Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1052452.pdf
Größe
109 kB
Erstellt
09.02.16, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 14:19
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-02369
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Verwaltungsausschuss
1. Lesung
Fachausschuss Kultur
1. Lesung
Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
1. Lesung
Ratsversammlung
24.02.2016
1. Lesung
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff
Demokratie leben – Demokratie lebt:
2017 zum Schwerpunktjahr Demokratie machen
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
Nachteilig für die Stadt
Leipzig.
Rechtswidrig und/oder
Zustimmung
Ablehnung
Zustimmung mit Ergänzung
Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
Alternativvorschlag
Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
1. Der Stadtrat beschießt, das Jahr 2017 zum „Schwerpunktjahr Demokratie“ in Leipzig auszurufen.
2. Im Haushalt der Stadt Leipzig wird ein Haushaltselement „Schwerpunktjahr Demokratie“
eingerichtet und es werden für das Jahr 2017 zwei Millionen EUR eingestellt. Ihre Verwendung dient
der Finanzierung der Aktivitäten für das „Schwerpunktjahr Demokratie“ in Leipzig.
3. Zur Mittelvergabe wird ein Kuratorium gebildet, bestehend aus Stadträten und Stadträtinnen,
Verwaltungsmitarbeitenden und Vertretern und Vertreterinnen der Bürgerschaft. Für 2017 erarbeitet
dieses Kuratorium außerdem ein Rahmenprogramm.
4. Bei der Vergabe von Fördermitteln der Stadt an Vereine und Verbände im Jahr 2017 wird um
Beiträge zu Demokratie als thematischer Schwerpunkt explizit geworben.
5. Bei den Veranstaltungen der Stadt und ihrer Kulturbetriebe im Jahr 2017 wird auf den inhaltlichen
Schwerpunkt Demokratie orientiert.
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Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
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Sachverhalt:
Demokratie ist die Errungenschaft unseres freien, gleichen und rechtsstaatlichen Gemeinwesens.
Demokratie bildet den Rahmen unserer Gesellschaft, in welchem Meinungsfreiheit, Schutz der
Minderheiten, Gleichberechtigung und Freizügigkeit gesichert sind.
Seit einem Jahr ist Leipzig ein wesentlicher Ort der Auseinandersetzung zwischen Antidemokraten
und einer Zivilgesellschaft, die unsere Demokratie verteidigt. Die Spaziergänge gegen die Pluralität,
gegen Menschenwürde, gegen Rechte von Frauen, Gläubigen, Flüchtlingen, gegen Staatsvertreter
und Staatsvertreterinnen, gegen die Medien als vierte Säule der Demokratie, fordern uns heraus.
Dabei werden Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht strapaziert, weil eine Gruppierung für
Homogenität und Abschottung auf ihrer Meinung beharrt und sie allen – Politik, Medien, Polizei und
dem gesamten montäglichen, gesellschaftlichen Leben – aufzwingt. Im Windschatten der
Demonstrationen wird das öffentliche Leben mit gewaltvollen Aktionen und zuletzt verschärften und
gewaltsamen Gegenaktionen herausgefordert.
Daher braucht es eine kraftvolle Erwiderung und Selbstvergewisserung in der Stadtgesellschaft,
und eine Stärkung des Gebotes der Gewaltfreiheit als wesentliche Voraussetzung für Demokratie.
Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen meint, dass ein "Schwerpunktjahr Demokratie“ nötig ist, um
diese Aufgabe zu leisten.
„Demokratie leben – Demokratie lebt" soll 2017 Schwerpunkt des öffentlichen Lebens in Leipzig
sein.
2017 ist auch das Jubiläumsjahr der Reformation. Durch inhaltliche Übereinstimmung beider
Themenschwerpunkte ist eine Verknüpfung vielversprechend.
2017 ist das Jahr der nächsten Bundestagswahl. Demokratie als Schwerpunkt herauszustellen, soll
eine bewusste Aufwertung der Sichtweisen und Beteiligung der Bevölkerung sein. In Leipzig besteht
bereits eine breite Grundlage für einen solchen Schwerpunkt. Mit dem „Erinnern, Bewahren und für
die Zukunft übertragen“ der Friedlichen Revolution (siehe Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen von 2008) ist die Demokratiekultur fester Bestandteil der Stadt. Andere Formate wie „Leipzig
weiterdenken“, „Demokratiekonferenz“, und „Schule der Toleranz“ sind etabliert.
Ziel dieses Antrages ist es, Demokratie als identitätsstiftend für Leipzig zu entwickeln. Dabei sollen
alle Aktivitäten der Stadt Leipzig und ihrer Bevölkerung sichtbar gemacht werden und durch
Bildungsangebote für alle Altersgruppen unterstützt werden, um sich gezielt, diskursiv und bunt
damit auseinanderzusetzen was Demokratie ist, was es bedeutet in einem demokratischen
Staatswesen zu leben und welcher Gewinn von Demokratie ausgeht – oder was wir verlieren, wenn
die Macht der Bevölkerung verloren geht.
Ins Kuratorium sollen daher gerade die Vertreter und Vertreterinnen der Bürgerschaft berufen
werden, die sich öffentlich sichtbar für die Demokratie stark machen, darunter die Stiftung friedliche
Revolution, die Stiftung Bürger für Leipzig, die Kammern und die Gewerkschaften, die Kirchen und
die Hochschulen.
Vorstellbar sind:
- Eine Plakatkampagne, die die Demokratie jenseits von Wahlkämpfen in den öffentlichen Raum
trägt.
- Eine aktuelle Stunde des Stadtrates.
- Ein Wiederentdecken der Leipziger Disputationen zur Demokratiebildung für alle SchülerInnen.
- Die Stärkung der „Internationalen Demokratiekonferenz“.
- Einbindung der Hochschulen der Stadt mit öffentlichen Vorlesungen.
- Angebote der Partnerschaftsvereine zum Erweiterung der Perspektive, was Demokratie in unseren
Partnerstädten bedeutet.
- Weiterbildungscurriculum für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, in Zusammenarbeit mit der
Volkshochschule und den Verbänden auch für Unternehmen der Stadt und ihre Arbeitnehmer und
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Arbeitnehmerinnen.
Die Aktivitäten können überleiten zu großen Ereignissen in 2018, wie die internationale
Demokratiekonferenz und die Eröffnung der Neugestaltung der Dauerausstellung des
Zeitgeschichtlichen Forums mit dem Fokus "Demokratie gestalten".
Anlagen:
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