Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1446073.pdf
Größe
10 MB
Erstellt
15.10.18, 14:29
Aktualisiert
05.12.18, 17:57
Stichworte
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- Anlage 1 -
ENTWURF
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
Inhaltsverzeichnis
0
Zusammenfassung ........................................................................................................... 3
1
Ausgangslage ................................................................................................................... 3
2
Zentrale Herausforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe und die Integrierte
Kinder- und Jugendhilfeplanung ..................................................................................... 4
2.1
Wachsende Stadt ............................................................................................................................... 5
2.2
Verändertes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ............................................................ 6
2.3
Heterogenität der Stadtgesellschaft ................................................................................................ 9
2.4
Sozialräumliche Disparitäten .......................................................................................................... 11
3
Strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte der Integrierten Kinder- und
Jugendhilfeplanung........................................................................................................ 12
3.1
Teilhabe fördern ............................................................................................................................... 12
3.2
Chancengerechtigkeit ermöglichen ............................................................................................... 13
3.3
Kinder und Jugendliche beteiligen ................................................................................................ 14
3.4
Familien stärken ............................................................................................................................... 15
3.5
Schutz des Kindeswohls gewährleisten ........................................................................................ 17
4
Synergien zwischen den Leistungsbereichen im Kontext der Integrierten Kinderund Jugendhilfeplanung ................................................................................................ 18
5
(Sozial-)Räumliches Arbeiten im Kontext der Integrierten Kinder- und
Jugendhilfeplanung........................................................................................................ 22
5.1
Stadtweite Leistungen ..................................................................................................................... 22
5.2 Schwerpunktraumgebundene Leistungen............................................................................................. 23
5.2.1 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Schönefeld-Ost............................................... 24
5.2.2 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Mockau-Süd ................................................... 30
5.2.3 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Innerer Osten .............................................................. 34
5.2.4 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Paunsdorf ....................................................... 40
5.2.5 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Lößnig ............................................................ 45
5.2.6 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Kleinzschocher ............................................... 50
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
1
5.2.7 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Ost .................................................... 55
5.2.8 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Mitte .................................................. 59
5.2.9 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Lausen-Grünau .............................................. 67
5.2.10 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Nord ................................................ 71
5.2.11 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Altlindenau ................................................... 75
5.2.12 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Möckern ....................................................... 81
5.2.13 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Gohlis-Nord ................................................. 86
6
Anlagen ........................................................................................................................... 91
6.1
Bilanzierung der Teilfachplanung Kinder- und Jugendförderung 2012 .................................... 91
6.2
Bilanzierung der Teilfachplanung der Erziehungs- und Familienberatungsstellen 2013 ........ 91
6.3
Bilanzierung des Fachplanes Hilfen zur Erziehung 2009 ............................................................ 91
6.4
Schwerpunktthemen, Wirkungsziele, Handlungsziele, Indikatoren ........................................... 92
6.5
Bestand an Einrichtungen und Maßnahmen ................................................................................ 97
7
Glossar ............................................................................................................................ 98
2
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
0
Zusammenfassung
«PLATZHALTER»
1
Ausgangslage
Kinder- und Jugendhilfe hat die Aufgabe, durch ihr Tätigwerden sowie ihre Dienstleistungen und Hilfen insbesondere junge Menschen in ihren Fähigkeiten zu stärken, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten sowie
Kindheit und Jugend zu ermöglichen. Dies sieht § 1 SGB VIII als Recht junger Menschen auf Erziehung vor.
Dafür bedarf es für die Kinder- und Jugendhilfeplanung immer wieder der Überprüfung der bisherigen Arbeitsweisen, Methoden und Zielrichtungen. Auch durch sozialpolitische Gesetzesänderungen haben sich die
Anforderungen an eine zukunftsweisende und nachhaltige Kinder- und Jugendhilfeplanung und deren Ausund Zielrichtung geändert. Herausforderungen, wie die demografische Entwicklung, veränderte Bedingungen
des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen, die stärkere Heterogenität der Stadtgesellschaft und der
Stadtentwicklung sowie Fachthemen wie Inklusion, Digitalisierung oder Übergänge im Bildungssystem erfordern eine ganzheitliche und integrierte Arbeitsweise.
Die Kinder- und Jugendpolitik hat im kommunalen Handeln eine hohe Priorität. Dies gilt es, für die zukünftige
Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe zu nutzen und mit einer wirkungs- und zielorientierten Sozialarbeit
zu sichern. Dabei kommt sowohl der quantitativen als auch der qualitativen Steuerung, Sicherung und Verschneidung der Kinder- und Jugendhilfeinfrastruktur eine entscheidende Bedeutung zu.
Die Stadt Leipzig hält ein ausdifferenziertes Angebot an Leistungen, Maßnahmen und Projekten im Kontext
der Kinder- und Jugendhilfe vor. Unsere Stadt wird mit einem pluralen, subsidiär getragenen und qualitativ
hochwertigen Leistungsangebot dem Anspruch gerecht, eine kinder- und familienfreundliche Stadt zu sein.
Mit etwa 250 Kindertageseinrichtungen, fast 200 Schulen, über 220 Angeboten der Kinder- und Jugendförderung sowie mehr als 200 Angeboten im Bereich der erzieherischen Hilfen ist ein stabiles Fundament für
frühkindliche Erziehung und Bildung, Prävention und sozialarbeiterische Intervention gegeben (vgl. Anlage
6.5). Ausgangspunkt für Leistungen der Jugendhilfe und entsprechende Maßnahmeplanungen sind die konkreten Lebensverhältnisse sowie die lokalen Besonderheiten und den damit einhergehenden Bedürfnissen
und Interessenlagen der jungen Menschen und deren Familien. Dementsprechend unterschiedlich ist das
Vorhalten von Kinder- und Jugendhilfeleistungen gesteuert, da spezifische Lebenslagen darauf zugeschnittene Angebote und Maßnahmen verlangen. Mit der vorliegenden Planung sollen diese Angebote und Maßnahmen im Rahmen eines integrierten Handlungs- und Planungsansatzes weiterentwickelt werden.
Dem fachinhaltlichen und methodischen Anspruch eines integrierten Planungs- und Handlungsansatzes folgend, beauftragte der Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig die Verwaltung im April 2017 die Teilfachplanungen „Erziehungs- und Familienberatung“ (2013), Hilfen zur Erziehung“ (2009), „Kinder- und Jugendförderung“ (2012) sowie den Leistungsbereich Kindertagesstätten in ein strategisch ausgerichtetes Planungs- und
Steuerungskonzept „Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung“ zu überführen. Ausgangspunkt dieses Konzeptes sollte eine Bilanzierung der bisherigen Teilfachplanungen sein. Dazu wurden die Teilfachplanungen
hinsichtlich ihrer inhaltlichen, methodischen und strukturellen Ausrichtung gesichtet und ausgewertet (Anlage
6.1 bis 6.3). Der Teilfachplan erzieherische Hilfen (2009) wurde auf Grund seines Aufbaus und des Geltungsbereiches gesondert betrachtet. Alle drei Teilfachplanungen wurden zudem hinsichtlich der sozialräumlichen Ausrichtung bewertet. Die Ergebnisse der Bilanzierung werden in den Kapiteln „Synergien zwischen
den Leistungsbereichen“ und „(Sozial-)Räumliches Arbeiten“ aufbereitet.
Die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung soll sowohl den Trägern der freien Jugendhilfe als auch Politik und Verwaltung Planungssicherheit und Orientierung für die zukünftige inhaltliche und sozialräumliche
Ausrichtung von Leistungen und Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe geben, um dem gesetzlichen Auftrag des Achten Sozialgesetzbuches gerecht zu werden, ohne aber eine bedarfsgerechte Ausrichtung einzuengen.
Der mit den oben genannten Teilfachplänen eingeleitete Prozess einer konsequenteren Orientierung auf
Planungsräume und Sozialbezirke sollte dazu beitragen, die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie
andere städtische Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Familien besser aufeinander zu beziehen und
die Verantwortung der Jugendhilfeträger in diesen Räumen zu erhöhen.
Ziel einer konsequenteren Sozialraumorientierung war und ist es, die Angebote und Maßnahmen deutlicher
an den Bedarfen von jungen Menschen und deren Familien auszurichten und somit Leistungen weiter zu
entwickeln bzw. anzupassen. Diesen Prozess gilt es fortzuführen und weiter zu qualifizieren.
Die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung hat das Ziel, Handlungsprioritäten der verschiedenen Leistungsbereiche der Kinder- und Jugendhilfe besser aufeinander abzustimmen und mittels einer leistungsbereichs- und fachübergreifenden Strategie mit dem Schwerpunkt auf:
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
3
•
zentrale Herausforderungen,
•
Schnittstellen und Synergien zwischen den einzelnen Leistungsbereichen und
•
Identifizierung und Entwicklung von Schwerpunkträumen
die Konzeptentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig weiter zu verbessern. Damit sollen Überschneidungen vermieden und vielmehr Ergänzungen und gemeinsame Handlungsmöglichkeiten der Leistungsbereiche unterstützt werden.
Eine der zentralen Bedingungen für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe ist hierbei die Verschneidung kinder- und jugendhilfeplanerischer Prozesse mit Planungsprozessen auf gesamtstädtischer
Ebene. Mit dem 2018 verabschiedeten Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ („INSEK“) findet die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung vor allem Schnittstellen mit der dort abgeleiteten Raumkulisse als auch mit den Zielen der einzelnen Fachkonzepte. In diesem Kontext sind vor allem die Fachkonzepte „Soziale Teilhabe“ und „Kommunale Bildungslandschaft“ relevant. Die gesamtstädtischen Schwerpunktgebiete und die Aufmerksamkeitsgebiete sind gleichzeitig Schwerpunkträume des sozialräumlichen
Arbeitens der integrierten Kinder- und Jugendhilfe. Die Ziele der Fachkonzepte werden im Rahmen der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung konkretisiert und zur Umsetzung gebracht. Als Beispiele seien an
dieser Stelle die Verkopplung von formalen, informellen und non-formalen Bildungseinrichtungen, die Erhöhung von Multifunktionalität und Mehrfachnutzung öffentlicher Infrastruktur, der Ausbau von lokalen Bildungslandschafen, der Ausbau der Familienbildungsangebote und die Entwicklung von Kinder- und Familienzentren („KiFaZ“), ein sozialindikativer und bedarfsorientierter Ressourceneinsatz oder die Stärkung von
präventiven und die Verbesserung der Niedrigschwelligkeit von Angeboten genannt. Die kommunale Planung der sozialen Infrastruktur, wie die langfristige Kindertagesstättenentwicklungskonzeption oder die
Schulnetzplanung, bietet die Möglichkeit, die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe mit neu zu entwickelnden Standorten in Einklang zu bringen und beispielsweise in den öffentlichen Gebäuden direkt Raum für
non-formale und informelle Bildungsangebote mit zu planen.
Neben den in den folgenden Kapiteln ausführlich beschriebenen Chancen und Möglichkeiten einer Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung sind dieser zugleich auch Grenzen bzw. strukturelle wie inhaltliche Rahmenbedingungen gesetzt. So sind die unterschiedlichen Ebenen der Verantwortung für die neue Ausrichtung
von integrierten Planungsprozessen und deren Steuerung von besonderer Relevanz, insbesondere die Vernetzung der kommunalen Ebene – und damit der Verantwortung für die der Kinder- und Jugendhilfe mit der
Landesebene – und damit etwa der Zuständigkeit für die Schule als staatliche Institution. Auch die Kompatibilität verschiedener Förderprogramme und die Leistungsfinanzierungen von Angeboten und Maßnahmen
der Kinder- und Jugendhilfe schwanken zum Teil erheblich. Subjektive Rechtsansprüche an bestimmte Leistungen, z. B. aus dem Bereich der Hilfen zur Erziehung stehen weisungsfreien Pflichtaufgaben der Kinderund Jugendförderung vor, Projektförderung im Kontext von Ausschreibungen auf Bundes- und Landesebene
ist in der Regel zeitlich befristet und schließt mitunter eine Kombination unterschiedlicher Finanzierungsarten
aus. Auch die Methoden der sozialen Arbeit, d. h. die Arbeit von und mit Menschen, ist nicht im Detail prognostizierbar, so z. B. die für eine erforderliche Hilfe notwendige Mitwirkung(-spflicht) der Betroffenen.
Der mit der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung angestrebte gemeinsame und von Synergien zwischen den Leistungsbereichen geprägte Blick auf eine bedürfnis- und lebensweltorientierte Angebots- und
Maßnahmeplanung setzt eine Fachlichkeit und eine entsprechende Steuerung voraus, die durch die von den
Trägern der freien Jugendhilfe gemeinsam mit dem örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe erarbeiteten
Fachstandards getragen wird. Diese Fachstandards der einzelnen Leistungsbereiche, die durch den Jugendhilfeausschuss beschlossen werden, bilden die Grundlage der fachlichen Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig. Die Qualitätsentwicklung wird über die Fortschreibung der Fachstandards parallel zur
Planung gewährleistet.
Die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung hat Gültigkeit für den Zeitraum von 2019 bis 2023. Ihre Neuausrichtung ist ein Prozess, der hinsichtlich der beabsichtigten Zielstellungen und Wirkungen keinen kurzfristigen Planungshorizont innehat, sondern in Abhängigkeit der weiteren gesamtstädtischen Entwicklungen und
sozioökonomischen Rahmenbedingungen zu gestalten ist. Dabei spielen sowohl jugendhilfeinterne als auch
-übergreifende Herausforderungen eine große Rolle (vgl. Kapitel 2). Die frühzeitige Einbindung der Träger
der freien Jugendhilfe erfolgt dabei kontinuierlich und in verschiedenen Gremien und Beteiligungsformaten.
2
4
Zentrale Herausforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe und
die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
2.1
Wachsende Stadt
Die derzeitige Bevölkerungsentwicklung verändert alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sowie der
Daseinsvorsorge1 nachhaltig und ist somit ein handlungsleitender Faktor für die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung. Mit dem prognostizierten Wachstum sind sowohl konzeptionelle als auch organisatorische
und infrastrukturell-investive Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe verbunden.
Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung seit 2016 und Prognose bis 2030
Veränderung Einwohnerzahl
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
2030
Jahr
Vorschulkinder (0 bis unter 6 Jahre)
Schulpflichtige (6 bis unter 15 Jahre)
Erwerbsfähige (15 bis unter 65 Jahre
Betagte (Älter als 75)
jüngere Rentner (65 bis unter 75)
Leipzig gesamt
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen/Bevölkerungsvorausschätzung 2016
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Leipzig weist weiterhin steigende Geburtenzahlen auf. Eine ausreichende und gut erreichbare Bildungsinfrastruktur ist nicht nur eine Pflichtaufgabe der Kommune, sondern auch eine wichtige Grundbedingung für soziale Stabilität und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Leipzig.
Laut aktueller Bevölkerungsvorausschätzung wird der Zuwachs an Vorschulkindern, also den Alterskohorten
der unter Sechsjährigen, bis 2030 überdurchschnittlich ausfallen. Allein für die Infrastrukturplanung im Bereich der Kindertagesstätten bedeutet dies einen zusätzlichen Bedarf an etwa 80 Einrichtungen bis 2030.
Um 60 %, also wesentlich stärker als im frühkindlichen Bereich, wird sich bis 2030 die Zahl der schulpflichtigen Kinder in den Alterskohorten der Sechs- bis unter 15-Jährigen erhöhen. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich in den Alterskohorten der 15- bis unter 18-Jährigen (vgl. Abb. 2). Als Konsequenz für den Schulhausbau müssen die schulischen Kapazitäten im allgemeinbildenden Bereich um etwa 70 Schulen erweitert
werden.
Die bedarfsgerechte Schaffung von Kapazitäten in den Bereichen Kindertagesstätten und Schulen ist eine
Aufgabe mit oberster Priorität. Dabei ist zu beachten, dass der notwendige weitere Kapazitätsausbau räumlich differenziert, bevorzugt in den demografisch wachsenden Stadträumen, erfolgen muss. Auch die Entwicklung neuer Stadtquartiere stellt Herausforderungen an die Stadtentwicklung und die Infrastrukturplanung. Neue Stadtquartiere sollen im Sinne der nutzungsgemischten „Stadt der kurzen Wege“ angelegt werden. Der Anspruch an die Intensität von Vielfalt und Nutzungsmischung ist dabei im urbanen Kern höher als
bei den Entwicklungsgebieten in Stadtrandlagen. Die zu schaffenden Infrastrukturen und Angebote, die auch
über den Bedarf des eigentlichen Gebiets hinausgehen können, sind für den Stadtteil mitzudenken. Dabei
wird im Sinne einer flächensparenden Entwicklung die Mehrfachnutzung von Gebäuden und Freiflächen favorisiert, um dadurch auch gleichzeitig Kooperationen verschiedener Leistungen und Träger zu begünstigen.
Flächen für Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (z. B. Kindertagesstätten, Schulen) müssen planungsund eigentumsrechtlich gesichert werden. Eine zentrale Herausforderung der wachsenden Stadt Leipzig
ergibt sich vor allem aus den zunehmenden Flächen- und Nutzungskonflikten und einer zunehmenden Verdichtung, die gleichzeitig zu einer merklichen Abnahme von Freiflächen und vor allem Freiräumen in einigen
Stadtgebieten führt.
1
Unter dem Begriff „Daseinsvorsorge“ wird die Bereitstellung notwendiger Güter und Leistungen für ein sinnvolles menschliches Dasein
verstanden. Dies erfasst solche Aufgaben, an deren Erfüllung ein besonderes allgemeines Interesse besteht. Die kommunale Daseinsvorsorge ist verfassungsrechtlich im Sozialstaatsprinzip nach Art. 20 Abs. 1 GG verankert. Dabei erfasst die „soziale“ Daseinsvorsorge
unter anderem die Jugendfürsorge und Jugendpflege, die Bereitstellung von Kindergartenplätzen und den Betrieb von Kindergärten
sowie die Kinderbetreuung, Einrichtung öffentlicher Schulen, Regulierungen der Arbeitswelt (u. a. Grundsicherung für Arbeitssuchende),
Förderung des Wohnungsbaus (z. B. sozialer Wohnungsbau), Sozialhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
5
Abb. 2: Entwicklung ausgewählter Altersklassen seit 2016 und Prognose bis 2030
Veränderung Einwohnerzahl
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
2030
Jahr
0 bis unter 6-Jährigen
6 bis unter 14-Jährigen
18 bis unter 21-Jährigen
21 bis unter 27-Jährigen
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen /Bevölkerungsvorausschätzung 2016
14 bis unter 18-Jährigen
0 bis unter 27-Jährigen
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Die Herausforderungen einer wachsenden Stadt zeigen sich in erster Linie in einer steigenden Nachfrage im
Bereich der Infrastruktur. Das wirkt sich einerseits auf die Belegung der Plätze und den erhöhten Personalbedarf in Einrichtungen der formalen Bildung, wie Kindertagesstätten und Schulen aus. Zum anderen sind
auch die Angebote der non-formalen Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise die der Kinder- und Jugendhilfe, der kulturellen Bildung oder des Sports mit einer größer werdenden Zielgruppe konfrontiert, sodass
auch in diesen Bereichen Angebote und Personal ausgebaut werden müssen, um dem städtischen Versorgungsgrad und Bildungsanspruch gerecht zu werden und ihre Leistungsfähigkeit aufrecht erhalten zu können.
2.2
Verändertes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen
Neben den nachhaltigen Veränderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung ergeben, ist auch
das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen von sich wandelnden Bedingungen geprägt. Junge Menschen sind durch die an sie herangetragenen gesellschaftlichen Erwartungen mehr als bisher in ihrer individuellen Verantwortung für soziale und berufliche Entwicklung und eine Weichenstellung über Bildungsabschlüsse und kulturelle Teilhabe gefordert. Qualifikation, Verselbständigung, Selbstpositionierung und Identitätsentwicklung sind damit Kernherausforderungen von Kindheit und Jugend und erfordern, in enger Abstimmung mit den an Erziehung und Ausbildung beteiligten Partnern, die Rahmung durch Kinder- und Jugendhilfe.
Kinder und Jugendliche wachsen heute nicht mehr in einem einzigen sozialen Umfeld und Lebensmittelpunkt auf. Der Ausbau von Betreuungs- und Ganztagsangeboten in Verbindung mit Bildung und Erziehung
sowie der Förder- und Freizeitangebote trägt dazu bei, dass Kindheit und Jugend in der Familie zunehmend
durch ein „Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung“ (vgl. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland – 14. Kinder- und Jugendbericht –,
BT-Drs. 17/12200) begleitet wird. Diese öffentliche Verantwortungswahrnahme ersetzt in keinem Fall
die an erster Stelle stehende Verantwortung der Eltern bzw. der Sorgeberechtigten für die Erziehung
ihres Kindes.
Die Mehrheit der Kinder auch in Leipzig wird gemäß dem Rechtsanspruch in Einrichtungen der frühen Bildung betreut und lernt und verbringt so parallel zum Aufwachsen in der Familie einen großen Teil des Tages
in Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflege. Das Platzangebot und ebenso die Betreuungsquoten
sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen (vgl. Abb. 3). Sie liegen in Leipzig im Bereich der Ein- bis
unter Dreijährigen konstant bei etwa 82 %, im Kindergartenbereich bei 94 %.
6
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Abb. 3: Betreuungsquoten in Kindertageseinrichtungen und -pflege nach Altersgruppen
120,0
Betreuungsquote in %
110,0
100,0
92,6
93,3
94,4
92,1
91,4
91,4
92,9
70,0
71,8
71,6
69,8
2014
2015
2016
2017
91,9
92,8
89,4
89,9
88,2
63,3
64,9
65,7
67,4
2010
2011
2012
2013
90,0
80,0
91,2
93,3
93,1
90,1
70,0
60,0
50,0
40,0
30,0
20,0
Jahr
1 bis < 3-Jährige
3 bis < 6-Jährige
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
6 bis <10-Jährige
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Dennoch zeigt sich, dass die Angebote der frühkindlichen Bildung und Betreuung nicht von allen Bevölkerungsgruppen gleich stark angenommen werden. Kinder mit Migrationshintergrund gehen beispielsweise
deutlich seltener in Kindertageseinrichtungen oder zu öffentlich geförderten Tagespflegepersonen als Kinder
ohne Migrationshintergrund. Von den unter 3-Jährigen betreuten Kindern in Leipzig hatten nach Angaben
der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder weniger als 800 einen Migrationshintergrund, dies entsprach einem Anteil an allen betreuten Kindern von 9,2 %. Bei den 3- bis unter 6-Jährigen fiel der Anteil mit
13,9 % zwar höher aus (2.055 Kinder), aber Kinder mit Migrationshintergrund waren in beiden Altersgruppen
klar unterrepräsentiert. Zum Vergleich: In den beiden entsprechenden Altersgruppen stellten Kinder mit Migrationshintergrund jeweils um die 20 %. Bei einem Vergleich der Betreuungsquoten der Kinder mit und ohne
Migrationshintergrund fällt auf, dass Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund vor allem im Krippenalter
nur selten die Möglichkeiten einer Kindertagesbetreuung in Anspruch nehmen.
Die im Zuge des Älterwerdens nachfolgende Freizeitgestaltung für Kinder im Grundschulalter, in der sie sich
am Nachmittag frei, unorganisiert und unbeaufsichtigt im öffentlichen Raum treffen und dort ihre Freizeit verbringen, ist seltener geworden. Stattdessen prägen die Hort- und Ganztagsangebote von Schule den Alltag
und das Heranwachsen von Kindern. Parallel zu den Ganztagsangeboten bieten Sportvereine, Träger kultureller oder demokratischer Bildung sowie Träger der Kinder- und Jugendhilfe, und hier insbesondere die Offene Kinder- und Jugendarbeit, sinnstiftende, wertevermittelnde und persönlichkeitsfördernde Freizeitangebote an, die zum Teil sowohl zeitlich als auch räumlich und hinsichtlich ihrer Arbeitsprinzipien in Konkurrenz
zu den schulischen Aktivitäten stehen. Der Ausbau und die Verstetigung von Ganztagsangeboten an Schulen erfordert, auch unter sozialräumlichen Aspekten, differenziertere, systematischere und wirkungsorientierte Kooperationsformen zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe, ohne das letztere ihren eigenen
Raum und ihre eigenen Methoden verliert. Auch die weiteren pädagogischen Felder wie z. B. Eingliederungshilfe für Kinder mit Behinderung und Schulsozialarbeit, sind als aktive Partner bei der Gestaltung pädagogischer und freizeitorientierter Prozesse nachhaltiger und abgestimmter einzubeziehen. Gleichzeitig ist im
Blick zu behalten, dass parallel zu der hohen Nutzungsquote formaler Angebote ein Teil der Kinder und Jugendlichen nicht durch diese erreicht oder von diesen ausgeschlossen wird. Hier müssen zielgruppenbezogene Angebote in gemeinsamer Verantwortung aller Leistungsbereiche und Verantwortungsträger konzipiert
und vorgehalten werden.
Ein Aspekt, der das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in hohem Maße beeinflusst, ist die Digitalisierung der Gesellschaft. Digitale Medien sind ein fester Bestandteil der Lebenswelten junger Menschen.
Insbesondere soziale Netzwerke und mobile Technologien haben bei der Gestaltung von Kommunikation,
Freizeit und sozialen Beziehungen an zentraler Bedeutung gewonnen. Kinder und Jugendliche sind durch
mobile Kommunikation mit ihrem Umfeld verbunden, reale und virtuelle Lebensräume verschränken sich miteinander. Virtuelle Räume sind Orte der Selbstpräsentation, der Erprobung, des Informationsgewinns, der
Herstellung von Kontakten, der Vernetzung und der Teilhabe und damit Orte von Chancen. Ein kompetenter
Umgang mit Medien eröffnet neue Chancen der Teilhabe an Information und Bildung sowie eine breitere Beteiligung an Entscheidungsprozessen, insbesondere auch für benachteiligte junge Menschen und wird immer mehr zu einer wichtigen Voraussetzung, um am sozialen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen. Medien sind alltäglicher Lebensbestandteil junger Menschen, die innerhalb pädagogischer Institutionen
reflektiert werden müssen und die zugleich pädagogische und politische Rahmung benötigen um einerseits
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
7
Ermöglichungsräume zu schaffen, aber andererseits auch Orientierung zu geben. Als zentrale Herausforderungen für die pädagogische und methodische Arbeit im Kontext der Digitalisierung werden die Vermittlung
von Medienkompetenz, der Selbstschutz von Kindern und jungen Menschen, aber auch der Einsatz digitaler
Medien zur Kommunikation zwischen Fachkräften z. B. Kontext von Fallbearbeitung und -dokumentation angesehen. Zugleich ergeben sich neue und gezieltere Zugänge zu bisher eher schwer erreichbaren jungen
Menschen und deren Familien sowie neue Formen der Kinder- und Jugendhilfe, z. B. virtuelles Ehrenamt.
Veränderungen beim Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen betreffen aber auch das System Familie
selbst. Immer mehr Kinder wachsen mit der Erfahrung auf, dass sich ihre Familie verändert oder sie erleben
von Anfang an die Trennung ihrer Eltern oder wachsen ausschließlich mit einem Elternteil auf. So lebten
2016 in knapp 30 % aller Leipziger Familien alleinerziehende Elternteile mit (mindestens) einem Kind zusammen. Alleinerziehende Mütter und Väter stehen vor der besonderen Situation, die Kindererziehung, die
Organisation des Alltags und die Erwerbstätigkeit alleinverantwortlich gestalten zu müssen. Hinzu kommt,
dass Alleinerziehende deutlich häufiger von Armut bedroht sind. In anderen Konstellationen finden sich nach
einer Trennung Eltern in neuen Familien zusammen, möglicherweise bringen beide Partner Kinder in die
neue Familie mit ein (vgl. Abb. 4). Vielfach sind die äußeren Lebensumstände für Kinder durch eine größere
Vielfalt, aber auch wechselnde Herausforderungen und komplexere Belastungssituationen, bedingt durch
risikobehaftete Lebensumstände, geprägt. Die Vielfalt unterschiedlicher Familien-formen gilt es in der Familienbildung und weiteren Angeboten zur Unterstützung von Familien noch stärker zu berücksichtigen.
Abb. 4: Familien nach Lebensformen
14.775
14.103
13.729
14.504
21.047
13.130
14.331
20.263
14.086
12.313
19.126
12.408
5.927
5.000
9.761
10.000
15.887
14.265
15.000
16.065
Anzahl
20.000
21.730
25.000
0
2005
2010
Ehepaare mit Kindern
2014
2015
Jahr
2016
nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern
2017
Alleinerziehende
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen; Einwohnerregister
Die Unterstützung von Personensorgeberechtigten, Familienmitgliedern bzw. mit der Erziehung Beauftragten
bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung ist eine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe mit hoher Priorität. Hilfen zur Erziehung sind ein integraler Bestandteil des Bereiches Kinder- und Jugendhilfe. In
den letzten Jahren zeigt sich eine deutliche Steigerung in diesem Bereich, sowohl bei den durchschnittlichen
Fallzahlen als auch bei den Fallkosten. Mit steigenden Geburtenzahlen sowie vermehrten Zuzügen ist auch
zukünftig von einer wachsenden Zahl Leistungsberechtigten für Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII auszugehen (vgl. Tab. 1).
Tab. 1: Fallentwicklung in ausgewählten Hilfen zur Erziehung
2013
2014
2016
2015
Anzahl Hilfen zur Erziehung
2.062
2.348
2.585
2.938
Anteil Risikogruppen an Hilfen zur Erziehung
45 %
44 %
40 %
47 %
Leistungsdichte (Hilfen je 1.000 unter 21-Jährige)
22,72
25,63
25,25
27,2
Stellungnahmen familiengerichtliche Verfahren
1.262
1.542
1.342
1.402
925
925
741
1.036
5.423
5.295
5.729
6.105
Anzahl Prüfung Kindeswohl
Beratungshilfen in Erziehungs- und Familienberatungsstellen
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
8
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Unterstützungsbedarf im Bereich der Hilfen zur Erziehung entsteht zunehmend aufgrund komplexer Problemlagen der betroffenen Familien. Kompetenzen der Eltern sind häufig gleichzeitig in mehreren Lebensbereichen eingeschränkt, so dass die Entwicklung der in den Familien lebenden Kinder häufig nur durch den
Einsatz langfristiger, engmaschiger (meist mehrere Hilfen gleichzeitig) und kostenintensiver Hilfeformen gesichert werden kann.
Auch die Arbeit in den Erziehungsberatungsstellen spiegelt Veränderungen und Tendenzen in den Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen wider (vgl. Abb. 5). Klassische Bedarfe nach Erziehungsfragen
werden zunehmend weniger nachgefragt. Eltern wenden sich damit häufig an andere soziale Institutionen
(z. B. Kindertagesstätten, Schulsozialarbeiter/-innen). Zudem ist ein Anstieg von Kindern und Jugendlichen,
die von getrennten Lebensformen ihrer Eltern betroffen sind (siehe präventive Paarberatung und gerichtsnahe Trennungs- und Scheidungsberatung) zu beobachten. Ebenso ist eine Zunahme von Fällen mit Kindeswohlgefährdung und von Kindern, die eine Begleitung in der Kontaktgestaltung mit getrenntlebenden Eltern/-teilen benötigen, zu verzeichnen.
Abb. 5: prozentuale Anteile einzelner Leistungsparagraphen in Erziehungs- und Familienberatungsstellen von 2013 bis 2017
60,0
Beratungshilfen in %
50,0
40,0
30,0
54,0 56,3 53,7
47,7 46,5
20,0
21,6
10,0
-
3,9 3,6
18,9 21,1
22,6 25,0
15,1
17,5 15,8 18,8 19,3
6,0 7,1 5,2
§ 8a SGB VIII
5,5 3,7 3,4 3,9 4,0
§17(1) SGB VIII
Partnerschaft
präventiv
§17(2) SGB VIII
gerichtsnahe
Beratung
Hilfen nach Fallkonstellation
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
§ 18 SGB VIII
2013
2014
§ 28 SGB VIII
(keine Angabe)
2015
2016
2017
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Die Stärkung der Familiensysteme und der Erziehungskompetenzen der Eltern sowie deren Koordinierung
wird in der strategischen Ausrichtung der o. g. Leistungsbereiche der Kinder- und Jugendhilfe an Bedeutung
gewinnen. Gleichzeitig sind nachhaltige Partnerschaften und Kooperation zwischen Schule, Kinder- und Jugendhilfe und Stadtentwicklung/-planung sowie zwischen Schule und Eltern wichtige Voraussetzungen für
ein gelingendes Aufwachsen junger Menschen.
2.3
Heterogenität der Stadtgesellschaft
Leipzig ist geprägt von Vielfalt in Bezug auf ethnische und kulturelle Herkunft, Religionen, Weltanschauungen und Lebensentwürfen. Der demografische Wandel, Zuwanderung sowie die Individualisierung von Lebensmodellen werden diese Heterogenität der Stadtgesellschaft in Zukunft weiter steigern. So stieg der Anteil an Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren stetig an und erreichte 2016 mit
13,4 % einen vorläufigen Höhepunkt. Im zehnjährigen Vergleich nahm die Anzahl der Personen mit Migrationshintergrund in Leipzig um mehr als 80 % zu. Noch stärker wuchs dabei die Zahl der deutschen Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund. Sie verdoppelte sich nahezu. Die Alterszusammensetzung der Leipziger/-innen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet sich deutlich. Jedes fünfte Leipziger Kind im
Vorschulalter, also bis unter 7 Jahre, hat einen Migrationshintergrund. Bei Schulkindern und auch jungen Erwachsenen (bis unter 25 Jahre) war das Verhältnis ähnlich stark ausgeprägt. Diese Situation wurde durch
die Fluchtbewegung der letzten Jahre nach Deutschland noch verstärkt. 2015 war mehr als ein Drittel der
Asyl-bewerber/-innen 18-Jahre und jünger. Dennoch gehörten bei den unter 18-Jährigen noch mehr als
60 % zu der Gruppe der Deutschen mit Migrationshintergrund, bei den Kindern im Vorschulalter lag dieser
Anteil bei ca. 66 %. Für die zukünftige Entwicklung ist die räumliche Verteilung von Einwohner/-innen mit
Migrationshintergrund besonders relevant. In den Ortsteilen Zentrum-Südost, Neustadt-Neuschönefeld und
Volkmarsdorf hatte mindestens jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund. Weitere hohe Anteile von
Kindern mit Migrationshintergrund traten in den Ortsteilen Grünau-Mitte, Zentrum-West und Zentrum-Nord
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
9
auf. Gerade in diesen Räumen werden an Kindertagesstätten, Schulen sowie an die stadtteilbezogenen Angebote der Kinder- und Jugendhilfe erhöhte Anforderungen im Bereich Integration und Interkulturalität gestellt. Erziehung und Bildung sind existenziell und können insbesondere für die Migrantinnen und Migranten
sowie Geflüchteten eine Schlüsselrolle einnehmen. Aber auch die Bereiche Kunst, Kultur und Sport können
einen wichtigen Beitrag zur Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben leisten.
Abb. 6: Anteile von Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund an der Leipziger Bevölkerung
16,0
14,0
12,0
Anteil in %
10,0
4,2
8,0
6,0
2,5
3,7
3,9
4,4
4,6
4,0
3,1
3,4
5,4
4,9
5,2
5,6
6,1
6,8
8,1
8,9
9,5
2005
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
4,0
2,0
0,0
Jahr
Ausländer/-innen
Deutsche mit Migrationshintergrund
Quelle: Ordnungsamt, Amt für Statistik und Wahlen
Deutsche mit Migrationshintergrund (geschätzt)
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Die geschilderte Entwicklung wird das Zusammenleben bereichern und bietet für die Kinder- und Jugendhilfe
zahllose Chancen, stellt sie aber auch vor große Herausforderungen. So sind ihre Leistungen bspw. kommunikativ, räumlich oder strukturell auf sich ändernde Zielgruppen auszurichten, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Kinder- und Jugendarbeit kann mit ihren Leistungsbereichen Freizeit, Sport,
Kultur und Spiel einen wichtigen Beitrag zur Integration und Teilhabe junger Menschen und deren Familien
mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen Leben, zur Akzeptanz, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung leisten.
Heterogenität ist auch im aktuellen Bildungsdiskurs zu einem Schlüsselbegriff geworden. Die Debatte um die
Einführung eines inklusiven Bildungssystems, um die Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher und
die Sicherung von Bildungserfolg haben diese Entwicklung verstärkt. Im Kontext von Bildungs-gerechtigkeit
besteht eine Aufgabe darin, Konzepte zu entwickeln, die formale, non-formale und informelle Bildung miteinander zu verknüpfen, um Bildungserfolg zu fördern. Eng im Zusammenhang mit dem Thema Bildung und
Bildungsgerechtigkeit steht das Thema Armut. Handlungsbedarf für die Kinder- und Jugendhilfe besteht insbesondere dort, wo es sich um verfestigte und über Generationen hinweg verstetigte Armutslagen handelt
und Eltern weder über finanzielles noch über soziales oder kulturelles Kapital verfügen. Eine besondere Zielgruppe in der Armutsdiskussion sind Alleinerziehende, in der Regel Mütter mit Kindern und prekärer Ausbildungsvoraussetzung. So waren im Jahr 2016 insgesamt 16.811 Leipziger Kinder unter 15 Jahren auf Sozialgeldzahlungen angewiesen, das waren 417 mehr als ein Jahr zuvor. Anteilig bezogen damit 22,7 % aller
Leipziger Kinder im Alter bis unter 15 Jahren Sozialgeld. Seit mehreren Jahren ist ein Anstieg der leistungsberechtigten Kinder zu verzeichnen, bedingt durch die starke Zunahme der Zahl aller Kinder bis unter 15
Jahren ist der Anteil der leistungsberechtigten Kinder an allen Kindern aber rückläufig. Der Anteil ist stadträumlich verschieden. In drei Ortsteilen lebten mehr als die Hälfte aller Kinder bis unter 15 Jahren von Sozialgeld, in weiteren drei Ortsteilen mehr als 40 %. In Volkmarsdorf, dem Ortsteil mit dem höchsten Anteil, hat
sich die Quote im Vergleich zu den Vorjahren verringert und liegt jetzt bei 58,5 %.
10
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Abb. 7: Leipziger Kinder unter 15 Jahre, die Sozialgeld erhalten von 2013 bis 2017
25,0
24,0
23,3
16 500
23,5
24,0
22,7
23,0
16 000
21,1
Anzahl
15 500
22,0
21,0
15 000
20,0
14 500
19,0
18,0
16.030
16.310
16.394
16.811
16.923
14 000
13 500
Prozent
17 000
2013
2014
2015
2016
2017
13 000
17,0
16,0
15,0
Sozialgeldempfänger/-innen unter 15 Jahre
Jahr
Anteil der Sozialgeldempfänger/-innen unter 15 Jahre an allen unter 15-Jährigen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Die Kinder- und Jugendhilfe als anwaltschaftlicher Interessenvertreter und -wahrer wird zukünftig stärker daraufhinwirken müssen, dass durch einen aktiven und präventionsorientierten Umgang mit Vielfalt über Projekte, Maßnahmen und Angebote ein wichtiger Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für die
Festigung von Demokratie und Zivilgesellschaft geleistet wird.
2.4
Sozialräumliche Disparitäten
Mit den Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und ihrem sozialen Umfeld sind deutliche Auswirkungen auf Chancengerechtigkeit und Teilhabe verbunden. Segregation als räumlicher Ausdruck sozialer Ungleichheit beschreibt die ungleiche Verteilung sozioökonomischer, ethnischer oder religiöser Gruppen auf städtische Räume. Dabei ist Segregation als ein sozialer Prozess zu verstehen, im Zuge
dessen sich Räume hinsichtlich sozialstruktureller (Einkommen, Bildungsniveau), demografischer (Geschlecht, Alter, Stellung im Lebenszyklus, Nationalität, Haushaltstypus) oder kultureller Merkmale (Religion
oder Ethnizität) entmischen. Zugleich ist Segregation das Resultat dieses Prozesses und beschreibt den Zustand der Ungleichverteilung von bestimmten Bevölkerungskategorien über räumliche Struktureinheiten,
z. B. einem Stadtteil bzw. Teilen davon. Gekoppelt sind Segregationstendenzen oftmals mit dem Wohnungsmarkt bzw. dessen Nachfrage und den entsprechenden Mietkonditionen.
Die sozioökonomisch differenzierte Betrachtung Leipziger Ortsteile ermöglicht die Identifikation von Stadtbereichen, in denen gemessen an den verwendeten Indikatoren zur Erwerbslosigkeit, zum Transferbezug und
zur Bildung eine hohe Konzentration sozialer Problemlagen zu beobachten ist. Zwar verzeichnet Leipzig
analog zur überregionalen Entwicklung eine kontinuierliche und starke Abnahme der Arbeitslosenzahl und
auch der Anteil der bis unter 15-Jährigen, die auf Leistungen gemäß SGB II angewiesen waren, sank in den
letzten Jahren kontinuierlich. Die absolute Zahl steigt jedoch seit 2010 an und die räumliche Verteilung
zeigte eine enorme Spannweite der SGB-II-Quote bei den unter 15-Jährigen von kaum vorhandenen Anteilen unter 5 % bis hin zu einem maximalen Wert von 60,3 %. Im östlichen Stadtgebiet sind insbesondere die
Ortsteile Volkmarsdorf, Neustadt-Neuschönefeld, Schönefeld-Abtnaundorf, Paunsdorf, Mockau-Süd, Schönefeld-Ost, Anger-Crottendorf und Sellerhausen-Stünz hervorzuheben, im westlichen Stadtgebiet sind es
Schönau, Grünau-Nord, Lausen-Grünau, Grünau-Mitte, Grünau-Ost und Kleinzschocher. Diese Ortsteile
sind vor allem durch eine hohe Arbeitslosigkeit, einen hohen Anteil von Bürgerinnen und Bürgern, die auf
SGB-II-Leistungen angewiesen sind (Erwerbslose und Geringverdienerinnen und -verdiener), sowie durch
hohe Anteile von Lernförderschüler/-innen, Bildungsempfehlungen für Oberschulen und Schulabgänger/innen ohne Abschluss gekennzeichnet. Daraus ergibt sich auch für die Kinder- und Jugendhilfe ein erhöhter
Handlungsbedarf.
Die Identifizierung von Schwerpunkträumen mit hohem Handlungsbedarf (vgl. Kapitel 4), verweist auf die
Notwendigkeit einer konsequenten Umsetzung eines sozialräumlichen Konzept- und Handlungsansatzes der
Kinder- und Jugendhilfe und deren Partner, insbesondere Schule und Stadtplanung. Für die Lösung stadtteilspezifischer Entwicklungsprobleme muss eine integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Ansätze aufzeigen, die auf der Grundlage der oben genannten Ausgangslage einen Diskurs ermöglichen, der zu interdisziplinären Erklärungsansätzen und Problemlösungsstrategien führt und diese auch einfordert.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
11
Karte 1: Anteil unter 15-jähriger Leistungsbezieher/-innen gemäß SGB 2 und Anteile gymnasialer Bildungsempfehlungen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Landesamt für
Schule und Bildung
3
3.1
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte der Integrierten
Kinder- und Jugendhilfeplanung
Teilhabe fördern
Aufbauend auf dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der sogenannten UN-Behindertenrechtskonvention, und dem Teilhabeplan der Stadt Leipzig „Auf
dem Weg zur Inklusion 2017 – 2024“ sind inklusive Strukturen und entsprechende Konzepte in allen Bereichen der Stadtgesellschaft aufzubauen. Inklusion bedeutet Anerkennung und Wertschätzung der Vielfalt als
gesellschaftliche Normalität. Der Aufbau und die Umsetzung inklusiver Strukturen verlangt einen grundsätzlichen Perspektivenwechsel und ist ein lang andauernder und tiefgreifender Prozess. Mit dem Teilhabeplan
der Stadt Leipzig, seinen Umsetzungszielen in verschiedenen Handlungsfeldern und den definierten Maßnahmen wird ein ämterübergreifender und integrierter Planungsansatz präferiert und eingefordert. Im Kontext der frühkindlichen Bildung und generationsübergreifenden Angeboten sind die Kooperationsmöglichkeiten und Synergien zwischen verschiedenen Ämtern und insbesondere bei Trägern der freien Jugendhilfe
auszuloten und neue Konzepte zu entwickeln.
Handlungsschwerpunkte zur Zielerreichung
Zur Umsetzung eines gleichberechtigten Zugangs von Kindern und Jugendlichen zu Bildung werden inklusive Betreuungsmöglichkeiten wohnortnah ermöglicht, z. B. in Form von Komplex-Kindertagesstätten, durch
die konzeptionelle inklusive Weiterentwicklung aller Kinder- und Familienzentren und durch die inklusive
12
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Ausrichtung des langfristigen Entwicklungskonzeptes für das Kindertagesstättennetz. In allen Bildungs-, Kindertages- und Freizeitstätten werden die Fachkräfte angehalten, ihre Einrichtungen als inklusive Orte der
Bildung, Erziehung und Betreuung zu verstehen und zu gestalten.
Für die nachhaltige Implementierung einer inklusiven Pädagogik hat sich die Arbeit mit dem „Index für Inklusion“2 bewährt und sollte flächendeckend zur Anwendung kommen. Entsprechende Fortbildungsangebote
für die alle Fachkräfte der einzelnen Leistungsbereiche müssen vorgehalten werden. Die Umsetzung einer
inklusiven Pädagogik bedeutet, dass alle pädagogischen Handlungsfelder einzubeziehen sind: die Gestaltung der Lernumgebung, die Interaktion mit Kindern, die Zusammenarbeit mit Familien und die Zusammenarbeit im Team.
Für die Weiterentwicklung in den Horten in kommunaler und freier Trägerschaft bedeutet der Auftrag der inklusiven Pädagogik zusätzlich die enge Zusammenarbeit mit Lehrkräften und anderen Fachkräften an den
Schulen sowie mit den Familien. Das beinhaltet u.a. die gemeinsame Entwicklung von Standards für die
Raumnutzung (vor allem bei Doppelraumnutzung), den gemeinsamen Besuch von geeigneten Fortbildungen
zum Thema Inklusion und die Entwicklung von entsprechenden Kooperationsvereinbarungen. Über die
Fachberatung gilt es, pädagogische Fachkräfte zu sensibilisieren und bei der Umsetzung inklusiver Pädagogik zu begleiten.
Damit junge Menschen mit Behinderung oder solche, die von Behinderung bedroht sind, in der Schule
gleichberechtigt Zugang zu Bildung erhalten können, bedarf es flexibler Bildungs- und Betreuungsangebote
und entsprechender struktureller und inhaltlicher Anpassungen. Das Amt für Jugend, Familie und Bildung
unterstützt in diesem Kontext den gemeinsamen Unterricht von Schüler/-innen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf, den weiteren barrierefreien Ausbau des Schulnetzes und die inklusive Ausrichtung
des schulischen Ganztags. Zur Verbesserung des Übergangs von der Kindertagesstätte in die Grundschule
sind gemeinsame Konzepte mit der Schulaufsicht zu entwickeln.
Auch die strategische Ausrichtung der Kinder- und Jugendförderung zielt auf den weiteren Ausbau einer inklusiven Infrastruktur, an der alle jungen Menschen partizipieren können und Individualität als Bereicherung
anerkannt wird. Kinder, Jugendliche und junge Familien sollen selbstbestimmte, sinnstiftende und wertevermittelnde Freizeitangebote bzw. individuelle Hilfen in Anspruch nehmen können. Gegenseitiger Respekt,
Wertschätzung und die Anerkennung von Vielfalt sollten dabei Schwerpunkte in den Angeboten sein.
Zusammenfassung der Handlungsschwerpunkte zur Förderung von Inklusion
Entwicklung eines Konzeptes zum Thema Teilhabe in der offenen Kinder- und Jugendarbeit zur Weiterentwicklung der Zugänglichkeit von offenen Freizeittreffs,
Stärkung, Förderung und Qualifizierung der Fachkräfte im Umgang mit Inklusion und Vielfalt,
Stärkung von Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung,
Ausbau einer inklusiven Jugendhilfeinfrastruktur im Bildungs- und Freizeitbereich.
3.2
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Familiäre und sozioökonomische Verhältnisse hängen eng mit der Bildungsbeteiligung und dem Kompetenzerwerb junger Menschen zusammen. Materielle Armut stellt dabei einen großen Risikofaktor für die Bildungsbiografie dar. Insbesondere Arbeitslosigkeit beinhaltet das Risiko einer verringerten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und an Bildungsmöglichkeiten. Dies trifft auch auf Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil zu, da hier eine erwachsene Person in der Regel das Familieneinkommen allein erwirtschaften
muss. Gerade im Hinblick auf Chancengerechtigkeit im Bildungssystem und gesellschaftlicher Teilhabe ist
diese Situation als problematisch einzuschätzen. In vielen Etappen der Bildungsbiografie wird eine hohe sozialräumliche Selektivität deutlich. In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein entwickelt, dass
aus kommunaler Sicht neben der infrastrukturellen Ausgestaltung einer Bildungslandschaft ebenso die qualitative Weiterentwicklung der Angebote bedeutsam ist, um dem Ziel der Chancengerechtigkeit näher zu kommen und zu einer sozial ausgewogenen Entwicklung beizutragen.
Handlungsschwerpunkte zur Zielerreichung:
Die Schaffung kinder-, jugend- und familienfreundlicher Lebensbedingungen soll auch künftig in Leipzig nicht
als problemorientierte, intervenierende Sozialpolitik verstanden werden, sondern muss als aktive Bildungsund Gesellschaftspolitik ausgestaltet sein.
2
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hrsg.): Inklusion vor Ort. Der Kommunale Index für Inklusion – Ein Praxishandbuch, Berlin
2012. Der „Index für Inklusion“ ist ein Leitfaden zur Entwicklung inklusiver Kindertagesstätten, Schulen oder Kommunen. Er hilft Barrieren und Ressourcen zu identifizieren und unterstützt dabei, Inklusionsprozesse planvoll anzugehen und umzusetzen
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
13
Die Weichen für eine gelingende Bildungsbiografie werden oftmals im frühen Kindesalter gestellt. Neben der
Erziehung in der Familie spielt dabei die institutionalisierte Kindertagesbetreuung eine maßgebliche Rolle.
Frühkindliche Bildung ermöglicht dem Kind vielfältige Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten über den Familienrahmen hinaus. Weiterhin unterstützt und ergänzt die Kindertagesbetreuung die Bildung und Erziehung
des Kindes in der Familie und legt die Grundlagen für gute Entwicklungs- und Teilhabechancen. Zentral ist
die Frage, ob und wie Kinder aus Elternhäusern mit vergleichsweise niedrigem Bildungsstand, mit Migrationshintergrund oder mit Beeinträchtigungen Zugang zu den institutionellen Angeboten finden und teilhaben
können. Hier sind Bestrebungen zur Öffnung von Kindertageseinrichtungen und Schulen in den unmittelbaren Sozialraum und der damit im Zusammenhang stehende Ausbau von Kindertagesstätten zu Kinder- und
Familienzentren relevant.
Das allgemeinbildende Schulsystem nimmt in der Bildungsbiografie eine Schlüsselstellung ein. Daraus resultieren gleichzeitig die Chance und die Aufgabe, bestehende Hindernisse beim Zugang und bei der Gestaltung von Bildungswegen zu beseitigen sowie individuelle Bildungsmöglichkeiten zu verbessern. Zwar fallen
organisatorische und pädagogische Fragen sowie die Bereitstellung des Lehrpersonals in die Zuständigkeit
des Freistaates, jedoch besteht auch Gestaltungsspielraum seitens der Kommune, vor allem bei der Schulnetzplanung, der Bereitstellung von Hortangeboten und der Verknüpfung von formalen und non-formalen
Bildungsangeboten im Rahmen des schulischen Ganztags.
Damit Bildungseinrichtungen Chancengerechtigkeit unterstützen, stabilisierende Wirkung auf den Sozialraum entfalten und benachteiligte Bevölkerungsgruppen integrieren, benötigen sie geeignete Konzepte sowie personelle, räumliche und finanzielle Ressourcen. Zielsetzung ist es, durch geeignete Maßnahmen in
benachteiligten Stadtvierteln langfristig die Bildungserfolge deutlich zu verbessern. Besonderes Augenmerk
ist hier auf präventive Angebote zu richten. Für die Verteilung von Ressourcen müssen sozialräumliche
Schwerpunkte gebildet und Prioritäten gesetzt werden. Über einen sozialindikativen und bedarfsorientierten
Ressourceneinsatz wird der Ansatz verfolgt, Ungleiches ungleich zu behandeln3 und Bildungsinstitutionen,
die aufgrund ihrer räumlichen Lage und/oder der Zusammensetzung ihrer Teilnehmer/-innen besonderen
Herausforderungen entgegenblicken, mit zusätzlichen Ressourcen auszustatten. Möglichkeiten ergeben sich
hier beispielsweise bei der Bereitstellung von zusätzlichem (pädagogischem) Personal, wie etwa für
Schulsozialarbeit an allen Schularten.
Zusammenfassung der Handlungsschwerpunkte zur Ermöglichung von Chancengerechtigkeit, Teilhabe und
Partizipation:
Schaffung kinder-, jugend- und familienfreundlicher Lebensbedingungen,
Öffnung von Kindertageseinrichtungen und Schulen in den unmittelbaren Sozialraum sowie Ausbau von
Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren,
Beseitigung von Hindernissen beim Zugang und bei der Gestaltung von Bildungswegen sowie Verbesserung individueller Bildungsmöglichkeiten,
sozialindikativer und bedarfsorientierter Ressourceneinsatz.
3.3
Kinder und Jugendliche beteiligen
Ein Mittel, die Kinder- und Familienfreundlichkeit einer Stadt zu steigern besteht darin, ihre Akteure aktiv ins
Stadtleben einzubinden. Ganz besonders gilt dieser Grundsatz für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei sie betreffenden Maßnahmen. Beteiligung zielt darauf ab, Mitbestimmung und Selbstbestimmung
zu fördern und so Entscheidungsräume für junge Menschen zu öffnen. Die Kinder- und Jugendbeteiligung
nimmt die Interessen, Bedürfnisse, Vorstellungen, Kompetenzen und Fähigkeiten junger Menschen in einer
wertschätzenden Haltung an. Beteiligungsprozesse sind für Kinder und Jugendliche freiwillig, niedrigschwellig, motivierend und situationsorientiert zu gestalten sowie altersangemessen und zielgruppengerecht zu vermitteln.
Handlungsschwerpunkte zur Zielerreichung:
Bei der Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung hat die Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig vielfältige
Erfahrungen. Notwendig ist jetzt eine Strategie, wie Strukturen, Projekte und Veranstaltungen der Kinderund Jugendbeteiligung noch besser aufeinander abgestimmt werden können, um ihre Wirkungskraft und
Nachhaltigkeit zu erhöhen. Im Rahmen der aufgebauten Netzwerkstruktur (Jugendparlament, StadtSchülerRat, Jugendklubräte etc.) sind Partizipationsprojekte von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen, die
3
Für mehr Chancengleichheit stehen „positiv diskriminierende“ Maßnahmen im Vordergrund, die ungleiche Voraussetzungen der Schulen durch individuell angepasste Unterstützungen und zusätzliche Ressourcenzuweisungen ausgleichen: Ungleiches ungleich behandeln.
14
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Leipziger Partizipationsstrategie weiter zu entwickeln und das Spektrum an Beteiligungsmöglichkeiten aufeinander abzustimmen. Die Partizipationsangebote sollen von Offenheit, Niedrigschwelligkeit, Lebensweltund Sozialraumorientierung geprägt sein. Es bestehen vielfältige Beteiligungszugänge, die repräsentative,
offene und anlassbezogene sowie projektorientierte Formen der Kinder- und Jugendbeteiligung umfassen.
Die Kinder- und Jugendhilfe bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bereich der Kindertagesstätten, in der Jugendverbandsarbeit, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit sowie in den Hilfen zur Erziehung wirksame Orte für Beteiligungsverfahren.
Eine gute Beteiligung erfordert, dass die Beteiligten über eine partizipationsfördernde Haltung verfügen und
dass junge Menschen und Fachkräfte für die jeweiligen Partizipationsformen qualifiziert sind. Es ist notwendig, dass qualifizierte Personen in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich das Thema „Beteiligung“ als Schlüsselpersonen bzw. Multiplikatoren vertreten und Kinder und Jugendliche bei Beteiligungsvorhaben unterstützen.
Kinder- und Jugendbeteiligung ist unter Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen als Schwerpunkt in den
Konzeptionen von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe weiter auszubauen. Andererseits sind die
Selbstorganisationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu fördern und die Beteiligungsgremien junger
Menschen zu unterstützen.
In Kooperation mit Schule und in Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen von Kindern und Jugendlichen kann Kinder- und Jugendhilfe ihre Möglichkeiten, junge Menschen über Beteiligungsangebote an demokratische Prozesse heranzuführen, noch stärker nutzen. Kommunale Handlungsfelder für Partizipation an
Schulen sind beispielsweise die Schulbauprojekte, Schulsozialarbeit, Ganztagsangebote, der Schulklub oder
Schulbibliotheken/Leseräume. Ergänzend zu gesamtstädtischen Beteiligungsprozessen und -strukturen, wie
dem StadtSchülerRat und dem Jugendparlament, wird eine stadtteilbezogene Kinder- und Jugendbeteiligung auf- bzw. ausgebaut, die es Kindern ermöglicht, sich anlassbezogen dezentral zu kommunalen Fragen
äußern zu können. Denkbar sind planungsraumbezogene Veranstaltungen zu Fragen der Nutzung und Gestaltung des Ortsteils oder Sozialraumes und des direkten Lebensumfelds. Ziel ist es, so auch nicht formal
organisierte Kinder und Jugendliche besser zu erreichen und zu beteiligen, um möglichst allen jungen Menschen umfassende Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen.
Mit Einrichtung der Geschäftsstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Leipzig stehen personelle
und finanzielle Ressourcen zur Sicherung der Verbindlichkeit und Umsetzung des Verfahrens zur Kinderund Jugendbeteiligung zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Koordination zum Ausbau einer aktiven Netzwerkstruktur zur Förderung der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Jugendhilfe gewährleistet.
Die Beteiligung junger Menschen an Entscheidungen dient dabei also einerseits der demokratischen Bildung
und verfolgt damit pädagogische Ziele. Andererseits soll dadurch die Rationalität von Entscheidungen, die
junge Menschen betreffen oder durch die sie getroffen werden, gesteigert werden.
Beteiligungsprozessen wird häufig eine Grenze gesetzt, wenn es zu biografischen Umbrüchen im Leben junger Menschen kommt. Veränderungen, wie zum Beispiel die Aufnahme einer Berufsausbildung, eines Studiums, eines Praktikums, eines Nebenjobs oder das Ende einer Partnerschaft und der Wechsel des Freundeskreises können zum Abbruch ihres bisherigen Engagements führen, da neue Herausforderungen und Aufgaben Priorität haben.
Zusammenfassung der Handlungsschwerpunkte zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:
Entwicklung einer Beteiligungskultur mit verlässlichen Netzwerkstrukturen, die die Interessen und
Bedarfe aller Kinder und Jugendlichen einbezieht, ihnen soziale und politische Partizipation ermöglicht und die Chance bietet, sich selbstbestimmt in Kinder und Jugendliche betreffende Verfahren
und Prozesse einzumischen und zu engagieren,
Aufbau von Beteiligungsformaten, die möglichst vielen jungen Menschen die Erfahrung von Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit ermöglichen, insbesondere Ausbau niedrigschwelliger Partizipationsangebote in der Kinder- und Jugendarbeit,
Herstellen von Informationstransparenz zu den Beteiligungsangeboten für Kinder und Jugendliche,
Erarbeitung eines Qualifizierungskonzeptes zur Gestaltung von Beteiligungsvorhaben.
3.4
Familien stärken
Jede Familie ist einzigartig und in jeder Familie gibt es Konflikte und Reibungspunkte. Immer wieder gibt es
Situationen, in denen es schwer ist, miteinander zu reden. Durch verschiedenste Ereignisse kann auch ein
stabiles, harmonisches Zusammenleben ins Wanken geraten. In manchen Entwicklungsphasen der Kinder
wächst der Wunsch nach einer verbesserten Eltern-Kind-Beziehung und nach Rat in Erziehungsfragen. Eltern benötigen ein breites Spektrum von Fähigkeiten, um ihre Kinder angemessen und kompetent in deren
Entwicklung zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen. Sie tragen somit eine große Verantwortung für das
gesunde und förderliche Aufwachsen ihrer Kinder. Bei dieser Aufgabe sollen Eltern gemäß § 1 des SGB VIII
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
15
seitens der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung erfahren. Ziele dieser Unterstützung sind die Früherkennung riskanter Entwicklungssituationen in belastenden Lebenslagen, die Prävention von möglichen Beeinträchtigungen, die Förderung von Ressourcen sowie der Schutz vor möglichen Gefährdungen.
Handlungsschwerpunkte zur Zielerreichung:
Die Notwendigkeit des Vorhaltens von Hilfs- und Beratungsangeboten zur Stärkung von Familien ergibt sich
u. a. daraus, dass nicht alle Eltern bzw. Familiensysteme die hohen Erwartungen an sie im erzieherischen
Kontext erfüllen können. Dies betrifft insbesondere Aufgaben von der Werteerziehung über Sprachförderung, soziales Lernen, gesundheitsbewusstes Leben, Begleitung der schulischen Entwicklung bis hin zu den
großen Herausforderungen, die mit der Digitalisierung verbunden sind.
Die Kinder- und Jugendhilfe hält zur Stärkung von Familien vielfältige Angebote und Maßnahmen aus unterschiedlichen Fachbereichen vor. Angebote der Kinder- und Jugendförderung, und hier insbesondere die Familienbildung, dienen der Stärkung, Schulung und Förderung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen
für alle Eltern und an der Erziehung Mitwirkende. Dies schließt ebenfalls pädagogische Fachkräfte mit ein.
Sie sollen Familien stabilisieren, Überforderung auffangen sowie Bildungs- und Entwicklungschancen von
Kindern verbessern. Familienbildung ist freiwillig, vordergründig präventiv ausgerichtet und zeichnet sich
durch ein vielfältiges Angebotsspektrum für verschiedene Familienphasen und -formen aus. Die Zielstellung
der Familienbildung besteht darin, Angebote für Familien auf verschiedenen Ebenen gut zu vernetzen und
aufeinander abzustimmen. Weiterhin müssen die Angebote insbesondere Familien in Risikolagen noch besser erreichen. Dies kann zum Beispiel durch den Ausbau mobiler niedrigschwelliger und offener Angebote
erreicht werden, vor allem, wenn Familienbildungsangebote stärker mit Kindertageseinrichtungen, Schulen
und anderen Jugendhilfeleistungen verknüpft und mit Beratungsangeboten vernetzt werden.
Im Gefüge der Unterstützungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe nehmen auch Erziehungs- und Familienberatungsstellen eine wichtige Stellung ein. Ihre Zuständigkeit erstreckt sich über die gesamte Entwicklungszeit von jungen Menschen. Der Aufgabenbereich einer Erziehungsberatungsstelle umfasst sowohl Einzelfallhilfe als auch präventive Angebote, die miteinander verknüpft werden können. In den letzten Jahren
haben sich in Leipzig thematische Schwerpunkte entwickelt wie z. B. Angebote für Alleinerziehende, für Eltern in Trennungs- und Scheidungssituationen, für Familien mit Migrationshintergrund sowie die Arbeit mit
Multiplikatoren aus sozialen Einrichtungen und Einrichtungen der ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung. Die aktuelle Herausforderung für Erziehungs- und Familienberatungsstellen im Rahmen einer integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung ist gekennzeichnet durch stetig wachsende Bedarfe im Leistungsbereich. Niedrigschwellige Zugänge für Ratsuchende, intensive sozialräumliche Vernetzung mit Kindertageseinrichtungen, Horten, Schulen und anderen ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung sind wichtige
methodische Ansätze für die Bewältigung dieser Herausforderung.
Hilfen sind grundsätzlich so zu gestalten, dass die Lebenslagen und individuellen Erfahrungen der Betroffenen grundsätzlich akzeptiert sowie die vorhandenen Fähigkeiten und die persönlichen Ressourcen familienbefähigend gestärkt werden. Familienstärkung als durchgängiger Schwerpunkt der Hilfeplanung und Leistungserbringung erfolgt verbindlich durch alle am Fall beteiligten Akteure der Erzieherischen Hilfen und alle
mittelbar Hilfebeteiligten. Die Planung, Umsetzung und Steuerung der Hilfen in allen Hilfeformen bezieht sich
auf das gesamte Familiensystem. Ziel der Hilfe sind die Sicherung der erzieherischen Grundbedürfnisse, die
Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe, die Entwicklungsförderung der Kinder und Jugendlichen sowie die Verbesserung oder gar Wiederherstellung der Erziehungsfähigkeit der Eltern. Dabei setzt die Hilfe an
den vorhandenen Ressourcen des Familiensystems an und arbeitet an ihrem Ausbau im gesamten Hilfeprozess.
Familien, bei denen zur Sicherung des Verbleibs des Kindes bzw. des Jugendlichen im Familiensystem eine
dauerhafte Unterstützung in Teilbereichen (Betreuung, Versorgung, Erziehung, Bildung) erforderlich ist, erhalten kompensatorische Unterstützungsleistungen zur Entwicklungsförderung der Kinder und Jugendlichen.
Die Zielstellungen beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Entwicklungsbereiche der Kinder und Jugendlichen, die von den Eltern nicht eigenverantwortlich abgesichert werden können.
Zusammenfassung der Handlungsschwerpunkte zur Stärkung von Familien:
Stärkung, und Förderung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen für junge Familien, insbesondere für Alleinerziehende mit mehreren Kindern,
Konzipierung und flächendeckende Realisierung von Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für
Fachkräfte und Eltern zur Stärkung von Erziehungskompetenzen,
Sicherung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung der Teilhabe, die Entwicklungsförderung der Kinder
und Jugendlichen sowie die Wiederherstellung der Erziehungsfähigkeit der Eltern,
Gewährleistung kompensatorischer Unterstützungsleistungen zur Entwicklungsförderung der Kinder und
Jugendlichen.
16
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
3.5
Schutz des Kindeswohls gewährleisten
Jeder Leipziger junge Mensch hat das Recht auf Schutz seines Wohls und seiner Entwicklung. Zunehmend
komplexere und schwierigere Familiensituationen erfordern differenzierte Formen der Unterstützung von der
Prävention bei den frühen Hilfen bis hin zur Intervention in Fällen von Kindeswohlgefährdung. Mit dem Gesetz zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern und Jugendlichen, dem Bundeskinderschutzgesetz
hat der Gesetzgeber eine Grundlage geschaffen, die die Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe, dem
Gesundheitssystem und den Bildungsinstitutionen deutlich stärkt. Art. 6 Absatz 2 des Grundgesetzes weist
den Eltern die Erziehung als natürliches Recht und zuvörderst obliegender Pflicht und damit als Elternverantwortung zu. Wie die Eltern dieser Verantwortung gerecht werden entscheiden sie selbst auf Grund ihrer Erziehungskompetenzen, Fähigkeiten und Wertvorstellungen. Hierüber wacht jedoch die staatliche Gemeinschaft. Die Grenze bildet die sogenannte Kindeswohlgefährdung. Aufgrund der Zunahme risikobehafteter
Lebensumstände von Familien, insbesondere Armut, Gewalt in Familien, psychische Erkrankung oder
Suchtmittelkonsum von Eltern, ist in den letzten Jahren der Bedarf an Hilfe und Unterstützung kontinuierlich
gestiegen.
Handlungsschwerpunkte zur Zielerreichung:
Im Rahmen des Krisendienstes des Allgemeinen Sozialdienstes des Amtes für Jugend, Familie und Bildung
werden Anzeigen von Kindeswohlgefährdungen nach § 8a SGB VIII geprüft und bei bestehender Kindeswohlgefährdung geeignete Maßnahmen zum Schutz der Kinder veranlasst. Leipzig kann mit dem „Netzwerk
für Kinderschutz und Frühe Hilfen“ sowie dem Präventiv aufsuchend arbeitendem Team (PAAT) auf ein gutes Instrument zurückgreifen, um in Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure auf Entwicklungen adäquat
reagieren, geeignete Hilfen vermitteln und im Gefährdungsfall Kinder- und Jugendliche durch Intervention
schützen zu können. Um diese frühkindlichen Hilfen weiter qualifizieren und vernetzen zu können, müssen
entsprechende organisatorisch-strukturelle und personelle Rahmenbedingungen noch weiter verbessert werden.
Für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in prekären Lebenssituationen wird der begonnene Prozess
des Umdenkens in Richtung interdisziplinärer und integrierter Ansätze der Helfersysteme fortgesetzt. Sowohl
im Bereich der Jugendhilfe als auch bei Netzwerkpartnern besteht die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus
spezifischer Angebote für Risikogruppen. Parallel ist der Blick auch in Zukunft verstärkt auf Prävention zu
lenken, um durch die Zusammenarbeit von Eltern, Schule, Helfern im Rahmen von Hilfen zur Erziehung und
Eingliederungshilfe sowie der Netzwerkpartner die betroffenen jungen Menschen und deren Familien in kritischen Situationen frühzeitig zu erreichen. Dafür stehen Beratungsangebote für Jugendliche, Familien, Menschen mit Behinderungen, Senioren, Suchtkranke, Asylbewerber und Erwerbslose zur Verfügung. Aber auch
verschiedene Fachdienste wie beispielsweise der Sozialpsychiatrische Dienst oder der Fachdienst für Wohnungslose sollen in dieses Netzwerk eingebunden werden. Darüber hinaus existiert ein Netz von offenen
Treffs für Kinder und Jugendliche, Familien, Senioren, Menschen mit Behinderungen, psychisch Kranke oder
auch Wohnungslose.
Das Handeln im Kinder- und Jugendschutz ist dabei unabhängig davon, ob es sich um Familien (in unterschiedlicher Zusammensetzung), Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder oder um junge Erwachsene
handelt und unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Konfession und Einkommen auszurichten und
stetig an sich verändernde Lebensbedingungen der Familien anzupassen.
Zusammenfassung der Handlungsschwerpunkte zur Gewährleistung des Schutzes des Kindeswohls:
Weiterentwicklung eines interdisziplinären und integrierten Handlungs- und Planungsansatzes in Form
eines Schutzkonzeptes zum Kindeswohl;
Weiterentwicklung des Netzwerkes für Kinderschutz zwischen Eltern, Schule, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe;
Implementierung eines fach- und bereichsübergreifenden Qualifizierungs- und Fortbildungssystems aller
Fachkräfte der sozialen Arbeit;
Gewährleistung einer fach-, bereichs- und fallübergreifenden Arbeit der beteiligten Fachkräfte, Einrichtungen und Institutionen über verbindliche Kooperationsvereinbarungen oder andere Formen der Zusammenarbeit.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
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4
Synergien zwischen den Leistungsbereichen im Kontext der
Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
Die in der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung vertretenen einzelnen Leistungsbereiche zeigen in
ihrer täglichen Arbeit zahlreiche Überschneidungen auf. Sei es mit derselben Zielgruppe, einer ähnlichen
Zielstellung oder einer großen Schnittmenge bei den Klientinnen und Klienten. Aufgrund der räumlichen Ballung von bestimmten (sozialen) Problemlagen innerhalb des Stadtgebiets ergeben sich Räume, in denen
das besondere Engagement aller Leistungsbereiche notwendig ist – siehe Kapitel 5. Die aktuelle Verteilung
von Trägern, Angeboten und Maßnahmen bietet gute Voraussetzungen für Netzwerkarbeit und Synergien.
Diese Gegebenheiten gilt es zu nutzen um (Arbeits-)Kraft und Energien zu bündeln, Parallelstrukturen zu
vermeiden und über gemeinsames Nutzen von Wissen und räumlichen, finanziellen und personellen Ressourcen Synergien zu erzielen. Hierzu sollen bestehende Netzwerke gestärkt und neue, sofern notwendig,
aufgebaut werden.
Der Begriff Synergie stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „Zusammenarbeit“ beziehungsweise „Zusammenwirken“. Synergien beschreiben in dem hier verwendeten Sinne das Zusammenwirken
von Menschen bzw. Organisationen, die sich gegenseitig fördern, sich positiv voranbringen und ein gemeinsames Ziel sowie einen gemeinsamen Nutzen teilen. So lautet die Grundformel der Integrierten Kinder- und
Jugendhilfeplanung bezüglich der erwünschten Synergien:
Voneinander wissen, miteinander abstimmen und gemeinsam umsetzen.
Im Gegensatz zu den bisher erarbeiteten Teilfachplanungen, in denen Synergien oftmals als abstraktes Konzept eine Erwähnung fanden, versucht die vorliegende Planung, den Begriff zu konkretisieren und zu operationalisieren, um im Ergebnis konzeptgesteuert kooperative Angebote und Maßnahmen vorlegen zu können.
Hierzu wird der Versuch unternommen, Synergien zwischen den einzelnen Leistungsbereichen aufzuzeigen
und zu beschreiben sowie mit den strategischen Zielen der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig abzugleichen
und in einen fachlichen Zusammenhang zu stellen. Gelungene Praxisbeispiele, wie beispielsweise die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) oder das Projekt der Sozialarbeit in Kindertagesstätten, haben den Prozess der Identifikation von Synergien positiv beeinflusst.
Synergien zwischen den Leistungsbereichen sind in folgenden Fachzusammenhängen zu betrachten:
-
Durch Kombination des Fach- und Methodenwissens der verschiedenen Leistungsbereiche und einem Abgleich der methodischen Arbeit im Kontext der angestrebten Ziele ergeben sich neue Impulse für die Zielerreichung und die Qualitätsverbesserung.
-
Durch eine trägerübergreifende Kooperation kann der Personaleinsatz der Fachkräfte zielgerichteter
organisiert und abgestimmt sowie Redundanzen vermieden werden.
-
Durch eine gemeinsame Nutzung von Infrastruktur können Kooperationen zwischen Partnern effektiver gestaltet und ausgebaut werden.
Ausgangspunkt für die Identifikation der Synergien sind die folgenden strategischen Ziele (siehe auch Kapitel 3) und die Schwerpunktthemen, die sich aus den Hauptaufgaben der Kinder- und Jugendhilfe ergeben.
Strategisches Ziel
Schwerpunktthema
Teilhabe fördern
Vermeidung von Armut
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Bildung und Erziehung
Junge Menschen beteiligen
Gesundheit
Familien stärken
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
Schutz des Kindeswohls gewährleisten
Nach einer Analyse der Aufgaben und Zielstellungen der einzelnen Leistungsbereiche wird deutlich, dass
sich allen Strategischen Zielen gewidmet wird, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. Ein Großteil der
Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe zielt darauf ab, Teilhabe zu fördern. Gleichzeitig findet sich das
Schwerpunktthema Bildung und Erziehung in fast allen Aufgaben der Leistungsbereiche wieder. Eine gänzliche Übersicht der Aufgaben der einzelnen Leistungsbereiche, geordnet nach strategischen Zielen und
Schwerpunktthemen und den damit verbundenen potenziellen Synergien ist der nachfolgenden Tabelle zu
entnehmen:
18
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Frühkindliche
Bildung
Schulische
Bildung
Außerschulische
Bildung
Erziehungsberatung
Hilfen zur
Erziehung
Strategisches Ziel: Teilhabe fördern
Berücksichtigung besonderer Förderbedarfe von jungen Menschen
Bildung + Erziehung (WZ 4 + 6)
Gesundheit (WZ 8)
Motivation und Befähigung junger Menschen und deren Familien zur
gesellschaftlichen Teilhabe (BuT, Leipzig Pass, Ferienpass)
Anpassung der Angebote an die Anforderungen einer wachsenden Stadt
(Infrastruktur und Qualität)
Förderung der Akzeptanz und Wissen um Vielfalt (Verschiedenartigkeit) in den
Lebenswelten junger Menschen
Ausbau von Informations- und Beratungsangeboten für Menschen mit
Migrationshintergrund
Weiterentwicklung einer inklusiven Schullandschaft
Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung zu inklusiven Einrichtungen auf der
Grundlage des „Index für Inklusion“
Freizeitangebote und Maßnahmen für individuell beeinträchtigte oder sozial
benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Familien vorhalten
Armut (WZ 1)
Bildung + Erziehung ( WZ 3 + 4)
Gesundheit (WZ 8)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Bildung + Erziehung (WZ 3)
Integration (WZ 9)
Bildung + Erziehung (WZ 4 + 6)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Armut (WZ 1)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Steigerung der räumlichen Mobilität von Kindern und Jugendlichen durch
attraktive Angebote
Armut (WZ 2)
Strategisches Ziel: Chancengerechtigkeit ermöglichen
Verbesserung des Verselbständigungsprozesses bei Jugendlichen
Überwindung von generationenübergreifenden Hilfebiografie
Gemeinsame Gestaltung von gelingenden Bildungsübergängen mit
Netzwerkpartnern
Identifikation von Schwerpunktzielgruppen und Konzipierung entsprechender
Angebots- sowie Maßnahmeplanungen
Die Unterstützungs- und Beratungsangebote orientieren sich an der Vielfalt von
Familienformen und an den verschiedenen Lebens- und Entwicklungsphasen
junger Menschen
Implementierung des Konzeptes der alltagsintegrierten Sprachförderung in die
pädagogischen Konzepte der Kindertagesstätten
Das Einstiegsprogramm für Kindertagesstätten als Integrationsmedium und
Brücke in frühe Bildung für Familien mit Migrationshintergrund und Familien in
prekären Lebenslagen umsetzen und ausbauen
Sozialarbeit in Kindertagesstätten ist in den Schwerpunkträumen der IJHP
quantitativ ausgebaut
Vorhalten von nachhaltigen und bedarfsgerechten Präventionsangeboten für
junge Menschen
Sicherung des Bildungserfolges
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
Armut (WZ 2)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 3 + 4)
Bildung + Erziehung (WZ 4 + 6)
Bildung + Erziehung
(WZ 4+7) Gesundheit (WZ 8)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Bildung + Erziehung (WZ 4 + 6)
Integration (WZ 9)
Bildung + Erziehung (WZ 4 + 6)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 7)
Gesundheit (WZ 8)
Bildung + Erziehung (WZ 6)
19
Armut (WZ 1)
Integration (WZ 9)
Bildungschancen für Kinder mit Migrationshintergrund gezielt stärken
Ausbau und Weiterentwicklung eines sinnstiftenden, wertevermittelnden und
persönlichkeitsfördernden Freizeitangebotes für alle jungen Menschen in der
gesamten Stadt
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Gesundheit (WZ 8)
Strategisches Ziel: Junge Menschen beteiligen
Stärkere Berücksichtigung der Ziele und Wünsche von jungen Menschen im
Rahmen der Hilfeplanung
Information der Hilfeempfangenden über die Beratungsmöglichkeit des Kinderund Jugendhilferechtsvereins als unabhängige Beschwerdestelle
Abstimmung und Beachtung der Bedarfe und Bedürfnisse junger Menschen
zwischen den Leistungsbereichen der Kinder- und Jugendhilfe
Partizipation junger Menschen auf Grundlage der individuellen Konzepte
einfordern
Stärkung der Zusammenarbeit mit Interessenvertretungen von Kindern und
Jugendlichen
Ausbau von Beteiligungsformaten und -formen für junge Menschen
Entwicklung neuer und geeigneter Zugänge zu den veränderten/medialen
Lebensbedingungen und Lebenswirklichkeiten junger Menschen
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Armut (WZ 2)
Bildung + Erziehung (WZ 7)
Strategisches Ziel: Familien stärken
Beratung bei Trennung und Scheidung
Bildung + Erziehung (WZ 3)
Einbindung junger Menschen mit Migrationshintergrund und ggf. Familien in die
Konzepterstellung und Umsetzung der Angebote und Maßnahmen
Qualitätsentwicklung in den Hilfen unter Berücksichtigung familienerhaltender
Angebote
Vorhalten von Präventions- und Familienbildungsangeboten zur Stärkung der
Erziehungskompetenz
(
)
Armut (WZ 2)
Integration (WZ 9)
Bildung + Erziehung (WZ 3)
Bildung + Erziehung (WZ 3)
Entwicklung und Weiterentwicklung von geeigneten Kooperationen in den
Hilfeplänen
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu KiFaZ in den Schwerpunkträumen
der IJHP
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Qualifizierung von Multiplikatoren im Kontext Kinder- und Jugendschutz
Bildung + Erziehung (WZ 7)
Gesundheit (WZ 8)
Strategisches Ziel: Schutz des Kindeswohls gewährleisten
Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte zum Thema Kinderschutz
Mitwirkung bei der Sicherung des Kindeswohls im Rahmen von Schutzkonzepten
mithilfe der Netzwerkpartner
( )
Begleitung der Fachkräfte/Fallberatung in Einrichtungen der Kinder- und
Jugendhilfe sowie in und Schulen
20
Bildung + Erziehung (WZ 5)
Bildung + Erziehung (WZ 4)
Bildung + Erziehung (WZ 5)
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Weiterhin steht in allen Leistungsbereichen der Kinder- und Jugendhilfe die Berücksichtigung besonderer
Förderbedarfe junger Menschen und die Förderung von Akzeptanz sowie das Wissen um die Vielfalt derer
Lebenswelten im Fokus der Arbeit. Weiterhin sind die Motivation sowie die Befähigung junger Menschen und
derer Familien zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eine zentrale Aufgabe. Dies geschieht durch den
Einsatz verschiedener Instrumente (u.a. Leipzig Pass, Ferienpass, Bildung und Teilhabe). Alle Leistungsbereiche setzen auf den Einsatz von Sprach- und Kultur bzw. Sprach- und Integrationsmittlern und die Partizipation junger Menschen. Für alle Leistungsbereiche hat die Anpassung der Angebote und der Beratungskapazitäten an die Anforderrungen einer wachsenden Stadt sowie die Erweiterung der Informations- und Beratungsangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund eine große Bedeutung.
Ein besonderer Stellenwert kommt dem Ausbau präventiver Angebote zu, hier soll möglichst frühzeitig im
Lebenslauf gewirkt werden. Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften zum Thema Kinderschutz und die
inhaltliche Begleitung von Fachkräften in den Einrichtungen ist ebenfalls Aufgabe aller Leistungsbereiche.
Als wesentliche Gelingensbedingung und zentrales Arbeitsinstrument für ein integriertes Arbeiten gilt eine
gut organisierte und effektive Netzwerkarbeit. Netzwerke reagieren mit Kooperations- und Vernetzungsstrategien auf die komplexer werdenden Problemlagen ihrer Klientinnen und Klienten und entwickeln über einen
übergreifenden fachlichen Austausch neue Lösungsstrategien. Kooperation und Vernetzung in der Sozialen
Arbeit hat in Leipzig eine lange Tradition. Auch der Gesetzgeber hat in verschiedenen Regelungen den öffentlichen und freien Trägern sozialer Dienstleistungen Verpflichtungen zur Zusammenarbeit auferlegt. Das
SGB VIII widmet sich in § 81 dabei ausdrücklich der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und verschiedenen Akteuren aus allen Bereichen der Zivilgesellschaft, z. B. dem System Schule, der Arbeitsverwaltung, der
Gesundheitsförderung sowie weiteren Partnern.
Eine unverzichtbare Voraussetzung für erfolgreiches vernetztes Agieren ist die Festlegung von Verantwortlichkeiten und überprüfbaren, indikatorengestützten Zielen. Erst wenn Ziele gesetzt und auf ihrem Hintergrund Interventionen ausgewählt wurden, kann eine systematische Selbstevaluation und darauf aufbauend
Lernen und Weiterentwicklung im Netzwerk stattfinden. Es muss in den etablierten Netzwerken in Leipzig
das Ziel sein, dass sich die Partner verstärkt an den tatsächlichen Wirkungen ihres Handelns orientieren.
Wirkungsorientierte Evaluationen helfen den Akteuren, ihre Konzepte und Leistungen wirkfähig zu machen
und Grundlagen für fundierte Entscheidungen im Netzwerk zu legen oder auch um Rechenschaft gegenüber
Fördermittelgebern und Politik ablegen zu können. Aus diesem Grund werden für die Maßnahmeplanung in
Kapitel 5 zu den Strategischen Zielen und Schwerpunktthemen jeweils Wirkungs- und Handlungsziele sowie
Indikatoren zur Zielerreichung formuliert (siehe Anlage 6.4)
Für die Neuausrichtung der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung wird das vernetzte Agieren der Akteure vor Ort hoch priorisiert. Die fachinhaltliche und organisatorische Verschneidung von personellen, finanziellen und methodischen Ressourcen der einzelnen Leistungsbereiche und -anbieter bedarf einer strukturierten und organisierten Einbindung in die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung, um sowohl einen Informationstransfer zwischen den Akteuren zu gewährleisten als auch Transparenz herzustellen.
Bei den Kooperationsbeziehungen im hier skizzierten Verständnis steht der junge Mensch und das Familiensystem im Mittelpunkt sozialarbeiterischen Handelns. Dazu benötigt es Rahmenbedingungen, die ein gutes
und gesundes Aufwachsen ermöglichen. Diese gilt es im Sozialraum bereitzustellen. Dieser Raum ist gleichzeitig Ressource wie Ort der Kooperations- und Netzwerkarbeit. Mittels eines sozialindikativen und zielgruppenorientierten Ressourceneinsatzes werden Maßnahmen in diesen Räumen mit einem integrierten Planungs- und Handlungsansatz möglich. Im besonderen Fokus hierbei steht der Leistungsbereich der Kindertagesstätten. Diese sind aufgrund ihrer flächendeckenden Verortung sowie ihrer familienerreichenden und
alltagsnahen pädagogischen Ausrichtung in besonderer Weise dafür geeignet, als Ort der sozialräumlichen
Gesamtsteuerung der familienunterstützenden Leistungen zu dienen.
Das Ziel besteht im Auf- und Ausbau von Strukturen, die in der Zusammenarbeit zwischen lokalen Akteuren,
Interessengruppen und Betroffenen Synergieeffekte erzielen sollen und leistungsbereichsübergreifend zu
organisieren sind. Zudem sind die zahlreichen, im gesamten Stadtgebiet verteilten stadtweiten Angebote,
z. B. der Kinder- und Jugendförderung, Hilfen zur Erziehung, Kindertagesstätten und die Erziehungs- und
Familienberatungsstellen bedarfsgerecht in das sozialräumliche Arbeiten einzubeziehen. Hier kommt den
Trägern dieser Maßnahmen eine besondere Verantwortung zu, in der sie flexibel auf die verschiedenen Bedarfe der einzelnen Sozialräume reagieren müssen und die stadtweite Ausrichtung ihrer Leistungen konzeptionell verankern sollen.
Eine weitere Aufgabe ist es, die Netzwerke noch stärker mit weiteren Leistungsbereichen – insbesondere
auch außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe – zu verbinden und dafür notwendige Arbeitsstrukturen zu entwickeln. Dabei muss insbesondere die Kooperation mit dem System Schule flächendeckend entwickelt und
nachhaltig stabilisiert werden. Für diesen Prozess ist ein Umdenken in Richtung interdisziplinärer und integrierter Ansätze der Systeme notwendig.
Bei allen notwendigen Kooperationen und dem Abgleich von gemeinsamer Methodik und Zielstellung ist zu
beachten, dass die einzelnen Leistungsbereiche letztendlich eigenverantwortlich agieren; den fachlichen
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
21
Rahmen dazu bilden die jeweiligen Fachstandards. Koch und Lenz weisen auch auf Grenzen hin, die bei Kooperationen beachtet werden sollten:
„Im Sinne einer aktiven Schaffung von kooperationsfreundlichen Rahmenbedingungen muss aber auch auf
Gefahren einer integriert und sozialräumlich organisierten und damit tiefer in die Lebenswelt eindringenden
Kinder- und Jugendhilfe Rechnung getragen werden, in dem Interventions- und Kooperationsgrenzen, verbindliche Vetorechte und Zustimmungsformen, Aushandlungsverfahren mit Adressat/-innen und unabhängige Beschwerdestellen, verbindlich vorgesehen werden.“ (Koch/Lenz 1999, S. 68)
Bezüglich der Netzwerkarbeit und der zu erwartenden Synergien kommt dem Amt für Jugend, Familie und
Bildung die Rolle zu, den Raum und den Rahmen für einen moderierten Fachaustausch bereitzustellen und
in der Umsetzung zu begleiten.
5
(Sozial-)Räumliches Arbeiten im Kontext der Integrierten Kinderund Jugendhilfeplanung
5.1
Stadtweite Leistungen
Jeder junge Mensch hat gemäß § 1 SGB VIII „ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“. Um dieses Recht zu verwirklichen, stellt die Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig eine plurale Trägerlandschaft mit vielfältigen Angeboten
und Maßnahmen in den Bereichen Kinder- und Jugendförderung, Hilfen zur Erziehung, Betreuung in Kindertagesstätten sowie Erziehungs- und Familienberatung bereit. Darüber hinaus kommt dem örtlichen Träger
der Kinder- und Jugendhilfe, der auch Schulträger ist, die Verantwortung zu, die Öffnung von Schule in und
für den Sozialraum vorzubereiten und die entsprechenden Verfahren einzuleiten und die Ressourcen bereitzustellen.
Die Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig hat sich im Rahmen der Infrastrukturplanung und der Erfüllung von
weisungsgebundenen und weisungsfreien Pflichtaufgaben schon immer davon leiten lassen – und wird dies
auch zukünftig tun –, dass Maßnahmen und Angebote flächendeckend bedarfsgerecht und zielgruppenbezogen für alle jungen Menschen und für das gesamte Stadtgebiet angeboten werden.
Zielgruppen in diesem Kontext sind:
1.
junge Menschen, mit geringem oder keinem Unterstützungsbedarf (wohl aber an Freizeit- und
Bildungsanregungen, die im weitesten Sinne eine unauffällige Entwicklung durchlaufen),
2.
junge Menschen, mit vereinzelten, anlassbezogenen Unterstützungsbedarfen (individuelle Lernunterstützung, Schulabsentismus, leichte Verhaltensauffälligkeiten, bedarf an Kompetenztraining, Bildungsanregungen, Unterstützung und Beratung) sowie
3.
junge Menschen mit definiertem bzw. festgestellten Bedarf an Hilfen zur Erziehung gem. § 27 ff.
SGB VIII oder gutachterlich definiertem Förderbedarf.
Um Angebote aber tatsächlich zielgruppenspezifisch zu entwickeln, ist es wichtig, den tatsächlichen Sozialraum der Individuen zu betrachten: „Wohnquartiere und Stadtteile [sind] Ausgangspunkte und oft auch Bezugspunkte für die soziale Integration der darin lebenden Bewohner und Bewohnerinnen“ (Deutscher Verein
2008). Dies heißt aber nicht, die Gesamtstadt und gesamtstädtische Angebote aus dem Blick zu nehmen. Im
Unterschied zu einer Sozialraumorientierung „geht es der Dezentrierungsperspektive um ein ‚Empowerment‘
der (jugendlichen) QuartiersbewohnerInnen [sic], bei denen man gerade erreichen möchte, dass sie in höherem Maße soziale Beziehungen und (Freizeit-) Aktivitäten außerhalb des Quartiers pflegen und sich somit
einen breiteren, nach Möglichkeit auch sozial stärker durchmischten Aneignungsrahmen schaffen“
(Schalkhaußer / Thomas 2011, S. 117).
Eine Dezentrierungsperspektive und eine Sozialraumorientierung schließen sich jedoch nicht aus – im Gegenteil wird eine Kombination beider räumlicher Sichtweisen und Steuerungsmodelle abhängig vom jeweiligen konkreten Angebot sinnvoll und notwendig sein. Beispielsweise ist die Jugendverbandsarbeit nach § 12
SGB VIII ein selbst organisiertes Gruppenangebot, dass in der Regel auf die eigenen Mitglieder ausgerichtet
ist. Hierbei wird nicht unterschieden, aus welchem Ortsteil oder aus welchem Quartier ein junger Mensch
kommt. Anders kann es sich aber bei Offenen Freizeitreffs als Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit verhalten, die spezifische Angebote entsprechend den sozioökonomischen Bedingungen im jeweiligen
Quartier unterbreiten.
Stadtweite Leistungen knüpfen mithin nicht an den jeweiligen konkreten Bedingungen im sozialen Nahraum
an, sondern orientieren sich an den konkreten Interessen junger Menschen, unabhängig von individuellen
sozioökonomischen Bedingungen. Dabei wird die Stadt als Ganzes betrachtet und es erfolgt keine Abgabe
der „Verantwortung für das Lösen sozialer Problem nun an kleinräumigere Einheiten“ (Fehren 2011, S. 452).
Dementsprechend sind die Leistungen auf die gesamte Stadt gerichtet und machen nicht an Ortsteil- oder
22
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Quartiersgrenzen halt. Dies bedeutet dabei aber keineswegs, auf eine Lebenswelt- und Adressatenorientierung zu verzichten.
Stadtweite Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe erfüllen den Zweck, Jugendliche aus unterschiedlichen
Quartieren zusammenzubringen. Sie müssen dementsprechend auch so attraktiv und niedrigschwellig sein,
dass sie die räumliche Mobilität fördern, um auch soziale Interaktionen zu ermöglichen. Dies kann etwa heißen, dass das eigene Wohnumfeld für die Nutzung eines Angebotes der Kinder- und Jugendförderung verlassen wird, sich hierbei soziale Beziehungen zu anderen jungen Menschen aus anderen Sozialräumen entwickeln. Diese Durchmischungsperspektive wird als sinnvoll angesehen, um den sozialen Zusammenhalt
und die soziale Integration in der Gesamtstadt zu fördern. Daher ist das Engagement von stadtweiten Trägern bzw. stadtweiten Angeboten und Leistungen nicht hoch genug einzuschätzen.
Insbesondere für Multiplikatoren sind stadtweite Angebote der Kinder- und Jugendhilfe sinnvoll. Sie können
dem Fachaustausch, der Weiterbildung und der kollegialen Fallberatung dienen, um die Erfahrungen aus
verschiedenen Sozialräume zu teilen.
5.2 Schwerpunktraumgebundene Leistungen
Ausgangspunkt für sozialräumliches Arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe ist das von der Ratsversammlung verabschiedete und für alle Dezernate der Stadtverwaltung Leipzig verbindliche „Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030“ (INSEK). Hier geht es im Kern darum, (Sozial-) Räume als Lebensräume zu
stärken und Stadtentwicklung und soziale Arbeit noch zielgerichteter zu verschneiden. Im Zentrum der
Handlungsbedarfe stehen Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung sowie sogenannte Aufmerksamkeitsgebiete.
Sozialräumliches Denken und Arbeiten ermöglicht es, in der Analyse die räumliche Umgebung in Verbindung mit dem sozialen Handeln zu bringen. Die im INSEK benannten fachübergreifenden Schwerpunktgebiete weisen in einer sozioökonomischen Differenzierung und in den Fachkonzepten Soziale Teilhabe und
Kommunale Bildungslandschaft hohe Handlungsbedarfe auf (vgl. Karte 2).
Karte 2: Fachübergreifende Schwerpunktgebiete der Stadtentwicklung
Quelle: INSEK 2017
Dieser Bedarf ist gekoppelt mit Defiziten, aber auch Potenzialen in wirtschaftlichen, freiraumbezogenen und
städtebaulich-räumlichen sowie soziokulturellen Handlungsfeldern. Die im INSEK ausgewiesenen Schwerpunktgebiete sind auch Grundlage für die Akquisition von Förderprogrammen des Bundes und Landes sowie
der Europäischen Union. Im INSEK sind darüber hinaus noch Aufmerksamkeitsgebiete benannt. Diese weiEntwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
23
sen im Unterschied zu den fachübergreifenden Schwerpunktgebieten vereinzelte, kleinräumige Problemlagen auf und erfordern eine kontinuierliche Beobachtung. Bei einer weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen, verbunden mit einer Überlagerung von Problemen, kann dies zu einer Einstufung als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet führen. Ziel ist es, dies zu verhindern. Hierfür können punktuell geeignete, fachbezogene Fördermittel und Instrumente bzw. kommunale Mittel eingesetzt und ggf. stadtteilbezogene Managementstrukturen aufgebaut werden. Das INSEK fordert darüber hinaus, in Gebieten mit hoher
Wachstumsdynamik und Flächenkonkurrenzen die Infrastruktur an die wachsenden Bedarfe anzupassen,
eine Strategie der ausgewogenen Innenentwicklung zu verfolgen sowie Mehrfachnutzung und Multifunktionalität von öffentlichen Gebäuden und Freiflächen anzustreben.
Für die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung sind zusätzlich zu den geschilderten Handlungsbedarfen
der Stadtentwicklung die konkreten Lebensverhältnisse sowie die lokalen Besonderheiten mit den damit einhergehenden Bedürfnissen und Interessenlagen der Kinder, Jugendlichen und jungen Familien vor Ort leitend. Um auf die Lebensverhältnisse und Sozialisationsbedingungen für Kinder und Jugendliche reagieren
zu können, sind in der vorliegenden Planung Gebiete mit besonders hohem Präventions- und Interventionsbedarf ausgewiesen. Diese werden im Folgenden Schwerpunkträume genannt, Ausgangspunkt dafür sind
die Klassifizierungen des INSEK. Somit wird das grundlegende Planungsprinzip der Sozialraumorientierung
fortgeschrieben.
Sozialraumorientierung bedeutet eine an den Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und jungen Familien
ausgerichtete Planungsmethodik und eine damit einhergehende strategische Entwicklung von Strukturen,
Angeboten und Netzwerken unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, den freien Trägern, der Politik
und der fach- und dezernatsübergreifenden Fachämter und Partner. Kinder- und Jugendhilfeplanung kommt
hierbei die Aufgabe zu, notwendige Prioritäten zu setzen um somit auf Probleme bzw. Entwicklungen frühzeitig reagieren zu können.
Zur Ermittlung von Bedürfnissen bei Kindern, Jugendlichen, Familien und ihren Interessenvertretungen sowie von fachlichen Bedarfen wurden herangezogen:
Befragungen der Zielgruppen,
Zukunftswerkstätten mit jungen Menschen bzw. ihren Interessenvertretungen StadtSchülerRat und Jugendparlament sowie,
Bedürfnisartikulation über die Beschwerde-/Ombudsstelle.
Fachliche Erfordernisse wurden ermittelt über:
Datenanalysen, Statistiken und,
die Einbeziehung von Erziehern/-innen, Sozialarbeiter/-innen und weiteren pädagogischen Fachkräften
der Planungsraumarbeitskreise, Fach-AG’s sowie der Träger mit Managementfunktion.
Darüber hinaus wurden politisch gewollte Erfordernisse berücksichtigt gemäß:
Beschlussanträge/Beschlussvorlagen sowie
fachpolitischen Empfehlungen.
Die Aufbereitung und Beschreibung der Schwerpunkträume der Kinder- und Jugendhilfe erfolgt:
über eine einführende Charakteristik der einzelnen Schwerpunkträume mithilfe ausgewählter Sozialindikatoren,
über die Benennung der im Schwerpunktraum verorteten Kinder- und Jugendhilfeinfrastruktur sowie
über Ausführungen zu den im jeweiligen Schwerpunktraum identifizierten Schwerpunktthemen, Wirkungs- und Handlungszielen sowie einer priorisierten Maßnahmeplanung einschließlich der Benennung
von Indikatoren zur Zielerreichung für das neu aufzustellende Monitoring und Controlling.
Im Folgenden werden die einzelnen Schwerpunkträume der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
nach der oben benannten Systematik beschrieben und entsprechende Angebots- und Maßnahmeplanungen
aufgezeigt.
5.2.1 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Schönefeld-Ost
In Schönefeld-Ost leben insgesamt 9.438 Einwohner/-innen (Stand 2016), was im Ortsteilvergleich einen
mittleren Wert im Stadtbezirk Nordost darstellt.
24
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
1.858 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre, was unter dem gesamtstädtischen Anteil von Einwohner/innen unter 27 Jahren von ca. 27 % liegt. Dennoch ist Schönefeld Ost durch einen starken Anstieg (im Vergleich der letzten Jahre) der Personengruppe der Kinder und Jugendlichen (0-18 Jahre) geprägt. Gleichwohl
hat der Ortsteil einen hohen Altersdurchschnitt.
Hinsichtlich aller Sozial- und Bildungsdaten weist der Ortsteil jedoch vergleichsweise problematische Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zueinander stehen. Im Bezug zu gesamtstädtischen
und Stadtbezirksdurchschnittswerten leben beispielsweise anteilig mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (über 40 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (6,5 %) und der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (7,2 %). Letzteres zeigt sich insbesondere durch Ladendiebstähle. Die Gesundheitsdaten für
Schönefeld-Ost zeigen im Vergleich mit Leipziger Durchschnittsdaten leichte erhöhte Werte in den Schuleingangsuntersuchungen, so haben bsp. weit über einem Drittel der Kinder Sprachauffälligkeiten. Große Gegensätze dokumentieren die Zahlen im Bildungsbereich. 53,8 % Anteil von Bildungsempfehlungen an
Grundschulen für das Gymnasium stehen 19,6 (Stadt Leipzig: 9,8) Schüler/innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis, ohne Abschluss gegenüber. Diese Zahlen sind durch ein kontinuierliches Monitoring hinsichtlich einzuleitender Maßnahmen und Angebote zu prüfen. Unterstrichen wird diese problematische Situation
durch das erhöhte Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung (51,1 HzE-Maßnahmen pro
1.000 Einwohner/-innen vs. 39,8 durchschnittlich in den Stadtbezirken Ost/Nordost und 27,2 stadtweit). Zusätzliche Herausforderungen aber auch großen Potenzial entstehen durch den in den letzten Jahren stark
zunehmenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, der den Anteil der 0-27-Jährigen 2016 auf
knapp 31 % anwachsen ließ.
Schönefeld-Ost befindet sich im ESF-Programmgebiet „Soziale Stadtentwicklung 2014 – 2020. Konkret bedeutet dies, dass durch die Europäischer Sozialfonds-Förderung eine Verbesserung der Bildungslandschaft
erreicht werden soll unter anderem durch die Schaffung neuer Angebote für Kinder- und Jugendliche, aber
auch für Erwachsene. Durch Beratungs- und Betreuungsangebote sowie dem Aufbau von Netzwerken und
Bürgerprojekten soll zudem eine Integration von sozial benachteiligten Bewohner/-innen in den Arbeitsmarkt
erreicht werden.
Weiterhin wird eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Stadtteil, unter anderem durch die Entwicklung der Gorkistraße als multifunktionale Geschäftsstraße und die Unterstützung lokal agierender Unternehmen, angestrebt.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
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Karte 3: Ortsteil Schönefeld-Ost
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Schönefeld-Ost als Aufmerksamkeitsraum identifiziert. Der
Vergleich folgender Indikatoren mit denen des Planungsraumes Ost/Nordost und mit stadtweiten Zahlen unterstreichen diese Schwerpunktsetzung aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
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Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Tab. 2: Schwerpunktraumindikatoren im Ortsteil Schönefeld-Ost
Indikator
SchönefeldOst
Ost/Nordost
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
1.858
35.459
154.944
19,1 %
29,9 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
398
7.332
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
1.167
5.973
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
40,2 %
35,1 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
30,8 %
28,0 %
22,3 %
36,2 %
31,6 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
31,8 %
33,3 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
7,2 %
7,6 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
6,5 %
3,6 %
3,2 %
19,6
10,0 %
9,8 %
53,8 %
34,8 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
39,6 %
44,3 %
28,3 %
31,9 %
32,3 %
22,9 %
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen
51,12
39,8
27,2
34
265
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen4
0,93
0,76
0,005
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE6
0,76
0,43
0,00³
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis, (ohne Abschluss)
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
4
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
5
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
6
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
27
Karte. 4: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum:
Kindertageseinrichtungen:
Hilfen zur Erziehung
Kinder- und Jugendförderung
Beratungsangebote
28
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
29
5.2.2 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Mockau-Süd
Im Schwerpunktraum Mockau-Süd leben insgesamt 4.574 Einwohner/-innen, was einen unterdurchschnittlichen Wert im Planungsraum darstellt.
Darunter befinden sich 1.218 unter 27-Jährige (26,6 %). Dies entspricht einem unterdurchschnittlichen Anteil
der Einwohner/-innen in dieser Altersgruppe im Vergleich zum Planungsraum O/NO (29,9 %) und einem
durchschnittlichen Anteil zur Gesamtstadt (26,7 %). Auffallend ist die hohe Quote der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren, diese liegt mit 39,9 % knapp über dem Durchschnitt im Planungsraum ist aber fast
doppelt so hoch wie der stadtweite Wert. Beim Blick auf das Thema „Migration“ ergeben sich, im Vergleich
zur Gesamtstadt keine besonderen statistischen Auffälligkeiten.
Hinzuweisen ist auf eine, mit 10,3 % erhöhte Jugendkriminalität (im Vergleich zu 7,6 % im Planungsraum
Ost-Nordost und 6,7 % in der gesamten Stadt.
Sehr hoch sind die Auffälligkeiten bei den Einschulungsuntersuchungen, hier liegen die Werte bei Sprach
und Visomotorik mit 52,9 % und 35,3 % weit über den Durchnittswerten.
Karte 5: Ortsteil Mockau-Süd
30
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Tab. 3: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Mockau-Süd
Indikator
Mockau-Süd
Ost/Nordost
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
1.218
26,6 %
35.459
29,9 %
154.944
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
280
7.332
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
130
5.973
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
39,9 %
36,2 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
23,7 %
28,0 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
23,9 %
31,6 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
25,2 %
33,3 %
26,6 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
10,3 %
7,6 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
3,6 %
3,6 %
3,2 %
-%
10,0 %
9,8 %
31,3 %
34,8 %
49,8 %
52,9 %
35,3 %
44,3 %
31,9 %
32,3 %
22,9 %
59,0
39,8
27,2
6
265
1.036
1,35
0,43
0,008
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (unter
21 Jahre)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Index Belastungen für das Aufwachsen7
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
7
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
8
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
31
Karte 6: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Hilfen zur Erziehung
Kinder- und Jugendförderung
Beratungsangebote
32
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
33
5.2.3 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Innerer Osten
Im Schwerpunktraum Innerer Osten mit den Ortsteilen Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf leben insgesamt 24.186 Einwohner/-innen, was den höchsten Wert im Planungsraum darstellt. Darunter befinden sich
9.374 unter 27-Jährige (38,8 %). Dies entspricht einem überdurchschnittlichen Anteil der Einwohner/-innen
in dieser Altersgruppe im Vergleich zum Planungsraum O/NO (29,9 %), wie zur Gesamtstadt (26,7 %).
Demgegenüber weist der Schwerpunktraum aber hinsichtlich aller Sozial- und Bildungsdaten vergleichsweise problematische Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zueinander stehen. Im Bezug zu den gesamtstädtischen Durchschnittswerten und den Durchschnittswerten im Planungsraum leben
deutlich mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (55,3 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (3,8 %) und der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (10,3 %). Die Gesundheitsdaten belegen deutlich
mehr Auffälligkeiten in den Schulaufnahmeuntersuchungen. Über die Hälfte der Kinder weisen Sprachauffälligkeiten (59,5 %) und Auffälligkeiten in der Visuomotorik (43,7 %) auf.
Die Kombination der Faktoren eines hohen Migranten/-innenanteils und sozialer Benachteiligung bewirken,
dass bei den hier lebenden Kindern und Jugendlichen diese überdurchschnittlichen Problemlagen zu beobachten sind.
Im Bildungsbereich zeigen die Zahlen für den Inneren Osten folgendes Bild. Signifikant weniger Kinder erhalten eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium (27,5 vs. 49,8 % stadtweit), was ebenfalls damit zusammenhängt, dass Bildungschancen und Erfolge stark mit der sozialen Herkunft korrelieren.
Aus dem Planungsraum Ost/Nordost baten 2017 24,3 % aller Leipziger ratsuchenden Familien um Unterstützung in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Das sind absolut 373 Familien mehr als 2013
und entspricht einer Steigerung um 37,6 %.
Der Schwerpunktraum Innerer Osten hat bereits in den letzten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit erfahren, sodass sich gute und fruchtbare Unterstützungsstrukturen im Bereich der frühkindlichen Bildung und
auch im Bereich Schule etabliert haben, um Kinder und Jugendliche beim Bewältigen der täglichen Anforderungen, aber auch beim Gestalten ihrer Bildungslaufbahn zu unterstützen. So fällt zum Beispiel der Anteil
der Hauptschüler/-innen und die Schulabbrecherquote im Jahr 2016/2017 deutlich geringer aus als in der
Gesamtstadt.
Im Bereich der Hilfen zur Erziehung analysiert und interpretiert der ASD sehr genau die Fallzahlentwicklung
vor dem Hintergrund verschiedener Sozialraumindikatoren. In Tabelle 2 weiter unten sind für den Schwerpunktraum Innerer Osten mit den Ortsteilen Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf die zwei Indices „Belastungen für das Aufwachsen“ und „HzE-Belastungsstruktur – Hinweis auf Bedarf für HzE“ errechnet worden. Im Vergleich zur Gesamtstadt und auch zum Planungsraum Ost/ Nordost fallen diese Indices verhältnismäßig hoch aus. Demgegenüber wird beobachtet, dass die Entwicklung der Leistungsdichte, also der Anzahl der HzE pro 1.000 Einwohner/-innen unter 21 Jahren seit 2013 nur geringfügig um knapp einen Prozentpunkt gestiegen ist. Für die Gesamtstadt ist im gleichen Zeitraum ein Anstieg der Leistungsdichte um
24% zu verzeichnen. Möglicherweise haben im inneren Osten die jahrelangen städtischen Bemühungen einer Aufwertung des Wohnumfeldes sowie die Stärkung lokaler Initiativen und Netzwerke zu einer Stabilisierung beigetragen. Ebenfalls der seit einigen Jahren zu beobachtende Wandel des Schwerpunktraumes
durch Zuzug von Studenten und Kreativen, durch Sanierung und Steigung der Grundstücks- und Mietkosten
sorgt für weitere Durchmischung. Eine andere mögliche Erklärung der vergleichsweise stabilen Leistungsdichte ist in den besonderen Familienstrukturen der Einwohner-/innen im inneren Osten zu sehen, die kulturell bedingt ihre familiären Ressourcen viel stärker nutzen, ehe erzieherische Hilfen angenommen werden.
Einerseits erfuhr das Leben im Quartier in den letzten Jahren durch die oben genannten Faktoren eine Aufwertung; auf der anderen Seite bleiben die alten Herausforderungen wie Armut, hohe Jugendkriminalität und
Jugendarbeitslosigkeit aber auch zunehmende organisierte Kriminalität bestehen. So ist der Schwerpunktraum Innerer Osten ein Gebiet mit besonderen sozialen Herausforderungen weist aber bereits ein dichtes
Netz an wirkungsvollen Unterstützungsstrukturen und nachbarschaftlichen Initiativen, die es zu sichern und
weiterzuentwickeln gilt.
34
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 7: Schwerpunktraum Innerer Osten
Im integrierten Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ (INSEK) ist der Innere Osten mit den Ortsteilen
Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet definiert. In den verschiedenen Handlungsfeldern werden Handlungsansätze und Maßnahmen beschrieben, um eine generationenübergreifende und sozial integrative Stadtteilentwicklung zu befördern.
Auch mit der Weiterführung des Programms Soziale Stadt bis 2025 wurde der Innere Osten als ein Gebiet
mit besonderem Entwicklungsbedarf bestätigt. Das in diesem Zusammenhang erarbeitete Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept beschreibt dabei konkrete stadtteilbezogene Zielsetzungen und Maßnahmen in den
Handlungsfeldern Bildung, Wirtschaft und Beschäftigung, Nachbarschaft, Gesundheit, Stadtteilkultur, Stadtraum, Klima und Energieeffizienz.
Der nachfolgende Vergleich der Indikatoren der Ortsteile Neustadt/Neuschönefeld und Volkmarsdorf mit denen des Planungsraumes Ost/Nordost und den stadtweiten Zahlen unterstreicht die Schwerpunktsetzung
auch aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
35
Tab. 4: Schwerpunktraumindikatoren Innerer Osten
Neustadt
Indikator
Neuschö
nefeld
Volkmarsdorf
Innerer
Osten
Nordost
Stadt
Leipzig
Ost/
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
4.855
4.519
9.374
35.459
154.944
39,4 %
38,1 %
38,8 %
29,9 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
816
901
1.717
7.332
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
146
454
600
5.973
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15
Jahren
54,1 %
60,3 %
55,3 %
36,2 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund der 0- bis unter 27-Jährigen
40,5 %
48,6 %
44,4 %
28,0 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund der 0- bis unter 6-Jährigen
53,9 %
61,2 %
57,7 %
31,6 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund der 6- bis unter 15-Jährigen
59,6 %
65,1 %
62,6 %
33,3 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen Straftäter)
10,1 %
10,4 %
10,3
7,6 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25jährigen Arbeitslosen)
2,8 %
4,9 %
3,8 %
3,6 %
3,2 %
Anteil von Schulabgänger/-innen an Oberschulen
mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
-
5,3 %
5,3 %
10,0 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
38,7 %
18,5 %
27,5 %
34,8 %
49,8 %
Sprache
56,0 %
63,3 %
59,5 %
44,3 %
Visuomotorik
47,0 %
40,0 %
43,7 %
31,9 %
32,3 %
22,9 %
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen unter 21 Jahren
35,74
55,26
45,77
39,8
27,2
32
64
96
265
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen9
1,74
2,34
2,04
0,76
0,0010
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf
für HzE11
1,13
2,06
1,6
0,43
0,00³
Anteil Schulanfänger/-innen mit
auffälligen Testergebnissen der
Schulaufnahmeuntersuchung
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
9
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
10
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
11
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
36
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 8: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Kindertagesstätte Wurzner Straße (BBW für Hör-/Sprach-geschädigte gGmbH)
Kindertagesstätte Hildegardstraße (Outlaw - Gesellschaft für Jugendhilfe gGmbH)
Kindertagesstätte Regenbogenland (Stadt Leipzig AfJFB)
Kindertagesstätte Kohlgartenstraße 9 (FAIRbund e.V.)
Kindertagesstätte Marcusgasse
Kindertagesstätte Gabelsbergerstraße
Kindertagesstätte Villa Kunterbunt (Montessori Vereinigung Leipzig e.V.)
Kindertagesstätte Lutherstr. 4
Kindertagesstätte Integrationseinrichtung Eisenbahnstraße (Stadt Leipzig AfJFB)
Kindertagesstätte Knirpsenstadt (Stadt Leipzig AfJFB)
(Johanniter Unfallhilfe e. V.)
(Kindervereinigung Leipzig e.V.)
(Outlaw - Gesellschaft für Jugendhilfe gGmbH)
Hilfen zur Erziehung
Family-Fairpoint (Bildungs- und Sozialwerk Muldental e.V.)
Tagesgruppe
Allgemeine ambulante Hilfen (FAIRbund e. V.)
Aufsuchende systemische Familientherapie (FAIRbund e. V.)
SPFH in Kindertagesstätten (Outlaw gGmbH)
(FAIRbund e. V.)
Kinder- und Jugendförderung
Straßensozialarbeit Team Ost (Stadt Leipzig AfJFB)
Kinder- und Jugendkulturarbeit O.S.K.A.R. (Stadt Leipzig AfJFB)
OFT Rabet (Stadt Leipzig AfJFB)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
37
OFT SOJA (Evangelische Jugend/Evangelisch-Luther. Jugendpfarramt Leipzig)
Familienbildung Familien und Kindertagesstätten – Miteinander lernen
Familienbildung Elternkurs Kinder FAIRstehen
OFT Tante Hedwig (Internationaler Bund - IB Mitte gGmbH)
OFT Mio (Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur e.V. Leipzig)
OFT Initiative Bauspielplatz Ost
Schulsozialarbeit Schule am Rabet (Stadt Leipzig AfJFB)
Schulsozialarbeit August-Bebel-Schule (Stadt Leipzig AfJFB)
Schulsozialarbeit Wilhelm-Wander-Schule (Stadt Leipzig AfJFB)
Schulsozialarbeit 16.Schule (Christlicher Verein Junger Menschen Leipzig e.V.)
(FAIRbund e.V.)
(FAIRbund e.V.)
(KiWest e.V. Bau- und Aktivspielplatz Leipzig)
Beratungsangebote
dezentrales Jugendberatungsangebot (jUkON, Jugendhaus Leipzig e. V.)
Erziehungs- und Familienberatungsstelle (FAIRbund e. V.)
38
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
39
5.2.4 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Paunsdorf
In Paunsdorf leben insgesamt 14.491 Einwohner/-innen, was im Ortsteilvergleich den zweithöchsten Wert im
Planungsraum darstellt. 3.530 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre (24,4 %), was nur geringfügig
vom durchschnittlichen Anteil der Einwohner/-innen in dieser Altersgruppe im Planungsraum O/SO (22,7 %),
wie auch in der Gesamtstadt (26,7 %) abweicht.
Der Ortsteil Paunsdorf ist durch eine der letzten Großwohnsiedlungen des industriellen Plattenbaus der DDR
gekennzeichnet. Die ab 1987 errichteten 6.290 Wohneinheiten in Neu-Paunsdorf prägen maßgeblich den
Charakter des Ortsteils.
Paunsdorf ist durch eine vergleichsweise gute soziale Infrastruktur mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten
(Sachsen-Therme) gekennzeichnet. Zudem gibt es mit dem Paunsdorf-Center eines der größten Einkaufszentren in Leipzig.
Mit der schrittweisen Umsetzung des Freiraumentwicklungsprojektes „Grüner Bogen Paunsdorf“ und der
Entstehung eines Bürgerparks wurde die Umwelt- und Lebensqualität des Ortsteils wesentlich erhöht.
Hinsichtlich aller Sozial- und Bildungsdaten weist der Ortsteil jedoch vergleichsweise sehr problematische
Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zueinander stehen. Im Bezug zu den gesamtstädtischen Durchschnittswerten und den Durchschnittswerten im Planungsraum leben deutlich mehr Kinder und
Jugendliche im Regelleistungsbezug (45,8 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (8,1 %) und der Anteil
der Jugendkriminalität ist höher (9,8 %). Die Gesundheitsdaten belegen deutlich mehr Auffälligkeiten in den
Schulaufnahmeuntersuchungen. Fast die Hälfte der Kinder weisen Sprachauffälligkeiten (47,2 %) und Auffälligkeiten in der Visuomotorik (48,8 %) auf. Auch im Bildungsbereich zeigen die Zahlen für Paunsdorf ein
überwiegend negatives Bild. Signifikant weniger Kinder erhalten eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium (19,6 % vs. 49,8 % stadtweit) und der Anteil der Hauptschüler/-innen und der Schüler/-innen ohne Abschluss sind deutlich höher. Unterstrichen wird diese problematische Situation durch das erhöhte Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung, der einen Schwerpunkt im Ortsteil Paunsdorf ausweist
und sich insbesondere auf die Risikogruppen Drogenmissbrauch und psychische Erkrankung12 konzentriert.
Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch den in den letzten Jahren stark zugenommenen Anteil von
Menschen mit Migrationshintergrund, der den Anteil der 0-27-Jährigen 2016 auf 33,4 % anwachsen ließ (vgl.
2015: 25,3 %).
Aus dem Planungsraum Ost/Südost baten 2017 25,9 % aller Leipziger ratsuchenden Familien um Unterstützung in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Das sind absolut 388 Familien mehr als 2013 und
entspricht einer Steigerung um 36,5 %.
Im integrierten Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ (INSEK) wird der Ortsteil Paunsdorf als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet definiert. In den verschiedenen Handlungsfeldern werden Handlungsansätze
und Maßnahmen beschrieben, um eine generationenübergreifende und sozial integrative Stadtteilentwicklung zu befördern.
Auch mit dem Neustart des Programms Soziale Stadt 2016 wurde ein wesentlicher Teil des Ortsteils als Gebiet mit besonderem Entwicklungsbedarf zur Neuaufnahme in das Programm Soziale Stadt beantragt und
bestätigt. Das in diesem Zusammenhang erarbeitete Integrierte Handlungskonzept „Soziale Stadt Paunsdorf“ beschreibt dabei konkrete stadtteilbezogene Zielsetzungen und Maßnahmen in den Handlungsfeldern
Wohnen, Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Begleitmaßnahmen.
12 12
Für eine qualifizierte Betrachtung des HzE- Fallaufkommens im ASD werden Familien bei Vorliegen bestimmter Risiken, die über
den erzieherischen Bedarf hinausgehen, sogenannten Risikogruppen zugeordnet: Drogenmissbrauch, anderes Suchtverhalten, psychische Erkrankung, Gewalt, geistige Behinderung.
40
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 9: Ortsteil Paunsdorf
Der nachfolgende Vergleich der Indikatoren des Ortsteils Paunsdorf mit denen des Planungsraumes
Ost/Südost und den stadtweiten Zahlen unterstreicht die Schwerpunktsetzung auch aus Sicht der Kinderund Jugendhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
41
Tab. 5: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Paunsdorf
Indikator
Paunsdorf
Ost/Südost
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
3.530
17.186
154.944
24,4 %
22,7 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
769
4.017
36.366
Platzkapazitäten in Kindertagesstätten (ohne Hort)
915
3.171
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
45,8 %
16,2 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
33,4 %
15,8 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
31,2 %
15,2 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
30,3 %
14,7 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
9,8 %
4,8 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
8,1 %
3,2 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
16,3 %
6,9 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
19,6 %
48,1 %
49,8 %
47,2 %
29,9 %
32,3 %
48,8 %
26,5 %
22,9 %
58,7
25,0
27,2
34
97
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen13
2,29
-0,40
0,0014
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE15
2,01
-0,44
0,00³
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen unter
21 Jahren
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
13
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25
Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu den
Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen:
Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
14
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert)
bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
15
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten gesamt,
Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen
Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit
(15 bis unter 25 Jahren).
42
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 10: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Kindertagesstätte Kinderarche (Diakonisches Werk-Innere Mission)
Kindertagesstätte Zwergenland (FRÖBEL Leipzig gGmbH)
Kindertagesstätte Känguru, 2 Einrichtungen (Gemeinnützige Känguru e.V.)
Kindertagesstätte Knirpsenland (Humanitas gGmbH)
Kindertagesstätte Kleine Entdecker (Mütterzentrum e.V. Leipzig)
Kindertagesstätte Goldsternchen (Stadt Leipzig, AfJFB)
Kindertagesstätte Kleine Waldgeister (Volkssolidarität, Stadtverband Leipzig)
Kinder- und Jugendförderung
OFT Crazy (AfJFB)
OFT Brücke (Heilsarmee Leipzig)
Mobile Jugendarbeit/Streetwork (n.n.)
Familienzentrum Paunsdorf (Mütterzentrum e.V. Leipzig)
Schulsozialarbeit Schule Paunsdorf (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Schulsozialarbeit Theodor-Körner-Schule (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Schulsozialarbeit Brüder-Grimm-Schule (IB Mitte gGmbH)
Schulsozialarbeit 24. Schule (IB Mitte gGmbH)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
43
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
44
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.5 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Lößnig
Im Planungsraum Mitte/Süd leben 32.869 unter 27-Jährige, davon in Lößnig 2.635. Damit weist der Ortsteil
einen für den Planungsraum unterdurchschnittlichen Wert (23,8%) auf.
Lößnig ist gekennzeichnet durch eine gute infrastrukturelle Anbindung, kurze Wege sowie gute Möglichkeiten zur Erholung (z.B. Erholungspark Lößnig-Dölitz, Siegfriedstraße). Mit dem in den 90er Jahren entstandenen Einkaufszentrum „Moritz-Hof“ ist zudem eine gute Einkaufsmöglichkeit vorhanden.
Hinsichtlich aller Sozial- und Bildungsdaten weist der Ortsteil jedoch vergleichsweise sehr problematische
Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zueinander stehen.
Setzt man die Jugendquote von 17,9% ins Verhältnis zu der Altenquote von 61,3% (Höchstwert im Planungsraum), so ergibt sich für Lößnig ein Altersdurchschnitt von 48,6 Jahren. Dieser liegt über dem städtischen Durchschnitt. Lößnig weist zudem nur geringe Einwohnerzuwächse auf. Die Zahl hochbetagter und
damit häufig allein lebender Einwohnerinnen und Einwohner nimmt somit zu.
Karte 11: Ortsteil Lößnig
Die Gesundheitsdaten für Lößnig belegen deutlich mehr Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, bspw. weist knapp ein Drittel (30,6 %) der Kinder Sprachauffälligkeiten und über ein Viertel (26,4%)
Auffälligkeiten in der Feinmotorik auf.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
45
Im Bildungsbereich lässt sich feststellen, dass die meisten Schülerinnen und Schüler die Oberschule mit einem Abschluss verlassen, aber signifikant weniger Kinder eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium
(30,2% vs. 49,8% stadtweit und 64,7% im PR Mitte/Süd) erhalten.
Im Vergleich zu den anderen Ortsteilen leben zudem in Lößnig eine hohe Anzahl an Bedarfsgemeinschaften, an Personen in Bedarfsgemeinschaften und an Regelleistungsberechtigten nach SGB II. Die Zahl der
Kinder und Jugendlichen im Regelleistungsbezug liegt mit 28,4% deutlich über dem Durchschnitt der Stadt
Leipzig (21,7%). Die betreffenden Familien weisen häufig ein niedriges Bildungsniveau auf.
Unterstrichen wird diese problematische Situation durch das erhöhte Fallaufkommen des ASD im Bereich
Hilfen zur Erziehung, der für den Süden einen Schwerpunkt im Ortsteil Lößnig (22% der Fälle des PR
Mitte/Süd) ausweist und sich insbesondere auf die Risikogruppen Drogen gebrauchende und Alkohol konsumierende Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen16 konzentriert.
Aus dem Planungsraum Mitte/Süd baten 2017 22,3 % aller Leipziger ratsuchenden Familien um Unterstützung in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Das sind absolut 195 Familien mehr als 2013 und
entspricht einer Steigerung um 18,4 %.
Jüngste Entwicklungen zeigen zudem einen fortschreitenden Verdrängungsprozess von jungen Familien aus
Connewitz nach Lößnig, da der Ortsteil als einer der wenigen im Süden die Möglichkeit von bezahlbarem
Wohnraum bietet.
Betrachtet man die Bedarfslagen im Ortsteil dürfen zudem angrenzende Straßenzüge sowie Marienbrunn
nicht außer Acht gelassen werden. Lößnig selbst verfügt über keine eigene Grundschule, so dass die Schulanfänger vorrangig in der Marienbrunner Schule sowie der 9. Grundschule eingeschult werden.
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Lößnig als Aufmerksamkeitsgebiet identifiziert. Der Vergleich
folgender Indikatoren mit denen des Planungsraumes Mitte/Süd und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht
diese Schwerpunktsetzung aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
16
Für eine qualifizierte Betrachtung des HzE- Fallaufkommens im ASD werden Familien bei Vorliegen bestimmter Risiken, die über den
erzieherischen Bedarf hinaus gehen, sogenannten Risikogruppen zugeordnet: Drogenmissbrauch, anderes Suchtverhalten, psychische
Erkrankung, Gewalt, geistige Behinderung.
46
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Tab. 6: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Lößnig
Indikator
Lößnig
Mitte/Süd
2.635
32.869
154.944
23,8 %
28,6 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
489
7.529
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
942
5.984
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
28,4 %
11,6 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
28,0 %
23,6 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
17,6 %
21,0 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
11,2 %
19,9 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
5,1 %
3,9 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
1,9 %
1,6 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis, (ohne Abschluss)
4,1 %
4,0 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen
(Gymnasium)
30,2 %
64,7 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälligen Testergebnissen der Schulaufnahmeuntersuchung
Sprache:
30,6 %
24,8 %
Visuomotorik:
26,4 %
15,2 %
32,3 %
22,9 %
38,4
15,1
27,2
27
130
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen17
0,25
-0,59
0,0018
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE19
-0,16
-0,69
0,00³
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
HzE-Maßnahmen pro 1.000 unter 21jährige
Anzahl Kindeswohlgefährdung pro Jahr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Stadt Leipzig
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
17
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
18
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
19
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
47
Karte 12: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Kindertagesstätte Lössnig II (Arbeiterwohlfahrt KV Leipzig Stadt)
Kindertagesstätte Lobstädter Straßen (Freier Kindergarten e.V.)
Kindertagesstätte Spatzennest am Silbersee (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Kindertagesstätte Pünktchen (Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung)
Kindertagesstätte Max und Moritz (Volkssolidarität Leipzig)
Kindertagesstätte Raschwitzer Straße (Initiative Waldorfpädadogik Gohlis e.V.)
Kindertagesstätte Waldorfschule (Karl-Schubert-Schule, Freie Waldorfschule)
Freier Kindergarten Regenbogen (DPFA Schulen)
Hilfen zur Erziehung
keine
Kinder- und Jugendförderung
Schulsozialarbeit an der Lene-Voigt-Schule (Jugendhaus Leipzig e.V.)
Freizeitzentrum „Paradise“ (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Arbeiter-Samariter-Jugend-Leipzig (Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverbund Leipzig e.V.
Beratungsangebote
48
keine
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
49
5.2.6 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Kleinzschocher
In Kleinzschocher überwiegen momentan noch mittlere und einfache Wohnlagen. Das, aber auch zunehmender Wohnungsmangel in angrenzenden Ortsteilen, lässt einen starken Bevölkerungszuwachs bis 2020
voraussagen. Somit hat der Ortsteil aktuell das höchste prognostizierte Bevölkerungswachstum im Planungsraum (+21,2 % gegenüber durchschnittlich + 11,7 %) und eine über dem städtischen Durchschnitt liegende Wachstumsprognose (+ 21,2 % gegenüber + 17,6 %).
Mit Stichtag 31.12.2016 lebten in Kleinzschocher 9.789 Einwohner, davon sind 2.724 unter 27 Jahren. Damit
weist der Ortsteil einen für den Planungsraum leicht überdurchschnittlichen Wert an u27-Jährigen auf (27,9
% im Vergleich zu 26,6 %) auf.
Die Entwicklung des Planungsraumes, hier insbesondere Plagwitz und Lindenau, führte auch zur Verdrängung von eher benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Richtung Kleinzschocher. So ist ein verhältnismäßig
hoher Anteil an Regel-leistungsberechtigten unter 15 Jahren (26,9 %, vgl. Westen ges. 17,6 %, Leipzig ges.
22,0 %) zu konstatieren. Auch die Jugendarbeitslosigkeit liegt über dem Durchschnitt (4,9 %, vgl. Westen
ges. 3,0 %, Leipzig ges. 3,2 %). In diesem Zusammenhang ist ein verhältnismäßig hoher Anteil an Jugendkriminalität (11,1 %, vgl. Westen ges. 6,3 %, Leipzig ges. 6,7 %) festzustellen.
Die Zahl der gymnasialen Bildungsempfehlungen liegt für den Ortsteil geringfügig unter dem städtischen
Durchschnitt (47,7 % zu 49,8 %). Kleinzschocher verfügte bis zum Schuljahr 2017/18 nicht über eine Oberschule, insofern ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Schüler aus Kleinzschocher die Oberschule am
Adler besucht, die am Rande Kleinzschochers gelegen ist. Die Mehrheit der Schüler dieser Schule verlassen
selbige mit einem Abschluss, Schulabgänger ohne Abschluss sind mit 14,8 % jedoch deutlich mehr als im
städtischen Durchschnitt.
Auch belegen die Gesundheitsdaten für Kleinzschocher mehr Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, bspw. weist ein Drittel (32,2 %) der Kinder Sprachauffälligkeiten und ein Viertel (25,3 %) Auffälligkeiten in der Feinmotorik auf. Auf Grund des unterdurchschnittlichen Anteils der 0- bis unter 6-jährigen Einwohner mit Migrationshintergrund können die hohen Werte nicht zwingend in diesem Zusammenhang gesehen werden.
Im Bereich Hilfen zur Erziehung gibt es ein deutlich erhöhtes Fallaufkommen gegenüber den Durchschnittswerten von Planungsraum und Gesamtstadt. Auch der Index „HzE Belastungsstruktur“ ist auffällig erhöht.
Der Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund der 0- bis unter 27-Jährigen ist angestiegen
(17,1 % in 2016, vgl. 2015: 14,2 %), liegt allerdings aktuell nur geringfügig über dem Durchschnitt des Planungsraumes und deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert (Westen ges. 16,6 %, Leipzig ges. 22,3 %).
Insgesamt ist zu vermerken, dass der Index „Belastungen für das Aufwachsen“, so er auch noch nicht Spitzenwerte einiger Schwerpunktgebiete erreicht, deutlich über dem Planungsraumwert liegt und aufmerksam
zu beobachten ist.
Aktuell sind Jugendhilfeangebote nur über die aufsuchende Arbeit/Streetwork als auch das 1x wöchentliche
Angebot des Spielmobiles der KV (Schwartzeplatz) gegeben. Das Angebot der SSA an der Fritz-GietzeltSchule als Förderschule wirkt auf Grund des Einzugsbereiches der Schüler*innen nicht in den Ortsteil. Die
Grund- und Oberschule am Adler (am Rande Kleinzschocher, jedoch zum OT Plagwitz gehörend) sind mit
SSA ausgestattet. Perspektivisch wird die Grundschule am Adler nach Kleinzschocher wechseln mit Fertigstellung des neuen Schulgebäudes auf dem Rolf-Axen-Platz. Mit Reaktivierung des ehemaligen Schulgebäudes Ratzelstraße 26 gibt es seit Schuljahr 2018/19 wieder eine eigenständige Oberschule im Ortsteil,
auch hier wird SSA implementiert.
Kulturelle Angebote sind kaum vorhanden, wenn, dann angeboten über die Evangelisch - lutherische TaborKirchgemeine. Vielfältige selbst nutzbare Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten bietet der Volkspark Kleinzschocher.
50
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 13: Ortsteil Kleinzschocher
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Kleinzschocher als Aufmerksamkeitsgebiet identifiziert. Aufmerksamkeitsgebiete sind Gebiete, die vereinzelte, kleinräumige Problemlagen aufweisen. Diese erfordern
eine kontinuierliche Beachtung. Ziel ist es, einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen und damit verbunden einer Überlagerung von Problemlagen entgegenzuwirken. Der Vergleich folgender Indikatoren mit
denen des Planungsraumes Westen und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht diese Schwerpunktsetzung
auch aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
51
Tab. 7: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Kleinzschocher
Indikator
Kleinzschocher
Westen
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
2.724
29.401
154.944
27,8 %
26,6 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
697
7.645
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
427
4.955
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
26,9 %
17,6 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
17,1 %
16,6 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
15,9 %
17,6 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
13,5 %
15,8 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
11,1 %
6,3 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
4,9 %
3,0 %
3,2 %
-
14,1 %
9,8 %
47,7 %
48,7 %
49,8 %
32,2 %
27,1 %
25,3 %
18,8 %
32,3 %
22,9 %
35,7
23,8
27,2
18
168
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen20
0,84
-0,22
0,0021
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE22
1,32
0,15
0,00³
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (hier 0
– unter 21-Jährige)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
20
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
21
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
22
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
52
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 14: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
ITE Kantatenweg (AfJFB)
ITE Sonnenschein (Volkssolidarität Stadtverband Leipzig e.V.)
KG Waldkindergarten (Wurzeln und Flügel e.V.)
KG Panitzstraße (Außenstelle der Karl-Heine-Straße (Outlaw – Gesellschaft für Jugendhilfe gGmbH) KiFaZ
Hilfen zur Erziehung
SPFH Familienwohnen in der Trainings-WG (PLAN L gGmbH)
Kinder- und Jugendförderung
SSA an der Fritz- Gietzelt- Schule (IB Leipzig) und Schule Ratzelstraße (AfJFB)
Mobile Jugendarbeit (Mobile Jugendarbeit Leipzig e. V.)
Spielmobil 1 x wöchentlich auf dem Schwartzeplatz (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Beratungsangebote
keine
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
53
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
54
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.7 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Ost
In Grünau-Ost leben insgesamt 7.658 Einwohner/-innen, was im Ortsteilvergleich in Grünau einen durchschnittlichen Wert darstellt (Stand 2016). 1.334 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre alt, was mit einem Anteil von 17,4 % unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt (ca. 27 %) liegt. Grünau-Ost ist mit dem
Robert-Koch-Park und der Skatehalle „Heizhaus“ durch attraktive Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten gekennzeichnet und weist mit dem Theatrium ein für Leipzig einzigartiges Kinder- und Jugendtheaterprojekt
auf. Darüber hinaus übersteigen die Platzkapazitäten in Kindertagesstätten (557) die Zahl der Kinder des
Ortsteils, die sich im entsprechenden Alter befinden. Die überschüssigen Plätze werden aktuell durch Kinder
aus anderen Ortsteilen in Anspruch genommen.
Hinsichtlich der Sozial-, Gesundheits- und Bildungsdaten weist der Ortsteil jedoch vergleichsweise problematische Kennzahlen auf. Im Bezug zu gesamtstädtischen und Grünauer Durchschnittswerten leben beispielsweise anteilig mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (ca. 47 %), darüber hinaus ist der
Anteil der Jugendkriminalität höher (12 %). Die Gesundheitsdaten für Grünau-Ost belegen mehr Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, bsp. weist über die Hälfte der Kinder Sprachauffälligkeiten und
über ein Drittel Auffälligkeiten in der Feinmotorik (Visuomotorik) auf. Der Anteil von Bildungsempfehlungen
für das Gymnasium (ca. 15,4 %) liegt sowohl unter dem Stadtdurchschnitt (ca. 50 %), als auch unter dem
Grünauer Anteil von ca. 33 %.
Im Ortsteil Grünau-Ost liegt der Anteil der unter 27-jährige Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund bei
ca. 22 %, was dem städtischen Durchschnitt entspricht (auch ca. 22 %). Das Fallaufkommen des ASD im
Bereich Hilfen zur Erziehung (HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen ordnet sich mit ca. 45 zwar über
den gesamtstädtischen Zahlen (ca. 27) ein, liegt aber noch unter dem Durchschnittswert Grünaus (ca. 51).
Karte 15: Ortsteil Grünau-Ost
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Grünau-Ost als Schwerpunktraum identifiziert. Umgeben ist
er von dem ebenfalls als Schwerpunktraum klassifizierten Ortsteil Grünau-Mitte und dem Ortsteil Schönau,
der entsprechend INSEK eine mittlere bis hohe Handlungspriorität aufweist. Der Vergleich folgender Indikatoren mit denen des Planungsraumes Grünau und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht diese Schwerpunktsetzung aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
55
Tab. 8: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Grünau-Ost
Indikator
Grünau-Ost
Grünau
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
1.334
17,4 %
12.068
23,0 %
154.944
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
310
2.828
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
557
2.490
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
46,8 %
42,7 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
21,8%
31,3%
22,3%
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
18,1 %
30,7 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
21,1 %
30,0 %
26,6 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
9,7 %
9,0 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
2,7 %
6,3 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
0,0 %
23,9 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
15,4 %
32,7 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälligen Testergebnissen der Schulaufnahmeuntersuchung
51,4 %
42,9 %
51,7 %
40,2 %
32,3 %
22,9 %
44,97
51,2
27,2
26
212
1036
Index Belastungen für das Aufwachsen23
1,41
1,08
0,0024
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE25
0,88
0,93
0,00³
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Sprache
Visuomotorik
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (unter
21 Jahre)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
23
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
24
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
25
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
56
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 16: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Kindertagesstätte Igelnest (DRK Kreisverband)
Kindertagesstätte Karussell (MITRA e. V.)
Kindertagesstätte Pfiffikus (Stadt Leipzig)
Kindertagesstätte „Pustebume“ (Stadt Leipzig)
Hilfen zur Erziehung
Erziehungsstellen (FAIRbund e. V.)
Ambulante Hilfen zur Erziehung (FLEX GmbH)
Ambulante Hilfen zur Erziehung und Erziehungsstellen (Herbie e. V.)
Kinder- und Jugendförderung
Kinder- und Jugendtheaterprojekt „Theatrium“ (großstadtkinder e. V.)
Heizhaus Leipzig (urban souls e. V.)
Schulsozialarbeit an allen allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft – Joachim-Ringelnatz-Schule, Grundschule (Stadt Leipzig), Schule Rosenweg, Schule für geistig Behinderte (Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e. V.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
57
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
58
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.8 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Mitte
In Grünau-Mitte leben insgesamt 13.078 Einwohner/-innen (Stand 2016), was im Ortsteilvergleich den
höchsten Wert in Grünau darstellt (ca. 25 %). 3.535 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre, was dem
gesamtstädtischen Anteil von Einwohner/-innen unter 27 Jahren von ca. 27 % entspricht. Grünau-Mitte ist
gekennzeichnet durch eine vergleichsweise gute soziale Infrastruktur, die durch attraktive Freizeitmöglichkeiten (bsp. Schwimmbad „Grünauer Welle“ und Kletterfelsen K4) und den im Grünauer Zentrum befindlichen
Stadtteilladen des Quartiersmanagements bereichert wird. Zudem sind mit dem Allee- und dem PEP-Center
zwei sehr gute Einkaufsmöglichkeiten vorhanden. Hinsichtlich aller Sozial- und Bildungsdaten weist der Ortsteil jedoch vergleichsweise sehr problematische Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang
zueinander stehen. Im Bezug zu gesamtstädtischen und Grünauer Durchschnittswerten leben beispielsweise anteilig mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (über 50 %), es gibt mehr jugendliche
Arbeitslose (12 %) und der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (12 %). Letzteres zeigt sich insbesondere
durch Ladendiebstähle im zentral gelegenen Allee-Center als auch durch bandenartiges Auftreten von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum. Die Gesundheitsdaten für Grünau-Mitte belegen deutlich mehr
Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, bsp. weist über die Hälfte der Kinder Sprachauffälligkeiten und über ein Drittel Auffälligkeiten in der Feinmotorik auf. Auch im Bildungsbereich zeigen die Zahlen
in Grünau-Mitte überwiegend ein negatives Bild. Signifikant weniger Kinder erhalten eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium (38 % vs. 50 % stadtweit), der Anteil der Hauptschüler/-innen ist höher und die
Schulabschlussquoten sind geringer. Unterstrichen wird diese problematische Situation durch das erhöhte
Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung, das deutlich über den bereits hohen Zahlen im
Sozialbezirk Grünau liegt (65,5 HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen vs. 51,2 durchschnittlich in
Grünau und 27,2 stadtweit). Das hohe Fallaufkommen konzentriert sich dabei auf die Risikogruppen Drogenmissbrauch und psychische Erkrankung26. Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch den in den letzten Jahren stark zunehmenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, der den Anteil der 0-27-Jährigen 2016 auf knapp 50 % anwachsen ließ (Vgl. 2015: 38,8 %).
Karte 17: Ortsteil Grünau Mitte
.
26
Für eine qualifizierte Betrachtung des HzE- Fallaufkommens im ASD werden Familien bei Vorliegen bestimmter Risiken, die über den
erzieherischen Bedarf hinaus gehen, sogenannten Risikogruppen zugeordnet: Drogenmissbrauch, anderes Suchtverhalten, psychische
Erkrankung, Gewalt, geistige Behinderung.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
59
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Grünau-Mitte als Schwerpunktraum identifiziert. Umgeben ist
er von dem ebenfalls als Schwerpunktraum klassifizierten Schwerpunktraum Grünau-Ost, dem Ortsteil
Schönau (mittlere bis hohe Handlungspriorität gemäß INSEK) und dem durch Eigenheime geprägten Ortsteil
Grünau-Siedlung, der eine geringe bis mittlere Handlungspriorität aufweist. Der Vergleich folgender Indikatoren für Grünau-Mitte mit denen des Planungsraumes Grünau und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht die
Schwerpunktsetzung auf diesen Ortsteil aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Tab. 9: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Grünau-Mitte
Indikator
Grünau-Mitte
Grünau
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
3.535
27,0 %
12.068
23,0 %
154.944
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
836
2.828
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
488
2.490
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
54,2 %
42,7 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
48,8 %
31,3 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
48,4 %
30,7 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
49,3 %
30,0 %
26,6 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
11,9 %
9,0 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
7,5 %
6,3 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
26,6 %
23,9 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
38,2 %
32,7 %
49,8 %
56,6 %
41,5 %
51,7 %
40,2 %
32,3 %
22,9 %
65,5
51,2
27,2
70
212
1036
Index Belastungen für das Aufwachsen27
1,92
1,08
0,0028
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE29
2,8
0,93
0,00³
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (unter
21 Jahre)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
27
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
28
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
29
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
60
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 18: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Christliche Kindertagesstätte St. Martin (Katholische Gemeinde St. Martin)
Kindertagesstätte Häschengrube (Kindervereinigung Leipzig e. V.)
Kindertagesstätte Am Kirschberg (Outlaw - Gesellschaft für Jugendhilfe gGmbH) – Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ)
Kindertagesstätte Rasselbande (Volksolidarität Stadtverband Leipzig e. V.)
Hilfen zur Erziehung
FaKT Gruppenarbeit, Familienkompetenztraining (Caritasverband Leipzig e. V.)
Ambulante Hilfen zur Erziehung (KMV Sachsen GmbH)
Kinder- und Jugendnotdienst (VKKJ)
WG ab 5 Jahre, Kleinstkind-WG, WG Mutter/Kind, umA-WG (KMV Sachsen GmbH)
Wohngruppen Breisgaustraße (VKKJ)
Kinder- und Jugendförderung
OFT „Völkerfreundschaft“ (Träger Stadt Leipzig), Bauspielplatz KiSo (Caritasverband Leipzig e. V.), Kinder- und Jugendtreff KiJu (Kinder- und Jugendtreff Leipzig Grünau e. V.)
2 Familienzentren (Caritasverband Leipzig, Mütterzentrum e. V. Leipzig)
1 mobiles Familienbildungsangebot (Caritasverband Leipzig)
Schulsozialarbeit an allen allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft - 84. Schule, Oberschule (RAA Leipzig e. V.), 85. Schule, Grundschule (RAA Leipzig e. V.), Friedrich-Fröbel-Schule,
Grundschule (Stadt Leipzig), Wladimir-Filatow-Schule, Schule für geistig Behinderte (Diakonisches
Werk)
Mobile Jugendarbeit (Mobile Jugendarbeit Leipzig e. V.)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
61
Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Gewaltpräventionsprojekt (Caritasverband Leipzig, Projekt
Stinktier)
Projekt „Jugend stärken im Quartier“ an der 84. Schule für schuldistanzierte bzw. schulverweigernde
Schüler/-innen ab Klassenstufe 7
Beratungsangebote
Erziehungs- und Familienberatungsstelle (Caritasverband Leipzig)
dezentrales Jugendberatungsangebot (jUkON, Jugendhaus Leipzig e. V.)
Beratungsstelle für Flüchtlinge (Caritasverband Leipzig)
Weitere Ressourcen
Quartiersmanagement Grünau
Projekt „Grünau bewegt sich“ (Praxisbezogenes Forschungsprojekt zur Kindergesundheitsförderung und
Adipositasprävention)
Entwicklung der in Nachbarschaft des „K4“ liegenden Flächen und Sportanlagen zu einem Sport- und
Bewegungszentrum Grünau (Sportprogramm 2024)
Koordinierungsstelle „Zusammenhalt und Integration“ Leipzig-Grünau
62
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: Armut
Wirkungsziel 1: Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.
Die Maßnahmen dieses Wirkungszieles konzentrieren sich vorrangig auf Kindergarten-, Grundschul- und sogenannte „Lückekinder“ (ca. 9- bis 13-jährig), die unter präventiven Gesichtspunkten einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen.
Handlungsziele
Maßnahmen
Bedarfsgerechte Angebote sind vorhan- Einsatz mobiler Angebote (z. B. in Kooperation mit Spielmobil) in zentraden und an die Regelstrukturen angeler Lage in Kooperation mit Fachkräften anderer Leistungsbereiche (Hort,
bunden.
OFT, ASD, Erziehungs- und Familienberatungsstelle, Kommunale Integrationskoordination), um Kindern/Familien Regelangebote (z. B. Hort)
bzw. weitere Freizeitmöglichkeiten (z. B. OFT und Sportangebote) näher
zu bringen
Die Teilnahme von bildungsbenachteiligten Kindern in Kindertagesstätte
und Hort wird überprüft. Kinder/Familien, die nicht am Regelangebot teilnehmen, werden zur Teilnahme sensibilisiert/unterstützt.
Verantwortung
Zeitschiene
(Federführung,
Mitwirkung)
SG Jugendpflege, SG
Beratungsstellen, Abt.
Kindertagesstätten, ASD
West, Amt für Sport (SG
Sportförderung), Stadtsportbund, Referat Migration u. Integration
Abt. Kindertagesstätten,
ASD West
Ausbau der Kapazitäten an der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Abt. Jugendhilfe, SG Befür präventive Arbeit u. a. an der 84. OS
ratungsstellen
Der Auf- und Ausbau von verbindlichen
Kooperationsbeziehungen und/oder vereinbarungen – ggf. auch Zielvereinbarungen – zwischen ASD und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
ist gewährleistet.
Fallbezogene Zusammenarbeit (Informationsaustausch, Einbezug in Hilfeplanung) zwischen ASD und Einrichtungen/ Angeboten der Kinder- und
Jugendförderung (z. B. OFT, Familienzentren) sowie Regelangeboten
(Hort) und Erziehungs- und Familienberatungsstelle wird verstärkt.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
ASD West, SG Jugendpflege, SG Beratungsstellen, Abt. Kindertagesstätten
63
Priorität
Schwerpunktthema: Armut
Wirkungsziel 2: Die Angebote der Jugendhilfe und der Bildung stärken die Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.
Handlungsziel
Maßnahmen
Präventionsangebote sind ausgebaut.
Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ): Kindertagesstätte Am Kirschberg
(Weiterführung), geplante Standorte werden ergänzt
Maßnahmen zur Sprachförderung (LakoS): Kindertagesstätte Häschengrube (Weiterführung), geplante Standorte werden ergänzt
Die einzelnen Einrichtungen werden mit dem ASD und Trägern der Kinder- und Jugendförderung (ASD, SSA an Grundschulen, OFT, Familienzentren) eng vernetzt.
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Abt. Kindertagesstätten,
SG Bildungsmanagement, SG Jugendpflege,
ASD West
Etablierung/Erhöhung von Gewaltpräventionsprojekten an der 84. Schule SG Jugendpflege, SG
Straßensozialarbeit, SG
Demokratische Bildung
64
Öffnung von Schule für die politische Bildungsarbeit
SG Demokratische Bildung
Einführung zusätzlicher präventiver Maßnahmen im Bereich Hilfen zur
Erziehung (HzE) zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung
ASD West, SG Hilfen zur
Erziehung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: Bildung und Erziehung
Wirkungsziel 6: Bildungserfolg und Bildungsanschlüsse sind verbessert.
Verantwortung
Handlungsziele
Maßnahmen
Maßnahmen zur Sicherung von Bildungserfolg und Bildungsanschlüssen
sind etabliert.
Fortsetzung Jugend stärken im Quartier an 84. OS (2. Förderphase)
SG Jugendpflege
Weiterführung bzw. Neueinführung an (geplante Standorte werden ergänzt)
Die einzelnen Einrichtungen werden mit dem ASD und Trägern der Kinder- und Jugendförderung (ASD, SSA an Grundschulen, OFT, Familienzentren) eng vernetzt.
Abt. Kindertagesstätten
SG Bildungsmanagement, SG Jugendpflege,
ASD West
Ganztagesangebote (GTA) werden für die Zielgruppe weiter qualifiziert
und attraktiver gemacht, um Teilnahme zu erhöhen (in Kooperation mit
freien Trägern als Anbietern von GTA). Kinder und Jugendliche werden
bei der Konzipierung des Ganztagsangebotes eingebunden.
Abt. Bildung (Koordination Ganztagesangebote,
Schulsozialarbeit, Kinder- und Jugendbeteiligung)
Fortsetzung an 84. Schule (2 VzÄ), 85. Schule (1 VzÄ) u. Fröbel-Schule
(2 VzÄ) u. Filatow-Schule (0.8 VzÄ), Weiterentwicklung gemäß sozialindikativer Priorisierung
Abt. Bildung, SG Jugendpflege
Sozialarbeit in den Kindertagesstätten
ist verstetigt und wird ausgebaut.
Ganztagsangebote an Schulen (GTA)
sind aus- bzw. aufgebaut.
Schulsozialarbeit ist ausgebaut und
qualifiziert.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
Zeitschiene
(Federführung,
Mitwirkung)
65
Priorität
Schwerpunktthema: Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
Wirkungsziel 9: Kinder und Familien mit Migrationshintergrund sind in Einrichtungen und Angeboten integriert.
Die Maßnahmen dieses Wirkungszieles stehen in Verbindung zu den Maßnahmen aus Wirkungsziel 1, da diese sich sowohl auf arme/bildungsbenachteiligte deutsche
Kinder als auch auf Kinder/Familien mit Migrationshintergrund beziehen.
Handlungsziele
Maßnahmen
Kinder und Familien mit Migrationshin- siehe Wirkungsziel 1, Maßnahme 1
tergrund sind zur Teilnahme in Kindertagesstätten (inkl. Hort) sensibilisiert und
motiviert.
Einrichtung eines Sonderbudgets für spezifische Sprach- und Integrationsmittlerleistungen einzelner Schulen (inkl. Hort) ab SJ 2018/2019 in Zusammenarbeit mit LaSuB (z. B. 84. Schule)
Weiterführung u. ggf. Ausbau des Einstiegsprogramms für Kindertagesstätten
Kinder und Familien mit Migrationshin- siehe Wirkungsziel 1, Maßnahme 1
tergrund sind zur Teilnahme an Angeboten der Kinder- und Jugendförderung
sensibilisiert und motiviert.
66
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Abt. Bildung
Abt. Kindertagesstätten
Zeitschiene
Priorität
5.2.9 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Lausen-Grünau
In Lausen-Grünau leben insgesamt 12.784 Einwohner/-innen, was im Grünauer Ortsteilvergleich den zweithöchsten Wert nach Grünau-Mitte darstellt (Stand 2016). 2.780 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre
(21,7 %), was sowohl unter dem gesamtstädtischen Anteil (ca. 27 %) als auch dem durchschnittlichen Grünauer Anteil (23 %) liegt. Der Ortsteil ist gekennzeichnet durch eine gute soziale Infrastruktur und die direkte
Lage am Kulkwitzer See. Die Angebote für Kinder und Jugendliche sind, abgesehen von Schulsozialarbeitsprojekten, überschaubar. Dennoch bestehen mit dem „Bewegungsmelder“ des Projektes „Grünau bewegt sich“ und dem Spielmobil an der Ratzelwiese Freizeitmöglichkeiten für Kinder. Darüber hinaus stehen
mit dem Komm-Haus und dem Begegnungscafé des Jugend- und Altenhilfeverein e. V. Anlaufpunkte für die
Bürger/-innen des Stadtteils zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdaten weist das Schwerpunktgebiet LausenGrünau in der Tendenz Kennzahlen auf, die unter dem Grünauer Durchschnittswerten, jedoch über gesamtstädtischen Zahlen liegen. Beispielsweise leben im stadtweiten Vergleich mehr Kinder und Jugendliche im
Regelleistungsbezug (36,4 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (7 %), und auch der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (ca. 7,4 %). Im Grünauer Ortsteilvergleich ordnen sich diese Zahlen jedoch unter den
Durchschnittswerten ein. Auch der Anteil an Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen liegt unter
den Zahlen des gesamten Stadtbezirkes Grünau. Beispielsweise weisen ca. 30 % der Kinder Sprachauffälligkeiten (Grünau: 51,7 %) und ebenso ca. 30 % Auffälligkeiten in der Feinmotorik auf (Grünau: 40,2 %).
Beide Werte liegen jedoch über den stadtweiten Kennzahlen.
Im Bildungsbereich entspricht der Anteil der Bildungsempfehlungen für das Gymnasium (33 % vs. 50 %
stadtweit) dem Anteil des gesamten Stadtbezirkes (33 %). Das Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen
zur Erziehung liegt unter dem Fallaufkommen in Grünau-Mitte, aber leicht über dem Grünauer Durchschnitt
(ca. 54 HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen) und konzentriert sich auf Risikogruppen mit Drogenmissbrauch und psychischen Erkrankungen30.
Karte 19: Ortsteil Lausen-Grünau
30
Für eine qualifizierte Betrachtung des HzE- Fallaufkommens im ASD werden Familien bei Vorliegen bestimmter Risiken, die über den
erzieherischen Bedarf hinausgehen, sogenannten Risikogruppen zugeordnet: Drogenmissbrauch, anderes Suchtverhalten, psychische
Erkrankung, Gewalt, geistige Behinderung.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
67
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Lausen-Grünau als Schwerpunktraum identifiziert. Umgeben
ist er von dem ebenfalls als Schwerpunktraum klassifizierten Ortsteil Grünau-Nord sowie den Ortsteilen
Miltitz und Grünau-Siedlung, für die eine geringe bis mittlere Handlungspriorität vorliegt. Der Vergleich folgender Indikatoren mit denen des Planungsraumes Grünau und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht diese
Schwerpunktsetzung aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Tab. 10: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Lausen-Grünau
Indikator
Lausen-Grünau
Grünau
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
2.780
21,7 %
12.068
23,0 %
154.944
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
686
2.828
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
562
2.490
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
36,4 %
42,7 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
23,1 %
31,3%
22,3%
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
21,7 %
30,7 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
22,8 %
30,0 %
26,6 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
7,4 %
9,0 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
7,0 %
6,3 %
3,2 %
-
23,9 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
32,9 %
32,7 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälligen Testergebnissen der Schulaufnahmeuntersuchung
29,6 %
29,6 %
51,7 %
40,2 %
32,3 %
22,9 %
53,75
51,2
27,2
54
212
1036
Index Belastungen für das Aufwachsen31
1,24
1,08
0,0032
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE33
1,05
0,93
0,00³
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
Sprache
Visuomotorik
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (unter
21 Jahre)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
31
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
32
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
33
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
68
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 20: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Integrationskindergarten am Kulkwitzer See (FRÖBEL Leipzig gGmbH)
Integrationskindergarten Raxlifaxli (Humanitas gGmbH)
Knirpsenland am Königstein (Kinderland 2000 gGmbH)
Kindertagesstätte Kändlerstraße (Stadt Leipzig)
Hilfen zur Erziehung
Wohngruppe „Heinz Wagner“ (Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e. V.)
Kinder- und Jugendförderung
Schulsozialarbeit an allen allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft – Arwed-RossbachSchule, Berufsschule (Stadt Leipzig), 100. Schule, Grundschule (Internationaler Bund IB Mitte gGmbH),
78. Schule, Grundschule (Caritasverband Leipzig e. V.)
Spielmobil an der Ratzelwiese, einmal wöchentlich (Kindervereinigung Leipzig e. V.)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
69
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
70
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.10 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Grünau-Nord
In Grünau-Nord leben insgesamt 8.619 Einwohner/-innen, was im Ortsteilvergleich einen leicht überdurchschnittlichen Wert in Grünau darstellt (Stand 2016). 2.479 Einwohner/-innen sind dabei unter 27 Jahre
(28,8 %), was geringfügig über dem gesamtstädtischen Anteil von Einwohner/-innen unter 27 Jahren
(ca. 27 %) liegt und den höchsten Wert in Grünau darstellt. Das liegt u. a. daran, dass Grünau-Nord über
viele familiengerechte Mehrzimmerwohnungen verfügt. Der Ortsteil ist gekennzeichnet durch eine vergleichsweise gute soziale Infrastruktur, schnell erreichbare Einkaufsmöglichkeiten (Jupiter-Center) und verfügt mit dem in der Nähe liegenden Kulkwitzer See über eine attraktive Freizeitmöglichkeit im Sommer. Darüber hinaus wird mit dem Schulzentrum Grünau Nordwest (Max-Klinger-Schule, 94. Schule und Lernförderschule Grünau) in Zukunft ein attraktiver Bildungsstandort zur Verfügung stehen.
Hinsichtlich der Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdaten weist der Ortsteil Grünau-Nord jedoch im Stadtvergleich problematische Kennzahlen auf. Im Bezug zu gesamtstädtischen und Grünauer Durchschnittswerten
leben beispielsweise anteilig mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (49,3 %), es gibt mehr
jugendliche Arbeitslose (ca. 10 %) und der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (ca. 10 %). Die Gesundheitsdaten für Grünau-Nord belegen im Grünauer Vergleich geringfügig weniger Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, bsp. weisen 46 % der Kinder Sprachauffälligkeiten (Grünau: 51,7 %) und ca. ein
Drittel Auffälligkeiten in der Feinmotorik auf (Grünau: 40,2 %). Im Bildungsbereich zeigen die Zahlen in
Grünau-Nord weniger Bildungsempfehlungen für das Gymnasium (34 % vs. 50 % stadtweit) sowie einen
deutlich geringeren Anteil von Schüler/-innen ohne Abschluss (27 % vs. 33 % in Grünau und 50 % stadtweit). Das Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung liegt unter dem Fallaufkommen in
Grünau-Mitte, leicht über dem Grünauer Durchschnitt (ca. 53 HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen)
und konzentriert sich auf Risikogruppen mit Drogenmissbrauch und psychischen Erkrankungen34.
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist insbesondere in den letzten Jahren angestiegen und
entspricht bei den 0-27-Jährigen mit ca. 32 % dem Grünauer Durchschnittswert.
Karte 21: Ortsteil Grünau-Nord
34
Für eine qualifizierte Betrachtung des HzE- Fallaufkommens im ASD werden Familien bei Vorliegen bestimmter Risiken, die über den
erzieherischen Bedarf hinaus gehen, sogenannten Risikogruppen zugeordnet: Drogenmissbrauch, anderes Suchtverhalten, psychische
Erkrankung, Gewalt, geistige Behinderung.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
71
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Grünau-Nord als Schwerpunktraum identifiziert. Umgeben ist
er von dem ebenfalls als Schwerpunktraum klassifizierten Ortsteil Lausen-Grünau, dem Ortsteil Schönau,
der entsprechend INSEK eine mittlere bis hohe Handlungspriorität aufweist, sowie den Ortsteilen Miltitz und
Grünau-Siedlung, für die eine geringe bis mittlere Handlungspriorität vorliegt.
Tab. 11: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Grünau-Nord
Grünau-Nord
Grünau
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
2.479
28,8 %
12.068
23,0 %
154.944
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
516
2.828
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
456
2.490
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
49,3 %
42,7 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
31,6 %
31,3%
22,3%
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
30,0 %
30,7 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
26,7 %
30,0 %
26,6 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
9,8 %
9,0 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
9,8 %
6,3 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
30,1 %
23,9 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
27,7 %
32,7 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälligen Testergebnissen der Schulaufnahmeuntersuchung
45,9 %
34,4 %
51,7 %
40,2 %
32,3 %
22,9 %
52,87
51,2
27,2
31
212
1036
Index Belastungen für das Aufwachsen35
2,17
1,08
0,0036
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE37
2,54
0,93
0,00³
Indikator
Sprache
Visuomotorik
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (unter
21 Jahre)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
35
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
36
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
37
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
72
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 22: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Integrative Kindertagesstätte Jupiterstraße (DRK Kreisverband)
Kinderwerkstatthaus Groß und Klein (FRÖBEL Leipzig gGmbH)
Kindertagesstätte Spatzennetz (Humanitas gGmbH)
Haus Kinderland (Volkssolidarität Stadtverband Leipzig e. V.)
Hilfen zur Erziehung
St. Hilarius Haus – Heilpädag. familientherap. Wohngruppe (Caritasverband Leipzig e. V.)
Sozialpädagogische WG und Tagesgruppe (DRK Kreisverband)
Kinderwohngruppe Mosaik (FRÖBEL Leipzig gGmbH)
Kinderwohngemeinschaften "DORO" und „ANDY“, Ressourcenorientiertes Kinder- und Jugendwohnen
„LUCA“, amb. Nachbetreuung (GENERATIONENHOF "Alle(s) unter einem Dach")
Kinder- und Jugendförderung
OFT Arena (FRÖBEL Leipzig gGmbH)
Schulsozialarbeit an allen allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft – 91. Schule, Grundschule (Caritasverband Leipzig), 94. Schule, Oberschule (Kindervereinigung Leipzig e. V.), Schule zur
Lernförderung Grünau (Internationaler Bund IB Mitte gGmbH)
Projekt „Jugend stärken im Quartier“ an der 94. Schule und der Schule zur Lernförderung für schuldistanzierte bzw. schulverweigernde Schüler/-innen ab Klassenstufe 7
Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Gewaltpräventionsprojekt (Caritasverband Leipzig, Projekt
Stinktier) an der 94. Schule
Mobile Jugendarbeit (Mobile Jugendarbeit Leipzig e. V.)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
73
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
74
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.11 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Altlindenau
In Altlindenau lebten mit Stichtag 31.12.2016 insgesamt 16.836 Einwohner/-innen, was im Vergleich der Ortsteile des Planungsraumes Westen einen überdurchschnittlichen Wert darstellt. Für die Zukunft wird ein Bevölkerungs-wachstum von 15,8 % prognostiziert, damit ist Altlindenau neben Kleinzschocher lt. Prognose
der am stärksten wachsende Ortsteil im Planungsraum. Unmittelbar 5.367 Einwohner/-innen (Stand
31.12.16) sind dabei unter 27 Jahre (31,9 %), was über dem gesamtstädtischen Anteil von Einwohner/-innen
unter 27 Jahren (ca. 26,7 %) liegt und neben Lindenau den höchsten Wert im Planungsraum Westen darstellt. Dabei ist zu vermerken, dass Altlindenau einen deutlich erhöhten Anteil von SGB II Empfänger(-inne)
aufweist. Im Bezug zu gesamtstädtischen und Durchschnittswerten des Planungsraumes leben auch anteilig
mehr Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (27,6 %).
Der Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund der 0- bis unter 27-Jährigen liegt im städtischen
Durchschnitt, ist jedoch im Planungsraumvergleich erhöht. Insbesondere viele 6- bis unter 15-Jährige sind
Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund (25,0 % zu 15,8 % im Planungsraum).
Die Gesundheitsdaten für Altlindenau belegen im Planungsraumvergleich mehr Auffälligkeiten in den Schuleingangsuntersuchungen, hier insbesondere im Bereich Sprache (31,8 % zu 27,1 % Planungsraum). Im Bildungsbereich liegen die Zahlen der gymnasialen Bildungsempfehlungen für den Ortsteil etwas unter dem
städtischen Durchschnitt (41,1 % zu 49,8 %). Die Anzahl der Schüler/-innen, die die Oberschule ohne einen
Abschluss verlassen, liegt im städtischen Durchschnitt, jedoch unter den Werten des Planungsraumes.
Im Bereich Hilfen zur Erziehung gibt es ein deutlich erhöhtes Fallaufkommen gegenüber den Durchschnittswerten von Planungsraum und Gesamtstadt. Auch der Index „HzE Belastungsstruktur“ ist auffällig erhöht.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
75
Karte 23: Ortsteil Altlindenau
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Altlindenau als Aufmerksamkeits-gebiet identifiziert. Aufmerksamkeitsgebiete sind Gebiete, die vereinzelte, kleinräumige Problemlagen aufweisen. Diese erfordern
eine kontinuierliche Beachtung. Ziel ist es, einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen und damit verbunden einer Überlagerung von Problemlagen entgegenzuwirken. Der Vergleich folgender Indikatoren mit
denen des Planungsraumes Westen und mit stadtweiten Zahlen unterstreicht diese Schwerpunktsetzung
auch aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
76
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Tab. 12: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Altlindenau
Indikator
Altlindenau
Westen
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
5.367
29.401
154.944
31,9 %
26,6 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
1.265
7.645
36.366
411
4.955
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
27,6 %
17,6 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
21,2 %
16,6 %
22,3 %
24,8 %
17,6 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
25,0 %
15,8 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
7,4 %
6,3 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
2,9 %
3,0 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis (ohne Abschluss)
9,2 %
14,1 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
41,1 %
48,7 %
49,8 %
31,8 %
27,1 %
18,8 %
18,8 %
32,3 %
22,9 %
43,1
23,8
27,2
48
168
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen38
0,39
-0,22
0,0039
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE40
0,5
0,15
0,00³
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälli- Sprache
gen Testergebnissen der SchulaufnahVisuomotorik
meuntersuchung
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen (hier 0
– unter 21-Jährige)
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Anteil der betreuten Kinder im Vorschulbereich
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
38
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren),
Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
39
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert)
bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
40
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten gesamt,
Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen
Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit
(15 bis unter 25 Jahren).
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
77
Karte. 24: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
„Das Samenkorn“ kombinierte Tageseinrichtung (Diakonisches Werk – Innere Mission) – KiFaZ
„Kobelei“ Kinderkrippe (Freier Kindergarten e.V.)
„Nathanael“ Integrative Kindertageseinrichtung (Diakonisches Werk – Innere Mission)
„Seepferdchen“ Integrative Kindertageseinrichtung (Zwergenland Leipzig gGmbH)
„Spielhaus an der Linde“ Integrationseinrichtung (DRK Kreisverband Leipzig-Stadt e.V.) – KiFaZ
Demmeringstraße Kombinierte Tageseinrichtung (Outlaw – Gesellschaft für Jugendhilfe gGmbH)
Kindertagesstätte am Diakonissenhaus „Arche Noah“, Kombinierte Tageseinrichtung (Diakonisches
Werk – Innere Mission)
Kombinierte Tageseinrichtung „Henriette Goldschmidt“ (Stadt Leipzig)
Odermannstraße Integrationseinrichtung (Initiative Nachbarschaftsschule)
Waldkindergarten (Fröbel Sachsen gGmbH)
ab 10/2019: Kindertagesstätte Paul-Küster-Straße (Stadt Leipzig)
Hilfen zur Erziehung
Intensivpädagogische WG (INFA Leipzig gGmbh)
Erziehungswohngruppe Röntgenstraße 9b (Menschen(s)kinder gGmbH)
City-WG (Outlaw)
Erziehungsbeistand mit Co-Betreuung Sucht (Städtisches Klinikum „Skt. Georg“)
SPFH mit suchtspezifischer Co-Betreuung, ( Städtisches Klinikum „Skt. Georg“)
Kinder- und Jugendförderung
78
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
KAOS „Kulturwerkstatt“ und „Werkstatt drinnen & draußen“ (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Themen- und zielgruppenorientierte Maßnahmen der internationalen Jugendarbeit (Kindervereinigung
Leipzig e.V.)
Spielmobil KAOS und Peter Pan (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Hilfe für Betroffene, Prävention zu Sekten, Kulten und totalitären Gruppen (Kindervereinigung Leipzig
e.V.)
Schulsozialarbeit an der OS und GS Nachbarschaftsschule (IB Leipzig) und der GS 172. Schule (Fairbund)
Beratungsangebote
Erziehungs- und Familienberatungsstelle (Stadt Leipzig)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
79
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
80
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
5.2.12 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Möckern
In Möckern leben insgesamt 14.402 Einwohner/-innen, was im Ortsteilvergleich den dritthöchsten Wert im
Planungsraum darstellt. Der Schwerpunktraum Möckern weist ein leicht überdurchschnittliches Einwohner/-innen Wachstum sowie eine deutlich überdurchschnittliche Quote von SGB II Empfänger/-innen auf. Im
Raum Möckern leben 3.733 unter 27-Jährige (25,9 %), was nur geringfügig vom durchschnittlichen Anteil der
Einwohner(-innen) in dieser Altersgruppe im Planungsraum Nord (26,1 %), wie auch in der Gesamtstadt
(26,7 %) abweicht. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei den 0-27-Jährigen um 5% von 2015 zu 2016 gestiegen.
Demgegenüber weist der Ortsteil aber hinsichtlich einiger Sozial- und Bildungsdaten vergleichsweise sehr
auffällige Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zu einander stehen.
Im Bezug zu den gesamtstädtischen und den Durchschnittswerten im Planungsraum leben deutlich mehr
Kinder und Jugendliche im Regelleistungsbezug (33,3 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (4,5 %) und
der Anteil der Jugendkriminalität ist höher (7,4 %).
Problematisch zeigt sich das erhöhte Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung, der einen
Schwerpunkt im Ortsteil Möckern ausweist und sich insbesondere auf die Risikogruppen Drogenmissbrauch
und psychische Erkrankung konzentriert. Für eine erste Auftaktbetrachtung wurden für die Schwerpunktraumindikatoren Daten aus dem Jahr 2016 aufbereitet. Im Rahmen der Fallsteuerung Hilfen zur Erziehung
beobachtet der ASD in Möckern jedoch zunehmend eine Dynamik durch verfestigte Armutsproblematiken
(Vernachlässigung, Verwahrlosung, Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen), die sich in einem Anstieg der Hilfezahlen von 2016 zu 2017 um ca. 29% manifestiert. Der Anteil an Risikogruppen in den HzE
steigt im gleichen Zeitraum ebenfalls von 38% auf 45%. Da in Möckern vergleichsweise ausreichend sozialhilferechtlich angemessener Wohnraum zur Verfügung steht, ist derzeit mit einem weiteren Fallzahlanstieg
im Bereich Hilfen zur Erziehung zu rechnen. Das betrifft insbesondere die Magistrale Georg-SchumannStraße sowie das nördlich davon gelegene Wohngebiet mit Wohnbebauung aus den 50er – 80er Jahren.
Dem gegenüber konnte im Hinblick auf die Ergebnisse der Schulaufnahmeuntersuchung festgestellt werden,
dass Schulanfänger/-innen im Schwerpunktgebiet Möckern in den Entwicklungsbereichen Feinmotorik
(22,3%) und Sprache (33,9%) vom gesamtstädtischen Durchschnitt nicht auffallend abweichen.
Die statistischen Erhebungen belegen eine Ballung von Anwohner(-innen) in Lebenssituationen, die von verfestigten Armutslagen, (Bildungs-)Benachteiligung und (Jugend-)Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sind.
Ebenso ist der Zuzug hilfebedürftiger Familien insbesondere nach Möckern (vgl. Amt für Statistik und Wahlen (nach 2015) ersichtlich. Diese statistisch belegte Ballung von benachteiligten Lebenslagen zeigt sich
auch innerhalb des Arbeitsfeldes Mobiler Jugendarbeit/ Streetwork.
Verstärkt im öffentlichen Raum wahrnehmbar sind viele z.T. sehr junge Eltern, die häufig alleinerziehend
sind und kinderreiche Familien. Weiterhin auffällig sind Beobachtungen und gehäuft Kontakte zu (jungen)
Menschen, die illegalisierte Drogen missbräuchlich bis abhängig konsumieren. Im Öffentlichen Raum werden ebenso vermehrt Gruppen, bzw. Einzelne angetroffen, die sich auf Grund von „Ungleichwertigkeitsvorstellungen“ diskriminierend äußern. Die Häufung dieser Äußerungen deutet auf eine verbreitete gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit hin.
Hervorzuheben ist, dass die Menschen in den o.a. Lebenslagen eher konzentriert in einem Teilgebiet Möckerns leben. Die Bewohner(-innen) dieses Gebietes erleben Möckern als einen stigmatisierten Stadtteil.
Damit einher geht eine Selbstabwertung als Bewohner/-in von Möckern. Aufgrund der Problemlagen aller
Altersgruppen, besteht eine für Möckern spezifische enge Kooperation zwischen dem Straßensozialarbeitsteam Nord (Jugendhilfe) und dem Straßensozialarbeitsteam SAFE (Suchtzentrum Leipzig gGmbH), die vordergründig mit wohnungslosen Erwachsenen arbeiten.
Der Sozialraum bietet - konträr zur Anzahl benachteiligter Personen im öffentlichen Raum - sowohl auf institutioneller Ebene als auch aktionsbezogen kaum Möglichkeiten sozialer Teilhabe für Erwachsene.
Möckern ist ein begründeter Schwerpunktraum was die Weiterentwicklung von Jugendhilfe-leistungen dringend erforderlich macht. Es besteht erhöhter Bedarf an Leistungen, die über diese Zielgruppe hinauswirken.
Diese Leistungen müssen sich hier v.a. mit den Ursachen und Folgen verfestigter Armutslagen auseinandersetzen. Bewohner(-innen) des Quartiers gilt es nachhaltig zu stärken, zu beteiligen und Lebenslagen und perspektiven zu verbessern.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
81
Karte 25: Ortsteil Möckern
Im integrierten Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ (INSEK) wird der Ortsteil Möckern als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet definiert. In den verschiedenen Handlungsfeldern werden Handlungsansätze und
Maßnahmen beschrieben, um eine generationenübergreifende und sozial integrative Stadtteilentwicklung zu
befördern.
Der Ortsteil Möckern befindet sich im ASD Sozialbezirk Nord und dessen Außenstelle im Gohlis-Center, Elsbethstraße 19-25. Für die fachliche Beratung, Begleitung, Vernetzung und Koordination von Trägern der Kinder- und Jugendförderung gibt es im Planungsraum Nord eine Koordinatorin für Jugend und Bildung mit Sitz
in der Naumburger Straße 26/28.
Der nachfolgende Vergleich der Indikatoren des Ortsteils Möckern mit denen des Planungsraumes Nord und
den stadtweiten Zahlen unterstreicht die Schwerpunktsetzung auch aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
82
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Tab. 13: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Möckern
Indikator
Möckern
Nord
Stadt Leipzig
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
3.733
27.959
154.944
25,9 %
26,1 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
831
7.014
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
755
4.378
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren 33,3 %
16,0 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
23,7 %
20,0 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
24,1 %
19,1 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
23,6 %
21,3 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
7,4 %
Straftäter)
4,9 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jäh4,5 %
rigen Arbeitslosen)
2,9 %
3,2 %
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis, (ohne Abschluss)
-
8,8 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
36,0 %
54,4 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffäl- Sprache
ligen Testergebnissen der SchulaufVisuomotorik
nahmeuntersuchung
33,9 %
26,1 %
32,0 %
22,3 %
14,2 %
22,7 %
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen
35,6
20,4
27,2
Anzahl Kindeswohlprüfungen pro Jahr
22
82
1.036
0,48
-0,45
0,0042
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
0,78
HzE43
-0,22
0,00³
Anteil der betreuten Kinder im Vorschulbereich
Index Belastungen für das Aufwachsen41
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
41
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
42
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
43
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
83
Karte 26: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
KiFaZ (Integrative Kindertagesstätte „Mischka“ Diderotstr./Stadt Leipzig AJFB
Kindertagesstätte „Bummi“, Yorkstraße 43a/Volkssolidarität Stadtverband Leipzig
Kindertagesstätte „Bummi“, Yorkstraße 43b/Volkssolidarität Stadtverband Leipzig
Kindertagesstätte Hans-Beimler-Straße 3/Zwergenland Leipzig gGmbH
Kindertagesstätte Friedrich Bosse Straße 19/Kinderland 2000
Hilfen zur Erziehung
intensiv-, heilpädagogische und therapeutische Angebote/WG INFA Leipzig gGmbH
Kinder- und Jugendeinrichtung (ab ca. 6 Jahre)/WG/F&H Wohnprojekte gGmbH
Kinder- und Jugendförderung
Anker e.V. (JKA und OFT)
Mobile Jugendarbeit/ Straßensozialarbeiterin Team "Nord"
SSA an der Wilhelm-Hauff-Grundschule
SSA an der 39. Grundschule
interner Schulclub, Free Your Mind (JS) und GTA am Werner Heisenberg Schule
Beratungsangebote
84
dezentrales Jugendberatungsangebot (jUkON, Jugendhaus Leipzig e. V.)
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
85
5.2.13 Schwerpunktraum der Kinder- und Jugendhilfe: Ortsteil Gohlis-Nord
In Gohlis-Nord leben insgesamt 8.911 Einwohner/-innen, was im Ortsteilvergleich eher dem einwohnerschwächeren Wert, dennoch mit dem höchsten Durchschnittsalter (48,7) im Vergleich zum Planungsraum
(39,2) darstellt. Der Schwerpunktraum Gohlis-Nord weist ein leicht überdurchschnittliches Einwohner/-innen
Wachstum sowie eine deutlich überdurchschnittliche Quote von SGB II Empfänger(-inne)n auf. Im Raum
Gohlis-Nord leben 1.939 unter 27-Jährige (21,8 %), was weit unter dem durchschnittlichen Anteil der Einwohner(-innen) in dieser Altersgruppe im Planungsraum Nord (26,1 %), wie auch in der Gesamtstadt (26,7
%) liegt. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei den
0-27-Jährigen nur geringfügig von 2015 zu 2016 gestiegen. Dennoch leben in Gohlis-Nord, auf Grund der
Erstaufnahmeeinrichtung (mit einer Kapazität für 700 Migrant*innen) viele junge Familien mit Migrationshintergrund.
Demgegenüber weist der Ortsteil aber hinsichtlich einiger Sozial- und Bildungsdaten vergleichsweise sehr
auffällige Kennzahlen auf, die z. T. in einem engen Zusammenhang zu einander stehen.
Im Bezug zu dem gesamtstädtischen Vergleich und den Durchschnittswerten im Planungsraum leben in
Gohlis-Nord, trotz der geringen Anzahl an Kindern und Jugendlichen, deutlich mehr in dieser Altersgruppe
im Regelleistungsbezug (27,4 %), es gibt mehr jugendliche Arbeitslose (5,8 %) und der Anteil der Jugendkriminalität ist ebenfalls höher (6,9 %).
Problematisch zeigt sich das erhöhte Fallaufkommen des ASD im Bereich Hilfen zur Erziehung, der einen
Schwerpunkt im Ortsteil Gohlis-Nord ausweist und sich insbesondere auf die Risikogruppen Drogenmissbrauch und psychische Erkrankung konzentriert. Für eine erste Auftaktbetrachtung wurden für die Schwerpunktraumindikatoren Daten aus dem Jahr 2016 aufbereitet. Im Rahmen der Fallsteuerung Hilfen zur Erziehung beobachtet der ASD in Gohlis-Nord jedoch zunehmend eine Dynamik durch verfestigte Armutsproblematiken (Vernachlässigung, Verwahrlosung, Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen), die sich in einem Anstieg der Hilfezahlen von 2016 zu 2017 um ca. 29% manifestiert. Der Anteil an Risikogruppen in den
HzE steigt im gleichen Zeitraum ebenfalls von 38% auf 45%. Da in Gohlis-Nord vergleichsweise ausreichend
sozialhilferechtlich angemessener Wohnraum zur Verfügung steht, ist derzeit mit einem weiteren Fallzahlanstieg im Bereich Hilfen zur Erziehung zu rechnen.
Dem gegenüber konnte im Hinblick auf die Ergebnisse der Schulaufnahmeuntersuchung festgestellt werden,
dass Schulanfänger(-innen) im Schwerpunktgebiet Gohlis-Nord in den Entwicklungsbereichen Feinmotorik
(8,9%) und Sprache (26,8%) im Vergleich zum gesamtstädtischen Durchschnitt keine Auffälligkeiten hat.
Die Krochsiedlung, vom Leipziger Denkmalamt auch als Neu-Gohlis angesprochen, ist eine 16 ha große
Wohnbebauung im Leipziger Stadtteil Gohlis-Nord und sollte die erste Bauetappe einer geplanten Wohnstadt sein. In dieser Wohngegend leben viele Familien. Westlich der Bremer Straße gibt es brachliegende,
ehemalige Industriehallen. Diese werden regelmäßig von Graffittisprayern genutzt. Im gesamten Wohngebiet
und anliegenden Brachflächen der Krochsiedlung halten sich viele Kinder bzw. Familien auf.
86
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 27: Ortsteil Gohlis-Nord
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept ist Gohlis-Nord als Schwerpunktraum identifiziert. Der Vergleich
folgender Indikatoren mit denen des Planungsraumes Nord und mit stadtweiten Zahlen unterstreichen diese
Schwerpunktsetzung aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
87
Tab. 14: Schwerpunktraumindikatoren Ortsteil Gohlis-Nord
Indikator
Gohlis-Nord
Einwohner/-innen 0<27 Jahre
Anteil <27 Jahre in %
Nord
Stadt Leipzig
1.939
27.959
154.944
21,8 %
26,1 %
26,7 %
Einwohner/-innen 0<6 Jahre
538
7.014
36.366
Platzkapazitäten Kindertagesstätten (ohne Hort)
783
4.378
26.951
Anteil der Regelleistungsberechtigten unter 15 Jahren
27,4 %
16,0 %
21,7 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 27-Jährigen
16,9 %
20,0 %
22,3 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 0- bis unter 6-Jährigen
19,1 %
19,1 %
22,1 %
Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
der 6- bis unter 15-Jährigen
17,2 %
21,3 %
22,1 %
Jugendkriminalität (Anteil der 14- bis unter 21-jährigen
Straftäter)
6,9 %
4,9 %
6,7 %
Jugendarbeitslosigkeit (Anteil der 15- bis unter 25-jährigen Arbeitslosen)
5,8 %
2,9 %
3,2 %
-
8,8 %
9,8 %
Anteil erteilter Bildungsempfehlungen an Grundschulen (Gymnasium)
51,0 %
54,4 %
49,8 %
Anteil Schulanfänger/-innen mit auffälligen Testergebnissen der Schulaufnahmeuntersuchung
Sprache:
26,8 %
26,1 %
32,0 %
Visuomotorik:
8,9 %
14,2 %
22,7 %
38,4
20,4
27,2
15
82
1.036
Index Belastungen für das Aufwachsen44
0,25
-0,45
0,0045
Index HzE Belastungsstruktur - Hinweis auf Bedarf für
HzE46
0,95
-0,22
0,00³
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung Leipzig
Anteil von Schüler/-innen an Oberschulen mit Abgangszeugnis, (ohne Abschluss)
HzE-Maßnahmen pro 1.000 Einwohner/-innen
Anzeigen Kindeswohlgefährdung/ Kindeswohlprüfungen pro Jahr
Anteil der betreuten Kinder im Vorschulbereich
44
Der Index Belastungen für das Aufwachsen errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter
25 Jahren), Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftätern zu
den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Schulanfänger mit auffälligen Testergebnissen in den Befundbereichen: Visuomotorik, Körperkoordination, Sprache, Verhalten.
45
Der Mittelwert der Datenreihe liegt für die Gesamtstadt bei 0, die Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung vom
Mittelwert) bei 1. Bei den ortsteil- bzw. planungsraumbezogenen Zahlen handelt es sich nicht um absolute Werte oder Prozente, sondern um abstrakte Zahlen. Jede Zahl größer als 0 liegt über dem Durchschnitt, jede kleiner als 0 unter dem Durchschnitt.
46
Der Index HzE Belastungsstruktur errechnet sich aus folgenden Daten: Anteil Haushalte mit mind. 3 Kindern an Haushalten
gesamt, Anteil der Alleinerziehenden an den Haushalten gesamt, Anteil der Sozialgeldempfänger unter 15 Jahren an der Bevölkerung
im gleichen Alter, Anteil der jugendlichen Straftäter zu den Einwohnern in der Altersgruppe der 14 bis unter 21 Jährigen, Anteil Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahren).
88
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Karte 28: Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Bestand an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Schwerpunktraum
Kindertageseinrichtungen
Kindertagesstätte Bremer Straße, Bremerstr. 17, 04157 Leipzig, BBW für Hör-/Sprach-geschädigte
gGmbH
Kindertagesstätte "Hildegardstift"Franz-Mehring-Str. 44, 04157 Leipzig, Ev. Luth. Versöh-nungskirchgem. Gohlis
forum thomanum Hort, Jörgen-Schmidtchen-Weg 8, 04157 Leipzig, forum thomanum Schulen GmbH
Kindertagesstätte Entdeckerland, Hannoversche Str. 50, 04157 Leipzig, FRÖBEL Leipzig gGmbH
"Riesen- und Zwergenland" Kindergarten, Hannoversche Str. 52, 04157 Leipzig, FRÖBEL Leipzig
gGmbH
Waldorfkindergarten, J.- Schmidtchen-Weg 6, 04157 Leipzig, Waldorfpädagogik Gohlis e. V.
Kinderhaus Naseweis J.- Schmidtchen-Weg 4, 04157 Leipzig, Volkssolidarität Lpz. Land/Muldental e.V
Kinder- und Jugendförderung
IB Mitte gGmbH, Schulsozialarbeit an der Schule zur Lernförderung „Johann-Heinrich-Pestalozzi“
AfJFB Leipzig, Mobile Jugendarbeit/Straßensozialarbeiterin Team "Nord"
Beratungsangebote
dezentrales Jugendberatungsangebot (jUkON, Jugendhaus Leipzig e. V.)
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
89
Wirkungsziele, Handlungsziele und Maßnahmen im Schwerpunktraum
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 1: (z.B. Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.)
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Zeitschiene
Priorität
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 2: xyz.
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
.
Schwerpunktthema: (z.B. Armut)
Wirkungsziel 9: xyz
(Beschreibung)
Handlungsziele
Maßnahmen
.
90
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Verantwortung
(Federführung,
Mitwirkung)
6
Anlagen
6.1
Bilanzierung der Teilfachplanung Kinder- und Jugendförderung 2012
6.2
Bilanzierung der Teilfachplanung der Erziehungs- und
Familienberatungsstellen 2013
6.3
Bilanzierung des Fachplanes Hilfen zur Erziehung 2009
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
91
6.4
Schwerpunktthemen, Wirkungsziele, Handlungsziele, Indikatoren
Schwerpunkthemen und strategische Ziele
Armut:
Teilhabe fördern
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Kinder- und Jugendliche beteiligen
Familien stärken
Schutz des Kindeswohles gewährleisten
Wirkungsziele
Handlungsziele
Indikatoren
1 Der Zugang zu Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten ist insbesondere für von Armut Betroffene gesichert und verbessert.
Die Inanspruchnahme der Leistungen Bildung und
Teilhabe hat sich erhöht.
Inanspruchnahme BuT (Anteil und Nutzerzahlen)
Anzahl der Inanspruchnahme von Aus- und
Weiterbildungs-möglichkeiten zum Thema
BuT-Berater
Bedarfsgerechte Angebote sind vorhanden und an die Anzahl der Angebote
Regelstrukturen angebunden.
Die wohnortnahen Platzkapazitäten im Bereich Kinder- Anzahl der Plätze in Kindertagesstätten
tagesstätten haben sich erhöht.
(ohne Horte) zu wohnhaften Kindern
Die wohnortnahen Platzkapazitäten im Bereich Schule Anzahl der Schulplätze zu wohnhaften Kinhaben sich erhöht.
dern und Jugendlichen
Die Platzkapazitäten im Bereich HzE haben sich erhöht.
Anzahl der HzE-Plätze zu wohnhaften Kindern und Jugendlichen
Der Auf- und Ausbau von verbindlichen Kooperationsbeziehungen und/oder -vereinbarungen – ggf. auch
Zielvereinbarungen – zwischen ASD und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist gewährleistet.
Anzahl der „vermittelten“ Kinder und Jugendlichen
Anzahl der Kooperationsvereinbarungen
2 Die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe und der Präventionsangebote sind ausgebaut.
Bildung stärken die Selbstbestimmung, Selbststän- Interventionsangebote werden bedarfsgerecht vorgedigkeit und Eigenverantwortung.
halten.
Anzahl von Präventionsangeboten
Anzahl von Interventionsangeboten
Freizeiteinrichtungen werden bedarfsgerecht vorgehal- Anzahl von Freizeitangeboten
ten.
Angebote, die Kindern und Jugendlichen Mitsprache,
Anzahl von Partizipationsangeboten zur poMitwirkung und Mitbestimmung ermöglichen, sind aus- litischen und gesellschaftlichen Teilhabe
gebaut.
Angebote zur Kinder- und Jugendbeteiligung sind aus- Anzahl der Fortbildung von Fachkräften
gebaut und weiter qualifiziert.
92
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Schwerpunkthemen und strategische Ziele
Bildung und Erziehung:
Teilhabe fördern
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Kinder- und Jugendliche beteiligen
Familien stärken
Schutz des Kindeswohles gewährleisten
Wirkungsziele
Handlungsziele
Indikatoren
3 Die Bildungs- und Erziehungskompetenz ist gestärkt.
Die Beratungskapazitäten sind ausgebaut (Erziehungs- und Familienberatung, Jugendberatung, Jugendschutz).
Anzahl der Beratungsstunden in Erziehungs- und Familienberatung
Anzahl der Beratungsangebote
Familienbildungsangebote sind ausgebaut.
Anzahl der Familienbildungsangebote
Die Anzahl von Angeboten im Bereich Elternberatung Anzahl der Angebote
ist erhöht.
Weitere Kindertagesstätten sind zu Kinder- und Fami- Anzahl der Kinder- und Familienzentren
lienzentren entwickelt.
4 Junge Menschen erhalten eine bedarfsgerechte
und individuelle, ggf. auch ergänzende Förderung
durch Eltern, Kindertagesstätten, Schulen und die
Jugendhilfe.
Eltern, Kinder und Jugendliche werden frühzeitige Hil- Anzahl der Erstberatungen in den verschiefen entsprechend dem vorhandenen Bedarf angebo- denen Leistungsbereichen
ten.
Junge Menschen erhalten Beratung und Unterstützung.
Anzahl der Beratungsangebote
Eltern, Lehrer und Fachkräfte der Jugendhilfe erhalten Anzahl der Fortbildungsangebote Anzahl
Beratung, Unterstützung und Qualifizierung.
der Teilnahmen an Fortbildungen
Inklusive Angebote, Konzepte und Maßnahmen der
Kinder- und Jugendhilfe sind erweitert.
Anzahl der inklusiven Angebote
Anzahl der Multiplikatorenfortbildungen und
Konzeptentwicklung
Angebote sind unter Einbezug lokaler Akteure und
Nutzer/-innen weiterentwickelt und qualifiziert.
Anzahl der Fortbildung von Fachkräften
Anzahl der Fortbildung von ehrenamtlichen
Mitarbeitern (Angebote und Teilnahme)
Die Institutionen übergreifende Zusammenarbeit zur
Anzahl der initiierten Projekte
Gestaltung von Bildungsübergängen ist gewährleistet.
5 Die Fachkräfte sind zum Thema Kindeswohlgefährdung (Kinderschutz) und Schutzkonzepte geschult.
Fachkräften sind zum Thema Kindeswohlgefährdung
(Kinderschutz) und Schutzkonzepte weitergebildet
und qualifiziert.
Anzahl der Fortbildungen
Anzahl der Qualifizierten Fachkräfte
6 Bildungserfolg und Bildungsanschlüsse sind verbessert.
Maßnahmen zur Sicherung von Bildungserfolg und
Bildungsanschlüssen sind umgesetzt
Anzahl der Schulabgänger/innen ohne mindestens Hauptschulabschluss
Die Sozialarbeit in den Kindertagesstätten ist verstetigt.
Anzahl der Sozialarbeiter/-innen in Kindertagesstätten
Ganztagsangebote an Schulen (GTA) sind aus- bzw.
aufgebaut.
Anzahl der Ganztagsangebote
Anzahl der Netzwerkpartner bei Ganztagesangeboten
Schulsozialarbeit ist ausgebaut und qualifiziert.
Anzahl der SSA/VzÄ
Ergebnisevaluation der Zielvorgaben
Die institutionenübergreifende Zusammenarbeit zur
Anzahl der Kooperationen
Gestaltung von Bildungsübergängen ist gewährleistet.
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
93
7 Die Risiko- und Lebenskompetenz (junger Menschen) ist nachhaltig gestärkt.
Angebote des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes sind ausgebaut.
Anzahl der Präventionsveranstaltungen/projekte für junge Menschen
Angebote im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes für Eltern und Fachkräfte sind ausgebaut.
Anzahl der Multiplikatorenveranstaltungen
(für Eltern, an der Erziehung Beteiligte und
Fachkräfte)
Neue und geeignete Zugänge zu den veränderten/medialen Lebensbedingungen und Lebenswirklichkeiten junger Menschen sind entwickelt.
Anzahl neuer Projekte
Zielgruppen sind mit neuen Angeboten und Kooperati- Anzahl neuer Projekte
onen des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes
("Kindertagesstätten Präventionsfachkräfte") erschlossen.
94
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Schwerpunkthemen und strategische Ziele
Gesundheit:
Teilhabe fördern
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Kinder- und Jugendliche beteiligen
Familien stärken
Schutz des Kindeswohles gewährleisten
Wirkungsziele
Handlungsziele
Indikatoren
8 Die Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen sind verbessert.
Bewegungsfördernde Angebote sind qualitativ bzw.
quantitativ ausgebaut (Kindertagesstätten, OFT etc.).
Anzahl der Angebote
Anzahl der Kooperationen mit externen
Partnern
Alle Sportanlagen und Grünflächen (auch schulische)
stehen für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung.
Anzahl der geöffneten Sportanlagen und
Grünflächen.
Angebote zur gesunden Ernährung sind flächendeckend ausgebaut.
Anzahl der Angebote
Anzahl der an der Schulspeisung teilnehmenden Schülerinnen und Schüler
Präventive Angebote (Sucht, Stress etc.) sind ausgebaut.
Anzahl Angebote
Schulen öffnen sich zur Nutzung für Freizeit und
Sport.
Anzahl der offenen Veranstaltungen
Anzahl der Netzwerkpartner von Schule
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
95
Schwerpunkthemen und strategische Ziele
Wirkungsziele
Handlungsziele
Indikatoren
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund:
Teilhabe fördern
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Kinder- und Jugendliche beteiligen
Familien stärken
Schutz des Kindeswohles gewährleisten
9 Junge Menschen mit Migrationshintergrund
und deren Familien sind in Einrichtungen und
Angeboten integriert.
Kinder und Familien mit Migrationshintergrund Anzahl der Maßnahmen
sind zur Teilnahme in Kindertagesstätten und
Hort sensibilisiert und motiviert.
Kinder und Familien mit Migrationshintergrund Anzahl der Maßnahmen
sind zur Teilnahme an Angeboten der Kinder- Anzahl der Teilnehmer/-innen
und Jugendförderung sensibilisiert und motiviert.
Das Kindertagesstätten Einstiegsprogramm
ist auf- und ausgebaut.
Anzahl der Einstiegsprogramme für Kindertagesstätten.
Menschen mit Migrationshintergrund sind in
Anzahl von angebotenen Kursen/Angeboten
die Konzipierung und Durchführung von Ange- durch Menschen mit Migrationshintergrund
boten der Kinder- und Jugendhilfe eingebunden.
Die Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorga- Anzahl der Kooperationen
nisationen bzw. Einrichtungen ist ausgebaut/verstärkt.
Die interkulturelle Arbeit ist konzeptionell und
personell weiterentwickelt.
96
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Anzahl der Maßnahmen
Anzahl der Teilnehmer/-innen
6.5
Bestand an Einrichtungen und Maßnahmen
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
97
7
Glossar
Sozialraumorientierung
Die Sozialraumorientierung ist ein ganzheitliches Handlungskonzept der sozialen Arbeit. Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen, im Kontext von Kinder- und Jugendhilfe insbesondere um
junge Menschen, in einem Stadtteil, Viertel oder einem ähnlichen Sozialraum zu verbessern. Ihre Interessen
und Bedürfnisse stehen dabei im Vordergrund. Das Konzept setzt an den Stärken jeder/jedes Einzelnen an
und aktiviert diese. Insbesondere junge Menschen in ungünstigen Lebenssituationen sollen ermutigt werden,
die Veränderungen in ihrem Wohngebiet selbst in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus werden weitere
Ressourcen des Sozialraums gesucht, vernetzt und zugänglich gemacht. Dazu gehören zum Beispiel
Räume und Einrichtungen.
Grundlage des sozialräumlichen Arbeitens sind Kooperationen und Vernetzungen zwischen den Einrichtungen und Diensten der freien Wohlfahrtspflege, der kommunalen Verwaltung, der lokalen Wirtschaft, der
Wohnungswirtschaft, Bildungseinrichtungen, Pfarrgemeinden und den zivilgesellschaftlichen Initiativen. (vgl.
Becker 2014: 25 / Deutscher Caritasverband, Eckpunkte Sozialraumorientierung 2013: 2-f)
Inklusion
Inklusion oder genauer soziale Inklusion beschreibt in der Soziologie den Entschluss bzw. die Einbeziehung
von Menschen in die Gesellschaft. Das Gegenteil von sozialer Inklusion ist soziale Exklusion. Soziale Inklusion ist gegeben, wenn jedes Individuum, gleichwertiger Teil der Gesellschaft ist. Unterschiede – in Bezug
auf Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung, Behinderung, sexuelle Orientierung oder
andere individuelle Merkmale – werden in einer inklusiven Gesellschaft bewusst wahrgenommen und wertgeschätzt. In unserer Gesellschaft gibt es sowohl einbeziehende als auch ausschließende Tendenzen. Menschen, mit niedrigerem sozialen Status – mit weniger sozialem, kulturellem oder ökonomischem Kapital –
sind häufiger von sozialer Ausgrenzung betroffen als jene, die über mehr Ressourcen verfügen. Somit beschreibt Inklusion einen idealen gesellschaftlichen Zustand und wird als Ziel und Vision gesellschaftlicher
Entwicklung verstanden. Inklusion bedeutet in der UN-Behindertenrechtskonvention, dass alle Menschen mit
Behinderung wie Menschen ohne Behinderung von Geburt an gleichberechtigt Zugang zu allen gesellschaftlichen Strukturen und Systemen haben. Sondersysteme für Menschen mit Behinderung sind nicht erforderlich, da die allgemeinen Systeme inklusiv ausgerichtet sind. Teilhabe wird von der Weltgesundheitsorganisation gleichbedeutend mit dem Begriff Partizipation verwendet und meint ein „Einbezogensein in eine Lebenssituation“ – in ein soziales Geschehen. Das Konzept des Einbezogenseins unterscheidet sich von der subjektiven Erfahrung eines Zugehörigkeitsgefühls. Die Teilhabe beinhaltet den Zugang, Erwerb, die Beteiligung
an unterschiedlichen Gütern, Werten und Gratifikationen: Geld, Wohlstand (ökonomisches Kapital), Mitwirkung an Entscheidungsprozessen (politische Mitbestimmung), positiv betrachtete Sozialbeziehungen
(Freundschaft, Liebe, Solidarbeziehungen), Bildung und Kultur (kulturelles Kapital), Prestige und soziale Anerkennung (symbolisches Kapital). Zwischen den Begriffen Inklusion, Teilhabe und Integration gibt es Überschneidungen. Das Verhältnis zwischen den Begriffen kann wie folgt verdeutlicht werden:
Inklusion bezeichnet die strukturelle Einbeziehung von Personen/Individuen in soziale Zusammenhänge
(Systeme). Von Inklusion wird im Teilhabeplan der Stadt Leipzig immer dann gesprochen, wenn es um
die Anpassung von Strukturen geht (z. B. Abbau von Barrieren).
Integration bezeichnet die Art und das Ausmaß der Einbindung von Personen/Individuen in soziale Beziehungen bzw. den Zusammenhalt (Kohäsion) sozialer Zusammenhänge.
Teilhabe (Partizipation) bezeichnet den Aspekt des individuellen Zugangs zu bzw. der Beteiligung an
gesellschaftlichen Gütern (z. B. Bildung, ökonomische Ressourcen, politische Mitbestimmung). Dies
kann auch ohne Anpassung von Strukturen (z. B. Abbau von Barrieren) erfolgen, sondern beispielsweise
durch besondere Förderung (z. B. Finanzierung von Assistenz). (vgl.: Auf dem Weg zur Inklusion – Teilhabeplan der Stadt Leipzig 2017 bis 2014, S. 13)
Armut:
(Kinder-)Armut ist in erster Linie materielle Armut, und zwar der Eltern, und bedeutet damit in Folge Unterversorgung in zentralen Bereichen. Armut hat Auswirkungen auf alle relevanten gesellschaftlichen Bereiche,
wie Bildung, Wohnen, Gesundheit usw. und führt in der Regel zu mangelnder Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben.
Aus Armut erwachsen häufig auch individuelle Benachteiligungen wie Lernschwierigkeiten, Verhaltensprobleme oder Probleme bei der Beherrschung der deutschen Sprache sowie ein Leben in defizitären Bedingungen in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf
98
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
Raumstrategie:
Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung
Die bereits im Stadtentwicklungskonzept (SEKO) Leipzig 2020 ausgewiesenen Schwerpunktgebiete wurden
in der Fortschreibung überprüft. Die vorgeschlagenen Gebiete weisen einen hohen sozioökonomischen
Handlungsbedarf auf. Dieser Bedarf ist gekoppelt mit Defiziten, aber auch Potenzialen in wirtschaftlichen,
freiraumbezogenen und städtebaulich-räumlichen sowie soziokulturellen Handlungsfeldern. Einerseits sind
gegenüber 2009 neue Gebiete wie Paunsdorf und Mockau hinzugekommen, andererseits können Teile des
Leipziger Westens „entlassen“ werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Sicherung und Bewahrung der mit Hilfe
von Städtebau- und EU-Fördermitteln erreichten Aufwertungserfolge, z. B. in Kleinzschocher und Altlindenau. Der im stadtweiten Vergleich hohe sozioökonomische Handlungsbedarf erfordert einen integrierten
Ansatz sowie Maßnahmen in allen Handlungsfeldern der Stadtteilentwicklung. Die im INSEK ausgewiesenen
Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung sind Grundlage für die Akquisition von Förderprogrammen des Bundes und Landes sowie der EU. Für die Gebiete sind – möglichst von Förderprogrammen
unabhängige – Stadtteilkonzepte zu erarbeiten, die die Grundlage des fachübergreifenden Arbeitens darstellen.
Handelns im Gebiet bilden. Der Einsatz von Quartiersmanagement, Stadtumbaumanagement und Magistralenmanagement ist unverzichtbarer Bestandteil des kommunalen Handelns in diesen Gebieten. Insbesondere in Gebieten mit hoher Wachstumsdynamik und Flächenkonkurrenzen ist außerdem die Infrastruktur an
die wachsenden Bedarfe anzupassen, eine Strategie der ausgewogenen Innenentwicklung zu verfolgen sowie Mehrfachnutzung und Multifunktionalität von öffentlichen Gebäuden und Freiflächen anzustreben.
Gebiete: Grünau, Leipziger Osten, Paunsdorf, Schönefeld, Mockau (vgl. INSEK Leipzig 2030)
Aufmerksamkeitsgebiete
Aufmerksamkeitsgebiete weisen im Unterschied zu den fachübergreifenden Schwerpunktgebieten vereinzelte, kleinräumige Problemlagen auf. Diese erfordern eine kontinuierliche Beobachtung und können bei einer weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen, verbunden mit einer Überlagerung von Problemen,
zu einer Einstufung als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet führen. Ziel ist, dies zu verhindern. Hierfür
können punktuell geeignete, fachbezogene Fördermittel und Instrumente bzw. kommunale Mittel eingesetzt
und bei Bedarf stadtteilbezogene Managementstrukturen aufgebaut werden.
Gebiete: Teile von Gohlis-Nord, Möckern, Lößnig, Kleinzschocher, Altlindenau (vgl. INSEK Leipzig 2030)
Wirkungsziele
Wirkungsziele bezeichnen erwünschte Zustände, die am Ende der Hilfe erreicht sein sollten. Sie bilden die
Leitlinie für den Prozess/das Projekt/die Maßnahme. Erfolgsbeurteilungen beziehen sich zumeist auf Wirkungsziele.
Handlungsziele
Handlungsziele bezeichnen erwünschte Zustände und/oder Arrangements, die als Voraussetzung zur Erreichung der Wirkungsziele gelten. Handlungsziele werden immer in Bezug zu einem Wirkungsziel gesetzt. Zu
einem Wirkungsziel gehören immer mehrere Handlungsziele (Zielpyramide). Auf diesen Zustand arbeiten wir
hin (Handlungsziel), um letztendlich zu erreichen, dass ...(Wirkungsziel)
Präventiv ausgerichtete Hilfen
Dies beinhaltet ein offensives Verständnis von Kinder- und Jugendhilfe als eine Querschnittsaufgabe kommunaler Sozialpolitik, das Bearbeiten der Frage, welche (sozialpädagogischen) Dienstleistungen für Kinder,
Jugendliche und Familien in einem Gemeinwesen notwendig, nützlich und brauchbar sind, um den in § 1
SGB VIII formulierten Zielsetzungen nahezukommen.
Integrierte Hilfen
Dies meint, dass sozialpädagogische Hilfen für junge Menschen und ihre Familien flexibel an deren jeweiligen Bedürfnissen orientiert angeboten werden, gemäß der Leitlinie der "Hilfen aus einer Hand". Integrierte
Hilfen stehen zugleich für den Versuch, Hilfen so zu organisieren, dass Probleme bzw. Kinder und Jugendliche möglichst nicht ausgegrenzt werden
Synergie
Entwurf 04.10.18 | Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
99
Der Begriff Synergie stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „Zusammenwirken“.
Ein Synergieeffekt ist eine positive Wirkung, die sich aus dem Zusammenschluss oder der Zusammenarbeit
zweier oder mehrerer Organisationen (Unternehmen) ergibt. Ein Synergieeffekt besteht aus dem Zusammenwirken von Faktoren, die sich gegenseitig fördern bzw. gemeinsam mehr bewirken als jeder für sich allein.
Synergieeffekte können also durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen erzielt werden und stehen für die
Hoffnung, dass ein Ganzes durch sein Zusammenwirken mehr wert ist als die Summe seiner getrennt bleibenden Teile (Synergie, griech. = Zusammenwirken).
Vor dem Hintergrund der Kooperationen kommt der Synergie neben der positiven Formel »2+2=5, also der
Prämisse, dass die Summe mehr ist, als die bloße Summe der Teile, eine gewisse Katalysatorwirkung zu,
d.h., es ist nicht nur der Gesamterfolg der Synergiepartner größer als die Summe der Einzelerfolge, sondern
bestimmte Projekte können in ihrer Art erst durch Synergie zustande kommen.
Identifizierung oder Identifikation
Identifizierung oder Identifikation (von lateinisch identitas „Wesenheit“, und facere „machen“) steht für: ... das
Einfühlen in eine andere Person oder Figur, siehe Identifikation (Psychologie) das Einfühlen in eine Gesellschaft bzw. Kulturnation, siehe Nationale Identität
Clustering
„Das Clustering ist ein nichtlineares Brainstorm-Verfahren, das mit der Freien Assoziation verwandt ist.
Durch die blitzartig auf-tauchenden Assoziationen, in deren geordneter Vielfalt sich unversehens Muster zeigen, wird die Arbeitsweise des bildlichen Denkens sichtbar. Das bei diesem Vorgang entstehende Cluster
erschließt uns mühelos eine Vielfalt von Gedanken und Einfällen, die aus einem Teil unseres Gehirns stammen, in dem sich die Erfahrungen unseres ganzen Lebens unstrukturiert drängen und vermischen ... Es
lässt scheinbares Chaos zu. Beim Clustering gehen wir davon aus, dass es in Ordnung ist, einfach mit dem
Schreiben zu beginnen, auch wenn wir uns über das Was, Wo, Wer, Wann und Wie nicht völlig klar sind.“
(Vgl. Rico 1984)
100
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig | Entwurf 11.09.18
- Anlage 2 Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung in Leipzig
Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
Nr.
5.1
Kapitel
Zusammenfassung
Ausgangslage
Zentrale Herausforderungen an die Kinderund Jugendhilfe und die Integrierte Kinderund Jugendhilfeplanung
Wachsende Stadt
Verändertes Aufwachsen von Kindern und
Jugendlichen
Heterogenität der Stadtgesellschaft
Sozialräumliche Disparitäten
Strategische Ziele und
Handlungsschwerpunkte der Integrierten
Kinder- und Jugendhilfeplanung
Chancengerechtigkeit ermöglichen
Kinder und Jugendliche beteiligen
Familien stärken
Schutz des Kindeswohls gewährleisten
Synergien zwischen den
Leistungsbereichen im Kontext der
Integrierten Kinder- und
Jugendhilfeplanung
(Sozial-)Räumliches Arbeiten im Kontext
der Integrierten Kinder- und
Jugendhilfeplanung
Stadtweite Leistungen
5.2
Schwerpunktraumgebundene Leistungen
5.2.15.2.13
Schwerpunkträume der Kinder- und
Jugendhilfe
6
6.1.
Anlagen
Bilanzierung der Teilfachplanung Kinderund Jugendförderung 2012
Bilanzierung der Teilfachplanung der
Erziehungs- und Familienberatungsstellen
2013
Bilanzierung des Fachplanes Hilfen zur
Erziehung 2009
Schwerpunktthemen, Wirkungsziele,
Handlungsziele, Indikatoren
0
1
2
2.1
2.2
2.3
2.4
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
4
5
6.2
6.3
6.4
6.5
7
Bestand an Einrichtungen und
Maßnahmen
Glossar
Änderungen zur Fassung vom 20.02.2018
Muss noch erstellt werden
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Redaktionelle Anpassungen
Erarbeitung von Synergien der verschiedenen
Leistungsbereiche entsprechend der
Strategischen Ziele
Erläuterung der Raumstrukturen einschließlich
sozialräumlicher Handlungsbedarfe und
Maßnahmen
Erläuterung der Unterscheidung von
sozialraumorientierten und stadtweiten
Angeboten; Bedeutung Stadtweiter Leistungen
„Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig
2030“ (INSEK) als Arbeitsgrundlage der
Schwerpunkträume
Entwürfe der Beschreibungen der
Schwerpunkträume mittels einheitlicher
Indikatoren, Entwicklung von Maßnahmen zur
Erreichung der Wirkungs- und Handlungsziele
(Anlage 6.4) in den Schwerpunkträumen, um die
Strategischen Ziele (3.) zu erreichen
Einfügung erläuternder Anlagen
Erläuterung von Zielstellungen und Umsetzung
des letzten Fachplanes – noch in Erarbeitung.
Erläuterung von Zielstellungen und Umsetzung
des letzten Fachplanes – noch in Erarbeitung.
Erläuterung von Zielstellungen und Umsetzung
des letzten Fachplanes – noch in Erarbeitung.
Erarbeitung von Wirkungs- und Handlungszielen
und Indikatoren, um Erfolge messbar zu
machen; diese wurden den Schwerpunktthemen
zugeordnet
Wird noch erstellt.
Entwurf eines Glossars mit Definitionen
verwendeter Termini, um eine einheitliche
begriffliche Grundlage zu schaffen
Stand 04.10.18
- Anlage 3 4.10.2018
Synoptische Aufbereitung der Empfehlungen der beteiligten Gremien zur Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
Gremium
Jugendhilfeaus
schuss
29.05.2017
UA Jugendhilfeplanung
09.04.2018
Maßgabe
Einarbeitung in die Planung/
Kommentierung
Die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung muss vom Stadtrat
beschlossen werden
Dissens
nein
Verweis in Kapitel 5, dass die Planung alle Kinder und Jugendlichen in
allen Gebieten berücksichtigt
Kinder- und Jugendwelten ausführlicher darstellen
Eingearbeitet Kapitel 5
nein
Eingearbeitet in Kapitel 5
nein
Potentiale der Horte stärker berücksichtigen
Eingearbeitet in Kapitel 5
nein
Eingearbeitet in Kapitel 1
nein
Eingearbeitet in Kapitel 5
nein
Haushaltsplanung soll mit Maßnahmeplanung abgeglichen werden
Wird geprüft
nein
Die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung soll evaluiert werden
Erfolgt (wird in der Zusammenfassung
verankert)
Eingearbeitet in Kapitel 3, vgl. auch
Kapitel 5
nein
Eingearbeitet in Anlage 6.4
nein
Anlage 6.5
nein
T.: 22.10.2018
nein
UA Jugendhilfe- Verantwortung des Jugendhilfeausschusses deutlicher herausarbeiten
planung
08.05.2018
Stadtweite Angebote sollen explizit erwähnt werden
UA Jugendhilfe- Relevanz von HzE in der Planung ist zu prüfen
planung
11.06.2018
UA Jugendhilfe- Wirkungsziele sollen fortlaufend nummeriert werden
planung
24.09.2018
Bestandsdarstellung der Kinder- und Jugendhilfeinfrastruktur,
einschließlich Schulen, als Anlage aufführen
Der Jugendhilfeausschuss ist am 22.10. 2018 über den aktuellen
Stand der Planung zu informieren
nein
1
Gremium
Maßgabe
In den Fach-AG ist die Bilanzierung der Teilfachpläne zu besprechen
AG Beteiligung Planung und Handlungsprioritäten der Leistungsbereiche besser
11.12.2017
aufeinander abstimmen, verzahntes Agieren darstellen
Erarbeitung eines Glossars
Einarbeitung in die Planung/
Kommentierung
T.: wird präzisiert
Eingearbeitet in Kapitel 4, vgl. auch
Anlage 6.4
Anlage 7
Dissens
nein
nein
nein
Aufnahme der Zielgruppe Kinder und Jugendliche mit sozialpäd.
Förderbedarf, Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Inklusion
Zielgruppe der Planung sind alle jungen
nein
Menschen und deren Familien (S.22), vgl.
auch Kapitel 5
Einbindung aller Kinder und Jugendlichen bei Beteiligungsmaßnahmen Eingearbeitet in Kapitel 3.3
nein
AG Beteiligung Gesamtstädtische Verantwortung der Planung deutlicher
13.03.2018
herausarbeiten
Beschreibung/Definition zentraler Begriffe der Planung
Eingearbeitete als generelles Anliegen
der Planung in allen Kapiteln
Anlage 7
nein
Schwerpunkträume mit indikatorengestützten Zielstellungen
untersetzen
Stadtweite Leistungen stärker beachten – ggf. eigenes Kapitel
Eingearbeitet in Kapitel 5, vgl. auch
Anlage 6.4
Eingearbeitet in Kapitel 5.1 (S. 22)
nein
nein
Beschreibung der Ressourcen in den Ortsteilen (Schwerpunkträume)
Eingearbeitet in Kapitel 5
nein
Eingearbeitet in Kapitel 4
nein
In Prüfung
nein
Eingearbeitet in Kapitel 1
nein
Eingearbeitet in Kapitel 2, vgl. auch
weiterführend Kapitel 5.2 ff.
In Erarbeitung
nein
Darstellung der Schnittstellen zwischen den Leistungsbereichen
erarbeiten
AG Beteiligung Prüfung einer externen HH-Stelle „Schnittstellenmanagement“
28.06.2018
Einordnung der Fachstandards in den Prozess der Planung
Anforderungen, die sich aus einer wachsenden Stadt ergeben,
aufzeigen und in Maßnahmeplanung darstellen
AG Beteiligung Steuerungsmöglichkeiten im Kontext stadtweiter Leistungen aufzeigen
27.09.2018
nein
nein
2
Einarbeitung in die Planung/
Kommentierung
Erstellung einer Synopse zur Beteiligung der jungen Menschen und der Liegt vor und wird fortgeschrieben
Freien Träger am Prozess der Erstellung der Planung
Der Jugendhilfeausschuss ist am 22.10. 2018 über den aktuellen
T.: 22.10.2018
Stand der Planung zu informieren
Vorstand
Nach Befürwortung der Ziele Wunsch nach weiterer Beteiligung.
Wir über Geschäftsstelle Kinder- und
Stadtschülerrat
Jugendbeteiligung realisiert.
28.02.2018
Treffen
Rolle der stadtweiten Angebote noch nicht beschrieben.
siehe Kapitel 5.1
stadtweiter
Angebote der Die folgenden Ziele sollen aufgenommen werden:
Waren teilweise in Kapitel 3 bereits
Kinder- und
enthalten; wo das nicht der Fall war
Beteiligung Kinder und Jugendlicher
Jugendwurden sie dort oder in Kapitel 6.4
Demokratische Bildung
förderung
aufgenommen.
Digitalisierung
07.03.2018
Gesundheit
Geschlechtergerechtigkeit
Offener Umgang mit Heterogenität / Vielfalt z.B. Milieus und
Queer
Strategische Ziele sind auf der Metaebene, konkrete Möglichkeit zur
Methode zur Beteiligung der FachUmsetzung der Ziele ist für Träger nicht ersichtlich.
Arbeitskreise der Kinder- und
Beteiligung der Fach-Arbeitskreise zur Frage „Wie können wir mit
Jugendförderung wurde entwickelt und
unseren Angeboten ein Beitrag zur Zielerreichung leisten?“ ist
angewandt; die Rückmeldungen sind in
gewünscht.
Kapitel 4 sowie 6.4 eingeflossen.
Gremium
Fach-AK
Jugendberufshilfe
April 2018
Fach-AK
Jugendschutz
25.04.2018
Fach-AK
Jugendverbandsarbeit
08.05.2018
Maßgabe
Dissens
nein
nein
nein
nein
nein
nein
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs nein
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs nein
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs nein
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
3
Maßgabe
Gremium
Jugendparlament
24.05.2018
Fach-AK Offene
Jugendarbeit
06.06.2018
Fach-AK
Familienbildung
06.06.2018
Fach-AK Schulsozialarbeit
22.06.2018
Fach-AK
Jugendkulturarbeit
27.06.2018
Mitglieder des
Fach-AK
Jugendmedienarbeit
September 2018
Fach-AG
Beratungsangebote
08.01.2018
Fach-AG
Beratungsangebote
03.09.2018
Fach-AG HzE
08.03.2018
Strategische Ziele werden befürwortet; Aufnahme von SuizidPrävention gefordert.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Einarbeitung in die Planung/
Kommentierung
In Einarbeitung.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Dissens
nein
nein
nein
nein
nein
Erarbeitung der Beiträge/Maßnahmen aus Sicht des Fach-AK zu den
strategischen Zielen der IJHP.
Wurden geclustert, mit anderen Fach-AKs nein
abgeglichen, zusammengefasst und in
Kapitel 4 und 6.4 eingearbeitet.
Redaktionelle Hinweise der Kapitel 1 bis 3 zum bisherigen Entwurf
(sprachliche Klarheit, einheitliche Begriffsverwendung).
Klarheit des Verhältnisses Fachstandard und Integrierte Planung
Deutlicher Hinweis aus Bedeutung und Verantwortung der freien
Träger
Vielfalt der Lebensmodelle berücksichtigen
Bedeutung der Jugendbeteiligung hervorheben
Erläuterung der Vorgehensweise sowie sozialräumliche Arbeit in den
Schwerpunkträumen.
Hinweise: Wirtschaftliche Jugendhilfe soll eingebunden werden
Die Hinweise wurden berücksichtigt und
jeweils eigearbeitet.
nein
Hinweise werden berücksichtig.
nein
Eingearbeitet in Kapitel 5.1 - Stadtweite
Leistungen.
nein
Stadtweite Angebote sollen weiterhin Berücksichtigung finden.
Integrierte Planung soll konkrete Synergien erschließen.
4
Gremium
Fach-AG HzE
17.05.2018
Maßgabe
Fachveranstaltung vom 14. Mai wurde als positiv hervorgehoben.
Entwickelte Thesen sollen Berücksichtigung finden.
Einarbeitung in die Planung/
Kommentierung
Eingearbeitet in Kapitel 4
Entwickelte Thesen finden sich bei
Maßnahmeplanung (Kapitel 5) wieder,
vgl. auch Kapitel 6.4
Dissens
nein
5
- Anlage 4 -
Information für den Jugendhilfeausschuss
zum Beteiligungsverfahren zur Integrierten Jugendhilfeplanung in der AG Beteiligung
Der Jugendhilfeausschuss hat das Amt für Jugend, Familie und Bildung beauftragt (Entscheidungsvorschlag VI 05/17), eine Integrierte Jugendhilfeplanung zu erarbeiten. Um eine kontinuierliche Beteiligung von Trägern der freien Jugendhilfe zu gewährleisten, wurde eine AG Beteiligung eingerichtet,
„um die Verwaltung zu den Planungen im Kontext aktueller Leistungsstand, Bedarfe und weitere Entwicklung zu beraten und fachlich zu unterstützen.“ In der Arbeitsgruppe wurden die Träger der freien
Jugendhilfe durch je zwei Vertreter*innen der Arbeitsgemeinschaft Freier Träger (AGFT), der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (AGW) und des Stadtjugendring Leipzig e. V. repräsentiert.
Die Verwaltung hat dem Jugendhilfeausschuss im Rahmen der Informationsvorlage I/ VI 03/18 nun
einen aktuellen Entwurf zur Integrierten Jugendhilfeplanung (Stand: 04.10.2018) zur Kenntnis gegeben. In der Begründung wird ausgeführt: „Der vorliegende Entwurf berücksichtigt die inhaltlichen und
redaktionellen Hinweise und Anregungen aus den Sitzungen der AG Beteiligung […].“ Diese Darstellung
widerspricht unserer Wahrnehmung von der Gestaltung des Beteiligungsprozesses durch die Verwaltung. Im Rahmen der Zusammenarbeit als AG Beteiligung sind wesentliche Anmerkungen, fachliche
Perspektiven und nachdrücklich benannte Klärungsbedarfe nicht zufriedenstellend aufgegriffen worden. Im aktuellen Entwurf finden sie deshalb auch kaum Berücksichtigung. Da die Kapitel 1 bis 4 laut
Informationsvorlage nahezu abgeschlossen sind, ist nicht davon auszugehen, dass sie zukünftig noch
aufgenommen werden. Um unserem Auftrag gerecht zu werden, sehen wir uns als Vertreter*innen
der Träger der freien Jugendhilfe in der AG Beteiligung in der Verantwortung, den Jugendhilfeausschuss nachfolgend über die Punkte zu informieren, in denen keine gemeinsame Übereinkunft erzielt
werden konnten und auf die Risiken hinzuweisen, die sich aus Sicht der beteiligten Interessenvertretungen der freien Träger aus dem aktuellen Verfahrensstand und der vorgelegten Entwurfsfassung
ergeben. Denn wir wollen als Vertreter*innen der Träger der freien Jugendhilfe konstruktiv, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Verwaltung an der Integrierten Jugendhilfeplanung für ein
kinder-, jugend- und familienfreundliches Leipzig arbeiten.
1. Die Zusammenarbeit in der AG Beteiligung wurde auf organisatorischer Ebene (kurzfristige
Einladungen, ungenaue Protokollierung, fehlende Arbeitsstände und nicht umgesetzte Aufträge) erschwert. Dadurch war eine fachliche Beratung nicht in der gewünschten Form möglich. Eine umfassende Beteiligung der Träger der freien Jugendhilfe über die Gremien der Trägerzusammenschlüsse konnte auf diese Weise nicht umgesetzt werden. Die Kritik an der Prozessgestaltung wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht.
2. Die Grundausrichtung der Integrierten Jugendhilfeplanung und der aktuell vorgelegte Entwurf
reduziert jugendhilfeplanerische Bedarfe ausschließlich auf Schwerpunkträume. Sowohl bezogen auf die Fläche als auch in Hinsicht auf die Bevölkerungsverteilung und die Verteilung
junger Menschen in den Ortsteilen bildet der aktuelle Entwurf somit lediglich 25% der Stadt
Leipzig ab. Eine Jugendhilfeplanung muss jedoch zwingend die Bedarfe junger Menschen in
allen Ortsteilen in den Blick nehmen und dazu eine konkrete Maßnahmeplanung enthalten.
Ein Verzicht auf aktuell fortgeschriebene Fachplanungen widerspricht den Vorgehensweisen
der im Prozess benannten Referenzkommunen (u. a. Düsseldorf, Dortmund, Nürnberg, Dresden, Chemnitz) und riskiert sowohl die Planungsqualität als auch die Leistungsfähigkeit und
Wirksamkeit der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig.
3. Die strategische und inhaltliche Ausrichtung wurde in der AG Beteiligung kritisch hinterfragt.
Die Anmerkungen und Hinweise wurde an vielen Stellen nicht übernommen. Der Entwurf ist
an einigen Stellen nicht schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut. Änderungen konnten aufgrund fehlender Textmarkierungen und synoptischer Aufbereitungen nicht nachvollzogen
werden. Eine Klärung zur Gesamtstruktur der Jugendhilfeplanung neben den Schwerpunkträumen steht nach wie vor aus – 49 Ortsteile sind aktuell in der Planung nicht abgebildet.
Die fachlichen Perspektiven der verschiedenen Leistungsbereiche fehlen im Entwurf. Das
Glossar ist nicht gemeinsam abgestimmt und weist deutliche Klärungsbedarfe auf.
Aus diesem Grund teilen wir die Sicht der Verwaltung nicht, dass der Entwurf die inhaltlichen und redaktionellen Hinweise und Anregungen der AG Beteiligung berücksichtigt. Die Rückkopplung mit den
Trägern der freien Jugendhilfe wurde durch die unverbindliche Arbeitsweise erschwert, so dass es
nicht in der gewünschten Form möglich gewesen ist, den durch den Jugendhilfeausschuss erteilten
Auftrag der Beratung und fachlichen Unterstützung gegenüber der Verwaltung zu erfüllen. Mit Blick
auf die vertretenen Träger wird der Entwurf dem eigenen Anspruch nicht gerecht, „sowohl den Trägern
der freien Jugendhilfe als auch Politik und Verwaltung Planungssicherheit und Orientierung für die zukünftige inhaltliche und sozialräumliche Ausrichtung von Leistungen und Maßnahmen der Kinder- und
Jugendhilfe geben“ zu können. Die fehlende gesamtstädtische Ebene einer Jugendhilfeplanung, die
ausschließliche Schwerpunktraumorientierung und die nicht eingearbeiteten fachlichen Ebenen der
Fachpläne sorgen vielmehr für Verunsicherung und verlieren wesentliche Bereiche einer wirksamen
Jugendhilfe aus dem Blick. Unsere Einschätzung wird auf den folgenden Seiten ausführlich begründet.
Matthias Stock (Arbeitsgemeinschaft freier Träger der Jugendhilfe in Leipzig)
Vicki Felthaus (Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege der Stadt Leipzig)
Dorit Roth (Stadtjugendring Leipzig e. V.)
Frederik Schwieger (Stadtjugendring Leipzig e. V.)
1. Zur Arbeitsweise des Gremiums:
In der konstituierenden Sitzung wurde gemeinsam vereinbart, dass eine Einladung sowie die
Unterlagen mindestens drei Wochen vor dem Sitzungstermin übermittelt werden. Diese Absprache konnte zu keiner Sitzung eingehalten werden, obwohl dies immer wieder ausdrücklich
thematisiert wurde. Aus diesem Grund war es oft nicht möglich, die Arbeitsstände in den terminlich vereinbarten Gremien der Trägerzusammenschlüsse zu diskutieren und Rückmeldungen einzuholen.
Protokolle wurden oft erst spät übermittelt. Einige Rückmeldungen wurden in die Protokolle
nicht aufgenommen. Rückmeldungen und Protokollergänzungen durch Beteiligte wurden
trotz mehrfacher Kontaktaufnahme nicht aufgenommen. Unter anderem wurde nach wie vor
kein korrigiertes Protokoll zur Sitzung vom 28.06.2018 zur Verfügung gestellt, obwohl dies zugesagt wurde.
Seit der Entwurfsfassung vom 23.02.2018 wurde der AG Beteiligung auch auf Anfrage bis zum
18.09.2018 kein neuer Arbeitsstand übermittelt. Zwischenzeitlich wurden Zeiträume für aktualisierte Entwurfsfassungen zugesagt, jedoch ohne Begründung nicht eingehalten. Dadurch
wurde es der AG Beteiligung erschwert, ihre Beratungsfunktion erfüllen zu können.
Die Entwurfsfassung vom 11.09.2018 wurde der AG Beteiligung am 18.09.2018 mit der Einladung zur Sitzung am 27.09.2018 zur Verfügung gestellt. Demnach blieben den Vertreter*innen
lediglich 7 Arbeitstage Zeit, sich mit dem neuen, 100 Seiten umfassenden Entwurf auseinanderzusetzen. Innerhalb eines solch knappen Zeitraums ist eine sinnvolle Trägerbeteiligung im
Rahmen der Gremien der Zusammenschlüsse nicht möglich gewesen.
Bereits im März wurde zugesagt, dass Rückmeldungen von Trägern der freien Jugendhilfe synoptisch aufbereitet und Veränderungen im Entwurf kenntlich gemacht werden. Beides ist
nicht umgesetzt worden. Dadurch wurde es erheblich erschwert, textliche Veränderungen und
die Einarbeitung von Hinweisen nachzuvollziehen. Der bestehende Dissens kann dem nun vorgelegten Entwurf deshalb nicht entnommen werden.
Arbeitsstände und Rückmeldungen aus anderen Gremien (bspw. zu Diskussionen der Leistungsbereiche in den Fach- AK oder im Rahmen des PRAK) wurden der AG Beteiligung nur teilweise zur Kenntnis gegeben.
2. Zur Struktur der Integrierten Jugendhilfeplanung:
In der AG Beteiligung wurde zu jeder Sitzung diskutiert, dass eine Jugendhilfeplanung die Bedingungen, Bedürfnisse und Interessen von jungen Menschen im gesamten Stadtgebiet in den
Blick nehmen muss. Hier wurde vorgeschlagen, auf Ortsteilebene Analysen, Bedarfsfeststellungen und Ableitungen zu erarbeiten. Vorarbeiten dazu liegen hierzu bereits in Form der Planungsraumkonzepte vor. Wie dem vorgelegten Entwurf zu entnehmen ist, finden sich aktuell
lediglich die im INSEK ausgewiesenen Schwerpunkträume in der Integrierten Jugendhilfeplanung wieder. Sowohl bezogen auf die Fläche als auch in Hinsicht auf die Bevölkerungsverteilung und die Verteilung junger Menschen in den Ortsteilen bildet der aktuelle Entwurf lediglich 25% der Stadt Leipzig ab. Die Verkürzung von Jugendhilfeplanung auf Schwerpunkträume
ist aus fachlicher Sicht nicht tragbar. Stattdessen braucht es eine Jugendhilfeplanung für das
gesamte Stadtgebiet.
Zu den anerkannten und in §80 SGB VIII gesetzlich festgeschriebenen Planungsschritten zählen: die Feststellung des Bestands an Einrichtungen und Diensten (Nr. 1), die Bedarfsermittlung
(Nr. 2) und die abgeleitete Maßnahmenplanung mit Prioritätensetzung (Nr. 3). Eine gesamtstädtische Bestandsfeststellung existiert in den Entwurfsfassungen bisher nicht. Damit fehlt
eine wesentliche Voraussetzung für eine fachgerechte Jugendhilfeplanung, in der gesamtstädtische Bedarfe erfasst werden.
Da weite Teile des Stadtgebietes, in denen Träger mit Angeboten und Leistungen tätig sind, im
Entwurf nicht enthalten sind und eine gesamtstädtische Bestandsfeststellung nicht existiert,
finden sich eine Vielzahl an Fachkräften und Maßnahmen nicht in der Jugendhilfeplanung
wieder. Dieser Sachverhalt sorgt für Verunsicherung und widerspricht dem selbstgestellten
Anspruch, „den Trägern der freien Jugendhilfe als auch Politik und Verwaltung Planungssicherheit und Orientierung für die zukünftige inhaltliche und sozialräumliche Ausrichtung von Leistungen und Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe geben“ (S. 3) zu wollen.
Die ausschließliche Betrachtung von Schwerpunkträumen (Schwerpunktgebiete und Aufmerksamkeitsgebiete des INSEK) führt zu einer defizitorientierten Perspektive, die dem positiven
Kernauftrag der Jugendhilfe nach §1 SGB VIII nicht gerecht wird. Wesentliche Aspekte der Entwicklungsförderung – diesseits von Problembezügen und Kriseninterventionen – bleiben unberücksichtigt. Der im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch die HTWK Leipzig von
Prof. Dr. Heike Förster zu Beginn des Prozesses hinterlassene Hinweis, dass eine effektive Jugendhilfe, die insgesamt gut zusammenwirken will, auf einer breiten Basis von Infrastrukturangeboten durch Kindertagesbetreuung, Jugendarbeit, Familienbildung und Beratung beruhen muss. In der von ihr angeführten Quelle wird dies noch deutlicher formuliert: „Wirksam
und kostengünstig ist die Gestaltung der örtlichen Jugendhilfe dann, wenn auf einem breiten
Sockel bedarfsgerechter Infrastruktur eine schmaler werdende Pyramide spezieller Entlastungen und Hilfen bis hin zu schneller und zuverlässiger Krisenintervention besteht.“ (Schrapper,
2010: Zwischen Nothilfe und gesellschaftlicher Mehrleistung? In: Maykus/ Schöne: Handbuch
Jugendhilfeplanung : Grundlagen, Anforderungen und Perspektiven. S. 53.) Unter diesem Blickwinkel fehlt eine zuverlässige und auf die Zukunft ausgerichtete Infrastrukturplanung, insbesondere für den Bereich der Kinder- und Jugendförderung.
Das prognostizierte Bevölkerungswachstum und vor allem die starken Anteile junger Menschen an diesem Wachstum werden als Herausforderung für die Kinder-und Jugendhilfe in
Leipzig beschrieben. Gleichzeitig existiert bisher keine Ableitung zum gesamtstädtischen
Handlungsbedarf auf infrastrukturell- investiver Ebene. Die steigenden Bedarfe sollen entsprechend der Entwurfsfassung allein mit Synergieeffekten gedeckt werden, die sich aus der
Vernetzung in den Schwerpunkträumen und den Angeboten der stadtweiten Leistungen ergeben. Das ist eine unrealistische Vorstellung, durch die der gesamtstädtische Handlungsbedarf
in der Kinder- und Jugendhilfe aus dem Blick verloren wird. Es verwundert zudem, dass neben
den Schwerpunkträumen und Aufmerksamkeitsgebieten des INSEK viele Ortsteile in der Planung nicht erwähnt werden, in denen laut Bevölkerungsvorausschätzung ein über dem Durchschnitt angesiedeltes starkes bis leichtes Wachstum vorhergesagt wird.
Die Bilanzierung der Fachpläne stellt laut Kapitel 1 den Ausgangspunkt des jugendhilfeplanerischen Konzepts dar. Gleichzeitig fehlt die Bilanzierung als Anlage unter Kapitel 6.4 im aktuellen Entwurf. Der AG Beteiligung wurde eine Version der Bilanzierung auch erst mit dem Arbeitsstand zur Sitzung im September übermittelt, während die wesentlichen Beschreibungen
zu den zentralen Herausforderungen (Kapitel 2) und den strategischen Zielen (Kapitel 3) längst
verfasst und bereits erste Überlegungen zu der Analyse von einzelnen Schwerpunkträumen
formuliert waren. Anhand des bereits im Februar vorgelegten Entwurfs sowie des vorgelegten
Arbeitsplans zur Integrierten Jugendhilfeplanung lässt sich ablesen, dass die Bilanzierung der
Fachpläne erst nach der Erarbeitung wesentlicher konzeptioneller Festlegungen erfolgte. Die
der AG Beteiligung vorgelegte Bilanzierung beschränkt sich zudem auf strukturelle und organisatorische Aspekte der Fachpläne. Bspw. werden im Fachplan Kinder- und Jugendförderung
ansatzweise Aussagen zur räumlichen Struktur (Planungsräume und Kerngebiete), der Arbeit
in den Planungsraumarbeitskreisen und der Netzwerkarbeit getroffen. Es fehlen jedoch Auswertungen zu den handlungsleitenden jugendhilfepolitischen Schwerpunktsetzungen, der
Umsetzung der benannten Handlungsbedarfe in den Planungsräumen sowie zur Entwicklung
der Raumstrukturen und der explizit herausgehobenen Kerngebiete mit erhöhtem und prioritär umzusetzenden Handlungsbedarf.
Die Fachpläne haben bisher die inhaltliche Ausrichtung, die Ziele, die fachlichen Herausforderungen, die Entwicklungen, Leistungen und Methoden sowie Qualitätskriterien der einzelnen
Leistungsbereiche ausgewiesen. Das hier zusammengefasste Selbstverständnis bildete den
Ausgangspunkt der leistungsbereichübergreifenden Zusammenarbeit und bot eine fachliche
Orientierung. Auf dieser Grundlage konnten Handlungsbedarfe bestimmt werden, aber auch
Möglichkeiten und Grenzen von Kooperationen identifiziert werden. Obwohl die Fachpläne in
ein strategisch ausgerichtetes Planungs- und Steuerungskonzept „überführt“ (S. 3) werden
sollten, fehlt die fachliche Ebene der Leistungsbereiche im Entwurf. Nur so ist zu erklären,
wieso im Kapitel 4 zu Synergien eine Überschneidung der Leistungsbereiche betont und deren
unterschiedlichen Rahmungen und Arbeitsweisen ausgeblendet werden. Nur aus dem fachlichen Blickwinkel der Leistungsbereiche lassen sich tatsächlich umsetzbare und nachhaltig
wirksame Formen der Zusammenarbeit planen. Eine Fortführung der inhaltlichen Ebene der
Fachpläne ist deshalb erforderlich.
Im Erarbeitungsprozess wurde an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen, dass die Integrierte Jugendhilfeplanung mit den Planungsverfahren in anderen Kommunen abgestimmt
wird. Unter anderem wurde sich hierbei auf die Jugendhilfeplanungen in Düsseldorf, Dortmund, Nürnberg, Dresden und Chemnitz bezogen. In keiner der benannten Kommunen wurden fachliche bzw. leistungsbereichsbezogene Planungen durch integrierte Planungen ersetzt.
In Düsseldorf existieren aktuell 8 leistungsbereichbezogene Jugendhilfeplanungen und Planungsberichte sowie bisher 4 an spezifischen Themen ausgerichtete integrierte Jugendhilfeund Schulentwicklungsplanungen (1. Hauptband zur Entwicklung gemeinsamer Planungsinstrumente, 2. Hauptband „Gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen“, 3. Hauptband „Schwerpunkt kulturelle Bildung“, 4. Hauptband „Schwerpunkt Sport und Bewegung“).
In Dortmund gibt es neben der strukturell orientierten „Integrierten Jugendhilfeplanung 2016
bis 2020“ weiterhin fortgeschriebene Fachpläne, wie den „Kinder- und Jugendförderplan der
Stadt Dortmund 2015 – 2020“. Nürnberg ist bekannt für seine ausführliche „Jugendhilfeplanung Offene Kinder- und Jugendarbeit“ (3 Bände), die 2017 beschlossen und auch in Form
eines Erfahrungsberichtes in einer Fachzeitschrift für Jugendarbeit (deutsche jugend, Ausgaben 7-8 und 9/2018) aufbereitet wurde. In Dresden existiert ein Planungsrahmen der Kinderund Jugendhilfe, der vier verschiedene Elemente vorsieht: einen allgemeinen Teil zu den
grundsätzlichen Eckpunkten jugendhilflichen Planens und Handelns mit Gültigkeit für 10 Jahre
(Teil I), eine überwiegend stadträumliche Planung zu übergreifenden Themen mit Gültigkeit
für 3 – 5 Jahre (Teil II), eine leistungsfeldbezogene Planung zu fünf Leistungsfeldern der Kinderund Jugendhilfe (Teil III) sowie Planungsberichte und -dokumente (Teil IV). Chemnitz weist neben einem „Rahmenplan zur Jugendhilfeplanung“ einen aktuellen „Jugendhilfeplan für Kinder,
Jugendliche und Familien in Chemnitz 2016 – 2020“ sowie zwei weitere Teilfachpläne („Hilfen
zur Erziehung“ und „Andere Aufgaben“) auf. In keiner der Referenzkommunen ersetzt eine
integrierte Planung die Fortschreibung von leistungsbereichbezogenen Fachplänen. In ihnen
wird der Bestand festgestellt, Bedarfe ermittelt und konkrete Maßnahmen geplant. Es ist nicht
nachvollziehbar, aus welchem Grund die Integrierte Jugendhilfeplanung in Leipzig die Fachpläne ersetzen soll, obwohl deutlich zu erkennen ist, dass der erforderliche Umfang, die fachliche Tiefe und die Konkretisierung von Handlungsbedarfen und Maßnahmen an dieser Stelle
nicht geleistet werden kann. Das Vorgehen riskiert einen fachlichen und jugendhilfeplanerischen Qualitätsverlust, der wesentliche Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig aus
dem Blick verliert. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit der Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig gefährdet.
3. Zum Inhalt der Integrierten Jugendhilfeplanung:
In der AG Beteiligung wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass einzelne Inhalte der Planung nicht schlüssig und nachvollziehbar dargestellt sind. Die eingeführten Planungskategorien (strategische Ziele, Handlungsschwerpunkte, Schwerpunktthemen, Wirkungs- und Handlungsziele) lassen die notwendige Klarheit einer umfassenden Planung und die inhaltliche Bezugnahme untereinander an einigen Stellen vermissen. Während aus den strategischen Zielen
jeweils einige mehr oder weniger konkrete Handlungsschwerpunkte (Kapitel 3) abgeleitet werden, sind die Wirkungs- und Handlungsziele an den unter Synergien (Kapitel 4) neu eingeführten Schwerpunktthemen orientiert (siehe Anlage 6.4). Einzelne Handlungsschwerpunkte sind
in den Handlungs- und Wirkungszielen deshalb auch nicht wiederzufinden.
Die strategischen Zielstellungen wurden insgesamt als zu allgemein gehalten bewertet. Die
benannten Ziele (Teilhabe fördern, Chancengerechtigkeit ermöglichen, Kinder und Jugendliche
beteiligen, Familien stärken, Schutz des Kindeswohls gewährleisten) sind generelle Kernforderungen und dauerhafte Querschnittsaufgaben der Kinder- und Jugendhilfe, die sich aus §1 SGB
VIII ergeben. Strategische Ziele sollten Konkretisierungen zu diesen allgemeinen Zielvorstellungen bieten, durch die aktuelle Bedarfslagen vor Ort analysiert und bearbeitet werden können.
Fachliche Perspektiven der Leistungsbereiche werden im Entwurf so gut wie nicht abgebildet.
Aus diesem Grund konnten wesentliche fachliche Themen, die sich aus den Vorstellungen zu
Synergien ergeben haben, nicht geklärt werden. Die Gleichstellung der Leistungsbereiche in
Bezug auf ihre inhaltliche Ausrichtung, wie sie unter Synergien vorgenommen wird, lässt sich
aus fachlicher Sicht nicht bestätigen. Die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe nehmen sowohl verschiedene Zielgruppen in den Blick und richten sich häufig auch an Ausschnitte der
Lebensrealität junger Menschen in unterschiedlichen Bezügen und Rollen (bspw. System
Schule, Freizeit, Existenzsicherung, Krisenberatung oder Erziehungsfähigkeit des Familiensystems). Auch die fachlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich z. T. erheblich (bspw. zwischen der Freiwilligkeit der Teilnahme an einem gruppenbezogenen Angebot im OFT und der
klar strukturierten, verbindlich geregelten intensiven sozialpädagogischen Einzelfallbetreuung). In der AG Beteiligung wurde dazu diskutiert, dass das aktuelle Planungsverständnis die
Möglichkeiten und Kosteneinsparpotenziale von Synergieeffekten überhöht und erforderliche
infrastrukturelle Maßnahmen unberücksichtigt lässt.
Die Planungen zu den Schwerpunkträumen leitet sich nicht aus einer gesamtstädtischen
Strategie ab. Eine jugendhilfeplanerische Bedarfsfeststellung für das gesamte Stadtgebiet liegt
aktuell nicht vor. Das von der Verwaltung vorgestellte Prinzip des Planungsverfahrens, vom
Allgemeinen zum Speziellen vorzugehen, wurde auf räumlicher Ebene nicht angewendet.
Dadurch fehlen die erforderlichen Vorstellungen zu einer gesamtstädtischen Jugendhilfeplanung sowie eine Konkretisierung in Form einer umfassenden Maßnahmeplanung.
Der Entwurf bietet keine verlässliche Aussage zum räumlichen Grundverständnis in Bezug auf
das gesamte Stadtgebiet. 49 Ortsteile sind aktuell nicht erfasst. Die bisherigen Raumstrukturen der unterschiedlichen Leistungsbereiche finden sich im Entwurf nicht wieder. Eine diesbezügliche Klärung wurde bereits in der konstituierenden Sitzung gefordert. Aktuell sieht der
Entwurf lediglich stadtweite Leistungen und schwerpunktraumgebundene Leistungen vor. Im
Bereich der Kinder- und Jugendförderung existiert damit derzeit keine strukturelle Verankerung der bisher als planungsraumbezogene Leistungen bezeichneten Angebote und Maßnahmen. Der vorliegende Entwurf liest sich nun so, dass Infrastrukturangebote in den Schwerpunkträumen vorgesehen sind und das gesamte Stadtgebiet von den bisherigen stadtweiten
Leistungen abgedeckt werden soll.
Inhaltliche und fachliche Anmerkungen und Hinweise aus der AG Beteiligung wurden nur an
ausgewählten Stellen übernommen. Dadurch enthalten die Beschreibungen der zentralen
Herausforderungen und der strategischen Ziele nach wie vor Textstellen, die entweder nicht
passend zugeordnet wurden, widersprüchlich sind, einem fachlichen Verständnis der Beteiligten entgegenstehen oder um weitere Inhalte ergänzt werden sollten.
Inhaltliche Überlegungen wurden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Hier ergaben
sich Klärungsbedarfe, die bisher nicht aufgegriffen wurden. Eine umfassende Auflistung ist an
dieser Stelle nicht sinnvoll. Deshalb sollen hier nur exemplarische Beispiele angeführt werden.
Bspw. wurde die Reduzierung von Vielfalt (Kapitel 2.3) auf Menschen mit Migrationshintergrund kritisiert, die Aufnahme von Bildungsgerechtigkeit und Armut unter den Begriff Vielfalt
als missverständlich angesehen und die unter diesem Themenschwerpunkt vergessenen Aspekte von Identität (Geschlecht, sexuelle Orientierung, soziale Beziehungsgestaltung, Familienbilder, Zukunftsvorstellungen und Beruf),Kultur/ Subkultur/ Jugendkultur oder die Vorstellungen und Lebensentwürfe aus Sicht junger Menschen angemerkt. Zu den Zielstellungen
wurde angemerkt, dass unter anderem zentrale Themen wie Gesundheit, Identität, Freiräume
für junge Menschen, Umgang mit Armut, Digitalisierung (schließlich als Herausforderung benannt) und Demokratiebildung fehlen. An anderer Stelle wurde der Handlungsschwerpunkt,
eine fach-, bereichs- und fallübergreifende Arbeit der beteiligten Fachkräfte, Einrichtungen
und Institutionen über Kooperationsvereinbarungen zu gewährleisten (Kapitel 3.5) unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten hinterfragt, ohne dass eine Klärung erfolgen konnte.
Die wahlweise Verschneidung von Jugendhilfeinfrastruktur (S. 3), jugendhilfeplanerischer Prozesse (S. 4), Räumen (S. 23) oder personeller, finanzieller und methodischer Ressourcen der
einzelnen Leistungsbereiche und -anbieter (S. 21) wurde mehrfach in Bezug auf das hier zu
Grunde liegende Verständnis als auch die konkreten Vorstellungen zur Umsetzung hinterfragt.
Ein gemeinsames Verständnis konnte jedoch nicht entwickelt werden.
Zentrale Begriffe der Integrierten Jugendhilfeplanung konnten im Verfahren nicht geklärt werden. Die Rückmeldung der AG Beteiligung, hierzu ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln,
wurde aufgenommen, jedoch nicht direkt bearbeitet. Erst im September wurde das Glossar
vorgestellt. Es ist nicht gemeinsam abgestimmt und umfasst auch nicht systematisch alle Begriffe, zu denen eine Diskussion erfolgen sollte (bspw. Prävention – stattdessen präventiv ausgerichtete Hilfen, Bildung, Partizipationsverständnis in verschiedenen Leistungsbereichen,
Raumverständnis und -strukturen – stattdessen Raumverständnis des INSEK, Sozialraumorientierung als Fachkonzept). Die Begriffserklärungen sind zum Teil wortwörtliche Kopien von Internetquellen (bspw. das Selbstverständnis der Caritas in Bezug auf Sozialraumorientierung im
Gemeinwesen, die Wikipedia- Begriffsklärungsseite zu Identifizierung oder die wirtschaftliche
Logik zu Synergieeffekten aus dem Wirtschaftslexikon24) und lassen eine fachliche Perspektive
vermissen.
Stellungnahme der Verwaltung zur Information des JHA durch die AG Beteiligung
Die Verwaltung stellt fest, dass bereits beschlossene grundsätzliche Sachverhalte, wie z.B.
die zentralen Herausforderungen und strategischen Ziele der Kinder- und Jugendhilfe bzw.
der Fokus der Planung auf die vom Rat beschlossenen Schwerpunkträume des INSEK – die
auch als Schwerpunkträume der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung übernommen
wurden – jetzt erneut grundsätzlich diskutiert werden sollen.
Die Verwaltung unterstützt ausdrücklich das Engagement der AG Beteiligung und die
partnerschaftliche Zusammenarbeit der Träger der freien Jugendhilfe mit dem örtlichen
Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit dem Ziel, durch die Integrierte Jugendhilfeplanung
Leipzig noch kinder-, jugend- und familienfreundlicher zu gestalten.
Im Folgenden werden grundsätzliche Punkte ausgeführt, die in der nächsten Sitzung der AG
Beteiligung und im UA Jugendhilfeplanung ausführlich besprochen werden können:
1. Zur Arbeitsweise des Gremiums
Die Verwaltung ist bemüht, die vereinbarten Fristen bei der Zusendung der Materialien
einzuhalten. Irritierend ist der Vorwurf, dass Protokollkorrekturen nicht eingearbeitet wurden.
Es wurde mehrfach und dies auch in der letzten AG Beteiligung darauf hingewiesen, dass
die Protokollkorrekturen vom 28.06 Bestandteil des Protokolls der Sitzung sind und
aufgenommen werden.
Arbeitsstände und Rückmeldungen aus anderen Gremien wurden für die Sitzung des
Jugendhilfeausschusses in einer Übersicht zusammengefasst. Gerne wird dies zukünftig als
Tagesordnungspunkt für die Sitzungen der AG Beteiligung aufgenommen.
2. Zur Struktur der Integrierten Jugendhilfeplanung
Die von der AG Beteiligung formulierte Kritik, dass sich die Planung ausschließlich auf die
Schwerpunkträume der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung bezieht, wurde
mehrfach ausgeräumt und klargestellt, dass diese Planung gesetzeskonform für das
gesamte Stadtgebiet gilt. Im Gliederungspunkt 5 ist ein Kapitel für Stadtweite Leistungen
ergänzt und dort wird der Geltungsbereich – stadtweit aber auch mit Fokus auf die
Schwerpunktgebiete – und die Zielgruppen der Planung – alle jungen Menschen in dieser
Stadt und deren Familien – aufgezeigt.
Darüber hinaus wird den Hinweisen vom UA Jugendhilfeplanung und der AG Beteiligung
gefolgt und eine Bestandsdarstellung aller Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie aller
Schulen und Partner aufgelistet. Dies wird nach dem Entwurf im Kapitel 6.5 erfolgen. Eine
Bedarfsermittlung und eine entsprechende Maßnahmenplanung erfolgt im Kapitel 5 und ist
gegenwärtig in Erarbeitung.
Steigende Bedarfe werden nach der Jugendhilfeplanung nicht allein mit Synergieeffekten
gedeckt. Der noch zu führende Diskussionsprozess mit den Trägern der freien Jugendhilfe
zur Erarbeitung des Kapitels 5 steht noch aus. Alle Verantwortungsträger sind sich darin
einig, dass im Kontext von auszulotenden Synergien eine noch zielführendere Arbeit für die
jungen Menschen und deren Familien möglich ist.
Hinsichtlich der Bilanzierung der bisherigen Teilfachplanungen HzE, Kinder- und
Jugendförderung sowie Erziehungs- und Familienberatung, die Ausgangspunkt für die
Erarbeitung der zentralen Herausforderungen und der strategischen Ziele waren, wird dem
Vorschlag des UA Jugendhilfeplanung gefolgt und die Bilanzierungen in den einzelnen FachAG abgestimmt.
Eine Fortschreibung der Kinder-und Jugendhilfeplanung in Teilfachplänen ist aktuell nicht
vorgesehen. Die von der AG Beteiligung beschriebene, fachliche Tiefe wird aktuell über die
Fachstandards gewährleistet. Die Fachstandards bilden den fachinhaltlichen Rahmen für die
Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung.
3. Zum Inhalt der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
Eine grundlegend neue Diskussion zu den zentralen Herausforderungen und den
Strategischen Zielen (Kapitel 2 und 3) wird für nicht zielführend gehalten. Diese Kapitel
wurden sowohl im UA Jugendhilfeplanung/Finanzen als auch durch die AG Beteiligung
bereits vor einiger Zeit bestätigt. Redaktionelle Hinweise und Ergänzungen sind jederzeit
möglich und gewollt, da es sich derzeit um einen Entwurf handelt.
Die strategischen Ziele sind bewusst allgemein gehalten und werden über die Formulierung
und die hierarchische Ausarbeitung von Wirkungs- über Handlungsziele bis hin zur
spezifischen Maßnahme konkretisiert.
Die fachlichen Perspektiven der einzelnen Leistungsbereiche finden in dem vorliegenden
Planungsentwurf über die bestehenden Fachstandards ihren Niederschlag und wurde bei der
Erarbeitung der Kapitel 4 und 5 berücksichtigt. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.
Diese Diskussion wird fortgeführt unter Mitarbeit aller Akteure. Es wird weiterhin darum
gebeten, das vorliegende Papier als das zu verstehen, was es zum derzeitigen Standpunkt
noch ist: Ein Entwurf. Die einzelnen Leistungsbereiche werden in der nächsten
Überarbeitung stärker herausgearbeitet sein.
Zu den Ausführungen zu den Schwerpunkträumen und dem Verhältnis zur Gesamtstadt wird
in der vorliegenden Stellungnahme und wurde in den zurückliegenden Planungsrunden
bereits mehrfach Stellung bezogen. In Zeiten einer wachsenden Stadt und begrenzter
Ressourcen sind auch Prioritätensetzungen gefordert. Im Rahmen der Integrierten Kinderund Jugendhilfeplanung wurde sich für die INSEK-Raumkulisse als Grundlage für die
Schwerpunkträume der Integrierten Kinder- und Jugendhilfe entschieden. Hierzu zählen
insbesondere die Schwerpunktgebiete (Ortsteile mit hoher sozioökonomischer Belastung)
und die Aufmerksamkeitsgebiete (auf dem Weg zu Schwerpunktgebieten, meistens mit
kleinerer räumlichen Ausdehnung). In diesen Räumen sollen sich die Leistungen und vor
allem Synergien der Integrierten Kinder- und Jugendhilfe konzentrieren. Der Ansatz dabei ist,
dass Ungleiches ungleich behandelt wird und Ressourcen sozialindikativ eingesetzt werden.
Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig
Änderungsantrag an den Jugendhilfeausschuss Nr.
zum Entwurf des Doppelhaushaltes 2019 und 2020
ÄA
vom: 15.10.2018
Eingereicht von:
bestätigt
AG Wohlfahrtsverbände – Vicky Felthaus
AG Freie Träger – Anja Michael
Stadtjugendring Leipzig – Sven Heinze
nicht bestätigt
zurückgezogen
Unterschriften:
am:
Betreff
Mehrbedarf im Doppelhaushalt 2019/2018 zur Finanzierung von Leistungsangeboten von
Freien Trägern der Jugendhilfe in den Leistungsbereichen §§ 11 - 16 SGB VIII
Beschlussvorschlag:
Der überplanmäßige Mehrbedarf zur Finanzierung von Leistungsangeboten von Trägern der Freien
Jugendhilfe in den Leistungsbereichen §§ 11 - 16 SGB VIII wird wie folgt bestätigt:
1. Korrektur des fehlerhaften Haushaltansatzes 2019 um +400.000 € und damit nachfolgend auch
2020
2. Erhöhung des Haushaltansatzes 2019 +140.000 € für Projekte, die 2018 bereits begonnen wurden
und nicht im Haushaltansatz berücksichtigt wurden und entsprechend Erhöhung des
Haushaltansatzes 2020 + 144.200 €
3. Umsetzung der Fachstandards +1,5 Mio € in 2019 und 2020
4. eine jährliche Dynamisierung von 3% der Personal- und Betriebskosten, daraus ergeben sich
folgende Mehrbedarfe:
2019: + 348.000,00 €
2020: + 439.000,00 €
5. Anpassung des Förderbudgets an die quantitativ steigenden Anforderungen, die sich aus dem
Bevölkerungswachstum begründen, um jährlich 2,5%
2019: + 290.000,00 €
2020: + 366.000,00 €
6. Erhöhung des Förderbudgets um jeweils 3 % zur Ermöglichung des Ausbaus von präventiven
Projekten in Schwerpunkträumen INSEK/Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung:
2019: + 348.000,00€
2020: + 439.000,00€
In der Summe ergeben sich folgende Erhöhungen gegenüber den Planungsansätzen:
2019: 3,027 Mio. €
2020: 3,288 Mio. €
Sachverhalt:
Das vom AfJFB vorgesehene Förderbudget für die Jahre 2019 und 2020 stellt eine Kürzung der
Leistungen in der Kinder- und Jugendförderung dar und berücksichtigt in keiner Weise die
Entwicklungen, Problemlagen und Rahmenbedingungen der Stadt Leipzig. Die Umsetzung dieses
Vorschlags hätte zur Folge, das jedes 4. Angebot gestrichen wird. Mit dem vorgeschlagenen
Förderbudget wird die aktuelle Arbeit an der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
konterkariert.
Das INSEK stellt im Fachkonzept Soziale Teilhabe unter dem Punkt „Aktuelle Situation,
Entwicklungen“ für den Bereich „Erziehung und Jugend“ eindrücklich dar, dass der Bedarf an
1
erzieherischen Hilfen weiter ansteigen wird, dies ist einerseits auf das Bevölkerungswachstum
zurückzuführen, andererseits auf die Zunahme risikobehafteter Lebensumstände von Kindern und
Jugendlichen. „Eine Umsteuerung hin zu mehr Prävention könnte bei zunächst höheren Kosten
langfristig zu Einsparungen führen“ (INSEK C 2.5 – 8) wird als eine Lösungsmöglichkeit zu dieser
Problemstellung ausgeführt.
Weiterhin beschreibt das INSEK an dieser Stelle, dass „Der Bedarf an Angeboten für Jugendliche mit
Hilfebedarf zunehmen (wird)“. „Die Kinder- und Jugendförderung muss zum einen Angebote und
Informationen mit Blick auf die oben beschriebenen Gegebenheiten des Freizeitverhaltens junger
Leipziger/-innen anpassen und zugänglicher gestalten, zum anderen sollte Bewährtes fortgeführt
werden.“
Gemäß § 79 Abs. 2 SGB VIII sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe gewährleisten, dass zur
Erfüllung der Aufgaben nach diesem Buch die erforderlichen und geeigneten Einrichtungen, Dienste
und Veranstaltungen den verschiedenen Grundrichtungen der Erziehung entsprechend rechtzeitig
und ausreichend zur Verfügung stehen.
Mit dem geplanten Förderbudget wird dem INSEK und dem gesetzlichen Auftrag in keiner Weise
Rechnung getragen.
Begründungen zu den einzelnen Erhöhungspositionen:
zu 1.
Der Entwurf des Haushaltplanes 2019/2020 des AfJFB, vorgestellt im JHA am 01.10.18, stellt dar,
dass die Aufwendungen zur Förderung von Vereinen und Verbänden 2018 11,2 Mio € betragen und
präsentiert einen Aufwuchs des geplanten Zuschusses für 2019 um 400.000 € auf 11,607 Mio. €.
Diese Darstellung ist falsch, die Aufwendungen betrugen bereits 2018 11,621 Mio. €, vgl. Protokoll
JHA 27.02.17 und Beschluss VI 01/ 17 Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe im HHJ
2017/2018 (Förderliste). Die Information zur vorläufigen Antragsprüfung der Verwaltung (I/VI 04/18)
für den JHA am 22.10.18 gibt als Beschlusssumme für 2018 sogar 11,635 Mio. € an. Ausgehend von
dieser Zahl würde es 2019 sogar zu einer Kürzung der Förderung kommen
Der Planungsansatz 2019 in Höhe von 11,607 Mio. € ist daher um die in der Präsentation des
Haushaltes angegebene Summe von 400.000€ auf 12 Mio. € zu erhöhen, in der Folge gilt dies auch
für den Planungsansatz 2020.
zu 2.:
Im JHA am 12.3.18 wurde die Finanzierung des Projektes „JugendWohnen“ beschlossen. Im Protokoll
zu dieser Sitzung ist nachzulesen, das für 2019 90.000 € veranschlagt werden. Zudem ist im Protokoll
vermerkt, dass in der Ratsversammlung protokollarisch festgelegt wurde: "Der neue (erhöhte) Ansatz
muss in der Konsequenz auch als Planungsgrundlage für eine dann folgende Dynamisierung für den
nächsten Doppelhaushalt dienen."
Ebenso ist das Projekt Ombudsstelle des KJHRV e.V. (Projektbeginn 02/18) mit 50.000 € p.a. zu
fördern, dazu gab es in den vergangenen beiden Jahren eine klare Willensbekundung im Stadtrat.
Der Haushaltsansatz ist demzufolge für 2019 um 140.000 € zu erhöhen, ausgehend von einer
Dynamisierung von 3% der Personal- und Betriebskosten ist der Ansatz für 2020 um 144.200 € zu
erhöhen.
zu 3.:
Die für den Bereich der Jugendhilfe vom Jugendhilfeausschuss beschlossenen Fachstandards
wurden entwickelt, um die Qualität innerhalb der Leistungsbereiche zu sichern, optimale
Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Inhalten und Zielen vorzuhalten und die Professionalität
von Angeboten und Leistungserbringern anzuerkennen. Die Umsetzung dieser Fachstandards
erfordert den Ausbau von Personalkapazitäten, z.B. in der Jugendkulturarbeit und den Einsatz von
qualifizierten Fachkräften. Die finanziellen Auswirkungen der Fachstandards haben bisher noch
keinen Eingang in die Finanzierung der Leistungsangebote gefunden, diese betragen ca. 1,5 Mio €.
zu 4.:
Aufgrund von Tarifabschlüssen kommt es zu jährlichen Lohnsteigerungen (vgl. Haushaltentwurf
2
2019/2020 der Stadt Leipzig für Angestellte der Kommune). Freie Träger müssten ohne
Dynamisierung zur Finanzierung ihres Personals Leistungsangebote qualitativ und auch quantitativ
reduzieren. Eine jährliche Kostensteigerung ist ebenso bei den Betriebskosten zu verzeichnen.
Um Leistungen im bisherigen Umfang nur erhalten zu können, ist eine jährliche Dynamisierung der
Personal- und Betriebskosten um 3% essentiell.
Nur bei Gleichbehandlung öffentlicher und freier Träger können qualifizierte MitarbeiterInnen für die
freie Jugendhilfe gewonnen und gebunden werden. Der Ausbau qualitativer Aspekte geförderter
Angebote wird von Politik und Verwaltung, zu Recht eingefordert, dies ist jedoch nur mit qualifiziertem
Personal umzusetzen.
zu 5.:
Leipzig erwartet bis 2030 einen weiteren starken Anstieg der Einwohnerzahl um 27% auf rund 722.000
Personen. „Die größten Zunahmen verzeichnen die Altersgruppen der 25-bis unter 45-Jährigen und
der 6- bis unter 18-Jährigen. Rückgänge sind, bedingt durch die Geburtenausfälle der 1990er Jahre,
trotz starker Zuwanderung in der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen festzustellen. …
Ausdruck dieser Altersstrukturentwicklung ist eine zunehmende Jugendquote und sinkende
Altersquote. Die Jugendquote setzt die Zahl der Personen unter 15 Jahre ins Verhältnis zur
erwerbsfähigen Bevölkerung (Personen zwischen 15 und 65 Jahren). Sie stieg zwischen 2011 und
2016 von 18,2% auf 20,3%. Die Altenquote setzt die Zahl der Personen ab 65 Jahre ins Verhältnis
zur erwerbsfähigen Bevölkerung; sie nahm im gleichen Zeitraum von 33,7% auf 31,1% ab.
(vgl. Sozialreport 2017 der Stadt Leipzig, S. 17,18 und INSEK, D 2, 2.1.4 Künftige
Einwohnerentwicklung).
31.12.2014
Gesamtbevölkerung
551.871
Anzahl 0-25jährigen
123.642
Anteil der 0-25jährigen an 22,4
Gesamtbevölkerung in %
Anzahl 0-27jährigen
146.052
Anteil der 0-27jährigen an 26,5
Gesamtbevölkerung in %
31.12.2015
567.846
128.497
22,6
31.12.2016
579.530
134.212
23,1
31.12.2017
590.337
141.098
23,9
31.06.2018
591.686
141.510
23,9
151.728
26,7
155.034
26,75
158.782
26,9
158.538
26,8
Quellen: Quartalsberichte IV/2014; IV/2015; IV/2016; IV/2017; II/2018 Stadt Leipzig; Amt für Statistik und Wahlen
Allein aus dem Anstieg der Einwohneranzahl der 0-27jährigen ergibt sich die Notwendigkeit, Angebote
der Jugendhilfe (analog zu Kita- und Schulausbau) auszubauen, damit Leipzig kinder- und
familienfreundlich bleibt. Das Förderbudget betrug 2018 11.621 Mio €, ausgehend von einem
jährlichen Anstieg der Anzahl der 0-27jährigen um 4.000, müssten die Förderbudgets 2019 und 2020
um jeweils 2,5% gegenüber dem Vorjahr angehoben werden (bezogen auf die 0-25jährigen wären
dies sogar 4,2%).
zu 6.:
Für die Etablierung neuer Angebote und präventiver Projekte besteht seit Jahren kein Spielraum. Die
Anforderungen an die Jugendhilfe wachsen stetig: der Wandel in den Bedingungen des
Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen, immer vielfältigere Lebenskonzepte, Prozesse der
Migration sowie die unterschiedlichen Bedarfs- und Soziallagen von Familien begründen die
Notwendigkeit der Entwicklung neuer Zugänge und Inhalte.
Zudem sind in den Planungsraumkonzepten und den Fachstandards bereits besonders drängende
Aufgaben/Probleme benannt, die neue Lösungswege benötigen. Daher begab sich die Verwaltung
gemeinsam mit allen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses
in den gemeinsamen Prozess der Erstellung einer Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung. Im
aktuellen Förderverfahren wird bereits auf die Schwerpunkträume und die immense Bedeutung
deutlich verstärkter präventiver Bemühungen abgestellt. Dies sollte sich im Förderbudget
selbstverständlich widerspiegeln. Mit 3% der Fördersumme kann mit der Umsetzung notwendiger
präventiver Projekte begonnen werden.
3
Zusammenfassung der Zahlen:
Planungsansatz des AfJFB
1. korrektes Förderbudget lt. Beschluss JHA VI-01-17
2. Projekte, die 2018 begonnen wurden
3. Umsetzung Fachstandards
4. Dynamisierung PK und BK 3% (für 2019 bezogen auf Summe
2018
11.217.250,00 €
400.000,00 €
gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
2019
11.607.600,00 €
400.000,00 €
140.000,00 €
1.500.000,00 €
2020
11.660.000,00 €
400.000,00 €
144.200,00 €
1.500.000,00 €
348.517,50 €
439.051,99 €
290.431,25 €
365.876,66 €
348.517,50 €
14.635.066,25 €
3.027.466,25 €
439.051,99 €
14.948.180,63 €
3.288.180,63 €
5. Aufwuchs aufgrund Bevölkerungswachstum 2,5% (für 2019
bezogen auf Summe gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
6. Ausbau präventiver Angebote um 3% (für 2019 bezogen auf
Summe gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
gesamt
Differenz zum Plan
11.617.250,00 €
4
Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig
Änderungsantrag an den Jugendhilfeausschuss Nr.
zum Entwurf des Doppelhaushaltes 2019 und 2020
ÄA
vom: 15.10.2018
Eingereicht von:
bestätigt
AG Wohlfahrtsverbände – Vicky Felthaus
AG Freie Träger – Anja Michael
Stadtjugendring Leipzig – Sven Heinze
nicht bestätigt
zurückgezogen
am:
Unterschriften:
Betreff
Mehrbedarf im Doppelhaushalt 2019/2018 zur Finanzierung von Leistungsangeboten von
Freien Trägern der Jugendhilfe in den Leistungsbereichen §§ 11 - 16 SGB VIII
Beschlussvorschlag:
Der überplanmäßige Mehrbedarf zur Finanzierung von Leistungsangeboten von Trägern der Freien
Jugendhilfe in den Leistungsbereichen §§ 11 - 16 SGB VIII wird wie folgt bestätigt:
1. Erhöhung des Haushaltansatzes 2019 um +28.000 € und damit nachfolgend auch 2020
2. Erhöhung des Haushaltansatzes 2019 +140.000 € für Projekte, die 2018 bereits begonnen wurden
und nicht im Haushaltansatz berücksichtigt wurden und entsprechend Erhöhung des
Haushaltansatzes 2020 + 144.200 €
3. Umsetzung der Fachstandards +1,5 Mio € in 2019 und 2020
4. eine jährliche Dynamisierung von 3% der Personal- und Betriebskosten, daraus ergeben sich
folgende Mehrbedarfe:
2019: + 349.000,00 €
2020: + 428.000,00 €
5. Anpassung des Förderbudgets an die quantitativ steigenden Anforderungen, die sich aus dem
Bevölkerungswachstum begründen, um jährlich 2,5%
2019: + 291.000,00 €
2020: + 357.000,00 €
6. Erhöhung des Förderbudgets um jeweils 3 % zur Ermöglichung des Ausbaus von präventiven
Projekten in Schwerpunkträumen INSEK/Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung:
2019: + 349.000,00€
2020: + 428.000,00€
In der Summe ergeben sich folgende Erhöhungen gegenüber den Planungsansätzen:
2019: 2,657 Mio. €
2020: 2,885 Mio. €
Sachverhalt:
Das vom AfJFB vorgesehene Förderbudget für die Jahre 2019 und 2020 stellt eine Kürzung der
Leistungen in der Kinder- und Jugendförderung dar und berücksichtigt in keiner Weise die
Entwicklungen, Problemlagen und Rahmenbedingungen der Stadt Leipzig. Die Umsetzung dieses
Vorschlags hätte zur Folge, das jedes 4. Angebot gestrichen wird. Mit dem vorgeschlagenen
Förderbudget wird die aktuelle Arbeit an der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung
konterkariert.
1
Das INSEK stellt im Fachkonzept Soziale Teilhabe unter dem Punkt „Aktuelle Situation,
Entwicklungen“ für den Bereich „Erziehung und Jugend“ eindrücklich dar, dass der Bedarf an
erzieherischen Hilfen weiter ansteigen wird, dies ist einerseits auf das Bevölkerungswachstum
zurückzuführen, andererseits auf die Zunahme risikobehafteter Lebensumstände von Kindern und
Jugendlichen. „Eine Umsteuerung hin zu mehr Prävention könnte bei zunächst höheren Kosten
langfristig zu Einsparungen führen“ (INSEK C 2.5 – 8) wird als eine Lösungsmöglichkeit zu dieser
Problemstellung ausgeführt.
Weiterhin beschreibt das INSEK an dieser Stelle, dass „Der Bedarf an Angeboten für Jugendliche mit
Hilfebedarf zunehmen (wird)“. „Die Kinder- und Jugendförderung muss zum einen Angebote und
Informationen mit Blick auf die oben beschriebenen Gegebenheiten des Freizeitverhaltens junger
Leipziger/-innen anpassen und zugänglicher gestalten, zum anderen sollte Bewährtes fortgeführt
werden.“
Gemäß § 79 Abs. 2 SGB VIII sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe gewährleisten, dass zur
Erfüllung der Aufgaben nach diesem Buch die erforderlichen und geeigneten Einrichtungen, Dienste
und Veranstaltungen den verschiedenen Grundrichtungen der Erziehung entsprechend rechtzeitig
und ausreichend zur Verfügung stehen.
Mit dem geplanten Förderbudget wird dem INSEK und dem gesetzlichen Auftrag in keiner Weise
Rechnung getragen.
Begründungen zu den einzelnen Erhöhungspositionen:
zu 1.
Der Entwurf des Haushaltplanes 2019/2020 des AfJFB, vorgestellt im JHA am 01.10.18, sieht einen
geplanten Zuschuss für 2019 von 11,607 Mio. € vor. Die Information zur vorläufigen Antragsprüfung
der Verwaltung (I/VI 04/18) für den JHA am 22.10.18 gibt als Beschlusssumme für 2018 11,635 Mio.
€ an. Ausgehend von dieser Zahl würde es 2019 zu einer Kürzung der Förderung kommen. Um die
Förderung wenigstens auf dem Niveau des Vorjahres zu erhalten, ist der geplante Zuschuss für 2019
um 28.000,00€ zu erhöhen, in der Folge gilt dies auch für den Planungsansatz 2020.
zu 2.:
Im JHA am 12.3.18 wurde die Finanzierung des Projektes „JugendWohnen“ beschlossen. Im Protokoll
zu dieser Sitzung ist nachzulesen, das für 2019 90.000 € veranschlagt werden. Zudem ist im Protokoll
vermerkt, dass in der Ratsversammlung protokollarisch festgelegt wurde: "Der neue (erhöhte) Ansatz
muss in der Konsequenz auch als Planungsgrundlage für eine dann folgende Dynamisierung für den
nächsten Doppelhaushalt dienen."
Ebenso ist das Projekt Ombudsstelle des KJHRV e.V. (Projektbeginn 02/18) mit 50.000 € p.a. zu
fördern, dazu gab es in den vergangenen beiden Jahren eine klare Willensbekundung im Stadtrat.
Der Haushaltsansatz ist demzufolge für 2019 um 140.000 € zu erhöhen, ausgehend von einer
Dynamisierung von 3% der Personal- und Betriebskosten ist der Ansatz für 2020 um 144.200 € zu
erhöhen.
zu 3.:
Die für den Bereich der Jugendhilfe vom Jugendhilfeausschuss beschlossenen Fachstandards
wurden entwickelt, um die Qualität innerhalb der Leistungsbereiche zu sichern, optimale
Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Inhalten und Zielen vorzuhalten und die Professionalität
von Angeboten und Leistungserbringern anzuerkennen. Die Umsetzung dieser Fachstandards
erfordert den Ausbau von Personalkapazitäten, z.B. in der Jugendkulturarbeit und den Einsatz von
qualifizierten Fachkräften. Die finanziellen Auswirkungen der Fachstandards haben bisher noch
keinen Eingang in die Finanzierung der Leistungsangebote gefunden, diese betragen ca. 1,5 Mio €.
zu 4.:
Aufgrund von Tarifabschlüssen kommt es zu jährlichen Lohnsteigerungen (vgl. Haushaltentwurf
2019/2020 der Stadt Leipzig für Angestellte der Kommune). Freie Träger müssten ohne
Dynamisierung zur Finanzierung ihres Personals Leistungsangebote qualitativ und auch quantitativ
reduzieren. Eine jährliche Kostensteigerung ist ebenso bei den Betriebskosten zu verzeichnen.
2
Um Leistungen im bisherigen Umfang nur erhalten zu können, ist eine jährliche Dynamisierung der
Personal- und Betriebskosten um 3% essentiell.
Nur bei Gleichbehandlung öffentlicher und freier Träger können qualifizierte MitarbeiterInnen für die
freie Jugendhilfe gewonnen und gebunden werden. Der Ausbau qualitativer Aspekte geförderter
Angebote wird von Politik und Verwaltung, zu Recht eingefordert, dies ist jedoch nur mit qualifiziertem
Personal umzusetzen.
zu 5.:
Leipzig erwartet bis 2030 einen weiteren starken Anstieg der Einwohnerzahl um 27% auf rund 722.000
Personen. „Die größten Zunahmen verzeichnen die Altersgruppen der 25-bis unter 45-Jährigen und
der 6- bis unter 18-Jährigen. Rückgänge sind, bedingt durch die Geburtenausfälle der 1990er Jahre,
trotz starker Zuwanderung in der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen festzustellen. …
Ausdruck dieser Altersstrukturentwicklung ist eine zunehmende Jugendquote und sinkende
Altersquote. Die Jugendquote setzt die Zahl der Personen unter 15 Jahre ins Verhältnis zur
erwerbsfähigen Bevölkerung (Personen zwischen 15 und 65 Jahren). Sie stieg zwischen 2011 und
2016 von 18,2% auf 20,3%. Die Altenquote setzt die Zahl der Personen ab 65 Jahre ins Verhältnis
zur erwerbsfähigen Bevölkerung; sie nahm im gleichen Zeitraum von 33,7% auf 31,1% ab.
(vgl. Sozialreport 2017 der Stadt Leipzig, S. 17,18 und INSEK, D 2, 2.1.4 Künftige
Einwohnerentwicklung).
31.12.2014
Gesamtbevölkerung
551.871
Anzahl 0-25jährigen
123.642
Anteil der 0-25jährigen an 22,4
Gesamtbevölkerung in %
Anzahl 0-27jährigen
146.052
Anteil der 0-27jährigen an 26,5
Gesamtbevölkerung in %
31.12.2015
567.846
128.497
22,6
31.12.2016
579.530
134.212
23,1
31.12.2017
590.337
141.098
23,9
31.06.2018
591.686
141.510
23,9
151.728
26,7
155.034
26,75
158.782
26,9
158.538
26,8
Quellen: Quartalsberichte IV/2014; IV/2015; IV/2016; IV/2017; II/2018 Stadt Leipzig; Amt für Statistik und Wahlen
Allein aus dem Anstieg der Einwohneranzahl der 0-27jährigen ergibt sich die Notwendigkeit, Angebote
der Jugendhilfe (analog zu Kita- und Schulausbau) auszubauen, damit Leipzig kinder- und
familienfreundlich bleibt. Das Förderbudget betrug 2018 11.621 Mio €, ausgehend von einem
jährlichen Anstieg der Anzahl der 0-27jährigen um 4.000, müssten die Förderbudgets 2019 und 2020
um jeweils 2,5% gegenüber dem Vorjahr angehoben werden (bezogen auf die 0-25jährigen wären
dies sogar 4,2%).
zu 6.:
Für die Etablierung neuer Angebote und präventiver Projekte besteht seit Jahren kein Spielraum. Die
Anforderungen an die Jugendhilfe wachsen stetig: der Wandel in den Bedingungen des
Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen, immer vielfältigere Lebenskonzepte, Prozesse der
Migration sowie die unterschiedlichen Bedarfs- und Soziallagen von Familien begründen die
Notwendigkeit der Entwicklung neuer Zugänge und Inhalte.
Zudem sind in den Planungsraumkonzepten und den Fachstandards bereits besonders drängende
Aufgaben/Probleme benannt, die neue Lösungswege benötigen. Daher begab sich die Verwaltung
gemeinsam mit allen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses
in den gemeinsamen Prozess der Erstellung einer Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung. Im
aktuellen Förderverfahren wird bereits auf die Schwerpunkträume und die immense Bedeutung
deutlich verstärkter präventiver Bemühungen abgestellt. Dies sollte sich im Förderbudget
selbstverständlich widerspiegeln. Mit 3% der Fördersumme kann mit der Umsetzung notwendiger
präventiver Projekte begonnen werden.
3
Zusammenfassung der Zahlen:
Planungsansatz des AfJFB
1. Erhalt des Förderniveaus von 2018
2. Projekte, die 2018 begonnen wurden
3. Umsetzung Fachstandards
4. Dynamisierung PK und BK 3% (für 2019 bezogen auf Summe
2018
11.635.555,39 €
gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
2019
11.607.600,00 €
28.000,00 €
140.000,00 €
1.500.000,00 €
2020
11.660.000,00 €
28.000,00 €
144.200,00 €
1.500.000,00 €
349.066,66 €
427.938,67 €
290.888,88 €
356.615,56 €
349.066,66 €
14.264.622,21 €
2.657.022,21 €
427.938,67 €
14.544.692,89 €
2.884.692,89 €
5. Aufwuchs aufgrund Bevölkerungswachstum 2,5% (für 2019
bezogen auf Summe gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
6. Ausbau präventiver Angebote um 3% (für 2019 bezogen auf
Summe gesamt 2018, für 2020 bezogen auf Summe gesamt 2019)
gesamt
Differenz zum Plan
11.635.555,39 €
4
Stadt Leipzig
Dezernat V
Amt für Jugend, Familie und Bildung
A
Stand 08.10.2018
Kita-Bauprogramm nach Jahren
C
D
E
F
G
H
I
J
K
Gesamtplätze
1
Stadtbezirk
lfd. Nr. Einrichtung
Träger / Investor
Kategorie
2
ges
KK
L
M
N
davon geplante neue Plätze
KG
Hort
ges
KK
KG
Hort
P
Q
R
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Voraussichtlich
e
Inbetriebnahme
Bemerkung
3
7 - Altwest
124
Demmeringstraße 85
Zwergenland Grundstück gGmbH & CO.KG
Neubau
157
66
91
157
66
91
08.01.18
in Betrieb
4
8 - Nordwest
131
F.-Bosse-Str.19-21
Dinero GmbH
Ersatzneubau
236
76
160
143
48
95
03.04.18
in Betrieb
5
0 - Mitte
209
G.-Mahler-Str. 21
Stadt Leipzig
Umbau
60
60
60
60
01.05.18
in Betrieb
6
2 - Ost
176
F.-Dittes-Str. 9
SEB
Neubau
60
60
60
60
01.05.18
Teilinbetriebnahme
7
5 - Südwest
118
Erich-Zeigner-Allee 64
Frühe Hilfen e.V. / Frühe Hilfen e.V.
Neubau
165
45
120
165
45
120
01.08.18
in Betrieb
Marschnerstr. 29
Fröbel gGmbH / Bildungswissenschaftliches Zentrum der
Neubau
erziehungswissenschaftlichen Fakultät
81
24
57
81
24
57
8
9
0 - Mitte
0 - Mitte
139
161
Brüderstr. 18 (alt Windmühlenstr. 45)
Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V./ LWB
Neubau
135
46
89
71
40
31
November 15
August 17
06.08.18
in Betrieb
04.10.18
in Betrieb/ nur für Bestandsplätze aus F.Rhode-Str.
10
2018 in Betrieb genommen
894
377
517
737
343
394
11
0 - Mitte
144
Alte Messe (Curiestr./Ph.-Rosenthal-Str.)
Stadt Leipzig / LESG
Neubau
185
45
140
185
45
140
Juli 17
Dezember 18
12
0 - Mitte
173
Reichelstr. 5
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Sanierung
246
80
166
50
20
30
April 17
Dezember 18
13
7 - Altwest
Rietschelstr. 52
FRÖBEL Leipzig gGmbH / dto.
Erweiterung
140
42
98
n.n.
Dezember 18
14
2018
571
167
404
30
74
67
0
0
80
30
50
315
95
220
43
2
41
51
0
0
15
8 - Nordwest
158
Lindenallee 3a
Voso LL e.V. / Stadt Leipzig
Ersatzneubau
104
16
2 - Ost
106
Hort Mölkau Schulstraße 6
DRK Leipzig Land e.V. / dto.
Neubau
252
17
0 - Mitte
209
G.-Mahler-Str. 21
Stadt Leizpig
Erweiterung
120
60
30
30
165
45
120
33
85
27
58
28
225
70
155
4 - Süd
151
Watestr. /Karl-Jungbluth-Str.
Kindervereinigung e.V. / LWB
Ersatzneubau
20
7 - Altwest
162
W.-Zipperer-Str. 162
Ev.-Luth.Kirchgemeinde St.Laurentius
Erweiterung
21
22
2 - Ost
180
Gundermannstr.16/18
Känguru gGmbH / IFB Stiftung
Ersatzneubau
18
252
0
0
Juli 17
Februar 19
n.n.
Februar 19
30
November 18
Februar 19
5
28
Dezember 17
Februar 19
12
16
Februar 18
März 19
17
-17
Mai 17
51
Juni 19
19
Dezember 18
24
2 - Ost
170
L.-Frank-Str. 24
Kinderland 2000 / Stadt Leipzig
Sanierung
153
25
2 - Ost
176
Friedrich-Dittes-Str. 9
SEB / dto.
Umbau
120
26
2 - Ost
179
Roßbachstr. 21
Kindervereinigung Leipzig e.V./ Dinero GmbH
Neubau
165
45
45
108
61
120
120
120
165
27
45
34
Juni 17
März 19
120
Mai 18
März 19
120
Januar 18
5 - Südwest
191
Erich-Zeigner-Allee 77
Fairbund e.V./ Stadt Leipzig
Erweiterung
214
72
29
9 - Nord
195
Richterstr. ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
9 - Nord
192
Virchowstr. ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
140
3 - Südost
211
Riebeckstr.63
SEB
Umbau/ Nutzgsänderg.
31
April 19 erneuter Trägerwechsel
Januar 19
27
28
März 19
Dezember 18
23
142
48
28
20
April 19
30
90
120
30
90
Juni 18
April 19
40
100
140
40
100
August 18
Mai 19
174
54
120
174
54
120
April 18
Mai 19 Hausnummer korrigiert
32
9 - Nord
105
Kleiststr. 58 ("L-Kitas")
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
90
120
30
90
Oktober 18
Juni 19
33
0 - Mitte
177
Linnéstr. 12
Humanitas gGmbH
Ersatzneubau
165
45
120
99
30
69
n.n.
Juni 19
34
7 -Altwest
167
Buchenerstr. (Flurstück 415, 416/2)
Voso e.V. LL / MTL / dto.
Ersatzneubau
165
45
120
67
21
46
n.n.
Juni 19
35
9 - Nord
175
Bremer Str. 17
BBW / LESG
Ersatzneubau
180
60
120
94
38
56
n.n.
Juni 19
36
3 - Südost
198
Holzhäuser Str. ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
185
45
140
185
45
140
Oktober 18
August 19
37
9 - Nord
193
Herloßsohnstr. ("L-Kitas")
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
90
120
30
90
Oktober 18
August 19
3 - Südost
150
Witzgallstr.20 / Riebeckstr.
Caritas/ basisd
Neubau
124
40
84
124
40
84
Februar 18
September 19
38
39
1 - Nordost
183
Berthastr.13-19
Freie Waldorfschule / Freie Waldorfschule
Neubau
221
April 18
September 19
40
2 - Ost
164
Zweinaundorferstr. 167
DRK Leipzig Land e.V. / Stadt Leipzig
Umbau
100
30
70
100
30
70
August 18
September 19
41
3 - Südost
196
Bockstr. I ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
90
120
30
90
Oktober 18
Oktober 19
42
3 - Südost
205
Bockstr. II ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
90
120
30
90
Oktober 18
Oktober 19
43
9 - Nord
190
Delitzscher Str. ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
120
30
90
120
30
90
März 19
November 19
44
7 - Alt-West
194
Paul-Küstner-Str. ("L-Kitas")
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Neubau
105
30
75
105
30
75
April 19
Dezember 19
1 - Nordost
182
Stöckelstr.29/37
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. / Malios
Neubau
180
60
120
180
60
120
August 18
Dezember 19
4 - Süd
215
Meusdorfer Str./ Hammerstr.
Ev.-Luth.Kirchgemeinde Leipzig-Connewitz-Lößnig/ dto
Erweiterung
115
30
85
60
30
30
n.n.
0 - Mitte
125
Nonnenmühlgasse 20
Neubau
129
39
90
129
39
90
Oktober 17
Dezember 19
207
213
155
165
3.629
65
45
913
90
120
2.213
30
165
2.597
30
45
694
120
1.811
Januar 19
Januar 19
Dezember 19
Dezember 19
50
1 - Nordost
3 - Südost
2019
51
6 - West
52
45
46
221
41
41
Dezember 19 Grundstücksankauf in Klärung
Schulzeweg 11/13
Holsteinstr.46
Caritas / Kirchenlehn Propstei, St. Elisabeth Krankenhaus Leipzig
Kindervereinigung e.V. / Stadt Leipzig
Leipziger Kinderstiftung gGmbH / dto.
Anbau/ Sanierung
Neubau
200
Gärtnerstr. 179 ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
165
45
120
165
45
120
März 19
Januar 20
3 - Südost
197
Ludolf-Colditz-Str. ("L-Kitas")
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Neubau
240
60
180
240
60
180
März 19
Februar 20
53
0 - Mitte
171
Ferdinand-Rhode-Str. 17/17a
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Sanierung
259
82
177
56
29
27
Januar 19
März 20
54
0 - Mitte
206
Tarostr. 7
Stadt Leipzig / StraßenKIGA e.V.
Neubau
81
30
51
32
14
18
März 19
März 20
47
48
49
Seite 1
473
Kapazität korrigiert, da beide Einrichtungen
zu betrachten sind
92
Stadt Leipzig
Dezernat V
Amt für Jugend, Familie und Bildung
A
Stand 08.10.2018
Kita-Bauprogramm nach Jahren
C
D
E
F
G
H
I
J
K
Gesamtplätze
1
Stadtbezirk
lfd. Nr. Einrichtung
Träger / Investor
Kategorie
2
ges
KK
L
M
N
davon geplante neue Plätze
KG
Hort
ges
KK
KG
Hort
P
Q
R
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Voraussichtlich
e
Inbetriebnahme
Bemerkung
55
0 - Mitte
143
Schreberstr. 8 -12
forum thomanum e.V. / dto.
Neubau
75
20
55
75
20
55
März 19
April 20
56
2 - Ost
181
Marcusgasse II 7
Johanniter Unfallhilfe e.V. / Malios
Neubau
300
120
180
120
100
20
April 19
April 20
165
45
120
165
45
120
Neubau
120
40
80
120
40
80
n.n.
April 20
165
30
85
99
30
69
57
Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V./ WBG
Kontakt eG
8 - Nordwest
201
59
9 - Nord
168
Seehausener Allee ("L-Kitas")
N.N. / Stadt Leipzig
Neubau
165
30
85
60
0 - Mitte
177
Linnéstr. 12
Humanitas gGmbH
Ersatzneubau
165
45
120
0 - Mitte
184
Hohe Str. 23
Ev.Schulzententrum / Ev.Schulzentrum
Standortwechsel
210
58
Jungmannstr.
50
50
Juni 19
Mai 20
n.n.
Juni 20
Juni 19
61
62
210
Sep 20
50
50
64
5 - Südwest
155
Holbeinstr. 58
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Neubau
200
60
140
200
60
140
Oktober 17
Juni 19
65
1 - Nordost
204
Zeumerstr.5
Fröbel e.V. / Stadt Leipzig
Ersatzneubau
165
45
120
35
11
24
März 19
Juni 20
66
6 - West
220
Potschkaustraße 50
Stadt Leipzig / Stadt Leipzig
Umbau/ Nutzgsänderg.
180
45
135
180
45
135
März 19
Juli 20
67
9 - Nord
214
Wilhem-Sammet-Str. 33-39
Herbie e.V. / CG Group
Neubau
90
30
60
90
30
60
Juli 19
68
4 - Süd
202
Bernhard-Göring-Str. 17
N.N. / LWB
Neubau
100
35
65
100
35
65
Februar 19
69
2 - Ost
84
Althener Anger 8
DRK Stadtverband Leipzig e.V. / dto.
Erweiterung
48
12
36
29
9
20
Januar 20
63
70
71
1 - Nordost
185
CleudnerStr. 38/Erla-Siedlung
Herbie e.V. / Herbie e.V.
Neubau
120
40
80
120
40
80
72
4 - Süd
166
Windscheidstr. 45
SOS Kinderdorf Zwickau / dito
Neubau
165
45
120
165
45
120
4 - Süd
212
Kurt-Eisner-Str. 85/89
BBW/ GIB Immobilien
Neubau
165
45
75
76
3 - Südost
219
9 - Nord
221
Parkstadt Dösen
N.N. / Parkresidenz Leipzig GmbH
Neubau
120
Max-Liebermann-Str/ Knöflerstraße
N.N./ Malios Vermögensberatung GmbH
Neubau
165
77
3 - Südost
78
0 - Mitte
154
Eilenburger Bahnhof
N.N. / N.N.
Neubau
172
Rosa-Luxemburg-Str.
N.N. / Conpartis Real Estate GmbH
Neubau
79
0 - Mitte
76
Bayrischer Bahnhof/Dösner Weg
N.N. / Stadtbau AG
80
4 - Süd
146
Bayrischer Bahnhof/Kohlenstr.
81
0 - Ost
216
Kuchengartenstr. (Flurstück 96)
82
83
2020
7 - Altwest
145
Lindenauer Hafen
Mütterzentrum e.V. / LWB
Neubau
84
0 - Mitte
157
Linnéstr. 12
Humanitas gGmbH
Sanierung/ Erweiterung
86
6 - West
100
Jupiter Str.37
DRK Akademischer KV Lpz e.V. /dto
87
3 - Südost
153
Trendelenburgstraße 22
88
9 - Nord
186
Landsberger Straße 120-126
89
9 - Nord
187
90
1 - Nordost
189
6 - West
92
93
Juli 20
August 20 Datum festgelegt
Dezember 20
Januar 19
Dezember 19
Juni 19
September 20
Juni 19
September 20
Oktober 18
November 19
120
Februar 19
September 20
73
74
September 19
Juni 20
120
165
45
40
80
120
40
80
März 19
September 20
45
120
165
45
120
April 19
September 20
165
45
120
165
45
120
August 19
September 20
165
45
120
165
45
120
August 18
September 20
Neubau
165
45
120
165
45
120
n.n.
Dezember 20
LeiSa / Stadtbau AG
Neubau
165
45
120
165
45
120
n.n.
Dezember 20
N.N. / RTLL Objekt GmbHC.KG
Neubau
120
40
80
120
40
80
August 19
Dezember 20
3.584
2.382
80
3.160
120
942
40
120
874
40
2.186
80
110
35
75
110
35
75
Erweiterung
207
45
162
40
15
25
Johanniter Unfallhilfe e.V. / dito
Neubau
120
40
80
120
40
80
N.N. / LWB
Neubau
165
45
120
165
45
120
Heinrothstr.
N.N. / LWB
Neubau
120
40
80
120
40
80
Samuel-Lampel-Str. (Flurstück 108)
Diakonie/ WBG Kontakt
Neubau
120
40
80
120
40
80
203
Mannheimer Str. 1 - 3
N.N. / LWB
Neubau
120
40
80
120
40
80
6 - West
208
Kändlerstr. 11-13
Stadt Leipzig / N.N.
Sanierung
216
60
156
84
30
54
9 - Nord
217
Benedixstr. 9-11
SEB / SEB
Neubau
165
45
120
165
45
120
0 - Mitte
218
Shakespearestr./ A.-Hoffmannstr
Verein zur Untersdtützung berufstätiger und
alleinerziehender Eltern e.V. / dto.
Neubau
129
33
96
129
33
96
95
3 - Südost
222
Paul-Flechsig-Straße
N.N./ Kollmus
Neubau
165
45
120
165
45
120
96
0 - Mitte
Freiladebahnhof Eutritzsch
N.N. / N.N.
Neubau
185
60
125
185
60
125
0 - Mitte
Freiladebahnhof Eutritzsch
N.N. / N.N.
Neubau
145
45
100
145
45
100
2.087
613
1.474
0
1.788
553
1.235
0
9.871
2.635
6.473
733
7.860
2.216
5.452
192
260
100
September 21
Juli 18
85
91
94
97
98
N.N.
99
100
Legende
in Betrieb genommene Kitas
101
neu aufgenommene Maßnahmen
102
Veränderungen zum Vormonat
103
-Änderung zum Vormonat-
Seite 2
Dezember 19
Anlage1
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
2 - Ost
84
Althener Anger 8
davon geplante neue Plätze
Kategorie
DRK Stadtverband Leipzig e.V. /
Erweiterung
dto.
48
KK
12
KG
36
Hort
ges
29
KK
KG
9
20
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
Januar 20
Dezember 20
Januar 19
Dezember 19
Seitens des Trägers ist noch immer keine endgültige Entscheidung zum Neubau gefallen. Gegenwärtig erfolgt die Klärung mit dem Liegenschaftrsamt zur Verlängerung der Zweckbindung im Kaufvertrag.
Änderung erfolgte in
Anlage2
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
7 - Altwest
73-Leutzsch
162
W.-Zipperer-Str. 162
Ev.-Luth.Kirchgemeinde
St.Laurentius
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Erweiterung
85
KK
27
KG
58
Hort
ges
28
KK
12
KG
16
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Februar 18
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
März 19
Dezember 18
Die Hausschwammsanierung war wesentlich zeitaufwändiger und umfangreicher als geplant. Die öffentliche Ausschreibung HLS-Arbeiten brachte kein Ergebnis, somit musste nochmals eine beschränkte
Ausschreibung erfolgen.
Änderung erfolgte in
Anlage3
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
4 - Süd
166
Windscheidstr. 45
SOS Kinderdorf Zwickau / dito
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Neubau
165
KK
45
KG
Hort
ges
120
Erbbaurecht zwischen der Stadt Leipzig und dem freien Träger noch nicht geschlossen. Es gibt noch offene Punkte aufgrund der Bauvoranfrage.
165
KK
45
KG
120
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Juni 19
Oktober 18
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
September 20
November 19
Änderung erfolgte in
Anlage4
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
0 - Mitte
177
Linnéstr. 12
Humanitas gGmbH
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Ersatzneubau
165
KK
45
KG
120
Hort
ges
99
KK
30
KG
69
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
n.n.
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
Änderung erfolgte in
Juni 20
Juni 19 Erbbaurecht noch immer nicht geschlossen
Der Abschluss des Erbbaurechtsvertrages erfolgt in der 42 KW. Erst danach ist der Träger bereit mit der Planung der Baumaßnahme zu beginnen.
Anlage5
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
2 - Ost
22-Anger-Crottendorf
179
Roßbachstr.
21
Kindervereinigung Leipzig e.V./
Dinero GmbH
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Neubau
165
KK
45
KG
120
Hort
ges
165
KK
45
KG
120
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Januar 18
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
Änderung erfolgte in
April 19 erneuter Trägerwechsel
Januar 19
Aufgrund eines erneuten Trägerwechsels, kann die Einrichtung nicht wie geplant zum 01.02.2019 in Betrieb genommen werden. Der Bau wird zwar fertiggestellt, aber die Möbilierung erfolgt frühstesn im März/ April 2019, da die Leiferzeiten bei ca. 12 Wochen liegen.
Anlage6
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
2 - Ost
180 Gundermannstr.16/18
Känguru gGmbH / IFB Stiftung
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Ersatzneubau
KK
225
70
KG
155
Hort
ges
KK
17
KG
Hort
-17
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
Mai 17
Dezember 18
September 18
Mai 17
März 19
Dezember 18
Durch eine Verzögerung bei der Losvergabe Rohbau (2malige Ausschreibung) kommt es zu einem Zeitverzug und damit veschiebt sich die Teil-Inbetriebnahme auf 12/2018
2 - Ost
24-Paunsdorf
180
Gundermannstr.16/18
Känguru gGmbH / IFB Stiftung
Ersatzneubau
225
Aufgrund der nicht akzeptablen Angebote, mussten erneut Angebote abgefordert werden, dies führte zu erneuten Bauverzögerungen
70
155
17
-17
Änderung erfolgte in
Anlage7
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
2 - Ost
181
Marcusgasse II 7
Johanniter Unfallhilfe e.V. /
Malios
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Neubau
Änderung der Kapazitäten, da eine Zusammenlegung beider Einrichtungen zu einer komplexen großen Einrichtung.
KK
KG
Hort
ges
KK
KG
300
120
180
120
100
20
165
45
120
165
45
120
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
April 19
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
April 20
Änderung erfolgte in
Anlage8
Gesamtplätze
Stadtbezirk
lfd. Nr.
Einrichtung
Träger / Investor
ges
0 - Mitte
184
Hohe Str. 23
Ev.Schulzentrum /
Ev.Schulzentrum
davon geplante neue Plätze
Kategorie
Standortwechsel
210
KK
KG
Hort
210
ges
50
KK
KG
Hort
Baubeginn/
geplanter
Baubeginn
Voraussichtliche
Inbetriebnahme
Sep 20
50
Oktober 17
September 19
Nach wie vor läuft der Fördermittelantrag zu diesem Bauprojekt bei der SAB. Bevor hier keine Entscheidung gefallen ist, kann mit der Umstrukturierung und Erweiterung des Hortes nicht begonnen werden.
Änderung erfolgte in
Verteilung der Mittel der Kinder- und Jugendförderung (SOLL 2018 - IST 2018)
Nicht enthalten sind hier kommunale Angebote und Leistungen und auch keine Schulsozialarbeit nach § 13 SGB VIII.
Stadtweite Angebote
§ 13 SGB VIII AWJSA/Schulverweigerung/Jugendberatung
§ 14 SGB VIII Jugendschutz
§ 16 SGB VIII Familienbildung
§ 11 SGB VIII Medien, Spielmobile, Intern., Jugendkultur, Themenspez.
§ 12 SGB VIII JVA + teilnehmerf. Angebote (Ferien, INT)
Planungsraumbezogene Angebote
§ 13 SGB VIII Mobile JA/Streetwork
§ 11 SGB VIII OFT
§ 16 SGB VIII Familienbildung
Planansatz Gesamtbudget
Planungsraumbezogene Angebote nach Planungsräumen
Planungsraum Nord
Planungsraum Ost/Nordost
Planungsraum Ost/Südost
Planungsraum Mitte/Süd
Planungsraum Westen
Planungsraum Grünau
2018 SOLL*
in €
in %
4.967.755,54 €
42,75%
1.451.828,31 €
12,49%
660.604,77 €
5,68%
176.443,94 €
1,52%
2.678.878,52 €
23,05%
385.768,24 €
3,32%
6.267.981,49 €
53,93%
889.127,36 €
7,65%
4.787.224,67 €
41,19%
591.629,46 €
5,09%
11.621.505,27 €
100,00%
2018 SOLL*
6.267.981,49 €
100,00%
1.084.360,80 €
17,30%
1.794.523,10 €
28,63%
569.759,52 €
9,09%
1.057.408,48 €
16,87%
1.061.169,27 €
16,93%
700.760,33 €
11,18%
2018 IST
in €
4.967.755,54 €
1.451.828,31 €
660.604,77 €
176.443,94 €
2.678.878,52 €
385.768,24 €
6.267.981,49 €
889.127,36 €
4.787.224,67 €
591.629,46 €
11.621.505,27 €
2018 IST
6.267.981,49 €
877.983,98 €
1.490.786,31 €
805.600,82 €
1.049.864,51 €
1.193.818,77 €
849.927,10 €
*Berechnung der Einwohner/-innen pro Ortsteil (Stand 31.12.2017) multipliziert mit einer Pro-Kopf-Berechnung aus Sozialindex
(Regelleistungsberechtigte unter 15 Jahren, Jugendarbeitslose, Migranten, Jugendkriminalität) und einem Stufenfaktor.
in %
42,75%
12,49%
5,68%
1,52%
23,05%
3,32%
53,93%
7,65%
41,19%
5,09%
100,00%
100,00%
14,01%
23,78%
12,85%
16,75%
19,05%
13,56%