Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1383004.pdf
Größe
1,1 MB
Erstellt
28.03.18, 09:27
Aktualisiert
05.12.18, 18:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-05385-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff:
Einführung einer Strategischen Sozialplanung
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Seniorenbeirat
Behindertenbeirat
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Ratsversammlung
12.04.2018
23.04.2018
26.04.2018
16.05.2018
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
☐
Rechtswidrig und/oder
☐ Nachteilig für die Stadt Leipzig.
☐
Zustimmung
☐ Ablehnung
☐
Zustimmung mit Ergänzung
☐ Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
☒
Alternativvorschlag
☐ Sachstandsbericht
Alternativvorschlag
Der Oberbürgermeister legt bis zum Ende des IV. Quartals 2018 dar, wie Angebote bei freien
Trägern im Rahmen der Sozialplanung im Doppelhaushalt 2019/2020 weiter entwickelt
werden sollen.
1/5
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
2/5
Begründung
Die bestehenden und bislang neu geplanten Prozesse und Instrumente sowie die perspektivisch vorgesehene personelle wie sächliche Ausstattung der Sozialplanung im Sozialamt
werden als angemessen und bedarfsgerecht bewertet.
In Bezug auf die Ausgestaltung sozialer Angebote und die Förderung freier Träger sind
Veränderungen erforderlich, um die Angebote bei freien Trägern an die Entwicklungen von
Bevölkerungszahlen und Tarifsteigerungen anpassen zu können.
1. Sozialplanung
a. Aktueller Stand und geplante Maßnahmen im Jahr 2018
Das Sozialamt verfügt über eine strategisch ausgerichtete Sozialplanung, um Angebote der
sozialen Daseinsvorsorge und sozialen Fürsorge bei freien Trägern und der Stadt Leipzig
bedarfsgerecht zu entwickeln.
Im Fachkonzept „Soziale Teilhabe“ des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig
2030 sind die übergreifenden Ziele und Handlungsansätze sowie sozialräumliche
Schwerpunktsetzungen für Zielgruppen mit besonderem Unterstützungsbedarf beschrieben.
Einzelne Fachplanungen beschreiben Ziele und Maßnahmen für spezifische Themen und
Zielgruppen:
Seniorenhilfe:
-
RBV-1165/12 „3. Altenhilfeplan Leipzig 2012 und Seniorenpolitische Leitlinien“,
RB-V-1433/12: „Förderprogramm der Stadt Leipzig zur Neuausrichtung der offenen
Seniorenarbeit“,
Teilhabe von Menschen mit Behinderung:
-
VI-DS-04839-NF-01: "Auf dem Weg zur Inklusion" - Teilhabeplan der Stadt Leipzig
2017 bis 2024,
Wohnungsnotfallhilfe:
-
DS-00077/14: „Wohnungsnotfallhilfe in Leipzig – Überblick und strategische
Ausrichtung 2014“,
Migrantenhilfe:
-
RBV-1293/12 am 18.07.2012: Konzept "Wohnen für Berechtigte nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz in Leipzig“,
RBV-1826/13 am 21.11.2013: […] Fortschreibung des Konzeptes "Wohnen für
Berechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in Leipzig" […],
VI-DS-03588: Kapazitätsbedarfsplanung für die Unterbringung von Geflüchteten in
2017/2018.
Die Fachplanungen werden bei Bedarf fortgeschrieben. Im Jahr 2018 werden im Rahmen
der Sozialplanung folgende Prozesse begleitet und Fachplanungen neu- bzw.
fortgeschrieben:
a) Fortschreibung Konzept offene Seniorenarbeit
Die Angebote der offenen Seniorenarbeit wurden 2016 evaluiert. Derzeit wird vom Sozialamt
in Abstimmung mit freien Trägern und dem Seniorenbeirat ein Konzept erarbeitet, welches
3/5
die Ergebnisse der Evaluation auswertet und Vorschläge zur Weiterentwicklung der offenen
Seniorenarbeit in Leipzig unterbreitet.
Ein Konzept für eine kultursensible offene Seniorenarbeit wird erarbeitet.
b) Erarbeitung eines Fachplans Seniorenarbeit
Ein Fachplan Seniorenarbeit wird erarbeitet und soll im III. Quartal 2019 vorliegen. Dort soll
die Thematik der kultursensiblen offenen Seniorenarbeit einfließen. Im Rahmen des Tages
der Senioren 2018 wird eine Zukunftswerkstatt durchgeführt.
c) Fortschreibung Konzept Wohnungsnotfallhilfe
In der Wohnungsnotfallhilfe bedarf es einer Fortschreibung des Konzeptes von 2014. Die
Angebote der Wohnungsnotfallhilfe bedürfen mit Blick auf neuere Entwicklungen einer
Überprüfung und Weiterentwicklung. Die Fortschreibung des Konzeptes soll im III. Quartal
2018 vorliegen.
d) Fortschreibung Kapazitätsbedarfsplanung für die Unterbringung von Geflüchteten
Aufgrund rückläufiger Zuweisungszahlen von Geflüchteten bedarf es einer Anpassung der
Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten. Eine Fortschreibung der
Kapazitätsbedarfsplanung wird vorgelegt.
e) Umsetzung des Teilhabeplans
Der Umsetzungsprozess des im Dezember 2017 beschlossenen Teilhabeplans wird mit
einem 2. Teilhabeforum eröffnet. Für alle 115 weiterführenden Maßnahmen des
Teilhabeplans wird ein Controlling aufgebaut und die Umsetzung einzelner Maßnahmen wird
begleitet.
Bei den beschriebenen Planungsprozessen werden freie Träger über die bestehenden
Fachgremien beteiligt:
-
Zentraler Arbeitskreis Offene Seniorenarbeit,
Fachforum Wohnhilfen,
AG Flüchtlingsozialarbeit.
Darüber hinaus gibt es regelmäßige Gespräche der Amtsleitung mit der Arbeitsgemeinschaft
der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege.
Leipzigerinnen und Leipziger werden über verschiedene Formate, wie beispielsweise das
Teilhabeforum, an Planungsprozessen beteiligt.
Ein fachlicher Austausch zu Fragen der Sozialplanung erfolgt u.a. im Rahmen der AG
Sozialberichterstattung des Dezernates Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule, in
Arbeitsgruppen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V., über das
Benchmarking der 16 Großstädte und zu Fachtagungen, wie beispielsweise dem
diesjährigen Deutschen Fürsorgetag, der in verschiedenen Foren auf Fragen der
Sozialplanung eingeht.
Es ist bewährte Praxis im Sozialamt, Konzepte und Planungen selbst zu erstellen und für
abgegrenzte Teilaufgaben die Dienste Dritter (z. B. zur Evaluation der Angebote offener
Seniorenarbeit) in Anspruch zu nehmen.
1.2 Personelle Ausstattung
4/5
Die Personelle Ausstattung der Sozialplanung im Sozialamt umfasst derzeit 2,0 VZÄ
Sozialplaner/-in sowie 1,0 VZÄ Sachbearbeiter/-in Statistik. Befristet für zwei Jahre stehen
1,0 VZÄ für die Erstellung eines Konzeptes zur kultursensiblen offenen Seniorenarbeit zur
Verfügung.
1.3 Ausblick
In den kommenden Jahren sind neue Konzepte geplant, um die Angebote freier Träger
bedarfsgerecht weiter zu entwickeln (z. B. Konzept offene Behindertenarbeit, ambulante
tagesstrukturierende Angebote für Ältere, Konzept zur Förderung von Beratungsstellen der
Behindertenhilfe).
Je nach Zielstellung und Bedarf sollen Konzepte und Planungen künftig verstärkt
sozialräumliche Schwerpunktsetzungen berücksichtigen und Angebote entsprechend am
sozialräumlichen Bedarf ausgerichtet werden, wie dies im Integrierten
Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 im Fachkonzept „Soziale Teilhabe“ mit der
Maßnahme „Sozialraumorientierung sozialer Angebote“ formuliert ist. Hierbei werden sowohl
der Handlungsbedarf in Bezug auf spezifische Themen (z. B. offene Seniorenarbeit) als auch
die themenübergreifenden Schwerpunkträume des Fachkonzeptes „Soziale Teilhabe“ des
Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes in den Blick genommen.
2
Förderung von freien Trägern
Bei der Fortschreibung der Konzepte und Planungen wird auf veränderte Bedarfslagen
eingegangen. Der für die Anpassung der künftigen Angebotsstruktur notwendige
Finanzbedarf wird projektkonkret anhand der jeweils zu bindenden personellen und
materiellen Ressourcen ermittelt und zwischen den Trägern und dem Sozialamt im Rahmen
der zur Verfügung stehenden Fördermittel vereinbart.
Das Sozialamt fördert jährlich etwa 110 Projekte bei rund 80 verschiedenen Trägern. Die
Trägerlandschaft ist sehr vielgestaltig.
Um Angebote bei freien Trägern an Tarifsteigerungen der zurückliegenden Jahre
anzupassen, erhalten die Träger im Doppelhaushalt 2017/2018 zusätzliche Fördermittel in
Höhe von 100.000 Euro pro Jahr. Darüber hinaus ist eine weitere Erhöhung der Fördermittel
für Personalkostensteigerungen in Höhe von 65.000 Euro im Jahr 2018 vorgesehen.
Darüber hinaus werden Mehraufwendungen im Bereich offene Seniorenarbeit und
Wohnungsnotfallhilfe im Jahr 2018 und für den Doppelhaushalt 2019/2020 geplant.
5/5
Antrag Nr. VI-A-05648
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff:
Gestaltungsauftrag Pflege - Grundsatzprogramm und Bedarfsplanung für die Pflege in
Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Ratsversammlung
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Seniorenbeirat
Behindertenbeirat
21.03.2018
29.03.2018
12.04.2018
23.04.2018
Zuständigkeit
Beschlussvorschlag:
1. Die Stadt Leipzig erarbeitet bis zum IV. Quartal 2019 ein Grundsatzprogramm
Pflege in Leipzig. Darin werden Leitlinien zur Entwicklung eines am Gemeinwesen
orientierten, sozialraumbezogenen weiteren Ausbaus ambulanter, stationärer,
komplementärer und hauswirtschaftlicher Strukturen formuliert, um eine
flächendeckende Versorgung von Pflegebedürftigen und Pflegenden zu
gewährleisten.
2. Zugleich verpflichtet sich die Stadt Leipzig zu einer fortlaufenden, quartiersorientierten
Pflegebedarfsplanung. Die erste Fassung legt sie dem Stadtrat ebenfalls zum IV.
Quartal 2019 vor.
3. Grundsatzprogramm und Bedarfsplanung bilden die Grundlage für eine strukturelle
Förderung von innovativen gemeindebezogenen Projekten, u. a. im Rahmen der
Liegenschaftspolitik, der Wirtschaftsförderung und der Unterstützung und Beratung
von Anbietern zur Entwicklung von Geschäftsmodellen unter Beteiligung der
Pflegekassen.
4. Grundsatzprogramm und Bedarfsplanung unterliegen den Zielstellungen:
a. allen unterstützungs- und pflegebedürftigen Menschen in Leipzig so lange wie
möglich und gewollt, den selbstbestimmten Verbleib in der eigenen
Häuslichkeit zu sichern
b. Stärkung der wohnortnahen Versorgungsstrukturen
c. Ausbau von primären Präventions- und Rehabilitationsangeboten und einer
lebensweltorientierten Gesundheitsförderung
5. Die Stadt Leipzig baut ihr Pflegenetzwerk zu einer Informations- und Arbeitsplattform
zur Vernetzung aller Akteure der Pflege aus und intensiviert die Zusammenarbeit mit
den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen und der Metropolregion Halle/Leipzig.
1/3
6. Zugleich und zusätzlich beauftragt der Stadtrat den Oberbürgermeister sich in der
Landesregierung Sachsen für die Aufstellung eines Sächsischen
Landespflegegesetzes einzusetzen.
Sachverhalt:
Die Bevölkerung in Deutschland unterliegt einem raschen Alterungsprozess. Die Zahl älterer
Menschen und ihr Bevölkerungsanteil nehmen zu. Da Menschen mit steigendem Alter
vermehrt pflegebedürftig sind, wächst auch die Anzahl der pflegebedürftigen Personen.
„2015 waren im Freistaat Sachsen 166 792 Menschen pflegebedürftig. Das entspricht einem
Anteil an der sächsischen Bevölkerung von 4,1 % (2013: 3,7 %).
Bis 2020 wurden für Sachsen 172 000 Personen mit Pflegestufe prognostiziert. Auch in
Leipzig ist dieser Trend zu erwarten. Die Zahl Betroffener stieg seit der ersten Pflegestatistik
1999 ständig an und wird auch, bedingt durch das „Älterwerden“ der Menschen,
in den nächsten Jahren noch steigen. Das muss bei der Planung der sozialen Infrastruktur
Beachtung finden.“1
Unter Berücksichtigung der Sozialstruktur Leipzig ist diese zu erwartende Steigerung der
Pflegebedürftigkeit mit einer erheblichen Steigerung der Kosten zur „Hilfe zur Pflege“ (SGB
XII) verbunden. Schon im Haushaltsplan 2017/2018 sind ca. 16 Mio. Euro pro Jahr dafür
veranschlagt. Diese Summe wird weiter steigen, und zwar umso heftiger, je weniger wir
bereit sind, selbst zu gestalten.
Auch vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund ist es höchste Zeit, dass die Stadt Leipzig sich
konzeptionell und planerisch den Herausforderungen stellt, die mit einer wachsenden Zahl
pflegebedürftiger Einwohner verbunden ist. Eine ausgewogene und bedarfsgerechte
Pflegeinfrastruktur ist Teil der kommunalen Daseinsfürsorge. Im Sinne des Siebten
Altenberichts der Bundesregierung stellen sich der Kommune vielfältige Handlungsaufgaben.
Die gesundheitliche Versorgung muss in wohnortnahen Strukturen sichergestellt sein und die
primäre Präventions- und Rehabilitationsangebote müssen ausgebaut werden, um
Pflegebedürftigkeit zu vermindern, zu verkürzen oder ganz zu verhindern.
Für eine bessere pflegerische Versorgung müssen gemischte Pflegearrangements
systematisch und flächendeckend gestärkt werden, teilstationäre Angebote,
Beratungsmöglichkeiten ausgebaut und die Gewinnung von Fachkräften unterstützt werden.
Eine Förderung altersgerechten Wohnumbaus, eine abgestimmte Mobilitätspolitik und die
Ausstattung des Sozialraums mit nachbarschaftlichen Hilfe- und Unterstützungsangeboten,
hält die Quote der teuren, und vor allem ungewollten, stationären Pflege so gering wie
möglich.
Eine bedarfsgerechte Pflegelandschaft ist humanitäres Muss und auch ein wirtschaftliches
Plus, denn sie spart kommunale Hilfen, ist ein krisensicherer Beitrag zur lokalen Wirtschaft
und reduziert die Doppelbelastung durch die familiäre Pflege für die dringend benötigten
Fachkräfte.
Das skandalöse Fehlen eines Sächsischen Landespflegegesetzes und damit verbundenen
mangelnden Mittelbereitstellungen darf uns in Leipzig nicht davon abhalten, die
beschriebenen Aufgaben in Angriff zu nehmen, die Grundsätze einer guten Leipziger
Pflegeversorgung zu erarbeiten und für eine gute Versorgung in der Zukunft zu sorgen.
Anlagen:
1
Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen [Statistischer Quartalsbericht IV/2016]
2/3
3/3
Gesundes Leben in der Großstadt
Seniorenbeirat, AK Wohnen und
Soziales
Dr. Kristina Kasek, Apothekerin
Gesundheit
- Was ist Gesundheit?
- Gesundheit in JEDEM Alter
- Einflussfaktoren
- Persönliches Verhalten
-
Alkohol
Arzneimittel
Körperliche Inaktivität
Ernährung/Übergewicht
Impfstatus
Sozioökonomischer Status
- Umgebungsfaktoren
-
Verkehr
Lärm- und Lichtprobleme
Luftreinhaltung/Feinstaub
Soziale Bedingungen
Gesundheit
WHO 1986
„Grundlegende Bedingungen und
konstituierende Momente von Gesundheit
sind Frieden, angemessene
Wohnbedingungen, Ernährung, Einkommen,
ein stabiles Öko-System, eine sorgfältige
Verwendung vorhandener Naturressourcen,
soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit.“
Subjektive Gesundheit
• für 75 % der Erwachsenen gut oder sehr gut
• gut oder sehr gut auch von etwa 94 % der Kinder und
Jugendlichen in der Wahrnehmung ihrer Eltern
• Erwachsene schätzen Gesundheit mit
fortschreitendem Alter zunehmend schlechter ein
• in letzten 20 Jahren hat sich subjektive Gesundheit
verbessert, besonders bei älteren Menschen
• Personen mit niedrigem Sozialstatus bewerten
Gesundheit schlechter als Personen mit mittlerem und
hohem sozialen Status
Sozioökonomischer Status
• Frauen mit niedrigem Einkommen um 8 Jahre geringere
Lebenserwartung als mit hohem Einkommen; Unterschied
bei Männern 11 Jahre.
• niedriger sozioökonomischer Status:
– Häufiger Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Depression
• Bereits im Kindes- und Jugendalter ist gesundheitliche
Entwicklung mit sozialer Herkunft assoziiert.
• Entwicklungsrisiken (ungesunde Ernährung, Übergewicht,
Verhaltensauffälligkeiten) bei sozial benachteiligten Kindern
und Jugendlichen häufiger
• mit soziallagenbezogener Prävention und
Gesundheitsförderung gesundheitliche Ungleichheiten
abbauen.
Risikofaktoren für Krankheitslast
•
•
•
•
•
•
Tabakgebrauch und schädlicher Alkoholkonsum
Arzneimittelgebrauch/-missbrauch
körperliche Inaktivität
ungesunde Ernährung
Impfstatus
Umgebungsfaktoren
– Allergene
– Psychische Belastung
– Lärm, Luft- und Lichtverschmutzung
Rauchen
• lebenslanger Nichtraucher hat gegenüber
Raucher doppelt so hohe Chance, seinen 80.
Geburtstag zu feiern
• Durchschnittlich sterben Raucherinnen elf Jahre
und Raucher zwölf Jahre früher als lebenslange
Nichtraucher
• Suchtmittel vor allem für arme Menschen
• Folgen:
– Herzinfarkt, Schlaganfall
– COPD
– Lungenkrebs
Alkohol im Alter > 65 Jahre
Riskanter Alkoholkonsum
• 18.5 % der Frauen u. 27% der Männer
• "Rauschtrinken„ auch bei den Älteren:
– 22,5 Prozent der 65- bis 79-Jährigen gaben in
einer Berliner Studie an, sich mindestens einmal
im Monat mit Alkohol zu berauschen.
• Als alkoholabhängig gelten 2 % der Frauen
und 5 % der Männer.
Arzneimittel (AM)-Missbrauch
• Rund drei Viertel der Erwachsenen, Frauen
häufiger als Männer, gebrauchen innerhalb
einer Woche Arzneimittel.
• Rund die Hälfte der 70-Jährigen und Älteren
nimmt wöchentlich mindestens fünf
Arzneimittel
• 1,9 Millionen Medikamentensüchtige
– davon zwei Dritteln über 65 Jahre alt sind
Arzneimittelmissbrauch bei älteren
Menschen
Mit dem Alter reagiert Organismus anders auf AM
• Multimorbidität
durch mehrfache Erkrankung gleichzeitig
umfangreichere Medikation
• Geringere Abbauraten der Substanzen in der Niere
• Höhere Empfindlichkeit auf anticholinerge (erhöhter
Pulsschlag, Mundtrockenheit, Obstipation u.a.) und
sedierende Effekte
• Veränderte Pharmakokinetik (Stoffwechsel) und
Pharmakodynamik (Wirkungen)
Dauertherapie mit Arzneimitteln
Menschen über 65 Jahren
• 35 Prozent der Männer und
• 40 Prozent der Frauen erhalten neun Arzneimittelwirkstoffe
zur Dauertherapie - nur vier bis fünf sind verträglich.
Benzodiazepine:
• bes. bei Schlafstörungen,
• auch eingesetzt bei Entwertungsgefühlen im Alter,
• bei Einsamkeit, Unzufriedenheit, Ängsten und depressiven
Verstimmungen.
• Viel zu oft und viel zu schnell verordnen Ärzte
Benzodiazepine oder Antidepressiva.
Missbrauchspotential von
Arzneimitteln
• Auf Dauer können viele Medikamente schaden
• etwa 6% aller verordneten und rund 15 % aller
verkauften Arzneimittel haben ein eigenes
Missbrauchspotenzial.
• Besonders Tranquilizer, Schlafmittel und bestimmte
Antidepressiva
• Stärkungs- oder Erkältungssäfte enthalten oft Alkohol
• Schmerzmittel mit Koffein gehen mit der Gefahr der
Gewöhnung einher
• Abführmittel können den Darm von seinem natürlichen
Funktionieren entwöhnen
Medikamente nicht immer notwendig
Vielen Älteren wäre schon erheblich geholfen, wenn
sie:
• öfter die Wohnung verlassen,
• andere Leute treffen,
• sich körperlich und geistig mehr betätigen würden.
• Wenn ohne Hilfe von außen nicht möglich, dann
Psychotherapie in Erwägung ziehen (auffällig selten
bei Menschen jenseits des sechsten
Lebensjahrzehnts eingesetzt)
• Verstärktes Wissen über Gebrauch, Gefahr des
Missbrauchs und begrenzten Nutzen
Körperlich-sportliche Aktivität
• > 3/4 der Kinder und Jugendlichen treiben Sport
• rd. 2/3 der Erwachsenen gelegentlich sportlich aktiv
• nur etwa 2/5 der Erwachsenen und 1/4 der Minderjährigen erfüllen
Bewegungsempfehlungen WHO.
• Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit niedrigem sozioökonomischen
Status deutlich seltener sportlich aktiv als Personen mit hohem
Sozialstatus.
• Anteil sportlich Inaktiver ist bei älteren
Menschen tendenziell höher als bei jüngeren.
• Seit 1998 hat sich sportliche Aktivität vor allem
bei älteren Erwachsenen deutlich erhöht.
Ernährung
•
•
Vitamine und Mineralstoffe im Durchschnitt ausreichend
Vitamin D und E, Folat und Jod bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen nicht
optimal, ebenso Eisen bei Mädchen und Frauen.
•
Zufuhr von Natrium deutlich über der empfohlenen Menge.
• In Deutschland werden zu wenig Fisch, Milch- und
Milchprodukte, Brot, Getreide, Obst und Gemüse
verzehrt. Mädchen, Jungen und Männer essen zudem
zu viel Fleisch.
•
ausgewogene Ernährung und ausreichend körperliche Bewegung sind wichtige
Aspekte eines gesundheitsförderlichen Lebensstils.
Übergewicht und Adipositas
• Fast 25 % aller Erwachsenen und etwa 6 % der Kinder und Jugendlichen
sind stark übergewichtig (adipös).
• Mehr junge adipöse Männer in den letzten 15 Jahren
• seit 2006 Adipositasprävalenz bei Jugendlichen erhöht, Prävalenz von
Übergewicht gleich geblieben
• Je niedriger sozioökonomischer Status, desto
häufiger treten Übergewicht und Adipositas auf.
• Verringerung von Übergewicht und Adipositas ist
wichtiger Schritt zur Vermeidung Vielzahl
chronischer Erkrankungen.
SELBST VERSTÄNDLICH IMPFEN
• Influenza-Impfraten in Deutschland ca. 60 % für
> 65 Jährige WHO-Empfehlung aber mind. 75 %
• Überprüfung des Impfstatus in jedem Lebensalter
sinnvoll.
• Fehlende Impfungen sollten sofort, entsprechend
den allg. Empfehlungen nachgeholt werden
• Mit den Jahren wächst Risiko für einige
Infektionen wieder. Ältere verkraften sie oft
schlechter oder gefährden Familienmitglieder
Allergische Erkrankungen
• Bei etwa 36 % der Frauen und 24 % der Männer in Deutschland wird im
Laufe des Lebens eine allergische Erkrankung diagnostiziert.
• Bereits bei 26 % der Kinder und Jugendlichen wird Asthma bronchiale,
Heuschnupfen oder Neurodermitis festgestellt.
• Jüngere Erwachsene haben häufiger allergische Erkrankungen als ältere.
• Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen bei Erwachsenen verbleibt in
den letzten zehn Jahren auf hohem Niveau, nur bei Asthma bronchiale
gibt es Anzeichen für eine Zunahme.
• Ein hoher sozioökonomischer Status und das
Leben in der Großstadt gehen mit einer
höheren Erkrankungshäufigkeit einher.
Psychische Gesundheit
• Es gibt keine Hinweise auf Zunahme
psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung.
• Allerdings steigt Zahl psychisch bedingter
Krankschreibungen und Frühberentungen.
• Fast jeder Zehnte ist von einer Depression
betroffen.
• 20 % der Kinder und Jugendlichen im Alter
von 3 bis 17 Jahren wird der Risikogruppe für
psychische Störungen zugeordnet
Verzögerung des Alterns
• Nachweislich kann nur regelmäßige körperliche Aktivität
biologischen Alterungsprozess aufhalten
• Nur körperlich aktive ältere Menschen erhalten
Lebensqualität und Selbstbestimmung über möglichst
langen Zeitraum
• Bewegung = alle körperlichen Aktivitäten des täglichen
Lebens wie
–
–
–
–
Treppensteigen,
zu Fuß Erledigungen machen,
Hund ausführen oder auch
bei längeren Besorgungen auf Auto, Bus oder Bahn zu
verzichten.
– Haus- und Gartenarbeit
Altersangepasstes Trainingsprogramm
• bevorzugten Sportarten, wie Schwimmen,
Wandern, Kegeln, Gymnastik und der so
genannte Seniorensport
• Sportarten drei-, viermal oder häufiger pro
Woche durchführen, um Trainingseffekt zu
erzielen
• Übungs- und Trainingsempfehlungen gelten
mittlerweile auch für Kranke
Gesundheitsbildung
Vorteile der Stadt:
• Breite, verschiedene und wohnortnahe
soziale, kulturelle und auch schulische
Angebote
• Dazu hohe Dichte an Arztpraxen und
Krankenhäusern und anderen Einrichtungen
zur Gesundheitsförderung
Ältere
1. Bleiben Sie sportlich
2. Achten Sie auf Ihr Gewicht
3. Treffen Sie gute Freunde
4. Hören Sie mit dem Rauchen auf
5. Essen Sie Fisch, Obst und Gemüse
6. Gehen Sie zur Vorsorge
7. Lassen Sie es sich gut gehen
8. Lernen Sie etwas Neues
9. Geben Sie auf Ihre Zähne Acht
10. Bewahren Sie Ihren Sinn für Humor
www.Seniorenratgeber.de
Gesundheitsförderung in der
Kommune
• Lebensbedingungen im Wohnumfeld beeinflussen Gesundheit
• Wohnquartiere mit hohem Anteil sozial Benachteiligter
häufig von schlechteren Lebensbedingungen und geringeren
Gesundheitschancen geprägt.
• Kommunale Gesundheitsförderung muss gesundheitliche
Chancengleichheit in Settings wie Kita, Schule, Betrieben und
Senioreneinrichtungen fördern.
• Intersektorale Zusammenarbeit von Akteuren aus Bereichen
Gesundheit, soziale Dienste, Bildung, Sport, Verkehr oder
Stadtentwicklung
• Kommunale Gesundheitsförderung = kontinuierliche und
nachhaltige Maßnahmen und Integration von Gesundheit als
Querschnittsaufgabe.
Klimawandel
• Durch längere Hitzeperioden drohen in den
Städten nach Angaben der DWD-Experten
gesundheitliche Schäden.
• Auf diese Gefahren müssten die Städte reagieren
etwa durch
–
–
–
–
mehr Arkaden,
Schatten spendende Baumgruppen und
viele kleine Grünflächen über die Stadt verteilt.
Alleen könnten kühlere, saubere Luft aus dem Umland
in die Städte leiten.
„Stress and the City“
• Umweltprobleme wie Lärm, Licht- und
Feinstaubbelastung
• Kombination aus sozialer Verdichtung und sozialer
Vereinzelung, die besonderen Stress des
Großstadtlebens ausmacht
• erwiesen, dass Angststörungen und Depressionen
in Großstädten häufiger auftreten als in ländlichen
Gebieten
• Städte machen nicht psychisch krank, sie verändern aber unter Umständen stressabhängige
Emotionsverarbeitung.
Verkehr
•
•
•
•
Abgase schädigen die Atemwege,
verursachen Bronchitis, Asthma
greifen den Blutkreislauf und die Gefäße an
Verkehrslärm kann zu Schlafstörungen,
Bluthochdruck, Konzentrationsproblemen
führen.
– ab einer nächtlichen Lärmbelastung von 55
Dezibel können Gesundheitsschäden auftreten
(verkehrsreiche Straßen)
Risiko Lärm
• Wer andauerndem Krach ausgesetzt ist, leidet
schnell unter
–
–
–
–
Stress
Schlafstörungen
Herz- Kreislaufbeschwerden/Herzinfarktrisiko steigt
Hörschäden
• Selbst, wenn die Lärmbelästigung gar nicht
bewusst als störend wahrgenommen wird, leidet
die Gesundheit, das Immunsystem ist geschwächt
Lärmaktionsplan
• Maßnahmen, um den Lärm zu reduzieren:
– Lärmoptimierter Asphalt,
– Geschwindigkeitsbegrenzungen,
– Lärmüberwachungssysteme,
– Schallschutz,
– Lärmschutzwände,
– Lärmschutzfenster,
– Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs
Lichtverschmutzung
• Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen
– Beeinflussung des Wachstumszyklus der Pflanzen
– Orientierungsprobleme für Insekten und Vögel
– Störungen im Hormonhaushalt der Menschen (insb.
Melatonin) gestörter Biorhythmus, Stress, schwaches
Immunsystem)
• Maßnahmen der UNESCO
– Begrenzt/angepasste Beleuchtungszeiten der Aussenbeleuchtungen
(Werbung, Dekorationsbeleuchtung), zu Nachtzeiten nur während hohen bis
mittleren Verkehrsaufkommens, also primär den beginnenden Nachtstunden)
– Reduzierung unnötiger Beleuchtung (sowohl zu intensiver, wie auch zu wenig
zielgerichteter)
– gerichtetere Beleuchtung (von oben anstatt unten oder gegen den Horizont)
– Abschirmung von Lichtquellen (Abstrahlung nach oben und Seiten verhindern)
– völliger Verzicht auf dezidiert nur nach oben strahlende Leuchtkörper
Psychische Erkrankungen in der Stadt
• Städter gegenüber Landbewohnern ein
doppelt so hohes Risiko, an einer
Schizophrenie zu erkranken,
• das Risiko für eine Depression und auch die
Gefahr, eine Angsterkrankung zu bekommen,
ist bei ihnen deutlich erhöht.
• Stadt nicht das natürliche Biotop des
Menschen ist, dass sie uns überfordert?
Feinstaub – gesundheitliche Gefährdung
• WHO warnt vor schweren gesundheitlichen
Folgen durch Feinstaubbelastungen.
• Hohe Feinstaubbelastung in Großstädten
durch Straßenverkehr.
• zusätzlicher Feinstaub im beruflichen Umfeld
durch Laserdrucker und Kopierer
• Gesetzgeber reagiert durch Festlegung von
Feinstaubgrenzwerten – und hebt sie durch
Ausnahmeregelungen wieder auf
Feinstaub: Gesundheitliche Gefährdung
• Dringt tief in Lungenbläschen vor und löst Entzündungen aus
• Lunge eines Menschen, der sein Leben in Großstadt verbracht
hat, ist von lebenslangem Raucher nicht zu unterscheiden
• Viel Feinstaub bedingt:
– Atemwegserkrankungen und
– erhöhtes Lungenkrebs- und Herzinfarktrisiko.
– Kleinstpartikel dringen bis ins Gehirn vor und können
Immunsystem schädigen
• Senkung der Lebenserwartung laut WHO
– Verkürzung durchschnittlicher Lebensdauer von
Europäern um 8,6 Monate und
– sogar von 10,2 Monaten von Deutschen
Belastete Luft
• Wegen der höheren Feinstaubbelastung lebt
ein Großstädter in Deutschland (z.B. Essen)
mit um
• 22 % höherem Risiko, an Bluthochdruck zu
erkranken,
• 19 % erhöhtem Risiko Schlaganfall zu erleiden,
• 13 % erhöhtem Risiko Herzinfarkt zu erleiden
Verursacher für Feinstaub
• Anteile an Gesamtfeinstaubbelastung in
Deutschland
• Verkehr
• Flugverkehr
• Energiesektor mit Kohlekraftwerken
• Verarbeitende Industrie
• Holzöfen
• Landwirtschaft
• Feuerwerk
12%
?
15%
19%
8%
23%
?
Feinstaub
Die Deutschen
• fahren zu viel Auto
• essen zu viel Fleisch
verbrennen zu viel Holz,
verbrauchen zu viel Strom.
• Über wen soll man sich da aufregen?
– Landwirt, Schlachthof, Lebensmittelkonzern?
– Wir als Verbraucher!!!
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Harte Auflagen für die Landwirtschaft,
stärkere Kontrollen der Holzöfen,
weniger Autos auf den Straßen,
Ausstieg aus der Kohle
Straßen-u. Flugverkehr
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Rußteilchen aus Dieselmotoren,
Gummipartikel vom Abrieb der Autoreifen,
aufgewirbelter Staub von der Fahrbahn
Partikelfilter an den Autos können sich positiv
bemerkbar machen
• Im Umfeld von Flughäfen deutlich erhöhte
Werte beim Ultrafeinstaub; auch noch in
mehreren Kilometer Entfernung.
Flugverkehr
• Flugzeuge stoßen Treibhausgas CO₂ aus,
beschleunigen den Klimawandel.
• Sie stoßen auch Ultrafeinstaub aus. (Partikel so
klein und leicht, dass mit bisherigen Verfahren
nicht registriert)
• Deshalb bisher kaum Daten über Ultrafeinstaub.
Auch an großen Straßen hohe Mengen von
Ultrafeinstaub nachweisbar; der besteht
mehrheitlich aus Rußpartikeln. Je heißer die
Verbrennung, desto kleiner die Partikel.
• Ultrafeinstaub dringt bis ins Hirn vor.
Feinstaub in der Landwirtschaft
• Rußteilchen aus den Traktoren
• Feine Getreidepartikel, die bei der Ernte durch die Luft
schwirren.
• Sandkörner, die vom trockenen Ackerboden aufgewirbelt
werden.
• Der größte Teil des Feinstaubs aber entsteht bei der
Tierhaltung:
– Ammoniak, ein Gas, das aus den Exkrementen der Tiere
entweicht, ist eine Vorläufersubstanz des sogenannten
sekundären Feinstaubs.
– Zusammen mit anderen Gasen, wie Stickoxiden aus
Dieselmotoren, reagiert Ammoniak in der Atmosphäre und
formt sich zu winzigen Staubkörperchen
Kamin, Kaminofen und Kachelofen
• Laut Bundesumweltministerium erzeugen derzeit in
Deutschland betriebenen Kamine, Kaminöfen und
Kachelöfen rund 24.000 Tonnen Feinstaub.
Diese Menge ist geringfügig höher als die der
Feinstaub-Belastung des gesamten Straßenverkehrs.
• Aufgrund seiner Größe kann Feinstaub tief in die
Lunge eindringen und so insbesondere Lungenkrebs
hervorrufen. Schädigungen des Erbgutes möglich
Feuerwerk
• Jeder zu Jeder Zeit und Jedem Anlass?
• gesundheitliche Gefahren, die von Krachern,
Böllern und Raketen ausgehen, sind deutlich
größer geworden.
• Viele der Böllerartikel aus dem Ausland. Auflagen
an Hersteller nicht sonderlich groß. Böller
enthalten kleinste Partikel, die aus bis zu 30
Metallen bestehen. Auch für den Menschen
giftige, wie zum Beispiel Blei enthalten.
EU-Grenzwerte
• gesetzliche Grundlage zur Luftreinhaltung.
• Überschreitung an einzelnen Tagen - über das ganze Jahr
gerechnet aber überall eingehalten. Alles ist in Ordnung???
WHO-Grenzwert
• weniger als die Hälfte des EU-Werts.
• WHO geht davon aus, dass höhere Feinstaub-Konz.
Gesundheit des Menschen beeinträchtigt
• Nur an 10 Prozent der Messstationen in Deutschland wurde
WHO-Grenzwert im Jahresdurchschnitt eingehalten,
• 90 Prozent zeigen Überschreitungen
EU
• Markt der Eitelkeiten?
• Achtsamkeit gegenüber dem Bürger?
• Länder mit wenig Feinstaub wie Schweden und Dänemark
plädieren für niedrige Grenzwerte,
• Staaten mit viel Feinstaub wie Polen und Tschechien für
hohe Werte.
• Ergebnis ist ein Kompromiss, der sich weniger am
medizinisch Ratsamen als am politisch Durchsetzbaren
orientiert.
• Versuch, gleichzeitig wirtschaftliche Interessen und die
Gesundheit der Menschen zu berücksichtigen.
• Ein Versuch, der scheitern muss.
Literatur
• Heinrich Küfner: Institut für
Therapieforschung, München
• Gerd Glaeske, Universität Bremen
• Gesundheitsberichterstattung des Bundes
2015
• Umweltbundesamt
• Glücksatlas: gluecksatlas.de
Argumentation für den Antrag der Grünen
„Gestaltungsauftrag Pflege – Grundsatzprogramm und Bedarfsplanung für die Pflege in Leipzig“
Im Punkt 5 des Antrages wird vom Pflegenetzwerk geschrieben. In Leipzig hat sich jedoch die
„Leipziger Kooperation Pflege“ konstituiert.
Mein gefühlter Ausgangspunkt in der Stadt:
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Vielen Abgeordneten des Stadtparlaments scheint das Thema Pflege nicht wirklich wichtig
Bei der Verwaltung scheint die Einstellung vorrangig – Pflege ist Aufgabe des Landes und
des Bundes und nicht der Kommune, da dafür keine gesetzliche Verpflichtung
Probleme der Pflege wurde in Angriff genommen durch die Einstellung der
Pflegekoordinatorin
Wie sind die Statistischen Werte?
Im Jahr 2009 hatten wir in Leipzig 135 Pflegedienste, im Jahr 2018 sind es 161 Pflegedienste,
gerechnet vom Markt und im Umkreis von 15 km. Vollstationäre Pflegeeinrichtungen gibt es
zurzeit 82 Einrichtungen.
Im Jahr 2009 waren in Leipzig 14.214 Menschen pflegebedürftig. Davon 3.839 Menschen in
vollstationärer Versorgung. 6.824 Menschen wurden von Angehörigen versorgt und 3.412
Menschen durch ambulante Pflegedienste.
Im Jahr 2018 rechnet man mit 18.500 Pflegebedürftigen und 2030 mit 21.208 Pflegebedürftigen.
Im Jahr 2030 werden sich die Ausgangszahlen dahingehend verändern, dass die hohe Zahl der
Angehörigenpflege zurückgeht.
Die Zahl der Angehörigen, die bereit wären, die eigenen Verwandten zu pflegen wird zurück
gehen. Die Bertelsmann Stiftung geht von folgenden Zahlen aus: 35,9 Stationär (bisher 27 %),
29,3 % durch Pflegedienste (bisher 24 %) und 34,9 % durch Angehörige (bisher 48 %).
Das liegt an unterschiedlichen Wohnorten, an Berufsbiografien und an Personen die ohne Partner
leben.
Was auch bemerkenswert ist, dass jeder zweite Mann in seinem Leben von Pflegebedürftigkeit
betroffen werden kann und bei den Frauen können 3 von 4 jeweils mit steigender Tendenz
pflegebedürftig werden. Pflegebedürftigkeit ist daher kein Restrisiko, sondern ein allgemeines
Lebensrisiko, von dem die Mehrheit der Bevölkerung im Laufe des Lebens betroffen ist und das
eine entsprechende Aufmerksamkeit verdient.
Durch die Weigerung der Stadt Leipzig, die Publikation „Betreutes Wohnen und ServiceWohnen“
wieder aufzuerlegen oder eine Alternative zu suchen, gibt es keinen Überblick mehr, wie viel
solcher Einrichtung in Leipzig für die Bürger tätig sind. Ebenfalls scheint die Stadt die Publikation
„Heime“ nicht wieder aufzulegen. Beide Publikationen waren eine hilfreiche Unterstützung für
Berater und Suchende (Angehörige und Pflegebedürftige)
Die Paul Hartmann AG, hat bei einer Befragung von Pflegekräften ermittelt, dass 50 Prozent der
Pflegekräfte in Deutschland, Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen über den Ausstieg aus
der Pflege nachdenken. Hauptgrund sei vor allem der permanente Personalmangel. Lediglich 35
Prozent der Befragten würden den gleichen Beruf wählen und 47 Prozent würden einen anderen
Job nachgehen. Diese Aussagen, dass Pflegekräfte die eigene Profession nicht weiterempfehlen,
verkompliziert die schwierige Nachwuchsfindung.
Nachfrage nach ambulanter Pflege ist nicht das Problem. Wir haben kein Auftragsproblem,
sondern einen großen Personalengpass. Ob Pflegefachkräfte oder Pflegekräfte, hier gibt es
Quellen: Bertelsmann Stiftung, Paul Hartmann AG, AOK-Plus, Pflegenetzwerk Leipzig e.V.
keinen Unterschied. In den ambulanten Pflegediensten sind 15 % der Beschäftigten unter 30
Jahren, 46 % sind 30 bis 49-jährige und 38 % sind 50 Jahre und älter.
In der stationären Pflege sind 18 % unter 30 Jahren, 41 % sind 30 bis 49 Jahre und 40 % sind
50 Jahre und älter.
Was müsste in Leipzig geschehen?
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Eine Datenerfassung ist zwingend notwendig um kommunale Planung vornehmen zu
können.
Die Gesundheitswerkstatt fand am 30.11. bis 01.12.2016 statt.
Welche Schlussfolgerung und Handlungsvorschläge konnten aus den AG der Leipziger
Kooperation Pflege (Leokop) bisher gezogen werden?
o AG Demenz
o AG Fachkräftesicherung
o AG Überleitungsmanagement
o AG Bestandanalyse von Angeboten und Diensten
Attraktivität des Pflegeberufes muss vor Ort erfolgen. Hier sind nicht nur die
Unternehmen in der Pflicht, auch die Stadt kann Rahmenbedingungen schaffen.
o Kita Plätze mit angepassten Öffnungszeiten (für Früh-, Spät- und Nachtdienste)
o Parkplatzerleichterung für ambulante Pflegedienste, für die in den Quartieren zu
versorgenden Bewohnern
o Beratung der Bürger zum Thema und die Möglichkeiten der Entlastung
Einführung eines Ehrentages für Pflegebeschäftigte (ähnlich dem der jährlichen
Ehrenamtsehrung) Wenn wir von 161 und 82 Einrichtungen ausgehen, wären dies eine
Aufwand für ca. 500 Personen. Die Oper hat 1.265 Plätze.
Zusammenfassend:
Die Kommunen hinken den Bedarfen jetzt schon hinterher und die demografische Welle wird
dramatisch, wie auch kurz in der Antragsbegründung ausgeführt.
Es wäre daher Klug auch in Einbeziehung des existierenden Demographie Berichtes einen
Maßnahme Katalog bzw. das Grundsatzprogramm abzuleiten. An dieser Stelle wird ja nicht
gesagt, dass die Stadt selbst Einrichtungen betreiben soll. Es wird nur ein Bedarf festgestellt und
Maßnahmen beschrieben, wie dieser gedeckt werden könnte (hier gibt es sicher eine Vielzahl von
Varianten). Die Stadt sollte dann ein Umfeld schaffen, dass die Marktakteure im Interesse des
Grundsatzprogrammes handeln.
Die theoretische Planung ist also genauso begrüßenswert wie die praktische - hier
vorgeschlagene - Vernetzung der Akteure.
Es ist nicht unbedingt Klug sich hier als Stadt wegzuducken, da sie auch als Träger Hilfe zur
Pflege sowie der Sozialhilfe hier einen immer stärker wachsenden finanziellen Part zu stemmen
haben wird (mit Blick auf das abschmelzende Rentenniveau). Schon aus dieser Überlegung
heraus, liegt es eigentlich im Interesse der Stadt auch die Spielregeln bzw. das Umfeld, in welche
sie ihr Geld gibt mit zu gestalten.
Hinzutreten - soziale, bürgernahe Aspekte. Die Stadt ist für die Bevölkerung da und nicht
umgekehrt. Hieraus lässt sich ableiten, dass sich die Stadt in ihrem politischen Handeln auf die
aktuelle und die kommende Bevölkerungsstruktur und deren Bedarfe auszurichten hat.
Leipzig, den 12.04.2018 Andreas Märten
Quellen: Bertelsmann Stiftung, Paul Hartmann AG, AOK-Plus, Pflegenetzwerk Leipzig e.V.