Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1410082.pdf
Größe
272 kB
Erstellt
12.06.18, 12:00
Aktualisiert
18.06.18, 21:35
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-P-05765-DS-02
Status: öffentlich
Eingereicht von
Petitionsausschuss
Betreff:
Petition nach § 12 Sächsischer Gemeindeordnung zur Prüfung einer Änderung des
Flächennutzungsplanes innerhalb des Leipziger Innenstadtringes zur Verhinderung
weiterer Hotelbauten nach der Karstadt-Kündigung
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Petitionsausschuss
Ratsversammlung
20.06.2018
Vorberatung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
Die Petition wird berücksichtigt.
Der Antrag VI-A-05772" Ergänzung der Erhaltungssatzung der Leipziger Innenstadt“
befindet sich derzeit im Beratungsprozess des Stadtrates. Die Hinweise und Anmerkungen
der Petition werden daher zur Beachtung als Material an die beteiligten Gremien
weitergeleitet.
1/3
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
2/3
Anlage:
-
Petition
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VI-P-05765
Einreicher: Herr Krause
Petition nach § 12 Sächsischer Gemeindeordnung zur Prüfung einer Änderung des
Flächennutzungsplanes innerhalb des Leipziger Innenstadtringes zur Verhinderung
weiterer Hotelbauten nach der Karstadt-Kündigung
Werte Mitglieder des Petitionsausschusses des Leipziger Stadtrates,
anbei stelle ich eine Petition zur Prüfung einer Änderung des Flächennutzungsplanes
innerhalb des Leipziger Innenstadtringes zur Verhinderung weitere Hotelbauten und
Hausumbauten in ein Hotel nach der Karstadt-Kündigung durch den Schweizer Eigentürmer.
Damit sollte vor allem Folgendes erreicht werden:
1.) Im Zentrum von Leipzig gibt es heute schon ca. 40(!) Hotels - weitere (das ehemalige
Astoria!) werden noch folgen (in Leipzig gegenwärtig insgesamt ca. 225 Hotels und
Pensionen mit mehreren Zimmern). Das ist eine für deutsche Großstädte extreme Häufung
von Hotels im Zentrum der Stadt, zwischen denen mittlerweile ein starker
Verdrängungswettbewerb eingesetzt hat, der in wenigen Jahren erste Hotelinvestruinen in
der Innenstadt befürchten lässt. Durch die zunehmende Zurückdrängung selbst des großen
Einzelhandels wie jetzt Karstadt mit 33.000m² Verkaufsfläche (im Vergleich dazu: Der
GALERIA-Kaufhof verfügt über 20.000 m² Verkaufsfläche; die Höfe am Brühl haben
insgesamt 27.000 m² Verkaufsfläche für den Einzelhandel) wird die Versorgung der
Bevölkerung im Zentrum zunehmend erschwert (insbesondere Karstadt verfügt über
bestimmte Produktkategorien, die es so in anderen innerstädtischen Kaufhäusern nicht
ebenfalls gibt). Darunter leidet nicht nur die Lebensqualität der Bürger in Zentrumsnähe und
auch in entfernteren Wohnlagen – auch der Charakter der Innenstadt der Stadt Leipzig wird
damit signifikant negativ verändert! Es kann nicht sein, dass im Rahmen dieses
Verdrängungswettbewerbes am Ende nur noch Hotels, Gaststätten und ein paar Museen in
der Innenstadt gibt! Dem sollte die Stadt Leipzig deshalb mit einem Änderungsbeschluß zum
innerstädtischen Flächennutzungsplan innerhalb des Ringes – unter Ausschöpfung aller ihrer
rechtlichen Steuerungsmöglichkeiten – dahingehend entgegenwirken, dass dort bisherige
größere Verkaufsflächen (über 3.000m²?) keiner Nutzungsänderung (also z.B. Umbau in ein
Hotel) unterzogen werden dürfen. Das kann man aus städtischer Sicht sehr wohl auch ganz
ausgezeichnet mit einem Vorrang der Versorgung der dort wohnenden Bürger begründen.
Auch sollte die Stadt hier im Rahmen ihrer planerischen Hoheit bei Neubauten stets auch
einen Nutzungsmix bei größeren, neu geschaffene Verkaufsflächen mit vorgeben – so das
rechtlich möglich ist.
2.) Ikea will die Innenstädte erobern. Die schwedische Möbelkette ist in Deutschland auf der
Suche nach Standorten in Innenstadtnähe oder großen Einkaufsstraßen.Unbestätigten
Informationen zur Folge, verhandelt der Eigentümer der Immobilie bereits seit längerem mit
IKEA. IKEA soll bereits einen Standort in der Leipziger Innenstadt planen. Sollte sich das
Gerücht bewahrheiten, dass IKEA Nachnutzer der Karstadt-Immobilie werden könnte, sollte
von Seiten der Stadt Leipzig dafür gesorgt werden, dass dies dort kein
IKEASelbstabholermarkt wird! Auch ein IKEA-Wohnkaufhaus an diesem Standort wäre
natürlich nur die zweitbeste Lösung – Vorrang sollte der Erhalt des Karstadt-Kaufhauses
haben!
3.) Es stellt sich natürlich die Frage, wie eine derartige Kaufhausimmobilie dann anderweitig
genutzt werden soll? Ohne kompletten Umbau wird sich da kein Mieter finden. Für die
Innenstadt ist das natürlich eine Katastrophe. Vielleicht sollte man nun die Planungen für den
Leuschner-Platz überdenken und die City-Erweiterung nutzen, um einen neuen
Kaufhausstandort einzuplanen – immerhin stand am ehemaligen Königsplatz ja mal das
Kaufhaus Uri! Damit würde sich ein Kreis schließen. Sollte Karstadt aus seinem jetzigen
Standort im nächsten Jahr wirklich ausziehen müssen, sollte die Stadt Leipzig versuchen,
auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein neues Kaufhaus anzusiedeln, dass den Verlust von
Karstadt mit 33.000 m² Verkaufsfläche in der Innenstadt in etwa auszugleichen vermag.
Wozu die Stadt Leipzig sofort einen auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierten Makler mit
einer Marktanalyse beauftragen sollte, der der Stadt im September 2018 eine Marktanalyse
dazu vorlegen sollte. Was der ausgewählte Makler freilich kostenlos für die Stadt Leipzig
durchführen könnte - wenn ihm die Stadt Leipzig später den Vermarktungsauftrag mit
zusichert. Liebe Stadträte, ich werde diese Petition auch dem Stadtplanungsamt mit
zusenden, dass zu meinen Vorschlägen in dieser Petition sowieso mit Stellung nehmen
muss. Mit freundlichem Gruß Dieter Krause (Leipzig) PS.: Der Besitzer der KarstadtImmobilie ist ganz offensichtlich ein Schweizer Immobilienspekulant (siehe unten), der in
Leipzig neben dem Hotelsektor auch im Wohnbereich massiv mit involviert ist und dort
rücksichtslos die Preise mit nach oben treibt! Die Stadt Leipzig sollte sich dieser Firma
gegenüber deshalb keine große Zurückhaltung auferlegen und im Fall Karstadt genauso
brachial ihre Interessen durchzusetzen versuchen, wie es diese Firma bei Karstadt auch
getan hat.