Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1302078.pdf
Größe
79 kB
Erstellt
17.08.17, 12:00
Aktualisiert
12.07.18, 18:34
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-04697
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion DIE LINKE
Betreff:
Leipzig bekennt sich zum "Kapital"
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
FA Kultur
Ratsversammlung
23.08.2017
Vorberatung
1. Lesung
Beschlussvorschlag:
Leipzig leistet einen eigenständigen Beitrag zum bevorstehenden Karl-Marx-Jubiläum (18182018) unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache, dass die Erstausgaben der drei
Bände seines ökonomischen Hauptwerkes „Das Kapital“ in unserer Stadt gedruckt wurden.
Folgende Anregungen werden dafür unterbreitet:
1. An zwei der drei Orte, wo sich die entsprechenden Druckereien befanden und noch
keine öffentlich wahrnehmbaren Hinweise existieren, wird jeweils eine Gedenktafel
angebracht (Brüderstraße 26/28; Eilenburger Straße 4).
2. Die Stadt unterstützt, dass eine öffentliche Einrichtung (Bibliothek, Schule o. ä.) unter
aktiver Einbeziehung der Bürgerschaft vor Ort in absehbarer Zeit nach Karl Marx
benannt wird.
3. Das Thema „Marx und Leipzig“ erhält in der städtischen Erinnerungskultur und der
Außendarstellung künftig einen wahrnehmbaren Stellenwert.
Sachverhalt:
Karl Marx gilt weltweit als der einflussreichste politische Denker des 19. und 20.
Jahrhunderts. Diese Einschätzung wird u. a. dadurch belegt, dass die UNESCO auf ihrer
Tagung am 18. Juni 2013 beschloss, das „Kommunistische Manifest“ und den ersten Band
des „Kapital“ in das Weltregister des Dokumentenerbes aufzunehmen. Die Aufnahme wird
mit dem Einfluss dieser in alle Sprachen übersetzten Schriften auf die sozialen Bewegungen
weltweit begründet.
Marx pflegte über Jahrzehnte vielfältige Beziehungen zu Leipzig und war 1843 und 1874 zu
Besuch in unserer Stadt. Im Zentrum des deutschen Verlagswesens im 19. Jahrhundert
wurde vor 150 Jahren der I. Band des „Kapital“ gedruckt. Den Auftrag des Hamburger
Verlegers Otto Meissner realisierte „Otto Wigand’s Buchdruckerei“ am Roßplatz 3b; ab 11.
September 1867 wurden die Exemplare des Buches von hier ausgeliefert. Auch die
überarbeiteten 2., 3. und 4. Auflagen des I. Bandes (1872/1873, 1883, 1890) sowie die von
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Friedrich Engels besorgten Erstausgaben des II. Bandes (1885) und III. Bandes (1894) des
„Kapital“ wurden in Leipziger Druckereien hergestellt.
In diesem Kontext ist es durchaus wissenswert, dass ein Großteil der zweiten Abteilung der
historisch-kritischen Marx-Engels-Ausgabe (MEGA), in Leipzig gedruckt wurde. Die zweite
Abteilung umfasst 15 Bände (23 Teilbände) und vereint Marx’ Werk „Das Kapital“ in seinen
autorisierten Ausgaben, einschließlich Übersetzungen, und alle direkt dazugehörenden
Werke und Manuskripte, beginnend mit den ökonomischen Manuskripten von 1857/1858.
Der bevorstehende 200. Geburtstag von Karl Marx im Mai 2018 wird im globalen Maßstab zu
einer verstärkten Beschäftigung mit seinem Leben und Werk führen. Die Stadt Leipzig als
weltoffene Kulturmetropole sollte mit ihren spezifischen Möglichkeiten dazu einen würdigen
Beitrag leisten.
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