Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1447262.pdf
Größe
116 kB
Erstellt
18.10.18, 12:00
Aktualisiert
03.12.18, 19:56
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-06368-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Erweiterung S-Bahn-Netz prüfen
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Stadtentwicklung und Bau
Ratsversammlung
04.12.2018
12.12.2018
Bestätigung
Vorberatung
Beschlussfassung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
☐
Rechtswidrig und/oder
☐ Nachteilig für die Stadt Leipzig.
☐
Zustimmung
☐ Ablehnung
☐
Zustimmung mit Ergänzung
☐ Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
☒
Alternativvorschlag
☐ Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung empfiehlt Zustimmung zu folgendem Alternativvorschlag:
Auch wenn die Idee einer Ring S-Bahn bislang nicht im Nahverkehrsplan des ZVNL
verankert ist und eine Ersteinschätzung des zuständigen Aufgabenträgers wenig
Realisierungschancen aufzeigt, wird sich die Stadt Leipzig dafür einsetzen, diese Idee
tiefgründiger zu betrachten, z. B. vergleichend oder ergänzend zu den planerischen
Überlegungen zu einem Ost-West S-Bahn-Tunnel.
Zusammenfassung:
Anlass der Vorlage:
Rechtliche Vorschriften
Stadtratsbeschluss
Verwaltungshandeln
Sonstiges:
Antrag der SPD-Fraktion, in dem vorgeschlagen wird, die Idee einer Ring-S-Bahn, die
weitestgehend auf bestehenden Strecken des Leipziger Güterrings geführt werden soll, zu
prüfen.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
Beschreibung des Abwägungsprozesses:
Keine Differenzen
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Sachverhalt:
Die Idee des City-Tunnels lag vor allem darin, ein von wenigen Fahrgästen genutztes
innerstädtisches S-Bahn-Netz, welches im Wesentlichen tangentiale Verkehrsströme
abdeckte, zu einem radialen S-Bahn-System umzubauen, bei dem es gelingt, die
nachfragestarken Pendlerströme nach Leipzig auf den SPNV zu lenken. Im
verkehrsplanerischen Sinn verfügt Leipzig damit eher über eine Stadt- und Vorortbahn als
über eine klassische S-Bahn, wie sie in Millionenstädten wie Berlin und Hamburg auf einem
eigenständigen Netz unterwegs ist. Die Ring-S-Bahn verlässt diesen strategischen Ansatz
und wäre eine rein innerstädtische Linie.
Die Idee, für ein S-Bahn-System bestehende Eisenbahnstrecken zu nutzen, lag auch im
Jahre 1969 der Einführung der Leipziger S-Bahn zugrunde. Zu dieser Zeit verfügte Leipzig
jedoch noch über eine sehr ausgeprägte Eisenbahninfrastruktur mit freien Kapazitäten. Die
Entwicklung seit den 90er Jahren bei der Deutschen Bahn ist davon geprägt,
Überkapazitäten abzubauen und eine hohe Auslastung der bestehenden Infrastruktur zu
erreichen. Per se kann deshalb nicht davon ausgegangen werden, dass die Güterzuggleise
in Leipzig problemlos für den Reiseverkehr genutzt werden können. Insbesondere, da der
Schienengüterverkehr derzeit vom Bund und der DB AG ausgebaut wird und der sogenannte
„Ostkorridor“ im bundesweiten Netz über Leipzig und den Güterring geführt wird.
Insofern müssen in der Prüfung einer Ring-S-Bahn sowohl die infrastrukturellen
Voraussetzungen, die notwendigen Investitionen als auch die mögliche Nachfrage einer
solchen S-Bahn-Strecke sehr genau untersucht werden. Insbesondere gilt es die Frage zu
klären, ob wirklich die für ein S-Bahn-System notwendige Anzahl an Fahrgästen erreicht
werden kann. Zu beachten ist dabei, dass nur wenige der an der Strecke liegenden
Stationen eine hohe Verkehrsnachfrage aufgrund ihres Wohnumfeldes erzielen würden und
dass erfahrungsgemäß im ÖPNV mit jedem Umsteigevorgang rd. 30% der potentiellen
Fahrgäste gegenüber dem durchfahrenden Produktangebot verloren gehen.
Parallel zu diesen Überlegungen müssten aber auch Vorbereitungen zur Sicherung der
Finanzierung dieser Mehrverkehre angegangen werden. Aus den Fahrgelderlösen allein sind
derartige Leistungen nicht finanzierbar, da selbst auf den bestnachgefragten Strecken heute
max. 70% der Kosten durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden. Im Mitteldeutschen SBahn-Netz liegt dieser Wert bei rd. 35%.
Der ZVNL als zuständiger Aufgabenträger und Besteller der Verkehrsleistungen im SPNV
unterstützt grundsätzlich alle Maßnahmen, die nachhaltig und bedarfsgerecht zu einer
Verbesserung der Nutzung des SPNV führen. Er schätzt ein, dass es zur Beantwortung der
Frage, ob dies auch für die Ring-S-Bahn gilt, weiterer Analysen bedarf. Er sieht das Projekt
allerdings aufgrund der zuvor genannten Bedingungen eher skeptisch. Der MDV sieht
durchaus den Bedarf der Weiterentwicklung des ÖPNV-Systems, allerdings merkt auch er
an, dass hier unterschiedliche Optionen bestehen und zu betrachten sind, wozu bei der SBahn Ergänzungslinien, zusätzliche Stationen im Bestandsnetz und die stärkere
Verknüpfung mit den Angeboten der LVB gehören.
Zusammenfassend wird eingeschätzt, dass unter heutigen Bedingungen keine ausreichende
Nachfrage mit einer Ring-S-Bahn generiert würde. Wenn aber langfristig eine erhebliche
Einwohnerentwicklung in den von dieser S-Bahn befahrenen Bereichen stattfinden würde
und insgesamt eine sehr positive Nachfragentwicklung im ÖPNV, könnte es passieren, dass
eine Ring-S-Bahn sinnvoll wird. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, diese
Ersteinschätzung bei Gelegenheit, z. B. vergleichend oder ergänzend zu den planerischen
Überlegungen zu einem Ost-West S-Bahn-Tunnel, mit einer weiteren Untersuchung zu
untersetzen.
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