Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1293793.pdf
Größe
82 kB
Erstellt
27.06.17, 12:00
Aktualisiert
15.11.18, 12:08
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-04523
Status: öffentlich
Eingereicht von
Migrantenbeirat
Betreff:
Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema "Wohnen in Leipzig für Menschen mit
Migrationsgeschichte / Fluchterfahrung"
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
23.08.2017
Verweisung in die Gremien
Beschlussvorschlag:
1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, einen Runden Tisch zum Thema „Wohnen in
Leipzig für Menschen mit Migrationsgeschichte / Fluchterfahrung“ einzurichten.
2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, für diesen Runden Tisch den Verein
Kulturbüro Sachsen e.V. als Moderator anzufragen.
Begründung:
Leipzig ist eine wachsende Stadt, deren Einwohnerzahl bis 2030 lt. aktuellen Prognosen die
Marke von 720.000 Menschen erreichen soll. Durch steigende Geburtenzahlen, durch den
Zuzug von Studierenden, durch Flucht- und Migrationsbewegungen leben immer mehr
Menschen in Leipzig. Der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte bzw.
Fluchterfahrung beträgt aktuell 13,4%.
Eine wichtige Rolle im Stadtleben spielt das Thema „Wohnen“. Dabei bewegt sich in diesem
Bereich aktuell einiges in die positive Richtung. Trotz positiver Maßnahmen gibt es auch
Probleme bzw. Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt. Menschen mit
Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung erleben beim Zugang zum Wohnungsmarkt
verschiedene Formen der Benachteiligung und haben in der Folge keinen gleichberechtigten
Zugang zum Wohnungsmarkt wie die mehrheitsdeutsche Bevölkerung. Dieses belegen
unzählige Erfahrungsberichte, Fallsammlungen und ein Testing des Antidiskriminierungsbüro
Sachsen in Leipzig. Von rassistischer Diskriminierung sprechen wir, wenn Menschen mit
Migrationsgeschichte / Fluchterfahrung schlechter behandelt werden als mehrheitsdeutsche
Wohnungssuchende.
Dabei sind gängige Argumentationsmuster für rassistische Diskriminierung auf dem
Wohnungsmarkt folgende:
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- offener Ausschluss aufgrund von Herkunftszuschreibungen:
„Vermieter möchte keine Flüchtlinge“
„Ich vermiete nur an Leute, die deutsch sprechen“
- scheinbar vorgeschobene Ausreden:
„Wohnung ist reserviert / vergeben“ - obwohl sie de facto noch frei ist
- Hinhalte- und Aufschiebetaktiken
- zusätzliche Hürden
Auch für Geflüchtete im Asylverfahren greifen verschiedene diskriminierende Maßnahmen,
die nicht allein bei den Wohnungseigentümer/innen, sondern teilweise auch auf struktureller
Ebene beim Sozialamt zu verorten sind. Nicht zuletzt stellt der Mangel an bezahlbaren
Wohnraum auch für Geflüchtete ein Problem dar. Bereits jetzt ist eine Konzentration auf
bestimmte Wohnviertel zu erkennen.
Um auf struktureller Ebene gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt und gegen
Wohnraummangel vorgehen zu können, braucht es einen Austausch in Form einer sich
(regelmäßig) treffenden Runde, an der sich Akteur/innen der Stadtverwaltung,
Vermieter/innen und soziale Akteur/innen beteiligen. Ziel einer solchen Runde ist, einen
fachlichen Austausch zwischen Verantwortlichen, Expert/innen und Interessenvertretungen
zum Thema rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt in Leipzig zu schaffen
und weitergehend gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten / Lösungsansätzen zu suchen
bzw. diese gemeinsam zu erbarbeiten.
Der Migrantenbeirat schlägt vor, insbesondere die folgenden Vereine und Institutionen zu
beteiligen: relevante Ämter der Stadtverwaltung Leipzig, Stadtratsfraktionen, Migrantenbeirat
und ggf. weitere Beiräte, Antidiskriminierungsbüro Sachsen, Mieterschutzbund / Mieterverein
Leipzig e.V., Kontaktstelle Wohnen, Flüchtlingssozialarbeiter/innen,
Migrationsberatungsstellen für Erwachsene (MBE), Initiativkreis: Menschen.Würdig, Stadt für
alle, Haus- und Wagenrat, Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB),
Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt e.G., Wohnungsgenossenschaft UNITAS e.G.,
Wohnungsgenossenschaft Lipsia e.G., WOGETRA e.G. Leipzig, Baugenossenschaft Leipzig
e.G., Grand City Properties S.A., CG-Gruppe AG.
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