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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1018587.pdf
Größe
117 kB
Erstellt
04.02.15, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 12:54

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Inhalt der Datei

Ratsversammlung Antrag Nr. VI-A-01029 Status: öffentlich Beratungsfolge: Gremium Termin Zuständigkeit Fachausschuss Kultur 13.03.2015 1. Lesung Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau 17.03.2015 1. Lesung Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau 31.03.2015 2. Lesung Stadtbezirksbeirat Leipzig-Mitte 09.04.2015 Anhörung Fachausschuss Kultur 10.04.2015 2. Lesung Ratsversammlung 20.05.2015 Beschlussfassung Eingereicht von Fraktion DIE LINKE Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Betreff Initiativantrag Naturkundemuseum Beschluss: 1. Die Ratsversammlung bekennt sich zu einem modernen Naturkundemuseum mit einem innovativen Museumskonzept und überregionaler Bedeutung für den mitteldeutschen Raum am Standort Lortzingstraße. Der Masterplan (MP) Naturkundemuseum Leipzig 2012, der Standortvergleich und die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des MP zu den Zielen, Aufgaben und Potenzialen eines Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung. 2. Der jetzige Standort Lortzingstraße 3 wird um einen modernen Neubau erweitert, welcher dann zwischenzeitlich Interimsfunktionen übernimmt und anschließend die bestmögliche Wirtschaftlichkeit des Museums sicherstellt. Anschließend wird das bestehende Museumsgebäude saniert und ertüchtigt. Dazu legt die Verwaltung im 3. Quartal 2015 einen Planungsbeschluss vor. Für die Erarbeitung der Aufgabenstellung und für die Vorplanung zur Sanierung des Naturkundemuseums werden im Doppelhaushalt 2015/2016 im Jahr 2015 100.000,00 € und im Jahr 2016 300.000,00 € im PSP-Element 7.0000736.700 (Baumaßnahme Naturkundemuseum) bereitgestellt. Grundlage des Raumkonzeptes ist der Masterplan, Mindest-Nutzfläche (NF) 3.430 m². Der Bau- und Finanzierungsbeschluss ist, inkl. Zeitplan und Konzept zur Kofinanzierung, rechtzeitig zur Planung des Doppelhaushaltes 2017/18 vorzulegen, um die Realisierung der Baumaßnahme und Funktionsfähigkeit des Naturkundemuseums bis 2020 sicherstellen zu können. 3. Die Stelle der Museumsdirektion wird in Anwendung § 6 (3) 2.) Hauptsatzung der Stadt Leipzig unverzüglich ausgeschrieben. Dazu ist eine Auswahlkommission unter Beteiligung aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen einzuberufen. Dieser gehören außerdem mit beratender Stimme jeweils ein/e Vertreter/in der Beschäftigten des Naturkundemuseums Leipzig, des Vereins der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Leipzig e. V. sowie des Arbeitskreises Naturkundemuseum an. 4. Im Rahmen der Erarbeitung der Aufgabenstellung sind mögliche Handlungsoptionen mit anderen, auch kommunalen, Einrichtungen in Leipzig und Mitteldeutschland darzustellen und zu prüfen. Ziel ist es dabei, Synergien für die positive Entwicklung des Naturkundemuseums zu heben. 5. In die Konzipierung der Neuausrichtung des Naturkundemuseums Leipzig ist die auch schon zum jetzigen Zeitpunkt fachlich engagierte Bürgerschaft einzubeziehen. Begründung: Das Naturkundemuseum ist historisch gewachsener Bestandteil der Museumslandschaft von Leipzig sowohl inhaltlich als auch architektonisch. Das Naturkundemuseum Leipzig, das 2006 auf sein 100jähriges Bestehen zurückblicken konnte, hat sich im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Sammlungs-, Bildungs- und Ausstellungszentrum entwickelt. Es verfügt über beachtliche Sammlungen in den Bereichen Geologie, Botanik, Zoologie und Archäologie, die auch international von Bedeutung sind. Besonders hervorzuheben sind die Dermoplastiken von Herman ter Meer. Als mittelgroßes Museum im mitteldeutschen Raum birgt das Museum noch sehr viel Potenzial, dass es zu heben gilt. Die derzeitige völlig inakzeptable Situation des Naturkundemuseums Leipzig ergibt sich aus der problematischen Gebäudesituation, der veralteten Dauerausstellung und einer untragbaren Depotsituation, die schon lange nicht mehr in der Lage ist, die Sammlungen fachgerecht aufzubewahren. Dieser Kreislauf kann nur mit einer Neukonzeption und einer Flächenerweiterung durchbrochen werden. Zeitgleich muss das Personal bis zur abgeschlossenen Realisierung in den Bereichen Museumspädagogik, wissenschaftliche Mitarbeiter, Dokumentation und Präparation und später das technische Personal aufgestockt werden. Um die prekäre Arbeits- und Gebäudesituation zu beenden, benötigt das Museum eine den modernen Erfordernissen des Museums angepasste Gebäudestruktur. Das Naturkundemuseum Leipzig soll bis 2018 am jetzigen Standort Lortzingstraße 3 auf insgesamt mindestens 3.430 m² Nutzfläche (NF) erweitert werden. Nach Fertigstellung des Erweiterungsgebäudes wird der Altbau bis 2020 baulich ertüchtigt und so hergerichtet, dass Ausstellungen und Museumsbetrieb den gegenwärtigen Standards eines zeitgemäßen und konkurrenzfähigen Museumsbetriebes entsprechen. Die dafür erforderliche Konzeption wird im MP beschrieben. Bereits vorliegende Machbarkeitsstudien und Planungen aus vergangenen Jahren, u. a. auch des Wissenschaftlichen Beirats des NKM, des Förderverein NKM und des Arbeitskreis NKM sowie der Universität Leipzig und weiterer wissenschaftlicher Institutionen, sollen in die Erarbeitung einfließen. Die Aufgabenstellung bildet die Grundlage für die anschließend zu erstellende Vorplanung und den darauf aufbauenden Bau- und Finanzierungsbeschluss. Erst mit dem Planungs- sowie Bau- und Finanzierungsbeschluss gibt es die verbindliche Sicherheit für die dauerhafte Existenz des Museums. Nur mit dieser Verbindlichkeit können danach dringend notwendige Kooperationsmöglichkeiten mit Forschungseinrichtungen aus der Region sowie Drittmittelgebern ausgelotet werden. Das Naturkundemuseum Leipzig (NKML) ist auf dem schlechten Weg, das gleiche Geschick zu erleiden wie das Sportmuseum. Sammlungen Leipziger Bürger laufen Gefahr, dem Vergessen preisgegeben zu werden, indem der Bestand nur verwaltet und nicht weiterentwickelt werden kann in der Enge des Bestandsgebäudes, die Direktorenstelle nur als eine tariflichen Stelle beschrieben wird und die Vernetzung allein innerhalb von Leipzig erfolgen soll. An anderer Stelle, z. B. im Rahmen des „Tourismuswirtschaftlichen Gesamtkonzepts für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum“ werden naturkundliche Ausstellungen geplant ohne irgendeinen Bezug zum NKML. Dies zeigt, dass das verantwortliche Dezernat in keiner Weise hinreichend fachlich vernetzt ist, um die Potenziale des NKML am Standort Lortzingstraße der Art einschätzen zu können, um den An-/Neubau abzuwählen. Ein fachlich größerer Wurf kann den neuen/die neue Direktor/-in in die Lage versetzen, ein Konzept zu entwerfen, welches die Akquise von Mitteln des Bundes und der EU ermöglichen könnte. Ob dazu allerdings eine geringer qualifizierte Fachperson, die vielleicht einzig die Verwaltung des Bestandes verantworten kann, diesem Anspruch genügen wird, ist noch offen. Aus dem oben erläuterten Grunde ist auch eine Vernetzung nicht allein nur in Leipzig, sondern in Mitteldeutschland insgesamt erforderlich, eine Vernetzung sowohl mit Forschungs- und Hochschuleinrichtungen als auch mit Bildungseinrichtungen und Vereinen. Die Ausschreibung der Direktorenstelle wurde Ende 2013 ergebnislos abgebrochen. Allerdings unter der Maßgabe, noch im ersten Halbjahr 2014 zu einem Beschluss zur Zukunft des Museums in der Ratsversammlung zu gelangen. Deshalb ist diese unverzüglich mit Beschluss dieses Antrags neu auszuschreiben. Die unverzügliche Besetzung der Stelle des Direktors ist dringend erforderlich, da sich die allgemeine Kulturverwaltung weder als kompetent noch als interessiert genug erweist, um die inhaltliche und bauliche Neuausrichtung des Naturkundemuseums zügig voranzutreiben. Gerade die beschränkten Haushaltsmittel erfordern ein besonderes Maß an fachlicher Vernetzung, welche, abgesehen von den Mitarbeitern des Museums und fachlicher engagierter Bürgerschaft, in der Verwaltung gegenwärtig nicht zu finden ist. Die Besetzung der Stelle des Direktors ist zeitlich so zu organisieren, dass eine maßgebliche Mitwirkung an der Vorplanung realistisch ist. Es ist der engagierten Bürgerschaft zu verdanken, dass die Belange des Naturkundemuseums immer wieder auf die Tagesordnung gehoben werden. Ein Großteil dieser verfügt über umfängliche fachliche Kenntnisse zu den Inhalten und Potenzialen des Museums, welche unbedingt für das Planungsverfahren genutzt werden sollten, denn auch nach der inhaltlichen und baulichen Neuausrichtung des Naturkundemuseums bedarf es weiterhin der Unterstützung durch die Bürgerschaft.