Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1036025.pdf
Größe
96 kB
Erstellt
27.08.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 13:41
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-01787
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
16.09.2015
Verweisung in die Gremien
Fachausschuss Umwelt und Ordnung
22.09.2015
1. Lesung
Eingereicht von
SPD-Fraktion
Betreff
Leipzig ohne Plastiktüten
Beschluss:
Die Stadtverwaltung erarbeitet bis Mitte 2016 ein Konzept, um das EU-weite Bestreben zur
Reduktion von Kunststoffmüll, im Besonderen von Plastiktüten, zu unterstützen. Dabei sollen
insbesondere folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Gründung eines runden Tisches zur Beratung konkreter Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit
den umweltpolitisch aktiven Verbänden der Stadt Leipzig
- Umstellung von Plastiktüten auf aus recycelten Papier hergestellte Tüten oder fair gehandelte
Baumwollbeutel in allen städtischen Einrichtungen sowie in der Verwaltung der Stadt Leipzig
- Aufnahme von Gesprächen mit dem Leipziger Einzelhandel mit dem Ziel, die Plastiktütenausgabe,
vor allem die kostenlose, messbar zu reduzieren und die gegenwärtigen Tüten durch nachhaltige
Alternativen zu ersetzen sowie langfristig die Vergabe von Plastiktüten vollkommen zu unterlassen
- Entwicklung geeigneter Öffentlichkeitsarbeit in allen städtischen Bereichen
- Anstoß von Weiterbildungsprojekten in Schulen, Kindertagesstätten, Jugendzentren und
vergleichbaren Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Müllvermeidung.
Prüfung der Übereinstimmung mit den strategischen Zielen:
Begründung:
Plastiktüten sind eine starke Belastung für unsere Umwelt. Sie werden unter hohem Energieaufwand
und dem unnötigen Verbrauch von Erdöl hergestellt. Zwar sind die Tüten nicht kompostierbar, sie
zerfallen jedoch in kleine Partikel, die eine Gefahr für Land- und Meerestiere darstellen. So wurden
Tüten und Plastikreste bereits in den Mägen von Walen, Seevögeln und Schildkröten gefunden. Bis
zu 94 Prozent aller Vögel in der Nordsee fressen Plastik, schätzt die EU-Kommission.
Das Verbrennen des Plastikmülls beschleunigt zudem den Klimawandel. Nach Angaben der EUKommission wurden in der Europäischen Union 2010 über acht Milliarden Kunststofftüten
weggeworfen. Zurzeit verbraucht jeder Europäer im Durchschnitt 198 Plastiktüten pro Jahr, in
Deutschland sind es immerhin 71.
Die EU will mit der Ergänzung der Europäischen Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) – durch
Beschluss im Europäischen Parlament vom 28.04.2015 - den Verbrauch von umweltschädlichen
Plastiktüten in den nächsten Jahren deutlich reduzieren: Vertreter der Europäischen Kommission,
des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten verständigten sich darauf, dass bis Ende
2019 jeder EU-Bürger im Schnitt pro Jahr nur noch maximal 90 Plastiktüten verbrauchen soll. Sechs
Jahre später sollen es sogar nur noch 40 sein. Mitgliedsstaaten können alternativ oder zusätzlich
eine Bezahlpflicht für Plastiktüten einführen. Darüber hinaus können sie selbst entscheiden, welche
weiteren Maßnahmen sie ergreifen, um den Verbrauch an Kunststoff Tragetaschen zu senken. Für
besonders leichte Kunststofftüten, die insbesondere zur Verpackung loser Lebensmittel verwendet
werden, sollen Ausnahmen möglich sein. Damit soll vermieden werden, dass stattdessen
ressourcenintensivere Verpackungsmaterialien zum Einsatz kommen. Die
Bundesregierung hat angekündigt, im Dialog mit Umwelt- und Verbraucherverbänden, den Ländern
sowie der betroffenen Wirtschaft geeignete Maßnahmen nunmehr zu erörtern. Diese Maßnahmen
können regulatorischer als auch freiwilliger Art sein.
Natürlich kann eine Reduktion des Verbrauchs nicht alles lösen, denn auch ein Stoffbeutel muss
einige Male getragen werden, um z.B. ein positive Energiebilanz zu erhalten. Deswegen fordert
dieser Antrag auch geeignete Maßnahme zur Öffentlichkeitsarbeit, Weiterbildung sowie eine
fortgesetzte Diskussion mit den aktiven Umweltverbänden der Stadt Leipzig.