Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1333606.pdf
Größe
10 MB
Erstellt
02.11.17, 12:00
Aktualisiert
17.03.18, 07:30
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-05014
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Integriertes Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale
Stadt Paunsdorf
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
FA Stadtentwicklung und Bau
FA Umwelt und Ordnung
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
SBB Ost
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
18.04.2018
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Anhörung
Bestätigung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Das Integrierte Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt
Paunsdorf wird als programm- und ämterübergreifendes Handlungskonzept für das Fördergebiet
Soziale Stadt Paunsdorf beschlossen. Es konkretisiert das im Verfahren befindliche INSEK Leipzig
2030 für den Stadtteil Paunsdorf.
2. Das Integrierte Handlungskonzept ist ein Orientierungsrahmen für das
vernetzte Handeln von Akteuren innerhalb und außerhalb der Verwaltung sowie eine
Leitlinie für Fachplanungen und den kommunalen Mitteleinsatz. Im Zuge der Umsetzung werden die
genannten Maßnahmen in Abstimmung mit den Ämtern und Akteuren weiter konkretisiert.
3. Die Umsetzung der noch nicht im Haushalt gesicherten Maßnahmen steht unter dem
Haushaltvorbehalt. Die Maßnahmen sind im Rahmen der weiteren Konkretisierung zu präzisieren
und entsprechend einzuplanen. Ggf. notwendige Beschlüsse zur Umsetzung der Einzelmaßnahmen
werden eingeholt.
4. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zur Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes
bestehende und neue Fördermöglichkeiten zu nutzen.
Anlage:
Integriertes Handlungskonzept Soziale Stadt Paunsdorf
1/3
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
X
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
x
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
2/3
Sachverhalt:
Paunsdorf ist im Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK) als ein Schwerpunktgebiet
der Integrierten Stadtteilentwicklung definiert.
Auf der Grundlage des sich in Erarbeitung befindlichen INSEKs wurde bereits mit der
Programmausschreibung 2016 ein Aufnahmeantrag in das Förderprogramm „Soziale Stadt“
an die Sächsische Aufbaubank gestellt. (vgl. Beschluss IV-DS-02032 Grundsatzvorlage zum
Neustart des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt in 2016)
Der Zuwendungsbescheid für das Fördergebiet wurde der Stadt Leipzig am 13.07.2016
übergeben.
Entsprechend der Fördervorschriften (VwVStBauE) erfolgte nun die Konkretisierung des zur
Antragstellung erarbeiteten Grobkonzeptes. Das vorliegende Handlungskonzept
berücksichtigt insbesondere die Ergebnisse der Abstimmung mit den Stadtteilakteuren
(Wohnungsunternehmen, Sozialträger, Vereine, Kultur- und Bildungseinrichtungen, …) sowie
der relevanten Fachämtern. Das vorliegende Konzept konzentriert sich dabei vor allem auf
die Entwicklung einer Umsetzungsstrategie für den städtebaulichen Bereich und fasst die
bestehenden stadtteilbezogenen Handlungsansätze aus den weiteren Fachplanungen
zusammen. Es folgt damit seiner Funktion als Fördergebietskonzept für das Programmgebiet
„Soziale Stadt Paunsdorf“. Das vorliegende Konzept basiert auf dem INSEK, insbesondere
auf dem Steckbrief in Teil B der Stadtentwicklungsstrategie, berücksichtigt aber nicht alle
Einzelheiten der Fachkonzepte und Fachplanungen.
Das Konzept enthält schwerpunktmäßig Maßnahmen, die über das Bund-Länder-Programm
Soziale Stadt unterstützt werden können. Es wird um weitere für die Stadtteilentwicklung
wichtige Handlungsfelder ergänzt, für die andere Umsetzungsinstrumente genutzt werden
müssen (Soziale Stadt als Leitprogramm für z.B. Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartiers
BIWAQ).
Anlage:
Integriertes Handlungskonzept (Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB) Soziale Stadt
Paunsdorf
3/3
Integriertes Handlungskonzept
(Entwicklungskonzept nach § 171e BauGB)
Soziale Stadt Paunsdorf
Stand: 06.02.2018
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Inhalt
1
Zusammenfassung ....................................................................................................................... 2
2
Zielstellung und Aufgabenverständnis ...................................................................................... 4
3
Gebietssituation ............................................................................................................................ 6
4
3.1
Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt.................................................................. 6
3.2
Begründung Gebietsauswahl und Gebietsabgrenzung .................................................. 7
Analyse der Ausgangssituation .................................................................................................. 8
4.1
Demographie und Sozialstruktur ........................................................................................ 8
4.2
Städtebau und Wohnen ..................................................................................................... 13
4.3
weitere relevante Themenbereiche der Stadtteilentwicklung ...................................... 17
4.4
Zusammenfassung Ist-Analyse ........................................................................................ 25
5
Stadtteilakteure und Beteiligungsstrukturen ........................................................................... 28
6
Stadtteilbezogene Zielsetzungen ............................................................................................. 30
7
6.1
Strategisches Zielbild des INSEK Leipzig 2030............................................................. 30
6.2
Fachplanungen Wohnen ................................................................................................... 31
6.3
Fachkonzept Klima und Energie ...................................................................................... 33
6.4
Stadtteilbezogene Ziele ..................................................................................................... 35
Handlungskonzept und Umsetzungsstrategie........................................................................ 37
7.1
Handlungsfeld Wohnen ..................................................................................................... 39
7.2
Handlungsfeld Nachhaltigkeit ........................................................................................... 41
7.3
Handlungsfeld technische und soziale Infrastruktur...................................................... 43
7.4
Begleitmaßnahmen und Querschnittsaufgaben ............................................................ 44
8
Finanzierungskonzept ................................................................................................................ 47
9
Evaluierung und Monitoring ...................................................................................................... 50
Anlagen ....................................................................................................................................................
A
Gesamtmaßnahmenliste ..................................................................................................... 1
B
Maßnahmenkonzept Soziale Stadt .................................................................................... 2
C
Maßnahmenplan Soziale Stadt .......................................................................................... 3
D
Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt........................................................................... 4
E
Dokumentation Workshop Stadtteilakteure ...................................................................... 5
F
Plakate Stadtteilfest.............................................................................................................. 7
G
Verfügungsfonds……………………………………………………………………………7
1
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
1
Zusammenfassung
Der Ortsteil Paunsdorf stellt einen neuen Interventionsschwerpunkt der Leipziger
Stadtentwicklungspolitik dar. Aufgrund einer bereits bestehenden Konzentration sozialer
Problemlagen, aber insbesondere aufgrund einer weiteren, gegen den gesamtstädtischen
Trend feststellbaren negativen Entwicklung in den wesentlichen sozio-demographischen
Kernindikatoren rückt Paunsdorf in den Fokus der kommunalen Bemühungen zur Steuerung
von Stadtentwicklungsprozessen.
Der Interventionsbereich Paunsdorf ist nicht nur auf das Plattenbaugebiet nördlich der
Permoserstraße zu begrenzen, sondern schließt auch die Strukturen des historischen
Altpaunsdorf mit den angrenzenden industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen mit ein.
Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen mit vergleichbaren aktuellen sozialen Problemkonzentrationen wurden in Paunsdorf bisher keine größeren Fördermaßnahmen zur
Entwicklung des Stadtteils über die Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung
realisiert. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (SEKo 2020 aus dem Jahr 2009) sah für
Paunsdorf nur objektbezogene Interventionen vor, definierte den Stadtteil aber nicht als
räumlichen Schwerpunktbereich der Stadtentwicklung. Mit der Fortschreibung der Stadtentwicklungsstrategie zum INSEK Leipzig 2030 erfolgte jedoch eine Neubewertung des
Handlungsbedarfes in Paunsdorf.
Die im INSEK vorgenommene Problemanalyse bestätigte diese Einschätzung und lässt sich
wie folgt zusammenfassen:
- vergleichsweise hoher Anteil an unsanierter Bausubstanz im Wohnbereich (sowohl
Plattenbauten als auch vor 1918 errichtete Gebäude)
- sehr geringer Wohnungsleerstand bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen
Kaltmietniveau deutet auf bestehende Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum hin
- seit Jahren bestehende Konzentration von Transferleistungsempfängern (SGBII-Quote,
Alters- und Kinderarmut mit städtischen Spitzenwerten)
- entgegen der gesamtstädtischen Abnahme bei den Kernindikatoren der sozialen
Benachteiligung (v. a. bei den Quoten der verschiedenen Transferleistungsempfänger)
bestehen für Paunsdorf weiterhin Zuwächse (Problemverschärfung)
- leicht überdurchschnittlicher Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, jedoch räumliche
Konzentrationen in einzelnen Wohnhöfen/-quartieren
- Stadtteilkultur mit deutlichem Entwicklungspotenzial insbesondere im Bereich der sozialen
Integration/Betreuung
- erheblicher Investitionsbedarf in die vorhandene Sozialinfrastruktur verbunden mit dem
Bedarf einer inhaltlichen Weiterentwicklung sowie der nachhaltigen Sicherung der
wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Einrichtungen
- nicht bedarfsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes (häufig fehlende Barrierearmut
sowie geringe Nutzbarkeit)
- Defizite bei den wohnungsnahen Grünflächen (Nutzbarkeit, Erlebniswert)
- deutlich negatives Binnenwanderungssaldo weist auf entsprechende Außenwahrnehmung
hin (Imagedefizite des Stadtteils)
- zunehmende Rolle bei der Integration/Inklusion von Bewohnern mit Migrationshintergrund, aufgrund deutlich zunehmender Ausländeranteile im Stadtteil (dezentrale
Unterbringung)
2
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
- besondere Potenziale in den räumlich derzeit getrennten Gebieten des historischen AltPaunsdorf und der Großwohnsiedlung Neu-Paunsdorf.
Insofern kann für Paunsdorf klar konstatiert werden, dass es sich um einen benachteiligten
Stadtteil mit erheblichem Entwicklungsbedarf handelt.
Für die Weiterentwicklung besteht aufgrund fehlender gebietsbezogener konzeptioneller
Grundlagen der Bedarf an der Erarbeitung eines integrierten Stadtteilkonzeptes sowie
gebiets-bezogener
Fachplanungen/Studien.
Die
Erarbeitung
des
vorliegenden
Handlungskonzeptes berücksichtigt insbesondere die Ergebnisse der Abstimmung mit den
Stadtteilakteuren
(Wohnungsunternehmen,
Sozialträger,
Vereine,
Kulturund
Bildungseinrichtungen, …) sowie der relevanten Fachämter. Das vorliegende Konzept
konzentriert sich dabei vor allem auf die Entwicklung einer Umsetzungsstrategie für den
städtebaulichen Bereich und fasst die bestehenden stadtteilbezogenen Handlungsansätze
aus den weiteren Fachplanungen zusammen. Es folgt damit seiner Funktion als
Fördergebietskonzept für das Programmgebiet „Soziale Stadt Paunsdorf“.
Das vorliegende Handlungskonzept enthält daher schwerpunktmäßig Maßnahmen, die über
das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt unterstützt werden können. Es wird um weitere
für die Stadtteilentwicklung wichtige Handlungsfelder ergänzt, für die andere Umsetzungsinstrumente genutzt werden müssen (Soziale Stadt als Leitprogramm).
Für die Unterstützung durch das Programm Soziale Stadt wurden ableitend aus der
Problemanalyse sowie den erfolgten Abstimmungen mit den Stadtteilakteuren drei
Schwerpunktthemen definiert:
- Verbesserung der Wohnqualität durch zielgruppenorientierte Anpassung des
Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes (Sicherung Nachfragegerechtigkeit sowie
Vielfalt)
- bauliche Qualifizierung und energetische Optimierung der Sozialinfrastruktur (Sicherung
Tragfähigkeit) als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie soziale Betreuung und Integration
- Stärkung der Stadtteilidentitiät durch Verstetigung geeigneter Formate der
Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils durch
aktive Öffentlichkeitsarbeit
Als besonderes Entwicklungspotenzial des Stadtteils kann die Bereitschaft der beiden
großen Wohnungsunternehmen WBG Kontakt und LWB gewertet werden, sich aktiv an der
Stadtteilentwicklung zu beteiligen und diese Prozesse auch künftig zu tragen. Neben den
vorgesehenen investiven Maßnahmen in die Gebäudesubstanz sowie die wohnungsbezogenen Freiflächen sollen verstärkt auch begleitende Strukturen des Stadtteillebens und
der Integration aller Bewohnergruppen gemeinsam gestärkt und weiterentwickelt werden. Als
wesentliche Umsetzungsinstrumente sind ein integriertes Quartiersmanagement, eine
zielgruppendifferenzierte Öffentlichkeitsarbeit sowie ein Verfügungsfonds für Kleinprojekte
lokaler Akteure vereinbart.
3
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
2
Zielstellung und Aufgabenverständnis
Leipzig ist eine der am stärksten wachsenden Städte Deutschlands. Vor allem aufgrund der
seit 2011 deutlich gestiegenen Zuwanderung wächst Leipzig stark. Darüber hinaus haben
steigende Geburtenzahlen 2014 erstmals seit 1965 zu einem Geburtenüberschuss geführt.
Der enorme Einwohnerzuwachs stellt die Stadt bezogen auf eine bedarfsgerechte,
nachhaltige Infrastruktur-, Siedlungs- und Freiraum- sowie Wohnungsmarktentwicklung, aber
auch bezogen auf den Erhalt sozialer Stabilität und des sozialen Zusammenhalts vor
erhebliche Herausforderungen.
Konzeptionelle Grundlage für die notwendige Steuerung und Koordinierung der aus diesen
Wachstumsprozessen resultierenden Entwicklungen sind in den Schwerpunktbereichen der
Stadtentwicklung die gebietsbezogenen integrierten Entwicklungs- bzw. Handlungskonzepte.
Derartige Stadtteilentwicklungskonzepte bauen auf den Analysen der Herausforderungen
und Potenziale des zu entwickelnden Quartiers auf und stellen eine Ziel- und
Handlungsgrundlage für den Stadtteil dar. Um diese Konzepte als gemeinsame
Handlungsgrundlage aller Stadtteilakteure zu etablieren, ist ein weitgehender Konsens
notwendig. Entsprechend sind gerade in die Erarbeitung integrierter Handlungskonzepte die
wesentlichen Stadtteilakteure möglich frühzeitig einzubinden und aktiv zu beteiligen
(Quartiersbevölkerung,
Vereine,
soziale
Träger,
Bildungseinrichtungen,
Wohnungsunternehmen, lokale Unternehmer/innen). Für die Umsetzung der strategischen
Zielsetzungen sind zudem Angaben zu zielorientierten integrierten Lösungsansätzen sowie
eine konkrete Maßnahmenplanung (inkl. Kosten- und Finanzierungsübersicht) zu entwickeln.
Das vorliegende gebietsbezogene Handlungskonzept bildet die Grundlage für die
Entwicklung einer derartigen integrierten Stadtteilstrategie für den, im INSEK Leipzig 2030
identifizierten Schwerpunktraum Paunsdorf. Durch eine Schwerpunktsetzung in der
konkreten Umsetzungsplanung auf den städtebaulichen Bereich übernimmt es zudem die
Funktion eines Fördergebietskonzeptes für das Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“
(entsprechend § 171e BauGB).
Damit die Städte die neuen und vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen der
Stadtentwicklung besser bewältigen können, unterstützt der Bund die Herstellung
nachhaltiger städtebaulicher Strukturen mit verschiedenen Programmen zur Städtebauförderung. Dazu gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen gemäß Artikel 104 b
Grundgesetz, die durch Mittel der Länder und Kommunen ergänzt werden. Die
Bundesfinanzhilfen werden den Ländern auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung
(VV Städtebauförderung) zur Verfügung gestellt.
Mit dem Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt unterstützt der Bund Stadtteile mit
einem besonderen sozialen Entwicklungsbedarf. Ziel ist dabei, die physischen Wohn- und
Lebensbedingungen sowie die wirtschaftliche Basis in den Stadtteilen zu stabilisieren und zu
verbessern, die Lebenschancen durch Vermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen
zu erhöhen und Image, Öffentlichkeitsarbeit und Identifikation der Quartiere zu stärken. Das
Programm verbindet damit die städtebauliche Aufwertung mit der Stärkung des
gesellschaftlichen Zusammenhalts in den benachteiligten Stadtteilen und verknüpft
entsprechend bauliche Investitionen der Stadterneuerung mit Maßnahmen zur Verbesserung
der Lebensbedingungen im Stadtteil.
Das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt wurde zum Programmjahr 2012
modifiziert (neuer Titel "Soziale Stadt – Investitionen im Quartier"). Im Vordergrund stehen
4
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
weiterhin städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, die Infrastruktur und die Qualität
des Wohnens. Es ist vorrangiges Ziel, in den betreffenden Quartieren den sozialen
Zusammenhalt und die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Kommunen
werden deshalb unterstützt, auf mehr Generationengerechtigkeit sowie familienfreundliche,
altersgerechte und die Willkommenskultur stärkende Infrastrukturen hinzuwirken. Die
Investitionen sind oft Voraussetzung für ergänzende sozial-integrative Maßnahmen.
Im Zuge der Neuausrichtung des Programmes und der Weiterentwicklung zu einem
Leitprogramm der Städtebauförderung wurden die Bundesmittel für das Programm Soziale
Stadt seit 2013 deutlich aufgestockt. Dadurch ergeben sich in den Bundesländern neue
Handlungsmöglichkeiten in der Programmausgestaltung. Vor diesem Hintergrund setzt auch
der Freistaat Sachsen die laufende Programmphase nicht fort, sondern hat sich für einen
Neustart des Programms SSP in 2016 entschieden. Die Städte waren aufgefordert, die
notwendige Entwicklung in den gegenwärtigen Soziale-Stadt-Schwerpunktbereichen mit dem
neuen Programm fortzuführen und ggf. weitere Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf
zur Neuaufnahme in das Programm SSP zu beantragen. Dabei stehen Stadtgebiete, in
denen Arbeitslosigkeit, Bildungsarmut, vernachlässigte öffentliche Räume, soziale Konflikte
sowie demographische Herausforderungen und Integrationserfordernisse gebündelt
auftreten, im Fokus. Dies bedeutet, dass die Förderung nicht mehr nur auf sozial
benachteiligte Gebiete orientiert, sondern auch die Handlungserfordernisse berücksichtigt
werden, die sich im Stadtteil aufgrund der besonderen Ansprüche der älteren
Bevölkerungsschichten an Wohnen und Wohnumfeld (öffentlicher Raum, soziale
Infrastruktur/Dienstleistungen) sowie aus der notwendigen Integration von MigrantInnen
ergeben. Entsprechend breit hat der Freistaat Sachsen die Handlungsschwerpunkte des
Programms Soziale Stadt angelegt.
Mit diesen Programmzielen bietet sich das Programm Soziale Stadt in besonderem Maße als
wichtiges Finanzierungsinstrument zur Umsetzung der im INSEK Leipzig 2030
vorgezeichneten Stadtteilstrategie an. Insofern besteht die Aufgabe des vorliegenden
Konzeptes in der konsequenten Ausrichtung der Umsetzungsstrategie auf die besonderen
Handlungsoptionen des Städtebauförderprogrammes „Soziale Stadt – Investitionen im
Quartier" unter Berücksichtigung seiner zusätzlichen Möglichkeiten als Leitprogramm der
integrierten Stadtentwicklung. Daher bedarf es der intensiven Auseinandersetzung mit den
spezifischen Problemlagen und Chancen im Stadtteil – jedoch immer im Kontext mit den
Zielsetzungen
der
gesamtstädtischen
Entwicklungsstrategie.
Eine
integrierte
Stadtteilstrategie ermöglicht es, frühzeitig geeignete Förderprogramme zur Finanzierung der
identifizierten Maßnahmen und Schlüsselprojekte zu erkennen und im Sinne der
Gebietsentwicklung zu nutzen. Das Handlungskonzept für Paunsdorf sollte daher in der
Definition der gebietsbezogenen Entwicklungsziele und der daraus abgeleiteten prioritären
Handlungsfelder eine hinreichende Flexibilität besitzen, um zur Erfüllung der
Entwicklungsziele passgerecht Förderanträge aus den verschiedenen Ressorts herleiten und
begründen zu können.
5
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
3
Gebietssituation
3.1
Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt
Der Ortsteil Paunsdorf liegt etwa 6 Kilometer von der Leipziger Innenstadt entfernt. Trotz der
recht großen räumlichen Distanz kann die Anbindung als vergleichsweise gut eingeschätzt
werden, da man sowohl mit dem eigenen Auto als auch mit dem öffentlichen
Personennahverkehr innerhalb von 15 bis 20 Minuten die Innenstadt erreichen kann.
Der Leipziger Ortsteil Paunsdorf besteht heute aus zwei Teilen: Alt-Paunsdorf mit der
historischen Ortslage und dem ab 1987 erbauten Neubaugebiet Neu-Paunsdorf.
Die öffentliche Wahrnehmung des Ortsteiles wird jedoch durch die Wohnungsbestände der
industriellen Plattenbauweise der 80er Jahre geprägt. Die historische Ortslage mit den
gründerzeitlichen Erweiterungen entlang der Riesaer Straße wird zumeist nicht in diesen
Kontext gesetzt.
Die Großwohnsiedlung weist alle wesentlichen öffentlichen und privaten Infrastruktureinrichtungen auf und bietet daher vergleichsweise gute Voraussetzungen für die verschiedensten
Bevölkerungsgruppen:
- Hinsichtlich der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist Paunsdorf gut
ausgestattet – mit dem Paunsdorf-Center ist zudem ein Einkaufszentrum in wenigen
Tram- und PKW-Minuten erreichbar.
- Auch das Angebot an Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen kann als gut
eingeschätzt werden.
- Die Verkehrsanbindung ist gut – durch die zentrale Lage der Tram-Haltestellen ist der
ÖPNV für einen Großteil des Quartiers gut zu erreichen.
- Größere Erholungsräume wurden im Zuge der Entwicklung des Grünen Bogens
Paunsdorf in den letzten Jahren in fußläufiger Entfernung entwickelt.
Dennoch leidet insbesondere der Wohnstandort Neu-Paunsdorf unter einem eher negativen
Image. Aufgrund der vergleichsweise geringeren baulichen und architektonischen Qualität
sowie der eher randlichen Lage hat die Großwohnsiedlung Paunsdorf im Vergleich zu den
nun sanierten Altbaustandorten weiter an Attraktivität verloren. Dies zeigt sich auch in den
recht deutlichen Einwohnerverlusten der letzten 25 Jahre. Auch die ab 2014 feststellbaren
Zuwächse lassen nicht darauf schließen, dass Paunsdorf an den positiven Entwicklungen
der Gesamtstadt partizipieren kann, da sie sehr stark von den Flüchtlingsaufnahmen
bestimmt sind. Während der Saldo der Außenwanderung regelmäßig positiv ist, verliert
Paunsdorf Einwohner an die anderen Leipziger Ortsteile – ein deutliches Symptom für eine
negative Bewertung des Wohnstandortes. Zwar wird seit 2014 auch hier ein positives
Wanderungssaldo erreicht, jedoch resultiert auch dies wieder überwiegend aus der
besonderen Bedeutung des Stadtteils bei der Unterbringung von Asylbewerbern und
Flüchtlingen (zentrale und dezentrale Unterbringung).
Der Wohnungsleerstand ist, auch aufgrund der Durchführung einzelner Rückbaumaßnahmen in Randlagen sowie der Bevölkerungsentwicklung seit 2014 als gering
einzuschätzen und liegt mit aktuell 2 % unter der marktnotwendigen Fluktuationsreserve.
Das Wohnungsangebot muss an sich als sehr homogen eingeschätzt werden und
unterscheidet sich heute vor allem im Sanierungsgrad. Entsprechend heterogen ist die
Bevölkerungsstruktur: Es besteht einerseits eine Konzentration von einkommensschwachen
Haushalten (v. a. in den un- bzw. teilsanierten Beständen), andererseits gibt es einen großen
6
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Bewohneranteil mit einem recht hohem Altersdurchschnitt (hier vorrangig langjährige
Bestandsmieter bzw. Erstbezieher).
3.2
Begründung Gebietsauswahl und Gebietsabgrenzung
Grundsätzlich leiten sich Fördergebiete aus der Priorisierung von Interventionsbereichen des
Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) her. Angesichts des großen Handlungsbedarfs und der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen der Kommune werden
auch im INSEK Leipzig 2030 gesamtstädtisch bedeutsame Gebiete hervorgehoben, in denen
entweder stadtweit wichtige Entwicklungsaufgaben oder der Abbau struktureller
Benachteiligungen im Vordergrund stehen. Damit erfolgt für Räume mit besonderem
Entwicklungsbedarf eine klare Prioritätensetzung.
Mit der räumlichen Schwerpunktsetzung werden im INSEK folgende Ziele für Paunsdorf
verfolgt:
- Unterstützung des ressortübergreifenden Bündelns von Maßnahmen und daraus
entstehender Synergien,
- gezielte Unterstützung benachteiligter Gebiete im Sinne der Leipzig-Charta,
- Stärkung vorhandener Potenziale,
- Voraussetzung für die Beantragung gebietsbezogener Förderprogramme,
- Schaffung stadtweit politische Aufmerksamkeit und Planungssicherheit für Investitionen,
- Stärkung kooperativer Strukturen in prosperierenden und benachteiligten Gebieten.
Die für Paunsdorf dabei vorgeschlagenen Raumkategorie „Schwerpunktgebiete für eine
integrierte Stadtteilentwicklung“ resultiert aus einer detaillierten Raumanalyse zur
sozioökonomischen Differenzierung sowie festgestellten Handlungsbedarfen in den
Fachkonzepten (v. a. Soziale Teilhabe sowie Kommunale Bildungslandschaft). Der im
stadtweiten Vergleich hohe sozioökonomische Handlungsbedarf ist gekoppelt mit Defiziten,
aber auch Potenzialen in wirtschaftlichen, freiraumbezogenen und städtebaulich-räumlichen
sowie soziokulturellen Handlungsfeldern. Diese Problemkonstellation erfordert in
besonderem Maße einen integrierten Ansatz der Stadtteilentwicklung (Maßnahmen in
nahezu allen Handlungsfeldern) sowie die Bündelung der Bemühungen aller Akteure
(Stärkung lokaler Kooperationsstrukturen, insbesondere auch mit den beiden
Wohnungsunternehmen vor Ort).
Neben der Definition von Paunsdorf als Schwerpunktraum der integrierten Stadtentwicklung
legt das INSEK Leipzig 2030 auch die grundsätzliche Entwicklungsstrategie fest. Der
Schwerpunkt liegt auf eine generationenübergreifende und sozial integrative
Stadtteilentwicklung. Das INSEK gibt Hinweise zu geeigneten Instrumenten, z.B. Aufbau von
ressortübergreifenden Kooperations- und Managementstrukturen, Vernetzung zwischen den
Akteuren vor Ort sowie Kooperation mit den beiden großen Wohnungseigentümern. Das
Handlungskonzept Konkretisiert das INSEK für Paunsdorf.
7
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
4
Analyse der Ausgangssituation
Der Schwerpunkt des vorliegenden Handlungskonzeptes für das Programmgebiet Soziale
Stadt Paunsdorf liegt, wie bereits dargestellt, in den städtebaulichen Handlungsfeldern.
Insofern konzentriert sich auch der analytische Teil des Konzeptes auf die Themen
Demographie/Sozialstruktur sowie Städtebau/Wohnen.
4.1
Demographie und Sozialstruktur
Die demographische und sozioökonomische Situation in Leipzig befindet sich im Wandel.
Die gesamtstädtische Entwicklung kann dabei wie folgt grob charakterisiert werden:
- starker Einwohnerzuwachs (> 2 % pro Jahr), verbunden mit Veränderungen in der
Bevölkerungszusammensetzung und Altersstruktur,
- Ausländer- und Migrantenanteil (8,9 % bzw. 13,4 % Ende 2016) nehmen zu,
- aufgrund der starken Zuwanderung junger Menschen und steigender Geburtenzahlen
wachsen v. a. die Zahl der Kinder und Jugendlichen und die Zahl der 25- bis 34-Jährigen;
die Zahl der SeniorInnen unterdessen blieb konstant, wobei die Zahl Hochbetagter
deutlich zunimmt.
Auch in den vorwiegend durch Großsiedlungen geprägten Ortsteilen hat sich der stetige
Einwohnerrückgang der vergangenen Jahre grundsätzlich deutlich abgeschwächt bzw. in ein
Wachstum umgekehrt. Seit 2011 verzeichnen auch diese Ortsteile Bevölkerungsgewinne
von bis zu 15 %. Paunsdorf liegt hier mit einem Zuwachs von fast 13 % im vorderen Bereich
der Großwohngebiete, wobei hier die Zunahme stark von den Flüchtlingszahlen bestimmt ist.
8
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Die in den letzten Jahren deutlich zunehmende Zuwanderung (seit 2014 in besonderem
Maße auch migrationsbedingt) führte dazu, dass nahezu alle Stadtgebiete 2016 Gewinne in
der Außenwanderung erzielten. Jedoch zeigten sich auch im Innenwanderungsverhalten seit
2014 große Veränderungen: Stadtteile, wie Schönefeld-Ost und Paunsdorf, die hier
regelmäßig negative Salden aufwiesen, gewannen 2016 zum Teil deutlich Einwohner aus
innerstädtischen
Umzügen
hinzu
(Unterbringung
MigrantInnen,
ggf.
schon
Segregationsfolgen).
9
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Auch im Fördergebiet Paunsdorf waren die Veränderungen zu spüren. Vor allem in den
Jahren 2014 und 2015 lag das Wanderungssaldo deutlich über dem der Gesamtstadt. Die
Gründe hierfür liegen einerseits in der zentralen und dezentralen Unterbringung von
Flüchtlingen, andererseits lässt sich daraus aber auch darauf schließen, dass das
gesamtstädtische Bevölkerungswachstum zu einer Umverteilung innerhalb Leipzigs führt.
Gesamtstädtisch nimmt die Anzahl älterer Menschen kontinuierlich zu, insbesondere der
hochbetagten SeniorInnen (80 Jahre und älter), Paunsdorf liegt dabei aufgrund der jüngeren
Altersstruktur in Altpaunsdorf nur leicht über dem städtischen Durchschnitt, verzeichnete
aber in der Gruppe der Hochbetagten seit 2012 einen kontinuierlichen Anstieg um 10,3%.
Auch wenn angesichts des großen Einwohnerwachstums der Anteil der SeniorInnen an der
Gesamtbevölkerung abnehmen wird, gilt es, sie besonders zu unterstützen, um
selbstbestimmtes Wohnen in gewohnter Umgebung und aktive Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben möglich zu machen. Zugleich besteht die Herausforderung des
Erhalts bezahlbaren Wohnens, vor allem vor dem Hintergrund zunehmender Altersarmut.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt in Leipzig aufgrund steigender
Geburtenzahlen und Zuwanderung weiter zu. Die starke Zuwanderung junger Erwachsener
vor und in der Familienbildungsphase lässt einen weiteren Anstieg der Geburtenzahlen
erwarten. Um diesen Trend im Sinne der Stadtteilentwicklung von Paunsdorf nutzen zu
können (soziale Durchmischung und Stabilisierung), bedarf es einer bedarfsgerechten
Erweiterung der sozialen Infrastruktur (v. a. Schulen und Kindertagesstätten) sowie
Anstrengungen für den Erhalt bzw. die Schaffung familiengerechter Wohnquartiere und für
verschiedene Einkommenssituationen attraktiven Wohnraums. Derzeit stellt Paunsdorf mit
seinem vergleichsweise einfachem, aber preiswertem Wohnungsangebot vor allem für
Bevölkerungsgruppen mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen (oft auch mit Kindern)
eine der verbleibenden Option am zunehmend enger werdenden Wohnungsmarkt dar.
In den Wanderungsgewinnen schlägt sich auch der steigende Zuzug durch MigrantInnen
nieder, insbesondere die Zahl derer mit Fluchthintergrund. Wurden im Jahr 2014 insgesamt
2.243 Asylsuchende in Leipzig aufgenommen, waren es 2015 dann 4.230 Personen. Im Jahr
2016 wurden 1.997 Asylsuchende neu der Stadt Leipzig zugewiesen. Ein Großteil der
AsylbewerberInnen
und
Flüchtlinge
erhalten
Leistungen
nach
dem
Asylbewerberleistungsgesetz bzw. Leistungen nach dem SGB II.
Paunsdorf hat sowohl im Bereich der zentralen Unterbringung (Gemeinschaftsunterkünfte in
der Hainbuchenstraße und der Riesaer Straße) als auch bei der dezentralen Unterbringung
10
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
eine besondere Rolle übernommen, die sich auch in den sehr stark gestiegenen Anteilen von
MigrantInnen im Stadtteil wiederspiegelt. Mit der nun vorgesehenen Schließung der
zentralen Einrichtungen und der aufgrund der deutlich geringer werdenden Anzahl
leerstehender Wohnungen im Stadtteil nur noch bedingt vorhandenen Aufnahmekapazitäten
für eine weitere dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden, ist mit einem
weiteren deutlichen Anstieg der Migrantenzahlen durch die Unterbringung in
Gemeinschaftsunterkünften nicht zu rechnen.
Der gesamtstädtische Ausländeranteil von 8,9 % (2016) bewegt sich auf Ortsteilebene in
einer sehr weiten Spanne von 0,6 % bis 32,5 %. Vor allem innerstädtische Wohngebiete
(Zentrum, Leipziger Osten) weisen Ausländeranteile von über 25 % auf. Gerade hier ist der
Ausländeranteil in den letzten Jahren weiter gewachsen. Einen Ausländeranteil von mehr als
10 % weisen aber auch andere Ortsteile auf – hierzu zählt Paunsdorf. Hier hat sich der
Ausländeranteil im Fördergebiet seit Beginn der Flüchtlingskrise verdreifacht.
Jedoch besteht nicht nur angesichts des Flüchtlingszustroms die Aufgabe, die Integration
von MigrantInnen bei Bildung, Arbeitsmarkt und gesellschaftlicher Teilhabe zu unterstützen.
Kleinräumige Konzentrationen von BewohnerInen mit Migrationshintergrund lassen dabei in
einzelnen Quartieren (wie z. B. Paunsdorf) besondere Handlungsbedarfe entstehen.
Auch die Arbeitslosenziffer variiert in den Ortsteilen der Stadt Leipzig recht deutlich
(zwischen 2 % und 14 %, Durchschnitt: 6,8 %). In den vier Gebieten Grünau, Volkmarsdorf,
Paunsdorf, und Schönefeld-Ost werden dabei Arbeitslosenziffern von jeweils mehr als 10 %
erreicht - in einzelnen statistischen Bezirken in Grünau und Paunsdorf sind sogar Quoten
über 15 % zu verzeichnen. Im Fördergebiet ist dabei zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf zu
differenzieren. So liegt die Arbeitslosenziffer in Alt-Paunsdorf mit 7,8 % nur leicht über dem
städtischen Durchschnitt. In Neu-Paunsdorf ist die Quote mit 13,1 % fast doppelt so hoch.
11
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
In Leipzig sind 15,6 % der Einwohner unter 65 Jahre auf Transferleistungen nach dem
SGB II angewiesen. Die sogenannte SGB II Quote variiert kleinräumig zwischen 3,5 % und
38,2 %. Analog der Arbeitslosenquote werden die höchsten Quoten in statistischen Bezirken
in den Ortsteilen Grünau, Paunsdorf und Volkmarsdorf erreicht. Gesamtstädtisch konnte ein
Rückgang der Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen nach dem
SGB II auf etwa 67.500 (2015) verzeichnet werden - einzelnen statistischen Teilräumen
(auch Paunsdorf) wiesen jedoch lange einen deutlich gegensätzlichen Trend auf. Seit 2014
geht auch die SGB II Quote in Paunsdorf leicht zurück. Der Rückgang um etwa 5 % ist
jedoch nicht mit der positiven Entwicklung der Gesamtstadt vergleichbar, die im selben
Zeitraum eine Verringerung von über 20 % verzeichnen konnte.
Auch für diesen Indikator ist zwischen den verschiedenen Teilräumen des Fördergebietes zu
differenzieren. Während im südlichen Teil (Alt-Paunsdorf) jeder Fünfte auf
Transferleistungen angewiesen ist, sind im Bereich der Großwohnsiedlung knapp doppelt so
viele Personen betroffen. Dies ist sicherlich auch auf die verschiedenen Angebotssituationen
im Mietwohnungsbereich sowie dem höheren Anteil an zentral bzw. dezentral
untergebrachten Asylbewerbern in Neu-Paunsdorf zurückzuführen. Die Zahl der
GrundsicherungsempfängerInnen (SGB XII) stieg seit 2012 um 0,7% auf 3,6%. Im
städtischen Vergleich lag Paunsdorf damit über dem Durchschnitt von 2,3%.
Besonders auffällig ist die Benachteiligung des Ortsteiles bei den Anteilen von Kindern und
Jugendlichen (unter 15 Jahre) erkennbar, die von Sozialleistungen leben. Sind dies auf
gesamtstädtischer Ebene 2016 etwa 21,7%, liegt deren Anteil in den Gebieten Grünau,
Paunsdorf und dem Kerngebiet Leipziger Osten bei über 50%.
12
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Sowohl gesamtstädtisch als auch im Fördergebiet ist der Anteil in den letzten Jahren
zurückgegangen. Paunsdorf kann dabei jedoch nicht von der Dynamik Leipzigs profitieren. In
absoluten Zahlen nimmt die Anzahl an Kindern unter 15 Jahren, die auf Sozialgeld
angewiesen sind, sogar zu (von 664 Kindern im Jahr 2011 auf 800 Kinder 2016).
Auffälligkeiten zeigen sich ebenfalls in der Altersgruppe 55 bis 65 Jahre der ALG IIEmpfängerInnen. Mit 18,5% lag Paunsdorf 2016 deutlich über dem städtischen Durchschnitt
von 11,5%. Bei der Betrachtung der absoluten Zahl zeigt Paunsdorf mit 438 Personen den
städtischen Höchstwert (128 Personen im städtischen Durchschnitt) Teilweise kann davon
ausgegangen werden, dass diese Personengruppe künftig EmpfängerInnen von
Grundsicherung im Alter sein wird und von Altersarmut betroffen ist. Eine weitere
Risikogruppe sind die alleinlebenden Älteren (65 Jahre und älter). Auch hier lag 2016 der
Anteil mit 38,7% innerhalb ihrer Altersgruppe deutlich über dem städtischen Durchschnitt von
28,1%. Lediglich durch die Erhöhung der Einwohnerzahl im Fördergebiet kommt der
scheinbare Rückgang zu Stande. Analog zur Arbeitslosen- und SGB II-Quote gibt es im
Fördergebiet auch hier lokale Unterschiede zwischen Alt- (34,8%) und Neu-Paunsdorf
(57,1%).
4.2
Städtebau und Wohnen
Wie bereits einleitend dargestellt, besteht der Ortsteil Paunsdorf aus zwei unterschiedlichen
strukturellen Einheiten: der historischen Ortslage Alt-Paunsdorf mit den industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen entlang der Riesaer Straße und dem ab 1987 errichteten,
aber aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen nicht im geplanten Umfang
fertiggestellten Plattenbausiedlung Neu-Paunsdorf. Aufgrund der sich ergänzenden
Potenziale der beiden Teilstrukturen ist im Sinne einer nachhaltig erfolgreichen Stadtteilentwicklung die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie sinnvoll.
Während der östliche Teil von Alt-Paunsdorf von der alten Ortslage mit seinen historischen
Gebäuden und den heute überwiegend als öffentliche Grünanlagen genutzten Flächen des
ehemaligen Rittergutes eingenommen wird, ist der südliche Bereich zwischen Riesaer
Straße und Döllingstraße den industrialisierungsbedingten Stadterweiterungen der
Gründerzeit zuzuordnen und weist überwiegend Wohnfunktionen auf. Nördlich der
Döllingstraße schließen sich Sport- und Freizeitflächen (Kleingartenanlage) an – südlich der
Riesaer Straße bis zur Bahnlinie (außerhalb des Untersuchungsraumes) befinden sich
gewerblich genutzte Flächen.
Bei einer Ende 2015 durchgeführten teilräumlichen Detailkartierung wurden in Alt-Paunsdorf
insgesamt etwa 140 Wohn- und Geschäftshäuser mit insgesamt 1.357 Wohneinheiten
erfasst. Die Leerstandsquote lag mit etwa 15 % recht hoch, korrespondierte aber sehr stark
mit dem Sanierungszustand der Gebäude. So wurden 11 Gebäude als unsaniert erfasst und
weitere 18 als teilsaniert, so dass etwa ein Fünftel der Gebäude teils erheblichen
Sanierungsbedarf aufwiesen.
Die Permoserstraße bildet aufgrund ihrer Vierspurigkeit (B6 – Anbindung an die A14/
Leipzig-Ost) eine deutliche Trennlinie zum angrenzenden Plattenbaugebiet Neu-Paunsdorf.
13
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Eine räumliche Verbindung ist jedoch insbesondere im westlichen Bereich (zwischen dem
Großen Garten in Alt-Paunsdorf und dem südwestlichen Flächen des Grünen Bogens
Paunsdorf) bzw. in Verlängerung der Grünfläche am Wasserturm in Alt-Paunsdorf zur
zentralen Achse der Großwohnsiedlung entlang der Heiterblickallee.
Paunsdorf weist aktuell ein sehr geringes durchschnittliches Kaltmietniveau auf. Dies wurde
auch im aktuellen Monitoringbericht Wohnen 2016/17 der Stadt Leipzig auf Basis der
Bürgerumfragen erneut ausgewiesen. Für den Ortsteil Paunsdorf wird nicht nur ein geringes
Mietniveau sondern auch ein unterdurchschnittlicher Anstieg der Mietpreise verzeichnet.
Aktuelle Aussagen über die Angebotsmieten der am Markt angebotenen Mietobjekte
ermöglicht die Auswertung der empirica-Preisdatenbank. Die durchschnittliche Nettokaltmiete aller Angebote betrug 2016 6,15 €/m². Dabei bestehen nach Baualtersklassen der
Wohnungen deutliche Unterschiede: am günstigsten waren die Wohnungen im Plattenbau
(1961-1990) für durchschnittlich 5,12 €/m². Entsprechend sind in den Grünauer Ortsteilen
sowie Paunsdorf die Angebotsmieten mit unter 5,20 €/m² am geringsten. Seit 2012 ist die
durchschnittliche Nettokaltmiete in Leipzig von 5,08 €/m² um 21 % angestiegen. Der
Mietpreisanstieg in Paunsdorf liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert.
„Die Wohnungsnachfrage ist aufgrund des starken Einwohnerwachstums deutlich
gestiegen. Die Zahl der Haushalte, die auf dem Wohnungsmarkt als Nachfrager von
Wohnraum auftreten, hat sich zwischen 2011 und 2016 um ca. 36.000 Haushalte erhöht.
Dabei wuchsen vor allem die Zahl der Einpersonenhaushalte (auf 53,6 %) und der großen
Haushalte mit vier und mehr Personen (auf 7,7 %) mit einer entsprechenden Nachfrage nach
eher kleinen bzw. großen Wohnungen.
Insgesamt ist die Zahl der Seniorenhaushalte zwischen 2011 und 2016 um 5.700 auf 72.700
Haushalte gewachsen. Die Zahl der Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahre erhöhte
sich im gleichen Zeitraum um 9.600 auf über 49.000 Haushalte.
14
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Im Jahr 2016 gab es in Leipzig rund 64.000 einkommensschwache Haushalte
(Bedarfsgemeinschaften, Wohngeldempfänger sowie Haushalte mit niedrigem Erwerbseinkommen). Das entspricht einem Anteil von ca. 19 %. Gegenüber 2014 sank damit sowohl
die Zahl der einkommensschwachen Haushalte als auch ihr Anteil an allen Haushalten
(69.000 Haushalte, 22 %). Legt man die Transferleistungen beziehenden Haushalte
zugrunde, konzentrieren sich einkommensschwache Haushalte vor allem im Leipziger Osten
von Neustadt-Neuschönefeld bis Paunsdorf und in den Grünauer Ortsteilen.“ (Auszug
INSEK, Fachkonzept Wohnen).
Derzeit kann in Paunsdorf für bestimmte Nachfragegruppen kein ausreichendes bzw.
adäquates Wohnungsangebot mehr bereitgestellt werden. So ist in den Wohnungsgrößen
ein deutliches Defizit bei großen Wohnungen zu erkennen – es dominieren die Zwei- und
Dreiraumwohnungen. Dies bedeutet in Hinblick auf die zu erwartenden Bedarfe im Gebiet
(zunehmende Konzentration von Familien mit geringem Einkommen aufgrund von
Verdrängungsprozessen in innerstädtischen Quartieren), dass hier erheblicher
Anpassungsbedarf bei den Wohnungsgrundrissen besteht. Gleichzeitig ist trotz der
bisherigen Bemühungen der Wohnungsunternehmen (insbes. der WBG Kontakt) das
Angebot an alternsgerechtem Wohnraum noch als unzureichend einzuschätzen. Der
Wohnungsleerstand liegt mit aktuell 2 % unter der marktnotwendigen Fluktuationsreserve.
Während die Eigentümerstruktur in Alt-Paunsdorf von kleinteiligem Privateigentum geprägt
ist, dominieren in Neu-Paunsdorf zwei Unternehmen der organisierten Wohnungswirtschaft.
Die Wohnungsbestände in Neu-Paunsdorf befinden sich zu rund 2/3 im Eigentum der
Wohnungsbau-Genossenschaft ‚Kontakt‘ eG sowie zu rund 1/3 im Eigentum der LWB –
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH.
Aufgrund der Größe der eigenen Bestände und der klaren Eigentümerstrukturen im Gebiet
hat Paunsdorf für beide Unternehmen eine besondere Bedeutung. Entsprechend engagieren
sie sich bereits seit vielen Jahren in besonderem Maße in Paunsdorf.
In der Anpassung ihrer Wohnungsbestände verfolgten die beiden Wohnungsunternehmen
unterschiedliche Entwicklungsstrategien. So hat die Wohnungsbau-Genossenschaft
Kontakt e.G. (WBG Kontakt) einen Großteil ihrer Bestände in Paunsdorf bereits in den
letzten Jahren schrittweise saniert und rüstete eine Reihe von Wohngebäuden zur
Verbesserung der Wohnqualität mit Balkonen und Aufzugsanlagen nach. Ergänzend dazu
erfolgte eine Vielzahl von altersgerechten Badumbauten. Die WBG Kontakt orientierte
bereits frühzeitig ihre Sanierungsstrategie auch auf ein älteres, stark wohnungsorientiertes
Mieterklientel. Auch die aktuellen Planungen der WBG Kontakt sehen eine Fortführung der
Sanierungsbemühungen vor, um auch weiterhin gerade im mittleren Marktsegment
wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehören neben typischen altengerechten
Anpassungsmaßnahmen (Schaffung Barrierearmut in den Wohnungen und Treppenhäusern,
Stellplätze für Rollatoren/Rollstühle) Maßnahmen, die letztlich aber auch für Familien mit
Kindern attraktiv sind: Nachrüstung von Aufzugsanlagen, Nachrüstung von Balkonanlagen,
Grundrissänderungen (4 bis 5-Raumwohnungen) und die weitere Aufwertung der Wohnhöfe.
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) ist als kommunales
Wohnungsunternehmen ein wichtiger strategischer Partner der Stadt Leipzig bei der
Erreichung wohnungspolitischer und stadtentwicklungspolitischer Ziele. Eine besondere
Funktion kommt der LWB bei der Wohnraumversorgung von sozial Schwächeren und
Transferleistungsempfängern zu. Dies wird auch entsprechend in den Eigentümerzielen als
„Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte“ sowie „Unterstützung einer
ausgewogenen Stadt- und Quartiersentwicklung als Beitrag zur Dämpfung von
15
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
sozialräumlicher Segregation“ definiert. Entsprechend erfolgt die Bestandsbewirtschaftung
der meisten kommunalen Wohnungen im Sinne eben dieser wohnungspolitischen und
finanziellen Ziele der Stadt.
Mit dem Wachstum der Stadt Leipzig und sinkenden Leerstandszahlen ergeben sich auch für
die LWB neue Möglichkeiten und Aufgaben in der Entwicklung ihrer Wohnquartiere. Zur
strategischen Vorplanung wurde deshalb 2015 eine Umsetzungsstrategie zur schrittweisen
Sanierung der LWB-Plattenbaubestände beauftragt und erarbeitet. Neben der
grundsätzlichen Zielsetzung der langfristigen Sicherung der technischen Gebrauchsfähigkeit
der Plattenbauten unter Berücksichtigung der Gesamtentwicklung des Leipziger
Wohnungsmarktes wurden auch die sozialen Aufgaben des städtischen Unternehmens als
Erarbeitungsprämisse festgesetzt. Die Sanierungsgrade der einzelnen Plattenbauobjekte
orientierten sich daher auch an den besonderen Potenzialen und Qualitäten der einzelnen
Gebiete sowie an eventuell vorhandenen Mikrolagen innerhalb der Quartiere. Durch eine
differenzierte Gebietsstrategie soll eine soziale Durchmischung in den einzelnen Quartieren
angestrebt werden. Dies trifft in besonderem Maße auch auf periphere Lagen, wie z. B. den
Ortsteil Paunsdorf zu. In Paunsdorf wird dieser strategische Ansatz jedoch eher in geringem
Maß umgesetzt, da durch die Ausrichtung des Marktführers im Gebiet, der WBG Kontakt, auf
die Schaffung altengerechter Wohnangebote sowie des Mittelpreissegmentes ein
zusätzliches Angebot der LWB in diesen Segmenten der Marktnachfrage nicht gerecht käme
und gegebenenfalls Überangebote am Standort entstehen ließen.
Als Ergebnis des Umsetzungskonzeptes für die schrittweise Sanierung der
Plattenbaubestände der LWB ist eine vollständige Sanierung der LWB-Objekte in Paunsdorf
zwischen 2018 bis voraussichtlich 2026 geplant - insgesamt 2.060 Wohneinheiten bei einem
Investitionsvolumen von ca. 35 Mio. €. Dabei wird aus den zuvor genannten Gründen das
Mittelpreissegment oder die investitionsintensive Anpassung an altengerechte
Wohnanforderungen in Paunsdorf weniger im Vordergrund stehen, wie vielmehr die Erfüllung
des sozialen Auftrages als kommunales Wohnungsunternehmens: die Absicherung
bezahlbaren Wohnraums für Haushalte mit geringem Einkommen.
Die durch die Kosten der Sanierung entstehenden Kaltmietsteigerungen sollen soweit
technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar durch Einsparungen im energetischen
Bereich und den dadurch zu senkenden warmen Betriebskosten weitgehend ausgeglichen
werden. Des Weiteren sollen Grundrissänderungen zu Lasten des Überangebotes an 3Raum-Wohnungen vorgenommen werden, um mehr familiengerechte Wohnungen anbieten
zu können und parallel zusätzliche kleine Wohneinheiten zu schaffen. Durch den zu
erwartenden, geringen baulichen Aufwand sollen hierdurch gerade für einkommensschwache Familien größere Wohnungen bzw. für SeniorInnen mit Kleinrenten kleinere
Wohnungen zusätzlich bereitgestellt werden können.
Neben der Sanierung der Gebäudesubstanz werden weiterhin auf Wunsch der
Bestandsmieter und in enger Abstimmung mit diesen kleinteiligen Anpassungsmaßnahmen
hinsichtlich Altengerechtigkeit/Barrierearmut in den einzelnen Wohnungen durchgeführt.
Vorgesehen ist, flankierend zu den Sanierungsmaßnahmen an den Wohngebäuden, auch
die Wohnhöfe umzugestalten und die Aufenthaltsqualität des Wohnumfeldes den
Nutzeranforderungen anzupassen.
16
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
4.3
Weitere relevante Themenbereiche der Stadtteilentwicklung
Bildung- und Kinderbetreuung
Im Fördergebiet Soziale Stadt befinden sich mit der Theodor-Körner-Schule, der BrüderGrimm-Schule sowie die 24. Schule drei Grundschulen, die seit dem Schuljahr 2010/11 mit
der Hans-Christian-Andersen-Schule (Ortsteil Sellerhausen-Stünz) einen gemeinsamen
Schulbezirk bilden.
Brüder-Grimm-Schule (Goldsternstraße 23, 04329 Leipzig)
Das 1989 in Plattenbauweise errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle ist noch
unsaniert und mit einem Kapazitätsrichtwert von vier Zügen ausgelegt. An der Schule
wurden zwei Vorklassen für MigrantInnen eingerichtet.
Theodor-Körner-Schule (Schlehenweg 32, 04329 Leipzig)
Das 1988 in Plattenbauweise errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle ist noch
unsaniert und mit einem Kapazitätsrichtwert von vier Zügen ausgelegt.
24. Schule (Döllingstraße 24, 04328 Leipzig)
Das 1890 errichtete Schulgebäude mit angrenzender Turnhalle befindet sich in einem
teilsanierten Zustand und ist mit einem Kapazitätsrichtwert von 2,5 Zügen ausgelegt. Mit
Schuljahr 2014/15 wurden zwei LRS-Klassen an der Schule angegliedert.
Im Entwurf des Schulentwicklungsplans der Stadt Leipzig (Fortschreibung 2017)
werden für den Schulbezirk Ost folgende Kernaussagen getroffen:
Im Schulbezirk Ost stehen insgesamt 13,5 Züge für 54 Klassen zur Verfügung. Derzeit sind
ausreichende Platzkapazitäten vorhanden. Ab dem Schuljahr 2024/25 wird von einem
moderaten Anstieg an Grundschulplätzen ausgegangen, der den Kapazitätsrichtwert knapp
übersteigt. Mit den fortschreitenden Schuljahren erhöht sich jedoch der Bedarf an
Grundschulplätzen und wird im Schuljahr 2030/31 mit 3 Zügen (12 Klassen) über dem
Kapazitätsrichtwert des gemeinsamen Schulbezirkes liegen. Eine Kapazitätserweiterung im
Schulbezirk wird notwendig.
Aus Sicht der jeweiligen Schulkonferenz wurden zum Entwurf der Fortschreibung 2017
ergänzende Hinweise gegeben, die in der Weiterbearbeitung des Schulentwicklungsplanes
Berücksichtigung finden sollen. Dies betrifft in Paunsdorf insbesondere die Theodor-KörnerSchule, wo es um die Erweiterung der Sporthallenkapazität (mehr Klassen bedingen mehr
Sportstunden) ebenso geht wie um die kindgerechte Gestaltung des Schulhofes (mehr
Begrünung, Ruhebereiche, Sitzecken, Sport- u. Spielanlagen). Hinzu kommt der Verweis auf
die Notwendigkeit der Sanierung und Dämmung des Schulhauses, dem Einbau neuer
Fenster bzw. von Lärmschutzdecken in Unterrichtsräumen sowie anstehenden Malerarbeiten
in den Schulräumen.
Die Entwicklung der Bevölkerung in diesem Planungsraum Ost zeigt auf, dass der Bedarf an
verfügbaren Plätzen in der Oberschule weiter ansteigen wird und langfristig dann auf
höherem Niveau verbleibt. Demnach müssen spätestens ab dem Schuljahr 2019 schrittweise
zusätzliche Kapazitäten im Oberschulbereich bereitgestellt werden.
Schule Paunsdorf (Zum Wäldchen 4, 04329 Leipzig)
Der Kapazitätsrichtwert liegt bei einer 3 Zügigkeit (18 Klassen). Im Zuge der notwendigen
Kapazitätserweiterung erhielt sie ein Raumsystem mit zusätzlichen Klassenräumen. Dieser
17
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
steht seit dem Schuljahr 2016/17 zur Verfügung. Die Schule führt zwei DaZ-Klassen. An der
Schule ist eine Vorklasse für MigrantInnen angegliedert.
Im Entwurf des Schulentwicklungsplans der Stadt Leipzig (Fortschreibung 2017) wird
der Schulstandort als stabil eingeschätzt. Bezüglich notwendiger Kapazitätserweiterungen im
Planungsraum Ost besteht im Schulhaus jedoch keine Handlungsmöglichkeit.
Für den prognostizierten Bedarfsanstieg ab 2020 wird daher das Gebäude der ehemaligen
Heinrich-Heine-Schule in der Hainbuchenstraße als 3-zügiger Oberschulstandort
hergerichtet. Als Termin der Nutzbarkeit wird das Schuljahr 2022/23 angestrebt. Die
derzeitige Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge soll nach
aktuellen Planungen aufgegeben werden. Damit beständen dann die entsprechenden
Voraussetzungen für die Reaktivierung dieses Schulgebäudes.
Die Stellungnahmen der Schulkonferenz der Oberschule Paunsdorf verweist auf notwendige
Kapazitätserweiterung für Schülerspeisung, Lehrerzimmer, Schulbibliothek und Arztzimmer.
In Paunsdorf selbst gibt es kein Gymnasium. Jedoch liegt mit der Gustav-Hertz-Schule
(Dachsstraße 5) im benachbarten Ortsteil Heiterblick eine entsprechende Einrichtung mit
hervorragender Erreichbarkeit (direkter ÖPNV-Anschluss über max. drei Haltestellen, sehr
gute Verbindung von ca. 1 km für Fußgänger und Radfahrer durch das Paunsdorfer
Wäldchen). Die Gustav-Hertz-Schule wurde 1997 eröffnet und ist mit einem Kapazitätsrichtwert von 3,25 Zügen (26 Klassen) ausgelegt. Die derzeitige Auslastung der Schule liegt
an der Grenze des Kapazitätsrichtwertes. Die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes
sieht die Weiterführung dieses Schulstandortes in der bestehenden Kapazität vor.
Die Anzahl der Kinder in den Kinderbetreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten,
Hort) ist zwischen 2011 und 2015 um über ein Drittel von 994 auf 1.361 (dav. 466 Schulkinder) gestiegen. Im besonderen Maße haben dazu die Kinder mit Migrationshintergrund
beigetragen, deren Anzahl allein in diesen vier Jahren von 122 auf 212 stieg (+74%). Aus
diesen beiden Aspekten wird der Handlungsbedarf deutlich – Sicherung der notwendigen
Betreuungskapazitäten sowie Unterstützung der inhaltlichen Arbeit der Kinderbetreuungseinrichtungen (qualitative Anforderungen bzgl. Inklusionsherausforderungen).
Neben den drei Grundschulhorten bestehen weitere 7 Kinderbetreuungseinrichtungen:
Dschungel" Integrationseinrichtung Gundermannstraße 16, Träger gemeinnützige
Känguru Kindertagesstätten Leipzig GmbH, Altersgruppe: 1 - 6/7 Jahre
"Goldsternchen" Kombinierte Tageseinrichtung Goldsternstraße 21, Träger Stadt Leipzig
Amt für Jugend, Familie und Bildung, Altersgruppe: von 0 bis 6/7
"Kinderarche" Kombinierte Tageseinrichtung Goldsternstraße 21a, Träger Diakonisches
Werk - Innere Mission, Altersgruppe: von 1 bis 6/7
"Kleine Entdecker" Kombinierte Tageseinrichtung Wiesenstraße 18, Träger Mütterzentrum Leipzig e. V., Altersgruppe: von 1 bis 6/7
„Kleine Waldgeister“ Integrationseinrichtung Waldkerbelstraße 2, Träger Volkssolidarität
Stadtverband Leipzig e. V., Altersgruppe: von 0 bis 10/11
"Knirpsenland" Integrationseinrichtung Südblick 5, Träger Heilpädagogisch-Therapeutische Einrichtungen "HUMANITAS" gGmbH, Altersgruppe: von 0 bis 6/7
"Zwergenland" Kombinierte Tageseinrichtung Döllingstraße 21, Träger FRÖBEL
Sachsen gGmbH, Altersgruppe: von 1 bis 6/7.
18
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Zu den weiteren baulich-investiven Bedarfen im Kita- bzw. Hortbereich liegen derzeit keine
belastbaren Angaben vor. Hier bedarf es weiterer konkretisierender Analysen.
Soziales
Die Sozialstruktur in Paunsdorf (vgl. Abschn. 4.1) erfordert im Bereich der sozialen
Betreuungs- und Beratungsangebote entsprechende Strukturen. Mit dem OFT Crazy, den
Einrichtungen der Heilsarmee, dem Aktive Senioren e.V., dem Familienzentrum und dem
Jugend- und Altenhilfeverein bestehen im Fördergebiet eine Reihe entsprechender
Einrichtungen.
Offener Freizeittreff „Crazy" Zum Wäldchen 6, Träger Stadt Leipzig/Jugendamt, Angebot
nach §11 SGB VIII, Zielgruppe: Kinder und Jugendliche und junge Familien, Räumlichkeiten:
4 Räume mit ca. 384 qm, behindertengerechte, Außenanlage mit Bolzplatz, Minipipeanlage
und Freisitz)
- Arbeitsgemeinschaften/Kurse
- Sportprojekte nach Bedarf und Jahreszeit
- Kinder- und Jugendfreizeiten
- Ferienpassangebote
- Jugendberatung, Hilfsangebote
- Vermittlung von Beratung und Hilfe nach Bedarf
Die Heilsarmee in Deutschland/Gemeinde (Korps) Leipzig Südblick 5a
Begegnungszentrum „Die Brücke“: Das generationsübergreifendes Angebot ist insbesondere
auf die BewohnerInnen des Stadtteils und darüber hinaus ausgerichtet.
- Seniorenclub und Frauencafé
- Sprachunterricht und Rechtsberatung
- Fahr- und Transportdienst, Möbelzentrale, Kleiderkammer
- Gästezimmer und Notübernachtung
Jugendcafé "Die Brücke": offener Tagestreff für Kinder und Jugendliche von 6 bis 27 Jahren
- Tischtennis, Kicker, Billard
- Fahrrad-, Holz- und Musikwerkstatt
- Sportangebote, Ausflüge
Familienzentrum Paunsdorf Wiesenstraße 20, Träger Der Mütterzentrum e.V. Leipzig,
Angebot nach § 16 SGB VIII, Zielgruppe: Mütter und Väter mit ihren Kindern sowie alle
weiteren an der Erziehung von Kindern Beteiligten und Interessierten, Räumlichkeiten: 4
Haupträume und 5 Nebenräume mit 336 qm
- Eltern- und Familienbildung
- Elternarbeit
- Tagespflegevermittlung
- Gesundheitsförderung
- Frauenbildung
- Väterarbeit
- Generationsübergreifende Familienarbeit
19
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Aktive Senioren e.V. Döllingstraße 31, Träger der Seniorenhilfe, ASL-Sport und
Begegnungszentrum, Zielgruppe: Stadt(teil)bewohnerInnen, Räumlichkeiten: Vereinshaus
mit Gymnastikraum/Kulturraum/Büros/Gaststätte/Sportanlagen.
- Bildungs- und Freizeitveranstaltungen
- Verschiedene sportliche Angebote
- Begegnungsangebote
Jugend- & Altenhilfeverein Paunsdorf Goldsternstraße 9, Träger Jugend- & Altenhilfeverein e.V. in Leipzig, Zielgruppe: Stadtteilbewohner - 500 aktive Mitglieder aus allen Altersgruppen, Räumlichkeiten: Funktionsunterlagerung in einem Wohngebäude – großzügig und
vielfältige Räumlichkeiten)
- Bildungs-, Freizeit- und Sportveranstaltungen (z. T. mit intergenerativem Ansatz)
- Tagesreisen für ältere Mitbürger
- Ferienspiele für Schulkinder
- Organisation von Stadtteilveranstaltungen.
Stadtteilbezogene Einrichtungen der formalen und nonformalen Bildung sind im Vergleich
zur Einwohnerzahl eher gering. Mit der Stadtteilbibliothek (Platanenstraße 37,
Funktionsunterlagerung
in
einem
Wohngebäude,
durchgehend
barrierearm,
behindertengerechter Veranstaltungsraum) und dem Stadtteilbüro der Volkshochschule
(Wiesenstraße 14, unsanierter Zweckbau/ehem. Baubüro, Angebote stadtteilorientierter
Bildungsarbeit, kleiner Kursraum für maximal 12 Personen sowie 2 kleinere Räume) werden
die Angebote der vorgenannten Einrichtungen ergänzt. Die zu geringen Flächen, die
veraltete Ausstattung und die ungünstige Lage im Stadtteil verhindern seit Jahren die
inhaltliche Weiterentwicklung der Stadtteilbibliothek Paunsdorf. Die Volkshochschule kann
nur
unter
Nutzung
anderer
Raumangebote
im
Stadtteil
(Gustav-HertzGymnasium/Klassenräume und Turnhalle, Gebrüder-Grimm-Grundschule/ Turnhalle,
Oberschule Paunsdorf/Turnhalle, Städtisches Altenpflegeheim "Heiterblick") ihre vielfältigen
Angebote sicherstellen. Insbesondere sind für den sehr nachgefragten Themenbereich
Bewegung und Tanz davon betroffen. Hinzuweisen ist hier auf die gültige
Bibliotheksentwicklungskonzeption 2016-2020 und das Fachkonzept Kultur des INSEK. In
diesen Dokumenten werden weitere Aussagen zum Stadtteil über das Fördergebiet hinaus
getroffen.
Insgesamt muss das Angebot von Räumlichkeiten für Aktivitäten des Stadtteillebens der
Stadtteilkultur als begrenzt und schon jetzt als unzureichend eingeschätzt werden (vgl. auch
Anlage Ergebnisse Akteursbeteiligung). Die derzeit vorhandenen Räumlichkeiten werden
intensiv genutzt – ein Mehrbedarf besteht auch ohne Berücksichtigung zusätzlicher Projekte/
Maßnahmen, die in den nächsten Jahren gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren vor
Ort entwickelt werden sollen.
Bauliche Handlungsbedarfe weist vor allem der OFT „Crazy“ auf: die Gebäudehülle ist
überwiegend unsaniert, der Innenbereich nur teilweise saniert, zum Teil verschlissen oder
Altbestand, die Sanitärbereiche sind überwiegend saniert und die Haustechnik teilerneuert.
Die Außenanlagen weisen neben funktionalen Problemen auch Mängel bei den Wegen und
der Entwässerung der Flächen auf. Kurzfristiger Handlungsbedarf besteht nach Ansicht des
zuständigen Amts für Jugend, Familie und Bildung bei der Ertüchtigung der Sicherheit
(UKS), dem Brandschutz, der teilweisen Erneuerung der Elektro- und Sanitärinstallationen
sowie bei der Sanierung der Außentreppen/Rampe. Mittelfristig werden zudem eine
Sanierung der Gebäudehülle sowie die Modernisierung des Innenbereiches empfohlen.
20
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Aufgrund der deutlich gestiegenen Betreuungsbedarfe bei Kinder und Jugendlichen sowie
der zunehmenden Heterogenität der Besucher des OFT besteht ein erheblicher zusätzlicher
Raumbedarf. Entsprechende bauliche Erweiterungen sind daher in die weiteren
Objektplanungen zu berücksichtigen und werden zu entsprechenden Mehrkosten führen.
Auch die räumliche Situation des Stadtteilbüros der Volkshochschule (VHS) muss als
unzureichend eingeschätzt werden. Dieser Handlungsbedarf wurde auch im INSEK als
Schwerpunkt im Stadtteil aufgenommen. Empfohlen wurde die räumliche Zusammenführung
an einem geeigneten Standort mit der Stadtteilbibliothek, um die Angebote zu bündeln und
Synergien nutzen zu können. Ein Bildungs- und Bürgerzentrum wird aufgrund fehlender
geeigneter Immobilien im Stadtteil sowie mangels wirtschaftlich darstellbarer Alternativen in
räumlicher Nähe (z. B. Paunsdorf-Center) nicht zeitnah realisierbar sein aber sollte aus Sicht
der LSB als langfristige Zielsetzung verfolgt werden. Insofern sind alternative Lösungen zur
Absicherung der stadtteilbezogenen Angebote zu prüfen. Aufgrund der nur begrenzt zur
Verfügung stehenden adäquaten Räumlichkeiten sowie fehlender Bebauungspotenziale im
Stadtteil wird für einen Neubau kaum ein geeigneter Standort zu finden sein. Auch sind die
dann entstehenden investiven Bedarfe aufgrund der bestehenden Investitionsschwerpunkte
der Stadt Leipzig in den nächsten Jahren kaum zu realisieren. Insofern ist das Grundangebot
an notwendigen Räumlichkeiten kurzfristig zu sichern, wobei den baulichen Anpassungen
am jetzigen Standort der VHS objektbedingt deutliche Grenzen gesetzt sind. Es ist daher
künftig bei Planungen kommunaler Baumaßnahmen in Paunsdorf zu prüfen, ob die
räumlichen Bedarfe der VHS aber auch der LSB berücksichtigt werden können. Darüber
hinaus bestehen auch weitere bauliche und räumliche Bedarfe der VHS.
Baulicher Handlungsbedarf besteht auch beim Familienzentrum Paunsdorf. Neben der
Umgestaltung der Außenanlagen zur Verbesserung des Spiel- und Freizeitangebotes für
Familien könnten durch den Ausbau des Gebäudes zusätzliche Räumlichkeiten für
verschiedene Projekte des Stadtteillebens (z. B. auch für die VHS) entstehen.
Wirtschaft und Beschäftigung
Das Fördergebiet Soziale Stadt Paunsdorf ist vor allem ein Wohngebiet. Gewerblich
genutzte Flächen sind außer den Einzelhandelsflächen nur im südlich gelegenen
Altpaunsdorf gelegen und wurden bei der Abgrenzung des Fördergebietes meist nicht
einbezogen. Insofern ist von den etwa 740 bei der IHK sowie der HWK gemeldeten Firmen
nur ein Viertel in Neu-Paunsdorf gelegen. Insgesamt weist das Fördergebiet 355 Betriebe
auf, davon die Hälfte im deutlich kleineren Alt-Paunsdorfer Anteil. Bezieht man diese
Unternehmensdichte auf die Wohnbevölkerung, lässt sich für das Fördergebiet ein Besatz
von etwa 29 Betrieben je tausend Einwohnern herleiten, für den Neu-Paunsdorfer Anteil von
22,5 – zum Vergleich: der gesamtstädtische Durchschnitt liegt bei 83,3.
Für den Themenbereich Arbeitsmarkt und Beschäftigung liegen über den zur Beschreibung
der Sozialstruktur ausgewerteten Daten des Abschn. 4.1 keine weiteren vor. Grundsätzlich
sind somit als Kernaussagen für das Soziale-Stadt-Gebiet Paunsdorf zu nennen:
- überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote (fast doppelt so hoch wie Gesamtstadt),
- überdurchschnittlich hoher Anteil Langzeitarbeitsloser (35 %),
- negativer Entwicklungstrend im Vergleich zur Gesamtstadt,
- räumliche Differenzierung innerhalb des Fördergebietes (v. a. Konzentration der
Betroffenen in Neu-Paunsdorf).
21
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Aufgrund dieser siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen muss sich die Förderstrategie
im Themenbereich Wirtschaft und Beschäftigung vor allem auf die Verbesserung der
Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Betroffenen ausrichten, um die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu befördern. Hinzu kommen bildungspolitische Themen zur
Verbesserung der Arbeitsmarktchancen der Bewohnerschaft. Auch Unterstützungsangebote
zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen durch Angebote der VHS sind wünschenswert.
Diese können auf Grund fehlender Raumressourcen zur Zeit nicht unterbreitet werden.
Energie und Klimaschutz
Das Fachkonzept Energie- und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 stellt für die
Gesamtstadt wesentliche Kennwerte für diesen Themenbereich zusammen. Danach teilt sich
der Energiebedarf und damit auch der Anteil an den Gesamtemissionen auf die einzelnen
Sektoren wie folgt auf: Verkehr 37 %, Wirtschaftssektor 35 % und Haushalte 27 %. Während
der Sektor Wirtschaft stagniert und im Haushaltssektor eine minimale, aber kontinuierliche
Senkung der Emissionen und des Energiebedarfs zu verzeichnen ist, weist der Verkehr bei
den Emissionen pro Einwohner leichte Schrumpfungstendenzen auf, sein Anteil an den
Gesamtemissionen wächst jedoch zunehmend.
Bei Wohngebäuden stellt der Wärmebedarf zum Heizen der Räume den größten
Energieverbrauchsanteil (81 %) dar. Die Spreizung des Gebäudeenergiebedarfs ist dabei
sehr hoch. Sie kann bei alten unsanierten Wohngebäuden zwischen ~ 250 kWh/m²a und
beim Neubau bis unter 40 kWh/m²a variieren. Der Sektor Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen (GHD) ist vor allem durch einen hohen Strombedarf gekennzeichnet. In
Deutschland entfallen rund 15 % des Endenergieverbrauchs auf diesen Bereich.
Der Anteil der Fernwärme an der Gesamtwärmebedarfsdeckung in Leipzig beträgt aktuell ca.
34 % (Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung von 99,6 %, Primärenergiefaktor 0,31).
Konkrete stadtteilbezogene Analysen liegen aktuell jedoch nicht vor. Dennoch lassen sich
einige wesentliche Grundaussagen treffen:
- das Rückgrat der Wärmeversorgung in der Großwohnsiedlung Paunsdorf stellt die
Fernwärme auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung dar
- Südlich der Permoserstraße (Alt-Paunsdorf bis Riesaer Straße) ist ein hoher Anteil an
dezentralen Gaskesseln zu verzeichnen. Diese kleinteilige Wärmeversorgung ist durch
eine lange Nutzungsdauer und eine stark sinkende Effizienz im Zusammenspiel mit alten
Heizungspumpen gekennzeichnet und trägt somit erheblich zum Energiemehrverbrauch
bei.
- Vorhandene noch unsanierte Gebäudesubstanz lässt auf erhebliche Einsparpotenziale
beim Gebäudeenergiebedarf schließen.
- Mit den Gewerbeflächen entlang der Riesaer Straße liegen wesentliche, gebietsrelevante
Emitenten außerhalb der Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt Paunsdorf.
- Aufgrund des Verkehrsaufkommens an den vorhandenen Verkehrsadern (Durchfahrtsstraßen Permoserstraße, Riesaer Straße, Heiterblickallee) spielen Verkehrsemissionen
eine wichtige Rolle.
22
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Verkehr
Sowohl Neu-Paunsdorf als auch die alte Ortslage Paunsdorf sind grundsätzlich sehr gut
erschlossen. Sowohl für den motorisierten Individualverkehr (über die B6 - Permoserstraße/
Adenauerallee und weiter über die B2/B87 bzw. Riesaer Straße/Wurzner Straße/
Eisenbahnstraße) als auch den öffentlichen Personennahverkehr (mit den Straßenbahnlinien
7 und 8) besteht eine direkte Anbindung an die Innenstadt).
Hinzu kommt als innere Verkehrsachse durch Neu-Paunsdorf noch die Heiterblickallee, die
gleichzeitig den angrenzenden Ortsteil Heiterblick sowie teilweise die Gewerbegebiete
entlang der Torgauer Straße anbindet.
Diese zentralen Verkehrsachsen führen natürlich zu erheblichen Belastungen für die
unmittelbar angrenzenden Wohngebiete (Lärm- und Schadstoffemissionen, Barrierewirkung).
Ansonsten ist die innere Erschließung der beiden Wohngebiete von reinen Anliegerstraßen
geprägt, so dass die negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs hier begrenzt sind.
Entsprechend auch die Einschätzung der Rahmenbedingungen für den Radverkehr: Für die
Fortbewegung innerhalb des Gebietes bestehen vergleichsweise gute Möglichkeiten, da die
Mitbenutzung der Straße problemfrei möglich ist, entlang der Hauptverkehrsstraße bestehen
jedoch erhebliche Handlungsbedarfe, um einen sicheren Radverkehr zu ermöglichen.
Die Anbindung des Stadtteils durch den ÖPNV, dessen Erreichbarkeit sowie Taktung kann
als sehr gut eingeschätzt werden. Die Haltestellen sind behindertengerecht ausgebaut.
Die Gehwegsituation resultiert in Neu-Paunsdorf überwiegend aus der Erbauungszeit und ist
vor allem durch Großplatten geprägt. Da es im Laufe der Jahre durch verschiedene
Ursachen zu Verschiebungen sowie Beschädigungen dieser Betonplatten kam, ist die
Nutzung der betroffenen Bereiche insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personenkreise (Menschen mit Behinderungen, SeniorInnen) aber auch für Familien mit Kinderwagen
mit teils deutlichen Problemen verbunden. Dieser Handlungsbedarf wurde auch in den
Gesprächen mit den lokalen Akteuren sowie den Bewohnern deutlich (vgl. Abschn. 5).
Betroffen davon sind insbesondere die unmittelbaren Erschließungswege zu den
Wohngebäuden (zumeist in Zuständigkeit der Wohnungsunternehmen), aber auch
öffentlichen Gehwege/Platzbereiche.
23
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Als weiterer Problembereich wurde in den Gesprächen gerade mit den Grundschulvertretern,
aber auch den Bewohnern die sichere Querung der Hauptverkehrsstraßen thematisiert.
Sowohl für ältere Menschen als auch Schulkinder bestehen Defizite vor allem bei der
Überquerung der 4-spurigen Heiterblickallee, zwischen denen auch die Straßenbahngleise
eingeordnet wurden. Dabei sollen nicht nur die bestehenden Querungsmöglichkeiten
sicherer gestaltet werden, sondern es wurde auch der Wunsch nach zusätzlichen Optionen
an geeigneten Stellen geäußert.
Die Bedeutung des Fußverkehrs und des ÖPNV korrespondiert mit der Bevölkerungsstruktur
(mobilitätseingeschränkte Personengruppen, wie SeniorInnen, Kinder/Jugendliche, z. T.
MigrantInnen). Insofern bestehen auch in diesem Themenbereich Handlungsbedarfe zur
weiteren zielgruppengerechten Anpassung der Infrastruktur im Stadtteil.
Öffentlicher Raum
Zu der im vorhergehenden Abschnitt dargestellten Notwendigkeit der Verbesserung der
öffentlich zugänglichen Straßen und Plätze (Barrierearmut im Gehwegbereich, Sicherheit
bei der Überquerung der Hauptstraßen) sind in der Weiterentwicklung der fußläufigen
Wegebeziehungen
im
Stadtteil
auch
entsprechende
Ruhezonen
und
Kommunikationsbereiche einzuplanen. Gerade für ältere Menschen sind diese Bereiche ein
wichtiger Aspekt zur Fortführung eines selbstbestimmten Lebens (Erledigung der
Alltagstätigkeiten, wie Einkauf, Arztbesuche, Sozialkontakte) sowie der allgemeinen
Lebensqualität (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Stadtteil).
Neben den baulichen Bedarfen im öffentlichen Straßenraum wurde seitens der
Bewohnerschaft und der lokalen Akteure (hier als Multiplikatoren) der Themenbereich
Ordnung und Sicherheit in die Weiterentwicklung der Stadtteilstrategie eingebracht. Auch
wenn grundsätzlich ein recht hohes Sicherheitsgefühl im Stadtteil zu bestehen scheint
(Ergebnisse aus der Beteiligung am Stadtteilfest 2017), werden in einzelnen Teilbereichen
des Wohngebietes Neu-Paunsdorf Handlungsbedarfe gesehen. Dies betrifft vor allem den
Bereich am Versorgungszentrum Ecke Heiterblickallee/Am Vorwerk (Trinkermilieu vor dem
Konsum) sowie in den östlichen Randgebieten am OFT Crazy und dem Übergang zum
Paunsdorfer Wäldchen (Drogenhandel). Hier werden neben ordnungsrechtlichen
Maßnahmen auch gestalterische Änderungen zur Vermeidung der Situation gewünscht. Zu
berücksichtigen ist natürlich, dass derartige Strategien vor allem zur Verdrängung in andere
Bereiche führt und dem Grundproblem nicht abhelfen.
Im Bereich der wohnungsnahen Grünflächen bestehen flächenmäßig zwar sehr gute
Potenziale, die aber in ihrer Nutzung (Gestaltung, Funktionalität) entsprechend der bisher
betriebenen Aufwände der Wohnungsunternehmen recht unterschiedliche Standards haben.
Hier wurde seitens der beiden Wohnungsunternehmen (LWB und Kontakt) deutlich
signalisiert, weitere Bemühungen in der Anpassung des direkten Wohnumfeldes an die sich
verändernden Nutzeranforderungen zu betreiben.
In kommunaler Verantwortung befinden sich innerhalb des Wohngebietes neben dem
Verkehrsabstandsgrün entlang der Hauptverkehrsstraßen nur wenige öffentliche Grün- und
Freiflächen. Dazu gehören vor allem die Sport- und Freizeitflächen, wo teilweise erhebliche
Handlungsbedarfe zur Sicherung der Funktionsfähigkeit und Nutzbarkeit bestehen:
- Außenanlagen OFT Crazy (siehe Abschn. Soziales),
- Sportplatzanlage Klettenstraße (Träger: SV Fortuna Leipzig 1902 e.V., Fußballkleinfeld/
Streetbasketballplatz/ Rundlaufbahn, sehr schlechter baulicher Zustand),
24
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
- Sportplatzanlage Döllingstraße (Träger: Aktive Senioren Leipzig e.V., Vereinshaus mit
Gymnastikraum/Kulturraum/Büros/Gaststätte, ein Großfeld mit Rundlaufbahn, ein
Hartplatz, eine Weitsprunganlage, Kegelbahn, Flutlicht vorhanden, Zuschauerkapazität:
Stehplätze, vergleichsweise guter baulicher Zustand – aber Modernisierungsbedarfe).
Die einzig größere zusammenhängende Grünfläche ist der Große Garten Paunsdorf in der
alten Ortslage, aber als Übergangsbereich nach Neu-Paunsdorf von besonderer Bedeutung.
Hier besteht erheblicher landschaftspflegerischer Bedarf, der im Zusammenhang mit einer
behutsamen, aber auf die Erhöhung der Nutzbarkeit durch die Bewohner ausgerichteten
Umgestaltung der gesamten Parkanlage gelöst werden wird. Der Große Garten ist die erste
Maßnahme, die im Förderprogramm Soziale Stadt zur Umsetzung in Paunsdorf kommt.
Der Große Garten Paunsdorf leitet auch zu der größten Paunsdorfer Freizeit- und
Erholungsfläche über, dem Grünen Bogen Paunsdorf. Der Landschaftsraum des Grünen
Bogen ist mit etwa 120 ha Fläche das größte Projekt der Freiraumentwicklung im Nordosten
der Stadt Leipzig. Auf landwirtschaftlichen und militärischen Brachflächen entstanden dabei
schrittweise
hochwertige
Erholungsräume
in
Verbindung
mit
modellhaften
Naturschutzstrategien. Der Grüne Bogen ist ein Baustein im gesamtstädtischen
Grünflächensystem und hat eine besondere Bedeutung für die Verbesserung des
Wohnumfeldes der angrenzenden Wohnquartiere. So bildet der Bürgerpark (errichtet
zwischen 2001 und 2014) mit seiner Promenade, dem Landschaftssee, der Aussichtsterrasse auf dem Südhügel sowie den Spiel- und Freizeitangebote für Kinder und
Jugendliche den wesentlichen wohngebietsnahen Erholungsbereich dar.
Aktuell konzentrieren sich die Maßnahmen im Südwestteil des Grünen Bogens. Die
Herstellung der Landschaftsverbindung zwischen Bürgerpark und historischer Ortslage
Paunsdorf erfolgt auf Grundlage des Bebauungsplanes „Grüner Bogen Paunsdorf Südwestteil“ und erfordert umfangreiche Flächenankäufe. Als ein erster Bauabschnitt wurde
2017 ein Freizeitkomplex mit Anlagen für verschiedene Ballspiele sowie für Skater und
Fahrradfahrer fertiggestellt und am 11.08.2017 der Öffentlichkeit übergeben. Zu der
Gesamtanlage an der Ecke „An den Theklafeldern/Theodor-Heuss-Straße“ gehören auch
große Grüninseln, die als weitere Spiel- und Kommunikationsbereiche für Kinder und
Jugendliche bereitstehen. Die Ideen für die Ausgestaltung der Fläche entstanden im aktiven
Mitwirkungsprozess von Kindern und Jugendlichen aus dem Wohngebiet.
In den nächsten Jahren wird in der Umsetzung der Gesamtkonzeption „Grüner Bogen
Paunsdorf“ auch die Südostecke des Konzeptbereiches in den Fokus rücken. Die derzeit
ungestalteten Ecken sollen gemeinsam mit der Bürgerschaft und zukünftigen Nutzern
beplant und entwickelt werden. Dazu gehören die Freiflächen südlich des Paunsdorfer
Wäldchens zwischen der Permoserstraße und Straße „Zum Wäldchen“ (im unmittelbaren
Anschluss an die Außenanlagen OFT Crazy). Es wird vorgeschlagen eine Erweiterung des
Fördergebietes im Hinblick auf den „Grünen Bogen“ zu prüfen.
4.4
Zusammenfassung Ist-Analyse
Paunsdorf besteht entwicklungshistorisch aus zwei Teilen: Alt-Paunsdorf und der
Großwohnsiedlung Neu-Paunsdorf. Neu-Paunsdorf wurde in der für die letzten Jahre des
industriellen Plattenbaus der DDR-typischen Weise errichtet. Der Stadtteil weist
entsprechend die bekannten Defizite dieser späten Plattenbausiedlungen auf: hohe
Bebauungsdichte, zu wenig Grünflächen mit geringen Nutzungsmöglichkeiten und
Aufenthaltsqualität sowie teilweise unzureichende Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. Durch
die politische Wende wurde die geplante Entwicklung des Stadtteils abgebrochen – der
große Teil des Gesamtkonzeptes der Großwohnsiedlung kam nicht mehr zur Umsetzung.
25
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Alt-Paunsdorf weist eine gründerzeitliche Gebäudestruktur von differenzierter
Eigentümerstruktur auf, so dass häufig objektkonkrete Ursachen für Bau- und
Vermarktungszustand der Wohn- und Geschäftshäuser zu finden sind. Trotz der räumlichen
Nähe zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf bestehen strukturelle Barrieren (direkte
Wegeverbindung), die eine gemeinsame Gebietsentwicklung erschweren und die sich
ergänzenden Potenziale nur bedingt nutzbar machen.
Neben der schon bestehenden und sich zukünftig wohl verstärkenden problematischen
sozio-demographische Entwicklung mit Arbeitslosigkeit, Transferleistungsempfängern und
Überalterung gewann seit etwa 2014 vermehrt auch der Zuzug ausländischer Familien an
Bedeutung, der den Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund im Stadtteil deutlich
steigen ließ und nun über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Aufgrund der nur noch
begrenzten Wohnungsverfügbarkeit in Neu-Paunsdorf bleibt abzuwarten, wie sich hier dieser
Trend insgesamt weiter entwickelt.
In Auswertung der kleinräumigen Analyse ist auch der Ortsteil Paunsdorf als künftiger
Interventionsbereich zu definieren. Unter der Berücksichtigung der, für die Aufnahme in das
Städtebauförderprogramm Soziale Stadt geforderten Indikatoren zum Nachweis des
besonderen Entwicklungsbedarfes des beantragten Programmgebietes wird der erhebliche
Handlungsbedarf in Paunsdorf deutlich.
Der Ortsteil Paunsdorf weist Potenziale auf, die ihn grundsätzlich als Wohnstandortoption für
verschiedene Nachfragegruppen interessant macht. Die seitens der Wohnungsunternehmen
vorgesehenen Investitionen in die Gebäudesubstanz sowie in das direkte Wohnumfeld
werden zu einer deutlichen Aufwertung des Stadtbildes führen. Gleichzeitig muss aber
sichergestellt werden, dass auch zielgruppenspezifische Aspekte berücksichtigt werden und
so eine größere Vielfalt im Wohnungsangebot schrittweise entwickelt werden kann. Dies
wäre eine der wesentlichen Grundlagen für eine soziale Durchmischung im Quartier und
dessen nachhaltige Stabilisierung.
Im investiven Bereich besteht zudem erheblicher Anpassungsbedarf des öffentlichen
Raumes (barrierearmer Umbau, Erhöhung Nutzbarkeit der Stadtplätze als
Kommunikationsraum) und des direkten Wohnumfeldes (Erhöhung der Nutzbarkeit/
Attraktivität für verschiedene Bevölkerungsgruppen, insbes. Familien mit Kindern). Diese
Maßnahmen sind zudem vor dem Hintergrund der Zielsetzung der sozialen Stabilisierung
des Stadtteiles durch eine weitere soziale Durchmischung im Quartier von besonderer
Bedeutung (Attraktivität des Stadtteils).
In Auswertung der Entwicklungen der letzten Jahre und unter Berücksichtigung der aufgrund
der gesamtstädtischen Entwicklung zu erwartenden Trends im Stadtteil ist jedoch mit einer
weiteren Konzentration sozialer Problemlagen zu rechnen (insbes. Altersarmut, Kinderarmut,
Integration von MigrantInnen). Insofern sind zeitnah geeignete Betreuungs- und
Trägerstrukturen aufzubauen bzw. zu stabilisieren und gemeinsam mit den lokalen
Akteuren niedrigschwellige, lebensweltnahe Angebote (wie aufsuchende Beratung oder
wohnortnahe Beratung) für die Bewohner zu entwickeln, um der zunehmenden
Benachteiligung des Gebietes entgegenzuwirken. So können durch Fortführung und
kontinuierlichen Ausbau sozialer Betreuungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen
(Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Sozialschwache, SeniorInnen, MigrantInnen) wichtige
Schritte in Richtung Integration/Inklusion aller Bevölkerungsgruppen zur Sicherung gleicher
Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe gelingen.
26
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Weitere Handlungsbedarfe in diesem Zusammenhang bestehen in der Erweiterung und
baulichen Aufwertung des Kultur- und Freizeitangebotes, auch als räumliche
Voraussetzung für ein aktives, die Eigenidentität stärkendes Stadtteilleben.
Wesentliches Entwicklungshemmnis ist die momentan eher negative Wahrnehmung des
Stadtteils als monotoner, unattraktiver Stadtteil in randlicher Lage und mit zunehmenden
sozialen Problemen. Hier besteht erhebliche Handlungsnotwendigkeit zur Verbesserung des
Stadtteilimages (Außendarstellung) sowie zur weiteren Stärkung der Stadtteilidentität durch
Mitwirkungsmöglichkeiten sowie erlebbare Qualitäten im Stadtteil.
Das aus den bisherigen Darstellungen zur Situation im Stadtteil ableitbare Fazit
(nachfolgende Zusammenstellung) ermöglicht bereits auch einen Ausblick auf die
Schwerpunkte der weiteren Entwicklung:
Stadtstruktur/ Wohnstandort
-
Dominanz der Wohnnutzung, kaum lokales Gewerbe,
vergleichsweise hoher Anteil an unsanierte Bausubstanz im Wohnbereich (sowohl
Plattenbauten als auch vor 1918 errichtete Gebäude),
sehr geringer Wohnungsleerstand bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen
Kaltmietniveau (Hinweis bestehende Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum),
teilweise nicht bedarfsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes (geringe Barrierearmut, unzureichende Nutzbarkeit),
Defizite bei den wohnungsnahen Grünflächen (Nutzbarkeit),
Soziodemographie
-
seit Jahren bestehende Konzentration von Altersarmut und Transferleistungsempfängern
(SGB II-Quote und Kinderarmut mit städtischen Spitzenwerten),
negative Entwicklung bei den Kernindikatoren der sozialen Benachteiligung entgegen der
gesamtstädtischen Abnahme – Problemverschärfung in Paunsdorf,
leicht überdurchschnittlicher Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, jedoch räumliche
Konzentrationen in einzelnen Wohnhöfen/ -quartieren, hoher Anteil an älteren
Alleinlebenden
Stadtteilkultur/ -leben
-
-
Stadtteilkultur mit deutlichem Entwicklungspotenzial insbesondere im Bereich der
sozialen Integration/ Betreuung,
erheblicher Investitionsbedarf in der Sozialinfrastruktur verbunden mit Bedarf an
inhaltlicher Weiterentwicklung sowie Sicherung einer nachhaltigen wirtschaftlichen
Tragfähigkeit,
unzureichende Strukturen für die zunehmende Rolle des Stadtteils bei der Integration/
Inklusion von BewohnerInnn mit Migrationshintergrund,
deutlich
negatives
Binnenwanderungssaldo
weist
auf
entsprechende
Außenwahrnehmung hin (Imagedefizite des Stadtteils).
27
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
5
Stadtteilakteure und Beteiligungsstrukturen
Die zeitlich weitgehend parallele Bearbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
INSEK Leipzig 2030 und des integrierten Handlungskonzeptes für den städtischen Teilraum
Paunsdorf ermöglichte nicht nur einen frühzeitigen inhaltlichen Abgleich, sondern spiegelt
sich in den aufeinander aufbauenden Beteiligungsformaten wieder.
Die erste Phase in der Erarbeitung eines Handlungskonzeptes für Paunsdorf ergab sich aus
der gemeinsame Initiative der Wohnungsunternehmen („Letter of Intent“ der WBG Kontakt
und der LWB vom 05.08.2015) und des Amtes für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung der Stadt Leipzig. Mit dem Ziel der strategischen Weiterentwicklung
von Paunsdorf wurden Handlungsansätze zusammengetragen und im Rahmen eines
Workshops am 02.10.2015 mit dem Fördermittelgeber (Sächsisches Staatsministerium des
Inneren, Sächsische Aufbaubank) diskutiert. Aufgrund dieser Vorbereitungen konnte zeitnah
ein Grobkonzept als Grundlage der Beantragung zur Aufnahme in das Bund-LänderProgramm Soziale Stadt erarbeitet werden. Aufgrund der zeitlichen Enge (Abgabefrist für
den Aufnahmeantrag 28.02.2016) begrenzte sich dabei die Beteiligung auf die Abstimmung
mit der Wohnungswirtschaft und den relevanten Fachämtern zur Identifikation geeigneter
investiver Vorhaben für die Förderung über das Programm Soziale Stadt.
Mit dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates zur Fortsetzung des Programms Soziale Stadt
in Leipzig – einschließlich der Bestätigung des Grobkonzeptes sowie der Gebietsabgrenzung
Paunsdorf am 24.02.2016 konnten die förderrechtlichen Grundanforderungen für eine
Programmaufnahme erbracht werden. Die formale Aufnahme erfolgte mit der Erteilung eines
Zuwendungsbescheides durch die SAB im Sommer 2016.
Als konzeptionelle Grundlage für die Umsetzung des Programms Soziale Stadt bestand
jedoch die Notwendigkeit, das Grobkonzept weiter zu entwickeln, wobei weiterhin der Fokus
auf einen umsetzungsorientierten Konzeptansatz gelegt wurde. Dabei waren folgende
Schwerpunkte vorgesehen:
-
Aktualisierung auf Basis des fortgeschriebenen INSEK,
Inhaltliche Qualifizierung als Grundlage einer integrierten Stadtteilentwicklung,
Verstärkte Beteiligung der Fachämter und Einbeziehung der lokalen Akteure,
Konkretisierung der Maßnahmenplanung (Abstimmung mit den Maßnahmenträgern),
Erarbeitung Finanzierungsstrategie (Bündelung von Finanzierungsinstrumenten).
Zum Zeitpunkt der Programmaufnahme von Paunsdorf in die Soziale Stadt wurden bei der
Erarbeitung des INSEK Leipzig 2030 verstärkt die Beteiligung von Fachämtern und lokalen
Akteuren betrieben. Diese erfolgte bereits auch auf teilräumlicher Ebene (Stadtraumforum
Ost/Südost am 30.11.2016), so dass zur Vermeidung paralleler Beteiligungsstrukturen die
Weiterbearbeitung des Handlungskonzeptes Paunsdorf in das Jahr 2017 gelegt wurde.
Entsprechend den Zielsetzungen bei der Fortschreibung des Grobkonzeptes wurde in der
Bearbeitung ein Schwerpunkt auf die Beteiligung der Stadtteilakteure gelegt, um die
gewählten Handlungsansätze zu evaluieren und zu ergänzen. Als geeignete Plattform für
eine umfassende Akteursbeteiligung konnte mit der Interessengemeinschaft (IG) Paunsdorf
auf langjährig bestehende Strukturen im Stadtteil zurückgegriffen werden. Die IG vereinigt
soziale Träger, öffentliche Einrichtungen der Bildung und Kinderbetreuung, relevante
Fachämter und Behörden sowie Vertreter der Wohnungswirtschaft und repräsentiert so auch
eine thematische Vielfalt, die dem integrierten Ansatz des Handlungskonzeptes
entgegenkam. Im Stadtteil-Workshop am 08.08.2016 wurde zu den verschiedenen
28
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Themenbereichen die Problemwahrnehmung der Akteure abgefragt, um gemeinsam
konkrete Handlungsbedarfe/Schlüsselprojekte zu identifizieren (vgl. Anlage E).
Ein ähnlicher Ansatz wurde bei der Beteiligung am Stadtteilfest Paunsdorf am 12.08.2017
verfolgt. Am gemeinsamen Stand mit dem Grünflächenamt (v. a. zum „Grüner Bogen
Paunsdorf“) und der Koordinierungsstelle Migration/Integration wurden die Bürger zu ihrer
persönlichen Einschätzung von Paunsdorf befragt (Online-Fragebogen) und die Möglichkeit
gegeben, konkrete Hinweise (auch räumlich verortet) einzubringen (vgl. Anlage F).
29
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
6
Stadtteilbezogene Zielsetzungen
6.1
Strategisches Zielbild des INSEK Leipzig 2030
Das strategische Zielbild des INSEK Leipzig 2030 wurde als ein übergeordneter Rahmen
entwickelt, um die Strategien und Instrumente der Stadtentwicklung an die Anforderungen
einer dynamisch wachsenden Stadt anzupassen. Damit wurde auch eine Basis geschaffen,
damit vereinbarte Entwicklungsrichtungen in aktuelle Planungen aufgenommen und
wirkungsorientiert gesteuert werden können.
Insofern richten sich stadtteilbezogene Zielsetzungen zwar an den lokalen
Rahmenbedingungen aus, haben sich aber auch in den übergeordneten strategischen
Rahmen auszurichten und einen Beitrag zur gesamtstädtischen Entwicklung zu erbringen:
„Um das prognostizierte Wachstum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen
und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten, bedarf es sowohl der Stärkung der
Attraktivität und Eigenentwicklung aller Ortsteile als auch der Nutzung der unterschiedlichen
Potenziale jedes einzelnen Ortsteils – unter Berücksichtigung der stadtweiten Rolle und
Einbindung.“ (INSEK Leipzig 2030)
Von den sich aus dem prognostizierten anhaltend starken Wachstum der Stadt ergebenden
und im INSEK aufgeführten zentralen Herausforderungen, haben nachfolgende für
Paunsdorf eine übergeordnete Relevanz:
Soziale Gerechtigkeit: Jeder Mensch hat ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe in der
Stadtgesellschaft. Zur Haltung einer offenen, nachhaltig wachsenden Stadt gehört, dass sie
bereit ist, sich mit Neuem auseinanderzusetzen sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger
willkommen heißt. Die Wahrung des sozialen Friedens gehört zu den zentralen
Herausforderungen der wachsenden Stadt. Der Status Quo sozialer Stabilität muss gesichert
und Leipzig inklusiv weiter gestaltet werden.
Bezahlbares Wohnen: Akzeptanz für Integration und neues Wachstum entsteht nur, wenn
sich die Anspannung auf dem Wohnungsmarkt nicht weiter verschärft. Die
Herausforderungen bestehen hier darin, Flächen für das Stadtwachstum zu entwickeln und
Initiativen des bezahlbaren Wohnens bewusst zu sichern und zu stützen.
Daher stehen folgende strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte im Fokus der
weiteren Stadtteilentwicklung Paunsdorf:
>> LEIPZIG SETZT AUF LEBENSQUALITÄT
Zentrales Ziel ist, dass sich alle Leipzigerinnen und Leipziger weiterhin im wachsenden
Leipzig wohl fühlen und entfalten können, dabei auch die Umwelt und unsere natürlichen
Lebensgrundlagen erhalten sowie weiter verbessert werden.
Qualität im öffentlichen Raum und in der Baukultur - Qualität des Leipziger Stadtbildes
zu bewahren und weiterzuentwickeln sowie die Nutzbarkeit der öffentlichen Räume zu
erhöhen.
Nachhaltige Mobilität - eine Stadt der kurzen Wege bleiben und Mobilität sicher,
zuverlässig, sauber und bezahlbar zu gestalten.
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote - Netz der Kultur-, Sport- und
Freiraumangebote bedarfsorientiert ergänzen und damit die Attraktivität der Wohnviertel
durch quartiersnahe, fußläufig erreichbare Angebote weiterzuentwickeln.
30
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
>> LEIPZIG SCHAFFT SOZIALE STABILITÄT
Zentrales Ziel ist eine inklusive Stadtentwicklung, die Benachteiligungen abbaut, soziale
Mischung unterstützt und Angebote im Quartier für alle Alters- und Einkommensgruppen
bietet.
Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt - inklusives Denken und Handeln fördern
sowie Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen und Angebote bedarfsgerecht, für alle
zugänglicher und inklusiver gestalten.
Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung - Stadträume so entwickeln, dass Menschen
verschiedener sozialer Gruppen und unterschiedlicher kultureller Prägung Leipzig als ihre
gemeinsame Heimat erleben.
Bezahlbares Wohnen - auch in der wachsenden Stadt Wohnen vielfältig, bezahlbar und
wirtschaftlich tragfähig ermöglichen.
Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote - bedarfsgerechtes Angebot an
Kindertagesstätten und Schulen schaffen, das sich an den Bedürfnissen der Familien
orientiert, aber auch zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit beiträgt.
Lebenslanges Lernen - Zugänge zu Bildung von der Kindertagesstätte bis ins
Erwachsenenalter, die vielfältig und barrierearm gestalten, die Durchlässigkeit von
Bildungsverläufen verbessern und lebenslanges Lernen ermöglichen.
6.2
Fachplanungen Wohnen
Das dynamische Bevölkerungswachstum der Stadt Leipzig spiegelt sich seit einigen Jahren
in hohem Maße auch auf dem Wohnungsmarkt wider – kontinuierlich sinkende Quoten beim
Wohnungsleerstand, steigende Mieten sowie intensive Neubautätigkeit sind deutliche
Anzeichen eines sich anspannenden Wohnungsmarktes. Mit der Fortschreibung des
Wohnungspolitischen Konzepts (beschlossen durch die Ratsversammlung vom
28.10.2015) sollen rechtzeitig Weichen neu gestellt werden, um frühzeitig Chancen zu
nutzen und auf Herausforderungen reagieren zu können, wie sie sich aus dem dynamischen
Wachstum der Stadt Leipzig ergeben. Die Stadt Leipzig bekennt sich dabei in besonderem
Maße zu ihrer Verantwortung für die Sicherung des Wohnraumangebotes für Menschen mit
niedrigen und mittleren Einkommen.
Ziel ist daher angesichts abschmelzender Wohnungsleerstände und damit zumindest
perspektivisch steigender Mieten, auch zukünftig ein ausreichendes, nachfragegerechtes
und bezahlbares Wohnungsangebot in allen Stadtgebieten zu erhalten. Besonderes
Augenmerk wird darauf liegen, auch für geringer verdienende Menschen bezahlbares,
vielfältiges und selbstbestimmtes Wohnen unter Wachstumsbedingungen weiterhin zu
ermöglichen. Dies gilt umso mehr, als aus der gestiegenen Anzahl von MigrantInnen ein
größerer Mehrbedarf an Wohnraum entstanden ist.
Das Wohnungspolitische Konzept definiert vor dem Hintergrund der aktuellen
Veränderungsprozesse die langfristigen Leitlinien, die Strategien sowie die kurz- bis
mittelfristig einzusetzenden Instrumente für die Leipziger Wohnungspolitik.
In Umsetzung dieser Leitlinien sind für die weitere konzeptionelle Ausrichtung der
Stadtteilentwicklung folgende inhaltliche Schwerpunkte für Paunsdorf abzuleiten:
- Der Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum soll vor allem im Bestand bei
Instandhaltung, Sanierung und Umbau unterstützt werden. Ein besonderer Fokus liegt auf
31
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
der Unterstützung von bezahlbarem Wohnen für Haushalte mit geringem bis mittlerem
Einkommen.
- Aufgrund der demographischen Entwicklung einerseits und der sozialen Verantwortung
der Stadtgesellschaft andererseits bedürfen einzelne Nachfragegruppen, die spezifische
Anforderungen an ihre Wohnungen haben, besonderer Unterstützung. Hierzu zählen
Familien, Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Behinderungen. Im Sinne einer
altersgerechten Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld sind generationenübergreifende Ansätze erforderlich.
- Durch nachhaltige Quartiersentwicklung sollen sozial, demografisch ethnisch und
nutzungsstrukturell gemischte Stadtteile erhalten und entwickelt werden und dadurch zum
Abbau von Benachteiligungen und zur Dämpfung von Segregationstendenzen beitragen.
- Mit Blick auf die klimatischen Herausforderungen und die dazu für die Stadt formulierten
Ziele im Energie- und Klimaschutzprogramm soll zur Senkung des Energieverbrauchs die
Energieeffizienz im Wohnungsbestand durch gebäude- und quartiersbezogene
Maßnahmen unter Berücksichtigung der Sozialverträglichkeit erhöht werden.
Als geeignete Instrumente werden im Wohnungspolitischen Konzept dafür benannt:
- behutsame Bestandsentwicklungs- und Sanierungspolitik der LWB,
- gezielte Nutzung integrierter Programme der Stadterneuerung zur Stärkung und
Weiterentwicklung von sozial- und nutzungsstrukturell gemischten Quartieren u.a. durch
Förderung der sozialen Integration, beschäftigungsfördernde Maßnahmen und Stärkung
von lokalen Kooperationsstrukturen sowie zur Förderung sozialverträglicher
Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden bzw. für gebäude- und gebietsbezogene
Maßnahmen der Energieeffizienzsteigerung,
- Erschließung von Möglichkeiten der stadtteilorientierten Migrantenhilfe zur Unterstützung
des Miteinanders in den Stadtteilen, u. a. auch im Umfeld des dezentralen Wohnens für
Asylsuchende und Flüchtlinge,
- Attraktivierung aktuell nicht nachgefragter Gebiete durch familienorientierte Entwicklung
des Wohnungsangebotes/Wohnumfeldes mit begleitender Infrastrukturentwicklung,
- Berücksichtigung der Anforderungen von Seniorinnen und Senioren bei Quartiers- und
Infrastrukturentwicklung,
- Bewerbung und ggf. Aufwertung von weniger nachgefragten Gebieten, um den
Nachfragedruck in anderen Stadtgebieten zu senken und die nachhaltige Bewirtschaftung
der Bestände in weniger gefragten Gebieten zu unterstützen (Kommunikationsaktivitäten
für die Imageschaffung und -verbesserung in Koppelung mit Aufwertungsmaßnahmen).
Darüber hinaus gilt es, ausreichenden und angemessenen Wohnraum für Asylsuchende und
Flüchtlinge möglichst in dezentraler Unterbringung (Einzelwohnungen) bereit zu stellen. Da
diese Personen überwiegend von Transferleistungen abhängig sind, gehören sie zu den
einkommensschwachen Haushalten. Zur Flankierung der Vermietung von Wohnungen an
Asylsuchende und Flüchtlinge sollen Formen der begleitenden Sozialarbeit zur
Unterstützung der Personen im Stadtteil geschaffen werden.
Die Stadt ist bei der Umsetzung der wohnungspolitischen Zielsetzungen jedoch darauf
angewiesen, dass Wohnungsmarktakteure diese weitestgehend auch für sich annehmen und
sich bereit erklären, sie durch ihr Handeln mit zu finanzieren und umzusetzen. Für ein
gemeinsames Agieren ist gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Erfahrungsaustausch
sowie vor allem kontinuierliche Kommunikation erforderlich. Vor diesem Hintergrund soll die
breite Akteursbeteiligung, welche im Rahmen des Prozesses zur Fortschreibung des
32
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Wohnungspolitischen Konzepts begonnen wurde, gerade auch auf der konkreten
Quartiersebene fortgesetzt werden.
Das Wohnungspolitische Konzept trifft als allgemein strategisches Papier zur
Wohnungsmarktentwicklung keine gebietskonkreten Aussagen. Aufgrund der Analysen und
Prognosen zur Wohnungsmarktentwicklung sowie den gewählten strategischen
Instrumenten wird jedoch deutlich, dass gerade Stadtteile in eher peripheren Lagen, die
bisher weniger im Fokus breiterer Mietergruppen bei der Wohnstandortwahl standen,
durchaus eine besondere Funktion zukommen. Insofern sind bei der Entwicklung
gebietsbezogener Strategieansätze nicht nur einzelne Leitlinien und Instrumente des
wohnungspolitischen Konzeptes zu berücksichtigen bzw. zu betonen, sondern durch eine
Vielfalt an Wohnungsmarktsegmenten und entsprechend angesprochenen Zielgruppen eine
nachhaltige soziale Stabilisierung der Bewohnerstrukturen in den Quartieren anzustreben.
Die Ergebnisse des Wohnungspolitischen Konzepts bilden gemeinsam mit der kleinräumigen
Wohnungsmarktbeobachtung die Grundlage für das Fachkonzept Wohnen des INSEK
Leipzig 2030. Dort wurden entsprechend als Ziele der Stadtentwicklung benannt:
-
Wohnen in Leipzig – für alle, vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig
-
genügend Wohnungen für einkommensschwache Haushalte
-
Besondere Unterstützung von Familien, SeniorInnen und Menschen mit Behinderungen
-
Wohnungspolitik als Teil integrierter Stadtentwicklung.
Die Großwohnsiedlung Paunsdorf wird in der räumlichen Handlungsstrategie der
Kategorie „Qualifizierungsgebiete II – Zukunftsfähig entwickeln, Vielfalt schaffen, Potenziale
nutzen“ zugeordnet (Kennzeichen: geringere Mieten, geringere Nachfrage, eher homogene
Bebauungsstrukturen
des
DDR-Wohnungsbaus,
vorhandener
Aufwertungsbedarf,
vorhandene Infrastrukturen, kein oder schlechtes Image, überdurchschnittliche bis erhebliche
soziale Benachteiligungen).
Für Paunsdorf sind dabei die Handlungsansätze „Angebotsvielfalt schaffen, Aufwertung
unterstützen, Ergänzung Bestand mit neuen Qualitäten (unterschiedliche Wohnformen, für
unterschiedliche Zielgruppen, bezahlbares, mittelpreisiges Segment)“ sowie „Quartier
generationenübergreifend entwickeln entsprechend der Bedarfe der heutigen
Bewohnerschaft und zur Attraktivierung für zukünftige BewohnerInnen, die u. a. zur sozialen
Stabilisierung beitragen“ von besonderer Relevanz. Als spezifische Instrumente benennt
das INSEK konkret: konzeptionelle Unterstützung zur nachfragegerechten Weiterentwicklung
und Ergänzung des Bestands und Erweiterung/Qualifizierung der vorhandenen Infrastruktur,
Wohnungsbauförderung v. a. zur Ergänzung und Qualifizierung des Bestands für bestimmte
Zielgruppen, Initiierung von Modellprojekten (Ziel attraktives Wohnen für verschiedene
Lebensstilgruppen), Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren zur Erweiterung der
Vielfalt des Wohnangebots und Qualität des Bauens.
6.3
Fachkonzept Klima und Energie
(übernommen aus INSEK Leipzig 2030)
Das kommunale Energie- und Klimaschutzprogramm stellt gemeinsam mit dem Fachkonzept
Energie- und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 den gesamtstädtischen strategischen
Rahmen für den Teil dieses Handlungsfeld der Stadtteilentwicklung dar, der sich mit den
Unterthemen bedarfsgerechte Energieversorgung/Infrastruktur, Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien, Speicherung, Sanierung der Bausubstanz sowie
33
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Elektromobilität beschäftigt. Die wesentlichen Kernpunkte des INSEK leiten aus den zu
erwartenden Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, den konkreten
Verhältnissen vor Ort, den allgemeinen Entwicklungserwartungen und den selbstgesetzten
Klimaschutzzielen folgende Herausforderungen für die weitere Stadtentwicklung ab:
- Koordinierte technische Infrastrukturentwicklung zwischen Kommune und dem
Netzbetreiber (im Bestand, Brachflächenrevitalisierung und Neubauflächenausweisung)
- Initiierung der Wärmewende im Bestand entsprechend der stadträumlichen
Rahmenbedingungen und mit angepassten energetischen Qualitätsstufen
- Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und smarten Ver- und Entsorgungsstruktur
unter steigendem Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien sowie
der intelligenten Nutzung von Energiespeichern
- Berücksichtigung von Gewerbe und Industrie in der energetischen Erschließungsplanung
– nachhaltige Nutzung von erneuerbaren Quellen zur Versorgung von Gebäuden in
räumlicher Nähe
- Steigerung des Anteils der Elektromobilität auf Basis von erneuerbaren Energien beim
ÖPNV, Car-Sharing, Wirtschaftsverkehr und MIV
Dies führte zur Benennung Zielsetzung für den Themenbereich Energie- und Klimaschutz:
- Strategische Integration der Themen Energiewende und Klimaschutz in die laufenden
Prozesse der Stadtentwicklung und -erneuerung
- Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen
zur Ver- und Entsorgung sowie Finanzierung
- Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und intelligenten Ver- und
Entsorgungsstruktur durch intelligente Verknüpfung zentraler und dezentraler Ansätze
Zu den Zielen wiederum wurden geeignete Maßnahmebündel identifiziert, deren
Anwendung für die einzelnen Stadtquartiere zu überprüfen ist:
- Ergänzung bestehender integrierter Stadtteilkonzepte um Aspekte der Energieeffizienz,
Klimaschutz, Klimaresilienz, Neuaufstellung innovativer energetischer Sanierungsstrategien auf Quartiersebene
- Integration von Themen der nachhaltigen Mobilität in Stadtteilkonzepte
- Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung von energieeffizienten
Lösungen
- Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude
- Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme)
- Transformation der Fernwärmeversorgung
- Beratung/Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts-/ Eigentümerberatung
Im Unterschied zu einigen anderen Fachkonzepten werden auch konkrete
Schlüsselprojekte benannt, die häufig auch einen Gebietsbezug ermöglichen, wie z. B. die
Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude und die
kooperative energetische Quartiersentwicklung mit Großeigentümern.
Auch wenn der Stadtteil Paunsdorf in der räumliche Handlungsstrategie keiner
Schwerpunktraumkategorie
(Bestandsquartiere
mit
erheblichem
energetischen
Sanierungsbedarf, Erweiterungs- und innerstädtische Entwicklungsgebiete mit Fokus auf
modelhafte Quartierslösungen) zugeordnet wurde, gilt es dennoch, für den Themenbereich
quartiersbezogene Handlungsspielräume zu identifizieren und in die Stadtteilstrategie zu
integrieren. Hierfür sind die stadtteilbezogenen konzeptionellen Grundlagen zu schaffen.
34
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
6.4
Stadtteilbezogene Ziele
Die spezifischen Problemlagen in Paunsdorf, die sich insbesondere aus den soziodemographischen Entwicklungen der letzten Jahre ergeben, haben im Stadtteil einen
erheblichen Handlungsbedarf entstehen lassen. Aufgrund der gesamtstädtischen
Entwicklung ist zudem mit einer zunehmenden Verschärfung infolge weiterer
Ausdifferenzierungsprozesse (Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen
aus den innerstädtischen Stadtgebieten in periphere Lagen) zu rechnen. Insofern muss eine
nachhaltige soziale Stabilisierung im Fokus der zu entwickelnden integrierten
Stadtteilentwicklungsstrategie stehen.
Für die Unterstützung durch das Programm Soziale Stadt wurden daher ableitend aus dieser
Problemanalyse sowie den erfolgten Abstimmungen mit den lokalen Akteuren vier
Schwerpunktziele der Stadtteilentwicklung Paunsdorf definiert:
-
-
-
-
Verbesserung der Wohnqualität durch zielgruppenorientierte Anpassung des
Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes (Sicherung Nachfragegerechtigkeit sowie
Vielfalt),
bauliche Qualifizierung und energetische Optimierung der Sozialinfrastruktur
(Sicherung Tragfähigkeit) als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie zur Sicherung der
sozialen Betreuung und der Integration aller Bevölkerungsschichten,
Verbesserung der Chancen der BewohnerInnen auf nachhaltige Integration in
Beschäftigung durch Unterstützung geeigneter Projekte und Schaffung notwendiger
Beratungs- und Betreuungsstrukturen im Stadtteil,
Stärkung der Stadtteilidentitiät durch Verstetigung geeigneter Formate der
Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils durch
aktive Öffentlichkeitsarbeit.
Für die Bewältigung der bestehenden sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und
demographischen Benachteiligungen sind neben einer bedarfsgerechten/zielgruppenorientierten Anpassung des Wohnungsangebotes auch die Sicherung und Qualifizierung der notwendigen Stadtteilinfrastruktur notwendig. Zwar wird dem Stadtteil auch
perspektivisch eine gesamtstädtische Bedeutung für die Versorgung einer breiten
Bevölkerungsgruppe mit bezahlbarem Wohnraum zukommen, jedoch muss es zur Sicherung
eines stabilen sozialen Gefüges gleichzeitig gelingen, den Stadtteil auch für weitere
Nachfragegruppen attraktiv zu halten. Hierfür sind neben investiven Maßnahmen
(qualifiziertes Wohnungsangebot, Wohnumfeldgestaltung, Kinderbetreuungs- und Bildungsinfrastruktur) auch in größerem Umfang kommunikative Maßnahmen vorzusehen. Die
Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung (Betonung der Qualitäten) sowie die
Vermeidung einer weiteren Imageverschlechterung von Paunsdorf sind Grundlage für eine
erfolgreiche Marktpositionierung der notwendigen mittelpreisigen Wohnangebote.
Für Paunsdorf stehen aufgrund der dargestellten besonderen Problemlage im Stadtteil
inklusive und präventive Ansätze im Vordergrund. Die sozialen Angebote und
Infrastrukturen sind daher zu sichern und weiterzuentwickeln, die Vernetzung von
Akteuren und Angeboten ist gerade auch in Zusammenarbeit mit Wohnungsmarkteuren
voranzutreiben, wobei der besondere Fokus auf Integration und generationenübergreifende
Ansätze zu legen ist. Um die soziale Benachteiligung im Stadtteil zu verringern, sind im
besonderen Maße auch quartiersbezogene lokale Bildungs-, Wirtschafts- und
Arbeitsmarktprojekte zu entwickeln. Insofern sind in Paunsdorf unterstützende
Förderprogramme mit sozialer und arbeitsmarktorientierter Ausrichtung einzusetzen.
35
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Wie in vielen deutschen Großstädten zeichnet sich auch in Leipzig ein zunehmender
Segregationsprozess ab, der unter anderem zu einer Konzentration von MigrantInnen in
einzelnen Stadtteilen führt. Dabei trifft in vielen Wohngebieten ein überdurchschnittlich hoher
Migrantenanteil mit einer sozial besonders benachteiligten deutschen Einwohnerschaft
zusammen, was die stadträumliche Integrationspolitik vor besondere Herausforderungen
stellt. Stadträumliche Segregation ist nur bedingt zu verhindern und muss daher als
Ausgangsbasis für Maßnahmen zur Integration aller Bevölkerungsteile anerkannt werden.
Insofern muss der Handlungsbereich Migration als Querschnittsthema auch in der
Stadtteilstrategie von Paunsdorf bei den jeweiligen Zielsetzungen der Gebietsentwicklung
Berücksichtigung finden. Die Eckwerte der städtischen Strategie zum Thema Migration
finden sich im „Gesamtkonzept zur Integration der Migrantinnen und Migranten in Leipzig“
(2012), welches aktuell fortgeschrieben wird. Die wesentlichen Aspekte wurden schon im
Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 ebenfalls als Querschnittsthema aufgenommen
(Inklusion und Chancengerechtigkeit sowie Integration und Vielfalt).
Durch erschwerte Zugänge zum Arbeitsmarkt ist dessen integrationsförderndes Potential
reduziert, so dass Integrationsprozesse vorwiegend in anderen Lebensbereichen, vor allem
im Wohnumfeld der Zuwanderer ablaufen. Der sozialräumlichen Integration von
MigrantInnen kommt daher in der kommunalen Integrationspolitik eine wachsende
Bedeutung zu.
Um Vielfalt und sozialen Zusammenhalt nachhaltig in Paunsdorf zu sichern, sind zeitnah
Strukturen aufzubauen, die präventiv möglichen Konfliktkonstellationen begegnen können.
Notwendig ist die koordinative und organisatorische Unterstützung lokaler Netzwerke (z. B.
durch ein Quartiersmanagement) mit dem Ziel des Aufbaus nachhaltig tragfähiger
integrationsunterstützender Angebote (z. B. Migrationsdienste, Jugendfreizeiteinrichtungen,
soziokulturelle Zentren) aber auch kleinerer, meist befristeter Projekte, die das gemeinsame
Stadtteilleben/-kultur befördern.
36
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
7
Handlungskonzept und Umsetzungsstrategie
Die gesamtstädtische Entwicklungsstrategie (INSEK Leipzig 2030) benennt für die einzelnen
Schwerpunktbereiche bereits konkretere Handlungsansätze und Schlüsselthemen, die in der
weiteren Konkretisierung der gebietsbezogenen Umsetzungsstrategie berücksichtigt werden
sollen. Für den Schwerpunktbereich der integrierten Stadtteilentwicklung Paunsdorf sind dies
folgende:
37
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Diese Aufgabenschwerpunkte des INSEK sowie die Ergebnisse des erfolgten
Beteiligungsprozesses ergeben vor dem Hintergrund der gebietsbezogenen Zielsetzungen
den Handlungsrahmen für die Umsetzungsstrategie zur Stadtteilentwicklung Paunsdorf.
Insofern sind als wichtige Handlungsschwerpunkte einer integrierten Stadtteilstrategie
für Paunsdorf zu nennen:
- zielgruppenorientierte Wohnraumanpassungsmaßnahmen (u. a. Erweiterung alternsgerechter Wohnangebote, Grundrissänderung zur Schaffung größerer Wohnungen für
Familien mit Kindern)
- Sicherung der Bezahlbarkeit von Wohnraum auch nach notwendigen Sanierungsmaßnahmen (weitgehende Gesamtmietpreisneutralität durch Einsparung Betriebskosten
durch energetische Optimierungsmaßnahmen)
- Schaffung altersgerechter Lebens- und Freizeiträume/Kommunikationspunkte
- Anpassung des Wohnumfelds an die demographischen und ethnischen Veränderungen
(Erhöhung der Nutzbarkeit der Wohnhöfe und der öffentlichen Grünflächen)
- Berücksichtigung der Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen in der
Gestaltung des öffentlichen Raumes (insbesondere Straßenraum, Stadtplätze)
- Herstellen einer funktionalen und räumlichen Verbindung zwischen den Stadtteilen Altund Neu-Paunsdorf (insbes. fußläufige Verbindungen)
- bauliche Herrichtung und Erweiterung der Stadtteilinfrastruktur (Kultur/Freizeit/
Stadtteilleben) und Sicherung der nachhaltigen Tragfähigkeit durch Senkung der
Betriebskosten
- Unterstützung bei der Vernetzung lokaler Akteure zur Verbesserung nachbarschaftlicher
Beziehungen/ Stadtteilkultur/ Integration (Quartiersmanagement)
- Bündelung und Erweiterung von Beratungsangeboten mit sozialer und arbeitsmarktorientierter Ausrichtung (v. a. auch im niedrigschwelligem Bereich)
- Förderung bürgerschaftlichen Engagements und des Stadtteillebens durch Unterstützung
konkreter Projektideen und Bereitstellung notwendiger Infrastrukturen/Räumlichkeiten
- Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie für den Stadtteil (Imageverbesserung)
- Entwicklung stadtteilorientierter Beschäftigungsförderung (lokale Beratungsangebote)
In die konkrete Maßnahmeplanung für die weitere Stadtteilentwicklung Paunsdorf fanden
neben den gebietsbezogenen Hinweisen des INSEK folgende Aspekte Berücksichtigung:
-
Abstimmungsergebnisse mit den Stadtteilakteuren (IG Paunsdorf, Einzelgespräche),
Handlungsansätze der Wohnungsunternehmen,
Ergebnisse der Fachämterworkshops,
Aufbereitung Fachplanungen (Wohnungspolitisches Konzept, Schulentwicklungsplan),
Analyseergebnisse.
In deren Zusammenführung wurde eine Gesamtmaßnahmenliste (Anlage A) abgeleitet, die
den Schwerpunktzielen der Stadtteilentwicklung geeignete Maßnahmen zuordnet. Für die
einzelnen Maßnahmen erfolgten eine zeitliche Einordnung bezüglich der Umsetzung und
eine erste Zuordnung zu möglichen Finanzierungsinstrumenten.
Entsprechend der primären Zielsetzung dieses Handlungskonzeptes bildet dabei das
Maßnahmekonzept für das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt (Anlage B) derzeit den
Hauptteil. Die Maßnahmeplanung ist kontinuierlich fortzuschreiben und in Abstimmung mit
den zuständigen Fachämtern zu konkretisieren und in die Haushaltsplanung einzubringen.
38
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Die nachfolgende Darstellung erfolgt entsprechend der Funktion dieses Entwicklungskonzept
(nach § 171e BauGB) als teilräumliches Fördergebietskonzept (SEKO) nach den Ausschreibungsschwerpunkten des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt.
7.1
Handlungsfeld Wohnen
Wie bereits dargestellt, ist die Grundlage der Leipziger Wohnungspolitik das
Wohnungspolitische Konzept, welches seither umgesetzt und entsprechend neuer
Erkenntnisse aus der Wohnungsmarktbeobachtung und weiterer Prognosen weiter
entwickelt wird. Im Fachkonzept Wohnen des INSEK werden die im Wohnungspolitischen
Konzept enthaltenen Leitlinien, Ansätze und Instrumente in ihrem aktuellen Stand
aufgenommen und räumlich untersetzt.
Dabei spielt gerade für verdichtete Quartiere, wie Paunsdorf, eine ausgewogene Bestandsund Quartiersentwicklung eine wesentliche Rolle. Für eine nachhaltige Sicherung des
gesamten Wohnungsbestands ist eine kontinuierliche Instandhaltung und Weiterentwicklung
erforderlich. Hierfür müssen die Bestände qualifiziert ggf. ergänzt und das Wohnumfeld
angepasst werden, um den Bedürfnissen der aktuellen und der zukünftigen Bewohnerschaft
gerecht zu werden. Dies dient der langfristigen, sozial ausgewogenen Stabilität sowie einer
generationenübergreifenden Quartiersentwicklung. Als besondere Herausforderungen auch
auf Stadtteilebene stehen dabei für die nächsten Jahre:
-
-
-
Handeln aller Akteure, um ausreichendes, bedarfsgerechtes und bezahlbares
Wohnungsangebot sicher zu stellen - erhebliche Steigerung der Mietbelastung von
mittleren und unteren Einkommensgruppen vermeiden
Balance zwischen notwendiger Aufwertung und ausgewogener Quartiersentwicklung
(bedarfsgerechte und sozialverträgliche Bestandsanpassung und -erweiterung)
Effektive Steuerungsmöglichkeiten finden, um sozialverträgliche Sanierungen und
Neubau in unterschiedlichen Qualitäten und Segmenten zu befördern sowie
Spekulationen, überhöhte Mietsteigerungen und -erwartungen zu dämpfen
Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung sowie Überprüfung und
Weiterentwicklung des Instrumenteneinsatzes entsprechend der tatsächlichen
Entwicklung
Im Handlungsfeld Wohnen stehen die städtebaulichen und siedlungsstrukturellen Defizite als
ein häufiges Kernproblem benachteiligter Stadtteile im Vordergrund. Mit Maßnahmen in
diesem Handlungsfeld werden insgesamt vor allem Aufwertungs- und soziale Stabilisierungs- und Integrationsstrategien verfolgt. Adäquate Maßnahmen umfassen die Sanierung
und Modernisierung von Wohnungen und Gebäuden, die Anpassung von
Wohnungszuschnitten und -ausstattungen an die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen
(Diversifizierung der Angebotsstrukturen). Während diese Aspekte überwiegend durch die
Wohnungseigentümer zu realisieren und zu finanzieren sind (Übernahme unrentierlicher
Kosten nur im Zuge modellhafter Vorhaben), stellen Maßnahmen zur Aufwertung des
Wohnumfeldes mit ihrer zentralen Bedeutung für Wohnzufriedenheit und Lebensqualität vor
Ort häufig einen Schwerpunkt der Förderung dar. Hierbei sollen zum einen Defizite in der
Freiraum- bzw. Grünflächenausstattung behoben (Qualifizierung bzw. Umgestaltung
vorhandener Flächen, Schaffung neuer Flächenangebote, Verbesserung der Nutzbarkeit für
verschiedene Bewohnergruppen), aber auch die Mobilität für alle Altersgruppen
sichergestellt werden.
Zur nachhaltigen sozialen Stabilisierung von Paunsdorf ist eine Steigerung der Attraktivität
auch für Nachfragegruppen des mittleren Preissegmentes sicherzustellen. Ohne eine
39
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
entsprechende Aufwertung des Wohnungsangebotes (gerade für Nichttransferleistungsempfänger) und des Wohnumfeldes (v. a. für Familien mit Kindern und SeniorInnen)
droht eine weitere Konzentration sozialer Problemlagen mit den entsprechenden
Konsequenzen für die Gebietsentwicklung (Trendverstärkung vor dem Hintergrund der
gesamtstädtischen Entwicklung - negative Entwicklungsspirale). Zur Erreichung dieses
Zieles wird eine Erweiterung des Wohnungsangebotes angestrebt.
Begleitende Strategien zielen auf die Stabilisierung der lokalen Sozialstruktur unter anderem
durch ein entsprechendes Quartiersmanagement mit Beratungsangeboten auch zu
erweiterten Service- bzw. Dienstleistungsangebote von Wohnungsunternehmen ab
(Beratung, Einsatz von Sozialarbeit, kostenfreie Bereitstellung von Räumlichkeiten). Viele
Ansätze werden auch mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie mit
Bewohneraktivierung und -beteiligung verbunden.
In diesem Handlungsfeld wird es möglich, einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen
Stärkung und Qualifizierung des Wohnstandortes zu verfolgen, der insbesondere die
Begrifflichkeiten Vielfältigkeit, Attraktivität und Bezahlbarkeit in der Umsetzung verankert.
Eine Reihe von Maßnahmen, die diesem Handlungsfeld zugeordnet werden, können
aufgrund ihrer inhaltlichen und gestalterischen Umsetzung deutliche Bezüge zum
Handlungsfeld Nachhaltigkeit aufweisen (Vernetzung Grünräume, ökologische Aufwertung,
Klimawirksamkeit).
Als begleitende Maßnahmen sind die Erweiterung und Aufwertung des Kultur- und
Freizeitangebotes (inkl. Stadtteilleben), der Aufbau und kontinuierliche Fortführung sozialer
Betreuungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen (Sozialschwache, SeniorInnen,
MigrantInnen - Ansatz Integration/Inklusion) sowie die Verbesserung der Außendarstellung
(Stadtteilimage).
Zur Umsetzung des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt bieten sich in Paunsdorf
folgende Maßnahmen an:
GROßER GARTEN ALT-PAUNSDORF - ZIELGRUPPENORIENTIERTE QUALIFIZIERUNG
(Entwicklung als öffentlich nutzbare Grünverbindung zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf mit
Anknüpfung an den Grünen Bogen Paunsdorf, im Umfeld von sozialen Einrichtungen, wie
Schule und Kita)
ABRUNDUNGSMAßNAHMEN "GRÜNER BOGEN PAUNSDORF" IM WESTLICHEN BEREICH
(Herstellung der Landschaftsverbindung zwischen dem Bürgerpark und der historischen
Ortslage Paunsdorf, entsprechend rechtsgültigem Bebauungsplan)
ABRUNDUNGSMAßNAHMEN "GRÜNER BOGEN PAUNSDORF" IM ÖSTLICHEN BEREICH
(Umsetzung der Gesamtkonzeption Grüner Bogen Paunsdorf in der Südostecke des
Konzeptbereiches, Konkretisierung unter Einbeziehung der Bürgerschaft/künftigen Nutzern,
Umgestaltung der Freiflächen südlich des Paunsdorfer Wäldchens, im unmittelbaren
Anschluss an die Außenanlagen OFT Crazy)
QUALIFIZIERUNG DER VERBINDUNGEN ZWISCHEN ALTUND N EU-P AUNSDORF - (Kleinmaßnahmen zur weiteren räumlichen Vernetzung der beiden
Ortsteile, einschl. Vorstudie zur weiteren Konkretisierung)
FUNKTIONALE UND STADTRÄUMLICHE
EINRICHTUNG VON AUFENTHALTS- UND KOMMUNIKATIONSZONEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
(kleinräumige Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes, Entwicklung kleiner
Ruhebereiche/Kommunikationsräume, z. B. in der Haselstraße sowie in der Nähe von
Versorgungszentren)
40
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
GESTALTUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES (insbes. Gehwege unmittelbar
vor den Wohngebäuden, in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen)
BARRIEREARME
QUERUNGSHILFEN IM ÖFFENTLICHEN STRAßENRAUM (v. a. an der Heiterblickallee, z. B. auf
Höhe Einkaufszentrum Goldsternstraße, Vergrößerung bestehender Querungsstellen)
UMGESTALTUNG PLATZBEREICH VERSORGUNGSBEREICH AM VORWERK (Neugestaltung zur
Aufwertung des zentralen Platzbereiches vor Versorgungseinrichtung und zur Verringerung
negativer Ausstrahlung dominanter Nutzergruppen/Trinkermilieu)
SPIELPLATZ DÖLLINGSTRAßE (Entwicklung eines öffentlich nutzbaren Spiel- und
Sportbereiches in unmittelbarer Nähe von Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen)
SPORTPLATZ KLETTENSTRAßE - UMGESTALTUNG ZUM INTEGRATIVEN SPORTBEREICH
(Qualifizierung der bestehenden Sportanlage zur Erweiterung der Nutzergruppe und
Verstärkung der Stadtteilrelevanz, Wohnumfeldaufwertung, wird der reaktivierten Schule
Hainbuchenstraße zugeordnet)
QUALIFIZIERUNG WOHNUMFELD (zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit durch
gezielte Aufwertungsmaßnahmen im unmittelbaren Wohnumfeld, in Kooperation mit den
Wohnungsunternehmen)
MODELLMAßNAHMEN UMBAU VON PLATTENBAUGEBÄUDEN (Förderung beispielhafter
Umbaumaßnahmen für besondere Zielgruppen, wie Familien, SeniorInnen, MigrantInnen,
nur Förderung unrentierlicher Kosten, in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen)
Als ergänzende Maßnahmen, für die jedoch derzeit keine Fördermöglichkeiten konkret
benannt werden können, wurden in die Gesamtmaßnahmenliste aufgenommen:
FÖRDERUNG PRIVATER BAUMAßNAHMEN IN ALT -PAUNSDORF (Modernisierungsmaßnahmen
zumeist rentierlich und damit derzeit nicht förderfähig, beratende Unterstützungsangebote)
UMNUTZUNG WASSERTURM (Prüfung Nachnutzungsmöglichkeiten der „Landmarke“
Wasserturm, Konkretisierung der Maßnahme/Umsetzungsvorbereitung, ggf. investive
Förderung)
REALISIERUNG DER ERSCHLIEßUNG ÖSTLICH DER THEODOR-HEUSS-STRAßE (Zielsetzung:
Vermarktung der Baugrundstücke entsprechend rechtsgültigem Bebauungsplan)
RADWEG AN DER THEODOR-HEUSS-STRAßE (Verbesserung der
Wegebeziehungen in und nach Alt-Paunsdorf)
ZURÜCKGESETZTER
REDUZIERUNG LUFT- UND LÄRMBELASTUNG AN MAGISTRALEN (Konkretisierungsbedarf)
7.2
Handlungsfeld Nachhaltigkeit
Der Förderschwerpunkt „Nachhaltigkeit“ wird durch den Fördermittelgeber über die
„energetische Sanierung“ von Gebäuden hinaus auch mit der Begrifflichkeit der
„Generationengerechtigkeit“ ergänzt und weiter untersetzt. Insofern zählen insbesondere
die Maßnahmen zu diesem Handlungsfeld, die den Zielsetzungen des Klimaschutzes und
der Klimaanpassung gerecht werden.
Vor dem Hintergrund des kommunalen Klimaschutzes und der Auswirkungen des
Klimawandels vor Ort gelangen also auch nicht „typisch“ städtebauliche Aspekte in den
Fokus der Stadtteilentwicklung. Strategische Schlüsselprojekte entsprechend des Fachkonzeptes
Energie und Klimaschutz des INSEK Leipzig 2030 sind die "Sanierung und Steigerung der
41
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Energieefffizienz der kommunalen Gebäude und Kooperative energetische Quartiersentwicklung
mit Großeigentümern"
Für Paunsdorf sind in diesem Kontext neben der Schaffung der stadtteilbezogenen
konzeptionellen Grundlagen im Bereich Klimaschutz als wesentlicher Schwerpunkt die
energetische Optimierung von, für die Stadtteilentwicklung besonders relevanten öffentlichen
Einrichtungen (z. B. Jugendclub Crazy, Turnhalle 24. Grundschule) vorgesehen. Neben der
Verringerung der CO2-Emissionen geht es dabei um die Stabilisierung der Betriebskosten
zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierbarkeit dieser wichtigen Stadtteilangebote
(Anknüpfungspunkte für Jugendsozialarbeit bzw. Integration/Inklusion von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund).
Dabei dienen diese Maßnahmen natürlich nicht ausschließlich der Zielsetzung der
Klimagerechtigkeit, sondern haben aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtungen im
Zusammenhang mit Grün- und Freiflächengestaltung/-erweiterung bzw. ihrer strategischen
Effekte (nachhaltige Sicherung sozialer Infrastruktur durch Stabilisierung oder Senkung der
Betriebskosten) enge Bezüge zu den beiden anderen Handlungsfeldern. Bei der
Umgestaltung des öffentlichen Raumes, den geplanten Maßnahmen zur Aufwertung der
Wohnhöfe sowie der Verbesserung der Vernetzung der verschiedenen Grünbereiche
(Zuordnung zum Handlungsfeld Wohnen) sollen zudem auch ökologische Aspekte in hohem
Maße
Berücksichtigung
finden
(Fokus:
Klimaanpassung)
und
die
Funktionsfähigkeit/Nutzbarkeit der Fläche erhöht werden.
Weitere Handlungsansätze für die Stadtteilentwicklung ergeben sich aus dem Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität. Wesentliche gebietsbezogene Zielsetzungen können aus den dort
definierten Zielen abgeleitet werden, jedoch fehlen hierfür derzeit die konzeptionellen
Grundlagen. Als zu vertiefende Ansätze sind dabei v. a. zu berücksichtigen:
- Innerstädtische Qualifizierung und Stärkung des öffentlichen Raums einschließlich der
Attraktivität, der Nutzungsvielfalt, der Sicherheit und des baukulturellem Niveaus (insb.
Riesaer Straße)
- Attraktivierung des Fußverkehrs (Netzplanung für den Fußverkehr, Aufwertung von
Fußwegen, Einrichtung von Querungshilfen, Sicherung der Barrierearmut, Schulwegsicherung)
- Stärkung des Radverkehrs (Qualifizierung/Ausbau eines durchgängigen und zusammenhängendes Radverkehrsnetz, Radabstellanlagen, Verknüpfung Fahrrad und ÖPNV)
- Qualifizierung des ÖPNV (Abbau von Zugangsbarrieren, Stärkung multimodale Mobilität)
- Minimierung der negativen Wirkungen des Verkehrs auf Mensch und Umwelt
Im Einzelnen sind in diesem Handlungsfeld zur Förderung über das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt vorgesehen:
JUGENDCLUB CRAZY - ENERGETISCHE QUALIFIZIERUNG (im Zusammenhang mit
notwendigen baulichen Maßnahmen, weitere Zielrichtung: nachhaltige Stabilisierung
Betriebskosten)
TURNHALLE 24. GRUNDSCHULE - ENERGETISCHE QUALIFIZIERUNG (im Zusammenhang mit
notwendigen baulichen Maßnahmen, weitere Zielrichtung: nachhaltige Stabilisierung
Betriebskosten)
42
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
AUSBAU/VERNETZUNG UMWELTFREUNDLICHER MOBILITÄTSFORMEN (Entwicklung differenzierter Mobilitätsangebote für verschiedene Nutzergruppen, Förderung Elektromobilität und
Carsharing)
Aufgrund der erheblichen Investitionsbedarfe an weiteren öffentlichen Einrichtungen
(Oberschule Paunsdorf, 24. Grundschule/Hort, Brüder-Grimm-Grundschule, Th.-KörnerGrundschule sowie in verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen) sind hier eine Vielzahl
von Einzelmaßnahmen schrittweise über die Fachförderung mitzufinanzieren.
Als konzeptionelle Grundlage zum Themenbereich Klimaschutz/Klimaanpassung sollte ein
ENERGIE-/KLIMASCHUTZKONZEPT für den Stadtteil erarbeitet werden (Fokus: energetische
Optimierung der unterschiedlichen Bebauungsstrukturen, Konkretisierung von Maßnahmen
der energetischen Qualifizierung öffentlicher Einrichtungen insbes. im niedrigschwelligen
Bereich, Untersuchung Grundwassersituation/hydrothermale Nutzung, Reduzierung von Luftund Lärmbelastungen an Magistralen, Mobilitätskonzeption). Aus dem gebietsbezogenen
Klimaschutzkonzept ließen sich weitere Maßnahmen zur Weiter-entwicklung des Stadtteils
ableiten sowie bestehende Maßnahmenansätze konkretisieren (u. a. ERZEUGUNG/SPEICHERUNG/NUTZUNG ERNEUERBARER E NERGIEN, O PTIMIERUNG TECHN. VERSORGUNGSINFRASTRUKTUR).
7.3
Handlungsfeld technische und soziale Infrastruktur
Die übergeordnete Zielsetzung basiert auf den Fachkonzepten Soziale Teilhabe und dem
Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft des INSEK, insbesondere in Bezug zu den
Zielen "Inklusive Stadt" und "Chancengerechtigkeit und Teilhabe" und den konkreten
Handlungsansätzen für Paunsdorf: bestehende Jugenhilfeinfrastruktur sichern und
konzeptionell
weiterentwickeln,
Integration
von
Migranten
und
Migrantinnen
weiterentwickeln, in Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen soziale Angebote
ausbauen und aufeinander abstimmen.
Die Zielsetzung dieses Handlungsschwerpunktes liegt letztlich in der Integration/Inklusion
aller Bevölkerungsgruppen im Stadtteil. Neben der Initiierung und Weiterentwicklung
zielgruppenorientierter, teilweise auch generationsübergreifend und interkulturell angelegter
(Beratungs-)Angebote und Einrichtungen geht es hierbei auch um die Förderung der
Vernetzung der vorhandenen Infrastrukturangebote sowie um die Aktivierung sozialen
Engagements.
Über das Städtebauförderprogramm können hier investive Ansätze, wie die Sanierung und
Qualifizierung bestehender Einrichtungen oder die Umnutzung für sozio-kulturelle Zwecke
unterstützt werden. Aufgrund der begrenzten verfügbaren Räumlichkeiten bei gleichzeitig
zunehmenden Bedarfen gehören dazu aber auch Maßnahmen zur Erweiterung der
räumlichen Voraussetzungen für Freizeitangebote im Stadtteil (Förderung v. a. beim
intergenerativem Ansatz) und für Projekte des Stadtteilleben/der Stadtteilkultur (Anlaufpunkt
auch für soziale Projekte/Betreuung und Integrationsmaßnahmen).
In enger Abstimmung mit den jeweils zuständigen Fachämtern sowie den beiden großen
Wohnungsunternehmen WBG Kontakt und LWB konnte sich auf folgende Schwerpunktprojekte vereinbart werden:
JUGENDCLUB CRAZY - BAULICHE QUALIFIZIERUNG GEBÄUDE/ERWEITERUNGSBAU (KAPAZITÄTSERWEITERUNG)/Q UALIFIZIERUNG AUßENANLAGEN (Beseitigung der baulichen Defizite
im Innen- und Außenbereich, Modernisierung und funktionale Aufwertung einschl.
Erweiterung des Raumangebotes für zunehmend heterogene Nutzergruppen, Sicherung von
43
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Freizeitangeboten im Stadtteil, räumliche Voraussetzung für Projekte Stadtteilleben,
Anlaufpunkt auch für soziale Projekte/Jugendarbeit/Integrationsmaßnahmen)
MÜTTERZENTRUM PAUNSDORF - QUALIFIZIERUNG GEBÄUDE (Modernisierung des Gebäudes
einschl. Erweiterung der Nutzflächen)
MÜTTERZENTRUM PAUNSDORF - UMGESTALTUNG AUßENANLAGE (Verbesserung des
Angebotes der Einrichtung, öffentliche Nutzungsmöglichkeiten)
STADTKULTUR/NACHBARSCHAFTEN - SCHAFFUNG QUARTIERSBEZOGENER TREFFPUNKTE
(Förderung kleinteiliger Raumangebote für block- oder quartiersbezogene Aktivitäten)
TURNHALLE 24. GRUNDSCHULE - BAULICHE QUALIFIZIERUNG (Modernisierung des
Gebäudes zur Sicherung der bestehenden Nutzung und Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten/Nutzergruppen, Förderung organisierter Breitensport, Anlaufpunkt auch für
soziale Projekte/Integrationsmaßnahmen, Öffnung in den Stadtteil)
MODERNISIERUNG SPORTPLATZANLAGE DÖLLINGSTRAßE (Modernisierung der Anlage zur
Sicherung der bestehenden Nutzung und Prüfung von Optionen zur Erweiterung der
Nutzungsmöglichkeiten/Nutzergruppen gemeinsam mit Träger)
Auch in diesem Handlungsfeld sind aufgrund der bestehenden Investitionsbedarfe an
weiteren öffentlichen Einrichtungen (Oberschule Paunsdorf, 24. Grundschule/Hort, BrüderGrimm-Grundschule, Theodor-Körner-Grundschule sowie in verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen) eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen schrittweise über die
Fachförderung mitzufinanzieren. Des Weiteren gilt es, die räumlichen Rahmenbedingungen
der Stadtteilangebote der Volkshochschule und der Stadtteilbibliothek zu sichern und
entsprechende
Raumangebote
zu
entwickeln
(Sanierung/Erweiterung
des
Bestandsgebäudes, alternativ: Berücksichtigung bei Planungen an anderen öffentlichen
Einrichtungen im Stadtteil).
7.4
Begleitmaßnahmen und Querschnittsaufgaben
Trotz der stark investiv ausgelegten Förderstrategie auch des Programmes Soziale Stadt
bestehen auch in diesen Aufgabenbereichen Möglichkeiten zur Umsetzung konkreter
Vorhaben. In diesem Handlungsfeld sollen daher entsprechend der erfolgten Abstimmungen
mit Wohnungsunternehmen und Fachämtern folgende Schwerpunktmaßnahmen bzw. –
bündel über die Soziale Stadt unterstützt werden:
Stadtteilorientiertes Arbeiten benötigt neben der kontinuierlichen Kommunikation vor Ort
stadtteilbezogene Ansprechpartner und Koordinatoren. Diese Funktion erfüllt in vielen
Stadtentwicklungsschwerpunkten das QUARTIERSMANAGEMENT. Dabei geht es neben der
Zusammenführung der verschiedenen lokalen Akteure (Vereine, Institutionen, Sozialträger,
Wohnungswirtschaft, Verwaltung u. w.) um die Berücksichtigung der unterschiedlichen
Aspekte in der weiteren Stadtteilentwicklung. Eine weitere Aufgabe des Quartiersmanagements soll dazu führen, dass die Bewohnerschaft aktiv an der Stadtteilentwicklung
teilnimmt und so Verantwortung für das eigene Stadtquartier übernimmt und sich verstärkt
selbsttragende Bewohnerorganisationen entwickeln. Quartiersmanagement ist somit ein
strategischer Ansatz zum schrittweisen Aufbau selbst tragender, nachhaltiger Strukturen.
Aus den bisherigen Abstimmungen mit den lokalen Akteuren könnten folgende
Arbeitsschwerpunkte für das Quartiersmanagement in der weiteren Leistungskonkretisierung
berücksichtigt werden:
44
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
- Unterstützung der Kooperationen zwischen den bestehenden sozialen Einrichtungen und
den verschiedenen Stadtteilakteuren,
- Aktivierung und Bündelung stadtteileigener Ressourcen sowie Ausbau der lokalen
Netzwerkstrukturen,
- Unterstützung bei der Initiierung, Entwicklung und Umsetzungsbegleitung von Projekten,
- Stärkung und Erweiterung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Entwicklung
neuer Formen der (aktiven) Bürgerbeteiligung,
- Aktive Kommunikation nach innen und außen (Öffentlichkeitsarbeit).
Als besonderer Themenbereich in der Quartiersarbeit wird künftig verstärkt das Thema
Integration von MigrantInnen zu behandeln sein. Das INSEK sieht für die Gestaltung eines
friedlichen Miteinanders unterschiedlicher Kulturkreise in den Leipziger Stadtteilen (aber
auch um die Lebensqualität in der Stadt Leipzig für alle BewohnerInnen zu sichern und zu
erhalten) den Aufbau einer stadtteilorientierten Migrantenarbeit vor.
So wurde bereits 2016 für Paunsdorf mit der KOORDINIERUNGSSTELLE MIGRATION/
INTEGRATION ein Beratungs- und Vernetzungsangebot für MigrantInnen, AkteurInnen und
StadtteilbewohnerInnen etabliert. Diese Beauftragung stellt eine wichtige Schnittstelle
zwischen kommunalen Angeboten und Migrantenbevölkerung dar, da sie direkten Kontakt zu
Vertretern der einzelnen Migrantengruppen halten und aufbauen kann, vor Ort über
Angebote informiert und neue Initiativen für Integration unterstützt. Die Koordinierungsstelle
übernimmt so insbesondere auch eine Lotsenfunktion im bestehenden Hilfesystem und stellt
zudem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung her.
Die Koordinierungsstelle Migration/Integration stellt somit eine Ergänzung des
aufzubauenden Quartiersmanagement dar. Eine enge Zusammenarbeit ist zur Bewältigung
der besonderen Problemlage in Paunsdorf zielführend und notwendig. Bisher wurde die
Maßnahme aus Mitteln des wohnungspolitischen Konzeptes finanziert. Als Teilprojekt des
Quartiersmanagements besteht künftig auch eine Förderoption über das Förderprogramm
Soziale Stadt.
Vorgesehen ist zudem die Etablierung eines VERFÜGUNGSFONDS PAUNSDORF. Dieser
Verfügungsfonds dient der Finanzierung von kleineren Projekten, die zur Aufwertung und
Belebung des Stadtteiles beitragen und stellt auch ein Anreiz- und Unterstützungsangebot
für die lokalen Akteure und die Bewohnerschaft direkt dar. (siehe Anlage G)
Integrierte Stadtentwicklung kann nur erfolgreich sein, wenn Bewohner und Bewohnerinnen,
aber auch die ehrenamtlich oder wirtschaftlich tätigen Akteure eingebunden werden.
Bürgerbeteiligung muss dabei einen klaren Handlungsrahmen haben und eng mit dem
parlamentarischen Verfahren vernetzt sein. Deshalb soll die Beteiligungskultur entsprechend
des INSEK Leipzig 2030 mit folgenden Schwerpunkten weiterentwickelt werden:
- Verbesserung
der
Kommunikation
zu
Planungen
und
Projekten
sowie
Beteiligungsmöglichkeiten daran von Beginn bis zur Realisierung,
- Stärkung der Beteiligungsprozesse sowohl bei strategischen Konzepten als auch bei
konkreten baulichen Projekten,
- Konzeptioneller Ausbau der Engagementförderung und stärkere Vernetzung mit der
Öffentlichkeitsbeteiligung an kommunalen Planungen,
- Ausbau koproduktiver Projekte, bei denen stadtgesellschaftliche Akteure und Verwaltung
Hand in Hand arbeiten,
- Entwicklung des Stadtteilbüros zu einem zentralen Informations- und Kommunikationsort.
45
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Es
geht
also
auch
in Paunsdorf um die ETABLIERUNG EINES UMSETZUNGS-/
PROJEKTORIENTIERTEN BETEILIGUNGSVERFAHRENS - des Aufbau quartiersbezogener
Mitwirkungsstrukturen, der Aktivierung und Beteiligung gerade auch durch Vernetzung
lokaler Initiativen und Organisationen.
Für viele Beteiligungsformate bedarf es aber gerade der Bereitstellung von Informationen,
die zudem auch eine aktivierende Funktion zukommen kann. Die Entwicklung einer
Stadtteilöffentlichkeit sowie die Initiierung von öffentlichen Diskussionen zu
Stadtteilperspektiven können Impulse zur Beteiligung an der Stadtteilentwicklung geben. Des
Weiteren ist der Aufbau von Kommunikationsnetzen und eine systematische
Berichterstattung mit dem Ziel der Imageverbesserung zu verknüpfen: der Abbau von
Vorurteilen und Informationslücken, die Förderung einer positiven Präsenz in den Medien.
Die ÖFFENTLICHKEITSARBEIT/KOMMUNIKATION ist daher als wichtige begleitende Maßnahme
in der Gesamtmaßnahme „Soziale Stadt Paunsdorf“ zu berücksichtigen.
Weitere, sich aus den Gebietszielen und dem INSEK ergebenden Maßnahmeansätze, die
jedoch derzeit nicht im Rahmen der Städtebauförderung mitfinanziert werden, sondern durch
zusätzliche Förderinstrumente bzw. Stiftungen unterstützt werden können, sollen
nachfolgend beispielhaft nur aufgeführt werden:
PRÄVENTIVE ANGEBOTE IN BEZUG AUF JUGENDELINQUENZ UND ARMUT,
STRAßENSOZIALARBEIT AUSBAUEN, OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT, VERNETZUNG
PRÄVENTION IN KITAS, FAMILIENBERATUNGSANGEBOTEN UND ERZIEHERISCHEN
HILFEN, KONZEPTENTWICKLUNG UND UMSETZUNG OFFENE SENIORENARBEIT UND OFFENE
BEHINDERTENARBEIT
FRÜHKINDLICHER
AUFBAU STADTTEILORIENTIERTER BESCHÄFTIGUNGSFÖRDERUNG (BERATUNGSANGEBOTE)
PROJEKTE IM BEREICH GESUNDHEIT/ PRÄVENTION
PROJEKTE STADTTEILKULTUR (V.A. AUCH MIT INTEGRATIVEN ANSÄTZEN)
IDENTITÄTSSTIFTENDE KUNST- UND KULTURPROJEKTE (Z.B. FASSADENGESTALTUNG)
FÖRDERUNG VON MAßNAHMEN/ PROJEKTEN DER INTEGRATION/ INKLUSION
WOHNSCHULE FÜR JUNGE ERWACHSENE
WOHNPATENSCHAFTEN - INTEGRATION DURCH NACHBARSCHAFT
ALTENPFLEGEHEIM - SCHAFFUNG VORAUSSETZUNGEN FÜR ÖFFNUNG IN DEN STADTTEIL
Mit dem Programm Soziale Stadt soll in den Quartieren das eigenständige Stadtteilleben
weiter ausgebaut, der Zusammenhalt und das Miteinander der Quartiersbevölkerung
gestärkt sowie ein Klima gegenseitiger Akzeptanz und Anerkennung geschaffen werden.
Dies geschieht insbesondere mit Angeboten für Begegnung und Kommunikation,
Konfliktmanagement und Präventionsarbeit sowie durch die Stabilisierung und den Aufbau
nachbarschaftlicher und sozialer Netzwerke. Maßnahmen im Handlungsfeld Soziales,
Bildung und Kultur gemäß der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie (INSEK Leipzig
2030) sind bisher aufgrund fehlender Finanzierungsoptionen im Rahmen der
Städtebauförderung nur am Rande innerhalb des Handlungskonzeptes aufgeführt. Dennoch
haben diese für Teilhabe, Miteinander und Stadtteilentwicklung hohe Priorität.
46
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
8
Finanzierungskonzept
Die Schwerpunktsetzung der Maßnahmenplanung für die Förderung über das Programm
Soziale Stadt liegt mit über 50 % der über das Programm förderfähigen Ausgaben klar im
Handlungsfeld Wohnen. Dies korrespondiert mit dem strategischen Ansatz, durch die
Aufwertung des Wohnstandortes die Attraktivität gerade auch für Mietergruppen des
mittleren Preissegmentes zu sichern.
Für die Verbesserung der räumlichen und funktionalen Anbindung von Neu-Paunsdorf und
Altpaunsdorf bestehen sehr gute Möglichkeiten im südwestlichen Bereich des Grünen
Bogens: hier werden aktuell bereits Maßnahmen durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer
durchgeführt (Großer Garten Alt-Paunsdorf) und sind natürlich als Bestandteil der
Vernetzung der beiden Teilbereiche vorgesehen. Weiterhin bestehen im unmittelbaren
Anschluss an die Außenanlagen des OFT Crazy, auch im südöstlichen Bereich des Grünen
Bogens Handlungsbedarfe zur Anbindung beider Teilgebiete.
Auch für den zweiten strategischen Baustein, die Qualifizierung sozialer
Stadtteileinrichtungen als räumliche Voraussetzungen für integrative Projekte bzw.
Stadtteilleben/-kultur, werden mit über 30 % (einschl. der energetischen Maßnahmen zur
Stabilisierung der Betriebskosten zur nachhaltigen Sicherung der Tragfähigkeit der
Einrichtungen) erhebliche Mittel eingestellt.
Für notwendige koordinative und organisatorische Leistung für den Aufbau und die
Stabilisierung eines lokalen Akteursnetzwerkes (einschl. Etablierung geeigneter
Beteiligungsformate) sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (Verbesserung des
Stadtteilimage) wurden weitere Ausgaben eingeplant.
In den nächsten Jahren wird in Fortführung der Gesamtkonzeption „Grüner Bogen
Paunsdorf“ die Südostecke des Konzeptbereiches in den Fokus rücken. Diese Flächen
wurden in der Grobkonzeption für den Programmantrag Soziale Stadt nicht berücksichtigt
und liegen damit derzeit außerhalb des Fördergebietes. Da diese Fläche aber gerade für die
BewohnerInnen der östlichen Hälfte von Neu-Paunsdorf ein erhebliches Flächenpotenzial
zur Entwicklung zielgruppenangepasster Freizeit- und Erholungsflächen darstellt, könnte die
Erweiterung des Fördergebietes (vgl. Anlage D) eine Umsetzung dieser Planungen
deutlich forcieren. Die Erweiterung des Fördergebietes sollte daher geprüft werden.
Die Zielsetzungen der Gebietsentwicklung werden auf kommunaler Seite jedoch nicht nur
durch die im Rahmen des Programms Soziale Stadt vorgesehenen Maßnahmen verfolgt. In
den durchgeführten Abstimmungsrunden mit den Fachämtern wurden vielmehr explizit
solche Maßnahmen identifiziert, die neben einer hohen Relevanz für die Stadtteilentwicklung
derzeit ohne die Möglichkeit der Finanzierung durch Fachfördermittel, nicht zur Realisierung
zu kommen.
Zur weiteren nachhaltigen Stabilisierung des Gebietes ist beispielsweise die bauliche
Qualifizierung der öffentlichen Einrichtungen von großer Bedeutung, insbesondere im
Bereich der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Bestandssicherheit sowie die
teilweise noch bestehenden baulichen Mängel ergeben auch in Paunsdorf in den nächsten
Jahren Investitionsbedarfe in die Schulinfrastruktur. Hinzu kommt die geplante Reaktivierung
der Schule an der Hainbuchenstraße als Oberschule. Das zuständige Amt für Jugend,
Familie und Bildung wird entsprechend der Kernaussagen der Schulentwicklungsplanung
eine entsprechende Umsetzungs- und Finanzierungsstrategie erarbeiten und die
notwendigen Fachfördermittel beantragen. Ähnliche Aussagen sind auch für den Bereich
der Kinderbetreuungseinrichtungen zu treffen.
47
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Eine besondere Funktion kommt den vorgesehenen Soziale Stadt-Maßnahmen für die
Initiierung und Fortführung verschiedenster nichtinvestiver Projekte in den Bereich Jugendund Sozialarbeit, Integration von MigrantInnen oder auch Stadtteilleben/-kultur zu. Durch die
bauliche Herrichtung notwendiger räumlicher Rahmenbedingungen, aber auch durch die
Koordination und Unterstützung durch das geplante Quartiersmanagement werden mit dem
Förderprogramm Soziale Stadt die Grundlagen für diese Projekte geschaffen.
Sowohl die Investitionen in den drei Handlungsschwerpunkten des Förderprogramms
Soziale Stadt als auch die begleitenden Aktivitäten im nichtinvestiven Bereich sollen letztlich
auch Maßnahmen/Projekte anderer Ressorts (z. B. Soziales, Wirtschaft, Arbeits-markt,
Ökologie, Kultur, Bildung) initiieren oder unterstützen. Durch fachübergreifende
Zusammenarbeit
können
weitere
Maßnahmen
angestoßen
und
zusätzliche
Finanzierungsressourcen für die Gebietsentwicklung akquiriert werden. Ein wesentlicher
Programmansatz der Sozialen Stadt besteht gerade in der Bündelung verschiedener
Finanzierungsinstrumente. Gleichzeitig soll die Etablierung nichtinvestiver Projekte die
Nutzung der mit Städtebaufördermitteln mitfinanzierten Infrastrukturmaßnahmen nachhaltig
sicherstellen.
Neben den dargestellten überwiegend investiven Schwerpunktmaßnahmen bzw.- bündel, die
über das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt (mit-)finanziert werden sollen, sind weitere
begleitende Maßnahmen und Projekte insbesondere im Bereich der zielgruppenspezifischen
Betreuungs- und Beratungsangebote vorzusehen. Diese sind gemeinsam mit lokalen
Akteuren sowie den Bildungs- und Sozialträgern zu entwickeln und zu Projektanträgen zu
qualifizieren, die dann die Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln u. B. aus dem
Europäischen Sozialfonds (ESF) darstellen. Dem geplanten Quartiersmanagement
kommen hier ggf. aktivierende bzw. koordinierende Aufgaben zu.
Mit dem ESF-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ)
unterstützen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
(BMUB) und die Europäische Union arbeitsmarktbezogene Aktivitäten in Programmgebieten
der „Sozialen Stadt“, die u. a. die nachhaltige Integration von (langzeit-)arbeitslosen Frauen
und Männern über 26 Jahre in Beschäftigung fördern sowie zu einer Stärkung der lokalen
Ökonomie beitragen. Zudem soll mit den geförderten Projekten ein sichtbarer "Mehrwert" für
das gesamte Quartier bzw. die gesamte Nachbarschaft erzeugt und die innerstädtische
Kohäsion verbessert werden. Durch die Förderung modellhafter Strukturen sollen die
Wechselwirkungen der Entwicklung benachteiligter Stadtteile und gesamtstädtischer Ziele
befördert werden (z. B. Aufbau von langfristigen Patenschaften).
Aufgrund der siedlungsstrukturell bedingten untergeordneten Bedeutung der lokalen
Wirtschaft für die Beschäftigung im Stadtteil eignet sich für Paunsdorf vor allem das
Handlungsfeld „Nachhaltige Integration in Beschäftigung“ aus der Förderrichtlinie BIWAQ. In
diesem sollen Aktivitäten gefördert werden, die die Chancen der Bewohnerinnen und
Bewohner auf Integration in Beschäftigung verbessern und so zur Stabilisierung und
Aufwertung der benachteiligten Quartiere beitragen. Als strukturelle Grundlage dieser
Aktivitäten werden dabei vom zuständigen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit nachhaltige, fachübergreifende lokale Verantwortungsgemeinschaften
aus Kommune, Jobcenter, Wirtschaft, Vereinen, Migrantenselbstorganisationen und
Quartiersmanagement gesehen.
In der Stadt Leipzig erfolgen aktuell die Vorbereitungen zur Teilnahme an der zweiten
Förderrunde (Zeitraum 2019 bis 2022) der laufenden EU-Förderperiode 2014 bis 2020.
48
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
Komplementär zur Zielsetzung und Zielgruppenausrichtung von BIWAQ erfolgt das ESFProgramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“. Das Programm wird vom Bundesministerium
für Familie, SeniorInnen, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit dem BMUB für den
gleichen Zeitraum aufgelegt. Das Programm ist insbesondere auf junge Menschen im Alter
von 12 bis 26 Jahren ausgerichtet, denen eine Perspektive für die Zukunft fehlt und die durch
andere Angebote besonders schwer zu erreichen sind. Damit sind z. B. schulverweigernde
Jugendliche oder Abbrecher von Arbeitsmarktmaßnahmen sowie junge neu Zugewanderte
mit besonderem Integrationsbedarf gemeint. "JUGEND STÄRKEN im Quartier" unterstützt
bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft und insbesondere
auch beim Übergang von der Schule in den Beruf. Ziel ist, die Teilnehmenden mit
niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu
stärken. Das Programm ermöglicht die Kombination verschiedener sozialpädagogischer
Angebote, die passgenau entsprechend der Bedarfslage der Zielgruppen in der Kommune
ausgestaltet werden können.
Eine Besonderheit des vorliegenden Handlungskonzeptes Paunsdorf besteht in der bereits
vorliegenden Unterstützungszusage der beiden großen lokalen Vermieter in Neu-Paunsdorf
(WBG Kontakt und LWB). Neben den vorgesehenen investiven Vorhaben der beiden
Wohnungsunternehmen (insbes. Sanierung aller Wohnblöcke sowie Aufwertung der
Wohnhöfe) sollen auch konzeptionelle Vorarbeiten aktiv unterstützt werden sowie eine
finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Etablierung sozialer und
stadtteilkultureller Initiativen erfolgen. Durch die Kooperationserklärung seitens der WBG
Kontakt und der LWB besteht so auch für die künftige Fortführung von Beratungseinrichtung/
Stadtteilzentren eine gewisse Sicherheit in der künftigen Trägerschaft. Auch die (Mit-)
Finanzierung verschiedener soziale Angebote sowie Stadtteilaktivitäten können aufgrund des
vorhandenen Eigeninteresses der beiden Unternehmen an einer nachhaltigen sozialen
Stabilisierung des Stadtteils vorausgesetzt werden.
Eine besondere Chance liegt zudem in der Entwicklung von Kooperationsformen zwischen
den zwei vertretenen Wohnungsunternehmen. Am Beispiel Paunsdorf, mit seiner
überschaubaren Eigentümerstruktur und der bereits erfolgten Mitwirkungsbekundung beider
Unternehmen, können gegebenenfalls neue Formate der Kooperation zwischen den
Wohnungsunternehmen und der Stadtverwaltung erprobt werden und eine neue Qualität
der Zusammenarbeit erbringen. Aufbauend auf die bereits vorhandenen Aktivitäten zur
Beratung und Betreuung der BewohnerInnen in Neu-Paunsdorf, sollen gemeinsame,
wohnungs-unternehmensübergreifende zielgruppenspezifische Angebote geschaffen
werden. Dabei sollen die Angebote gebündelt und die Vor-Ort-Beratung zu verschiedensten
Themenbereichen ausgebaut werden. Aus diesem Abstimmungsprozess wurden mit den
Wohnungsunternehmen heraus erste Projektansätze formuliert:
- Integrationslotse (Integrationsbegleitung/Flüchtlingsbetreuung),
- Wohnschule für junge Erwachsene,
- Wohnpatenschaften - Integration durch Nachbarschaft.
Diese Ansätze sind in der weiteren Programmumsetzung gemeinsam mit den
Stadtteilakteuren und den relevanten Fachämtern zu vertiefen und zu konkretisieren sowie
natürlich inhaltlich zu erweitern. Zu prüfen sind dabei insbesondere mögliche kooperative
Finanzierungsansätze.
49
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
9
Evaluierung und Monitoring
Für die Evaluierung der Gesamtmaßnahme „Soziale Stadt Paunsdorf“ stehen mit dem
kontinuierlich durchgeführten kleinräumigen Monitoring der Stadt Leipzig sowie der seit 2013
jährlich erfolgenden Selbstevaluierung aller aktiven Städtebaufördergebiete erprobte
Verfahren und Strukturen zur Verfügung.
Die kleinräumig vorhandenen und auf Fördergebietsebene aggregierten Daten zur
Bevölkerungs- und Sozialstruktur stellten bereits in der Erarbeitung des vorliegenden
Handlungskonzeptes eine fundierte Basis für die Problembeschreibung und
Strategieableitung dar. Die regelmäßige Auswertung und thematische Analyse durch das
Stadtplanungsamt sowie das Amt für Statistik und Wahlen ermöglicht neben einer
kontinuierlichen Raumbeobachtung auch zusätzliche inhaltliche Vertiefungen und
Konkretisierungen der Problemlagen und Entwicklungstendenzen.
Vorgesehen ist zudem, die Eckdaten der Fördergebietsentwicklung auf der Internetseite der
Stadt Leipzig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch die vorhandene räumliche und inhaltliche Flexibilität der Datenhaltung durch das Amt
für Statistik und Wahlen können weiterhin die aktuellen und künftigen Anforderungen des
elektronischen Monitoring des Bundes (eMo) abgesichert werden.
Mit dem im Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung auf Basis der
Empfehlungen des Bundes entwickelten Konzeptes der Selbstevaluierung auf der Grundlage
eines vergleichsweise standardisierten Verfahrens über alle aktiven Städtebaufördergebiete
steht zudem ein Instrument zur Verfügung, mit dem unter Beteiligung auch wesentlicher
lokaler Akteure die konkrete Programmumsetzung ebenso regelmäßig überprüft werden
kann, wie die Passfähigkeit der konzeptionellen und strategischen Ausrichtung der
Stadtteilentwicklung.
50
Anlagen
A
Gesamtmaßnahmenliste
Hinweis: Diese Maßnahmen sind nur nachrichtlich aufgeführt und sind nicht abschließend, sondern
wurden in den einzelnen Workshops bzw. Zuarbeiten benannt.
Maßnahmebezeichnung
Umsetzungshorizont
Finanzierungsansatz
Maßnahmeträger
investiv
zielgruppenorientierte Anpassung des Wohnungsangebotes und des Wohnumfeldes
Großer Garten Alt-Paunsdorf - zielgruppenorientierte Qualifizierung
Stadt
X
Abrundungsmaßnahmen "Grüner Bogen Paunsdorf" (westl. Bereich) Grenzänderung notw.
Stadt
X
m
StBauF (Soziale Stadt)
Abrundungsmaßnahmen "Grüner Bogen Paunsdorf" (östl. Bereich) Grenzänderung notw.
Stadt
X
m
StBauF (Soziale Stadt)
bis 2020 2021-2023
ab 2024
Schwerpunktziel: Verbesserung der Wohnqualität
k
Stadt
X
k
Aufenthalts- und Kommunikationszonen im öffentlichen Raum
Stadt/ Wohnungsunternehmen
X
k
Umgestaltung Platzbereich Versorgungsbereich Am Vorwerk
Stadt
X
k
stadträumliche und funktionale Verbindungen zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf
Qualifizierung Wohnumfeld (zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit)
Spielplatz Döllingstraße
Sportplatz Klettenstraße - Umgestaltung zum intergrativen Sportbereich
barrierearme Gestaltung des öffentlichen Raumes
Querungshilfen im öffentlichen Straßenraum
Wohnungsunternehmen
X
k
Stadt
X
k
Stadt
X
Stadt/ Wohnungsunternehmen
X
k
Stadt
X
k
k
Modellmaßnahmen Umbau von Plattenbaugebäuden
Wohnungsunternehmen
X
Förderung privater Baumaßnahmen (Alt-Pausdorf)
Grundstückseigentümer
X
StBauF (Soziale Stadt)
StBauF (Soziale Stadt)
m
m
l
StBauF (Soziale Stadt)
StBauF (Soziale Stadt)
m
StBauF (Soziale Stadt)
m
StBauF (Soziale Stadt)
StBauF (Soziale Stadt)
m
StBauF (Soziale Stadt)
m
StBauF (Soziale Stadt)
Eigentümer/ Stadt
X
Reduzierung Luft- und Lärmbelastung an Magistralen
Stadt
X
m
zurückgesetzter Radweg an der Theodor-Heuss-Straße
Stadt
X
m
Umnutzung Wasserturm
StBauF (Soziale Stadt)
StBauF (Soziale Stadt)
l
zur Zeit ohne
l
zur Zeit ohne
zur Zeit ohne
Schwerpunktziel: Optimierung der Sozialinfrastruktur
Sicherung als Ankerpunkte der Stadtteilkultur sowie zur Sicherung der sozialen Betreuung und der Integration aller Bevölkerungsschichten
Stadt
X
Jugendclub Crazy - Bauliche und energetische Qualifizierung Bestandsgebäude
k
StBauF (Soziale Stadt)
Jugendclub Crazy - Erweiterungsbau (Kapazitätserweiterung)
Stadt
X
k
StBauF (Soziale Stadt)
Jugendclub Crazy - Qualifizierung Außenanlagen
Stadt
X
k
StBauF (Soziale Stadt)
Mütterzentrum Paunsdorf - Qualifizierung Gebäude (einschl. Erweiterung Nutzflächen)
Stadt
X
k
StBauF (Soziale Stadt)
Mütterzentrum Paunsdorf - Umgestaltung Außenanlage
Stadt
X
k
Sicherung räumlicher Rahmenbedingungen der Stadtteilangebote der Volkshochschule
Stadt
X
k
Reaktivierung Gebäude der ehem. H.-Heine-Schule (Hainbuchenstraße) als OS
Stadt
X
bauliche und energetische Qualifizierung Oberschule Paunsdorf
Stadt
X
bauliche und energetische Qualifizierung 24. Grundschule/ Hort (Integrationseinrichtung)
Stadt
X
bauliche und energetische Qualifizierung Turnhalle 24. Grundschule
Stadt
X
bauliche und energetische Qualifizierung Brüder-Grimm-Grundschule
Stadt
X
Fachförderung
bauliche und energetische Qualifizierung Theodor-Körner-Grundschule
Stadt
X
Fachförderung
bauliche und energetische Sanierung der bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen
Stadt
X
Modernisierung Sportplatzanlage Döllingstraße
Stadt
X
Maßnahmeträger
investiv
Maßnahmebezeichnung
StBauF (Soziale Stadt)
m
zur Zeit ohne
m
Fachförderung
Fachförderung
Fachförderung
k
m
Fachförderung
Fachförderung
m
StBauF (Soziale Stadt)
Umsetzungshorizont
bis 2020 2021-2023
ab 2024
Finanzierungsansatz
Schwerpunktziel: nachhaltige Integration in Beschäftigung
Unterstützung geeigneter Projekte und Schaffung notwendiger Beratungs- und Betreuungsstrukturen
Unterstützungsangfebote für Arbeitssuchende und ggf. für Unternehmen
Stadt
k
BiWAQ (ESF)
Schwerpunktziel: Stärkung der Stadtteilidentitiät
Verstetigung geeigneter Formate der Bürgerbeteiligung sowie Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtteils
Stadt
Quartiersmanagement
k
m
l
StBauF (Soziale Stadt)
Stadt/ Wohnungsunternehmen
k
m
l
StBauF (Soziale Stadt)
Etablierung eines umsetzungs-/ projektorientierten Beteiligungsverfahrens
Stadt
k
m
l
StBauF (Soziale Stadt)
Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikation
Stadt
k
m
l
StBauF (Soziale Stadt)
m
l
Stadtteilfond Paunsdorf
Träger (SAH)
X
Stadtkultur/ Nachbarschaften - Schaffung quartiersbezogener Treffpunkte
Wohnungsunternehmen
X
k
Identitätsstiftendes Kunstprojekt-Fassadengestaltung
Wohnungsunternehmen
X
k
Altenpflegeheim - Schaffung räumlicher Voraussetzungen für Öffnung in den Stadtteil
m
zur Zeit ohne
StBauF (Soziale Stadt)
zur Zeit ohne
ergänzende Maßnahmen/ Querschnittsaufgaben
strategische und konzeptionelle Grundlagen und Strukturen/ Themenbereiche Klima und Energie sowie Integration von Migranten
Stadt
Integriertes Handlungskonzept (IHaK) Erstellung und Fortschreibung
Energie-/Klimaschutzkonzept
Ausbau/ Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen (Mobilitätskonzept)
Optimierung techn. Versorgungsinfrastruktur
k
Wohnungsunternehmen
m
Stadt
X
Medienträger
X
k
StBauF (Soziale Stadt)
KfW 432
m
m
Stadt
k
m
z.B Wohnschule für junge Erwachsene und ähnliche Projekte
Wohnungsunternehmen
k
m
z.B. Wohnhilfe für Asylbewerber (bei dezentraler Unterbringung) und ähnliche Projekte
Wohnungsunternehmen
k
m
z.B. Wohnpatenschaften - Integration durch Nachbarschaft und ähnliche Projekte
Wohnungsunternehmen
k
m
Koordinierungsstelle Migration/ Integration
l
k
StBauF (Soziale Stadt)
l
zur Zeit ohne
StBauF (Soziale Stadt)
durch
Wohngsunternehmen
durch
Wohngsunternehmen
durch
Wohngsunternehmen
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
B
Maßnahmenkonzept Soziale Stadt
Hinweis: Dieses Maßnahmekonzept wird jährlich fortgeschrieben. Hier sind nur die Maßnahmen
aufgeführt, die vom Grunde im Programm Soziale Stadt förderfähig wären.
Stadt Leipzig
SSP Paunsdorf
Fortschreibung Maßnahmeplanung
Maßnahmebezeichnung
Maßnahmeträger
Handlungsfeld Wohnen
2.575.000 €
Erhöhung der Wohnqualität und Nutzungsvielfalt
Großer Garten Alt-Paunsdorf - zielgruppenorientierte Qualifizierung
Verbindungen zwischen Alt- und Neu-Paunsdorf - funktionale und
stadträumliche Qualifizierung (mit Vorstudie)
Aufenthalts- und Kommunikationszonen, auch öffentliche Wohnhöfe
im öffentlichen Raum
Zuwendung
StBauF
Stadt
Stadt
2016
2017
0€
360.000 €
2018
2019
120.000 €
350.000 €
334.000 €
60.000 €
150.000 €
150.000 €
60.000 €
2020
501.000 €
10.000 €
40.000 €
10.000 €
50.000 €
100.000 €
50.000 €
50.000 €
150.000 €
50.000 €
250.000 €
Stadt/
Wohnungs uternehm en
550.000 €
Querungshilfen im öffentlichen Straßenraum (z.B. auf Höhe
Einkaufszentrum Goldsternstraße, Vergrößerung bestehender Q.)
Stadt
200.000 €
Umgestaltung Platzbereich Versorgungsbereich Am Vorwerk
Stadt
300.000 €
Spielplatz Döllingstraße
Stadt
180.000 €
Stadt
135.000 €
60.000 €
Wohnungsunternehmen
250.000 €
100.000 €
Wohnungsunternehmen
540.000 €
Sportplatz Klettenstraße - Umgestaltung zum intergrativen
Sportbereich
Qualifizierung Wohnumfeld
(zielgruppenorientierte Verbesserung der Nutzbarkeit)
Modellmaßnahmen Umbau von Plattenbaugebäuden u. priv.
Gebäuden
(Zielgruppen: Familien, Senioren, Migranten)
Handlungsfeld Nachhaltigkeit
210.000 €
Generationengerechtigkeit und energetische Sanierung
Jugendclub Crazy - Energetische Qualifizierung
Ausbau/ Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen/
Mobilitätskonzept
Handlungsfeld Infrastruktur (technische und soziale)
Stadt
Stadt
60.000 €
0€
0€
100.000 €
0€
110.000 €
100.000 €
1.100.500 €
Integration aller Bevölkerungsgruppen
100.000 €
Jugendclub Crazy - Bauliche Qualifizierung Gebäude
Stadt
222.000 €
0€
0€
2022
2023
2024
250.000 €
100.000 €
150.000 €
100.000 €
50.000 €
100.000 €
20.000 €
75.000 €
100.000 €
50.000 €
54.000 €
270.000 €
216.000 €
50.000 €
50.000 €
50.000 €
90.000 €
60.000 €
50.000 €
0€
0€
10.000 €
90.000 €
10.000 €
50.000 €
50.000 €
68.000 €
363.000 €
485.000 €
259.500 €
0€
0€
30.000 €
60.000 €
120.000 €
12.000 €
120.000 €
40.000 €
0€
2021
870.000 €
Jugendclub Crazy - Erweiterungsbau (Kapazitätserweiterung)
Stadt
270.000 €
75.000 €
75.000 €
Jugendclub Crazy - Qualifizierung Außenanlagen
Stadt
30.000 €
15.000 €
30.000 €
60.000 €
Mütterzentrum Paunsdorf - Qualifizierung Gebäude
(einschl. Erweiterung Nutzflächen)
Stadt
210.000 €
20.000 €
130.000 €
60.000 €
Mütterzentrum Paunsdorf - Umgestaltung Außenanlage
Stadt
132.000 €
18.000 €
54.000 €
60.000 €
3.000 €
20.000 €
16.000 €
47.500 €
30.000 €
100.000 €
20.000 €
109.500 €
134.500 €
112.000 €
112.000 €
113.000 €
72.000 €
50.000 €
Stadtkultur/ Nachbarschaften - Schaffung quartiersbezogener
Treffpunkte
Modernisierung Sportplatzanlage Döllingstraße
Wohnungsunternehmen
Eigentüm er/
Stadt
begleitende Maßnahmen/ Querschnittsthemen
86.500 €
150.000 €
747.500 €
10.000 €
14.500 €
10.000 €
14.500 €
Integriertes Handlungskonzept (IHaK)
Stadt
44.500 €
Quartiersmanagement
Stadt
350.000 €
Koordinierungsstelle Migration/ Integration
Stadt
200.000 €
70.000 €
20.000 €
50.000 €
50.000 €
50.000 €
50.000 €
50.000 €
50.000 €
40.000 €
40.000 €
40.000 €
40.000 €
40.000 €
Stadt/ Wohnungs unternehm en
70.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
Etablierung eines umsetzungs-/ projektorientierten
Beteiligungsverfahrens
Stadt
57.500 €
5.000 €
7.500 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
5.000 €
Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikation
Stadt
25.500 €
5.000 €
2.000 €
4.500 €
2.000 €
2.000 €
3.000 €
7.000 €
Stadtteilfond Paunsdorf
G E S AM T
4.633.000 €
10.000 €
134.500 €
420.000 €
561.500 €
1.457.500 € 1.158.000 €
671.500 €
213.000 €
10.000 €
222.000 €
2
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
C
Maßnahmenplan Soziale Stadt
3
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
D
Fördergebietsabgrenzung Soziale Stadt
© 2017 Microsoft
4
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
E
Dokumentation Workshop Stadtteilakteure
5
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
6
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
F
Plakate Stadtteilfest
7
Integriertes Handlungskonzept
Soziale Stadt Paunsdorf
G
Verfügungsfonds
Im Rahmen der Städtebauförderung ist die intensive Einbeziehung der Stadtteilakteure
vorgesehen. Mit Artikel 9 der VV Städtebauförderung 2017 vom 13.12.2016/ 02.05.2017 wird
die Möglichkeit eingeräumt, die Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen in den
Stadtteilen mit der Einrichtung eines sog. Verfügungsfonds zu stärken. Über die
Ausreichung der Mittel soll demgemäß ein lokales Gremium entscheiden. Dies ist in die
VwV Städtebauliche Erneuerung des Freistaates Sachsen vom 20. August 2009 sowie die
Programmausschreibung für die Programme der Städtebauförderung übernommen.
Der Verfügungsfonds kann somit nur eingerichtet werden, wenn sich lokale Akteure
intensiv in den Prozess der Antragstellung und Entscheidung über die Mittelvergabe
einbringen.
Dazu sollen mindestens elf Vertreter/-innen aus dem Stadtteil sowie ein/e Vertreter/-in
des ASW und das noch zu beauftragende Quartiersmanagement eingesetzt werden.
In Abstimmung mit der IG Paunsdorf ist folgende Zusammensetzung des
Vergabegremiums für den einzurichtenden Verfügungsfonds vorgesehen (je ein/e
VertreterIn):
-
OFT Crazy,
-
Koordinierungsstelle Migration/Integration,
-
Mütterzentrum Leipzig Paunsdorf,
-
Die Heilsarmee in Leipzig Paunsdorf,
-
der Kitas,
-
der Schulen,
-
der Horte
-
LWB GmbH,
-
WBG Kontakt,
-
ASW,
-
Quartiersmanagement
sowie
VertreterInnen des Stadtbezirksbeirates Ost.
8