Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1004861.pdf
Größe
111 kB
Erstellt
22.09.14, 12:00
Aktualisiert
05.12.18, 18:43
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Antrag Nr. A-00425/14
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Fachausschuss Finanzen
1. Lesung
Fachausschuss Finanzen
2. Lesung
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
1. Lesung
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
2. Lesung
Stadtbezirksbeirat Leipzig-Süd
Anhörung
Ratsversammlung
15.10.2014
Verweisung in die Gremien
Ratsversammlung
20.11.2014
Beschlussfassung
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff
Umweltbibliothek Leipzig – Fortbestand sichern
Beschluss:
1. Der Leipziger Stadtrat unterstützt das Fortbestehen der Umweltbibliothek Leipzig des Ökolöwe
– Umweltbund Leipzig e. V. und beschließt im 26. Jahr ihres Bestehens ihre eigenständige
Förderung als wichtige Informationseinrichtung in der Stadt Leipzig.
2. Der Trägerverein erhält dazu für die Umweltbibliothek Leipzig – analog dem Förderverein
Auwaldstation - einen eigenen Titel im kommunalen Haushalt, der ab dem Haushaltsjahr 2015
jährlich mit 75.000 € untersetzt wird.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
nicht relevant
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Begründung:
Die Umweltbibliothek Leipzig ist 1988 bei der AG Umweltschutz des Jugendpfarramtes der
evangelischen Kirche als Teil der regimekritischen Umweltbewegung der DDR entstanden. Deren
Beitrag zur Friedlichen Revolution war das Aufdecken und Bekannt machen der gravierend
schlechten Umweltsituation in der DDR und des daraus erwachsenden Unmuts und Widerstands in
der Bevölkerung: gegen die Zerstörung ganzer Landstriche durch Tagebaue oder die Vergiftung von
Gewässern, Böden und Luft durch die Landwirtschaft und ungefilterte Industrieabgase und –
abwässer. Insbesondere das Gebiet zwischen Leipzig-Halle und Bitterfeld-Wolfen galt damals als
eine der am höchsten belasteten Regionen in Europa. Die Umweltbibliothek war mit ihrer
Informationsarbeit ein wichtiges Korrektiv zur damals staatlich verordneten Geheimhaltung von
Umweltdaten.
Damals wie heute war und ist die Umweltbibliothek eine zentrale Informationsstelle in Umweltfragen
in der Region. Die Nutzerschaft reicht von Schülerinnen bis zu Verwaltungsmitarbeitern und von
Pädagogen bis zu Planungsbüros. Wie bei anderen wichtigen Leipziger Einrichtungen reicht der
Nutzerkreis auch über die Stadtgrenzen hinaus: u.a. liefert die Leipziger Umweltbibliothek per
Fernleihe vielen kleinen und mittleren Stadtbibliotheken in Sachsen Medien für deren Leser, da sie
über einen breiten Bestand unterschiedlichster Medien zu vielfältigen Themen – vom
umweltgerechten Bauen über die Umweltpädagogik, von der Umweltpolitik und der
Umweltpsychologie bis zum Natur- und Gewässerschutz – verfügt, der in dieser Breite und Tiefe in
öffentlichen Allgemeinbibliotheken nicht vorgehalten wird und der selbst für Universitäts- und
Fachhochschulbibliotheken eine wertvolle Ergänzung darstellt. Dies zeigt sich auch in der Nutzung
vieler Leipziger Studenten vor allem von HTWK und Universität Leipzig. Die Umweltbibliothek hat
zudem 2005 wie auch 2011 wertvolle öffentliche Auszeichnungen ihres Engagements und
Angebotes erfahren und wurde als „offizielles Projekt der Weltdekade Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ der UNESCO ausgezeichnet.
Während die Umweltbibliothek nun 2014 auf 26 erfolgreiche Jahre zurückblickt, ist gleichzeitig ihr
weiterer Fortbestand ungewiss. Die seit 1993 bestehende Förderung durch die Stadt Leipzig ist im
Laufe der Jahre um ein Viertel gesunken, während gleichzeitig – wie ja auch bei allen städtischen
Einrichtungen - alle Kosten deutlich gestiegen sind. Mit einer Förderung von aktuell noch ca. 30 T €,
kann aber keine, auf die allgemeine Öffentlichkeit ausgerichtete und mit entsprechenden
Öffnungszeiten ausgestattete Einrichtungen dauerhaft arbeiten. Die Differenz, um Miete, Personal,
Medienbeschaffung, Bibliothekstechnik und sonstige Sachkosten bezahlen zu können, ist auch mit
der seit 1990 bei der Umweltbibliothek vorhandenen Mitfinanzierung über Stiftungen, Unternehmen,
Spenden, Arbeitsmarktförderungen und die in der Vereinslandschaft unvermeidbare Bereitschaft zur
Arbeit für geringste, weit unter öffentlichen Tarifen liegende Entlohnung nicht auszugleichen.
Insbesondere ist ein qualitätsvoller Betrieb nicht allein mit vollständig wechselndem Personal im
Bundesfreiwilligendienst zu bewerkstelligen.
Analog dem Beschluss des Stadtrates über die Förderung der Auwaldstation Leipzig, soll der
Förderverein der Umweltbibliothek daher einen eigenen Haushaltstitel und über eine entsprechend
analoge Vereinbarung eine mehrjährige Zusage über die kommunale Unterstützung erhalten.
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