Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1371084.pdf
Größe
4,1 MB
Erstellt
26.02.18, 12:00
Aktualisiert
30.05.18, 02:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-05528
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff:
Beteiligungskonzept zum integrierten Erarbeitungsprozess des "Masterplan Grün
Leipzig 2030"
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Umwelt und Ordnung
FA Stadtentwicklung und Bau
Verwaltungsausschuss
Ratsversammlung
20.06.2018
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Das Beteiligungskonzept zum integrierten Erarbeitungsprozess des „Masterplan Grün
Leipzig 2030“ wird bestätigt.
2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, das Beteiligungskonzept umzusetzen.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
x
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
bis
2018
2019
2020
2018
2019
2020
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Höhe in EUR
wo veranschlagt
9.449,36
19.654,64
2.199,12
18.898,71
39.309,28
4.398,25
1.100.55.1.0.01
1.100.55.1.0.01
1.100.55.1.0.01
1.100.55.1.0.01
1.100.55.1.0.01
1.100.55.1.0.01
Einzahlungen
Auszahlungen
x
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
2/8
Sachverhalt:
Begründung der Nichtöffentlichkeit für Anlage 2 (Vergabeakte Beteiligungskonzept)
Die Anlage enthält Namen und Angebotspreise der anbietenden Planungsbüros. Diese
Angaben sind vertraulich zu behandeln. Im Vergabevermerk sind die Bieter, die
Wertungsschritte, die Angaben zur Eignung, Preisprüfung etc. dokumentiert. Dies sind
persönliche oder wirtschaftliche Gesichtspunkte, die bei Veröffentlichung für die Bieter
nachteilig sein können.
Aus diesem Grund tagen auch die Vergabegremien der Stadt Leipzig bei Ausschreibungen
in nicht öffentlicher Sitzung.
1.
Anlass und Hintergrund
Leipzig hat sich in den letzten Jahren von einer schrumpfenden zu einer stark wachsenden
Stadt gewandelt. Damit verändern sich die Substanz und Entwicklungsmöglichkeiten für die
grüne und blaue Infrastruktur in der Stadt. Die Flächeninanspruchnahme steigt, Freiräume
gehen verloren und in den verbleibenden von Stadtgrün und Gewässern geprägten
Freiräumen nimmt der Nutzungsdruck zu. Gleichzeitig werden die Auswirkungen des
Klimawandels spürbar, individuell nutzbare, gesundheitsfördernde Erholungs- und
Bewegungsangebote im Freiraum gewinnen an Bedeutung und müssen für alle
Bevölkerungsgruppen erreichbar bleiben. Grüne Achsen in der Stadt werden abseits von
Straßen zu Mobilitätsachsen für Fuß- und Radverkehr und dienen gleichzeitig als
Biotopverbund für Arten und zwischen Lebensräumen. Damit die grüne und blaue
Infrastruktur in Leipzig auch in Zukunft den Anforderungen zum Erhalt der Lebensgrundlagen
gerecht wird und einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung einer hohen Lebensqualität
leistet, ist es erforderlich, zu analysieren, welche Leistungen die grüne und blaue
Infrastruktur für die Stadt bzw. die Bevölkerung, aber auch die Gäste der Stadt heute
bereitstellt und wie und wo diese Infrastruktur in Zukunft gesichert und weiterentwickelt
werden muss.
Mit Vorlage der Freiraumstrategie „Lebendig grüne Stadt am Wasser“ im Jahr 2017 ist eine
räumliche Konkretisierung in Form eines Entwicklungskonzeptes für die grün-blaue
Infrastruktur in Form eines sogenannten „Masterplan Grün Leipzig 2030“ unter Beteiligung
der Öffentlichkeit angekündigt (vgl. VI-DS-02442) und die Stadtverwaltung beauftragt
worden, dem Stadtrat ein entsprechendes Beteiligungskonzept zur Beschlussfassung
vorzulegen (vgl. VI-DS-02442-ÄA-03). Diesem Auftrag kommt die vorliegende Vorlage nach.
3/8
2.
Zielsetzung des „Masterplan Grün Leipzig 2030“
Der „Masterplan Grün Leipzig 2030“ hat das Ziel, die Freiräume in der wachsenden Stadt
dauerhaft als grüne und blaue Infrastruktur zu sichern und zu entwickeln. Dabei transportiert
er die im Landschaftsplan und im Fachkonzept Freiraum und Umwelt des Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030 formulierten Zielsetzungen auf die Gesamtfläche
der Stadt. Dieses stadtweite Konzept zur Sicherung und Entwicklung der Freiräume und ihrer
zukunftsrelevanten Funktions- und Leistungsfähigkeit dient künftig als eine Grundlage für die
anstehenden Entscheidungen zur räumlichen Entwicklung der Stadt.
Die Freiraumstrategie der Stadt Leipzig erhält somit einen konkreten Raumbezug,
ausgehend vom gesamtstädtischen Maßstab (Sicherung und Entwicklung von Freiräumen)
bis hin zu konkreten, beispielhaften Problemlösungsansätzen auf Quartiersebene. Neben der
Betrachtung der grünen und blauen Infrastruktur als gesamtstädtisches Grundgerüst erfolgt
somit die Entwicklung von Methoden zur Problemanalyse sowie von lösungorientierten
Maßnahmen für örtliche Fragestellungen zur ausreichenden Freiraumversorgung, zum
Schutz vor Überwärmung oder Starkregen, zur Sicherung und Herstellung von
Wegebeziehungen sowie zur Entwicklung des Biotopverbundes und der Biodiversität.
Für die Erarbeitung des „Masterplan Grün Leipzig 2030“ konnte eine 50%ige Förderung
durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des
ExWoSt-Forschungsfeldes „Green Urban Lab“ in Höhe von 158.000 € für den Zeitraum bis
zum Jahr 2020 eingeworben werden. In diesem Kontext kommt der erstmaligen Erarbeitung
eines Masterplans Grün auch die Aufgabe zu, beispielhaft leipzigspezifische, gleichzeitig
aber auch übertragbare Antworten und modellhaft raumkonkrete Lösungsansätze auf
Herausforderungen wachsender mitteleuropäischer Städte im 21. Jahrhundert zu liefern.
Als wesentliche Herausforderungen, denen sich die Freiraumentwicklung in Zukunft in
wachsenden Städten stellen muss, um zur Sicherung der Lebensgrundlagen und -qualität
beitragen zu können, wurden fünf Themenfelder identifiziert, denen sich der Masterplan
prioritär widmen soll: Biologische Vielfalt, Klimaanpassung, Gesundheit, nachhaltige Mobilität
und Umweltgerechtigkeit. Diese fünf Themenfelder greifen globale Herausforderungen einer
nachhaltigen Stadtentwicklung auf und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, sich mit den
zentralen sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen und Funktionen der
blauen und grünen Infrastruktur in Leipzig bis auf Quartiersebene hinunter
auseinanderzusetzen.
Mit dem in den nächsten zwei Jahren erstmals zu erarbeitenden „Masterplan Grün Leipzig
2030“ wird vor diesem Hintergrund zum einen ein raumbezogenes Entwicklungskonzept
erarbeitet. Zum anderen soll dieses Konzept zu einem querschnittsorientierten sowie GISgestützten Managementinstrument zur Steuerung der Freiraumentwicklung und Sicherung
der Freiraumqualitäten entwickelt werden. Damit wird die Grundlage geschaffen, auf die
wachsenden Herausforderungen und Veränderungen adäquat und laufend reagieren und
dauerhaft eine hohe Lebensqualität garantieren zu können.
4/8
3.
Zielsetzung der Beteiligung im integrierten Erarbeitungsprozess
Bereits im Projektantrag zum „Green Urban Lab“ vom Jahresende 2016 war ein
Projektbaustein zur Beteiligung unter der Überschrift „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe und
Beteiligungsformate für die Stadtgesellschaft“ fest verankert, die über die gesamte Laufzeit
die entsprechenden Arbeitsschritte begleiten soll (siehe Abb. 1), beginnend von der
Einbeziehung der Stadtgesellschaft in die Definition des Untersuchungsumfanges sowie die
Problem- und Potenzialanalyse (im Sinne eines Scopings), über die Erarbeitung von
Leitthemen und des Entwicklungskonzeptes bis hin zu einem handlungsorientierten Aktionsund Managementplan zur Umsetzung des Konzeptes.
In diesem Sinne enthält das vorliegende Konzept nicht nur einen strukturierten Ansatz mit
entsprechenden Formaten zur Beteiligung der Öffentlichkeit, sondern gleichzeitig auch einen
entsprechenden Ansatz zur internen, interdisziplinären Kooperation, um mit dem „Masterplan
Grün Leipzig 2030“ den integrierten Ansatz, der bereits der Erarbeitung des Fachkonzeptes
„Freiraum und Umwelt“ zum INSEK 2030 zugrunde lag, weiter zu führen.
Für die Erarbeitung des Masterplans sind entsprechend der Anforderungen des
Förderprogramms für die Green Urban Labs vier wesentliche Arbeitspakete entwickelt
worden. Diese werden in den nächsten zwei Jahren aufeinander aufbauend bzw. auch
parallel bearbeitet bzw. beauftragt werden. Die Beteiligung, für die hiermit das Konzept
vorgelegt wird, stellt in diesem Zusammenhang das Arbeitspaket A dar, das von Beginn an
die anderen Arbeitspakete flankierend begleiten wird.
Damit soll gewährleistet werden, dass aus dem Beteiligungsprozess Input in alle
Arbeitsschritte der planerischen Bearbeitung erfolgen kann und gleichzeitig eine
Rückkopplung von Zwischenergebnissen der planerischen Konzeptentwicklung in den
Beteiligungsprozess garantiert ist. Im Beteiligungskonzept ist explizit auch die aktive
Einbindung der Lokalpolitik berücksichtigt. Darüber hinaus wird das Amt für Stadtgrün und
Gewässer die Stadtbezirksbeiräte und Ortschaftsräte auch im Rahmen ihrer turnusmäßigen
Sitzungen bei Bedarf entsprechend über den jeweils aktuellen Stand der Erarbeitung
informieren bzw. entsprechend zu lokalisierende Themen und Lösungsansätze zur
Diskussion stellen.
5/8
Abb. 1: Arbeitspakete zur Erarbeitung des Masterplan Grün Leipzig 2030
6/8
4.
Umsetzung des Beteiligungskonzeptes
Im Rahmen eines entsprechenden Ausschreibungsverfahrens wurden Angebote für die
Erarbeitung des Beteiligungskonzeptes und dessen Umsetzung eingeholt und anhand
offengelegter Kriterien bewertet. Im Rahmen dieses Verfahrens wurde das Büro StadtLabor
aufgrund des inhaltlich überzeugenden und wirtschaftlichen Angebotes als Auftragnehmer
ausgewählt, wobei im ersten Schritt nur die Leistung der Erarbeitung des vorliegenden
Beteiligungskonzeptes an das Büro StadtLabor vergeben wurde.
Die Umsetzung bzw. der entsprechende Auftrag zur Umsetzung kann unmittelbar nach
Beschluss des Beteiligungskonzeptes erfolgen.
Allerdings bedarf auch die Vergabe des Auftrages selbst im Sinne der Dienstanweisung des
Oberbürgermeisters Nr. 10/2015 „Regelungen zur Vergabe von freiberuflichen Leistungen
außerhalb der VOF, die keine Architekten- und Ingenieursleistungen sind“ des Beschlusses
der Ratsversammlung, da der Schwellenwert von 50.000 € für die Durchführung der den
Planungsprozess begleitenden Beteiligung überschritten wird.
Die erwähnten Fördermittel für die Vergabe des Auftrages stehen ebenso wie die
Eigenmittel, für die auch unbare Eigenmittel in Form der Personalleistungen aus dem Amt für
Stadtgrün und Gewässer vom Fördermittelgeber anerkannt wurden, im Amt für Stadtgrün
und Gewässer zur Verfügung (PSP 1.100.55.1.0.01).
2018 Aufwendung = 18.898,71 € sowie Ertrag = 9.449,36 €
2019 Aufwendung = 39.309,28 € sowie Ertrag = 19.654,64 €
2020 Aufwendung = 4.398,25 € sowie Ertrag = 2.199,12 €
5.
Folgen bei Ablehnung
Bei Ablehnung des Beteiligungskonzeptes wird keine frühzeitige Einbindung der
Öffentlichkeit in den Erarbeitungs- und Planungsprozess zum „Masterplan Grün Leipzig
2030“ möglich sein, der spätestens Mitte des Jahres 2018 beginnen muss, um eine
Bearbeitung entsprechend der Anforderungen des Zuwendungsbescheids der ExWoStFöderung gerecht zu werden. Zudem ist die Beteiligung auch ein Arbeitspaket im
Förderantrag und somit auch im Zuwendungsbescheid der ExWost-Förderung, so dass auch
diese Fördermittel nicht abgerufen werden könnten.
Anlagen:
1.) Masterplan Grün Leipzig 2030 – Beteiligungskonzept zum integrierten
Erarbeitungsprozess
7/8
2.) Vergabeakte Beteiligungskonzept (nichtöffentlich)
8/8
Anlage
Masterplan Grün Leipzig 2030
Beteiligungskonzept
zum integrierten Erarbeitungsprozess
Amt für Stadtgrün und Gewässer
Prozessbegleitung: Planungsbüro StadtLabor
Februar 2018
gefördert durch:
Beteiligung und Kooperation im Masterplan Grün Leipzig 2030
Der gesamte Erarbeitungsprozess – von der Analysephase bis zum finalen Konzeptentwurf – des Masterplans Grün wird kontinuierlich durch eine intensive und innovative Beteiligung und Mitwirkung der Stadtgesellschaft begleitet. Dabei gilt es ein breites Spektrum zivilgesellschaftlicher Akteure frühzeitig und aktiv in
den Planungsprozess zu involvieren und miteinander kreative Ansätze und Lösungsmöglichkeiten zu finden,
wie und wo Grün und Blau in der Stadtstruktur zukünftig gesichert und weiterentwickelt werden soll. Ein differenziertes Angebot partizipativer Formate spricht dabei unterschiedliche Zielgruppen an und bietet unterschiedliche Möglichkeiten der Teilhabe, aus denen wiederum vielfältige Impulse in die Fachplanung resultieren. Damit kommt dem Beteiligungsprozess die wichtige Funktion zu, die Fachplanungen zu qualifizieren.
Der im Rahmen der Beteiligung geführte öffentliche Diskurs – in den explizit auch die Lokalpolitik einzubinden ist – dient auch der gesellschaftspolitischen Vorbesprechung und Akzeptanz des Plans, welcher letztlich
vom Stadtrat zu beschließen ist.
Neben einer zivilgesellschaftlichen Beteiligung ist auch ein ressortübergreifender und kooperativer Prozess
der Erstellung des Plans unter Federführung des Amts für Stadtgrün und Gewässer vorgesehen. Der
querschnittsorientierte Masterplan Grün wird eine Vielzahl von Themen der Stadtentwicklung tangieren. So
ist für die zielführende Planerstellung – auch im Hinblick auf den Anspruch der Umsetzbarkeit des Planwerks
– eine integrative ämter- und dezernatsübergreifende Kooperation in der Verwaltung von zentraler Bedeutung. Es soll eine Arbeitsstruktur installiert werden, die eine kontinuierliche, verlässliche und Fachbereiche
verschränkende Konzepterstellung gewährleistet. Die interne Arbeitsebene wird mit dem angebundenen
Beteiligungsprozess systematisch verzahnt.
Das vorliegende Beteiligungskonzept dient als konzeptionelle Untersetzung des angestrebten Beteiligungsund Kooperationsprozesses, welcher als Informations- und Partizipationsschnittstelle zwischen der internen
Arbeitsebene und der Öffentlichkeit fungiert. Die Formate der Erarbeitung des Masterplans sind eng an die
inhaltliche und planerische Ausgestaltung des Plans geknüpft. Das vorliegende Beteiligungskonzept ist dadurch bewusst offen gestaltet, um sich flexibel und fortschreitend den Entwicklungen im Planerstellungsprozess anpassen zu können, der erst in den nächsten Wochen anlaufen wird. Die folgenden Ausführungen
spiegeln den aktuellen Stand wider.
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Akteursumfeld und Leitthemen
Grundlage einer jeden Beteiligung ist die Eruierung, welche Akteure in den Diskussions- und Erarbeitungsprozess eingebunden werden sollen. So wurde eine erste Akteursumfeldanalyse mit dem Ziel erstellt, Einzelpersonen und Gruppen zu identifizieren und deren mögliche Schwerpunkte bzw. deren Möglichkeiten bei
der Einbringung einzuordnen.
Der gegenwärtige Stand der Akteursumfeldanalyse hat folgende Akteursgruppen eruiert, aus der sich eine
Empfehlung zur Beteiligung ableitet (vgl. Abbildung 1). Sowohl auf Ebene der internen Kooperation der Verwaltung und kommunalen Einrichtungen als auch der Beteiligung der Zivilgesellschaft und Lokalpolitik gibt
es Schlüsselakteure, die im besonderen Maße und themenübergreifend Interesse an der Grünentwicklung
Leipzigs haben. Mit dem Masterplan Grün sollen fünf übergeordnete Leitthemen – Klima(anpassung), Gesundheit, Biodiversität, Mobilität und Umweltgerechtigkeit – fokussiert werden, aus denen verschiedene Interessens- und Betroffenheitslagen resultieren. Je nach inhaltlicher und räumlicher Konkretisierung des Masterplans erweitert sich das Spektrum um jene Akteure themenspezifischen Interesses. Die Ermittlung des
Akteursumfelds wird fließend im Verlauf des Erstellungsprozesses fortgesetzt. Die Aufmerksamkeit gilt dabei
verstärkt auch bisher wenig eingebundenen Zielgruppen wie beispielsweise Migranten, sozial Benachteiligten oder Jugendlichen.
Abbildung 1:
Akteursumfeld – Empfehlung der zu beteiligenden Akteure
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Interne Kooperation – integrierte Fachplanung
Für die interne Kooperation und integrierte Fachplanung auf Verwaltungsebene findet ein mehrstufiges Verfahren mit unterschiedlichen interdisziplinären Teilnehmerkonstellationen Anwendung. Es orientiert sich an
den Erfahrungen aus der Arbeitsgruppe zum Fachkonzept "Freiraum und Umwelt" des INSEK 2030 und trägt
zur Verstetigung dieser Kooperation bei. Eine solche Arbeitsorganisation stellt auch die Voraussetzung für
eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit dar. Die AG Masterplan Grün soll den Gesamtprozess kontinuierlich
begleiten und somit den fachlichen und organisatorischen Rahmen der internen Erarbeitungsebene bilden.
Die interne Arbeits- bzw. Kommunikationsstruktur umfasst die eruierten Fachämter sowie die bearbeitenden
Planungsbüros. Dabei werden folgende Arbeitsebenen eingeteilt:
AG Masterplan Grün (Kerngruppe)
Die Kerngruppe der Arbeitsgruppe Masterplan Grün fungiert als zentrale Arbeitsebene
der Fachplanung und steuert den Erarbeitungsprozess des Masterplans, wie auch die
Beteiligung der Öffentlichkeit.
Die Kerngruppe – die sich in regelmäßigen Abständen trifft – besteht dezernatsübergreifend aus dem Amt für
Stadtgrün und Gewässer, dem Amt für Umweltschutz und dem Stadtplanungsamt sowie den beauftragten
Büros. Die ersten AG-Treffen der Meilensteine „Analyse und Leitthemen“ und „Entwicklungskonzept 2030“
dienen auch der Auslotung des Untersuchungsrahmens und des Arbeitsumfangs durch die Planungsbüros.
Darüber hinaus werden auch Erwartungen und Erfahrungen für Eckpunkte der gemeinsamen Projektarbeit
dokumentiert (internes Scoping).
AG Masterplan Grün (Erweiterte Arbeitsgruppe)
Die erweiterte Arbeitsgruppe der AG Masterplan Grün widmet sich thematischen Fragestellungen unter Einbeziehung weiterer relevanter Ämter und städtischer Betriebe.
In thematisch variierenden Zusammensetzungen sollen folgende Akteure an den erweiterten Gruppentreffen
teilnehmen: Amt für Bauordnung und Denkmalpflege, Amt für Jugend Familie und Bildung, Amt für Sport,
Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Eigenbetrieb Stadtreinigung, Gesundheitsamt, Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH, Liegenschaftsamt, Ordnungsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt und
ggf. weitere. Aktuell sind vier Treffen der AG Masterplan Grün und vier Treffen der erweiterten AG geplant.
Abbildung 2:
AG Masterplan Grün – Kerngruppe und erweiterte Arbeitsgruppe
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Workshops der AG Masterplan Grün
Das Workshop-Format der AG Masterplan Grün dient als Plattform des zielgerichteten
Austauschs und der Lösungsfindung zu spezifischen Themenfeldern oder auch räumlichen Vertiefungen.
Neben den Treffen der Arbeitsgruppe sind auch insgesamt fünf Workshops angesetzt, an dem das Kernteam
und weitere Fachämter teilnehmen. In dieser Arbeitsebene können optional auch Experten (andere Kommunen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft) integriert werden, sofern diese von besonderer Bedeutung für das
Thema sind.
Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit
Für die Beteiligung der Öffentlichkeit wird ein gestuftes und differenziertes Partizipationsangebot für die Zivilgesellschaft und Lokalpolitik etabliert, welches folgende Formate umfasst:
Bürgerforen
Ziel der Bürgerforen ist, den Masterplan Grün – samt Zwischenstände im Bearbeitungsprozess – mit der gesamten Stadtgesellschaft, wie auch Lokalpolitik rückzukoppeln und artikulierte Meinungen und Bedürfnisse in die Planung einfließen zu lassen.
Das Veranstaltungsformat Bürgerforum dient im Beteiligungsprozess zum Masterplan Grün als rahmendes
Element des Gesamtprozesses. Die öffentlichen Veranstaltungen sind für die gesamte Stadtgesellschaft
inklusive Lokalpolitik ausgelegt und haben einen informativen Charakter, sollen aber gleichzeitig durch aktive
Elemente (z. B. Sequenzen einer Arbeit an Tischen) Meinungen und Intentionen der Teilnehmer aufnehmen
und Rückkopplung zu den vorgestellten Zwischenständen ermöglichen.
Im Erarbeitungsprozess zum Masterplan Grün sind insgesamt vier Bürgerforen geplant. Das erste Bürgerforum ist als Auftaktveranstaltung zum Erarbeitungsprozess angelegt und führt die Thematik breit und öffentlichkeitswirksam in den stadtweiten Diskurs ein. Zugleich erfragt es die Erwartungen der Stadtgesellschaft
zum Masterplan Grün (externes Scoping). Das zweite Bürgerforum bildet den Start des Meilensteins „Entwicklungskonzept 2030“. Die Bearbeitung dieses Meilensteins wird durch das dritte Forum abgeschlossen
und liefert dabei finale Meinungen und Anmerkungen der Zivilgesellschaft zum „Entwicklungskonzept 2030“.
Das vierte und letzte Bürgerforum ist als Abschlussveranstaltung nach Erarbeitung des „Aktions- und Managementplans“ angelegt und schließt thematisch den Bogen zwischen Auftaktveranstaltung, Erarbeitungsprozess und Konzeptvorstellung vor der Beschlussfassung.
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Die Bürgerforen sind als große Veranstaltungen mit aktiver Beteiligung angelegt. So können neben der Information im Plenum mittels Arbeit in Gruppen bzw. an Tischen Vertiefungen vorgenommen werden oder mit
Votingtechnik Stimmungen und Präferenzen abgefragt werden. Darüber hinaus werden die Teilnehmer und
Pressevertreter für die Thematik grüne und blaue Infrastruktur sensibilisiert.
Quelle: Stadt Leipzig
Quelle: Stadt Leipzig
Werkstätten
Die Werkstatt ist das explizit verzahnende Format zwischen der internen und externen
Arbeitsebene, mit dem Ziel gemeinsam, exemplarisch, problemorientiert und ortsbezogen Lösungsfindungen zu planerisch fachlichen Inhalten zu erarbeiten, die eine
Übersetzung auf andere Stadtteile zulassen.
Die Werkstätten sind Mitwirkungsveranstaltungen, welche als Arbeitstreffen angelegt sind, auf denen sich
Akteure der Verwaltung, Zivilgesellschaft und Lokalpolitik auf Augenhöhe begegnen. In allen Meilensteinen
des Erarbeitungsprozesses sind Werkstätten mit variierender Thematik geplant.
Die Auswahl der Teilnehmer ist – mithilfe der fortlaufenden Erkenntnisse der Akteursumfeldanalyse – vorab
festzulegen, um zielgerichtet für jede Thematik die relevanten Akteure einbeziehen zu können. Gleichzeitig
ist eine möglichst repräsentative Beteiligung aus der Bürgerschaft anzustreben. Ein Ansatz dafür ist der Einsatz einer repräsentativen Stichprobe.
Inhaltlich bieten sich innerhalb des Werkstattformats verschiedene Varianten zur Themenfindung an. So
können diese sowohl räumlich festgelegt werden, als auch bestimmte Teilaspekte des Masterplans Grün
behandeln. Mithilfe dieses Beteiligungsformats kann die Expertise der Teilnehmenden gezielt in den Erarbeitungsprozess einfließen und diesen insgesamt unterstützen. Die Veranstaltungen sollen so konzipiert werden, dass sie einerseits inhaltliche Ergebnisse schaffen, gleichzeitig aber auch Spaß machen und neue Zielgruppen ansprechen und für die Thematik aktivieren.
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Grünes Labor
Durch gemeinsames Erleben und experimentelles Erproben vor Ort wird die Wahrnehmung grüner Infrastruktur geschärft und ein neues Denken erzeugt sowie neue
Zielgruppen aktiviert.
Neben den klassischen Formaten Bürgerforum und Werkstatt ist ein weiteres, innovatives, Beteiligungselement vorgesehen. Unter dem Leitbegriff Grünes Labor sammeln sich verschiedene Möglichkeiten und Veranstaltungen, welche bewusst auf eine Erweiterung des Beteiligungsgedankens setzen. Kulturellkünstlerische Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte, sowie Aktionen wie gemeinsames Pflanzen oder
Picknicks sind mögliche Ideen des Grünen Labors. Das Experimentieren und gemeinsame Erleben der grünen und blauen Infrastruktur in Leipzig stellt dabei das verbindende Kernelement dar. Das Grüne Labor
sucht explizit auch neue, schwer aktivierbare Gruppen der Zivilgesellschaft auf.
Grüne Labore können auch als Kooperationsformat mit anderen Veranstaltungen durchgeführt werden und
sollen einen Mehrwert und Synergien ergeben. Das Format setzt dabei auf die Einbeziehung vorhandener
Akteure, wie dem Netzwerk Stadtnatur und Leipzig Grün, oder auch laufenden Veranstaltungsreihen (z. B.
Leipziger Gartenprogramm) um möglichst innovative und zukunftsweisende Ideen zu generieren. Es sind
aktuell drei Grüne Labore angedacht, deren Ausgestaltung im Zuge der weiteren Bearbeitung zu konkretisieren ist.
Spaziergänge
Der gesamte Erarbeitungsprozess des Masterplan Grüns wird durch regelmäßige
Spaziergänge begleitet, die einen inspirierenden und schärfenden Blick auf das Leipziger Grün und Blau erlauben.
Der gesamte Beteiligungsprozess wird kontinuierlich von Spaziergang-Formaten flankiert. In regelmäßigen
Abständen – über alle Jahres- und Tageszeiten hinweg – begleiten die Spaziergänge die aktuellen Diskussionen im Erstellungsprozess in den entsprechenden Räumen. Im Meilenstein „Analyse und Leitthemen“
handelt es sich um themenfindende Erkundungs-Spaziergänge. In der Planungsphase dagegen sind Diskurs-Spaziergänge geplant, die sich konkret mit den aktuellen Themen und Räumen des Planungsprozesses
auseinandersetzen. Durch Abschlussgespräche oder Mitzeichnungen der Teilnehmer kann das Erlebte konstruktiv in die fachliche Planerstellung einbezogen werden.
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Online-Beteiligung
Über Online-Beteiligungen werden gezielt Anliegen, Einstellungen, Haltungen und
Wünsche einer breiten Bürgerschafft eingefangen und in den Planungsprozess transferiert.
Neben den analogen Veranstaltungsformaten ist vorgesehen, auch Online-Beteiligung zu ermöglichen. Darüber hinaus bietet E-Partizipation die Möglichkeit, Anregungen der Bürger und Bürgerinnen sehr direkt zu
erfragen und transparent zu kommunizieren. Durch eine gezielte Konzeption der Methode soll der zielgerichtete Rücklauf und Auswertung gewährleistet werden.
Geplant sind zwei Online-Beteiligungsrunden: Eine erste im Meilenstein „Analyse und Leitthemen“, die Fragen zu Bedeutung und Anliegen bzgl. des Themas Stadtgrün stellt; eine zweite Online-Beteiligung wird der
Stadtgesellschaft die Möglichkeit geben, zum Entwurf des Masterplans Grün detailliert Stellung zu beziehen.
Die Online-Beteiligung erfolgt in Absprache mit der Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung „Leipzig weiter
denken“ über das bestehende Portal des Freistaats Sachsen: https://buergerbeteiligung.sachsen.de.
Öffentlichkeitsarbeit und Außenkommunikation
Eine rechtzeitige und transparente Außenkommunikation ist eine Notwendigkeit dafür, dass der Masterplan
Grün angenommen wird. Hierbei stehen regelmäßige Fortschrittserklärungen, aber auch terminliche Ankündigungen im Vordergrund der Arbeit. Um dem Masterplan Grün und seinem Beteiligungsprozess mediale
Präsenz zu verleihen, werden verschiedene Kommunikationskanäle genutzt:
Presse: Pressemitteilungen an lokale Print- und Onlinemedien (z. B. LVZ, LIZ, Amtsblatt)
Internet (z. B. Internetpräsenz der Stadt Leipzig)
Inhaltlich werden auch mögliche zusätzliche Kommunikationsformate dargestellt, damit eine rege Beteiligung
in der Öffentlichkeit durch z. B. animierende Beteiligungsaufrufe auf Postkarten o. ä. stattfindet. Die Öffentlichkeitsarbeit wird auch an bestehende öffentliche Kanäle im grünen Themenfeld – wie das Netzwerk Stadtnatur und das Leipziger Gartenprogramm – angebunden.
Die Informationen zum Beteiligungsverfahren und zu den jeweiligen Möglichkeiten, sich konkret bei der Entwicklung des "Masterplans Grün" einzubringen, werden gemäß des Beschlusses Nr. VI-DS-03335 auch auf
der Überblicksseite für Beteiligungsverfahren eingestellt (https://www.leipzig.de/buergerservice-undverwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/aktuelle-beteiligungen/).
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Zeitplan der Veranstaltungen
Abbildung 3:
Zeitplan und Organigramm der Beteiligungsveranstaltungen
Bildquellen wenn nicht anders angegeben: StadtLabor
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