Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1398445.pdf
Größe
97 kB
Erstellt
09.05.18, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 19:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-A-05387-NF-03
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff:
Gedenken an politisch motiviertes Unrecht im Gebäudekomplex Riebeckstraße
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
16.05.2018
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt im Zuge der Umbauten in der Riebeckstraße 63, in
geeigneter Form dauerhaft auf die schreckliche Geschichte des Gebäudekomplexes zum
Beispiel als städtische Arbeitsanstalt im Nationalsozialismus und als venerologische Station
zu DDR-Zeiten aufmerksam zu machen.
Recherche und Ausarbeitung einer Gedenkform sollen in Zusammenarbeit mit dem
sächsischen Psychiatriemuseum, welches bereits in der Vergangenheit zu der Geschichte
des Hauses geforscht hat, und der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig stattfinden.
Für die Finanzierung des Vorhabens sind Anträge an relevante Stiftungen zu stellen bzw.
Spendenmittel einzuwerben.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
Der Gebäudekomplex in der Riebeckstraße 63 diente in der Vergangenheit nicht immer nur
positiven Zwecken. Als sogenannte städtische Arbeitsanstalt diente die Einrichtung im
Nationalsozialismus der Demütigung, Inhaftierung und Auslieferung von Menschen. Opfer
der Nationalsozialisten, die als „Kriminelle, Asoziale, renitente Arbeiter, psychisch Kranke...“
eingestuft wurden, wurden in die Arbeitsanstalt eingewiesen. Viele von ihnen wurden von
dort aus nach Sachsenhausen, Auschwitz und in andere Vernichtungslager deportiert. Die
Einweisung in die Riebeckstraße war für sie der erste Schritt in den sicheren Tod, ihre letzte
(unfreiwillige Adresse) in Leipzig.
Auch zu DDR-Zeiten diente das Haus zur Ausgrenzung und Demütigung von Menschen. Als
venerologische Station getarnt, wurden hier Frauen, unter dem Vorwand sie hätten eine
Geschlechtskrankheit, festgehalten, gequält und für Versuche genutzt.
Die Geschichte des Hauses ist geprägt von Ausgrenzung, Diskriminierung und Qual.
Mit der Umwandlung zum Kindergarten wird das Haus mit neuem Leben erfüllt. Doch sollte
die Vergangenheit nicht gänzlich vergessen werden und den Opfern des Hauses ein
würdiges Gedenken gegeben werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Sächsischen
Psychiatriemuseum und der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, welche bereits
umfangreiche Recherchen zur Geschichte des Hauses gemacht haben, wäre hierbei von
Vorteil, auch wäre die Zusammenarbeit mit einer der umliegenden Schulen denkbar, um ein
nachhaltiges und sinnvolles Gedenken zu schaffen.
Anlagen:
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