Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1006579.pdf
Größe
111 kB
Erstellt
29.09.14, 12:00
Aktualisiert
05.12.18, 18:44
Stichworte
Inhalt der Datei
Verwaltungsstandpunkt Nr. A-00068/14-VSP-001
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Bestätigung
Eingereicht von
Oberbürgermeister
Betreff
Schutzschirm für Leipziger Vereine (eRIS: V/A 570/14)
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
Rechtswidrig und/oder
Zustimmung
x
Nachteilig für die Stadt Leipzig.
x Ablehnung zu 1.
Zustimmung mit Ergänzung
Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
Alternativvorschlag zu 2.
Sachstandsbericht
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
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Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
wenn ja,
nein
von
bis
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
nein
wenn ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
nein
ja,
Sachverhalt:
Die Stadt Leipzig hat eine lange Tradition als Bürgerstadt. In Leipzig gibt es eine vielfältige und
lebendige Vereinslandschaft - gerade im Vergleich mit anderen Kommunen. Ohne Ehrenamt wäre
das so nicht vorstellbar. Auch für die Zukunft kommen dem Ehrenamt viele Potentiale zu - im Sozialund Jugendbereich, im Kultur- oder Sportbereich. Dabei ist Ehrenamt Lebenshilfe,
Bildungserfahrung, kreatives Potenzial, schafft quasi flächendeckend Angebote.
Grundsätzlich stimmen der OBM und alle Akteure in der Verwaltung der Aussage zu, dass die
gemeinnützigen Vereine in Leipzig und das sich in ihnen und durch sie realisierende
bürgerschaftliche Engagement ein unverzichtbares Element unserer Stadtgesellschaft sind. Dazu
bekennen sich Verwaltung und die Politik ausdrücklich.
Die Verwaltung und der OBM zur Person haben sich bereits in verschiedenen Veranstaltungen mit
Vertretern der Vereine intensiv mit dem Thema: Strukturwandel in der Leipziger Vereinslandschaft
durch Veränderungen in der Beschäftigungsförderung auseinandergesetzt und die Möglichkeiten
sowie Grenzen der Verwaltung in diesem Zusammenhang diskutiert.
Die Stadt kann und will die Vereine auch zukünftig unterstützen und bedarfsgerecht begleiten. Für
die ausschließlich finanzielle Unterstützung sind darin allerdings natürliche Grenzen durch die
Haushaltslage gegeben.
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Klar ist aber auch, dass die Stadt Rahmenbedingungen schaffen muss und kann und das Ehrenamt
angemessen würdigen muss. Die notwendigen Rahmenbedingungen gilt es transparent immer
wieder neu zu definieren und anzupassen, da sich die Bedingungen für freiwillige Arbeit im Wandel
der Gesellschaft ebenfalls verändern.
Letztlich kommt das Engagement auch aus der Bürgerschaft selbst und muss sich, wenn das
notwendig wird, auch Geld für seine Arbeit organisieren. Generell zu unterscheiden ist dabei
natürlich, welcher Aufgabe Vereinsarbeit sich widmet, ob der subsidiären Arbeit im
Pflichtaufgabenbereich oder dem Engagement für unterschiedliche Themen bis hin zur Vereinsarbeit
ausschließlich im Freizeitbereich.
Die Stadt Leipzig unterstützt Leipziger Vereine schon heute in hohem Maß: Über 25 Mio. Euro
jährlich erhalten Vereine und Verbände. Hinzu kommen weitere rund 188 Mio. Euro aus den
gesetzlich geregelten Pflichtaufgaben der Stadt, die von Vereinen übernommen werden, wie z. B.
der Betrieb von Kindertagesstätten. Gefördert werden überwiegend konkrete Projekte, nur in
begrenztem Maß Institutionen. In Ausnahmefällen gibt es Rahmenvereinbarungen für langjährige
Maßnahmen. Die Schwerpunkte der Förderungen setzt der Stadtrat.
Einig sind sich die Akteure, dass die zukunftssichere Strukturierung der Vereinslandschaft nicht
alleinige Aufgabe der Stadt Leipzig sein wird. Mittel- und langfristig werden die Vereine Personalund Finanzierungskonzepte auch unabhängig von öffentlich geförderter Beschäftigung entwickeln.
Denn die Förderung von Beschäftigungsprojekten diente dem Abbau von
Beschäftigungshemmnissen von Langzeitarbeitslosen – war aber ein stabiler Nebeneffekt zur
langfristigen Unterstützung der Arbeit der Vereine. Neue Modelle von partiell auf einzelne Projekte
gerichtete Vereinsarbeit bis hin zu stärkerer Mobilisierung von Unternehmen für die Vereinsarbeit
werden dafür zu entwerfen sein.
Zu 1. Ablehnung
Der Oberbürgermeister soll damit beauftragt werden, eine Analyse zur Situation aller in Leipzig
registrierten Vereine vorzulegen und dabei die personellen und finanziellen Mindestbedarfe
einfließen zu lassen. Außerdem soll auf Basis dieser Analyse eine Strategie entwickelt werden, wie
die Vereinslandschaft zukunftssicher strukturiert und gefördert werden kann. Dazu soll ein
temporäres Arbeitsgremium installiert werden aus Vertretern der Politik, der Verwaltung und den
Vereinen.
Die vom Antragsteller geforderte Analyse zur Situation aller registrierten gemeinnützigen Vereine ist
aus rechtlicher Sicht als Antrag zwar zulässig, aber in der Form nicht leistbar, nicht zielführend und
muss daher abgelehnt werden.
Eine allgemeine, alle Vereine betreffende Analyse ist aus mehreren Gründen tatsächlich
ausgeschlossen:
•
Es sind in den jeweiligen Fachbereichen nur die Vereine bekannt, die mindestens einmal
einen Antrag auf Förderung gestellt haben.
•
Vereine, die bisher nirgendwo mit Förderbedarfen in Erscheinung getreten sind, bedürfen
dieser offenbar nicht, daher ist ihr personeller und finanzieller Bedarf nicht abzufragen.
•
Eine derartige Erhebung könnte nur auf freiwilliger Basis erfolgen, ergäbe daher kein
realistisches Bild.
•
Die Registrierung der Vereine erfolgt im Vereinsregister beim Amtsgericht, während das
Finanzamt über die tatsächliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit im steuerrechtlichen Sinn
entscheidet. Es gibt damit keine einheitliche Datenbasis für die Erhebung aller gemeinnützigen
Vereine.
•
Eine Abfrage nach gemeinnützigen Vereinen würde keine Vollständigkeit ergeben, da nicht
alle geförderten Vereine eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit vom Finanzamt erhalten haben
und lt. einigen Fachförderrichtlinien auch nicht als Fördervoraussetzung haben müssen.
•
Eine einheitliche Festlegung der Kriterien für „personelle und finanzielle Mindestbedarfe“
kann nicht erfolgen, da sie erfahrungsgemäß höchst unterschiedlich eingeschätzt werden.
Die Situation bei den Vereinen der einzelnen Bereiche ist höchst unterschiedlich und es kann kaum
gelingen, einheitliche Handlungsansätze zu generieren. Im Sportbereich z. B. arbeiten die ca. 400
Vereine unter dem Dach des Stadtsportbundes und sind neben höchst unterschiedlicher Struktur,
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Zweck und Bedarfen in ihrem Wirken völlig autonom. Auch hier wird keine Möglichkeit gesehen,
personelle und finanzielle Mindestbedarfe abzufragen und vor allem zu bewerten. Im Bereich der
Kleingartenvereine gibt es wiederum keine oder nur in sehr geringem Maße arbeitsmarktpolitische
Instrumente. Hier liegen die Probleme eher in der Gewinnung von freiwilligen Mitgliedern, die
Aufgaben in den Vereinsvorständen wahrnehmen. Auch hier ist es nicht leistbar, Erhebungen zu ca.
275 bekannten Vereinen anzustellen.
Zu 2.: Alternativvorschlag
Dem Stadtrat wird am Ende des IV. Quartals eine Grundsatzvorlage zum ehrenamtlichen
Engagement vorgelegt, die auch die Entwicklung und strukturelle Ausrichtung der
Vereinslandschaft berücksichtigen wird. Ebenso wird darin eine geeignete Möglichkeit für die
gemeinsame Erarbeitung einer Strategie zur zukunftssicheren Ausrichtung der
ehrenamtlichen Arbeit in Leipzig dargestellt.
Im Ergebnis des bisherigen Dialogs mit den Vereinen wurde bereits festgehalten, dass der OBM
dem Stadtrat ein strategisches Bekenntnis zur Engagementpolitik und -förderung vorlegen wird.
Dieses Bekenntnis wird auch einen abgestimmten Vorschlag dazu enthalten, wie die Politik,
Verwaltung und Vereine transparent in einem gemeinsamen, schrittweisen Programm Zielstellungen
der Arbeit der Vereine bestimmen und umsetzen wollen.
Grundsätzlich wird dieses Programm darauf ausgerichtet sein, den Strukturwandel im Dialog
zwischen der Stadtverwaltung und den Vereinen zu begleiten und zukunftsfähige Konzepte zu
entwickeln. Auszüge sollen vor Beschlussfassung in bestehenden öffentlichen Gremien auch
diskutiert werden können. Es erscheint sehr sinnvoll, kein neues Gremium zu installieren, sondern
bestehende Strukturen der Vereine für den zu führenden Diskussionsprozess zu nutzen, um eine
solche Strategie zu erarbeiten – vieles ist dort bereits vorgedacht und strukturiert (z. B.
Bürgergutachten Leipziger Agenda 21 zur Engagementförderung) und sollte eine konstruktive
Verbindung mit den Rahmenbedingungen und den Zielvorstellungen eingehen, die in der Politik und
Verwaltung existieren.
So könnte die Arbeit der Freiwilligen-Agentur als Kristallisationsort der Engagementpolitik weiter
ausgebaut werden, die funktionierende Struktur des Forum Bürgerstadt genutzt werden, um die zu
entwickelnde Strategie mit Vertretern der Politik, Verwaltung und Vereinen transparent und
strukturiert zu erarbeiten.
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