Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1411143.pdf
Größe
127 kB
Erstellt
15.06.18, 12:00
Aktualisiert
07.08.18, 20:50
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-05914-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff:
Schmetterlingswiesen
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Umwelt und Ordnung
FA Stadtentwicklung und Bau
Ratsversammlung
21.08.2018
28.08.2018
19.09.2018
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
☐
Rechtswidrig und/oder
☐ Nachteilig für die Stadt Leipzig.
☒
Zustimmung
☐ Ablehnung
☐
Zustimmung mit Ergänzung
☐ Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
☐
Alternativvorschlag
☐ Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
Dem Antrag wird zugestimmt.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
Mit dem Auftrag einen Maßnahmenkatalog zum Bienenschutz zu erarbeiten wird u. a. ebenfalls das Ziel von blütenreichen Wiesen und Biotopstrukturen insgesamt verfolgt,
dass auch den Schmetterlingen zu Gute kommt. Dabei sollen auch die Pflegegrundsätze für
die Bewirtschaftung der Flächen des öffentlichen Grüns der Stadt Leipzig entsprechend aktualisieren und angepasst werde. Diese Aktualisierung wird derzeit im Zusammenhang mit
der Erarbeitung eines Pflegekonzeptes für den Clara-Zetkin-Park und Johannapark modellhaft bearbeitet, wobei explizit ein biodiversitätsförderndes Pflegemanagement angestrebt
wird.
Der Antrag VI-A-05914 weist inhaltlich eine große Schnittmenge mit dem Antrag VI-A-05301
(Maßnahmen zum Bienenschutz in der Stadt Leipzig) auf.
Die Thematik von Blühwiesen und trachtreichen Pflanzen bzw. des Schutzes von Insekten
allgemein, wie auch für Schmetterlinge im Besonderen ist nicht nur im Rahmen der Beschlussvorbereitung und -fassung zu diesem Antrag bereits umfassend bearbeitet und diskutiert
worden
(siehe
dazu
Verwaltungsstandpunkt
Nr.
VI-A-05301-VSP-01).
Vor dem Hintergrund des Themas "Insektensterben" wurden in den vergangenen Monaten
verschiedene weitere Anträge und Anfragen unterschiedlicher Fraktionen in den Stadtrat
eingebracht und beantwortet. So neben dem genannten Antrag zur Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zum Bienenschutz (VI-A-05301) auch ein Antrag zum Verzicht des Einsatzes von Glyphosat (VI-A-05384), sowie eine Anfrage zu "Maßnahmen der Stadt bezüglich
des Insektensterbens" (VI-EF-05566).
Der Beschluss zu VI-A-05301 wurde in der Ratsversammlung am Mittwoch, den 18.04.2018
mit dem Inhalt beschlossen, dass die Stadt Leipzig einen "Maßnahmenkatalog zum Schutz
von Wild- und Honigbienen in Leipzig" zu erarbeiten hat und dabei "die Pflegegrundsätze für
die Bewirtschaftung der Flächen des öffentlichen Grüns der Stadt Leipzig entsprechend aktualisiert und angepasst werden".
Das Amt für Umweltschutz wurde mit der Erarbeitung des "Maßnahmenkatalogs zum Schutz
von Wild- und Honigbienen in Leipzig" beauftragt und wird diesen zeitnah erstellen.
Das Amt für Stadtgrün und Gewässer wird in diesem Zusammenhang die Pflegegrundsätze
für die Bewirtschaftung der Flächen des öffentlichen Grüns der Stadt Leipzig aktualisieren.
Dazu wird aktuell im Rahmen der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes zum
Clara-Zetkin-Park und Johanna-Park ein beispielgebendes Pflegekonzept unter besonderer
Berücksichtigung der Biodiversitätsförderung, entsprechend des ergänzenden Beschlusses
VI-DS-03419-ÄA-06, exemplarisch entwickelt und umgesetzt (siehe unten).
Grundsätzlich gilt, wie für viele andere Insekten, so auch für zahlreiche heimische Schmetterlinge, dass sie gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste
Deutschlands oder Sachsens geführt werden. Für einige europäisch geschützte Arten nach
Anhang II und IV der FFH-Richtlinie hat die Bundesrepublik Deutschland bzw. der Freistaat
Sachsen zudem eine besondere Verantwortung. Dies gilt beispielsweise für den "Kleinen
Maivogel" bzw. "Eschen-Scheckenfalter" (Euphydryas maturna) oder auch für den "Dunklen
Wiesenknopf-Ameisenbläuling" (Maculinea nausithous).
Daher macht es Sinn, die vorhandenen Aktivitäten und Beschlüsse insgesamt als Maßnahmen zur Förderung von blüten- und nektar- bzw. trachtreichen (Wiesen-)Standorten bzw.
Biotopstrukturen zu verstehen und weiter zu verfolgen. Denn von den im vorliegenden Antrag speziell als "Schmetterlingswiesen" bezeichneten Standorten würden neben Schmetterlingen auch andere Insekten, unter anderem wiederum viele Wildbienen- und Hummelarten
sowie Käfer und Heuschrecken profitieren. In der Folge wird auch die Nahrungsgrundlage
vieler Vogelarten verbessert.
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Nicht zuletzt stellen blütenreiche Wiesen selbst, je nach Standort und Bewirtschaftung, Lebensräume zahlreicher seltener und schützenswerter Pflanzenarten dar und können somit
auf vielfältige Weise der Sicherung und Förderung der Biodiversität in der Stadt Leipzig dienen und tragen durch Aufwertung von Lebensräumen zu deren besseren Vernetzung untereinander und somit auch zur Stärkung des ökologischen Biotopverbundes bei.
Bereits bei der diesjährigen Leipziger Naturschutzwoche, mit dem Thema "Bunte Wiesen",
stand der Wert blüten- und artenreicher Grünflächen in der Stadt im Mittelpunkt. Darüber
hinaus werden in Leipzig bereits einige Wiesenstandorte gezielt unter dem Aspekt des
Schutzes des großen Wiesenknopfes und der entsprechend auf diese Pflanze angewiesenen Ameisenbläulinge gepflegt, so insbesondere z. B. im Abtnaundorfer Park oder auch in
Dölitz.
Von den Wiesen im Abtnaundorfer Park hat im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsvorhabens stadtPARTHEland vor zwei Jahren bereits ein Mahdgutübertrag (Wiesenrenaturierung) auf eine Wiese in Plaußig stattgefunden, mit dem Ziel, diese entsprechend
aufzuwerten.
Die Stadt Leipzig bewirtschaftet bereits einen Teil ihrer öffentlichen Grünflächen extensiv, zur
Förderung von Langgraswiesen, die i. d. R. zweimal jährlich gemäht werden. Durch gezielte
Entwicklung zu blütenreichen Wiesengesellschaften, die nicht allein mit einem veränderten
Mahdregime zu erreichen sein wird, sondern spezielle Maßnahmen zur Einbringung blütenreicher Pflanzen erfordert, wie zum Beispiel den erwähnten Mahdgutübertrag, lassen sich
auf diesen, und auch auf anderen städtischen Flächen, artenreichere Wiesen schaffen.
Insbesondere im Rahmen des oben genannten Pflegekonzeptes für Clara-Zetkin-Park und
Johannapark wird die entsprechende Entwicklung der Wiesen, insbesondere der Langgraswiesen ein Schwerpunktthema für angepassten Pflegegrundsätze sein und eng mit der Erarbeitung des "Maßnahmenkatalogs zum Schutz von Wild- und Honigbienen in Leipzig" abgestimmt. In Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Ämtern, mit dem Eigenbetrieb Stadtreinigung, mit Umweltverbänden, Naturschutzexpertinnen und Naturschutzexperten sowie
dem Flächenpächter sollen Maßnahmen entwickelt und erprobt werden, die zeigen werden,
wo und wie die im Clara-Zetkin-Park bereits existierenden 9 ha Langgraswiese zukünftig zu
blütenreicheren Wiese entwickelt werden können.
Eingebunden und begleitet wird dieser Schwerpunkt der biodiversitätsfördernden Pflege
durch das vom BMBF geförderte Forschungsvorhaben "Stadtgrün wertschätzen - Bewertung,
Management und Kommunikation als Schlüssel für eine klimaresiliente und naturnahe Grünflächenentwicklung". In diesem Projekt arbeitet das Amt für Stadtgrün und Gewässer seit
2016 gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung sowie den Städten
Augsburg, Karlsruhe und Nürnberg gemeinsam an der entsprechenden Themenstellung. Die
Kooperation dieser Städte in diesem Verbundprojekt hat sich aus dem Bündnis Kommunen
für biologische Vielfalt entwickelt, in dem die Stadt Leipzig seit 2012 aktives Mitglied ist. Zum
Thema Wiesenmanagement sind dabei vor allem die Erfahrungen aus der Stadt Karlsruhe
von Bedeutung, da dort bereits seit 1980er Jahren ein vorbildliches Wiesenmanagement
betrieben wird.
Damit werden aktuell zahlreiche Konzepte und Projekte betrieben, die sich der Förderung
von blütenreichen Wiesen und Biotopstrukturen widmen, die einen Beitrag zur Verbesserung
der Situation auch der Schmetterlingsfauna in Leipzig liefern sollen.
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