Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1004817.pdf
Größe
168 kB
Erstellt
18.08.14, 12:00
Aktualisiert
18.05.17, 12:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Informationsvorlage Nr. DS-00124/14
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
30.09.2014
Information zur Kenntnis
Jugendhilfeausschuss
13.10.2014
Information zur Kenntnis
Ratsversammlung
20.11.2014
Information zur Kenntnis
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff
Sprachbildung und Sprachförderung in kommunalen Kindertageseinrichtungen der Stadt
Leipzig
Beschluss:
Die Vorlage wird zur Kenntnis genommen.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur.
x
Finanzielle Auswirkungen
wenn ja,
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
x
von
wenn ja,
nein
bis
Höhe in EUR (jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung
der Maßnahme
Ergeb. HH Erträge
zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
x
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
Beteiligung Personalrat
wenn ja,
nein
Vorgesehener Stellenabbau:
nein
x
ja,
Sachverhalt:
siehe Anlage
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
verbessert
gesichert
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
Seite 1
1 Arbeitsplatzsituation
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
negative
Auswirkung
positive Auswirkung
hoch
mittel
5 Finanzierung
ja
nein
keine
Auswirkung
niedrig
Drittmittel/
Fördermittel
private Mittel
1
verschlechtert
ja
nein
finanzielle
keine
Folgewirkungen
Auswirkung
für die Stadt
ja
nein
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
verschlechtert
keine
Auswirkung
Begründung in
Vorlage Seite 1
1 Vorschulische Bildungsund Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum
Spielen, Sporttreiben und
Treffen sowie
Naturerfahrungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
1
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
ist nicht vorgesehen
Begründung in
Vorlage, Seite 1
Fachlicher und gesetzlicher Hintergrund
Kinder erwerben innerhalb der ersten fünf bis sechs Lebensjahre die Grundlagen der
Sprache, welche die Basis für das schulische Lernen bilden. Dabei geht es nicht nur um
den Lese- und Schreiberwerb. Für einen erfolgreichen Bildungsweg müssen die Kinder in
der Lage sein, aktiv zuzuhören, zu analysieren, zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen und daraus ihr Handeln zunehmend selbständig abzuleiten. Dies kann nur gelingen,
wenn die sogenannten Vorläuferfähigkeiten wie u. a. Aufmerksamkeitslenkung und Konzentrationsfähigkeit, Durchhaltevermögen und Motivation sowie die Sprachkompetenzen
in den Bereichen Verstehen, Sprechen und Handeln altersgemäß entwickelt sind.
Im Verlauf der ersten fünf Lebensjahre ist von folgenden maßgeblichen Entwicklungs
schritten bei einem altersentsprechenden Spracherwerb auszugehen:
mit der Geburt bis zum 3. Lebensmonat: Schreien als Bedürfnisausdruck, erste
Bindungsphase
ab ca. dem 3. Lebensmonat: 1. Lallphase. Das Kind entwickelt Freude an der Produktion von Lauten und Lautkombinationen.
ca. 6. bis 12. Lebensmonat: 2. Lallphase. Das Kind führt Lallmonologe und Lalldialoge und übt dabei Bewegungsmuster ein. Das Sprachverständnis bildet sich heraus.
ca. 12. bis 18. Lebensmonat: erste Wörter
ca. 18. bis 24. Lebensmonat: 1. Wortschatzspurt, Wortverknüpfungen (v. a. Zweiwortsätze), 50-Wort-Grenze (das Kind sollte mindestens 50 Wörter aktiv gebrauchen; Kriterium für den Verdacht auf eine spezifische Sprachentwicklungsstörung:
SSES), 1. Fragealter
ab ca. dem 3. Lebensjahr: Grammatische Regeln werden zunehmend richtig eingesetzt, z. B. Hauptsatzbildung und Verbbeugung.
zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr: Das Kind erweitert Sätze, es verwendet Nebensätze und Warum-Fragen. 2. Fragealter. Die Aussprache ist gut verständlich
und bis auf schwierige Laute und Lautverbindungen zunehmend fehlerfrei.
ca. 3,6 Jahre: Das Kind hat die ersten Grundlagen der Sprachentwicklung erworben
und ist gut in der Lage, sich sprachlich zu verständigen (es beherrscht verschiedene sprachliche Handlungsmuster wie Bitten, Fragen, Auffordern usw.), Gesprächen zu folgen und selbst Gespräche zu führen.
ab ca. dem 4. bis zum 5. Lebensjahr: Das Kind kann sich ohne Schwierigkeiten artikulatorisch und inhaltlich verständlich machen. Der Wortschatz wird ständig erweitert. Es ist in der Lage mit anderen Kindern und Erwachsenen zu diskutieren.
Anhand dieser Kerndaten wird deutlich, welchen Stellenwert die frühkindliche Bildung und
Förderung der Sprachentwicklung einnimmt. Die sogenannte sensible Phase der kindlichen Entwicklung erfordert seitens des pädagogischen Fachpersonals im Elementarbereich entsprechend fundiertes Wissen und Können, um Kinder angemessen und individuell unterstützen zu können. Gleichzeitig sind Kinder und Erzieherinnen und Erzieher auf
die aktive und regelmäßige Mitwirkung der Eltern angewiesen.
Dabei ist eine für das Kind förderliche Kommunikation an eine sichere Beziehung zwischen dem Kind und seiner Bezugsperson gebunden. Kommunikation und Bindung stehen
in einer wechselseitige Abhängigkeit. Der Motor der Sprachentwicklung ist der Dialog und
der Dialog kann nur gelingen, wenn eine Bindung aufgebaut und gepflegt wird. Hier steht
die Beziehung zwischen Eltern und Kind im Vordergrund.
Die Stadt Leipzig als Träger kommunaler Kindertageseinrichtungen fördert entsprechend
dem Sächsischen Kindertagesstättengesetz (SächsKitaG) „die Förderung und Ausprägung
sprachlicher Kompetenzen“1 sowie auf der Grundlage des Sächsischen Bildungsplanes
die Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Sprachentwicklung und die Information und Beratung der Eltern zur Sprachentwicklung ihrer Kinder. Dazu werden die pädagogischen Fachkräfte u. a. in den Bereichen kindliche Sprachentwicklung, Sprachstörungen, alltagsintegrierte Sprachbildung und –förderung, Mehrsprachigkeit und Elternarbeit
qualifiziert und weitergebildet.
Der Sächsische Bildungsplan sieht Sprache innerhalb des Bildungsbereiches „Kommunikative Bildung“ als sogenannte Querschnittsaufgabe an, deren Ausbildung und Weiterentwicklung alle anderen Bildungs- und Entwicklungsbereiche beeinflusst. Sprache und ihre
Entwicklung bilden eine Grundlage für die altersentsprechende und gesunde Gesamtentwicklung der Kinder und sind eine wesentliche Voraussetzung für ihren späteren Schulerfolg
sowie für eine angemessene gesellschaftliche Teilhabe. Dabei dient der Begriff des
„Dialogs“ als Leitbegriff und „zielt auf die kommunikativen Ideale der Gegenseitigkeit, des
wechselseitigen Austauschs und der Aushandlung auf gleicher Augenhöhe.“2 Der Dialog
wird im Tagesablauf der Kindereinrichtungen als besonderes alltagsintegriertes Potential
zur Sprachbildung und Sprachförderung betrachtet.
Umsetzung der sprachlichen Förderung in Leipziger Kitas
Seit 2011 nehmen Fachkräfte aus 19 kommunalen Kindertagesstätten (seit August 2014
aus zehn Kitas) und 23 Kindertagesstätten in freier Trägerschaft an der Bundesinitiative
„Frühe Chancen – Schwerpunktkitas Sprache und Integration“ teil. Innerhalb dieses Bundesprogramms werden die Teams der Kitas in ihrem Arbeitsalltag von zusätzlichen Fachkräften für die sprachliche Bildung und Entwicklung von Kindern begleitet und geschult. Inhaltliche Schwerpunkte der Bundesinitiative sind die Bereiche Beobachtung, Dokumentation und Einschätzung der kindlichen Sprachentwicklung sowie Methoden und Maßnahmen
der gezielten Sprachbildung und -förderung im Alltag der Kindertageseinrichtung sowie
Beteiligung und Beratung der Eltern.
Die Erzieherinnen und Erzieher bilden ihre Fähigkeit zur Beobachtung und der ressourcenorientierten Wahrnehmung der kindlichen Sprachentwicklung weiter. Sie reflektieren ihren
pädagogischen Alltag und erwerben und erweitern ihre Fähigkeiten, die
Sprachentwicklung der ihnen anvertrauten Kinder gezielt und alltagsintegriert zu unterstützen. Das bedeutet, dass die pädagogischen Fachkräfte ihre eigene Haltung und Sprache
kontinuierlich überprüfen und besonders sogenannte Standardsituationen im Tagesablauf,
wie Begrüßung/Verabschiedung, Mahlzeiten, Hygiene, Ruherituale usw., bewusst nutzen,
um Sprache zu bilden und zu fördern. Diese Situationen haben sich als besonders förderlich erwiesen, weil sie immer wieder und immer in einem ähnlichen Ablauf, also ritualisiert,
erfolgen. Da Kinder Sprache vor allem durch Nachahmung und Wiederholung erwerben,
verfügen ebendiese Situationswiederholungen im Kitaalltag über ein hohes Potential zur
handlungsorientierten und effektiven Bildung und Förderung der Sprachentwicklung. Mittels bestimmter Sprachlehrstrategien wie die des korrektiven Feedbacks sowie die der gezielten Wiederholung und bestimmter Fragetechniken, welche durch die Fachkräfte den
individuellen Bedürfnissen eines Kindes angepasst eingesetzt werden, kann die Entwicklung der kindlichen Sprache und des Denkens gezielt unterstützt werden.
1SächsKitaG
2012, §2 (3)
2 SMS (Sächsisches Staatsministerium für Soziales) 2007: Sächsischer Bildungsplan. Kommunikative Bildung. Verlag
das Netz, Berlin, S.2
Als besondere Methode der Analyse und Reflexion wurde in den teilnehmenden Kitas die
Videoarbeit eingeführt. Sie ermöglicht es den Erzieherinnen und Erziehern, ihr pädagogisches Handeln selbstständig zu überprüfen und zu modifizieren. Diese Methode wird auch
im Rahmen der Elternberatung und bei den regelmäßigen Entwicklungsgesprächen genutzt, um Entwicklungsschritte zu dokumentieren und die Eltern am Alltag ihrer Kinder teilhaben zu lassen. Die Videodokumentation unterstützt und ergänzt die kontinuierliche Arbeit der Fachkräfte an den Entwicklungsberichten sowie die Portfolioarbeit wirkungsvoll
und wird von den Eltern gut angenommen und geschätzt.
Im Rahmen der Bundesinitiative „Frühe Chancen - Schwerpunktkitas Sprache und Integration“ wurde eine teilnehmende kommunale Kindertagesstätte, die ITE „Entdeckerland“,
Kändlerstr. 11 in Leipzig, zur Konsultationseinrichtung qualifiziert. Sie bietet anderen Einrichtungen, Fachkräften und Interessierten die Möglichkeit, sich zum Thema Beobachtung
und Dokumentation von Kindersprache speziell nach dem Konzept des Deutsches Jugendinstituts (DJI) zu informieren. Zwei weitere Einrichtungen in freier Trägerschaft, die
ITE im Kinderhaus „Blauer Elefant“ des Deutschen Kinderschutzbund e.V. sowie die ITE
Erich-Zeigner-Allee 77a des FAIRbund e.V., haben sich ebenfalls nach dem Curriculum
des DJI zu Konsultationskitas ausbilden lassen.
Zusätzlich bildet die Stadt Leipzig als kommunaler Träger weitere, an der Bundesinitiative
nicht beteiligte Fachkräfte kommunaler Kindertagesstätten im Bereich „Alltagsintegrierte
Sprachbildung und -förderung“ fort. Die ersten modularen Weiterbildungskurse „Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung in der Kita“ wurden 2012/2013 durchgeführt.
Aktuell finden zwei Kurse von September bis November 2014 statt. Es nehmen bisher 21
Erzieherinnen und Erzieher aus 12 kommunalen Kindertagesstätten daran teil. Diese
Fortbildung der Teams nach dem Curriculum des Berufsbildungswerkes (BBW) Leipzig,
entstand im Rahmen eines sächsischen Landesmodellprojektes und beinhaltet folgende
Schwerpunkte:
Modul 1: Grundlagenvermittlung zu den Bereichen Sprache, Sprachentwicklung,
Sprachstörungen im Kindesalter und Mehrsprachigkeit und
Modul 2: Methoden der alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung.
Außerdem ist das Amt für Jugend, Familie und Bildung seit Mai 2014 als einziger Vertreter
des Bundeslandes Sachsen am Bundesprojekt „BiSS – Bildung durch Sprache und
Schrift“ beteiligt und bildet auch hier die Teams der drei beteiligten kommunalen Kitas ITE
Schönbachstr. 63, KTE Seidelstr. 1/3 und ITE Stötteritzer Str. 1 in der „Alltagsintegrierten
Sprachbildung und -förderung“ fort. Ziel der „BiSS-Initiative“ – begleitet durch die Mercator-Stiftung der Universität Köln sowie das Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung
an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) – ist es, einen Methoden- und Werkzeugpool zur gezielten Sprachbildung und Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen zu
erstellen, der allgemein zugänglich sein wird und Hilfestellung in der Bildung und Förderung im Alltag und an den Bildungsübergängen geben soll.
Ziele der Maßnahmen zur sprachlichen Bildung und Förderung in der Kita
Alle aufgeführten Maßnahmen zur Qualifizierung des pädagogischen Fachpersonals der
kommunalen Kindertagesstätten im Bereich der kindlichen Sprachentwicklung und -bildung dienen der verbesserten Beobachtung und Dokumentation der Kindersprache. Ziel
ist die gezielte und effektive Sprachbildung bzw. Förderung der Sprachentwicklung inklusive der Elternberatung und Netzwerkarbeit mit den zuständigen Stellen der Früherkennung
und Frühförderung von kindlichen Entwicklungsstörungen. Die Erzieherinnen und Erzieher
werden darin fortgebildet,
Kinder in ihrer individuellen Entwicklung von Sprache (verbal und nonverbal) wahrzunehmen, gezielt zu beobachten und dies fachlich zu dokumentieren,
Sprachscreenings und/oder Beobachtungsbögen einzusetzen und auszuwerten,
den sprachlichen Entwicklungsstand der Kinder dahingehend einzuschätzen, ob es
einen eventuellen Förderbedarf gibt,
Kinder allgemein in ihrem Spracherwerb zu unterstützen bzw. bei Bedarf die
Sprachentwicklung gezielt zu fördern, u.a. durch das Erkennen, Nutzen bzw. Schaffen von Sprechanlässen im Tagesablauf der Einrichtung,
mit den Eltern wertschätzend zusammen zu arbeiten,
Eltern zu möglichen häuslichen Bildungsmaßnahmen, wie z.B. „Handlungsbegleitendes Sprechen“, Vorlesen und Dialogisches Lesen, Schaffen gemeinsamer Erlebnisse und Sprechanlässe im Alltag sowie zu weiterführenden Förder- bzw. Therapieangeboten, wie z.B. Frühförderung, Logopädische und Ergotherapeutische
Therapie zu beraten sowie
mit entsprechenden Förderstellen und/oder Ärzten und Therapeuten zu kooperieren
und im besten Fall interdisziplinäre Netzwerke zu erstellen.
Das abschließende Erkennen und Diagnostizieren früher Entwicklungsstörungen entspricht nicht dem Kompetenzbereich des pädagogischen Fachpersonals der Kindertageseinrichtungen und ist nicht Auftrag der pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten. Hier geht es um eine klare Trennung von Kompetenzen hinsichtlich der Sprachbildung,
die ein grundsätzlicher Bestandteil des Einrichtungsalltages und allgemeines Prinzip der
pädagogischen Arbeit ist, der Sprachförderung, die alltagsintegriert und/oder zusätzlich als
gezielte Sprachfördermaßnahme stattfindet, v.a. mit den Kindern, bei denen durch
geeignete Sprachscreenings und/oder Beobachtungsinstrumente ein entsprechender Bedarf ermittelt wurde und der Sprachtherapie. Während die Sprachbildung und die Sprachförderung Präventionscharakter haben, ist die Sprachtherapie ein Interventionsmittel, dessen Zuständigkeit im Gesundheitswesen liegt und somit keinesfalls ein Aufgabenbereich
der Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertageseinrichtungen ist.
Der Sächsische Bildungsplan betont allgemein den Prozesscharakter von Bildung. Im Bereich der Kommunikativen Bildung agieren die pädagogischen Fachkräfte gemäß ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages, indem sie im Alltag der Einrichtungen bewusst auf die
Gestaltung von Kommunikationssituationen zur Bildung der Kommunikationsfähigkeiten
und zum Erwerb der Kommunikationstechniken Sprache, Schrift und Medien achten und
entsprechende Anlässe im Tagesablauf bewusst zur Sprachbildung und -förderung nutzen.
Dabei ist die besondere Rolle der Eltern und ihrer Mitwirkung an der Bildung und Entwicklung ihrer Kinder zu beachten. Das Elternhaus und die Familie sind entscheidende Bildungsorte, welche das institutionelle Lernen nicht ersetzen kann. Vielmehr sollen sich Elternhaus und Kindertageseinrichtung unterstützen und ergänzen. Eltern obliegt es, für die
Bildung und Entwicklung ihrer Kinder entsprechende Bedingungen zu schaffen und/oder
zur Verfügung stehende Möglichkeiten zu nutzen. Ein regelmäßiger Besuch der Kindereinrichtung als Teil des außerfamiliären Stützsystems trägt u.a. dazu bei, Eltern in ihren vielfältigen Bildungs- und Erziehungsaufgaben zu unterstützen, Kinder in ihrer Entwicklung zu
fördern und möglichen Entwicklungsstörungen vorzubeugen. Dies trifft insbesondere für
Kinder mit besonderem Förderbedarf zu, die von von einem frühen und regelmäßigen Besuch der Kita nachweislich besonders profitieren. Hier bestehen die ersten Möglichkeiten
Beratung, Unterstützung und eventuell erforderliche Hilfen zu erhalten und eine gezielte
Förderung und/oder Therapie einzuleiten.
Das bedeutet für den Bereich der außerfamiliären frühkindlichen Bildung und Erziehung
das Angebot für die Eltern niederschwellig, transparent und wertschätzend zu gestalten
sowie Eltern als Experten für ihre Kinder nach Möglichkeit aktiv in den Kita-Alltag einzubeziehen.
Ausblick
Sprachbildung und Sprachförderung in den kommunalen Kitas der Stadt Leipzig erfolgen
bis zum Ende des Jahre 2015 u.a. innerhalb der Fortsetzung der Bundesinitiative „Frühe
Chancen – Schwerpunktkitas Sprache und Integration“ sowie durch die Teilnahme an
dem Bundesprojekt „BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift“. Außerdem bildet der öffentliche Träger seine pädagogischen Fachkräfte in diesem Bereich kontinuierlich weiter.
Nicht zuletzt werden die Leitungen und Teams der Einrichtungen durch die Fachberatung
des AfJFB unterstützt. Einen Schwerpunkt der Bildungs- und Erziehungsarbeit im Sinne
der Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung wird die weitere Qualifizierung der Erzieherinnen und Erzieher in der wertschätzenden und kompetenzorientierten Arbeit mit Familien
bilden.