Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1423620.pdf
Größe
126 kB
Erstellt
17.08.18, 12:00
Aktualisiert
22.08.18, 10:06
Stichworte
Inhalt der Datei
schriftliche Antwort zur Anfrage Nr. VI-EF-06190-AW-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Baugebiete Eutritzscher Freiladebahnhof und Bayerischer Bahnhof
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
Sachverhalt:
1. Wann und in welcher Form gab es von Seiten der Stadt Leipzig Kontakte im
Hinblick auf die zukünftige Bauprojektentwicklung mit dem
Grundstücksverkäufer Deutsche Bahn zu dessen ehemaligen Grundstücken
Eutritzscher Freiladebahnhof und Bayrischer Bahnhof? Warum hat die Stadt
Leipzig – eventuell über die LWB – beide Grundstücke (nach der Erstellung des
Bebauungsplanes im Jahr 2011 zusammen mit der Deutschen Bahn) nicht
selbst erworben, entwickelt und dann – parzelliert – an Bauträger verkauft
(unter Abspaltung der für öffentliche Zwecke – Kita- und Schulneubau –
benötigten Flächen) sowie unter Nutzung von Mitteln aus dem Nationalen
Städtebauprogramm der Bundesregierung?
Erste Überlegungen für eine Nachnutzung der Flächen des Eutritzscher
Freiladebahnhofs mit Blick auf eine geordnete städtebauliche Entwicklung erfolgten
bereits im Jahr 1995 im Rahmen einer durch die Stadt Leipzig beauftragten
städtebaulichen Studie. Diese Studie floss ein in den „Struktur- und Rahmenplan
Freiladebahnhof Bereich Eutritzscher Straße-Roscherstraße“ vom Oktober 1995.
Nachdem die rasante Entwicklung Leipzigs Anfang der 2000er Jahre abrupt abnahm,
konzentrierte sich die Betrachtung dieses Bereiches auf die Schaffung/den Erhalt
von Radwegeverbindungen und Grünzügen.
Studien zu einer städtebaulichen Entwicklung kamen im Jahr 2009 aus der
Immobilienwirtschaft. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Stadt
Leipzig aus dem Jahr 2015 stellt für diesen Bereich „Potentialfläche auf Bahnflächen“
dar. Nach einer Entlassung aus der Bahnwidmung bestand zunächst die
städtebauliche Zielsetzung, auf diesem Areal gewerbliche Baufläche zu entwickeln,
um potentiellen innenstadtnahen Gewerbeansiedlungen einen Standort anbieten zu
können.
Bei all den genannten Studien und Festsetzungen gab es entweder lose Kontakte,
eingeladene Sitzungstermine oder Beteiligungen der Stadt als Träger öffentlicher
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Belange. Die Stadt hat dann für die Fläche Kaufinteresse signalisiert und
diesbezügliche Ankaufsverhandlungen geführt. Die Deutsche Bahn hat sich aber
entschieden, die Flächen an die CG Group AG zu veräußern.
Für den Bayrischen Bahnhof wurde nach zweijähriger intensiver Abstimmung
zwischen der Stadt Leipzig und Einzelgesellschaften der Deutschen Bahn (diese als
Eigentümerkooperationspartner) im November 2010 ein Wettbewerb für das
ca. 40,2 ha große Gebiet ausgelobt. Ziel war es, Ideen für Baugebiete auf einer
Fläche von ca. 16 ha und einen Stadtteilpark mit ca. 12 ha zu entwickeln. (Das
Wettbewerbsgebiet umfasste einen deutlich größeren Bereich als nur die zukünftigen
Bauflächen [u. a. Kleingärten, Straßen, Gleisanlagen], daraus resultieren die
„fehlenden“ 12 ha zwischen Wettbewerbsgebiet und Summe aus Bauflächen und
Stadtteilpark).
Der Vorstellung des städtebaulichen Siegerentwurfes im Mai 2011 beim Bürgerverein
Messemagistrale folgten weitere Veranstaltungen und eine gemeinsam mit der
Deutschen Bahn durchgeführte Öffentlichkeitsbeteiligung mit einem ganztägigen
Workshop und zwei Bürgerforen. Im Anschluss an die Erarbeitung des
städtebaulichen Entwurfes wurde zwischen der Deutschen Bahn und Stadt mit den
Verhandlungen über eine Rahmenvereinbarung zur Entwicklung des Areals
begonnen. Bestandteil der Verhandlungen war die Übereinkunft, dass die Deutsche
Bahn und die Stadt Leipzig vertrauensvoll zusammenarbeiten. Im Ergebnis sollte die
Rahmenvereinbarung die für das Plangebiet am 18.04.2012 durch die
Ratsversammlung beschlossene Einleitung von vorbereitenden Untersuchungen zur
Durchführung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme nach §§ 165 ff BauGB
ersetzen.
Im Oktober 2013 hat sich dann für die Stadt sehr überraschend die
Eigentümerstruktur geändert: Die potentiellen Bauflächen wurden – ohne eine der
Stadt bekannt gemachte Ausschreibung - an einen privaten Vorhabenträger verkauft.
Die bis zu diesem Zeitpunkt regelmäßigen Gesprächstermine mit der Deutschen
Bahn wurden an dieser Stelle abgebrochen. Seitdem gibt es für die Stadt mit dem
Vorhabenträger und der Deutschen Bahn zwei Verhandlungspartner. Die bereits
begonnenen Verhandlungen zu einer Rahmenvereinbarung wurden in der neuen
Konstellation fortgesetzt.
Weder für den Bereich Eutritzscher Freiladebahnhof noch für den Bereich
Bayerischer Bahnhof wurde ein Bebauungsplan erstellt. Keine der Flächen wurde der
Stadt zu einem realistischen Kaufpreis angeboten und zu keiner wurde eine
Ausschreibung durchgeführt, an der sich die Stadt Leipzig hätte beteiligen können.
Ein Vorkaufsrecht für die Stadt Leipzig ließ sich nicht begründen.
Der Kauf der Flächen für soziale Infrastruktur ist aktuell für beide Areale durch die
Stadt vorgesehen und soll im Rahmen der vertraglichen Regelungen mit den
Vorhabenträgern gesichert werden.
2. Wie ist der Sachstand bezüglich des Stadtratsantrages der Grünen beim
Bauprojekt Bayrischer Bahnhof im März 2018 mit einer nach §§ 165 BauGB
geforderten Entwicklungsmaßnahme (Stadtratsantrag Nr. VI-A-05611)? Ist hier
von der Stadt Leipzig mittlerweile ein Enteignungsverfahren gegen den
Besitzer dieser Fläche, die Stadtbau AG Leipzig oder eine ihrer Töchter, der für
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eine öffentliche Bebauung benötigten Grundstücke (für Kita- und Schulneubau)
eingeleitet worden?
Die Verwaltung hat auf der Grundlage des angeführten Stadtratsantrages zur
Einleitung einer städtebaulichen Entwicklung einen Verwaltungsstandpunkt
ausgearbeitet, der sich in der verwaltungsinternen Endabstimmung befindet und
danach öffentlich zugänglich ist. Ein Enteignungsverfahren ist nicht eingeleitet
worden, da die gesetzlichen Voraussetzungen, die eine hohe Hürde vor die
Durchführung von Enteignungen gesetzt haben, nicht gegeben sind.
3. Welche Grundstücke bzw. Häuser aus dem Besitz der Stadt Leipzig wurden
seit dem Jahr 2000 an die CG Group AG Berlin und welche an die Stadtbau AG
Leipzig bzw. deren Tochtergesellschaften verkauft? Wurden diese
Grundstücke und Häuser alle zum Verkauf ausgeschrieben?
Die Beantwortung ist auf Grund des unverhältnismäßigen Rechercheaufwandes nicht
möglich.
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