Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1384271.pdf
Größe
84 kB
Erstellt
04.04.18, 12:00
Aktualisiert
09.05.18, 20:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Anfrage Nr. VI-F-05695
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion DIE LINKE
Betreff:
Extrem rechte Aussteller auf der Buchmesse 2018
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
18.04.2018
schriftliche Beantwortung
Sachverhalt:
Vor, während und nach der Leipziger Buchmesse wurde kontrovers über die Teilnahme
extrem rechter Verlage diskutiert. Nach der Buchmesse liegen zahlreiche Schilderungen
über Erlebnisse, Vorfälle und Wahrnehmungen der Situation um die in der Halle 3 platzierten
extrem rechten Aussteller (Antaois, Compact Magazin GmbH, Deutsche Stimme, Europa
Terra Nostra) vor. So kam es insbesondere im Kontext von Protestaktionen am Samstag,
17.3.2018, zu teilweise bedrohlichen und handgreiflichen Reaktionen von Anhängern der
rechten Szene (https://jfda.de/blog/2018/03/19/rechter-dominanzversuch-auf-leipzigerbuchmesse/ und https://twitter.com/datt_thomas/status/975146900780445699s). In der
betreffenden Ecke waren über die gesamte Zeit VertreterInnen der Neonaziszene präsent –
von der so genannten Identitären Bewegung zuzurechnenden Personen über NPD-Kader,
Hooligans bis hin zu aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Kameradschaften und des
Blood & Honour-Netzwerkes. VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Initiativen und
JournalistInnen wurden von jenen bepöbelt, bedrängt, gefilmt und fotografiert. Wahrnehmbar
war zudem, dass die extrem rechten Aussteller über eigene Sicherheitskräfte verfügten, die
neben der offiziellen Messe-Security und der Polizei auf ihre Art für „Ordnung“ sorgten.
Wir bitten um Beantwortung folgender Fragen:
1. Welche Strategie verfolgte die Messe bezüglich der extrem rechten Verlage und
inwiefern ist diese aufgegangen?
2. Welches Resümee ziehen Stadt Leipzig und Messe GmbH im Hinblick auf die
Präsenz der benannten extrem rechten Verlage? Welche Meinungsäußerungen,
Stellungnahmen, Beschwerden etc. liegen der Messe diesbezüglich vor?
3. Kam es im Umfeld der extrem rechten Aussteller in der Halle 3 zu (welchen)
Verstößen gegen die Hausordnung, wurden Hausverbote ausgesprochen und gegen
wie viele Personen wurde aus welchen wesentlichen Gründen Strafverfahren oder
Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet (bitte hier auch Tatvorwurf und politische
Einordnung angeben)?
4. Wie bewertet die Messe GmbH das zielgerichtete Videografieren und Fotografieren
von Personen durch die AnhängerInnen der extrem rechten Szene um die in Rede
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stehenden Stände in der Messehalle 3 gerade vor dem Hintergrund der Hausordnung
in Punkt 5.1. letzter Anstrich?
5. Inwiefern wurden das Material, Äußerungen und Veranstaltungen der in Rede
stehenden Aussteller in Bezug auf Punkt 5.4. der Hausordnung, hier insbesondere
den vorletzten Anstrich (Untersagung „extremistischen, insbesondere rassistischen
und fremdenfeindlichen Propagandamaterials“) geprüft?
6. Inwieweit wurden die MitarbeiterInnen des durch die Messe GmbH beauftragten
Sicherheitsdienstes im Vorfeld auf ihre Zuverlässigkeit nach § 34 a Gewerbeordnung
geprüft, vor allem vor dem Hintergrund, dass ein mutmaßliches Mitglied bzw.
Sympathisant einer neonazistischen Kameradschaft als Security-Kraft zum Einsatz
kam? (siehe Videobeitrag beim MDR: https://www.mdr.de/kultur/buchmesse/videotumulte-auf-der-buchmesse-100.html)
Auf welcher Rechtsgrundlage wurde den Ausstellern der Einsatz eigener
SicherheitsdienstmitarbeiterInnen an ihren Ständen genehmigt?
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