Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1398690.pdf
Größe
97 kB
Erstellt
09.05.18, 12:00
Aktualisiert
13.09.18, 05:08
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Änderungsantrag Nr. VI-A-05755-ÄA-02
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff:
Sonderprogramm Kunstrasenplätze und Änderung Sportförderrichtlinie
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Ratsversammlung
FA Sport
Zuständigkeit
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
Der Beschlussvorschlag wird wie folgt ergänzt:
4. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Förderbedingungen des Sonderprogrammes
dergestalt auszuarbeiten, dass insbesondere der Bau von Kunstrasenplätzen aus
umweltfreundlichen, nachwachsenden und recyclebaren Füll-Materialien wie KorkKokosfasern durch zusätzliche Förderanreize berücksichtigt und gegenüber anderen
Füllmaterialien bevorzugt förderfähig ist.
Sachverhalt:
In unserer Anfrage VI-F-05586 „Ökologisch verantwortungsvoller Umgang beim Bau von
Kunstrasenplätzen“ bestätigt die Stadtverwaltung grundsätzlich, dass der Eintrag von
kritischen Stoffen wie PAK oder Schwermetallen in die Umwelt so weit wie möglich an der
Quelle vermieden werden sollte, wenngleich bislang die Einträge als nicht relevant eingestuft
werden.
Innerhalb des gültigen Förderverfahrens nach den städtischen Sportförderrichtlinien gibt es
bereits die Vorgabe, dass keine gesundheitsschädlichen Materialien bei Sanierungen bzw.
Neuerrichtungen von Kunstrasenplätzen verwendendet werden dürfen. Hier benötigt es nach
unserer Ansicht aber auf Grundlage der aktuellen und laufenden Forschungen
Präzisierungen dahingehend, dass der Bau von Kunstrasenplätzen aus umweltfreundlichen,
nachwachsenden und recyclebaren Füll-Materialien wie Kork-Kokosfasern priorisiert wird.
Ein solches Förderungskriterium kann bei einem begrenzt zur Verfügung stehenden Budget
wirksam berücksichtigt werden, indem natürliche und unbedenkliche Materialien gegenüber
anderen umstrittenen Füllmaterialien bevorzugt förderfähig sind.
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Alternative und natürliche Verfüllungen mit Kork-Kokosfasern finden sich immer häufiger auf
deutschen Sportplätzen. Gerade auch skandinavische Länder setzen zunehmend auf diese
nachwachsenden Rohstoffe, ohne dass ein verstärkter Bewuchs mit Pflanzen feststellbar ist.
Aufgrund seiner natürlichen Herkunft und dem Aufbau und der Struktur des Korks erhitzt es
sich signifikant weniger als andere Granulate und erhöht dadurch vor allem im Sommer den
Spielkomfort. Auch wenn aufgrund einer geringeren Lebenszeit des korkgefüllten
Sportplatzes unter Umständen einmal neues Korkgranulat nachgestreut werden muss, um
die ausgewogene Korngrößenverteilung des Materials sicherzustellen, lohnt sich dessen
Einsatz dennoch. Ökologisch, weil es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, und
wirtschaftlich, weil die Dichte des Korks sehr gering ist und das Material vergleichsweise
günstig.
Zudem lässt sich das Material nach seiner Nutzungsdauer problemlos kompostieren, sodass
die Kosten für Rückbau und Entsorgung niedriger sind, als bei herkömmlichen
Kunstrasenplätzen auf Gummigranulatbasis.
Die Anforderungen im Bereich Fußball erfordern im Gegensatz zu Hockeyplätzen verfüllte
Kunstrasenplätze, die allerdings auch wesentlich pflegeintensiver sind. Das
Kunstrasengranulat wird heutzutage in Form unterschiedlicher Materialien und in
verschiedenen Formen und Farben angeboten. Bei der Neu- oder Nachverfüllung von
Kunstrasenplätzen stehen vom vergleichsweise teuren EPDM- und TPE-Granulat bis hin zu
dem günstigen, aber auch gesundheitlich nicht unumstrittenen SBR-Recyklat aus alten
Gummireifen sowie dem im Gegensatz dazu natürlichen Kunstrasengranulat Kork
unterschiedlichste Füllmaterialien zur Auswahl.
Zentrales Problem kunststoffbasierter Granulate sind die mit der Nutzung einhergehenden
Einträge von Mikroplastik in das Grundwasser. Ursächlich für die Freisetzung von
Mikroplastik aus Kunstrasenspielfeldern sind Füllungen mit RCL-(Recycling-)Granulat,
welches zum Teil aus Altreifen gewonnen wird und neben sogenannten polyzyklischen,
aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auch weitere Gefahrenstoffe wie Schwermetalle
freisetzt, welche kontinuierlich ins Grundwasser gehen. PAK gilt außerdem als
krebserregend.
Anlagen:
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