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Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1333606.pdf
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Erstellt
02.11.17, 12:00
Aktualisiert
17.03.18, 07:30

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Ratsversammlung Beschlussvorlage Nr. VI-DS-05014 Status: öffentlich Eingereicht von Dezernat Stadtentwicklung und Bau Betreff: Integriertes Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt Paunsdorf Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten): Gremium FA Stadtentwicklung und Bau FA Umwelt und Ordnung FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule SBB Ost Dienstberatung des Oberbürgermeisters Ratsversammlung voraussichtlicher Sitzungstermin Zuständigkeit 18.04.2018 Vorberatung Vorberatung Vorberatung Anhörung Bestätigung Beschlussfassung Beschlussvorschlag: 1. Das Integrierte Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt Paunsdorf wird als programm- und ämterübergreifendes Handlungskonzept für das Fördergebiet Soziale Stadt Paunsdorf beschlossen. Es konkretisiert das im Verfahren befindliche INSEK Leipzig 2030 für den Stadtteil Paunsdorf. 2. Das Integrierte Handlungskonzept ist ein Orientierungsrahmen für das vernetzte Handeln von Akteuren innerhalb und außerhalb der Verwaltung sowie eine Leitlinie für Fachplanungen und den kommunalen Mitteleinsatz. Im Zuge der Umsetzung werden die genannten Maßnahmen in Abstimmung mit den Ämtern und Akteuren weiter konkretisiert. 3. Die Umsetzung der noch nicht im Haushalt gesicherten Maßnahmen steht unter dem Haushaltvorbehalt. Die Maßnahmen sind im Rahmen der weiteren Konkretisierung zu präzisieren und entsprechend einzuplanen. Ggf. notwendige Beschlüsse zur Umsetzung der Einzelmaßnahmen werden eingeholt. 4. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zur Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes bestehende und neue Fördermöglichkeiten zu nutzen. Anlage: Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 1/3 Übereinstimmung mit strategischen Zielen: X Finanzielle Auswirkungen nein wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Im Haushalt wirksam von Ergebnishaushalt bis Höhe in EUR wo veranschlagt Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt Einzahlungen Auszahlungen Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Ergeb. HH Erträge Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen x Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: nein wenn ja, nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: Beteiligung Personalrat 2/3 Sachverhalt: Paunsdorf ist im Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK) als ein Schwerpunktgebiet der Integrierten Stadtteilentwicklung definiert. Auf der Grundlage des sich in Erarbeitung befindlichen INSEKs wurde bereits mit der Programmausschreibung 2016 ein Aufnahmeantrag in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ an die Sächsische Aufbaubank gestellt. (vgl. Beschluss IV-DS-02032 Grundsatzvorlage zum Neustart des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt in 2016) Der Zuwendungsbescheid für das Fördergebiet wurde der Stadt Leipzig am 13.07.2016 übergeben. Entsprechend der Fördervorschriften (VwVStBauE) erfolgte nun die Konkretisierung des zur Antragstellung erarbeiteten Grobkonzeptes. Das vorliegende Handlungskonzept berücksichtigt insbesondere die Ergebnisse der Abstimmung mit den Stadtteilakteuren (Wohnungsunternehmen, Sozialträger, Vereine, Kultur- und Bildungseinrichtungen, …) sowie der relevanten Fachämtern. Das vorliegende Konzept konzentriert sich dabei vor allem auf die Entwicklung einer Umsetzungsstrategie für den städtebaulichen Bereich und fasst die bestehenden stadtteilbezogenen Handlungsansätze aus den weiteren Fachplanungen zusammen. Es folgt damit seiner Funktion als Fördergebietskonzept für das Programmgebiet „Soziale Stadt Paunsdorf“. Das vorliegende Konzept basiert auf dem INSEK, insbesondere auf dem Steckbrief in Teil B der Stadtentwicklungsstrategie, berücksichtigt aber nicht alle Einzelheiten der Fachkonzepte und Fachplanungen. Das Konzept enthält schwerpunktmäßig Maßnahmen, die über das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt unterstützt werden können. Es wird um weitere für die Stadtteilentwicklung wichtige Handlungsfelder ergänzt, für die andere Umsetzungsinstrumente genutzt werden müssen (Soziale Stadt als Leitprogramm für z.B. Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartiers BIWAQ). Anlage: Integriertes Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt Paunsdorf 3/3 Integriertes Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt Paunsdorf Stand: 06.02.2018 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Inhalt 1 Zusammenfassung ....................................................................................................................... 2 2 Zielstellung und Aufgabenverständnis ...................................................................................... 4 3 Gebietssituation ............................................................................................................................ 6 4 3.1 Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt.................................................................. 6 3.2 Begründung Gebietsauswahl und Gebietsabgrenzung .................................................. 7 Analyse der Ausgangssituation .................................................................................................. 8 4.1 Demographie und Sozialstruktur ........................................................................................ 8 4.2 Städtebau und Wohnen ..................................................................................................... 13 4.3 weitere relevante Themenbereiche der Stadtteilentwicklung ...................................... 17 4.4 Zusammenfassung Ist-Analyse ........................................................................................ 25 5 Stadtteilakteure und Beteiligungsstrukturen ........................................................................... 28 6 Stadtteilbezogene Zielsetzungen ............................................................................................. 30 7 6.1 Strategisches Zielbild des INSEK Leipzig 2030............................................................. 30 6.2 Fachplanungen Wohnen ................................................................................................... 31 6.3 Fachkonzept Klima und Energie ...................................................................................... 33 6.4 Stadtteilbezogene Ziele ..................................................................................................... 35 Handlungskonzept und Umsetzungsstrategie........................................................................ 37 7.1 Handlungsfeld Wohnen ..................................................................................................... 39 7.2 Handlungsfeld Nachhaltigkeit ........................................................................................... 41 7.3 Handlungsfeld technische und soziale Infrastruktur...................................................... 43 7.4 Begleitmaßnahmen und Querschnittsaufgaben ............................................................ 44 8 Finanzierungskonzept ................................................................................................................ 47 9 Evaluierung und Monitoring ...................................................................................................... 50 Anlagen .................................................................................................................................................... A Gesamtmaßnahmenliste ..................................................................................................... 1 B Maßnahmenkonzept Soziale Stadt .................................................................................... 2 C Maßnahmenplan Soziale Stadt .......................................................................................... 3 D Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt........................................................................... 4 E Dokumentation Workshop Stadtteilakteure ...................................................................... 5 F Plakate Stadtteilfest.............................................................................................................. 7 G Verfügungsfonds……………………………………………………………………………7 1 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 1 Zusammenfassung Der Ortsteil Paunsdorf stellt einen neuen Interventionsschwerpunkt der Leipziger Stadtentwicklungspolitik dar. Aufgrund einer bereits bestehenden Konzentration sozialer Problemlagen, aber insbesondere aufgrund einer weiteren, gegen den gesamtstädtischen Trend feststellbaren negativen Entwicklung in den wesentlichen sozio-demographischen Kernindikatoren rückt Paunsdorf in den Fokus der kommunalen Bemühungen zur Steuerung von Stadtentwicklungsprozessen. Der Interventionsbereich Paunsdorf ist nicht nur auf das Plattenbaugebiet nördlich der Permoserstraße zu begrenzen, sondern schließt auch die Strukturen des historischen Altpaunsdorf mit den angrenzenden industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen mit ein. Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen mit vergleichbaren aktuellen sozialen Problemkonzentrationen wurden in Paunsdorf bisher keine größeren Fördermaßnahmen zur Entwicklung des Stadtteils über die Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung realisiert. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (SEKo 2020 aus dem Jahr 2009) sah für Paunsdorf nur objektbezogene Interventionen vor, definierte den Stadtteil aber nicht als räumlichen Schwerpunktbereich der Stadtentwicklung. Mit der Fortschreibung der Stadtentwicklungsstrategie zum INSEK Leipzig 2030 erfolgte jedoch eine Neubewertung des Handlungsbedarfes in Paunsdorf. Die im INSEK vorgenommene Problemanalyse bestätigte diese Einschätzung und lässt sich wie folgt zusammenfassen: - vergleichsweise hoher Anteil an unsanierter Bausubstanz im Wohnbereich (sowohl Plattenbauten als auch vor 1918 errichtete Gebäude) - sehr geringer Wohnungsleerstand bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen Kaltmietniveau deutet auf bestehende Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum hin - seit Jahren bestehende Konzentration von Transferleistungsempfängern (SGBII-Quote, Alters- und Kinderarmut mit städtischen Spitzenwerten) - entgegen der gesamtstädtischen Abnahme bei den Kernindikatoren der sozialen Benachteiligung (v. a. bei den Quoten der verschiedenen Transferleistungsempfänger) bestehen für Paunsdorf weiterhin Zuwächse (Problemverschärfung) - leicht überdurchschnittlicher Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, jedoch räumliche Konzentrationen in einzelnen Wohnhöfen/-quartieren - Stadtteilkultur mit deutlichem Entwicklungspotenzial insbesondere im Bereich der sozialen Integration/Betreuung - erheblicher Investitionsbedarf in die vorhandene Sozialinfrastruktur verbunden mit dem Bedarf einer inhaltlichen Weiterentwicklung sowie der nachhaltigen Sicherung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Einrichtungen - nicht bedarfsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes (häufig fehlende Barrierearmut sowie geringe Nutzbarkeit) - Defizite bei den wohnungsnahen Grünflächen (Nutzbarkeit, Erlebniswert) - deutlich negatives Binnenwanderungssaldo weist auf entsprechende Außenwahrnehmung hin (Imagedefizite des Stadtteils) - zunehmende Rolle bei der Integration/Inklusion von Bewohnern mit Migrationshintergrund, aufgrund deutlich zunehmender Ausländeranteile im Stadtteil (dezentrale Unterbringung) 2 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf - besondere Potenziale in den räumlich derzeit getrennten Gebieten des historischen AltPaunsdorf und der Großwohnsiedlung Neu-Paunsdorf. Insofern kann für Paunsdorf klar konstatiert werden, dass es sich um einen benachteiligten Stadtteil mit erheblichem Entwicklungsbedarf handelt. Für die Weiterentwicklung besteht aufgrund fehlender gebietsbezogener konzeptioneller Grundlagen der Bedarf an der Erarbeitung eines integrierten Stadtteilkonzeptes sowie gebiets-bezogener Fachplanungen/Studien. Die Erarbeitung des vorliegenden Handlungskonzeptes berücksichtigt insbesondere die Ergebnisse der Abstimmung mit den Stadtteilakteuren (Wohnungsunternehmen, Sozialträger, Vereine, Kulturund Bildungseinrichtungen, …) sowie der relevanten Fachämter. Das vorliegende Konzept konzentriert sich dabei vor allem auf die Entwicklung einer Umsetzungsstrategie für den städtebaulichen Bereich und fasst die bestehenden stadtteilbezogenen Handlungsansätze aus den weiteren Fachplanungen zusammen. Es folgt damit seiner Funktion als Fördergebietskonzept für das Programmgebiet „Soziale Stadt Paunsdorf“. Das vorliegende Handlungskonzept enthält daher schwerpunktmäßig Maßnahmen, die über das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt unterstützt werden können. Es wird um weitere für die Stadtteilentwicklung wichtige Handlungsfelder ergänzt, für die andere Umsetzungsinstrumente genutzt werden müssen (Soziale Stadt als Leitprogramm). Für die Unterstützung durch das Programm Soziale Stadt wurden ableitend aus der Problemanalyse sowie den erfolgten Abstimmungen mit den Stadtteilakteuren drei Schwerpunktthemen definiert: - Verbesserung der Wohnqualität durch zielgruppenorientierte Anpassung des Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes (Sicherung Nachfragegerechtigkeit sowie Vielfalt) - bauliche Qualifizierung und energetische Optimierung der Sozialinfrastruktur (Sicherung Tragfähigkeit) als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie soziale Betreuung und Integration - Stärkung der Stadtteilidentitiät durch Verstetigung geeigneter Formate der Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils durch aktive Öffentlichkeitsarbeit Als besonderes Entwicklungspotenzial des Stadtteils kann die Bereitschaft der beiden großen Wohnungsunternehmen WBG Kontakt und LWB gewertet werden, sich aktiv an der Stadtteilentwicklung zu beteiligen und diese Prozesse auch künftig zu tragen. Neben den vorgesehenen investiven Maßnahmen in die Gebäudesubstanz sowie die wohnungsbezogenen Freiflächen sollen verstärkt auch begleitende Strukturen des Stadtteillebens und der Integration aller Bewohnergruppen gemeinsam gestärkt und weiterentwickelt werden. Als wesentliche Umsetzungsinstrumente sind ein integriertes Quartiersmanagement, eine zielgruppendifferenzierte Öffentlichkeitsarbeit sowie ein Verfügungsfonds für Kleinprojekte lokaler Akteure vereinbart. 3 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 2 Zielstellung und Aufgabenverständnis Leipzig ist eine der am stärksten wachsenden Städte Deutschlands. Vor allem aufgrund der seit 2011 deutlich gestiegenen Zuwanderung wächst Leipzig stark. Darüber hinaus haben steigende Geburtenzahlen 2014 erstmals seit 1965 zu einem Geburtenüberschuss geführt. Der enorme Einwohnerzuwachs stellt die Stadt bezogen auf eine bedarfsgerechte, nachhaltige Infrastruktur-, Siedlungs- und Freiraum- sowie Wohnungsmarktentwicklung, aber auch bezogen auf den Erhalt sozialer Stabilität und des sozialen Zusammenhalts vor erhebliche Herausforderungen. Konzeptionelle Grundlage für die notwendige Steuerung und Koordinierung der aus diesen Wachstumsprozessen resultierenden Entwicklungen sind in den Schwerpunktbereichen der Stadtentwicklung die gebietsbezogenen integrierten Entwicklungs- bzw. Handlungskonzepte. Derartige Stadtteilentwicklungskonzepte bauen auf den Analysen der Herausforderungen und Potenziale des zu entwickelnden Quartiers auf und stellen eine Ziel- und Handlungsgrundlage für den Stadtteil dar. Um diese Konzepte als gemeinsame Handlungsgrundlage aller Stadtteilakteure zu etablieren, ist ein weitgehender Konsens notwendig. Entsprechend sind gerade in die Erarbeitung integrierter Handlungskonzepte die wesentlichen Stadtteilakteure möglich frühzeitig einzubinden und aktiv zu beteiligen (Quartiersbevölkerung, Vereine, soziale Träger, Bildungseinrichtungen, Wohnungsunternehmen, lokale Unternehmer/innen). Für die Umsetzung der strategischen Zielsetzungen sind zudem Angaben zu zielorientierten integrierten Lösungsansätzen sowie eine konkrete Maßnahmenplanung (inkl. Kosten- und Finanzierungsübersicht) zu entwickeln. Das vorliegende gebietsbezogene Handlungskonzept bildet die Grundlage für die Entwicklung einer derartigen integrierten Stadtteilstrategie für den, im INSEK Leipzig 2030 identifizierten Schwerpunktraum Paunsdorf. Durch eine Schwerpunktsetzung in der konkreten Umsetzungsplanung auf den städtebaulichen Bereich übernimmt es zudem die Funktion eines Fördergebietskonzeptes für das Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ (entsprechend § 171e BauGB). Damit die Städte die neuen und vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen der Stadtentwicklung besser bewältigen können, unterstützt der Bund die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen mit verschiedenen Programmen zur Städtebauförderung. Dazu gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen gemäß Artikel 104 b Grundgesetz, die durch Mittel der Länder und Kommunen ergänzt werden. Die Bundesfinanzhilfen werden den Ländern auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung (VV Städtebauförderung) zur Verfügung gestellt. Mit dem Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt unterstützt der Bund Stadtteile mit einem besonderen sozialen Entwicklungsbedarf. Ziel ist dabei, die physischen Wohn- und Lebensbedingungen sowie die wirtschaftliche Basis in den Stadtteilen zu stabilisieren und zu verbessern, die Lebenschancen durch Vermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen zu erhöhen und Image, Öffentlichkeitsarbeit und Identifikation der Quartiere zu stärken. Das Programm verbindet damit die städtebauliche Aufwertung mit der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in den benachteiligten Stadtteilen und verknüpft entsprechend bauliche Investitionen der Stadterneuerung mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Stadtteil. Das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt wurde zum Programmjahr 2012 modifiziert (neuer Titel "Soziale Stadt – Investitionen im Quartier"). Im Vordergrund stehen 4 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf weiterhin städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, die Infrastruktur und die Qualität des Wohnens. Es ist vorrangiges Ziel, in den betreffenden Quartieren den sozialen Zusammenhalt und die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Kommunen werden deshalb unterstützt, auf mehr Generationengerechtigkeit sowie familienfreundliche, altersgerechte und die Willkommenskultur stärkende Infrastrukturen hinzuwirken. Die Investitionen sind oft Voraussetzung für ergänzende sozial-integrative Maßnahmen. Im Zuge der Neuausrichtung des Programmes und der Weiterentwicklung zu einem Leitprogramm der Städtebauförderung wurden die Bundesmittel für das Programm Soziale Stadt seit 2013 deutlich aufgestockt. Dadurch ergeben sich in den Bundesländern neue Handlungsmöglichkeiten in der Programmausgestaltung. Vor diesem Hintergrund setzt auch der Freistaat Sachsen die laufende Programmphase nicht fort, sondern hat sich für einen Neustart des Programms SSP in 2016 entschieden. Die Städte waren aufgefordert, die notwendige Entwicklung in den gegenwärtigen Soziale-Stadt-Schwerpunktbereichen mit dem neuen Programm fortzuführen und ggf. weitere Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf zur Neuaufnahme in das Programm SSP zu beantragen. Dabei stehen Stadtgebiete, in denen Arbeitslosigkeit, Bildungsarmut, vernachlässigte öffentliche Räume, soziale Konflikte sowie demographische Herausforderungen und Integrationserfordernisse gebündelt auftreten, im Fokus. Dies bedeutet, dass die Förderung nicht mehr nur auf sozial benachteiligte Gebiete orientiert, sondern auch die Handlungserfordernisse berücksichtigt werden, die sich im Stadtteil aufgrund der besonderen Ansprüche der älteren Bevölkerungsschichten an Wohnen und Wohnumfeld (öffentlicher Raum, soziale Infrastruktur/Dienstleistungen) sowie aus der notwendigen Integration von MigrantInnen ergeben. Entsprechend breit hat der Freistaat Sachsen die Handlungsschwerpunkte des Programms Soziale Stadt angelegt. Mit diesen Programmzielen bietet sich das Programm Soziale Stadt in besonderem Maße als wichtiges Finanzierungsinstrument zur Umsetzung der im INSEK Leipzig 2030 vorgezeichneten Stadtteilstrategie an. Insofern besteht die Aufgabe des vorliegenden Konzeptes in der konsequenten Ausrichtung der Umsetzungsstrategie auf die besonderen Handlungsoptionen des Städtebauförderprogrammes „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier" unter Berücksichtigung seiner zusätzlichen Möglichkeiten als Leitprogramm der integrierten Stadtentwicklung. Daher bedarf es der intensiven Auseinandersetzung mit den spezifischen Problemlagen und Chancen im Stadtteil – jedoch immer im Kontext mit den Zielsetzungen der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie. Eine integrierte Stadtteilstrategie ermöglicht es, frühzeitig geeignete Förderprogramme zur Finanzierung der identifizierten Maßnahmen und Schlüsselprojekte zu erkennen und im Sinne der Gebietsentwicklung zu nutzen. Das Handlungskonzept für Paunsdorf sollte daher in der Definition der gebietsbezogenen Entwicklungsziele und der daraus abgeleiteten prioritären Handlungsfelder eine hinreichende Flexibilität besitzen, um zur Erfüllung der Entwicklungsziele passgerecht Förderanträge aus den verschiedenen Ressorts herleiten und begründen zu können. 5 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 3 Gebietssituation 3.1 Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt Der Ortsteil Paunsdorf liegt etwa 6 Kilometer von der Leipziger Innenstadt entfernt. Trotz der recht großen räumlichen Distanz kann die Anbindung als vergleichsweise gut eingeschätzt werden, da man sowohl mit dem eigenen Auto als auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr innerhalb von 15 bis 20 Minuten die Innenstadt erreichen kann. Der Leipziger Ortsteil Paunsdorf besteht heute aus zwei Teilen: Alt-Paunsdorf mit der historischen Ortslage und dem ab 1987 erbauten Neubaugebiet Neu-Paunsdorf. Die öffentliche Wahrnehmung des Ortsteiles wird jedoch durch die Wohnungsbestände der industriellen Plattenbauweise der 80er Jahre geprägt. Die historische Ortslage mit den gründerzeitlichen Erweiterungen entlang der Riesaer Straße wird zumeist nicht in diesen Kontext gesetzt. Die Großwohnsiedlung weist alle wesentlichen öffentlichen und privaten Infrastruktureinrichtungen auf und bietet daher vergleichsweise gute Voraussetzungen für die verschiedensten Bevölkerungsgruppen: - Hinsichtlich der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist Paunsdorf gut ausgestattet – mit dem Paunsdorf-Center ist zudem ein Einkaufszentrum in wenigen Tram- und PKW-Minuten erreichbar. - Auch das Angebot an Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen kann als gut eingeschätzt werden. - Die Verkehrsanbindung ist gut – durch die zentrale Lage der Tram-Haltestellen ist der ÖPNV für einen Großteil des Quartiers gut zu erreichen. - Größere Erholungsräume wurden im Zuge der Entwicklung des Grünen Bogens Paunsdorf in den letzten Jahren in fußläufiger Entfernung entwickelt. Dennoch leidet insbesondere der Wohnstandort Neu-Paunsdorf unter einem eher negativen Image. Aufgrund der vergleichsweise geringeren baulichen und architektonischen Qualität sowie der eher randlichen Lage hat die Großwohnsiedlung Paunsdorf im Vergleich zu den nun sanierten Altbaustandorten weiter an Attraktivität verloren. Dies zeigt sich auch in den recht deutlichen Einwohnerverlusten der letzten 25 Jahre. Auch die ab 2014 feststellbaren Zuwächse lassen nicht darauf schließen, dass Paunsdorf an den positiven Entwicklungen der Gesamtstadt partizipieren kann, da sie sehr stark von den Flüchtlingsaufnahmen bestimmt sind. Während der Saldo der Außenwanderung regelmäßig positiv ist, verliert Paunsdorf Einwohner an die anderen Leipziger Ortsteile – ein deutliches Symptom für eine negative Bewertung des Wohnstandortes. Zwar wird seit 2014 auch hier ein positives Wanderungssaldo erreicht, jedoch resultiert auch dies wieder überwiegend aus der besonderen Bedeutung des Stadtteils bei der Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen (zentrale und dezentrale Unterbringung). Der Wohnungsleerstand ist, auch aufgrund der Durchführung einzelner Rückbaumaßnahmen in Randlagen sowie der Bevölkerungsentwicklung seit 2014 als gering einzuschätzen und liegt mit aktuell 2 % unter der marktnotwendigen Fluktuationsreserve. Das Wohnungsangebot muss an sich als sehr homogen eingeschätzt werden und unterscheidet sich heute vor allem im Sanierungsgrad. Entsprechend heterogen ist die Bevölkerungsstruktur: Es besteht einerseits eine Konzentration von einkommensschwachen Haushalten (v. a. in den un- bzw. teilsanierten Beständen), andererseits gibt es einen großen 6 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Bewohneranteil mit einem recht hohem Altersdurchschnitt (hier vorrangig langjährige Bestandsmieter bzw. Erstbezieher). 3.2 Begründung Gebietsauswahl und Gebietsabgrenzung Grundsätzlich leiten sich Fördergebiete aus der Priorisierung von Interventionsbereichen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) her. Angesichts des großen Handlungsbedarfs und der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen der Kommune werden auch im INSEK Leipzig 2030 gesamtstädtisch bedeutsame Gebiete hervorgehoben, in denen entweder stadtweit wichtige Entwicklungsaufgaben oder der Abbau struktureller Benachteiligungen im Vordergrund stehen. Damit erfolgt für Räume mit besonderem Entwicklungsbedarf eine klare Prioritätensetzung. Mit der räumlichen Schwerpunktsetzung werden im INSEK folgende Ziele für Paunsdorf verfolgt: - Unterstützung des ressortübergreifenden Bündelns von Maßnahmen und daraus entstehender Synergien, - gezielte Unterstützung benachteiligter Gebiete im Sinne der Leipzig-Charta, - Stärkung vorhandener Potenziale, - Voraussetzung für die Beantragung gebietsbezogener Förderprogramme, - Schaffung stadtweit politische Aufmerksamkeit und Planungssicherheit für Investitionen, - Stärkung kooperativer Strukturen in prosperierenden und benachteiligten Gebieten. Die für Paunsdorf dabei vorgeschlagenen Raumkategorie „Schwerpunktgebiete für eine integrierte Stadtteilentwicklung“ resultiert aus einer detaillierten Raumanalyse zur sozioökonomischen Differenzierung sowie festgestellten Handlungsbedarfen in den Fachkonzepten (v. a. Soziale Teilhabe sowie Kommunale Bildungslandschaft). Der im stadtweiten Vergleich hohe sozioökonomische Handlungsbedarf ist gekoppelt mit Defiziten, aber auch Potenzialen in wirtschaftlichen, freiraumbezogenen und städtebaulich-räumlichen sowie soziokulturellen Handlungsfeldern. Diese Problemkonstellation erfordert in besonderem Maße einen integrierten Ansatz der Stadtteilentwicklung (Maßnahmen in nahezu allen Handlungsfeldern) sowie die Bündelung der Bemühungen aller Akteure (Stärkung lokaler Kooperationsstrukturen, insbesondere auch mit den beiden Wohnungsunternehmen vor Ort). Neben der Definition von Paunsdorf als Schwerpunktraum der integrierten Stadtentwicklung legt das INSEK Leipzig 2030 auch die grundsätzliche Entwicklungsstrategie fest. Der Schwerpunkt liegt auf eine generationenübergreifende und sozial integrative Stadtteilentwicklung. Das INSEK gibt Hinweise zu geeigneten Instrumenten, z.B. Aufbau von ressortübergreifenden Kooperations- und Managementstrukturen, Vernetzung zwischen den Akteuren vor Ort sowie Kooperation mit den beiden großen Wohnungseigentümern. Das Handlungskonzept Konkretisiert das INSEK für Paunsdorf. 7 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 4 Analyse der Ausgangssituation Der Schwerpunkt des vorliegenden Handlungskonzeptes für das Programmgebiet Soziale Stadt Paunsdorf liegt, wie bereits dargestellt, in den städtebaulichen Handlungsfeldern. Insofern konzentriert sich auch der analytische Teil des Konzeptes auf die Themen Demographie/Sozialstruktur sowie Städtebau/Wohnen. 4.1 Demographie und Sozialstruktur Die demographische und sozioökonomische Situation in Leipzig befindet sich im Wandel. Die gesamtstädtische Entwicklung kann dabei wie folgt grob charakterisiert werden: - starker Einwohnerzuwachs (> 2 % pro Jahr), verbunden mit Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung und Altersstruktur, - Ausländer- und Migrantenanteil (8,9 % bzw. 13,4 % Ende 2016) nehmen zu, - aufgrund der starken Zuwanderung junger Menschen und steigender Geburtenzahlen wachsen v. a. die Zahl der Kinder und Jugendlichen und die Zahl der 25- bis 34-Jährigen; die Zahl der SeniorInnen unterdessen blieb konstant, wobei die Zahl Hochbetagter deutlich zunimmt. Auch in den vorwiegend durch Großsiedlungen geprägten Ortsteilen hat sich der stetige Einwohnerrückgang der vergangenen Jahre grundsätzlich deutlich abgeschwächt bzw. in ein Wachstum umgekehrt. Seit 2011 verzeichnen auch diese Ortsteile Bevölkerungsgewinne von bis zu 15 %. Paunsdorf liegt hier mit einem Zuwachs von fast 13 % im vorderen Bereich der Großwohngebiete, wobei hier die Zunahme stark von den Flüchtlingszahlen bestimmt ist. 8 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Die in den letzten Jahren deutlich zunehmende Zuwanderung (seit 2014 in besonderem Maße auch migrationsbedingt) führte dazu, dass nahezu alle Stadtgebiete 2016 Gewinne in der Außenwanderung erzielten. Jedoch zeigten sich auch im Innenwanderungsverhalten seit 2014 große Veränderungen: Stadtteile, wie Schönefeld-Ost und Paunsdorf, die hier regelmäßig negative Salden aufwiesen, gewannen 2016 zum Teil deutlich Einwohner aus innerstädtischen Umzügen hinzu (Unterbringung MigrantInnen, ggf. schon Segregationsfolgen). 9 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Auch im Fördergebiet Paunsdorf waren die Veränderungen zu spüren. Vor allem in den Jahren 2014 und 2015 lag das Wanderungssaldo deutlich über dem der Gesamtstadt. Die Gründe hierfür liegen einerseits in der zentralen und dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen, andererseits lässt sich daraus aber auch darauf schließen, dass das gesamtstädtische Bevölkerungswachstum zu einer Umverteilung innerhalb Leipzigs führt. Gesamtstädtisch nimmt die Anzahl älterer Menschen kontinuierlich zu, insbesondere der hochbetagten SeniorInnen (80 Jahre und älter), Paunsdorf liegt dabei aufgrund der jüngeren Altersstruktur in Altpaunsdorf nur leicht über dem städtischen Durchschnitt, verzeichnete aber in der Gruppe der Hochbetagten seit 2012 einen kontinuierlichen Anstieg um 10,3%. Auch wenn angesichts des großen Einwohnerwachstums der Anteil der SeniorInnen an der Gesamtbevölkerung abnehmen wird, gilt es, sie besonders zu unterstützen, um selbstbestimmtes Wohnen in gewohnter Umgebung und aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben möglich zu machen. Zugleich besteht die Herausforderung des Erhalts bezahlbaren Wohnens, vor allem vor dem Hintergrund zunehmender Altersarmut. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt in Leipzig aufgrund steigender Geburtenzahlen und Zuwanderung weiter zu. Die starke Zuwanderung junger Erwachsener vor und in der Familienbildungsphase lässt einen weiteren Anstieg der Geburtenzahlen erwarten. Um diesen Trend im Sinne der Stadtteilentwicklung von Paunsdorf nutzen zu können (soziale Durchmischung und Stabilisierung), bedarf es einer bedarfsgerechten Erweiterung der sozialen Infrastruktur (v. a. Schulen und Kindertagesstätten) sowie Anstrengungen für den Erhalt bzw. die Schaffung familiengerechter Wohnquartiere und für verschiedene Einkommenssituationen attraktiven Wohnraums. Derzeit stellt Paunsdorf mit seinem vergleichsweise einfachem, aber preiswertem Wohnungsangebot vor allem für Bevölkerungsgruppen mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen (oft auch mit Kindern) eine der verbleibenden Option am zunehmend enger werdenden Wohnungsmarkt dar. In den Wanderungsgewinnen schlägt sich auch der steigende Zuzug durch MigrantInnen nieder, insbesondere die Zahl derer mit Fluchthintergrund. Wurden im Jahr 2014 insgesamt 2.243 Asylsuchende in Leipzig aufgenommen, waren es 2015 dann 4.230 Personen. Im Jahr 2016 wurden 1.997 Asylsuchende neu der Stadt Leipzig zugewiesen. Ein Großteil der AsylbewerberInnen und Flüchtlinge erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bzw. Leistungen nach dem SGB II. Paunsdorf hat sowohl im Bereich der zentralen Unterbringung (Gemeinschaftsunterkünfte in der Hainbuchenstraße und der Riesaer Straße) als auch bei der dezentralen Unterbringung 10 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf eine besondere Rolle übernommen, die sich auch in den sehr stark gestiegenen Anteilen von MigrantInnen im Stadtteil wiederspiegelt. Mit der nun vorgesehenen Schließung der zentralen Einrichtungen und der aufgrund der deutlich geringer werdenden Anzahl leerstehender Wohnungen im Stadtteil nur noch bedingt vorhandenen Aufnahmekapazitäten für eine weitere dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden, ist mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Migrantenzahlen durch die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften nicht zu rechnen. Der gesamtstädtische Ausländeranteil von 8,9 % (2016) bewegt sich auf Ortsteilebene in einer sehr weiten Spanne von 0,6 % bis 32,5 %. Vor allem innerstädtische Wohngebiete (Zentrum, Leipziger Osten) weisen Ausländeranteile von über 25 % auf. Gerade hier ist der Ausländeranteil in den letzten Jahren weiter gewachsen. Einen Ausländeranteil von mehr als 10 % weisen aber auch andere Ortsteile auf – hierzu zählt Paunsdorf. Hier hat sich der Ausländeranteil im Fördergebiet seit Beginn der Flüchtlingskrise verdreifacht. Jedoch besteht nicht nur angesichts des Flüchtlingszustroms die Aufgabe, die Integration von MigrantInnen bei Bildung, Arbeitsmarkt und gesellschaftlicher Teilhabe zu unterstützen. Kleinräumige Konzentrationen von BewohnerInen mit Migrationshintergrund lassen dabei in einzelnen Quartieren (wie z. B. Paunsdorf) besondere Handlungsbedarfe entstehen. Auch die Arbeitslosenziffer variiert in den Ortsteilen der Stadt Leipzig recht deutlich (zwischen 2 % und 14 %, Durchschnitt: 6,8 %). In den vier Gebieten Grünau, Volkmarsdorf, Paunsdorf, und Schönefeld-Ost werden dabei Arbeitslosenziffern von jeweils mehr als 10 % erreicht - in einzelnen statistischen Bezirken in Grünau und Paunsdorf sind sogar Quoten über 15 % zu verzeichnen. Im Fördergebiet ist dabei zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf zu differenzieren. So liegt die Arbeitslosenziffer in Alt-Paunsdorf mit 7,8 % nur leicht über dem städtischen Durchschnitt. In Neu-Paunsdorf ist die Quote mit 13,1 % fast doppelt so hoch. 11 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf In Leipzig sind 15,6 % der Einwohner unter 65 Jahre auf Transferleistungen nach dem SGB II angewiesen. Die sogenannte SGB II Quote variiert kleinräumig zwischen 3,5 % und 38,2 %. Analog der Arbeitslosenquote werden die höchsten Quoten in statistischen Bezirken in den Ortsteilen Grünau, Paunsdorf und Volkmarsdorf erreicht. Gesamtstädtisch konnte ein Rückgang der Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen nach dem SGB II auf etwa 67.500 (2015) verzeichnet werden - einzelnen statistischen Teilräumen (auch Paunsdorf) wiesen jedoch lange einen deutlich gegensätzlichen Trend auf. Seit 2014 geht auch die SGB II Quote in Paunsdorf leicht zurück. Der Rückgang um etwa 5 % ist jedoch nicht mit der positiven Entwicklung der Gesamtstadt vergleichbar, die im selben Zeitraum eine Verringerung von über 20 % verzeichnen konnte. Auch für diesen Indikator ist zwischen den verschiedenen Teilräumen des Fördergebietes zu differenzieren. Während im südlichen Teil (Alt-Paunsdorf) jeder Fünfte auf Transferleistungen angewiesen ist, sind im Bereich der Großwohnsiedlung knapp doppelt so viele Personen betroffen. Dies ist sicherlich auch auf die verschiedenen Angebotssituationen im Mietwohnungsbereich sowie dem höheren Anteil an zentral bzw. dezentral untergebrachten Asylbewerbern in Neu-Paunsdorf zurückzuführen. Die Zahl der GrundsicherungsempfängerInnen (SGB XII) stieg seit 2012 um 0,7% auf 3,6%. Im städtischen Vergleich lag Paunsdorf damit über dem Durchschnitt von 2,3%. Besonders auffällig ist die Benachteiligung des Ortsteiles bei den Anteilen von Kindern und Jugendlichen (unter 15 Jahre) erkennbar, die von Sozialleistungen leben. Sind dies auf gesamtstädtischer Ebene 2016 etwa 21,7%, liegt deren Anteil in den Gebieten Grünau, Paunsdorf und dem Kerngebiet Leipziger Osten bei über 50%. 12 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Sowohl gesamtstädtisch als auch im Fördergebiet ist der Anteil in den letzten Jahren zurückgegangen. Paunsdorf kann dabei jedoch nicht von der Dynamik Leipzigs profitieren. In absoluten Zahlen nimmt die Anzahl an Kindern unter 15 Jahren, die auf Sozialgeld angewiesen sind, sogar zu (von 664 Kindern im Jahr 2011 auf 800 Kinder 2016). Auffälligkeiten zeigen sich ebenfalls in der Altersgruppe 55 bis 65 Jahre der ALG IIEmpfängerInnen. Mit 18,5% lag Paunsdorf 2016 deutlich über dem städtischen Durchschnitt von 11,5%. Bei der Betrachtung der absoluten Zahl zeigt Paunsdorf mit 438 Personen den städtischen Höchstwert (128 Personen im städtischen Durchschnitt) Teilweise kann davon ausgegangen werden, dass diese Personengruppe künftig EmpfängerInnen von Grundsicherung im Alter sein wird und von Altersarmut betroffen ist. Eine weitere Risikogruppe sind die alleinlebenden Älteren (65 Jahre und älter). Auch hier lag 2016 der Anteil mit 38,7% innerhalb ihrer Altersgruppe deutlich über dem städtischen Durchschnitt von 28,1%. Lediglich durch die Erhöhung der Einwohnerzahl im Fördergebiet kommt der scheinbare Rückgang zu Stande. Analog zur Arbeitslosen- und SGB II-Quote gibt es im Fördergebiet auch hier lokale Unterschiede zwischen Alt- (34,8%) und Neu-Paunsdorf (57,1%). 4.2 Städtebau und Wohnen Wie bereits einleitend dargestellt, besteht der Ortsteil Paunsdorf aus zwei unterschiedlichen strukturellen Einheiten: der historischen Ortslage Alt-Paunsdorf mit den industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen entlang der Riesaer Straße und dem ab 1987 errichteten, aber aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen nicht im geplanten Umfang fertiggestellten Plattenbausiedlung Neu-Paunsdorf. Aufgrund der sich ergänzenden Potenziale der beiden Teilstrukturen ist im Sinne einer nachhaltig erfolgreichen Stadtteilentwicklung die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie sinnvoll. Während der östliche Teil von Alt-Paunsdorf von der alten Ortslage mit seinen historischen Gebäuden und den heute überwiegend als öffentliche Grünanlagen genutzten Flächen des ehemaligen Rittergutes eingenommen wird, ist der südliche Bereich zwischen Riesaer Straße und Döllingstraße den industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen der Gründerzeit zuzuordnen und weist überwiegend Wohnfunktionen auf. Nördlich der Döllingstraße schließen sich Sport- und Freizeitflächen (Kleingartenanlage) an – südlich der Riesaer Straße bis zur Bahnlinie (außerhalb des Untersuchungsraumes) befinden sich gewerblich genutzte Flächen. Bei einer Ende 2015 durchgeführten teilräumlichen Detailkartierung wurden in Alt-Paunsdorf insgesamt etwa 140 Wohn- und Geschäftshäuser mit insgesamt 1.357 Wohneinheiten erfasst. Die Leerstandsquote lag mit etwa 15 % recht hoch, korrespondierte aber sehr stark mit dem Sanierungszustand der Gebäude. So wurden 11 Gebäude als unsaniert erfasst und weitere 18 als teilsaniert, so dass etwa ein Fünftel der Gebäude teils erheblichen Sanierungsbedarf aufwiesen. Die Permoserstraße bildet aufgrund ihrer Vierspurigkeit (B6 – Anbindung an die A14/ Leipzig-Ost) eine deutliche Trennlinie zum angrenzenden Plattenbaugebiet Neu-Paunsdorf. 13 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Eine räumliche Verbindung ist jedoch insbesondere im westlichen Bereich (zwischen dem Großen Garten in Alt-Paunsdorf und dem südwestlichen Flächen des Grünen Bogens Paunsdorf) bzw. in Verlängerung der Grünfläche am Wasserturm in Alt-Paunsdorf zur zentralen Achse der Großwohnsiedlung entlang der Heiterblickallee. Paunsdorf weist aktuell ein sehr geringes durchschnittliches Kaltmietniveau auf. Dies wurde auch im aktuellen Monitoringbericht Wohnen 2016/17 der Stadt Leipzig auf Basis der Bürgerumfragen erneut ausgewiesen. Für den Ortsteil Paunsdorf wird nicht nur ein geringes Mietniveau sondern auch ein unterdurchschnittlicher Anstieg der Mietpreise verzeichnet. Aktuelle Aussagen über die Angebotsmieten der am Markt angebotenen Mietobjekte ermöglicht die Auswertung der empirica-Preisdatenbank. Die durchschnittliche Nettokaltmiete aller Angebote betrug 2016 6,15 €/m². Dabei bestehen nach Baualtersklassen der Wohnungen deutliche Unterschiede: am günstigsten waren die Wohnungen im Plattenbau (1961-1990) für durchschnittlich 5,12 €/m². Entsprechend sind in den Grünauer Ortsteilen sowie Paunsdorf die Angebotsmieten mit unter 5,20 €/m² am geringsten. Seit 2012 ist die durchschnittliche Nettokaltmiete in Leipzig von 5,08 €/m² um 21 % angestiegen. Der Mietpreisanstieg in Paunsdorf liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert. „Die Wohnungsnachfrage ist aufgrund des starken Einwohnerwachstums deutlich gestiegen. Die Zahl der Haushalte, die auf dem Wohnungsmarkt als Nachfrager von Wohnraum auftreten, hat sich zwischen 2011 und 2016 um ca. 36.000 Haushalte erhöht. Dabei wuchsen vor allem die Zahl der Einpersonenhaushalte (auf 53,6 %) und der großen Haushalte mit vier und mehr Personen (auf 7,7 %) mit einer entsprechenden Nachfrage nach eher kleinen bzw. großen Wohnungen. Insgesamt ist die Zahl der Seniorenhaushalte zwischen 2011 und 2016 um 5.700 auf 72.700 Haushalte gewachsen. Die Zahl der Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahre erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 9.600 auf über 49.000 Haushalte. 14 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Im Jahr 2016 gab es in Leipzig rund 64.000 einkommensschwache Haushalte (Bedarfsgemeinschaften, Wohngeldempfänger sowie Haushalte mit niedrigem Erwerbseinkommen). Das entspricht einem Anteil von ca. 19 %. Gegenüber 2014 sank damit sowohl die Zahl der einkommensschwachen Haushalte als auch ihr Anteil an allen Haushalten (69.000 Haushalte, 22 %). Legt man die Transferleistungen beziehenden Haushalte zugrunde, konzentrieren sich einkommensschwache Haushalte vor allem im Leipziger Osten von Neustadt-Neuschönefeld bis Paunsdorf und in den Grünauer Ortsteilen.“ (Auszug INSEK, Fachkonzept Wohnen). Derzeit kann in Paunsdorf für bestimmte Nachfragegruppen kein ausreichendes bzw. adäquates Wohnungsangebot mehr bereitgestellt werden. So ist in den Wohnungsgrößen ein deutliches Defizit bei großen Wohnungen zu erkennen – es dominieren die Zwei- und Dreiraumwohnungen. Dies bedeutet in Hinblick auf die zu erwartenden Bedarfe im Gebiet (zunehmende Konzentration von Familien mit geringem Einkommen aufgrund von Verdrängungsprozessen in innerstädtischen Quartieren), dass hier erheblicher Anpassungsbedarf bei den Wohnungsgrundrissen besteht. Gleichzeitig ist trotz der bisherigen Bemühungen der Wohnungsunternehmen (insbes. der WBG Kontakt) das Angebot an alternsgerechtem Wohnraum noch als unzureichend einzuschätzen. Der Wohnungsleerstand liegt mit aktuell 2 % unter der marktnotwendigen Fluktuationsreserve. Während die Eigentümerstruktur in Alt-Paunsdorf von kleinteiligem Privateigentum geprägt ist, dominieren in Neu-Paunsdorf zwei Unternehmen der organisierten Wohnungswirtschaft. Die Wohnungsbestände in Neu-Paunsdorf befinden sich zu rund 2/3 im Eigentum der Wohnungsbau-Genossenschaft ‚Kontakt‘ eG sowie zu rund 1/3 im Eigentum der LWB – Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH. Aufgrund der Größe der eigenen Bestände und der klaren Eigentümerstrukturen im Gebiet hat Paunsdorf für beide Unternehmen eine besondere Bedeutung. Entsprechend engagieren sie sich bereits seit vielen Jahren in besonderem Maße in Paunsdorf. In der Anpassung ihrer Wohnungsbestände verfolgten die beiden Wohnungsunternehmen unterschiedliche Entwicklungsstrategien. So hat die Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt e.G. (WBG Kontakt) einen Großteil ihrer Bestände in Paunsdorf bereits in den letzten Jahren schrittweise saniert und rüstete eine Reihe von Wohngebäuden zur Verbesserung der Wohnqualität mit Balkonen und Aufzugsanlagen nach. Ergänzend dazu erfolgte eine Vielzahl von altersgerechten Badumbauten. Die WBG Kontakt orientierte bereits frühzeitig ihre Sanierungsstrategie auch auf ein älteres, stark wohnungsorientiertes Mieterklientel. Auch die aktuellen Planungen der WBG Kontakt sehen eine Fortführung der Sanierungsbemühungen vor, um auch weiterhin gerade im mittleren Marktsegment wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehören neben typischen altengerechten Anpassungsmaßnahmen (Schaffung Barrierearmut in den Wohnungen und Treppenhäusern, Stellplätze für Rollatoren/Rollstühle) Maßnahmen, die letztlich aber auch für Familien mit Kindern attraktiv sind: Nachrüstung von Aufzugsanlagen, Nachrüstung von Balkonanlagen, Grundrissänderungen (4 bis 5-Raumwohnungen) und die weitere Aufwertung der Wohnhöfe. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) ist als kommunales Wohnungsunternehmen ein wichtiger strategischer Partner der Stadt Leipzig bei der Erreichung wohnungspolitischer und stadtentwicklungspolitischer Ziele. Eine besondere Funktion kommt der LWB bei der Wohnraumversorgung von sozial Schwächeren und Transferleistungsempfängern zu. Dies wird auch entsprechend in den Eigentümerzielen als „Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte“ sowie „Unterstützung einer ausgewogenen Stadt- und Quartiersentwicklung als Beitrag zur Dämpfung von 15 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf sozialräumlicher Segregation“ definiert. Entsprechend erfolgt die Bestandsbewirtschaftung der meisten kommunalen Wohnungen im Sinne eben dieser wohnungspolitischen und finanziellen Ziele der Stadt. Mit dem Wachstum der Stadt Leipzig und sinkenden Leerstandszahlen ergeben sich auch für die LWB neue Möglichkeiten und Aufgaben in der Entwicklung ihrer Wohnquartiere. Zur strategischen Vorplanung wurde deshalb 2015 eine Umsetzungsstrategie zur schrittweisen Sanierung der LWB-Plattenbaubestände beauftragt und erarbeitet. Neben der grundsätzlichen Zielsetzung der langfristigen Sicherung der technischen Gebrauchsfähigkeit der Plattenbauten unter Berücksichtigung der Gesamtentwicklung des Leipziger Wohnungsmarktes wurden auch die sozialen Aufgaben des städtischen Unternehmens als Erarbeitungsprämisse festgesetzt. Die Sanierungsgrade der einzelnen Plattenbauobjekte orientierten sich daher auch an den besonderen Potenzialen und Qualitäten der einzelnen Gebiete sowie an eventuell vorhandenen Mikrolagen innerhalb der Quartiere. Durch eine differenzierte Gebietsstrategie soll eine soziale Durchmischung in den einzelnen Quartieren angestrebt werden. Dies trifft in besonderem Maße auch auf periphere Lagen, wie z. B. den Ortsteil Paunsdorf zu. In Paunsdorf wird dieser strategische Ansatz jedoch eher in geringem Maß umgesetzt, da durch die Ausrichtung des Marktführers im Gebiet, der WBG Kontakt, auf die Schaffung altengerechter Wohnangebote sowie des Mittelpreissegmentes ein zusätzliches Angebot der LWB in diesen Segmenten der Marktnachfrage nicht gerecht käme und gegebenenfalls Überangebote am Standort entstehen ließen. Als Ergebnis des Umsetzungskonzeptes für die schrittweise Sanierung der Plattenbaubestände der LWB ist eine vollständige Sanierung der LWB-Objekte in Paunsdorf zwischen 2018 bis voraussichtlich 2026 geplant - insgesamt 2.060 Wohneinheiten bei einem Investitionsvolumen von ca. 35 Mio. €. Dabei wird aus den zuvor genannten Gründen das Mittelpreissegment oder die investitionsintensive Anpassung an altengerechte Wohnanforderungen in Paunsdorf weniger im Vordergrund stehen, wie vielmehr die Erfüllung des sozialen Auftrages als kommunales Wohnungsunternehmens: die Absicherung bezahlbaren Wohnraums für Haushalte mit geringem Einkommen. Die durch die Kosten der Sanierung entstehenden Kaltmietsteigerungen sollen soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar durch Einsparungen im energetischen Bereich und den dadurch zu senkenden warmen Betriebskosten weitgehend ausgeglichen werden. Des Weiteren sollen Grundrissänderungen zu Lasten des Überangebotes an 3Raum-Wohnungen vorgenommen werden, um mehr familiengerechte Wohnungen anbieten zu können und parallel zusätzliche kleine Wohneinheiten zu schaffen. Durch den zu erwartenden, geringen baulichen Aufwand sollen hierdurch gerade für einkommensschwache Familien größere Wohnungen bzw. für SeniorInnen mit Kleinrenten kleinere Wohnungen zusätzlich bereitgestellt werden können. Neben der Sanierung der Gebäudesubstanz werden weiterhin auf Wunsch der Bestandsmieter und in enger Abstimmung mit diesen kleinteiligen Anpassungsmaßnahmen hinsichtlich Altengerechtigkeit/Barrierearmut in den einzelnen Wohnungen durchgeführt. Vorgesehen ist, flankierend zu den Sanierungsmaßnahmen an den Wohngebäuden, auch die Wohnhöfe umzugestalten und die Aufenthaltsqualität des Wohnumfeldes den Nutzeranforderungen anzupassen. 16 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 4.3 Weitere relevante Themenbereiche der Stadtteilentwicklung Bildung- und Kinderbetreuung Im Fördergebiet Soziale Stadt befinden sich mit der Theodor-Körner-Schule, der BrüderGrimm-Schule sowie die 24. Schule drei Grundschulen, die seit dem Schuljahr 2010/11 mit der Hans-Christian-Andersen-Schule (Ortsteil Sellerhausen-Stünz) einen gemeinsamen Schulbezirk bilden. Brüder-Grimm-Schule (Goldsternstraße 23, 04329 Leipzig) Das 1989 in Plattenbauweise errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle ist noch unsaniert und mit einem Kapazitätsrichtwert von vier Zügen ausgelegt. An der Schule wurden zwei Vorklassen für MigrantInnen eingerichtet. Theodor-Körner-Schule (Schlehenweg 32, 04329 Leipzig) Das 1988 in Plattenbauweise errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle ist noch unsaniert und mit einem Kapazitätsrichtwert von vier Zügen ausgelegt. 24. Schule (Döllingstraße 24, 04328 Leipzig) Das 1890 errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle befindet sich in einem teilsanierten Zustand und ist mit einem Kapazitätsrichtwert von 2,5 Zügen ausgelegt. Mit Schuljahr 2014/15 wurden zwei LRS-Klassen an der Schule angegliedert. Im Entwurf des Schulentwicklungsplans der Stadt Leipzig (Fortschreibung 2017) werden für den Schulbezirk Ost folgende Kernaussagen getroffen: Im Schulbezirk Ost stehen insgesamt 13,5 Züge für 54 Klassen zur Verfügung. Derzeit sind ausreichende Platzkapazitäten vorhanden. Ab dem Schuljahr 2024/25 wird von einem moderaten Anstieg an Grundschulplätzen ausgegangen, der den Kapazitätsrichtwert knapp übersteigt. Mit den fortschreitenden Schuljahren erhöht sich jedoch der Bedarf an Grundschulplätzen und wird im Schuljahr 2030/31 mit 3 Zügen (12 Klassen) über dem Kapazitätsrichtwert des gemeinsamen Schulbezirkes liegen. Eine Kapazitätserweiterung im Schulbezirk wird notwendig. Aus Sicht der jeweiligen Schulkonferenz wurden zum Entwurf der Fortschreibung 2017 ergänzende Hinweise gegeben, die in der Weiterbearbeitung des Schulentwicklungsplanes Berücksichtigung finden sollen. Dies betrifft in Paunsdorf insbesondere die Theodor-KörnerSchule, wo es um die Erweiterung der Sporthallenkapazität (mehr Klassen bedingen mehr Sportstunden) ebenso geht wie um die kindgerechte Gestaltung des Schulhofes (mehr Begrünung, Ruhebereiche, Sitzecken, Sport- u. Spielanlagen). Hinzu kommt der Verweis auf die Notwendigkeit der Sanierung und Dämmung des Schulhauses, dem Einbau neuer Fenster bzw. von Lärmschutzdecken in Unterrichtsräumen sowie anstehenden Malerarbeiten in den Schulräumen. Die Entwicklung der Bevölkerung in diesem Planungsraum Ost zeigt auf, dass der Bedarf an verfügbaren Plätzen in der Oberschule weiter ansteigen wird und langfristig dann auf höherem Niveau verbleibt. Demnach müssen spätestens ab dem Schuljahr 2019 schrittweise zusätzliche Kapazitäten im Oberschulbereich bereitgestellt werden. Schule Paunsdorf (Zum Wäldchen 4, 04329 Leipzig) Der Kapazitätsrichtwert liegt bei einer 3 Zügigkeit (18 Klassen). Im Zuge der notwendigen Kapazitätserweiterung erhielt sie ein Raumsystem mit zusätzlichen Klassenräumen. Dieser 17 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf steht seit dem Schuljahr 2016/17 zur Verfügung. Die Schule führt zwei DaZ-Klassen. An der Schule ist eine Vorklasse für MigrantInnen angegliedert. Im Entwurf des Schulentwicklungsplans der Stadt Leipzig (Fortschreibung 2017) wird der Schulstandort als stabil eingeschätzt. Bezüglich notwendiger Kapazitätserweiterungen im Planungsraum Ost besteht im Schulhaus jedoch keine Handlungsmöglichkeit. Für den prognostizierten Bedarfsanstieg ab 2020 wird daher das Gebäude der ehemaligen Heinrich-Heine-Schule in der Hainbuchenstraße als 3-zügiger Oberschulstandort hergerichtet. Als Termin der Nutzbarkeit wird das Schuljahr 2022/23 angestrebt. Die derzeitige Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge soll nach aktuellen Planungen aufgegeben werden. Damit beständen dann die entsprechenden Voraussetzungen für die Reaktivierung dieses Schulgebäudes. Die Stellungnahmen der Schulkonferenz der Oberschule Paunsdorf verweist auf notwendige Kapazitätserweiterung für Schülerspeisung, Lehrerzimmer, Schulbibliothek und Arztzimmer. In Paunsdorf selbst gibt es kein Gymnasium. Jedoch liegt mit der Gustav-Hertz-Schule (Dachsstraße 5) im benachbarten Ortsteil Heiterblick eine entsprechende Einrichtung mit hervorragender Erreichbarkeit (direkter ÖPNV-Anschluss über max. drei Haltestellen, sehr gute Verbindung von ca. 1 km für Fußgänger und Radfahrer durch das Paunsdorfer Wäldchen). Die Gustav-Hertz-Schule wurde 1997 eröffnet und ist mit einem Kapazitätsrichtwert von 3,25 Zügen (26 Klassen) ausgelegt. Die derzeitige Auslastung der Schule liegt an der Grenze des Kapazitätsrichtwertes. Die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes sieht die Weiterführung dieses Schulstandortes in der bestehenden Kapazität vor. Die Anzahl der Kinder in den Kinderbetreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten, Hort) ist zwischen 2011 und 2015 um über ein Drittel von 994 auf 1.361 (dav. 466 Schulkinder) gestiegen. Im besonderen Maße haben dazu die Kinder mit Migrationshintergrund beigetragen, deren Anzahl allein in diesen vier Jahren von 122 auf 212 stieg (+74%). Aus diesen beiden Aspekten wird der Handlungsbedarf deutlich – Sicherung der notwendigen Betreuungskapazitäten sowie Unterstützung der inhaltlichen Arbeit der Kinderbetreuungseinrichtungen (qualitative Anforderungen bzgl. Inklusionsherausforderungen). Neben den drei Grundschulhorten bestehen weitere 7 Kinderbetreuungseinrichtungen: Dschungel" Integrationseinrichtung Gundermannstraße 16, Träger gemeinnützige Känguru Kindertagesstätten Leipzig GmbH, Altersgruppe: 1 - 6/7 Jahre "Goldsternchen" Kombinierte Tageseinrichtung Goldsternstraße 21, Träger Stadt Leipzig Amt für Jugend, Familie und Bildung, Altersgruppe: von 0 bis 6/7 "Kinderarche" Kombinierte Tageseinrichtung Goldsternstraße 21a, Träger Diakonisches Werk - Innere Mission, Altersgruppe: von 1 bis 6/7 "Kleine Entdecker" Kombinierte Tageseinrichtung Wiesenstraße 18, Träger Mütterzentrum Leipzig e. V., Altersgruppe: von 1 bis 6/7 „Kleine Waldgeister“ Integrationseinrichtung Waldkerbelstraße 2, Träger Volkssolidarität Stadtverband Leipzig e. V., Altersgruppe: von 0 bis 10/11 "Knirpsenland" Integrationseinrichtung Südblick 5, Träger Heilpädagogisch-Therapeutische Einrichtungen "HUMANITAS" gGmbH, Altersgruppe: von 0 bis 6/7 "Zwergenland" Kombinierte Tageseinrichtung Döllingstraße 21, Träger FRÖBEL Sachsen gGmbH, Altersgruppe: von 1 bis 6/7. 18 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Zu den weiteren baulich-investiven Bedarfen im Kita- bzw. Hortbereich liegen derzeit keine belastbaren Angaben vor. Hier bedarf es weiterer konkretisierender Analysen. Soziales Die Sozialstruktur in Paunsdorf (vgl. Abschn. 4.1) erfordert im Bereich der sozialen Betreuungs- und Beratungsangebote entsprechende Strukturen. Mit dem OFT Crazy, den Einrichtungen der Heilsarmee, dem Aktive Senioren e.V., dem Familienzentrum und dem Jugend- und Altenhilfeverein bestehen im Fördergebiet eine Reihe entsprechender Einrichtungen. Offener Freizeittreff „Crazy" Zum Wäldchen 6, Träger Stadt Leipzig/Jugendamt, Angebot nach §11 SGB VIII, Zielgruppe: Kinder und Jugendliche und junge Familien, Räumlichkeiten: 4 Räume mit ca. 384 qm, behindertengerechte, Außenanlage mit Bolzplatz, Minipipeanlage und Freisitz) - Arbeitsgemeinschaften/Kurse - Sportprojekte nach Bedarf und Jahreszeit - Kinder- und Jugendfreizeiten - Ferienpassangebote - Jugendberatung, Hilfsangebote - Vermittlung von Beratung und Hilfe nach Bedarf Die Heilsarmee in Deutschland/Gemeinde (Korps) Leipzig Südblick 5a Begegnungszentrum „Die Brücke“: Das generationsübergreifendes Angebot ist insbesondere auf die BewohnerInnen des Stadtteils und darüber hinaus ausgerichtet. - Seniorenclub und Frauencafé - Sprachunterricht und Rechtsberatung - Fahr- und Transportdienst, Möbelzentrale, Kleiderkammer - Gästezimmer und Notübernachtung Jugendcafé "Die Brücke": offener Tagestreff für Kinder und Jugendliche von 6 bis 27 Jahren - Tischtennis, Kicker, Billard - Fahrrad-, Holz- und Musikwerkstatt - Sportangebote, Ausflüge Familienzentrum Paunsdorf Wiesenstraße 20, Träger Der Mütterzentrum e.V. Leipzig, Angebot nach § 16 SGB VIII, Zielgruppe: Mütter und Väter mit ihren Kindern sowie alle weiteren an der Erziehung von Kindern Beteiligten und Interessierten, Räumlichkeiten: 4 Haupträume und 5 Nebenräume mit 336 qm - Eltern- und Familienbildung - Elternarbeit - Tagespflegevermittlung - Gesundheitsförderung - Frauenbildung - Väterarbeit - Generationsübergreifende Familienarbeit 19 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Aktive Senioren e.V. Döllingstraße 31, Träger der Seniorenhilfe, ASL-Sport und Begegnungszentrum, Zielgruppe: Stadt(teil)bewohnerInnen, Räumlichkeiten: Vereinshaus mit Gymnastikraum/Kulturraum/Büros/Gaststätte/Sportanlagen. - Bildungs- und Freizeitveranstaltungen - Verschiedene sportliche Angebote - Begegnungsangebote Jugend- & Altenhilfeverein Paunsdorf Goldsternstraße 9, Träger Jugend- & Altenhilfeverein e.V. in Leipzig, Zielgruppe: Stadtteilbewohner - 500 aktive Mitglieder aus allen Altersgruppen, Räumlichkeiten: Funktionsunterlagerung in einem Wohngebäude – großzügig und vielfältige Räumlichkeiten) - Bildungs-, Freizeit- und Sportveranstaltungen (z. T. mit intergenerativem Ansatz) - Tagesreisen für ältere Mitbürger - Ferienspiele für Schulkinder - Organisation von Stadtteilveranstaltungen. Stadtteilbezogene Einrichtungen der formalen und nonformalen Bildung sind im Vergleich zur Einwohnerzahl eher gering. Mit der Stadtteilbibliothek (Platanenstraße 37, Funktionsunterlagerung in einem Wohngebäude, durchgehend barrierearm, behindertengerechter Veranstaltungsraum) und dem Stadtteilbüro der Volkshochschule (Wiesenstraße 14, unsanierter Zweckbau/ehem. Baubüro, Angebote stadtteilorientierter Bildungsarbeit, kleiner Kursraum für maximal 12 Personen sowie 2 kleinere Räume) werden die Angebote der vorgenannten Einrichtungen ergänzt. Die zu geringen Flächen, die veraltete Ausstattung und die ungünstige Lage im Stadtteil verhindern seit Jahren die inhaltliche Weiterentwicklung der Stadtteilbibliothek Paunsdorf. Die Volkshochschule kann nur unter Nutzung anderer Raumangebote im Stadtteil (Gustav-HertzGymnasium/Klassenräume und Turnhalle, Gebrüder-Grimm-Grundschule/ Turnhalle, Oberschule Paunsdorf/Turnhalle, Städtisches Altenpflegeheim "Heiterblick") ihre vielfältigen Angebote sicherstellen. Insbesondere sind für den sehr nachgefragten Themenbereich Bewegung und Tanz davon betroffen. Hinzuweisen ist hier auf die gültige Bibliotheksentwicklungskonzeption 2016-2020 und das Fachkonzept Kultur des INSEK. In diesen Dokumenten werden weitere Aussagen zum Stadtteil über das Fördergebiet hinaus getroffen. Insgesamt muss das Angebot von Räumlichkeiten für Aktivitäten des Stadtteillebens der Stadtteilkultur als begrenzt und schon jetzt als unzureichend eingeschätzt werden (vgl. auch Anlage Ergebnisse Akteursbeteiligung). Die derzeit vorhandenen Räumlichkeiten werden intensiv genutzt – ein Mehrbedarf besteht auch ohne Berücksichtigung zusätzlicher Projekte/ Maßnahmen, die in den nächsten Jahren gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren vor Ort entwickelt werden sollen. Bauliche Handlungsbedarfe weist vor allem der OFT „Crazy“ auf: die Gebäudehülle ist überwiegend unsaniert, der Innenbereich nur teilweise saniert, zum Teil verschlissen oder Altbestand, die Sanitärbereiche sind überwiegend saniert und die Haustechnik teilerneuert. Die Außenanlagen weisen neben funktionalen Problemen auch Mängel bei den Wegen und der Entwässerung der Flächen auf. Kurzfristiger Handlungsbedarf besteht nach Ansicht des zuständigen Amts für Jugend, Familie und Bildung bei der Ertüchtigung der Sicherheit (UKS), dem Brandschutz, der teilweisen Erneuerung der Elektro- und Sanitärinstallationen sowie bei der Sanierung der Außentreppen/Rampe. Mittelfristig werden zudem eine Sanierung der Gebäudehülle sowie die Modernisierung des Innenbereiches empfohlen. 20 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Aufgrund der deutlich gestiegenen Betreuungsbedarfe bei Kinder und Jugendlichen sowie der zunehmenden Heterogenität der Besucher des OFT besteht ein erheblicher zusätzlicher Raumbedarf. Entsprechende bauliche Erweiterungen sind daher in die weiteren Objektplanungen zu berücksichtigen und werden zu entsprechenden Mehrkosten führen. Auch die räumliche Situation des Stadtteilbüros der Volkshochschule (VHS) muss als unzureichend eingeschätzt werden. Dieser Handlungsbedarf wurde auch im INSEK als Schwerpunkt im Stadtteil aufgenommen. Empfohlen wurde die räumliche Zusammenführung an einem geeigneten Standort mit der Stadtteilbibliothek, um die Angebote zu bündeln und Synergien nutzen zu können. Ein Bildungs- und Bürgerzentrum wird aufgrund fehlender geeigneter Immobilien im Stadtteil sowie mangels wirtschaftlich darstellbarer Alternativen in räumlicher Nähe (z. B. Paunsdorf-Center) nicht zeitnah realisierbar sein aber sollte aus Sicht der LSB als langfristige Zielsetzung verfolgt werden. Insofern sind alternative Lösungen zur Absicherung der stadtteilbezogenen Angebote zu prüfen. Aufgrund der nur begrenzt zur Verfügung stehenden adäquaten Räumlichkeiten sowie fehlender Bebauungspotenziale im Stadtteil wird für einen Neubau kaum ein geeigneter Standort zu finden sein. Auch sind die dann entstehenden investiven Bedarfe aufgrund der bestehenden Investitionsschwerpunkte der Stadt Leipzig in den nächsten Jahren kaum zu realisieren. Insofern ist das Grundangebot an notwendigen Räumlichkeiten kurzfristig zu sichern, wobei den baulichen Anpassungen am jetzigen Standort der VHS objektbedingt deutliche Grenzen gesetzt sind. Es ist daher künftig bei Planungen kommunaler Baumaßnahmen in Paunsdorf zu prüfen, ob die räumlichen Bedarfe der VHS aber auch der LSB berücksichtigt werden können. Darüber hinaus bestehen auch weitere bauliche und räumliche Bedarfe der VHS. Baulicher Handlungsbedarf besteht auch beim Familienzentrum Paunsdorf. Neben der Umgestaltung der Außenanlagen zur Verbesserung des Spiel- und Freizeitangebotes für Familien könnten durch den Ausbau des Gebäudes zusätzliche Räumlichkeiten für verschiedene Projekte des Stadtteillebens (z. B. auch für die VHS) entstehen. Wirtschaft und Beschäftigung Das Fördergebiet Soziale Stadt Paunsdorf ist vor allem ein Wohngebiet. Gewerblich genutzte Flächen sind außer den Einzelhandelsflächen nur im südlich gelegenen Altpaunsdorf gelegen und wurden bei der Abgrenzung des Fördergebietes meist nicht einbezogen. Insofern ist von den etwa 740 bei der IHK sowie der HWK gemeldeten Firmen nur ein Viertel in Neu-Paunsdorf gelegen. Insgesamt weist das Fördergebiet 355 Betriebe auf, davon die Hälfte im deutlich kleineren Alt-Paunsdorfer Anteil. Bezieht man diese Unternehmensdichte auf die Wohnbevölkerung, lässt sich für das Fördergebiet ein Besatz von etwa 29 Betrieben je tausend Einwohnern herleiten, für den Neu-Paunsdorfer Anteil von 22,5 – zum Vergleich: der gesamtstädtische Durchschnitt liegt bei 83,3. Für den Themenbereich Arbeitsmarkt und Beschäftigung liegen über den zur Beschreibung der Sozialstruktur ausgewerteten Daten des Abschn. 4.1 keine weiteren vor. Grundsätzlich sind somit als Kernaussagen für das Soziale-Stadt-Gebiet Paunsdorf zu nennen: - überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote (fast doppelt so hoch wie Gesamtstadt), - überdurchschnittlich hoher Anteil Langzeitarbeitsloser (35 %), - negativer Entwicklungstrend im Vergleich zur Gesamtstadt, - räumliche Differenzierung innerhalb des Fördergebietes (v. a. Konzentration der Betroffenen in Neu-Paunsdorf). 21 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Aufgrund dieser siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen muss sich die Förderstrategie im Themenbereich Wirtschaft und Beschäftigung vor allem auf die Verbesserung der Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Betroffenen ausrichten, um die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu befördern. Hinzu kommen bildungspolitische Themen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen der Bewohnerschaft. Auch Unterstützungsangebote zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen durch Angebote der VHS sind wünschenswert. Diese können auf Grund fehlender Raumressourcen zur Zeit nicht unterbreitet werden. Energie und Klimaschutz Das Fachkonzept Energie- und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 stellt für die Gesamtstadt wesentliche Kennwerte für diesen Themenbereich zusammen. Danach teilt sich der Energiebedarf und damit auch der Anteil an den Gesamtemissionen auf die einzelnen Sektoren wie folgt auf: Verkehr 37 %, Wirtschaftssektor 35 % und Haushalte 27 %. Während der Sektor Wirtschaft stagniert und im Haushaltssektor eine minimale, aber kontinuierliche Senkung der Emissionen und des Energiebedarfs zu verzeichnen ist, weist der Verkehr bei den Emissionen pro Einwohner leichte Schrumpfungstendenzen auf, sein Anteil an den Gesamtemissionen wächst jedoch zunehmend. Bei Wohngebäuden stellt der Wärmebedarf zum Heizen der Räume den größten Energieverbrauchsanteil (81 %) dar. Die Spreizung des Gebäudeenergiebedarfs ist dabei sehr hoch. Sie kann bei alten unsanierten Wohngebäuden zwischen ~ 250 kWh/m²a und beim Neubau bis unter 40 kWh/m²a variieren. Der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) ist vor allem durch einen hohen Strombedarf gekennzeichnet. In Deutschland entfallen rund 15 % des Endenergieverbrauchs auf diesen Bereich. Der Anteil der Fernwärme an der Gesamtwärmebedarfsdeckung in Leipzig beträgt aktuell ca. 34 % (Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung von 99,6 %, Primärenergiefaktor 0,31). Konkrete stadtteilbezogene Analysen liegen aktuell jedoch nicht vor. Dennoch lassen sich einige wesentliche Grundaussagen treffen: - das Rückgrat der Wärmeversorgung in der Großwohnsiedlung Paunsdorf stellt die Fernwärme auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung dar - Südlich der Permoserstraße (Alt-Paunsdorf bis Riesaer Straße) ist ein hoher Anteil an dezentralen Gaskesseln zu verzeichnen. Diese kleinteilige Wärmeversorgung ist durch eine lange Nutzungsdauer und eine stark sinkende Effizienz im Zusammenspiel mit alten Heizungspumpen gekennzeichnet und trägt somit erheblich zum Energiemehrverbrauch bei. - Vorhandene noch unsanierte Gebäudesubstanz lässt auf erhebliche Einsparpotenziale beim Gebäudeenergiebedarf schließen. - Mit den Gewerbeflächen entlang der Riesaer Straße liegen wesentliche, gebietsrelevante Emitenten außerhalb der Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt Paunsdorf. - Aufgrund des Verkehrsaufkommens an den vorhandenen Verkehrsadern (Durchfahrtsstraßen Permoserstraße, Riesaer Straße, Heiterblickallee) spielen Verkehrsemissionen eine wichtige Rolle. 22 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Verkehr Sowohl Neu-Paunsdorf als auch die alte Ortslage Paunsdorf sind grundsätzlich sehr gut erschlossen. Sowohl für den motorisierten Individualverkehr (über die B6 - Permoserstraße/ Adenauerallee und weiter über die B2/B87 bzw. Riesaer Straße/Wurzner Straße/ Eisenbahnstraße) als auch den öffentlichen Personennahverkehr (mit den Straßenbahnlinien 7 und 8) besteht eine direkte Anbindung an die Innenstadt). Hinzu kommt als innere Verkehrsachse durch Neu-Paunsdorf noch die Heiterblickallee, die gleichzeitig den angrenzenden Ortsteil Heiterblick sowie teilweise die Gewerbegebiete entlang der Torgauer Straße anbindet. Diese zentralen Verkehrsachsen führen natürlich zu erheblichen Belastungen für die unmittelbar angrenzenden Wohngebiete (Lärm- und Schadstoffemissionen, Barrierewirkung). Ansonsten ist die innere Erschließung der beiden Wohngebiete von reinen Anliegerstraßen geprägt, so dass die negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs hier begrenzt sind. Entsprechend auch die Einschätzung der Rahmenbedingungen für den Radverkehr: Für die Fortbewegung innerhalb des Gebietes bestehen vergleichsweise gute Möglichkeiten, da die Mitbenutzung der Straße problemfrei möglich ist, entlang der Hauptverkehrsstraße bestehen jedoch erhebliche Handlungsbedarfe, um einen sicheren Radverkehr zu ermöglichen. Die Anbindung des Stadtteils durch den ÖPNV, dessen Erreichbarkeit sowie Taktung kann als sehr gut eingeschätzt werden. Die Haltestellen sind behindertengerecht ausgebaut. Die Gehwegsituation resultiert in Neu-Paunsdorf überwiegend aus der Erbauungszeit und ist vor allem durch Großplatten geprägt. Da es im Laufe der Jahre durch verschiedene Ursachen zu Verschiebungen sowie Beschädigungen dieser Betonplatten kam, ist die Nutzung der betroffenen Bereiche insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personenkreise (Menschen mit Behinderungen, SeniorInnen) aber auch für Familien mit Kinderwagen mit teils deutlichen Problemen verbunden. Dieser Handlungsbedarf wurde auch in den Gesprächen mit den lokalen Akteuren sowie den Bewohnern deutlich (vgl. Abschn. 5). Betroffen davon sind insbesondere die unmittelbaren Erschließungswege zu den Wohngebäuden (zumeist in Zuständigkeit der Wohnungsunternehmen), aber auch öffentlichen Gehwege/Platzbereiche. 23 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Als weiterer Problembereich wurde in den Gesprächen gerade mit den Grundschulvertretern, aber auch den Bewohnern die sichere Querung der Hauptverkehrsstraßen thematisiert. Sowohl für ältere Menschen als auch Schulkinder bestehen Defizite vor allem bei der Überquerung der 4-spurigen Heiterblickallee, zwischen denen auch die Straßenbahngleise eingeordnet wurden. Dabei sollen nicht nur die bestehenden Querungsmöglichkeiten sicherer gestaltet werden, sondern es wurde auch der Wunsch nach zusätzlichen Optionen an geeigneten Stellen geäußert. Die Bedeutung des Fußverkehrs und des ÖPNV korrespondiert mit der Bevölkerungsstruktur (mobilitätseingeschränkte Personengruppen, wie SeniorInnen, Kinder/Jugendliche, z. T. MigrantInnen). Insofern bestehen auch in diesem Themenbereich Handlungsbedarfe zur weiteren zielgruppengerechten Anpassung der Infrastruktur im Stadtteil. Öffentlicher Raum Zu der im vorhergehenden Abschnitt dargestellten Notwendigkeit der Verbesserung der öffentlich zugänglichen Straßen und Plätze (Barrierearmut im Gehwegbereich, Sicherheit bei der Überquerung der Hauptstraßen) sind in der Weiterentwicklung der fußläufigen Wegebeziehungen im Stadtteil auch entsprechende Ruhezonen und Kommunikationsbereiche einzuplanen. Gerade für ältere Menschen sind diese Bereiche ein wichtiger Aspekt zur Fortführung eines selbstbestimmten Lebens (Erledigung der Alltagstätigkeiten, wie Einkauf, Arztbesuche, Sozialkontakte) sowie der allgemeinen Lebensqualität (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Stadtteil). Neben den baulichen Bedarfen im öffentlichen Straßenraum wurde seitens der Bewohnerschaft und der lokalen Akteure (hier als Multiplikatoren) der Themenbereich Ordnung und Sicherheit in die Weiterentwicklung der Stadtteilstrategie eingebracht. Auch wenn grundsätzlich ein recht hohes Sicherheitsgefühl im Stadtteil zu bestehen scheint (Ergebnisse aus der Beteiligung am Stadtteilfest 2017), werden in einzelnen Teilbereichen des Wohngebietes Neu-Paunsdorf Handlungsbedarfe gesehen. Dies betrifft vor allem den Bereich am Versorgungszentrum Ecke Heiterblickallee/Am Vorwerk (Trinkermilieu vor dem Konsum) sowie in den östlichen Randgebieten am OFT Crazy und dem Übergang zum Paunsdorfer Wäldchen (Drogenhandel). Hier werden neben ordnungsrechtlichen Maßnahmen auch gestalterische Änderungen zur Vermeidung der Situation gewünscht. Zu berücksichtigen ist natürlich, dass derartige Strategien vor allem zur Verdrängung in andere Bereiche führt und dem Grundproblem nicht abhelfen. Im Bereich der wohnungsnahen Grünflächen bestehen flächenmäßig zwar sehr gute Potenziale, die aber in ihrer Nutzung (Gestaltung, Funktionalität) entsprechend der bisher betriebenen Aufwände der Wohnungsunternehmen recht unterschiedliche Standards haben. Hier wurde seitens der beiden Wohnungsunternehmen (LWB und Kontakt) deutlich signalisiert, weitere Bemühungen in der Anpassung des direkten Wohnumfeldes an die sich verändernden Nutzeranforderungen zu betreiben. In kommunaler Verantwortung befinden sich innerhalb des Wohngebietes neben dem Verkehrsabstandsgrün entlang der Hauptverkehrsstraßen nur wenige öffentliche Grün- und Freiflächen. Dazu gehören vor allem die Sport- und Freizeitflächen, wo teilweise erhebliche Handlungsbedarfe zur Sicherung der Funktionsfähigkeit und Nutzbarkeit bestehen: - Außenanlagen OFT Crazy (siehe Abschn. Soziales), - Sportplatzanlage Klettenstraße (Träger: SV Fortuna Leipzig 1902 e.V., Fußballkleinfeld/ Streetbasketballplatz/ Rundlaufbahn, sehr schlechter baulicher Zustand), 24 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf - Sportplatzanlage Döllingstraße (Träger: Aktive Senioren Leipzig e.V., Vereinshaus mit Gymnastikraum/Kulturraum/Büros/Gaststätte, ein Großfeld mit Rundlaufbahn, ein Hartplatz, eine Weitsprunganlage, Kegelbahn, Flutlicht vorhanden, Zuschauerkapazität: Stehplätze, vergleichsweise guter baulicher Zustand – aber Modernisierungsbedarfe). Die einzig größere zusammenhängende Grünfläche ist der Große Garten Paunsdorf in der alten Ortslage, aber als Übergangsbereich nach Neu-Paunsdorf von besonderer Bedeutung. Hier besteht erheblicher landschaftspflegerischer Bedarf, der im Zusammenhang mit einer behutsamen, aber auf die Erhöhung der Nutzbarkeit durch die Bewohner ausgerichteten Umgestaltung der gesamten Parkanlage gelöst werden wird. Der Große Garten ist die erste Maßnahme, die im Förderprogramm Soziale Stadt zur Umsetzung in Paunsdorf kommt. Der Große Garten Paunsdorf leitet auch zu der größten Paunsdorfer Freizeit- und Erholungsfläche über, dem Grünen Bogen Paunsdorf. Der Landschaftsraum des Grünen Bogen ist mit etwa 120 ha Fläche das größte Projekt der Freiraumentwicklung im Nordosten der Stadt Leipzig. Auf landwirtschaftlichen und militärischen Brachflächen entstanden dabei schrittweise hochwertige Erholungsräume in Verbindung mit modellhaften Naturschutzstrategien. Der Grüne Bogen ist ein Baustein im gesamtstädtischen Grünflächensystem und hat eine besondere Bedeutung für die Verbesserung des Wohnumfeldes der angrenzenden Wohnquartiere. So bildet der Bürgerpark (errichtet zwischen 2001 und 2014) mit seiner Promenade, dem Landschaftssee, der Aussichtsterrasse auf dem Südhügel sowie den Spiel- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche den wesentlichen wohngebietsnahen Erholungsbereich dar. Aktuell konzentrieren sich die Maßnahmen im Südwestteil des Grünen Bogens. Die Herstellung der Landschaftsverbindung zwischen Bürgerpark und historischer Ortslage Paunsdorf erfolgt auf Grundlage des Bebauungsplanes „Grüner Bogen Paunsdorf Südwestteil“ und erfordert umfangreiche Flächenankäufe. Als ein erster Bauabschnitt wurde 2017 ein Freizeitkomplex mit Anlagen für verschiedene Ballspiele sowie für Skater und Fahrradfahrer fertiggestellt und am 11.08.2017 der Öffentlichkeit übergeben. Zu der Gesamtanlage an der Ecke „An den Theklafeldern/Theodor-Heuss-Straße“ gehören auch große Grüninseln, die als weitere Spiel- und Kommunikationsbereiche für Kinder und Jugendliche bereitstehen. Die Ideen für die Ausgestaltung der Fläche entstanden im aktiven Mitwirkungsprozess von Kindern und Jugendlichen aus dem Wohngebiet. In den nächsten Jahren wird in der Umsetzung der Gesamtkonzeption „Grüner Bogen Paunsdorf“ auch die Südostecke des Konzeptbereiches in den Fokus rücken. Die derzeit ungestalteten Ecken sollen gemeinsam mit der Bürgerschaft und zukünftigen Nutzern beplant und entwickelt werden. Dazu gehören die Freiflächen südlich des Paunsdorfer Wäldchens zwischen der Permoserstraße und Straße „Zum Wäldchen“ (im unmittelbaren Anschluss an die Außenanlagen OFT Crazy). Es wird vorgeschlagen eine Erweiterung des Fördergebietes im Hinblick auf den „Grünen Bogen“ zu prüfen. 4.4 Zusammenfassung Ist-Analyse Paunsdorf besteht entwicklungshistorisch aus zwei Teilen: Alt-Paunsdorf und der Großwohnsiedlung Neu-Paunsdorf. Neu-Paunsdorf wurde in der für die letzten Jahre des industriellen Plattenbaus der DDR-typischen Weise errichtet. Der Stadtteil weist entsprechend die bekannten Defizite dieser späten Plattenbausiedlungen auf: hohe Bebauungsdichte, zu wenig Grünflächen mit geringen Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualität sowie teilweise unzureichende Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. Durch die politische Wende wurde die geplante Entwicklung des Stadtteils abgebrochen – der große Teil des Gesamtkonzeptes der Großwohnsiedlung kam nicht mehr zur Umsetzung. 25 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Alt-Paunsdorf weist eine gründerzeitliche Gebäudestruktur von differenzierter Eigentümerstruktur auf, so dass häufig objektkonkrete Ursachen für Bau- und Vermarktungszustand der Wohn- und Geschäftshäuser zu finden sind. Trotz der räumlichen Nähe zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf bestehen strukturelle Barrieren (direkte Wegeverbindung), die eine gemeinsame Gebietsentwicklung erschweren und die sich ergänzenden Potenziale nur bedingt nutzbar machen. Neben der schon bestehenden und sich zukünftig wohl verstärkenden problematischen sozio-demographische Entwicklung mit Arbeitslosigkeit, Transferleistungsempfängern und Überalterung gewann seit etwa 2014 vermehrt auch der Zuzug ausländischer Familien an Bedeutung, der den Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund im Stadtteil deutlich steigen ließ und nun über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Aufgrund der nur noch begrenzten Wohnungsverfügbarkeit in Neu-Paunsdorf bleibt abzuwarten, wie sich hier dieser Trend insgesamt weiter entwickelt. In Auswertung der kleinräumigen Analyse ist auch der Ortsteil Paunsdorf als künftiger Interventionsbereich zu definieren. Unter der Berücksichtigung der, für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt geforderten Indikatoren zum Nachweis des besonderen Entwicklungsbedarfes des beantragten Programmgebietes wird der erhebliche Handlungsbedarf in Paunsdorf deutlich. Der Ortsteil Paunsdorf weist Potenziale auf, die ihn grundsätzlich als Wohnstandortoption für verschiedene Nachfragegruppen interessant macht. Die seitens der Wohnungsunternehmen vorgesehenen Investitionen in die Gebäudesubstanz sowie in das direkte Wohnumfeld werden zu einer deutlichen Aufwertung des Stadtbildes führen. Gleichzeitig muss aber sichergestellt werden, dass auch zielgruppenspezifische Aspekte berücksichtigt werden und so eine größere Vielfalt im Wohnungsangebot schrittweise entwickelt werden kann. Dies wäre eine der wesentlichen Grundlagen für eine soziale Durchmischung im Quartier und dessen nachhaltige Stabilisierung. Im investiven Bereich besteht zudem erheblicher Anpassungsbedarf des öffentlichen Raumes (barrierearmer Umbau, Erhöhung Nutzbarkeit der Stadtplätze als Kommunikationsraum) und des direkten Wohnumfeldes (Erhöhung der Nutzbarkeit/ Attraktivität für verschiedene Bevölkerungsgruppen, insbes. Familien mit Kindern). Diese Maßnahmen sind zudem vor dem Hintergrund der Zielsetzung der sozialen Stabilisierung des Stadtteiles durch eine weitere soziale Durchmischung im Quartier von besonderer Bedeutung (Attraktivität des Stadtteils). In Auswertung der Entwicklungen der letzten Jahre und unter Berücksichtigung der aufgrund der gesamtstädtischen Entwicklung zu erwartenden Trends im Stadtteil ist jedoch mit einer weiteren Konzentration sozialer Problemlagen zu rechnen (insbes. Altersarmut, Kinderarmut, Integration von MigrantInnen). Insofern sind zeitnah geeignete Betreuungs- und Trägerstrukturen aufzubauen bzw. zu stabilisieren und gemeinsam mit den lokalen Akteuren niedrigschwellige, lebensweltnahe Angebote (wie aufsuchende Beratung oder wohnortnahe Beratung) für die Bewohner zu entwickeln, um der zunehmenden Benachteiligung des Gebietes entgegenzuwirken. So können durch Fortführung und kontinuierlichen Ausbau sozialer Betreuungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen (Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Sozialschwache, SeniorInnen, MigrantInnen) wichtige Schritte in Richtung Integration/Inklusion aller Bevölkerungsgruppen zur Sicherung gleicher Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe gelingen. 26 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Weitere Handlungsbedarfe in diesem Zusammenhang bestehen in der Erweiterung und baulichen Aufwertung des Kultur- und Freizeitangebotes, auch als räumliche Voraussetzung für ein aktives, die Eigenidentität stärkendes Stadtteilleben. Wesentliches Entwicklungshemmnis ist die momentan eher negative Wahrnehmung des Stadtteils als monotoner, unattraktiver Stadtteil in randlicher Lage und mit zunehmenden sozialen Problemen. Hier besteht erhebliche Handlungsnotwendigkeit zur Verbesserung des Stadtteilimages (Außendarstellung) sowie zur weiteren Stärkung der Stadtteilidentität durch Mitwirkungsmöglichkeiten sowie erlebbare Qualitäten im Stadtteil. Das aus den bisherigen Darstellungen zur Situation im Stadtteil ableitbare Fazit (nachfolgende Zusammenstellung) ermöglicht bereits auch einen Ausblick auf die Schwerpunkte der weiteren Entwicklung: Stadtstruktur/ Wohnstandort - Dominanz der Wohnnutzung, kaum lokales Gewerbe, vergleichsweise hoher Anteil an unsanierte Bausubstanz im Wohnbereich (sowohl Plattenbauten als auch vor 1918 errichtete Gebäude), sehr geringer Wohnungsleerstand bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen Kaltmietniveau (Hinweis bestehende Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum), teilweise nicht bedarfsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes (geringe Barrierearmut, unzureichende Nutzbarkeit), Defizite bei den wohnungsnahen Grünflächen (Nutzbarkeit), Soziodemographie - seit Jahren bestehende Konzentration von Altersarmut und Transferleistungsempfängern (SGB II-Quote und Kinderarmut mit städtischen Spitzenwerten), negative Entwicklung bei den Kernindikatoren der sozialen Benachteiligung entgegen der gesamtstädtischen Abnahme – Problemverschärfung in Paunsdorf, leicht überdurchschnittlicher Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, jedoch räumliche Konzentrationen in einzelnen Wohnhöfen/ -quartieren, hoher Anteil an älteren Alleinlebenden Stadtteilkultur/ -leben - - Stadtteilkultur mit deutlichem Entwicklungspotenzial insbesondere im Bereich der sozialen Integration/ Betreuung, erheblicher Investitionsbedarf in der Sozialinfrastruktur verbunden mit Bedarf an inhaltlicher Weiterentwicklung sowie Sicherung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Tragfähigkeit, unzureichende Strukturen für die zunehmende Rolle des Stadtteils bei der Integration/ Inklusion von BewohnerInnn mit Migrationshintergrund, deutlich negatives Binnenwanderungssaldo weist auf entsprechende Außenwahrnehmung hin (Imagedefizite des Stadtteils). 27 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 5 Stadtteilakteure und Beteiligungsstrukturen Die zeitlich weitgehend parallele Bearbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes INSEK Leipzig 2030 und des integrierten Handlungskonzeptes für den städtischen Teilraum Paunsdorf ermöglichte nicht nur einen frühzeitigen inhaltlichen Abgleich, sondern spiegelt sich in den aufeinander aufbauenden Beteiligungsformaten wieder. Die erste Phase in der Erarbeitung eines Handlungskonzeptes für Paunsdorf ergab sich aus der gemeinsame Initiative der Wohnungsunternehmen („Letter of Intent“ der WBG Kontakt und der LWB vom 05.08.2015) und des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung der Stadt Leipzig. Mit dem Ziel der strategischen Weiterentwicklung von Paunsdorf wurden Handlungsansätze zusammengetragen und im Rahmen eines Workshops am 02.10.2015 mit dem Fördermittelgeber (Sächsisches Staatsministerium des Inneren, Sächsische Aufbaubank) diskutiert. Aufgrund dieser Vorbereitungen konnte zeitnah ein Grobkonzept als Grundlage der Beantragung zur Aufnahme in das Bund-LänderProgramm Soziale Stadt erarbeitet werden. Aufgrund der zeitlichen Enge (Abgabefrist für den Aufnahmeantrag 28.02.2016) begrenzte sich dabei die Beteiligung auf die Abstimmung mit der Wohnungswirtschaft und den relevanten Fachämtern zur Identifikation geeigneter investiver Vorhaben für die Förderung über das Programm Soziale Stadt. Mit dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates zur Fortsetzung des Programms Soziale Stadt in Leipzig – einschließlich der Bestätigung des Grobkonzeptes sowie der Gebietsabgrenzung Paunsdorf am 24.02.2016 konnten die förderrechtlichen Grundanforderungen für eine Programmaufnahme erbracht werden. Die formale Aufnahme erfolgte mit der Erteilung eines Zuwendungsbescheides durch die SAB im Sommer 2016. Als konzeptionelle Grundlage für die Umsetzung des Programms Soziale Stadt bestand jedoch die Notwendigkeit, das Grobkonzept weiter zu entwickeln, wobei weiterhin der Fokus auf einen umsetzungsorientierten Konzeptansatz gelegt wurde. Dabei waren folgende Schwerpunkte vorgesehen: - Aktualisierung auf Basis des fortgeschriebenen INSEK, Inhaltliche Qualifizierung als Grundlage einer integrierten Stadtteilentwicklung, Verstärkte Beteiligung der Fachämter und Einbeziehung der lokalen Akteure, Konkretisierung der Maßnahmenplanung (Abstimmung mit den Maßnahmenträgern), Erarbeitung Finanzierungsstrategie (Bündelung von Finanzierungsinstrumenten). Zum Zeitpunkt der Programmaufnahme von Paunsdorf in die Soziale Stadt wurden bei der Erarbeitung des INSEK Leipzig 2030 verstärkt die Beteiligung von Fachämtern und lokalen Akteuren betrieben. Diese erfolgte bereits auch auf teilräumlicher Ebene (Stadtraumforum Ost/Südost am 30.11.2016), so dass zur Vermeidung paralleler Beteiligungsstrukturen die Weiterbearbeitung des Handlungskonzeptes Paunsdorf in das Jahr 2017 gelegt wurde. Entsprechend den Zielsetzungen bei der Fortschreibung des Grobkonzeptes wurde in der Bearbeitung ein Schwerpunkt auf die Beteiligung der Stadtteilakteure gelegt, um die gewählten Handlungsansätze zu evaluieren und zu ergänzen. Als geeignete Plattform für eine umfassende Akteursbeteiligung konnte mit der Interessengemeinschaft (IG) Paunsdorf auf langjährig bestehende Strukturen im Stadtteil zurückgegriffen werden. Die IG vereinigt soziale Träger, öffentliche Einrichtungen der Bildung und Kinderbetreuung, relevante Fachämter und Behörden sowie Vertreter der Wohnungswirtschaft und repräsentiert so auch eine thematische Vielfalt, die dem integrierten Ansatz des Handlungskonzeptes entgegenkam. Im Stadtteil-Workshop am 08.08.2016 wurde zu den verschiedenen 28 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Themenbereichen die Problemwahrnehmung der Akteure abgefragt, um gemeinsam konkrete Handlungsbedarfe/Schlüsselprojekte zu identifizieren (vgl. Anlage E). Ein ähnlicher Ansatz wurde bei der Beteiligung am Stadtteilfest Paunsdorf am 12.08.2017 verfolgt. Am gemeinsamen Stand mit dem Grünflächenamt (v. a. zum „Grüner Bogen Paunsdorf“) und der Koordinierungsstelle Migration/Integration wurden die Bürger zu ihrer persönlichen Einschätzung von Paunsdorf befragt (Online-Fragebogen) und die Möglichkeit gegeben, konkrete Hinweise (auch räumlich verortet) einzubringen (vgl. Anlage F). 29 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 6 Stadtteilbezogene Zielsetzungen 6.1 Strategisches Zielbild des INSEK Leipzig 2030 Das strategische Zielbild des INSEK Leipzig 2030 wurde als ein übergeordneter Rahmen entwickelt, um die Strategien und Instrumente der Stadtentwicklung an die Anforderungen einer dynamisch wachsenden Stadt anzupassen. Damit wurde auch eine Basis geschaffen, damit vereinbarte Entwicklungsrichtungen in aktuelle Planungen aufgenommen und wirkungsorientiert gesteuert werden können. Insofern richten sich stadtteilbezogene Zielsetzungen zwar an den lokalen Rahmenbedingungen aus, haben sich aber auch in den übergeordneten strategischen Rahmen auszurichten und einen Beitrag zur gesamtstädtischen Entwicklung zu erbringen: „Um das prognostizierte Wachstum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten, bedarf es sowohl der Stärkung der Attraktivität und Eigenentwicklung aller Ortsteile als auch der Nutzung der unterschiedlichen Potenziale jedes einzelnen Ortsteils – unter Berücksichtigung der stadtweiten Rolle und Einbindung.“ (INSEK Leipzig 2030) Von den sich aus dem prognostizierten anhaltend starken Wachstum der Stadt ergebenden und im INSEK aufgeführten zentralen Herausforderungen, haben nachfolgende für Paunsdorf eine übergeordnete Relevanz: Soziale Gerechtigkeit: Jeder Mensch hat ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe in der Stadtgesellschaft. Zur Haltung einer offenen, nachhaltig wachsenden Stadt gehört, dass sie bereit ist, sich mit Neuem auseinanderzusetzen sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger willkommen heißt. Die Wahrung des sozialen Friedens gehört zu den zentralen Herausforderungen der wachsenden Stadt. Der Status Quo sozialer Stabilität muss gesichert und Leipzig inklusiv weiter gestaltet werden. Bezahlbares Wohnen: Akzeptanz für Integration und neues Wachstum entsteht nur, wenn sich die Anspannung auf dem Wohnungsmarkt nicht weiter verschärft. Die Herausforderungen bestehen hier darin, Flächen für das Stadtwachstum zu entwickeln und Initiativen des bezahlbaren Wohnens bewusst zu sichern und zu stützen. Daher stehen folgende strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte im Fokus der weiteren Stadtteilentwicklung Paunsdorf: >> LEIPZIG SETZT AUF LEBENSQUALITÄT Zentrales Ziel ist, dass sich alle Leipzigerinnen und Leipziger weiterhin im wachsenden Leipzig wohl fühlen und entfalten können, dabei auch die Umwelt und unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten sowie weiter verbessert werden. Qualität im öffentlichen Raum und in der Baukultur - Qualität des Leipziger Stadtbildes zu bewahren und weiterzuentwickeln sowie die Nutzbarkeit der öffentlichen Räume zu erhöhen. Nachhaltige Mobilität - eine Stadt der kurzen Wege bleiben und Mobilität sicher, zuverlässig, sauber und bezahlbar zu gestalten. Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote - Netz der Kultur-, Sport- und Freiraumangebote bedarfsorientiert ergänzen und damit die Attraktivität der Wohnviertel durch quartiersnahe, fußläufig erreichbare Angebote weiterzuentwickeln. 30 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf >> LEIPZIG SCHAFFT SOZIALE STABILITÄT Zentrales Ziel ist eine inklusive Stadtentwicklung, die Benachteiligungen abbaut, soziale Mischung unterstützt und Angebote im Quartier für alle Alters- und Einkommensgruppen bietet. Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt - inklusives Denken und Handeln fördern sowie Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen und Angebote bedarfsgerecht, für alle zugänglicher und inklusiver gestalten. Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung - Stadträume so entwickeln, dass Menschen verschiedener sozialer Gruppen und unterschiedlicher kultureller Prägung Leipzig als ihre gemeinsame Heimat erleben. Bezahlbares Wohnen - auch in der wachsenden Stadt Wohnen vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig ermöglichen. Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote - bedarfsgerechtes Angebot an Kindertagesstätten und Schulen schaffen, das sich an den Bedürfnissen der Familien orientiert, aber auch zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit beiträgt. Lebenslanges Lernen - Zugänge zu Bildung von der Kindertagesstätte bis ins Erwachsenenalter, die vielfältig und barrierearm gestalten, die Durchlässigkeit von Bildungsverläufen verbessern und lebenslanges Lernen ermöglichen. 6.2 Fachplanungen Wohnen Das dynamische Bevölkerungswachstum der Stadt Leipzig spiegelt sich seit einigen Jahren in hohem Maße auch auf dem Wohnungsmarkt wider – kontinuierlich sinkende Quoten beim Wohnungsleerstand, steigende Mieten sowie intensive Neubautätigkeit sind deutliche Anzeichen eines sich anspannenden Wohnungsmarktes. Mit der Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzepts (beschlossen durch die Ratsversammlung vom 28.10.2015) sollen rechtzeitig Weichen neu gestellt werden, um frühzeitig Chancen zu nutzen und auf Herausforderungen reagieren zu können, wie sie sich aus dem dynamischen Wachstum der Stadt Leipzig ergeben. Die Stadt Leipzig bekennt sich dabei in besonderem Maße zu ihrer Verantwortung für die Sicherung des Wohnraumangebotes für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Ziel ist daher angesichts abschmelzender Wohnungsleerstände und damit zumindest perspektivisch steigender Mieten, auch zukünftig ein ausreichendes, nachfragegerechtes und bezahlbares Wohnungsangebot in allen Stadtgebieten zu erhalten. Besonderes Augenmerk wird darauf liegen, auch für geringer verdienende Menschen bezahlbares, vielfältiges und selbstbestimmtes Wohnen unter Wachstumsbedingungen weiterhin zu ermöglichen. Dies gilt umso mehr, als aus der gestiegenen Anzahl von MigrantInnen ein größerer Mehrbedarf an Wohnraum entstanden ist. Das Wohnungspolitische Konzept definiert vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungsprozesse die langfristigen Leitlinien, die Strategien sowie die kurz- bis mittelfristig einzusetzenden Instrumente für die Leipziger Wohnungspolitik. In Umsetzung dieser Leitlinien sind für die weitere konzeptionelle Ausrichtung der Stadtteilentwicklung folgende inhaltliche Schwerpunkte für Paunsdorf abzuleiten: - Der Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum soll vor allem im Bestand bei Instandhaltung, Sanierung und Umbau unterstützt werden. Ein besonderer Fokus liegt auf 31 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf der Unterstützung von bezahlbarem Wohnen für Haushalte mit geringem bis mittlerem Einkommen. - Aufgrund der demographischen Entwicklung einerseits und der sozialen Verantwortung der Stadtgesellschaft andererseits bedürfen einzelne Nachfragegruppen, die spezifische Anforderungen an ihre Wohnungen haben, besonderer Unterstützung. Hierzu zählen Familien, Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Behinderungen. Im Sinne einer altersgerechten Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld sind generationenübergreifende Ansätze erforderlich. - Durch nachhaltige Quartiersentwicklung sollen sozial, demografisch ethnisch und nutzungsstrukturell gemischte Stadtteile erhalten und entwickelt werden und dadurch zum Abbau von Benachteiligungen und zur Dämpfung von Segregationstendenzen beitragen. - Mit Blick auf die klimatischen Herausforderungen und die dazu für die Stadt formulierten Ziele im Energie- und Klimaschutzprogramm soll zur Senkung des Energieverbrauchs die Energieeffizienz im Wohnungsbestand durch gebäude- und quartiersbezogene Maßnahmen unter Berücksichtigung der Sozialverträglichkeit erhöht werden. Als geeignete Instrumente werden im Wohnungspolitischen Konzept dafür benannt: - behutsame Bestandsentwicklungs- und Sanierungspolitik der LWB, - gezielte Nutzung integrierter Programme der Stadterneuerung zur Stärkung und Weiterentwicklung von sozial- und nutzungsstrukturell gemischten Quartieren u.a. durch Förderung der sozialen Integration, beschäftigungsfördernde Maßnahmen und Stärkung von lokalen Kooperationsstrukturen sowie zur Förderung sozialverträglicher Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden bzw. für gebäude- und gebietsbezogene Maßnahmen der Energieeffizienzsteigerung, - Erschließung von Möglichkeiten der stadtteilorientierten Migrantenhilfe zur Unterstützung des Miteinanders in den Stadtteilen, u. a. auch im Umfeld des dezentralen Wohnens für Asylsuchende und Flüchtlinge, - Attraktivierung aktuell nicht nachgefragter Gebiete durch familienorientierte Entwicklung des Wohnungsangebotes/Wohnumfeldes mit begleitender Infrastrukturentwicklung, - Berücksichtigung der Anforderungen von Seniorinnen und Senioren bei Quartiers- und Infrastrukturentwicklung, - Bewerbung und ggf. Aufwertung von weniger nachgefragten Gebieten, um den Nachfragedruck in anderen Stadtgebieten zu senken und die nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände in weniger gefragten Gebieten zu unterstützen (Kommunikationsaktivitäten für die Imageschaffung und -verbesserung in Koppelung mit Aufwertungsmaßnahmen). Darüber hinaus gilt es, ausreichenden und angemessenen Wohnraum für Asylsuchende und Flüchtlinge möglichst in dezentraler Unterbringung (Einzelwohnungen) bereit zu stellen. Da diese Personen überwiegend von Transferleistungen abhängig sind, gehören sie zu den einkommensschwachen Haushalten. Zur Flankierung der Vermietung von Wohnungen an Asylsuchende und Flüchtlinge sollen Formen der begleitenden Sozialarbeit zur Unterstützung der Personen im Stadtteil geschaffen werden. Die Stadt ist bei der Umsetzung der wohnungspolitischen Zielsetzungen jedoch darauf angewiesen, dass Wohnungsmarktakteure diese weitestgehend auch für sich annehmen und sich bereit erklären, sie durch ihr Handeln mit zu finanzieren und umzusetzen. Für ein gemeinsames Agieren ist gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Erfahrungsaustausch sowie vor allem kontinuierliche Kommunikation erforderlich. Vor diesem Hintergrund soll die breite Akteursbeteiligung, welche im Rahmen des Prozesses zur Fortschreibung des 32 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Wohnungspolitischen Konzepts begonnen wurde, gerade auch auf der konkreten Quartiersebene fortgesetzt werden. Das Wohnungspolitische Konzept trifft als allgemein strategisches Papier zur Wohnungsmarktentwicklung keine gebietskonkreten Aussagen. Aufgrund der Analysen und Prognosen zur Wohnungsmarktentwicklung sowie den gewählten strategischen Instrumenten wird jedoch deutlich, dass gerade Stadtteile in eher peripheren Lagen, die bisher weniger im Fokus breiterer Mietergruppen bei der Wohnstandortwahl standen, durchaus eine besondere Funktion zukommen. Insofern sind bei der Entwicklung gebietsbezogener Strategieansätze nicht nur einzelne Leitlinien und Instrumente des wohnungspolitischen Konzeptes zu berücksichtigen bzw. zu betonen, sondern durch eine Vielfalt an Wohnungsmarktsegmenten und entsprechend angesprochenen Zielgruppen eine nachhaltige soziale Stabilisierung der Bewohnerstrukturen in den Quartieren anzustreben. Die Ergebnisse des Wohnungspolitischen Konzepts bilden gemeinsam mit der kleinräumigen Wohnungsmarktbeobachtung die Grundlage für das Fachkonzept Wohnen des INSEK Leipzig 2030. Dort wurden entsprechend als Ziele der Stadtentwicklung benannt: - Wohnen in Leipzig – für alle, vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig - genügend Wohnungen für einkommensschwache Haushalte - Besondere Unterstützung von Familien, SeniorInnen und Menschen mit Behinderungen - Wohnungspolitik als Teil integrierter Stadtentwicklung. Die Großwohnsiedlung Paunsdorf wird in der räumlichen Handlungsstrategie der Kategorie „Qualifizierungsgebiete II – Zukunftsfähig entwickeln, Vielfalt schaffen, Potenziale nutzen“ zugeordnet (Kennzeichen: geringere Mieten, geringere Nachfrage, eher homogene Bebauungsstrukturen des DDR-Wohnungsbaus, vorhandener Aufwertungsbedarf, vorhandene Infrastrukturen, kein oder schlechtes Image, überdurchschnittliche bis erhebliche soziale Benachteiligungen). Für Paunsdorf sind dabei die Handlungsansätze „Angebotsvielfalt schaffen, Aufwertung unterstützen, Ergänzung Bestand mit neuen Qualitäten (unterschiedliche Wohnformen, für unterschiedliche Zielgruppen, bezahlbares, mittelpreisiges Segment)“ sowie „Quartier generationenübergreifend entwickeln entsprechend der Bedarfe der heutigen Bewohnerschaft und zur Attraktivierung für zukünftige BewohnerInnen, die u. a. zur sozialen Stabilisierung beitragen“ von besonderer Relevanz. Als spezifische Instrumente benennt das INSEK konkret: konzeptionelle Unterstützung zur nachfragegerechten Weiterentwicklung und Ergänzung des Bestands und Erweiterung/Qualifizierung der vorhandenen Infrastruktur, Wohnungsbauförderung v. a. zur Ergänzung und Qualifizierung des Bestands für bestimmte Zielgruppen, Initiierung von Modellprojekten (Ziel attraktives Wohnen für verschiedene Lebensstilgruppen), Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren zur Erweiterung der Vielfalt des Wohnangebots und Qualität des Bauens. 6.3 Fachkonzept Klima und Energie (übernommen aus INSEK Leipzig 2030) Das kommunale Energie- und Klimaschutzprogramm stellt gemeinsam mit dem Fachkonzept Energie- und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 den gesamtstädtischen strategischen Rahmen für den Teil dieses Handlungsfeld der Stadtteilentwicklung dar, der sich mit den Unterthemen bedarfsgerechte Energieversorgung/Infrastruktur, Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien, Speicherung, Sanierung der Bausubstanz sowie 33 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Elektromobilität beschäftigt. Die wesentlichen Kernpunkte des INSEK leiten aus den zu erwartenden Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, den konkreten Verhältnissen vor Ort, den allgemeinen Entwicklungserwartungen und den selbstgesetzten Klimaschutzzielen folgende Herausforderungen für die weitere Stadtentwicklung ab: - Koordinierte technische Infrastrukturentwicklung zwischen Kommune und dem Netzbetreiber (im Bestand, Brachflächenrevitalisierung und Neubauflächenausweisung) - Initiierung der Wärmewende im Bestand entsprechend der stadträumlichen Rahmenbedingungen und mit angepassten energetischen Qualitätsstufen - Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und smarten Ver- und Entsorgungsstruktur unter steigendem Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien sowie der intelligenten Nutzung von Energiespeichern - Berücksichtigung von Gewerbe und Industrie in der energetischen Erschließungsplanung – nachhaltige Nutzung von erneuerbaren Quellen zur Versorgung von Gebäuden in räumlicher Nähe - Steigerung des Anteils der Elektromobilität auf Basis von erneuerbaren Energien beim ÖPNV, Car-Sharing, Wirtschaftsverkehr und MIV Dies führte zur Benennung Zielsetzung für den Themenbereich Energie- und Klimaschutz: - Strategische Integration der Themen Energiewende und Klimaschutz in die laufenden Prozesse der Stadtentwicklung und -erneuerung - Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen zur Ver- und Entsorgung sowie Finanzierung - Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und intelligenten Ver- und Entsorgungsstruktur durch intelligente Verknüpfung zentraler und dezentraler Ansätze Zu den Zielen wiederum wurden geeignete Maßnahmebündel identifiziert, deren Anwendung für die einzelnen Stadtquartiere zu überprüfen ist: - Ergänzung bestehender integrierter Stadtteilkonzepte um Aspekte der Energieeffizienz, Klimaschutz, Klimaresilienz, Neuaufstellung innovativer energetischer Sanierungsstrategien auf Quartiersebene - Integration von Themen der nachhaltigen Mobilität in Stadtteilkonzepte - Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung von energieeffizienten Lösungen - Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude - Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) - Transformation der Fernwärmeversorgung - Beratung/Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts-/ Eigentümerberatung Im Unterschied zu einigen anderen Fachkonzepten werden auch konkrete Schlüsselprojekte benannt, die häufig auch einen Gebietsbezug ermöglichen, wie z. B. die Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude und die kooperative energetische Quartiersentwicklung mit Großeigentümern. Auch wenn der Stadtteil Paunsdorf in der räumliche Handlungsstrategie keiner Schwerpunktraumkategorie (Bestandsquartiere mit erheblichem energetischen Sanierungsbedarf, Erweiterungs- und innerstädtische Entwicklungsgebiete mit Fokus auf modelhafte Quartierslösungen) zugeordnet wurde, gilt es dennoch, für den Themenbereich quartiersbezogene Handlungsspielräume zu identifizieren und in die Stadtteilstrategie zu integrieren. Hierfür sind die stadtteilbezogenen konzeptionellen Grundlagen zu schaffen. 34 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 6.4 Stadtteilbezogene Ziele Die spezifischen Problemlagen in Paunsdorf, die sich insbesondere aus den soziodemographischen Entwicklungen der letzten Jahre ergeben, haben im Stadtteil einen erheblichen Handlungsbedarf entstehen lassen. Aufgrund der gesamtstädtischen Entwicklung ist zudem mit einer zunehmenden Verschärfung infolge weiterer Ausdifferenzierungsprozesse (Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen aus den innerstädtischen Stadtgebieten in periphere Lagen) zu rechnen. Insofern muss eine nachhaltige soziale Stabilisierung im Fokus der zu entwickelnden integrierten Stadtteilentwicklungsstrategie stehen. Für die Unterstützung durch das Programm Soziale Stadt wurden daher ableitend aus dieser Problemanalyse sowie den erfolgten Abstimmungen mit den lokalen Akteuren vier Schwerpunktziele der Stadtteilentwicklung Paunsdorf definiert: - - - - Verbesserung der Wohnqualität durch zielgruppenorientierte Anpassung des Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes (Sicherung Nachfragegerechtigkeit sowie Vielfalt), bauliche Qualifizierung und energetische Optimierung der Sozialinfrastruktur (Sicherung Tragfähigkeit) als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie zur Sicherung der sozialen Betreuung und der Integration aller Bevölkerungsschichten, Verbesserung der Chancen der BewohnerInnen auf nachhaltige Integration in Beschäftigung durch Unterstützung geeigneter Projekte und Schaffung notwendiger Beratungs- und Betreuungsstrukturen im Stadtteil, Stärkung der Stadtteilidentitiät durch Verstetigung geeigneter Formate der Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils durch aktive Öffentlichkeitsarbeit. Für die Bewältigung der bestehenden sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und demographischen Benachteiligungen sind neben einer bedarfsgerechten/zielgruppenorientierten Anpassung des Wohnungsangebotes auch die Sicherung und Qualifizierung der notwendigen Stadtteilinfrastruktur notwendig. Zwar wird dem Stadtteil auch perspektivisch eine gesamtstädtische Bedeutung für die Versorgung einer breiten Bevölkerungsgruppe mit bezahlbarem Wohnraum zukommen, jedoch muss es zur Sicherung eines stabilen sozialen Gefüges gleichzeitig gelingen, den Stadtteil auch für weitere Nachfragegruppen attraktiv zu halten. Hierfür sind neben investiven Maßnahmen (qualifiziertes Wohnungsangebot, Wohnumfeldgestaltung, Kinderbetreuungs- und Bildungsinfrastruktur) auch in größerem Umfang kommunikative Maßnahmen vorzusehen. Die Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung (Betonung der Qualitäten) sowie die Vermeidung einer weiteren Imageverschlechterung von Paunsdorf sind Grundlage für eine erfolgreiche Marktpositionierung der notwendigen mittelpreisigen Wohnangebote. Für Paunsdorf stehen aufgrund der dargestellten besonderen Problemlage im Stadtteil inklusive und präventive Ansätze im Vordergrund. Die sozialen Angebote und Infrastrukturen sind daher zu sichern und weiterzuentwickeln, die Vernetzung von Akteuren und Angeboten ist gerade auch in Zusammenarbeit mit Wohnungsmarkteuren voranzutreiben, wobei der besondere Fokus auf Integration und generationenübergreifende Ansätze zu legen ist. Um die soziale Benachteiligung im Stadtteil zu verringern, sind im besonderen Maße auch quartiersbezogene lokale Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte zu entwickeln. Insofern sind in Paunsdorf unterstützende Förderprogramme mit sozialer und arbeitsmarktorientierter Ausrichtung einzusetzen. 35 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Wie in vielen deutschen Großstädten zeichnet sich auch in Leipzig ein zunehmender Segregationsprozess ab, der unter anderem zu einer Konzentration von MigrantInnen in einzelnen Stadtteilen führt. Dabei trifft in vielen Wohngebieten ein überdurchschnittlich hoher Migrantenanteil mit einer sozial besonders benachteiligten deutschen Einwohnerschaft zusammen, was die stadträumliche Integrationspolitik vor besondere Herausforderungen stellt. Stadträumliche Segregation ist nur bedingt zu verhindern und muss daher als Ausgangsbasis für Maßnahmen zur Integration aller Bevölkerungsteile anerkannt werden. Insofern muss der Handlungsbereich Migration als Querschnittsthema auch in der Stadtteilstrategie von Paunsdorf bei den jeweiligen Zielsetzungen der Gebietsentwicklung Berücksichtigung finden. Die Eckwerte der städtischen Strategie zum Thema Migration finden sich im „Gesamtkonzept zur Integration der Migrantinnen und Migranten in Leipzig“ (2012), welches aktuell fortgeschrieben wird. Die wesentlichen Aspekte wurden schon im Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 ebenfalls als Querschnittsthema aufgenommen (Inklusion und Chancengerechtigkeit sowie Integration und Vielfalt). Durch erschwerte Zugänge zum Arbeitsmarkt ist dessen integrationsförderndes Potential reduziert, so dass Integrationsprozesse vorwiegend in anderen Lebensbereichen, vor allem im Wohnumfeld der Zuwanderer ablaufen. Der sozialräumlichen Integration von MigrantInnen kommt daher in der kommunalen Integrationspolitik eine wachsende Bedeutung zu. Um Vielfalt und sozialen Zusammenhalt nachhaltig in Paunsdorf zu sichern, sind zeitnah Strukturen aufzubauen, die präventiv möglichen Konfliktkonstellationen begegnen können. Notwendig ist die koordinative und organisatorische Unterstützung lokaler Netzwerke (z. B. durch ein Quartiersmanagement) mit dem Ziel des Aufbaus nachhaltig tragfähiger integrationsunterstützender Angebote (z. B. Migrationsdienste, Jugendfreizeiteinrichtungen, soziokulturelle Zentren) aber auch kleinerer, meist befristeter Projekte, die das gemeinsame Stadtteilleben/-kultur befördern. 36 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 7 Handlungskonzept und Umsetzungsstrategie Die gesamtstädtische Entwicklungsstrategie (INSEK Leipzig 2030) benennt für die einzelnen Schwerpunktbereiche bereits konkretere Handlungsansätze und Schlüsselthemen, die in der weiteren Konkretisierung der gebietsbezogenen Umsetzungsstrategie berücksichtigt werden sollen. Für den Schwerpunktbereich der integrierten Stadtteilentwicklung Paunsdorf sind dies folgende: 37 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Diese Aufgabenschwerpunkte des INSEK sowie die Ergebnisse des erfolgten Beteiligungsprozesses ergeben vor dem Hintergrund der gebietsbezogenen Zielsetzungen den Handlungsrahmen für die Umsetzungsstrategie zur Stadtteilentwicklung Paunsdorf. Insofern sind als wichtige Handlungsschwerpunkte einer integrierten Stadtteilstrategie für Paunsdorf zu nennen: - zielgruppenorientierte Wohnraumanpassungsmaßnahmen (u. a. Erweiterung alternsgerechter Wohnangebote, Grundrissänderung zur Schaffung größerer Wohnungen für Familien mit Kindern) - Sicherung der Bezahlbarkeit von Wohnraum auch nach notwendigen Sanierungsmaßnahmen (weitgehende Gesamtmietpreisneutralität durch Einsparung Betriebskosten durch energetische Optimierungsmaßnahmen) - Schaffung altersgerechter Lebens- und Freizeiträume/Kommunikationspunkte - Anpassung des Wohnumfelds an die demographischen und ethnischen Veränderungen (Erhöhung der Nutzbarkeit der Wohnhöfe und der öffentlichen Grünflächen) - Berücksichtigung der Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen in der Gestaltung des öffentlichen Raumes (insbesondere Straßenraum, Stadtplätze) - Herstellen einer funktionalen und räumlichen Verbindung zwischen den Stadtteilen Altund Neu-Paunsdorf (insbes. fußläufige Verbindungen) - bauliche Herrichtung und Erweiterung der Stadtteilinfrastruktur (Kultur/Freizeit/ Stadtteilleben) und Sicherung der nachhaltigen Tragfähigkeit durch Senkung der Betriebskosten - Unterstützung bei der Vernetzung lokaler Akteure zur Verbesserung nachbarschaftlicher Beziehungen/ Stadtteilkultur/ Integration (Quartiersmanagement) - Bündelung und Erweiterung von Beratungsangeboten mit sozialer und arbeitsmarktorientierter Ausrichtung (v. a. auch im niedrigschwelligem Bereich) - Förderung bürgerschaftlichen Engagements und des Stadtteillebens durch Unterstützung konkreter Projektideen und Bereitstellung notwendiger Infrastrukturen/Räumlichkeiten - Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie für den Stadtteil (Imageverbesserung) - Entwicklung stadtteilorientierter Beschäftigungsförderung (lokale Beratungsangebote) In die konkrete Maßnahmeplanung für die weitere Stadtteilentwicklung Paunsdorf fanden neben den gebietsbezogenen Hinweisen des INSEK folgende Aspekte Berücksichtigung: - Abstimmungsergebnisse mit den Stadtteilakteuren (IG Paunsdorf, Einzelgespräche), Handlungsansätze der Wohnungsunternehmen, Ergebnisse der Fachämterworkshops, Aufbereitung Fachplanungen (Wohnungspolitisches Konzept, Schulentwicklungsplan), Analyseergebnisse. In deren Zusammenführung wurde eine Gesamtmaßnahmenliste (Anlage A) abgeleitet, die den Schwerpunktzielen der Stadtteilentwicklung geeignete Maßnahmen zuordnet. Für die einzelnen Maßnahmen erfolgten eine zeitliche Einordnung bezüglich der Umsetzung und eine erste Zuordnung zu möglichen Finanzierungsinstrumenten. Entsprechend der primären Zielsetzung dieses Handlungskonzeptes bildet dabei das Maßnahmekonzept für das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt (Anlage B) derzeit den Hauptteil. Die Maßnahmeplanung ist kontinuierlich fortzuschreiben und in Abstimmung mit den zuständigen Fachämtern zu konkretisieren und in die Haushaltsplanung einzubringen. 38 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Die nachfolgende Darstellung erfolgt entsprechend der Funktion dieses Entwicklungskonzept (nach § 171e BauGB) als teilräumliches Fördergebietskonzept (SEKO) nach den Ausschreibungsschwerpunkten des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt. 7.1 Handlungsfeld Wohnen Wie bereits dargestellt, ist die Grundlage der Leipziger Wohnungspolitik das Wohnungspolitische Konzept, welches seither umgesetzt und entsprechend neuer Erkenntnisse aus der Wohnungsmarktbeobachtung und weiterer Prognosen weiter entwickelt wird. Im Fachkonzept Wohnen des INSEK werden die im Wohnungspolitischen Konzept enthaltenen Leitlinien, Ansätze und Instrumente in ihrem aktuellen Stand aufgenommen und räumlich untersetzt. Dabei spielt gerade für verdichtete Quartiere, wie Paunsdorf, eine ausgewogene Bestandsund Quartiersentwicklung eine wesentliche Rolle. Für eine nachhaltige Sicherung des gesamten Wohnungsbestands ist eine kontinuierliche Instandhaltung und Weiterentwicklung erforderlich. Hierfür müssen die Bestände qualifiziert ggf. ergänzt und das Wohnumfeld angepasst werden, um den Bedürfnissen der aktuellen und der zukünftigen Bewohnerschaft gerecht zu werden. Dies dient der langfristigen, sozial ausgewogenen Stabilität sowie einer generationenübergreifenden Quartiersentwicklung. Als besondere Herausforderungen auch auf Stadtteilebene stehen dabei für die nächsten Jahre: - - - Handeln aller Akteure, um ausreichendes, bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnungsangebot sicher zu stellen - erhebliche Steigerung der Mietbelastung von mittleren und unteren Einkommensgruppen vermeiden Balance zwischen notwendiger Aufwertung und ausgewogener Quartiersentwicklung (bedarfsgerechte und sozialverträgliche Bestandsanpassung und -erweiterung) Effektive Steuerungsmöglichkeiten finden, um sozialverträgliche Sanierungen und Neubau in unterschiedlichen Qualitäten und Segmenten zu befördern sowie Spekulationen, überhöhte Mietsteigerungen und -erwartungen zu dämpfen Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung sowie Überprüfung und Weiterentwicklung des Instrumenteneinsatzes entsprechend der tatsächlichen Entwicklung Im Handlungsfeld Wohnen stehen die städtebaulichen und siedlungsstrukturellen Defizite als ein häufiges Kernproblem benachteiligter Stadtteile im Vordergrund. Mit Maßnahmen in diesem Handlungsfeld werden insgesamt vor allem Aufwertungs- und soziale Stabilisierungs- und Integrationsstrategien verfolgt. Adäquate Maßnahmen umfassen die Sanierung und Modernisierung von Wohnungen und Gebäuden, die Anpassung von Wohnungszuschnitten und -ausstattungen an die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen (Diversifizierung der Angebotsstrukturen). Während diese Aspekte überwiegend durch die Wohnungseigentümer zu realisieren und zu finanzieren sind (Übernahme unrentierlicher Kosten nur im Zuge modellhafter Vorhaben), stellen Maßnahmen zur Aufwertung des Wohnumfeldes mit ihrer zentralen Bedeutung für Wohnzufriedenheit und Lebensqualität vor Ort häufig einen Schwerpunkt der Förderung dar. Hierbei sollen zum einen Defizite in der Freiraum- bzw. Grünflächenausstattung behoben (Qualifizierung bzw. Umgestaltung vorhandener Flächen, Schaffung neuer Flächenangebote, Verbesserung der Nutzbarkeit für verschiedene Bewohnergruppen), aber auch die Mobilität für alle Altersgruppen sichergestellt werden. Zur nachhaltigen sozialen Stabilisierung von Paunsdorf ist eine Steigerung der Attraktivität auch für Nachfragegruppen des mittleren Preissegmentes sicherzustellen. Ohne eine 39 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf entsprechende Aufwertung des Wohnungsangebotes (gerade für Nichttransferleistungsempfänger) und des Wohnumfeldes (v. a. für Familien mit Kindern und SeniorInnen) droht eine weitere Konzentration sozialer Problemlagen mit den entsprechenden Konsequenzen für die Gebietsentwicklung (Trendverstärkung vor dem Hintergrund der gesamtstädtischen Entwicklung - negative Entwicklungsspirale). Zur Erreichung dieses Zieles wird eine Erweiterung des Wohnungsangebotes angestrebt. Begleitende Strategien zielen auf die Stabilisierung der lokalen Sozialstruktur unter anderem durch ein entsprechendes Quartiersmanagement mit Beratungsangeboten auch zu erweiterten Service- bzw. Dienstleistungsangebote von Wohnungsunternehmen ab (Beratung, Einsatz von Sozialarbeit, kostenfreie Bereitstellung von Räumlichkeiten). Viele Ansätze werden auch mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie mit Bewohneraktivierung und -beteiligung verbunden. In diesem Handlungsfeld wird es möglich, einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Stärkung und Qualifizierung des Wohnstandortes zu verfolgen, der insbesondere die Begrifflichkeiten Vielfältigkeit, Attraktivität und Bezahlbarkeit in der Umsetzung verankert. Eine Reihe von Maßnahmen, die diesem Handlungsfeld zugeordnet werden, können aufgrund ihrer inhaltlichen und gestalterischen Umsetzung deutliche Bezüge zum Handlungsfeld Nachhaltigkeit aufweisen (Vernetzung Grünräume, ökologische Aufwertung, Klimawirksamkeit). Als begleitende Maßnahmen sind die Erweiterung und Aufwertung des Kultur- und Freizeitangebotes (inkl. Stadtteilleben), der Aufbau und kontinuierliche Fortführung sozialer Betreuungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen (Sozialschwache, SeniorInnen, MigrantInnen - Ansatz Integration/Inklusion) sowie die Verbesserung der Außendarstellung (Stadtteilimage). Zur Umsetzung des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt bieten sich in Paunsdorf folgende Maßnahmen an: GROßER GARTEN ALT-PAUNSDORF - ZIELGRUPPENORIENTIERTE QUALIFIZIERUNG (Entwicklung als öffentlich nutzbare Grünverbindung zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf mit Anknüpfung an den Grünen Bogen Paunsdorf, im Umfeld von sozialen Einrichtungen, wie Schule und Kita) ABRUNDUNGSMAßNAHMEN "GRÜNER BOGEN PAUNSDORF" IM WESTLICHEN BEREICH (Herstellung der Landschaftsverbindung zwischen dem Bürgerpark und der historischen Ortslage Paunsdorf, entsprechend rechtsgültigem Bebauungsplan) ABRUNDUNGSMAßNAHMEN "GRÜNER BOGEN PAUNSDORF" IM ÖSTLICHEN BEREICH (Umsetzung der Gesamtkonzeption Grüner Bogen Paunsdorf in der Südostecke des Konzeptbereiches, Konkretisierung unter Einbeziehung der Bürgerschaft/künftigen Nutzern, Umgestaltung der Freiflächen südlich des Paunsdorfer Wäldchens, im unmittelbaren Anschluss an die Außenanlagen OFT Crazy) QUALIFIZIERUNG DER VERBINDUNGEN ZWISCHEN ALTUND N EU-P AUNSDORF - (Kleinmaßnahmen zur weiteren räumlichen Vernetzung der beiden Ortsteile, einschl. Vorstudie zur weiteren Konkretisierung) FUNKTIONALE UND STADTRÄUMLICHE EINRICHTUNG VON AUFENTHALTS- UND KOMMUNIKATIONSZONEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM (kleinräumige Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes, Entwicklung kleiner Ruhebereiche/Kommunikationsräume, z. B. in der Haselstraße sowie in der Nähe von Versorgungszentren) 40 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf GESTALTUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES (insbes. Gehwege unmittelbar vor den Wohngebäuden, in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen) BARRIEREARME QUERUNGSHILFEN IM ÖFFENTLICHEN STRAßENRAUM (v. a. an der Heiterblickallee, z. B. auf Höhe Einkaufszentrum Goldsternstraße, Vergrößerung bestehender Querungsstellen) UMGESTALTUNG PLATZBEREICH VERSORGUNGSBEREICH AM VORWERK (Neugestaltung zur Aufwertung des zentralen Platzbereiches vor Versorgungseinrichtung und zur Verringerung negativer Ausstrahlung dominanter Nutzergruppen/Trinkermilieu) SPIELPLATZ DÖLLINGSTRAßE (Entwicklung eines öffentlich nutzbaren Spiel- und Sportbereiches in unmittelbarer Nähe von Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen) SPORTPLATZ KLETTENSTRAßE - UMGESTALTUNG ZUM INTEGRATIVEN SPORTBEREICH (Qualifizierung der bestehenden Sportanlage zur Erweiterung der Nutzergruppe und Verstärkung der Stadtteilrelevanz, Wohnumfeldaufwertung, wird der reaktivierten Schule Hainbuchenstraße zugeordnet) QUALIFIZIERUNG WOHNUMFELD (zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit durch gezielte Aufwertungsmaßnahmen im unmittelbaren Wohnumfeld, in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen) MODELLMAßNAHMEN UMBAU VON PLATTENBAUGEBÄUDEN (Förderung beispielhafter Umbaumaßnahmen für besondere Zielgruppen, wie Familien, SeniorInnen, MigrantInnen, nur Förderung unrentierlicher Kosten, in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen) Als ergänzende Maßnahmen, für die jedoch derzeit keine Fördermöglichkeiten konkret benannt werden können, wurden in die Gesamtmaßnahmenliste aufgenommen: FÖRDERUNG PRIVATER BAUMAßNAHMEN IN ALT -PAUNSDORF (Modernisierungsmaßnahmen zumeist rentierlich und damit derzeit nicht förderfähig, beratende Unterstützungsangebote) UMNUTZUNG WASSERTURM (Prüfung Nachnutzungsmöglichkeiten der „Landmarke“ Wasserturm, Konkretisierung der Maßnahme/Umsetzungsvorbereitung, ggf. investive Förderung) REALISIERUNG DER ERSCHLIEßUNG ÖSTLICH DER THEODOR-HEUSS-STRAßE (Zielsetzung: Vermarktung der Baugrundstücke entsprechend rechtsgültigem Bebauungsplan) RADWEG AN DER THEODOR-HEUSS-STRAßE (Verbesserung der Wegebeziehungen in und nach Alt-Paunsdorf) ZURÜCKGESETZTER REDUZIERUNG LUFT- UND LÄRMBELASTUNG AN MAGISTRALEN (Konkretisierungsbedarf) 7.2 Handlungsfeld Nachhaltigkeit Der Förderschwerpunkt „Nachhaltigkeit“ wird durch den Fördermittelgeber über die „energetische Sanierung“ von Gebäuden hinaus auch mit der Begrifflichkeit der „Generationengerechtigkeit“ ergänzt und weiter untersetzt. Insofern zählen insbesondere die Maßnahmen zu diesem Handlungsfeld, die den Zielsetzungen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung gerecht werden. Vor dem Hintergrund des kommunalen Klimaschutzes und der Auswirkungen des Klimawandels vor Ort gelangen also auch nicht „typisch“ städtebauliche Aspekte in den Fokus der Stadtteilentwicklung. Strategische Schlüsselprojekte entsprechend des Fachkonzeptes Energie und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 sind die "Sanierung und Steigerung der 41 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Energieefffizienz der kommunalen Gebäude und Kooperative energetische Quartiersentwicklung mit Großeigentümern" Für Paunsdorf sind in diesem Kontext neben der Schaffung der stadtteilbezogenen konzeptionellen Grundlagen im Bereich Klimaschutz als wesentlicher Schwerpunkt die energetische Optimierung von, für die Stadtteilentwicklung besonders relevanten öffentlichen Einrichtungen (z. B. Jugendclub Crazy, Turnhalle 24. Grundschule) vorgesehen. Neben der Verringerung der CO2-Emissionen geht es dabei um die Stabilisierung der Betriebskosten zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierbarkeit dieser wichtigen Stadtteilangebote (Anknüpfungspunkte für Jugendsozialarbeit bzw. Integration/Inklusion von Jugendlichen mit Migrationshintergrund). Dabei dienen diese Maßnahmen natürlich nicht ausschließlich der Zielsetzung der Klimagerechtigkeit, sondern haben aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtungen im Zusammenhang mit Grün- und Freiflächengestaltung/-erweiterung bzw. ihrer strategischen Effekte (nachhaltige Sicherung sozialer Infrastruktur durch Stabilisierung oder Senkung der Betriebskosten) enge Bezüge zu den beiden anderen Handlungsfeldern. Bei der Umgestaltung des öffentlichen Raumes, den geplanten Maßnahmen zur Aufwertung der Wohnhöfe sowie der Verbesserung der Vernetzung der verschiedenen Grünbereiche (Zuordnung zum Handlungsfeld Wohnen) sollen zudem auch ökologische Aspekte in hohem Maße Berücksichtigung finden (Fokus: Klimaanpassung) und die Funktionsfähigkeit/Nutzbarkeit der Fläche erhöht werden. Weitere Handlungsansätze für die Stadtteilentwicklung ergeben sich aus dem Fachkonzept Nachhaltige Mobilität. Wesentliche gebietsbezogene Zielsetzungen können aus den dort definierten Zielen abgeleitet werden, jedoch fehlen hierfür derzeit die konzeptionellen Grundlagen. Als zu vertiefende Ansätze sind dabei v. a. zu berücksichtigen: - Innerstädtische Qualifizierung und Stärkung des öffentlichen Raums einschließlich der Attraktivität, der Nutzungsvielfalt, der Sicherheit und des baukulturellem Niveaus (insb. Riesaer Straße) - Attraktivierung des Fußverkehrs (Netzplanung für den Fußverkehr, Aufwertung von Fußwegen, Einrichtung von Querungshilfen, Sicherung der Barrierearmut, Schulwegsicherung) - Stärkung des Radverkehrs (Qualifizierung/Ausbau eines durchgängigen und zusammenhängendes Radverkehrsnetz, Radabstellanlagen, Verknüpfung Fahrrad und ÖPNV) - Qualifizierung des ÖPNV (Abbau von Zugangsbarrieren, Stärkung multimodale Mobilität) - Minimierung der negativen Wirkungen des Verkehrs auf Mensch und Umwelt Im Einzelnen sind in diesem Handlungsfeld zur Förderung über das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt vorgesehen: JUGENDCLUB CRAZY - ENERGETISCHE QUALIFIZIERUNG (im Zusammenhang mit notwendigen baulichen Maßnahmen, weitere Zielrichtung: nachhaltige Stabilisierung Betriebskosten) TURNHALLE 24. GRUNDSCHULE - ENERGETISCHE QUALIFIZIERUNG (im Zusammenhang mit notwendigen baulichen Maßnahmen, weitere Zielrichtung: nachhaltige Stabilisierung Betriebskosten) 42 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf AUSBAU/VERNETZUNG UMWELTFREUNDLICHER MOBILITÄTSFORMEN (Entwicklung differenzierter Mobilitätsangebote für verschiedene Nutzergruppen, Förderung Elektromobilität und Carsharing) Aufgrund der erheblichen Investitionsbedarfe an weiteren öffentlichen Einrichtungen (Oberschule Paunsdorf, 24. Grundschule/Hort, Brüder-Grimm-Grundschule, Th.-KörnerGrundschule sowie in verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen) sind hier eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen schrittweise über die Fachförderung mitzufinanzieren. Als konzeptionelle Grundlage zum Themenbereich Klimaschutz/Klimaanpassung sollte ein ENERGIE-/KLIMASCHUTZKONZEPT für den Stadtteil erarbeitet werden (Fokus: energetische Optimierung der unterschiedlichen Bebauungsstrukturen, Konkretisierung von Maßnahmen der energetischen Qualifizierung öffentlicher Einrichtungen insbes. im niedrigschwelligen Bereich, Untersuchung Grundwassersituation/hydrothermale Nutzung, Reduzierung von Luftund Lärmbelastungen an Magistralen, Mobilitätskonzeption). Aus dem gebietsbezogenen Klimaschutzkonzept ließen sich weitere Maßnahmen zur Weiter-entwicklung des Stadtteils ableiten sowie bestehende Maßnahmenansätze konkretisieren (u. a. ERZEUGUNG/SPEICHERUNG/NUTZUNG ERNEUERBARER E NERGIEN, O PTIMIERUNG TECHN. VERSORGUNGSINFRASTRUKTUR). 7.3 Handlungsfeld technische und soziale Infrastruktur Die übergeordnete Zielsetzung basiert auf den Fachkonzepten Soziale Teilhabe und dem Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft des INSEK, insbesondere in Bezug zu den Zielen "Inklusive Stadt" und "Chancengerechtigkeit und Teilhabe" und den konkreten Handlungsansätzen für Paunsdorf: bestehende Jugenhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln, Integration von Migranten und Migrantinnen weiterentwickeln, in Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen soziale Angebote ausbauen und aufeinander abstimmen. Die Zielsetzung dieses Handlungsschwerpunktes liegt letztlich in der Integration/Inklusion aller Bevölkerungsgruppen im Stadtteil. Neben der Initiierung und Weiterentwicklung zielgruppenorientierter, teilweise auch generationsübergreifend und interkulturell angelegter (Beratungs-)Angebote und Einrichtungen geht es hierbei auch um die Förderung der Vernetzung der vorhandenen Infrastrukturangebote sowie um die Aktivierung sozialen Engagements. Über das Städtebauförderprogramm können hier investive Ansätze, wie die Sanierung und Qualifizierung bestehender Einrichtungen oder die Umnutzung für sozio-kulturelle Zwecke unterstützt werden. Aufgrund der begrenzten verfügbaren Räumlichkeiten bei gleichzeitig zunehmenden Bedarfen gehören dazu aber auch Maßnahmen zur Erweiterung der räumlichen Voraussetzungen für Freizeitangebote im Stadtteil (Förderung v. a. beim intergenerativem Ansatz) und für Projekte des Stadtteilleben/der Stadtteilkultur (Anlaufpunkt auch für soziale Projekte/Betreuung und Integrationsmaßnahmen). In enger Abstimmung mit den jeweils zuständigen Fachämtern sowie den beiden großen Wohnungsunternehmen WBG Kontakt und LWB konnte sich auf folgende Schwerpunktprojekte vereinbart werden: JUGENDCLUB CRAZY - BAULICHE QUALIFIZIERUNG GEBÄUDE/ERWEITERUNGSBAU (KAPAZITÄTSERWEITERUNG)/Q UALIFIZIERUNG AUßENANLAGEN (Beseitigung der baulichen Defizite im Innen- und Außenbereich, Modernisierung und funktionale Aufwertung einschl. Erweiterung des Raumangebotes für zunehmend heterogene Nutzergruppen, Sicherung von 43 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Freizeitangeboten im Stadtteil, räumliche Voraussetzung für Projekte Stadtteilleben, Anlaufpunkt auch für soziale Projekte/Jugendarbeit/Integrationsmaßnahmen) MÜTTERZENTRUM PAUNSDORF - QUALIFIZIERUNG GEBÄUDE (Modernisierung des Gebäudes einschl. Erweiterung der Nutzflächen) MÜTTERZENTRUM PAUNSDORF - UMGESTALTUNG AUßENANLAGE (Verbesserung des Angebotes der Einrichtung, öffentliche Nutzungsmöglichkeiten) STADTKULTUR/NACHBARSCHAFTEN - SCHAFFUNG QUARTIERSBEZOGENER TREFFPUNKTE (Förderung kleinteiliger Raumangebote für block- oder quartiersbezogene Aktivitäten) TURNHALLE 24. GRUNDSCHULE - BAULICHE QUALIFIZIERUNG (Modernisierung des Gebäudes zur Sicherung der bestehenden Nutzung und Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten/Nutzergruppen, Förderung organisierter Breitensport, Anlaufpunkt auch für soziale Projekte/Integrationsmaßnahmen, Öffnung in den Stadtteil) MODERNISIERUNG SPORTPLATZANLAGE DÖLLINGSTRAßE (Modernisierung der Anlage zur Sicherung der bestehenden Nutzung und Prüfung von Optionen zur Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten/Nutzergruppen gemeinsam mit Träger) Auch in diesem Handlungsfeld sind aufgrund der bestehenden Investitionsbedarfe an weiteren öffentlichen Einrichtungen (Oberschule Paunsdorf, 24. Grundschule/Hort, BrüderGrimm-Grundschule, Theodor-Körner-Grundschule sowie in verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen) eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen schrittweise über die Fachförderung mitzufinanzieren. Des Weiteren gilt es, die räumlichen Rahmenbedingungen der Stadtteilangebote der Volkshochschule und der Stadtteilbibliothek zu sichern und entsprechende Raumangebote zu entwickeln (Sanierung/Erweiterung des Bestandsgebäudes, alternativ: Berücksichtigung bei Planungen an anderen öffentlichen Einrichtungen im Stadtteil). 7.4 Begleitmaßnahmen und Querschnittsaufgaben Trotz der stark investiv ausgelegten Förderstrategie auch des Programmes Soziale Stadt bestehen auch in diesen Aufgabenbereichen Möglichkeiten zur Umsetzung konkreter Vorhaben. In diesem Handlungsfeld sollen daher entsprechend der erfolgten Abstimmungen mit Wohnungsunternehmen und Fachämtern folgende Schwerpunktmaßnahmen bzw. – bündel über die Soziale Stadt unterstützt werden: Stadtteilorientiertes Arbeiten benötigt neben der kontinuierlichen Kommunikation vor Ort stadtteilbezogene Ansprechpartner und Koordinatoren. Diese Funktion erfüllt in vielen Stadtentwicklungsschwerpunkten das QUARTIERSMANAGEMENT. Dabei geht es neben der Zusammenführung der verschiedenen lokalen Akteure (Vereine, Institutionen, Sozialträger, Wohnungswirtschaft, Verwaltung u. w.) um die Berücksichtigung der unterschiedlichen Aspekte in der weiteren Stadtteilentwicklung. Eine weitere Aufgabe des Quartiersmanagements soll dazu führen, dass die Bewohnerschaft aktiv an der Stadtteilentwicklung teilnimmt und so Verantwortung für das eigene Stadtquartier übernimmt und sich verstärkt selbsttragende Bewohnerorganisationen entwickeln. Quartiersmanagement ist somit ein strategischer Ansatz zum schrittweisen Aufbau selbst tragender, nachhaltiger Strukturen. Aus den bisherigen Abstimmungen mit den lokalen Akteuren könnten folgende Arbeitsschwerpunkte für das Quartiersmanagement in der weiteren Leistungskonkretisierung berücksichtigt werden: 44 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf - Unterstützung der Kooperationen zwischen den bestehenden sozialen Einrichtungen und den verschiedenen Stadtteilakteuren, - Aktivierung und Bündelung stadtteileigener Ressourcen sowie Ausbau der lokalen Netzwerkstrukturen, - Unterstützung bei der Initiierung, Entwicklung und Umsetzungsbegleitung von Projekten, - Stärkung und Erweiterung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Entwicklung neuer Formen der (aktiven) Bürgerbeteiligung, - Aktive Kommunikation nach innen und außen (Öffentlichkeitsarbeit). Als besonderer Themenbereich in der Quartiersarbeit wird künftig verstärkt das Thema Integration von MigrantInnen zu behandeln sein. Das INSEK sieht für die Gestaltung eines friedlichen Miteinanders unterschiedlicher Kulturkreise in den Leipziger Stadtteilen (aber auch um die Lebensqualität in der Stadt Leipzig für alle BewohnerInnen zu sichern und zu erhalten) den Aufbau einer stadtteilorientierten Migrantenarbeit vor. So wurde bereits 2016 für Paunsdorf mit der KOORDINIERUNGSSTELLE MIGRATION/ INTEGRATION ein Beratungs- und Vernetzungsangebot für MigrantInnen, AkteurInnen und StadtteilbewohnerInnen etabliert. Diese Beauftragung stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen kommunalen Angeboten und Migrantenbevölkerung dar, da sie direkten Kontakt zu Vertretern der einzelnen Migrantengruppen halten und aufbauen kann, vor Ort über Angebote informiert und neue Initiativen für Integration unterstützt. Die Koordinierungsstelle übernimmt so insbesondere auch eine Lotsenfunktion im bestehenden Hilfesystem und stellt zudem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung her. Die Koordinierungsstelle Migration/Integration stellt somit eine Ergänzung des aufzubauenden Quartiersmanagement dar. Eine enge Zusammenarbeit ist zur Bewältigung der besonderen Problemlage in Paunsdorf zielführend und notwendig. Bisher wurde die Maßnahme aus Mitteln des wohnungspolitischen Konzeptes finanziert. Als Teilprojekt des Quartiersmanagements besteht künftig auch eine Förderoption über das Förderprogramm Soziale Stadt. Vorgesehen ist zudem die Etablierung eines VERFÜGUNGSFONDS PAUNSDORF. Dieser Verfügungsfonds dient der Finanzierung von kleineren Projekten, die zur Aufwertung und Belebung des Stadtteiles beitragen und stellt auch ein Anreiz- und Unterstützungsangebot für die lokalen Akteure und die Bewohnerschaft direkt dar. (siehe Anlage G) Integrierte Stadtentwicklung kann nur erfolgreich sein, wenn Bewohner und Bewohnerinnen, aber auch die ehrenamtlich oder wirtschaftlich tätigen Akteure eingebunden werden. Bürgerbeteiligung muss dabei einen klaren Handlungsrahmen haben und eng mit dem parlamentarischen Verfahren vernetzt sein. Deshalb soll die Beteiligungskultur entsprechend des INSEK Leipzig 2030 mit folgenden Schwerpunkten weiterentwickelt werden: - Verbesserung der Kommunikation zu Planungen und Projekten sowie Beteiligungsmöglichkeiten daran von Beginn bis zur Realisierung, - Stärkung der Beteiligungsprozesse sowohl bei strategischen Konzepten als auch bei konkreten baulichen Projekten, - Konzeptioneller Ausbau der Engagementförderung und stärkere Vernetzung mit der Öffentlichkeitsbeteiligung an kommunalen Planungen, - Ausbau koproduktiver Projekte, bei denen stadtgesellschaftliche Akteure und Verwaltung Hand in Hand arbeiten, - Entwicklung des Stadtteilbüros zu einem zentralen Informations- und Kommunikationsort. 45 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Es geht also auch in Paunsdorf um die ETABLIERUNG EINES UMSETZUNGS-/ PROJEKTORIENTIERTEN BETEILIGUNGSVERFAHRENS - des Aufbau quartiersbezogener Mitwirkungsstrukturen, der Aktivierung und Beteiligung gerade auch durch Vernetzung lokaler Initiativen und Organisationen. Für viele Beteiligungsformate bedarf es aber gerade der Bereitstellung von Informationen, die zudem auch eine aktivierende Funktion zukommen kann. Die Entwicklung einer Stadtteilöffentlichkeit sowie die Initiierung von öffentlichen Diskussionen zu Stadtteilperspektiven können Impulse zur Beteiligung an der Stadtteilentwicklung geben. Des Weiteren ist der Aufbau von Kommunikationsnetzen und eine systematische Berichterstattung mit dem Ziel der Imageverbesserung zu verknüpfen: der Abbau von Vorurteilen und Informationslücken, die Förderung einer positiven Präsenz in den Medien. Die ÖFFENTLICHKEITSARBEIT/KOMMUNIKATION ist daher als wichtige begleitende Maßnahme in der Gesamtmaßnahme „Soziale Stadt Paunsdorf“ zu berücksichtigen. Weitere, sich aus den Gebietszielen und dem INSEK ergebenden Maßnahmeansätze, die jedoch derzeit nicht im Rahmen der Städtebauförderung mitfinanziert werden, sondern durch zusätzliche Förderinstrumente bzw. Stiftungen unterstützt werden können, sollen nachfolgend beispielhaft nur aufgeführt werden: PRÄVENTIVE ANGEBOTE IN BEZUG AUF JUGENDELINQUENZ UND ARMUT, STRAßENSOZIALARBEIT AUSBAUEN, OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT, VERNETZUNG PRÄVENTION IN KITAS, FAMILIENBERATUNGSANGEBOTEN UND ERZIEHERISCHEN HILFEN, KONZEPTENTWICKLUNG UND UMSETZUNG OFFENE SENIORENARBEIT UND OFFENE BEHINDERTENARBEIT FRÜHKINDLICHER AUFBAU STADTTEILORIENTIERTER BESCHÄFTIGUNGSFÖRDERUNG (BERATUNGSANGEBOTE) PROJEKTE IM BEREICH GESUNDHEIT/ PRÄVENTION PROJEKTE STADTTEILKULTUR (V.A. AUCH MIT INTEGRATIVEN ANSÄTZEN) IDENTITÄTSSTIFTENDE KUNST- UND KULTURPROJEKTE (Z.B. FASSADENGESTALTUNG) FÖRDERUNG VON MAßNAHMEN/ PROJEKTEN DER INTEGRATION/ INKLUSION WOHNSCHULE FÜR JUNGE ERWACHSENE WOHNPATENSCHAFTEN - INTEGRATION DURCH NACHBARSCHAFT ALTENPFLEGEHEIM - SCHAFFUNG VORAUSSETZUNGEN FÜR ÖFFNUNG IN DEN STADTTEIL Mit dem Programm Soziale Stadt soll in den Quartieren das eigenständige Stadtteilleben weiter ausgebaut, der Zusammenhalt und das Miteinander der Quartiersbevölkerung gestärkt sowie ein Klima gegenseitiger Akzeptanz und Anerkennung geschaffen werden. Dies geschieht insbesondere mit Angeboten für Begegnung und Kommunikation, Konfliktmanagement und Präventionsarbeit sowie durch die Stabilisierung und den Aufbau nachbarschaftlicher und sozialer Netzwerke. Maßnahmen im Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur gemäß der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie (INSEK Leipzig 2030) sind bisher aufgrund fehlender Finanzierungsoptionen im Rahmen der Städtebauförderung nur am Rande innerhalb des Handlungskonzeptes aufgeführt. Dennoch haben diese für Teilhabe, Miteinander und Stadtteilentwicklung hohe Priorität. 46 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 8 Finanzierungskonzept Die Schwerpunktsetzung der Maßnahmenplanung für die Förderung über das Programm Soziale Stadt liegt mit über 50 % der über das Programm förderfähigen Ausgaben klar im Handlungsfeld Wohnen. Dies korrespondiert mit dem strategischen Ansatz, durch die Aufwertung des Wohnstandortes die Attraktivität gerade auch für Mietergruppen des mittleren Preissegmentes zu sichern. Für die Verbesserung der räumlichen und funktionalen Anbindung von Neu-Paunsdorf und Altpaunsdorf bestehen sehr gute Möglichkeiten im südwestlichen Bereich des Grünen Bogens: hier werden aktuell bereits Maßnahmen durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer durchgeführt (Großer Garten Alt-Paunsdorf) und sind natürlich als Bestandteil der Vernetzung der beiden Teilbereiche vorgesehen. Weiterhin bestehen im unmittelbaren Anschluss an die Außenanlagen des OFT Crazy, auch im südöstlichen Bereich des Grünen Bogens Handlungsbedarfe zur Anbindung beider Teilgebiete. Auch für den zweiten strategischen Baustein, die Qualifizierung sozialer Stadtteileinrichtungen als räumliche Voraussetzungen für integrative Projekte bzw. Stadtteilleben/-kultur, werden mit über 30 % (einschl. der energetischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Betriebskosten zur nachhaltigen Sicherung der Tragfähigkeit der Einrichtungen) erhebliche Mittel eingestellt. Für notwendige koordinative und organisatorische Leistung für den Aufbau und die Stabilisierung eines lokalen Akteursnetzwerkes (einschl. Etablierung geeigneter Beteiligungsformate) sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (Verbesserung des Stadtteilimage) wurden weitere Ausgaben eingeplant. In den nächsten Jahren wird in Fortführung der Gesamtkonzeption „Grüner Bogen Paunsdorf“ die Südostecke des Konzeptbereiches in den Fokus rücken. Diese Flächen wurden in der Grobkonzeption für den Programmantrag Soziale Stadt nicht berücksichtigt und liegen damit derzeit außerhalb des Fördergebietes. Da diese Fläche aber gerade für die BewohnerInnen der östlichen Hälfte von Neu-Paunsdorf ein erhebliches Flächenpotenzial zur Entwicklung zielgruppenangepasster Freizeit- und Erholungsflächen darstellt, könnte die Erweiterung des Fördergebietes (vgl. Anlage D) eine Umsetzung dieser Planungen deutlich forcieren. Die Erweiterung des Fördergebietes sollte daher geprüft werden. Die Zielsetzungen der Gebietsentwicklung werden auf kommunaler Seite jedoch nicht nur durch die im Rahmen des Programms Soziale Stadt vorgesehenen Maßnahmen verfolgt. In den durchgeführten Abstimmungsrunden mit den Fachämtern wurden vielmehr explizit solche Maßnahmen identifiziert, die neben einer hohen Relevanz für die Stadtteilentwicklung derzeit ohne die Möglichkeit der Finanzierung durch Fachfördermittel, nicht zur Realisierung zu kommen. Zur weiteren nachhaltigen Stabilisierung des Gebietes ist beispielsweise die bauliche Qualifizierung der öffentlichen Einrichtungen von großer Bedeutung, insbesondere im Bereich der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Bestandssicherheit sowie die teilweise noch bestehenden baulichen Mängel ergeben auch in Paunsdorf in den nächsten Jahren Investitionsbedarfe in die Schulinfrastruktur. Hinzu kommt die geplante Reaktivierung der Schule an der Hainbuchenstraße als Oberschule. Das zuständige Amt für Jugend, Familie und Bildung wird entsprechend der Kernaussagen der Schulentwicklungsplanung eine entsprechende Umsetzungs- und Finanzierungsstrategie erarbeiten und die notwendigen Fachfördermittel beantragen. Ähnliche Aussagen sind auch für den Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen zu treffen. 47 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Eine besondere Funktion kommt den vorgesehenen Soziale Stadt-Maßnahmen für die Initiierung und Fortführung verschiedenster nichtinvestiver Projekte in den Bereich Jugendund Sozialarbeit, Integration von MigrantInnen oder auch Stadtteilleben/-kultur zu. Durch die bauliche Herrichtung notwendiger räumlicher Rahmenbedingungen, aber auch durch die Koordination und Unterstützung durch das geplante Quartiersmanagement werden mit dem Förderprogramm Soziale Stadt die Grundlagen für diese Projekte geschaffen. Sowohl die Investitionen in den drei Handlungsschwerpunkten des Förderprogramms Soziale Stadt als auch die begleitenden Aktivitäten im nichtinvestiven Bereich sollen letztlich auch Maßnahmen/Projekte anderer Ressorts (z. B. Soziales, Wirtschaft, Arbeits-markt, Ökologie, Kultur, Bildung) initiieren oder unterstützen. Durch fachübergreifende Zusammenarbeit können weitere Maßnahmen angestoßen und zusätzliche Finanzierungsressourcen für die Gebietsentwicklung akquiriert werden. Ein wesentlicher Programmansatz der Sozialen Stadt besteht gerade in der Bündelung verschiedener Finanzierungsinstrumente. Gleichzeitig soll die Etablierung nichtinvestiver Projekte die Nutzung der mit Städtebaufördermitteln mitfinanzierten Infrastrukturmaßnahmen nachhaltig sicherstellen. Neben den dargestellten überwiegend investiven Schwerpunktmaßnahmen bzw.- bündel, die über das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt (mit-)finanziert werden sollen, sind weitere begleitende Maßnahmen und Projekte insbesondere im Bereich der zielgruppenspezifischen Betreuungs- und Beratungsangebote vorzusehen. Diese sind gemeinsam mit lokalen Akteuren sowie den Bildungs- und Sozialträgern zu entwickeln und zu Projektanträgen zu qualifizieren, die dann die Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln u. B. aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) darstellen. Dem geplanten Quartiersmanagement kommen hier ggf. aktivierende bzw. koordinierende Aufgaben zu. Mit dem ESF-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) unterstützen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und die Europäische Union arbeitsmarktbezogene Aktivitäten in Programmgebieten der „Sozialen Stadt“, die u. a. die nachhaltige Integration von (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern über 26 Jahre in Beschäftigung fördern sowie zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie beitragen. Zudem soll mit den geförderten Projekten ein sichtbarer "Mehrwert" für das gesamte Quartier bzw. die gesamte Nachbarschaft erzeugt und die innerstädtische Kohäsion verbessert werden. Durch die Förderung modellhafter Strukturen sollen die Wechselwirkungen der Entwicklung benachteiligter Stadtteile und gesamtstädtischer Ziele befördert werden (z. B. Aufbau von langfristigen Patenschaften). Aufgrund der siedlungsstrukturell bedingten untergeordneten Bedeutung der lokalen Wirtschaft für die Beschäftigung im Stadtteil eignet sich für Paunsdorf vor allem das Handlungsfeld „Nachhaltige Integration in Beschäftigung“ aus der Förderrichtlinie BIWAQ. In diesem sollen Aktivitäten gefördert werden, die die Chancen der Bewohnerinnen und Bewohner auf Integration in Beschäftigung verbessern und so zur Stabilisierung und Aufwertung der benachteiligten Quartiere beitragen. Als strukturelle Grundlage dieser Aktivitäten werden dabei vom zuständigen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit nachhaltige, fachübergreifende lokale Verantwortungsgemeinschaften aus Kommune, Jobcenter, Wirtschaft, Vereinen, Migrantenselbstorganisationen und Quartiersmanagement gesehen. In der Stadt Leipzig erfolgen aktuell die Vorbereitungen zur Teilnahme an der zweiten Förderrunde (Zeitraum 2019 bis 2022) der laufenden EU-Förderperiode 2014 bis 2020. 48 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf Komplementär zur Zielsetzung und Zielgruppenausrichtung von BIWAQ erfolgt das ESFProgramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, SeniorInnen, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit dem BMUB für den gleichen Zeitraum aufgelegt. Das Programm ist insbesondere auf junge Menschen im Alter von 12 bis 26 Jahren ausgerichtet, denen eine Perspektive für die Zukunft fehlt und die durch andere Angebote besonders schwer zu erreichen sind. Damit sind z. B. schulverweigernde Jugendliche oder Abbrecher von Arbeitsmarktmaßnahmen sowie junge neu Zugewanderte mit besonderem Integrationsbedarf gemeint. "JUGEND STÄRKEN im Quartier" unterstützt bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft und insbesondere auch beim Übergang von der Schule in den Beruf. Ziel ist, die Teilnehmenden mit niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu stärken. Das Programm ermöglicht die Kombination verschiedener sozialpädagogischer Angebote, die passgenau entsprechend der Bedarfslage der Zielgruppen in der Kommune ausgestaltet werden können. Eine Besonderheit des vorliegenden Handlungskonzeptes Paunsdorf besteht in der bereits vorliegenden Unterstützungszusage der beiden großen lokalen Vermieter in Neu-Paunsdorf (WBG Kontakt und LWB). Neben den vorgesehenen investiven Vorhaben der beiden Wohnungsunternehmen (insbes. Sanierung aller Wohnblöcke sowie Aufwertung der Wohnhöfe) sollen auch konzeptionelle Vorarbeiten aktiv unterstützt werden sowie eine finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Etablierung sozialer und stadtteilkultureller Initiativen erfolgen. Durch die Kooperationserklärung seitens der WBG Kontakt und der LWB besteht so auch für die künftige Fortführung von Beratungseinrichtung/ Stadtteilzentren eine gewisse Sicherheit in der künftigen Trägerschaft. Auch die (Mit-) Finanzierung verschiedener soziale Angebote sowie Stadtteilaktivitäten können aufgrund des vorhandenen Eigeninteresses der beiden Unternehmen an einer nachhaltigen sozialen Stabilisierung des Stadtteils vorausgesetzt werden. Eine besondere Chance liegt zudem in der Entwicklung von Kooperationsformen zwischen den zwei vertretenen Wohnungsunternehmen. Am Beispiel Paunsdorf, mit seiner überschaubaren Eigentümerstruktur und der bereits erfolgten Mitwirkungsbekundung beider Unternehmen, können gegebenenfalls neue Formate der Kooperation zwischen den Wohnungsunternehmen und der Stadtverwaltung erprobt werden und eine neue Qualität der Zusammenarbeit erbringen. Aufbauend auf die bereits vorhandenen Aktivitäten zur Beratung und Betreuung der BewohnerInnen in Neu-Paunsdorf, sollen gemeinsame, wohnungs-unternehmensübergreifende zielgruppenspezifische Angebote geschaffen werden. Dabei sollen die Angebote gebündelt und die Vor-Ort-Beratung zu verschiedensten Themenbereichen ausgebaut werden. Aus diesem Abstimmungsprozess wurden mit den Wohnungsunternehmen heraus erste Projektansätze formuliert: - Integrationslotse (Integrationsbegleitung/Flüchtlingsbetreuung), - Wohnschule für junge Erwachsene, - Wohnpatenschaften - Integration durch Nachbarschaft. Diese Ansätze sind in der weiteren Programmumsetzung gemeinsam mit den Stadtteilakteuren und den relevanten Fachämtern zu vertiefen und zu konkretisieren sowie natürlich inhaltlich zu erweitern. Zu prüfen sind dabei insbesondere mögliche kooperative Finanzierungsansätze. 49 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 9 Evaluierung und Monitoring Für die Evaluierung der Gesamtmaßnahme „Soziale Stadt Paunsdorf“ stehen mit dem kontinuierlich durchgeführten kleinräumigen Monitoring der Stadt Leipzig sowie der seit 2013 jährlich erfolgenden Selbstevaluierung aller aktiven Städtebaufördergebiete erprobte Verfahren und Strukturen zur Verfügung. Die kleinräumig vorhandenen und auf Fördergebietsebene aggregierten Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur stellten bereits in der Erarbeitung des vorliegenden Handlungskonzeptes eine fundierte Basis für die Problembeschreibung und Strategieableitung dar. Die regelmäßige Auswertung und thematische Analyse durch das Stadtplanungsamt sowie das Amt für Statistik und Wahlen ermöglicht neben einer kontinuierlichen Raumbeobachtung auch zusätzliche inhaltliche Vertiefungen und Konkretisierungen der Problemlagen und Entwicklungstendenzen. Vorgesehen ist zudem, die Eckdaten der Fördergebietsentwicklung auf der Internetseite der Stadt Leipzig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch die vorhandene räumliche und inhaltliche Flexibilität der Datenhaltung durch das Amt für Statistik und Wahlen können weiterhin die aktuellen und künftigen Anforderungen des elektronischen Monitoring des Bundes (eMo) abgesichert werden. Mit dem im Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung auf Basis der Empfehlungen des Bundes entwickelten Konzeptes der Selbstevaluierung auf der Grundlage eines vergleichsweise standardisierten Verfahrens über alle aktiven Städtebaufördergebiete steht zudem ein Instrument zur Verfügung, mit dem unter Beteiligung auch wesentlicher lokaler Akteure die konkrete Programmumsetzung ebenso regelmäßig überprüft werden kann, wie die Passfähigkeit der konzeptionellen und strategischen Ausrichtung der Stadtteilentwicklung. 50 Anlagen A Gesamtmaßnahmenliste Hinweis: Diese Maßnahmen sind nur nachrichtlich aufgeführt und sind nicht abschließend, sondern wurden in den einzelnen Workshops bzw. Zuarbeiten benannt. Maßnahmebezeichnung Umsetzungshorizont Finanzierungsansatz Maßnahmeträger investiv zielgruppenorientierte Anpassung des Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes Großer Garten Alt-Paunsdorf - zielgruppenorientierte Qualifizierung Stadt X Abrundungsmaßnahmen "Grüner Bogen Paunsdorf" (westl. Bereich) Grenzänderung notw. Stadt X m StBauF (Soziale Stadt) Abrundungsmaßnahmen "Grüner Bogen Paunsdorf" (östl. Bereich) Grenzänderung notw. Stadt X m StBauF (Soziale Stadt) bis 2020 2021-2023 ab 2024 Schwerpunktziel: Verbesserung der Wohnqualität k Stadt X k Aufenthalts- und Kommunikationszonen im öffentlichen Raum Stadt/ Wohnungsunternehmen X k Umgestaltung Platzbereich Versorgungsbereich Am Vorwerk Stadt X k stadträumliche und funktionale Verbindungen zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf Qualifizierung Wohnumfeld (zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit) Spielplatz Döllingstraße Sportplatz Klettenstraße - Umgestaltung zum intergrativen Sportbereich barrierearme Gestaltung des öffentlichen Raumes Querungshilfen im öffentlichen Straßenraum Wohnungsunternehmen X k Stadt X k Stadt X Stadt/ Wohnungsunternehmen X k Stadt X k k Modellmaßnahmen Umbau von Plattenbaugebäuden Wohnungsunternehmen X Förderung privater Baumaßnahmen (Alt-Pausdorf) Grundstückseigentümer X StBauF (Soziale Stadt) StBauF (Soziale Stadt) m m l StBauF (Soziale Stadt) StBauF (Soziale Stadt) m StBauF (Soziale Stadt) m StBauF (Soziale Stadt) StBauF (Soziale Stadt) m StBauF (Soziale Stadt) m StBauF (Soziale Stadt) Eigentümer/ Stadt X Reduzierung Luft- und Lärmbelastung an Magistralen Stadt X m zurückgesetzter Radweg an der Theodor-Heuss-Straße Stadt X m Umnutzung Wasserturm StBauF (Soziale Stadt) StBauF (Soziale Stadt) l zur Zeit ohne l zur Zeit ohne zur Zeit ohne Schwerpunktziel: Optimierung der Sozialinfrastruktur Sicherung als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie zur Sicherung der sozialen Betreuung und der Integration aller Bevölkerungsschichten Stadt X Jugendclub Crazy - Bauliche und energetische Qualifizierung Bestandsgebäude k StBauF (Soziale Stadt) Jugendclub Crazy - Erweiterungsbau (Kapazitätserweiterung) Stadt X k StBauF (Soziale Stadt) Jugendclub Crazy - Qualifizierung Außenanlagen Stadt X k StBauF (Soziale Stadt) Mütterzentrum Paunsdorf - Qualifizierung Gebäude (einschl. Erweiterung Nutzflächen) Stadt X k StBauF (Soziale Stadt) Mütterzentrum Paunsdorf - Umgestaltung Außenanlage Stadt X k Sicherung räumlicher Rahmenbedingungen der Stadtteilangebote der Volkshochschule Stadt X k Reaktivierung Gebäude der ehem. H.-Heine-Schule (Hainbuchenstraße) als OS Stadt X bauliche und energetische Qualifizierung Oberschule Paunsdorf Stadt X bauliche und energetische Qualifizierung 24. Grundschule/ Hort (Integrationseinrichtung) Stadt X bauliche und energetische Qualifizierung Turnhalle 24. Grundschule Stadt X bauliche und energetische Qualifizierung Brüder-Grimm-Grundschule Stadt X Fachförderung bauliche und energetische Qualifizierung Theodor-Körner-Grundschule Stadt X Fachförderung bauliche und energetische Sanierung der bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen Stadt X Modernisierung Sportplatzanlage Döllingstraße Stadt X Maßnahmeträger investiv Maßnahmebezeichnung StBauF (Soziale Stadt) m zur Zeit ohne m Fachförderung Fachförderung Fachförderung k m Fachförderung Fachförderung m StBauF (Soziale Stadt) Umsetzungshorizont bis 2020 2021-2023 ab 2024 Finanzierungsansatz Schwerpunktziel: nachhaltige Integration in Beschäftigung Unterstützung geeigneter Projekte und Schaffung notwendiger Beratungs- und Betreuungsstrukturen Unterstützungsangfebote für Arbeitssuchende und ggf. für Unternehmen Stadt k BiWAQ (ESF) Schwerpunktziel: Stärkung der Stadtteilidentitiät Verstetigung geeigneter Formate der Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils Stadt Quartiersmanagement k m l StBauF (Soziale Stadt) Stadt/ Wohnungsunternehmen k m l StBauF (Soziale Stadt) Etablierung eines umsetzungs-/ projektorientierten Beteiligungsverfahrens Stadt k m l StBauF (Soziale Stadt) Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikation Stadt k m l StBauF (Soziale Stadt) m l Stadtteilfond Paunsdorf Träger (SAH) X Stadtkultur/ Nachbarschaften - Schaffung quartiersbezogener Treffpunkte Wohnungsunternehmen X k Identitätsstiftendes Kunstprojekt-Fassadengestaltung Wohnungsunternehmen X k Altenpflegeheim - Schaffung räumlicher Voraussetzungen für Öffnung in den Stadtteil m zur Zeit ohne StBauF (Soziale Stadt) zur Zeit ohne ergänzende Maßnahmen/ Querschnittsaufgaben strategische und konzeptionelle Grundlagen und Strukturen/ Themenbereiche Klima und Energie sowie Integration von Migranten Stadt Integriertes Handlungskonzept (IHaK) Erstellung und Fortschreibung Energie-/Klimaschutzkonzept Ausbau/ Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Mobilitätskonzept) Optimierung techn. Versorgungsinfrastruktur k Wohnungsunternehmen m Stadt X Medienträger X k StBauF (Soziale Stadt) KfW 432 m m Stadt k m z.B Wohnschule für junge Erwachsene und ähnliche Projekte Wohnungsunternehmen k m z.B. Wohnhilfe für Asylbewerber (bei dezentraler Unterbringung) und ähnliche Projekte Wohnungsunternehmen k m z.B. Wohnpatenschaften - Integration durch Nachbarschaft und ähnliche Projekte Wohnungsunternehmen k m Koordinierungsstelle Migration/ Integration l k StBauF (Soziale Stadt) l zur Zeit ohne StBauF (Soziale Stadt) durch Wohngsunternehmen durch Wohngsunternehmen durch Wohngsunternehmen Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf B Maßnahmenkonzept Soziale Stadt Hinweis: Dieses Maßnahmekonzept wird jährlich fortgeschrieben. Hier sind nur die Maßnahmen aufgeführt, die vom Grunde im Programm Soziale Stadt förderfähig wären. Stadt Leipzig SSP Paunsdorf Fortschreibung Maßnahmeplanung Maßnahmebezeichnung Maßnahmeträger Handlungsfeld Wohnen 2.575.000 € Erhöhung der Wohnqualität und Nutzungsvielfalt Großer Garten Alt-Paunsdorf - zielgruppenorientierte Qualifizierung Verbindungen zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf - funktionale und stadträumliche Qualifizierung (mit Vorstudie) Aufenthalts- und Kommunikationszonen, auch öffentliche Wohnhöfe im öffentlichen Raum Zuwendung StBauF Stadt Stadt 2016 2017 0€ 360.000 € 2018 2019 120.000 € 350.000 € 334.000 € 60.000 € 150.000 € 150.000 € 60.000 € 2020 501.000 € 10.000 € 40.000 € 10.000 € 50.000 € 100.000 € 50.000 € 50.000 € 150.000 € 50.000 € 250.000 € Stadt/ Wohnungs uternehm en 550.000 € Querungshilfen im öffentlichen Straßenraum (z.B. auf Höhe Einkaufszentrum Goldsternstraße, Vergrößerung bestehender Q.) Stadt 200.000 € Umgestaltung Platzbereich Versorgungsbereich Am Vorwerk Stadt 300.000 € Spielplatz Döllingstraße Stadt 180.000 € Stadt 135.000 € 60.000 € Wohnungsunternehmen 250.000 € 100.000 € Wohnungsunternehmen 540.000 € Sportplatz Klettenstraße - Umgestaltung zum intergrativen Sportbereich Qualifizierung Wohnumfeld (zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit) Modellmaßnahmen Umbau von Plattenbaugebäuden u. priv. Gebäuden (Zielgruppen: Familien, Senioren, Migranten) Handlungsfeld Nachhaltigkeit 210.000 € Generationengerechtigkeit und energetische Sanierung Jugendclub Crazy - Energetische Qualifizierung Ausbau/ Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen/ Mobilitätskonzept Handlungsfeld Infrastruktur (technische und soziale) Stadt Stadt 60.000 € 0€ 0€ 100.000 € 0€ 110.000 € 100.000 € 1.100.500 € Integration aller Bevölkerungsgruppen 100.000 € Jugendclub Crazy - Bauliche Qualifizierung Gebäude Stadt 222.000 € 0€ 0€ 2022 2023 2024 250.000 € 100.000 € 150.000 € 100.000 € 50.000 € 100.000 € 20.000 € 75.000 € 100.000 € 50.000 € 54.000 € 270.000 € 216.000 € 50.000 € 50.000 € 50.000 € 90.000 € 60.000 € 50.000 € 0€ 0€ 10.000 € 90.000 € 10.000 € 50.000 € 50.000 € 68.000 € 363.000 € 485.000 € 259.500 € 0€ 0€ 30.000 € 60.000 € 120.000 € 12.000 € 120.000 € 40.000 € 0€ 2021 870.000 € Jugendclub Crazy - Erweiterungsbau (Kapazitätserweiterung) Stadt 270.000 € 75.000 € 75.000 € Jugendclub Crazy - Qualifizierung Außenanlagen Stadt 30.000 € 15.000 € 30.000 € 60.000 € Mütterzentrum Paunsdorf - Qualifizierung Gebäude (einschl. Erweiterung Nutzflächen) Stadt 210.000 € 20.000 € 130.000 € 60.000 € Mütterzentrum Paunsdorf - Umgestaltung Außenanlage Stadt 132.000 € 18.000 € 54.000 € 60.000 € 3.000 € 20.000 € 16.000 € 47.500 € 30.000 € 100.000 € 20.000 € 109.500 € 134.500 € 112.000 € 112.000 € 113.000 € 72.000 € 50.000 € Stadtkultur/ Nachbarschaften - Schaffung quartiersbezogener Treffpunkte Modernisierung Sportplatzanlage Döllingstraße Wohnungsunternehmen Eigentüm er/ Stadt begleitende Maßnahmen/ Querschnittsthemen 86.500 € 150.000 € 747.500 € 10.000 € 14.500 € 10.000 € 14.500 € Integriertes Handlungskonzept (IHaK) Stadt 44.500 € Quartiersmanagement Stadt 350.000 € Koordinierungsstelle Migration/ Integration Stadt 200.000 € 70.000 € 20.000 € 50.000 € 50.000 € 50.000 € 50.000 € 50.000 € 50.000 € 40.000 € 40.000 € 40.000 € 40.000 € 40.000 € Stadt/ Wohnungs unternehm en 70.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € Etablierung eines umsetzungs-/ projektorientierten Beteiligungsverfahrens Stadt 57.500 € 5.000 € 7.500 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 5.000 € Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikation Stadt 25.500 € 5.000 € 2.000 € 4.500 € 2.000 € 2.000 € 3.000 € 7.000 € Stadtteilfond Paunsdorf G E S AM T 4.633.000 € 10.000 € 134.500 € 420.000 € 561.500 € 1.457.500 € 1.158.000 € 671.500 € 213.000 € 10.000 € 222.000 € 2 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf C Maßnahmenplan Soziale Stadt 3 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf D Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt © 2017 Microsoft 4 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf E Dokumentation Workshop Stadtteilakteure 5 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf 6 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf F Plakate Stadtteilfest 7 Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf G Verfügungsfonds Im Rahmen der Städtebauförderung ist die intensive Einbeziehung der Stadtteilakteure vorgesehen. Mit Artikel 9 der VV Städtebauförderung 2017 vom 13.12.2016/ 02.05.2017 wird die Möglichkeit eingeräumt, die Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen in den Stadtteilen mit der Einrichtung eines sog. Verfügungsfonds zu stärken. Über die Ausreichung der Mittel soll demgemäß ein lokales Gremium entscheiden. Dies ist in die VwV Städtebauliche Erneuerung des Freistaates Sachsen vom 20. August 2009 sowie die Programmausschreibung für die Programme der Städtebauförderung übernommen. Der Verfügungsfonds kann somit nur eingerichtet werden, wenn sich lokale Akteure intensiv in den Prozess der Antragstellung und Entscheidung über die Mittelvergabe einbringen. Dazu sollen mindestens elf Vertreter/-innen aus dem Stadtteil sowie ein/e Vertreter/-in des ASW und das noch zu beauftragende Quartiersmanagement eingesetzt werden. In Abstimmung mit der IG Paunsdorf ist folgende Zusammensetzung des Vergabegremiums für den einzurichtenden Verfügungsfonds vorgesehen (je ein/e VertreterIn): - OFT Crazy, - Koordinierungsstelle Migration/Integration, - Mütterzentrum Leipzig Paunsdorf, - Die Heilsarmee in Leipzig Paunsdorf, - der Kitas, - der Schulen, - der Horte - LWB GmbH, - WBG Kontakt, - ASW, - Quartiersmanagement sowie VertreterInnen des Stadtbezirksbeirates Ost. 8