Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1454279.pdf
Größe
105 kB
Erstellt
02.11.18, 12:00
Aktualisiert
05.11.18, 20:29
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-06623
Status: öffentlich
Eingereicht von
SPD-Fraktion
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
CDU-Fraktion
Betreff:
Gegen jeden Antisemitismus!
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
FA Allgemeine Verwaltung
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Jugendhilfeausschuss
FA Kultur
FA Finanzen
FA Umwelt und Ordnung
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
22.11.2018
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Verweisung in die Gremien
Beschlussvorschlag:
Leipzig verurteilt jede Form des Antisemitismus auf das Schärfste. Dieses Bekenntnis schließt
ausdrücklich den sekundären und israelbezogenen Antisemitismus mit ein. Der Kampf gegen
Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Leipzig bekennt sich zum Existenzrecht Israels Leipzig bekennt sich zu seiner historischen
Verantwortung aus dem Holocaust und einer demokratischen Erinnerungskultur. Das beinhaltet auch
die finanzielle Absicherung der vielfältigen Gedenk- und Erinnerungsarbeit und das Gedenken an die
Opfer. Die Aufklärung über den klassischen und israelbezogenen Antisemitismus, die Geschichte und
Folgen des Nationalsozialismus und des Holocaust bildet für uns einen wesentlichen Kern der
historisch-politischen Bildungsarbeit.
Leipzig wird das jüdische Leben in unserer Stadt weiterhin in starkem Maße fördern. Die wieder
wachsende Vielfalt der jüdischen Kultur sowie die stabile Entwicklung der jüdischen
Glaubensgemeinschaft sind Leipzig ein großes Anliegen.
Zur weiteren Verbesserung der Prävention wird die Stadtverwaltung aufgefordert, bis Ende 2019 ein
Konzept zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention in Leipzig vorzulegen. Die Erarbeitung
des Konzepts genauso wie dessen effektive praktische Umsetzung soll in Zusammenarbeit mit dem
Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V. – Zentrum Jüdischer Kultur, erfolgen, welchem
dafür 30.000 Euro zur Umsetzung des Konzepts zusätzlich zur Verfügung gestellt werden sollen. Die
erhöhte Förderung ist zur Umsetzung des Konzepts für die Folgejahre zu verstetigen. Neben dem
Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V. – Zentrum Jüdischer Kultur, sind weitere
zivilgesellschaftliche Akteure im Bereich Antisemitismus-Prävention einzubeziehen.
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1. Die bestehende Gesamtstrategie „Leipzig ein Ort der Vielfalt“ ist weiterzuentwickeln, damit
die Auseinandersetzung mit allen Formen des Antisemitismus gelingen kann. Im
Zusammenhang der Weiterentwicklung der Gesamtstrategie ist auch die Wirksamkeit
bestehender Projekte zu überprüfen. Die Arbeit von zivilgesellschaftlichen Trägern in der
Antisemitismus-Prävention ist zu verstetigen.
2. Bei der Entwicklung des Präventionskonzepts ist die Arbeitsdefinition Antisemitismus der
Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken in der von der Bundesregierung
empfohlenen erweiterten Form zugrunde zu legen. Dies geschieht mit dem Ziel, diese
Arbeitsdefinition als Grundlage für kommunales Verwaltungshandeln einzuführen. Damit soll
der Beschluss des Deutschen Bundestags für die flächendeckende Anwendung der
Arbeitsdefinition Antisemitismus unterstützt werden (Bundestags-Drucksache 19/444).
3. Auf antisemitische Alltagsdiskriminierung im Bereich der Jugendsozialarbeit ist ein
besonderes Augenmerk zu legen. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften,
Schulleitungen und der Schulsozialarbeit im Bereich der Antisemitismus-Prävention und Intervention bei Vorfällen ist zu stärken. Die Förderung historisch-politischer Bildungsarbeit
zum Holocaust ist fortzusetzen und weiterzuentwickeln.
4. Das Konzept muss die den Antisemitismus verstärkenden Faktoren einer
Einwanderungsgesellschaft sowie der humanitären Zuwanderung aus Regionen, in denen
antisemitische Vorurteile und Feindbilder stärker verbreitet sind, berücksichtigen.
5. Die Stadt Leipzig setzt sich gegenüber dem Freistaat Sachsen für eine detaillierte Erfassung
antisemitischer Vorfälle. Insbesondere mit Polizei- und Justizbehörden sind Instrumente
weiterzuentwickeln, die das Anzeige- und Meldeverhalten der Betroffenen verbessern.
6. Ziel des Präventionskonzeptes muss es sein, dass sich Jüdinnen und Juden überall in der
Stadt unbesorgt als solche zu erkennen geben können.
Leipzig erteilt allen antisemitischen Boykottaufrufen eine klare Absage. Das gilt auch für die BDSKampagne („boycott, divestment and sanctions“). Organisationen, Vereine und Personen, die die
Existenz Israels als jüdischen Staat delegitimieren oder anderweitig antisemitisch agieren, werden –
soweit rechtlich möglich – keine Räumlichkeiten oder Flächen zur Verfügung gestellt. Sie sollen auch
keine Zuwendungen oder Zuschüsse der Kommune erhalten. Die Stadtverwaltung wird aufgefordert,
darauf hinzuwirken, dass auch die kommunalen Gesellschaften und Eigenbetriebe entsprechend
verfahren.
Die sogenannte „Israel-Kritik“ der BDS-Kampagne unterscheidet sich von der Kritik am
Regierungshandeln anderer Staaten und soll häufig nur einen Antisemitismus verschleiern. Vielfach
wird versucht, den gesamten Staat Israel zu dämonisieren und zu delegitimieren. Es werden doppelte
Standards angelegt. Gänzlich ausgeblendet wird dabei in der Regel, dass die Gründung Israels auch
eine Reaktion auf den weltweit verbreiteten Antisemitismus und den Holocaust war.
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Sachverhalt:
Anlagen:
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