Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1416953.pdf
Größe
118 kB
Erstellt
03.07.18, 12:00
Aktualisiert
10.09.18, 16:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Verwaltungsstandpunkt zur Petition Nr. VI-P-06000-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff:
Mehr Leistungen für Obdachlose in Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Zuständigkeit
Bestätigung
☐
Zustimmung und Abhilfe
☒
Alternativvorschlag zu Punkt 4
☒
Berücksichtigung von Punkt 2
☐
Erledigt
☒
Ablehnung von Punkt 1,3,5
Begründung:
1. Kleinteilige Unterkünfte in jedem Stadtteil in angemessener Atmosphäre
In der Stadt Leipzig gibt es folgende Angebote für Menschen ohne eigene Wohnung:
Stadtbezirk
Alt-West
West
Angebot
Übernachtungshaus für
wohnungslose Männer
Übernachtungshaus für
wohnungslose Frauen
Notschlafstelle für
drogenabhängige
Wohnungslose „Alternative I“
Notunterbringung psychisch
kranker Menschen
Wohnhaus für wohnungslose
alkoholabhängige Männer
Wohnhaus für wohnungslose
alkohol-abhängige Männer,
„Haus Alt-Schönefeld“
Wohnprojekt Garskestraße
West
Wohnprojekt Selliner Straße
Alt-West
Tagestreff für Wohnungslose
„Insel“
Süd
Mitte
Südwest
Alt-West
Nordost
Art
Notunterbringung
Notunterbringung
Notunterbringung
Notunterbringung
betreutes Wohnen in
Facheinrichtungen
betreutes Wohnen in
Facheinrichtungen
ambulant betreutes
Wohnen
ambulant betreutes
Wohnen
Tagesaufenthalt
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Anschrift
Rückmarsdorfer Str. 7,
04179 Leipzig
Scharnhorststr. 27,
04275 Leipzig
Chopinstr. 13,
04103 Leipzig
Dieskaustr. 54,
04229 Leipzig
Queckstr. 2,
04177 Leipzig
Theklaer Str. 11,
04347 Leipzig
Garskestr. 7 – 9,
04205 Leipzig
Selliner Str. 1,
Plautstraße 18,
04179 Leipzig
Mitte
Ökumenische Kontaktstube
„Leipziger Oase“
Tagesaufenthalt
Nürnberger Straße 31,
04103 Leipzig
Die Angebote sind auf sechs von insgesamt zehn Stadtbezirken der Stadt Leipzig verteilt.
Die Übernachtungshäuser befinden sich nicht in Randgebieten der Stadt, sie sind zwischen
750 m und 5,6 km vom Hauptbahnhof entfernt.
Die Tagestreffs sind alle in bis zu 30 Minuten zu Fuß von einem der Übernachtungshäuser
zu erreichen. Die Entfernung vom Übernachtungshaus für wohnungslose Männer in
Leutzsch zum Tagestreff „Insel“ in Lindenau beträgt 2,4 km. Dies entspricht ca. 30 Minuten
Fußweg. Die Entfernung vom Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen sowie von der
Notschlaftelle für drogenabhängige Wohnungslose zum Tagesaufenthalt „Leipziger Oase“
beträgt 2,0 km bzw. 1,2 km. Der Tagestreff ist damit in ca. 25 Minuten bzw. 15 Minuten
fußläufig erreichbar.
In allen Einrichtungen werden obdachlose Menschen von Sozialarbeitern/-innen betreut. Den
Bedürfnissen der Hilfesuchenden wird in angemessenem Maße entsprochen, z.B. gibt es
Fächer für die Lagerung persönlicher Gegenstände während der Schließzeiten des
Übernachtungshauses. Darüber hinaus erfolgt die Unterbringung wohnungsloser Familien
dezentral in Gewährleistungswohnungen, die sich ebenfalls an verschiedenen Stadtbezirken
befinden. Die einfach und zweckmäßig ausgestatteten Notunterkünfte können lediglich
vorübergehendes Obdach und keinen „Ersatzwohraum“ bieten.
Der Umfang der Angebote war bisher bedarfsgerecht und wird bei Veränderungen der
Bedarfe angepasst. Sowohl Art als auch Umfang der Angebote der Wohnungsnotfallhilfe
werden derzeit im Rahmen der Fortschreibung des Konzeptes überprüft. Sollte dabei
festgestellt werden, dass vorhandene Angebote nicht ausreichend sind, wird die Verwaltung
Vorschläge zur Veränderung erarbeiten.
Kleinteilige Unterkünfte in allen Leipziger Stadtbezirken oder sogar Ortsteilen, bzw.
Nachtcafés, die nur einmal pro Woche eine Mahlzeit inkl. Bett anbieten, scheinen keine
adäquate Lösung, da dies kein kontinuierliches Angebot für die Betroffenen darstellen würde.
Einige Unterkünfte wären dann außerdem wesentlich weiter vom Stadtzentrum und den
Tagestreffs entfernt.
2. Für jeden Obdachlosen einen Schlafplatz
In den Einrichtungen der Notunterbringung sind 98 Plätze vorhanden. Die Verfügbarkeit
freier Kapazitäten in den Einrichtungen der Notunterbringung wird insbesondere durch die
tägliche Erfassung und Steuerung der Unterkunftsplätze in der Abteilung Soziale Wohnhilfen
des Sozialamtes nachgehalten. Ein Schlafplatz ist für Betroffene immer gewährleistet.
Obdachlose Personen wurden noch nie aus Kapazitätsgründen abgewiesen.
Eine Erweiterung einzelner Angebote wird bei entsprechendem Bedarf umgesetzt. Eine
Prüfung der künftig notwendigen Kapazitäten erfolgt im Rahmen der derzeitigen
Fortschreibung des Konzeptes zur Wohnungsnotfallhilfe in der Stadt Leipzig.
3. Die Abschaffung der Übernachtungsgebühr von 5 Euro
Die Stadt Leipzig erhebt für die Nutzung der Notschlafstellen eine Übernachtungsgebühr in
Höhe von 5 Euro. Dadurch soll für die Betroffenen ein Anreiz geschaffen werden, mit
Unterstützung durch Sozialarbeiter/-innen wieder zum Bezug von Sozialleistungen zu
gelangen. In besonderen Härtefällen, z.B. bei Neuaufnahmen ohne aktuellen
Sozialleistungsbezug, wird auf die Erhebung der Gebühr verzichtet.
4. Einen ganzjährigen Kältebus
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Die Stadtverwaltung prüft bis Ende 2018 das bestehende Hilfesystem für wohnungslose
Menschen. In diesem Zusammenhang wird auch die Notwendigkeit der Einführung eines
Kältebusses untersucht.
5. Sozialarbeit stärken; rund um die Uhr, auf der Straße und in Einrichtungen
In allen Übernachtungshäusern und Tagestreffs werden Wohnungslose durch
Sozialarbeiter/-innen betreut. Der Personalbedarf wird zwischen den freien Trägern, die die
Einrichtungen betreiben, und der Stadt Leipzig vereinbart.
In dem Übernachtungs- und Integrationshaus für wohnungslose Männer in der
Rückmarsdorfer Straße 5-7 sind eine Leiterin, zwei Sozialarbeiterinnen (insgesamt 2,8
Vollzeitäquivalenten (VZÄ)), vier pädagogische Fachkräfte mit Erzieherausbildung (3,75
VZÄ) und zwei Hauswirtschaftskräfte tätig. Im Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen
in der Scharnhorststraße 27 sind eine Leiterin, eine Sozialarbeiterin (2 VZÄ) und fünf
pädagogische Mitarbeiterinnen (2,75 VZÄ) tätig. In der Notschlafstelle „Alternative I“ in der
Chopinstraße 13 sind fünf Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen (5 VZÄ) tätig. Eine
Aufstockung des Personals wurde im Umfang von 0,75 VZÄ veranlasst. Im Tagestreff Oase
sind zwei Sozialarbeiter/-innen (mit 1,8 VZÄ) im Tagestreff INSEL drei Sozialarbeiter und
Sozialarbeiterinnen (mit 2,2 VZÄ) tätig. Die Stadt Leipzig hält diese Anzahl der
Sozialarbeiter/-innen in den Übernachtungshäusern und Tagestreffs für ausreichend.
Die Betreuungsschlüssel der Sozialdienste orientieren sich einerseits an Regelungen des
überört-lichen Sozialhilfeträgers für das ambulant betreute Wohnen nach § 67 SGB XII.
Anderseits werden spezifische Problemlagen wohnungsloser Menschen und die
Öffnungszeiten der Einrichtungen bei der Ermittlung des Personalbedarfs berücksichtigt. Die
Anzahl Beschäftigter ist z. B. in einer Einrichtung für drogenabhängige Wohnungslose höher
als in einer Einrichtung für andere wohnungslose Personen, mit einem geringeren
Betreuungsbedarf.
Zur Betreuung Obdachloser, die die o.a. Einrichtungen nicht nutzen, sind am Tag
Straßensozialarbeiter im Einsatz. In Leipzig sind insgesamt 39 Straßensozialarbeiterinnen
und Straßensozialarbeiter tätig. Eine Betreuung Obdachloser rund um die Uhr ist nicht
erforderlich, da Übernachtungshäuser mit Sozialarbeitern als Betreuungspersonen zur
Verfügung stehen.
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