Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1289049.pdf
Größe
6,1 MB
Erstellt
16.06.17, 12:00
Aktualisiert
19.05.18, 10:12
Stichworte
Inhalt der Datei
Antrag Nr. VI-A-04486
Status: öffentlich
Eingereicht von
Ortschaftsrat Hartmannsdorf-Knautnaundorf
Stadträtin J. Heller
Betreff:
Betrachtung des Gewässersystems einschließlich der Problemlösungen im
Südwesten Leipzigs
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
FA Umwelt und Ordnung
21.06.2017
08.08.2017
Verweisung in die Gremien
1. Lesung
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt, dass die Betrachtung des Gewässersystems einschließlich der
Problemlösungen im Südwesten Leipzigs ab sofort als Pilotprojekt der ämterübergreifenden
Arbeitsgruppe vorrangig erfolgt, um das Vorflutsystem der Ortsteile und Ortschaften im
äußeren Leipziger Südwesten entsprechend der Anforderungen des Hochwasserschutzes
instand zu setzen, damit die Gefahrensituation bei Starkregenereignissen bis spätestens
Ende 2019 minimiert werden kann.
Die Erkenntnisse und Erfahrungen des Pilotprojektes werden evaluiert, dem Stadtrat und
den Ortschafts- und Bezirksbeiräten vorgelegt damit sie anschließend für die Ertüchtigung
der Gewässer 2. Ordnung im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen.
Sachverhalt:
Die aktuelle Situation der Gewässer 2. Ordnung im Leipziger Südwesten ist
katastrophal. Für Anwohner und Natur bringt das teilweise schwerwiegende Folgen
mit sich.
Nicht selten schien die Verwaltung über die Existenz einiger Gewässer völlig im
Unklaren zu sein.
Hier muss grundlegend geklärt werden, wie der Status Quo ist, wie die Problemlagen
aussehen und durch wen und wie diese gelöst werden sollen.
Die Antragssteller greifen deshalb den mündlichen Vorschlag der Verwaltung auf und
stellen ein entsprechendes Pilotprojekt im Stadtrat zur Abstimmung.
Hauptschwerpunkte der Projektarbeit werden im Folgenden und in den Anhängen
skizziert:
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1. Das größte Problem - Unterschiedliche Akteure!
Das Amt für Umweltschutz ist mit der Wasserbehörde für viele Entscheidungen
verantwortlich. Die ebenfalls dort angesiedelte Untere Naturschutzbehörde achtet
losgelöst von den Gesamtanforderungen an ein Gewässer auf zu schützende
Naturbestandteile. Besonders bei der Betrachtung von schützenswerten
Stillgewässern darf die UNB aber nicht außen vorgelassen werden.
Das Amt für Stadtgrün und Gewässer ist für Pflege und Unterhaltung der
Gewässer 2. Ordnung verantwortlich. Hier wird auch die Renaturierung des
Knauthainer Elstermühlgrabens geplant.
Das Verkehrs- und Tiefbauamt ist für Rohrleitungen und Straßengräben
verantwortlich und somit auch an der Unterhaltung von Gewässersystemen beteiligt.
Das Amt für Geoinformation und Bodenordnung arbeitet an einem
Flurneuordnungsverfahren für den Knauthainer Elstermühlgraben.
Die Branddirektion ist für die als Feuerlöschteiche eingestuften Gewässer
verantwortlich, auch wenn diese teilweise direkt im Fließsystem liegen.
Das Stadtplanungsamt plant neue Gewerbegebiete und Wohngebiete mit neuen
Straßen - zumindest für diese muss die Niederschlagsentwässerung geklärt sein.
Andererseits wird auch Wasser für die Gewässer gebraucht.
Die Leipziger Wasserwerke planen ihre Kapazitäten und Entsorgungsformen für die
bestehenden und vor allem neu zu erschließenden Wohngebiete. Bei getrennter
Wassersammlung sind Kapazitäten im Gewässersystem zu beachten und
Vorzuhalten. Und auch bei einer Erweiterung der Mischwassersammlung sind
Auswirkungen auf das Gewässersystem zu untersuchen. Denn dann wechseln sich
das Fehlen von Niederschlagswasser in der Vorflut und das Öffnen von
Mischwasserabschlägen bei Starkregenereignissen ab.
Die Deutsche Bahn ist normalerweise für die Pflege und Unterhaltung der
bestehenden Bahngräben verantwortlich. Davon ist seit vielen Jahren leider nichts zu
merken.
Die Landestalsperrenverwaltung ist für den Hochwasserschutz der Weißen Elster
verantwortlich und beplant bzw. bearbeitet derzeit den Elsterdeich zwischen
Erikenstraße und Verteilerwehr Knauthain. Dies scheint möglicherweise in der
Planung für den Knauthainer Elstermühlgraben noch nicht angekommen zu sein.
Der Anglerverband Leipzig e.V. ist fischereilicher Pächter der meisten hier
genannten Gewässer und somit für die Hege der Fischbestände zuständig.
Unabhängig davon kümmern sich die Angler um die Beobachtung der Wasserstände
und die regelmäßige Sauberhaltung der Pachtgewässer.
Landwirtschaftsbetriebe nutzen viele Flächen entlang der Fließe und Gräben.
Dem gegenüber stehen Bürger und Betroffene. Sie haben keinen wirklichen
Ansprechpartner. Alleingelassen machen sie möglicherweise auch selber Fehler, wie
zum Beispiel unterdimensionierte oder gar nicht verrohrte Grundstückseinfahrten,
oder sie versuchen sich durch Mauern, erhöhte Grundstückseinfahrten zu schützen.
Alle genannten Beteiligten sind in unterschiedlicher Form an den Gewässern
tätig. Die verschiedensten Ämter und Firmen der Stadt werden in der Regel nur
losgelöst voneinander in Wasser- und Gewässerfragen im Südwesten aktiv.
Ebenso sieht es mit den partiellen Verantwortlichkeiten aus. Augenscheinlich
gibt es aber niemanden, der die Gesamtsituation im Blick hat und für eine
Gesamtlösung verantwortlich scheint.
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2. Die Gewässersituation im äußeren Südwesten der Stadt
Leipzig insbesondere in den Ortsteilen Hartmannsdorf,
Knautnaundorf und Rehbach, sowie Knauthain und
Knautkleeberg
Die Vorflut
Das Geländeprofil im Leipziger Südwesten fällt von Westen her zur Elster hinab. Ein
direkter Abfluss in die Elster ist aber im betrachteten Gebiet nur teilweise und im
Hochwasserfall nicht möglich. Von der südlichen Stadtgrenze bis zur Gefällestufe
Hartmannsdorf trennt der Hochwasserdamm der Weißen Elster die Vorflut ab. Von
dort an muss der erst bei Großzschocher in die Weiße Elster mündende Knauthainer
Elstermühlgraben sämtliches Wasser aufnehmen. Damit diese Gesamtsituation
betrachtet werden kann, werden nachfolgend die einzelnen Gewässersysteme
vorgestellt.
Krebsgraben
Der Krebsgraben entwässert die Ortslage Knautnaundorf, die mehrere Meter tiefer
liegt, als die am Ort angrenzenden, nach Westen ansteigenden Feldfluren.
Besonders Zufluss des Wassers nach Schmelze oder Starkregen bei verdichteten
oder gefrorenen Böden über die Ackerfläche in den Ort verursachen immer wieder
Überflutungen im Ort. Während der Krebsgraben selbst gut gepflegt wird und auch
ein relativ großes, offensichtlich ausreichendes Abflusspotential hat, bestehen
deutliche Defizite in der Zuführung des Niederschlagswassers dorthin. Die Sammelbzw. Straßengräben mit den Grundstücksüberfahrten, die Straßenunterführungen –
sprich das System, dass das Wasser zum Krebsgraben bringt, existiert nur noch
rudimentär. Der Graben auf der Westseite der Schkorlopper Straße hat keinen
funktionierenden Abfluss und nur ein geringes Fassungsvermögen. Auch der Graben
auf der Ostseite hat ein sehr begrenztes Fassungsvermögen sowie keine
ausreichende und funktionierende Anbindung mehr an den Krebsgraben, in den die
auftretenden Wassermengen deshalb nicht schnell genug abgeführt werden können.
Nadelöhre, wie verengte und verwinkelte Verrohrungen unter der Straße, oder der
vergitterte und mit Brombeeren zugewachsene Ablauf des vom Krebsgraben
durchflossenen Feuerlöschteiches sorgen an anderen Stellen für Rückstau.
Reinigung und Sanierung sind seit mehreren Jahren zugesagt, aber überfällig.
Der Krebsgraben entwässert mit einem modernen
Bauwerk in die Weiße Elster. Hat diese aber selbst
stark erhöhte Wasserstände, schließt sich der Einlauf. Dann muss das Krebsgrabenwasser über eine
Rohrleitung in den ebenfalls als Rohrleitung beginnenden Knauthainer Elstermühlgraben eingespeist werden
– dieser muss in dieser Situation reguliert – das heißt
stark gedrosselt werden. Wenn nämlich die einfließende Wassermenge zu groß ist, entsteht ein Rückstau
in der Bypassleitung des Krebsgrabens und es kann zu
Überflutungen in Knautnaundorf kommen.
nicht mehr vorhandener Dorfteich
in Knautnaundorf
Klucksgraben
Der Klucksgraben entstand historisch östlich der Ortslage Rehbach und nördlich der
heutigen Rehbacher Straße. Er entwässert die um das Dorf führenden
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Sammelgräben Rehbachs – heute über eine Verrohrung, die nahe der
Knautnaundorfer Straße in das Klucksgrabensystem einbindet. Dorthin fließt über ein
offenes Grabensystem das straßenseitig anfallende Niederschlagswasser der alten
(anteilig), der neuen und noch geplanten Münzersiedlung. Der Klucksgraben nimmt
das Wasser der Bahngräben auf und entwässert somit auch Teile von
Hartmannsdorf. Nadelöhre sind die völlig zugewachsene Unterquerung der
Bahnlinie, der schlechte Pflegezustand und der für seine Aufgaben viel zu geringe
Querschnitt auf Hartmannsdorfer Flur, eine völlig unterdimensionierte Verrohrung
auf privatem Grund und die vermutlich ungeeignete Unterquerung der Erikenstraße.
Entlang des nördlichen Bahnweges besteht Überflutungsgefahr von Grundstücken.
Der Angerteich Rehbach nimmt zwar Niederschlagswasser der Straßenflächen auf,
hat aber seit der Straßensanierung keinen Überlauf mehr in das Vorflutsystem des
Klucksgrabens. Dadurch besteht die Gefahr des Überlaufens bei starken
Niederschlägen. Der Angerteich dient als Feuerlöschteich und wurde seitens der
Branddirektion entlandet. Eine Abflussmöglichkeit gibt es weiterhin nicht. Der noch
vorhandene kleine Angerteich verlandet durch zunehmenden Schilfbewuchs so stark,
dass ein Ende der noch offenen Wasserfläche in sehr naher Zukunft bevorsteht. Eine
Pufferfunktion für Niederschlagswasser besteht dann nicht mehr. Gegen den
wuchernden Schilfbewuchs der den ehemals Ortsbildprägenden Teich verschwinden
lässt, werden seit Jahren die Beschwerden immer lauter.
Der Schinder- oder Waldteich Rehbach ist bis zur Oberkante verlandet und muss
dringend entschlammt werden. Er wurde früher durch den nördlich um das Dorf
führenden Graben gefüllt. Heute erhält der Teich sein Wasser über eine Rohrleitung
von ehemaligen LPG-Flächen. Für diese Flächen wird seit Jahren ein B-Plan als
Gewerbegebiet vorbereitet und offensichtlich wegen der Niederschlagswasserprobleme nicht fertig. Wird künftig alles Wasser ferngehalten, könnte man den Teich
auch gleich ganz zuschütten. Möchte man weiter den notwendigen
Niederschlagswasserzufluss zulassen, hätte der Teich eine Wasserversorgung.
Dann allerdings muss der früher vorhandene Ablauf in das Klucksgrabensystem
wieder-hergestellt werden. Reste des ehemals offenen Grabens sind noch
erkennbar. Vom Schinderteich aus wurden beim letzten Hochwasserereignis 2013
mehrere Grundstücke überflutet und deren Keller geflutet.
Knauthainer Elstermühlgraben
Der Knauthainer Elstermühlgraben entwässert de facto die gesamten südwestlichen
Ortsteile und Ortschaften. Er nimmt Krebs- und Klucksgraben, Bahngrabenabschläge
und Straßenentwässerungen auf. Er versorgt Standgewässer wie die Knauthainer
Dorfteiche, den Schlossteich, aber auch das Fortunabad mit Wasser. Die Probleme
der Zu- und Abläufe dieser Gewässer müssen gelöst werden. Der Knauthainer
Elstermühlgraben ist derzeit Gegenstand eines Flurbereinigungsverfahrens im
Rahmen der ländlichen Neuordnung. Bei aller Befürwortung einer gewünschten
naturnahen Umgestaltung muss unbedingt die erforderliche Abflussleistung im Blick
behalten werden. Der wirksame Abflussquerschnitt muss mit allen weiteren
Einleitungen bis zur Mündung des Mühlgrabens in die Elster in Großzschocher den
anfallenden Wassermengen standhalten.
Viele ehemals funktionierende Abläufe für Niederschlagswasser von der
Erikenstraße zum Knauthainer Elstermühlgraben wurden durch den Bau der
Abwasserleitung der KWL in jüngster Zeit zerstört. Noch vorhandene, aber auf
privatem Grund liegende Abläufe werden seitens der Stadt, trotz ausdrücklicher
Bereitschaft der Eigentümer nicht instandgehalten. Besonders im Bereich
Elsterbogen in Hartmannsdorf besteht
Hochwassergefahr für die Anlieger. Im
Knauthainer Elstermühlgraben kommt es beinahe jeden Herbst zu massiven
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Verstopfungen durch Äste und Laub. Anlieger und ortsansässiger Anglerverein
beseitigen diese meist in Eigenregie. Bei der geplanten Renaturierung des
Gewässers muss daher unbedingt der damit wachsende Pflegeaufwand durch die
Kommune beachtet werden. Der Knauthainer Elstermühlgraben ist eben kein ruhig
dahinplätschernder Altarm, sondern die einzige Wasserableitung eines Stadtteiles
von Leipzig. Die kapazitätsmäßige „Kapitulation“ der Kommunalen Wasserwerke für
deren Kanäle liegt schriftlich vor – das heißt jedes vom Himmel fallende
Niederschlagswasser muss letztendlich neben der Versickerung in den Knauthainer
Elstermühlgraben.
Der Schlossteich Knauthain ist unbedingt auf einen bestimmten Wasserstand des
Knauthainer Elstermühlgrabens angewiesen um nicht trockenzufallen.
Die Knauthainer Dorfteiche wurden früher im freien Gefälle durch einen Abschlag
des Knauthainer Elstermühlgrabens mit Wasser versorgt. Dies funktioniert heute
leider nur noch per Pumpe. Im Rahmen der geplanten Umgestaltung des
Knauthainer Elstermühlgrabens muss die natürlich fließende Wasserversorgung der
Dorfteiche unbedingt wiederhergestellt werden. Einerseits würden die Teiche dann
wieder eine gewisse Pufferwirkung erreichen. Und außerdem würden sich die
Lebensbedingungen in den drei Teichen bei extremen Witterungen, wie Hitze oder
langer Frost deutlich verbessern. Besonders der Südteich ist extrem verschlammt
und weist einen ausufernden Schilfbestand in der hinteren Ecke auf. Ein dichter
Bestand alter, teilweise bruchgefährdeter Weiden trägt zu einer immer schneller
fortschreitenden Verlandung bei. Eine ähnliche Entwicklung nimmt der Mittelteich.
Die jahrhundertelange, Ortsbild prägende Wirkung ist nicht mehr gegeben. Die
Zeitschiene bis zur einer stinkenden, schilfverwucherten Kloake im Knauthainer
Zentrum wird definitiv immer kürzer. Das strikte Belassen des Schilfes bei der
ansonsten sehr gründlichen Entschlammung des Mittelteiches im Jahre 1994 erweist
sich im Nachhinein als grober Fehler. Das Verständnis für wuchernde Schilfwüsten in
künstlich angelegten innerörtlichen Teichen ist bei der übergroßen Mehrheit der
örtlichen Bevölkerung nicht gegeben.
Das Fortunabad ist ein historisch bedeutsame Gewässer - es war eines der ersten
Freibäder Leipzigs und ist heute noch ein beliebtes Ziel unzähliger Spaziergänger
sowohl aus Knauthain und Knautkleeberg, als auch aus dem weiteren Stadtgebiet.
Es
wird über den Elstermühlgraben gespeist. Aber die heutige Form des Zulaufes ist
unzureichend. Es gibt einerseits zu viele „Sabotagemöglichkeiten“ am Mühlgrabenabschlag und andererseits fehlende Pflege und stark zunehmende Verlandung des in
den 1990ern offengelegten Zulaufgrabens. Der ebenfalls in den 1990ern
neugebaute, nicht historische Ablaufgraben entspricht nicht im Geringsten
wasserbaulichen Anforderungen und führt dadurch und durch fehlende fehlende
Pflege im weiteren Verlauf zu Vernässungen von Grundstücken. Der noch
vorhandene, und sicher funktionierende Abfluss des Fortunabades in die in
unmittelbarer Nähe vorbeifließende Weiße Elster sollte im Rahmen der damaligen
Grabenarbeiten beseitigt werden. Nur aufgrund des damaligen passiven, aber
massiven Widerstandes des Knauthainer Angelvereines wurde das kleine Bauwerk
belassen.
Möglicherweise künftige Niederschlagsentwässerungen von Siedlungen wie der
Emil-Teich-Siedlung, der Albersdorfer Siedlung, der Angersiedlung und ihrer
Erweiterung, der Erweiterung der Münzersiedlung und aus der Ortslage
Hartmannsdorf müssen bei Leistungsfähigkeit des Knauthainer Elstermühlgrabens
unbedingt schon heute berücksichtigt werden.
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Zickmantelscher Mühlgraben
Der Zickmantel’sche Mühlgraben wird kurz vor dem Wehr Großzschocher von der
Weißen Elster abgeschlagen. Er versorgt den gleichnamigen Altarm der Elster und
den daraus abfließenden Zickmantel’schen Mühlgraben mit Wasser. Dieser
wiederum speist den Teich im Anton-Zickmantel-Park, bevor er in den Knauthainer
Elstermühlgraben mündet. Hier steht bei der Gewässerpflege, sowie beim Erhalt des
Abschlages und der vorhandenen Rohrleitung weniger die Vorflut, als die
Wasserversorgung naturnaher Gewässer im Vordergrund.
Weiße Elster
Dieses Gewässer 1. Ordnung liegt in der Verantwortung des Freistaates Sachsen.
Die Weiße Elster ist aber für Betrachtung des Knauthainer Elstermühlgrabens in
seinem
System mit Krebs- und Klucksgraben kaum trennbar. Die geplante
Renaturierung des Knauthainer Elstermühlgrabens darf auf keinen Fall in den
vorhandenen Verteidigungsstreifen des Elsterdammes zwischen Erikenstraße und
Am Elsterbogen Hartmannsdorf eingreifen. Künftig zu erstellende Niederschlagsund Abflussmodelle sind unbedingt mit der Landestalsperrenverwaltung
abzustimmen.
Tangierende Aufgabenstellung - Erleben von Gewässern
Gewässer sind äußerst beliebte Ziele von Spaziergängern, Hundefreunden und
Fahrradfahrern. Vorhandene Wege entlang von Gewässern werden sehr stark
genutzt und müssen unbedingt erhalten und gepflegt werden. Damit hält man die
Menschen, auch ohne Verbote durchsetzen zu müssen, davon ab, im
„schützenswerten Dickicht“ herumzukriechen. Viele traditionelle Wege sind leider
kaum nutzbar, so der „Pfad“ am Fortunabad und der Weg entlang des Knauthainer
Elstermühlgrabens. Die „alte Baustraße“ an der Elster ist bei Radfahrern sehr beliebt
und wird durch die Eröffnung der Erikenbrücke noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Das Zuwachsen der Wege übertrifft bei allen genannten Beispielen noch die
Schäden am Weg selber. Die schönen gebauten Wege an der Kiesgrube Rehbach
dagegen liegen im geografischen Nirwana. Sie haben keinen Anschluss ans sonstige
Wegenetz. Und einige Stillgewässer sind einfach nicht mehr erlebbar.
Anlagen:
Anlage 1
Anlage 2
6/6
Anlage 1: Fließsystem Krebsgraben – Knautnaundorf
Vorschläge
1.
Es wäre zu prüfen, wie der westliche Graben ① an der Schkorlopper Straße mit einem bereits vorhandenen Anschluss/Zufluss
② mit dem Krebsgraben verbunden werden kann.
2.
Es sollte geprüft werden, ob ein zusätzlicher Abfluss vom östlichen Graben ③ in ein Sammelbecken ④ auf dem angrenzenden
Grundstück (Eigentum der Stadt Leipzig) die notwendige Entlastung bringen könnte.
3.
Es sollte geprüft werden, inwieweit Gräben ⑤ entlang der Ackerflächen (ggf. mit Sammelbecken) eine Entlastung als Vorflut
sichern könnte.
4.
Abflusskapazitäten des Krebsgrabens sollten geprüft werden. Insbesondere an der Stelle des unterirdischen Durchflusses ⑥
und im Bereich des Feuerlöschteiches ⑦ (Zu- und Abfluss).
Abbildung 1
Lageplan zu den
genannten
Vorschlägen
Überflutetes Knautnaundorf in den
1930ern
Bild 1 kaum ausgeprägter westlicher
Graben an der Schkorlopper
Straße
Bild 2 westlicher Graben an der Schkorlopper Straße
Bild 3 … das kleine Rohr schafft die
Weiterleitung des Wassers nicht
Bild 4 Krebsgraben in der Ortslage Knautnaundorf mit gepflegten Profil
Bild 5 Straßenunterführung des Krebsgrabens zwischen dem Geländer
im Vordergrund und dem rostigen
Geländer neben dem Strommast
im Hintergrund – ca. 50 m, verwinkelt und mit Reduzierung des Rohrdurchmessers
Bild 6 Nach der Straßenunterquerung
müsste das Wasser sich für ein völlig
zugewachsenes Rohr oder für den
ebenso zugewachsenen Abschlag
im den Feuerlöschteich entscheiden
… oder eben zurückstauen
Bild 7 In der durch Brombeeren zugewachsenen Ecke liegt der Überlauf des Feuerlöschteiches – ein
Rückstau wäre vorprogrammiert
Bild 8 Mit diesem Profil verlässt der Krebsgraben die Ortslage Knautnaundorf
Bild 9 Krebsgraben unterquert im Hintergrund die B 186
Bild 10 Krebsgraben zwischen der Bahnlinie Leipzig-Gera und der alten
Baustraße entlang der Weißen
Elster
Bild 11 Abschlagsbauwerk des Krebsgra
bens, im Vordergrund die Unterquerung der Baustraße, links die
Bypassleitung zum Knauthainer
Elstermühlgraben
Bild 12 Einlauf des Krebsgrabens in die
Weiße Elster mit Rückschlagklappe
Anlage 2: Fließsystem Klucksgraben – Rehbach, Knauthain und Hartmannsdorf
Probleme und Fragestellungen
1.
2.
3.
4.
Der Klucksgraben ist von allen drei Fließsystemen des Südwestens das rudimentärste, das am schlechtesten gepflegte und
das mit den möglicherweise künftig am stärksten wachsenden Aufgaben.
Verrohrung des Grabens zwischen Rehbach ① und des Klucksgrabens ② in der Neuen Münzersiedlung verläuft teilweise
unter Aufforstungsflächen – das Einwachsen von Baumwurzeln wird künftig Schwierigkeiten bereiten
Unklare und vor allem völlig unbefriedigende Situation des Klucksgrabens zwischen Kreisverkehr ③ und Mündung in den
Knauthainer Elstermühlgraben ④
Inwieweit kann der Klucksgraben die Straßenentwässerung der Siedlungserweiterung aufnehmen ⑤?
①
⑤
②
③
④
Bild 1 südlich um Rehbach fließender Graben, im Vordergrund die beginnende Verrohrung
Bild 2 noch erkennbare Reste des nördlich
um Rehbach fließenden Graben
Bild 3 Einlauf in den Schinderteich - früher
aus dem umlaufenden Graben –
heute aus der verrohrten Regenwasserzuführung vom „Gewerbegebiet“
Bild 4 völlig verschlammter Schinderteich
- derzeit ohne Ab- oder Überlauf
Bild 5 Neben dieser nach rechts liegenden
Hecke verlief der vom Nordrand
Rehbachs kommende Graben, der
in den 1970ern im Zuge eines Wasserleitungsbaus möglicherweiser irrtümlich zugeschüttet wurde.
Bild 6 Vor dem Beginn der heutigen Verrohrung trafen nördlicher und südlicher Graben zusammen – heute
kann man das anhand des Geländeprofiles noch gut nachvollziehen.
Bild 7 Dieser noch vorhandene Abfluss
einer Hofentwässerung zum Ende
des verschütteten nördlichen Grabens bestätigt Lage und ungefähre
Tiefe des früheren Grabens.
Bild 8 Sammlung des Niederschlagswassers am nördlichen Anger
Bild 9 Sammlung des Niederschlagswassers am südlichen Anger
Bild 10 südöstlicher Abfluss zum Graben
Bild 11 südlich Abfluss zum Graben
Bild 12 Feuerlöschteich Rehbach mit zerstörtem Überlauf zum südlichen
Abfluss
Bild 13 Kleiner Angerteich nach Schilfmahd
Bild 14 Regenwasserzuflüsse zum Kleinen
Angerteich
Bild 15 Kontrollschacht zu Beginn der Verrohrung direkt am südöstlichen OrtsRand Rehbachs. Hier fehlt seit Jahren eine Abdeckung
Bild 16 Kontrollschacht mit Blick in Richtung
der Verrohrung des Klucksgrabens
zur Knautnaundorfer Straße
Bild 17 Klucksgraben entlang der nach ihm
benannten Straße in der neuen
Müntzersiedlung
Bild 18 Im Bereich des Kreisverkehres an
der Knautnaundorfer Straße „verschwindet“ der Klucksgraben vorerst.
Vorhandener Schacht
mit grünem Streifen
genau in Richtung zum
Schacht bei Rehbach
Bild 19
Bei genauer Betrachtung des Luftbildes ist die in den 1970ern erfolgte Verrohrung des Grabens von Rehbach zum alten
Klucksgraben in ihrem Verlauf in die Erweiterungsgebiete der Münzersiedlung über der gelben Linie noch heute zu
erkennen.