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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1412356.pdf
Größe
104 kB
Erstellt
20.06.18, 12:00
Aktualisiert
22.08.18, 16:06

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Inhalt der Datei

Antrag Nr. VI-A-06030 Status: öffentlich Eingereicht von Jugendbeirat / Jugendparlament Betreff: Festivalflächen Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten): Gremium voraussichtlicher Sitzungstermin Zuständigkeit Ratsversammlung FA Kultur FA Umwelt und Ordnung 22.08.2018 31.08.2018 04.09.2018 Verweisung in die Gremien 1. Lesung 1. Lesung Beschlussvorschlag: Die Stadtverwaltung wird damit beauftragt bis zum 1. Quartal 2019 zu prüfen, ob eine Fläche in Leipzig zu geschaffen werden kann, auf welcher nicht-kommerzielle Musikveranstaltungen mit einfacher Beauflagung angemeldet und durchgeführt werden können. Die Fläche soll auch von Privatpersonen mit einer kurzfristigen Frist online angemeldet werden können. Dabei werden folgende Anforderungen an die zu suchende und zu prüfende Fläche gestellt: Sie bietet mind. 300-500 Personen Platz, verfügt über abrechenbare Strom- und Trinkwasseranschlüsse, ist mit dem ÖPNV erreichbar sowie über Rad- und Wanderwege, ebenfalls auch an Sonn- und Feiertagen nutzbar. Es wird geprüft inwieweit die Installation eines Toilettenhäuschens umgesetzt werden kann. Es wird der jeweils geltende Natur- und Lärmschutz beachtet. Die Stadtverwaltung prüft, inwieweit diese Fläche mit einem Träger (Verein o.ä. juristische Person) zusammen verwaltet werden kann. Sachverhalt: Die unter freiem Himmel veranstalteten Musikevents (Open Air) sind in Leipzig zu einem wesentlichen Bestandteil für das Stadtbild, die Bewohner und Bewohnerinnen, sowie als Reisegrund für den ein oder anderen nicht Leipziger geworden. Fakt ist, dass diese Veranstaltungen weiterhin stattfinden werden, ob sie nun illegal sind oder nicht. Das bedeutet es gilt daraus entstehende und bestehende Interessenkonflikte und 1/3 Probleme konstruktiv und nachhaltig anzugehen, um die ganze Angelegenheit in eine richtige Richtung zu lenken. Zunächst möchten wir die bestehenden Probleme und Interessenkonflikte aufzeigen. Da wären zum einen die Umweltaspekte. So finden Veranstaltung teilweise in Naturschutzgebieten statt, was die darin befindlichen Populationen belastet. Anfallender Müll wird und kann teilweise nur bedingt entsorgt werden, was ebenso zur Belastung der Natur führt. Für den benötigten Strom werden Generatoren eingesetzt, was dazu führt, dass leicht Öl in den Boden gelangen kann, was ebenso einen stark belastenden Eingriff in die Natur darstellt. Ferner entsteht aus dem momentanen Umgang mit der Situation ein Kostenfiasko. Für die Auflösung genannter Veranstaltungen müssen Polizeikräfte ausrücken, teilweise sogar mit Helikoptern, was zu einer erheblichen finanziellen Belastung der öffentlichen Hand führt. Auf der anderen Seite werden die Veranstalter teilweise mit hohen Bußgeldern belegt, was ebenso zu einer starken, finanziellen Belastung der einzelnen Personen führt. Ein weiterer Punkt ist der Jugendschutz. Dadurch, dass die Veranstaltungen für die Stadtverwaltung nicht von vornherein zu lokalisieren sind, können Sozialarbeiter nicht gezielt bei Veranstaltungen vor Ort sein. Somit werden mögliche Anknüpfungspunkte für eine möglicherweise bessere und erfolgreichere Drogenpolitik schlicht versäumt bzw. verwehrt. Ein ebenso zu berücksichtigender Punkt ist die Lärmbelästigung von Anwohnern. Zu guter Letzt sind auch die Jugendlichen mit ihren Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Dazu möchten wir kurz ausführen wie die Veranstaltungen um die es hier geht zustande kommen. In der Regel organisieren jugendliche Gruppen mit eigenen Mitteln diese Events. Dabei investieren sie Zeit, Energie und eine Menge Kreativität in die Organisation. Es geht ihnen dabei keinesfalls bloß um das Feiern an sich, sondern viel mehr darum eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die Menschen in einem freien Raum bei Musik und Kunst zusammenbringt. So wurden teilweise einzelne Stofftücher zusammengenäht um ein großes Zelt zu bilden, Gemälde gezeichnet die mit Lichtinstallationen zusammenspielen (Schwarzlicht), sowie alte Äste zum Bau von Sitzgelegenheiten und DJ-Pulten oder Theken genutzt. Man stellt in jedem Fall schnell fest, dass die Veranstaltungen probieren sich in die Natur zu integrieren und Teilnehmer somit unmittelbar mit der Natur konfrontieren. Ebenso ist anzumerken, dass die meisten Veranstalter am Ende ihrer Veranstaltung den Entstanden Müll wieder mitnehmen, so dass es vereinzelt an den Orten nach der Veranstaltung besser aussah als davor. Nun es ist festzuhalten, dass die Organisation dieser Veranstaltungen für einige Jugendliche eine kreative und friedliche Kanalisation von Energien darstellt. Ihnen diese Entfaltungsmöglichkeiten zu nehmen halten wir für verwerflich und fordern deshalb Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Veranstaltungen weiterhin ermöglichen, einhergehend mit der Berücksichtigung der oben aufgeführten Probleme und Interessenkonflikte. Warum können ausgeschriebene „Festivalflächen“ dabei ein möglicher Lösungsweg sein, für die sich die Veranstalter anmelden müssen? Der Umwelt könnte man gerecht werden, indem man bei der Auswahl von Festivalflächen gezielt Flächen auswählt die keine Naturschutzgebiete sind. Achtet man bei der Auswahl der Flächen darauf, dass auch ein Stromanschluss vor Ort ist, so müssen keine Generatoren mehr eingesetzt werden und es gelangt kein Öl mehr in die Böden. Die Veranstalter könnten sich langfristig Gedanken machen, wo sie vorübergehende Müllentsorgungsvorrichtungen installieren können (wie beispielsweise die Veranstalter vom Seifenkistenrennen auf dem Fockeberg). Das Kostenproblem wäre wohl im Idealfall vollkommen gelöst, wenn die Polizei nicht mehr ausrücken müsste und die Veranstalter nicht mehr mit Bußgeldern belastet werden. Sobald auf einer „Festivalfläche“ eine Veranstaltung angemeldet wird, kann die Stadt Sozialarbeiter informieren und gegebenenfalls neue Strategien entwickeln wirkungsvolleren Einfluss im Bereich der Drogenpolitik zu erzielen. Ebenso kann darauf geachtet werden, dass bei den Flächen keine Anwohner von Lärm 2/3 belästigt werden. Eine Möglichkeit wäre hier vielleicht auch, gewisse Flächen nur in gewissen Zeitabständen (bspw. einmal im Monat) zuzulassen, um so zu garantieren, dass doch betroffene Anwohner sich sicher sein können, dass sie höchstens einmal im Monat etwas zu hören bekommen. Und vor allem würde man den Jugendlichen der Stadt Leipzig zeigen, dass man ihre Interessen und Belange ernst nimmt, so wie wir auch die der Erwachsenen wahrnehmen und ernst nehmen. Zu vergessen ist nicht, dass man Jugendlichen die Möglichkeit gibt und erhält Kreativität walten zu lassen und so einen Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten. Das es bereits Strategien gibt, die eine erfolgreiche Umsetzung ermöglicht, zeigt unsere Nachbarstadt Halle (Saale), bei der man sich eventuell ebenfalls Rat und Information einholen kann. Für Fragen und weitere Ideen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und hoffen auf eine konstruktive Zusammenarbeit. 3/3