Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1330850.pdf
Größe
126 kB
Erstellt
23.10.17, 12:00
Aktualisiert
06.12.18, 17:41
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-P-04700-DS-02
Status: öffentlich
Eingereicht von
Petitionsausschuss
Betreff:
Kitaplatz-Mangel in der Stadt Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
15.11.2017
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Die Forderungen zur kommunikativen Einbeziehung der Kita-Initiative werden insoweit
erfüllt, dass regelmäßige Gespräche mit den Verantwortlichen der Stadt am „Runden Tisch
Kita“ und über den Gesamtelternrat Leipziger Kindertagesstätten im Jugendhilfeausschuss
möglich sind.
2. Die Vergabe bestehender Kita-Plätze erfolgt in den kommunalen
Kindertageseinrichtungen einheitlich nach den Vorgaben der Rechtsprechung orientiert an
kindbezogenen Faktoren, wie dem Kindeswohl und dem Zeitpunkt des Rechtsanspruchs des
Kindes.
3. Der Forderung zur Schaffung von Kita-Plätzen wird auf Grundlage der Bedarfsplanung
entsprochen.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
2/5
Sachverhalt:
Zu:
1. Wir fordern Gehör und Beteiligung! Wir fordern, dass die Stadt vom Mangel
betroffene Eltern anhört, indem Vertreterinnen etwa bei der Stadtratssitzung sprechen
dürfen, in den relevanten Ausschüssen bzw. -beiräten einen Sitz bekommen oder
zumindest regelmäßig persönliche Gespräche mit den Verantwortlichen geführt
werden. Vorstellbar wäre auch eine Integration unserer Gruppe in den Gesamtelternrat
Leipziger Kindertageseinrichtungen. Auch der durch den Jugendamtsleiter ins Leben
gerufene, dann aber eingeschlafene „runde Tisch Kita“ könnte reaktiviert werden.
Regelmäßige Gespräche mit Verantwortlichen der Stadt Leipzig sollen im Rahmen des
„Runden Tisch Kita“ erfolgen. Dieser wurde zuletzt für den 18.09.2017 einberufen. Die
Einladung dazu wurde am 04.08.2017 an die Kita-Initiative gesandt. Darüber hinaus
unterstützt die Stadt Leipzig einen Austausch der Kita-Initiative mit dem Gesamtelternrat
Leipziger Kindertageseinrichtungen. Dieser bemüht sich ebenfalls aktiv um eine Vernetzung
mit der Kita-Initiative. Der Gesamtelternrat Leipziger Kindertageseinrichtungen hat als
gewähltes Gremium einen beratenden Sitz im Jugendhilfeausschuss und hält regelmäßig
Rücksprachetermine mit einer Vertreterin der Verwaltung. Sowohl eine Gewährung von
Rederechten bei der Stadtratssitzung als auch die Vergabe eines Sitzes in den
themenbezogenen Ausschüssen ist in den Regularien nicht vorgesehen.
Zu:
2. Wir fordern Information! Wir fordern regelmäßige öffentliche Eltern- und
Informationsabende, mindestens zwei Mal im Jahr, bei denen die Verantwortlichen
sich offen und transparent den Fragen (und dem Frust) der nach Kitaplätzen
suchenden Eltern stellen und ihnen kompetent Rede und Antwort stehen!
Der „Runde Tisch Kita“ dient als Diskussionsplattform sowie der Klärung offener Fragen von
Eltern. In den öffentlichen Sitzungen des Jugendhilfeausschusses informiert die
Stadtverwaltung regelmäßig zur Platzsituation und stellt sich den Fragen der Mitglieder/innen. Die Tagesordnung wird jeweils im Amtsblatt veröffentlicht. Die Stadtverwaltung
informiert außerdem regelmäßig in der lokalen Presse und im Amtsblatt.
Zu:
3. Wir fordern Transparenz! Wir fordern eine sinnvolle Lösung der Platzvergabe unter
Bedingungen des Platzmangels! Im Sinne einer angemessenen Mangelverwaltung
fordern wir eine einheitliche Vergabe der Betreuungsplätze über das Kita-Portal sowie
Transparenz bei der Vergabe! Die Eltern, die am längsten warten, sollten als Erste
verfügbare Plätze bekommen! Alleinerziehende sollten stärker berücksichtigt werden!
Alle Kita-Leitungen sollten verpflichtet werden, die Anfragen der Eltern über das
Portal so zeitnah wie möglich zu bearbeiten! Eltern sollten regelmäßige E-Mails bzgl.
des Stands der Bearbeitung ihrer Anfrage und der Vergabe informiert werden! KitaLeitungen sollten durch die für das Portal zuständige Firma geschult werden, um etwa
die permanente Falsch-Einstellung von Plätzen zu vermeiden!
Die Platzvergabe erfolgt nach den Vorgaben der jeweils ergangenen Rechtsprechung. Bis
zum Sommer 2017 akzeptierte das Verwaltungsgericht die Anwendung sozialer Kriterien, die
sich aus der jeweiligen Lebenssituation der Eltern ergeben, für die Dringlichkeit einer
Platzvergabe. Mit dem aktuellen Beschluss des Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes ist
das hinfällig. Kriterien der Platzvergabe orientieren sich nunmehr nur am Kind. Folgende
Kriterien werden berücksichtigt: spezifische Bedarfe des Kindes festgestellt durch den
Allgemeinen Sozialdienst, Geschwisterkinder, Zeitpunkt des Rechtsanspruchs bzw. Alter des
Kindes.
Alle Leitungen der Kindertageseinrichtungen werden zur Anwendung des Eltern-Portals
(Kivan) geschult, um Bedienungsfehler soweit wie möglich auszuschließen. Über das neue
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Eltern-Portal (Kivan.Next) werden Eltern regelmäßig elektronische Rückmeldungen zum
Bearbeitungsstand ihrer Platzanfrage erhalten.
Zu:
4. Wir fordern Unterstützung! Wir fordern das Jugendamt auf, suchende Eltern
wirklich zu unterstützen! Das Jugendamt sollte Eltern regelmäßig aktualisierte
Kontaktlisten zu Kitas und Tageseltern direkt mit der Referenznummer aushändigen
und idealerweise auch Informationen zu den Vergabe-Modalitäten der einzelnen Kitas
mitliefern. Das Erfragen der Vergabe bei den Leitungen verursacht unsäglichen Stress
für Eltern und Einrichtungen! Wir fordern, dass die Eltern nicht durch die
Mitarbeiter_innen des Jugendamts dazu befragt werden, ob der Betreuungstermin
nach hinten verschoben werden kann!
Platzsuchende Eltern werden durch die Mitarbeiter/-innen im Amt für Jugend, Familie und
Bildung beraten. Durch die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs können Eltern, im
Rahmen der zur Verfügung stehenden Plätze, individuell unterstützt werden.
Kontaktdaten zu allen Kindertageseinrichtungen, sowie einem Teil der
Kindertagespflegepersonen sind im Eltern-Portal über die Funktion „Übersicht“ einsehbar.
Zu:
5. Wir fordern mehr Kitaplätze! Neben den üblichen Ausbaubemühungen fordern wir
Unterstützung und Förderung von engagierten Gründungswilligen, etwa indem eine
Kita-Gründungsberatung angeboten wird. Wir fordern die Unterstützung von KleinKitas und Kinderläden! Wir fordern Gespräche und Kooperation der Stadt mit
Arbeitgebern, um mehr Betriebskitas und eine Betreuung der Kinder in Elternnähe zu
ermöglichen! Wir fordern realistischere Bedarfsplanung und Fokus auf den Ausbau im
U3-Bereich! Wir fordern, dass die Stadt zur Not selbst mehr Krippen und Kitas baut
und betreibt, anstatt Last und Verantwortung für die Kinderbetreuung (unter dem
Deckmantel der Vielfaltsförderung) auf die freien Träger abzuwälzen!
Leipzig ist die am stärksten wachsende Großstadt Deutschlands. Zugleich hat der
Gesetzgeber den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr
festgelegt. Die Stadt Leipzig unternahm und unternimmt weiterhin alle Anstrengungen, um
der Herausforderung zur Schaffung erforderlicher Betreuungsplätze zu begegnen. Im
Jugendhilfeausschuss wird regelmäßig über den Fortschritt im Kita-Bauprogramm berichtet.
In den letzten zehn Jahren (2006-2016) wurden so 117 Neu- und Erweiterungsbauten mit
9.180 neuen Plätzen geschaffen. Im Jahr 2017 wurden bislang 577 neue Plätze im Bereich
Krippe und Kindergarten geschaffen. Bis Jahresende sollen weitere 249 neue Plätze bis
Schuleintritt entstehen.
Die Stadt baut und betreibt auch weiterhin selbst neue Kindertageseinrichtungen: Das
kommunale Kita-Bauprogramm sieht die Schaffung von weiteren 1.398 neuen Plätzen im
Jahr 2018 sowie 1.867 neuen Plätzen für das Jahr 2019 vor. Gerade wird der Bau der
„Leipzig Kitas“ durch die Stadt auf den Weg gebracht. Auf 12 kommunalen Grundstücken
baut die Stadt 13 Kitas, um zusätzlich weitere 1.760 neue Plätze im Zeitraum 2018 bis 2019
zu schaffen. Vier der „Leipzig-Kitas“ werden in kommunaler Trägerschaft betrieben.
Auch die Einrichtung von Klein-Kitas und Kinderläden soll möglich sein, dies muss jedoch im
Einzelfall geprüft werden. Die Beratung von Kita-Gründungswilligen wird durch die
Verwaltung gewährleistet.
Alle Bemühungen, dass Betriebe Betriebs-Kitas bauen, sind bisher erfolglos geblieben. Die
Firmen beteiligen sich maximal an den Baukosten, um sich ein Belegrecht zu sichern.
Die Bedarfsplanung für den Leistungsbereich U3 (Kinderkrippe und Kindertagespflege) wird
zukünftig mit Hilfe des Anmeldeverfahrens über das Elternportal möglich. Die dort
angemeldeten Bedarfe der relevanten Altersgruppen werden den in dieser Altersgruppe
tatsächlich wohnhaften Kindern nach Einwohnermelderegister gegenübergestellt und daraus
eine Bedarfsquote errechnet. Für den Leistungsbereich Ü3 (Kindergarten) werden die
betreuten Kinder den wohnhaften Kindern des entsprechenden Jahrgangs nach
Einwohnermelderegister gegenübergestellt. Neben dem Ausbau des Leistungsbereichs U3
ist nach wie vor ein Ausbau des Leistungsbereichs Ü3 notwendig, da viele Kinder mit der
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Beendigung ihres dritten Lebensjahres mangels verfügbarer Plätze nicht in den Kindergarten
aufrücken und damit erst mit erheblichen Verzögerungen Plätze im U3-Bereich wieder frei
werden.
Zu:
6. Wir fordern Entschuldigungen und gegebenenfalls Entschädigungen! Als Zeichen,
dass wir gehört werden, möchten wir öffentlich als relevante Gruppe behandelt
werden.
Die Kita-Initiative wird im Rahmen des Runden Tisches einbezogen. Durch eine Vernetzung
mit dem Gesamtelternrat Leipziger Kindertageseinrichtungen wird eine Anbindung an den
Jugendhilfeausschuss und an die Verwaltung ermöglicht. Die Stadtverwaltung schätzt das
Engagement und die Anregungen der Kita-Initiative zur Verbesserung der
Betreuungssituation von Leipziger Kindern.
Anlage:
- Petition
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