Projektideen geht von der Umgestaltung der zentralen Grünfläche über die Sanierung der alten Schule bis zur Gründung eines Dorfladens. Die Mitte des Ortes soll zukünftig gestärkt werden und eine neue Rolle als Begegnungs- und Kommunikationsraums erhalten. Die Gestaltung des zukünftigen Tagebaurandes und die Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes sowie die Umgestaltung von Ortseingängen und Straßen sind ebenfalls im Konzept beschrieben. Alle Schritte in der Erarbeitung des Konzepts sowie die Handlungsfelder und Projektansätze wurden im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Arbeitskreissitzungen erläutert und abgestimmt. Zur Verstetigung des Prozesses über die Konzepterstellung hinaus bestehen weiterhin zu einzelnen Projekten Arbeitskreise, welche zusammen mit der Stadt an der Detaillierung der Projektideen arbeiten. Auf der Grundlage des entstandenen Dorfinnenentwicklungskonzepts können hiernach einzelne Projekte, Fördermittel des Landes NRW o. a. Fördergeber vorausgesetzt, umgesetzt werden. Dadurch können öffentliche Maßnahmen mit 65% und private Maßnahmen mit 35 % gefördert werden. Die Höhe der Zuwendung beträgt grundsätzlich für Maßnahmen der Gemeinden höchstens 250.000 Euro und für Maßnahmen Privater höchstens 50.000 Euro. Zur Umsetzung ist für jedes Projekt ein Förderantrag zu stellen. Dazu muss vorher in Abstimmung mit den entsprechenden Fachämtern sowie den Bürgern die Projektidee konkretisiert und mit genauen Kosten und Zeitrahmen beschrieben werden. Als ein erstes zentrales Projekt für die Dorfgemeinschaft soll für die alte Schule eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, um zukünftige Nutzungsmöglichkeiten und eine bauliche Umsetzung zu prüfen. Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler soll in der Sitzung von dem beauftragten Planungsbüro vorgestellt und als städtebauliches Entwicklungskonzept i. S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB und als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und Maßnahmen beschlossen werden. Beschlussentwurf (als Empfehlung an Hauptausschuss und Rat): „Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler wird als städtebauliches Entwicklungskonzept i. S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB und als Grundlage für weitere Dorfentwicklungsplanungen und Maßnahmen beschlossen.“ Finanzielle Auswirkungen: Bei Umsetzung aller Projekte ist in der Summe ein Eigenanteil der Stadt Erkelenz von ca. 7,5 Mio. € bei einem Zeitrahmen von ca. 10 Jahren zu leisten. Alle Kosten sind Schätzwerte und werden bei Konkretisierung der Maßnahmen und Projekte im Rahmen der entsprechenden Förderanträge geprüft. Haushaltsmittel für erste Projekte, u.a. eine Machbarkeitsstudie für die alte Schule und Infrastrukturmaßnahmen, wurden bereits für die Haushaltssatzung 2019 angemeldet. Weitere Projektideen müssen für die Haushaltsberatung 2020 und Folgejahre konkretisiert werden und bedürfen jeweils zusätzlich eines Beschlusses des zuständigen Fachausschusses. Anlage: Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler Vorlage A 61/450/2018 der Stadt Erkelenz Seite: 2/2 DORFINNENENTWICKLUNGSKONZEPT FÜR ERKELENZ - HOLZWEILER im Auftrag: Stadt Erkelenz Johannismarkt 17 41812 Erkelenz Tel.: 02431/ 85-0 Fax: 02431/ 70558 Impressum: Aachen, im November 2018 Arbeitsgemeinschaft: RWTH-Aachen RaumPlan Institut für Städtebau und Landesplanung Wüllnerstraße 5b Lütticherstraße 10-12 52062 Aachen 52064 Aachen 2 Projektleitung: Prof. Rolf Westerheide Mitarbeit: Stefan Krapp Projektleitung: Uli Wildschütz Mitarbeit: Maike Polzenberg Martina Winandi Die Rechte der Fotos und Pläne liegen bei der Arbeitsgemeinschaft ISL / RaumPlan bzw. der Stadt Erkelenz. Dorfinnenentwicklungskonzept INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung ............................................................................................ Seite 6 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Seite 8 1.2 Das Untersuchungsgebiet Seite 10 1.3 Beteiligung und Kommunikation Seite 12 2 Seite 32 Bestandsaufnahme ............................................................................ Seite 34 2.1 Historische Entwicklung 2.2 Bewohnerstruktur Seite 38 2.3 Städtebauliche Bestandsaufnahme Seite 40 2.4 Stärken und Schwächen Seite 60 3 Seite 64 Handlungskonzept ............................................................................. 3.1 Leitbild und Ziele Seite 66 3.2 Handlungsfelder Seite 68 3.3 Seite 73 4 Maßnahmen und Projekte ................................................................. Seite 84 4.1 Gemeinschaft und soziale Infrastruktur (Handlungsfeld 1) Seite 88 4.2 Öffentlicher Raum und Verkehr (Handlungsfeld 2) Seite 96 4.3 Landschaft und Freizeitgestaltung (Handlungsfeld 3) Seite 108 4.4 Bauen, Wohnen und Energie (Handlungsfeld 4) Seite 116 4.5 Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung (Handlungsfeld 5) Seite 126 5 Prozesssteuerung und Evaluation ................................................... Seite 130 6 Anlagen ............................................................................................... Seite 134 Holzweiler Masterplan 3 VORWORT DORFINNENENWTICKLUNG Die Förderung der ländlichen Räume bildet, neben den Direktzahlungen an die Landwirtschaft, die zweite Säule der europäischen Agrarpolitik. Das ‚NRWProgramm Ländlicher Raum 2014-2020‘ setzt die Förderung der Europäischen Union mit einem Bündel unterschiedlicher Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen um, die aus dem ‚Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums‘ (ELER) mit finanziert werden. Die Ortskerne mit ihren vielfältigen Funktionen als Wohnquartier, Treffpunkt und identitätsstiftender Mittelpunkt nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Eine konzeptionelle Grundlage für einen professionell gesteuerten Entwicklungsprozess stellen dabei die ‚Dorfinnenentwicklungskonzepte‘ (DIEK) dar. Mit der Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018 sind Entwicklungskonzepte wie das Dorfinnenentwicklungskonzept keine zwingende Fördervoraus4 setzung mehr, dennoch können sie weiterhin als Fördergrundlage dienen. Ein Dorfinnenentwickungskonzept ist ein gebietsbezogenes informelles Planungs- und Steuerungsinstrument zur integrierten und nachhaltigen ländlichen Entwicklung. Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler beruht auf einem gemeinsam mit der Dorfbewohnerschaft entwickelten und getragenen ganzheitlichen Konzept. Die Schlüsselfunktion nimmt die Dorfgemeinschaft als Stimme der Dorfbewohnerschaft in kommunalen Angelegenheiten und zur Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements ein. Anhand der Bestandsaufnahme werden im Dialog mit der Bewohnerschaft die funktionelle Stellung des Dorfes innerhalb der Gemeinde und das Stärken-Schwächen-Profil für das Dorf entwickelt. So kann der Handlungsbedarf ermittelt und Handlungsfelder, -ziele und das Leitbild abgeleitet werden. Vorrangiges Ziel der Dorfinnenentwicklung ist die Sicherung gewachsener Dorfstrukturen und Charakteristika bei gleichzeitig nachhaltiger und zukunftsweisender Entwicklung. Dabei sind insbesondere die Nutzung innerörtlicher Freiflächen und die Eingrenzung der Außenentwicklung zur Sicherung bzw. Stärkung des Dorfes nötig. Gegenstand der Förderung sind entsprechend der Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018 des Ministeriums für Heimat, kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen: • Die Änderung / Umnutzung oder Errichtung von dorfgemäßen Gemeinschaftseinrichtungen der Gemeinde oder Dritter anstelle der Gemeinde kann gefördert werden. Bei den Gemeinschaftseinrichtungen handelt es sich um öffentlichen Zwecken dienende bauliche Anlagen und Einrichtungen, die die sozia- le, kulturelle oder allgemeine Grundversorgung der Bewohner des Dorfes gewährleisten. Die durch Verpachtung und / oder Vermietung genutzten Flächen dürfen in die Bemessungsgrundlage insoweit einbezogen werden, als dies zur Erreichung des Förderzwecks notwendig ist und es sich dabei um untergeordnete Anteile (bis höchstens 20 % der Grundfläche oder der zuwendungsfähigen Ausgaben) handelt. Die aus dieser Nutzung erwarteten Einnahmen sind zuschussmindernd zu berücksichtigen. Die Änderung / Umnutzung vorhandener dörflicher Bausubstanz und bestehender Gemeinschaftseinrichtungen hat Fördervorrang. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich dabei typischerweise um Gebäude handelt, die wegen ihrer städtebaulichen, geschichtlichen oder künstlerischen Bedeutung erhalten werden und / oder wenn der Betrieb in ehrenamtlicher Trägerschaft erfolgt. Dorfinnenentwicklungskonzept • Gefördert werden können die Herstellung oder Änderung und Einrichtung dörflicher Plätze, Straßen und Wege zur dorfgemäßen Gestaltung des Ortsbildes und zur Schaffung neuer Kommunikationszentren, Herstellung oder Änderung von Grünanlagen, sofern diese ähnliche soziale Funktionen erfüllen wie die genannten Plätze. • Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden und der dazugehörigen Hof-, Garten und Grünflächen können gefördert werden. Ziel ist es, die ländliche Bausubstanz mit ortsbildprägendem und regionaltypischem Charakter zu stärken. • Der Abriss leerstehender, nicht erhaltenswerter Gebäude mit anschließender Nutzung des Grundstückes im Sinne der Dorfentwicklung (z. B. Schaffung neuer Baumöglichkeiten, Anlage dauerhafter Grünflächen) ist förderfähig. Ziel ist es, städtebauliche Missstände zu bewältigen und eine Holzweiler Übersicht Fördersätze Dorferneuerungsprogramm Entwurf 2018 Maßnahme Förderansatz Fördersatz Antragsteller 1. Herstellung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen Verbesserung der Lebensverhältnisse 65 %, max. 250.000,00 € öffentliche Hand / Stadt Erkelenz 2. Gestaltung von Dorfstraßen, Plätzen, Geh- und Fußwegen Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse und der zugehörigen Grün- und Freiraumgestaltung 65 %, max. 250.000,00 € öffentliche Hand / Stadt Erkelenz 3. Begrünung im öffentlichen Raum, Einbindung des Dorfes in die Landschaft Wiederherstellung / Schaffung von Lebensräumen für heimische Tier- und Pflanzenarten 65 %, max. 250.000,00 € öffentliche Hand / Stadt Erkelenz 4. Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung ländlicher Bausubstanz mit ortsbildprägendem Charakter Sicherung des Ortsbildes 35 %, max. 50.000,00 € private Hand / Hauseigentümer geordnete städtebauliche Innenentwicklung zu schaffen, insbesondere an exponierten, ortsbildprägenden Lagen in den Ortskernen. Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler ist ein Planungsinstrument für die zukünftige Entwicklung des Dorfes und als eine langfristig angelegte Entwicklungsstrategie konzipiert. Eine kontinuierliche Fortschreibung ermöglicht die Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen, wie in diesem Fall durch den Tagebau und die Folgelandschaft. 5 1. EINLEITUNG 1.1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG 1.2 DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET 1.3 BETEILIGUNG UND KOMMUNIKATION EINLEITUNG 1.1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG Kirchenumfeld mit gewachsenem Baumbestand, Foto RaumPlan. Typische Hofanlage, Foto RaumPlan. 8 Das Besondere an der Aufstellung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für Holzweiler ist, dass wir es mit einem Dorf zu tun haben, das ursprünglich für den Tagebau Garzweiler II umgesiedelt werden sollte. Erst seit der Leitentscheidung der damaligen Landesregierung im Jahre 2016 hat Holzweiler wieder eine Zukunft. Seitdem entstanden zahlreiche Überlegungen, auch in interkommunaler Zusammenarbeit, wie sich Holzweiler in unmittelbarer Lage am Tagebaurand neu aufstellen kann. Die Interessengemeinschaft ‚Perspektive für Holzweiler‘ diente der Koordination der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Leitentscheidung und wird von der Arbeitsgruppe der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ abgelöst. Diese Initiative erhält eine tragende Rolle im Prozess der Dorfinnenentwicklung. Holzweiler wird unmittelbar, sowie in naher und ferner Zukunft sehr unterschiedliche Etappen durchlaufen und erst mit dem Tagebau und anschließend mit der Rekultivierung des Tagebaurestloches umgehen müssen. In weiter Zukunft wird Holzweiler dann ein Ort am See sein. Die typischen Strukturen innerhalb von Dörfern vergleichbarer Größenordnung haben sich allgemein verändert. Der demografische Wandel, der Rückgang der landwirtschaftlichen Strukturen und der erhöhte Mobilitätsanspruch tragen zum Wandel vom Bauerndorf zum Wohndorf bei und ändern das ästhetische Erscheinungsbild nachhaltig. Die berufliche Orientierung der Dorfbewohnerschaft hat sich nach außen verlagert und auch die Konsum- und Freizeitaktivitäten sind heute vielfältiger und finden außerhalb des Dorfes statt. Diese dorftypischen Veränderungen müssen von Holzweiler noch zusätzlich zu den Herausforderungen, welche mit dem Tagebau einhergehen, bewältigt werden. Zunächst gilt es, das Dorf zu stabilisieren und mit verschiedenen Maßnahmenbündeln im InneDorfinnenentwicklungskonzept 1 ren eine funktionale, gestalterische und soziale Aufwertung zu erzielen. Die Ausgangslage ist aufgrund der aktiven Dorfbewohnerschaft sehr günstig. Die Dorfgemeinschaft ist optimal vernetzt, das ehrenamtliche Engagement und die Identifikation mit dem Dorf ist sehr hoch. Bedingt durch den langen Instandhaltungsstau der technischen Infrastruktur und die überfällige Sanierung des Kanals ist es nunmehr möglich die zu erwartenden tiefbautechnischen Maßnahmen im Straßenraum mit einer umfassenden und an das Dorfinnenentwicklungskonzept angepassten gestalterischen Aufwertung zu kombinieren. Dies ist eine riesige Chance für die Aufwertung der Öffentlichen Räume die schon zeitnah das Ortsbild verändern kann. Die konkreten Maßnahmen im öffentlichen Raum konzentrieren sich auf die Achse zwischen Dorfplatz, Schule, Holzweilermarkt und Kirchplatz und haben die Holzweiler barriefreie Gestaltung der Oberflächen und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität zum Ziel. Das Dorfinnenentwicklungskonzept für Holzweiler erstreckt sich nicht nur über den Zeitraum der Förderperiode. Aufgrund der besonderen langfristigen Herausforderungen werden Entwicklungsstrategien aufgezeigt, die für die unterschiedlichen Zeitabschnitte robuste aber im Einzelnen auch durchaus flexible Szenarien für die jeweiligen Jahrzehnte aufzeigen. Dabei muss der Blick über die lange Zeitspanne von etwa 50 Jahren voraus gerichtet werden, um langfristige Entwicklungsoptionen für die kommenden Generationen zu sichern. Die erste Phase der Dorfinnenentwicklung bedeutet eine Stärkung des Dorfes in sozialer, wirtschaftlicher und funktionaler Hinsicht. Der Leitsatz ‚Unser Dorf kann mehr als es zunächst schien‘ gibt Ansporn und setzt Impulse zur Stärkung des Dorfzusammenhaltes. Die Bürgerwerkstätten haben bestätigt, dass der nahende Tagebau Fluch und Segen sein kann. Die vielen Vorschläge, sowohl den notwendigen Schutz gegenüber der gewachsenen Dorflage zu stärken, als auch den Schutzwall mit punktuellen Öffnungen als Chance für touristische und gezielte Freizeitaktivitäten zu aktivieren, zeigen die hohe Dynamik auf, die durch die ungewöhnliche Herausforderung für einen Ort dieser Größenordnung entsteht. Wenn der Tagebau beendet sein wird, ergeben sich völlig neue Perspektiven mit dem naturnah gestalteten Seeufer, aufgelockerten Grünflächen und einer touristisch reizvollen Parklandschaft, die im unmittelbaren Umfeld neue Nutzungen und einen attraktiven Wohnstandort entstehen lässt. Beispiele aus ähnlich dynamischen Regionen zeigen, dass eine langfristige und integrierte Planung für ein starkes städtebauliches und freiraumplanerisches Gerüst unabdingbar sind. Typische ‚Schleichwege‘, Foto RaumPlan. Umgebender Landschaftsraum, Foto RaumPlan. 9 EINLEITUNG 1.2 DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Herrath E E S F Venrath F S F K Wanlo heute Kuckum Terheeg Stadt Erkelenz S K Kaulhausen Keyenberg Wockerath E F S Kückhoven Holzweiler Holzweiler K F S Schule E S F E S F Venrath F Terheeg EE S Heutige Lage von Holzweiler im Raum, E Einkaufen K Kindergarten Herrath Herrath Venrath F S Stadt Kaulhausen Wockerath Wockerath E E S F Freizeit Grafik RaumPlan, Luftbild tim-online.de. F K F S F ? Kückhoven Kückhoven 10 K Kindergarten E Einkaufen heute Wanlo heute S K Keyenberg 2035 ? Holzweiler Holzweiler F Freizeit 2030 2025 ?Holzweiler F S Schule Wanlo Kuckum Kaulhausen Terheeg Erkelenz Stadt Erkelenz K Immerath Holzweiler K Zukünftige Lage von Holzweiler im Raum, Grafik RaumPlan, Luftbild tim-online.de. Holzweiler liegt im südöstlichen Stadtgebiet von Erkelenz mit einer Entfernung von etwa 7 km zur Kernstadt. Westlich liegen die ehemaligen Stadtteile Immerath und Lützerath, die aufgrund des Tagebaus Garzweiler II bereits umgesiedelt und bis 2020 bergbaulich in Anspruch genommen werden. Nördlich liegen die Stadtteile Keyenberg, Oberwestrich und Berverath, die sich gemeinsam mit Kuckum und Unterwestrich zurzeit noch im Umsiedlungsprozess befinden. Der Tagebau wird sich in naher Zukunft der Ortslage bis auf eine Entfernung von 400 m zunächst im Osten und anschließend im Norden nähern und die Verbindungen in die Landschaft kappen. Als nächste Nachbarorte verbleiben dann die Erkelenzer Ortsteile Kückhoven im Nordwesten, Katzem im Südwesten sowie im Südosten die zur Gemeinde Titz gehörige Ortschaft Jackerath mit Entfernungen von je etwa 4 km. sind 64 ha als Wohngebiete und 16 ha als gewerblich genutzte Flächen zu charakterisieren. Etwa 1 km nordwestlich der Ortslage liegen die Feldhöfe Eggeratherhof, Roitzerhof und Weyerhof, die geschichtlich und sozial eng mit Holzweiler verwoben sind. Der umgebende Landschaftsraum hat sich seit dem Mittelalter stark verändert. Um 900 war Holzweiler noch von einer dichten Vegetation (Holz) umgeben. Bis zum Jahre 1500 war die Rodung so weit fortgeschritten, dass nur noch im Südwesten bei den heutigen Weilern Hauerhof und Dackweiler eine Waldfläche verblieb. Heute ist der Landschaftsraum landwirtschaftlich geprägt und nur von wenigen Grünelementen entlang der charakteristischen Fließe gegliedert. Östlich von Holzweiler verläuft das Holzweiler Fließ und gestaltet die dort befindlichen ortsnahen Weideflächen zu einem attraktiven Naherholungsraum. Die Ortschaft Holzweiler hat eine Fläche von etwa 80 ha. Davon Die historischen Wegeverbindungen ‚Kölner Bahn‘ und ‚Heerweg‘, Dorfinnenentwicklungskonzept 1 die sich bei Holzweiler kreuzten, waren schon im Jahre 1300 wichtige Handelswege. Die Wege sind heute noch teilweise in der Feldflur ablesbar, haben jedoch nur noch als Spazierwege zu den benachbarten Orten eine Bedeutung. Heute ist das Dorf Holzweiler über die Landesstraßen L 12 in Richtung Keyenberg und über die L 19 an die Kernstadt Erkelenz und die Autobahnen angeschlossen. Die L 19 als Umgehungsstraße verlagert einen Großteil der überörtlichen Verkehre aus der Ortschaft hinaus, gleichzeitig wirkt die anbaufreie Straße aber auch als eine Barriere zum südlichen Landschaftsraum. Holzweiler ist sehr gut an das Autobahnnetz in Richtung Aachen, Mönchengladbach und Köln angeschlossen. In etwa 3,5 km Entfernung liegt die Bundesautobahn A 44 n mit den Autobahnauffahrten Titz und Jackerath, in etwa 3 km Entfernung verläuft die A 61, die zeitnah ab 2018 für den Tagebau unterbrochen wird. Holzweiler 88,75 88,75 102,5 92,5 90,0 100 Schwarzplan M: 1:8.500 11 EINLEITUNG 1.3 BETEILIGUNG UND KOMMUNIKATION 1. Werkstatt - Zukunftswerkstatt DORF HEUTE DORF HEUTE ARBEITEN ARBEITEN DORF FRÜHER DORF FRÜHER KULTUR KULTUR SOZIALES LEBEN SOZIALES LEBEN STADT SELBSTVERWALTUNG SELBSTVERWALTUNG KIRCHE KIRCHE LANDWIRTSCHAFT LANDWIRTSCHAFT WOHNEN WOHNEN ARBEITEN ARBEITEN VERKEHR VERKEHR KIRCHE EINKAUFEN EINKAUFEN KIRCHE WOHNEN WOHNEN KULTUR STADT VEREINE KULTUR VEREINE LANDWIRT- LANDWIRTSCHAFT SCHAFT ERHOLUNG ERHOLUNG DORF MORGEN DORF ÜBERMORGEN KIRCHE STADT ARBEITEN VERKEHR EINKAUFEN ERHOLUNG WOHNEN VEREINE LANDWIRTSCHAFT KIRCHE KULTUR STADT ARBEITEN VERKEHR EINKAUFEN WOHNEN KULTUR VEREINE LANDWIRTSCHAFT ERHOLUNG Struktureller Wandel der Dörfer, Grafik RaumPlan / ISL. 12 Die Zukunftswerkstatt als erste Werkstatt im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes fand am 23. Juni 2017 im Saal Boss in Holzweiler statt. Vor dem Hintergrund des strukturellen und funktionalen Wandels sowie dem heranrückenden Tagebau wurde den etwa 180 Teilnehmern zunächst ein Überblick über den Prozess und die Notwendigkeit des Dorfinnenentwicklungskonzeptes erläutert. Die anschließend vorgestellte Bestandsaufnahme und Strukturanalyse zu Bevölkerungsentwicklung, historischer Entwicklung, Landschaft, Planungsrecht, Baustruktur, Nutzung, Verkehr und Raumstruktur zeigt die charakterischen Ergebnisse für Dörfer mit vergleichbarer Einwohnerzahl im ländlichen Raum. Die wesentlichen Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden als Resümee in Form von Stärken und Schwächen des Dorfes zusammengefasst und stellten die Grundlage für die anschließende Diskussion dar. ‚Kritikphase‘ Um den Stärken und Schwächen von Holzweiler auf die Spur zu kommen, wurde zunächst die ‚Kritikphase‘ aufgerufen. Die Werkstattteilnehmer wurden gebeten, Kritik zu üben, nach dem Motto ‚Was funktioniert nicht, was gefällt Ihnen nicht, was ärgert Sie besonders, was soll verbessert werden?‘ und ‚Was gefällt Ihnen, was zeichnet den Ort aus, was ist besonders gut?‘. Aufgrund der regen Teilnahme und der begrenzten Zeit der Bürgerwerkstatt wurde am Eingang ein Kasten aufgebaut, in den die Werkstattteilnehmer ebenfalls Stärken und Schwächen auf Karten notieren und einwerfen konnten. Nachfolgend sind die Meinungen, Anregungen und Hinweise der Werkstattteilnehmer aufgeführt. Beim Themenfeld ‚Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur‘ bemängeln die Werkstattteilnehmer, dass Treffpunkte im Dorf ausbaufähig seien. Auch das Potenzial der RäumlichkeiDorfinnenentwicklungskonzept 1 ten der ehemaligen Schule sei nicht genutzt. Die alte Schule sei insgesamt in einem schlechten Zustand, wie auch die Sportanlagen und die Turnhalle. Hier bestehe enormer Handlungsbedarf. Obowhl die Einwohnerzahl Holzweilers laut Statistik sich nicht wesentlich veränderte, gibt es aus dem Dorf heraus ein Interesse der jüngeren Generation in Holzweiler zu bauen. Daher sei die Aktivierung von Bauflächen ein Thema. Zur Stärkung des Dorflebens fehlen, laut der Werkstattteilnehmer, Dorffeste und Synergien zwischen den Aktivitäten der Dorfbewohnerschaft. Außerdem sei das Dorf für Jugendliche wenig attraktiv. Es gebe keine Freizeitangebote für Jugendliche. Stärken des Dorfes seien die Menschen, verbunden mit einem starken Vereinsleben, einem starken Miteinander zwischen Jung und Alt und starken Traditionen. ‚Das Dorf lebt!‘ sagen die Werkstattteilnehmer begeistert. Der nahende Tagebau und der damit verbundene Schutzwall Holzweiler werden von den Werkstattteilnehmern als Barriere angesehen. Der Schutzwall enthalte Schwermetalle und es bestehe die Angst, dass dieser nach Beendigung des Tagebaus nicht wieder zurück gebaut wird. Der Wall wirke auch während des Tagebaus wie eine Barriere, die den gewohnten weiten Landschaftsraum einengt. Die Notwendigkeit des Schutzwalles solle geprüft werden. Durch das Heranrücken des Tagebaus, bemängeln die Werkstattteilnehmer, werden 75 Prozent der verkehrsarmen Freizeit- und Erholungswege, wie zum Beispiel Joggingstrecken, rund um Holzweiler gekappt. Deshalb seien die innerörtlichen Wege zu stärken. Der Zustand der innerörtlichen Wege sei erneuerungsbedürftig. Die meisten der bestehenden Wege seien unbefestigt und schlecht beleuchtet. Wegeverbindungen durch die neueren Baugebiete fehlen völlig. Das Straßenprofil, insbesondere der Kofferer und Titzer Straße, sei nicht nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu eng. Grund hierfür seien vor allem auch die parkenden Fahrzeuge, um die man ‚Slalom‘ fahren müsse. Außerdem fehlen weitere Stellplätze, so die Werkstattteilnehmer. Die hohe Bedeutung der privaten Fahrzeuge und Stellplätze geht mit der schlechten ÖPNV-Anbindung und fehlenden Radwegen, unter anderem zum Sportplatz und nach Erkelenz, einher. Neben dem Straßen- und Wegenetz seien auch einige innerörtliche Grünflächen neu zu gestalten. Die Parkanlage ‚Dorfplatz‘ werde zum ‚Gassiegehen‘ mit dem Hund missbraucht und sei dementsprechend verdreckt und nicht mehr attraktiv. Auch der Pfarrgarten habe Potenzial, was allerdings nicht genutzt werde. Als Stärke beim Themenfeld ‚Landschaft und öffentlicher Raum‘ benennen die Werkstattteilnehmer insbesondere das Potenzial des Wegenetzes und die starken Freizeitrouten. Für das Wohnen und Arbeiten im Dorf sind die zukünftige unmittelbare Nähe zum Tagebau, ‚Kritikphase‘ Erarbeitung Stärken und Schwächen (Freude, Besonderheiten, Unmut, Schwierigkeiten) ‚Das gefällt mir besonders ...‘ ‚Das funktioniert heute nicht ...‘ ‚Phantasie- und Utopiephase‘ Ideenfindung (Wünsche, Träume) ‚Das wünsche ich mir ...‘ ‚Das könnte sein ...‘ ‚Realisierungs- und Projektphase‘ Konkretisierung der Projektideen (Forderungen, Gestaltansätze) ‚Jetzt mal realistisch ...‘ ‚So könnte es funktionieren ...‘ Phasen Zukunftswerkstatt, Grafik RaumPlan. 13 EINLEITUNG Wortmeldungen ‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt, Foto ISL. 14 die damit verbundenen Immissionen, wie die zunehmende Staub- und Lärmbelastung und die Gefahr von Setzungen bzw. Bergbauschäden an privaten Gebäuden eine große Belastung. Außerdem würden durch den Tagebau Tiere aufgescheucht, die dann ins Dorf kommen. Ein Konflikt der Geruchsbelastung trete durch das Sondermüllzwischenlager auf. Zur Stärkung des Wohnens im Dorf fehle altersgerechtes Wohnen und vor allem auch Wohnorte für Junge. Zwar gebe es Baulücken, diese würden aber nicht mobilisiert. Außerdem bemängeln die Werkstattteilnehmer, dass Aussiedlerhöfe, wie der Eggerather Hof, aufgegeben würden. Für das Wohnen im Dorf fehle es an Einkaufsmöglichkeiten, wie beispielsweise ein ‚Dorv‘-laden (Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung) bzw. ein Dorfladen. Auch Angebote für Tourismus fehlen. Für ein zukunftsfähiges Dorf müsse man die technische Infrastruktur verbessern. Die Versorgungsleitungen seien erneuerungsbedürftig und es fehle ein Anschluss an das Glasfasernetz. Insgesamt, so die Werkstattteilnehmer, würde das Dorf zu wenig von der Stadt Erkelenz unterstützt. Als Stärke und Anknüpfungspunkt für die zukünftige Entwicklung wird der Gewerbestandort Holzweiler genannt. ‚Phantasie- und Utopiephase‘ In der ‚Phantasie- und Utopiephase’ wurde diskutiert, wie die Stärken ausgebaut und die Schwächen ins Positive gewendet werden können. Die Werkstattteilnehmer wurden aufgefordert, sich eine wünschenswerte zukünftige Entwicklung von Holzweiler vorzustellen. Die Wünsche und Ideen wurden von den Werkstattteilnehmern engagiert vorgetragen und notiert. Zur Stärkung der Dorfgemeinschaft und Sicherung der sozialen Infrastruktur wünschen sich die Werkstattteilnehmer die Sanierung der Sporthalle und den Ausbau des Sportplatzes (Be- leuchtung, Sanierung Sanitäranlagen). Man müsse die Vereine zukunftsfähig machen und den Sportstandort Holzweiler stärken. Hierzu gehören die Sanierung der Turnhalle, der Bau von Umkleidekabinen im Fußballvereinsheim ‚In der Kull‘ und insgesamt eine Stärkung der Jugendarbeit. Angebote für Kinder könnten im Bereich Handwerk (z.B. Töpfern) geschaffen werden. Handwerkliche Fähigkeiten und Wissen über Gartengestaltung weiterzugeben, stärkt den Austausch zwischen Jung und Alt und sichert die Weitergabe von Familientraditionen, die das Leben im Dorf ausmachen. In diesem Zusammenhang wird angeregt, Holzweiler als Schulstandort zu reaktivieren. Ein weiterer Ansatz zur Stärkung des Gemeinschaftslebens ist die Initiierung eines ‚Dorv‘- bzw. Dorfladens, möglicherweise kombiniert mit einem Dorfcafé, wodurch ein Ort der Kommunikation geschaffen wird. Für den ‚Dorv‘- bzw. Dorfladen gibt es bereits eine erste Projektinitiative, die eine solche Einrichtung kombiniert in der Dorfinnenentwicklungskonzept 1 alten Schule mit Außengastronomie vorsieht. Ergänzend werden Dorffeste vorgeschlagen. Es sollen Voraussetzungen geschaffen werden, um das Dorf für die Jugend wieder attraktiv zu machen und etwas zu bieten, was andere Dörfer nicht haben. Entscheidend ist, ein positives Denken und eine positive Stimmung im Dorf zu erhalten und zu generieren. Aus der Sorge um den Verlust des Landschaftsraumes entsteht die Idee, die vorhandene Landschaft attraktiver zu gestalten. Der geplante ‚Grüngürtel‘ am Tagebaurand soll zeitnah angelegt und die 400 m Grenze gestaltet werden, um die Voraussetzungen für den ‚Steg am See‘ zu schaffen. Auch wenn es für die Werkstattteilnehmer in weitere Ferne liegt, wird empfohlen, den Blick auf die nächste Generation zu richten und frühzeitig eine ‚Utopie‘ für die nächsten Jahrzehnte zu entwickeln. Es muss über den aktuellen Horizont hinausgedacht und die gewünschten Strukturen frühzeitig entwickelt werden. Holzweiler Entscheidend für die Werkstattteilnehmer ist, die Zeit zwischen Tagebau und Seenlandschaft attraktiv zu gestalten. Aufgrund des Verlustes zahlreicher Freizeitund Erholungswege sollen neue Fuß- und Radwege angelegt werden. Neben Verbindungen zu den Nachbarorten soll ein Weg zum Sportplatz, nach Erkelenz und zur ‚Kull‘ geschaffen werden. Eine ergänzende Idee ist ein Radweg um das Dorf, der auch für junge Mütter geeignet ist. Für Schulkinder soll eine bessere Busanbindung an die Schulen entwickelt werden. Der Holzweilermarkt ist der zentrale und bedeutende Platzraum. Er soll zum ‚Wohnzimmer‘ von Holzweiler umgestaltet und beispielsweise mit einem Wochenmarkt zum Treffpunkt im Dorf werden. Weitere Treffpunkte sollen durch die Stärkung und den Erhalt von Grünräumen entstehen. Hierzu gehören die Ergänzung der Spielplätze mit neuen Spielgeräten und die Modernisierung des Dorfplatzes. Eine ergänzende Idee ist die Schaffung eines Ge- ‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt, Foto ISL. ‚Kritikphase‘ Zukunftswerkstatt, Foto ISL. 15 EINLEITUNG meinschaftsgartens mit Tieren. Insgesamt appellieren die Werkstattteilnehmer daran, die Wege, Grünflächen und Infrastruktureinrichtungen frühzeitig anzulegen und mitzudenken. ‚Realisierungsphase‘ Zukunftswerkstatt, Foto ISL. Punkteaktion Zukunftswerkstatt, Foto ISL. 16 Um die Jungend im Dorf zu halten und gleichzeitig neue junge Familien für Holzweiler als Wohnstandort zu gewinnen, muss über die innerörtlichen Entwicklungspotenziale nachgedacht werden. Die Mobilisierung von brachliegenden Baugrundstücken, die teilweise im Eigentum von RWE sind, ist mehrfach geäußert worden. Aber auch die (energetische) Sanierung von ortsbildprägender Altbausubstanz mit Unterstützung von dem Einsatz von Fördermitteln wurde thematisiert. Durch den demografischen Wandel sind neue Wohnkonzepte für Holzweiler notwendig. Ideen sind gemeinschaftliches Wohnen für Senioren, Seniorenwohnen im Holzweiler Hof, betreutes Wohnen in der ehemaligen Schule und allgemein Wohngemeinschaften für mehr Geborgenheit. Zur Stärkung der Attraktivität des Wohnstandortes werden Einkaufsmöglichkeiten vorgeschlagen. Eine Idee ist die Schaffung eines Wochenmarktes oder die Sammlung der fahrenden Verkaufsläden am Samstag auf dem Holzweilermarkt. Grundvoraussetzung ist aber, dass die Dorfgemeinschaft die Gewerbetreibenden und den Markt unterstützt. Großflächiges Gewerbe wird an einem neuen Standort bei Titz vorgeschlagen, sodass in Zukunft Konflikte zwischen Wohnen und Gewerbe in unmittelbarer Nachbarschaft vermieden werden. Neben der Nahversorgung wünschen sich die Werkstattteilnehmer eine bessere medizinische Versorgung, einen Ausbau der technischen Infrastruktur und eine generelle Stärkung der sozialen Infrastruktur. Ein großes Thema im Bereich Wohnen und Arbeiten im Dorf ist auch der Umgang mit dem Tagebau. Eine Arbeitsgruppe der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ befasst sich mit dem Thema Bergschäden und Immissionsschutz. Als Gegenstück Dorfinnenentwicklungskonzept 1 zum Braunkohlentagebau wird angeregt, Holzweiler als ‚Solar-‚ und ‚Photovoltaikdorf‘ zu entwickeln. Im Zusammenhang mit einem neuen Umgang mit Energie und Ressourcen könnte man den Tagebau dokumentieren und eine Erinnerungskultur in Form eines Bergbaumuseums realisieren. So würde auch der Tourismus gestärkt. Ein anderer Ansatz ist die Vermarktung der Geschichte von Holzweiler als ‚Seilerdorf‘. Eine Idee der Werkstattteilnehmer ist, den Holzweiler Hof oder ein anderes zentral gelegenes Gebäude zu einem Heimatmuseum oder einem Bauernmuseum umzunutzen. ‚Realisierungsphase‘ Abschließend wurden von dem Moderatorenteam 28 Projekte aus dem Fundus der Wünsche und der Ideen der Werkstattteilnehmer herausgefiltert. Die Projekte wurden auf Karten notiert, mit den Werkstattteilnehmern abgestimmt und anschließend gemeinsam diskutiert. Holzweiler Punkteaktion Um die erarbeiteten Projekte nach eigener Priorität zu bewerte erhielten die Werkstattteilnehmer drei Klebepunkte mit unterschiedlicher Wertigkeit (roter Punkt = sehr hohe Priorität, gelber Punkt = hohe Priorität, grüner Punkt = mittlere Priorität), Die Ergebnisse sind rechts aufgeführt. Bedeutend sind die Aufwertung der Sportanlagen, die Gestaltung / Zukunftsvision Tagebaurand, neues Bauland aktivieren / Baulücken und der Dorfladen / das Café. Einzelne Projekte, die weniger oder keine Punkte erhielten, wurden von den Werkstattteilnehmern nicht als unwichtig gesehen. Es wurde darauf hingewiesen, dass nur drei Punkte zu vergeben waren. Alle Projekte / Projektansätze sollen im Dorfinnenentwicklungskonzept vertieft und ausgearbeitet werden. Die Abstimmung stellt ein Meinungsbild der Veranstaltung dar und dient der besseren Einschätzung der Stimmung in Holzweiler. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur Aufwertung Sportanlagen Neue Versammlungsorte / Konzept für ehem. Schule Neue Aktivitäten für Kinder Dorftraditionen weitergeben Neue Schule / KiTa Erstellung Zukunftskonzept Vereine ‚Wissensbörse‘ Stärkung Dorfgemeinschaft Landschaft und öffentlicher Raum Gestaltung / Zukunftsvision Tagebaurand Gestaltung Radwege ums Dorf Stärkung Mobilität Stärkung Ausbau Radwegenetz Gestaltung / Erneuerung Dorfstraßen Gestaltung Holzweilermarkt Gestaltung innerer Grünflächen / Stärkung Spielplätze Gestaltung Gemeinschaftsgarten Wohnen und Arbeiten im Dorf Neues Bauland aktivieren / Baulücken Dorfladen / Café Wochenmarkt Sanierung Altbausubstanz Mehrgenerationenwohnen RWE-Kontakt Stärkung Nahversorgung Gemeinschaftliches Seniorenwohnen ‚Solardorf‘ Holzweiler Stärkung (technischer) Infrastruktur Heimatmuseum Tagebaumuseum 83 Punkte 22 Punkte 16 Punkte 10 Punkte 5 Punkte 4 Punkte 2 Punkte 0 Punkte 130 Punkte 33 Punkte 26 Punkte 19 Punkte 18 Punkte 16 Punkte 6 Punkte 0 Punkte 122 Punkte 75 Punkte 26 Punkte 20 Punkte 19 Punkte 18 Punkte 17 Punkte 17 Punkte 15 Punkte 14 Punkte 10 Punkte 3 Punkte 17 EINLEITUNG Dorfrundgänge Rundgang Nordost (2,5 km) Kirche - Krummer Ochse - Hofanlage Baupotenzial Ost - Friedhof - Gewerbe Blick zur Kante - Hellenstraße - Baupotenzial Nordwest - Niederstraße - Kindergarten Rundgang Südwest (3,5 km) Alte Schule - Landstraße - Baupotenzial Nordwest - Sportplatz - Turnhalle - Dorfplatz Kofferer Straße - Ortseingang - Baupotenzial Süd - Titzer Straße - Saal Boss 18 Dorfrundgänge M: 1:8.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 1 Am 16. September 2017 fanden zwei Dorfrundgänge mit etwa 40 ‚Dorfexperten‘ statt, welche der Ergänzung der Bestandsaufnahme und Diskussion der Potenziale und möglicher Projekte dienten. Dorfrundgang Nordost Der Rundgang startete am Pfarrheim und machte einen ersten Stopp auf der Nordseite der Kirche. Die Teilnehmer des Rundgangs diskutierten zunächst über die Gestaltung des Platzes rund um die Kirche und gingen anschließend über Niederstraße und Seilerweg zum nördlichen Ortsrand von Holzweiler. Nachfolgend werden die Anmerkungen der Teilnehmer aufgeführt. Das Pfarrheim beherbergte im Keller früher einen Jugendtreff. Seit der Schließung gibt es für die Jugend keine Einrichtung mehr. Die Wiese vor dem Pfarrheim wurde früher von den Kindern des Dorfes zum Fußballspielen genutzt. Das Pfarrheim Holzweiler wurde in jüngster Vergangenheit, während der Umbauarbeiten des Kindergartens, als Ersatzgebäude genutzt. In dieser Zeit waren der Kirchplatz und die Wiese vor dem Pfarrheim belebt, ansonsten wirke die Ortsmitte eher verschlafen, was bemängelt wird. In der Kirche Sankt Cosmas und Damian finden noch zwei- bis dreimal wöchentlich Messen statt. Es wird bedauert, dass es keinen eigenen Pfarrer mehr gibt. Die Bezeichnung ‚Holzweilermarkt‘ bezieht sich nur auf die Platzfläche südlich der Kirche. Der Platz nördlich der Kirche ist erst spät durch den Abriss der dort befindlichen Vikarie und eines Gasthofes entstanden und hat somit keine historische Bedeutung für das Dorf. Insgesamt wird rund um die Kirche eine neue niveaugleiche Pflasterung des Platzes, speziell vor dem Portal der Kirche, gewünscht und mehr Aufenthaltsbereiche, wie beispielsweise durch Rundbänke um die Bestandsbäume. Gewünscht wird eine stärkere Begünstigung des Fuß- und Radverkehrs. Die Parkplätze sollen informell erhalten bleiben aber als Platzfläche flexibel nutzbar sein. Die Gastronomie ‚Zum Ochsen‘ im Haus Krummen hat eine lange Tradition in Holzweiler. Es wird auf das enorme Potenzial verwiesen, das die Gastronomie durch die zentrale Lage und die Größe der Immobilie hätte, welches aber leider nicht ausgeschöpft wird. Auch der Platz vor der benachbarten leerstehenden Hofanlage, die von dem Gastronom erworben wurde, könnte stärker für Dorfaktivitäten genutzt werden. Hier wird auch jedes Jahr der Maibaum aufgebaut. Die Niederstraße ist eine der ältesten Straßen von Holzweiler und durch eine geschlossene Bebauung geprägt. Hier befand sich von 1935 bis 1945 das Rathaus für das Amt Holzweiler. Die Qualität der Straße wurde als einmalig bezeichnet, gewünscht wird eine stärkere Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit für Fußgänger Dorfrundgang, Foto ISL. Dorfrundgang, Foto ISL. 19 EINLEITUNG "Ehemalige Molkerei" "Tolle Lage" "Ehemalige Seilerei" eine Kinder cken " "Ort soll zum Sportplatz hinwachsen" "Zufallsbegegnungen fehlen" "Neues Freizeitpotenzial" "Früher: Löschteich" "Aktive Seilerei" "Potenzielles Bauland" "Wegeverbindungen werden gekappt" "Schulweg??" "RWE verkauft Bauland nicht" "Eh. Jugendtreff an der Pumpe" "Gute Wohnlage" "Neuer Platz" Potenzielles Bauland" "Wie bringt RWE sich ein? " "Aktiver Landwirt" "Besondere Gasse" "Fließ ist trocken" "Wir wollen die Kante mitgestalten" "Verkehr nicht durch Ortsmitte" "Ehemalige Krautfabrik" "Früher: "Potenzial Festscheune" Markt" "Vorbildliche Sanierung" "Unsere Holzweiler "Umnutzung Dorfachse "Elektro"Unsere Gastro" tankstelle" Kneipe" "Potenzialfläche "Markt" "Feuerwehr als Provi"Muss erhalPfarrgemeinde" sorium entstanden" "Ascheplatz wird für ten bleiben" "Geschützter Jugend genutzt" "MultifunkBaumbestand" "Verkehr "Schöner tionaler Platz" "Mehr draus beruhigen" Spielplatz" machen" "Sporthalle muss "Unser Park soll "Verkehr saniert werden" schöner werden" beruhigen" "Wir wohnen gemeinsam in einem umgebauten Hof" "Charakter der Schule wahren und ein Konzept entwickeln" "wildes Parken" "Der landwirtschaftliche Verkehr muss funktionieren" 20 "Mehr Sicherheit für Fußgänger" "Umsiedler Höfe" "Schutzwald statt Schutzwall" "Baulücken oft zu klein" "Frisch saniert" "Wo genau liegt die Kante" "Holzweiler lag früher im Wald" "Ortsnahe Spazierwege fehlen" "Verkehr beruhigen" "Schöne alte Hofanlagen" "Industrie gehörte schon immer zum Ortsbild" "Den Tagebaurand überregional gestaltet " "Potenzielles Bauland" "Gefährliche Ecke" "Ehemalige Seilerei" "Fehlende Radwege" "Kurzfristige Maßnahmen statt abwarten" "Die Fläche ist viel zu schade für neues Bauland" "Unser schöner Ortseingang" "Friedhofsgässchen ist Kultur" "Naherholung" "Zu viele Eigentümer" "barrierefreien Rundweg um Friedhof ausbauen" Impressionen Dorfrundgänge M: 1:5.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 1 und Radfahrer. Als schöne Erinnerung wird geschildert, dass im Straßenraum früher Märkte stattgefunden haben. Am nordwestlichen Ortsrand diskutierten die Teilnehmer des Rundgangs, inwieweit sich die Grünfläche zwischen Seilerweg und Im Grünfeld als neues Baugebiet eignet. Die zugunsten der Dorfinnenentwicklung angestrebte Baulückenschließung geht nicht schnell genug voran und würde nicht ausreichen um den Ort zu stabilisieren. Viele Grundstücke befinden sich laut der Teilnehmer des Rundgangs im Besitz von RWE und werden der Bevölkerung bisher nicht als Bauland zur Verfügung gestellt. Daher wird zusätzlich ein kleines Baugebiet gewünscht. Herausgestellt wird die Lagegunst aufgrund der integrierten Lage, die größtenteils bereits vorhandene Erschließung und die Nähe zur Kirche, Kindergarten, Sportplatz und Bushaltestelle. Gewünscht wird nicht nur eine Arrondierung entlang der Straße sondern ein Holzweiler neues flächiges Wohngebiet mit einer Durchmischung der Wohnangebote für Alt und Jung und einer Platzaufweitung gegenüber des Kindergartens. Ein Problem stellt die nur schwer einsehbare Einmündung des Seilerwegs dar. Diese Ecke ist ein Gefahrenpunkt und müsste entschärft werden. Es wird auch erwähnt, dass es am Sportplatz ein Problem der fehlenden sozialen Kontrolle gibt. Diese Situation soll sich durch ein Wachstum des Ortes in Richtung Sportplatz verbessern. Das Dorf war neben der Landwirtschaft schon Anfang des 20. Jahrhunderts durch die ehemalige Krautfabrik, die Landmaschinenfirma, mehrere Seilereien und die Molkerei auch gewerblich und industriell geprägt. Die Gebäude der traditionellen Seilerbetriebe sind heute noch gut an ihren langgestreckten Formen erkennbar. Am nördlichen Ortsrand an der Niederstraße befand sich die Molkerei. Dieses Gebäude wurde inzwischen in liebevoller Eigenarbeit saniert und zu einem Wohn- haus umgebaut. Das kleinteilige Gewerbe hat in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung verloren und ist ortsfremden und großflächigen Betrieben an den Ortsrändern gewichen. Eine Nahversorgung gibt es nicht mehr. Die beiden sogenannten Feldhöfe, der Eggerather Hof und der Roitzer Hof, liegen etwa 500 m nordwestlich von Holzweiler. Bei den Höfen handelt es sich um zwei historisch bedeutsame fränkische Höfe, die unabhängig von Lehnsherren wirtschafteten und auch Rittersitze waren. Die Teilnehmer des Rundgangs bedauern, dass diese Schmuckstücke durch den Tagebau verloren gehen werden. Gewünscht wird eine Eingrünung der Kante und ein Schutz vor Lärm und Staub. Es sollte aber geprüft werden, inwieweit dies auch durch einen Schutzwald erfolgen kann. Der Gedanke, dass Holzweiler wieder zu einem ‚Weiler‘ im ‚Holz‘ sprich Wald werden könnte, stößt auf große Zustimmung. Wichtig sei in jedem Falle, dass die Grünstrukturen frühzeitig angelegt werden und dass, im Hinblick auf das gekappte Wegenetz, eine neue Freizeitnutzung in Form von Rad- und Spazierwegen entlang der Kante möglich wird. Bei der Gestaltung und auch bei der Umsetzung besteht eine große Bereitschaft zur Mitwirkung aus der Einwohnerschaft. Am nördlichen Ortsrand, in Verlängerung der Niederstraße, wird die zukünftige Lage von Holzweiler am Tagebau Garzweiler diskutiert. Es wird kritisiert, dass die genaue Lage der zukünftigen Kante noch immer nicht feststehe. Der geplante Schutzwall wird dabei sehr kontrovers gesehen. An der kleinen Platzaufweitung an der Einmündung der Hellenstraße in die Niederstraße haben früher eine Pumpe und eine Bank gestanden. Dies war ein beliebter Treffpunkt für die Dorfjugend. Gewünscht wird, dass dieser Platz wieder an Aufenthaltsqualität gewinnt. Generell gibt es in 21 EINLEITUNG Holzweiler nur wenige spontane Treffpunkte für Spaziergänger, Hundebesitzer, Jung und Alt. Die vier kleinen landwirtschaftlichen Hofstellen in der Hellenstraße wurden in den Nachkriegsjahren errichtet und von Umsiedlerfamilien und Heimatvertriebenen bezogen. Durch die Notwendigkeit der schnellen Umsetzung, wird die Bausub-stanz als sehr einfach beschrieben. In den letzten Jahren wurden die Gebäude aber bereits durch die heutigen Eigentümer saniert und umgebaut. Nur noch einer der Höfe wird im Nebenerwerb landwirtschaftlich und zwei der vier Höfe gewerblich genutzt. Der Friedhof ist eine bedeutende Grünfläche und ein Treffpunkt für viele Einwohner von Holzweiler. Er wurde 1908 am westlichen Ortsrand von Holzweiler erbaut, nachdem sich der Friedhof neben der Kirche als zu klein herausgestellt hatte. Die umgebenden Grünwege werden besonders von jungen Müttern mit Kinderwa22 gen für Spaziergänge genutzt. Es wird eine Aufwertung der Wege und eine Gestaltung eines gut begehbaren Rundwegs um den Friedhof gewünscht. Die hausnahen Grünflächen zwischen der Rückseite der Titzer Straße und dem Friedhof haben aufgrund ihrer hohen ökologischen Qualität Naherholungsfunktion und werden teilweise als Pferdeweiden genutzt. Das Gebiet ist im Flächennutzungsplan als Wohngebiet ausgewiesen. Die Teilnehmer des Rundgangs sind sich jedoch einig, dass die Flächen in ihrer heutigen Form erhalten bleiben müssen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es hier eine Vielzahl von Einzeleigentümern gibt, was eine Baulandentwicklung sehr kompliziert gestalten würde. Der Holzweiler Hof wurde im 18. Jahrhundert als Wohnsitz eines angesehenen Amtsverwalters erbaut, daher wird der Hof auch Amtsverwalterhof genannt. Durch die Lage im Ort und die Südausrichtung in Richtung Kirche birgt der Holzweiler Hof ein enormes Potenzial für eine Umnutzung. Es werden gemeinschaftliche Wohnprojekte, Gastronomie und Gewerbe mit Außenwirkung diskutiert. Laut der Teilnehmer des Rundgangs gibt es Auflagen, die geschlossene Fassade in Richtung Kirche beizubehalten, was eventuell eine Einschränkung für einen Investor darstellt. verschwanden, erklärt die Großzügigkeit der Freiräume rund um die Kirche, die für eine Neugestaltung ein großes Potenzial besitzen. Gewünscht wird, dass der Platz seine Funktion als Marktplatz zurückerhält, um einerseits die Nahversorgung zu stärken und andererseits einen regelmäßigen Treffpunkt im Ort zu schaffen. Südlich der Kirche befindet sich der Holzweilermarkt. Die Fläche südlich des Kirchenbaus war historisch der Friedhof des Ortes und von einer steinernen Mauer umgeben. Heute erinnern nur noch wenige Grabsteine an diese frühere Nutzung. Südlich angrenzend an den Friedhof befand sich das Schöffenhaus. Heute ist an dieser Stelle ein Denkmal in die Platzgestaltung integriert. Im Westen, vor der heutigen Gastronomie ‚Zum Ochsen‘ befand sich das Dorfmaar. Die Vielzahl der Nutzungen rund um die Kirche, welche im Laufe der Zeit Der Rundgang startete am Pfarrheim. Die Teilnehmer sprachen zunächst über das Pfarrheim und gingen anschließend entlang der Landstraße zu der ehemaligen Schule mit dem vorgelagerten Schulhof. Nachfolgend werden die Anmerkungen der Teilnehmer aufgeführt. Dorfrundgang Südwest Das Pfarrheim und das westlich angrenzende Pfarrhaus gliedern sich entlang der Landstraße. Die Teilnehmer des Rundgangs erzählen, dass die Pfarrgemeinde offen für Vorschläge sei und in die Konzeption des DorfinnenentDorfinnenentwicklungskonzept 1 wicklungskonzeptes eingebunden werden sollte. Das Pfarrhaus ist heute vermietet. Die Pfarrgemeinde sei möglicherweise bereit, Grundstücksflächen abzugeben bzw. zu verkaufen. Denkbar wären an dieser Stelle die Schaffung besondere Wohnformen, wie Mehrgenerationenwohnen oder gemeinschaftliches Seniorenwohnen. Entlang der Landstraße erstreckt sich eine zentrale und bedeutende Achse im Zentrum von Holzweiler: Holzweilermarkt Dorfplatz - Schule mit Schulhof Kirmeplatz - Park. Diese Achse soll entwickelt und gestärkt werden. Die alte Schule war eine bedeutende Infrastruktureinrichtung für Holzweiler und hat aus der Geschichte heraus eine hohe Bedeutung für den Ort. Die Schule wurde 1843 eröffnet. Damals verfügte die Schule über zwei Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen. Bereits zehn Jahre später wurde ein dritter KlassenHolzweiler raum integriert. 1900 wurde die Schule mit einem Anbau um einen weiteren Klassenraum und zwei Lehrerwohnungen ergänzt. Beim Bau der Schule gab es anfangs Diskussionen aufgrund der Lage an einer ‚Nebenstraße‘, welche zum Feld führt. Der Wunsch der Dorfgemeinschaft ist, das ehemalige Schulgebäude in seiner Optik und seinem Charakter zu wahren und behutsam zu sanieren. Die Teilnehmer des Dorfrundgangs lehnen einen neuen Zweckbau / eine Mehrzweckhalle, die keinen Bezug zur Geschichte und Tradition des Ortes hat ab und möchten sich stattdessen für die Umnutzung der ehemaligen Schule stark machen. Für eine zukunftsfähige Gestaltung der ehemaligen Schule soll ein Nutzungskonzept entwickelt werden und eine Kosten-Nutzen-Bilanz Aufschluss darüber geben, ob eine Sanierung der ehemaligen Schule wirtschaftlich sein kann. Mögliches Erweiterungspotenzial der ehemaligen Schule liegt im rückwärtigen Bereich. Der vorgelagerte Schulhof soll erhalten bleiben und in die Gestaltung der zentralen Achse entlang der Landstraße integriert werden. Die an den Schulhof angrenzenden Bushaltestellen sind im Zuge des Wegfalls der Nachbarorte Keyenberg und Immerath neu zu diskutieren. Ist die alte Schule bzw. der Schulhof der richtige Ort für den Haltepunkt der Schulbusse in Richtung Erkelenz, oder sollen die Haltestellen verlagert werden, um eine flexiblere Gestaltung des Schulhofes zu ermöglichen? Der ÖPNV soll neu konzipiert werden. Dorfrundgang, Foto ISL. Der geschützte Baumbestand ist der ehemaligen Schule vorgelagert und Teil der Schulhofes. Er soll in die Gestaltung der zentralen Achse entlang der Landstraße eingebunden werden. Das Wegenetz ist ein Alleinstellungsmerkmal von Holzweiler und bietet Verknüpfungen zwischen den zentralen Dorfachsen. Die Teilnehmer des Rundgangs bemängeln den Zustand der Wege. Es ist nicht gewünscht, die Wege vollständig zu pflastern oder zu Dorfrundgang, Foto ISL. 23 EINLEITUNG "Mehr Sicherheit für Fußgänger" "Potenzielles Bauland" "Wir wollen keine Mehrzweckhalle" "Besondere Gasse" "Ehemalige Krautfabrik" "Früher: "Potenzial Festscheune" Markt" "Vorbildliche Sanierung" "Unsere Holzweiler "Umnutzung Dorfachse "Elektro"Unsere Gastro" tankstelle" Kneipe" "Potenzialfläche "Markt" "Feuerwehr als Provi"Muss erhalPfarrgemeinde" sorium entstanden" "Ascheplatz wird für ten bleiben" "Geschützter Jugend genutzt" "MultifunkBaumbestand" "Verkehr "Schöner tionaler Platz" "Mehr draus beruhigen" Spielplatz" machen" "Sporthalle muss "Unser Park soll "Verkehr saniert werden" schöner werden" beruhigen" "Wir wohnen gemeinsam in einem umgebauten Hof" "Charakter der Schule wahren und ein Konzept entwickeln" "Die Fläche ist viel zu schade für neues Bauland" "wildes Parken" "Zu viele Eigentümer" "Der landwirtschaftliche Verkehr muss funktionieren" "Schönmackers macht uns krank" "Verkehrsberuhigung" "Wir haben einen Nachbarschaftsraum" "Unser schönes Wegenetz" "Die Wege müssen besser gepflegt werden" "Innerörtliche Grünflächen vs. neues Bauland" "Unser Ortseingang muss gestaltet werden" "Schlüsselgrundstück zu verkaufen" "Unser Festsaal" "Wir brauchen eine Projektgruppe Festsaal" "Potenzial Spielplatz" "Es gab eine Initiative gegen Schönmackers" "Potenzial Treffpunkt" "Warum wurden die Bäume entlang der L 19 gefällt? "Der Verkehrslärm der L 19 stört" 24 Impressionen Dorfrundgänge M: 1:5.000 asphaltieren, sondern diese minimal auszubauen und zu beleuchten, sodass der Charakter der ‚Schleichwege‘ erhalten bleibt. Die Kofferer Straße ist eine bedeutende Erschließungsstraße für den Ort. Früher gab es neben den zahlreichen aktiven Hofanlagen, Kneipen und kleinere Ladenlokale. Das Straßenprofil der "Naherholung" Kofferer Straße ist durch die straßenbündige Bebauung sehr begrenzt. Rundweg Es gibt in der Regel keine "barrierefreien um Friedhof ausbauen" privaten Stellplätze, sodass es im Straßenraum Konflikte zwischen Stellplätzen, Fahrbahn- und Gehwegflächen gibt. Eine Ausnahme stellen die Hofanlagen dar, die im Innenhof Stellplätze aufweisen. Die Teilnehmer "Landwirte brauchen Flächen" wünschen sich, dass der Ausbaustandard und die Geschwindigkeit an heutige Anforderungen angepasst werden. Gekennzeichnete Stellplätze und Bäume im Straßenraum sollen eine neue Gliederung schaffen. Als Lösungsansatz für den Stellplatzmangel werden neue Stellplätze rückwärtig der Kofferer Straße in den BlockinnenbeDorfinnenentwicklungskonzept 1 reichen angeführt. Die Teilnehmer des Rundgangs bemängeln, dass die ohnehin schon teilweise sehr schmalen Gehwegflächen mit den Gebäuden vorgelagerten Eingangsstufen kollidieren. Dies soll in einer Neugestaltung der Fahrbahn- und Gehwegflächen berücksichtigt werden. An der Einmündung der Kofferer Straße in die Titzer Straße können sich die Teilnehmer des Rundgangs eine Erschließung für potenzielles Bauland im Osten von Holzweiler vorstellen. Vor allem aber könnte dort zeitnah auf der Brachfläche die Stellplatzproblematik gemindert werden. An der Kofferer Straße gibt es Beispiele für die Umnutzung von Hofanlagen. Neben gewerblich genutzter Hofanlagen gibt es dort zwei Hofanlagen, die zu gemeinschaftlichem Wohnen umgebaut wurden. Weitere Umnutzungen von Hofanlagen sind zu erwarten. Eine der Hofanlagen in der Kofferer Straße wurde vor kurzem erst verkauft. Die Teilnehmer des Rundgangs berichten von einer Holzweiler baulichen Dynamik in der Kofferer Straße. Der Ortseingang Kofferer Straße soll verkehrsberuhigt werden. Als Referenz wird der westliche Ortseingang im nahegelegenen Venrath angeführt. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten können Schwellen oder Verkehrsinseln sein, so die Teilnehmer des Rundgangs. Der Zustand der Bausubstanz der 1970er und 1980er Jahre wird von den Teilnehmern des Rundgangs nicht bemängelt. Vielmehr wird an dieser Stelle über potenzielles Bauland diskutiert. Es werden insgesamt sieben potenzielle Flächen für neues Bauland identifiziert: Zwischen ‚Im Kindsfeld‘ und ‚Friedrich-Gelsam-Straße‘; am Friedhof; ‚In der Weidwäsch Süd‘; ‚In der Weidwäsch Nord‘; westliche ‚Landstraße‘; ‚Im Grünfeld‘ / am Kindergarten und zwischen ‚Landstraße‘ und ‚Eggerather Weg‘ / am Sportplatz. Die potenziellen Neubaugebiete sollten ganzheitlich für das gesamte Dorf betrachtet und dis- kutiert werden. Die Teilnehmer des Rundgangs befürworten eine Auflistung der Gebiete und ein Abwägen der Pro und Contra Argumente. Bei der Diskussion und Standortfindung für neue potenzielle Bauflächen sollen Bestandsnutzungen, wie Pferdewiesen, berücksichtigt werden. Bei der potenziellen Baufläche in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz sind eventuelle Konflikte durch Lärmbelästigung zu bedenken. Nicht alle innerörtlichen Wiesen sollen als potenzielles neues Bauland ausgewiesen werden. Neben dem Naherholungscharakter sind viele der oben aufgeführten potenziellen Bauflächen für die Landwirtschaft bedeutende Weiden-, Wiesen- und Anbauflächen. Es muss zwischen dem Schutz innerdörflicher Strukturen und Grünbereiche und neuen Siedlungsbereichen ab-gewogen werden. Die Titzer Straße ist, ebenso wie die Kofferer Straße, eine der zentralen Dorfachsen. Auch das Straßenprofil der Titzer Straße ist durch die straßenbündige Bebauung sehr begrenzt. Es gibt auch hier nahezu keine privaten Stellplätze, sodass es im Straßenraum zu Konflikten zwischen Stellplätzen, Fahrbahn- und Gehwegflächen kommt. Eine Ausnahme stellen auch hier die Hofanlagen dar, die im Innenhof Stellplätze aufweisen. Für die Neugestaltung der Titzer Straße wird ein vergleichbares Konzept wie für die Kofferer Straße vorgeschlagen. An der Titzer Straße befindet sich der Saal Boss. Der Straße zugewandt befand sich bis vor einigen Jahren eine Kneipe. Diese wird nicht mehr betrieben, kann aber für Feierlichkeiten angemietet werden. Die Teilnehmer des Rundgangs befürworten die Größe des Festsaals. Für die Kneipe kommt der Vorschlag, die Fassade zur Straße hin mit bodentiefen Fenstern zu öffnen und attraktiver zu gestalten. Generell muss jedoch eine gemeinsame Lösung mit den jeweiligen Betreibern 25 EINLEITUNG bzw. Eigentümern gefunden werden. Es wird vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe Festsaal zu initiieren, in der die verschiedenen Optionen (alte Schule, Gasthof zum Krummen Ochsen, Saal Boss, Festzelt, leerstehende Scheune einer Hofanlage etc.), der Bedarf und die Eigentumsverhältnisse bzw. die Bereitschaft der Eigentümer erörtert werden. Laut Flächennutzungsplan ist zwischen der Straße ‚Am Berg‘ und der Landstraße ein Baugebiet möglich. Die Teilnehmer des Rundgangs sehen dies aber aufgrund der landschaftlich wertvollen Flächen und des gut gestalteten Ortseingangs der Landstraße nicht als Baugebiet erster Priorität. Von der in unmittelbarer Nähe gelegenen L 19 geht eine Lärmbelastung für das angrenzende Wohngebiet aus. Die Teilnehmer des Rundgangs berichten, dass die L 19 ursprünglich eingegrünt war, jedoch auf der dem Wohngebiet zugewandten Seite vor 26 kurzer Zeit die Bäume großflächig gefällt wurden. Es wird gewünscht, diese Grünstrukturen als Lärmschutz zur L 19 wiederherzustellen. Für die vorhandenen Baulücken entlang der Straße gibt es mehrere Interessenten. Problematisch sind jedoch die Eigentumsverhältnisse. Laut den Teilnehmern des Rundgangs befinden sich einige der Flächen im Eigentum von RWE, die ihre Flächen nicht veräußern. Der Zustand des Spielplatzes an der Ecke ‚In der Weidwäsch‘ und Heinrich-Marten-Straße wird bemängelt. Ursprünglich waren dort mehr Spielgeräte, diese waren jedoch marode und wurden entfernt. Neue Spielgeräte wurden nicht aufgebaut. Für den Spielplatz wird eine attraktive Neugestaltung gewünscht. Neben dem Spielplatz gibt es eine städtische Grünfläche, die Aufenthaltsqualität in Form von Sitzbänken erhalten soll. Die Teilnehmer des Rundgangs merken an, dass die Stadt Erkelenz die Chance ergreifen sollte, die Umsetzung des Baugebietes ‚In der Weid- wäsch‘ anzugehen, da einige private Grundstücke in dem Gebiet eventuell verkauft werden. Die Teilnehmer des Rundgangs bemängeln den Standort der Firma Schönmackers. Die Geruchsbelastungen für Anwohner seien extrem. Außerdem wurden von massiven gesundheitlichen Problemen gesprochen. Ursprünglich ist der Standort als Maschinenlager genutzt worden. Mittlerweile wird dort von andernorts Sondermüll angeliefert, geschreddert und komprimiert. Eine Initiative hat sich intensiv gegen den Standort Schönmackers eingesetzt, jedoch ohne Erfolg. Zumindest ist mittlerweile ein Gehäuse um die Schredderanlage installiert worden. Die Sporthalle hat vor etwa zwei Jahren ein neues Dach bekommen. Die Sporthalle ist mit Ausnahme des Daches in schlechtem Zustand und sanierungsbedürftig. Die Sanitäranlagen sind in besonders schlechtem Zustand. Zudem gibt es keine Abstellflä- chen für Sportgeräte etc. Die Sporthalle ist gut ausgelastet. Die Angebote in der Sporthalle reichen von Kinderturnen über Tanzgruppen, Vater und Sohn Fußball und Rückenschule. Die Umkleiden der Sporthalle werden zudem vom Sportverein genutzt, der auf dem Sportplatz trainiert. Neben der Sporthalle befindet sich ein Ascheplatz, der für den Jugendsport genutzt wird, da die Anbindung an den Sportplatz insbesondere für Kinder gefährlich ist. Der Bau einer Mehrzweckhalle wird als kritisch angesehen, da es dadurch zu Nutzungskonflikten mit der Sporthalle kommen könnte. Zur Sicherung der Sporthalle wird ein Anbau bevorzugt. Der Sportplatz verfügt über drei Tennisplätze, einen Ascheplatz mit Trainingsflutlicht und einen Rasenplatz mit Tribüne. Der Sportplatz ist schlecht an den Dorfkern angebunden. Es gibt keine Umkleiden, somit werden die Umkleiden der Sporthalle genutzt. Die Anbindung der Umkleiden an den Sportplatz ist insDorfinnenentwicklungskonzept 1 besondere für Kinder gefährlich. So wurden für die Kinder Warnwesten angeschafft, damit sie auf dem Weg von den Umkleiden zum Sportplatz besser gesehen werden. Die erwachsenen Sportler legen die Strecke zumeist mit dem Auto zurück. Es wurden neue Umkleiden und ein Vereinsheim in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz gewünscht, jedoch herrscht ein verstärktes Risiko von Vandalismus und Einbrüchen im Bereich des Sportplatzes, da dieser sehr abgelegen ist. Die Überdachung der Tribüne am Rasenplatz wurde im September 2018 mit Unterstützung der Stadt Erkelenz fertig gestellt. Der Park ist eine wichtige innerörtliche Grünfläche und schließt die zentrale Achse von der Kirche über den Schulhof ab. Der Spielplatz ist ein bedeutender Treffpunkt. Ein Teil des Parks wird von den Besuchern der Sporthalle als Stellplatz genutzt. Die Grünfläche ist wenig genutzt. Laut der Teilnehmer des Rundgangs soll der Park mehr AufenthaltsqualiHolzweiler tät erhalten. Zwischen Park und Schulhof befindet sich der ehemals als Rollschuhplatz angelegte Asphaltplatz, der heutzutage für die Kirmes genutzt wird. An dem Kirmesplatz befindet sich die Feuerwehr. Die Feuerwehr hat eine Garage am Kirmesplatz und Schulungsräume in der ehemaligen Schule. Im Zuge einer Umnutzung der Schule werden neue Räumlichkeiten für die Feuerwehr notwendig. Die Garage ist ursprünglich als Ersatzbau entstanden, unter der Voraussetzung, dass Holzweiler dem Tagebau weichen muss. Durch die Leitentscheidung sollte ein langfristiges und zukunftsweisendes Konzept für die Feuerwehr gefunden werden, so die Teilnehmer des Rundgangs. Ein Vorschlag ist der Anbau eines Seminar- bzw. Schulungsraumes an die Garagen der Feuerwehr, um die Räumlichkeiten der Feuerwehr zu bündeln. Zudem könnte man den Anbau so gestalten, dass eine Nutzungsvielfalt ermöglicht wird. So könnten dort auch kleinere Sportangebote oder Festlichkeiten stattfinden. Insgesamt ist der Anbau in die Arbeit der Arbeitsgruppe Festsaal einzubinden. Für die Tankstelle wurde seitens der Dorfgemeinschaft schon vor längerer Zeit vorgeschlagen, im Rahmen der Gestaltung des Tagebaurandes eine Elektrotankstelle für die Dorfgemeinschaft und Touristen anzubieten. Der Holzweiler Hof ist eine bedeutende Hofanlage, die in das Dorfinnenentwicklungskonzept intergiert werden sollte. Die Teilnehmer des Rundgangs schlagen die rückwärtige Scheune des Holzweiler Hofs als Veranstaltungsscheune vor. Dies sollte ebenfalls von der Arbeitsgruppe Festsaal berücksichtigt werden. Dorfrundgang, Foto ISL. Dorfrundgang, Foto ISL. 27 EINLEITUNG 2. Werkstatt - Projektwerkstatt 1. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur 1.1 Dorfforum Holzweiler 1.2 Bürgerhaus 1.3 Heimatmuseum 1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen 1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungsformate 1.6 ‚Wissensbörse‘ 2. Öffentlicher Raum und Verkehr 2.1 Neugestaltung Dorfmitte 2.2 Neugestaltung Dorfstraßen 2.3 Neugestaltung Ortseingänge 2.4 Stärkung Mobilität 2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept 3. Landschaft und Freizeitgestaltung 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft - ‚Grüngürtel‘-Konzept 3.2 Stärkung Sportplatz 3.3 Aufwertung innerer Grünflächen 3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz 4. Bauen, Wohnen und Energie 4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen 4.4 Energetisches Bauen 4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse 5. Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung 5.1 Stärkung Nahversorgung - Dorfladen 5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf 5.3 Umstrukturierung landwirtschaftlicher Hofstellen 28 Die Projektwerkstatt als zweite Werkstatt im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes fand am 16. März 2018 im Saal Boss mit etwa 120 Teilnehmern statt. Zu Beginn wurde ein Rückblick auf den bisherigen Plangungsprozess mit der 1. Werkstatt (Zukunftswerkstatt) und den beiden Dorfrundgängen präsentiert. Das Ergebnis des bisherigen Prozesses sind fünf Handlungsfelder mit verschiedenen Projekten (vgl. Grafik links), die in enger Zusammenarbeit des Planungsteams mit der Dorfbewohnerschaft entwickelt wurden. Die Projektwerkstatt dient der Präsentation und Diskussion der vom Planungsteam ausgearbeiteten Projekte. Über die konkreten Projekte des Dorfinnenentwicklungskonzeptes hinaus wurden erste Zukunftsvisionen für Holzweiler aufgezeigt. Die Zukunftsvisionen verdeutlichen, dass mit der zeitnahen Planung für nachfolgende Generationen vielfältige Möglichkeiten eröffnet werden. Es ist grundle- gend, keine Chancen zu verbauen, sondern langfristig und flexibel zu planen. Die Zukunftsvisionen wurden in drei Zeitabschnitte gegliedert: Kurzfristig von 2018 bis 2025, mittelfristig von 2025 bis 2045 und langfristig ab 2045 (vgl. Kapitel 3.3 Masterplan). Zu den fünf Handlungsfeldern und den drei Zukunftsvisionen wurden im Saal Boss und in der angrenzenden Kneipe fünf Kojen eingerichtet. Entsprechend von zu Beginn der Veranstaltung verteilten Farbkärtchen fanden scih die Werkstattteilnehmer in den jeweiligen Kojen ein. Dort hatten sie die Möglichkeit dem Planungsteam Ideen und Anregungen mitzuteilen. Die Beiträge wurden stichwortartig erfasst. Nach dem Prinzip des ‚Gallery Walks‘ wechselten die Gruppen nach 10 Minuten zur nächsten Koje, bis jeder Werkstattteilnehmer jede Koje besucht hatte. Abschließend konnten die Werkstattteilnehmer ihr Votum bzw. ihre Prioritäten zu den zuvor präDorfinnenentwicklungskonzept 1 sentierten Projekten der Handlungsfelder abgeben. Hierfür wurde einGemeinschaft ‚Blumenstrauß der Projekte‘ entwickelt, in welche undund soziale die Projekte Maßnahmen Infrastruktur der Zuaus den Ergebnissen kunftswerkstatt und der beiden Dorfrundgänge in den drei KateÖffentlicher Planaufgabe Raum gorien Bauaufgabe, und Privat unterteilt und wurden. Die Kategorie privat beinhaltet neben Verkehr dem privaten Engangement und Investment auch mögliche Förderprojekte für private BauaufgaLandschaft ben. Alle Teilnehmer erhielt zwei und gleichwertige Punkte, um seine Freizeitgestaltung prioisierten Projekte zu bewerten. Das Ergebnis zeigt die rechts Grafik. Bauen, Die Projekte Wohnen wurden im weiteren Verlauf in enger Zusammenarbeit und Energie mit der Stadt Erkelenz, der Dorfbewohnerschaft von Holzweiler und der Initiative ‚Wir in HolzweiLandwirtschaft, ler‘ diskutiert, vertieft und ausgeGewerbe und wurden arbeitet. Die Prioritäten anschließend geprüft, in einen Versorgung zeitlichen Rahmen gesetzt und mit Kosten versehen. Holzweiler Neugestaltung Dorfmitte (0 Punkte) Umstrukturierung landwirtschaftlicher Hofstellen (3 Punkte) Energetisches Bauen (3 Punkte) ‚Wissensbörse‘ (1 Punkt) Bürgerhaus (6 Punkte) Ausbau Fußund Radwegenetz Freizeitrouten Altbausanierung ortstypischer Gebäude (5 Punkte) Neue Aktivitäten und Veranstaltungen (1 Punkt) (15 Punkte) Aufwertung innerer Grünflächen (3 Punkte) Stärkung Nahversorgung (3 Punkte) Zukunftsvisionen Tagebaulandschaft Grüngürtelkonzept (23 Punkte) Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen (15 Punkte) Neugestaltung Ortseingänge (2 Punkte) Sanierung Sporthalle und Außenanlagen (7 Punkte) Haimatmuseum (0 Punkte) Stärkung Mobilität (4 Punkte) (3 Punkte) Wohnen und Arbeiten im Dorf (5 Punkte) Dorfforum Holzweiler 0 Punkte) Bauaufgabe Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen Projektgruppe Tagebaueinflüsse (9 Punkte) Stärkung Sportplatz (2 Punkte) Neugestaltung Dorfstraßen (0 Punkte) ‚Schleichwege‘ -Konzept (2 Punkte) Planaufgabe privat 29 EINLEITUNG Wohlfühlorte 88,75 92,5 88,75 95,0 90,0 Eggeratherhof Roitzerhof "Hier fühle ich mich wohl." "Hier gefällt es mir besonders gut." 90,0 96,25 100,0 97,5 92,5 100,0 "Das ist für mich Holzweiler." 95,0 97,5 "Das ist für mich Heimat." 100 102,5 102,5 102,5 100 "Dort bin ich am liebsten." 30 105,0 Wohlfühlorte M: 1:8.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 1 Die Werkstattteilnehmer wurden in der 1. Werkstatt, der Zukunftswerkstatt, gebeten, auf einem Plan ihre Wohlfühlorte in Holzweiler zu markieren, nach dem Motto: • ‚Hier fühle ich mich wohl.‘ • ‚Hier gefällt es mir besonders gut.‘ • ‚Das ist für mich Holzweiler.‘ • ‚Das ist für mich Heimat.‘ • ‚Dort bin ich am liebsten.‘ Der links abgebildete Plan zeigt das Ergebnis der Veranstaltung. Die Größe der Punkte deutet auf die Anzahl der geklebten Punkte der Werkstattteilnehmer hin. Besonders viele Punkte erhielt die Dorfmitte mit der Kirche und dem Kirchplatz (vgl. Abbildung oben links). Dies ist das Zentrum von Holzweiler, wo alle historischen Dorfachsen ankommen und eine Aufweitung den Platz bildet. Die Dorfmitte ist vergleichsweise stark versiegelt. Als Gegenstück wurde die Grünanlage Dorfplatz ebenfalls mit vielen Punkten bewertet (vgl. Abbildung unten links). Die Holzweiler Grünanlage bietet neben Gestaltund Aufenthaltsqualität einen zentralen öffenlichen Freiraum, der Treffpunkt im Dorf ist. Ebenfalls ein bedeutender Treffpunkt sind der Spiel- und Bolzplatz in unmittelbarer Nähe zum Dorfplatz und auch die etwas außerhalb gelegene Sportanlage mit Fußballund Tennisplätzen (vgl. Abbildung oben rechts). Die starke Bepunktung der beiden Aussiedlerhöfe Eggerather Hof und Roitzer Hof deutet auf die starke Verbundenheit mit der Dorfgemeinschaft hin. Diese beiden Höfe werden im Zuge des heranrückenden Tagebaus abgerissen, sind jedoch in der Geschichte des Dorfes tief verwurzelt. Alle von den Teilnehmern benannten Wohlfühlorte werden im Laufe der weiteren Bearbeitung berücksichtigt und finden sich in diversen Projekten (z.B. Projekt 3.3 ‚Aufwertung innerer Grünflächen‘ und 3.4 ‚Ausbau Fuß- und Radwegenetz‘) des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für Holzweiler wieder. Dorfmitte, Kirche mit Kirchplatz, Foto RaumPlan. Bolzplatz, Foto RaumPlan. Grünanlage Dorfplatz, Foto ISL. 31 2. BESTANDSAUFNAHME 2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG 2.2 BEWOHNERSTRUKTUR 2.3 STÄDTEBAULICHE BESTANDSAUFNAHME 2.4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN BESTANDSAUFNAHME www.tim-online.nrw.de Holzweiler Uraufnahme 1836 bis 1850 www.tim-online.nrw.de 2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG In den ersten Aufzeichnungen um 900 wird Holzweiler, namentlich zu diesem Zeitpunkt noch ‚Holtvilare‘, als ein Straßendorf entlang der Nord Süd Achse (heute Niederstraße, Holzweilermarkt und nördliche Titzer Straße) mit etwa 20 Hofanlagen und dem Fronhof beschrieben.1 www.tim-online.nrw.de Holzweiler TK 1936 bis 1945 Tranchot, 1801 bis 1828, tim-online.de (Zugriff 17.07.2017). Uraufnahme, 1836 bis 1850, tim-online.de (Zugriff 17.07.2017). © LAND NRW (2017) - Lizenz dl-de/by-2-0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) - Keine amtliche Standardausgabe Für Geodaten anderer Quellen gelten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen der jeweils zugrundeliegenden Dienste ca. 1 : 10000 Im Jahre 1300, so wirdwww.tim-online.nrw.de es mithilfe der Tranchotkarte rekonstruiert, hatte Holzweiler vermutlich bereits 500 Einwohner und erstreckte sich auf der Fläche innerhalb des der Verteidigung dienenden Dorfgrabens. Dieser verlief wahrscheinlich ellipsenförmig entlang des heutigen Seilerweges, der Friedrich-Gelsam-Straße und der Gassen ‚de Gräät‘ und ‚Birjerjaß‘ um Holzweiler herum und reichte bis zu den Straßen Am Berg im Süden und der Hellenstraße im Norden.2 Das heute noch als die ‚Alte Kirche‘ bekannte Got- © LAND NRW (2017) - Lizenz dl-de/by-2-0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) - Keine amtliche Standardausgabe Für Geodaten anderer Quellen gelten die Nutzungs- und Lizenzbedingungen der jeweils zugrundeliegenden Dienste 17.7.2017 15:47 17.7.2017 15:49 1 Vgl. Paul Blaesen (1981): Holzweiler, ein Beitrag zur Geschichte bis Anfang des 19 Jahrhunderts, S. 226 ff. Neuaufnahme, 1891 bis 1912, tim-online.de (Zugriff 17.07.2017). 34 1936 bis 1945, tim-online.de (Zugriff 17.07.2017). 2 Vgl. Kartendarstellung, Paul Blaesen (1981): Holzweiler, ein Beitrag zur Geschichte bis Anfang des 19 Jahrhunderts, S. 227. teshaus wurde ebenfalls bereits im 11. oder 12. Jahrhundert neben Fronhof und Dorfmaar in der Dorfmitte erbaut. Zu diesem Zeitpunkt war Holzweiler vermutlich schon zu einem Haufendorf mit mehreren Querstraßen wie der Kofferer Straße und der Landstraße sowie den heute noch charakteristischen Gassen gewachsen. Die Bevölkerung lebte von der extensiven Feld- und Viehwirtschaft nach dem Prinzip der historischen Dreifelderwirtschaft.3 Entlang dieser Querstraßen und der Verlängerung der Titzer Straße fanden nach etwa 250 Jahren ohne Bevölkerungswachstum ab dem 15. Jahrhundert die ersten Bautätigkeiten außerhalb des Dorfgrabens statt. Gleichzeitig wurde der ursprüngliche Dorfgrundriss nachverdichtet. Die Dorfmitte veränderte sich. Zur Kirche und zum Fronhof kamen der Friedhof, ein Gasthaus mit Kapelle und vermutlich auch bereits das Schöffengerichtshaus. 3 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 109. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Um 1800 hatte sich Holzweiler entlang der heutigen Hauptstraßen schon nahezu auf die heutigen Ausmaße ausgedehnt und die Einwohnerzahl war auf etwa 900 angewachsen. In der Dorfmitte wurden das Pastorat, die Vikarie und der Amtsverwalterhof (heute Holzweiler Hof) errichtet. In den Jahren 1825 bis 1885 lag die Bevölkerungszahl nahezu unverändert bei etwa 1.400 Einwohnern.4 Der größte strukturelle Wandel des Dorfes wurde durch eine Verlagerung der Erwerbstätigkeit der Einwohner von der Landwirtschaft zur Tätigkeit im Bereich Dienstleistungen, Gewerbe und Industrie bewirkt. Insbesondere die aufstrebenden Webereien schufen eine Vielzahl an Arbeitsplätzen. Im 19. Jahrhundert verbesserten sich zwangsläufig auch die Qualität und Erträge der Landwirtschaft um der wachsenden Bevölkerungszahl nachzukommen.3 Die Infrastruktur des Dorfes verbes4 Vgl. Tabelle, Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 77. Holzweiler serte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich. 1844 wurde die neue Schule eingeweiht, wenige Jahr später wurde mit dem Bau eines neuen Kirchenschiffes begonnen, welches im Jahre 1861 eingeweiht wurde. Mit dem Neubau des Maria Hilf Klosters an der heutigen Klosterstraße erhielt Holzweiler im Jahre 1870 sogar ein Krankenhaus und später in einem Anbau den ersten Kindergarten.5 entstanden mehrere große Textilbetriebe die statt des bis dahin verarbeiteten Flachs Manila- und Sisalhanf verarbeiteten. So wurde auch die Produktion von industriell genutzten Seilen und damit ein neuer Markt eröffnet. Die benötigte Seilbahn mit einer Länge von bis zu 170 m bestimmte die langgestreckte Form der teilweise heute noch erkennbaren Betriebsgebäude.7 Ackerbau, wodurch das Erscheinungsbild der Feldflur stark beeinflusst wurde und sich der bis heute typische Landschaftsraum der landwirtschaftlich orientierten Bördelandschaft entwickelte.9 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich die städtebauliche Silhouette von Holzweiler durch den Umbau der Kirche noch einmal maßgeblich. Im Jahre 1914 wurde der inzwischen baufällige Kirchturm der ‚Alten Kirche‘ ebenfalls abgerissen und der Grundstein für den Bau des heutigen Kirchturmes gelegt. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden die Bauarbeiten kurze Zeit später unterbrochen und erst im Jahre 1921 fortgesetzt.10 Mit der Erfindung des mechanischen Webstuhles Ende des 19. Jahrhunderts entstanden aus den Webereien die Seilereien, die bis heute einen großen Teil der Identität und der städtebaulichen Struktur des Dorfes prägen. Die Industrialisierung, veränderte das Ortsbild zu einem ‚Industrieort‘. Die Produkte der örtlichen Seilereien wurden Marktführer in ganz Deutschland und ins europäische Ausland exportiert.6 Es Trotz der allgemeinen Landflucht in dieser Zeit und dem Zuzug von Arbeitskräften sank die Einwohnerzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf etwa 1.100 Einwohner. Als Gründe werden die sinkende Kinderzahl pro Familie und die in weiten Teilen schlechten und oft beengten Wohnverhältnisse, die zum Fortzug einiger Familien führten, vermutet.8 Der Schwerpunkt der Landwirtschaft verlagerte sich in diesen Jahren von der Viehwirtschaft hin zum 5 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 181ff. 7 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 124f. 9 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 111f. 6 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 123f. 8 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 81ff. 10 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 187f. Von 1900 bis 1940 verdoppelte sich die Anzahl der Häuser in Holzweiler. Das Straßennetz wurde verdichtet und durch den Bau der Communal-Chaussee 35 BESTANDSAUFNAHME Das neue Kirchenschiff mit altem Turm 1912, Paul Blaesen (1981): Holzweiler, ein Beitrag zur Geschichte bis Anfang des 19 Jahrhunderts, S. 145. Die Molkerei 1926, Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S.128. Der Seilereibetrieb, Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S.125. 36 der Verkehrsfluss neu geordnet. Die Kirche bekam durch den Bau des Kirchhofes ein neues Umfeld und das Dorfmaar wurde aufgrund ausgebauter Rinnen zur Ableitung des Regenwassers in das Holzweiler Fließ nicht länger benötigt.11 Bis zur Mitte des 20. Jahrhundert spielte die Landwirtschaft in der dörflichen Struktur eine tragende Rolle. Das Ortsbild war von aktiven landwirtschaftlichen Hofanlagen und innerörtlicher Viehhaltung geprägt. Zu den Seilereien kamen zu Beginn des Jahrhunderts mit der Landmaschinenfirma Hurtz (Kofferer Straße), der Molkereigenossenschaft (Niederstraße) und der Krautfabrik (Landstraße) drei ortsprägende Industriegebäude hinzu. Im Krieg wurden die Seilereien zur Herstellung von Tragseilen für Munitionskisten nach Sachsen und Thüringen ausgelagert und kehrten erst nach Kriegsende wieder zurück.12 11 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 287f. 12 Vgl. Paul Blaesen (1988): Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 123f. Nach Kriegsende erholte sich Holzweiler zunächst nur langsam. Viele Häuser waren zerstört, es herrschte Nahrungsknappheit, Wohnungsnot und der Gewerbebetrieb litt unter den Kriegsschäden. Die Unterbringung und Versorgung von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen war eine zusätzliche Herausforderung. Das Dorf insgesamt unterlag während des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1950er und 1960er Jahren konjunkturellen Schwankungen. Die traditionellen Betriebe (Krautfabrik, Molkerei und Landmaschinenfirma) stellten ihre Produktion ein. Die Seilereibetriebe wurden hingegen ausgebaut, wodurch Holzweiler sich als Seilerdorf weiter etablieren konnte. Neue Baugebiete sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe entstanden, aber auch Arbeitslosigkeit und ein Rückgang der Landwirtschaft waren zu verzeichnen. 1968 wurde die Grundschule mit der Hauptschule Immerath vereinigt und die Grundschule nach Keyenberg verlegt. Das Schulgebäude wird seitdem von der Dorf- gemeinschaft, der Feuerwehr und den Vereinen rege genutzt.13 Ab den 1970er Jahren entstanden weitere flächige Baugebiete an den Ortsrändern. Bis zum heutigen Tage ist die Einwohnerzahl stabil geblieben (vgl. Kapitel 2.2 Bewohnerstruktur). Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde wesentlich von der regionalen Braunkohlegewinnung bestimmt. Der Abbau der Braunkohle hat im Rheinland eine weitreichende Tradition. Schon im Mittelalter war die Kohle als ‚Cöllnische Erde‘ bekannt, wurde jedoch hauptsächlich als Farbstoff verwendet. Erst durch den Brennstoffmangel im 17. Jahrhundert wurden die Eigenschaften als Brennstoff entdeckt. Südwestlich der Stadt Köln entstand um 1800 das erste Braunkohlerevier. Die Braunkohle im Bereich des heutigen Reviers Garzweiler wurde erst im Jahre 1858 durch Zufall entdeckt. Das napoleonische Bergrecht 13 Vgl. Paul Blaesen (1988), Holzweiler, ein rheinisches Dorf in preußischer Zeit, S. 385f. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 gab die Rechtsgrundlage für den darauf folgenden großflächigen Abbau und die Umsiedlung ganzer Ortschaften.14 Im Jahr 1995 wurde die Vergrößerung der Abbaufläche in Richtung Westen in das Abbaugebiet Garzweiler II und damit auch die geplante Abbaggerung der Ortschaft Holzweiler mit der Genehmigung des Braunkohlenplans Garzweiler II b beschlossen. In den folgenden Jahren lebten die Menschen in Erwartung der drohenden Umsiedlung. Folge war die Stagnation der Sanierung vorhandener Bausubstanz und eine nur geringfügige Entwicklung von neuen Baulandflächen. Erst seit dem 28. März 2014 steht fest, dass der Tagebau verkleinert wird und das Dorf bleiben kann. Dennoch werden die Bewohner von Holzweiler, durch den Verlust eines Großteils des umgebenden Landschaftsraumes und der historischen Feldhöfe, unter dem nahen Tagebau zu leiden haben. 14 Vgl. BUND: Braunkohle im Rheinland, das Beispiel Garzweiler 2. Holzweiler 88,75 88,75 102,5 92,5 90,0 100 Historie M: 1:8.500 37 BESTANDSAUFNAHME 2.2 BEWOHNERSTRUKTUR Einwohnerzahl Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten und Sterbefälle) und Wanderungen (Fort- und Zuzüge) zusammen. In der links abgebildeten Grafik wird die Bevölkerungsentwicklung von Holzweiler mit den Entwicklungen von Erkelenz, NRW und dem sogenannten Typ ‚kleine Mittelstadt‘ (Definition aus IT.NRW) in Zusammenhang gestellt. 125 124 123 122 121 120 119 118 117 116 115 114 113 Bei den vier Vergleichskurven sind von 1985 bis 2005 die Bevölkerungszahlen stetig gestiegen, besonders stark in der Stadt Erkelenz. Erst seit 2005 sind rückläufige Bevölkerungszahlen besonders in Holzweiler zu verzeichnen. 112 111 110 109 108 107 106 105 104 Holzweiler 103 Erkelenz 102 NRW 101 Typ: Kleine Mittelstadt 100 99 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Bevölkerungsentwicklung im Vergleich, Daten aus IT.NRW 07.10.2016, Grafik RaumPlan. 38 Die Bevölkerungsentwicklung von Holzweiler im Vergleich zur Gesamtstadt Erkelenz von 2015 bis 2018 zeigt die rechts abgebildete Tabelle. Die Einwohnerzahl der Gesamtstadt ist kontinuierlich gestiegen, die Einwohnerzahl von Holzweiler ist dagegen seit Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Bevölkerungsstruktur Erkelenz Bevölkerungsstruktur Bevölkerungsstruktur Erkelenz Erkelenz 5% Einwohnerentwicklung Erkelenz und Holzweiler Einwohnerzahl Erkelenz Holzweiler absolut relativ absolut relativ 2015 45.401 100 1.452 3,20 2016 45.973 100 1.460 3,18 2017 46.047 100 1.457 3,16 2018 46.126 100 1.433 3,11 2016 (Leitentscheidung) rückläufig. Der Anteil der Einwohnerzahl von Holzweiler an der Einwohnerzahl der Gesamtstadt ist stetig rückläufig. Im Jahre 2018 leben in Holzweiler 1.433 Menschen. Der demografische Wandel und die baldige unmittelbare Nachbarschaft zum Braunkohletagebau korrelieren mit den sinkenden Einwohnerzahlen. Die beiden rechts abgebildeten Kreisdiagramme vergleichen die Altersstruktur der Gesamtstadt Holzweiler 21% 21% 5% 11% 11% Bevölkerungsstruktur Holzweiler Bevölkerungsstruktur Bevölkerungsstruktur Holzweiler Holzweiler 4% 19% 19% 4% 11% 11% 12% 12% 13% 13% 24% 24% 29% 29% 26% 26% 0 bis 5 Jahre 0 bis 5 Jahre 18 bis 29 Jahre 18 bis 29 Jahre 50 bis 64 Jahre 50 bis 64 Jahre 6 bis 17 Jahre 6 bis 17 Jahre 30 bis 49 Jahre 30 bis 49 Jahre 65 Jahre und älter 65 Jahre und älter 0 bis 5 Jahre 0 bis 5 Jahre 18 bis 29 Jahre 18 bis 29 Jahre 50 bis 64 Jahre 50 bis 64 Jahre 25% 25% 6 bis 17 Jahre 6 bis 17 Jahre 30 bis 49 Jahre 30 bis 49 Jahre 65 Jahre und älter 65 Jahre und älter Einwohnerentwicklung Stadt Erkelenz, Daten der Stadt Erkelenz, Grafik RaumPlan. Bevölkerungsstruktur Erkelenz, Stand: 01.2015, Daten der Stadt Erkelenz, RaumPlan. Bevölkerungsstruktur Holzweiler, Stand: 01.2015, Daten der Stadt Erkelenz, RaumPlan. Erkelenz mit der Altersstruktur von Holzweiler. Die Bevölkerungsstruktur der Gesamtstadt Erkelenz und Holzweiler ist vergleichbar. Der Anteil der Kinderund Jugendlichen beträgt 15 bis 16 Prozent, der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Ausbildungsalter beträgt 12 bis 13 Prozent. Der Anteil der Menschen im Familiengründungsalter ist mit 25 Prozent nur geringfügig niedriger als in der Gesamtstadt (26 Prozent). Den Großteil der Holzweiler bildet mit insgesamt 29 Prozent die Gruppe der Einwohner zwischen ‚50 bis 64 Jahre`, wobei hier vor allem die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er Jahren vertreten sind, in Erkelenz beträgt dieser Jahrgang 24 Prozent. Der Anteil der Altersgruppe ‚65 Jahre und älter‘ ist mit 21 Prozent in Erkelenz wiederum geringfügig höher als in Holzweiler mit 19 Prozent. älter‘) in Holzweiler beträchtlich höher als der Anteil der jüngeren Altersklassen. Insgesamt ist der Anteil der älteren Bevölkerung (Altersklasse ‚50 bis 64 Jahre‘ und ‚65 Jahre und Erst mit der Leitentscheidung der Landesregierung im Jahr 2016 wurde Holzweiler eine Zukunft gesichert. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass mittlerweile einige junge Menschen aus Holzweiler eine Entscheidung für ihren zukünftigen Wohnstandort zugunsten des Dorfes getroffen haben und vereinzelt Anfragen nach Bauland bestehen. 39 BESTANDSAUFNAHME 2.3 STÄDTEBAULICHE BESTANDSAUFNAHME Dachform und Geschossigkeit Entlang der zentralen Dorfachsen dominieren zweigeschossige, zumeist traufständige Gebäude mit Satteldach. In den Neubaugebiete um den Ortskern herum ist als vorherrschender Gebäudetyp das eingeschossige Einfamilienhaus mit Satteldach zu finden. Das Ortsbild wird durch meist eingeschossige Nebengebäude verdichtet. Die Nebengebäude sind in Ihrer Gestaltung dem Haupthaus untergeordnet und haben im Ortskern meist Satteldächer. In den Neubaugebieten haben die Nebengebäude oft Flachdächer. Die Kirche Sankt Cosmas und Damian ragt mit ihren Höhe aus der sonst einheitlichen Struktur heraus und setzt einen deutlichen Akzent mit Fernwirkung im Ortsbild von Holzweiler. Dachform M: 1:8.500 Satteldach Flachdach 40 Neben den besonderen Gebäuden sind vor allem auch die großmaßstäblichen Hofanlagen ortsbildprägend. Diese fügen sich in ihrer Geschossigkeit und ihrer Dachgestaltung harmonisch in Dorfinnenentwicklungskonzept 2 die sonstige Dachlandschaft ein. Die Nebenanlagen, wie beispielsweise Ställe und Scheunen, sind in ihrer Gestaltung an das Haupthaus angelehnt und eingeschossig oder vereinzelt auch zweigeschossig ausgebildet. An den Ortsrändern befinden sich großflächige gewerbliche Betriebe. Insbesondere das Logistikunternehmen sowie das Entsorgungsunternehmen stechen mit teilweise großflächigen Hallenbauten, mit der Höhe und den Flachdächern heraus. Aufgrund ihrer Lage in den Außenbereichen beeinträchtigen sie jedoch nur geringfügig das Ortsbild von Holzweiler. Das Dorf Holzweiler ist von einer kleinteiligen dörfliche Struktur, akzentuiert durch die zahlreichen großen Hofanlagen, geprägt. Zur Wahrung des Ortsbildes sollte das regionaltypische Bauen gestärkt, die Kleinteiligkeit und der Maßstab gewahrt und weitere Großstrukturen vermieden werden. Holzweiler Geschossigkeit M: 1:8.500 1 Geschoss, Flachdach 1 Geschoss, Satteldach 2 Geschosse, Satteldach 3 Geschosse u. mehr, Satteldach Sonstige 41 BESTANDSAUFNAHME Gebäudealter Als historische Gebäude werden die Gebäude eingeordnet, die vor 1950 errichtet worden sind. Die historischen Gebäude sind insbesondere im abgegrenzten historischen Dorfkern von Holzweiler situiert. Die historischen Gebäude verdichten sich entlang der zentralen historischen Achsen Kofferer Straße, Niederstraße und Titzer Straße. Dies verdeutlicht auch die Entwicklung Holzweilers als ursprüngliches Straßendorf. Insgesamt sind etwa ein Viertel der Gebäude als historische Gebäude einzustufen. Zentrum des historischen Ortskerns von Holzweiler ist die Kirche Sankt Cosmas und Damian, welche 1921 in ihrer heutigen Gestalt fertiggestellt wurde. Gebäudealter M: 1:8.500 Historische Gebäude 1950 bis 1960 1961 bis 1975 1976 bis 1990 Nach 1990 Ohne Angaben 42 Der Anteil der Gebäude, die zwischen 1950 und 1975 als Nachverdichtung entlang der historischen Achsen errichtet worden sind, beträgt etwa zwei Fünftel aller Gebäude in Holzweiler. Insgesamt sind somit etwa zwei Drittel der Gebäude vor Inkrafttreten der Verordnung über den Dorfinnenentwicklungskonzept 2 energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden im Jahre 1977 entstanden. Nach Inkrafttreten der Verordnung, im Zeitraum von 1976 bis 1990, sind etwa ein Zehntel der Gebäude entstanden. Der Anteil der Gebäude, die nach 1990 errichtet wurden, beträgt etwa ein Fünftel. Die Neubauten konzentrieren sich sowohl am nordöstlichen, als auch am südwestlichen Ortsrand von Holzweiler. Der große Anteil an Gebäuden, die vor dem Erlass der ersten Energieeinsparverordnung entstanden sind, deutet möglicherweise auf einen hohen energetischen Sanierungsbedarf hin. Die Sanierung ortsbildprägender Gebäude innerhalb der Abgrenzung des historischen Dorfkerns von Holzweiler kann im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes als private Maßnahme gefördert werden. Holzweiler Historisches Gebäude, Titzer Straße, Foto RaumPlan. Gebäude aus den Jahren 1950 bis 1960, Im Kamp, Foto RaumPlan. Gebäude aus den Jahren 1976 bis 1990, Wechselsaater Weg, Foto RaumPlan. Gebäude aus den Jahren 1990 bis 2018, In der Weidwäsch, Foto RaumPlan. 43 BESTANDSAUFNAHME Gebäudecharakter In Holzweiler gibt es insgesamt 11 eingetragene Denkmale. Die Denkmale sind die Kirche Sankt Cosmas und Damian, die alte Schule, drei Hofanlagen, drei Wohnhäuser und drei Wegekreuze. Weitere 23 Gebäude werden als denkmalwert eingestuft. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gebäuden, die im Zusammenhang eine Einheit (als Ensemble) bilden oder für sich allein (als Solitär) eine ortsbildprägende Wirkung haben. Gebäudecharakter M: 1:8.500 Denkmal Denkmalwertes Gebäude Ortsbildprägendes Gebäude Ortsbildprägendes Gebäudeensemble Sonstige Gebäude 44 Insgesamt sind etwa ein Zehntel der Gebäude für die Denkmalpflege bedeutend, was einerseits eine große Aufgabe ist, anderseits aber auch ein enormes Potenzial für das Dorf darstellt. Etwa ein Viertel der Gebäude sind ortsbildprägende Gebäude und ortsbildprägende Gebäudeensemble. Diese sind zumeist historische Gebäude und Ergänzungen der 1950er und 1960er Jahre. Die ortsbildprägenden Gebäude sind vor allem entlang der historischen Dorfstraßen Kofferer Straße, Landstraße und Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Titzter Straße zu finden. Vereinzelte ortsbildprägende Gebäude befinden sich entlang der Niederstraße und der Straße Im Kamp. Diese Gebäude sind Träger der Identität von Holzweiler. Den größten Anteil stellt die Kategorie ‚sonstige Gebäude‘ dar, die insbesondere durch die Neubauten repräsentiert wird. Entlang der Dorfstraßen gibt es nur vereinzelt Neubauten in Baulücken, die sich in die vorhandene Baustruktur einfügen. Bei den Neubauten wird meist die kleinteilige dörfliche Parzellierung aufgegriffen. Optimalerweise nimmt die Fassadengestaltung und Materialität auch bei Neubauten Bezug auf die ortsbildprägenden Gebäude. Vereinzelt sind Neubauten, vor allem durch ihre ortsfremde Fassadengestaltung, als ortsuntypisch einzustufen. Aufgrund der Lage in zweiter Reihe wirken sich diese Gebäude jedoch nicht extrem auf das Ortsbild und den historischen Dorfkern von Holzweiler aus. Holzweiler Denkmal, Kirche Sankt Cosmas und Damian, Foto RaumPlan. Ortsbildprägendes Gebäude, Kofferer Straße Ecke Titzer Straße, Foto RaumPlan. Denkmalwertes Gebäude, Kofferer Straße, Foto RaumPlan. Ortsbildprägendes Gebäudeensemble, Landstraße, Foto RaumPlan. 45 BESTANDSAUFNAHME Historische Hofanlagen Holzweiler ist das Dorf der großen Hofanlagen. Insgesamt gibt es rund 50 Hofanlagen in Holzweiler die vorwiegend entlang der historischen Dorfstraßen angesiedelt sind. Die ehemals landwirtschaftlichen Hofanlagen dienen heute in erster Linie nur noch dem Wohnen. Lediglich acht Anlagen werden noch zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt. In den übrigen Hofanlagen werden die landwirtschaftlichen Nebenanlagen zu anderen Zwecken genutzt oder wurden zu Wohnraum oder Dienstleistung umgebaut. Hofanlage M: 1:15.000 Hofanlage 46 Im städtebaulichen Kontext von Holzweiler fallen die Hofanlagen durch ihren Maßstabssprung in der sonst kleinteiligen Dorfstruktur auf. Durch die traufständige Bebauung und die unterteilung in mehrere Gebäudeteile fügen sich die Hofanlagen in die Bebauungstruktur des Dorfes ein. Als Solitäre wirken einige der großen Hofanlagen entlang der Kofferer Straße, der Niederstraße und der Titzer Straße und die Feldhöfe im Außenbereich. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Gebäudezustand Der bauliche Zustand wurde nach dem äußeren Gesamteindruck bewertet. Der Gebäudecharakter und die Gebäudebewertung sind Kriterien für die Förderung privater Maßnahmen. Ein guter Zustand geht mit einem geringen Handlungsbedarf, ein mittlerer Zustand mit Erneuerungsmaßnahmen z.B. der Fassaden und ein schlechter Zustand mit durchgreifenden Sanierungsmaßnahmen. Gebäudezustand M: 1:8.500 Guter Zustand Mittlerer Zustand Schlechter Zustand Ohne Bewertung Holzweiler Ein schlechter Zustand wurde bei weniger als einem Zehntel der Gebäude festgestellt. Bei mehr als einem Zehntel der Gebäude wird der Handlungsbedarf als mittel eingeschätzt. Die erforderlichen Maßnahmen sind insbesondere in dieser Kategorie schwierig einzuschätzen und reichen von durchgreifenden Sanierungsmaßnahmen bis zur Erneuerung von Fassade und Dach in Verbindung mit energetischen Maßnahmen. Die Mehrheit (etwa vier Fünftel) der Gebäude wurden der Kategorie guter Zustand zugeordnet. 47 BESTANDSAUFNAHME Nutzung Insgesamt ist der Ort von einer ausgeprägten dörflichen Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen und Landwirtschaft geprägt, wobei das Wohnen eindeutig im Vordergrund steht. Die dorftypische Nutzungsmischung aus Wohnen und Arbeiten ist dementsprechend nur noch selten anzutreffen. Nutzung M: 1:8.500 Dienstleistung Einzelhandel Gewerbe Gastronomie Landwirtschaft Öffentliche Einrichtung Wohnen Leerstand Nebenanlagen 48 Neben acht aktiven landwirtschaftlichen Betrieben gibt es sechs größere Gewerbebetriebe, die sich in den Randbereichen befinden, sowie insgesamt 14 Dienstleistungsbetriebe. Sechs Einzelhandelsunternehmen sind in Holzweiler ansässig, wobei lediglich die Tankstelle mit einem kleinen angeschlossenen Verkauf den alltäglichen Bedarf deckt. Die kleinteilige Nahversorgung ist in den letzten Jahrzenten weggebrochen. Es gibt mehrere leerstehende Ladenlokale. Holzweiler weist insgesamt etwa 20 Leerstände auf. Inbesondere der Leerstand des Holzweiler Hofes zeigt den dringenden Handlungsbededarf auf. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Die öffentlichen Einrichtungen befinden sich vorwiegend im Dorfkern entlang der Achse zwischen Sporthalle und Friedhof mit der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in der Mitte. Lediglich der Sportplatz liegt außerhalb des Dorfes an der L19 in westlicher Richtung. Der Kindergarten liegt im nördlichen Wohngebiet. Das soziale und kulturelle Leben in Holzweiler ist durch eine Vielzahl an Vereinen, Institutionen, sowie Initiativen und die damit verbundener ehrenamtliche Tätigkeit geprägt. Eine übgergeordnete Rolle spielt die Dorfgemeinschaft Holzweiler e.V. sowie die Arbeitsgruppe ‚Wir in Holzweiler‘. Zentrale Treffpunkte im Dorf sind neben der ehemaligen Schule, das Pfarrheim, die Gastronomie ‚Haus zum krummen Ochsen‘, sowie der Veranstaltungssaal Boss und die Sporthalle. Aber auch die öffentlichen Plätze und Grünflächen, wie der Bolzplatz, der Festplatz und der Friedhof sind wichtige Treffpunkte. Holzweiler Gastronomie, Brüderer Straße, Foto RaumPlan. Tankstelle, Landstraße, Foto RaumPlan. Polizei und Feuerwehr, Landstraße, Foto RaumPlan. Leerstand, Titzer Straße, Foto RaumPlan. 49 BESTANDSAUFNAHME Verkehr Egge rathe r We Hanf Im Kind sfeld Nied erstra ße, L1 g 2, ca . 781 DTV / Tag Holzweiler befindet sich in der Nähe des Autobahndreiecks Jackerath mit den Autobahnen A 44 und A 61. Über die Landstraße L 19 ist Holzweiler direkt an das Versorgungszentrum Erkelenz in etwa 10 km Entfernung angebunden. we h-G elsa m-S tra ße g Sisalwe Frie dric g c nz le ke km Er a. 10 La H nd str Hellenstraße aß e, ca .1 .43 8D TV /T Niederstraße, L12, ca. 1.141 DTV straße sam-Straße traße Weyer Weg Weyer Weg Hellen Friedrich-Gel Am Alten Amt ße -Stra / Tag am els Im Kamp rich-G Fried Brüd ers Seilerweg Im Gr ünfel d ag nweg Schütze Landstr aße, ca . 1.348 5 DTV / Tag ster stra ße H Klo saater Tag H Weg Wechsel Wechselsaater Weg tra , L12, ca. 89 Koffe ße tra ße / Tag raße rer St ters ts V 1 DT Klos W es DTV / t, L12, Mark g eiler Holzw 10 DTV / Ta ca. 1.4 , ca. 1.63 Landstraße Wes Titzer Straße ca. tstr aß e ße tstra nhütt Asche Wes e 710 DTV /Tag a. 5 9, c L1 traße 9D .17 Marten-S Am Berg Heinrich- g TV V / Ta 77 a /T DT .2 g .1 2 , ße L1 ca tra rS re ffe Ko h at er m ck 5 k Ja a. 4, In der c W ei dw äs ch Bettgenhausener Weg Titzer Straße Straßen- und Wegenetz M: 1:10.000 ca Ti tz .4 ,5 Hauptverkehrsstraßen km Sonstige Straßen ze Tit traß rS e L1 9, ca . 3.2 78 Wege DT Ta g H Bushaltestelle K7 V/ Die innerörtliche Haupterschließung in Holzweiler übernehmen im Norden die Niederstraße (L 12), im Osten die Landstraße, in Richtung Süden die Titzer Straße und im Westen die Landstraße und die Kofferer Straße. Die Ortsanbindungen in Richtung Norden und Osten werden durch den heranrückenden Tagebau abgebunden. Die Straßen haben mit 710 (Titzer Straße) bis 1.635 Fahrzeugen pro Tag (Landstraße L 12) eine vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung. Durch die Enge der Straßen, insbesondere der Kofferer Straße und der Titzer Straße und den hohen Anteil an landwirtschaftlichen Fahrzeugen wird der Verkehr trotzdem als Belastung empfunden. Die Seitenbereiche für den Fußgänger 50 Dorfinnenentwicklungskonzept 2 sind minimal und werden durch den ruhenden Verkehr weiter eingeengt. Von den Haupterschließungsstraßen zweigen die Nebenstraßen und Wohnstraßen ab. Freizeit- und Erholungsrouten um Holzweiler: Wegfallende Wege befestigt unbefestigt Wegfallende Anschlüsse zu überregionale & weiter-führende Freizeitrouten z.B. entlang der Niers oder in Richtung Maas/Schwalm/ Nette bzw. Erft Ein Alleinstellungsmerkmal des Dorfes Holzweiler sind die vielen und eng verzweigten innerörtlichen Wegeverbindungen. Diese sogenannten ‚Schleichwege‘ sind an das überörtliche Freizeit- und Erholungsnetz angebunden. Derzeit verfügt Holzweiler über etwa 60 km lange ortsnahe Wander-, Lauf- und Fahrradwege.1 Durch das Heranrücken des Tagebaus werden etwa drei Viertel der verkehrsarmen Freizeit- und Erholungswege in die umgebende Landschaft Holzweilers entfallen (siehe rechte Abbildung). Im Zuge der Dorfinnenentwicklung gilt es, die wegfallenden Wegebeziehungen durch neue Verbindungen zu kompensieren und wieder zu verknüpfen. 1 Perspektive für Holzweiler (15.05.2017): Vor läufige Handreichung, S. 8. Holzweiler Verbleibende Wege befestigt unbefestigt 75% der befestigten verkehrsarmen Wege um Holzweiler werden wegfallen Freizeit- und Erholungsrouten, Grafik Perspektive für Holzweiler. Holzweiler ist über die Buslinie EK 3 (Erkelenz - Immerath - Holzweiler - Keyenberg - Kuckum - Venrath - Terheeg - Erkelenz) an das Versorgungszentrum Erkelenz und die umliegenden Dörfer angeschlossen. Im Dorf gibt es zwei Haltestellen, die Werktags zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr, je nach Tageszeit in unterschied- licher Taktfrequenz, angefahren werden. Durch den Tagebau und den Wegfall von Straßen müssen auch die vorhandenen Buslinien umgeleitet werden. 51 BESTANDSAUFNAHME Straßen- und Platzräume Kanal-, Straßen- und Gehwegschäden Holzweiler, Grafik TB Lurweg, Stadt Erkelenz. 52 Der links abgebildete Plan der Stadt Erkelenz zeigt Kanal-, Straßen- und Gehwegschäden in Holzweiler. Für das Dorf stehen in den nächsten Jahren einige Infrastrukturmaßnahmen auf der Agenda. Erst seit der Leitentscheidung 2016 und dem Beschluss, dass Holzweiler nicht dem Tagebau weichen soll, sind von den örtlichen Versorgungsträgern wieder Maßnahmen angedacht worden. Geplant ist die Erneuerung der Gasversorgung, der Stromversorgung und der Trinkwasserversorgung, die Verlegung von Leerrohren für eine zukünftige Glasfaserleitung und eventuell die Erneuerung der Telekommunikationsleitungen angedacht. Hinzu kommen Maßnahmen der Stadt Erkelenz zur Erneuerung und Sanierung des Kanalsystems, zur Erneuerung der Straßenbeleuchtung und zur Sanierung und Erneuerung der Oberflächen, wo es erforderlich ist.1 Die Dauer der gesamten Infrastrukturprojekte wird acht bis zehn Jahre betragen. In 2019 wird mit dem Bau der Osttangente und dem Ausbau der Gasversorgung begonnen. Ab 2019 / 2020 finden die Kanal- und Straßenbaumaßnahmen statt.2 1 Stadt Erkelenz (16.03.2018): Infrastrukturprojekte Holzweiler, S. 8. 2 Stadt Erkelenz (16.03.2018): Infrastrukturprojekte Holzweiler, S. 14. Vom Planungsbüro wurde ebenfalls eine Bestandsaufnahme und Bewertung der öffentlichen Räume erarbeitet. Die innerörtliche Haupterschließung der Landstraße und Niederstraße ist bezüglich Gestalt- und Aufenthaltsqualität von geringem Handlungsbedarf. Der Ausbaustandard ist ausreichend. Der Straßenraum ist im Trennprofil ausgebaut, wobei begleitende Gehwege vereinzelt sehr schmal sind. Auch das Profil der Fahrbahn ist teilweise zu eng. Nur vereinzelt wir der Straßenraum durch Baumbestände gegliedert. Die innerörtliche Haupterschließung der Titzer Straße und die Dorfmitte rund um die Kirche Sankt Cosmas und Damian ha- Dorfinnenentwicklungskonzept 2 ben mittleren Handlungsbedarf bezüglich Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Die Abschnitte sind durch das Verkehrsaufkommen und die fehlenden Sanierungsmaßnahmen in mittlerem Zustand und nur bedingt barrierefrei. Mittelfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich. Hoher Handlungsbedarf im Hinblick auf Gestalt- und Aufenthaltsqualität ist im Bereich der Kofferer Straße. Der Straßenraum im Trennprofil ordnet den Fußgänger dem KfZ-Verkehr unter. Die Gehwege sind aufgrund der Hochborde und den geringfügigen Breiten nicht barrierefrei. Kurzfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen und ein barrierefreier Ausbau notwendig. Die Wohnstraßen sind überwiegend im Mischprofil mit gepflasterten Teilflächen ausgebaut. Der Straßenraum wird stellenweise durch Baumpflanzungen aufgelockert. Der ruhende Verkehr ist geordnet und wurde in die Gestaltung einbezogen. Holzweiler Niederstraße, Gestaltung durch Grünelemente, Foto RaumPlan. Kofferer Straße, fehlende Barrierefreiheit, Foto RaumPlan. Landstraße, Gestaltung durch Grünelemente, Foto RaumPlan. Titzer Straße, fehldene Barrierefreiheit, Foto RaumPlan. 53 BESTANDSAUFNAHME Raumkanten Die räumlichen Dominanten sind die Kirche Sankt Cosmas und Damian sowie die großen Hofanlagen an der Titzer Straße und in der Brüderstraße (Holzweiler Hof). Die Gewerbehallen an der Hellenstraße stellen ferner ortsuntypische Dominanten dar. Raumkanten M: 1:8.500 Dominante Raumkante Raumbildende Mauer Raumbildende Grünstruktur fehlende Raumkante Gestalteter Ortseingang Fehlender Ortseingang Ausblick, Sichtbezug 54 Die historischen Straßenräume sind durch klare bauliche Raumkanten geprägt. Straßenaufweitungen definieren die zentrale Dorfachse mit Dorfmitte (Platz um die Kirche), Holzweilermarkt, Schulhof und der zentralen Parkanlage, oft als ‚Dorfplatz‘ bezeichnet. Fehlende Raumkanten verweisen auf Brüche im städtebaulichen Gefüge. Fehlende Raumkanten sind vor allem in den Wohnstraßen und rückwärtigen Bereichen der historischen Dorfachsen wahrzunehmen. Die fehlenden Raumkanten verweisen oftmals auf Nachverdichtungspotenziale. Beispielsweise in der Straße In der Weidwäsch sind vermehrt noch Baulücken zu finden. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Ergänzt werden die baulichen Raumkanten durch raumbildende Mauern, Grünstrukturen und Grundstückseinfriedungen. Die Ortseingänge sind teilweise von überdimensionierten Verkehrsflächen und einer zurückspringenden Gebäudeflucht geprägt. Es fehlen Raumkanten, die den Übergang in das Dorf markieren und die Geschwindigkeit des Verkehrs am Ortseinang abbremsen. Gut gestaltete Ortseingänge befinden sich im Osten an der Landstraße und im Süden an der Titzer Straße mit raumbildenden Grünstrukturen und einer klar definierten Eingangssituation. Den Ortseingängen im Westen an der Kofferer Straße und der Landstraße, sowie im Norden an der Niederstraße fehlen hingegen klare Raumkanten und eine repräsentative Qualität. Prägend für Holzweiler sind die Sichtachsen in die umgebende Landschaft. Die Ortsränder sind häufig durch Grünstrukturen wie Hecken und Baumalleen gefasst. Holzweiler Raumkante, Niederstraße, Foto RaumPlan. Raumbildende Grünstruktur, Pfarrheim, Foto RaumPlan. Fehlende Raumkante, Kofferer Straße Ecke Titzer Straße, Foto RaumPlan. Sichtbezug in die Landschaft, Im Grünfeld, Foto RaumPlan. 55 BESTANDSAUFNAHME Landschaftsraum Holzweiler liegt östlich von Erkelenz inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen der Erkelenzer Börde. Das Dorf liegt eingebettet in einer weitläufigen Landschaft, die gleichzeitig Landschaftsschutzgebiet ist, mit überwiegend ebenem Relief und intensiver landwirtschaftlicher Nutzung (hoher Bodenwert). Die Acker-, Wiesen- und Weideflächen werden von den ortsansässigen Landwirten bewirtschaftet und tragen maßgeblich zur Gestaltung des Landschaftsraumes bei. geschützter Landschaftsbestandteil (Wasserwerk) 88,75 88,75 92,5 90,0 95,0 geschützter Landschaftsbestandteil Sportplatz 90,0 96,25 100,0 97,5 92,5 Zwischen den landwirtschaftlichen Flächen gibt es eine Vielzahl von Feldwegen, die neben der Nutzung durch landwirtschaftliche Fahrzeuge als Wegeverbindungen zwischen den umliegenden Dörfern fungieren. 100,0 Spiel- und Bolzplatz 95,0 97,5 geschützter Landschaftsbestandteil geschützter Landschaftsbestandteil 100 102,5 Landschaft M: 1:12.500 Spielplatz 102,5 Landwirtschaftliche Fläche geschützter102,5 Landschaftsbestandteil 100 105,0 geschützter Landschaftsbestandteil Öffentliche Grünfläche Wiesenfläche Private Grünfläche Baum 56 Entlang sternförmig in den Landschaftsraum greifenden historischen Straßenachsen entwickelte sich Holzweiler in die Landschaft. Dabei ist an vielen Stellen eine enge Verzahnung von Dorf und Landschaft entstanden. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Die Blockinnenbereiche sind neben privaten Außenräumen von großzügigen Wiesen- und Weideflächen für die Pferdehaltung geprägt. Weitere innerörtliche öffentliche bzw. halböffentliche Grünflächen sind der Friedhof im Osten, der Pfarrgarten, die Dorfmitte und der Dorfplatz mit Spiel- und Bolzplatz im Zentrum von Holzweiler sowie der westlich von Holzweiler gelegene Fußballplatz. Der Ortsrand von Holzweiler ist von rückwärtigen privaten Parzellen bestimmt. Je nach Parzellentiefe sind Nutzgärten oder bei Hofanlagen auch Wiesen- und Weideflächen vorhanden. Zum Teil gibt es bauliche Einfriedungen der privaten Parzellen, die kein geeignetes Gegenüber zum Landschaftsraum darstellen. Einen gut gestalteten und allmählichen Übergang von der Dorfstruktur zum Landschaftsraum stellen beispielsweise die Wiesen- und Weideflächen im Osten von Holzweiler dar. Holzweiler Landwirtschaftliche Flächen, Hellenstraße, Foto RaumPlan. Öffentliche Grünfläche Dorfplatz, Foto RaumPlan. Wiesen- und Weideflächen, Am Berg, Foto RaumPlan. Private Grünfläche am Pfarrheim, Landstraße, Foto RaumPlan. 57 BESTANDSAUFNAHME Planungsrecht Bebauungsplan Nr. IV "Sportanlagen" Der links abgebildete Plan zeigt die bestehende planungsrechtliche Situation in Form einer Überlagerung des Flächennutzungsplanes mit den aktuell gültigen Bebauungsplänen. Bebauungsplan Nr. III "Hellenstraße Nord" In Holzweiler gibt es neben der Innenbereichssatzung (Satzung Holzweiler gemäß § 34 BauGB) vier rechtsgültige Bebauungspläne. Die Überlagerung mit dem Gebäudebestand weist auf Potenzialflächen für Nachverdichtung innerhalb des geltenden Planungsrechts hin. Satzung Holzweiler gem. § 34(4) 1+3 BauGB Planungsrecht Bebauungsplan Nr. I/1 "In der Weidwäsch Nord" M: 1:8.500 WA - Fläche MD - Fläche G - Fläche Bebauungsplan Nr. I/2 "In der Weidwäsch Süd" S - Fläche Grünfläche Friedhof / Sportplatz Fortwirtschaftliche Fläche Geltungsbereich Bebauungsplan 58 Die Bereiche um die historischen Dorfachsen sind als Dorfgebiete (MD Flächen) ausgewiesen. ‚Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebietes dienenden Handwerksbetrieben‘ (vgl. BauNVO § 5). Sie schützen den historischen Dorfkern von Holzweiler. Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Die zu einem späteren Zeitpunkt geplanten Baugebiete sind als Allgemeine Wohngebiete ausgewiesen. ‚Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen‘ (vgl. BauNVO § 4). In den Außenbereichen, insbesondere im Osten und Westen, befinden sich Gewerbeflächen. ‚Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben‘ (vgl. BauNVO § 8). Die Kirche und das benachbarte Pfarrheim im Ortszentrum sowie der Kindergarten am Seilerweg liegen innerhalb von Gemeinbedarfsflächen. Freie Bauflächen innerhalb der Innenbereichssatzung sind in dem Allgemeinen Wohngebiet im Bereich ‚Im Grünfeld‘ zu finden. Die Bebauungspläne Nr. I/1 ‚In der Weidwäsch Nord‘, Bebauungsplan Nr. I/2 ‚In der Weidwäsch Süd‘ und Bebauungsplan Nr. III ‚Hellenstraße Nord‘ weisen Holzweiler ebenfalls Allgemeine Wohngebiete aus. Die Bebauungspläne Nr. I/1 und I/2 weisen enorme Nachverdichtungspotenziale auf im Gegensatz zu Bebauungsplan Nr. III, wo alle Grundstücke bereits verkauft und zum Teil auch bebaut sind. Ein weiterer Bebauungsplan, der Bebauungsplan Nr. IV ‚Sportanlagen‘ beinhaltet die etwas außerhalb des Dorfes liegende Sportanlage mit Fußball- und Tennisplätzen. Dorfgebiet, Holzweilermarkt, Foto RaumPlan. Gewerbegebiet, Hellenstraße, Foto RaumPlan. Allgemeines Wohngebiet, Hellenstraße, Foto RaumPlan. Gemeinbedarfsfläche, Kirchplatz, Foto RaumPlan. Außerhalb der Innenbereichssatzung und der Bebauungspläne beinhaltet der Flächennutzungsplan weitere Flächen für Allgemeine Wohngebiete südöstlich der Landstraße. Insgesamt ist in Holzweiler ein ausreichendes Potenzial für die Nachverdichtung des Dorfes gegeben. Insbesondere die beiden Bebauungspläne ‚In der Weidwäsch‘ weisen Potenziale auf, die den Bedarf an Bauland mittelfristig decken können. 59 BESTANDSAUFNAHME 2.4 STÄRKEN UND SCHWÄCHEN Stärken 88,75 88,75 92,5 90,0 95,0 Infrastruktureinrichtungen Dienstleistungen Gastronomie Gewerbe Öffentliche Einrichtungen 90,0 Ortsrand Wertvolle Baustrukturen Freizeit Grün und intakt Historische Hofanlagen Ortstypische Gebäude Sportanlage Vereinsleben 96,25 100,0 97,5 92,5 Alte Schule bedeutende Infrastruktureinrichtung 95,0 100,0 Freizeit Spiel- und Bolzplatz Sporthalle Kirche Kirche Kirchgarten Parkanlage Naherholung Aufenthaltsqualität Stärken Holzweiler Markt Platzaufweitung Dorfmittelpunkt 97,5 Blockinnenbereich Landschaft Übergänge zwischen Ort und Landschaft Vernetzung Bachlauf Landschaftselement Wegeverbindungen / Schleichwege 100 M: 1:8.500 Grünfläche Umgebung Landwirtschaftliche Fläche Innerörtliche Grünfläche Baum / Wald Baudenkmale / 102,5 denkmalwerte Gebäude Blockinnenbereich Ortsbildprägende Gebäude Grüne Mitte 102,5 Landschaft Baulücken 102,5 Nachverdichtung 100 Sichtbezüge in die Landschaft Wegeverbindungen Infrastruktureinrichtung Gestalteter Ortseingang 105,0 Sichtbezug Baumbestände Grüne Raumkanten 60 Treffpunkte Potenzialfläche Denzentrale Orte mit Aufenthaltsqualität Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Auf Basis der vorangegangenen Bestandsaufnahme werden nachfolgend die Stärken und Schwächen von Holzweiler zusammengestellt. Eine Stärke von Holzweile ist die klare dörfliche Struktur mit ausgeprägter Mitte und ausgeprägten landschaftlichen Bezügen. Das Dorf ist heterogen und dennoch zusammenhängend. Zwischen dem Dorf und dem Landschaftsraum ergeben sich vielseitige Sichtbezüge. Grünachsen ziehen sich vom umgebenden Landschaftsraum in das Dorf hinein. Innerörtliche Grünflächen erstrecken sich vor allem entlang der zentralen Dorfachse von Ost nach West mit dem Friedhof, der Dorfmitte (Kirche mit Kirchgarten), dem Holzweilermarkt, dem Schulhof, der Grünanlage Dorfplatz und dem Spiel- und Bolzplatz. Die zentrale Dorfachse bündelt vielseitige Freiraum-, Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten die als Treffpunkte im Dorf dienen. Ergänzende denzentrale Treffpunkte sind im Bereich der Holzweiler Straße In der Weidwäsch und in den grünen Blockinnenbereichen vorzufinden. Außerhalb von Holzweiler befindet sich eine Sportanlage mit Fußball- und Tennisplätzen. Die Ortsränder sind zumeist von bedeutenden gewachsenen Baumbeständen und privaten grün gestalteten Außenräumen geprägt. Die Ortseingänge im Osten der Landstraße und Süden der Titzer Straße markieren einen repräsentativen Übergang zwischen dem Dorf und dem Landschaftsraum. Ein Alleinstellungsmerkmal für Holzweiler sind die innerörtlichen schmalen Gassen zwischen den Hofanlagen. Diese sogenannten ‚Schleichwege‘ stellen ein eng verzeigtes innerörtliches Fußwegenetz her und binden an die umliegenden Freizeit- und Erholungsrouten an. In Holzweiler gibt es vergleichsweise viele Infrastruktureinrichtungen in den Bereichen Gastro- nomie, Dienstleistung, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Besondere Bedeutung kommt der alten Schule zu. Die alte Schule ist die zentrale Infrastruktureinrichtung für die Dorfbewohnerschaft und für viele Vereine. Holzweiler ist mit 18 Vereinen, Institutionen und Initiativen von einem sehr intensiven Vereinsleben in Verbindung mit einem starken Zusammenhalt und einem hohen Maß an Engagement geprägt. ße, sowie im Süden der Straße In der Weidwäsch und nördllich bzw. südlich der Heinrich-MartenStraße. Die zukünftige Tagebaukante im Norden und Osten von Holzweiler verweist auf das zukünftige Potenzial der Lage am See. Die Uferzone und die Renaturierung des Lärmschutzes können attraktive Freiräume mit neuen Sportund Freizeitangeboten werden. Holzweiler ist das Dorf der großen historischen Hofanlagen. Zusammen mit elf eingetragenen Denkmalen und weiteren als denkmalwert oder ortsbildprägend eingestuften Gebäuden tragen sie maßgeblich zum Ortsbild und der Identität des Dorfes bei. In Holzweiler gibt es viele Potenzialflächen zur Weiterentwicklung des Dorfes. Hierzu gehören insbesondere Nachverdichtungspotenziale im Norden und Nordwesten in den Straßen Im Grünfeld und der Friedrich-Gelsam-Stra61 BESTANDSAUFNAHME Schwächen 88,75 Landwirtschaft Ortsrand Verlust von landwirtschaftlichen Flächen Fehlende Eingrünung 88,75 92,5 90,0 95,0 Tagebaukante Lärm- und Staubbelastungen Wegfall von Freizeit- und Erholungsrouten Verlust von Nachbardörfern 90,0 Ortseingang Fehlende Gestaltung Fehlende Raumkanten 100,0 96,25 Ortsrand Undefiniert 97,5 92,5 Gewerbe Kirche / Kirchplatz 100,0 Wenig Aufenthaltsqualität Versorgung 95,0 Maßstabssrpung Hohes Verkehrsaufkommen Fehlender Dorfladen Sanierungsstau Verfall wertvoller Baustrukturen Negative Auswirkungen auf Ortsbild Holzweiler Markt Versiegelung Fehlende Barrierefreiheit Wenig Aufenthaltsqualität Leerstand 97,5 Alte Schule Ehem. Dorfkneipe Schlechter Zustand Schwächen M: 1:8.500 100 Fehlende Raumkante 102,5 Titzer Straße Kofferer Straße 102,5 Durchgangsverkehr Fehlende Fußgängerbereiche Fehlende Aufenthaltsqualität 102,5 100 Z.T. fehlende Gestaltung Fehlende Aufenthaltsqualität Fehlender Ortseingang Durchgangsverkehr Leerstand Gebäude in schlechtem Zustand 105,0 Defizitraum Restriktionen in der Umgebung 62 Dorfinnenentwicklungskonzept 2 Nachfolgend werden die Schwächen von Holzweiler als Ergebnis der Bestandsaufnahme benannt. Der Übergang vom Dorf in die Landschaft ist teilweise nicht gestaltet oder vernachlässigt. Im Grünfeld ist der Ortsrand nicht definiert. Im Dorf gibt es diverse Defiziträume. Hierzu gehört beispielsweise die Dorfmitte mit der Kirche und dem Kirchgarten. In Verlängerung erstreckt sich der nicht gestaltete und unattraktive Raum über den Holzweilermarkt bis hin in die Kofferer Straße. Es dominieren großzügige Fahrbahnflächen zu Lasten extrem schmaler Gehwegflächen. Diese Räume sind nicht barrierefrei und nur eingeschränkt nutzbar. Außerdem gibt es keinerlei Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Gleiches gilt für die Titzer Straße, allerdings bei deutlich geringerer Verkehrsbelastung. In der Titzer Straße engen zahlreiche in der Fahrbahn und auf den GehwegHolzweiler flächen parkende Fahrzeuge den Straßenraum zusätzlich ein. Die Ortseingänge von Holzweiler im Norden in der Niederstraße und im Westen in der Kofferer Straße bzw. in der Landstraße markieren keine Eingangssituationen, sodass der Verkehr mit hoher Geschwindigkeit das Dorf passiert und Konflikte entstehen. Gestaltungsmaßnahmen sind erforderlich. Das an den Rändern des Dorfes angesiedelte Gewerbe stellt einen Maßstabssprung zu der ansonsten kleinteiligen und zusammenhängenden Dorfstruktur. Punktuell treten Nutzungskonflikte durch das Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe auf. Hinzu kommen erhöhte Verkehrsbelastungen. Die Landwirtschaft wird immer mehr eingeschränkt. Durch den Tagebau gehen zahlreiche landwirtschaftliche Flächen verloren, was mit Existenznöten für die Landwirte verbunden sein kann. Viele Infrastruktureinrichtungen mussten in den vergangenen Jahren schließen. Zurück bleiben Versorgungsengpässe. Ein Nahversorgungsangebot besteht lediglich über das kleine Verkaufsangebot der Tankstelle. Die steigende Anzahl der Leerstände wirkt sich negativ auf das Ortsbild aus. Außerdem fehlen somit Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten für die Dorfbewohnerschaft. Der zentrale Treffpunkt des Vereinslebens ist die alte Schule. Das Gebäude ist in schlechtem Zustand und dringend sanierungsbedürftig. Als ortsbildprägendes Gebäude in zentraler Lage hat die alte Schule besondere Bedeutung im Bezug auf das Ortsbild und ist für viele Generationen eine identitätsstiftende Einrichtung. Neben der alten Schule gibt es weitere Gebäude, die baufällig bzw. in schlechtem Zustand sind. Auch dieser Sanierungsstau wirkt sich negativ auf das Ortsbild von Holzweiler aus. Beispiele sind unter anderem in der Dorfmitte im Bereich des Kirchplatzes zu finden. Durch den heranrückenden Tagebau steht Holzweiler vor zusätzlichen Herausforderungen. Mit dem Tagebau ist neben dem Verlust von Flächen für die Landwirtschaft der Wegfall zahlreicher Freizeit- und Erholungsrouten verbunden. Durch die Umsiedlung angrenzender Dörfer werden bedeutende Nachbarschaften auseinander gerissen und Infrastruktureinrichtungen in der Umgebung entfallen. Hinzu kommt die Lärm- und Staubbelästigung durch die Arbeiten des Tagebaus für die Dorfbewohnerschaft von Holzweiler. Das in dem nachfolgenden Kapitel entwickelte Leitbild des Dorfinnentwicklungskonzeptes baut auf den zuvor genannten Stärken und Potenzialen bzw. Chancen auf. Die Schwächen gilt es abzubauen und Risiken als Chance zu begreifen. 63 3. HANDLUNGSKONZEPT 3.1 LEITBILD UND ZIELE 3.2 HANDLUNGSFELDER 3.3 MASTERPLAN HANDLUNGSKONZEPT 3.1 LEITBILD UND ZIELE Das Leitbild ist der rote Faden für die künftige dörfliche Entwicklung. Es basiert auf einem gemeinsamen Werte- und Zielverständnis und dient als Orientierung für die am Prozess beteiligten Akteure. Das Leitbild soll strategisch, motivierend und visionär sein und die Identifikation stärken. Holzweiler lässt sich als landschaftlich reizvoller, dörflich geprägter Stadtteil von Erkelenz mit langer Siedlungsgeschichte, einem aktiven Dorfleben und durch die gute Verkehrsanbindung als attraktive Wohnlage charakterisieren. Die Formulierung des Leitbildes setzt sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Zukunft auseinander, die von der Dorfgemeinschaft aktiv gestaltet werden soll. Es wurden vier zentrale Ziele aufgestellt: Kultur und Dorfleben Bewahrung und Entwicklung der Bräuche, Traditionen und des bürgerschaftlichen Miteinanders 66 für zukünftige Generationen zur Stärkung der sozialen Infrastruktur und der dörflichen Treffpunkte. Wohn- und Standortqualität Erweiterung und Organisation der dörflichen Infrastruktur und der Versorgung durch neue Konzepte des Wohnens und Arbeitens, neue Gewerbeformen, lokale Verantwortung und nachbarschaftliche Hilfeleistungen zur Stabilisierung der Einwohnerzahl. Baukultur und Gestaltung Stabilisierung und Erneuerung des historischen Dorfkerns unter Berücksichtigung der ortsbildprägenden Bauformen, bei einem flächensparenden und behutsamen Wachstum des Dorfes. Landschaft und Ökologie Erhalt und Ausbau der ortsnahen vielfältigen Grünstrukturen, der Sichtbeziehungen und der Verknüpfungen mit dem umgebenden Landschaftsraum. Durch die Aufstellung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes für Holzweiler sollen die vorhandenen Qualitäten stärker herausgearbeitet werden. Das Dorf soll für alle Generationen vor Ort eine gute Lebensqualität bieten und als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort weiterentwickelt werden. Dazu gehören die Pflege des vielfältigen Vereinslebens und die Bewahrung der Dorftraditionen für die zukünftigen Generationen. Vielfältige Maßnahmen zielen auf die Schaffung von Treffpunkten und Freizeitmöglichkeiten sowie die Sicherung und den Ausbau der Infrastruktureinrichtungen bzw. auf die Verbesserung der Anbindung an vorhandene Infrastruktureinrichtungen, wie beispielsweise durch Nachbarschaftshilfe. Im öffentlichen Raum und für öffentliche Einrichtungen ist die Barrierefreiheit und Sicherheit ein wichtiges Thema. Für die Innenentwicklung gilt die Bewahrung der historisch gewachsenen Strukturen als Merkmale dörflicher Identität sowie der Erhalt und die Entwicklung ortsbildprägender Bausubstanz. Erforderlich sind Beratungsangebote zur gestalterischen, funktionalen und energetischen Aufwertung von Bestandsimmobilien. Sicherzustellen ist, dass sich Neubauten in Baulücken oder auf neu ausgewiesenen Wohnbauflächen in das Ortsbild einfügen. Die umgebende Landschaft bietet ein enormes Freiraumpotenzial. Innerhalb des Dorfes wird sowohl im Dorfkern als auch an den Ortsrändern die Durchgrünung mit standortgerechten Bepflanzungen weiterentwickelt, um die Ökologie und das Ortsbild zu verbessern. Holzweiler steht angesichts des heranrückenden Tagebaus vor besonderen Herausforderungen mit kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen. Das Dorfinnenentwicklungskonzept dient aufgrund der zu erwartenden massiven Belastungen für die Dorfbewohnerschaft und Störungen des Dorf- und Landschaftsbildes durch den Tagebau der Dorfinnenentwicklungskonzept 3 kurz- bis mittelfristigen Stabilisierung der dörflichen Entwicklung. Das Leitbild für Holzweiler berücksichtigt die drei Phasen der zukünftigen Entwicklung: Die Stärkung der Innenentwicklung, die Landschaft im Umbruch und die Zukunftslandschaft am See (vgl. Abbildung rechts). Die Zukunft von Holzweiler hat viele Facetten. Die erste Phase beinhaltet eine Stärkung des Dorfes in sozialer, wirtschaftlicher und funktionaler Hinsicht. Der Leitsatz ‚Unser Dorf kann mehr als es zunächst schien‘ gibt Ansporn und setzt neue Impulse zur Stärkung des Zusammenhaltes. Die Bürgerwerkstätten haben bestätigt, dass der heranrückende Tagebau Fluch und Segen zugleich ist. Die zweite Phase versucht dem Umbruch der Landschaft positive Aspekte abzugewinnen. Die vielen Vorschläge, sowohl den Schutz gegenüber der gewachsenen Dorflage zu betonen, als auch den SchutzHolzweiler wall / -wald mit punktuellen Öffnungen für touristische und Freizeitaktivitäten zu aktivieren, reagieren auf die hohe Dynamik der Veränderungen, die in 5 bis 20 Jahren auf Holzweiler einwirken: ‚Packen wir es an und unser Dorf mit Grün ein‘. Wenn der Tagebau in einigen Jahrzehnten beendet sein wird, beginnt die dritte Phase mit neuen Perspektiven, einem Seeufer und einer touristisch attraktiven Parklandschaft, die im unmittelbaren Umfeld neue wirtschaftliche Aktivitäten entfaltet. Auch heute schon muss man die Bedingungen dafür schaffen, dass die zukünftige Entwicklungen in geordneten Bahnen verlaufen und das alte Dorf durch die Lage am Tagebaurand nicht nur belastet wird. Das Dorfinnenentwicklungskonzept zeigt in den drei Entwicklungsphasen robuste aber im Einzelnen flexible Perspektiven auf. Dazu gehört auf die Einbindung in die langfristigen regionalen Entwicklungsszenarien. INNENENTWICKLUNG Phase 1 - kurzfristig LANDSCHAFT IM UMBRUCH Phase 2 - mittelfristig ZUKUNFTSVISION Phase 3 - langfristig • Stärkung Gemeinschaft und soziale Infrastruktur • Gestaltung Dorfmitte und Dorfstraßen • Stärkung Grünflächen und Freizeitangebote (Grüngürtel) • Erhaltung und Erneuerung ortsbildprägender Gebäude • Wohnen und Arbeiten im Dorf aktive Dorfgemeinschaft Verknüpfung Grünräume Gestaltung grünes Band neue Sport- und Freizeitaktivitäten am Schutzwall / -wald • behutsame Ortserweiterung • • • • • aktive Dorfgemeinschaft • Gestaltung Tagebaurandzone • Neuorientierung Dorfanbindung • neue Sport- und Freizeitaktivitäten am See • Wohnen / Arbeiten am See Leitbild der zukünftigen Entwicklung von Holzweiler, Grafik RaumPlan / ISL. 67 HANDLUNGSKONZEPT 3.2 HANDLUNGSFELER 1. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur Im Handlungsfeld ‚Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur‘ liegt der Fokus auf der Verbesserung der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevölkerung. Das Leben im Dorf ist von einer starken Gemeinschaft und einem intensiven Vereinsleben geprägt. Die Verbesserung der Lebensverhältnisse geht mit der Stärkung der Dorfgemeinschaft und der Identität des Dorfes sowie der Förderung des dorftypischen Brauchtums und Vereinslebens einher. Weitere Impulse entstehen durch die Weiterentwicklung bzw. die Herstellung von dorfgemäßen Gemeinschaftseinrichtungen. 1.1 Dorfforum Holzweiler 1.2 Bürgerhaus (alte Schule) 1.3 Heimatmuseum 1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen 1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen 1.6 ‚Wissensbörse‘ 68 Das Dorfforum, basierend auf der Inititaive ‚Wir in Holzweiler‘, nimmt eine administrative Rolle zur Unterstützung des Dorfinnenentwicklungsprozesses ein und trägt zur Intensivierung und Verstetigung des bürgerschaftlichen Engagements bei. Die alte Schule wird saniert und zum multifunktionalen Bürgerhaus für neue Aktivitäten und Veranstaltungen, zur Förderung und zum Erhalt des Brauchtums und als Treffpunkt umgebaut. Das Heimatmuseum wird in das Bürgerhaus integriert. Neben dem Bürgerhaus ist auch die Sporthalle eine bedeutende soziale Infrastruktureinrichtung, die ebenfalls sanierungsbedürftig ist. Die ‚Wissensbörse‘ dient als Plattform zur Dorfgeschichte und den Dorftraditionen, sowie als Kompetenznetzwerk zum Austausch von Fähigkeiten und nachbarschaftlichen Hilfeleistungen. - Weiterentwicklung und Herstellung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen - Verbesserung Lebensverhältnisse - Stärkung Dorfgemeinschaft und Dorfinnenentwicklung - Stärkung Identität und Ehrenamt - Inklusion, Integration und Barrierefreiheit - Förderung Brauchtum und Vereinsleben Dorfinnenentwicklungskonzept 3 2. Öffentlicher Raum und Verkehr Im Fokus des Handlungsfeldes ‚öffentlicher Raum und Verkehr‘ steht einerseits die Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse für alle Verkehrsteilnehmer und andererseits eine attraktive Gestaltung der Freiräume. Der öffentliche Raum trägt maßgeblich zur Gestaltung des Ortsbildes bei. Die Neugestaltung der Dorfmitte trägt maßgeblich zur Stärkung des Zentrums und der Identität des Dorfes bei. In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt: Mit der Stärkung der Mobilität durch Ausweitung des ÖPNV um ergänzende Angebote wird die Anbindung an Erkelenz und die Nachbardörfer attraktiver. 2.1 Neugestaltung Dorfmitte 2.2 Neugestaltung Dorfstraßen 2.3 Neugest. Ortseingänge 2.4 Stärkung Mobilität 2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept Die Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Dorfstraßen ermöglicht die Nutzung von Gestaltpotenzialen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs, sowie Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Holzweiler Die Neugestaltung der Ortseingänge schafft neben der Verkehrsberuhigung repräsentative Qualitäten und den Übergang vom Dorf in die Landschaft. Das ‚Schleichwege‘-Konzept basiert auf der Wiederherstellung, dem Ausbau und der Verknüpfung des inneren Wegenetzes mit den landwirtschafltichen Wegen um das Dorf herum und trägt somit, neben der Stärkung des Fußund Radverkehrs, zur Verbesserung der Einbindung des Dorfes in die Landschaft bei. - Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse - Stärkung Fuß- und Radverkehr - Gestaltung Ortsbild - Stärkung Identität und Dorfmitte - Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung - Einbindung Dorf in die Landschaft - Verbesserung Lebensverhältnisse 69 HANDLUNGSKONZEPT 3. Landschaft und Freizeitgestaltung Das Handlungsfeld ‚Landschaft und Freizeitgestaltung‘ zielt auf die Stärkung der Begrünung im öffentlichen Raum und der Einbindung des Dorfes in die Landschaft zur Wiederherstellung und Schaffung von Lebensräumen für heimische Tier- und Pflanzenarten. netzes als Kompensation für den Landschaftsverlust. Das geplante ‚grüne Band‘ mit Radschnellweg und den ‚Holzweiler Gärten‘ des Zweckverbandes ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ führt zu einer nachhaltigen Aufwertung der Landschaft am Tagebaurand (vgl. Kapitel 3.3 ‚Masterplan‘). In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt: Eine weitere Verbesserung der Grün- und Freiraumgestaltung geht mit der Ausbau des Sportplatzes und der Aufwertung der inneren Grünflächen einher. Der Sportplatz von Holzweiler soll ausgebaut und um Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagermöglichkeiten ergänzt werden. 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft 3.2 Stärkung Sportplatz 3.3 Aufwertung innerer Grünflächen 3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz Mit dem Tagebau ist ein Verlust der Landschaft verbunden. Schlüsselprojekt ist die Stärkung des grünen Umfeldes (‚Grüngürtel‘) rund um Holzweiler und der Ausbau des ortsnahen Wege70 Das Potenzial des umgebenden verbleibenden Landschaftsraumes soll durch neue Freizeitrouten erlebbar gemacht werden. Ein Wegenetzkonzept verbessert die Fuß- und Radwegeverbindungen in und um Holzweiler. - Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung - Stärkung Gestaltqualität - Stärkung Repräsentation - Einbindung Dorf in die Landschaft - Stärkung Wegenetz - Verbesserung Lebensverhältnisse - Stärkung Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten Dorfinnenentwicklungskonzept 3 4. Bauen, Wohnen und Energie Das Handlungsfeld ‚Bauen, Wohnen und Energie‘ zielt auf die Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse der Dorfbewohner ab. Im Vordergrund stehen Maßnahmen der Innenentwicklung Holzweilers: Instandsetzung, energetische Sanierung und Modernisierung von vernachlässigter Altbausubstanz sowie die Schließung von Baulücken. In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt: 4.1 Altbausanierung ortsbilprägender Gebäude 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen 4.4 Energetisches Bauen 4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse Die Förderung der Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung Holzweiler ländlicher Bausubstanz prägt die Profilierung und Standortaufwertung des Dorfes. Zur Stärkung der Innenentwicklung wird vorhandenes Bauland aktiviert und behutsam neues Bauland geschaffen. Für Neubauten und Bestandsgebäude sind neue und zukunftsfähige Wohnformen zu entwickeln, um Wohnen und Arbeiten unter einem Dach sowie Mehrgenerationenwohnen zu ermöglichen. Die Energieberatung der Stadt Erkelenz zeigt Eigentümern nachhaltige moderne Energiekonzepte und Förderungen auf, welche die Attraktivität und Wohnqualität verbessern und die Chance bieten, Gebäude zukunftsfähig aufzustellen. Die Projektgruppe Tagebaueinflüsse setzt sich mit Bergschäden und mit den Potenzialen des Tagebaus und der zukünftigen Lage am See auseinander. 3 1 2 - Gestaltung Ortsbild - Verbesserung Wohn- und Lebensverhältnisse - Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung ländlicher ortsbildprägender Bausubstanz - Wahrung Ortsbild - energetische Sanierung - Beratungsangebote 71 HANDLUNGSKONZEPT 3 1 5. Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung Das Handlungsfeld ‚Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung‘ basiert auf der Stärkung von Gewerbe in Form von Wohnen und Arbeiten und der Schaffung von Versorgungsangeboten im Dorf. In den Werkstätten wurden hierzu folgende Projekte entwickelt: 5.1 Stärkung Nahversorgung Dorfladen 5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf Das vorhandene Nahversorgungsangebot (Kleinverkauf Tankstelle) soll gewahrt werden und durch einen Dorfladen / Dorfcafé und einen regelmäßigen Wochenmarkt ergänzt werden. Gleichzeitig muss das Bewusststein für lokales Einkaufsverhalten geschärft werden. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat sich intensiv mit dem Thema Nahversorgung auseinandergesetzt. Als 72 kurzfristige Maßnahme findet der ‚Treffpunkt Dorfcafé‘ im Pfarrheim statt. Ein Dorfladen soll im Zuge der Umgestaltung der alten Schule integriert werden. In Holzweiler gibt es nur noch wenige aktive Landwirte. Viele Hofanlagen werden nur noch in Teilen genutzt. Mit einer Umnutzung von Hofanlagen für beispielsweise Gewerbe und Dienstleistungen können für die Eigentümer der Hofanlagen neue Einnahmequellen entstehen und neue Arbeitsplätze im Dorf geschaffen werden. Das Schlüsselprojekt für Wohnen und Arbeiten im Dorf in einer ehemaligen Hofanlage ist der Holzweiler Hof. Der Holzweiler Hof ist ein identitätsstiftendes Gebäude und bietet enormes Flächenpotenzial für neue Formen des Wohnen und Arbeitens unter einem Dach. 2 - Gestaltung Ortsbild - Umnutzung Hofanlagen - Stärkung Gewerbe, Dienstleistung, Handel und Kultur - Stärkung und Schaffung neuer Arbeitsplätze - energetische Sanierung Dorfinnenentwicklungskonzept 3 3.3 MASTERPLAN 1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept Stärkung Sportplatz und Anbindung Nachverdichtung Der dreistufige Masterplan ist die strategische Leitlinie für die integrierte ländliche Entwicklung. Die Phase 1 des Masterplanes (bis etwa 2025) ist Grundlage für das Dorfinnenentwicklungskonzept und beschreibt den konzeptionellen Zusammenhang aller geplanten Projekte zur Stärkung des dörflichen Charakters und zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Dorfbewohnerschaft. Ausbau Fußund Radwegenetz Grüngürtel Neugestaltung Ortseingang Stärkung Nahversorgung Wohnen und Arbeiten Neugestaltung Dorfmitte Grüngürtel Nachverdichtung Altbausanierung Bürgerhaus Neugestaltung Dorfstraßen Aufwertung innerer Grünflächen 1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler M: 1:12.500 Vor dem Hintergrund des heranrückenden Tagebaus ist die Umsetzung von Schlüsselprojekten mit Vorbildcharakter und Anstoßwirkung ein erster Schritt zur Stabilisierung und Zukunftssicherung von Holzweiler. Der Erfolg des Maßnahmenbündels basiert auf der integrierten Umsetzung der geplanten Projekte sowie den damit zu erzielenden Synergieeffekten zwischen öffentlichen und privaten Investitionen. Neben den Projekten der Dorfinnentwicklungsförderung wird auf Impulse durch bürgerschaftliches Engagement sowie private Investitionen gesetzt. 73 HANDLUNGSKONZEPT Aufbauend auf den städtebaulichen Zielen des Leitbildes arbeitet der Masterplan die strategischen Schwerpunkte und Schlüsselbereiche der integrierten ländlichen Entwicklung heraus: • Stärkung der Dorfgemeinschaft durch Sicherung und Ergänzung der sozialen Infrastruktur und Nahversorgung. • Stärkung der Dorfmitte durch Neugestaltung der öffentlichen Räume, Verkehrsberuhigung und Schaffung von Gestalt- und Aufenthaltsqualität. • Stärkung der Innenentwicklung durch Erhaltung, Erneuerung und (Um-)Nutzung ortsbildprägender Gebäude und Hofanlagen sowie punktuelle bauliche Ergänzungen in integrierten Lagen. • Gestaltung der inneren Grünflächen und Stärkung der Einbindung des Dorfes in die Landschaft. Die Dorfmitte umfasst die zentralen Räume Dorfplatz, Kirmesplatz, Schulhof, Pfarrgarten bis 74 hin zum Holzweilermarkt sowie den Bereich vor der Kirche und dem Holzweiler Hof. Entlang dieser Achse konzentrieren sich die wichtigsten Punkte des sozialen Miteinanders dessen jeweiliger Charakter gestärkt werden soll. Rund um die Kirche erhält der Verkehr eine untergeordnete Rolle. Der Platz wird als das ‚Wohnzimmer von Holzweiler‘ neuer Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität. Die Ortseingänge und die historischen Dorfachsen werden verkehrsberuhigt und barrierefrei gestaltet. Die zentralen Dorfstraßen werden durch eine Beschränkung der Fahrbahn auf ein Mindestmaß und eine wechselseitige Anordnung des Parkens unter Bäumen verkehrsberuhigt. Die Gehwege können verbreitert werden. Punktuell werden besondere Orte, wie beispielsweise die Kurve in der Titzer Straße, hervorgehoben. Parkplatzangebote in der zweiten Reihe entlasten die Dorfstraßen. Die inneren Grünflächen mit dem Dorfplatz, dem Spielplatz, dem Bolzplatz, dem Kirchgarten und den für Holzweiler typischen grünen Blockinnenbereichen werden als innerörtliches Freiraumpotenzial vernetzt und gestärkt. Besonderes Augenmerk liegt auf dem ‚Grüngürtel‘ rund um Holzweiler. Der ‚Grüngürtel‘ soll zeitnah angelegt und mit verschiedenen Aktivitäten belebt werden. Ergänzend soll der Sportplatz als Sportstätte gestärkt werden. Der umliegende Landschaftsraum befindet sich durch den Tagebau im Umbruch. Die Verbleibenden Räume werden durch neue Freizeitrouten erschlossen. Ergänzt werden die Freizeitrouten durch den Ausbau des innerörtlichen ‚Schleichwege‘-Netzes. Die wertvollen Gebäude im Dorfkern werden erhalten und erneuert. Für ortsbildprägende Bausubstanz können Fördergelder im Rahmen der Dorfinnenentwicklung beantragt werden. Vorhandene Baulücken werden geschlossen und punktuell Bauflächen in intergrierten Lagen für neues Wohnen erschlossen. Mit dem Dorfinnenentwicklungskonzept sollen auch Wege aufgezeigt werden, die dorftypischen landwirtschaftlichen Baustrukturen zu schützen und neue Konzepte des Wohnen und Arbeitens in ehemaligen landwirtschaftlichen Hofanlagen zu finden. Für neue Versorgungsangebote sollen Potenziale und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Von der Dorfgemeinschaft organisierte Angebote können die Nahversorgung unterstützen. Die alte Schule wird zum Bürgerhaus umgebaut und schafft somit die Voraussetzung zur Wiederbelebung des sozialen Lebens in Holzweiler und trägt zur Stärkung der zentralen Räume in der Mitte des Dorfes bei. Das Dorfforum Holzweiler bündelt bürgerschaftliches Engagement zur Umsetzung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes. Dorfinnenentwicklungskonzept 3 Stärkung Sportplatz und Anbindung Nachverdichtung Ausbau Fußund Radwegenetz Grüngürtel Neugestaltung Ortseingang Stärkung Nahversorgung Wohnen und Arbeiten Neugestaltung Dorfmitte Grüngürtel Nachverdichtung Altbausanierung Bürgerhaus Aufwertung innerer Grünflächen Holzweiler Neugestaltung Dorfstraßen 1. Phase: Dorfinnenentwicklungskonzept M: 1:8.500 75 HANDLUNGSKONZEPT 2. Phase: Nachbarschaft Tagebau Tagebau Der mittelfristige Masterplan (Phase 2) von etwa 2025 bis 2045 beschreibt die mögliche Entwicklung von Holzweiler unter der Bedingung der Nachbarschaft zum aktiven Tagebau. Neben den dorftypischen Veränderungen, wie beispielsweise dem demographischen Wandel und dem Rückgang der Bedeutung der Landwirtschaft, steht Holzweiler vor der Herausforderung der künftigen unmittelbaren Lage am Braunkohlentagebau. Die beiden Bürgerwerkstätten und zahlreiche Gespräche mit der Dorfbewohnerschaft haben bestätigt, dass der nahende Tagebau für Holzweiler Fluch und Segen zugleich sein kann. Aussichtspunkt Grünes Band Sport- und Freizeitaktivitäten Radschnellweg Eingrünung Ortsrand Eingrünung Wegestrukturen Immissonsschutz neue Ortsanbindung Rekultivierung Tagebau (ab 2030) Aussichtspunkt 2. Phase: Nachbarschaft Tagebau 76 M: 1:15.000 Durch den Braunkohlentagebau wird die Bevölkerung mit Problemen wie dem gravierenden Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und den Feldhöfen, dem Abschneiden sozialräumlicher Netzwerke und dem Wegfall von Verbindungsstraßen, Nachbarschaften und Infrastruktureinrichtungen konfrontiert. Dorfinnenentwicklungskonzept 3 Tagebau Aussichtspunkt Grünes Band Sport- und Freizeitaktivitäten Radschnellweg Eingrünung Ortsrand Eingrünung Wegestrukturen Immissonsschutz neue Ortsanbindung 2. Phase: Nachbarschaft Tagebau M: 1:11.000 Rekultivierung Tagebau (ab 2030) Holzweiler Aussichtspunkt 77 HANDLUNGSKONZEPT Als Schutz der Dorflage Holzweiler vor der Staub- und Lärmbelastung des Tagebaus wird im Norden von Holzweiler zeitnah ein Lärmschutzwall errichtet. Im Osten könnte statt des Walls möglicherweise auch ein Lärmschutzwald gepflanzt werden. Durch eine landschaftliche Gestaltung und Begrünung des Areals stellt der Schutzstreifen auch ein hohes Freizeitpotenzial dar. Punktuelle Öffnungen im Wall und Landschaftsinszenierungen und Aussichtspunkte bieten die Chance für touristische Aktivitäten und machen das Tagebaugeschehen für die Anwohner sichtbar. Der interkommunale Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ sieht die Realisierung eines vielfältig nutzbaren grünen Bandes aus Gärten, Parks und einem Radschnellweg um den Tagebau vor (vgl. Exkurs Seite 82 / 83). Der Landschaftsraum steht im Zusammenhang mit dem sich verändernden Tagebau und dessen Folgelandschaft und ist somit stetig ‚in Bewegung‘. Im Osten 78 wird der Tagebaubetrieb bereits im Jahre 2030 beendet sein. Die Tagebaufolgelandschaft nimmt folglich mit der Modellierung der Uferzone in diesem Bereich schon mittelfristig konkrete Formen an und ermöglicht mit einem Aussichtspunkt erste Blicke und Zugänge (‚das Loch kapern‘) in die zukünftige Seelandschaft. Ein barrierefreies Wegenetz zwischen dem Grüngütel entlang der gewachsenen Dorflage und dem grünen Band entlang des Tagbaus kompensiert einen Teil der wegfallenden Spazierwege in die Landschaft. Die wertvollen Naherholungsräume werden verknüpft und für jeden erlebbar gemacht. Im Norden von Holzweiler öffnet sich der Grüngürtel in Richtung des grünen Bandes entlang der Tagebaukante. Grün- und Wegestrukturen werden vernetzt und der sich im Norden öffnende Grünkorridor erhält neben einem Aussichtspunkt vielfältige Sportund Freizeitaktivitäten. Die neue Ortsanbindung der Landstraße im Osten an die L 19 ersetzt die Straße nach Immerath. Die innerörtliche Verkehrsbelastung wird auf den Ziel- und Quellverkehr reduziert. Insbesondere der gewerbliche Verkehr kann so auf kurzem Wege abgeleitet werden. Auch die Abbindung der L12 in Richtung Keyenberg wird zur Verkehrsberuhigung der Ortsmitte beitragen. Die Ortsdurchfahrt der Landstraße entfällt und so können im Dorfkern die Verkehrsflächen reduziert, die Aufenthaltsqualität durch breitere Gehwege, Bäume und eine gestalterische Einbindung des Parkens weiter gestärkt und somit die Lebensverhältnisse der Dorfbewohnerschaft verbessert werden. Nach der Konzentration auf die Dorfinnenentwicklung in der ersten Phase wird in der zweiten Phase eine maßvolle Außenentwicklung angestrebt. Im Nordwesten der Straße Im Grünfeld und im Norden der Friedrich-Gel- sam-Straße entstehen in integrierten Lagen attraktive Wohngebiete mit neuen Wohnformen und Blickbezügen in die Landschaft. Durch die Integration bestehender Wegeverbindungen und eine Arrondierung der vorhandenen Baugebiete fügen sich die neuen Wohngebiete harmonisch in die städtebauliche Struktur von Holzweiler ein. Bei der Schaffung von neuen Baugebieten steht der nachhaltige Umgang mit Flächen und Ressourcen im Fokus. Erschließungsflächen und Grundstücksgrößen werden optimiert und an den heutigen Bedarf angepasst. Durch die Eingrünung der Gebiete wird ein sanfter Übergang zum Landschaftsraum geschaffen. Das Wohngebiet im Nordwesten der Straße Im Grünfeld eignet sich aufgrund der optimalen Anordnung der Gebäude für eine energetisch hochwertige und solare Architektur und kann als Mustersiedlung für zukünftige Bauvorhaben und Neubaugebiete gesehen werden. Dorfinnenentwicklungskonzept 3 3. Phase: Seelandschaft See Der langfristige Masterplan (Phase 3) ab 2045 bildet die Zukunftsvision von Holzweiler mit einer attraktiven Randlange am Wasser inmitten einer rekultivierten Tagebaufolgelandschaft ab. Nach dem aktiven Tagebau folgt die Rekultivierungsphase in der die Uferbereiche modelliert werden und das ‚Loch‘ allmählich gefüllt und zum Garzweiler See wird. Strandbad Gastronomie Strand Uferweg Seeterrassen Aussichtspunkt Spazierwege Sport- und Freizeitaktivitäten Böschung Entwicklungspotenzial Entwicklungspotenzial Biotop Wald Uferterrasse Marina Wassersport Entwicklungspotenzial Spazierwege Aussichtspunkt 3. Phase: Seelandschaft Biotop Seeufer Holzweiler M: 1:15.000 In dem Planerworkshop des interkommunalen Zweckverbandes ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘, bestehend aus den Tagebaurandkommunen Erkelenz, Mönchengladbach, Jüchen und Titz, wurden verschiedene Szenarien sowohl für temporäre als auch für langfristige Nutzungen entwickelt (vgl. Exkurs Seite 82 / 83). Das bereits in der Phase des aktiven Tagebaus (2. Phase) begonnene grüne Band wird als ‚Hauptschlagader‘ der Region bezeichnet. Den Menschen soll die durch den Tagebau verlorene Landschaft zurückgegeben und diese mit neuen Ideen nach ihren Wünschen gestaltet werden. Die 79 HANDLUNGSKONZEPT Ideen der Planungsteams des Workshops reichen von einem Experimentierraum für Gewerbe, neue Wohnformen, temporäre Nutzungen und Landschaftsprojekte, über Sport- und Freizeitaktiviäten am See bis hin zu einer Seilbahn über den aktiven Tagebau (‚das Loch kapern‘) und später dann über den See. Mit dem Ende des aktiven Tagebaus ergeben sich städtebaulich neue attraktive Lagen am zukünftigen See. Dieses Entwicklungspotenzial muss bereits heute angedacht und auch gesteuert werden. Nur durch eine behutsame Entwicklung und eine gute Durchmischung von Wohnen, Infrastruktur, Gewerbe, Dienstleistung und Flächen mit Naherholungs- und Freizeitnutzungen kann sichergestellt werden, dass das historisch gewachsene Dorf Holzweiler durch die Entwicklungsperspektiven am Rand nicht zu stark belastet und verändert wird. Von großer Bedeutung ist, dass alle Nutzungen eine langfristige Orientierung haben und 80 um ein starkes städtebauliches und freiraumplanerisches Gerüst herum entwickelt werden. Ein Schlüsselprojekt der dritten Phase ist der Rückbau bzw. die Anlage von großzügigen Öffnungen in der trennenden Immissionsschutzanlage zum See. Die Seeuferzone wird von Fußund Radwegen erschlossen, bepflanzt und langfrisitg zu einem ökologisch wertvollen Biotop für die Tier- und Pflanzenwelt mit hohem Naherholungspotenzial. Ebenso werden Sport- und Freizeitaktivitäten angesiedelt. Die städtebaulich reizvolle Lage von Holzweiler schafft eine neue Attraktivität für hochwertiges Wohnen und Arbeiten am Wasser. Außerhalb des Grüngürtels um Holzweiler entstehen großzügige Entwicklungspotenziale. Der Grüngürtel stellt dabei eine ‚Pufferzone‘ zwischen der historisch gewachsenen Dorfstruktur und der neuen Entwicklung durch die Impulse des Garzweiler Sees dar. Die Baugebiete und poten- zielle andere Nutzungen werden bewusst nicht an den See heran geführt. So kann der neu entstandenen regionalen Landschaftsraum des grünen Bandes als öffentlich zugängliche Fläche gesichert werden. Holzweiler als Dorf mit seiner gewachsenen Struktur und besonderen Geschichte darf von den zukünftigen Entwicklungen nicht abgehängt werden. Bei den großen angedachten Entwicklungen in den Randlagen darf es nicht zum sogenannten ‚Donut-Effekt‘ kommen, bei dem die historische Dorfmitte allmählich ausstirbt, der im ländlichen Raum allgemein auch heute schon in Ansätzen zu erkennen ist. Es müssen Konzepte gefunden werden, wie Holzweiler mit seiner Tradition als von Gewerbe und Dienstleistungen geprägtes Dorf zukunftsfähig werden kann und von der Entwicklung in den Randlagen langfristig profitiert. Einen wichtigen Faktor spielt dabei die Mobilitätsfrage. Es müs- sen Lösungen gefunden werden, wie durch einen reduzierten Individualverkehr die heute schon strukturellen Probleme der Dorfmitte, aufgrund fehlender Flächen für das hohe KfZ-Aufgebot, gelöst werden können und eine Nahversorgung / Anbindung an Nahverorgungsangebote gesichert werden kann. Langfristig birgt auch die Wasserfläche an sich ein großes Potenzial. Neben den vielfältigen Möglichkeiten der Wassersportnutzung sind auch neuen Wohnkonzepte auf dem Wasser oder schwimmende Freizeitinseln denkbar. Über den Wasserweg können auch die verlorengegangenen Verbindungen in Richtung Venrath und Wanlo wieder hergestellt werden. Studenten des Städtebaulehrstuhls der RWTH Aachen entwickelten einige Ideen und Konzeptansätze, die sich mit der Lage am See und Potenzialen für Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung auseinandersetzen. Dorfinnenentwicklungskonzept 3 See Strandbad Gastronomie Strand Uferweg Seeterrassen Aussichtspunkt Spazierwege Sport- und Freizeitaktivitäten Böschung Entwicklungspotenzial Entwicklungspotenzial Biotop Wald Uferterrasse Marina Wassersport Entwicklungspotenzial Spazierwege 3. Phase: Seelandschaft Holzweiler Aussichtspunkt M: 1:11.000 81 HANDLUNGSKONZEPT Exkurs ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt Die vom Tagebau Garzweiler II betroffenen Kommunen Erkelenz, Mönchengladbach, Jüchen und Titz haben im Jahr 2017 einen Zweckverband gegründet. KAULHAUSEN Der Zweckverband dient der Umsetzung des ‚Drehbuchs zur Tagebaufolge(n)landschaft‘, welches im Rahmen eines vorangegangenen Planerworkshops (KuiperCompagnons, Cityförster, LAND, Universität Hamburg) im Jahr 2016 erstellt wurde. Die KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Abbildungen dieser Doppelseite Der grüne Ring Drei Landschaften innerhalb des grünen Ringes Tagebaufolge(n)landschaft, S. 28. Tagebaufolge(n)landschaft, S. 32. Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt Tagebaufolge[n]landschaft Garzweiler – Dokumentation der Planungswerkstatt zeigen einen Auszug der ErgebInformeller Planungsverband Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz InformellerFolie Planungsverband 33 Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz Folie 39 nisse des Planerworkshops: VENRATH KAULHAUSEN VENRATH KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 17. Informeller Planungsverband Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz 82 KAULHAUSEN VENRATH KuiperCompagnongs in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 48. InformellerFolie Planungsverband 31 Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz • Region in Bewegung. • Loch im Herzen. • Verbindungen nutzen neue schaffen. • Das Loch kapern. • Das Loch einpacken. • Das grüne Band. • Garzweiler Gärten. • Drei Landschaften. • Neue Energie.1 und 1 Vgl. Garzweiler. Region in Bewegung. Dreh- buch zur Tagebaufolge(n)landschaft. Folie 32 Dorfinnenentwicklungskonzept MORGEN bereits anfangen 3 VERBINDUNGEN NUTZEN UND NEUE SCHAFFEN der Entwicklung des > mit grünen Bandes, > temporären Nutzungen, > ‚kapernden‘ Projekten, Verstärkung der Dorfkerne > der durch Innenentwicklung. ‚Das Erarbeitete Konzept ist ‚Region in Bewegung‘ und setzt ganz bewusst auf einen Entwicklungsprozess, der im Hier und Jetzt beginnt und eine Landschaftsvision beschreibt. Der Prozess steht dabei im Mittelpunkt. Der fortschreitende Tagebau soll nicht länger monofunktional den Raum besetzen, sondern durch räumlich vorgelagerte, temporäre, ‚kapernde‘ und die Vision verfolgende Projete die Landschaft zu jeder Zeit attraktiv entwickeln und besetzen.‘2 Die Umsetzung kann unmittelbar stattfinden. Erste Projekte können neben der Entwicklung des grünen Bandes, temporäre Nutzungen, ‚kapernde‘ Projekte und die Stärkung der Innenentwicklung angrenzender Dörfer sein.3 Das grüne Band wird u.a. mit mit einem Radschnellweg ausgestattet und bietet Aufenthaltsqualitäten Animation: LA KOST / Tanja Wehr 41 Universität Hamburg / Tanja Wehr in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 41. LAND in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 24. 2 Vgl. Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 17. 3 Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 41. Holzweiler KOST / Tanja Wehr Universität Hamburg / Tanja Wehr in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft, S. 47. 1. Für den einzelnen Ort bedeutet dies, sich aus dem Kern, dem Zentrum heraus zu entwickeln und die geDie Entwicklung eines neuen Images, das gebenen Potenziale auszubauen. Das Modell sieht für durch eine Vielzahl von Projekten sichtbar und erleb- die Entwicklung der Dörfer eine Art Baukastensystem DAS LOCH EINPACKEN 24 Des Weiteren gibt es bestehende Rad- und Wander- wieder an die Bahnschienen angebunden. We wege, die vervollständigt werden können: Dann gibt es bindungen sind in Richtung Vollrather Höhe s nicht nur den äußeren Weg, sondern auch die Verbin- die beiden südlichen Tagebaugebiete vorstell dung durch die Mitte, durch das „Herz“. Ein weiteres Die Rheinschiene sowie die Stadt Mönc nutzbares Verkehrsmittel ist die Bergbaubahn, die bach umschließen das Gebiet Garzweiler un heute den Tagebau Hambach und den Tagebau Gar- für einen erhöhten Siedlungsdruck im Norden zweiler verbindet – ein Schienensystem, das man mit gebaufolgegebiet kann somit nicht nur a dem Personenfördersystem verknüpfen kann. Schließ- schaftsraum für Landwirtschaft, Erholung, Fre lich gibt es ein weiteres Verbindungssystem, das der Sport gesehen werden, sondern muss auch Charakteristik des Ortes vielleicht am besten ent- Bedarfe aus den umliegenden Ballungszentren spricht: Eine Luftseilbahn kann die einzelnen Tagebau- men. gebiete bereits in naher Zukunft „überfliegen“ und Siedlungs- und Gewerbeentwicklung s langfristig alle drei miteinander verbinden. Im Gebiet dung, Kultur, Forschung und vielleicht auch un Garzweiler könnte die Seilbahn zunächst Erkelenz über Einrichtungen können hier Platz finden. Som die Autobahn hinweg mit dem Tagebaurand verbinden ein Raum, in dem vieles stattfinden kann, wa und über das Tagebauloch hinweg Holzweiler anbin- nächstgelegenen Gebieten aufgrund von den, wodurch dessen Halbinsellage während des Ta- Zeichnu knappheit nicht mehr möglich ist – unterstü gebaus etwas abgemildert würde. In einer späteren attraktive landschaftliche Verbindungsräume Phase kann die Seilbahn von hier aus auch über die ist, dass die verschiedenen Nutzungen so ih Die traditionsträchtige Kulturlandschaft in dieser RegionJüwurdefinden stark anthropogen verändert. Di und gestaltetüberformt werden,und dass Garzweile Folgelandschaft geführt werden und die Gemeinde Cityförster in: Garzweiler. Region in Bewegung. Drehbuch zur Varianz der Landschaftsnutzung ‐ ursprünglich als Grundlage des Lebensmittelanbaus, in der jüngere Vergan chen über die Autobahn hinweg anknüpfen. Durch die heit erkennbar bleibt. S. 26. Tagebaufolge(n)landschaft, Verbindung von Jüchen und Erkelenz ist die Seilbahn genheit und Gegenwart als Energielieferant durch den Tagebau ‐ erschuf eine neue Landschaft. Diese, ob de Größe beeindruckende, Überformung der Landschaft stellt momentan einen negativen Fokus dar. Die Betrachtung auf einer Metaebene, welche sich nicht im großmaßstäblichen verliert und dennoch nicht z 83 kleinteilig ist, ist Grundlage für einen Perspektivwechsel. Bei der Entwicklung eines Zukunftskonzepts darf nich nur der Tagebau im Fokus stehen. Dieses Konzept muss von der Umgebung auf die Ursache hin entwicke 4. PROJEKTE 4.1 GEMEINSCHAFT UND SOZIALE INFRASTRUKTUR 4.2 ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR 4.3 LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG 4.4 BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE 4.5 LANDWIRTSCHAFT, GEWERBE UND VERSORGUNG PROJEKTE 1. Dorfgemeinschaft und soziale Infrastruktur 3.1 3.4 3.1 3.4 3.2 1.1 Dorfforum Holzweiler 1.2 Bürgerhaus (alte Schule) 1.3 Heimatmuseum 1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen 1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen 1.6 ‚Wissensbörse‘ 4.2 5.2 4.4 3.4 2.2 4.2 3.3 4.1 2.3 3.1 5.2 2.2 5.2 2.5 5.2 2.1 2.4 1.4 1.5 3.3 1.5 2.1 1.1 1.6 1.3 2. Öffentlicher Raum und Verkehr 4.3 3.3 4.1 2.1 5.1 3.3 5.1 5.1 3.3 1.2 2.5 5.2 4.2 4.1 2.2 3.4 4.1 2.3 4.2 3.3 4.2 3.4 Dorfinnenentwicklungskonzept 2.1 Neugestaltung Dorfmitte 2.2 Neugestaltung Dorfstraßen 2.3 Neugestaltung Ortseingänge 2.4 Stärkung Mobilität 2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept M: 1:12.500 Historischer Dorfkern Infrastruktureinrichtung Nahversorgungseinrichtung Neubau 86 3. Landschaft und Freizeitgestaltung 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft Dorfinnenentwicklungskonzept 4 3.2 3.3 3.4 Stärkung Sportplatz Aufwertung innerer Grünflächen Ausbau Fuß- und Radwegenetz 4.2 5.2 4.4 3.4 2.2 4.2 4. Bauen, Wohnen und Energie 4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen 4.3 Energetisches Bauen 4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse 3.3 4.1 2.3 3.1 5.2 2.2 5.2 2.5 5.2 2.1 2.1 1.5 3.3 4.3 3.3 4.1 1.4 5.1 3.3 2.4 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen 4.4 3.1 3.4 3.2 1.5 2.1 1.1 1.6 1.3 5.1 5.1 3.3 1.2 2.5 5.2 4.2 4.1 3.4 2.2 4.1 2.3 4.2 Dorfinnenentwicklungskonzept M: 1:8.500 3.3 5. Landwirtschaft, Gewerbe und Versorgung 5.1 5.2 Stärkung Nahversorgung Dorfladen 4.2 Historischer Dorfkern Infrastruktureinrichtung 3.4 Nahversorgungseinrichtung Neubau Wohnen und Arbeiten im Dorf Holzweiler 87 PROJEKTE 4.1 HANDLUNGSFELD 1 - GEMEINSCHAFT UND SOZIALE INFRASTRUKTUR 1.1 Dorfforum Holzweiler Dorfforum Holzweiler Projektträger Dorfbewohnerschaft Holzw. Gesamtkostenschätzung K.A. Förderung Initiative Dorfgemeinschaft / Vereine / Kirche etc. förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung bereits aktiv 88 Das bürgerschaftliche Engagement ist das Fundament für den Erfolg des Dorfinnenentwicklungskonzeptes von Holzweiler. Benötigt wird eine Plattform als Vertretung der Dorfbewohnerschaft und zum Austausch von Projektideen und -ansätzen mit der Stadt Erkelenz. Neben der Beteiligung an der Realisierung von förderfähigen Projekten ist die Umsetzung von Projekten in Eigeninitiative durch die Dorfgemeinschaft bzw. das Dorfforum wünschenswert. Das Dorfforum setzt sich aus Vertretern von Vereinen, Ortsgruppen, der Kirche und engagierten Einwohnern zusammen und bildet die Basis für die Kommunikation mit der Verwaltung und diversen Gremien (vgl. Abbildung rechts). Holzweiler in kommunalen Angelegenheiten. Ein Ort für das Dorfforum Holzweiler könnte das Bürgerhaus in der alten Schule sein (vgl. Projekt 1.2). Als Initiator von Veranstaltungen und Aktionen stärkt das Dorfforum die Eigeninitiative der Dorfbewohnerschaft und dient als Beratungsorgan und Stimme der Dorfbewohnerschaft von Das vereinsunabhängige Dorfforum Holzweiler als zentrale Kommunikationsplattform soll den Prozess der Dorfinnenentwicklung durch Benennung konkreter Ansprechpartner bzw. ‚Kümme- Zusammensetzung Dorfforum Holzweiler, Piktogramm RaumPlan. rer‘ für Projekte der Dorfinnenentwicklung unterstützen. Mit der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ ist bereits ein Grundstein für das Dorfforum gelegt. Außerdem gibt es bereits zahlreiche Arbeitsgruppen und Ansprechpartner bzw. ‚Kümmerer‘ sowohl zu den verschiedenen Projekten der Dorfinnenentwicklung als auch darüber hinaus. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Was leistet das Dorfforum? Eigene Initiativen im Dorf starten Herstellung eines Konsens in der Dorfbewohnerschaft Holzweiler bei Entscheidungsfindungen Steuerung und Koordination von Aktivitäten im Dorf Darstellung und Begleitung von Umnutzungen Kümmerer für Projekte der Dorfinnenentwicklung Dorfmarketing Präsentation des Dorfes Holzweiler Das Dorfinnenentwicklungskonzept in Verbindung mit einem aktiven Dorfforum bewirkt eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung des ländlichen Charakters und geht mit einer Verbesserung der Lebensqualität einher. Mit einem Dorfmarketing kann die Präsentation des Dorfes nach Außen gestärkt werden und gleichzeitig die Einwohnerzahl von Holzweiler stabilisiert oder sogar gesteigert werden. Das Dorfforum Holzweiler ist zwar kein konkretes Förderprojekt, spielt jedoch im Rahmen des Dorfinnentwicklungskonzeptes eine tragende und administrative Rolle mit einer sehr hohen Priorität. Für die Gründung des Dorfforums Holzweiler wurden keine Kosten angesetzt. Die Arbeit wird durch ein hohes Maß an bürgerschaftliches Engagement getragen. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ konnte bereits viel Engangement im Dorf generieren, um Holzweiler zukunftsfähig aufzustellen. AG AG DORFFORUM HOLZWEILER AG AG Zusammenarbeit zwischen Dorfforum und Arbeitsgruppen, Organigramm RaumPlan. 89 PROJEKTE 1.2 Bürgerhaus (alte Schule) Bürgerhaus (alte Schule) Projektträger Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung 1.960.000,00 € Bürgerhaus 1.230.000,00 € Außenanl. Förderung Dorfinnenentwicklungsf. förderfähige Kosten max. 250.000,00 € geplante Umsetzung 2019 - 2021 Förderzugang - Herstellung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtung - Verbesserung Lebensverhältnisse / Stärkung Dorfgemeinschaft / Dorfinnenentwicklung - Inklusion / Integration / Barrierefreiheit - Förderung und Erhalt von Brauchtum / Vereinsleben 90 Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule), Perspektive RaumPlan. Die alte Schule von Holzweiler ist teilweise eingetragenes Baudenkmal. Das Gebäude enthält Versammlungsräume der Feuerwehr und des Roten Kreuzes, sowie Probe- und Lagerräume für den Chor, die Trommlerkorps, die Bruderschaft und verschiedene Tanzgruppen. Einer der ehemaligen Klassenräume wird als sogenanntes ‚Heimatfenster‘ bzw. Museum von Holzweiler genutzt. Die Wohnungen stehen leer. Das Gebäude ist nicht barrierefrei und sanierungsbedürftig. Die alte Schule, als bedeutende Infrastruktureinrichtung in zentraler Lage an der Dorfachse, soll unter Berücksichtigung der Gaststätte Zum Krummen Ochsen, des Saal Boss und der Sporthalle zum Bürgerhaus ertüchtigt werden. Hierfür bedarf es ein konkretes Raum- und Nutzungskonzept. Dieses wird von der Arbeitsgruppe ‚Bürgerhaus‘ in enger Abstimmung mit der Stadt Erkelenz aufgestellt werden. Eine gewünschte Nutzung seitens der Arbeitsgruppe ist die Integration eines Dorfladens in das Bürgerhaus. Hierfür gibt es den Verein (Seiler-) Dorftreff e.V., der bereits einmal monatlich ein Dorfcafé im Pfarrheim veranstaltet. Die EinDorfinnenentwicklungskonzept 4 nahmen dienen als Startkapital für den Dorfladen und das angegliederte Dorfcafé. Außerdem ist gewünscht, dass das ‚Heimatfenster‘ im Bürgerhaus Platz finden. Die alte Schule ist bereits heute Anlaufstelle der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘. Von hier aus werden Initiativen und Prozesse gesteuert und begleitet, die der Umsetzung von Projekten der Dorfentwicklung dienen. Auch zukünftig soll das Bürgerhaus Ort der Dorfinnenentwicklung und des Dorfforums sein. Die beiden rechts abgebildeten Grundrisse des Erdgeschosses und Obergeschosses zeigen eine Variante für die barrierefreie Umgestaltung und Sanierung der alten Schule. Diese sind jedochmit dem Raum- und Nutzungskonzept und den bautechnischen Gegebenheiten zu prüfen. Die dem Bürgerhaus vorgelagerte Grünfläche wird als Teil der Dorfmitte neugestaltet und erhält Holzweiler Aufenthaltsqualität (vgl. Perspektive linke Seite). Die Nutzungen des Bürgerhauses können die Grünfläche mit nutzen, wie beispielsweise das Dorfcafé mit einer Außengastronomie. Rückwärtig des Bürgerhauses besteht die Möglichkeit der Anlage eines großen Parkplatzes zur Entlastung des Parkdrucks in den Dorfstraßen. Die alte Schule soll zum Erhalt von Brauchtum und zur Stärkung der Dorfbewohnerschaft als Bürgerhaus ertüchtigt werden. Es bedarf eines Konzeptes unter Berücksichtigung bestehender Infrastruktureinrichtungen. Das Projekt Bürgerhaus (alte Schule) hat eine hohe Priorität. Die Umsetzung im Form von vorbereitenden Planungen ist ab 2019 geplant. Für die Modernisierung, die Instandsetzung und den Anbau an die alte Schule zum Bürgerhaus werden etwa 1.960.000,00 Euro angesetzt. Für die vorgelagerte Grünfläche und den rückwärtigen Parkplatz werden insgesamt etwa 1.230.000, 00 Euro angesetzt. Dorfladen / Heimatmuseum ca. 100 m² kleiner Bürgersaal Bürgersaal Foyer ca. 125 m² ca. 50 m² ca. 73 m² Küche ca. 30 m² WC ca. 15 m² WC ca. 10 m² Seminarraum ca. 60 m² Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule) EG M: 1:600 Seminarraum ca. 100 m² Seminarraum Seminarraum Seminarraum ca. 73 m² ca. 65 m² ca. 60 m² Foyer ca. 50 m² Abstellraum ca. 30 m² WC ca. 15 m² WC ca. 10 m² Seminarraum ca. 60 m² Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule) OG M: 1:600 91 PROJEKTE 1.3 Heimatmuseum Heimatmuseum Projektträger Dorfforum Holzweiler Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung 2020 Das Dorf Holzweiler hat eine vielfältige Geschichte (vgl. Kapitel 2.1 Historische Entwicklung). Die Entwicklung von der Feld- und Landwirtschaft, über die Webereien und Seilerein Ende des 19. Jahrhunderts, bis hin zur industriellen Entwicklung (Landmaschinenproduzent, Molkereigenossenschaft, Krautfabrik) und der heutigen Situation hat das Dorf stark geprägt. Neben den dorftypischen Hofstellen prägen heute noch bestehende und umgenutzte Seilereigebäude das Ortsbild. Hinzu kommt der heranrückende Braunkohlentagebau mit seinen Auswirkungen auf das Dorf. Mit der Leitentscheidung 2016 hat Holzweiler die Besonderheit, dass es doch nicht mehr abgebaggert wird und somit eine Zukunft hat. In einem Klassenraum der alten Schule Holzweiler wurde bereits ein Raum mit einer kleinen Sammlung von Fundstücken aus der Vergangenheit eingerichtet, das sogenannte ‚Heimatfenster‘. 92 Dorfladen / Heimatmuseum Heimatmuseum ca. 100 m² ca. 100 m² Foyer ca. 50 m² Küche ca. 30 m² WC ca. 15 m² Diese Sammlung soll im neuen Bürgerhaus wieder Platz finden und erweitert werden. Das neue Heimatmuseum fasst die Geschichte und Tradition des Dorfes mit der Entwicklung des Braunkohlentagebaus zusammen, die sowohl der Dorfbewohnerschaft von Holzweiler als auch Touristen zugänglich gemacht werden soll. Das Heimatmuseum kann mit einem Café im Bürgerhaus kom- WC ca. 10 m² Seminarraum ca. 60 m² Heimatmuseum M: 1:250 biniert werden und zu einer touristischen Attraktion in Holzweiler werden. Das Heimatmueum ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung und von mittlerer Priorität. Die früheste Umsetzung ist für 2020 angedacht. Für die Maßnahme werden keine separaten Kosten ermittelt. Es wird auf bürgerschaftliches Engagement gesetzt. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 geplante Umsetzung 2020 Wünschenswert wäre eine Sanierung der Sporthalle, die insbesondere die Sanitäranlagen und Umkleiden einbezieht. Durch einen Anbau im Nordwesten der Sporthalle können Lagerräume für Sportgeräte geschaffen werden, die unmittelbar von der Sporthalle zugänglich wären. Zwischen Sporthalle und Bolzplatz biete teine kleine Außenterrasse Aufenthaltsqualität und trägt zur StärHolzweiler WC ca 16 . m² ca 5 m. ² WC Um kle ca ga n .3 5m g ² ca Ein ide 0m kle .3 ca Um ² 8m ca .1 WC ² lle m² ha 90 ort .2 ca Sp ² r ge 0m .4 La ca förderfähige Kosten keine m² Förderung keine La ge 10 r Gesamtkostenschätzung 480.000,00 € Sporthalle 200.000,00 € Außenanlagen .1 Projektträger Vereine / Dorfforum Holzw. Die Sporthalle ist stark frequentiert. Die Angebote richten sich an alle Altersgruppen und reichen von Turnen über Tanzen bis hin zu Volleyball und Fußball. Für die notwendigen Sportgeräte fehlen Lagerräume. Die Umkleiden der Sporthalle werden nicht nur für die dortigen Sportangebote genutzt, sondern auch für den außerhalb des Dorfes befindlichen Sportplatz. Der Zustand der Sporthalle ist schlecht. Das Dach wurde erneuert, der Rest des Gebäudes ist jedoch sanierungsbedürftig. Neben der Sporthalle befindet sich ein Bolzplatz / Ascheplatz, der funktionsfähig ist. ca Sanierung Sporthalle und Außenanlagen id .3 0m e ² 1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen Sanierung Sporthalle M: 1:1.000 kung des Dorf- und Vereinslebens bei. Die Auslastung der Sporthalle und des Ascheplatzes kann durch neue Sport- und Freizeitangebote weiter erhöht werden. Der Ascheplatz bleibt erhalten und wird in die Gestaltung des östlich angrenzenden Dorfplatzes einbezogen und somit Teil der zentralen Achse der Dorfmitte von Holzweiler. Die Sanierung der Sporthalle und der Außenanlagen ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung. Das Projekt ist von mittlerer Priorität und die Umsetzung ist für 2020 geplant. Für die Maßnahme werden etwa 480.000,00 Euro für die Sporthalle und 200.000,00 Euro für die Außenanlagen angesetzt. Das Projekt ist von der Stadt Erkelenz in Zusammenarbeit mit den Vereinen umzusetzen. 93 PROJEKTE 1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Projektträger Dorfbewohnerschaft Holzw. Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung bereits aktiv Das kulturelle Leben findet in Dörfen fast ausschließlich in den Vereinen statt. Doch nicht die gesamte Dorfbewohnerschaft möchte einem Verein beitreten und sich regelmäßig engagieren. So fehlen oftmals ergänzende Kultur- und Freizeitangebote außerhalb der Vereine. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Gastronomie, dem neuen Heimatmuseum, dem Kindergarten, ortsansässigen Musikern und anderen Personen und Institutionen können neue vereinsübergreifende attraktive Aktivitäten und Veranstaltungsformate geschaffen werden. In den Handlungsfeldern 2 ‚Öffentlicher Raum und Verkehr‘ und dem Handlungsfeld 3 ‚Landschaft und Freizeitgestaltung‘ werden vielfältige Projekte für die Neugestaltung öffentlicher Räume aufgeführt, die neu bespielt werden können. So wird rund um die Kirche ein neuer attraktiver öffentlicher Raum geschaffen, der multifunktional nutzbar ist. Neben 94 Dorfgemeinschaft / Sport / Vereine Forum Jugendarbeit Chor Seniorensportangebote Einbindung Neubürger Mitgliederwerbung 'Tag der Vereine' Sportfest Ideenschmiede Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Ehrenamt soziale Einrichtungen / Kirche Schützenfest Ferienfreizeit Karneval Pfarrfest Jeder für jeden örtliche Gastronomie / Gewerbe Wander-/ Walking-Gruppe Intensiver Austausch Neue Aktivitäten und Veranstaltungen einem regelmäßig stattfindenden Wochenmarkt kann dort ein Pfarrfest oder ähnliches gefeiert werden. Die Grünanlage Dorfplatz eignet sich für Konzerte örtlicher Musiker. Beispiele für die ein neues Veranstaltungsformat ist das Oktoberfest. Hierfür wurde ein Verein zur Förderung der Gemeinschaft gegründet. Im Jahr 2018 fand das erste Oktoberfest in Holzweiler statt. Außerdem gibt es regelmäßige Kinoabende im Pfarrheim, die einen neuen Treffpunkt zur Stärkung der Dorfgemeinschaft darstellen. Das Projekt ‚Neue Aktivitäten und Veranstaltungen‘ ist kein Förderprojekt. Die Umsetzung hat eine hohe Priorität und hat bereits begonnen. Es wird auf bürgerschaftliches Engagement und das Dorfforum Holzweiler gesetzt. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 1.6 ‚Wissensbörse‘ ‚Wissensbörse‘ Projektträger Dorfbewohnerschaft Holzw. Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung ab sofort Das Leben im Dorf wird maßgeblich durch den gegenseitigen Austausch der Dorfbewohnerschaft, die starke Gemeinschaft und durch die Pflege von Brauchtum, Vereinsleben und Dorftraditionen gestaltet. Für den gegenseitigen Austausch von Wissen und Fähigkeiten fehlt im Dorf oftmals eine Plattform, durch die auch Neubürger besser in das Dorfleben integriert werden können. Mit der sogenannten ‚Wissensbörse‘ als Kompetenznetzwerk soll der Austausch von Wissen und Fähigkeiten im Holzweiler ermöglicht und die Dorfgemeinschaft gestärkt werden. So kann die ältere Generation den jungen Menschen Althergebachtes beibringen und die junge Generation kann im Gegenzug den älteren Menschen bei der Arbeit mit dem Computer, beim Einkaufen oder sonstigen Tätigkeiten helfen. Außerdem können nachbarschaftliche Hilfeleistungen vermittelt werden. Ein erster Ansatz der Initiative Holzweiler ‚Wissensbörse‘, Darstellung RaumPlan. ‚Wir in Holzweiler‘ ist neben einer Homepage eine Messenger-Gruppe. In der MessengerGruppe sind engagierte und interessierte Personen der Dorfbewohnerschaft. Dort wird über Filmabende im Saal Boss, Café im Pfarrheim oder die sogenannte wandernde Erzählbank im Straßenraum berichtet. Die beiden Ansätze sollen durch eine ‚Wissensbörse‘ ergäntz werden. Die ‚Wissensbörse‘ ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung. Für die Gründung und die Arbeit wird bürgerschaftliches Engagement gefordert. Der Grundstein ist durch die Homepage und die Messenger-Gruppe gelegt. Diese können für den Aufbau einer Austauschplattform von Fähigkeiten genutzt werden. Die Umgesetzung kann ab sofort beginnen. 95 PROJEKTE 4.2 HANDLUNGSFELD 2 - ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR 2.1 Neugestaltung Dorfmitte Neugestaltung Dorfmitte Projektträger Stadt Erkelenz / Straßen.NRW Gesamtkostenschätzung 2.550.000,00 € Kirchenumfeld Förderung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Förderfähige Kosten max. 250.000,00 € / Projekt geplante Umsetzung n.N. Förderzugang - Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse / Grünund Freiraumgestaltung - Verbesserung Lebensverhältnisse / Stärkung Dorfmitte - Inklusion / Integration / Barrierefreiheit 96 Neugestaltung Dorfmitte, Perspektive RaumPlan. Die Dorfmitte, parallel zur Landstraße, besteht von Westen in Richtung Osten aus dem Dorfplatz, dem Kirmesplatz, dem Schulhof, dem Pfarrgarten, dem Holzweilermarkt und dem Kirchenumfeld (vgl. Abbildung rechts). Entlang dieser Achse konzentrieren sich die wichtigsten Orte des sozialen Miteinanders in Holzweiler. Die Aneinanderreihung der öffentlichen Räume unterschiedlicher Qualität soll mit der Neugestaltung der Dorfmitte gestärkt werden. Im Westen liegt die Grünanlage ‚Dorfplatz‘. Die parkartige Gestaltung umfasst neben einem Teich, Sitzmöglichkeiten und einen Spielplatz. Die Neugestaltung dieser Grünanlage wird im Projekt 3.3 ‚Aufwertung innerer Grünflächen‘ thematisiert. Angrenzend in Richtung Osten befindet sich der asphaltierte sogenannte Kirmes- oder Rollschuhplatz. Dieser soll in seiner Form erhalten bleiben und weiterhin als Festplatz zur Verfügung stehen. Der Schulhof erhält durch das Projekt 1.2 ‚Bürgerhaus (alte Schule)‘ eine neue Bedeutung. Im Zuge des Umbaus der ehemaDorfinnenentwicklungskonzept 4 Kirchenumfeld Pfarrgarten Kirmesplatz Schulhof Holzweilermarkt Dorfplatz Neugestaltung Dorfmitte M: 1:1.500 Holzweiler 97 PROJEKTE ligen Schule zum Bürgerhaus soll auch der Schulhof zum zentralen Treffpunkt für die Dorfbewohnerschaft werden. Eine Grüngestaltung unter Einbezug der gewachsenen und denkmalgeschützten Baumbestände schafft eine grüne Oase, die von den neuen Nutzungen im Bürgerhaus bespielt werden kann. Eine weitere qualitätvolle Grünfläche ist der Pfarrgarten, der in seiner Form erhalten bleibt. Der Holzweilermarkt im unmittelbarem Kirchenumfeld spielt im dörflichen Alltag keine Rolle. Die Aufenthaltsqualität ist durch den Durchgangsverkehr, die großzügigen Verkehrsflächen und fehlende Sitzmöglichkeiten stark beeinträchtigt. Der Holzweilermarkt wird in einem einheitlichen Duktus verkehrsberuhigt und barrierefrei gestaltet. Durch die einheitliche Oberflächengestaltung entsteht eine zusammenhängende Platzfläche unter Einbezug der Fahrbahnflächen. Der Holzweilermarkt wird durch Par98 Neugestaltung Dorfmitte und Kirchenumfeld, Perspektive RaumPlan. ken unter Bäumen gegliedert. Die Anordnung der Bäume lässt eine Nutzungsvielfalt zu. So kann im östlichen Abschnitt des Holzweilermarktes beispielsweise ein regelmäßiger Wochenmarkt stattfinden (vgl. Abbildung rechts). Im Kirchenumfeld soll der Verkehr durch die barrierefreie Gestaltung eine untergeordnete Rolle erhalten und die durch Schaffung von Aufenthaltsbereichen den zentraler Treffpunkt als sogenanntes ‚Wohnzimmer von Holzweiler‘ stärken (vgl. Abb. oben). Zu den Maßnahmen gehören die barrierefreie Erschließung der Kirche, die Neugestaltung der grünen und gepflasterten Bereiche, die Anlage von einem Wasserspiel und Aktivitätsfeldern und die stärkere Eingrünung des Parkens in der Brüderstraße. Die Neugestaltung der Dorfmitte soll im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzeptes zur Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität und Verbesserung der Nutzbarkeit erneuert werden. Zuständig sind die Stadt Erkelenz und Straßen.NRW. Das Projekt hat eine hohe Priorität. Für die Maßnahme Neugestaltung Kirchenumfeld werden etwa 2.550.000,00 Euro angesetzt. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Neugestaltung Dorfmitte M: 1:750 Holzweiler 99 PROJEKTE 2.2 Neugestaltung Dorfstraßen Neugestaltung Dorfstraßen Projektträger Stadt Erkelenz / Straßen.NRW Gesamtkostenschätzung 1.280.000,00 € Kofferer Str. 1.070.000,00 € Titzer Straße 386.000,00 € Holzweilerm. Förderung z.T. Dorfinnenentwicklungsf. Förderfähige Kosten max. 250.000,00 € / Projekt geplante Umsetzung ab 2020 Förderzugang - Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse / Grünund Freiraumgestaltung - Verbesserung Lebensverhältnisse - Gestaltung Ortsbild - Inklusion / Integration / Barrierefreiheit - Stärkung Dorfmitte 100 In Holzweiler sind die Landstraße, die Kofferer Straße, die Straße Holzweilermarkt und die Titzer Straße von mäßigem Verkehrsaufkommen und ruhendem Verkehr im Straßenraum bei fehlender Grüngestaltung und zum Teil minimalen Seitenbereichen für die Fußgänger geprägt. Querungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualität fehlen oftmals. Die Straßen sind in einem mittlerem bis schlechtem Zustand. Die fehlende Sanierungsmaßnahmen sind darauf zurückzuführen, dass Holzweiler vor der Leitentscheidung 2016 abgebaggert werden sollte. Es wurden keine Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur von Holzweiler getätigt. Mittel- bis kurzfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur erforderlich. Durch diverse Versorgungsträger sind Maßnahmen zur Gas- und Stromversorgung, zum Glasfaseranschluss, zur Erneuerung der Trinkwasserleitung und eventuell der Telekommunikation geplant. Ergänzt werden die Maßnah- Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:500 men durch die Sanierung des Kanalsystems, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung und die Sanierung des Straßensystems seitens der Stadt Erkelenz. zehn Jahre angesetzt. Aufgrund der technischen Notwendigkeit der verschiedenen Maßnahmen hat das Projekt eine hohe Priorität. Die notwendige Erneuerung der Straßen inklusive der Versorgungsleitungen muss eng unter den verschiedenen Akteuren abgestimmt werden. Für die Maßnahme werden etwa acht bis In der Kombination mit punktuellen Gestaltungsmaßnahmen in den Straßenräumen im Rahmen der Dorfinnenentwicklungsförderung entstehen Synergieeffekte. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 r Weg elsaate ß stra ster Klo e We sts traße rer S Koffe tra ße Holzweiler nhütte Asche Kofferer Straße Die Kofferer Straße (L 12) ist eine der Hauptverkehrsstraßen in Holzweiler und durch eine Vielzahl historischer Hofanlagen geprägt. Die vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung wird durch die Enge des Straßenraumes in Verbindung mit dem hohen Anteil landwirtschaftlichen Verkehrs als belastend empfunden. Die Fahrbahnfläche wird durch im Straßenraum parkende Fahrzeuge eingeengt und es gibt immer wieder Konflikte und Behinderungen des landwirtschaftlichen Verkehrs. Die Seitenbereich für die Fußgänger sind extrem schmal und über Hochborde vom Straßenraum abgesetzt. Für die Kofferer Straße herrscht hoher Handlungsbedarf im Bezug auf Barrierefreiheit, sowie die Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:1.500 Im Zuge einer Neugestaltung der Kofferer Straße (vgl. Abbildungen links und oben) wird die Fahrbahn auf ein Mindestmaß beschränkt und eine wechselseitige Anordnung des Parkens unter Bäumen verkehrsberuhigt. Die Seitenbereiche können verbreitert und barrierefrei ausgebaut werden. In den Blockinnenbereichen ergeben sich Stellplatzpotenziale, die über die für Holzweiler typischen ‚Schleichwege‘ an die Kofferer Straße angebunden sind. Die Neugestaltung der Kofferer Straße hat mittlere Priorität. Die früheste Umsetzung ist 2020. Es werden etwa 1.280.000,00 Euro angesetzt. Der zuständige Straßenbaulastträger Straßen. NRW muss in den Prozess eingebunden werden und entscheidet letztlich über die Umsetzung. 101 PROJEKTE Neugestaltung Titzer Straße Titzer Straße Die Titzer Straße ist ebenfalls eine Hauptverkehrsstraße und von historischen Hofanlagen geprägt. Der Straßenraum ist sehr begrenzt. Die Fahrbahn ist extrem schmal und auch die Seitenbereiche sind minimal. Neben fehlender Barrierefreiheit gibt es Konflikte zwischen in der Fahrbahn und in den Seitenbereichen parkenden Fahrzeugen. Die Straße ist in mittlerem Zustand, mittelfristig sind Instandsetzungsmaßnahmen nötig. 102 M: 1:1.500 Die Neugestaltung gleicht der Kofferer Straße. Die Fahrbahn wird auf ein Mindestmaß beschränkt und vereinzelt Parken unter Bäumen angeordnet. Die Seitenbereiche werden verbreitert und barrierefrei ausgebaut. Punktuell entstehen Platzaufweitungen (vgl. Abbildung oben). Die Neugestaltung hat eine mittlere Priorität. Die früheste Umsetzung ist für 2019 angedacht. Für die Maßnahme werden etwa 1.070.000,00 Euro angesetzt. Neugestaltung Titzer Straße M: 1:1.500 Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Holzweilermarkt Die Straße Holzweilermarkt ist Teil der Ortsdurchfahrt L 12. Die Marktfunktion sowie Dienstleistungs- und Einzelhandelsnutzungen sind weitestgehend verlorgen gegangen. Der Straßenraum des Holzweilermarktes ist extrem breit und großflächig asphaltiert. Die Fahrbahn ist großzügig und in den Seitenbereichen sind neben Gehwegen Stellplätze markiert. Dennoch wird die Fahrbahn durch Falschparker eingeengt. An der Einmündung in die Landstraße befindet sich eine grüne Insel mit wertvollen Baumbeständen und einem Wegekreuz. In den übrigen Bereichen fehlt Grün, Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Für die Straße herrscht hoher Handlungsbedarf. Es sind kurzfristig Maßnahmen notwendig. Im Zuge einer Neugestaltung der Straße Holzweilermarkt wird die Fahrbahn zugunsten großzügiger Seitenbereiche reduziert. Beidseitig wird Parken unter Bäumen angeordnet. An der Einmündung Holzweiler in das Umfeld der Kirche wird eine große einheitliche Platzfläche geschaffen, welche die Fahrbahn in die Gestaltung einbezieht. Der Platz ist mutifunktional nutzbar und kann durch einen Wochenmarkt (Holzweiler Markt) bespielt werden (vgl. Projekt 2.1 ‚Neugestaltung Dorfmitte‘). Durch neue Sitzgelegenheiten im Norden der Straße Holzweilermarkt wird neue Gestalt- und Aufenthaltsqualität geschaffen. Zur Entlastung der Stellplatzsituation wird in östlicher Verlängerung der Kofferer Straße eine großzügige Stellplatzanlage geschaffen. Neugestaltung Holzweilermarkt M: 1:1.500 Die Neugestaltung Holzweilermarkt hat eine mittlere Priorität. Die früheste Umsetzung ist ab 2020 angedacht. Für die Maßnahme werden etwa 386.000,00 Euro angesetzt. Neugest. Holzweilermarkt M: 1:1.500 103 PROJEKTE 2.3 Neugestaltung Ortseingänge Neugestaltung Ortseingänge Projektträger Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung 580.000,00 € westl. Landstr. 340.000,00 € Kofferer Straße Förderung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Förderfähige Kosten max. 250.000,00 € / Projekt geplante Umsetzung ab 2020 Förderzugang - Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse - Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung - Einbindung Dorf in die Landschaft - Stärkung Verkehrssicherheit - Gestaltung Ortsbild / Ortseingang 104 Die Ortseingänge sind von teilweise hohem Verkehrsaufkommen geprägt und wenig repräsentativ. Durch die offene Gestaltung und fehlende Raumkanten ist die Geschwindigkeit des Verkehrs oftmals zu hoch und führt zu Konflikten. Zudem sind die Seitenbereiche sehr schmal und teilweise gar nicht vorhanden, sodass es für den Fuß- und Radverkehr keine sicheren Verkehrswege gibt. Der östliche Ortseingang der Landstraße ist durch Einengung der Fahrbahn und eine Rahmung durch Bäume ansprechend und repräsentativ gestaltet (vgl. Abbildung rechts). Dieser Ortseingang dient als Vorbild für die beiden neu zu gestaltenden Ortseingänge im Westen der Landstraße und der Kofferer Straße. Die braunkohlebedingte Herausnahme der L 12 und die Abbindung der Landstraße an die neue Umgehungsstraße im Osten werden die Dorfachsen entlastet. Eine gezielte Neugestaltung der beiden westlichen Ortseingänge Gestalteter Ortseingang im Osten von Holzweiler, Landstraße, Foto RaumPlan. soll das Erscheinungsbild des Dorfes nach außen attraktiver machen und den KfZ-Verkehr bereits bei der Ortseinfahrt abbremsen. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Ortseingang West Landstraße Die Fahrbahn der Landstraße am westlichen Ortseingang wird zugunsten beidseitiger Seitenbereiche für Fußgänger und Radfahrer eingeengt (vgl. Abbildung rechts oben). Der nördliche Fuß- und Radweg wird bis zu den Fußballund Tennisplätzen fortgeführt, um eine sichere Anbindung herzustellen. Ergänzt wird die Anbindung durch eine Querungshilfe. Auf der südlichen Seite werden zusätzliche Stellplätze unter Bäumen angeordnet, die zu einer Entlastung der Stellplatzsituation im Dorfkern beitragen. Durch eine beidseitige Baumstellung wird eine Torsituation geschaffen und der Verkehr abgebremst. Durch ergänzende Eingrünungen wird der Übergang vom Dorf in die Landschaft gestärkt. Die Neugestaltung des westlichen Ortseingangs der Landstraße hat eine hohe Priorität. Die früheste Umsetzung ist ab 2020 angedacht. Für die Maßnahme an der Landstraße werden etwa 820.000,00 Euro angesetzt. Holzweiler Ortseingang Kofferer Straße Der westliche Ortseingang an der Kofferer Straße wird ähnlich den beiden Ortseingängen der Landstraße gestaltet (vgl. Abbildung rechts unten). Auch hier wird die Fahrbahn zugunsten eines Fußund Radweges eingeengt. Der Fuß- und Radweg ist nur einseitig und bindet im Bereich der L 19 an das überörtliche Fuß- und Radwegenetz an. Im Bereich des Ortseinganges entsteht außerdem eine Fläche für Parken unter Bäumen. Die Bäume werden durch Anpflanzungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite ergänzt, sodass wiederrum ein Baumtor entsteht. Der neugestaltete und repräsentative Ortseingang schafft einen Übergang vom Dorf in die Landschaft. Die Neugestaltung des westlichen Ortseingangs der Kofferer Straße hat ebenfalls eine hohe Priorität. Die früheste Umsetzung ist ab 2020 angedacht. Für die Maßnahme an der Kofferer Straße werden etwa 300.000,00 Euro angesetzt. La nd str aß e Ortseingang Landstraße M: 1:1.500 r stst We aße ße tra r S er ffe Ko Ortseingang Kofferer Straße M: 1:1.500 105 PROJEKTE 2.4 Stärkung Mobilität Stärkung Mobilität Projektträger Dorfforum / Verkehrsverbund Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine Förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung ab sofort Dörfer sind aufgrund der strukturellen Entwicklungen, der fehlenden bzw. eingeschränkten Infrastruktur und der oftmals einseitigen Mobilitätsangebote, insbesondere für ältere Menschen und in der Mobilität eingeschränkte Personen schwierige Wohnstandorte. Der demografische Wandel verstärkt die Problematik zusätzlich. Für die Attraktivität von Dörfern als Wohnstandort sind daher zukunftsweisende Mobilitätskonzepte notwendig. Das derzeitige ÖPNV-Angebot der Stadt Erkelenz wird durch den heranrückenden Tagebau und die Umsiedlung zahlreicher Dörfer zukünftig neu strukturiert werden müssen. Dies betrifft auch die ÖPNV-Anbindung von Holzweiler. Konkrete Pläne liegen noch nicht vor. Das Mobilitätsangebot kann durch privat organisierte Mitfahrgelegenheiten im PkW ergänzt werden. Mittels einer Plattform oder einer sogenannten ‚Mitfahrerbank‘ können Fahrgemein- 106 Fahrgemeinschaften Elektromobilität nachbarschaftlicher Mitbringservice CAR-SHARING Car-Sharing engere Taktung Busse schaften vereinbart werden. Eine größere Form der Mitfahrgelegenheit kann ein Bürgerbus sein, der auf ehrenamtlichen Engagement basiert. Ergänzende individuelle Mobilitätsangebote bietet das ‚Car-Sharing‘, idealerweise in Verbindung mit Elektromobilität. Die Stärkung der Mobilität ist kein Projekt der Dorfinnenentwick- Stärkung Mobilität lungsförderung, nimmt aber im Gesamtkonzept der zukünftigen Entwicklung von Holzweiler eine bedeutende Rolle ein. Die Umsetzung hat eine mittlere Priorität und kann unmittelbar stattfinden. Es wurden keine konkreten Kosten ermittelt. Träger bzw. Organisator ist die Dorfbewohnerschaft, die Dorfgemeinschaft und der Verkehrsverbund der Stadt Erkelenz. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept ‚Schleichwege‘Konzept Projektträger Dorfforum Holzweiler / Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung Dorfinnenentwicklungsf. Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung ab sofort Förderzugang - Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse - Verbesserung Grün- und Freiraumgestaltung - Einbindung Dorf in die Landschaft / Gestaltung Ortsbild - Inklusion / Integration / Barrierefreiheit - Stärkung Dorfmitte Holzweiler Ein Alleinstellungsmerkmal von Holzweiler ist die sekundäre Wegestruktur. Sie verläuft durch die Blockinnenbereiche und verbindet mit schmalen Gassen entlang großer Hofanlagen die Dorfstraßen miteinander. Diese sogenannten ‚Schleichwege‘ sollen gewahrt werden. Die ‚Schleichwege‘ werden im Rahmen der Dorfinnenentwicklung gesichert und unter Beibehaltung des Charakters in Teilen barrierefrei ausgebaut bzw. befestigt. An den ‚Schleichwegen‘ befinden sich viele der Wegekreuze von Holzweiler. Die Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus hat im April 2018 zu einem Fußfallweg eingeladen, dessen Route entlang der sieben Wegekreuze / Fußfälle in und um Holzweiler und über einige der genannten ‚Schleichwege‘ führte. Im Zuge der künftigen städtebaulichen Entwicklung soll verstärkt darauf geachtet werden, dass die bestehenden ‚Schleichwege‘ in den neuen Dorfgebieten fort- 'Schleichwege'-Konzept M: 1:12.500 geführt werden und insgesamt ein eng verzweigtes sekundäres Fußwegenetz innerhalb von Holzweiler geschaffen wird. Außerhalb des Dorfes sollen die ‚Schleichwege‘ an das überregionale Fuß- und Radwegenetz anschließen. Das ‚Schleichwege‘-Konzept ist ein wichtiges Projekt der Dorfinnenentwicklung. Für den Aus- bau bestehender Wege und die Anlage neuer Wege können Fördergelder beantragt werden. In erster Linie wird jedoch auf bürgerschaftliches Engagement gesetzt. Es ist sinnvoll, in einer Arbeitsgruppe eine Bestandsaufnahme zu machen und daraus Maßnahmenvorschläge zu ermitteln, die dann in Abstimmung mit der Stadt und der Förderbehörde umgesetzt werden können. 107 PROJEKTE 4.3 HANDLUNGSFELD 3 - LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft Zukunftsvision Tagebaulandschaft Projektträger RWE-Power / Stadt Erkelenz Zweckverband Tagebaurand Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung andere Förderprogramme Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung 2025 108 Zukunftsvision Tagebaulandschaft, neue Sport- und Freizeitaktivitäten am grünen Band, Perspektive RaumPlan. Im Workshop ‚Tagebaufolge(n) landschaft‘ des Zweckverbands Garzweiler mit den vier Kommunen Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz wurde 2016 angeregt, die negativen Folgen des Tagebaus zu mindern und eine gemeinsame und interkommunale Raumentwicklungsperspektive zu schaffen, die bereits heute beginnt. Die Idee ist, den Tagebau in ein grünes und vielschichtiges Band aus Gärten, Parks und Radschnellwegen einzubetten, Räume zu vernetzen und Barrieren zu überwinden. Das sogenannte ‚grüne Band‘ um den Tagebau soll eine neue Identität stiften. Das grüne Band soll von der Bewohnerschaft der Kommunen Jüchen, Mönchengladbach, Erkelenz und Titz mitgestaltet, mitgetragen und umgesetzt wer- den. Im Hinblick auf das grüne Band wurde seitens der Dorfbewohnerschaft angeregt, statt einem Lärmschutzwall einen Lärmschutzwald zum Schutz der Ortslage Holzweiler zu prüfen. Die Schutzmaßnahme soll schon frühzeitg von einem regionalen Fuß- und Radweg begleitet werden und die wegfallenden Fußund Radwegeverbindungen kompensieren. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Von Holzweiler ausgehend in Richtung Norden, anstelle des heutigen Ortseingangs, soll ein ein Grünkeil mit Sport- und Freizeitaktivitäten entstehen. Der Grünkeil vermittelt zwischen der Ortslage, dem grünen Band und dem Tagebau. Höhepunkt des Grünkeils ist ein Aussichtspunkt in den Tagebau (vgl. Abbildugen rechts und links). Neben dem überregionalen grünen Band rund um den Tagebau wird unmittelbar am Übergang vom Dorf in die Landschaft ein Grüngürtel geschaffen. Der Grüngürtel beinhaltet bestehende Wiesen- und Weideflächen und wird durch neue Grünstrukturen weiter gestärkt. Der Grüngürtel dient neben der Kompensation des Landschaftsverlustes durch den Tagebau als Pufferzone zur zukünftigen großflächigen Entwicklung des Dorfes. Vorhandene Wegestrukturen werden eingegrünt und binden an überregionale Fuß- und Radwege und den Radschnellweg um den Tagebau und späteren See an. Holzweiler Aussichtspunkt Grünes Band Sport- und Freizeitaktivitäten Radschnellweg Eingrünung Ortsrand Eingrünung Wegestrukturen Zukunftsvision Tagebaulandschaft - Nachbarschaft Tagebau M: 1:6.000 109 PROJEKTE Im Zuge der Seelandschaft wir der Grünkeil zum zukünftigen See hin geöffnet (vgl. Abbildung rechts). Der Schutzwald / -wall wird im Bereich des Grünkeils entfernt. Die sogenannte Seeterrassen schaffen einen Übergang von den Sport- und Freizeitaktivitäten zum See mit Strand und Strandbad. Es ergeben sich neue landschaftliche Potenziale, die Uferweg auch für den Tourismus attraktiv sind. Neben Wassersportangeboten können neue Gastronomieangebote am See entstehen. Großflächige und vielfältige Entwicklungspotenziale entstehen außerhalb des Grünrings entlang der historisch gewachsenen Ortslage Holzweiler. Das Projekt Zukunftsvision Tagebaulandschaft hat eine hohe Priorität. Die Umsetzung ist in Abhängigkeit von dem Zweckverband und dem Fortschritt des Tagebaus (ab 2025). Für die Maßnahme können keine konkreten Kosten ermittelt werden. Es bedarf einer engen Abstimmung der verschiedenen Akteure. 110 Strandbad Gastronomie AussichtsSeeterrassen punkt Spazie Sport- und Freizeitaktivitäten Entwicklungspotenzial Zukunftsvision Tagebaulandschaft - Seelandschaft M: 1:6.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 4 3.2 Stärkung Sportplatz Stärkung Sportplatz Projektträger Vereine / Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung 130.000,00 € Anbindung 440.000,00 € Vereinsheim Förderung z.T. Dorfinnenentwicklungsf. Förderfähige Kosten 78.000,00 € geplante Umsetzung ab 2020 Der Sportplatz von Holzweiler befindet sich außerhalb des Dorfes in nordwestlicher Richtung. Neben einem Rasen- und Ascheplatz für den Fußball gibt es drei Ascheplätze für den Tennissport. Der Tennisverein hat begrenzte Räumlichkeiten. Dem Fußballverein fehlen jegliche Einrichtungen für Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräume. Der Verein nutzt die entsprechenden Räumlichkeiten der Sporthalle, die etwa 850 m entfernt ist. Der Fußweg zwischen Sporthalle und Sportplatz ist insbesondere im Winter gefährlich, da er nicht bleuchtet ist. Die Anbindung zwischen Sportplatz und Sporthalle bzw. Dorf soll sicherer gestaltet werden. Im Zuge der Neugestaltung des westlichen Ortseinganges der Landstraße (vgl. Projekt 2.3 ‚Neugestaltung Ortseingänge‘) soll ein beleuchteter Fuß- und Radweg entlang der Landstraße zum Sportplatz geführt werden. Wünschenswert wäre aus Sicht des Sportvereins ein eigenes Holzweiler Sportplatz Tribüne Sportplatz P Um San kleide itär n / räu me / Lag er Tennisplatz neu und er Fu Ra ßdw eg Stärkung Sportplatz M: 1:3.000 Vereinsheim am Sportplatz, welches Räumlichkeiten für Umkleiden, Sanitäranlagen und Lager beinhaltet. Außerdem sollen die dortigen Plätze besser gepflegt werden. Für den Rasenplatz wird parallel zum Dorfinnenentwicklungskonzept eine Tribünenüberdachung geplant. Die Stärkung des Sportplatzes ist ein Projekt des Sportvereins in Abstimmung mit der Stadt Erkelenz. Das Projekt hat eine hohe Priorität. Die früheste Umsetzung für den Bau des Weges ist (vgl. Neugestaltung Ortseingang Landstraße) ab 2020 geplant. Die Kosten für die Anbindung des Sportplatzes an den Dorfkern beträgen etwa 130.000,00 Euro. Für den Neubau des Vereinsheims wurden etwa 440.000,00 Euro angesetzt. 111 PROJEKTE 3.3 Aufwertung innerer Grünflächen Aufwertung innerer Grünflächen Projektträger Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung Dorfinnenentwicklungsförderung Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung ab 2020 Förderzugang - Verbesserung innerörtlicher Grün- / Freiraumgestaltung - Einbindung Dorf in die Landschaft Stärkung Lebensräume für - heimische Tier- / Pflanzenarten - Stärkung Dorfgemeinschaft Stärkugn Dorfmitte 112 Öffentliche Grünflächen dienen als spontane Treff-, Kommunikationspunkte und Aufenthaltsbereiche, v.a. für Kinder und Jugendliche. Neben dem überregionalen grünen Band sollen in Holzweiler auch die inneren Grünflächen gestärkt und aufgewertet werden. Die Umgestaltung der inneren Grünflächen soll unter Mitwirkung der Dorfbewohnerschaft geschehen. Die Abbildung auf der rechten Seite zeigt die Maßnahmen. Unter Mitwirkung der Kinder und Jugendlichen sollen der Spielplatz am Kindergarten, in der Parkanlage und In der Weidwäsch attraktiver gestaltet werden, sodass Aufenthaltsbereiche und Treffpunkte im Dorf entstehen. Der Spielplatz In der Weidwäsch könnte zu einem Mehrgenerationenspielplatz umgebaut werden. Die Grünanlage Dorfplatz als Teil der Dorfmitte (vgl. Projekt 2.1 ‚Neugestaltung Dorfmitte‘) soll aufgewertet und multifunktional nutzbar werden. Der Pfarrgarten Grünfläche des Kirchgartens, Foto RaumPlan. und der Kirchgarten im Zentrum von Holzweiler sollen stärker in das Bewusstsein der Dorfbewohnerschaft gerückt werden. Eine Idee für den Kirchgarten ist ein Wasserspiel als Erinnerung an das Dorfmaar. Der Friedhof ist Teil des Grünrings und markiert den Übergang in die Landschaft (vgl. Projekt 3.1 ‚Zukunftsvision Tagebaulandschaft‘). In Ergänzung zu den genannten Maßnahmen können in einer Arbeitsgruppe weitere Ideen erarbeitet und wenn möglich zeitnah in Eigeninitiative umgesetzt werden. Es handelt sich um ein Projekt mit hoher Priorität. Die früheste Umsetzung ist ab 2020 angedacht. Es konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Sportplatz Spielplatz am Kindergarten Dorfmitte Kirchenumfeld Überdachung Tribüne Lagermöglichkeiten Sicherung Eingrünung Beleuchtung Anbindung Öffnung als Quartierstreffpunkt Schaffung Aufenthaltsbereiche Aufwertung Begrünung Herausarbeitung der Kirchenform Schaffung von spontanen Treffpunkten Wasserspiel als Erinnerung an das Dorfmaar Spielplatz Parkanlage Dorfplatz Naturnahe Gestaltung Pfarrgarten Schaffung Aufenthaltsbereiche Friedhof Spielplatz In der Weidwäsch Bolzplatz Parkanlage Dorfplatz mit Festplatz Aufwertung der Eingrünung Mulifunktionale Platzfläche Zeltplatz Rollschuhbahn / Aktivitätsfelder / Angebote für Jugendliche, z.B. Beachvolleyball Holzweiler Erweiterung Spielplatzfläche Erneuerung Spielgeräte Schaffung Aufenthaltsbereiche Mehrgenerationenspielplatz Aufwertung innerer Grünflächen M: 1:7.500 113 PROJEKTE 3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz Ausbau Fuß- und Radwegenetz Projektträger Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung u.a. NRW-Programm Ländlicher Raum Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung ab 2019 Förderzugang - Stärkung Dorfinnenentwicklung - Stärkung Dorfachsen - Verkehrsberuhigung - neue Gestaltqualität / Repräsentation - Inkulsion / Integration / Barrierefreiheit - Förderung Infrastruktur 114 Durch den Tagebau entfallen 75 Prozent der verkehrsarmen Freizeit- und Erholungswege rund um Holzweiler (vgl. Bestandsaufnahme). Die übrigen Fuß- und Radwege sind zum Teil in schlechtem Zustand und ausbaufähig. Vor allem müssen die vorhanden und durch den Tagebau gekappten Wege wieder zu einem Wegenetz verknüpft werden und eine Kompenstaion für die entfallenden Freizeit- und Erholungswege geschaffen werden. Für Holzweiler und Umgebung wurde ein Fuß- und Radwegenetz entwickelt (vgl. Abbildung rechte Seite). Ein ortsnaher fußläufiger Rundweg knüpft an das innere ‚Schleichwege‘-Konzept an (vgl. Projekt 2.5 ‚Schleichwege‘Konzept). In erster Linie verläuft der Fußweg innerhalb des Grüngürtels um die historisch gewachsene Ortslage. Von dem Rundweg verlaufen sternförmig Verbindungswege zum überregi- Ausbau Fuß- und Radwegenetz, Fotomontage RaumPlan. onalen grünen Band entlang des Tagebaus (vgl. Abbildung oben). Für Fußgänger soll entlang des grünen Bandes im Bereich von Holzweiler ein sogenannter Panoramaweg geschaffen werden, der vielseitige Sichtbezüge in den sich ändernden Landschaftsraum ermöglicht. Eine weitere Fußwegeanbindung in Richtung Westen stellt die Anbindung an überregionale Fußwege dar. Das grüne Band entlang des Tagebaus bzw. späteren Sees beinhaltet einen Radschnellweg. Der Radschnellweg bindet an Kückhoven (5 km) und Erkelenz (7 km) in westlicher Richtung und an Titz und Jackerath (je 5 km) in südlicher Richtung an. Auch dieser Weg ist über sternförmige Radwegeverbindungen an den Dorfkern von Holzweiler angeschlossen. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 NORAMAWEG PA Holzweiler net z ege ßw ßw eg en et z er Ortsnah eg Rundw Fußwegenetz O Ru rtsn nd ah we er g KATZEM / RADWEG 4km / 6km H IC LÖVEN Verbindung sachsen Radwege RADSCHNELLWEG TITZ / JACKERATH je 5 km Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes ist kein Projekt der Dorfinnenentwicklungsförderung, für die Dorfbewohnerschaft jedoch bedeutend und von hoher Priorität. Eine Arbeitsgruppe kann die Stadt Erkelenz bei der Planung eines Fuß- und Radwegenetzes um Holzweiler herum unterstützen. RA DS CH NE LL WE G Fu Fu Insgesamt findet eine enge Vernetzung zwischen dörflichen, regionalen und überregionalen Fuß- und Radwegen statt. Es bedarf einer vertieften Betrachtung der notwendigen und bedeutenden Fuß- und Radwege rund um Holzweiler und eine enge Abstimmung zwischen der Dorfbewohnerschaft und der Stadt Erkelenz. en RADSCHNE LLWEG KÜCK HOVEN / ERKELENZ 5km / 7km Verb in Radw dungsa chs ege Im Bereich des Grünkeils nördlich von Holzweiler kreuzen sich der Radschnellweg und der Panoramaweg. Dieser besondere Ort ist durch den Aussichtspunkt in den Tagebau bzw. späteren See markiert. Ausbau Fuß- und Radwegenetz M: 1:15.000 115 PROJEKTE Projektträger Stadt Erkelenz / Privatpers. Förderung Dorfinnenentwicklungsförderung / KfW-Förderung Förderfähige Kosten Dorfinnenentwicklungsf. 35 % der Baukosten max. 50.000,00 € geplante Umsetzung 2018 (KfW-Förderung) 2019 (Dorfinnenentw.) Förderzugang - Gestaltung des Ortsbildes - Verbesserung Lebensverhältnisse - Erhaltung, Instandsetzung u. Gestaltung ortsbildprägender Gebäude - Energetische Sanierung 116 Zu den ortsbildprägenden Gebäuden in Holzweiler zählen elf eingetragene Baudenkmale, 23 als denkmalwert eingestufte Gebäude und eine Vielzahl von Gebäuden, die im Zusammenhang eine Einheit oder für sich allein eine ortsbildprägende Wirkung haben (vgl. Bestandsaufnahme und Abbildung rechte Seite). Diese Gebäude tragen maßgeblich zum Charakter des Ortsbildes von Holzweiler bei. Etwa ein Fünftel der Gebäude in Holzweiler ist in mittlerem bis schlechtem Zustand (vgl. Bestandsaufnahme). Leerstände und der Verfall von ortsbildprägenden Gebäuden beeinflussen das Ortsbild negativ. Für die Profilierung und Standortaufwertung werden Sanierung, Modernisierung und Instandsetzung privater ortsbildprägender Gebäude gefördert. In erster Priorität soll Holzweiler durch die Altbausanierung orts- Anno 'wie neu' PRIORITÄT 2 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude PRIORITÄT 3 4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude PRIORITÄT 1 4.4 HANDLUNGSFELD 4 - BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE Schließung von Baulücken / Bauland aktivieren Neues Bauland schaffen Prioritäten Nachverdichtung, Piktogramm RaumPlan. bildprägender Gebäude gestärkt werden (vgl. Abbildung oben). Unter dem Motto ‚Jung kauft Alt‘ können junge Familien, die sich für Holzweiler als Wohnort entscheiden, motiviert werden ortsbildprägende Gebäude zu kaufen und diese mit Unterstützung verschiedener Förderprgramme zu sanieren. tung und Gestaltung von Gebäuden und der dazugehörigen Hof-, Garten- und Grünflächen können gefördert werden. Ziel ist es, die ländliche Bausubstanz mit ortsbildprägendem und regionaltypischem Charakter zu stärken.‘ ‚Der Fördersatz für Maßnahmen Privater beträgt 35 Prozent.‘1 ‚Die Höhe der Zuwendung beträgt ‚Private Maßnahmen zur Erhal- 1 Vgl. Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018, S. 4 - 5. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 grundsätzlich für Maßnahmen Privater höchstens 50.000 Euro.‘2 Die Anträge Privater sind direkt an das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen zu richten. Voraussetzung ist unter anderem die Abgrenzung des historischen Dorfkerns. Die Abgrenzung basiert auf der Bestandsanalyse der Baustruktur. Neben der Förderung der Dorfinnentwicklung können zusätzlich KfW-Fördermittel für die energetische Sanierung beantragt werden (siehe Projekt 4.4 ‚Energetisches Bauen‘). Das Projekt Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude hat eine hohe Priorität. Die früheste Umsetzung der Projekt mit Dorfinnentwicklungsförderung ist für 2019 angedacht. Andere Förderungen (z.B. KfW-Förderungen) können bereits in 2018 bei dem jeweiligen Fördergeber beantragt werden. 2 Vgl. Aufstellung des Dorferneuerungsprogramms Nordrhein-Westfalen 2018, S. 6. Holzweiler Ortsbildprägende Gebäude M: 1:8.000 117 PROJEKTE 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen Projektträger Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine Förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung 2019 Nach der Leitentscheidung ist Holzweiler, insbesondere für die jungen Generation, wieder zu einem beliebten Wohnstandort geworden. Oftmals ist die junge Generation jedoch nicht an einem Altbau und dessen Sanierung interessiert (vgl. Projekt 4.1 ‚Altbausanierung ortsbildprägende Gebäude‘). Um auch diese potenziellen Bewohner für Holzweiler zu gewinnen, sollen in zweiter Priorität sowohl Baulücken geschlossen als auch das vorhandene Baulandpotenzial aktiviert werden. Erst in dritter Priorität sollte neues Bauland behutsam und in integrierten Lagen entwickelt werden, um der geforderten flächensparenden Entwicklung des Dorfes gerecht zu werden. Der auf der rechten Seite abgebildete Plan zeigt die Gesamtschau der Nachverdichtungspotenziale, die in zweiter Priorität auf Basis bestehender Rechtsgrundlage gebaut werden können. Die Art der Bebauung ist als ein Vor- 118 Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:1.500 schlag anzusehen. Die großen Bauflächenpotenziale sind farbig unterlegt. Vereinzelte Baulücken sind in den Straßen In der Weidwäsch, Weyer Weg und in der Friedrich-Gelsam-Straße. Vor der Leitentscheidung wurden einige Grundstücke in Holzweiler von RWE-Power gekauft. Diese sollen wieder an Interessierte veräußert werden. Für die Baulückenschließung, wie auch die übrigen Nachverdichtungen, wird eine hohe Qualität mit regional angepassten Bauformen und zukunftsweisenden Wohnformen angestrebt (vgl. Projekt 4.3 ‚Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen‘). Große Bauflächenpotenziale sind entlang der Straße Im Grünfeld, östlich der Titzer Straße am Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Friedhof und nördlich und südlich der Heinrich-Marten-Straße. Das Bauflächenpotenzial Im Grünfeld liegt größtenteils innerhalb der Abgrenzung der Satzung Holzweiler. Der nördliche Bereich ist als MD-Fläche und der südliche als WA-Fläche ausgewiesen. Die Bereiche westlich der Straße sind ebenfalls als WA-Flächen, liegen jedoch außerhalb der Abgrenzung der Satzung. Hier sind Anpassungen notwendig. So entsteht eine Arrondierung des westlichen Ortsrandes. Eine mögliche Bebauung ist auf der nächsten Seite dargestellt. Das Bauflächenpotenzial am Friedhof liegt vollständig außerhalb der Abgrenzung der Satzung Holzweiler, jedoch ist auch diese Fläche im Flächennutzungsplan bereits als WA-Fläche ausgewiesen. Auch hier sind entsprechende Maßnahmen zur Umwandlung in Bauland notwendig. Innerhalb der Werkstätten hat sich herausgestellt, dass die Meinungen zu diesem Baulandpotenzial konHolzweiler Neubaupotenziale M: 1:8.000 119 PROJEKTE trovers gesehen werden. Manche tendieren statt der Bebauung zum Erhalt der vorhanden Wiesen- und Weideflächen. Eine mögliche Art der Bebauung zeigt die rechte Abbildung. Für die Baulandpotenziale nordund südlich der Heinrich-MartenStraße hingegen, liegen bereits Bebauungspläne (Bebauungsplan Nr. I/1 ‚In der Weidwäsch Nord‘, Bebauungsplan Nr. I/2 ‚In der Weidwäsch Süd‘) vor. Eine mögliche Bebauung zeigt die Abbildung rechts unten. Das Projekt Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen ist kein Projekt der Dorfinnenentwicklung. Es hat eine mittlere Priorität und fällt in die Zuständigkeit der allgemeinen Wohnflächenbedarfsplanung der Stadt Erkelenz bzw. der städtischen Grundstücksentwicklungsgesellschaft GEE. Die frühstes Umsetzung ist für 2019 angedacht. Für die Maßnahme konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. 120 Bauland Im Grünfeld M: 1:1.500 Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:2.000 Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:1.500 Bauland am Friedhof M: 1:2.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 4 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen Neue Wohnformen / gemeinschaftl. Wohnen Projektträger Privatpersonen Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung KfW-Förderung Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung ab sofort Die Strukturen innerhalb von Dörfern haben sich verändert. Der demografische Wandel, der Rückgang der Landwirtschaft und der erhöhte Mobilitätsanspruch tragen zum Wandel vom Bauerndorf zum reinen Wohndorf bei. Viele Hofanlagen sind nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und die Nebengebäude stehen größtenteils leer. Auch viele Wohnhäuser werden nur noch von einzelnen Personen bewohnt, die teilweise auf externe Hilfe angewiesen sind. Hierfür gilt es nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln, um Holzweiler als zukunftsfähigen und altersgerechten Wohnstandort zu entwickeln. In Holzweiler sollen neue zeitgemäße und zukunftsfähige Wohnformen und Projekte für gemeinsames Wohnen für Jung und Alt sowie Wohnprojekte für Familien entstehen. Dazu können ehemalige Hofanlagen zu Wohnhöfen umgebaut werden oder neue hofartige Bebauungen in integrierten Lagen entstehen (vgl. Abbildungen rechts). Holzweiler Gemeinschaftliches Wohnen, Grafik RaumPlan. WE 2 WE 1 WE 3 WE 4 Gemeinschaft WE 2 WE 3 WE 1 Gemeinschaftliches Wohnen M: 1:750 Gemeinschaftliches Wohnen, Grafik RaumPlan. 121 PROJEKTE Ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung einer landwirtschaftlichen Hofanlage zu einem gemeinschaftlichen Wohnhof ist in der Titzer Straße 4. Die Nebenanlagen wurden zu vielfältigen Wohnungen (Etagenwohnungen / Maisonettewohnungen) mit unterschiedlichen privaten Außenräumen umgebaut (vgl. Abbildungen rechts). Der Innenhof ist frei von Verkehr. Die Erschließung der rückwärtigen Wohnungen erfolgt über die HeinrichMarten-Straße. Ein weiteres Potenzial für die Umnutzung eines ehemaligen Hofanlage zum Wohnhof ist in der Brüderstraße 2 zu finden. Die leerstende Hofanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Dorfmitte und wirkt sich in ihrem jetzigen Zustand negativ auf das Ortsbild aus. In Verbindung mit einer Neugestaltung der Dorfmitte (vgl. Projekt 2.1 ‚Neugestaltung Dorfmitte‘) kann in der Hofanlage ein Pilotprojekt für einen Wohnhof 122 entstehen. Eine gemeinschaftlicher Innenhof erschließt kleine barrierefreie Wohneinheiten. Ein Gemeinschaftsraum oder Café im Erdgeschoss stärkt das Zusammenleben und kann zur Bespielung des vorgelagerten Platzes beitragen (vgl. Abbildungen rechte Seite). So entstehen altengerechte Wohnungen in zentraler Lage, die ein neues Wohnraumangebot in Holzweiler schaffen. Im Rahmen einer zukunftsfähigen Wohnstandortentwicklung von Holzweiler sollen neue Wohnformen und gemeinschaftliches Wohnen realisiert werden. Diese Maßnahme ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung, kann jedoch beispeilsweise über die KfW-Förderung finanziert werden. Neue Wohnformen und gemeinschaftliches Wohnen haben eine hohe Priorität. Die Umsetzung kann sofort beginnen. Für die Maßnahme konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. Umgebaute Hofanlage Titzer Straße 4, Foto RaumPlan. Umgebaute Hofanalge Titzer Straße 4, Foto RaumPlan. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Wohnung 5 ca. 55 m² Gemeinschaft / Café Wohnung 4 ca. 70 m² ca. 50 m² Wohnung 3 Foyer ca. 45 m² Wohnung 1 Wohnung 2 ca. 60 m² ca. 40 m² ca. 40 m² Wohnhof Grundriss EG M: 1:500 Leerstehende Hofanlage Brüderstraße, Foto RaumPlan. Wohnung Wohnung13 5 ca. 55 m² Wohnung 6 ca. 30 m² Gemeinschaft / Café Wohnung Wohnung12 4 ca. 70 m² ca. 50 m² Wohnung 7 ca. 35 m² Whg. 8 Foyer ca. 30 m² ca. 45 m² Wohnung Wohnung11 3 Wohnung 9 1 Wohnung Wohnung10 2 ca. 60 m² ca. 40 m² ca. 40 m² Wohnhof Isometrie M: 1:500 Holzweiler Wohnhof Grundriss OG M: 1:500 123 PROJEKTE Energetische Sanierung Passivhaus / Niedrigenergiehaus für Gebäude mit Sanierungsstau für Neubauten - Fassadendämmung - Dachdämmung - Fenstersanierung - neue Heizungsanlage - Solarthermie - Kompakte Bauweise, hocheffiziente Dämmung - Passive Solarenergienutzung - hocheffiziente Fenster - Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung - Solarthermie 4.4 Energetisches Bauen - Energieberatung der Verbraucherzentrale - Beratungsstelle effeff.ac - altbau plus - KfW-Förderung - Energieberatung der Verbraucherzentrale - Beratungsstelle effeff.ac - KfW-Förderung Energetisches Bauen Projektträger Privatpersonen Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung u.a. durch KfW-Förderung Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung ab sofort Nachhaltige und moderne Energiekonzepte verbessern die Attraktivität und die Wohnqualität im Dorf und bieten Eigentümern die Chance sich zukunftsfähig aufzustellen. Vielen Immobilienbesitzern fehlen die notwendigen Informationen über bestehende Fördermöglichkeiten. Es gibt verschiedene Beratungsangebote für Eigentümer. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet einmal im Monat eine Energieberatung für private Haushalte an. Dort werden den Eigentümern verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Weitere Angebote gibt es von der Beratungsstelle effeff.ac, altbau plus und der KfW-Förderung. Die Stadt Erkelenz nimmt seit 2012 am internationalen Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren ‚European Energy Award‘ teil und ist 2016 als ‚Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden. Mit dem Energie-Team werden energie- und klimarelevante As- 124 Anno 'wie neu' Energetische Sanierung Passiv- / Niedrigenergiehaus für Gebäude mit Sanierungsstau für Neubauten - Fassadendämmung - Dachdämmung - Fenstersanierung - neue Heizungsanlage - Solarthermie € € KfW Fördermittel - Energieberatung der Verbraucherzentrale - Beratungsstelle effeff.ac - altbau plus - KfW-Förderung € € - Kompakte Bauweise - hocheffiziente Dämmung - Passive Solarenergienutzung KfW Fördermittel - hocheffiziente Fenster - Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung - Solarthermie - Energieberatung der Verbraucherzentrale - Beratungsstelle effeff.ac - KfW-Förderung Energetisches Bauen pekte zusammengetragen und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Ein Pilotprojekt kann eine Klimaschutzsiedlung als Gegenpol zum Braunkohlentagebau sein. Als Fläche eignet sich das Bauland westlich der Straße Im Grünfeld, welches bereits in der Phase während des Tagebaus entwickelt werden kann. Das Projekt Energetisches Bauen ist kein Förderprojekt der Dorfinnenentwicklung, sondern wird unter anderem über die KfW-Förderung und kostenlose Beratungsangebote der Verbraucherzentrale finanziert. Das energetische Bauen hat einen hohe Priorität und kann sofort umgesetzt werden. Es konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 4.5 Projektgruppe Tagebaueinflüsse Projektgruppe Tagebaueinflüsse Projektträger RWE-Power Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung keine Förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung 2018 - 2023 Durch die Leitentscheidung 2016 bleibt Holzweiler am jetztigen Standort bestehen und ist unmittelbar vom heranrückenden Tagebau betroffen. Es herrscht eine große Ungewissheit bezüglich möglicher Belastungen durch Schmutz, Lärm, Erschütterungen und Bauschäden. Die Projektgruppe ‚Bergschäden Holzweiler‘ nimmt alle bereits entstanden Schäden auf und stellt den Kontakt zur RWEPower her. Um die konkreten Belastungen für die Lebensbedingungen und die Gesundheit der Bewohnerschaft am Tagebau ermitteln zu können sind eventuell zusätzliche Messpunkte durch RWE-Power notwendig. Außerdem soll RWE-Power aufgefordert werden, die angekauften Grundstücke wieder zu veräußern, um diese im Rahmen der Innenentwicklung von Holzweiler als Bauland nutzen zu können und Baulücken zu schließen. Für den Immissionsschutz ent- Holzweiler Tagebau Garzweiler, Foto maxresdefault youtube. steht ein Schutzwall / -wald, der Holzweiler zum Tagebau abschirmt und Belastungen fernhält. Die Stadt Erkelenz ist Mitglied im Verband bergbaugeschädigter Haus- und Grundeigentümer (VBHG). Durch den VBHG besteht über die Mitgliedschaft der Stadt Erkelenz als Eigentümer die Möglichkeit eine kostenlose Technische Vorprüfung (kosten- lose technische Ersteinschätzung der Ursachen und Verursachungswahrscheinlichkeiten) eines Schadens zu erhalten. Die Projektgruppe Tagebaueinflüsse ist bereits aktiv und hat für die Dorfbewohnerschaft von Holzweiler eine hohe Priorität. Für die Maßnahme konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. 125 PROJEKTE 4.5 HANDLUNGSFELD 5 - LANDWIRTSCHAFT, GEWERBE UND VERSORGUNG 5.1 Stärkung Nahversorgung - Dorfladen Stärkung Nahversorgung Projektträger Dorfgemeinschaft Landwirte Förderung keine Förderfähige Kosten keine geplante Umsetzung ab sofort 126 Durch die fehlende lokale Nahversorgung und den Wegfall von Nachbardörfern und deren Versorgungsstrukturen ist die Wohnsituation in Holzweiler für in der Mobilität eingeschränkte Menschen ohne familäre oder nachbarschaftliche Unterstützung bedrohlich. Es sind Konzepte für eine Grundversorgung und eine zukunftsweisende Mobilität (vgl. Projekt 2.4 ‚Stärkung Mobilität‘) in Holzweiler notwendig. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat sich mit einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema Dorfladen auseinandergesetzt. So wurden Umfragen mit der Dorfbewohnerschaft durchgeführt und ein Interessent gefunden, der ursprünglich im Laufe des Jahres 2018 im ehemaligen SchleckerLadenlokal in der Brüderstraße ein Lebensmittelgeschäft eröffnen wollte. Diese Planung wird aufgrund wirtschaftlicher Faktoren nicht umgesetzt und es sind Alternativen anzudenken. DORFLADEN aktive Dorfgemeinschaft von Bürgern für Bürger Lebensmittel (regionale Produkte) Ort der Kommunikation evtl. Di enstleistungsan gebote Kulturangebote Stärkung Nahversorgun Dorfcafé im Pfarrheim, Foto Petra Schmitz. Dorfladen, Piktogramm RaumPlan. Die Arbeitsgruppe hat als kurzfristige Maßnahme den ‚Treffpunkt Dorfcafé‘ auf den Weg gebracht (vgl. Abbildung oben) und legt damit einen Grundstein für die Stärkung der Nahversorgung in Holzweiler. Mit ehrenamtlicher Unterstützung findet jeden zweiten Sonntag im Monat am Nachmittag ein Café im Pfarrheim statt. So ist in der Dorfmitte von Holzweiler ein attraktiver Treff- punkt für Kommunikation und Gemeinschaft entstanden. Das Café wird sehr gut angenommen, auch von vielen Radfahrern. Inzwischen hat die Arbeitsgruppe des Dorfcafés den Verein ‚(Seiler-)Dorftreff e.V.‘ ins Leben gerufen. Der Verein organisiert verschiedene Aktivitäten im Dorf, um so Startkapital für den Dorfladen zu generieren. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Die Idee eines selbst organisierten Dorfladens in Holzweiler soll im Rahmen des Umbaus der ehemaligen Schule zum Bürgerhaus integriert werden (vgl. Projekt 1.2 ‚Bürgerhaus (alte Schule), Abbildung rechte Seite unten). Der Dorfladen bzw. ‚Dorv‘-laden (Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung) schafft auf der Basis von ehrenamtlichen Engagement ein Nahversorgungsangebot in Verbindung mit kleineren Dienstleistungen. Ziel ist es, die eigenständige wirtschaftliche und kulturelle Identität des Dorfes zu erhalten.1 Der Dorfladen ist in Abhängigkeit mit dem Kleinverkauf der Tankstelle zu betrachten. Eine weitere Stärkung der Nahversorgung kann durch die landwirtschaftlichen Betriebe mit Hofläden und fahrende Marktstände geschaffen werden. Wünschenswert wäre auch ein regelmäßig stattfindender Wochenmarkt auf dem neu gestalteten Holzweilermarkt. 1 Vgl. www.dorv.de, Zugriff: 21.08.2018. Zudem sollen neue Mobilitätsangebote und andere Mitfahrgelegenheiten die Anbindung an die Stadt Erkelenz und dessen Nahversorgungsangebote sichern. Das Projekt Stärkung Nahversorgung - Dorfladen ist kein Projekt der Dorfinnenentwicklung, nimmt aber im Gesamkonzept der gewünschten Infrastruktur eine bedeutende Rolle ein. Die Umsetzung kann im ehemaligen Schlecker-Ladenlokal unmittelbar und im neuen Bürgerhaus mittelfristig realisiert werden. Für die teilweise privaten und teilweise organisatorischen Maßnahmen konnten keine Kosten ermittelt werden. Träger bzw. Organisatoren für die Stärkung der Nahversorgung ist idealerweise die Dorfgemeinschaft in Kooperation mit den örtlichen Landwirten. Stärkung Nahversorgung Brüderstraße, Fotomontage RaumPlan. Dorfladen / Dorfladen Heimatmuseum ca. 100 m² ca. 100 m² Die Stärkung der Nahversorgung in Holzweiler bedingt ein hohes Engagement, die Bereitschaft zu ehrenamtlichen Tätigkeiten und ein bewusstes Einkaufsverhalten der gesamten Dorfbewohnerschaft. Dorfladen Foyer ca. 50 m² Küche ca. 30 m² Holzweiler WC ca. 15 m² WC ca. 10 m² M: 1:250 Seminarraum ca. 60 m² 127 PROJEKTE 5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf Projektträger Privatpersonen Gesamtkostenschätzung k.A. Förderung u.a. durch Dorfinnenentwicklung und KfW-Förderung Förderfähige Kosten k.A. geplante Umsetzung 2019 Holzweiler steht durch die Veränderung vom Bauerndorf zum reinen Wohndorf und dem zeitgleich heranrückenden Tagebau vor großen Herausforderungen. Für eine zukunftsfähige Entwicklung des Dorfes und einem Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten sind neue Konzepte notwendig. Holzweiler ist, neben Gerderath und Innenstadt, einer der Gewerbestandorte von Erkelenz. Das Alleinstellungsmerkmal beruht darauf, dass Holzweiler ein ehemaliges Seilerdorf ist. Der Gewerbestandort soll gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden. Neben den Gewerbeflächen gibt es in Holzweiler zahlreiche große Hofanlagen. Der heranrückende Tagebau ist mit einem Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen und teilweise existenziellen Bedrohungen für die Landwirte verbunden. Oftmals wird nur noch das Wohnhaus genutzt. Die nicht genutzten Betriebsgebäude der Hofanlagen können durch Umbaumaßnahmen und Umnut- 128 Terrasse Wohnen Terrasse Dienstleist. Wohnen und Arbeiten im Dorf Scheune Gewerbe Terrasse Scheune Dienstleistung P P Handel Hofladen Terrasse Wohnen Wohnen Galerie Werkstatt Wohnen und Arbeiten im Dorf zungen als Wohnungen, Gewerbeeinheiten und Flächen für Dienstleistung genutzt werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Ansiedlung von neuen Arbeitsplätzen im Dorf ist der Ausbau der technischen Infrastruktur, Ein Beispiel für die Umnutzung beispielsweise des Glasfaseraneiner Hofanlage ist der ‚3H Mö- schlusses. Im Rahmen der Infrabelhof‘ in der Kofferer Straße. strukturprojekte Holzweiler (vgl. Die Betriebsgebäude der ehema- Projekt 2.2 ‚Neugestaltung Dorfligen Hofanlage wurden zu einem straßen‘ und Bestandsaufnahme Küchen- und Wohnstudio umge- ‚Straßen- und Platzräume‘) sind baut. Das Wohngebäude in ers- entsprechende Maßnahmen anter Reihe wurde erhalten. gedacht. Dorfinnenentwicklungskonzept 4 Als Pilotprojekt für das Wohnen und Arbeiten im Dorf eignet sich der sogenannte Holzweiler Hof in zentraler Lage (vgl. Abbildung rechts). Die Betriebsgebäude stehen leer. Nur noch das Wohnhaus wird genutzt. Durch eine Umnutzung der Betriebsgebäude können vielseitige und großzügige Atelier-, Gewerbe- und Dienstleistungsflächen geschaffen werden. Die große rückwärtige Scheune bietet Potenzial als kultureller Veranstaltungsort. Die neuen Nutzungen orientieren sich allesamt zum gemeinsamen Innenhof. Über die Tordurchfahrt ist der Innenhof an die Dorfmitte von Holzweiler angeschlossen. Neben den vielseitigen Arbeitsräumen können in den Obergeschossen der Hofanlage verschiedene Wohntypologien für neue Wohnformen (vgl. Projekt 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen‘) entstehen. Das Projekt ‚Wohnen und Arbeiten im Dorf‘ ist kein Projekt der Dorfinnenentwicklung und hängt neben den kommunalen Planungen der verschiedenen InfrastrukHolzweiler turanbietern von vielen Akteuren ab. Das Projekt hat eine hohe Priorität. Für die Maßnahme konnten keine konkreten Kosten ermittelt werden. Lager ca. 100 m² Lager ca. 100 m² Loft / Büro ca. 130 m² Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden können über die Förderung der Dorfinnenentwicklung finanziert werden (vgl. Projekt 4.1 ‚Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude‘). Außerdem sind Kombinationen mit anderen Förderprogrammen möglich. Lichthof Halle für Veranstaltungen / Ausstellungen ca. 25 m² Lichthof ca. 300 m² ca. 25 m² Loft / Büro ca. 120 m² Atelier / Büro Atelier / Büro ca. 110 m² ca. 75 m² Atelier / Büro ca. 130 m² Atelier / Büro ca. 70 m² Atelier / Büro ca. 70 m² Atelier / Büro ca. 130 m² Atelier / Büro ca. 70 m² Loft / Wohnen ca. 95 m² Lichthof ca. 20 m² Lichthof ca. 20 m² Café / Empfang ca. 90 m² Wohnen ca. 140 m² Wohnen und Arbeiten im Holzweiler Hof M: 1:750 129 5. PROZESSSTEUERUNG PROZESSSTEUERUNG DORFFORUM HOLZWEILER GEWERBETREIBENDE HOLZWEILER DORFGEMEINSCHAFT INTERESSIERTE ‚AKTIVE KÖPFE‘ VEREINE BÜRGERSCHAFT DORFFORUM VERTRETER DORFGEMEINSCHAFT HOLZWEILER ‚WIR IN HOLZWEILER‘ AG BÜRGERHAUS AG BAUEN IN HOZWEILER AG BERGSCHÄDEN ZWECKVERBAND ... ... ÖRTLICHE POLITIKER VERWALTUNG RAT Organigramm Dorfforum Holzweiler, Grafik RaumPlan / ISL. Das bürgerschaftliche Engagement ist das Fundament für die erfolgreiche Umsetzung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes von Holzweiler. Mit der Schaffung eines Dorfforums als ‚Kommunikationsplattform‘ und der Begleitung des Prozesses durch eine aktive Initiative aus der Dorfbewohnerschaft, beispielsweise in Form von Arbeitsgruppen zu Projekten des Dorfinnenentwicklungskon132 zeptes, gestaltet die Dorfbewohnerschaft den Prozess mit und nimmt Einfluss auf die Entwicklung. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat bereits die Leitentscheidung 2016 zur Reduzierung des Tagebaus Garzweiler II sowie den Planungsprozess des Dorfinnenentwicklungskonzeptes aktiv begleitet. Das Dorfforum Holzweiler baut auf der Initiative auf und ist Anlaufstelle für Gewerbetreibende, Vereine, Bürgerschaft und sonstige Interessenten, die Teil des Prozesses der Dorfinnenentwicklung werden möchten. Aus der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ hat sich eine Vielzahl von Arbeitsgruppen zusammengefunden, die sich sowohl mit den Projekten des Dorfinnenentwick- lungskonzeptes als auch darüber hinaus mit eigenen Projekten auseinander setzen. Das große Engagement der Dorfbewohnerschaft birgt enormes Potenzial für die zukünftige Entwicklung von Holzweiler. Dorfinnenentwicklungskonzept 5 STRATEGIE Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler beschreibt drei Phasen der Dorfentwicklung: • Die Konzentration auf die Innenentwicklung (kurzfristig, bis 2025). • Die Landschaft im Umbruch / die Nachbarschaft zum Tagebau (mittelfristig, etwa 2025 bis 2045). • Die Zukunftslandschaft / die Lage am See (langfristig, ab etwa 2045). Das Dorfinnenentwicklungskonzept mit dem Masterplan, der eine mögliche bzw. angestrebte zukünftige Entwicklung beschreibt, ist das informelle Planungs- und Steuerungsinstrument für eine erfolgreiche, integrierte und nachhaltig ländliche Entwicklung von Holzweiler. Der zentrale Grund der langfristig angelegte Strategie ist die Tatsache, dass Holzweiler neben den dorftypischen Veränderungen (demografischer Wandel, Rückgang der Landwirtschaft etc.) zusätzlich vom Tagebau und einer Holzweiler sich stark ändernden Landschaft betroffen ist. Umso wichtiger ist es, die Zukunft schon heute mitzudenken und die verschiedenen Phasen aufeinander abzustimmen. Das Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler mit den drei Entwicklungsstrategien für die unterschiedlichen Zeiträume (kurz-, mittel- und langfristig) hat die Möglichkeit, robuste aber im Einzelnen durchaus flexible Perspektiven für die jeweiligen Jahrzehnte darzustellen. Dabei beschreibt das Dorfinnenentwicklungskonzept für die erste Phase klassische Förderprojekte, die zur Stabilisierung und Erneuerung des Dorfkerns beitragen und die Dorfbewohnerschaft auf die bevorstehenden tagebaubedingten Belastungen vorbereitet. In der zweiten und dritten Phase gehen die Impulse für die Dorfentwicklung von den regionalen Maßnahmen und Projekten des Zweckverbandes ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘aus. INNENENTWICKLUNG Phase 1 - kurzfristig LANDSCHAFT IM UMBRUCH Phase 2 - mittelfristig ZUKUNFTSVISION Phase 3 - langfristig • Stärkung Gemeinschaft und soziale Infrastruktur • Gestaltung Dorfmitte und Dorfstraßen • Stärkung Grünflächen und Freizeitangebote (Grüngürtel) • Erhaltung und Erneuerung ortsbildprägender Gebäude • Wohnen und Arbeiten im Dorf aktive Dorfgemeinschaft Verknüpfung Grünräume Gestaltung grünes Band neue Sport- und Freizeitaktivitäten am Schutzwall / -wald • behutsame Ortserweiterung • • • • • aktive Dorfgemeinschaft • Gestaltung Tagebaurandzone • Neuorientierung Dorfanbindung • neue Sport- und Freizeitaktivitäten am See • Wohnen / Arbeiten am See Leitbild der zukünftigen Entwicklung von Holzweiler, Grafik RaumPlan / ISL. 133 6. ANLAGEN ANLAGEN 1.1 Dorfforum Holzweiler Konzept Unterstützung der Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ als Kommunikationsplattform zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements. Das Dorfforum arbeitet vereinsunabhängig und ist offen für Alle. Es übernimmt eine stellvertretende Rolle für die Dorfbewohnerschaft und erarbeitet / konkretisiert Projektideen in Arbeitsgruppen. Art der Maßnahme administrative Maßnahme Handlungsbedarf Die Organisation des bürgerschaftlichen Engagements ist in der Dorfinnenentwicklung ein wichtiger Baustein. Die Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ begleitet bereits den Prozess, benötigt jedoch eine stärkere Präsenz in der Bewohnerschaft zur Umsetzung von Projekten. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Vereine / Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ - Vereine Träger / Unterhaltung - Dorfgemeinschaft Holzweiler Steuerung / Koordination von Aktivitäten im Dorf Gesamtkostenschätzung k.A. Darstellung und Begleitung von Umnutzungen Finanzierung ehrenamtliches Engagement Arbeitsschritte - Gründung Dorfforum aus Dorfbewohnerschaft - Mitwirkung Dorfinnenentwicklungsprozess - Verstetigung Prozess geplante Umsetzung bereits begonnen Organisation Dorfforum, Grafik RaumPlan. Was soll das Dorfforum leisten? Eigene Initiativen im Dorf starten Herstellung Konsens in der Dorfbewohnerschaft Holzweiler bei Entscheidungsfindungen Kümmerer für Projekte der Dorfinnenentwicklung Dorfmarketing / Präsentation Dorf Aufgabe Dorfforum, Grafik RaumPlan. 136 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 1.2 Bürgerhaus (alte Schule) Konzept Sanierung und Ertüchtigung der alten Schule zum Bürgerhaus mit multifunktionalen Räumlichkeiten unter Berücksichtigung bestehender Infrastruktureinrichtungen. Integration des ‚Heimatfensters‘ und eines Dorfladens mit Café. Neugestaltung der vorgelagerten Grünfläche und Anlage eines rückwärtigen Parkplatzes. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf In der alten Schule sind Räume der Feuerwehr und des Roten Kreuzes, Probe- und Lagerräume für den Chor, die Trommlerkorps, die Bruderschaft und Tanzgruppen, sowie das ‚Heimatfenster‘. Die Wohnungen stehen leer. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Vereine / ‚Wir in Holzweiler‘ inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz - Dorfgemeinschaft Holzweiler - Dorfforum Holzweiler - Vereine Träger / Unterhaltung - Stadt Erkelenz - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Vereine Gesamtkostenschätzung ca. 1.960.000,00 Euro Sanierung / Ertüchtigung Bürgerhaus ca. 1.230.000,00 Euro Außenanlagen Finanzierung Dorfinnenentwicklungsförderung Arbeitsschritte - Erabeitung Raum- und Nutzungskonzept aus der Arbeitsgruppe - Mitwirkung der Stadt Erkelenz - Untersuchung Bausubstanz, Konzeptentwicklung geplante Umsetzung 2019 - 2021 Holzweiler Mögliche Neugestaltung Bürgerhaus (alte Schule), Perspektive RaumPlan. Dorfladen / Heimatmuseum ca. 100 m² kleiner Bürgersaal ca. 73 m² Bürgersaal Foyer ca. 125 m² ca. 50 m² Küche ca. 30 m² WC ca. 15 m² WC ca. 10 m² Seminarraum ca. 60 m² Mögl. Neugestaltung Bürgerhaus EG M: 1:1.000 137 ANLAGEN 1.3 Heimatmuseum Heimatmuseum, Grafik RaumPlan. Dorfladen / Heimatmuseum Heimatmuseum ca. 100 m² Konzept Das ‚Heimatfenster‘ fasst die Geschichte und Tradition des Dorfes und des Tagebaus zusammen. Hierfür eignet sich eine leerstehende Hofstelle, die zum Ort der Erinnerungskultur und Kommunikation in Holzweiler werden kann. Insbesondere der Aspekt des Tagesbaus ist mit einem Impuls für den Tourismus im Ort versehen. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzweiler Handlungsbedarf Holzweiler ist ehemaliges Seilerdorf und immer noch von vielen landwirtschaftlichen Hofstellen geprägt. Hinzu kommt der Heranrückende Tagebau mit seinen Auswirkungen auf das Dorf. Für diese Geschichte soll ein Ort der Erinnerung geschaffen werden. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Tourismus inhaltliche Priorität mittel Projektpartner - Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler - Stadt Erkelenz - Geschichtsverein Träger / Unterhaltung - Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler - Stadt Erkelenz - Geschichtsverein Gesamtkostenschätzung K.A. Finanzierung Stadt Erkelenz, bürgerschaftliches Engagement Arbeitsschritte - Gründung einer Arbeitsgruppe - Mitwirkung Stadt Erkelenz - Vorbereitung Projekt (Nutzungskonzept, Standort, etc.) geplante Umsetzung 2020 ca. 100 m² Bürgersaal Foyer ca. 125 m² ca. 50 m² Küche ca. 30 m² WC ca. 15 m² WC ca. 10 m² Seminarraum ca. 60 m² Heimatmuseum M: 1:500 138 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 1.4 Sanierung Sporthalle und Außenanlagen ide 0m ² WC ca 16 . m² kle .3 ca ca 5 m. ² Um WC g ² an 5m ca .3 Ein g ge 10 La .1 ca ² leid e 2020 0m geplante Umsetzung .3 - Aufstellung Raum- und Nutzungskonzept - Mitwirkung der Stadt Erkelenz ca Arbeitsschritte Um k privat / Vereine ² Finanzierung 8m ca. 480.000,00 Euro Sanierung und Anbau Sporthalle ca. 200.000,00 Euro Außenanlagen .1 Gesamtkostenschätzung lle - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Vereine ² Träger / Unterhaltung Sporthalle, Foto RaumPlan. 90 m - Stadt Erkelenz - Dorfgemeinschaft Holzweiler - Vereine (SV Holzweiler) WC Projektpartner ca mittel ² inhaltliche Priorität 0m Vereine Sp o ca rth .2 a Zielgruppe r Die Sporthalle ist stark frequentiert (Kinderturnen, Vater Sohn Fußball, Volleyball, Tanzen, Rückenschule), jedoch sanierungsbedürftig. Zudem fehlen Lagerräume für Sportgeräte. Die Außenanlagen der Sporthalle sind sanierungsbedürftig. ge Handlungsbedarf ca .4 bauliche Maßnahme La Art der Maßnahme r Die Sporthalle Holzweiler, insbesondere die Sanitäranlagen und Umkleiden, werden saniert. Ein Anbau sorgt für zusätzliche Lagerräume. Der Ascheplatz wird in die Gestaltung des Dorfplatzes einbezogen. Die Belegung der Sporthalle und des Ascheplatzes kann durch neue Sport- und Freizeitangebote weiter gesteigert werden. m² Konzept Holzweiler Sanierung Sporthalle M: 1:1.000 139 ANLAGEN 1.5 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Dorfgemeinschaft / Sport / Vereine Forum Jugendarbeit 'Tag der Vereine' Sportfest Ehrenamt Ideenschmiede administrative Aufgabe Handlungsbedarf Das kulturelle Leben findet in Holzweiler zurzeit fast ausschließlich in den Vereinen statt. Durch eine stärkere Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gastronom, dem Kindergarten, örtlichen Musikern etc. soll ein neues Veranstaltungsangebot aufgestellt werden. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Jung und Alt inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Gastronomie - Vereine - Stadt Erkelenz Träger / Unterhaltung - Dorfbewohnerschaft / Dorfforum Holzweiler - Initiative ‚Wir in Holzweiler‘ Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung ehrenamtliches Engagement Arbeitsschritte - Ideen und Kümmerer finden geplante Umsetzung bereits aktiv Schützenfest örtliche Gastronomie / Pfarrfest Jeder für jeden Gewerbe Wander-/ Walking-Gruppe Ferienfreizeit Karneval Intensiver Austausch Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Wochenmarkt Holzweilermarkt M: 1:750 140 Art der Maßnahme Chor Neue Aktivitäten und Veranstaltungen soziale Einrichtungen / Kirche Durch neue Aktivitäten und Veranstaltungen sollen die öffentlichen Räume bespielt werden. Veranstaltungsformate wie ein Wochenmarkt, Kulturveranstaltungen, Dorfcafé, Konzerte etc. sollen das kulturelle Leben in Holzweiler bereichern. Erste Ansätze sind eine wandernde Erzählbank und Kinoabende. Seniorensportangebote Einbindung Neubürger Mitgliederwerbung Konzept Dorfinnenentwicklungskonzept 6 1.6 ‚Wissensbörse‘ Konzept Aufbau einer Wissensbörse zur Dorfgeschichte, den Dorftraditionen sowie eines Kompetenznetzwerkes. Ziel ist die Weitergabe von Althergebrachtem an die jüngere Generation und der gegenseitige Austausch von Fähigkeiten (z.B. Handwerk, Computerkenntnisse) und nachbarschaftlichen Hilfeleistungen (z.B. Gartenarbeit). Art der Maßnahme administrative Aufgabe Handlungsbedarf Das Dorfleben wird maßgeblich durch den gegenseitigen Austausch der Bewohner und durch die Pflege der Dorftraditionen gestaltet. Damit dieses Wissen nicht verloren geht und auch Neubürger stärker integriert werden, fehlt eine Plattform für den Austausch. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Jung und Alt inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Stadt Erkelenz - Vereine Träger / Unterhaltung - Dorfbewohnerschaft Holzweiler - Vereine ‚Wissensbörse‘ Grafik RaumPlan. ICH SUCHE ICH BIETE Unterstützung bei der Gartenarbeit. Hilfe am Computer. einen Babysitter. Gesamtkostenschätzung K.A. Finanzierung ehrenamtliches Engagement Arbeitsschritte - Dorfgemeinschaft Holzweiler: Kümmerer und Ort für Plattform finden (z.B. Dorfgemeinschaftshaus, Leerstand, digital) - Aktivierung der Dorfbewohnerschaft zur Mitwirkung geplante Umsetzung 2018 Holzweiler eine Mitfahrgelegenheit in die Innenstadt. wanderlustige Holzweiler für ‚Ausflüge. Nachhilfe in Mathe und Deutsch. Geschichtsrundgänge für Interessierte. eine Einführung in öffentliche Verkehrsmittel für Senioren. Plattform ‚Wissensbörse‘, Grafik RaumPlan. 141 ANLAGEN Kostenschätzung Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler Handlungsfeld 1 RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 GEMEINSCHAFT UND SOZIALE INFRASTRUKTUR Kosten (psch.) (€) 0,00 1.1 Dorfforum Holzweiler Stärkung Dorfbewohnerschaft Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 1.2.2 Bürgerhaus Modernisierung / Instandsetz. Anbau 142 0,00 0,00 k.A. Summe für Steckbrief (gerundet) 3.190.000,00 * 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme Grunderneuerung Grunderneuerung Ausstattung Sonderelemente städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Koskosten (€) förderung (€)* Anteil (€) tenträger (€) Summe 3.193.276,00 500.000,00 2.693.276,00 0,00 1.2 Bürgerhaus 1.2.1 Außenanlagen Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 0,00 Beschreibung Pflaster Grünflächen Grundfläche Ge(m²) schosse 360,0 410,0 2,0 2,0 Fläche (m²) Baukosten / m² (€) 2.310 1.570 3.880 290,00 90,00 55,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 803.880,00 169.560,00 256.080,00 0,00 Summe 1.229.520,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 1.230.000,00 BGF (m²) Baukosten / m² (€) 720 820 660,00 1.450,00 669.900,00 141.300,00 213.400,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 133.980,00 28.260,00 42.680,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 18 % (€) 475.200,00 1.189.000,00 500.000,00 2.690.000,00 250.000,00 250.000,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 979.520,00 980.000,00 0,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 85.536,00 560.736,00 214.020,00 1.403.020,00 Summe 1.963.756,00 250.000,00 1.713.756,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 1.960.000,00 250.000,00 1.710.000,00 Dorfinnenentwicklungskonzept Seite 1 6 Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler Handlungsfeld 1 RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Kosten (psch.) (€) 0,00 1.3 Heimatmuseum Präsentation Dorfhistorie Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 1.4 Sanierung Sporthalle u. Außenanlagen GeGrundfläche (m²) schosse Sanierung Sporthalle Anbau Sporthalle Sanierung Außenanlagen 535,0 125,0 1,0 1,0 BGF / AUF (m²) 535 125 Baukosten / m² (€) 410,00 1.450,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 18 % (€) 219.350,00 181.250,00 39.483,00 32.625,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 1.4 Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Neue Aktivitäten und Veranstaltungen Kosten (psch.) (€) 0,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 1.5 'Wissensbörse' Aufbau Plattform 'Wissensbörse' Kosten (psch.) (€) 0,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) Holzweiler Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 0,00 k.A. Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 258.833,00 213.875,00 200.000,00 672.708,00 670.000,00 250.000,00 250.000,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 k.A. 0,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 0,00 k.A. städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 222.708,00 220.000,00 200.000,00 200.000,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 0,00 Seite 2 143 ANLAGEN 2.1 Neugestaltung Dorfmitte Neugestaltung Dorfmitte M: 1:2.000 Konzept Neugestaltung der Dorfmitte unter den Gesichtspunkten Schaffung eines Platzcharakters, Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit, Sicherheit und Multifunktionalität. Die Dorfmitte wird stärker in das Bewusstsein der Dorfbewohnerschaft gerückt und zum zentralen öffentlichen Raum mit Gastronomie, Markt etc. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Die Dorfmitte erstreckt sich entlang der Landstraße von der Grünanlage Dorfplatz bis hin zum Kirchenumfeld, welches im Schnittpunkt der historischen Straßen liegt und von großzügigen Verkehrsflächen geprägt ist. Es fehlt Gestalt- und Aufenthaltsqualität. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz: Tiefbauamt, Grünflächenamt - Architekten / Landschaftsarchitekten, Ingenieure - Nahverkehrsverbund, Verkehrsplaner / Straßen.NRW - Abstimmung Konzept mit Bürgerschaft Träger / Unterhaltung - öffentlicher Raum - Unterhaltung Stadt Erkelenz Neugestaltung Dorfmitte, Perspektive RaumPlan. 144 Gesamtkostenschätzung ca. 2.550.000,00 Euro Neugestaltung Kirchenumfeld Finanzierung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Gespräch mit Verkehrsverbund, Reduzierung Verkehrsflächen / Stadt- und Landschaftsplaner - Dorfgemeinschaft: Potenzial für Gastronomie geplante Umsetzung n.N. Dorfinnenentwicklungskonzept 6 2.2 Neugestaltung Dorfstraßen Konzept Die Ortsdurchfahrten Kofferer Straße, Titzer Straße und Abschnitte der Landstraße sind in mittlerem bis schlechtem Zustand. Die Neugestaltung der Straßen zielt auf die Verkehrsberuhigung, Neuordnung des Parkens, möglicher Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität ab. Konzeptentwicklung mit den Anwohnern. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Die Landstraße, Kofferer Straße und Titzer Straße sind von mäßigem Verkehrsaufkommen und ruhendem Verkehr bei fehlender Grüngestaltung und geringen Seitenbereichen geprägt. Identitätsstiftende Elemente, Querungshilfen und Aufenthaltsqualität fehlen. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Anwohner inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz: Tiefbauamt, Grünflächenamt - Verkehrsplaner, Ingenieurbüro, Stadtplaner - Versorgungsträger (Gas, Strom, Glasfaser etc.) - Anwohner Träger / Unterhaltung - öffentlicher Raum Neugestaltung Kofferer Straße M: 1:500 - Unterhaltung Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung ca. 1.280.000,00 Euro Kofferer Straße, ca. 1.070.000,00 Euro Titzer Straße, ca. 386.000,00 Euro Holzweilermarkt Finanzierung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Erstellung Gestalt-, Verkehrs- und Parkraumkonzept, in Kooperation mit Stadt- und Landschaftsplanern; Anwohnerwerkstatt geplante Umsetzung ab 2020 Holzweiler Neugestaltung Titzer Straße M: 1:500 145 ANLAGEN 2.3 Neugestaltung Ortseingänge La nd str aß Konzept Durch das Abbinden der Landstraße und die neue Umgehungsstraße werden die Dorfachsen entlastet. Eine gezielte Neugestaltung der Ortseingänge Landstraße West und der Kofferer Straße soll das Erscheinungsbild des Dorfes attraktiver und der Durchfahrtsverkehr bereits bei der Ortseinfahrt gebremst werden. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Die Ortseingänge sind von teilweise hohem Verkehrsaufkommen geprägt und wenig repräsentativ. Durch die offene Gestaltung und fehlende Raumkanten ist die Geschwindigkeit des Verkehrs oftmals zu hoch und führt zu Konflikten. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / Anwohner inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz Tiefbauamt, Grünflächenamt - Ingenieure, Landschaftsarchitekten - Verkehrsplaner (Erstellung Verkehrskonzept) Träger / Unterhaltung - öffentlicher Raum e Ortseingang Landstraße M: 1:2.000 We sts tra ße - Unterhaltung Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung ca. 580.000,00 Euro Ortseingang Landstraße West ca. 340.000,00 Euro Ortseingang Kofferer Straße Finanzierung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Beauftragung Verkehrsplaner: Erstellung Verkehrskonzept, Beauftragung Planungsbüro: Gestaltkonzept für Ortseingänge geplante Umsetzung ab 2020 ße tra rS re ffe Ko 146 Ortseingang Kofferer Straße M: 1:2.000 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 2.4 Stärkung Mobilität Konzept Stärkung der Mobilität durch Ausbau der ÖPNV-Anbindung an Erkelenz und ergänzende Mobilitätsangebote wie CarSharing in Verbindung mit Elektromobilität, privat organisierte Fahrgemeinschaften oder andere Formen der Nachbarschaftshilfe und des Mitbringservices. Art der Maßnahme organisatorische Aufgabe Handlungsbedarf Dörfer sind aufgrund struktureller Entwicklungen, der fehlenden bzw. eingeschränkten Infrastruktur und der oftmals einseitigen Mobilitätsangebote, insbesondere für ältere und in der Mobilität eingeschränkte Personen, problematische Wohnstandorte. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft / wenig mobile Menschen inhaltliche Priorität mittel Projektpartner - Verkehrsplaner: Erstellung Mobilitätskonzept - Anbieter von CarSharing Bushaltestelle Landstraße, Foto RaumPlan. Fahrgemeinschaften Träger / Unterhaltung - privat - Verkehrsverbund Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung privat / ehrenamtliches Engagement Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Prüfung Mobilität - Verkehrsverbund Stadt Erkelenz - Dorfgemeinschaft Holzweiler: Fahrgemeinschaften, Mitbringserv. geplante Umsetzung Holzweiler 2019 Elektromobilität nachbarschaftlicher Mitbringservice CAR-SHARING Car-Sharing engere Taktung Busse Stärkung Mobilität 147 ANLAGEN 2.5 ‚Schleichwege‘-Konzept ‚Schleichweg‘ Kofferer Straße, Foto RaumPlan. Konzept Die ‚Schleichwege‘ sollen erhalten und gestärkt werden. Durch den Ausbau, die Beschilderung und die Ergänzung fehlender Verbindungen schließen werden die vorhandenen ‚Schleichwege‘ verknüpft und ein sekundäres Netzwerk für Fußgänger geschaffen. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme / Eigeninitiative Handlungsbedarf Eine Besonderheit von Holzweiler ist die sekundäre Wegestruktur in den Blockinnenbereichen zwischen den Dorfachsen entlang der Hofstellen, die als Abkürzungen häufig genutzt werden. Diese ‚Schleichwege‘ sollen gewahrt und gestärkt werden. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft Holzweiler inhaltliche Priorität mittel Projektpartner - Stadt Erkelenz - Landwirte (Eigentümer von Flächen für neue Wege) - Abstimmung Konzept mit Dorfbewohnerschaft Träger / Unterhaltung - Unterhaltung Stadt Erkelenz / Eigeninitiative 'Schleichwege'-Konzept M: 1:17.500 148 Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung / ehrenamtl. Engagement Arbeitsschritte - Gründung Arbeitsgruppe: Erstellung Wegekonzept, Realisierung mit Dorfgemeinschaft Holzweiler - Stadt Erkelenz: Gespräche mit Grundstückseigentümern geplante Umsetzung ab sofort Dorfinnenentwicklungskonzept 6 Kostenschätzung Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 2 ÖFFENTLICHER RAUM UND VERKEHR 2.1 Neugestaltung Dorfmitte Beschreibung Fläche (m²) Baukosten / m² (€) Baukosten Nebenkosten Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Kosgesamt (€) 20 % (€) kosten (€) förderung (€)* Anteil (€) tenträger (€) Summe 2.550.000,00 250.000,00 2.300.000,00 0,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 2.550.000,00 * 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme 250.000,00 2.300.000,00 0,00 321.900,00 1.931.400,00 26.100,00 156.600,00 77.000,00 462.000,00 0,00 Summe 2.550.000,00 250.000,00 2.300.000,00 0,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 2.550.000,00 250.000,00 2.300.000,00 0,00 2.1.1 Kirchenumfeld Grunderneuerung Grunderneuerung Ausstattung Sonderelemente Pflaster Grünflächen 5.550 1.450 7.000 290,00 90,00 55,00 1.609.500,00 130.500,00 385.000,00 Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Koskosten (€) förderung (€)* Anteil (€) tenträger (€) Summe 2.741.100,00 750.000,00 1.991.100,00 0,00 2.2 Neugestaltung Dorfstr. Summe für Steckbrief (gerundet) 2.740.000,00 2.2.1 Kofferer Straße Teilerneuerung Ausstattung Sonderelemente Holzweiler Beschreibung Fläche (m²) 4.550 4.550 750.000,00 1.990.000,00 0,00 Baukosten / m² (€) 200,00 35,00 Baukosten Nebenkosten Gesamt- Dorfinnenent.städtischer Sonstige Kosgesamt (€) 20 % (€) kosten (€) förderung (€)* Anteil (€) tenträger (€) 910.000,00 182.000,00 1.092.000,00 159.250,00 31.850,00 191.100,00 0,00 Summe 1.283.100,00 250.000,00 1.033.100,00 0,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 1.280.000,00 250.000,00 1.030.000,00 0,00 Seite 1 149 ANLAGEN Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler 2.2.2 Titzer Straße RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 2 Beschreibung Teilerneuerung Ausstattung Sonderelemente Fläche (m²) 3.800,0 3.800,0 Baukosten / m² (€) 200,00 35,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) 760.000,00 152.000,00 133.000,00 26.600,00 Summe: Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 912.000,00 159.600,00 0,00 1.071.600,00 250.000,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 1.070.000,00 250.000,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 821.600,00 0,00 820.000,00 0,00 2.2.3 Holzweilermarkt Teilerneuerung Ausstattung Sonderelemente 1.150,0 1.150,0 245,00 35,00 281.750,00 40.250,00 56.350,00 8.050,00 Summe 338.100,00 48.300,00 0,00 386.400,00 250.000,00 136.400,00 0,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 386.000,00 250.000,00 140.000,00 0,00 2.3 Neugestaltung Ortseingänge Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 2.3.1 Landstraße West Grunderneuerung Ausstattung Sonderelemente Beschreibung Fläche (m²) 2.050,0 2.050,0 Baukosten / m² (€) 200,00 35,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) 410.000,00 82.000,00 71.750,00 14.350,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 150 916.500,00 920.000,00 500.000,00 500.000,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 492.000,00 86.100,00 0,00 578.100,00 250.000,00 580.000,00 250.000,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 416.500,00 420.000,00 0,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 328.100,00 330.000,00 0,00 0,00 Dorfinnenentwicklungskonzept Seite 2 6 Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler 2.3.2 Kofferer Straße Grunderneuerung Ausstattung Sonderelemente Beschreibung Fläche (m²) 1.200,0 1.200,0 Baukosten / m² (€) 200,00 35,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) 240.000,00 48.000,00 42.000,00 8.400,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 2.4 Stärkung Mobilität Mobilitätskonzept Kosten (psch.) (€) 0,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 2.5 'Schleichwege'-Konzept Wegenetzkonzept Kosten (psch.) (€) 0,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) Holzweiler RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 2 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 288.000,00 50.400,00 0,00 338.400,00 250.000,00 340.000,00 250.000,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 k.A. 0,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 0,00 k.A. 88.400,00 90.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 0,00 Seite 3 151 ANLAGEN 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft Zukunftsvision Tagebaulandschaft, neue Sport- und Freizeitaktivitäten am grünen Band, Perspektive RaumPlan. Strandbad Gastronomie Seeterrassen Aussichtspunkt Sport- und Freizeitaktivitäten Zukunftsvision Seelandschaft M: 1:10.000 Konzept Um den Lärmschutzwall / -wald in das grüne Band einzubeziehen, wird eine Gestaltung des Schutzstreifens vorgesehen. Fuß- und Radwege entlang des Tagebaurandes verknüpfen die umliegenden Dörfer miteinander und bieten ein Potenzial für neue Sportund Freizeitaktivitäten. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Zum Schutz von Holzweiler vor den Tagebaubelastungen ist ein Lärmschutzwall oder -wald vorgesehen. Eine attraktive Gestaltung und sinnvolle Nutzung des Tagebaurandes sowie eine landschaftliche Einbindung muss sichergestellt werden. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft Holzweiler, Tourismus inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - RWE-Power - Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ - Stadt Erkelenz - Stadt-/ Landschaftsplaner Träger / Unterhaltung - RWE-Power - Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘ Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung Stadt Erkelenz / RWE-Power Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz / Dorfgemeinschaft Holzweiler: Gespräche mit RWE-Power - RWE-Power: Art Lärmschutz, Gestaltung grünes Band geplante Umsetzung 2025 Entwicklungspotenzial 152 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 3.2 Stärkung Sportplatz Konzept Gewünscht wird ein Vereinsheim mit eigenen Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräumen. Der Platz soll besser gepflegt werden. Eine Tribünenüberdachung am Rasenplatz ist parallel zum Dorfinnenentwicklungskonzept in entstanden. Die Anbindung zwischen Sportplatz und Sporthalle soll sicherer gestaltet werden. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Dem Sportplatz fehlen Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräume. Der SV Holzweiler nutzt heute die Umkleiden, Sanitäranlagen und Lagerräume der Sporthalle. Die Anbindung zwischen Sporthalle und Sportplatz ist gefährlich und nicht beleuchtet. Zielgruppe SV Holzweiler inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz - Dorfgemeinschaft Holzweiler - SV Holzweiler Träger / Unterhaltung Sportplatz Tribüne Sportplatz P Um San kleide itär n / räu me / La ger Tennisplatz neu und er Fu Ra ßdw eg Stärkung Sportplatz M: 1:4.000 Sportplatz - Dorfgemeinschaft Holzweiler - SV Holzweiler La nd str aß e Gesamtkostenschätzung ca. 130.000,00 Euro Anbindung ca. 440.000,00 Euro Vereinsheim Finanzierung Vereine / z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung Arbeitsschritte - Aufstellung Raum- und Nutzungskonzept - Mitwirkung der Stadt Erkelenz geplante Umsetzung Holzweiler ab 2020 Dorfkern La nd str aß e Anbindung Sportplatz M: 1:5.000 153 ANLAGEN 3.3 Aufwertung innerer Grünflächen Aufwertung innerer Grünflächen M: 1:17.000 Konzept Umgestaltung der inneren Grünflächen unter Mitwirkung der Dorfbewohnerschaft zu attraktiven Aufenthaltsbereichen und Rückzugsorten. In einer Arbeitsgruppe sollen für die einzelnen Flächen konkrete Maßnahmen erarbeitet und wenn möglich in Eigenregie umgesetzt werden. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Öffentliche Grünflächen dienen als spontane Treff-, Kommunikationspunkte und Aufenthaltsbereiche. Die Spielplätze in Holzweiler sind funktional gestaltet und werden wenig angenommen, ebenso der sogenannte ‚Dorfplatz‘. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft Holzweiler inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz: Grünflächenamt - Architekten / Landschaftsarchitekten, Ingenieure - Abstimmung Konzept mit Dorfbewohnerschaft Träger / Unterhaltung - öffentlich zugängliche Grünanlagen - Unterhaltung: Stadt Erkelenz Aufwertung Kirchenumfeld, Perspektive RaumPlan. 154 Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung z.T. Dorfinnenentwicklungsförderung / ehrenamtl. Engagement Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz - Arbeitsgruppenbildung geplante Umsetzung ab 2020 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz Konzept Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes dient der Kompensation der entfallenden Freizeit- und Erholungswege und der Orientierung auf das Dorf und die unmittelbare landschaftliche Umgebung. Ein neuer Radschnellweg und Freizeitrouten ergeben sich durch die Integration des grünen Bandes um den Tagebau. Art der Maßnahme Planung Handlungsbedarf Durch den Tagebau entfallen 75 Prozent der verkehrsarmen Freizeit- und Erholungswege rund um Holzweiler. Die übrigen Fußund Radwege sind z.T. in schlechtem Zustand und ausbaufähig. Es muss wieder ein Wegenetz aufgebaut werden. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft Holzweiler inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Holzweiler: Tiefbauamt, Grünflächenamt - Verkehrsplaner, Ingenieurbüro, Stadt-/ Landschaftsplaner - Landwirte (Eigentümer von Flächen für neue Wege) Träger / Unterhaltung - Kooperation Radwegenetz NRW - Stadt Erkelenz Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung Zweckverband ‚Tagebaufolge(n)landschaft‘, Stadt Erkelenz Arbeitsschritte - MKULNV / Stadt Erkelenz: Prüfung Radwegenetz - Stadt Erkelenz: Klärung Eigentumsverhältnisse, Beauftragung Planer geplante Umsetzung ab 2019 Holzweiler Ausbau Fuß- und Radwegenetz M: 1:25.000 Ausbau Fuß- und Radwegenetz, Fotomontage RaumPlan. 155 ANLAGEN Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 3 LANDSCHAFT UND FREIZEITGESTALTUNG 3.1 Zukunftsvision Tagebaulandschaft Beschreibung Fläche (m²) Baukosten / m² (€) Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) Grunderneuerung Ausstattung Sonderelemente Summe: Summe für Steckbrief (gerundet) 3.2 Stärkung Sportplatz Summe * 65 %, maximal 250.000,00 € / Maßnahme 3.2.1 Anbindung Sportplatz Beschreibung Neuanlage Grunderwerb Ausstattung Sonderelemente 3.2.2 Vereinsheim Neubau Grundfläche Ge(m²) schosse 300,0 1,0 Summe für Steckbrief (gerundet) Fläche (m²) Baukosten / m² (€) 1.300,0 1.300,0 1.300,0 65,00 1,00 17,50 BGF (m²) 300 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 20 % (€) 16.900,00 0,00 0,00 k.A. Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 572.500,00 84.500,00 570.000,00 80.000,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 45.500,00 442.500,00 50.000,00 440.000,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) Summe 84.500,00 45.500,00 0,00 Summe für Steckbrief (gerundet) 130.000,00 80.000,00 50.000,00 0,00 4.550,00 Baukosten Nebenkosten gesamt (€) 18 % (€) 375.000,00 67.500,00 Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 156 0,00 101.400,00 1.300,00 27.300,00 0,00 130.000,00 Baukosten / m² (€) 1.250,00 84.500,00 1.300,00 22.750,00 0,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€)* 442.500,00 442.500,00 0,00 440.000,00 0,00 städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) 0,00 442.500,00 0,00 440.000,00 Dorfinnenentwicklungskonzept Seite 1 6 Dorfinnenentwicklungskonzept Holzweiler 3.3 Aufwertung innerer Grünflächen RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 3 Kosten (psch.) (€) Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) Entwicklung von Ideen und Konzepten Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 3.4 Ausbau Fuß- und Radwegenetz Kosten (psch.) (€) 0,00 k.A. 0,00 Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 0,00 0,00 städt. Anteil Sonstige Kos35 % (€) tenträger (€) Wegenetzkonzept Summe Summe für Steckbrief (gerundet) Holzweiler 0,00 k.A. 0,00 0,00 0,00 Seite 2 157 ANLAGEN 4.1 Altbausanierung ortsbildprägender Gebäude Ortsbildprägende Gebäude M: 1:18.000 Ortsbildprägende Gebäude, Foto RaumPlan. 158 Konzept Für die Profilierung und Standortaufwertung werden Sanierungsprogramme zur Modernisierung und Instandhaltung privater Gebäude gefördert. Insbesondere die Nutzung von Leerständen und die Sanierung von Altbauten und historischen, ortsbildprägenden Gebäuden stehen im Mittelpunkt. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme / beratende Leistung Handlungsbedarf Leerstände und der Verfall von ortsbildprägenden Gebäuden beeinflussen das Ortsbild negativ. Zum Teil stehen ganze Gebäude und Gebäudeensembles oder ehemalige Ladenlokale leer. Zielgruppe Eigentümer ortsbildprägender Gebäude inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Klimaschutzmanager - EnergieAgentur.NRW - KfW-Förderung Träger / Unterhaltung - privat Gesamtkostenschätzung 35 % der Baukosten können gefördert werden maximal 50.000,00 Euro (zusätzl. KfW-Förderung möglich) Finanzierung Dorfinnenentwicklungsförderung / KfW-Förderung Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: ggf. Pilotprojekt Altbausanierung zur Mobilisierung privater Eigentümer - Klimaschutzmanager: Beratung privater Eigentümer geplante Umsetzung 2018 (KfW-Förderung) / 2019 Dorfinnenentwicklungsförderung Dorfinnenentwicklungskonzept 6 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen Konzept Vor dem Hintergrund der gewünschten flächensparanden Entwicklung ist eine Aktivierung der vorhandendenen Baulücken und freien Baugrundstücke gewünscht. Durch die Bauleitplanung und gezielte Gespräche mit Grundstückseigentümern soll das vorhandene Bauland zur Verfügung gestellt werden. Art der Maßnahme administrative Aufgabe / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzw. Handlungsbedarf Für die junge Generation, die sich eine eigene Immobilie im Dorf wünscht und nicht an einem Altbau interessiert sind, fehlt es an Baugrundstücken. Die vorhanden Freiflächen stehen oft nicht zum Verkauf. Der Fortzug soll vermieden werden. Zielgruppe junge Familien / Bauherren inhaltliche Priorität mittel Projektpartner - Grundstückseigentümer - Stadt Erkelenz (Bauleitplanung) Neubaupotenziale M: 1:18.000 Träger / Unterhaltung Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung Stadt Erkelenz / privat Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Klärung Eigentumsverhältnisse / Mobilisierung Eigentümer vorhandener Potenziale - Dorfforum Holzweiler: Gespräche mit Eigentümern geplante Umsetzung 2019 Holzweiler Bauland In der Weidwäsch Nord M: 1:2.000 159 ANLAGEN 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen WE 2 WE 1 WE 3 WE 4 Gemeinschaft WE 2 WE 3 WE 1 Gemeinschaftliches Wohnen M: 1:900 Gemeinschaftliches Wohnen Titzer Straße 4, Foto RaumPlan. 160 Konzept Es entstehen zeitgemäße und zukunftsfähige Wohnformen, z.B. für Ältere, Projekte für gemeinsames Wohnen für Jung und Alt und Wohnprojekte für Familien. Dafür können ehemalige Hofanlagen umgebaut werden oder neue hofartige Bebauungen entstehen. Pilotprojekt kann die Hofanlage in der Brüderstraße sein. Art der Maßnahme bauliche Maßnahme Handlungsbedarf Viele Hofanlagen sind nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und stehen größtenteils leer. Auch viele Wohnhäuser sind nur noch von einzelnen Personen bewohnt, die zum Teil auf Hilfe angewiesen sind. Hierfür gilt es nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln. Zielgruppe Junge Familien / Senioren / alleinstehende Personen inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - privat - KfW-Förderung Träger / Unterhaltung - privat Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung privat / KfW-Förderung Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz / Dorfgemeinschaft Holzweiler: Mobilisierung privater Eigentümer - ggf. Pilotprojekt initiieren (Hofanlage Bürderstraße) geplante Umsetzung ab sofort Dorfinnenentwicklungskonzept 6 4.4 Energetisches Bauen Konzept Art der Maßnahme Handlungsbedarf Bekanntmachung verschiedener Beratungsangebote (Energieberatung der Verbraucherzentrale, effeff.ac, altbau plus, KfW-Förderung) zur Steigerung der Energieeffizienz und zukünftigen Energieversorgung unter Berücksichtigung von Förderprogrammen. Eine Klimaschutzsiedlung kann als Pilotprojekt initiiert werden. administrative Aufgabe / beratende Leistung Nachhaltige und moderne Energiekonzepte verbessern die Attraktivität und die Wohnqualität im Dorf und bieten Eigentümern die Chance sich zukunftsfähig aufzustellen. Vielen Immobilienbesitzern fehlen Informationen über bestehnde Fördermöglichkeiten. Zielgruppe Eigentümer von Altbauten / ehem. Hofanlagen / Leerstand inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Klimaschutzmanager - Planungsbüro - Stadt Erkelenz Träger / Unterhaltung - privat Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung u.a. durch KfW Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Beauftragung Planungsbüro mit Konzepterstellung - Klimaschutzmanager: Beratung privater Eigentümer geplante Umsetzung ab sofort Holzweiler CO CO 2 CO 2 2 Energieeinsparung CO 2 CO 'Solardorf' Holzweiler CO 2 CO 2 CO 2 Dämmung 2 Photovoltaik CO 2 CO 2 CO CO 2 Solarenergie Passivhäuser CO 2 2 Energetisches Bauen Anno 'wie neu' Energetische Sanierung - Fassadendämmung - Dachdämmung - Fenstersanierung - neue Heizungsanlage - Solarthermie € € KFW Fördermittel Energetisches Bauen 161 ANLAGEN 4.5 Projektgruppe Restriktionen Tagebau Tagebau Garzweiler, Foto youtube.com, 07.02.2018. Tagebau Garzweiler, Foto webwrite, Zugriff 10.08.2017. 162 Konzept Es gibt bereits eine Arbeitsgruppe, die Gebäudeschäden durch den Tagebau aufnimmt und den Kontakt zu RWE-Power herstellt. Zusätzlich soll ein Schutzkonzept und Informationsangebot für die Dorfbewohnerschaft erstellt werden. RWE-Power soll angeregt werden, die angekauften Grundstücke zu veräußern. Art der Maßnahme administrative Aufgabe Handlungsbedarf Der Tagebau ist mit Belastungen für die Dorfbewohnerschaft (Schmutz und Lärm) und die Gebäudesubstanz (Bergbauschäden) verbunden. Einige der Grundstücke im Dorf sind in Besitz von RWE-Power und werden nicht gepflegt. Zielgruppe Dorfbewohnerschaft Holzweiler inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - RWE-Power - Stadt Erkelenz Träger / Unterhaltung - RWE-Power Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung RWE-Power / Stadt Erkelenz Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Gespräche mit RWE-Power - RWE-Power: Erstellung Schutzkonzept, Verkauf von Grundstücken für die Innenentwicklung geplante Umsetzung 2018 - 2023 Dorfinnenentwicklungskonzept 1 Kostenschätzung Dorfinnenentwicklungskonzept RaumPlan / ISL Stand: 14. November 2018 Handlungsfeld 4 Holzweiler BAUEN, WOHNEN UND ENERGIE 4.1 Altbausanierung ortprägender Gebäude Erhaltung und Gestaltung * 35 %, maximal 50.000,00 € 4.2 Bauland aktivieren / neues Bauland schaffen Beschreibung Private Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden und der dazugehörigen Hof-, Garten- und Grünflächen können gefördert werden. Ziel ist es, die ländliche Bausubstanz mit ortsbildprägendem und regionaltypischem Charakter zu stärken. Der Fördersatzu für Maßnahmen Privater beträgt 35 Prozent. Die Höhe der Zuwendung beträgt höchstens 50.000 Euro. Summe Gesamt- Dorfinnenent.kosten (€) förderung (€) 4.5 Projektgr. Tagebaueinfl. keine keine k.A. keine k.A. keine keine k.A. keine keine Summe Summe für Steckbrief (gerundet) Holzweiler k.A. Summe Summe Summe für Steckbrief (gerundet) städtischer Sonstige KosAnteil (€) tenträger (€) keine Summe Summe für Steckbrief (gerundet) 4.4 Energetisches Bauen max. 50.000,00 Summe für Steckbrief (gerundet) Summe für Steckbrief (gerundet) 4.3 Neue Wohnformen / gemeinschaftliches Wohnen Gesamt- Dorfinnenent.- privater Anteil Sonstige Kos65 % (€) tenträger (€) kosten (€) förderung (€)* Seite 1 163 ANLAGEN 5.1 Stärkung der Nahversorgung - Dorfladen Konzept Die Nahversorgung kann durch die landwirtschaftlichen Betriebe mit Hofläden und fahrende Marktstände und ggf. einen regelmäßigen Wochenmarkt gestärkt werden. Zudem soll zunächst in einem ehemaligen Ladenlokal und später evtl. im Dorfgemeinschaftshaus ein Dorfladen / ‚Dorv‘-Laden geschaffen werden. Art der Maßnahme organisatorische Aufgabe / Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Handlungsbedarf Durch die fehlende lokale Nahversorgung und den Wegfall von Nachbardörfern und Versorgungsstrukturen ist die Wohnsituation in Holzweiler für weniger mobile Menschen essentiell bedrohlich. Es sind Konzepte für eine Grundversorgung im Dorf notwendig. Zielgruppe Dorfgemeinschaft Holzweiler / Senioren, wenig mobile Menschen inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz - Eigeninitiative Dorfgemeinschaft Holzweiler Träger / Unterhaltung - privat Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung privat / ehrenamtliches Engagement Arbeitsschritte - Dorfgemeinschaft Holzweiler: Initiative Sensibilisierung lokales Einkaufsverhalten - Initiierung Dorfladen geplante Umsetzung ab sofort DORFLADEN aktive Do rfgemeinschaft von Bürgern für Bürger Lebensmittel (regionale Produkte) Ort der Kommunikation ev tl. D ie ns tleis tu ngsa ngebo te Kultu ra nge bo te Stärkung Nahversorgung Dorfcafé im Pfarrheim, Foto Petra Schmitz. 164 Dorfinnenentwicklungskonzept 6 5.2 Wohnen und Arbeiten im Dorf Der Ausbau der technischen Infrastruktur, z.B. mit Glasfaser, schafft eine Attraktivität für Gewerbetreibende und sichert die Konkurrenzfähigkeit. Der Flächennutzungsplan birgt Reserveflächen. Neben neuem Gewerbe soll das traditionelle Seilereigewerbe bestehen bleiben und neue Formen von Wohnen und Arbeiten entstehen. Art der Maßnahme administrative Aufgabe Handlungsbedarf Holzweiler ist, neben Gerderath und der Innenstadt, einer der Gewerbestandorte von Erkelenz. Das Alleinstellungsmerkmal beruht darauf, dass Holzweiler ein ehemaliges Seilerdorf ist. Der Gewerbestandort muss gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden. Zielgruppe Gewerbetreibende inhaltliche Priorität hoch Projektpartner - Stadt Erkelenz - Gewerbetreibende - Dorfbewohnerschaft Träger / Unterhaltung - privat Gesamtkostenschätzung k.A. Finanzierung Stadt Erkelenz Arbeitsschritte - Stadt Erkelenz: Prüfung technischer Infrastruktur, ggf. Maßnahmen zum Ausbau, Konzept für zukunftsfähigen Gewerbestandort Holzweiler entwickeln geplante Umsetzung 2019 Holzweiler Terrasse Wohnen Terrasse Dienstleist. Konzept Scheune Gewerbe Terrasse Scheune Dienstleistung P P Handel Hofladen Terrasse Wohnen Wohnen Wohnen und Arbeiten im Dorf Holzweiler Hof für Wohnen und Arbeiten nutzen, Foto RaumPlan. 165