Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1346633.pdf
Größe
110 MB
Erstellt
08.12.17, 12:00
Aktualisiert
28.02.18, 15:12
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-DS-04159-NF-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK)
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Jugendhilfeausschuss
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
FA Kultur
FA Sport
FA Stadtentwicklung und Bau
FA Umwelt und Ordnung
FA Wirtschaft und Arbeit
FA Allgemeine Verwaltung
FA Finanzen
OR Engelsdorf
OR Mölkau
OR Burghausen
Migrantenbeirat
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
16.05.2018
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
2. Lesung
2. Lesung
2. Lesung
Vorberatung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030“ wird als ressortübergreifendes,
langfristiges Handlungskonzept der Stadt Leipzig beschlossen. Es dient gleichzeitig als
städtebauliches Entwicklungskonzept im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB sowie der
VwV-StBauE des Freistaates Sachsen.
2. Das „Zielbild 2030“ (Teil A) ist dem kommunalen Handeln in allen Bereichen zugrunde zu
legen. Die fachübergreifenden Schwerpunktgebiete und die Ortsteilstrategie (Teil B) sind
als Grundlage der stadträumlichen Schwerpunktsetzung in den Ämtern zu
berücksichtigen.
3. Das INSEK dient insbesondere als Grundlage für
- eine strategische Steuerung, die Produktziele und mittelfristige
Investitionsprogramme einbindet,
- die Fachplanungen und Mittelfristprogramme der Fachämter,
- die Priorisierung der Ressourcensteuerung,
- die Eigentümerziele der städtischen Unternehmen,
- die Zusammenarbeit mit den stadtgesellschaftlichen Akteuren.
4. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Fördermittelbeantragung und -verwendung
am INSEK auszurichten, dabei Förderprogramme zu koppeln und zusätzliche
Fördermöglichkeiten gezielt zu erschließen.
5. Das INSEK wird auf Grundlage eines Monitorings bezüglich Aktualität und
1/6
Umsetzungsstand regelmäßig überprüft und bedarfsgerecht fortgeschrieben.
2/6
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
3/6
Sachverhalt:
Am 20.05.2015 hat die Ratsversammlung die Fortschreibung des Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030 beschlossen (INSEK, DS VI-00832). Das INSEK ist ein
ressortübergreifendes langfristiges Handlungskonzept für die Stadt Leipzig. Aufbauend auf den
Herausforderungen einer wachsenden Stadt formuliert es sowohl ein inhaltliches Zielbild für
Leipzig 2030 als auch eine stadträumliche Handlungsstrategie.
Der Fortschreibungsprozess setzte sich aus drei Phasen zusammen:
Bilanzphase: Beginnend im Sommer 2015 wurde das 2009 beschlossene
Stadtentwicklungskonzept mit Blick auf seine Wirkungen und Überarbeitungserfordernisse
überprüft. Dies geschah zum einen über Workshops in den relevanten Fachbereichen der
Stadtverwaltung. Zum anderen erfolgten Interviews mit Vertreter/-innen aus der
Verwaltungsspitze, allen Stadtratsfraktionen, den kommunalen Unternehmen und der
Stadtgesellschaft. Die sich daraus ergebenen Schlussfolgerungen wurden zusammengefasst und
Anfang 2016 dem Stadtrat zur Kenntnis gegeben (DS VI-02354). Sie bildeten zugleich die
Grundlage für die Strukturierung und inhaltliche Bearbeitung des INSEK.
Kernarbeitsphase: Die Kernarbeitsphase startete mit der öffentlichen Auftaktveranstaltung im
November 2015. Aufbauend auf der Bilanzphase und den Ergebnissen der Auftaktveranstaltung
wurde ab 2016 bis Mai 2017 intensiv an der Fortschreibung der Fachkonzepte, der Erarbeitung
von Querschnittsthemen sowie der Raum- und Umsetzungsstrategie gearbeitet. Ergebnisse und
Arbeitsstände der Fachkonzepte wurden in verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen 2016 mit
der Stadtgesellschaft diskutiert. Einen Höhepunkt bildeten die vier Stadtgebietsforen im
November/Dezember 2016 zu den anstehenden Aufgaben in den Ortsteilen der Stadt.
Beteiligung zum Entwurf: Der Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes wurde am
15.08.2017 in der DB OBM bestätigt und für das Beteiligungsverfahren freigegeben. Dies fand
zwischen 24.08.2017 und 23.11.2017 statt.
Die Beteiligung zum Entwurf fand insbesondere im Rahmen folgender Beteiligungselemente
statt:
Öffentliche Diskussion des Entwurfs am 24.08.2017, Vorstellung des INSEK unter
www.leipzig.de/stadtentwicklungskonzept mit Möglichkeit zur Online-Beteiligung vom
24.08. – 06.10.2017, begleitet durch Ausstellungen im Hauptbahnhof und in der
Stadtbibliothek,
Stadtteilforen in den Schwerpunktgebieten Schönefeld und Mockau, im Leipziger Osten,
in Paunsdorf, in Grünau und im Nordraum,
Versand des INSEK an Umlandgemeinden und an relevante Träger öffentlicher Belange,
Fraktionsübergreifende Diskussion des Entwurfs in der interfraktionellen AG INSEK.
Parallel wurde das INSEK in allen Fachausschüssen in erster Lesung diskutiert sowie in den
Stadtbezirksbeiräten und Ortschaftsräten behandelt. Bisher haben 16 Stadtbezirksbeiräte und
Ortschaftsräte das INSEK ungeändert beschlossen; der Stadtbezirksbeirat Südost und der
Ortschaftsrat Holzhausen haben abgelehnt; Böhlitz-Ehrenberg, Hartmannsdorf-Knautnaundorf
und der Stadtbezirksbeirat Nord haben das INSEK zur Kenntnis genommen. Die Ortschaftsräte
Burghausen, Engelsdorf und Mölkau haben die Votierung zurückgestellt; sie wollen erst votieren,
wenn die Einarbeitung ihrer Anregungen aus der Anhörung vorliegt.
Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens sowie die daraus resultierenden Änderungen am
Entwurf des INSEK sind wie folgt dokumentiert:
Übersicht der vorgenommenen Änderungen nach Auswertung des
Beteiligungsverfahrens (Anlage 1)
Schriftliche Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen,
Umlandgemeinden und TÖBs (Anlagen 2 und 3)
Anregungen und Maßgaben der Stadtbezirksbeiräte und Ortschaftsräte (Anlage 4)
Abwägungsergebnisse zu Sitzungen der Interfraktionellen Arbeitsgruppe INSEK (Anlage
5)
Ergebnisse der öffentlichen Veranstaltungen (Teil D3)
4/6
Finanzielle Auswirkungen
Für die Fachkonzepte wurden finanzielle Auswirkungen der enthaltenen Instrumente und
Maßnahme bearbeitet und tabellarisch überschlägig dargestellt. Die Tabellen sind an das
jeweilige Fachkonzept angehängt, eine Übersicht zum methodischen Vorgehen findet sich in
Kap. C 2.
Das Zielbild wie auch die Stadtentwicklungsstrategie haben keine unmittelbaren finanziellen
Auswirkungen. Durch die inhaltlichen und räumlichen Schwerpunktsetzungen entstehen jedoch
indirekte Haushaltswirkungen, die insbesondere in Kapitel B 3 dargestellt werden. Zu direkten
finanziellen Auswirkungen, die sich in der Umsetzung des INSEK ergeben, werden jeweils
gesonderte Beschlussvorlagen vorgelegt.
Änderung des INSEK-Entwurfs gegenüber der Fassung vom 15.08.2017
Die Änderungen am Entwurf des INSEK, die im Ergebnis des Beteiligungsverfahrens
vorgenommen wurden, haben überwiegend ergänzenden bzw. präzisierenden Charakter.
Wesentliche Änderungen ergaben sich in:
-
Teil A – Zielbild – mit der Ergänzung des Themas Lebensgrundlagen im blauen Ring der
Rahmenbedingungen
Teil B – Stadtentwicklungsstrategie – für die Ortsteilsteckbriefe im Ergebnis der Diskussion in
den Ortschaftsräten und Stadtbezirksbeiräten sowie in der Umsetzungsstrategie durch die
Erweiterung und Verschiebung des Textes zur regionalen Kooperation in Kap. B 3.2
Teil C – Fachkonzepte - die umfangreichsten Anregungen und Änderungen ergaben sich zum
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität.
Teil D 3 – Ergebnisse Bürgerbeteiligung – hier wurden die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens zusammengefasst ergänzt.
Des Weiteren wurden ergänzt:
-
eine Übersicht der Indikatoren, die dem Stadtentwicklungsmonitoring auf Ebene des
strategischen Zielbildes zu Grunde gelegt werden (Anlage 6)
eine Übersicht zur Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) im
INSEK aus Sicht der Leipziger Agenda 21 (Anlage 7).
Anlagen:
Die Anlagen stehen auf Grund des großen Umfangs (ca. 500 Seiten) vorrangig digital im
Ratsinformationssystem zur Verfügung. Die Fraktionen und Beiräte erhalten nach Abfrage durch
das BfR die entsprechende Anzahl Druckexemplare:
Inhaltsverzeichnis und Präambel 01-2018
A Strategisches Zielbild 01-2018
B Stadtentwicklungsstrategie 01-2018
C 1-2 – Kurzfassung Fachkonzepte/Querschnittsthemen 01-2018
C 2.1 - Fachkonzept Wohnen 01-2018
C 2.2 - Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit 01-2018
C 2.3 - Fachkonzept Freiraum und Umwelt 01-2018
C 2.4 - Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft 01-2018
C 2.5 - Fachkonzept Soziale Teilhabe 01-2018
C 2.6 - Fachkonzept Kultur 01-2018
C 2.7 - Fachkonzept Nachhaltige Mobilität 01-2018
C 2.8 - Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur 01-2018
C 2.9 - Fachkonzept Sport 01-2018
5/6
C 2.10 - Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen 01-2018
C 2.11 - Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur 01-2018
C 3 - Querschnittsthemen 01-2018
D 1-3 - Grundlagen (Prozess, Rahmenbedingungen, Bürgerbeteiligung) 01-2018
Anlage 1: Übersicht der vorgenommenen Änderungen 01-2018
Anlage 2: Schriftliche Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern und Vereinen 01-2018
Anlage 3: Schriftliche Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und weiteren
Institutionen 01-2018
Anlage 4: Hinweise von Ortschaftsräten, Stadtbezirksbeiräten und Beiräten 01-2018
Anlage 5: Abwägungsergebnisse zu Sitzungen der Interfraktionellen Arbeitsgruppe INSEK
01-2018
Anlage 6: Indikatorenset zum Strategischen Zielbild 01-2018
Anlage 7: Relevanz der globalen Nachhaltigkeitsziele für die Stadt Leipzig und
Anknüpfungspunkte im INSEK – aus Sicht der Leipziger Agenda 21
6/6
INTEGRIERTES
STADTENTWICKLUNGSKONZEPT
LEIPZIG 2030 (INSEK)
Stand 2018
BEARBEITUNG
Federführung:
≡ Dezernat Stadtentwicklung und Bau,
Stadtplanungsamt/Abteilung Stadtentwicklung
In den Workshops und Arbeitsgruppen vertretene Ämter, Referate und Beteiligungsunternehmen:
≡ Geschäftsbereich OBM und des Stadtrates
≡ Referat Wissenspolitik
Dezernat I Allgemeine Verwaltung
≡ Geschäftsstelle 2020
≡ Amt für Statistik und Wahlen
≡ Referat für Migration und Integration
Dezernat II Finanzen
≡ Stadtkämmerei
Dezernat III Umwelt, Ordnung, Sport
≡ Ordnungsamt
≡ Amt für Umweltschutz
≡ Amt für Sport
≡ Amt für Stadtgrün und Gewässer
Dezernat IV Kultur
≡ Kulturamt
≡ Volkshochschule
≡ Leipziger Städtische Bibliotheken
Dezernat V Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
≡ Sozialamt
≡ Amt für Jugend, Familie und Bildung
≡ Gesundheitsamt
≡ Beauftragte für Senioren und Menschen mit Behinderungen
Dezernat VI Stadtentwicklung und Bau
≡ Stadtplanungsamt
≡ Amt für Geoinformation und Bodenordnung
≡ Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung
≡ Verkehrs- und Tiefbauamt
Dezernat VII Wirtschaft und Arbeit
≡ Liegenschaftsamt
≡ Amt für Wirtschaftsförderung
≡ Referat für Beschäftigungspolitik
L-Gruppe
≡ Leipziger Wasserwerke
≡ Leipziger Stadtwerke
≡ Netz Leipzig
≡ Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig
≡ LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH
PROZESSBEGLEITUNG:
≡ Büro Kaufmann, Leipzig
≡ Büro complan Kommunalberatung, Potsdam
INTEGRIERTES STADT ENTWICKLUNGSKONZ EPT LEIPZ IG 2030
INHALTSVERZEICHNIS
PRÄAMBEL
A.
STRATEGISCHES ZIELBILD
B.
STADTENTWICKLUNGSSTRATEGIE
C.
1.
KURZFASSUNG
2.
RAUMSTRATEGIE
2.1
Fachübergreifende Schwerpunktgebiete
2.2
Ortsteilstrategie
3.
UMSETZUNG
3.1
Integriertes Arbeiten im Sinne der Leipzig Charta
3.2
Einordnung in übergeordnete Planungen und regionale Kooperation
3.3
Finanzieller Rahmen zur Umsetzung des INSEK
3.4
Umsetzungsbausteine
FACHKONZEPTE UND QUERSCHNITTSTHEMEN
1.
KURZFASSUNG FACHKONZEPTE UND QUERSCHNITTSTHEMEN
2.
FACHKONZEPTE
2.1
Wohnen
2.2
Wirtschaft und Arbeit
2.3
Freiraum und Umwelt
2.4
Kommunale Bildungslandschaft
2.5
Soziale Teilhabe
2.6
Kultur
2.7
Nachhaltige Mobilität
2.8
Klimaschutz und Technische Infrastruktur
2.9
Sport
2.10 Hochschulen und Forschungseinrichtungen
2.11 Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
D.
3.
QUERSCHNITTSTHEMEN
3.1
Inklusion und Chancengerechtigkeit
3.2
Integration und Vielfalt
3.3
Gesundheit
3.4
Digitale Stadt
3.5
Baukultur und Öffentlicher Raum
3.6
Brachenrevitalisierung
GRUNDLAGEN
1.
Arbeitsprozess und Aufbau
2.
Rahmenbedingungen
3.
Ergebnisse Bürgerbeteiligung
Präambel
P R Ä AM B E L
Das starke Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum hat die Ausgangssituation und die Herausforderungen für Leipzig in vielen Bereichen grundlegend verändert. Eine Neujustierung der Stadtentwicklungsziele ist deshalb notwendig. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030
(INSEK) werden für diese Herausforderungen einer wachsenden Stadt Ziele formuliert – sowohl
inhaltliche Ziele im „Zielbild für Leipzig 2030“ als auch stadträumliche Schwerpunkte. Das INSEK baut
hierbei auf vorhandene fachliche Planungen, wie Stadtentwicklungspläne, Planungen der Fachämter
etc., auf und vernetzt sie. Es bildet damit die ganzheitliche Entwicklungsstrategie für die Stadt Leipzig
ab und verfolgt eine fachübergreifende und kooperative Stadtentwicklung. Dabei orientiert sich das
INSEK an der „Leipzig Charta für eine nachhaltige europäische Stadt“, die 2007 von den EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde.
Die inhaltlichen und räumlichen Ziele des INSEK Leipzig 2030 beeinflussen die strategische Ausrichtung des Handelns der Stadt:
•
Über die geplante strategische Steuerung fließen sie in die Prioritätensetzung der Verwaltung,
der Eigenbetriebe und der Beteiligungsunternehmen ein.
•
Über die Fachplanungen der Ämter nehmen sie Einfluss auf alle mittel- bis langfristigen
Planungsprozesse.
•
Auf ihrer Grundlage werden Stadtteilentwicklungskonzepte entwickelt, städtebauliche Förderprogramme beantragt und Modellvorhaben aufgesetzt.
•
Im kommunalen Haushalt werden sie bis auf die Ebene der Produktziele heruntergebrochen.
Als Grundvoraussetzung gilt: nur wenn ausreichend finanzieller und personeller Handlungsspielraum
besteht, können die im INSEK benannten Ziele und Maßnahmenbündel umgesetzt werden. In der
Perspektive bis 2030 erfolgt die zeitliche Einordnung der Umsetzung über die Prioritätensetzung im
Rahmen der Haushaltsplanungen.
Das INSEK ist Produkt und Prozess zugleich. So werden im INSEK für den Zeithorizont bis 2030
zentrale Herausforderungen aufgezeigt und neue Schwerpunkte gesetzt. Dem liegt die mittlere Variante
der aktuellen Bevölkerungsvorausschätzung der Stadt Leipzig mit erwarteten 722.000 Einwohnerinnen
und Einwohnern zu Grunde. Damit geht die Orientierung des INSEK – wenn das Wachstum weniger
schnell verläuft – auch deutlich über 2030 hinaus. Dies kann jedoch nur ein erster Schritt sein, da für
eine Reihe fachlicher Planungen erst im Jahr 2018 Ergebnisse vorliegen werden, die die Konsequenzen eines Bevölkerungswachstums auf über 700.000 Einwohner/-innen näher beschreiben. Außerdem
sind die hohen Prognoseunsicherheiten im Blick zu behalten und ein besonderer Fokus darauf zu
legen, die Leipziger Stadtstruktur so weiterzuentwickeln, dass sie ihre Anpassungsfähigkeit an
unterschiedliche Entwicklungsszenarien behält.
Deshalb baut das INSEK auf dem aktuellen Flächennutzungsplan auf und setzt räumliche Entwicklungsprioritäten überwiegend in der Innenentwicklung. Die integrierte Stadtentwicklungsstrategie knüpft
an den Kernen der Stadt und ihrer Ortsteile an und setzt auf sozial- und nutzungsstrukturell gemischte
Stadtstrukturen. Dadurch werden eine Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Entwicklungstrends
und ein schrittweises Vorgehen möglich, das auf Grundlage eines Monitorings auch das Nachsteuern
bei Strategie und Maßnahmen ermöglicht. Denn Wachstum ist kein Selbstzweck, sondern soll im Sinne
einer ausgewogenen ökologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklung ausgestaltet werden.
Die Inhalte des INSEK-Entwurfes sind Ergebnis eines intensiven fach- und akteursübergreifenden
Arbeitsprozesses, der vom hohen Engagement und Kooperationswillen aller Mitwirkenden getragen
wurde. Dies ermöglichte die Entwicklung des Konzeptentwurfes in einer knapp eineinhalbjährigen Kernarbeitsphase. Vorausgegangen war 2015 eine Bilanzphase, in der die Erfahrungen mit dem ersten
Integrierten Stadtentwicklungskonzept von 2009 reflektiert wurden. Der INSEK-Entwurf wurde im 2.
Halbjahr 2017 politisch und öffentlich diskutiert; zahlreiche Anregungen führten zu Änderungen im
endgültigen Konzept.
Stand 23.01.2018
1
Präambel
Der INSEK-Prozess endet jedoch nicht mit der Beschlussfassung, sondern wird über die Beteiligungsveranstaltungen unter dem Dach von „Leipzig weiter denken“ sowie verwaltungsinterne, dezernatsübergreifende Arbeitsstrukturen fortgeführt. Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung der Ziele im
kommunalen Alltag, sondern auch um neue fachübergreifende Lösungsansätze. Aufbauend auf einem
Monitoring ist eine regelmäßige Weiterentwicklung und Fortschreibung geplant.
Übersicht Prozess Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030 (INSEK)
2
Stand 23.01.2018
A Strategisches Zielbild
A S T R AT E G I S C H E S Z I E L B I L D
„ L E I P Z I G W ÄC H S T N AC H H AL T I G ! “
_
1. Einleitung ............................................................................................................................................ 2
2. Ausgangssituation............................................................................................................................... 2
3. Der Prozess: Das Zielbild „Leipzig 2030“ wird fortgeschrieben ......................................................... 4
4. Vier + Zehn: Die Herausforderungen für Leipzig ................................................................................ 6
4.1. Vier grundlegende Herausforderungen ....................................................................................... 6
4.2. Zehn zentrale Herausforderungen des Wachstums ................................................................... 7
5. Das strategische Zielbild „Leipzig 2030“............................................................................................. 9
5.1. Der Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig!“.................................................................................... 9
>> Gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis ................................................................................. 9
>> Zukunftsbild ................................................................................................................................. 9
5.2. Der innere Ring: Basis für gestaltende Stadtentwicklung ......................................................... 10
>> Wirtschaft ................................................................................................................................... 10
>> Finanzen .................................................................................................................................... 10
>> Demokratie ................................................................................................................................ 10
>> Lebensgrundlagen ..................................................................................................................... 10
5.3. Strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte ...................................................................... 11
>> LEIPZIG SETZT AUF LEBENSQUALITÄT ............................................................................... 11
>> LEIPZIG BESTEHT IM WETTBEWERB ................................................................................... 13
>> LEIPZIG STÄRKT SEINE INTERNATIONALITÄT .................................................................... 15
>> LEIPZIG SCHAFFT SOZIALE STABILITÄT ............................................................................. 17
5.4. Der äußere Kreis – Akteure städtischer Entwicklung................................................................ 18
>> Grundhaltung einer ganzheitlichen Herangehensweise ........................................................... 18
>> Bürgerstadt ................................................................................................................................ 19
>> Regionale Kooperation .............................................................................................................. 19
>> Kommunalwirtschaft .................................................................................................................. 20
>> Stadtrat und Verwaltung ............................................................................................................ 20
Stand 23.01.2018
A-1
A Strategisches Zielbild
1.
EINLEITUNG
Um qualitätsvolle Stadtentwicklung zu ermöglichen und Leipzigs Position im regionalen und internationalen Kontext zu festigen, gehören die Formulierung verbindlicher strategischer Ziele sowie ihre regelmäßige Evaluierung, Fortschreibung, Untersetzung und Steuerung zu unseren zentralen Aufgaben.
Mit Ratsbeschluss vom 20. Mai 2015 (DS – 00832/14) wurde die Verwaltung beauftragt, in einem umfassenden Prozess das Integrierte Stadtentwicklungskonzept der Stadt fortzuschreiben.
Inhaltliche Orientierung für die Fortschreibung gibt dabei das strategische Zielbild der Stadt, das auf
Basis der strategischen Ziele der Kommunalpolitik und in Umsetzung des Ratsbeschlusses (RB V –
321 /10) auf Grundlage der Arbeit einer interfraktionellen Arbeitsgruppe entwickelt wurde.
Eine grundlegend veränderte Ausgangsposition und neue Herausforderungen bedingen auch die Überprüfung und Neujustierung dieses Zielbildes. Die nachstehende Darstellung beschreibt seine Herleitung, seine Struktur und seine wesentlichen Inhalte.
Durch eine systematische Implementierung und Verfolgung der strategischen Ziele ergibt sich insbesondere folgender Mehrwert:
•
•
•
•
2.
Eine verbesserte Orientierung und transparente Entscheidungsgrundlage für gewählte Entscheidungsträgerinnen und -träger, für Verwaltungsmitarbeitende und Steuerungsverantwortliche in der Stadtverwaltung.
Planungssicherheit und Kontinuität für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Stadtgesellschaft,
Effizienz und Wirksamkeit durch integratives Vorgehen und das Vermeiden von Doppelstrukturen,
Gewinn von Akzeptanz und Legitimation der kommunalen Nachhaltigkeitsbemühungen aufgrund von Transparenzsteigerung.
AU S G AN G S S I T U AT I O N
Leipzig hat in seiner jüngeren Geschichte Phasen dynamischer Entwicklung ebenso erlebt wie gravierende Umbruchsituationen. Gründerzeit, 1. Weltkrieg, Weimarer Republik - mit dem bisherigen Einwohnerhöchststand von 718.000 Einwohnern im Jahr 1930 – folgten das Grauen der NS-Diktatur und des
2. Weltkrieges und zwei erneute Systemumbrüche 1949 und 1989.
Einen großen Teil des 20. Jahrhunderts vollzog die Stadt den Spagat zwischen „weltoffener Messestadt“ auf der einen und der Degradierung zur politischen Bedeutungslosigkeit als eine von 15 Bezirksstädten der DDR auf der anderen Seite. Diesem Spagat folgte der Neubeginn nach der Wiedervereinigung mit erneut tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen in den 1990er Jahren. 1998 sank die
Bevölkerung trotz Eingemeindungen auf 485.000 Einwohner, während Arbeitslosigkeit, Abwanderung,
Büro- und Wohnungsleerstand Höchststände markierten. Die Imagekampagne „Leipzig kommt!“, strategische Investitionsentscheidungen und außerordentliche Erfolge bei Unternehmensansiedlungen
stehen beispielhaft für die erhebliche und letztlich erfolgreiche Kraftanstrengung zahlreicher Akteure,
um der Spirale der Schrumpfung mit all ihren schmerzhaften Begleiterscheinungen zu entkommen:
Schulschließungen, Haushaltssicherungskonzepte, Gehaltsverzicht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Personalabbau.
Mit dem Anspruch, Stadtentwicklung trotz und wegen aller widrigen Begleitumstände zu gestalten, beschloss der Stadtrat 2005 Strategische Ziele der Kommunalpolitik für die Haushaltsplanung. Aufgrund
der Rahmenbedingungen einer alternden Gesellschaft sowie einer strukturell geschwächten Wirtschaft
wurden zwei gleichwertige Ziele als Schwerpunkte des städtischen Handelns formuliert:
1. Schaffung von Rahmenbedingungen zum Erhalt bzw. zur Neuschaffung von Arbeitsplätzen
2. Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln
der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus.
A-2
Stand 23.01.2018
A Strategisches Zielbild
Beide strategische Ziele bildeten die Ausgangsbasis des 2009 beschlossenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes; auf ihrer Grundlage wurden Oberziele und konzeptionelle Schwerpunktbereiche
entwickelt. Indikatoren zeigen heute eine signifikant positive Entwicklung bei beiden Zielen in den letzten zehn Jahren:
Die Altersstruktur ist ausgeglichen und das Durchschnittsalter sinkt. Leipzig wächst anhaltend, aus sich
heraus und durch Zuzug. Ende 2016 lag die Einwohnerzahl bei 579.000. Die Zahl der Geburten stieg
um fast 50% und auch die Jugendquote hat sich von 14,6% auf 19,8% deutlich erhöht.
Das Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, wurde in hohem Maße erreicht. Heute sind am Standort Leipzig
über 43.000 Unternehmen tätig, das sind 27% mehr als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort ist um 39% auf über 210.000 gestiegen, während sich die
Arbeitslosenquote von über 20% auf unter 8% im Dezember 2016 mehr als halbierte.
Mit dieser positiven Entwicklung, die sich auch in einer Verdopplung des Gästeaufkommens widerspiegelt, hat sich die Einnahmesituation deutlich verbessert. Das Gewerbesteueraufkommen erhöhte sich
kontinuierlich – 2006 lag es noch bei knapp 190 Mio. €; 2016 erreichte es bereits 300 Mio. €. Die Einnahmen aus dem Gemeindeanteil Einkommensteuer stiegen von 54 Mio. € auf 147 Mio. €.
Folgenden Faktoren waren wesentlich mitursächlich für diese Entwicklung:
•
•
•
•
•
•
mutige strategische Investitionsentscheidungen für modernste Verkehrsinfrastruktur, wie der
Bau des Flughafens und der Neubau der Leipziger Messe,
die Industrieansiedlungen Anfang der 2000er (Automobilindustrie und Logistik),
die Bereitschaft und die Fähigkeit zur institutionenübergreifenden Kooperation,
eine konsequent internationale Ausrichtung,
strategische Zielsetzungen und ein integriertes dezernatsübergreifendes Handeln und
die kulturelle und städtebauliche Qualität der Stadt.
Wenn Leipzig heute die am schnellsten wachsende Großstadt in Deutschland ist, dann haben sich
auch die Ausgangssituation und die Herausforderungen für die Stadt grundlegend verändert. Die aktuelle Bevölkerungsvorausschau prognostiziert für Leipzig im Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von rund
720.000. Leipzig kann sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern muss sich den neuen Herausforderungen stellen, will sie wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben. Dem dient die Fortschreibung des
strategischen Zielbildes.
Stand 23.01.2018
A-3
A Strategisches Zielbild
3.
D E R P R O Z E S S : D AS Z I E L B I L D „ L E I P Z I G 2 0 3 0 “ W I R D F O R T GESCHRIEBEN
Im Januar 2016 begann die Kernarbeitsphase der Fortschreibung des 2009 beschlossenen Stadtentwicklungskonzeptes. Teil des Prozesses war die Fortschreibung des Zielbildes.
Inhaltlich greift die Fortschreibung die veränderte demografische und soziale Entwicklung und die damit
verbundenen Herausforderungen der wachsenden Stadt auf.
Konzeptionell wird mit der Aufnahme des strategischen Zielbildes in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) und dessen Verknüpfung mit den Fachkonzepten eine Basis geschaffen, damit vereinbarte Entwicklungsrichtungen in aktuelle Planungen aufgenommen und wirkungsorientiert gesteuert
werden können.
Strukturell wird parallel zur Verabschiedung des INSEK geprüft, wie das Zielbild durch eine strategische
Steuerung systematisch im kommunalen Handeln implementiert und kontinuierlich weiterentwickelt
werden kann. Strategien und Instrumente sollen an die Anforderungen einer dynamisch wachsenden
Stadt angepasst werden.
Der zielbildbezogene Arbeitsprozess lässt sich in folgende wesentliche Etappen unterteilen:
Auftakt mit der Bürgerschaft
Im November 2015 diskutierten rund 260 Leipzigerinnen und Leipziger in der Kongresshalle am Zoo
darüber, welche Themen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Leipzig eine besondere Rolle spielen.
Menschen aller Altersgruppen brachten in kleinen Runden ihre Wünsche und Ideen für den Weg der
Stadt in eine nachhaltige Zukunft ein. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu einem mehrstufigen
prozessbegleitenden Beteiligungsverfahren.
Experten-Workshops
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, seine Fachkonzepte und das strategische Zielbild „Leipzig
2030“ wurden seit Anfang des Jahres 2016 in einem umfassenden Workshop-Prozess mit internen
Experten aus den verschiedenen Fachbereichen der Verwaltung fortgeschrieben. Bestehende Konzepte, Ziele und Handlungsschwerpunkte wurden geprüft und sowohl an die bestehenden als auch an die
zukünftigen Herausforderungen angepasst. Innerhalb des Prozesses wurden Thesen und Impulse künftiger Stadtentwicklung stetig rückgekoppelt und aktualisiert.
Beratungen der Bürgermeister
Auf Basis des im August 2016 erreichten Diskussionsstandes hat der Oberbürgermeister gemeinsam
mit den Fachbürgermeisterinnen und Fachbürgermeistern die Ausgangssituation, die zentralen Herausforderungen und die daraus resultierenden Handlungsschwerpunkte der wachsenden Stadt diskutiert.
Im Ergebnis der Diskussion wurde das Zielbild angepasst und die zentralen Herausforderungen des
Wachstums in den laufenden Prozess gegeben.
Das überarbeitete Zielbild wurde in der Bürgermeisterklausur am 5. und 6. Januar 2017 diskutiert und
bestätigt.
Mitwirkung der Führungskräfte
Im Führungskräfteforum im November 2016 wurden den Führungskräften aus Stadtverwaltung und
Eigenbetrieben die von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern formulierten zentralen Herausforderungen der wachsenden Stadt vorgestellt und ihre Auswirkungen auf die strategischen Zielbereiche
diskutiert und ergänzt.
In der Führungskräfteklausur am 11. und 12. Januar 2017 wurde den Amts- und Referatsleitungen das
überarbeitete Zielbild vorgestellt.
Engagement der Beteiligungsunternehmen
Am 25. Januar wurde das Zielbild den Geschäftsführungen der städtischen Beteiligungsunternehmen
vorgestellt und in Workshops erörtert. Dabei stand im Mittelpunkt, welche Beiträge die Unternehmen
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zur Zielerreichung leisten können und welche Voraussetzungen für eine bestmögliche Umsetzung gegeben sein sollten.
Information des Stadtrates
Der Stadtrat wurde im Anschluss der verwaltungsinternen Befassung über das überarbeitete Zielbild
informiert.
Öffentliche Beteiligung und Stadtratsentscheidung
Ab August 2017 wurde der Entwurf des fortgeschriebenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
„Leipzig 2030“ in den öffentlichen Beteiligungsprozess eingebracht und danach in einer überarbeiteten
Fassung im Stadtrat zur Entscheidung gestellt.
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4.
V I E R + Z E H N : D I E H E R AU S F O R D E R U N G E N F Ü R L E I P Z I G
Aufgrund des prognostizierten Wachstums könnten im Jahr 2030 mehr als 720.000 Menschen in unserer Stadt leben. Dies ist einerseits Zeichen der Anziehungskraft, stellt Leipzig andererseits aber auch
vor enorme Herausforderungen. Nicht alle ergeben sich aus dem Bevölkerungswachstum, aber sie alle
müssen angegangen werden, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, nachhaltige
Stadtgestaltung zu ermöglichen und den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft zu stärken.
4.1.
Vier grundlegende Herausforderungen
Die Stadt Leipzig wird nur nachhaltig wachsen können, wenn ihre wirtschaftliche, finanzielle und demokratische Basis gesichert ist und die natürlichen Grundlagen geschützt werden.
Stabile Wirtschaftskraft
Leipzig ist Handelsmetropole, Forschungsstandort, Tourismuszentrum, Kulturstadt, Verkehrsdrehscheibe, Kreativ- und Produktionsstandort. Die Wirtschaft hat sich überdurchschnittlich gut entwickelt. Dennoch verfügt die Stadt noch nicht über eine robuste Wirtschaftsstruktur, die Lebensader der weiteren
Stadtentwicklung.
Zwar haben sich die Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer innerhalb der letzten zehn Jahre
signifikant erhöht, aber sie befinden sich in absoluten Zahlen auf einem ausbaufähigen Niveau. Um
Daseinsvorsorge nachhaltig zu sichern und Wohlstand in einem positiv verstandenen Sinne zu mehren,
muss sich die Einnahmesituation der Stadt und ihrer Bevölkerung noch deutlich verbessern. Es bedarf
eines investitions- und innovationsfreundlichen Umfeldes, damit neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze
entstehen.
Solide Finanzen
Wachstum generiert nicht nur erhöhte Einnahmen, es birgt enorme finanzielle Herausforderungen für
die Stadt. Allein der Zuschuss für Betriebs- und Sachkosten für Kindertageseinrichtungen ist in zehn
Jahren von 48 Mio. € auf über 130 Mio. € gewachsen, das ist eine Steigerung um 174%. Leipzig muss
angemessen investieren können, will es qualitätsvoll wachsen. Trotz der erheblichen Investitionen der
vergangenen Jahre bestehen zahlreiche unabweisbare Investitionsbedarfe in allen Zielbereichen.
Realität ist, dass angesichts der Ergebnisentwicklung in der Mittelfristplanung erhebliche und kontinuierliche Optimierungs- und Konsolidierungsbemühungen notwendig sind. Um zukünftig die nötige
Finanzkraft zu sichern, stehen wir vor der Herausforderung, Kosten zu senken und städtische Einnahmen zu erhöhen.
Demokratieverständnis und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Leipzig ist in besonderer Weise ein Ort der friedlich erkämpften Demokratie. In Zeiten des rasanten
globalen Wandels gehört es zu den zentralen Herausforderungen, ein auf der freiheitlich demokratischen Grundordnung basierendes Werteverständnis zu leben und zu verteidigen. Die Anerkennung
rechtsstaatlicher Prinzipien, Toleranz und Respekt sind für eine moderne Stadtgesellschaft unverzichtbare Voraussetzungen, um ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit zu ermöglichen.
In einer immer vielfältiger werdenden offenen Stadt gilt es den gesellschaftlichen Zusammenhalt und
das Bewusstsein zu schärfen, dass Demokratie keine einfachen Antworten, dafür aber die besseren
Ergebnisse liefert. Sie ist die verfassungsgemäße Form der Freiheit und Weltoffenheit, für die auch der
Name Leipzig symbolhaft steht.
Natürliche Lebensgrundlagen
Weltweit werden durch die aktuelle Lebens- und Wirtschaftsweise weit mehr natürliche Ressourcen
verbraucht als langfristig verfügbar sind. Dabei werden Naturräume geschädigt, Boden und Grundwasser mit Schadstoffen belastet und die Atmosphäre so verändert, dass sich die Rahmenbedingungen für
das Leben auf der Erde drastisch verändern.
Auch die in Leipzig lebenden Menschen haben einen Anteil daran, sowohl im globalen als auch im loA-6
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kalen Maßstab. Die immer noch intensive Nutzung fossiler Energieträger, die Belastung von Luft, Wasser und Boden mit Schadstoffen, die fortlaufende Versiegelung von Böden sowie der Verlust an biologischer Vielfalt sind essentielle lokale Herausforderungen.
4.2.
Zehn zentrale Herausforderungen des Wachstums
Daneben ergeben sich insbesondere aus dem prognostizierten, anhaltend starken Wachstum der Stadt
folgende zehn zu bewältigende Herausforderungen:
1. Qualitätsvolles Wachstum
Wachstumsdynamik und soziale Fairness, Standortentwicklung und Klimaschutz – das Aufgabenspektrum ist breit und die zu verfolgenden Ziele stehen auch in Widerspruch zueinander. Eine wesentliche
Herausforderung bleibt deshalb eine kontinuierliche Verbesserung unseres Umgangs mit Zielkonflikten.
Dabei werden wir nicht aus den Augen verlieren: im Mittelpunkt der Überlegungen steht der Mensch.
Wachstum ist kein Selbstzweck. Wir wollen qualitätsvolles Wachstum gestalten, damit wir auch in Zukunft gut leben können. Dafür benötigen wir anpassungsfähige und vielfältige Stadtstrukturen, ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement und ein gutes Miteinander.
2. Soziale Gerechtigkeit
Jeder Mensch hat ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe in der Stadtgesellschaft. Zur Haltung einer
offenen, nachhaltig wachsenden Stadt gehört, dass sie bereit ist, sich mit Neuem auseinanderzusetzen
sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger willkommen heißt. Die Wahrung des sozialen Friedens gehört zu den zentralen Herausforderungen der wachsenden Stadt. Der Status Quo sozialer Stabilität
muss gesichert und Leipzig inklusiv weiter gestaltet werden.
3. Bezahlbares Wohnen
Akzeptanz für Integration und neues Wachstum entsteht nur, wenn sich die Anspannung auf dem
Wohnungsmarkt nicht weiter verschärft. Leipzig muss neuen Wohnraum schaffen und kann dies nur in
Partnerschaft mit der Region, dem Freistaat und dem Bund bewältigen. Die Herausforderungen bestehen hier darin, insbesondere an den verkehrlich erschlossenen Achsen die langfristige Stadtentwicklung im Blick zu halten, Flächen für das Stadtwachstum zu entwickeln und Initiativen des bezahlbaren
Wohnens bewusst zu sichern und zu stützen.
4. Urbane Sicherheit
Mit seiner zunehmenden Größe und Verdichtung muss sich Leipzig stärker als bisher auch mit der Kriminalitätslage und dem subjektiven Sicherheitsempfinden - insbesondere der älteren Menschen - auseinandersetzen. Die Prävention und der Schutz vor Kriminalität gehört deshalb zu den zentralen Herausforderungen in der Stadt. Urbane Sicherheit zu schaffen heißt auch, die Stadt insgesamt krisenfester zu machen und zur Kenntnis zu nehmen, dass die Sicherheitslage sich – auch vor dem Hintergrund
globaler Entwicklungen – grundlegend verändert.
5. Nachhaltige Mobilität
Funktionierende Mobilität bedeutet Lebensqualität und ist eine Basis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Es wird eine Herausforderung sein, den begrenzten Verkehrswegeraum so weiterzuentwickeln, dass umweltfreundliche und effiziente Mobilität schrittweise mehr Anteil erhält und eine
Stärkung des Umweltverbundes gelingt. Zugleich muss der Öffentliche Personennahverkehr regional
besser angebunden werden und auch bezahlbar bleiben. Das gelingt, wenn alle Ebenen der öffentlichen Aufgabenträger des ÖPNV sich an den damit verbundenen Infrastrukturkosten angemessen beteiligen.
Das Auto der Zukunft soll in Leipzig gebaut werden und Bestandteil einer integrierten Verkehrskonzeption sein, die die Bedürfnisse der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner in den Mittelpunkt ihrer
Überlegungen stellt.
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6. Bildungsinfrastruktur
Leipzig investiert in Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur; sie bleibt Investitionsschwerpunkt. Zahlreiche neue Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und weiterführende Schulen müssen gebaut und
bezahlt werden. Nicht nur (aber auch) hier ist eine multifunktionale Nutzung von Flächen und Gebäuden, die auch mittel- und langfristig demografische Veränderungen aufnehmen können, ein Schlüsselthema.
7. Kulturelle Identität
Kultur ist weder Dienstleistung noch Luxus, sondern Lebensgrundlage des Menschen und Basis des
demokratischen Zusammenlebens in der Stadtgesellschaft. Kulturelle Identität gewinnt in einem schnell
wachsenden und sich stark verändernden Leipzig stetig an Bedeutung. Hierzu trägt die Tradition als
Bürgerstadt und als „Stadt der Friedlichen Revolution“ bei. Leipzig verfügt heute über die Angebotsvielfalt einer Millionenstadt. Die besondere Herausforderung liegt darin, dieses Angebot qualitativ weiterzuentwickeln und dabei auf zunehmende Diversität angemessen zu reagieren. Freiräume innerhalb der
Stadt sollen bewahrt und das kulturelle Profil nach außen geschärft werden.
8. Grün in der Stadt und neue Baukultur
Die Zukunft der Städte ist grün. Stadträume und wie sie gestaltet sind, beeinflussen die Qualität und die
Atmosphäre des urbanen Zusammenlebens maßgeblich. Wenn Leipzig heute zu den Städten mit einer
großen Lebenszufriedenheit gehört, dann ist das ein Standortvorteil und liegt maßgeblich auch in der
Qualität unseres Stadtgrüns begründet. Das starke Wachstum führt zu einem Verlust von Brachflächen,
Grünstrukturen und Vielfalt. Eine nachhaltige Freiraumentwicklung und eine neue Baukultur sind notwendig, damit wir im dicht bebauten Stadtgebiet Orte der Erholung sichern und Vielfalt bewahren. Und
sie ist auch deshalb notwendig, um in den neuen Stadtteilen jene Vitalität zu generieren, die Stadtquartiere auszeichnet.
9. Vorsorgendes Flächenmanagement
Innerstädtisch und in der Region braucht die Stadt – vor allem gewerbliche – Wachstumsräume, die
durch ein vorausschauendes Flächenmanagement identifiziert und weiterentwickelt werden. Gemischte
Nutzung von Wohnen, sozialer Infrastruktur und Gewerbe wird an Bedeutung gewinnen, zugleich sollen
qualitätsvolle Grünräume erhalten und weiterentwickelt werden.
10. Moderne Verwaltung
Grundauftrag der Verwaltung bleibt es, Daseinsvorsorge und Rechtsstaatlichkeit in einer sich stark
wandelnden, digitalisierten Welt zu sichern und durchzusetzen. Zugleich muss sie auf sich verändernde
Bürgerbedürfnisse eingehen und nachhaltiges Wachstum zielorientiert gestalten.
Der Organisations- und Personalentwicklung obliegt vor allem die Aufgabe, die Verwaltung bei der Erfüllung ihres Grundauftrages zu unterstützen. Zugleich muss sie zur Impulsgeberin einer neuen Kultur
der Zusammenarbeit und der fortlaufenden Veränderung werden. Ein neues Konzept „Moderne Verwaltung“ muss auf wesentliche Fragestellungen eingehen: Wie wird Digitalisierung das Handeln der Verwaltung verändern? Wie ist eine Verwaltung strukturiert, die Ziele wirkungsorientiert steuern kann?
Welche quantitative und qualitative Zielperspektive für den Personalbestand bestimmen wir, damit die
Stadt leistungs- und finanziell handlungsfähig bleibt? Wie bleibt die Stadt eine attraktive Arbeitgeberin?
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5.
D AS S T R AT E G I S C H E Z I E L B I L D „ L E I P Z I G 2 0 3 0 “
Das strategische Zielbild der Stadt wurde an die beschriebenen Herausforderungen der wachsenden
Stadt angepasst und zudem weitere Änderungsbedarfe aufgenommen, die aus Sicht der im Prozess
mitwirkenden Akteure bestehen.
5.1.
Der Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig!“
„LEIPZIG WÄCHST NACHHALTIG!“ ist der im Mittelpunkt des Zielbildes stehende Leitsatz. Er spiegelt
die Grundhaltung und den Willen der städtischen Akteure wider, die Herausforderungen des Wachstums nicht nur quantitativ zu bewältigen, sondern auch im Sinne einer nachhaltigen und dem Erhalt
unserer natürlichen Lebensgrundlagen verpflichteten Entwicklung auszugestalten. Die Notwendigkeit
wirtschaftlichen Wachstums sehen wir dabei nicht im Widerspruch zu dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt. Vielmehr geht es darum, die Aufgaben der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit auf
Augenhöhe mit der sozialen und gesellschaftlichen Integration und den ökologischen Konsequenzen zu
denken.
Der Leitsatz wirkt übergreifend in alle strategischen Ziele und Handlungsschwerpunkte hinein.
>> Gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis
Die im September 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedete „Agenda
2030 für nachhaltige Entwicklung“ gilt für alle Staaten dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: alle leisten ihren Beitrag. Sie ist damit auch Handlungsgrundlage für eine dem
Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung verpflichtete Stadt Leipzig.
Mit der Agenda 2030 drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich
die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Sie schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen
Grenzen der Erde zu gestalten. Kernstück bildet der Katalog mit 17 Oberzielen für Nachhaltige Entwicklung.
Nachhaltiges Wachstum bedeutet für das Handeln der Stadt, ökologische, ökonomische und soziale
Erfordernisse notwendig miteinander abzuwägen und in einer ganzheitlichen Entwicklungsstrategie
ausgewogen zu berücksichtigen. Nachhaltiges Wachstum bedeutet, bei der Definition der strategischen
Ziele an die 17 Oberziele für eine Nachhaltige Entwicklung anzuknüpfen und ihre Leipzig-spezifische
Relevanz in den Handlungsschwerpunkten der vier strategischen Ziele gezielt aufzugreifen. Und nachhaltiges Wachstum bedeutet auch, dass wir durch eine integrierte Stadtentwicklung auch positive wirtschaftliche und fiskalische Effekte erzielen wollen, die wiederum deren Realisierung befördern.
>> Zukunftsbild
Im Jahr 2030 ist Leipzig ein wichtiger nationaler und internationaler Wirtschaftsstandort und zugleich
eine moderne europäische Kulturmetropole mit einem starken Identitäts- und Zugehörigkeitsgefühl und
einer Bevölkerung, die langfristige Ziele und demokratische Werte gemeinsam trägt, weltoffen und außerordentlich kreativ ist. Unterschiedliche Arten innovativer Wirtschafts-, Kultur-, Stadterneuerungsund Umweltprojekte werden ebenso entwickelt wie eine Infrastruktur für den globalen Wettbewerb. Die
Chancen der Digitalisierung wurden genutzt; gleichzeitig konnten ihre Risiken begrenzt werden.
Leipzig ist darauf eingestellt, dass Städte nicht nur mit Infrastrukturen konkurrieren, sondern zunehmend auch mit immateriellen Werten, wie Wissen, Lebensqualität und Führungsstärke im Wettbewerb
um kluge Köpfe und Investitionen. Leipzig bleibt eine Stadt, die imstande ist, intelligente und zukunftsweisende Konzepte zum Nutzen der Gemeinschaft zu finden und umzusetzen. Die Basis dafür bilden
Lebensqualität, Wettbewerbsfähigkeit, Internationalität und soziale Stabilität der Stadt und eine lebendige Kultur der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure.
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5.2.
Der innere Ring: Basis für gestaltende Stadtentwicklung
Der innere Ring des Zielbildes spiegelt die Grundlagen gestaltender Stadtentwicklung wider. Gewährleistung von Wirtschaftskraft, Finanzen, Demokratieverständnis und natürlicher Lebensgrundlagen sind
vorrangig und prägend für die Formulierung der strategischen Ziele und Handlungsschwerpunkte.
>> Wirtschaft
Basis nachhaltigen Wachstums ist die Wirtschaftskraft Leipzigs: Nur eine krisensichere wirtschaftliche
Struktur und mehr qualifizierte Arbeitsplätze sichern die Handlungsspielräume für Gestaltung und sorgen für steigende städtische Einnahmen zur Gewährleistung dringend erforderlicher zusätzlicher Investitionen in die Daseinsvorsorge und für bessere Einkommensverhältnisse der Bevölkerung.
Leipzig muss sich wirtschaftsfreundlich ausrichten und für alle nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten, die
ein städtisches Umfeld bevorzugen, wettbewerbsfähige Standort- Arbeits- und Lebensbedingungen
bieten. Daher ist die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes in Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Einrichtungen die gemeinsame zentrale Aufgabe aller Verwaltungsbereiche und städtischen Unternehmen.
>> Finanzen
Leipzig muss in der Zukunft finanziell so ausgestattet sein, dass sie ihrer Eigenverantwortung gerecht
werden und die Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge für künftige Generationen erbringen
kann. Und mehr noch: Leipzig muss die Möglichkeit haben, den Umbau der Stadt im Hinblick auf eine
zukunftsfähige Infrastruktur zu finanzieren.
Neben der Durchsetzung dieser politischen Forderung gegenüber den anderen Aufgabenträgern besteht die wesentliche Aufgabe darin, mit den eigenen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Um
die Ausgabendisziplin zu stärken, ist neben guten Abstimmungsprozessen vor allem eine konsequente
Ziel- und Prioritätensetzung erforderlich, die nach innen und außen erkennbar und im alltäglichen Verwaltungshandeln nachvollziehbar sein muss. Dafür wird die notwendige Verknüpfung der strategischen
Ziele der Stadt mit der Haushaltsplanung und -steuerung weitergeführt.
>> Demokratie
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und gegenseitiger Respekt bilden eine wesentliche Basis unserer Bürgergesellschaft. Städte sind es, in denen Politik konkret wird. Die Stadtverwaltung setzt gesetzliche und
politische Vorgaben um, sie selbst ist Gestalterin von Entwicklung, Kommunikatorin und Initiatorin der
Werte- und Beteiligungskultur.
Entscheidend für eine demokratische Bürgergesellschaft ist die Beachtung des Grundsatzes der Subsidiarität. Ihn gilt es einerseits gegenüber den anderen politischen Ebenen zu verteidigen und andererseits auch im Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft zu beachten.
Politische Bildung, eine Kultur des Respekts, des Miteinanders und der Mitverantwortung tragen zu
einem starken demokratischen Bewusstsein bei. Leipzig wird an seine Tradition als „Stadt der Friedlichen Revolution“ anknüpfen mit dem Ziel, dass Bürgerinnen und Bürger aktiv mitverantwortlich, selbstverwaltend mitgestalten.
>> Lebensgrundlagen
Nachhaltiges Wachstum kann nur gelingen, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen dabei erhalten
bleiben. Dies erfordert eine Stadtentwicklung, in der Brachflächen gezielt wieder genutzt werden, möglichst wenig Boden neu versiegelt sowie der Erhalt und die Gestaltung von Lebensräumen für Tiere und
Pflanzen mitgedacht und geplant wird.
Neben einer nachhaltigen Landnutzung besteht die Aufgabe darin, den Wandel hin zu einer postfossilen Energieversorgung und einer echten Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Leipzig muss die Weichen
lokal konsequent stellen, gleichzeitig aber auch, mit Blick auf die globalen Wirkungen der Aktivitäten vor
Ort, verantwortlich handeln.
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5.3.
Strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte
>> LEIPZIG SETZT AUF LEBENSQUALITÄT
Leipzig wird von seinen Einwohnerinnen und Einwohnern für die gute Lebensqualität geschätzt. Bürgerumfragen bestätigen, dass sich Leipzig als besonders lebenswerte Stadt auszeichnet. Urbanität und
kurze Wege, attraktive Grünräume und Gewässer, die baukulturelle Schönheit der Stadt, aber auch die
Offenheit für unterschiedlichste Lebensentwürfe sind dabei mit ausschlaggebend. Diese Lebensqualität
ist Basis für eine stabile Entwicklung und Ausgangsbedingung für Wettbewerbsfähigkeit, soziale Stabilität und die internationale Wahrnehmung.
Zentrales Ziel ist, dass sich alle Leipzigerinnen und Leipziger weiterhin im wachsenden Leipzig
wohl fühlen und entfalten können, dabei auch die Umwelt und unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten sowie weiter verbessert werden.
Dazu werden folgende sechs Handlungsschwerpunkte verfolgt:
1. Balance zwischen Verdichtung und Freiraum
Noch vor zehn Jahren waren in Leipzig viel mehr Flächen, Gebäude und Freiräume verfügbar als gebraucht wurden. Dies ändert sich gerade in vielen Stadtteilen und angesichts des prognostizierten
Wachstums wird der Flächenbedarf noch deutlich steigen.
Ziel ist deshalb, das Wachstum flächensparend zu gestalten und die Grün- und Freiraumqualitäten zu
erhalten.
Wir wollen eine Balance zwischen der besseren Ausnutzung von vorhanden Flächenreserven und
Infrastrukturen einerseits und der Erhaltung der Lebensqualität andererseits erreichen. Dazu werden
wir Nutzungsreserven innerhalb der vorhandenen Stadtstrukturen mobilisieren, Nutzungszyklen optimieren und die Mehrfachnutzung von Gebäuden und Freiräumen gezielt ermöglichen. Im Sinne einer
„doppelten Innenentwicklung“ wollen wir zugleich das Grün- und Freiraumsystem erhalten und bei notwendigen Eingriffen die Verluste durch neue Qualitäten und eine verbesserte Vernetzung und Erreichbarkeit ausgleichen.
2. Qualität im öffentlichen Raum und in der Baukultur
Angesichts der angestrebten baulichen Verdichtung und der immer stärkeren Nutzung der öffentlichen
Räume bedarf es einer neuen Achtsamkeit hinsichtlich der Qualitäten.
Ziel ist deshalb, die Qualität des Leipziger Stadtbildes zu bewahren und weiterzuentwickeln und die
Nutzbarkeit der öffentlichen Räume zu erhöhen.
Die qualitativen Anforderungen an Baukultur und öffentliche Räume werden wir klar formulieren und in
öffentlichen und privaten Bauvorhaben mit den zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen. Dies
umfasst sowohl neue Vorhaben als auch den Bestand.
3. Nachhaltige Mobilität
Die Sicherung gleichwertiger Mobilitätschancen für alle, unabhängig von Geschlecht, Alter, Familiengröße, Einkommensverhältnissen, körperlicher Beeinträchtigung, Wohnort oder Autobesitz, ist ein zentraler Bestandteil der Lebensqualität in der Stadt. Zugleich verlangen das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die angestrebte wirtschaftliche Dynamik eine städtische Mobilität mit angepassten
Lösungen für die Anforderungen von morgen.
Ziel ist deshalb, eine Stadt der kurzen Wege zu bleiben und Mobilität sicher, zuverlässig, sauber und
bezahlbar zu gestalten.
Dazu wollen wir einerseits durch Siedlungsentwicklung und Funktionsmischung einen Beitrag zur Vermeidung unnötiger Verkehre leisten. Andererseits werden wir den Umweltverbund (ÖPNV, Rad- und
Fußverkehr, Carsharing) fördern, auch um den notwendigen Wirtschaftsverkehr und motorisierten Individualverkehr flüssig zu ermöglichen. Die absehbaren technischen Veränderungen im Kontext von
E-Mobilität und autonomem Fahren, aber auch die Chancen des Wechsels zwischen verschiedenen
Arten der Mobilität (Intermodalität) sollen in diesem Sinne gezielt für Leipzig genutzt werden.
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4. Vorsorgende Klima- und Energiestrategie
Zur Bewahrung der Lebensqualität in Leipzig und zum nachhaltigen Wachstum gehört, einen aktiven
Beitrag zu den klimatischen Herausforderungen zu leisten.
Ziel ist deshalb, eine vorsorgende Klima- und Energiestrategie zu verfolgen und die Treibhausgasemissionen auf 2,5t CO² pro Einwohner und Jahr zu reduzieren.
Quartiersbezogene Maßnahmen an Gebäuden, im Verkehr und im öffentlichen Raum wollen wir miteinander verknüpfen, zunehmend erneuerbare Energien in die Netze integrieren und gemeinsam mit
Eigentümern und Mietern eine Wärmewende im Bestand einleiten. Damit wird auch der Einstieg in eine
postfossile Energieversorgung auf Basis CO2-armer Technologien initiiert.
5. Erhalt und Verbesserung der Umweltqualität
Zur Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen gehören der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen – Boden, Wasser und Vielfalt an Tieren und Pflanzen – sowie die Verbesserung der
Luftqualität und des Lärmschutzes.
Ziel ist deshalb, die Umweltqualität in Leipzig zu verbessern, indem Lärmbelastung, Schadstoffimmissionen sowie gesundheitliche Belastung durch Überwärmung reduziert und gleichzeitig Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel umgesetzt werden.
In stark verdichteten, überwärmten oder potenziell von Starkregen und Hochwasser betroffenen Stadtbereichen schaffen wir zusätzliche Grünqualitäten im Stadtraum und verbessern die Wasserrückhaltung sowie Schutzmaßnahmen im Gebiet. Auch die Sicherung der Güte von Grund- und Oberflächenwasser, der Erhalt und die Entwicklung der Biodiversität und zusammenhängender Landschaftsräume
sowie das Management von Schutzgebieten bleiben im Fokus.
6. Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
Die Leipziger Stadtteile sind in den vergangenen Jahren konsequent aufgewertet und im Sinne einer
europäischen nutzungsgemischten Stadt mit einer Vielfalt von Angeboten entwickelt worden.
Ziel ist deshalb, das Netz der Kultur-, Sport- und Freiraumangebote bedarfsorientiert zu ergänzen und
damit die Attraktivität der Wohnviertel durch quartiersnahe, fußläufig erreichbare Angebote weiterzuentwickeln.
Wir werden zur Bewegung im öffentlichen Raum im Sinne einer „gesunden Stadt“ motivieren. Schwerpunkte setzten wir bei Bewegungs- und Erholungsmöglichkeiten in den Quartieren als auch beim Erhalt
von Freiräumen zur aktiven Lebensgestaltung. Insbesondere in bisher unterversorgten Gebieten schaffen wir Orte der Begegnung und setzen Impulse in der Stadtteilkultur.
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>> LEIPZIG BESTEHT IM WETTBEWERB
Leipzig konnte seine Position im internationalen Wettbewerb der Städte und Regionen um Arbeitsplätze, Fachkräfte und Unternehmen in den letzten Jahren deutlich steigern. Wenn wir die hohe Lebensqualität halten und Wachstum nachhaltig gestalten wollen, müssen wir uns auch zukünftig im Wettbewerb profilieren sowie für Unternehmer, Gewerbetreibende und andere kreative Köpfe attraktiv bleiben.
Zentral ist eine stabile wirtschaftliche Basis mit steigenden Einkommen für die Leipzigerinnen und
Leipziger, aber auch mit einem wesentlichen Beitrag für die Finanzierung der kommunalen Aufgaben
durch die Gewerbesteuer.
Zentrales Ziel ist es, die wirtschaftliche Basis mit innovativen Impulsen und Expansionsmöglichkeiten zu stärken und die Zahl der Unternehmen zu erhöhen, die nachhaltig Arbeitsplätze
schaffen und einen Beitrag zum Gewerbesteueraufkommen leisten.
Dazu werden folgende sechs Handlungsschwerpunkte verfolgt:
1. Positive Rahmenbedingungen für qualifizierte Arbeitsplätze
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Leipzig steigt kontinuierlich, die Arbeitslosenquote sinkt. Doch angesichts des starken Bevölkerungswachstums und des nach wie vor in einigen
Branchen zu verzeichnenden unterdurchschnittlichen Lohn- und Einkommensniveaus in Leipzig bleiben
qualifizierte Arbeitsplätze ein zentraler, auch regionaler Handlungsschwerpunkt.
Ziel ist deshalb, den Zuwachs von qualifizierten Arbeitsplätzen zu unterstützen.
Dabei bleibt uns wichtig, Maßstäbe hinsichtlich Qualifikationsniveau, Arbeitsplatzdichte räumlicher Konzentration sowie Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen zu berücksichtigen.
2. Attraktives Umfeld für Innovation, Gründer und Fachkräfte
Ein qualitätsvolles, vielfältiges Angebot an Wohnraum, eine moderne Infrastruktur, der hohe Freizeitwert durch die kulturelle und landschaftliche Vielfalt, eine urbane Innenstadt sowie ein gutes Miteinander und Freiräume für kreatives Handeln schaffen in Leipzig ein attraktives Umfeld für engagierte Menschen. Dazu ist ein tolerantes, integrations- und wirtschaftsfreundliches Klima erforderlich.
Ziel ist deshalb, dieses Umfeld zu stärken und weiterzuentwickeln, um Innovationsdynamik, Existenzgründungen und Fachkräftesicherung zu unterstützen.
Dazu wollen wir Netzwerke mit guten Kommunikationsstrukturen zwischen Akteuren der Stadtgesellschaft etablieren und stärken, gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und Angebote zur Mitwirkung
schaffen. Wir wollen das Selbstverständnis von Unternehmen stärken, eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Transformationsprozess zu übernehmen, insbesondere, indem sie Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die Antworten auf die globalen Zukunftsaufgaben geben.
3. Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur
Im Zuge der Clusterstrategie ist es Leipzig gelungen, seine Wirtschaftsentwicklung zu profilieren und
damit wichtige Ansiedlungen zu erreichen. In einer vernetzten Welt mit neuen Formen von Produktion
und Dienstleistung bedarf es einer Förderung der Verknüpfung zwischen den einzelnen Clustern und
einer innovativen mittelständischen Basis.
Ziel ist deshalb, anknüpfend an die Leipziger Wirtschaftscluster die Rahmenbedingungen für eine stabile und breite Wirtschaftsstruktur weiterzuentwickeln.
Dafür stärken wir den Leipziger Mittelstand. Wir schaffen günstige Rahmenbedingungen für kleinere
und mittlere Unternehmen (KMU) und unterstützen unkompliziert Unternehmungen bei der Neuansiedlung oder Erweiterung. Neben einer stärkeren Technologieorientierung gilt unsere besondere Aufmerksamkeit denjenigen, die ein nachhaltiges Wirtschaften in Bezug auf Ressourcenverbrauch und soziales
Engagement ermöglichen.
4. Vorsorgendes Flächen- und Liegenschaftsmanagement
Für die Handlungsfähigkeit einer wachsenden Kommune ist die Verfügbarkeit von Flächen und Infrastrukturen eine zentrale Voraussetzung. Gerade bei dem erwarteten langfristigen Wachstum ist es
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wichtig, bereits heute geeignete Entwicklungsflächen zu sichern, um auch übermorgen noch handlungsfähig zu sein.
Ziel ist deshalb, durch strategische Flächenvorsorge und eine aktive Liegenschaftspolitik zukünftige
Entwicklungsoptionen zu sichern.
Wir entwickeln ein ganzheitliches und in der Finanzplanung abgesichertes Flächenmanagement, das
Flächen für Bildung, Gewerbe, Wohnen, Verkehr, Grünflächen und öffentliche Räume ebenso umfasst
wie für den notwendigen Ausgleich von Eingriffen in den Naturraum. Dabei hat eine Wieder- oder Zwischennutzung von Brachflächen Priorität vor der Neuinanspruchnahme von Flächen.
5. Leistungsfähige technische Infrastruktur
In den vergangenen 25 Jahren wurde in Leipzig eine leistungsfähige verkehrliche und technische Infrastruktur für eine Halbmillionenstadt entwickelt. Gleichzeitig lassen Digitalisierung und neue Technologien, aber auch der Klimawandel in den nächsten Jahren große Umbrüche sowie neue Potenziale erwarten.
Ziel ist deshalb, die Infrastrukturen unter gezielter Nutzung technologischer Innovationen weiterzuentwickeln und ihre Leistungsfähigkeit auch in der wachsenden Stadt zu erhalten.
Dazu investieren wir nicht nur in den Erhalt und die gezielte Weiterentwicklung der bestehenden Infrastrukturen, sondern entwickeln auch neue Lösungen. Strategien für den Wirtschafts- und den Berufsverkehr, für eine verbesserte überregionale Erreichbarkeit, für autonomes Fahren, für den Umgang mit
Starkregenereignissen und für eine regenerative Energieerzeugung sind dabei einige Stichworte. Die
Wirtschaftlichkeit der Infrastrukturen berücksichtigen wir als ein zentrales Kriterium bei der Siedlungsentwicklung.
6. Vernetzung von Bildung, Forschung und Wirtschaft
Leipzig hat sich als dynamischer Wirtschaftsstandort profiliert und verfügt über eine vielfältige Hochschul- und Forschungslandschaft. Es gilt, sich auf den zukünftigen regionalen und branchenbezogenen
Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften einzustellen und die Unternehmen bei der Fachkräftebedarfsermittlung und -gewinnung gezielt zu unterstützen
Ziel ist deshalb, Wirtschaft, Forschung und Bildungslandschaft noch stärker miteinander zu verknüpfen.
Wir befördern ein integriertes Zusammenarbeiten von Wirtschaftsinstitutionen und Forschungseinrichtungen sowie von Schulen und Unternehmen. Wir stärken insbesondere die Hochschule für Technik,
Wirtschaft und Kultur mit ihrem ingenieurwissenschaftlich–technischen Profil und befördern eine frühzeitige MINT-Orientierung von Schulen. Wir positionieren Leipzig im Wettbewerb mit anderen Städten
als wissenschafts- und innovationsfreundliche Stadt.
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>> LEIPZIG STÄRKT SEINE INTERNATIONALITÄT
Als Stadt mit fast 600.000 Einwohnern steht Leipzig nicht nur im Wettbewerb mit anderen deutschen
Großstädten, sondern auch in Europa und weltweit. Dabei ist es Leipzig in den letzten Jahren gelungen, seine Stärken weiterzuentwickeln sowie seine Position und internationale Wahrnehmung zu festigen. Leipzig ist in vielen nationalen und internationalen Netzwerken aktiv und erfolgreich. Zuwanderung
stärkt die kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt und damit die Internationalität unserer Stadt. Daraus
entstehen Unsicherheiten und Herausforderungen, aber auch große Chancen für Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität und soziale Stabilität.
Zentrales Ziel ist es, Leipzig als progressive europäische Großstadt klar zu positionieren.
Dazu werden folgende sechs Handlungsschwerpunkte verfolgt:
1. Weltoffene Stadt
Offenheit ist eine Grundvoraussetzung für internationalen Erfolg. Dafür hat Leipzig hervorragende Bedingungen und Stärken. Die urbane nutzungsgemischte Stadtstruktur ist attraktiv für Zuziehende, erleichtert das Ankommen und ermöglicht Begegnungen. In der Tradition als Bürgerstadt ist gemeinnütziges Engagement weit verbreitet und willkommen.
Ziel ist deshalb, die Möglichkeiten, sich aktiv im Stadtleben einzubringen und zu engagieren, zu erhalten und auszubauen und das offene Miteinander zu stärken.
Wir gestalten eine offene Stadtgesellschaft und heißen Gäste sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger willkommen. Wir unterstützen Initiativen und Angebote, die Ankommenden Brücken zum Einstieg in
die Gesellschaft und die lokalen Netzwerke bieten.
2.Vielfältige, lebendige Kultur- und Sportlandschaft
Leipzig ist eine Kulturstadt. Gewandhausorchester, Thomanerchor und Baumwollspinnerei tragen wesentlich zu unserer Identität bei. Auch der Sport hat eine große Tradition und identitätsstiftende Kraft.
Teamsportarten wie Fußball oder Handball, aber auch sportliche Höchstleistungen in Einzelsportarten
finden ein breites Publikum. Die Qualität entsteht durch die Vielfalt unserer Angebote.
Ziel ist deshalb, Leipzig als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt weiter zu etablieren, die mit ihren kulturellen und sportlichen Angeboten ein vielfältiges Publikum anzieht.
Dazu wollen wir die Vielfalt der Einrichtungen und Angebote erhalten, besser vernetzen und inhaltlich
profilieren. Dabei ermöglichen wir unseren Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe am kulturellen wie
sportlichen Leben und profilieren die Angebote für Tourismus und Stadtmarketing.
3. Interdisziplinäre Wissenschaft und exzellente Forschung
Die Universität Leipzig ist über 600 Jahre alt, durch ihren interdisziplinären geistes- und kulturwissenschaftlichen Diskurs bekannt und mitten in der Stadt verwurzelt. Sie wird ergänzt durch eine vielfältige
Hochschul- und Forschungslandschaft, die nicht nur im Bereich der Biotechnologie, Gesundheits- und
Umweltforschung Spitzenplätze belegt. Die Zahl internationaler Forscher und Studierender steigt.
Ziel ist deshalb, Leipzig als internationale und innovative Wissenschaftsstadt zu entwickeln und dabei
sowohl Interdisziplinarität als auch fachliche Exzellenz zu stärken.
Wir werden dazu die Kooperationen zwischen Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft ausbauen und die
Zahl der internationalen Wissenschaftler und Studenten erhöhen. Bestehende Wissenschaftsstandorte
sollen als urbane Lebensräume gestärkt und weitere Ansiedlungen von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen ermöglicht werden.
4. Attraktiver Tagungs- und Tourismusstandort
Leipzig ist als Messestadt bekannt. Gleichzeitig hat es sich als Kongress- und Veranstaltungsstandort
etabliert. Die Kongresshalle ist ein neuer Anziehungspunkt im Herzen der Stadt. Die Übernachtungszahlen wachsen auch deshalb, weil Leipzig inzwischen weltweit nicht mehr nur als Geheimtipp für den
Städtetourismus gilt.
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A Strategisches Zielbild
Ziel ist deshalb, Leipzig als Tagungs- und Tourismusstandort weiter zu stärken und dauerhaft unter den
TOP 5 in Deutschland bei den Übernachtungszahlen zu platzieren.
Dazu müssen wir die Veranstaltungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen und Ansprüche
weiterentwickeln. Die gezielte Weiterentwicklung der Leipziger Innenstadt, eine Vernetzung mit touristischen Attraktionen in Stadt und Region sowie die Erweiterung der vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. Mit der Weiterentwicklung regionaler touristischer
Höhepunkte, wie dem Leipziger Neuseenland, wollen wir das Tourismusmarketing weiter profilieren.
5. Imageprägende Großveranstaltungen
Lichtfest, Turnfest, Kirchentage: Leipzig ist ein idealer Standort für Großveranstaltungen. Sie stärken
unser Lebensgefühl und die internationale Wahrnehmung ebenso wie die Leipziger Sportvereine. Regelmäßige wiederkehrende Veranstaltungen, wie Bachfest, Leipzig Marathon, Wave-Gotik-Treffen und
das DOK Leipzig, sind selbstverständliche Bestandteile des touristischen Kalenders.
Ziel ist deshalb, dass kulturelle und sportliche Großveranstaltungen zur Imagebildung von Leipzig beitragen und als Feste gemeinsam in der Stadt erlebt werden.
Dazu werden wir unsere urbanen Veranstaltungsorte stärken, aber auch die organisatorische und verkehrliche Abwicklung weiter professionalisieren.
6. Globales Denken, lokal verantwortliches Handeln
Als europäische, international agierende Stadt erkennt Leipzig die globalen Zusammenhänge aktueller
gesellschaftlicher Herausforderungen und übernimmt lokal Verantwortung für die in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beschriebenen Strategien.
Ziel ist deshalb, mit den konkreten Möglichkeiten vor Ort in Leipzig einen Beitrag für mehr globale Gerechtigkeit und Stabilität zu leisten.
Wir wollen von- und miteinander lernen und durch unsere Arbeit politische Entwicklungen national,
europaweit und zum Teil international voranbringen. Dafür bestärken wir bürgerschaftliches Engagement sowie Initiativen von Leipziger Unternehmen in der Entwicklungszusammenarbeit. Als Verwaltung
und Kommunale Unternehmen verstehen wir die Beschaffung der öffentlichen Hand als strategisches
Instrument, das wir im Sinne einer Corporate Social Responsibility nutzen. Im Einflussbereich der Stadt
Leipzig wirken wir schrittweise auf einen ökologischen Landbau hin und unterstützen regionale Vermarktungsstrukturen. Im Sinne unserer globalen Verantwortung werden wir als Stadt mit unseren Unternehmen insbesondere im Rahmen unserer städtepartnerschaftlichen Kooperationen weiter einen
Beitrag leisten.
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Stand 23.01.2018
A Strategisches Zielbild
>> LEIPZIG SCHAFFT SOZIALE STABILITÄT
Soziale Stabilität ist eine wichtige Basis für den sozialen Frieden in der Stadt und damit für die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit Leipzigs. Dabei ist nicht nur die im Bundesvergleich hohe Armutsquote eine besondere Herausforderung für die kommenden Jahre, sondern auch der weiterhin stark
steigende Infrastrukturbedarf für Kinder und Jugendliche. Im Sinne einer präventiven Stadtentwicklung
und der Unterstützung von Chancengerechtigkeit liegt ein besonderer Fokus auf der Förderung von
Kindern, Jugendlichen und Familien sowie des generationenübergreifenden Zusammenlebens. Aber
auch Zugänge zu Bildung in allen Lebensphasen sowie das Lernen von kultureller, ethnischer und religiöser Vielfalt sind wichtige Bausteine sozialer Stabilität.
Zentrales Ziel ist eine inklusive Stadtentwicklung, die Benachteiligungen abbaut, soziale Mischung unterstützt und Angebote im Quartier für alle Alters- und Einkommensgruppen bietet.
Dazu werden folgende sechs Handlungsschwerpunkte verfolgt:
1. Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt
Eine inklusive Stadtgesellschaft, die Chancengerechtigkeit für jeden Einzelnen bietet, ist ein wichtiger
Faktor der Zukunftsfähigkeit von Städten, aber auch des sozialen Zusammenlebens in Quartieren. Ein
gutes Miteinander verschiedener Menschen in ihrer Vielfalt erfordert den Abbau von Barrieren - im baulichen wie im gesellschaftlichen Sinne.
Ziel ist deshalb, inklusives Denken und Handeln zu fördern. Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen
und Angebote sollen bedarfsgerecht, für alle zugänglicher und inklusiver gestaltet werden.
Dies umfasst neben Wohnen und Arbeiten alle wesentlichen Lebensbereiche. Deshalb wollen wir die
vielfältigen Potenziale in Freizeit-, Bildungs-, Kultur- und Sporteinrichtungen, aber auch in Vereinen und
Religionsgemeinschaften sowie im öffentlichen Raum gezielt weiterentwickeln. Wir sehen dabei Behinderten-, Senioren- und Migrantenarbeit immer stärker als Querschnittsaufgabe.
2. Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung
Viele Stadtteile befinden sich in einem Aufwertungsprozess, andere benötigen gezielt Entwicklung und
Unterstützung.
Ziel ist deshalb, Stadträume so zu entwickeln, dass Menschen verschiedener sozialer Gruppen und
unterschiedlicher kultureller Prägung Leipzig als ihre gemeinsame Heimat erleben.
Stadtteile mit Entwicklungsbedarf werden wir besonders unterstützen, aber auch negative Wirkungen
des Wachstumsprozesses dämpfen. Dafür sind die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sowie die
Stärkung der lokalen Demokratie von besonderer Bedeutung.
3. Bezahlbares Wohnen
War Leipzig vor einiger Zeit durch Wohnungsleerstand und niedrige Mieten geprägt, führt der starke
Zuzug inzwischen zu rasanten Veränderungen und steigenden Mieten.
Ziel ist deshalb, auch in der wachsenden Stadt Wohnen vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig
zu ermöglichen.
Die bedarfsgerechte und stadtverträgliche Entwicklung und Erweiterung des Wohnungsangebotes hat
deshalb für uns hohe Priorität. Wir wollen möglichst viele Eigentümer mit in die Verantwortung für den
Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in allen Stadtgebieten nehmen und Akteure unterstützen, die entsprechende Projekte umsetzen. Eine besondere öffentliche Verantwortung liegt bei
der Wohnraumversorgung für einkommensschwache Haushalte, für Familien sowie für Senioren und
Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit unserem kommunalen Wohnungsbauunternehmen, der
LWB, wollen wir dieser Verantwortung gerecht werden.
4. Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote
Leipzig weist weiterhin steigende Geburtenzahlen auf. Eine ausreichende und gut erreichbare Bildungsinfrastruktur ist sowohl eine Pflichtaufgabe als auch eine wichtige Grundbedingung für soziale
Stabilität und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes.
Stand 23.01.2018
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A Strategisches Zielbild
Ziel ist deshalb, ein bedarfsgerechtes Angebot an Kindertagesstätten und Schulen zu schaffen, das
sich an den Bedürfnissen der Familien orientiert, aber auch zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit beiträgt.
Wir wollen mit Unterstützung unserer kommunalen Unternehmen die Chance nutzen, moderne Bildungsorte zu schaffen, sie als zentrale und soziale Treffpunkte im Stadtteil entwickeln und dabei formale und non-formale Lernlandschaften verknüpfen. Die Ausgestaltung der Lernorte soll dem spezifischen
Bedarf im jeweiligen Sozialraum entsprechen.
5. Lebenslanges Lernen
Bildung ist ein Lebensmittel. Kindertageseinrichtungen, Schulen, Bibliotheken und die Volkshochschule
gehören zu den wichtigen Kommunikations-, Informations- und Lernorten und sind zugleich wichtige
Orte des sozialen Miteinanders. Auch angesichts der hohen Schulabbrecherquote in Leipzig gehören
Bildung und Qualifizierung zu den Schlüsselaufgaben unserer sozialen Stadtentwicklung.
Ziel ist deshalb, von der Kindertagesstätte bis ins Erwachsenenalter die Zugänge zu Bildung vielfältig
und barrierearm zu gestalten, die Durchlässigkeit von Bildungsverläufen zu verbessern und lebenslanges Lernen zu ermöglichen.
Lernorte werden wir deshalb angemessen ausstatten, damit Lernen darin Freude macht. Unsere sozialpädagogischen Hilfen unterstützen gezielt und individuell junge Menschen, die zur Überwindung sozialer Benachteiligungen oder individueller Beeinträchtigungen auf Unterstützung angewiesen sind.
Eine am Arbeitsmarkt und am Menschen orientierte berufliche Qualifizierung ermöglicht in allen Lebensphasen einen (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben.
6. Sichere Stadt
Sicherheit ist eine wichtige Voraussetzung für das Wohlfühlen jedes Einzelnen, aber auch für eine
stabile Stadtgesellschaft.
Ziel ist deshalb, Sicherheit als integralen Bestandteil der urbanen Entwicklung zu verankern und das
Sicherheitsgefühl zu stärken.
Wir gestalten Stadtstrukturen und öffentlichen Raum so, dass die objektive Sicherheit sowie das persönliche Sicherheitsgefühl gestärkt werden. Ortspolizeiliche Aufgaben nehmen wir wirksam war und
setzen uns gegenüber dem Freistaat Sachsen mit Nachdruck für eine angemessene Ausstattung der
Polizei ein.
5.4.
Der äußere Kreis – Akteure städtischer Entwicklung
Leipzig soll eine Stadt sein, die imstande ist, intelligente und zukunftsweisende Konzepte zum Nutzen
der Gemeinschaft zu finden und umzusetzen. Der äußere Kreis beschreibt die Grundhaltung einer
ganzheitlichen Herangehensweise und ihre wesentlichen Akteure.
>> Grundhaltung einer ganzheitlichen Herangehensweise
In Leipzig verstärkt das anhaltende Wachstum den ohnehin bestehenden Anpassungs- und Handlungsbedarf, liegt doch die Schrumpfung für uns erst rund zehn Jahre zurück. Hinzu kommt, dass ein
großer Teil der Einwohnerinnen und Einwohner gravierende gesellschaftliche Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte – zum Teil mit erheblichen Auswirkungen auf die familiäre Situation – bereits
durchlebt hat.
Themen, wie die Digitalisierung, der gerade erfolgende Anstieg von Miet- und Immobilienpreisen oder
die Unterbringung von Flüchtlingen verschärfen existierende Konflikte. Die Geschwindigkeit und Komplexität politischer, sozialer und gesellschaftlicher Entwicklungen nimmt zu. Dies verändert die Anforderungen an Stadtentwicklung und städtische Verwaltungsstrukturen grundlegend. In einer wachsenden
Stadt mit durchlebten gravierenden Umbruchssituationen ist es erforderlich, das bisherige Verständnis
von Stadtentwicklung zu verändern und ein Miteinander zu entwickeln, das einen Ausgleich der Interessen bereits ansässiger Bevölkerung oder Unternehmen und jenen schafft, die noch Bedarf an WohA - 18
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A Strategisches Zielbild
nungen, Büros oder Schulplätzen haben.
Ein alleiniges Denken aus der Sicht der Verwaltung oder einzelner Fachbereiche ist deshalb weniger
denn je erfolgversprechend. Die Verschränkung aktueller Problemlagen, langfristiger Entwicklungen
und Zielsetzungen erfordert stärker verwaltungs-, fachbereichs- und wahlperiodenübergreifend zu denken, zu entscheiden und zu handeln.
Gegenüber der Leipziger Bürgerschaft und den Gebietskörperschaften in der Leipziger Region wird die
Stadtverwaltung in einem zunehmenden Maße die Rolle der Moderation von Prozessen mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren übernehmen. Es geht nicht (allein) um eine transparente Vermittlung von Vorhaben und Entscheidungen, sondern um eine sinnvolle Einbeziehung – besonders
dort, wo Entwicklungsziele und deren gemeinsame Erreichung neu beschrieben werden.
Sowohl bei der konzeptionellen Planung als auch bei ihrer Umsetzung gilt es deshalb,
•
eine offene, verbindende, lösungsorientierte Herangehensweise zum Grundprinzip zu machen,
•
klare Ziele zu formulieren, deren regelmäßige Evaluierung als fortlaufende Aufgabe verstanden
wird, und
•
schrittweise ein gemeinsames Verständnis von Stadtentwicklung, Steuerung und Nachhaltigkeit
im Stadtrat, in der Kernverwaltung und den Beteiligungsunternehmen zu etablieren und weiterzuentwickeln.
Im Mittelpunkt des gemeinsamen Handelns steht der gesellschaftlich engagierte und unternehmerisch
tätige Bürger.
>> Bürgerstadt
Die Tradition als Bürgerstadt bildet die Basis der kooperativen Stadtentwicklung in Leipzig. Bei der Umsetzung der strategischen Ziele stadtweit, in den Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung, aber auch
in allen anderen Ortsteilen sollen sich interessierte Bürgerschaft, Institutionen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Verbände konstruktiv einbringen können.
Ziel ist es, die Möglichkeiten für das bürgerschaftliche Engagement, Bürgerbeteiligung und
Kommunikation so zu stärken, dass die Leipzigerinnen und Leipziger weiterhin aktiv die Entwicklung ihrer Stadt mittragen und gestalten können.
Dabei bleiben die von den Bürgerinnen gewählten Vertreter des Stadtrates, ihre ehrenamtlichen Repräsentanten auf Stadtteilebene sowie die gewählten Vertreter in den Ortsteilen originäre Ansprechpartner
für Beteiligung und Prozessgestaltung. Bürgerbeteiligung knüpft daran sinnvoll an.
Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist eine permanente, umfassende und für alle verständliche Information über die Ziele und Maßnahmen der Stadt. Das Leipziger Stadtbüro wird zu einem Anlaufort für städtische Beteiligung und Kommunikation – insbesondere von künftigen Planungen.
Es wird in die Lage versetzt, die Strategie für bürgerschaftliches Engagement der Stadt weiterzuentwickeln und umzusetzen. Die Zusammenarbeit der Stadt mit den politischen Gremien auf Ortsteil- und
Stadtbezirksebene wird ausgebaut und verbessert.
>> Regionale Kooperation
Der Grundsatz einer ganzheitlichen Herangehensweise gilt angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachstums auch auf der Ebene der regionalen Kooperation. Die komplexen Anforderungen der strategischen Ziele bedingen die Notwendigkeit zu neuen Partnerschaften und einem konstruktiven Dialog.
Leipzig wird sich den Herausforderungen der Zukunft gemeinsam mit der Stadt- und der Metropolregion
stellen, damit sie erfolgreich bleibt.
Ziel ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe in der Stadtregion und in der
Metropolregion auf Basis gemeinsamer Grundprinzipien und gemeinsam getragener Verantwortung.
Ausgehend von unserer Überzeugung, dass eine nachhaltige Herangehensweise an die Entwicklung
der gesamten Region letztlich allen Beteiligten nützt, streben wir ein gemeinsames Vorgehen an. Dies
gilt für die thematische Weiterentwicklung laufender Kooperationen im Grünen Ring, bei der regionalen
Stand 23.01.2018
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A Strategisches Zielbild
Gewerbeflächenentwicklung und im Zweckverband für den Nahverkehrsraum ebenso wie für neue auch konfliktträchtige - Themen.
Im internationalen Wettstreit um Investitionen und Fördermittel wollen wir mit der Metropolregion unsere
Aktivitäten ausbauen und als eine Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion wahrgenommen werden.
>> Kommunalwirtschaft
Unsere Kommunalwirtschaft ist eine wesentliche Garantin der Daseinsvorsorge. Die dazu zählenden
Unternehmen und Betriebe erfüllen wesentliche kommunale Aufgaben, indem sie beispielsweise eine
leistungsfähige Ver- und Entsorgungs-, Mobilitäts-, Gesundheits- oder Wohnungsinfrastruktur bereitstellen. In vielfältiger Form und in unterschiedlichem Ausmaß tragen sie zur Untersetzung einzelner
Handlungsschwerpunkte und letztlich zur Erfüllung des strategischen Zielbildes insgesamt bei. Gegenwärtige und künftige Herausforderungen der Stadtentwicklung können ohne unsere Kommunalwirtschaft nicht bewältigt werden.
Ziel ist es, dass unsere Unternehmen und Betriebe ihre Kernaufgaben, insbesondere Leistungen
der Daseinsvorsorge, auch zukünftig in hoher Qualität zu vertretbaren Preisen anbieten können.
Dafür bedarf es der finanziellen Leistungs- und Innovationsfähigkeit, die auf kontinuierlicher Überprüfung der wettbewerbsrelevanten Handlungsfelder, Verfahren und Strukturen beruht. Zudem kommt
einer weiteren Optimierung von Verfahren, der Vernetzung von Kompetenzen und Ressourcen eine
wachsende Bedeutung zu. Im Sinne einer zielorientierten partnerschaftlichen Zusammenarbeit von
Verwaltung und Kommunalwirtschaft werden Potenziale der übergreifenden Kooperation ausgebaut
und im Sinne der kommunalen Familie genutzt.
>> Stadtrat und Verwaltung
Unsere Arbeitswelt ändert sich ebenso schnell wie die Anforderungen an Verwaltung und öffentliche
Daseinsvorsorge. Längst sind wir nicht nur „Ordnungskommune“, „Dienstleistungskommune“ oder
„Bürgerkommune“ mehr. Wir bleiben dies alles, müssen aber gemeinsam mit den Beteiligungsunternehmen zunehmend auch zu koordinierenden Gestaltern und Moderatoren von Stadtgesellschaft und
Stadtumlandprozessen werden. In einer sich rasant wandelnden Gesellschaft in einer in zunehmendem
Maße digitalisierten Welt sind wir beauftragt, Rechtsstaatlichkeit zu leben und durchzusetzen.
Ziel ist eine moderne, gesamtstädtisch denkende Verwaltung im Sinne einer flexiblen, lernenden
Organisation, die ihr Handeln an strategischen Zielen, aktuellen Handlungserfordernissen und
den künftigen finanziellen Ressourcen ausrichtet.
Die mit der Zielerreichung verbundenen komplexen Anforderungen der Verwaltung nach außen, fordern
nach innen uns alle und insbesondere die Querschnittsbereiche der Stadt heraus. Organisations- und
Personalentwicklung muss das laufende Geschäft bewältigen und zugleich in den verschiedenen Handlungsfeldern die Rolle der Impulsgeberin sowie Begleiterin einer neuen Verwaltungskultur übernehmen.
Das Konzept „Moderne Verwaltung“ wird sich von diesen Anforderungen der strategischen Ziele und
Handlungsschwerpunkte der Stadt leiten lassen und mit diesen verknüpft. Auf Basis der erwarteten
Entwicklung werden Ziele der Organisations- und Personalentwicklung und Handlungsprioritäten formuliert. Bei deren Ausgestaltung kommt betriebswirtschaftlichen Aspekten eine ebenso hohe Bedeutung
zu wie einer gelebten Führungskultur und einer funktionierenden Organisation. Ihr Zusammenspiel wirkt
anziehend auf potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, motivierend auf die tätigen Kolleginnen und
Kollegen und dient damit der Realisierung des Zielbildes.
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Stand 23.01.2018
A Strategisches Zielbild
Stand 23.01.2018
A - 21
INTEGRIERTES STADT ENTWICKLUNGSKONZ EPT LEIPZ IG 2030
INHALTSVERZEICHNIS
B.
STADTENTWICKLUNGSSTRATEGIE
1.
KURZFASSUNG
2.
RAUMSTRATEGIE
2.1
Fachübergreifende Schwerpunktgebiete
2.2
Ortsteilstrategie
3.
UMSETZUNG
3.1
Integriertes Arbeiten im Sinne der Leipzig Charta
3.2
Einordnung in übergeordnete Planungen und regionale Kooperation
3.3
Finanzieller Rahmen zur Umsetzung des INSEK
3.4
Umsetzungsbausteine
B 1 Kurzfassung Stadtentwicklungsstrategie
B
1.
S T AD T E N T W I C K L U N G S S T R AT E G I E
K U R Z F AS S U N G S T AD T E N T W I C K L U N G S S T R AT E G I E
Die Stadtentwicklungsstrategie besteht aus
1. fachübergreifenden Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung,
2. einer Ortsteilstrategie, die die Chancen und Lasten des Wachstumsprozess für alle Ortsteile betrachtet, und
3. der Umsetzungsstrategie für die Ziele und räumlichen Schwerpunkte des INSEK Leipzig 2030.
Fachübergreifende Schwerpunktgebiete
Als Schwerpunktgebiete werden gesamtstädtisch bedeutsame Gebiete hervorgehoben, in denen entweder stadtweit wichtige Entwicklungsaufgaben oder der Abbau struktureller Benachteiligungen im
Vordergrund stehen. Folgende Kategorien werden für die Schwerpunktgebiete verwendet:
Schwerpunktgebiete mit stadtweiter und regionaler Ausstrahlung sind Gebiete mit Ausstrahlungswirkung über Leipzig hinaus und einer besonderen Bedeutung im Wachstumsprozess. Dies sind
die Erweiterte Innenstadt, für deren weitere Entwicklung dem „Sprung über den Promenadenring“ eine
besondere Bedeutung zukommt, der Nordraum, in dem die Ausgewogenheit von gewerblicher Entwicklung, Lebensqualität und Grün ein besonderer Schwerpunkt ist, sowie der Grün- und Gewässerverbund, der im Zuge des Wachstums eine noch größere Bedeutung für die Lebensqualität in Leipzig bekommt.
Entwicklungsgebiete sind zum einen Gebiete zur Entwicklung neuer Stadtquartiere, deren Umsetzung den Prinzipien einer integrierten Stadtteilentwicklung folgt. Zum anderen handelt es sich um Gebiete mit dem Schwerpunkt Forschung und Innovation, die ein besonderes Potenzial aufweisen für die
Entwicklung zukunftsfähiger, am Begriff der Smart City orientierter Lösungen und für eine intensive
Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft.
Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung haben im stadtweiten Vergleich einen
hohen sozioökonomischen Handlungsbedarf. Gegenüber dem SEKo 2009 sind neue Gebiete, Paunsdorf und Mockau, hinzugekommen, Teile des Leipziger Westens dagegen „entlassen“ worden. Grünau,
der Leipziger Osten und Schönefeld sind weiterhin Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung. Ein besonderer Fokus liegt – mit unterschiedlichen Akzenten - auf inklusiven Handlungsansätzen, die eine generationenübergreifende, sozial und ethnisch integrative Entwicklung befördern.
Aufmerksamkeitsgebiete werden im Sinne einer „Frühwarnung“ dargestellt. Hier soll frühzeitig auf
kleinräumige Problemlagen mit präventiven Maßnahmen reagiert werden.
Ortsteilstrategie
In der Ortsteilstrategie werden Handlungsansätze aus den Fachkonzepten für alle 63 Ortsteile zu den
wesentlichen mittel- bis langfristigen Entwicklungsbedarfen zusammengefasst. Dem werden als Prämissen die Eigenentwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität in jedem Ortsteil, die spezifischen Herausforderungen und Potenziale jedes Ortsteils im Wachstumsprozess sowie Wechselwirkungen mit der Infrastruktur zu Grunde gelegt. Dafür werden die 63 Ortsteile in vier Raumkategorien zusammengefasst:
Qualitäten bewahren in den innerstädtischen gründerzeitlichen Quartieren, in denen eine Nachverdichtung bereits stattgefunden hat.
Wachstum jetzt gestalten in Stadtgebieten, in denen aufgrund noch vorhandener Flächenpotenziale
akuter Handlungsbedarf zur Gestaltung des Wachstums besteht.
Wachstum vorausschauend planen, für Gebiete, die bisher weniger nachgefragt sind und einer abgestimmten längerfristigen Strategie der Weiterentwicklung bedürfen.
Stand 23.01.2018
B-1
B 1 Kurzfassung Stadtentwicklungsstrategie
Qualitäten weiterentwickeln in Gebieten mit historisch gewachsenen Ortslagen und kleinteiligen Flächenpotenzialen, in denen Infrastruktur und Angebote in Wechselwirkung zur Auslastung der Infrastruktur und den Belangen von Natur und Landschaft entwickelt werden sollen.
Umsetzung
Die Umsetzung folgt, wie auch schon im SEKo 2009, dem Grundprinzip der Leipzig Charta: eine
fachübergreifend konzipierte, bürgerorientierte Stadtentwicklungsplanung als Grundlage kommunalen
Handelns zu legen, die dem Leitsatz Leipzig wächst nachhaltig folgt. In diesem Kontext steht die Smart
City Leipzig für einen kontinuierlichen und umfassenden Innovationsprozess in der Umsetzung des
INSEK, der sowohl die digitale Transformation umfasst, aber auch nichttechnische, gesellschaftsorientierte Ziele umsetzt. Dazu bedarf es neuer Formen der Kooperation und Koproduktion sowohl akteursübergreifend als auch institutionen- und branchenübergreifend.
Als eines der drei Oberzentren des Landes Sachsen orientiert sich Leipzig im INSEK an den Zielstellungen der übergeordneten Planungen, wie dem Landesentwicklungsplan und dem Regionalplan
Westsachsen. Da Wachstums- und Entwicklungsprozesse nicht an der Stadtgrenze enden, sondern
regional vernetzt stattfinden, sollen vorhandene regionale Kooperationen weiterentwickelt und ausgebaut werden.
Mit diesem Ansatz will sich Leipzig in die Weiterentwicklung der Leipzig Charta als Leipzig Charta 2.0
einbringen, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit plant.
Folgende strategische Ansätze für das finanzielle Handeln werden unter Berücksichtigung der begrenzten finanziellen Handlungsspielräume verfolgt:
über wirtschaftliches Wachstum insbesondere die Gewerbesteuereinnahmen und den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer weiter deutlich steigern,
integrierte Betrachtung der Maßnahmenbündel der Fachkonzepte und der sich daraus ergebenden Synergien,
konsequente Berücksichtigung von Folgekosten, Mitfinanzierung des Wachstums durch Planungsbegünstigte und Einbindung der Bereitschaft der Stadtgesellschaft zum finanziellen Engagement sowie
eine vorausschauende Bündelung von Fördermitteln und städtischen Eigenanteilen sowie strategische Akquise und Interessenvertretung bei Land, Bund und EU zur Entwicklung bedarfsorientierter Fördermittel.
Entscheidend für den Erfolg des INSEK ist ein kontinuierlicher Prozess der ressortübergreifenden
Zusammenarbeit für eine nachhaltige Stadtentwicklung, der auch in der Umsetzung fortgeführt wird
und einer regelmäßigen Evaluierung und Weiterentwicklung bedarf. Wesentliche Umsetzungsbausteine
für den anstehenden Umsetzungsprozess sind:
Strategische Steuerung der städtischen Ressourcen
Weiterentwicklung der modernen Verwaltung in Bezug auf neue wachstumsbedingte Aufgaben,
aber auch zur Effizienzsteigerung
Verankerung der Schwerpunkte des INSEK in nachfolgenden gesamtstädtischen Planungen
Vertiefung des stadtteilorientierten Arbeitens
Weiterentwicklung der Akteurs- und Bürgerbeteiligung
Ausbau des Zusammenwirkens in der kommunalen Familie
Aufbau und Ausbau eines fach- und ämterübergreifenden Flächenmanagements, eines strategischen Liegenschaftsmanagements sowie eines ganzheitlichen Gebäudemanagements
Fortführung der Arbeitsstrukturen des INSEK in schlankerer Form und regelmäßige Weiterentwicklung.
B-2
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
2.
RAUMSTRATEGIE
Um das prognostizierte Wachstum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Leipzigs zu bewältigen und
gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten, werden im INSEK die Ziele und Handlungsschwerpunkte
des gesamtstädtischen strategischen Zielbildes mit einer räumlich differenzierten Strategie untersetzt.
Sie soll die unterschiedlichen Herausforderungen und Potenziale der einzelnen Stadträume für die Lösung der gesamtstädtischen Aufgaben darlegen und eine möglichst breite Verteilung von Nutzen und
Lasten des Wachstums unterstützen.
Die Raumstrategie des INSEK besteht aus zwei Teilen, die aufeinander aufbauen:
den fachübergreifenden Schwerpunktgebieten, die aufgrund ihrer besonderen Problemlagen
oder ihrer besonderen Potenziale im Wachstumsprozess ausgewiesen werden und
der Ortsteilstrategie, die aus dem gesamtstädtischen Blick heraus die wichtigsten mittel- bis langfristige Entwicklungsbedarfe für alle 63 statistischen Ortsteile benennt.
Ziel ist, eine Balance zwischen den Aktivitäten in allen Ortsteilen und einer Schwerpunktgebietssetzung
zu finden und als Teil einer ganzheitlichen Stadtentwicklung Leipzigs zu vermitteln.
2.1
Fachübergreifende Schwerpunktgebiete
In der Bilanz zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept von 20091 wurde sowohl innerhalb als auch
außerhalb der Verwaltung das breite Grundverständnis herausgearbeitet, dass eine räumliche Schwerpunktsetzung sinnvoll und richtig ist.
Angesichts des großen Handlungsbedarfs und der begrenzten kommunalen finanziellen und personellen Ressourcen werden deshalb im Integrierten Stadtentwicklungskonzept INSEK Leipzig 2030 gesamtstädtisch bedeutsame Gebiete hervorgehoben, in denen entweder stadtweit wichtige Entwicklungsaufgaben oder der Abbau struktureller Benachteiligungen im Vordergrund stehen. Damit sollen
Maßnahmen in anderen Gebieten nicht ausgeschlossen, aber für Räume mit besonderem Entwicklungsbedarf eine klare Priorität gesetzt werden.
Für eine räumliche Schwerpunktsetzung gibt es gute Gründe. Sie
unterstützt das ressortübergreifende Bündeln von Maßnahmen und daraus entstehende Synergien,
ermöglicht die gezielte Unterstützung benachteiligter Gebiete im Sinne der Leipzig-Charta,
stärkt vorhandene Potenziale,
ist Voraussetzung für die Beantragung gebietsbezogener Förderprogramme,
schafft stadtweit politische Aufmerksamkeit und Planungssicherheit für Investitionen,
stärkt kooperative Strukturen in prosperierenden und benachteiligten Gebieten.
Dies kann aber nur erfolgreich sein, wenn auch das kommunale Handeln und damit ein abgestimmtes
Zusammenwirken der entsprechenden Fachämter darauf ausgerichtet sind.
Die fachübergreifenden Schwerpunktgebiete werden aus der Ortsteilstrategie (B 2.2) und den Schwerpunkträumen der Fachkonzepte (C 2) entwickelt. Sie sind unabhängig von der Ortsteilgrenze und können mehrere Ortsteile umfassen, wie z.B. Grünzüge, große Gewerbegebiete, Wissenschaftsräume,
aber auch kleinräumiger sein. Unterschieden werden vier Kategorien von Schwerpunkträumen.
2.1.1 Kategorien Schwerpunktgebiete
Schwerpunktgebiete mit stadtweiter und regionaler Ausstrahlung
Ein auf Potenziale orientierter Stadtentwicklungsansatz benötigt die Konzentration auf Schwerpunktgebiete, die stadtweite und regionale Bedeutung haben. Diese wurden auf Grundlage der Schwerpunkträume in den Fachkonzepten herausgearbeitet. Sie haben dementsprechend häufig einen spezifi1
Bilanz des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2009 und Schlussfolgerungen für die Fortschreibung (VI-DS-02354)
Stand 23.01.2018
B-3
B 2 - Raumstrategie
schen fachlichen Schwerpunkt (Gewerbe, Grün, …), sollen aber dezidiert fachübergreifend entwickelt
werden. Grundlage dafür können verschiedene Arten von Rahmenplänen oder inhaltlich fokussierten
Entwicklungskonzepten (z. B. Nordraumkonzept, Strategiepapier Erweiterte Innenstadt) sein. Gebietsbezogene Managements sind nur bei besonderem Bedarf mit eingeschränktem Arbeitsauftrag sinnvoll.
Gebiete: Nordraum, Erweiterte Innenstadt, Grün- und Gewässerverbund
Entwicklungsgebiete
Angesichts des starken Wachstums von Wirtschaft und Bevölkerung werden „Entwicklungsgebiete“
dargestellt, die besondere Aufgaben im gesamtstädtischen Wachstumsprozess übernehmen können. Dabei werden zwei Gebietstypen unterschieden.
Zum einen handelt sich um Flächenpotenziale zur Entwicklung neuer Stadtquartiere, die neben Wohnen auch für eine Vielzahl ergänzender Nutzungen (Bildung, Grün, Wirtschaft etc.) geeignet sind. Sie
sind jeweils größer als 10 ha und liegen überwiegend im urbanen Kern, teilweise aber auch in der äußeren Stadt.
Gebiete: Bayerischer Bahnhof/Alte Messe, Freiladebahnhof Eutritzscher Straße, Hauptbahnhof Westseite, Möckern - ehemalige Kasernen, Bremer Straße, Parkbogen Ost, Heiterblick, Böhlitz-Ehrenberg
Zum anderen werden Entwicklungsgebiete mit dem Schwerpunkt „Forschung und Innovation“ dargestellt. Diese Räume haben aufgrund der vorhandenen Nutzungsmischung und dem Mix von innovativen, forschungsaffinen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein besonderes Potenzial für die
Entwicklung innovativer, am Begriff der Smart City orientierter Lösungen. Sie können eine besondere
Rolle im Wachstumsprozess übernehmen und sollen gezielt unterstützt und weiterentwickelt werden.
Gebiete: Plagwitz/Neulindenau, Alte Messe, Medizinisch-Wissenschaftliches Zentrum (MWZ)
Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung
Die bereits im SEKo Leipzig 2020 ausgewiesenen Schwerpunktgebiete wurden in der Fortschreibung
überprüft und auf dieser Grundlage nachfolgender Gebietsvorschlag gemacht. Die vorgeschlagenen
Gebiete weisen in der Karte der sozioökonomischen Differenzierung (s. Rahmenbedingungen D 2), im
Fachkonzept Soziale Teilhabe, im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft und in anderen Fachkonzepten im stadtweiten Vergleich einen hohen sozioökonomischen Handlungsbedarf auf. Dieser Bedarf ist gekoppelt mit Defiziten, aber auch Potenzialen in wirtschaftlichen, freiraumbezogenen und städtebaulich-räumlichen sowie soziokulturellen Handlungsfeldern. Einerseits sind gegenüber 2009 neue
Gebiete wie Paunsdorf und Mockau hinzugekommen, andererseits können Teile des Leipziger Westens „entlassen“ werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Sicherung und Bewahrung der mit Hilfe von Städtebau- und EU-Fördermitteln erreichten Aufwertungserfolge, z.B. in Kleinzschocher und Altlindenau.
Der im stadtweiten Vergleich hohe sozioökonomische Handlungsbedarf erfordert einen integrierten
Ansatz sowie Maßnahmen in allen Handlungsfeldern der Stadtteilentwicklung. Die im INSEK ausgewiesenen Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung sind Grundlage für die Akquisition
von Förderprogrammen des Bundes und Landes sowie der EU. Für die Gebiete sind – möglichst von
Förderprogrammen unabhängige – Stadtteilkonzepte zu erarbeiten, die die Grundlage des fachübergreifenden Handelns im Gebiet bilden. Der Einsatz von Quartiersmanagements, Stadtumbaumanagements und Magistralenmanagements ist unverzichtbarer Bestandteil des kommunalen Handelns in diesen Gebieten.
Insbesondere in Gebieten mit hoher Wachstumsdynamik und Flächenkonkurrenzen ist außerdem die
Infrastruktur an die wachsenden Bedarfe anzupassen, eine Strategie der ausgewogenen Innenentwicklung zu verfolgen sowie Mehrfachnutzung und Multifunktionalität von öffentlichen Gebäuden und Freiflächen anzustreben.
Gebiete: Grünau, Leipziger Osten, Paunsdorf, Schönefeld, Mockau
B-4
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Aufmerksamkeitsgebiete
Aufmerksamkeitsgebiete weisen im Unterschied zu den fachübergreifenden Schwerpunktgebieten
vereinzelte, kleinräumige Problemlagen auf. Diese erfordern eine kontinuierliche Beobachtung und
können bei einer weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen, verbunden mit einer Überlagerung von Problemen, zu einer Einstufung als fachübergreifendes Schwerpunktgebiet führen. Ziel ist,
dies zu verhindern. Hierfür können punktuell geeignete, fachbezogene Fördermittel und Instrumente
bzw. kommunale Mittel eingesetzt und bei Bedarf stadtteilbezogene Managementstrukturen aufgebaut
werden.
Differenzierte Handlungsansätze für die einzelnen Aufmerksamkeitsgebiete werden entsprechend dem
Bedarf formuliert. Grundlage hierfür können die Handlungsansätze bilden, die für die betreffenden Ortsteile in der Ortsteilstrategie (B 2.2) genannt sind.
Gebiete: Teile von Gohlis-Nord, Möckern, Lößnig, Kleinzschocher, Altlindenau
Hinweis: Kindertagesstätten werden in den folgenden Steckbriefen der Schwerpunkgebiete nicht gesondert aufgeführt. Angesichts des Bedarfes von ca. 13.000 zusätzlichen Plätzen in Kindertagesstätten und Tagespflege im vorschulischen Bereich wird davon ausgegangen, dass bis 2030 in nahezu
allen Ortsteilen eine Anpassung bzw. Erweiterung der bestehenden Infrastruktur erforderlich ist. Eine
räumliche Schwerpunktsetzung des Ausbaus der Infrastruktur wird im langfristigen Entwicklungskonzept für das Kindertagesstättennetz der Stadt Leipzig ausgewiesen.
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B-5
B 2 - Raumstrategie
2.1.2 Handlungsansätze in den Schwerpunktgebieten bis 2030
Schwerpunktgebiete mit stadtweiter und regionaler Ausstrahlung
Erweiterte Innenstadt
Die sehr kompakte Leipziger City weist eine hohe Nutzungsdichte und –vielfalt in repräsentativen Bauwerken auf. Auf engstem Raum finden sich Kulturstätten von internationalem Rang, Wahrzeichen und
Touristenmagneten, Universitäts- und Verwaltungsstandorten, aber auch stark frequentierte Einkaufsstraßen und aufwändig sanierte Passagen und Durchhöfe, Messe- und Kaufhäuser. Zusammen mit
vielfältigen Gastronomie- und Freizeitangeboten und zum Teil hochwertigem Wohnen fügt sich dies zu
einer lebendigen, durchmischten und vitalen Innenstadt zusammen. Ziel ist es, diese Qualitäten weiter
zu stärken und die Leipziger Innenstadt als Dienstleistungszentrum von europäischem Rang, aber auch
als Magnet in Stadt und Region sowie für Städtetouristen weiterzuentwickeln. Dabei kommt dem
„Sprung über den Promenadenring“ und der gezielten Verknüpfung und Entwicklung der angrenzenden
Flächenpotenziale eine besondere Bedeutung zu.
Handlungsfeld Stadtbild und öffentlicher Raum
Verbesserung Attraktivität, Barrierefreiheit und Nutzungsvielfalt des öffentlichen Raumes, dabei
identitätsprägende Gestaltungssprache fortführen
Sicherung baukultureller Qualität bei Neubau- und Sanierungsprojekten
Vernetzung von Grünflächen vom Promenadengrün in alle Richtungen, dabei Nutzung der Potenziale der großen Entwicklungsflächen
Mobilisierung von Flächenreserven für Freiraumentwicklung und Klimaanpassung
weitere Baumpflanzungen in Fußgängerzonen
Entwicklung der „blauen Infrastruktur“, insbesondere Alte Elster, Pleißemühlgraben und Stadthafen
Entwicklung bedarfsgerechter Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, insbesondere Fuß- und
Radwege, aber auch Infrastruktur für Kanu und Rudern
Umsetzung Lichtmasterplan
Handlungsfeld Kultur, Wissenschaft, Bildung
Erhalt, Qualifizierung und Schaffung kultureller Angebote, z.B. das Sportmuseum, vielfältige
kulturelle Teilhabe ermöglichen
Entwicklung eines neuen Wissenschaftsstandortes am Leuschnerplatz
Entwicklung des Campus‘ Augustusplatz zu einem Forum der öffentlichen Wissenschaftskommunikation und der Darstellung als weltoffener Wissenschaftsstadt
Ausbau der Bildungsinfrastruktur und Erweiterung der arbeitsplatznahen Kinderbetreuung
Entwicklung besonderer Bildungseinrichtungen und Erweiterung der non-formalen Bildung über
den Innenstadtring hinaus
Infrastrukturmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden, vor allem Bestandserhalt und -sicherung,
Schaffung Barrierefreiheit, WLAN-Angebot und Breitbandanschluss
Begleitung bei Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Gedenkstätte Museum in der „Runden
Ecke“/ Matthäikirchhof
Umsetzung des Entwicklungskonzept und Weiterentwicklung „Zoo der Zukunft“
Handlungsfeld Mobilität
Prüfung und Umsetzung einer innovativen Verkehrslösung für den Promenadenring, insbesondere für Ringabschnitt vor dem Hauptbahnhof
Entwicklung des zentralen Busbahnhofs
Erschließung der großen Entwicklungsflächen
Umgestaltung des Verkehrsknotens Bayerischer Platz
Verbesserung Radverkehrsanbindung, u.a. Elsterflutbett und Stadthafen
Erreichbarkeit des Zentrums für Fuß- und Radverkehr verbessern, Abbau der Trennwirkung
B-6
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Gewährleistung einer ausreichenden Anzahl sicherer und attraktiver Fahrradabstellmöglichkeiten (z.B. Fahrradgarage Hauptbahnhof)
Umsetzung Konzept Autoarme Innenstadt und Verkehrskonzept Sportforum
Stärkung Car-Sharing sowie Mobilitätsberatung ansässiger Unternehmen
Prüfung Privilegierung von E-Wirtschaftsverkehr und Ausbau entsprechender Ladeinfrastruktur
Verbesserung der lufthygienischen Situation, u. a. durch höhere Abgasstandards der ÖPNVBusse, Verringerung des KFZ-Verkehrs an Hotspots der Lärm- und Luftschadstoffbelastung
sowie Emissionsminderung durch verträgliche Verkehrszustände (z.B. Jahnallee/Harkortstraße)
Handlungsfeld Nutzungsmischung
multifunktionale Flächenentwicklung in angemessener Dichte, insbesondere auf größeren Entwicklungsflächen
Stärkung des Einzelhandels in der City, großflächige Einzelhandelsbetriebe (außer Nahversorgung) nur innerhalb des Promenadenrings
Gezielte Förderung der Leipziger Wirtschaftscluster, von Forschungseinrichtungen und des
Wissens- und Technologietransfers
Weiterentwicklung der Red Bull Arena und des Sportforums als Sportstandort von internationalem Rang unter Berücksichtigung der damit verbundenen Konflikte
Städte-, Wirtschafts- und Kongresstourismus unterstützen, insbesondere durch Vernetzung der
Akteure und Verbesserung von Rahmenbedingungen
Qualitäten und Nutzungsmischung der urbanen Gebiete außerhalb des Promenadenrings erhalten und ergänzen
Stand 23.01.2018
B-7
B 2 - Raumstrategie
Nordraum
Der Leipziger Nordraum ist der zentrale Wirtschaftsraum Leipzigs, in dem seit 2000 über 20.000 Arbeitsplätze entstanden sind. Grundlage dafür sind seit den 1990er Jahren sowohl die Entwicklung der
verkehrlichen und technischen Infrastruktur als auch die gezielte Ansiedlung strategisch wichtiger Unternehmen. Für die zukünftige Entwicklung ist ein besonderer Schwerpunkt auf die Ausgewogenheit der
Arbeitsfelder Lebensqualität, Gewerbe, Grün und Landwirtschaft zu legen. Grundlage dafür bildet das
in Abstimmung befindliche „Nordraumkonzept Leipzig 2025+“, in dessen Erarbeitung auch die Nachbarkommunen einbezogen sind, und das von einem mit den Akteuren abgestimmten Sofortmaßnahmenprogramm begleitet wird.
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
strategische Gewerbeflächenentwicklung gemäß Nordraumkonzept: Vorrang für das wirtschaftliche Umfeld der Leitunternehmen sowie für Ansiedlungen mit hoher Wertschöpfung und
Arbeitsplatzdichte
strategische Flächenvorsorge in Kooperation mit den Nachbarkommunen
Sicherheit für Landwirte für die Laufzeiten von Pachtverträgen
Vernetzung der ansässigen Unternehmen mit der Forschungslandschaft
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt
Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe auch im Nordraum verorten, z.B. Ausgleichflächen BMW in
Vernetzung mit Wodanstraße
Grüne Nord-Süd-Achse entlang Radefelder Allee im Süden mit Anschluss an Freirodaer Weg
entwickeln
Vernetzung und Landschaftsverbund von Lindenthal nach Wiederitzsch
Ortsrandgestaltung in Plaußig, Wiederitzsch und Lindenthal
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
Verbesserung der ÖPNV-Anbindung, u.a. Prüfung eines zusätzlichen S-Bahn-Haltepunktes am
GVZ, Trassenfreihaltung für Verlängerung der Straßenbahnlinien, bessere Verknüpfung der
ÖPNV-Angebote
bessere Anbindung im Wirtschaftsverkehr, Förderung E-Wirtschaftsverkehr und Ausbau
entsprechender Ladeinfrastruktur
Entwicklung Fuß- und Radwegenetz, bessere Erreichbarkeit GVZ/Porsche und Schladitzer See
Ersatzneubau Landsberger Brücke
Mobilitätsberatung für Unternehmen und Haushalte, Car-Sharing etablieren
Flächenentwicklung frühzeitig mit Netzbetreibern der technischen Infrastruktur abstimmen
Handlungsfeld Stadtfunktion und Stadtbild
B-8
Stärkung der Ortsteilidentitäten und Ermöglichung kleinteiliger Arrondierungen in den Wohngebieten der Ortsteile im Nordraum
Ausbau der Bildungsinfrastruktur und dabei Öffnung für Mehrfachnutzung
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Grün- und Gewässerverbund
Durch ein weit verzweigtes Flussnetz hat sich in Leipzig eine einzigartige Auenlandschaft entwickelt,
die heute ihre stärkste Ausprägung im Leipziger Auwald und in der Parthe hat. Auwald und Parthe stellen bis heute das Rückgrat des Freiraumverbundes dar. Sie besitzen eine übergeordnete Bedeutung
für Naturschutz, biologische Vielfalt und Kernflächen des Biotopverbundes einerseits sowie als Erholungsraum andererseits.
Zu erwarten ist, dass bereits bestehende Konflikte im Grün- und Gewässerverbund zwischen Naturschutz und Erholung im Zuge des Wachstums weiter zunehmen werden. Die Wohnquartiere insbesondere entlang des Auswaldes sind die attraktivsten Wohnquartiere in Leipzig. Die Vernetzung der Grünräume ist damit nicht nur von zentraler Bedeutung für den Biotopverbund, sie bietet auch grüne Bewegungsachsen zwischen und zu den großen Erholungsräumen der Stadt und hilft u. a., Freiraumdefizite
in eng bebauten Gründerzeitquartieren zu mildern.
Zentrales Ziel ist deshalb, die Wohnquartiere noch besser über grüne Wege an den Auwald und die
großen Erholungsgebiete in und um Leipzig anzubinden, aber insbesondere den Konflikt zwischen Erholung und Naturschutz im Auwald und entlang der Parthe durch eine gezielte Erholungslenkung zu
minimieren.
Grünräume und Gewässerverbund
Ausgleich Naturschutz und Erholung, dabei im Einzelfall auch Wegebefestigung für Rad- und
Fußverkehr sowie touristische Infrastruktur (Radschnellstraßen) prüfen
enge Kooperation mit den Umlandgemeinden, Landkreisen und regionalen Akteuren zur
Weiterentwicklung von Gewässerverbund, Auwald und Parthe
Flächenbewirtschaftung an der Parthe zwischen Naturschutz und landwirtschaftlichen Interessen gestalten
Revitalisierung Gewässersystem im Leipziger Auwald, u.a. durch Projekt „Lebendige Luppe“
Nutzung der Gewässer für Tourismus und Erholung unter Berücksichtigung Naturschutz und
Erhalt der biologischen Vielfalt
Verbesserung Befahrbarkeit der Weißen Elster für Freizeitkanuten im Abgleich mit Naturschutz
Vernetzung Grünräume
Grünvernetzung der angrenzenden Stadtgebiete mit dem nördlichen und südlichen Auwald,
Stärkung Grünverbund vom Zentrum in den Auwald und zu den Parkanlagen im Auwald (ClaraZetkin-Park, Johannapark, Palmengarten)
Freihaltung Achse Nördliche Rietzschke von Brettschneiderpark in Richtung Schladitzer See,
incl. Wegeverbindung
Vernetzung Wege zwischen Neulindenau und Schönau in Zusammenhang mit dem Landschaftspark Lindenauer Hafen/Westufer sowie weiter zum Kulkwitzer See
Grünes Band Südost vom Bayerischen Bahnhof zum Cospudener See und zum Markleeberger
See entwickeln
Entwicklung Grünverbindung vom Plagwitzer Bahnhof zum südlichen Auwald und Cospudener
See
Vernetzung Freiräume entlang der östlichen Rietzschke
Stand 23.01.2018
B-9
B 2 - Raumstrategie
Entwicklungsgebiete
Freiladebahnhof Eutritzscher/Delitzscher Str. /// HBF Westseite /// Bayerischer Bahnhof/Alte
Messe /// Möckern (ehemalige Kasernen) /// Bremer Straße /// Heiterblick /// Böhlitz-Ehrenberg
Die Entwicklung neuer Stadtquartiere soll im Sinne der nutzungsgemischten europäischen Stadt der
kurzen Wege erfolgen. Der Anspruch an die Intensität von Vielfalt und Nutzungsmischung ist im urbanen Kern höher als bei den Entwicklungsgebieten in der Äußeren Stadt. Grundsätzlich müssen Nutzungsbedarfe und Nutzungsschwerpunkte – soweit noch nicht erfolgt – frühzeitig und fachübergreifend
in einer „Planungsphase Null“ definiert werden. Dabei sind die Prinzipien einer integrierten Quartiersentwicklung bezüglich Bebauungsdichte, Freiraumversorgung, energieeffiziente Versorgung, technische Infrastruktur, Nahversorgung, soziale Infrastruktur, Kultur- und Freizeitangebote, Mobilität etc. zu
beachten. Private Eigentümer werden an den gebietsinduzierten Planungs- und Infrastrukturkosten
angemessen beteiligt.
Die neuen Stadtquartiere sollen in einer dem Standort angemessenen Dichte und Mischung entwickelt
werden. Dabei werden die Grundsätze einer umweltfreundlichen, energieeffizienten und an den Klimawandel angepassten Entwicklung zu Grunde gelegt und innovative, technologieoffene Ver- und Entsorgungslösungen verfolgt. Baukulturellen Belangen ist angemessen Rechnung tragen; Realisierungswettbewerbe oder Mehrfachbeauftragungen sind auf städtebaulich bedeutsamen Flächen durchführen.
In den neuen Wohnungsbeständen wird eine Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen, Wohnund Eigentumsformen angestrebt. 30 % der im Geschosswohnungsbau neu zu schaffenden Wohnflächen sollen – bei Vorliegen entsprechender Förderprogramme - im geförderten Wohnungsbau entstehen. Wohnverträgliche gewerbliche Nutzungen sollen in einem dem Standort angemessenen Anteil
integriert werden.
Die zu schaffenden Infrastrukturen und Angebote, die auch über den gebietsinduzierten Bedarf hinausgehen können, sind für den Stadtteil mitzudenken. Dabei wird im Sinne einer flächensparenden Entwicklung die Mehrfachnutzung von Gebäuden und Freiflächen favorisiert. Flächen für Einrichtungen der
sozialen Infrastruktur (z.B. Kindertagesstätten, Schulen) sind planungs- und eigentumsrechtlich zu sichern.
Die öffentlichen Räume sollen inklusiv, bedarfsgerecht und für alle zugänglich gestaltet werden. Angestrebt werden mindestens 13 qm öffentliche und private Grünflächen je Einwohner. Diese sollen ins
Umfeld vernetzt und stadtökologisch hochwertig, aber auch vielfältig nutzbar gestaltet werden und
dadurch auch neue Sport- und Bewegungsmöglichkeiten bieten.
Alle Entwicklungsgebiete sind mit Straßenbahn oder S-Bahn erreichbar. Entsprechend wird eine autoarme Quartiersentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen an Luftreinhaltung,
Schutz vor Lärm, umweltgerechte Mobilitätsformen und Multimodalität verfolgt. Im Einzelfall ist die
ÖPNV-Anbindung durch zusätzliche, verlagerte oder barrierefrei umgebaute Haltestellen zu verbessern.
B - 10
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Plagwitz-Neulindenau /// Südostraum /// MWZ
Plagwitz-Neulindenau
In den letzten Jahren hat haben Plagwitz und Teile von Neulindenau einen merklichen Wandel von
einem Industriequartier zu einem lebenswerten Stadtquartier und Standort für Kultur- und Kreativunternehmen erlebt. Die spezifische Nutzungsmischung bietet das große Potenzial, das Gebiet als einen
Standort für wissensbasierte Unternehmen auch national zu profilieren und modellhaft innovative Lösungen für städtische Infrastrukturen und multimodale Mobilitätslösungen zu. Mit dem Smart Cities Projekt Triangulum wurden die konzeptionellen Grundlagen dafür entwickelt. Künftig liegt der Schwerpunkt
auf der kooperativen Umsetzung von Modellprojekten in den Bereichen innovative Wärme- und Energieversorgung, smart building und intelligente Mobilität. Darüber hinaus wird das Entwicklungsgebiet
als Standort für start-ups und Digitalunternehmern (z.B. Digital Hub Initiative des BMWi auf der Baumwollspinnerei) weiter profiliert. Die in Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft
und Zivilgesellschaft entstehenden innovativen Lösungen sollen auf andere Stadtquartiere modellhaft
übertragen werden können. Im Kontext des Schwerpunktes auf Forschung und Innovation ist bei der
Entwicklung der Baumwollspinnerei die Weiterentwicklung der kulturellen Gemeinbedarfseinrichtungen
in Halle 7 mit der Etablierung des Naturkundemuseums zu berücksichtigen.
Südostraum / Alte Messe
Die Transformation des Alten Messegeländes zu einem neuen Stadtquartier ist bereits seit Jahren ein
Schwerpunkt der Stadtentwicklung. Als zentraler Träger des Prozesses hat sich die Verknüpfung von
Wissenschaft, Forschung, Produktion und Dienstleistung im Biotechnologie-Cluster erwiesen. Künftig
wird der Standort noch stärker auf den Wissens- und Technologietransfer und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ausgerichtet. Ausgehend vom BioCityCampus am Deutschen Platz soll die
Ansiedlung und Erweiterung von forschungsaffinen Biotechnologie-Unternehmen forciert werden. Öffentliche Einrichtungen (Stadtverwaltung, Bildung, Sport etc.) sowie Fachmarktzentren mit nichtzentrenrelevanten Sortimenten ergänzen den Nutzungsmix. Bei der Entwicklung ist ein besonderes
Augenmerk auf die Gestaltung und Nutzbarkeit der öffentlichen Räume und die Vernetzung in die umliegenden Quartiere – insbesondere das Entwicklungsgebiet Bayerischer Bahnhof und entlang der Prager Straße – zu richten.
Medizinisch-Wissenschaftliches Zentrum (MWZ)
Der Standort des Medizinisch-Wissenschaftlichen Zentrums mit dem Herzzentrum als Ankereinrichtung
hat sich in den letzten Jahren zu einem überregional renommierten, privatwirtschaftlich getragenen
Medizin- und Forschungsstandort entwickelt. Ziel ist es, dieses Entwicklungsgebiet zu stärken und weiter zu profilieren. Dazu gehört neben wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Impulsen die bessere
stadtstrukturelle Einbindung, die Stärkung der Multifunktionalität sowie die Anbindung an die Straßenbahn.
Stand 23.01.2018
B - 11
B 2 - Raumstrategie
Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung
Leipziger Osten (incl. Parkbogen)
Der Leipziger Osten ist bereits seit den 1990er Jahren ein Schwerpunktgebiet der Leipziger Stadtentwicklung. Gegenüber dem INSEK 2009 wurden Teilbereiche, u.a. Reudnitz und Kreuzstraßenviertel,
aus dem Gebietsumgriff herausgenommen. Das Gebiet ist geprägt durch ein kompaktes gründerzeitliches Stadtbild mit urbaner Nutzungsmischung. Nach den Bevölkerungsrückgängen in den 1990er
Jahren, hohem Leerstand und Sanierungsstau hat der Leipziger Osten in den letzten Jahren die höchsten Einwohnergewinne zu verzeichnen. Angesichts moderater Mieten zeichnet sich die Einwohnerstruktur sowohl durch einen hohen Anteil einkommensschwacher Haushalte als auch eine hohe Zahl von
Migrantinnen und Migranten aus. Der Handlungsschwerpunkt liegt deshalb in Zukunft auf dem Erhalt
der sozial- und nutzungsgemischten Stadtteilstruktur sowie auf Bildungs-, Integrations- und Inklusionsmaßnahmen - in Vernetzung mit und zwischen den Akteuren vor Ort. Das Stadtteilentwicklungskonzept
für den Leipziger Osten ist vor diesem Hintergrund mittelfristig zu überprüfen und das Stadtteilmanagement weiterzuentwickeln. Mit dem Parkbogen Ost, der auch als Nationales Projekt des Städtebaus gefördert wird, erfolgt ein langfristiger Impuls für die Stadtteilentwicklung.
Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur
Erhalt und Begleitung der kulturellen Entwicklung, Stärkung und Weiterentwicklung der kulturellen Angebote (u.a. Qualifizierung Stadtteilkulturfestival „Ostlichter), Etablierung eines neuen
Standortes für die Stadtteilbibliothek Volkmarsdorf
Verstetigung entstandener kleinteiliger Strukturen, Qualifizierung und Ausbau von Netzwerken,
die den sozialen Zusammenhalt fördern sowie eine breite Teilhabe ermöglichen
quantitativer Ausbau und qualitative Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur (insbesondere
Schulen), dabei Quartiersschule Ihmelsstraße als Schlüsselmaßnahme umsetzen
transparente Darstellung und bessere Vernetzung von formalen und non-formalen Bildungsangeboten, Stärkung von Regeleinrichtungen und vorhandenen geförderten Angeboten
Unterstützung von Initiativen zur Etablierung soziokulturell arbeitender Einrichtungen, Prüfung
dafür geeigneter Standorte (z.B. ehemaliges Kino der Jugend)
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und weiterentwickeln, insbesondere in Bezug auf
Integration von Migranten
Suchtprävention und Straßensozialarbeit ausbauen
offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten, Familienberatungsangeboten und erzieherischen Hilfen weiterentwickeln und stärker vernetzen
Konzeptentwicklung und Umsetzung für offene Seniorenarbeit und offene Behindertenarbeit,
bestehende Angebote Senioren- und Behindertenarbeit in Bezug auf Integration von Migranten
weiterentwickeln
Ressourcen verstärkt sozialindikativ und bedarfsorientiert einsetzen
Projekte zur Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Familien
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
B - 12
Verbesserung ÖPNV-Erschließung für Anger-Crottendorf, dabei Trassenfreihaltung für Straßenbahn in Zweinaundorfer Straße und Gregor-Fuchs-Straße
Entwicklung Rad- und Fußwege entlang Parkbogens Ost
Verbesserung Radwegeanbindung zur Innenstadt und insbesondere entlang Wurzner Straße/
Breite Straße/ Zweinaundorfer Straße
Stärkung Car-Sharing sowie Mobilitätsberatung von Wohnungsunternehmen
Qualifizierung und Stärkung des öffentlichen Raumes, insbesondere in Kohlgartenstraße,
Dresdner Straße, Hermann-Liebmann-Straße und teilweise Riesaer Straße
Verbesserung der lufthygienischen Situation, u.a. durch Busse mit verbesserten Abgasstandards und Beachtung Durchlüftung bei baulicher Nachverdichtung
Ausbau und Modernisierung der technischen Infrastruktur und Prüfung Integration von erneuer-
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
baren Energien, Beratungsangebote zur energetischen Sanierung im Bestand etablieren
Handlungsfeld Wohnen
Aktivierung des noch vorhandenen Wohnungsleerstandes und Erhalt bezahlbaren Wohnraums
bei Stärkung der sozialen Mischung
Stärkung der Vielfalt des Wohnungsangebotes bei Erhalt gewerblicher Nutzung in den Erdgeschossen
behutsame Nachverdichtung unter Berücksichtigung der Überwärmungsbereiche und der im
Stadtumbau entstandenen Freiraumstrukturen (doppelte Innenentwicklung)
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt sowie Sport
Entwicklung und Anbindung des Parkbogens Ost sowie Verbesserung der Grünversorgung
Ausbau von grünen Sport- und Bewegungsachsen, u.a. vom Rabet in Richtung Volkmarsdorf,
Stünz und Anger-Crottendorf sowie nach Norden zum Mariannenpark
multifunktionale Nutzung von Freiflächen an öffentlichen Gebäuden etablieren
Aufwertung öffentlicher Grünflächen für Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, Weiterentwicklung Kleingartenpark
bewohnerorientierte Entwicklung von Grünflächen, u.a. im Bereich Schulze-Delitzsch-Straße
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
Priorität haben Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt und Qualifizierung
Stabilisierung Magistralen, u.a. Eisenbahnstraße, Zweinaundorfer Straße, Wurzner Straße
Stärkung migrantischer Ökonomie
Fortführung und Weiterentwicklung stadtteilorientierter Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe, insbesondere entlang Rosa-Luxemburg-Straße und
Schulze-Delitzsch-Straße
Stand 23.01.2018
B - 13
B 2 - Raumstrategie
Grünau
Die Großsiedlung Grünau ist von 1976 bis 1990 in industrieller Plattenbauweise am westlichen Stadtrand von Leipzig errichtet worden. Sie ist die größte Siedlung dieses Typs in Leipzig. Durch den starken
Einwohnerrückgang und dem damit verbundenen Wohnungsleerstand war Grünau in den 2000er Jahren ein Schwerpunkt des Stadtumbaus in Leipzig. Inzwischen haben sich die Einwohnerzahlen stabilisiert. Handlungsschwerpunkte für Grünau liegen zukünftig in einer generationenübergreifenden, sozial
und ethnisch integrativen Entwicklung. Gleichzeitig bietet der Stadtteil, bei starkem Wachstum Leipzigs,
langfristig umfangreiche Potenziale zur baulichen Nachverdichtung. Als Grundlage der Stadtteilentwicklung ist das Stadtteilentwicklungskonzept fortzuschreiben und das Stadtteilmanagement weiterzuentwickeln.
Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur
Erhalt, Ausbau und Qualifizierung der Bildungsinfrastruktur, dabei hohen Bedarf an Erwachsenenbildung berücksichtigen
Entwicklung des Bildungs- und Bürgerzentrums Grünau als Schlüsselmaßnahme für gesamten
Stadtbezirk
Stärkung der integrativen und sozialen und kulturellen Angebote
Erhalt und zukunftsfähige Ausrichtung von Konzept und Betreibung des KOMM-Hauses Grünau (Anstreben einer freien Trägerschaft)
Qualifizierung des Stadtteilkulturfestivals „Grünauer Kultursommer“
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und weiterentwickeln, in Lausen-Grünau mittellangfristig neuen offenen Freizeittreff schaffen
Offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten, Familienberatungsangeboten und erzieherischen Hilfen weiterentwickeln und vernetzen
Präventive Angebote in Bezug auf Jugenddelinquenz und Armutsprävention stärken
Konzeptentwicklung und Umsetzung für die offene Seniorenarbeit und die offene Behindertenarbeit
Stärkung und zukunftsfähige Ausrichtung von Kultur und Freizeiteinrichtungen, dabei Qualifizierung von kulturellen Angeboten, um kulturelle Teilhabe zu stärken
Projekte zur Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Familien
Ressourcen verstärkt sozialindikativ und bedarfsorientiert einsetzen
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
Anbindung von Grünau an den urbanen Kern verbessern
Freihaltung der Trassen für Verlängerung S 1 nach Markranstädt sowie Straßenbahn in
Brünner Straße
Radverkehrsanbindung Kulkwitzer See und Anbindung Robert-Koch-Park verbessern, Durchgängigkeit der Verbindung Grünau in Richtung Innenstadt/Clara-Zetkin-Park entwickeln
Mobilitätsberatung von Wohnungsunternehmen, Car-Sharing etablieren
Stärkung und Qualifizierung der Stadtteilverbindungen Lützner Straße, Ratzelstraße und Kiewer
Straße
Neuordnung Verkehr Garskestraße
Handlungsfeld Wohnen
Aktivierung des noch vorhandenen Wohnungsleerstandes und Erhalt bezahlbaren Wohnraums
bei Stärkung der sozialen Mischung
Wohnungsbestand und Stadtraum generationenübergreifend entwickeln und zielgruppenorientiert anpassen
vielfältiges Wohnungsangebot schaffen und Bestand mit neuen Qualitäten ergänzen
Konzepte für eine attraktive und vielfältige Nachverdichtung erarbeiten und umsetzen
B - 14
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt
Erhalt und Weiterentwicklung der Freiraumqualitäten unter Berücksichtigung der sozialen
Bedarfe im Stadtteil, Verbesserung der Voraussetzung zur individuellen Aneignung
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
Grünau als Modellquartier für die Weiterentwicklung und Neuausrichtung der stadtteilbezogenen Beschäftigungs-und Wirtschaftsförderung nutzen
Stärkung und Stabilisierung der Zentren in ihrer Versorgungsstruktur und der Qualität der
öffentlichen Räume
Unterstützung von Nutzungsmischung bei Neubauprojekten
Revitalisierung des Gewerbegebiets Brünner Straße
Stand 23.01.2018
B - 15
B 2 - Raumstrategie
Schönefeld
In Schönefeld wurde mit dem INSEK 2009 ein Handlungsschwerpunkt für die integrierte Stadtteilentwicklung gesetzt und durch entsprechende Programme untersetzt. Das Gebiet ist gekennzeichnet
durch Altbauquartiere im Westen und eine Großsiedlung in industrieller Plattenbauweise im Osten.
Nach Bevölkerungsverlusten und hohen Leerständen sind heute starke Einwohnergewinne zu verzeichnen, aber auch ein hoher Anteil an einkommensschwachen Haushalten. Der Handlungsschwerpunkt für Schönefeld liegt künftig auf dem Erhalt und der Schaffung sozial- und nutzungsstrukturell gemischter Quartiere, wobei für Alt-Schönefeld und Schönefeld-Ost differenzierte Handlungsansätze
verfolgt werden. Grundlage bildet ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept und die Weiterentwicklung eines inklusiven Stadtteilmanagements.
Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur
Inklusive Gemeinwesenarbeit stärken („Aktiv inklusiv“)
Sicherung, Ausbau und Qualifizierung der Bildungs- und Jugendhilfeinfrastruktur und Weiterentwicklung als sozialen Treffpunkt im Stadtteil
Konzeptentwicklung und Umsetzung für die offene Seniorenarbeit und offene Behindertenarbeit
Straßensozialarbeit, Schulsozialarbeit und Suchtprävention weiterentwickeln, präventive Angebote in Bezug auf Jugenddelinquenz und Armutsprävention stärken
Offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten und erzieherischen Hilfen weiterentwickeln und vernetzen
Qualifizierung von kulturellen Angeboten und Ausbau von Netzwerken, um kulturelle Teilhabe
zu ermöglichen, Unterstützung bei der Entwicklung soziokultureller Angebote
Schaffung von Angeboten und Ausbau von Netzwerken für junge Familien (über Gesundheitsförderung und soziale benachteiligte Familien hinausgehend)
Ressourcen verstärkt sozialindikativ und bedarfsorientiert einsetzen
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
Qualifizierung der Radwegeanbindung an die Parthe-Mulde-Radroute sowie an die City
Freihaltung Straßenbahntrasse Löbauer Straße – S-Bahnhof Thekla
Stärkung von Car-Sharing, Bike&Ride sowie Mobilitätsberatung von Wohnungsunternehmen
Verbesserung Attraktivität und Nutzungsvielfalt des öffentlichen Raumes, insbesondere in Gorkistraße und Ossietzkystraße
Handlungsfeld Wohnen
Aktivierung des noch vorhandenen Wohnungsleerstandes und Erhalt bezahlbaren Wohnraums
bei Stärkung der sozialen Mischung
Wohnungsbestand generationenübergreifend entwickeln und zielgruppenorientiert anpassen
Bestand mit neuen Qualitäten ergänzen und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
bauliche Nachverdichtung im Sinne einer „doppelten Innenentwicklung“ und zur Stärkung der
städtebaulichen Strukturen
Schönefeld-Abtnaundorf als Modellquartier der energetischen Stadterneuerung weiterentwickeln
teilräumliche Vernetzung zwischen Altbauquartieren und Großsiedlung
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt sowie Sport
B - 16
Vernetzung zur Parthe entwickeln und Parklandschaften stärken, z.B. Mariannenpark,
Abtnaundorfer Park, und Anbindung an den Parkbogen Ost schaffen
Qualifizierung der Grünflächen in bestehenden Quartieren in Schönefeld-Ost fortsetzen
Grünvernetzung in Schönefeld-Abtnaundorf stärken
Schaffung neuer und Zugänglichkeit zu bestehenden Sport- und Bewegungsmöglichkeiten
verbessern, Modernisierung der Sportstätten, Ausbau von Radstrecken und Bewegungsachsen
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
Stärkung der Nutzungsmischung
Fortführung und Weiterentwicklung der stadtteilorientierten Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung
Stärkung Magistrale Gorkistraße, Teile der Ossietzkystraße und der quartiersnahen Versorgung
Synergien für Schönefeld aus Nachbarschaft zum Wissenschaftspark Permoser Straße entwickeln
Stand 23.01.2018
B - 17
B 2 - Raumstrategie
Paunsdorf
Paunsdorf ist geprägt von einer Großsiedlung in industrieller Plattenbauweise aus den 1980er Jahren,
aber auch einem historischen Ortskern mit gründerzeitlichen Erweiterungen. Die Bevölkerungsentwicklung war in den vergangenen 20 Jahren nicht so stark von Schrumpfung und Wachstum gekennzeichnet wie in anderen Stadtteilen, zeigt aber zunehmende soziale Handlungsbedarfe. Paunsdorf wird mit
dem INSEK erstmals als Schwerpunktgebiet der Stadtentwicklung definiert, der Schwerpunkt liegt dabei auf einer generationenübergreifenden und sozial integrativen Stadtteilentwicklung. Dafür sollen ein
integriertes Stadtteilkonzept erarbeitet sowie ressortübergreifende Kooperations- und Managementstrukturen aufgebaut werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Vernetzung zwischen den Akteuren vor Ort sowie die Kooperation mit den beiden großen Wohnungseigentümern.
Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur
Vernetzung zwischen den Akteuren vor Ort stärken und qualifizieren, Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements
Integration von Migrantinnen und Migranten befördern
Ausbau und Qualifizierung der sozialen und Bildungsinfrastruktur
soziale Angebote gemeinsam mit Wohnungsunternehmen ausbauen und aufeinander
abstimmen
Stärkung integrativer, inklusiver und generationenübergreifender Angebote
kulturelle Teilhabe ermöglichen, Eigenentwicklung des Ortsteils stärken
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und weiterentwickeln, präventive Angebote in
Bezug auf Jugenddelinquenz und Armutsprävention stärken und Straßensozialarbeit ausbauen
Offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten, Familienberatungsangeboten und erzieherischen Hilfen weiterentwickeln und vernetzen
Standortverlagerung und Qualifizierung Stadtteilbibliothek, auch gemeinsam mit anderen Einrichtungen
Konzeptentwicklung und Umsetzung für die offene Seniorenarbeit und offene Behindertenarbeit
Ressourcen verstärkt sozialindikativ und bedarfsorientiert einsetzen
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
Entwicklung Radwegeanbindung, insbesondere Riesaer Straße und Heiterblick
Mobilitätsberatung von Wohnungsunternehmen, Car-Sharing etablieren
Verbesserung Barrierefreiheit, Attraktivität und Nutzungsvielfalt des öffentlichen Raumes, insbesondere Riesaer Straße
Erstellung eines Energiekonzepts und Initiierung von Modellprojekten zur energetischen Stadterneuerung
Handlungsfeld Wohnen
Aktivierung des noch vorhandenen Wohnungsleerstandes und Erhalt bezahlbaren Wohnraums
bei Stärkung der sozialen Mischung
Wohnungsbestand generationenübergreifend entwickeln und zielgruppenorientiert anpassen
Bestand mit neuen Qualitäten ergänzen und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Entwicklung des Wohnumfeldes hinsichtlich Aufenthaltsqualität, Nutzungsvielfalt und demografischen Wandel
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt sowie Sport
Vernetzung des Grünen Bogens Paunsdorf in Richtung Parkbogen Ost
Aufwertung von Grünflächen in der alten Ortslage Paunsdorf
Erhalt und Sicherung von Sportanlagen
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
B - 18
Aufbau einer stadtteilorientierten Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Mockau
Mockau ist durch eine heterogene Baustruktur geprägt. Altbauquartiere und Siedlungsbestände der
1920er und 1930er Jahre sowie des DDR-Wohnungsbaus sind eng miteinander verflochten. Die Bevölkerungsentwicklung war in den vergangenen 20 Jahren nicht so stark von Schrumpfung und Wachstum
gekennzeichnet wie in anderen Stadtteilen, zeigt aber zunehmende soziale Handlungsbedarfe. Mockau
wird mit dem INSEK erstmals als Schwerpunktgebiet der Stadtentwicklung definiert, der Schwerpunkt
liegt dabei auf einer generationenübergreifenden und sozial integrativen Stadtteilentwicklung. Dafür soll
modellhaft eine neue Form des integrativen Stadtteilmanagements entwickelt sowie das Engagement
und die Kooperation der Akteure vor Ort gestärkt werden.
Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur
Vernetzung zwischen den Akteuren vor Ort stärken
Ausbau und Qualifizierung der sozialen und Bildungsinfrastruktur, Weiterentwicklung in Bezug
auf Freizeit und Stadtteilleben
Ganztagsangebote an Schulen weiterentwickeln und Schule als sozialen Treffpunkt und Zentrum für Beratung weiterentwickeln
Aufbau von Netzwerken und Angeboten für junge Familien
Angebote der Jugendarbeit in Thekla auch für Mockau nutzen, langfristig eigenständige Ansätze in Mockau entwickeln
frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten, Familienberatungsangeboten und erzieherischen Hilfen weiterentwickeln und vernetzen
Konzeptentwicklung und Umsetzung für die offene Seniorenarbeit und offene Behindertenarbeit
kulturelle Teilhabe ermöglichen durch Unterstützung bei Etablierung wohnortnaher,
kultureller Angebote
Ressourcen verstärkt sozialindikativ und bedarfsorientiert einsetzen
Handlungsfeld Mobilität und technische Infrastruktur
Verbesserung Barrierefreiheit, Attraktivität und Nutzungsvielfalt des öffentlichen Raumes, insbesondere Mockauer Straße
Neubau Stadtbahn im Bereich Mockauer/Tauchaer Straße
Verbesserung Radwegeanbindung, insbesondere Essener und Mockauer Straße, aber auch an
die Parthe-Mulde-Radroute sowie den Abtnaundorfer Park und Mariannen-Park
Mobilitätsberatung von Wohnungsunternehmen, Car-Sharing etablieren
Handlungsfeld Wohnen
Aktivierung des noch vorhandenen Wohnungsleerstandes und Erhalt bezahlbaren Wohnraums
bei Stärkung der sozialen Mischung
Wohnungsbestand generationenübergreifend entwickeln und zielgruppenorientiert anpassen
Bestand mit neuen Qualitäten ergänzen und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
energetische Qualifizierung des Gebäudebestandes
Bauliche Nachverdichtung im Sinne einer „doppelten Innenentwicklung“ und zur Stärkung der
städtebaulichen Strukturen
Entwicklung des Wohnumfeldes hinsichtlich Aufenthaltsqualität, Nutzungsvielfalt und demographischen Wandel
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt
Optimierung von Multifunktionalität und Mobilisierung von Flächenreserven
Grünverbindung in Richtung Parthenaue verbessern, Umnutzung des ehemaligen Friedhofes
zum naturnahen Stadtteilpark
Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung
Stärkung Gewerbegebiet Friedrichshafener Straße unter Nutzung des Mittelstands-programms
und Förderung des Verarbeitenden Gewerbes
Aufbau einer stadtteilorientierten Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung
Stärkung Stadtteilzentrum Mockau im Zuge der Verlagerung der Straßenbahntrasse
Stand 23.01.2018
B - 19
Fachübergreifende Schwerpunktgebiete
der Stadtentwicklung
Nordraum
Nordraum
Schwerpunktgebiete mit stadtweiter und
regionaler Ausstrahlung
Nordraum
Erweiterte Innenstadt, Nordraum
Grün- und Gewässerverbund
Gohlis-Nord
Möckern
ehem. Kaserne
Vernetzung von Grünräumen
Bremer Straße Mockau
Grün- und
Gewässerverbund
Entwicklungsgebiete
Möckern
Freiladebahnhof
Böhlitz-Ehrenberg
HBF
Westseite
Schönefeld
Parkbogen Ost
Altlindenau
PlagwitzNeulindenau
Grünau
Leipziger
Osten
Erweiterte
Innenstadt
Kleinzschocher
Paunsdorf
Heiterblick
Bayerischer Bahnhof / Alte Messe ///
Freiladebahnhof Eutritzscher / Delitzscher Str. ///
HBF Westseite /// Parkbogen Ost ///
Plagwitz-Neulindenau ///
Medizinisch-wissenschaftliches Zentrum ///
Möckern (ehem. Kaserne) /// Bremer Str. ///
Böhlitz-Ehrenberg /// Heiterblick
Schwerpunktgebiete der Integrierten Stadtteilentwicklung
Bay. Bahnhof /
Alte Messe
Leipziger Osten /// Grünau /// Schönefeld ///
Mockau /// Paunsdorf
Aufmerksamkeitsgebiete
Lößnig
Medizinisch-wiss.
Zentrum
Möckern /// Gohlis-Nord /// Lößnig ///
Kleinzschocher /// Altlindenau
Grün- und
Gewässerverbund
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
B 2 - Raumstrategie
2.2
Ortsteilstrategie
Für ein nachhaltiges Wachstum der Stadt müssen über die fachübergreifenden Schwerpunktgebiete
hinaus die zentralen Herausforderungen und Potenziale aller Stadträume Leipzigs bedacht und genutzt
werden. Mit der flächendeckenden Betrachtung aller statistischen Ortsteile folgt das INSEK einer stärkeren Stadtteilorientierung. Dadurch wird für die Leipzigerinnen und Leipziger wahrnehmbar, welche
Entwicklungsprioritäten bis 2030 in ihrem unmittelbaren Wohn- und Lebensumfeld bestehen.
Dabei wird folgenden, stadtweit einheitlichen Prämissen gefolgt:
•
Die Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität werden in jedem einzelnen Ortsteil
gezielt unterstützt – unter Berücksichtigung der stadtweiten Rolle des Ortsteils und seiner Einbindung.
•
Die spezifischen Herausforderungen und Potenziale jedes Leipziger Ortsteils werden berücksichtigt, um Nutzen und Lasten des Wachstums möglichst breit zu verteilen.
•
Bei der Siedlungsentwicklung finden die infrastrukturelle Ausstattung, ihre mögliche Weiterentwicklung und Instandhaltung sowie die verkehrlichen Auswirkungen eine besondere Berücksichtigung.
Um für die Ortsteile ein aktives und positives Entwicklungsziel zu erhalten, wurden die 63 statistischen
Ortsteile in vier Raumkategorien zusammengefasst. Diese orientieren sich an der Wachstumsdynamik,
der damit einhergehenden Dichte und der vorhandenen Infrastruktur in den Ortsteilen. Dementsprechend wurden die Raumkategorien aus den Ortsteilaussagen der Fachkonzepte Wohnen, Freiraum
und Umwelt sowie den Fachkonzepten entwickelt, die sich mit Infrastruktur beschäftigen. Da sich die
wirtschaftliche Entwicklung nicht an Ortsteilgrenzen festmachen lässt, sind diese Aspekte weniger in
die Raumkategorien als mehr in die fachübergreifenden Schwerpunkträume eingeflossen.
Die Raumkategorien werden mit mittel- bis langfristigen Entwicklungsbedarfen für jeden Ortsteil untersetzt. Diese Entwicklungsbedarfe sind bei der Entwicklung von Prioritäten in Fachplanungen und mittelfristigen Investitionskonzepten zu berücksichtigen. Bei Bedarf soll hier ein Fördermitteleinsatz möglich
sein.
2.2.1 Raumkategorien
Qualitäten bewahren
Beschreibung: Diese Ortsteile werden von einer Vielzahl von Menschen aufgrund ihrer urbanen Lebensqualität geschätzt. Die Verdichtung nimmt zu, und es sind nur noch wenige Flächenpotenziale
vorhanden. Preisgünstigen Wohnraum gibt es nur in geringem Umfang. Die Ortsteile weisen überwiegend bereits jetzt ein Freiraumdefizit und eine starke Überwärmung auf. Die noch vorhandenen Flächenpotenziale unterliegen starken Nutzungskonkurrenzen.
Strategie: Dringend ist in diesen Gebieten eine Anpassung der Infrastrukturen und Angebote an die
wachsenden Bedarfe, nicht nur durch Neubau und Flächensicherung, sondern auch durch eine verbesserte Auslastung und Vernetzung der Infrastrukturen und Angebote im sozialen und soziokulturellen
Bereich. Die Umwelt- und Freiraumqualitäten in den Quartieren müssen bewahrt und soweit möglich
verbessert werden. Steuerungsmöglichkeiten und Instrumente im Sinne der Verbesserung der Grünqualitäten im Stadtraum sollen – unter Berücksichtigung eines angemessenen Aufwandes - genutzt
werden. Die Abwicklung des wachsenden Verkehrs bedarf intelligenter Lösungen, insbesondere im
Hinblick auf Quartiersparken, Multimodalität und Nutzung der Digitalisierung. Die Auswirkungen von
Verdrängungsprozessen müssen kontinuierlich geprüft werden. Mehrfachnutzung und Multifunktionalität von öffentlichen Gebäuden und Freiflächen spielen eine wichtige Rolle.
Wachstum jetzt gestalten
Beschreibung: Diese Ortsteile sind aktuell von hoher Wohnungsnachfrage und Wachstumsdynamik
gekennzeichnet. Noch sind Flächenpotenziale für unterschiedliche Bedarfe vorhanden, sie unterliegen
aber starken Nutzungskonkurrenzen. Die Ortsteile weisen z.T. bereits ein Freiraumdefizit auf, mit weite-
Stand 23.01.18
B - 21
B 2 - Raumstrategie
rer baulicher Verdichtung ist ein zunehmendes Freiraumdefizit zu erwarten. Preiswerter Wohnraum
wird knapper. Es gibt einen überwiegend mittleren, teilräumlich aber auch einen hohen sozialen Handlungsbedarf.
Strategie: Diese Ortsteile bedürfen einer abgestimmten Flächenstrategie, die - über die Aktivierung von
Wohnungsbaustandorten hinaus - ein hohes Augenmerk auf eine ausgewogene Nutzungsmischung
legt, auf die Sicherung, Entwicklung und Vernetzung von Freiräumen im Sinne der doppelten Innenentwicklung, den Schutz von innerstädtischen Gewerbegebieten, die Qualität und Intensität der Flächennutzung sowie die soziale Mischung. Standorte für soziale Infrastruktur und Möglichkeiten der Freiraumentwicklung müssen bei Nutzung der Flächenpotenziale gesichert werden. Mehrfachnutzung von
öffentlichen Gebäuden und Freiflächen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Auf Verdrängungsprozesse ist dämpfend einzuwirken. Neue Quartiere werden als urbane, nutzungsgemischte Quartiere entwickelt. Zu berücksichtigen sind innerhalb und im Umfeld des Quartiers die Themen soziale Mischung,
Freiraumversorgung, die Versorgung mit sozialer und technischer Infrastruktur, die Nahversorgung, die
Auswirkungen auf den Verkehr sowie die Energieeffizienz.
Wachstum vorausschauend planen
Beschreibung: Diese Gebiete sind bisher als Wohngebiete weniger intensiv nachgefragt, besitzen aber
aufgrund ihrer guten infrastrukturellen Ausstattung oder ihrer absehbar guten ÖPNV-Anbindung und
der vorhandenen Flächenpotenziale Möglichkeiten zur gezielten Nachverdichtung, Arrondierung und
Stadterweiterung. Gleichzeitig weisen diese Gebiete eher geringe Freiraumdefizite auf. Es handelt sich
um Großsiedlungen oder auch um Gebiete mit heterogenen Nutzungsstrukturen im Übergang von innerstädtischen Gründerzeitvierteln zum Stadtrand.
Strategie: Diese Gebiete bedürfen frühzeitig einer fachübergreifenden Strategie, für welche Zielgruppen
und Nutzungen und mit welchen Instrumenten neue Potenzialflächen erschlossen werden sollen. Bei
Neubebauung sind die dadurch entstehenden Bedarfe für die soziale Infrastruktur, den Freiraum, die
technischen und verkehrlichen Infrastrukturen sowie die Auswirkungen auf den ÖPNV, die Nahversorgung und die ökologischen Auswirkungen zu beachten. Die Prinzipien einer integrierten Quartiersentwicklung sind zu Grunde zu legen.
Qualitäten weiterentwickeln
Beschreibung: Die Ortsteile sind durch historisch gewachsene Ortslagen und einen höheren Anteil an
Einfamilienhausgebieten gekennzeichnet. Es bestehen unterschiedliche infrastrukturelle Defizite, u.a. in
Bezug auf die ÖPNV-Anbindung, die Nahversorgung oder die soziale Infrastruktur. Die Bevölkerungsentwicklung war nach einem meist starken Wachstum in den 1990er Jahren in letzter Zeit nur noch
leicht ansteigend oder stabil. Ein Flächenangebot zur Nachverdichtung, Arrondierung oder durch die
Umnutzung von Brachflächen ist vorhanden.
Strategie: In diesen Gebieten sollen die Entwicklung gestärkt und - bezogen auf den Ortsteil - die Infrastruktur und die Angebote bedarfsorientiert nachgerüstet werden. Dabei bedarf es eines sorgfältigen
Wechselspiels zwischen der bedarfsorientierten Erweiterung von Angeboten und der Auslastung der
vorhandenen Infrastruktur bzw. der baulichen Entwicklung des Ortsteils, z.B. Arrondierung oder Erweiterung von Wohnbauflächen. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Mehrfachnutzung von öffentlichen
Gebäuden, z.B. für Vereins-/Bürgernutzung, die Ortsteilzentren und die Stärkung der Nahversorgung,
aber auch die Unterstützung der identitätsstiftenden Angebote von (Heimat-) Vereinen, Kirchen und
Initiativen. Auf die Übergänge von Stadtrand zur Landschaft muss zukünftig ein stärkerer Fokus gelegt
werden. Gleichzeitig sind Funktionen, Begabungen und Belastungen der Ortsteile zu beachten, die sie
für die Gesamtstadt übernehmen, z.B. durch gesamtstädtisch wirkende Gewerbegebiete.
B - 22
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
2.2.2 Handlungsansätze in den Ortsteilen bis 2030
Für alle Ortsteile werden nachfolgend in kurzer Form die zentralen mittel- bis langfristigen Handlungsansätze beschrieben. Sie wurden auf Grundlage der Ortsteilbewertungen der Fachkonzepte und vorrangig bei einer hohen Priorität aus Sicht des Fachkonzeptes ausgewählt. In den Ortsteilen, die auch in
einem fachübergreifenden Schwerpunktgebiet liegen, finden sich weitere Handlungsansätze in den
Beschreibungen des jeweiligen Schwerpunktgebiets (B 2.1). Ergänzt werden die Handlungsansätze
durch Angaben zur Einwohnerentwicklung, dem Altersdurchschnitt und der SGBII-Quote. Dies ermöglicht einen Vergleich des Ortsteiles mit anderen Ortsteilen und der gesamtstädtischen soziodemografischen Situation.
Hinweis: Kindertagesstätten werden in den einzelnen Steckbriefen nicht einzeln aufgeführt. Angesichts
des Bedarfes von ca. 13.000 zusätzlichen Plätzen in Kindertagesstätten und Tagespflege im vorschulischen Bereich wird davon ausgegangen, dass bis 2030 in nahezu allen Ortsteilen eine Anpassung bzw.
Erweiterung der bestehenden Infrastruktur erforderlich ist. Eine räumliche Schwerpunktsetzung des
Ausbaus der Infrastruktur wird im langfristigen Entwicklungskonzept für das Kindertagesstättennetz der
Stadt Leipzig ausgewiesen.
Stand 23.01.18
B - 23
B 2 - Raumstrategie
Die Ortsteile sind nach Stadtbezirken sortiert, die Seitenzahlen für die Stadtbezirke finden sich in der
Übersichtskarte.
Nord
(S. 49)
Nordwest
(S. 47)
Nordost
(S.28)
Altwest
(S. 44)
Mitte
(S.25)
Ost
(S. 31)
West
(S. 41)
Süd
Südwest
(S. 37)
Südost
(S. 35)
(S. 39)
Durchschnittswerte Leipzig
Stadt Leipzig
1
Einwohner
579.530
Altersdurchschnitt
2012-2015
+ 7,4 %
2012-2015
43,2
1
SGB II-Quote
15,6 %
2012-2015
SGB II-Quote: Anteil der Regelleistungsempfänger/innen von SGB II an der erwerbsfähigen Bevölkerung (bis 65 Jahre)
B - 24
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Mitte
Zentrum
Qualitäten bewahren
Einwohner
2.283
Altersdurchschnitt
41,2
SGBII-Quote
6,2 %
2012-2015
2012-2015
2012-2015
Das Zentrum weist ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum auf. Der Anteil der
Migrant/-innen liegt deutlich über dem städtischen Mittelwert.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Stärkung City als multifunktionales Zentrum und Arbeitsplatzschwerpunkt, u. a. durch Erhalt und Qualifizierung
kultureller Angebote, Stärkung des Einzelhandels, Unterstützung des Städte-, Wirtschafts- und Kongresstourismus‘
Umsetzung Konzept autoarme Innenstadt und Entwicklung innovativer Verkehrslösung für Promenadenring
Verbesserung der Attraktivität, Barrierefreiheit und Nutzungsvielfalt des öffentlichen Raumes, identitätsprägende Gestaltungssprache fortführen, Grün zur Verbesserung des Stadtklimas nutzen
Begleitung bei der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
gezielte Verknüpfung mit angrenzenden Flächenpotenzialen („Sprung über den Promenadenring“)
-
Zentrum-Ost
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
2012-2015
4.220
Altersdurchschnitt
2012-2015
42,6
SGBII-Quote
2012-2015
7,8 %
Zentrum-Ost weist ein überdurchschnittliches Einwohnerwachstum auf. Die SGB II-Quote liegt deutlich
unterhalb des Leipziger Durchschnitts.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
Clusterförderung (insb. Logistik, Energie, Medien), Bestandsentwicklung Gewerbeflächen
Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum
Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt, Verbesserung Umweltqualität (Stadtklima,
Luft)
- Stärkung und zukunftsfähige Ausrichtung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen
- Neubau bedarfsgerechter Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, Anbindung Parkbogen Ost, Sanierung Radtrasse Parthe-Radweg
-
Stand 23.01.18
B - 25
B 2 - Raumstrategie
Zentrum-Südost
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
2012-2015
13.440
Altersdurchschnitt
2012-2015
38,0
SGBII-Quote
2012-2015
15,2 %
Zentrum-Südost weist ein überdurchschnittliches Einwohnerwachstum mit besonders hohen Anteilen
von Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) auf.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Entwicklungsgebiet Bayerischer Bahnhof/Alte Messe: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und
-
nutzungsstrukturell gemischten Quartiers und Unterstützung Wissens- und Technologietransfer am Wissenschaftsstandort
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Bereich Biocitycampus/Alte Messe, neue Grundschule Jablonowski-/ Brüderstraße
Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt, Verbesserung Umweltqualität (Luft)
Qualifizierung und Stärkung des Öffentlichen Raumes (Prager Straße, Bayerischer Platz)
Sicherung von Flächen für Wissenschaftseinrichtungen und forschungsaffines Gewerbe
Stärkung und zukunftsfähige Ausrichtung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen
Grün- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof zum Cospudener und Markleeberger See entwickeln, Sanierung Sporthalle
Zentrum-Süd
Qualitäten bewahren
Einwohner
12.617
Altersdurchschnitt
2012-2015
41,5
2012-2015
7,2 %
SGBII-Quote
2012-2015
Zentrum-Süd weist ein durchschnittliches Einwohnerwachstum und eine deutlich geringere SGB-IIQuote auf als die Gesamtstadt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Entwicklungsgebiet Wilhelm-Leuschner-Platz: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und nutzungs-
strukturell gemischten Quartiers, incl. Absicherung Ansiedlungsoption für Wissenschaftseinrichtungen
- Erhalt der kulturellen Vielfalt
- Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt, Verbesserung Umweltqualität (Luft)
- Sanierung Sport- und Bewegungsachse Max-Reger-Allee, Management der Nutzungen im Clara-Zetkin-Park
Zentrum-West
Qualitäten bewahren
Einwohner
10.605
Altersdurchschnitt
2012-2015
38,4
2012-2015
SGBII-Quote
8,6 %
2012-2015
Zentrum-West ist im Durchschnitt jünger und weist eine deutlich geringere SGB-II-Quote auf als die Gesamtstadt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Grundschule, Gymnasium
- Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen, insbesondere zentral gelegener kulturel-
ler Standorte freier Träger (soziokulturelles Zentrum die VILLA)
- Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt, Qualifizierung und Stärkung Magistrale
Jahnallee, Verbesserung Umweltqualität (Luft, Stadtklima)
- Sanierung Radtrasse Elsterradweg, Neubau Infrastruktur für Kanu/Rudern am Elsterbecken, Sanierung
Sport- und Bewegungsachse Max-Reger-Allee
- Umsetzung Stadthafen und Einbindung in Gewässer- und Erholungsverbund, Grünvernetzung in den Au-
wald, Offenlegung Pleißemühlgraben Hauptfeuerwache zum Zoo
B - 26
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Zentrum-Nordwest
Einwohner
Qualitäten bewahren
10.354
Altersdurchschnitt
37,7
2012-2015
2012-2015
SGBII-Quote
3,7 %
2012-2015
Zentrum-Nordwest ist durch ein weniger starkes Einwohnerwachstum sowie eine sehr niedrige SGB-IIQuote gekennzeichnet.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: neue Grundschule (Max-Planck-Straße), Neubau Sportoberschule (Goyastra-
ße)
- Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzepte Erweiterte Innenstadt und für Umfeld Sportforum, Verbesse-
rung Umweltqualität (Luft, Stadtklima)
- Qualifizierung und Stärkung Magistralen Jahnallee und Waldstraße
- Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Kultur- und Begegnungszentrum
Ariowitsch-Haus, Schaffung Sportmuseum)
- Sanierung Radtrasse Elsterradweg, Sicherung Veranstaltungsstandort Sportforum, Neubau Infrastruktur für
Kanu/Rudern am Elsterbecken
Zentrum-Nord
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
2012-2015
8.663
Altersdurchschnitt
41,0
2012-2015
SGBII-Quote
7,9 %
2012-2015
Zentrum-Nord weist ein leicht unterdurchschnittliches Einwohnerwachstum auf. Gleichwohl ist der Anteil
der über 65-Jährigen deutlich gestiegen.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Erweiterte Innenstadt
Handlungsansätze bis 2030
- Entwicklungsgebiet HBF-Westseite: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und nutzungsstrukturell
gemischten Quartiers
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule, Oberschule und ggf. Gymnasium Gelände HBF-
Westseite
- Entwicklungsgebiet Freiladebahnhof Eutritzscher Straße: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und
-
nutzungsstrukturell gemischten Quartiers
Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Grundschule (ggf. Gymnasium), Erweiterung VHS (Standort Löhrstraße)
Grünzug in Richtung Gohlis ausbilden
Clusterförderung (Energie, Logistik)
Stand 23.01.18
B - 27
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Nordost
Schönefeld-Abtnaundorf
Einwohner
Wachstum vorausschauend planen
12.108
2012-2015
Altersdurchschnitt
38,2
2012-2015
SGBII-Quote
25,5 %
2012-2015
Schönefeld-Abtnaundorf weist ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum und eine
deutlich überdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Schönefeld
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Oberschule (Reaktivierung Schulgebäude Löbauer Straße), Gymnasium (Gor-
-
kistraße, im Aufbau), Kapazitätserweiterung in Schulbezirken Astrid-Lindgren-/Clara-Wieck-Schule, Neubau
Grundschule (gemeinsam mit Schönefeld-Ost)
Unterstützung der Entwicklung soziokultureller Angebote in der alten Ortslage (Schloss Schönefeld)
Stärkung Magistrale Gorkistraße (Nahversorgung, Öffentlicher Raum und ÖPNV)
Bewegungsmöglichkeiten im Ortsteil fördern, Vernetzung zur Parthe entwickeln und Parklandschaften stärken, z.B. Mariannenpark, Abtnaundorfer Park
Neubau bedarfsgerechter Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, Sanierung Radtrasse Parthe-Radweg, Einbindung in Parkbogen Ost, Sportplatzanlage Mariannenpark weiterentwickeln
Schönefeld-Ost
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
9.438
Altersdurchschnitt
2012-2015
53,1
SGBII-Quote
25,2 %
2012-2015
Schönefeld-Ost ist durch einen starken Anstieg der Personengruppe der Kinder und Jugendlichen (0-18
Jahre) geprägt. Gleichwohl hat der Ortsteil einen hohen Altersdurchschnitt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Schönefeld
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung in Schulbezirken Astrid-Lindgren-/Clara-Wieck-Schule,
Neubau Grundschule (gemeinsam mit Schönefeld-Abtnaundorf)
kulturelle Teilhabe ermöglichen, Unterstützung soziokultureller Angebote
Stärkung Magistrale Gorkistraße, Erhalt und Weiterentwicklung D-Zentren (Nahversorgung, Öffentlicher
Raum und ÖPNV)
Einbindung in Parkbogen Ost
B - 28
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Mockau-Süd
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
4.430
2012-2015
Altersdurchschnitt
43,2
2012-2015
SGBII-Quote
26,6 %
2012-2015
Mockau-Süd wächst weniger stark als die Gesamtstadt, wobei die Zahl der Kinder und der Hochbetagten deutlich zunimmt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Mockau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen Ange-
boten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Mockau-Nord)
- Entwicklung sozialer Angebote ( z.B. Offener Freizeittreff) sowie Unterstützung kultureller Projekte und Initiati-
ven
- Flächenpotenziale für Freiraumentwicklung nutzen (Spielplätze, Treffpunkte)
- Sanierung Radtrasse Parthe-Radweg, Durchgängigkeit in Richtung Parthe verbessern (Öffnung Kleingärten),
Sportplatzanlage An der Parthe weiterentwickeln
- Qualifizierung und Stärkung Magistrale Mockauer Straße
- Stärkung Gewerbegebiet um Friedrichshafner Straße
Mockau-Nord
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
11.028
Altersdurchschnitt
2012-2015
49,6
SGBII-Quote
19,1 %
2012-2015
Mockau-Nord wächst weniger stark als Gesamt-Leipzig, wobei die Anzahl der Kinder und Jugendlichen
deutlich zunimmt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Mockau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Mockau-Süd)
kulturelle Teilhabe ermöglichen durch Unterstützung bei der Etablierung wohnortnaher Angebote
Schule als außerschulischen Treffpunkt mit sozialen Angeboten weiterentwickeln
Weiterentwicklung Grünstruktur, z.B. Umnutzung ehemaliger Friedhof zum naturnahen Stadtteilpark
Verbesserung ÖPNV-Erschließung, Neubau Stadtbahn im Bereich Mockauer/Tauchaer Straße
Qualifizierung und Stärkung Magistrale Mockauer Straße
Stand 23.01.18
B - 29
B 2 - Raumstrategie
Thekla
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
5.716
2012-2015
Altersdurchschnitt
52,5
2012-2015
SGBII-Quote
11,6 %
2012-2015
Der Einwohnerzuwachs liegt mit knapp 4 % deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Die
Zahl der Kinder und Jugendlichen hat sehr deutlich zugenommen.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
-
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: neue Grundschule Tauchaer Straße
Unterstützung kultureller, sozialer und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen,
Vernetzung der Angebote und Akteure, generationenübergreifende Angebote prüfen
Trassenfreihaltung Verlängerung Linie 9 bis S-Bahnhof Thekla
Ausbau Parthe-Radweg
Plaußig-Portitz
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
2.612
Altersdurchschnitt
2012-2015
47,7
SGBII-Quote
3,3 %
2012-2015
Mit lediglich 0,1 % Wachstum bleibt die Bevölkerungszahl nahezu konstant. Die niedrige SGB-IIQuote liegt deutlich unter dem Leipziger Durchschnitt.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Nordraum
Handlungsansätze bis 2030
-
Anpassung der vorhandenen Wohnbauflächen an aktuelle Entwicklungsbedarfe (Parkstadt 2000)
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept
Ausgleichsflächen Industriepark Nord für Naturschutz und Erholung weiterentwickeln
Ausbau Breitbandinfrastruktur
Bestandsentwicklung Industriepark Nord sichern, u. a. Erreichbarkeit mit ÖPNV verbessern
Verkehrsmanagement Wirtschaftsverkehr für Minderung Durchgangsverkehr in Ortslagen
B - 30
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Ost
Neustadt-Neuschönefeld
Einwohner
Wachstum jetzt gestalten
11.561
2012-2015
Altersdurchschnitt
35,6
2012-2015
SGBII-Quote
29,1 %
2012-2015
Neustadt-Neuschönefeld wächst stark. Die SGB-II-Quote liegt deutlich über dem Leipziger Mittel. Der
Anteil der Migrant/-innen liegt deutlich über dem städtischen Mittelwert.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Leipziger Osten
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen Ange-
-
boten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem
Fokus auf Integration von Migrant/-innen
Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen, dabei Wohnungsbestand
qualifizieren und behutsam ergänzen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschulen Schulbezirk August-Bebel-Schule sowie im Schulbezirk
Schule am Rabet (im Zusammenhang mit Volkmarsdorf)
Etablierung/Sicherung sozialer und kulturell arbeitender Projekte und Einrichtungen, dabei Verstetigung entstandener kleinteiliger Strukturen, die den sozialen Zusammenhalt befördern
Neubau Schwimmhalle (Versorgung für Stadtbezirk Ost), Aufwertung Stadtteilpark Rabet mit neuen Sportund Bewegungsmöglichkeiten, Sportinfrastruktur sichern und weiterentwickeln
Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt und Qualifizierung
Qualifizierung und Stärkung Magistrale Eisenbahnstraße
Volkmarsdorf
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
2012-2015
10.991
Altersdurchschnitt
2012-2015
36,3
SGBII-Quote
38,2 %
2012-2015
Volksmarsdorf weist sehr starke Einwohnerzuwächse auf. Die SGB-II-Quote liegt sehr deutlich über
dem Leipziger Mittel. Der Anteil der Migrant/-innen liegt deutlich über dem städtischen Mittelwert.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Leipziger Osten
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen Angeboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem
Fokus auf Integration von Migrant/-innen
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen, dabei Wohnungsbestand
qualifizieren und behutsam ergänzen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Quartiersschule Ihmelsstraße (Oberschule und Gymnasium), Neubau Grundschulen Schulbezirk August-Bebel-Schule sowie im Schulbezirk Schule am Rabet, Schaffung Angebote VHS
(im Zusammenhang mit Neustadt-Neuschönefeld)
- ausgewogene Innenentwicklung, Qualifizierung durch mehr Grün im Stadtraum
- Etablierung/Sicherung sozialer und kulturell arbeitender Projekte und Einrichtungen (Standortprüfung „Kino
der Jugend“), Verstetigung entstandener kleinteiliger Strukturen, die den sozialen Zusammenhalt befördern
- Etablierung eines neuen Standortes für Stadtteilbibliothek
- Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt und Qualifizierung
- Qualifizierung und Stärkung Magistrale Eisenbahnstraße
- Sportinfrastruktur sichern und weiterentwickeln ((Sportplatzanlage Wurzner Straße), Einbindung in den Parkbogen Ost
Stand 23.01.18
B - 31
B 2 - Raumstrategie
Anger-Crottendorf
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
11.024
2012-2015
Altersdurchschnitt
37,9
SGBII-Quote
2012-2015
21,4 %
2012-2015
Anger-Crottendorf weist ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Bevölkerungswachstum sowie
eine überdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Erweiterung des Wohnungsbestands mit sozialer- und nutzungsstruktureller Mischung entwickeln, dabei Ent-
wicklung nutzen, um neue Qualitäten auch für die umliegenden Quartiere zu schaffen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule im Schulbezirk Anger-Crottendorf, Kapazitätserweiterung
Ernst-Pinkert-Schule
- Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Gregor-Fuchs-Straße), Trassenfreihaltung für Straßenbahn in Zweinaun-
dorfer/Gregor-Fuchs-Straße, Verbesserung der Umweltqualität (Luft)
- Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte, Entwicklung neuer Angebote
Sellerhausen-Stünz
Einwohner
Wachstum vorausschauend planen
8.700
2012-2015
Altersdurchschnitt
47,0
2012-2015
SGBII-Quote
20,6 %
2012-2015
Sellerhausen-Stünz weist ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Bevölkerungswachstum mit
einem sehr starken Anstieg der Zahl von Kindern und Jugendlichen auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte, Entwicklung neuer Angebote, Entwicklung Freiflächen
Stünzer Park und Umfeld, Weiterentwicklung Östliche Rietzschke im Grünverbund
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Torgauer Straße, Einbindung in Parkbogen Ost
Paunsdorf
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
14.127
Altersdurchschnitt
2012-2015
45,8
SGBII-Quote
30,3 %
2012-2015
Paunsdorf wächst weniger stark als die Gesamtstadt Leipzig. Die SGB-II-Quote ist fast doppelt so
hoch wie der Leipziger Durchschnittswert.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Paunsdorf
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
-
-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten in Zusammenarbeit mit Wohnungsmarkteuren weiterentwickeln - mit besonderem Fokus auf Integration, generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Oberschule (Reaktivierung Schulgebäude Hainbuchenstraße)
Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt und Qualifizierung
Standortverlagerung und Qualifizierung Stadtteilbibliothek, auch gemeinsam mit anderen Einrichtungen
(Volkshochschule), kulturelle Teilhabe ermöglichen durch Unterstützung bei der Etablierung wohnortnaher
Angebote
Weiterentwicklung Sportplatzanlage Döllingstraße
B - 32
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Heiterblick
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
3.689
2012-2015
Altersdurchschnitt
52,5
2012-2015
SGBII-Quote
4,8 %
2012-2015
Heiterblick weist ein negatives Einwohnerwachstum sowie einen höheren Altersdurchschnitt auf. Die
SGB-II-Quote liegt deutlich unter dem Leipziger Mittel.
Handlungsansätze bis 2030
- Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums nutzen, in Verbindung mit bedarfsgerechter Entwicklung
von ÖPNV und sozialer Infrastruktur
- Bestandsentwicklung Gewerbegebiete
- Realisierung Geh-/Radweg Heiterblick
- Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen und Initiativen
Mölkau
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
5.971
2012-2015
Altersdurchschnitt
50,8
2012-2015
SGBII-Quote
4,8 %
2012-2015
Mölkau ist durch einen leichten Einwohnerwachstum sowie einen höheren Altersdurchschnitt gekennzeichnet. Die SGB-II-Quote liegt deutlich unter dem Leipziger Mittel.
Handlungsansätze bis 2030
-
Ausbau Bildungsinfrastruktur: langfristige Kapazitätserweiterung Schule Mölkau (Oberschule)
Weiterentwicklung Sportplatzanlage Mölkau und Sicherung eines zweiten Sportplatzstandortes
Trassenfreihaltung für Straßennetzergänzung (Bahnvariante)
Trassenfreihaltung für Straßenbahn in Engelsdorfer Straße, Radweg Engelsdorfer bis Sommerfelder Straße
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Landschaftsentwicklung mit Schwerpunkt Erholung - in Kooperation mit der Landwirtschaft
Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
Engelsdorf
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
9.337
Altersdurchschnitt
45,9
2012-2015
SGBII-Quote
5,9 %
2012-2015
Engelsdorf weist ein knapp überdurchschnittliches Einwohnerwachstum mit einer starken Zunahme
der Personen ab 80 Jahre auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums und wohnortnaher Infrastruktur nutzen, in Verbindung
mit bedarfsgerechter Entwicklung von ÖPNV und sozialer Infrastruktur
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung Christoph-Arnold-Schule, Neubau Zweifeldsporthalle
- Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
- Bestandsentwicklung Gewerbeflächen, insb. Gewerbehof Hans-Weigel-Straße; langfristiges Potenzial ehe-
maliges RAW
- Verbesserung Radverkehrsverbindungen, insb. zwischen Baalsdorf-Holzhausen-Mölkau; Ausbau Straßen,
u.a. Althener Straße
- Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
Stand 23.01.18
B - 33
B 2 - Raumstrategie
Baalsdorf
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
1.792
2012-2015
Altersdurchschnitt
43,1
2012-2015
SGBII-Quote
4,6 %
2012-2015
Baalsdorf wächst weniger stark als Gesamt-Leipzig. Die SGB-II-Quote liegt deutlich unter dem Leipziger Mittel.
Handlungsansätze bis 2030
-
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Verbesserung Radverkehrsverbindungen, insb. zwischen Baalsdorf-Holzhausen
Landschaftsentwicklung mit Schwerpunkt Erholung - in Kooperation mit der Landwirtschaft
Örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen (mit Althen-Kleinpösna)
Althen-Kleinpösna
Einwohner
Qualitäten weiterentwickeln
2.146
2012-2015
Altersdurchschnitt
2012-2015
47,0
SGBII-Quote
5,1 %
2012-2015
Althen-Kleinpösna weist ein unterdurchschnittliches Einwohnerwachstum bei einem steigenden Altersdurchschnitt auf.
Handlungsansätze bis 2030
-
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Verbesserung Radverkehrsverbindungen , Ausbau Straßen, u. a. Kreisverkehr Hersvelder/ Hirschfelder Str.
Örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen (mit Baalsdorf)
Neubau S-Bahn-Haltepunkt Althen
B - 34
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Südost
Reudnitz-Thonberg
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
20.546
2012-2015
Altersdurchschnitt
37,1
2012-2015
SGBII-Quote
16,5 %
2012-2015
Reudnitz-Thonberg wächst geringfügig stärker als Gesamt-Leipzig. Das Durchschnittsalter nimmt ab
und liegt unter dem Leipziger Durchschnitt.
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Erweiterung des Wohnungsbestands mit sozialer- und nutzungsstruktureller Mischung entwickeln, dabei Entwicklung nutzen, um neue Qualitäten auch für die umliegenden Quartiere zu schaffen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Stötteritz), Neubau Oberschule, Ersatzbau für Wilhelm-Busch-Schule, Kapazitätserweiterung Fritz-Baumgarten-Schule, Kapazitätserweiterung 125.
Schule, Neubau Gymnasium im Bereich Prager Dreieck, Erweiterung Angebot VHS (Etablierung neuer
Standort)
- Sicherung, Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Mühlstraße 14 e.V.), Optimierung und Anpassung der Stadtteilbibliothek, Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte
- Qualifizierung und Stärkung Magistrale Breite Straße/Dresdner Straße
- Einbindung Parkbogen Ost
- Verbesserung der Umweltqualität (Luft, Verkehrslärm, Stadtklima)
Stötteritz
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
16.197
2012-2015
Altersdurchschnitt
41,7
2012-2015
SGBII-Quote
12,2 %
2012-2015
Stötteritz ist durch ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum sowie eine unterdurchschnittliche SGB-II-Quote gekennzeichnet.
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Erweiterung des Wohnungsbestands mit sozialer- und nutzungsstruktureller Mischung entwickeln, dabei Ent-
wicklung nutzen, um neue Qualitäten auch für die umliegenden Quartiere zu schaffen
- Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Kolmsiedlung/Sonnenwinkel), Trassensicherung Verlängerung Linie 4
Stötteritz/Herzzentrum
- Trassenfreihaltung für Straßennetzergänzung (Bahnvariante)
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Reudnitz-Thonberg), Sicherung Fläche
für zwei weiterführende Schulstandorte
- Weiterentwicklung Südoststadion und Sportplatzanlage Prager Straße
- Unterstützung kultureller, sozialer und sportlicher Initiativen und Projekte, Entwicklung neuer wohnortnaher
Angebote
- Landschaftsentwicklung und Qualifizierung von Grünzügen mit Schwerpunkt Erholung
- Verbesserung der Umweltqualität (Luft, Verkehrslärm, Stadtklima)
Probstheida
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
6.315
Altersdurchschnitt
2012-2015
50,7
SGBII-Quote
9,6 %
2012-2015
Probstheida zeigt ein leicht unter dem Leipziger Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum mit
einem geringer werdenden Altersdurchschnitt auf.
Handlungsansätze bis 2030
-
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Ersatzneubau für 31. Schule, Erhalt und Sicherung von Sportstätten
Trassensicherung Verlängerung Linien 4 und 15 Stötteritz/Herzzentrum
Unterstützung kultureller, sozialer und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Clusterförderung (Gesundheitswirtschaft)
Weiterentwicklung Sportplatzanlagen Bruno-Plache-Stadion
Stärkung Grünstrukturen in Naherholungsflächen
Stand 23.01.18
B - 35
B 2 - Raumstrategie
Meusdorf
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
3.446
2012-2015
Altersdurchschnitt
48,5
2012-2015
SGBII-Quote
10,1 %
2012-2015
Meusdorf weist ein geringes Einwohnerwachstum von 0,7 % (2012-2015) auf. Das Durchschnittsalter steigt geringfügig an.
Handlungsansätze bis 2030
- Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums nutzen (Parkstadt Dösen), in Verbindung mit bedarfsge-
rechter Entwicklung von ÖPNV (siehe Stadtbahnlinie 15) und sozialer Infrastruktur
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Reaktivierung des Schulgebäudes in der Höltystraße
Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Kleinsiedlung Meusdorf)
Geh-/Radweg Leinestraße von Magdeborner bis Eigenheimstraße
Erholungsfunktion stärken: Grün- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof zum Markleeberger See
entwickeln, bessere Erreichbarkeit Freiräume ehemalige Deponie
- Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
-
Liebertwolkwitz
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
5.284
2012-2015
Altersdurchschnitt
47,6
2012-2015
SGBII-Quote
8,2 %
2012-2015
Liebertwolkwitz ist durch ein leichtes Einwohnerwachstum von 1,1 % (2012-2015) geprägt. Die SGBII-Quote liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert.
Handlungsansätze bis 2030
- Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen; Sicherung von Projekten, die
der Entwicklung des kulturellen Lebens und der Brauchtumspflege dienen
- naturverträgliche Erholungsangebote in rekultiviertem Tonabbaugebiet und in Kooperation mit der Landwirt-
schaft
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Liebertwolkwitz und Sportfläche Kuhweide
- Untersuchungsstrecke Neubau Stadtbahn Linie 15 in Wechselwirkung zu Neubaupotenzialen, Wegeausbau
Rad-/Gehweg an Naunhofer Landstraße und Muldentalstraße
Holzhausen
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
6.340
Altersdurchschnitt
2012-2015
48,6
SGBII-Quote
6,5 %
2012-2015
Holzhausen wächst weniger stark als die Gesamtstadt Leipzig und ist durch eine deutlich unterdurchschnittliche SGB-II-Quote geprägt.
Handlungsansätze bis 2030
-
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
Landschaftsentwicklung mit Schwerpunkt Erholung in Kooperation mit der Landwirtschaft
Sicherung und Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der baulichen Strukturen
Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Süden Ortslage Holzhausen)
Fortsetzung Radweg Ostseite an Baalsdorfer Straße
Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
B - 36
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Süd
Südvorstadt
Qualitäten bewahren
Einwohner
24.847
Altersdurchschnitt
2012-2015
36,4
2012-2015
SGBII-Quote
7,1 %
2012-2015
Die Einwohnerzahl wächst weniger stark als in der Gesamtstadt, wobei die Anzahl der Kinder und
Jugendlichen sowie der Personen über 80 Jahre überdurchschnittlich zunimmt.
Handlungsansätze bis 2030
- Entwicklungsgebiet Bayerischer Bahnhof: integrierte Entwicklung eines urbanen, sozial- und nutzungsstruk-
turell gemischten Quartiers
- mehr Grün im bestehenden Stadtraum; Grün-, Sport- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof zum
Cospudener und Markleeberger See entwickeln (Radtrasse)
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: eine neue Grundschule (Reaktivierung altes Gebäude 3. Schule), eine Ober-
schule (gemeinsam mit Connewitz)
- Schaffung von Räumen für Musikschule in Stadtteilbibliothek, Sanierung Stadtteilbibliothek
- Straßenbaumaßnahmen in Verbindung mit Qualifizierung und Stärkung des öffentlichen Raums, z. B. Bern-
hard-Göring-, Arthur-Hoffmann-, Kurt-Eisner-Straße , dabei auch Verbesserung Umweltqualität (Luft, Verkehrslärm, Stadtklima)
- Stabilisierung Zentrum und Magistrale Karl-Liebknecht-Straße sowie zukunftsfähige Ausrichtung von Kulturund Freizeiteinrichtungen
Connewitz
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
18.487
Altersdurchschnitt
2012-2015
39,4
2012-2015
SGBII-Quote
12,6 %
2012-2015
Connewitz weist ein leicht unter dem Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum und eine unterdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- mehr Grün im bestehenden Stadtraum; Grün-, Sport- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof zum
Cospudener und Markleeberger See entwickeln (Radtrasse in Verbindung mit Areal Bayerischer Bahnhof)
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: eine Oberschule (gemeinsam mit Südvorstadt)
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Teichstraße
- Flächensicherung unterstützen für Wissenschaftseinrichtung im Umfeld der HTWK und Förderung von
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen
- Stabilisierung Zentrum und Magistrale Karl-Liebknecht-Straße sowie zukunftsfähige Ausrichtung von Kultur-
und Freizeiteinrichtungen
Marienbrunn
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
6.073
Altersdurchschnitt
2012-2015
49,5
SGBII-Quote
6,2 %
2012-2015
Marienbrunn wächst weniger stark und ist im Durchschnitt älter als die Gesamtstadt. Die SGB-II.
Quote liegt deutlich unter dem städtischen Mittelwert.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Lößnig)
- Unterstützung der Entwicklung wohnortnaher Angebote, die kulturelle Teilhabe ermöglichen
- Schaffung einer attraktiven Grün-, Sport- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof bis Markkleeber-
ger See
Stand 23.01.18
B - 37
B 2 - Raumstrategie
Lößnig
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
11.059
2012-2015
Altersdurchschnitt
49,0
2012-2015
SGBII-Quote
19,3 %
2012-2015
Lößnig weist geringe Einwohnerzuwächse sowie eine überdurchschnittliche SGB-II-Quote auf. Der
Altersdurchschnitt liegt über dem städtischen Mittelwert.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten er-
halten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
-
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
Neubau einer Schwimmhalle (Versorgung für Stadtbezirk Süd)
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (gemeinsam mit Marienbrunn)
Schaffung einer attraktiven Grün-, Sport- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof bis Markkleeberger
See
Dölitz-Dösen
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
4.734
Altersdurchschnitt
2012-2015
43,9
SGBII-Quote
9,1 %
2012-2015
Dölitz-Dösen wächst etwas weniger stark als die Gesamtstadt Leipzig. Die SGB-II-Quote sinkt und
liegt unterhalb der Quote Leipzigs.
Handlungsansätze bis 2030
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Goethesteig und Errichtung von Schulsportfreianlagen auf dem Gelände
der Südkampfbahn
- Schaffung einer attraktiven Grün-, Sport- und Bewegungsachse vom Bayerischen Bahnhof bis zum Markklee-
berger See
Stadtbahnausbau Bornaische Straße prüfen, Straßenbau Goethesteig von Matzelstraße bis B2
Qualifizierung und Stärkung öffentlicher Raum (Bornaische Straße)
Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
Sicherung agra als Veranstaltungsort (u.a. Wave Gotik-Treffen)
B - 38
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Südwest
Schleußig
Qualitäten bewahren
Einwohner
12.577
2012-2015
Altersdurchschnitt
35,8
2012-2015
SGBII-Quote
6,3 %
2012-2015
Schleußig zeigt ein leichtes Einwohnerwachstum von fast einem Prozent auf. Die SGB-II-Quote sinkt
und liegt deutlich unter dem städtischen Mittel.
Handlungsansätze bis 2030
- Ausbau der Bildungsinfrastruktur im Zusammenhang mit benachbarten Ortsteilen
- Verbesserung der Umweltqualität (Luft, Stadtklima, Verkehrslärm)
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Nonnenwiese und Ausbau der Radtrasse Elsterradweg
Plagwitz
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
15.067
2012-2015
Altersdurchschnitt
37,9
2012-2015
SGBII-Quote
14,1 %
2012-2015
Plagwitz wächst stärker als die Gesamtstadt Leipzig, mit einem besonders starken Zuwachs an Kindern
und Jugendlichen. Die SGB-II-Quote liegt leicht unter dem städtischen Mittel.
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Ausbau der Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule im Bereich der Gießerstraße, Neubau Oberschule und
von Sport- und Bewegungsmöglichkeiten
- Sicherung und Begleitung der vielfältigen kulturell/künstlerischen Entwicklung durch Unterstützung und Ver-
netzung von Projekten und stadtteilbezogenen Angeboten und Einrichtungen
- Sicherung und Profilierung innerstädtischer Gewerbeflächen, dabei Ansiedlungspotenziale für KMU erhalten
und qualifizieren
- Entwicklungsgebiet Plagwitz/Neulindenau: Entwicklung und modellhafte Umsetzung zukunftsfähiger Lösungen
für städtische Infrastrukturen, Energie und nachhaltige Mobilität im Rahmen des Smart City-Strategiepapiers
- Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum (Stadtklima)
- Qualifizierung und Stärkung Magistralen (Karl-Heine-Straße, Zschochersche Straße,), Ausbau Knotenpunkt
Adler, Minderung des Verkehrslärms
Kleinzschocher
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
9.446
2012-2015
Altersdurchschnitt
2012-2015
40,5
SGBII-Quote
22,8 %
2012-2015
Kleinzschocher verzeichnet ein positives Einwohnerwachstum mit starkem Anstieg der Kinder bis 6
Jahre. Die SGB-II-Quote liegt deutlich über dem gesamtstädtischen Wert.
Handlungsansätze bis 2030
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Ausbau der Bildungsinfrastruktur: Ersatzneubau einer Grundschule für die Schule am Adler, neue Oberschule
(Reaktivierung Ratzelstraße 26)
- Umsetzung der naturschutzorientierten Entwicklung des südlichen Plagwitzer Bahnhofs und Schaffung einer
Grün- Sport- und Bewegungsachse zum südlichen Auwald
- Weiterentwicklung von Sportstätten: Stadion der Freundschaft und Sportplatzanlage Karl Siegmeier, Radrenn-
bahn, Tischtennishalle Dieskaustraße 79, Kurt-Kresse-Kampfbahn
- Qualifizierung und Stärkung Magistrale/Zentrum (Dieskaustraße), Ausbau Dieskaustraße mit Verbesserungen
für Straßen-, Radverkehr und ÖPNV
Stand 23.01.18
B - 39
B 2 - Raumstrategie
Großzschocher
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
9.059
2012-2015
Altersdurchschnitt
51,0
2012-2015
SGBII-Quote
14,9 %
2012-2015
Großzschocher weist ein leichtes Einwohnerwachstum von 1,3 % sowie eine fast durchschnittliche
SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- Qualifizierung und Stärkung Magistrale/Zentrum (Dieskaustraße), Ausbau Dieskaustraße mit Verbesserun-
gen für Straßen-, Radverkehr und ÖPNV
Ausbau Gerhard-Ellrodt-Straße (West)
Sicherung innerstädtischer Gewerbeflächen (Bauleitplanung)
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Sicherung eines Schulstandortes (Ersatzneubau 120. Schule)
Ausbau der mobilen Versorgung Bibliothek; Unterstützung der Entwicklung wohnortnaher Angebote, die kulturelle Teilhabe ermöglichen
Knautkleeberg-Knauthain
Einwohner
Wachstum vorausschauend planen
5.442
2012-2015
Altersdurchschnitt
45,1
2012-2015
SGBII-Quote
4,4 %
2012-2015
Knautkleeberg-Knauthain verzeichnet ein positives Einwohnerwachstum, besonders der Personen ab
80 Jahre. Die SGB-II-Quote liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert.
Handlungsansätze bis 2030
- Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums in Verbindung mit bedarfsgerechter Entwicklung von
-
ÖPNV und sozialer Infrastruktur nutzen
Ausbau Bildungsinfrastruktur:-Erweiterung und Sanierung der 60. Schule
Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der alten Ortskerne
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
Verbesserung ÖPNV-Erschließung, Radverkehrsverbindung verbessern (Dieskaustraße)
örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen (mit Hartmannsdorf-Knautnaundorf)
Hartmannsdorf-Knautnaundorf
Einwohner
2012-2015
Qualitäten weiterentwickeln
1.380
Altersdurchschnitt
2012-2015
45,5
SGBII-Quote
4,3 %
2012-2015
Hartmannsdorf-Knautnaundorf verzeichnet ein positives Einwohnerwachstum, besonders der Personen ab 80 Jahre. Die SGB-II-Quote liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert.
Handlungsansätze bis 2030
-
örtliches Nahversorgungsangebot ausbauen (mit Knautkleeberg-Knauthain)
Rad- und Fußwege ausbauen, insb. Zeitzer Straße, Tagebaustraße
Entwicklung Nordufer Zwenkauer See, Ansiedlung von Wassersportstützpunkten
Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der alten Ortskerne
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
Bestandsentwicklung/-erweiterung Gewerbeflächen
Landschaftsentwicklung und Erholungsnutzung nach Aufgabe des Rohstoffabbau
grundsätzliche Verbesserung der Gewässersituation
B - 40
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk West
Schönau
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
4.433
2012-2015
Altersdurchschnitt
48,1
2012-2015
SGBII-Quote
25,1 %
2012-2015
Schönau weist wachsende Einwohnerzahlen mit besonders starkem Zuwachs der Kinder und Jugendlichen auf. Die SGB-II-Quote ist überdurchschnittlich hoch.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Grünau
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bil-
dung und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte, kulturelle Teilhabe ermöglichen
Neubau bedarfsgerechter Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, Radweg Lindenauer Hafen
Entwicklung Landschaftspark Lindenauer Hafen Westufer bis Schönau
Tourismus/Gewässernetz: Anbindung an den Elster-Saale-Kanal und Entwicklung Marina
Grünau-Ost
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
7.633
Altersdurchschnitt
2012-2015
53,8
SGBII-Quote
25,6 %
2012-2015
Grünau-Ost verzeichnet Einwohnergewinne mit besonders starken Zuwächsen der Kinder und Jugendlichen. Die SGB-II-Quote ist überdurchschnittlich hoch.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Grünau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem Fokus auf Integration; generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Vernetzung und Ausbau Kooperationen zwischen formalen Bildungseinrichtungen und Kultur-, Freizeit- und
Sporteinrichtungen, Ausbau der Erwachsenenbildung
Sicherung und Stärkung der Angebote und Einrichtungen, insbesondere der generationsübergreifenden Arbeit (Großstadtkinder e. V./Theatrium, urban souls e. V.)
Stärkung Zentrum Grünauer Allee (Erschließung, Aufwertung öffentlicher Raum)
Trassenfreihaltung Straßenbahn Brünner Straße, Radverkehrsanbindung Robert-Koch-Park
Stand 23.01.18
B - 41
B 2 - Raumstrategie
Grünau-Mitte
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
12.306
2012-2015
Altersdurchschnitt
47,4
2012-2015
SGBII-Quote
36,8 %
2012-2015
Grünau-Mitte ist durch Einwohnergewinne mit besonders starken Zuwächsen der Kinder und Jugendlichen gekennzeichnet. Die SGB-II-Quote ist überdurchschnittlich hoch.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Grünau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen Ange-
-
boten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem
Fokus auf Integration; generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule (Schulbezirk Joachim-Ringelnatz-/Friedrich-Fröbel-Schule,
85. Schule)
Entwicklung Bildungs- und Bürgerzentrum (Vereinigung von Bibliotheken, VHS, Bürgeramt, Stadteilladen) als
Schlüsselmaßnahme für Grünau
Weiterentwicklung der Sportanlage Ratzelstraße
Stärkung Zentrum Stuttgarter Allee (Kernbereich)
Stärkung und zukunftsfähige Ausrichtung der Kultur- und Freizeiteinrichtungen
Grünau-Siedlung
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
3.843
2012-2015
Altersdurchschnitt
53,3
2012-2015
SGBII-Quote
6,3 %
2012-2015
Grünau-Siedlung verzeichnet ein leicht negatives Einwohnerwachstum. Der Altersdurchschnitt liegt
über und die SGB-II-Quote deutlich unterhalb der Leipziger Werte.
Handlungsansätze bis 2030
- Stabilisierung Zentrum Ratzelbogen
Lausen-Grünau
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
2012-2015
12.309
Altersdurchschnitt
2012-2015
48,3
SGBII-Quote
24,7 %
2012-2015
Lausen-Grünau weist ein leicht unterdurchschnittliches Einwohnerwachstum mit jedoch überdurchschnittlichen Zuwächsen der Personen ab 65 Jahre auf.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Grünau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen An-
-
geboten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem Fokus auf Integration; generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung 91. Schule, Sanierung Schulstandort An der Kotsche,
Neubau Grundschule
Erhalt und zukunftsfähige Ausrichtung von Konzept und Betreibung des KOMM-Hauses Grünau (Anstreben
einer freien Trägerschaft)
Qualifizierung von Angeboten, die kulturelle Teilhabe ermöglichen, mittelfristig neuen Offenen Freizeittreff
schaffen
Weiterentwicklung der Sportplatzanlage Lausen, Ausbau Uferrundweg Kulkwitzer See
Stärkung Zentren Miltitzer Allee/An der Kotsche
Trassenfreihaltung Verlängerung S 1 Miltitzer Allee/Markranstädt
B - 42
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Grünau-Nord
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
8.091
2012-2015
Altersdurchschnitt
45,1
2012-2015
SGBII-Quote
32,0 %
2012-2015
Grünau-Nord verzeichnet ein leichtes Einwohnerwachstum von 2 % (2012-2015) sowie eine sehr
hohe SGB-II-Quote.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Grünau
Handlungsansätze bis 2030
- Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung einsetzen; inklusive und präventive Ansätze in den sozialen Ange-
-
boten und Infrastrukturen sowie Vernetzung von Akteuren und Angeboten weiterentwickeln, mit besonderem
Fokus auf Integration und Teilhabe; generationenübergreifende Ansätze unterstützen
Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Schulzentrum Grünau-Nordwest mit Campus-Gedanken: Sanierung 94. Schule
mit Kapazitätserweiterung, Sanierung Schule Grünau, Sanierung Max-Klinger-Schule
Stärkung Zentrum Jupiterstraße
Neubau Kreisverkehr Lyoner Straße/Kiewer Straße/Saturnstraße
Miltitz
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
1.878
Altersdurchschnitt
2012-2015
48,3
SGBII-Quote
7,3 %
2012-2015
Miltitz verzeichnet einen hohen Zuwachs an Kindern bis 6 Jahre und eine Abnahme der Anzahl der
Personen ab 80 Jahre. Die SGB-II-Quote liegt unterhalb der Leipziger Quote.
Handlungsansätze bis 2030
-
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung Schule Miltitz
Sanierung Großmiltitzer Straße, incl. Verbesserung Radverkehrsverbindung (Lützner Str. bis Auenweg)
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
Trassenfreihaltung Verlängerung S-Bahn-Linie 1 Miltitzer Allee/Markranstädt
Qualifizierung Radverkehrsverbindung Kulkwitzer See
örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen
ökologische Aufwertung und naturnahe Gestaltung Zschampertaue
Stand 23.01.18
B - 43
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Altwest
Lindenau
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
7.786
Altersdurchschnitt
34,4
SGBII-Quote
19,2 %
2012-2015
2012-2015
2012-2015
Lindenau wächst mehr als doppelt so stark wie Gesamt-Leipzig und hat das geringste Durchschnittsalter. Der Ortsteil weist eine über dem Durchschnitt liegende SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Gymnasium Karl-Heine-Straße 22b
Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum
Entwicklung und modellhafte Umsetzung zukunftsfähiger Lösungen für städtische Infrastrukturen, Energie
und nachhaltige Mobilität im Rahmen des Smart City-Strategieplans
- Vernetzung und Stärkung sozialer, kultureller und integrativer Angebote
- Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Schaubühne Lindenfels)
- Qualifizierung und Stärkung Magistralen (Karl-Heine-, Zschochersche Straße, Lützner Straße), Verbesserung der Umweltqualität (Luft)
-
Altlindenau
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
2012-2015
16.216
Altersdurchschnitt
2012-2015
36,2
SGBII-Quote
22,3 %
2012-2015
Altlindenau weist ein starkes Einwohnerwachstum, besonders bei den Kindern und Jugendlichen, auf.
Die SGB-II-Quote liegt deutlich über dem gesamtstädtischen Mittelwert.
Handlungsansätze bis 2030
- Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: eine Oberschule (Neubau bzw. Reaktivierung)
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum
- Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Musikalische Komödie, Theater der
Jungen Welt) und Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte zur langfristigen Sicherung wohnortnaher
Angebote
- Qualifizierung und Stärkung Magistralen (Georg-Schwarz-Straße, Lützner Straße), Ausbau Merseburger
Straße, Georg-Schwarz-Straße, Verbesserung der Umweltqualität (Luft, Verkehrslärm)
B - 44
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Neulindenau
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
6.690
2012-2015
Altersdurchschnitt
45,7
2012-2015
SGBII-Quote
22,2 %
2012-2015
Neulindenau zeigt ein überdurchschnittlich hohes Einwohnerwachstum sowie eine überdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Auswirkungen des Wachstums und Tendenz zur Umnutzung von Gewerbeflächen sorgfältig beobachten, ggf.
KSP West neu auflegen (gilt auch für Teile von Lindenau und Plagwitz)
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Entwicklungsgebiet Plagwitz/Neulindenau: Sicherung und Profilierung innerstädtischer Gewerbeflächen (Flä-
chenerwerb, Bauleitplanung); Ansiedlungspotenziale für KMU erhalten und qualifizieren; Entwicklung und
modellhafte Umsetzung zukunftsfähiger Lösungen für städtische Infrastrukturen, Energie und nachhaltige
Mobilität im Rahmen des Smart City-Strategiepapiers (Triangulum/Digital Hub)
- Steigerung der internationalen Ausstrahlung und zukunftsfähige Ausrichtung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Entwicklung einer kulturellen Gemeinbedarfseinrichtung sowie Etablierung des Naturkundemuseums
Leipzig am Standort Baumwollspinnerei, in Verbindung mit Verbesserung der verkehrsinfrastrukturellen Anbindung, Ertüchtigung Bandhaus 2.0 zur Sicherung der vielfältigen Bandszene
- Stabilisierung Zentrum Neulindenau
Leutzsch
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
10.028
2012-2015
Altersdurchschnitt
42,6
2012-2015
SGBII-Quote
17,4 %
2012-2015
Leutzsch weist ein leicht über dem Durchschnitt liegendes Einwohnerwachstum auf. Die Zahl der
Kinder und Jugendlichen nimmt deutlich zu.
Handlungsansätze bis 2030
Instrumentenset zum Erhalt und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nutzen
Qualifizierung und Stärkung Magistralen (Georg-Schwarz-, Lützner Straße) und Zentrum Leutzsch
Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte
Sicherung und Profilierung innerstädtischer Gewerbeflächen (zwischen Merseburger und Franz-FlemmingStraße)
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung Oberschule in Georg-Schwarz-Straße
- Ersatzneubau Brücken Georg-Schwarz-Straße
- Weiterentwicklung der Sportstätten Alfred-Kunze-Sportpark und Schützenhof
-
Böhlitz-Ehrenberg
Einwohner
2012-2015
Wachstum vorausschauend planen
10.176
Altersdurchschnitt
2012-2015
46,9
SGBII-Quote
10,8 %
2012-2015
Böhlitz-Ehrenberg wächst weniger stark als die Gesamtstadt, wobei die Zahl der Kinder und der
Hochbetagten deutlich zunimmt.
Handlungsansätze bis 2030
- Flächenpotenziale zur Schaffung neuen Wohnraums nutzen, in Verbindung mit bedarfsgerechter Entwicklung
-
von ÖPNV und sozialer Infrastruktur
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Kapazitätserweiterung Schule Gundorf
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen
Bau einer multifunktionalen schul-, spielsport- und wettkampfgeeigneten Dreifeldsporthalle
Verbesserung der Radverkehrsverbindungen, insb. Schönauer Landstraße
Sicherung innerstädtischer Gewerbeflächen (Fabrik-/Südstraße, Ludwig-Hupfeld-Straße)
Stand 23.01.18
B - 45
B 2 - Raumstrategie
Burghausen-Rückmarsdorf
Einwohner
2012-2015
Qualitäten weiterentwickeln
4.802
Altersdurchschnitt
2012-2015
49,0
SGBII-Quote
3,5 %
2012-2015
Der Einwohnerzuwachs liegt mit knapp 2 % deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Die
Zahl der Hochbetagten hat sehr deutlich zugenommen.
Handlungsansätze bis 2030
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Erweiterung Schule Rückmarsdorf
- Verbesserung Radverkehrsverbindungen, insb. Merseburger Straße, Elster-Saale-Kanal, Schönauer Land-
straße
- Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
- Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Burghausen)
- Tourismus/Gewässernetz: Erhalt Gewässerinfrastruktur
B - 46
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Nordwest
Möckern
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
13.877
2012-2015
Altersdurchschnitt
44,2
2012-2015
SGBII-Quote
22,7 %
2012-2015
Möckern weist ein leicht überdurchschnittliches Einwohnerwachstum sowie eine überdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- Entwicklungsgebiet ehemalige Kasernen: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und nutzungsstruktu-
rell gemischten Quartiers
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Qualifizierung und Stärkung sowie Ausbau Magistrale Georg-Schumann-Straße
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Neubau Grundschule, Oberschule (Reaktivierung Schulstandort Diderot-
straße), Unterstützung „Aktionsbündnis Möckern“ als Modellprojekt, Ausbildung Nachbarschaftsnetzwerke
- Sicherung und zukunftsfähige Ausrichtung des soziokulturellen Zentrums „Der Anker“ zu multifunktionalem
Stadtteilzentrum, Ausbau Netzwerke/Kooperationen mit anderen Einrichtungen/Partnern
Wahren
Wachstum vorausschauend planen
Einwohner
6.745
2012-2015
Altersdurchschnitt
46,5
2012-2015
SGBII-Quote
13,7 %
2012-2015
Wahren verzeichnet eine leicht überdurchschnittlich positive Einwohnerentwicklung sowie eine leicht
unterdurchschnittliche SGB-II-Quote auf.
Handlungsansätze bis 2030
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Qualifizierung und Stärkung sowie Ausbau Magistrale Georg-Schumann-Straße
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Grundschule (Reaktivierung Schule am Opferweg)
- Qualifizierung von Angeboten, die kulturelle Teilhabe ermöglichen, Ausbau der Netzwerke/Kooperation mit
anderen Einrichtungen/Partnern, (z.B. Ev.-Luth. Sophienkirchgemeinde)
- Bestandsentwicklung Gewerbeflächen (z.B. Linkelstraße)
- Verbesserung der Befahrbarkeit der Weißen Elster für Freizeitkanuten (auch Möckern)
Lützschena-Stahmeln
Einwohner
2012-2015
Qualitäten weiterentwickeln
3.944
Altersdurchschnitt
2012-2015
48,1
SGBII-Quote
5,5 %
2012-2015
Lützschena-Stahmeln weist eine fast konstante Einwohnerentwicklung (-0,2 %) auf. Die SGB-II-Quote
liegt deutlich unterhalb des gesamtstädtischen Werts.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Nordraum
Handlungsansätze bis 2030
-
Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Erweiterung Schule Stahmeln
Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Ortslagen, Wirtschaftsstandorte)
örtliches Nahversorgungsangebot ausbauen
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept
Verbesserung Radverkehrsverbindungen, insbesondere Hallesche Straße
Verbesserung der Erreichbarkeit der Auengebiete und der Einbindung des Schlossparkes
Bestandsentwicklung Industrie
Stand 23.01.18
B - 47
B 2 - Raumstrategie
Lindenthal
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
6.430
Altersdurchschnitt
2012-2015
46,1
SGBII-Quote
7,4 %
2012-2015
Lindenthal wächst halb so stark wie die Gesamtstadt und zeigt eine niedrigere SGB-II-Quote auf als
die Quote Leipzigs.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Nordraum
Handlungsansätze bis 2030
Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Ausbau Alfred-Kästner-Schule
Grünachse zum Schladitzer See
Trassenfreihaltung Verlängerung Tram Linie 4 Gohlis-Nord/Lindenthal ,Verbesserung Radverkehrsverbindungen (Lindenthaler Hauptstraße)
- Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum und Stärkung vorhandener Standorte
-
B - 48
Stand 23.01.2018
B 2 - Raumstrategie
Stadtbezirk Nord
Gohlis-Süd
Qualitäten bewahren
Einwohner
17.963
Altersdurchschnitt
2012-2015
39,3
SGBII-Quote
2012-2015
10,8 %
2012-2015
Gohlis-Süd wächst weniger stark als die Gesamtstadt. Die SGB-II-Quote liegt unterhalb des Leipziger Mittelwerts.
Handlungsansätze bis 2030
- Qualifizierung von Innentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum, Entwicklung grüner
-
Wegebeziehungen (Einbeziehung von Kleingartenanlagen und in Richtung Eutritzscher Freiladebahnhof)
Ausbau der Bildungsinfrastruktur: neue Grundschule (ehemaliges Gebäude Erich Kästner-Schule)
Qualifizierung und Stärkung sowie Ausbau Magistrale Georg-Schumann-Straße, Minderung Verkehrslärm
Sicherung des Betriebes des Gohliser Schlösschens
Verbesserung Radverkehrsverbindungen zum Neuseenland (Nord)
Weiterentwicklung Sportplatzanlage Mühlwiese
Gohlis-Mitte
Qualitäten bewahren
Einwohner
15.937
Altersdurchschnitt
2012-2015
39,6
2012-2015
SGBII-Quote
8,2 %
2012-2015
Gohlis-Mitte weist ein leicht unterdurchschnittliches Einwohnerwachstum mit einer geringeren SGB-IIQuote auf als Gesamt-Leipzig.
Handlungsansätze bis 2030
- Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum, Entwicklung
grüner Wegebeziehungen unter Einbeziehung von Kleingartenanlagen
- Ausbau Bildungsinfrastruktur: Schule
- Qualifizierung und Stärkung sowie Ausbau Magistrale Landsberger Straße
- Etablierung Heinrich-Budde-Haus als kulturelles Zentrum, bauliche Ertüchtigung und konzeptionelle Beglei-
tung
- Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte, Entwicklung neuer Angebote
Gohlis-Nord
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
8.703
Altersdurchschnitt
2012-2015
49,2
2012-2015
SGBII-Quote
19,3 %
2012-2015
Gohlis-Nord verzeichnet positive Einwohnerzahlen, mit besonders hohen Zuwächsen bei den Anteilen der Kinder und Jugendlichen und der Personen über 80 Jahre.
Handlungsansätze bis 2030
- sozioökonomische Entwicklung beobachten und mit kleinteiligen präventiven Maßnahmen im Bereich Bildung
und Soziales begleiten, Akteure vor Ort vernetzen
- Unterstützung kultureller Initiativen und Projekte, Entwicklung neuer Angebote
- Wohngebiete der 50er-80er Jahre generationenübergreifend qualifizieren und ergänzen, dabei Qualitäten
erhalten und vielfältiges Wohnungsangebot schaffen
- Entwicklungsgebiet Bremer Straße: integrierte Entwicklung eines urbanen sozial- und nutzungsstrukturell
gemischten Quartiers
- Qualifizierung von Innenentwicklung und Nachverdichtung durch mehr Grün im Stadtraum, Entwicklung
grüner Wegebeziehungen unter Einbeziehung von Kleingartenanlagen
- Weiterentwicklung des Stadions des Friedens
Stand 23.01.18
B - 49
B 2 - Raumstrategie
Eutritzsch
Wachstum jetzt gestalten
Einwohner
13.896
2012-2015
Altersdurchschnitt
41,4
2012-2015
SGBII-Quote
14,7 %
2012-2015
Eutritzsch verzeichnet sehr hohe Einwohnerzuwächse, besonders der Kinder bis 6 Jahre. Die SGBII-Quote ist etwas geringer als die Leipziger Quote.
Handlungsansätze bis 2030
- Entwicklung von öffentlichem Grün in Konversionsbereichen und grüner Wegebeziehungen unter Einbezie-
hung von Kleingartenanlagen
- Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (GeyserHaus e.V. mit Parkbühne Eutritz-
sch), Kooperation mit anderen Einrichtungen ausbauen, kulturelle Teilhabe ermöglichen
- Weiterentwicklung Sportplatzanlage Friedrich-Ludwig-Jahn-Kampfbahn
- Sicherung innerstädtischer Gewerbeflächen (Bauleitplanung, z.B. Wittenberger Straße)
Seehausen
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2.516
2012-2015
Altersdurchschnitt
40,7
2012-2015
SGBII-Quote
3,5 %
2012-2015
Seehausen zeigt ein doppelt so starkes Einwohnerwachstum wie die Gesamtstadt auf. Die SGB-IIQuote sinkt und liegt deutlich unter dem städtischen Mittelwert.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Nordraum
Handlungsansätze bis 2030
Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Infrastruktur verbessern: Ausbau Breitbandinfrastruktur sowie Fußwege und Radverkehr
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept
Bestandsentwicklung Industrie und Neue Messe, Strategische Gewerbeflächenentwicklung
ÖPNV-Erreichbarkeit Wirtschaftsstandorte verbessern, insb. Industriepark Nord, Verkehrsmanagement Wirtschaftsverkehr
- Sicherung Landwirtschaft
-
Wiederitzsch
Qualitäten weiterentwickeln
Einwohner
2012-2015
8.490
Altersdurchschnitt
2012-2015
45,7
SGBII-Quote
4,0 %
2012-2015
Wiederitzsch wächst sehr leicht, wobei ein hoher Einwohnergewinn der Personen ab 80 Jahre beobachtet wird. Die SGB-II-Quote liegt deutlich unterhalb des städtischen Mittels.
Teil des fachübergreifenden Schwerpunktgebiets Nordraum
Handlungsansätze bis 2030
-
Ausbau Bildungsinfrastruktur: Ersatzneubau Oberschule, Erweiterung Grundschule
Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Sicherung und Qualifizierung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (Begegnungszentrum Wiederitzsch)
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept
Bestandsentwicklung Industrie und Neue Messe, Strategische Gewerbeflächenentwicklung
Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Martinshöhe), auch für Wirtschaftsstandorte
Sicherung Landwirtschaft
Verbesserung Radverkehrsverbindungen, insb. Wiederitzscher Landstraße
B - 50
Stand 23.01.2018
Ortsteilstrategie - Raumkategorien
Seehausen
Wachstum jetzt gestalten
Wiederitzsch
Lindenthal
Wachstum vorausschauend planen
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
Qualitäten weiterentwickeln
Mockau-Nord
Qualitäten bewahren
Thekla
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
BöhlitzEhrenberg
BurghausenRückmarsdorf
Neulindenau
Schönau
GrünauNord
LausenGrünau
GrünauMitte
Grüna
Eutritzsch
MockauSüd
Gohlis-Süd
Leutzsch
Miltitz
Gohlis-Mitte
dlung
u-Sie
Altlindenau
Lindenau
Kleinzschocher
ZentrumWest
Schleußig
ReudnitzZentrum- Thonberg
Südost
Südvorstadt
Connewitz
Großzschocher
Heiterblick
ZentrumVolkmars- SellerhausenOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum
Neuschönefeld
Zentrum-Süd
Plagwitz
GrünauOst
ZentrumNord
ZentrumNordwest
SchönefeldAbtnaundorf
SchönefeldOst
Paunsdorf
AngerCrottendorf
Engelsdorf
Mölkau
Baalsdorf
Stötteritz
Marienbrunn
Probstheida
Lößnig
Dölitz-Dösen
AlthenKleinpösna
Holzhausen
Meusdorf
KnautkleebergKnauthain
Liebertwolkwitz
Ortsteile
Stadtgrenze
HartmannsdorfKnautnaundorf
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
B 3 Umsetzung
3.
UMSETZUNG
3.1
Integriertes Arbeiten im Sinne Leipzig Charta
Im Mai 2007 wurde in Leipzig im Rahmen eines Treffens der für Stadt- und Raumentwicklung zuständigen Minister der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die „Leipzig-Charta für eine nachhaltige europäische Stadt“ beschlossen. Die Leipzig-Charta konkretisiert das Modell der nutzungsgemischten
europäischen Stadt der kurzen Wege und hebt die damit verbundenen Werte hervor. Eine integrierte –
an den Zielen der Nachhaltigkeit ausgerichtete, bürgerorientierte und fachübergreifend konzipierte –
Stadtentwicklungsplanung soll als Grundlage kommunaler Aktivitäten wirksam werden. Eine besondere
Aufmerksamkeit ist dabei den Stadtteilen mit schwierigen Entwicklungsbedingungen zu widmen. Inhaltliche Schwerpunkte setzt die Leipzig-Charta bei der Sicherung qualitätsvoller öffentlicher Räume, der
Modernisierung der Infrastrukturnetze und Steigerung der Energieeffizienz sowie einer aktiven Innovations- und Bildungspolitik.
Die Leipzig-Charta ist Verpflichtung und Grundlage des Handelns in der Leipziger Stadtentwicklung.
Sie lag nicht nur dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2009 und der aktuellen Fortschreibung
zugrunde, sondern sie prägt auch die Art und Weise der Umsetzung. Fach- und akteursübergreifende
Arbeitsprozesse werden zunehmend etabliert, nicht nur in den Schwerpunkträumen. Mehrfachnutzungen städtischer Gebäude und Infrastrukturen sind eine zentrale Grundlage für den sparsamen Umgang
mit knapper werdenden Flächen in der wachsenden Stadt. Kluge Standortentscheidungen, Nutzungsmischung und kurze Wege bilden die Grundlage für ein lebenswertes Leipzig.
In allen räumlichen Handlungsstrategien ist ein Gleichgewicht zwischen infrastrukturpolitischen Ansätzen (z.B. Aufwertung von Gebäuden, Wohnumfeld, sozialer und technischer Infrastruktur) und bewohnerorientierten Ansätzen (z.B. Hilfe für benachteiligte Personen, Unterstützung sozialer Gemeinschaften) erforderlich.
Mit der Umsetzung des Leitsatzes „Leipzig wächst nachhaltig“ knüpft das INSEK auch an die vom
Stadtrat beschlossene „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler
Ebene gestalten“ (VI-DS-02824) an. Die aus den „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen für Leipzig abgeleiteten Schwerpunkte wurden sowohl bei der Erarbeitung des INSEK aufgegriffen, sind aber auch bei seiner Umsetzung handlungsleitend. Im Ergebnis muss sich die Nachhaltigkeit
der Leipziger Stadtentwicklungsstrategie immer wieder neu an der realen Entwicklung messen lassen.
Leipzig als Smart City
Innovative Projekte und Prozesse waren in den vergangenen Jahren immer wieder Motor der Leipziger
Stadtentwicklung. In der Umsetzung des INSEK wird dies aufgegriffen und im Sinne einer Smart CityStrategie weiterentwickelt. Smart City meint dabei nicht nur – wie häufig im bundes- und weltweiten
Diskurs – eine Fokussierung auf technologische und IT-orientierte Innovation im Verkehrs- und Umweltbereich. Vielmehr steht Smart City Leipzig für einen kontinuierlichen und umfassenden Innovationsprozess in der Umsetzung des INSEK, der neben der digitalen Transformation insbesondere auch
nichttechnische, gesellschaftsorientierte Ziele, umfasst. Damit greift die Stadt Leipzig die im Rahmen
der Dialogplattform des BMUB 2017 formulierten Leitlinien und Handlungsempfehlungen der Smart City
Charta Deutschland auf.
In der Smart City Leipzig sollen – insbesondere durch den Einsatz innovativer Technologien – neue
Lösungen für Zukunftsaufgaben der Stadtentwicklung auf allen städtischen Ebenen vom Gebäude bis
zur gesamten Stadt entwickelt werden. Diese Lösungen umfassen einerseits intelligente Vernetzungen
innerhalb der verschiedenen Fachkonzepte. Ein hohes Innovationspotenzial liegt andererseits bei den
integrierten Lösungen der Disziplinen. Dabei erfolgt mit Blick auf die drei Säulen einer nachhaltigen
Entwicklung folgende inhaltliche Schwerpunktsetzung:
Klimagerechtes Quartier
Nachhaltige Mobilität
Smarte Kommune
Smarte Wirtschaft und Innovation
Neues intelligentes Wohnen sowie
Stand 23.01.18
B - 53
B 3 Umsetzung
Aktive Stadtgesellschaft
Um möglichst viele Ideen einzubinden, benötigt es eine breite Kooperation. Dies meint mehr als die
bloße Beteiligung aller Akteure am Prozess der Strategieentwicklung. Vielmehr geht es um die Zusammenarbeit, gemeinschaftliche Umsetzung und Finanzierung konkreter Projekte durch neue Formen
der Kooperation und Koproduktion, sowohl akteursübergreifend als auch institutionen- und branchenübergreifend. Dabei spielen insbesondere die städtischen Tochterunternehmen eine Rolle.
In diesem Sinne werden sich die Stadt und ihre Beteiligungsunternehmen mit weiteren Partnern in den
nächsten Jahren an verschiedenen innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligen bzw.
dies anstoßen. Schwerpunkte liegen u. a. beim Digital Hub für die Start-up-Szene sowie der Beantragung eines Projektes im Rahmen des EU HORIZON 2020 Smart Cities and Communities Programms.
Weiterentwicklung der Leipzig Charta
In Vorbereitung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 plant das BMUB einen Diskussionsprozess zur „Leipzig-Charta 2.0“. Leipzig will sich in diesen Prozess aktiv einbringen. Nach Leipziger Erfahrungen sind die Grundaussagen der Leipzig-Charta weiterhin aktuell. Bei der Weiterentwicklung der
Leipzig Charta muss es darum gehen, Smart City Ansätze nicht als eigenständiges Stadtentwicklungsleitbild zu entwickeln, sondern als einen wichtigen Baustein in die integrierte Stadtentwicklung einzubinden. Bei der zukünftigen Ausrichtung der an die Leipzig Charta anknüpfenden Nationalen Stadtentwicklungspolitik sollten aus den Leipziger Erfahrungen heraus stärker berücksichtigt werden:
3.2
Stärkung der Innenentwicklung im Zielkonflikt mit Klimaanpassung, Lärmschutz und Luftverschmutzung
Integration und Vielfalt in der Stadtteilentwicklung
bezahlbares Wohnen im Neubau und Bestand
Bodenpolitische Instrumente für eine nachhaltige Stadtentwicklung
Digitale Transformation der Städte mit ihren Folgen für Mobilität, öffentlichen Raum, Produktion, Infrastruktur, eine moderne Verwaltung, Bildung und soziale Teilhabe
Bedeutungszuwachs der Stadtregion als Planungsebene, regionale Entwicklungskonzepte sowie internationale Städte-Netzwerke
Einordnung in übergeordnete Planungen und regionale Kooperation
Die Stadt Leipzig gehört mit den Städten Dresden und Chemnitz zu den drei Oberzentren des Landes
Sachsen. Zusammen mit den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig ist sie Mitglied im Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen, welcher Träger der Regionalplanung ist. Als einer der Schwerpunkte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens im Freistaat Sachsen kommt der Stadt
Leipzig eine herausragende Rolle innerhalb der Region zu. Diese ist in den übergeordneten Planungen,
dem Landesentwicklungsplan Sachsen 2013, dem Regionalplan Westsachsen 2008 und dem Entwurf
des Regionalplans Leipzig-Westsachsen 2017 verankert. In den Grundsätzen des Regionalplanentwurfs 2017 findet sich folgende Zielstellung für Leipzig: "Die Stadt Leipzig soll, eingebunden in die
Entwicklung der europäischen Metropolregion "Mitteldeutschland", als internationale Handels- und
Dienstleistungsmetropole mit Messe- und Medienkompetenz, als bundesweit bedeutender Industrieund Gewerbestandort, als internationaler Verkehrsknoten, als Wissenschafts-, Kultur-, und Sportzentrum sowie als Zentrum der touristischen Destination LEIPZIG REGION mit Einbindung in eine attraktive
Freizeit- und Erholungslandschaft und damit als Wachstumsmotor der Region gestärkt werden. In Kooperation mit dem Umland soll sie eine nachhaltige Stadtentwicklung sichern." Mit seinen Inhalten orientiert sich das INSEK an den Zielstellungen der übergeordneten Planungen.
Weiterentwicklung der regionalen Kooperation
Wachstums- und Entwicklungsprozesse enden nicht an der Stadtgrenze, sondern sind regional vernetzt. Deshalb ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Stadtregion und in der Metropolregion
auf Basis gemeinsamer Grundprinzipien und gemeinsam getragener Verantwortung eine wichtige Basis
für die Umsetzung des INSEK. Dabei sollen erfolgreiche Kooperationsstrukturen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Hierzu zählen u.a. die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland, der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV), die Invest Region Leipzig GmbH, die Interkommunale Gewerbeflä-
B - 54
Stand 23.01.18
B 3 Umsetzung
chenentwicklung Leipzig-Halle, der Grüne Ring Leipzig, das Kommunale Forum Südraum Leipzig, die
Leipzig Tourismus Marketing GmbH sowie zahlreiche Zweckverbände (z.B. ZVNL, ZV Wasser / Abwasser Leipziger-Land, ZV Neue Harth). Flankierend gibt es mehrere interkommunale Konzepte, u.a. in
den Bereichen Freiraum, Tourismus- und Wirtschaftsentwicklung.
Von besonderer Bedeutung ist es, neben den fachbezogenen Kooperationsstrukturen, auch eine ganzheitliche Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen und zentralen Orten auf Augenhöhe aufzubauen. Dabei sollen „Lust“ und „Last“ wachstumsbezogener Aufgaben fair miteinander geteilt und auch
konfliktbelastete Themen sachlich verhandelt werden. Für die langfristige nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung ist es aus Leipziger Sicht wichtig, integrierte Entwicklungsprozesse in allen Kommunen
zu stärken und gemeinsam eine flächen- und verkehrssparende Siedlungsentwicklung zu verfolgen.
Dazu gehört neben einer Stärkung von Stadt- und Dorfzentren die Abstimmung von Wohn-, Gewerbe-,
Infrastruktur- und Verkehrsentwicklung aufeinander. In diesem Rahmen können neue, informelle Formen der regionalen Kooperation hilfreich sein, die gemeinsam durch alle Akteure in Stadt und Region
entwickelt werden sollten. Auf diesem Weg ist der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen
ein entscheidender Partner und Moderator.
Inhaltliche Schwerpunkte zukünftiger Kooperation
gemeinsame Positionierung mit der Metropolregion als europäische Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion
Stärkung der Tourismusregion "Leipzig Region" über die Leipzig Tourismus Marketing GmbH
Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung über die Invest Region Leipzig GmbH und ein regionales, Ländergrenzen übergreifendes Gewerbeflächenmanagement, enge Abstimmung der
Planungen insbesondere im Nordraum Leipzigs
Stärkung der Arbeits- und Umsetzungsstrukturen des Grünen Rings Leipzig zur Vernetzung
und Verbesserung der Erreichbarkeit der Frei- und Lebensräume in Stadt und Region,
Nutzung der Potenziale der grün-blauen Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel
Entwicklung einer regionalen Mobilitätsstrategie, die die unterschiedlichen Verkehrssysteme
ÖPNV, MIV, Rad- und Wirtschaftsverkehr fachübergreifend aufeinander abstimmt und vernetzt;
hierbei Attraktivitätssteigerung des ÖPNV im Mitteldeutschen Verkehrsverbund, z.B. durch
Taktverdichtung, neue Haltepunkte, neue S-Bahn-Linien und Streckenelektrifizierung, zur besseren Verknüpfung von Stadt und Umland im Berufs-, Freizeit- und Tourismusverkehr
Unterstützung einer nachhaltigen Siedlungsflächenentwicklung in Stadt und Region, u.a. über
aktive Teilnahme an der Erarbeitung eines kooperativen Wohnbauflächen-Entwicklungskonzepts (gemäß dem Entwurf des Regionalplans): bei der Flächenentwicklung sollten Nachverdichtungs-, Leerstands- und Flächenpotenziale in Stadt und Umland geprüft und vor der
Entwicklung neuer Flächen in die Abwägung einbezogen werden, Entwicklungsschwerpunkte
sollten in Zentralen Orten und entlang von S-Bahn-Trassen liegen
Fortsetzung und Ausbau bestehender Kooperationen zur Nutzung von Synergien insbesondere
in Verflechtungsbereichen am Stadtrand im Bereich der sozialen Infrastruktur sowie bei der Berufsschulnetzentwicklung des Landes und der beruflichen Bildung
Erschließung neuer Kooperationsfelder, insbesondere in den Bereichen Kultur und öffentliche
Dienstleistungen
3.3
Finanzieller Rahmen zur Umsetzung des INSEK
3.2.1
Handlungsbedarf bei den Kommunalfinanzen
Ein Stadtentwicklungskonzept zeigt langfristige Ziele und Schwerpunkte der nächsten 10 bis 15 Jahre,
aber auch darüber hinaus auf. Auch wenn die Entwicklung der finanziellen Situation in diesem langen
Zeitraum von vielen noch unbekannten Bedingungen abhängt, ist die kritische Auseinandersetzung mit
der finanziellen Ausgangssituation der Stadt Leipzig und der Finanzierbarkeit von Stadtentwicklungsprozessen notwendig (vgl. Teil D 2 Rahmenbedingungen, Kap. 2.5).
Die finanzielle Basis der Stadt Leipzig und damit der Handlungsspielraum zur Umsetzung der inhaltlichen und räumlichen Ziele des INSEK sind begrenzt. Die Stadt Leipzig befindet sich im Rahmen des
Stand 23.01.18
B - 55
B 3 Umsetzung
kommunalen Finanzausgleichs in hoher Abhängigkeit von den Zuweisungen des Freistaates. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Entwicklung der wesentlichen großen Einnahmequellen der Stadt
Leipzig, die Erträge aus Steuern und Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich, stabil und
mit einem weiteren gewissen stetigen Wachstum verläuft. Mit erheblichen Steigerungen ist dabei nicht
zu rechnen. Die prognostizierten Steigerungen der Steuererträge reichen nicht aus, um den finanziellen
Aufgabenzuwachs gerade bei den kommunalen Pflichtaufgaben abzufangen. Daher ist es von zentraler
Bedeutung, über wirtschaftliches Wachstum insbesondere die Gewerbesteuereinnahmen weiter deutlich zu steigern.
Gleichzeitig ist es notwendig, im Sinne einer ganzheitlichen Kostenbetrachtung bei der Prioritätensetzung sowohl den Erhalt des kommunalen Vermögens als auch die langfristig anfallenden Folgekosten
zu betrachten. Hierbei geht es nicht nur um den städtischen Haushalt, sondern auch um Vermögen und
Folgekosten für die städtischen Unternehmen insbesondere mit infrastruktureller Verantwortung in der
Daseinsvorsorge. Deshalb werden langfristig im Wesentlichen folgende strategischen Ansätze verfolgt:
integrierte Betrachtung der in den Fachkonzepten formulierten Maßnahmenbündel und den sich
daraus ergebenden Investitionsbedarfen zur Vermeidung von finanziellen Fehlentscheidungen
und der effektiven Nutzung von Synergien
konsequente Berücksichtigung von Folgekosten bei Planungs- und Investitionsentscheidungen
Weiterentwicklung der modernen Verwaltung in Bezug auf neue wachstumsbedingte Aufgaben,
aber auch zur Effizienzsteigerung, insbesondere bei der Bearbeitung standardisierter Prozesse
Mitfinanzierung der Kosten des Wachstums durch Planungsbegünstigte (z.B. Kooperative Baulandentwicklung)
Einbindung des finanziellen Engagements und des Innovationspotenzials der Stadtgesellschaft
zum gegenseitigen Nutzen (z.B. Bürgerfinanzierungsplattform)
vorausschauende, koordinierte Bündelung von Fachfördermitteln, städtebaulichen Fördermitteln
und städtischen Eigenanteilen
strategische Akquise und Interessenvertretung der Stadt Leipzig bei Land, Bund und EU zur
Entwicklung bedarfsorientierter Förderprogramme
Aus den Fachkonzepten und der Stadtentwicklungsstrategie lassen sich folgende zentrale finanzielle
Auswirkungen zusammenfassen:
1. Absicherung der bedarfsgerechten und qualitätsvollen Versorgung im Bereich der Bildungsinfrastruktur sowie sozialen Infrastruktur
wachstumsbeeinflusste finanzielle Investitionen und Folgekosten in der Bildungsinfrastruktur,
aber auch zur Stärkung der Chancengerechtigkeit
Investitionen in Maßnahmen zur Versorgung mit sozialer Infrastruktur und ihrer qualitativen
Weiterentwicklung unter Berücksichtigung des Einwohnerwachstums
integrierte Planungsansätze und Mehrfachnutzungen von öffentlichen Gebäuden und Flächen
können zum Flächen- und Kostensparen führen oder Synergien und gesamtstädtisch optimierte
Lösungen ohne erhebliche Mehrkosten ermöglichen
Investitionen in präventive, stadtteilorientierte Maßnahmen zur Vermeidung von multiplen Problemlagen, Chancenungerechtigkeiten und sozialer Benachteiligung sowie deren Folgekosten
2. Absicherung der verkehrlichen und technischen Infrastruktur und ihrer Transformation in Verbindung mit Digitalisierung, Energiewende und dem Klimawandel
B - 56
Investitionen in den Erhalt und Ausbau der verkehrlichen Infrastruktur und der Mobilitätssysteme
Investitionen in die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur sowie Mobilitätssysteme durch die kommunalen Unternehmen
Verstetigung und Weiterentwicklung von Kooperationsstrukturen, um Synergien zwischen
Stadtverwaltung und Leipziger Gruppen inhaltlich und finanziell optimal zu nutzen
Umsetzung von Modellprojekten durch die Akquise von Fördermitteln und die Bereitstellung von
kommunalen Eigenanteilen
Dämpfung infrastruktureller Folgekosten der Kommunalen Unternehmen durch frühzeitige BeStand 23.01.18
B 3 Umsetzung
rücksichtigung bei Priorisierung der Siedlungsentwicklung
3. Stärkung der wirtschaftlichen Basis
finanzielle Ausstattung der kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderung
Finanzierung kommunaler Kooperations- und Förderstrukturen (lokale Ökonomie, Tourismus,
Landwirtschaft, Hochschul- und Forschungslandschaft)
Einnahmesteigerung bei der Gewerbesteuer sowie dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer
4. Sicherung und Weiterentwicklung der Standort- und Lebensqualitäten
Investitionen in den Erhalt und Ausbau kultureller, sportlicher Angebote und des Freiraumangebotes angesichts steigender Bedarfe und neuer Anforderungen (z.B. Klimawandel)
Investitionen in Infrastruktur- und Baumaßnahmen
Ressourcen für Netzwerkarbeit und quartiers-/ stadtteilbezogene Ansätze
Einnahmesteigerung beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer
5. Strategische Flächenpolitik zur Absicherung von Flächenbedarfen und kommunaler Steuerungsmöglichkeiten
Investitionen in den Erwerb von Flächen
Investitionen in die Entwicklung städtischer Flächen
verringerte Einnahmen bei der Konzeptveräußerung, um strategische Ziele zu erreichen
3.2.2
Einsatz von Förderprogrammen des Bundes, des Freistaates Sachsen und der EU
Zur effektiven Umsetzung der Stadtentwicklungsziele Leipzigs sind ein gezielter und bedarfsgerechter
Einsatz sowie die Kopplung von zur Verfügung stehenden Fördermitteln und anderen Finanzierungsmöglichkeiten (z.B. durch Stiftungen) erforderlich. Dies ist Teil der integrativen Arbeitsweise und zur
Lösung komplexer Problemsituationen und Herausforderungen angesichts der weiteren sozialen Ausdifferenzieren der Stadtteile notwendig. Dabei liefern nicht nur die Programme der Städtebauförderung,
sondern auch die EU-Programme und die unterschiedlichen Fachförderungen einen Beitrag. Ziel ist die
Bündelung der Fördermittelressourcen und die Nutzung anderer Finanzierungsmöglichkeiten, damit die
Ziele und Handlungsschwerpunkte im avisierten Zeitraum umgesetzt und somit gezielte Impulse für die
Stadtentwicklung ausgelöst werden können. Eine Kopplung von Fördermitteln, aber auch von Eigenmitteln einzelner Fachämter mit Städtebaufördermitteln ermöglicht eine Steigerung des Investitionsvolumens und insgesamt der kommunalen Handlungsmöglichkeiten. Gleichzeitig ist der Einsatz von Fördermitteln prädestiniert für die Erprobung neuer Entwicklungsansätze und die Realisierung von Modellvorhaben, beispielsweise in Verbindung mit wohnungspolitischen Ansätzen oder im Rahmen des Smart
City-Prozesses. Diesen Weg hat Leipzig in den letzten 27 Jahren mit großem Erfolg verfolgt und will ihn
so fortführen, dass die Umsetzung des INSEK optimal unterstützt wird.
Aktueller Stand der Leipziger Fördergebietskulisse (Programme der Stadterneuerung und des
Stadtumbaus)
Die Stadt Leipzig hat im Zeitraum von 1991 bis 2016 Finanzhilfen in Höhe von 544 Mio. Euro aus BundLänder-Programmen der Städtebauförderung (z.B. Stadtumbau Ost, Soziale Stadt, Städtebaulicher
Denkmalschutz, Aktive Stadt- und Ortsteilzentren und Städtebauliche Erneuerung in den Sanierungsgebieten) sowie Landes- und EU-Programmen (z.B. EFRE Nachhaltige Entwicklung) erhalten (s. Abbildung). Inklusive der Eigenmittel, die die Stadt aufgebracht hat, wurden Fördermittel in Höhe von ca.
735 Mio. Euro erfolgreich in der Stadterneuerung eingesetzt. Der Blick auf die Jahre 2014-2016 zeigt,
dass das Fördervolumen in den letzten drei Jahren aus unterschiedlichen Gründen auf niedrigerem
Niveau lag, u. a. durch die geänderte Förderprogrammlandschaft und die zunehmende Komplexität bei
integrierten Projekten.
Stand 23.01.18
B - 57
B 3 Umsetzung
Fördermitteleinsatz in den städtebaulichen Fördergebieten der
Stadt Leipzig (2006-2016)
40.000
35.000
Sonstige Programme
Fördermittel in 1.000 Euro
30.000
Investpakt
25.000
Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren (SOP)
20.000
Grünau
15.000
Erhaltungsgebiete
10.000
Sanierungsgebiete
Integrierte Programme*
5.000
Stadtumbau Ost**
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
* EFRE Nachhaltige Stadtentwicklung, Soziale Stadt (SSP), EFRE Brachen; ** Programmbereiche Aufwertung und Rückbau
Qelle: Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung 2017
Die aktuell wirkende Fördergebietskulisse (vgl. Karte) ist abgeleitet aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept von 2009 für den Zeitraum bis 2020 sowie ersten Ergebnissen der aktuellen Fortschreibung.
Karte Fördergebietskulisse der Stadt Leipzig (ohne Sanierungsgebiete, Stand 2017)
B - 58
Stand 23.01.18
B 3 Umsetzung
Aktuelle Umsetzungsschwerpunkte der Stadterneuerung sind:
Schrittweise Beendigung der 15 städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen in den nächsten
Jahren und Einsatz der Ausgleichsbeträge als Finanzierungsinstrument für weitere investive
Maßnahmen in den Sanierungsgebieten.
Die Förderkulisse des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt (SSP) wurde 2016/17 neu ausgerichtet. Dies erfolgte vor dem Hintergrund, dass der Bund das Programm ab 2016 als Leitprogramm der sozialen Integration mit einer deutlichen Mittelerhöhung fortführt und der Freistaat Sachsen eine Neuausrichtung entlang aktueller Schwerpunktsetzungen in den Handlungsfeldern Wohnen, technische und soziale Infrastruktur sowie Nachhaltigkeit gefordert hat.
Aktuelle Leipziger Fördergebiete sind der Kernbereich Leipziger Osten incl. Parkbogen, Grünau
und Paunsdorf (Laufzeit jeweils 2016-2025). 2017 wurde das Gebiet Mockau-Nord und -Süd
(2017-2026) neu beantragt.
Im Bund-Länder-Programm Stadtumbau sind Maßnahmen in folgenden Aufwertungsgebieten
in Umsetzung: Leipzig-West, Schönefeld und Georg-Schumann-Straße. Bis 2022 werden dort
Maßnahmen zur vollständigen Umsetzung der Fördergebietskonzepte und Erreichung der Gebietsziele umgesetzt.
Umsetzungsschwerpunkte im Bund-Länder Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren sind
die Magistralen Georg-Schwarz-Straße und Georg-Schumann-Straße. Die Abfinanzierung der
komplexen Baumaßnahmen ist bis 2020 geplant.
Abschluss des Bund-Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ für die Gebiete
Leipzig-Innenstadt und Waldstraßen-Bachstraßenviertel 2018/ 2019.
In der aktuellen EFRE-Programmperiode sind im Leipziger Osten und Westen bis 2022 Maßnahmen in den Handlungsfeldern Energieeffizienz, Umwelt und Armutsbekämpfung auf der Basis von gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzepten in Umsetzung.
Im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) werden bis 2020 Vorhaben zur nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung in den Fördergebieten Leipziger Westen und Schönefeld umgesetzt. Unterstützt werden niedrigschwellige, informelle Projekte zur sozialen Eingliederung und
Integration in Beschäftigung.
Zur Absicherung der Ziele einer integrierten Stadtteilentwicklung werden verschiedene ergänzende Förderprogramme eingesetzt, zum Beispiel Mittel aus BIWAQ (bis 2022), Horizon 2020:
Triangulum Laborraum Leipziger Westen (bis 2020), der Nationalen Stadtentwicklungspolitik
(Projektlaufzeit zur Zeit bis 2019) und den Nationalen Projekten des Städtebaus (Projektlaufzeit
zur Zeit bis 2019) und können z.B. auch zu einer Fortschreibung der Raumstrategie des INSEK
2030 führen.
Anforderungen an die Weiterentwicklung der Fördergebietskulisse auf Basis der räumlich
differenzierten Stadtentwicklungsstrategie
Die fachübergreifende Ableitung der strategischen Ziele und räumlichen Schwerpunkte des INSEK im
Ergebnis der Verschneidung aller Fachkonzepte erfordert weiterhin integrierte Stadtteilstrategien. Dies
mündet in Anforderungen an die Weiterentwicklung der Fördergebietskulisse, aber auch die räumliche
und inhaltliche Ausrichtung der städtebaulichen und integrierten Förderprogramme. Dadurch hat die
Stadt die Möglichkeit, auf die veränderten Herausforderungen von Stadträumen gezielt zu reagieren
und Maßnahmen zur Qualifizierung dieser Gebiete zu fördern.
Der Einsatz von Städtebau- und EU-Fördermitteln soll künftig sowohl auf Stadtteilebene als auch gesamtstädtischer Ebene (z.B. Wohnungsbauförderung, Netzwerk Leipziger Freiheit) stattfinden. Auf
Stadtteilebene erfolgt eine Konzentration auf die fachübergreifenden Schwerpunkträume der integrierten Stadtentwicklung. Im Einzelfall ist der Fördermitteleinsatz aber auch in den anderen Schwerpunktgebieten sowie Aufmerksamkeits- und Entwicklungsgebieten sinnvoll und geboten. Seitens des Bundes
ist angekündigt, die Städtebauförderung, insbesondere im Programm Soziale Stadt, in den nächsten
Jahren deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig befinden sich auf Bundes- und EU-Ebene für die nächsten
Jahre neu ausgerichtete Förderprogramme insbesondere zur Unterstützung von städtischen Transformationsprozessen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Energiewende in Vorbereitung.
Dies ist bei der Ableitung von Fördergebieten aus dem INSEK zu berücksichtigen.
Stand 23.01.18
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B 3 Umsetzung
Folgende inhaltliche Schwerpunkte werden für den künftigen Einsatz von Städtebau- und EUFördermitteln gesetzt:
Erhalt und Neuschaffung von bezahlbarem Wohnraum, z.B. mit Unterstützung von Wohnungsbauförderung
effektive Ausnutzung innerstädtischer baulicher Verdichtungspotenziale in Bestandsgebieten
(z.B. 50er/60er Jahre-Gebiete), Aktivierung durch einen „Innenentwicklungsmanager“
Stärkung der lokalen Ökonomie
Abbau sozialer Benachteiligungen, z.B. durch Anpassung von Infrastrukturen und deren Inhalten, durch die Schaffung von stadtteilorientierten Beteiligungsstrukturen, Netzwerkbildung sowie
die Unterstützung von sozialen Initiativen
Erhalt und die Neuentwicklung von städtischen Grünräumen, Vorhaben der doppelten Innenentwicklung, Umnutzung von Brachen und Erhalt von Möglichkeitsräumen
Aufwertung des Straßen- und Verkehrsraums sowie Qualifizierung des öffentlichen Raums Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Energieeffizienz im Straßenraum zur Weiterentwicklung neuer Mobilitätsangebote (Barrierefreiheit, Straßenbegleitgrün, energieeffiziente Straßenbeleuchtung etc.)
technische und soziale Infrastrukturmaßnahmen in Verbindung mit Nachverdichtungsprojekten
Prüfung neuer Fördergebiete im Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz
Überprüfung und Evaluierung der Stadtumbaukulisse in den Aufwertungsgebieten
Einsatz von neuen Städtebauförderprogrammen für die Behebung von fachspezifischen Problemlagen (z.B. Programm der Städtebauförderung Zukunft Stadtgrün)
Weiterentwicklung von quartiersbezogenen Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Initiierung und Umsetzung von Innovationsprozessen durch die Kooperation von kommunalen Unternehmen, Verwaltung, lokalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen
innovative Modellvorhaben und Quartiersentwicklungen im Sinne einer Smart City
Bei der Fort- und Neuentwicklung von Förderprogrammen von Bund, Land und EU wird Leipzig zu den
Anforderungen des INSEK aktiv Einfluss nehmen. Für neue Qualitäten und innovative Projekte sind
zusätzlich neue Finanzierungsquellen zu generieren oder weiter zu entwickeln, wie z.B. ein Stadtentwicklungsfonds. EU-Förderprogramme werden stärker auf die Bereitstellung von Krediten ausgerichtet,
insbesondere für Großprojekte (z.B. im Bereich Infrastruktur, EFSI). Darauf ist im Rahmen der kommunalen Finanzierungsstrategie für EU- Förderprojekte in den nächsten Jahren zu achten.
3.3 Umsetzungsbausteine
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ist nicht als statischer Plan, sondern als kontinuierlicher Prozess der ressortübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu verstehen,
der in der Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030 fortgesetzt wird und
der einer regelmäßigen Evaluierung und Weiterentwicklung bedarf.
Strategische Steuerung
Ausgehend vom INSEK wird die Verwaltung eine strategische Steuerung für die Stadt Leipzig kontinuierlich weiter entwickeln. Ziel ist es, die wesentlichen Entscheidungsgrundlagen für den Oberbürgermeister und den Stadtrat in einer Qualität aufzubereiten, die eine nachhaltige Gestaltung städtischer
Entwicklung ermöglicht. Wirkung städtischen Handelns soll verbessert, der erforderliche Ressourceneinsatz optimiert und integriertes, dezernatsübergreifendes Arbeiten gefördert werden, um die Qualität
der Entscheidungsfindung durch die kommunalen Verantwortungsträger zu erhöhen.
Mehr strategische Steuerung soll auch der frühzeitigen Aufdeckung und Lösung von Zielkonflikten und
der frühzeitigen Verbindung von Zielen und Maßnahmen mit der Ressourcensteuerung dienen. Zentrale städtische Steuerungsprozesse werden deshalb schrittweise zu einem „Leipziger Steuerungsmodell“
verknüpft. Zu Instrumenten der Steuerung, mit deren Hilfe die Wirkung städtischen Handelns im Hinblick auf die Erreichung der gesamtstädtischen Ziele nachgehalten wird, wird eine Verständigung herbeigeführt.
B - 60
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B 3 Umsetzung
Mit dem entwickelten Zielbild „Leipzig 2030“ wurde eine konzeptionelle Basis für zielorientiertes nachhaltiges Handeln gelegt. Parallel dazu wurde in der Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Deutsches
Institut für Urbanistik, Berlin, ein „Steuerungskreislauf“ erarbeitet, welcher wesentliche Steuerungsprozesse der Stadt Leipzig visuell zusammenfasst. Zudem wurde über die Schlüsselprodukte eine erste
Verbindung zur Haushaltsplanung hergestellt.
Moderne Verwaltung
Die Umsetzung des INSEK und die aktive Gestaltung der wachsenden Stadt erfordern neben einem
gezielten Ausbau personeller Ressourcen in der Verwaltung auch eine Änderung des Verwaltungshandelns und der Verwaltungsstrukturen selbst. Nur mit einer effizienten, attraktiven und leistungsfördernden Organisationsgestaltung kann die Stadtverwaltung den steigenden Anforderungen begegnen und
sich auch in Zeiten des Fachkräftemangels als attraktiver Arbeitgeber aufstellen.
Bei den Bestrebungen der Modernisierung der Verwaltung nimmt E-Government eine zentrale Rolle
ein. Der Einsatz neuer Technologien und die damit einhergehende informationelle Vernetzung stellt
eine Chance dar, die Kommunikation und Zusammenarbeit zur Erbringung der Dienstleistungen entscheidend zu unterstützen und zu erleichtern. Gleichzeitig lassen sich die Ziele der Stadt nur dann erreichen, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an die Stadt als Arbeitgeberin gebunden
sind und sich über ihre Aufgaben mit den Zielen der Stadt identifizieren. Für die dafür notwendige Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeitermotivation sind ein modernes Personalmanagement, ein aktives
Veränderungsmanagement sowie ein neues Führungsverständnis Grundvoraussetzungen.
Um dies zu gewährleisten, werden in dem in Erarbeitung befindlichen Konzept „Moderne Verwaltung
für eine wachsende Stadt“ – neben Strategie und Steuerung sowie Kooperation – folgende Handlungsschwerpunkte aufgegriffen und systematisch angegangen:
Werte und demokratische Prozesse: Demokratische und rechtsstaatliche Grundwerte bestimmen das Handeln der Verwaltung. Die Vermittlung von Werten, das Rechtsstaatsprinzip
sowie die bürgerschaftliche Beteiligung sind Grundlagen des Verwaltungshandelns.
Organisation und E-Government: Die Organisation der Stadtverwaltung ist ein integriertes
System, bestehend aus Organisation, Führung, Controlling und Optimierung, welches eine zielgerichtete Steuerung der Geschäftsprozesse ermöglicht und auf die Erfüllung der Bedürfnisse
der Zielgruppen ausgerichtet ist. E-Government ist ein zentraler Motor für die Modernisierung
der Verwaltung.
IT-Infrastruktur und IT-Steuerung: Für effiziente Prozesse und Strukturen wird die notwendige Informations- und Kommunikationstechnik auf der Basis verbindlicher Standards eingesetzt.
Personalmanagement: Die Kernprozesse des Personalmanagements sind für Fachämter, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Bewerber und Bewerberinnen sowie Interessenvertretungen
transparent und nachvollziehbar organisiert und beschrieben. Prozessaufwand und Ergebnisse
stehen in einem vernünftigen Verhältnis.
Personalentwicklung: Der Personalbedarf der Stadt Leipzig ist bekannt und wird durch geeignete Prozesse und Strukturen nachhaltig und langfristig gedeckt. Die Beschäftigten der Stadtverwaltung werden entsprechend ihrer Möglichkeiten gefördert.
Führung und Zusammenarbeit: Führung und Zusammenarbeit werden als zentrale Themen
des Personalmanagements verstanden und kommuniziert. Es gibt verbindliche Anforderungen
an die Führungskräfte. Das eigene Führungsverhalten wird reflektiert und systematisch entwickelt.
Gesundheitsmanagement und Vielfalt der Arbeit: Die Gesunderhaltung der Beschäftigten ist
der Stadtverwaltung ein wichtiges Anliegen. Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind stadtweit etabliert, werden genutzt und wertgeschätzt. Unterschiedliche Lebensphasen, Lebensmodelle und Herkunftssituationen der Beschäftigten werden berücksichtigt.
Interne Kommunikation: Die mündliche und schriftliche Kommunikation innerhalb der Stadtverwaltung erfolgt effizient, transparent und im gemeinsamen Dialog. Die Identifikation der Beschäftigten mit der Stadtverwaltung als Arbeitgeber wird gestärkt.
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Verankerung in stadtweiten Konzepten
Die Fachkonzepte des INSEK bilden das wichtige Bindeglied zwischen den Fach- und Maßnahmeplanungen der Ämter und dem strategischen Zielbild Leipzig 2030. Bestehende Fachplanungen und
Fachkonzepte bilden dabei auf der einen Seite die Basis für die gemeinsame Erarbeitung und Fortschreibung fachübergreifender Ziele. Auf der anderen Seite müssen die im Zielbild und in der Stadtentwicklungsstrategie verankerten Ziele eine konsequente Beachtung bei der Erarbeitung und Fortschreibung der Fach- und Maßnahmeplanungen finden. Dazu wird schrittweise ein Verfahren der frühzeitigen Abstimmung erfolgen, um ein Gegenstromprinzip zu gewährleisten.
Der „Grad der Abstimmung“ hängt dabei von der Bedeutung für die Umsetzung des strategischen Zielbildes ab und kann von einem einmaligen, frühzeitigen Gespräch bis zu einer gemeinsamen Bearbeitung von Konzepten reichen. Jede Fachplanung soll künftig ihren Bezug zum Zielbild und der räumlichen Stadtentwicklungsstrategie klar erkennen lassen und beschreiben. Querschnittsthemen sowie die
Aussagen zu den Wechselwirkungen aus den verschiedenen Fachkonzepten sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Stadtteilorientiertes Arbeiten
Um das prognostizierte Wachstum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten, bedarf es sowohl der Stärkung der Attraktivität und Eigenentwicklung aller Ortsteile als auch der Nutzung der unterschiedlichen Potenziale jedes einzelnen Ortsteils –
unter Berücksichtigung der stadtweiten Rolle und Einbindung. Nutzen und Lasten des Wachstums sollen möglichst breit verteilt werden. Entsprechend werden die in der Ortsteilstrategie dargestellten Handlungsbedarfe (vgl. C1) mittel- bis langfristig in Fachplanungen und Investitionskonzepten konkretisiert
und umgesetzt. Die Umsetzung der Ortsteilstrategie wird mit dem Bericht zum INSEK evaluiert.
Für die fachübergreifenden Schwerpunkträume (vgl. C2) wird in der Umsetzung ein integrierter Handlungsansatz verfolgt. Dies erfordert innerhalb der Verwaltung stabile dezernatsübergreifende Projektund Umsetzungsstrukturen. Insbesondere für die Schwerpunkträume der integrierten Stadtteilentwicklung, werden – entsprechend der zur Verfügung stehenden Ressourcen – vertiefende Stadtteilentwicklungskonzepte erarbeitet oder vorhandene Konzepte auf Grundlage des INSEK fortgeschrieben. Diese
sind Grundlage für die Akquisition und Beantragung von Fördermitteln im Freistaat Sachsen, dem Bund
und der EU. Die differenzierte sozialräumliche Entwicklung in den Stadtteilen erfordert aber auch, dass
in der Haushaltsplanung die besonderen Leistungen und Benachteiligungen von Stadtteilen, z. B. im
Hinblick auf die Wirtschaftsentwicklung wie auch in Bezug auf besondere Inklusions- und Integrationsleistungen anerkannt werden.
Stadtteilorientiertes Arbeiten benötigt neben der kontinuierlichen Kommunikation vor Ort stadtteilbezogene Ansprechpartner und Koordinatoren, aber auch Unterstützung aus den Fachämtern. Mit Stadtteilund Quartiersmanagements, die aus Fördermitteln finanziert in den städtebaulichen Programmgebieten
tätig sind, wurden sehr gute Erfahrungen gemacht. Managements sind für die Schwerpunkträume einer
integrierten Stadtentwicklung essentiell, sollen aber auch in den anderen Schwerpunkträumen, Entwicklungs- und Aufmerksamkeitsgebieten bei Bedarf und mit eingeschränkten Aufgabenschwerpunkten
eingesetzt werden.
Um Stadtteil und Quartiersmanagementstrukturen auszubauen, bedarf es einer Grundfinanzierung aus
dem kommunalen Haushalt und einer stärkeren Ausrichtung auf veränderte Methoden der Beteiligung
und Umsetzung sowie die Unterstützung lokalen Engagements. Modellhaft wird diese veränderte Ausrichtung bis 2019 im NSP-Projekt „Integration durch Initiativmanagement“ in Mockau erprobt. Darüber
hinaus sollen die lokalen demokratischen Strukturen in den Stadtbezirks- und Ortschaftsräten gestärkt
werden. Diese sind wichtige Mittler zwischen Stadtteilinteressen und gesamtstädtischer Verantwortung.
Bürger- und Akteursbeteiligung
Integrierte Stadtentwicklung kann nur erfolgreich sein, wenn Bewohner und Bewohnerinnen, aber auch
die ehrenamtlich oder wirtschaftlich tätigen Akteure eingebunden werden. Private Aktivitäten und Investitionen sind eine wichtige Voraussetzung zum Erreichen der Entwicklungsziele, kommunales Handeln
kann die Bedingungen hierfür verbessern. Bürgerbeteiligung muss dabei einen klaren Handlungsrahmen haben und eng mit dem parlamentarischen Verfahren vernetzt sein. Deshalb soll die Beteiligungskultur in Leipzig in den nächsten Jahren mit folgenden Schwerpunkten weiterentwickelt werden:
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Verbesserung der Kommunikation zu Planungen und Projekten sowie Beteiligungsmöglichkeiten daran von Beginn bis zur Realisierung
Stärkung der Beteiligungsprozesse sowohl bei strategischen Konzepten als auch bei konkreten
baulichen Projekten
Konzeptioneller Ausbau der Engagementförderung und stärkere Vernetzung mit der Öffentlichkeitsbeteiligung an kommunalen Planungen
Ausbau koproduktiver Projekte, bei denen stadtgesellschaftliche Akteure und Verwaltung Hand
in Hand arbeiten
Entwicklung des Stadtbüros zu einem zentralen Informations- und Kommunikationsort
Zusammenwirken in der „kommunalen Familie“
Die Eigenbetriebe und kommunalen Beteiligungsunternehmen sind wichtige Partner bei der Umsetzung
des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Das INSEK fließt in die Eigentümerziele und Gesellschafterverträge für die Unternehmen ein und nimmt damit Einfluss auf die Schwerpunktsetzung und strategische Ausrichtung. Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Zielstellungen, Aufgaben und Interessen ist
es unumgänglich, dass es zu Zielkonflikten kommt. Daher sind diese bei allen kommunalen Entscheidungen aufzuzeigen, transparent zu machen und abzuwägen. So sind bei Entscheidungen z.B. die
möglichen Auswirkungen auf den Erhalt und die Schaffung bezahlbaren Wohnens mit zu berücksichtigen.
Gleichzeitig muss jedoch die direkte Kooperation zwischen den Unternehmen und mit der Verwaltung
bei strategischen Planungen, bei der Initiierung von Innovationsprozessen und konkreten Projekten
ausgebaut werden. Dabei geht es insbesondere um Aufgaben der kommunalen Infrastruktur und Daseinsvorsorge, die von der Kommunalwirtschaft wahrgenommen werden und eng mit der baulichen
Entwicklung der Stadt verknüpft sind. Dazu werden kontinuierliche Kooperationsstrukturen aufgebaut,
in denen strategische Planungen beider Seiten frühzeitig miteinander abgestimmt und konkrete innovative Kooperationsprojekte vorbereitet werden. Dabei wird an die Arbeitsstrukturen des INSEKProzesses und aus dem EU-Projekt Triangulum angeknüpft.
Flächenmanagement, strategisches Liegenschaftsmanagement und ganzheitliches Gebäudemanagement
Schon in der Bilanzphase vor der Erarbeitung des INSEK wurde deutlich, dass ein strategisches Flächenmanagement und ein vorausschauendes Liegenschaftsmanagement eine zentrale Grundvoraussetzung für die aktive Gestaltung von Stadtentwicklungsprozessen und eine erfolgreiche Bewältigung
des Wachstums sind. Flächenkonkurrenzen müssen zügig, zielgerichtet und in einem klar strukturierten
Verfahren geklärt werden. Deshalb wurden parallel zur Erarbeitung des INSEK die Weichen gestellt,
um ein fach- und ämterübergreifendes Flächenmanagement für die kommunalen Aufgaben aufzubauen.
Ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Flächenmanagement ist ein vorausschauendes kommunales Liegenschaftsmanagement. Dieses wird sich wieder auf Sicherung strategischer Entwicklungsflächen ausrichten, um langfristige Handlungsspielräume zur Gestaltung des Wachstums zu erhalten.
Folgende Schwerpunkte sind für das strategische Liegenschaftsmanagement zur Umsetzung des INSEK notwendig:
strategischer Flächenankauf für Infrastruktur, Gewerbe, Wohnen und damit in Zusammenhang
stehende Kompensations- und Grünflächen
Entwicklung und Erschließung von Flächen in Kooperation mit kommunalen Tochterunternehmen
Veräußerung von geeigneten Grundstücken nach Konzept zur Umsetzung kommunaler Ziele,
insbesondere für Gewerbe- und Wohngrundstücke
Sicherstellung einer langfristigen Gestaltungsfähigkeit durch Erbbaurechtsverträge und Erhalt
eines ausreichend kommunalen Grundstückspools
Um kommunale Gebäude effektiv zu nutzen und zu bewirtschaften, wird ein ganzheitliches Gebäudemanagement aufgebaut. In diesem Zuge soll für neu zu bauende städtische Gebäude auch ein geregeltes Verfahren („Phase 0“) geschaffen werden, um die Bündelung verschiedener Nutzungen frühzeitig
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zu prüfen sowie konzeptionell und finanziell von Beginn an mit zu planen. Insbesondere beim Neubau
von Schulen können diese mit anderen Bildungs- und Stadtteilfunktionen verknüpft werden. Die Koppelung von Funktionen und Einrichtungen, soll nicht nur zu einem sparsamen Umgang mit Flächen und
finanziellen Mitteln führen, sondern auch fachliche Synergien ermöglichen.
Fortführung des INSEK-Prozesses
Das integrierte Stadtentwicklungskonzept ist nicht als statischer Plan, sondern als kontinuierlicher Prozess der nachhaltigen Stadtentwicklung zu verstehen. Mit dem Beschluss des INSEK entsteht dafür
eine strategische Grundlage. Nicht alle Schnittstellen zwischen den Fachkonzepten und mit der Stadtentwicklungsstrategie sind schon ausreichend durchdacht und in konkretes Handeln überführt. Deshalb
sollen die bisherigen Arbeitsstrukturen in schlankerer Form weitergeführt werden. Dafür wird bis zur
Beschlussfassung des INSEK ein Vorschlag mit folgenden Eckpunkten erarbeitet. Innerhalb der Verwaltung wird damit die kontinuierliche ämterübergreifende Zusammenarbeit gestärkt und eine enge
Verzahnung mit der strategischen Steuerung hergestellt.
Mit den städtischen Beteiligungsunternehmen und Wissenschaftspartnern wird das Zukunftsforum zum Thema Smart City fortgeführt.
Für die Beteiligung der Öffentlichkeit zu Zukunftsfragen der Stadtentwicklung wird die Beteiligungsplattform „Leipzig weiter Denken“ genutzt.
Insgesamt ist die stärkere Verzahnung des INSEK-Prozesses mit der Leipziger Agenda 21 zu
überlegen.
Die Umsetzung des INSEK wird von einem ganzheitlichen Stadtentwicklungsmonitoring begleitet, das
die Grundlage für eine Erfolgskontrolle und eine frühzeitige Ableitung veränderter Handlungsbedarfe
ist. Dazu werden konkrete Indikatoren für das Zielbild abgeleitet. Ein besonderer Fokus wird dabei auf
ausgewählte Indikatoren zur nachhaltigen Entwicklung gerichtet. Zudem werden aktuelle Bevölkerungsvorausschätzungen sowie kleinräumige Daten zur Analyse herangezogen. Nach 3 Jahren wird die
Umsetzung des INSEK in enger Zusammenarbeit mit der strategischen Steuerung umfassend evaluiert.
Dies wird durch eine qualitative Diskussion innerhalb und außerhalb der Verwaltung begleitet und die
Ergebnisse in einem Bericht dokumentiert.
Zu erwarten ist, dass eine Weiterentwicklung des INSEK in kürzeren Abständen als bisher erforderlich
ist. Der Bedarf dafür kann sich ergeben aus:
aus der Beteiligung der Öffentlichkeit wie auch aus dem Beschlussverfahren,
aus der Weiterentwicklung von gesamtstädtischen Fachplanungen, die eine Anpassung von
Fachkonzepten und Stadtentwicklungsstrategie erforderlich machen oder
Veränderungen von Rahmenbedingungen und neuen Themensetzungen in bundes- bzw. EUweiten Stadtentwicklungsdiskussionen sowie damit verbundenen Veränderungen in der Förderprogrammlandschaft.
Das INSEK ist eine erste Auseinandersetzung mit dem Wachstum der Stadt. 2017/2018 wird eine Reihe von vertiefenden Konzepten erarbeitet, die sich einzelthemenbezogen zu den Wohnbauflächen, zu
Freiraumstrukturen, zum Nahverkehr und zur Gewerbeentwicklung das Thema Wachstum vertiefen.
Dies kann – auch in Abhängigkeit von der Dynamik des Wachstums – die zeitnahe Teilfortschreibung
des INSEK erfordern.
B - 64
Stand 23.01.18
I N T E G R I E R T E S S T AD T E N T W I C K L U N G S K O N Z E P T L E I P Z I G 2 0 3 0
I N H AL T S V E R Z E I C H N I S
C.
FACHKONZEPTE UND QUERSCHNITTSTHEMEN
1.
KURZFASSUNG FACHKONZEPTE UND QUERSCHNITTSTHEMEN
2.
FACHKONZEPTE
Einleitung
2.1
Wohnen
2.2
Wirtschaft und Arbeit
2.3
Freiraum und Umwelt
2.4
Kommunale Bildungslandschaft
2.5
Soziale Teilhabe
2.6
Kultur
2.7
Nachhaltige Mobilität
2.8
Klimaschutz und Technische Infrastruktur
2.9
Sport
2.10 Hochschulen und Forschungseinrichtungen
2.11 Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
3.
QUERSCHNITTSTHEMEN
Einleitung
3.1
Inklusion und Chancengerechtigkeit
3.2
Integration und Vielfalt
3.3
Gesundheit
3.4
Digitale Stadt
3.5
Baukultur und Öffentlicher Raum
3.6
Brachenrevitalisierung
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
C
F AC H K O N Z E P T E U N D Q U E R S C H N I T T S T H E M E N
1.
K U R Z F AS S U N G F AC H K O N Z E P T E U N D Q U E R S C H N I T T S T H E M E N
Fachkonzept Wohnen
Der anhaltend starke Einwohnerzuwachs, der auch eine klare Anerkennung der Attraktivität und der
Wohnqualität in der Stadt ist, spiegelt sich seit einigen Jahren in Veränderungen eines sich anspannenden Wohnungsmarktes und den daraus resultierenden Anforderungen an das Fachkonzept Wohnen wider. Der Wohnungsleerstand hat sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Gleichzeitig
sind steigende Baufertigstellungen im Neubau, durch Sanierung oder Umwandlungen zu verzeichnen.
Kauffallzahlen, Umsätze und Kaufpreise sind stark gestiegen. Die Mieten stiegen mit räumlichen und
segmentbezogenen Unterschieden. Dank steigender Einkommen liegt die Gesamtmietbelastung konstant bei 31 %. Es ist zu erwarten, dass sich zukünftig vor allem preisgünstiger sowie bezahlbarer
Wohnraum verknappt, der Leerstand weiter zurückgeht und Mietpreise steigen. Bis 2030 wird eine zusätzliche Nachfrage nach ca. 51.000-78.000 Wohnungen prognostiziert, was eine stärkere Zunahme
des Geschosswohnungsneubaus als heute erfordern wird. Der Bedarf an zielgruppenspezifischen
Wohnangeboten, wie familiengerechten, barrierearmen und -freien Wohnungen, wird weiter ansteigen.
Auch unter Wachstumsbedingungen soll Leipzig als attraktiver und konkurrenzfähiger Wohnstandort
weiter entwickelt werden, damit alle Menschen ihren Wünschen, Bedürfnissen sowie materiellen Möglichkeiten entsprechend adäquaten Wohnraum finden können. Folgende Einzelziele werden formuliert:
•
•
•
•
Wohnen in Leipzig – für alle, vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig
Genügend Wohnungen für einkommensschwache Haushalte
Familien, Senioren und Menschen mit Behinderungen besonders unterstützen
Wohnungspolitik als Teil integrierter Stadtentwicklung.
Unter den aktuellen Bedingungen können alle Stadtgebiete zu einer ausgewogenen Wohnraumversorgung beitragen. Eine kleinräumig differenzierte Handlungsstrategie ist erforderlich, um auf unterschiedliche Handlungsbedarfe eingehen und Potenziale nutzen zu können. Im Fachkonzept wurden daher
Gebietstypen mit räumlich differenziertem Einsatz eines umfassenden Instrumentensets ausgewiesen:
• In den vorrangig gründerzeitlich geprägten, besonders nachgefragten urbanen Gebieten ist es Ziel,
vorhandene Qualitäten zu erhalten und zu ergänzen. Im Vordergrund stehen vor allem der Erhalt
und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und eine angemessene Verdichtung, die negative
Auswirkungen auf vorhandene Nutzungen und die Lebensqualität möglichst minimiert.
• Bestandsgebiete mit Entwicklungspotenzial wurden als Qualifizierungsgebiete bezeichnet. Hier gilt
es, den vorhandenen Bestand auf die Bedarfe heutiger und zukünftiger Bewohner/-innen anzupassen und mit Blick auf eine stabile soziale Mischung mit vielfältigem Wohnungsangebot zu ergänzen.
• Auf innerstädtischen Brachen, Bahn- und Konversionsflächen sowie geeigneten randstädtischen
Flächen - den Erweiterungsgebieten - sollen Gebiete zur Erweiterung des Wohnungsbestands sozial
und nutzungsstrukturell gemischt entwickelt werden.
Da die Stadt nur bis zu einem gewissen Grad Steuerungsmöglichkeiten besitzt, kann die Umsetzung
wohnungspolitischer Ziele nur gemeinsam mit allen Akteuren – Wohnungsmarktakteuren, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung – gelingen. Es bedarf dazu eines kontinuierlichen Dialogs und verbindlich(er)en Kooperationen mit unterschiedlichsten Wohnungsmarktakteuren.
Angesichts des steigenden Aufgabenumfangs ist eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der
Abstimmungsprozesse und -strukturen erforderlich, um eine koordinierte und zielgerichtete Abwicklung
zu gewährleisten. Zur Sicherung der sozialen Stabilität und eines attraktiven Wohnumfelds sind flankierende Maßnahmen aus allen Fachbereichen erforderlich.
Entsprechend der tatsächlichen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sind Ziele, Instrumente und
Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Eine wesentliche Grundlage für diese
Prozesse ist die kleinräumige Wohnungsmarktbeobachtung.
Stand 23.01.2018
C-1
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Mit dem Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit wird das Ziel verfolgt, ein sozial ausgewogenes Wirtschaftswachstum zu unterstützen und vor allem die Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsentwicklung weiter zu optimieren. Damit soll die Einnahmesituation der Stadt verbessert und eine der Grundvoraussetzungen für die Bewältigung des Bevölkerungswachstums geschaffen werden. Das Fachkonzept
beschreibt alle stadtentwicklungsrelevanten Themen von Wirtschaft und Arbeit, wie Wirtschaftsstruktur
und -entwicklung, Gewerbeflächenentwicklung, Landwirtschaft, Tourismus, Zentren/Magistralen, Berufsorientierung/Ausbildung sowie Beschäftigung und Arbeitswelt 4.0.
Die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Arbeit haben sich in der Stadt Leipzig in den letzten Jahren
erheblich verbessert. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist zwischen 2008 und
2015 um 43.000 und somit um 21 % gestiegen, mit einem überproportionalen Anstieg in den ClusterBetrieben. Die Bruttowertschöpfung stieg beim produzierenden Gewerbe von 2009-2014 um 103 % und
im Dienstleistungsbereich um 30 %. An den Gewerbe- und Industriestandorten im Nordraum Leipzigs
wurden in den letzten Jahren mehrfach Standortinvestitionen getätigt und Produktionserweiterungen
durchgeführt. Derzeit besteht ein Defizit an kurzfristig verfügbaren größeren und beplanten Gewerbeund Industrieflächen. Im innerstädtischen Bereich hingegen stehen die Gewerbeeinheiten vornehmlich
unter Umnutzungsdruck durch Wohnbebauung und soziale Infrastruktur. Weiterhin reduzierte sich die
Landwirtschaftsfläche durch gewerbliche Ansiedlungen und Ausgleichsmaßnahmen seit 2009 um etwa
7 %. Die Arbeitslosenquote sank zwischen 2008 und 2015 um 40% auf unter 9 %. Dennoch weist
Leipzig einen vergleichsweise hohen Anteil an SGB-II-Empfänger/-innen und eine hohe Anzahl an Jugendlichen mit Schwierigkeiten auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auf.
Das Fachkonzept verfolgt unter dem Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig“ insbesondere das Ziel
„Leipzig besteht im Wettbewerb“, mit folgenden fachlichen Zielstellungen:
• Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur ausbauen
• Vorsorgende Flächen und Liegenschaftspolitik forcieren
• Attraktiven Tourismus und Tagungsstandort weiterentwickeln
• Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur als quartiersnahe Angebote ausbauen
• Positive Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze verbessern.
Die räumlichen Handlungsschwerpunkte konzentrieren sich einerseits auf Gebiete, in denen sich
wachstumsstarke Sektoren der Wirtschaft befinden und entwickeln. Andererseits werden Gebiete benannt, bei denen insbesondere im Themenfeld Arbeit Entwicklungsnachteile bestehen.
•
Die Schwerpunkträume Wirtschaftsstruktur umfassen sowohl das Zentrum (mit Ringlagen und
Zentrum-Südost) zur Weiterentwicklung des imageprägenden Zentrums als auch den Nordraum
als industriellen Kern mit exportorientierten Cluster-Betrieben.
•
Die Schwerpunkträume Urbane Gewerbegebiete haben den Schutz und die Weiterentwicklung
der urbanen Nutzungsmischung aus Kleingewerbe, Innovation und Kreativgewerbe, die Förderung urbaner Produktion und die Rückkehr der Industrie (4.0) in die Stadt zum Ziel.
•
Die Schwerpunkträume Beschäftigung – stadtteilbezogene Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung schließen die Ortsteile mit erhöhten sozioökonomischen Problemlagen ein, um die Annäherung dieser Gebiete an die positive Entwicklung der Gesamtstadt zu befördern.
•
Die Schwerpunkträume Zentren/Magistralen haben die Aufwertung und Weiterentwicklung der
multifunktionalen Versorgungszentren und Magistralen mit urbaner Erlebnis- und Aufenthaltsqualität zum Ziel.
•
Der Schwerpunktraum Touristischer Gewässerverbund umfasst die Blauen und Grünen Achsen
im Süden und Westen der Stadt und zielt insbesondere auf die Weiterentwicklung des Gewässertourismus ab.
Die Maßnahmenumsetzung erfolgt u. a. mit Unterstützung des Mittelstandsförderprogramms und der
kommunalen Wirtschaftsförderung, die als Hebel zur Verstärkung weiterer Förderungen dient. Die
Hochschul-/Bildungspolitik liegt in Verantwortung des Bundes und des Landes, die mit den städtischen
Anforderungen aus Wirtschaft und Arbeit, wie dem steigenden Fachkräftebedarf, in Einklang zu bringen
ist.
C-2
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Mit dem Fachkonzept Freiraum und Umwelt wird die Sicherung und Entwicklung der „grünen und blauen Infrastruktur“ in Leipzig beschrieben. Sie leistet mit ihren vielfältigen ökologischen und sozialen
Funktionen, die weit über die für einzelne Flächen bestehenden Schutzkategorien hinausgehen, einen
großen Beitrag zur Lebensqualität und Attraktivität der Stadt und stellt damit einen wichtigen Standortfaktor dar. Die gesamtstädtische Struktur und Vernetzung orientiert sich am Leitbild eines Ring-RadialSystems. Das Fachkonzept wird maßgeblich durch die Strategie der doppelten Innenentwicklung geprägt. Flächenreserven im Siedlungsbestand sollen entsprechend der Priorität der Innen- vor der Außenentwicklung nicht nur baulich entwickelt, sondern gleichzeitig auch hinsichtlich ihrer Freiraumfunktionen gesichert und qualifiziert werden. Zudem ist die notwendige Anpassung an den Klimawandel zu
berücksichtigen. Die Themenfelder Freiraum/Erholung, Naturschutz/biologische Vielfalt und Stadtklima
werden vorrangig bearbeitet und mit den weiteren Anforderungen verknüpft.
Das Bevölkerungswachstum führt zu einem steigenden Bedarf nach Bauflächen und zu einer kleinteiligen Nachverdichtung im Bestand. Beides zusammen hat eine zunehmende Überbauung von Freiflächen zur Folge. Stadträumlich stellt sich die Versorgung mit öffentlichen Grünflächen sehr unterschiedlich dar. Defizite in der Grünversorgung und Belastungen des Stadtklimas bestehen insbesondere in
den innerstädtischen Quartieren mit Blockrandbebauung. Gleichzeitig steigt der Druck auf das vorhandene Freiraumangebot. Die Nutzungsintensität und -vielfalt bewirken zudem schnellere Verschleiß- und
Abnutzungserscheinungen. Für Naturschutz und Biodiversität sowie das langfristige Überleben der
Tier- und Pflanzenpopulationen in der Stadt Leipzig ist zudem ein funktionstüchtiger Biotopverbund
unverzichtbar.
Gesunde Lebensbedingungen sind in Leipzig stadtweit auch unter den Vorzeichen des Wachstums zu
sichern und - wo möglich - zu verbessern. Folgende Ziele werden benannt:
• Ermöglichung, Planung und Unterhaltung von Mehrfachnutzung von Flächen und Freiräumen
• Vernetzung der Frei- und Lebensräume in der Stadt und Verbesserung der Erreichbarkeit sowie
Stärkung des Verbundes mit der Region
• Nutzung der Potenziale der grün-blauen Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel und
Minderung der städtischen Umweltbelastungen
• Sicherung und Erweiterung der vorhandenen grün-blauen Infrastruktur durch ein vorsorgendes
Liegenschafts- und nachhaltiges Flächenmanagement
• Verbesserung der Wertschätzung von Freiraum und Umwelt und Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements
• Steuerung und Qualifizierung der Nachverdichtung
Folgende räumliche Handlungsstrategien werden formuliert:
• Bestandsorientierte, quartiersbezogene Freiraumsicherung und -entwicklung: Es handelt sich
insbesondere um Gebiete der innerstädtischen gründerzeitlichen Blockrandbebauung.
• Schutz und Entwicklung der Auenachsen: Diese Bereiche bilden das Rückgrat des Freiraumverbundes sowie die landschaftliche Grundstruktur der Stadt.
• Entwicklung neuer, anspruchsvoller urbaner Freiräume: Sie bieten Potenzial zur Entwicklung
von großflächigen, vielfältig nutzbaren Parkanlagen mit neuen Stadtraumqualitäten.
• Sicherung kulturlandschaftlich geprägter Potenziale: Diese stadtnahen, kulturlandschaftlich geprägten Räume dienen auch der Erholung, dem Naturschutz und der biologischen Vielfalt.
• Stärkung des Verbundes: Die Achsen sind von zentraler Bedeutung für die Vernetzung von
gesamtstädtischen Erholungsgebieten, die auch im Sinne von Fuß- und Radverkehrsanbindungen unterversorgte Quartiere an entsprechende Freiräume außerhalb des Quartiers anbinden.
Zur Umsetzung der Ziele und Maßnahmenbündel bedarf es eines breiten Konsenses, um die Möglichkeiten zur Steuerung des Wachstums zu nutzen. Hierbei sind die Anforderungen an das Wohnen sowie
an den Bau der sozialen Infrastruktur im Sinne der Freiraumentwicklung abzuwägen sowie die Chancen des Wachstums bei der Entwicklung großer Areale für die Freiraumentwicklung zu nutzen. Die in
diesem Fachkonzept erarbeiteten Handlungsansätze werden im Masterplan Grün 2030 sowie in teilräumlichen Freiflächenkonzepten vertieft.
Stand 23.01.2018
C-3
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Die Schaffung kinder-, jugend- und familienfreundlicher Lebensbedingungen wird auch künftig in
Leipzig als aktive Bildungs- und Gesellschaftspolitik ausgestaltet. Für die Entwicklung der Bildungslandschaft soll eine ressortübergreifende, langfristige und räumlich differenzierte Entwicklungsstrategie
umgesetzt werden.
Seit Beginn der 2000er Jahre verzeichnet Leipzig steigende Einwohner- und Geburtenzahlen – mit einer besonders starken Dynamik seit 2011. Gleichzeitig hat sich die Schülerschaft zunehmend ausdifferenziert. So stieg der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund kontinuierlich. Weit mehr als ein Drittel
der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird integrativ beschult. Der Anteil dieser
Schüler/-innen verdoppelte sich seit Mitte der 1990er Jahre. Die soziale Differenzierung zeigt über den
gesamten Stadtraum eine große Spannweite der Armutslagen auf. In einigen Ortsteilen lebt mehr als
die Hälfte der Kinder unter Armutsbedingungen. Materielle Armut stellt einen großen Risikofaktor für die
Bildungsbiografie dar, dementsprechend zeigen Indikatoren zu Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg
sozialräumliche Disparitäten.
Die vorschulische und schulische Bildungsinfrastruktur wurde stark weiterentwickelt. Der Bildungsaspekt wurde im frühkindlichen Bereich stärker betont, die formalen und non-formalen Bildungsangebote besser verknüpft und gebündelt. Zusätzlich bietet die Stadt Leipzig als Oberzentrum eine große Palette kommunaler und privater Bildungseinrichtungen für die verschiedenen Bereiche des lebenslangen
Lernens.
Aus der Verbindung des strategischen Zielbilds „Leipzig 2030“ mit den bildungspolitischen Leitlinien
und den Aussagen aus den entsprechenden Fachplanungen und Entwicklungskonzepten ergeben sich
folgende Ziele für das Fachkonzept:
•
•
•
•
•
Quantitativer Ausbau und qualitative Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur
Unterstützung von Chancengerechtigkeit
Konzeptionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen, Vernetzung im Sozialraum und Kopplung mit
non-formalen Bildungsangeboten
Stärkung des lebenslangen Lernens und des bürgerschaftlichen Engagements
Stärkung der oberzentralen Funktion Leipzigs als Bildungsstandort
Es lassen sich unterschiedliche räumliche Handlungsstrategien identifizieren, in denen die Ziele des
Fachkonzepts differenziert umgesetzt werden sollen:
•
Die Schwerpunkträume des Infrastrukturausbaus umfassen vor allem Ortsteile mit hohen Einwohnergewinnen – insbesondere von Familien – sowie Gebiete mit perspektivisch hohen Zuwachsraten. Diese Bereiche schließen den vollständigen gründerzeitlichen Ring der Stadt ein und ziehen
sich um das Zentrum mit sektoralen Ausweitungen in den Westen (Grünau), in den Norden und in
den Südosten.
•
Für die Schwerpunkträume des Integrationsbedarfs sind besondere Maßnahmen zur Förderung der
Integration und mit präventiver Ausrichtung von benachteiligten Menschen im Bildungsbereich erforderlich. Die Abgrenzung dieser Räume ergibt sich aus der stadtweiten Analyse der sozialräumlichen Differenzierung, aus Daten des Berichtswesens „Hilfen zur Erziehung“ sowie aus Daten des
kommunalen Bildungsmonitorings. Das betrifft im Wesentlichen Grünau, Kleinzschocher, Neulindenau, Altlindenau, den Leipziger Osten sowie Schönefeld-Ost, Schönefeld-Abtnaundorf, Mockau
und Paunsdorf.
Zur Umsetzung der Entwicklungsziele bedarf es einer engen Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung, mit externen Bildungsakteur/-innen, mit der Politik sowie mit der Bürgerschaft. Der städtische
Haushalt hat eine elementare Bedeutung für die Entwicklung der Bildungslandschaft. Mit dem Wachstum der Stadt erhöhen sich zwangsläufig auch die Ausgaben für den Bildungsbereich, wenn Standards
erhalten oder verbessert werden sollen. Zielgerichtete, frühzeitige und ausreichende Bildungsinvestitionen können helfen, Folgekosten im sozialen Bereich (merklich) zu reduzieren.
C-4
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Soziale Teilhabe
Die Stadtverwaltung wendet sich in ihrem sozialpolitischen Handeln gezielt an Menschen mit Unterstützungsbedarf. Entsprechend des Leitbildes einer inklusiven Stadtgesellschaft, die die Vielfalt menschlicher Existenz anerkennt und die soziale Chancengerechtigkeit ermöglicht, wird die Zusammenarbeit
aller stadtgesellschaftlichen Akteure unterstützt. Dabei wird die soziale Teilhabe als besonders wichtiges Element des sozialen Zusammenhalts, der gemeinsamen Übernahme von Verantwortung und der
Stabilität angesehen.
Seit 2009 sind in Leipzig viele positive Entwicklungen, wie z. B. steigende Geburtenzahlen und eine
rückläufige Zahl von Menschen im Transferleistungsbezug, festzustellen. Gleichwohl zeigen sich bei
vielen Menschen mit Hilfebedarf eine Verdichtung von persönlichen Problemlagen sowie auch räumliche Konzentrationen von schwierigen sozioökonomischen Faktoren. Insbesondere nimmt die Zahl derer zu, die auf die Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Die Verweildauer in Hilfen steigt und ein
länger andauernder Verbleib von Menschen in Problemlagen ist häufiger zu beobachten. Unterdessen
wird Leipzig durch den zunehmenden Anteil von Personen mit Migrationshintergrund vielfältiger.
Dadurch verändern sich auch die Anforderungen an das Fachpersonal und die Hilfestrukturen.
Mit dem Leitsatz „Leipzig lebt Vielfalt“ verbindet sich das Selbstverständnis einer weltoffenen Bürgerstadt, die Vielfalt als Wert und Qualität versteht. Dazu werden:
•
•
•
•
Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen und Angebote der sozialen Fürsorge bedarfsgerecht,
für alle zugänglicher und inklusiv gestaltet,
soziale Chancengerechtigkeit und Teilhabe durch Prävention und den Ausgleich von Nachteilen
gefördert,
Stadtteile mit Entwicklungsbedarf gezielt mit Angeboten gefördert,
familiäre und außerfamiliäre Unterstützungsnetzwerke sowie Nachbarschaftshilfe und das zwischenmenschliche Zusammenleben gestärkt.
Um die räumlichen Schwerpunkte zu ermitteln, wurde das Stadtgebiet systematisch hinsichtlich des
sozioökonomischen Handlungsbedarfs und speziell der Belastungen für das Aufwachsen und der
Situation der Kinder- und Jugendförderung bewertet. Zudem wurde die Situation bei den Themen Alter
und Pflege, Behinderung, Sucht und Psychiatrie eingeschätzt. Die Ortsteile mit dem höchsten diesbezüglichen Handlungsbedarf sind:
•
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•
•
•
•
Paunsdorf
Grünau-Mitte, Lausen-Grünau, Grünau-Nord, Grünau-Ost
Schönefeld-Ost
Mockau-Süd
Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf, Sellerhausen-Stünz
Möckern.
Mit themenübergreifenden integrierten Handlungsansätzen sollen in diesen Ortsteilen die Ziele der Inklusion, Teilhabe und Chancengerechtigkeit erreicht werden. Zur Unterstützung sollen Mittel zur Aufwertung von Stadtteilen aus geeigneten Förderprogrammen akquiriert werden. Hierbei sind auch generationenübergreifende Ansätze zu entwickeln und die Vernetzung der Akteure im sozialen Bereich vor
Ort zu stärken. Die soziokulturellen Angebote und die soziale Infrastruktur sollen weiterentwickelt sowie
Synergien zwischen den Angeboten für verschiedene Gruppen geprüft werden. Die frühkindlichen Präventionsangebote in Kindertagesstätten, Familienberatungsangebote und erzieherische Hilfen gilt es,
mit dem Blick auf sich ausdifferenzierende Zielgruppen stärker zu vernetzen und weiterzuentwickeln.
Zu den Zielen des Fachkonzeptes wurden jeweils Maßnahmenbündel formuliert. Bis 2030 ist die Weiterentwicklung von frühkindlicher Präventionsarbeit sowie - angesichts der steigenden Zahlen bei der
Grundsicherung im Alter - die Weiterentwicklung der Seniorenarbeit von besonderer Bedeutung. Der
nächste Schritt besteht in der Erarbeitung eines integrativen Jugendhilfeplans sowie eines Konzepts
der offenen Seniorenarbeit.
Stand 23.01.2018
C-5
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Kultur
Die Stadt Leipzig verfügt über eine lebendige, vielfältige kommunale sowie freie Kunst- und Kulturszene. Neben einer reichen kulturellen Tradition bietet die Stadt kreative Freiräume und Möglichkeiten
der städtischen Kunst- und Kulturförderung. Das Fachkonzept Kultur trifft strategische Aussagen zum
Erhalt und zur Weiterentwicklung dieser Vielfalt und Lebendigkeit unter den sich ändernden Rahmenbedingungen einer wachsenden Stadt. Es will vor allem zukünftige Ziele und Schwerpunkte der kulturellen Angebote sowie der (inter)kulturellen Bildung aufzeigen. Die Leipziger Bevölkerung wird jünger
und zugleich älter – kulturell diverser, digital aktiver, aber auch lokal verbundener. Das Fachkonzept
Kultur beschäftigt sich damit, wie diese Vielfalt und Lebendigkeit unter den sich verändernden Rahmenbedingungen erhalten und weiterentwickelt werden können.
Kunst und Kultur agieren heute mehr denn je in einem internationalen Kontext. Neben der Ausrichtung
auf die internationale und bundesweite Präsenz stieg angesichts der demografischen Entwicklung bereits in den letzten Jahren die Bedeutung der lokalen pädagogischen Vermittlungsarbeit in den Kultureinrichtungen. So wurden zusätzliche Räume zur kreativen Betätigung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eingerichtet und neue Formate für die sich vielfältig ausdifferenzierenden Zielgruppen entwickelt. Leipzig ist als dynamische Kunst- und Kulturstadt sowohl für Kreativmilieus als auch für den stark
wachsenden Stadt- und Kulturtourismus attraktiv. Besonders im Leipziger Westen, im Süden und zunehmend auch im Leipziger Osten hat sich eine starke Kreativszene herausgebildet.
Kultur ist damit gerade in Leipzig ein vielfältiger Impulsgeber für die Stadtentwicklung. Mit den folgenden strategischen Handlungsschwerpunkten und abgeleiteten Maßnahmenbündeln soll die Kunst- und
Kulturszene in Leipzig gesichert und weiterentwickelt werden:
•
Ausgewogene, quartiersnahe Verteilung der kulturellen Angebote und Infrastruktur über die Gesamtstadt und Sicherung von Stadträumen für Kunst und Kultur
•
Zusammenarbeit der Leipziger Kultureinrichtungen in ressort- und fachübergreifenden Netzwerken
und Etablierung des Miteinanders von kommunalen Einrichtungen und freier Kunst-/Kulturszene
•
Stärkung Leipzigs als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt, die mit ihren
kulturellen Angeboten ein vielfältiges Publikum anzieht
•
Ermöglichung kultureller Teilhabe
Für sechs Schwerpunkträume wurden räumliche Handlungsstrategien identifiziert, die sich inhaltlich in
zwei Kategorien einordnen:
•
Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung der kulturellen Angebote: Grünau, Paunsdorf, Innerer Osten, Georg-Schumann-Straße und Umfeld
•
Erhalt und Begleitung der kulturellen Entwicklung: Erweiterte Innenstadt, Innerer Westen, Innerer
Osten
Die ressort- und fachübergreifende Vernetzung sowie die multifunktionale Nutzung von Infrastruktureinrichtungen stehen ebenso im Mittelpunkt der Zielsetzung des Fachkonzepts wie der verbesserte
Zugang zu kulturellen Angeboten – lokal, national und international. Die verwaltungsinternen Planungsinstrumente – wie die bereits vorhandenen themenorientierten Entwicklungskonzepte – werden zukünftig weiter präzisiert, besser zwischen den Ressorts und aufeinander abgestimmt. Zudem sollen gemeinsam mit Partner/-innen auch außerhalb der Verwaltung konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
C-6
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
In Leipzig als „Stadt der kurzen Wege“ sollen die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse einer Vielzahl
verschiedener Nutzer/-innen nachhaltig, konfliktarm und effizient organisiert werden. Mit dem Fachkonzept Nachhaltige Mobilität werden für Leipzig strategische Leitlinien, Instrumente sowie Maßnahmenschwerpunkte und -bündel für eine intelligente Mobilität auf der Grundlage einer integrierten Verkehrsplanung verfasst. Vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums und des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens setzt das Fachkonzept einen wesentlichen Schwerpunkt des kommunalen Handelns
auf die Stärkung des Umweltverbundes, ein leistungsfähiges Verkehrsmanagement und eine deutliche
Verbesserung der Angebotsqualität des Rad- und Fußverkehrs sowie des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
Der absolute Anstieg des motorisierten Individualverkehrs (MIV), des ÖPNV, der Anzahl von Berufspendler/-innen und des Wirtschaftsverkehrs führt zudem – insbesondere in den Spitzen und an bestimmten Stellen im Verkehrsnetz – zum Anstieg des Verkehrsaufkommens sowie der Nutzungsdichten
und -konkurrenzen. Die steigende Anzahl von Pkw führt punktuell und insbesondere in innenstadtnahen Gebieten mit gründerzeitlicher Bebauung und ohne Quartiersparken zu hohem Parkdruck, zu Nutzungskonflikten und verringerter Aufenthaltsqualität sowohl im öffentlichen Raum als auch auf privaten
Flächen. Bis 2030 ist bei allen Verkehrsarten ein deutlicher Anstieg des Verkehrsaufkommens zu erwarten. Ohne steuernde Maßnahmen werden zunehmend die Grenzen der Kapazitäten erreicht. Es ist
zudem mit dem Wachstum der verkehrsbedingten Emissionen (Lärm/NOx/PM10/1CO2) und damit der
Belastungen für Gesundheit und Umwelt besonders in den innerstädtischen Gebieten zu rechnen,
wenn keine weiteren Anreize zur Nutzung von alternativen Antriebsformen realisiert werden.
Vor dem Hintergrund des Anstiegs des Verkehrsaufkommens soll der Anteil des Umweltverbundes von
heute 60 % an den Wegen der Leipziger/-innen in der Stadt (Modal Split) bis 2025 möglichst auf 70 %
steigen (davon 27 % Fußverkehr, 20 % Radverkehr, 23 % ÖPNV). Langfristig wird eine weitere Steigerung angestrebt. Folgende Ziele werden zudem für das Fachkonzept Nachhaltige Mobilität formuliert:
•
•
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•
•
Gestaltung des Wachstums durch integrierte Verkehrsplanung und intelligente Mobilität (smart mobility), Beteiligung und Kommunikation in hoher Qualität fortsetzen
Stadt- und umweltverträgliche Organisation des Verkehrs fördern: Erhöhung der Attraktivität und
Stärkung des Umweltverbundes
Minimierung der negativen Wirkungen des Verkehrs auf Mensch und Umwelt
Wirtschaftsstandort Leipzig stärken
Steigerung der Qualität des öffentlichen Raums in den Magistralen: multifunktionalen öffentlichen
Raum gestalten und gleichwertige Mobilitätschancen sichern
Die räumliche Handlungsstrategie soll zunächst mit einer mittelfristigen Perspektive umgesetzt werden,
die die bereits gesicherten Einzelmaßnahmen aufgreift. In einem langfristigen Horizont bis 2030 werden
räumliche Bereiche zusammengefasst, in denen ähnliche Herausforderungen bestehen:
•
•
•
•
Effizienz multimodal in der erweiterten Innenstadt erhöhen
Umweltverbund und Nahmobilität in der inneren Stadt2 stärken
Stadtteilidentität und Versorgungsqualität an Magistralen stärken und erhalten
Erreichbarkeit der äußeren Stadt und des Wirtschaftsschwerpunkts Nordraum nachhaltig entwickeln
Angesichts langer Planungs- und Realisierungszeiträume und zeitintensiver Interventionsmöglichkeiten
in einer komplexen, teuren und langlebigen Infrastruktur besteht für die Umsetzung die Notwendigkeit,
einen langfristig tragfähigen Kompromisses über die Verwirklichung einer nachhaltigen Mobilität zu
schaffen. Für die Vorplanung und die Koordination von großen Vorhaben sind frühzeitig die notwendigen personellen Kapazitäten zu schaffen und Verfahren zu optimieren. Eine strategische Liegenschaftspolitik sichert frühzeitig Handlungsspielräume für die Durchführung wichtiger Maßnahmen.
1
2
NOx: Stickoxide, nitrose Gase; PM10: Particulate Matter – Feinstaub bis 10 µm Durchmesser
Die innere Stadt umfasst im Wesentlichen die Altbau-Bereiche, die bis 1945 erschlossen wurden („Urbaner Kern“)
Stand 23.01.2018
C-7
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Das Fachkonzept betrachtet die energetische Stadtentwicklung, die leitungsgebundene technische
Infrastruktur sowie die Breitbandversorgung. Um die städtischen Ziele des Klimaschutzes und zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels in Leipzig zu erreichen, soll bis 2050 der Ausstoß von
Treibhausgasen deutlich auf mindestens 2,5 t pro Einwohner/-innen und Jahr gesenkt werden. Dabei
wird der Ansatz einer ganzheitlichen Energiewende verfolgt, der die Bereiche Wärme, Strom und Mobilität städtebaulich aufgreift. Das von der Bundesregierung formulierte langfristige Ziel einer postfossilen
Gesellschaft wird dabei in eine kommunale Gesamtstrategie zwischen Stadtverwaltung, Netzbetreibern
und Leipziger Gruppe eingebunden. Dabei stellt der Klimawandel zusätzliche Anforderungen an die
Infrastruktur (u. a. Starkregen).
Mit dem Beginn des dynamischen Bevölkerungswachstums stagniert die Minderung der einwohnerbezogenen CO2-Emissionen seit 2011 auf einem hohen Niveau von 6,7 t pro Jahr (2013). Bei den
Haushalten mit ihrem Anteil von 27 % an den Gesamtemissionen ist aktuell eine minimale, aber kontinuierliche Senkung der Emissionen und des Energiebedarfs zu verzeichnen. Der Wirtschaftssektor
stagniert (35 %), der Verkehr (37 %) zeigt bei den Emissionen pro Einwohner/-innen zwar einen leichten Rückgang, wächst aber in seinem Anteil an den Gesamtemissionen.
Die Umsetzung einer ganzheitlichen Energiewende wird als zentrales Handlungsfeld der Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit den kommunalen Unternehmen der Daseinsvorsorge mit folgenden
Zielen verfolgt:
•
•
•
Strategische Integration der Themen Energiewende und Klimaschutz in die laufenden Prozesse der
Stadtentwicklung und -erneuerung,
Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen zur Verund Entsorgung sowie Finanzierung,
Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und intelligenten Ver- und Entsorgungsstruktur durch
intelligente Verknüpfung zentraler und dezentraler Ansätze.
Die Schwerpunkträume für die räumliche Handlungsstrategie wurden auf der Grundlage einer Analyse
des Heizwärmebedarfs in Verbindung mit dem Sanierungsstand auf Blockebene, dem Flächennutzungsplan und einer Betrachtung der Brachflächen benannt und Maßnahmenbündeln zugeordnet. Zu
beachten ist, dass die Ortsteilanalyse nur eine Momentaufnahme wiedergibt und sich aufgrund der
Bautätigkeiten schnell ändert.
•
•
Bestandsquartiere mit erheblichem energetischen Sanierungsbedarf: Diese Bereiche befinden sich
in Alt-West, in Süd-West, im Leipziger Osten sowie in Schönefeld und sind durch eine Mischung
von Wohnen mit genutzten und ungenutzten Gewerbe- und Industriebauten sowie noch vorhandenen Brachen geprägt.
Innerstädtische Konversionsflächen und randstädtische Stadterweiterungsgebiete: Diese Bereiche
sind auch im Fachkonzept Wohnen und in der Stadtentwicklungsstrategie als Schwerpunkträume
ausgewiesen. Insbesondere innerstädtische Flächen bieten die Chance, modellhafte Transformationen der Ver- und Entsorgungsstrukturen, wie z. B. die Einbindung von regenerativen Energien,
umzusetzen.
Auf dem Weg zu einer postfossilen und resilienten Versorgungsstruktur wurden Schlüsselprojekte bis
2030 definiert. Durch den Neubau und durch die Sanierung kommunaler Gebäude kann die Stadt
Leipzig eine Vorbildrolle bei der Umsetzung der Energiewende übernehmen. Der Einstieg in die postfossile Wärmeversorgung und die kooperative energetische Quartiersentwicklung mit Großeigentümer/-innen sind von zentraler Bedeutung auf dem Weg zu einer klimagerechten Stadtentwicklung.
C-8
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Sport
Leipzigs Sportpolitik setzt zum einen auf Lebensqualität für die Bürgerschaft und zum anderen darauf,
dass sportlicher Wettstreit, Spaß an Bewegung und ein reges Vereinsleben zur Gesundheit, zur Begegnung, zum interkulturellen Dialog, zur Integration und zum sozialen Zusammenhalt beiträgt. Es ist
ein Anliegen des Fachkonzeptes, Schwerpunkte des Sportverhaltens auf gesamtstädtischer und kleinräumiger Ebene zu benennen und Handlungsbedarfe zu Sportstätten und Bewegungsräumen für die
Gesamtstadt und für die Ortsteile abzuleiten. Der Fokus des Fachkonzeptes liegt auf selbst organisiertem Sport und Bewegung, auf dem Vereinssport und auf Sportveranstaltungen.
Die mehr als 96.000 Vereinssportler/-innen sind in ca. 120 Sportarten aktiv und nutzen ca. 400 Sportstätten. Ein sehr großer Anteil der Leipziger/-innen organisiert das regelmäßige Sporttreiben und/oder
die gesund erhaltende Bewegung selbst. Darüber hinaus gibt es einen breiten Markt für privatwirtschaftliche Sport- und Bewegungsangebote. Veränderte Rahmenbedingungen, wie Bevölkerungszuwachs, Alterung, steigende Jugendquote, Migrantenzuwachs, Rechtsanspruch Teilhabe und Trendsportarten, erfordern spezielle Anpassungen bei der Sport-, Sportstätten- und Bewegungsraumentwicklung. Die steigende Anzahl Aktiver führt zu einem größeren Nutzungsdruck auf vorhandene Sport- und
Bewegungsgelegenheiten und auch zu neuen Bedarfen. Die Entwicklung neuer Angebote und Einrichtungen steht in der wachsenden Stadt zunehmend in Flächenkonkurrenz. Der Aktionsradius weitet sich
demzufolge immer weiter an den Stadtrand bis ins Umland aus. Zugleich wächst durch Sportgroßveranstaltungen das bundesweite Interesse an Leipzig und die Motivation zu eigenen sportlichen Aktivitäten in der Bürgerschaft. Mit dem Sportforum besitzt Leipzig einen einzigartigen Standortvorteil für
Sportgroßveranstaltungen mit internationaler Bedeutung.
Für Sport und Bewegung sind mit Bezug zum strategischen Zielsystem folgende Ziele bedeutsam:
•
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•
Kommunale Sportstätten stehen ausreichend und anforderungsgerecht für die beliebtesten Sportund Bewegungsformen zur Verfügung.
Die für Sport und Bewegung geeignete Infrastruktur im öffentlichen Raum wird gezielt für Freizeitund Breitensport entwickelt.
Leipzig hat regelmäßig attraktive Sportgroßveranstaltungen; geeignete Standorte sind attraktiv ausgebaut und sehr gut erschlossen.
Die räumlichen Handlungsstrategien sind folgenden Themenbereichen und Schwerpunkträumen zugeordnet:
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•
Sportstätteninfrastruktur: Hier liegt der Fokus auf dem Neubau, so in Böhlitz-Ehrenberg (wettkampfgeeignete Spielsporthallenfläche), in der Peripherie der Stadtbezirke Ost, West, Nord und
Süd (Sportplatzanlagenfläche) sowie in ausgewählten Ortsteilen der Stadtbezirke Ost und Süd
(Schwimmhallenfläche).
Sport- und Bewegungsachsen: Sie umfassen wichtige Wege und Freiräume für Sport und Bewegung im öffentlichen Raum, die es zu erhalten, umzugestalten oder auch neu zu bauen gilt.
Sportgroßveranstaltungen: Schwerpunkte sind das Sportforum mit Elsterbecken, das für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen mit internationaler Bedeutung erhalten und qualifiziert werden muss, der Zwenkauer See für Sportgroßveranstaltungen in Ausdauersportarten und im Segelsport sowie Flächen innerhalb des Promenadenrings für Freizeit- und Breitensportveranstaltungen.
Neubau und Sanierung von Sportstätten werden überwiegend durch die Fachförderungen des Freistaates Sachsen unterstützt. In kommunaler Verantwortung stehen das Amt für Gebäudemanagement, das
Amt für Sport und die Sportbäder Leipzig GmbH. Die Maßnahmen auf und in Vereinssportanlagen werden grundsätzlich mit dem Investitionsfördermodell realisiert, bei dem sich die Vereine, die Stadt und
der Freistaat die Kosten teilen. An Standorten in Fördergebieten, z. B. der Städtebauförderung, können
geeignete Bund-Länder-Programme zur Finanzierung beitragen. Für den Ausbau der Sport- und Bewegungsachsen sowie die Absicherung positiver Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Sportforums ist fachübergreifendes Verwaltungshandeln und die Zusammenarbeit mit der LEIPZIGER Gruppe
erforderlich.
Die Dachorganisation Stadtsportbund Leipzig e. V. ist ein wichtiger Partner bei der Entwicklung der
Leipziger Sportinfrastruktur und mit Blick auf die Ausbildung und Qualifizierung der Übungsleiter/-innen.
Stand 23.01.2018
C-9
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Die Leipziger Wissenschaften bilden mehr denn je einen zentralen Faktor der Stadtentwicklung. Im
Zuge der demografischen Entwicklung kommt ihnen eine Schlüsselrolle zu, und sie leisten einen eigenständigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Diesen Wechselwirkungen und Synergien
zwischen Wissenschafts- und Stadtentwicklung soll auch in den kommenden Jahren kontinuierlich
Rechnung getragen werden.
Mit 37.000 Studierenden ist Leipzig zweitgrößter sächsischer Hochschulstandort. Das breite Spektrum
akademischer Ausbildungsmöglichkeiten sichern eine Volluniversität mit Universitätsklinikum, zwei
Kunsthochschulen, drei Fachhochschulen, eine Berufsakademie sowie weitere Anbieter in privater Trägerschaft ab. Ihr Forschungspotenzial wird in maßgeblicher Weise durch die außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft (2), der Helmholtz-Gemeinschaft (2), der LeibnizGemeinschaft (5) und der Max-Planck-Gesellschaft (3) sowie das Deutsche Biomasse Forschungszentrum und das Deutsche Zentrum für integrierte Biodiversitätsforschung ergänzt. Leipzig ist zudem Sitz
der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Der Wissenschaftsstandort steht in den nächsten Jahren vor einer Reihe von Herausforderungen. Vor
dem Hintergrund eines schärfer werdenden Wettbewerbs um Reputation, Exzellenz und Ressourcen
bei immer knapper werdenden zeitlichen Vorläufen sind die lokalen, institutionenübergreifenden Kooperationskulturen auszubauen. Angesichts vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geplanter Reduzierungen bei den Studienkapazitäten ist im schärfer werdenden Wettbewerb um Talente
eine starke kommunalpolitische Interessensvertretung für Leipzig als Hochschulstandort erforderlich.
Eine weitere Herausforderung ist die Sicherung von Standortvorteilen für den Leipziger Wissenschaftsstandort. Hierzu gehören die Sicherung von Flächen in Nutzungskonkurrenz zu anderen Flächenansprüchen sowie die Rahmenbedingungen auf dem Wohnungsmarkt und in der Versorgung mit sozialer
Infrastruktur.
Für den Wissenschaftsstandort bestehen vor dem Hintergrund der genannten Herausforderungen die
Ziele:
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Die Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft ist weiterzuentwickeln. Dem räumlichen Entwicklungsbedarf wird durch Priorisierung der Flächen und Raumbedarfe entsprochen.
Die Qualität der Stadt als internationaler Hochschul-und Forschungseinrichtung ist zu stärken.
Die Kooperationsbeziehungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt sind auszubauen.
Das Profil Leipzigs als Stadt der Wissenschaften ist weiterzuentwickeln
Die Leipziger Hochschul- und Forschungseinrichtungen konzentrieren sich im Stadtraum auf vier Wissenschaftsräume. Der Wissenschaftsraum Mitte umfasst Einrichtungen in der Leipziger City, im zentrumsnahen Musikviertel und an der Jahnallee Er wird perspektivisch durch die Entwicklung eines neuen Wissenschaftsstandortes am Leuschnerplatz ergänzt. Grundlage für die weitere Entwicklung des
Wissenschaftsraums Nordost an der Torgauer/Permoser Straße ist der vom SIB3 erarbeitete Masterplan. Der Wissenschaftsraum Süd umfasst das Areal zwischen Richard-Lehmann Straße und Scheffelstraße. Hier wird eine stärkere, auch stadträumlich erkennbare Campus-Struktur angestrebt. Der Wissenschaftsraum Südost umfasst neben den Campusräumen der Medizin an der Liebigstraße, die
Standorte der Naturwissenschaften und der Tierkliniken sowie den BioCityCampus am Deutschen
Platz. Insbesondere der BioCityCampus bietet aufgrund seiner Ausrichtung auf den Wissens- und
Technologietransfer, zusammen mit den Einrichtungen im Wissenschaftsraum Süd, ein besonderes
Potenzial für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft und innovative technologische Lösungen.
Die in Umsetzung des Fachkonzeptes von 2011 aufgebauten Arbeitsstrukturen werden kontinuierlich
weiterentwickelt, ebenso wie die Mitarbeit in kommunalen und regionalen Netzwerken der Wissenschaftsakteure. Das Referat Wissenspolitik koordiniert, kommuniziert und entwickelt die zur Umsetzung
der Zielstellungen und Maßnahmebündel erforderlichen Aktivitäten innerhalb der Verwaltung und in die
Wissenschaftseinrichtungen hinein.
3
SIB Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
C - 10
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Die Gewährleistung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit hat grundlegende Bedeutung für das
Wohlbefinden der Leipzigerinnen und Leipziger und beeinflusst den sozialen Zusammenhalt. Die Gewissheit, sich in der Nachbarschaft oder in der Innenstadt im öffentlichen Raum sicher und komfortabel
bewegen zu können, prägt die Lebensqualität und die Identifikation mit der eigenen Stadt. Eine sichere
und saubere Stadt für Bevölkerung, Wirtschaft und Gäste der Stadt Leipzig ist somit eine herausfordernde Daueraufgabe für die Stadt Leipzig, aber auch für die Leipziger Bürgerschaft, die aktiv daran
mitwirken und einbezogen werden muss. Das Fachkonzept setzt sich mit ausgewählten Schwerpunkten
der Öffentlichen Sicherheit, der Sauberkeit im öffentlichen Raum und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts auseinander.
Die Fragen von Ordnung und Sicherheit bewegen die Leipziger Bürgerschaft in ihrem Alltag. Aus 22
Themenfeldern wurden in der Kommunalen Bürgerumfrage von fast der Hälfte der Befragten „Kriminalität und Sicherheit“, insbesondere bei Eigentumsdelikten, als größtes Problem der Stadt benannt. Handel und Konsum mit Betäubungsmitteln liegen in Leipzig auf einem hohen Niveau. Die Verlagerung in
den öffentlichen Raum und damit verbundene Entwicklungen stellen alle Säulen der Suchthilfe vor
neue Herausforderungen. Im Hilfesystem sind bedarfsgerechte Angebote der Prävention und Suchthilfe
sowie sozialräumliche Handlungsansätze vorhanden, stehen aber durch die Steigerung der Fallzahlen
vor weiteren Herausforderungen.
Das tägliche Aufkommen an Abfall im öffentlichen Raum und in den Grünanlagen sowie illegalen Graffitis im Stadtgebiet sind sehr hoch. Bei illegalem Abfall ist leider eine deutlich wachsende Tendenz festzustellen. Das flächendeckende, flexible System der Stadtreinigung ermöglicht die kurzfristige Beseitigung illegaler Abfallablagerungen. Der langjährige Einsatz zusätzlicher geförderter Sauberkeitsmaßnahmen mit unterschiedlicher Finanzierung hat entscheidend zu einer Verbesserung der öffentlichen
Ordnung und Sauberkeit beigetragen. Es besteht nun die Herausforderung, bei steigendem Abfallaufkommen die Finanzierung für zusätzliche Reinigungskapazitäten zu gewährleisten. Die Stadt Leipzig
hält ein breit gefächertes Angebot an Präventionsmaßnahmen und -informationsangeboten zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit vor, jedoch besteht noch Handlungsbedarf in den Bereichen
Sauberkeit und Brandschutz sowie in der Einbeziehung der Wirtschaft als stabilen Kooperationspartner.
Die Ziele in diesem Fachkonzept werden in starkem Maße durch die mit der wachsenden Stadt verbundenen Herausforderungen beeinflusst, die sich aus der steigenden Einwohnerzahl, der sich verdichtenden Stadt und der Nutzungsintensität des öffentlichen Raumes ergeben:
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Die Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum wird verbessert und das Sicherheitsempfinden
gestärkt
Die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit im öffentlichen Raum wird verbessert
Die Leistungsfähigkeit der Gefahrenabwehr und Gefahrenvorbeugung wird erhalten
Das Verantwortungsbewusstsein und das Engagement für das persönliche Umfeld werden gestärkt
Eine flächendeckende, ortsteilbezogene Betrachtung ist für die meisten Themenfelder des Fachkonzeptes aufgrund fehlender Datengrundlagen nicht möglich. Weiterhin können anhand der verfügbaren
Daten, z. B. der Fallzahlen für Straftaten, in vielen Fällen keine unmittelbaren Rückschlüsse auf den
jeweiligen Ortsteil gezogen werden. Eine darauf basierende Darstellung von Schwerpunkträumen birgt
die Gefahr der Fehlinterpretation und Stigmatisierung von Ortsteilen. Deshalb werden im Fachkonzept
keine Schwerpunkträume dargestellt.
Bei der Umsetzung des Fachkonzepts sollen alle Teile der Stadtgesellschaft in die Lösung der anstehenden Herausforderungen eingebunden werden. Vor allem geht es um Verbesserung der breiten Kooperation und Vernetzung zwischen Stadtverwaltung und Sicherheitspartnern. Dazu wird eine verlässliche Finanzierung von Präventionsmaßnahmen und stärkeres Wertschätzen des Ehrenamtes angestrebt.
Es soll das Potenzial zusätzlicher Fördermaßnahmen und -projekten optimal genutzt werden. Ordnungs- und Sicherheitsaspekte sollen zukünftig frühzeitiger in der Stadt- und Infrastrukturplanung berücksichtigt werden.
Stand 23.01.2018
C - 11
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Querschnittsthema Inklusion und Chancengerechtigkeit
Inklusion beschreibt die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe eines jeden Menschen in einer
Gesellschaft – unabhängig von seinen individuellen Merkmalen. Nicht der oder die Einzelne passt sich
den Bedingungen eines Systems an, sondern das System muss vielmehr die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen und gegebenenfalls angepasst werden. Die kommunale Aufgabe besteht darin,
stadtweit Chancengerechtigkeit zu unterstützen und geeignete Strukturen bereit zu stellen, die jedem
Menschen einen barrierefreien und chancengleichen Zugang zu ihnen ermöglicht. Die Herausforderungen bestehen derzeit in der Prüfung aller relevanten Inklusionsanforderungen, um Ungleichheiten in
den Bereichen Mobilität, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Sport, Kultur und in der Arbeitswelt durch Abbau von Barrieren und Verbesserung von Erreichbarkeiten zu minimieren. Handlungsprioritäten sind:
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Inklusive Bildungslandschaft ausbauen
Arbeit und Beschäftigung für alle unterstützen
Wohnen für alle ermöglichen
Barrierefreie Mobilität, Sport-, Freizeit- und Kulturangebote fördern
Barrierefreie Kommunikation ermöglichen und frühzeitige Beteiligung unterstützen
Querschnittsthema Integration und Vielfalt
Die Gestaltung des Zusammenlebens in einer ethnisch, kulturell und religiös immer vielfältiger werdenden Stadtgesellschaft ist eine der größten Zukunftsaufgaben in Leipzig. Die Integration der Zugewanderten wird dann erfolgreich sein, wenn sie zur gleichberechtigten Teilhabe aller am wirtschaftlichen,
gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben führt. Gelingende Integration ist – mit
dem Grundsatz des Forderns und Förderns – ein langwieriger, vielschichtiger und wechselseitiger Prozess. Kunst, Kultur und Sport sowie Erziehung und Bildung leisten wichtige Beiträge zur Integration und
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Es ist dabei von besonderer Bedeutung, Integration und Vielfalt
in der gesamten Stadtgesellschaft für ein gleichberechtigtes Zusammenleben anzustreben und Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt gegenüber Polarisierungstendenzen zu entwickeln. Vielfalt ist
zugleich aber auch eine kulturelle und soziale Ressource sowie Grundlage der ökonomischen Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Stadt. Handlungsprioritäten sind:
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Ressortübergreifend handeln
Integrative Arbeit und sozialräumliche Integration fördern
Willkommenskultur verbessern, interkulturellen Dialog fördern und Diskriminierung bekämpfen
Sport- und Kulturangebote weiterentwickeln
Politische Teilhabe ermöglichen
Querschnittsthema Gesundheit
Die Schaffung und Sicherung gesunder Lebensverhältnisse in der Stadt ist die Voraussetzung für körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger und damit ein zentrales
kommunales Handlungsfeld. Die Gesundheitsförderung kombiniert daher die Gestaltung gesunder Lebensverhältnisse, wie z. B. Wohn-, Arbeits- und Freizeitbedingungen, mit Angeboten zur Entwicklung
individueller Kompetenzen. Die Förderung einer gesunden Entwicklung und Sicherung einer gesundheitlichen Chancengerechtigkeit wird daher als gesamtstädtische Aufgabe betrachtet und gilt insbesondere in benachteiligten Stadtteilen als wichtige Herausforderung. Schnell erreichbare, qualitativ hochwertige und quantitativ ausreichend verfügbare Freiräume bilden dabei das niedrigschwelligste Angebot, um die Gesundheit von Menschen positiv zu befördern. Handlungsprioritäten sind:
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Freiräume sichern und vernetzen
Luftqualität verbessern, Lärmemissionen vermindern
Sport- und Bewegungsangebote weiterentwickeln
Gesundheitsprävention fördern
C - 12
Stand 23.01.2018
C 1 Kurzfassung
Fachkonzepte und Querschnittsthemen
Querschnittsthema Digitale Stadt
Die „digitale Stadt“ berührt alle Lebens- und Verwaltungsbereiche, wie z. B. Mobilität, technische Infrastruktur, Gewerbe, verwaltungsinterne und -externe Kommunikation, Bildung, Schulen, Bibliotheken.
Mit der Steigerung der Resilienz und der Lebensqualität in der Stadt eröffnen sich viele neue Möglichkeiten einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Für Leipzig ist es von großer Bedeutung, frühzeitig die
Chancen und Risiken der Digitalisierung zu erkennen. Es geht darum, gesamtstädtische Strategien zur
Digitalisierung zu entwickeln, die zur Gestaltung einer effizienten, sozial inklusiven und technologisch
innovativen Stadt beitragen. Zur Stärkung der nachhaltigen Mobilität sollen durch digitale Dienste auf
der Netzebene Effizienzsteigerungen sowie durch neue Mobilitätsberatung/-services eine Stärkung des
Umweltverbundes insgesamt erreicht werden. In der kommunalen Bildungslandschaft spielen vor allem
der Ausbau und die Anpassung der Infrastruktur und die Bedeutung von neuen Medien in der Lehre
eine immer stärkere Rolle. Die Digitalisierung bewirkt auch eine Veränderung der Nutzung des öffentlichen Raums, der Wohnformen und des Einzelhandels in den Stadtteilen. Handlungsprioritäten sind:
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Digitalisierungskonzept und -strategien für alle Handlungsbereiche der Verwaltung entwickeln, Untersuchung stadtstruktureller Wirkungen und Optionen
Infrastrukturen schaffen und Dienstleistungen ausbauen
Medien- und Vermittlungskompetenzen fördern
Kommunikation und Beteiligung stärken
Querschnittsthema Baukultur und öffentlicher Raum
Baukultur umfasst das Bauen selbst sowie den Umgang mit der bebauten Umwelt. Da baukulturelle
Wirkungen sowohl von der Gestaltung von öffentlichen als auch von privaten Räumen und Gebäuden
ausgehen, kann Baukultur sich nur entfalten, wenn alle an Planung und Bau Beteiligten aktiv zusammenwirken und die gesamte Gesellschaft Verantwortung für ihre bebaute Umwelt und deren Pflege
übernimmt. Vor dem Hintergrund des starken Wachstums darf die Sensibilität für lokale Traditionen,
städtebauliche und architektonische Qualität und die Aufmerksamkeit für den öffentlichen Raum nicht
verlorengehen. Der historische Charakter der Innenstadt bzw. der Stadtteile soll bewahrt und entsprechend der aktuellen Anforderungen zeitgenössisch weiterentwickelt werden. Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen für Baukultur und öffentlichen Raum sind Konzepte, Instrumente sowie
Arbeitsstrukturen auszubauen, um eine qualitätsvolle, für Leipzig typische Baukultur im privaten und
öffentlichen Raum zu sichern. Handlungsprioritäten sind:
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Erarbeitung von Leitbildern für Baukultur und öffentlichen Raum, Planungskultur und Prozessqualität sichern, Baukultur „leben“, ressortübergreifend und frühzeitig handeln
Historische Ortslagen als Nukleus der Ortsteilentwicklung sichern und erschließen
Öffentlichen Raum und doppelte Innenentwicklung verbinden, als inklusiven Ort erhalten
Magistralen als Imagebilder entwickeln
Querschnittsthema Brachflächenrevitalisierung
Brachflächen nehmen in Leipzig derzeit mit rund 3,3 % einen nennenswerten Teil der Stadtfläche ein.
Aufgrund des Flächenpotenzials hat das Querschnittsthema Brachenrevitalisierung in fast allen Fachkonzepten eine besondere Bedeutung. Brachflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Entwicklung von Flächen für Wohnen, Bildung, Gewerbe, Verkehr, Erholung, Freiraum und Hochwasserschutz. Zugleich können sie eine vorsorgende Klima- und Umweltpolitik ermöglichen. Die grundlegenden Prinzipien in Leipzig – „Innen- vor Außenentwicklung“ und „Doppelte Innenentwicklung“ –
werden optimal in die Stadtentwicklungsstrategie integriert. Zugleich ist die Verankerung der Brachenrevitalisierung im INSEK verpflichtend für die EU-Strukturfondsperiode 2014-2020. Handlungsprioritäten sind:
•
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Lebensqualität erhalten und verbessern
Strategische Liegenschaftspolitik
Weiterentwicklung Brachflächenmanagement
Setzung räumlicher Schwerpunkte
Stand 23.01.2018
C - 13
C 2 Fachkonzepte
2.
F AC H K O N Z E P T E
Die Fachkonzepte bilden im INSEK eine wesentliche Grundlage für die Integration und Abstimmung
ressortspezifischer Handlungsschwerpunkte und die Formulierung der ressortübergreifenden Stadtentwicklungsstrategie. Sie benennen fachliche Strategien und Handlungsschwerpunkte und wurden in
ämterübergreifenden Arbeitsgruppen erarbeitet. Städtische Tochterunternehmen waren teilweise direkt
beteiligt, z.B. LEIPZIGER Wasserwerke und Stadtwerke im Fachkonzept Klimaschutz und Technische
Infrastruktur.
Wichtigste Grundlage der Fachkonzepte sind ressortspezifische Fachplanungen, die zusammengeführt
und auf ihre wesentlichen stadtentwicklungsrelevanten Aussagen komprimiert wurden. Dadurch konnte
in vielen Fällen bereits eine erste Integration verschiedener Fachstrategien erreicht werden. Unterstützt
wurde dies durch z.T. neue Fachkonzept-Konstellationen, z.B. die Kombination Verkehr und Umwelt im
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität. Allerdings hat sich in der Bearbeitung einiger Fachkonzepte gezeigt, dass wichtige Grundlagen, die die Konsequenzen eines Bevölkerungswachstums auf über
700.000 Einwohner/-innen detailliert beschreiben, bis zur Fertigstellung der Fachkonzepte nicht vorliegen werden, z.B. zum Verkehr oder zu Wohnbauflächen und gewerblichen Bauflächen. Die Ergebnisse
werden deshalb einer kurzfristigen Prüfung unterzogen werden müssen.
Die inhaltlichen und räumlichen Handlungsschwerpunkte der Fachkonzepte gehen über die Stadtentwicklungsstrategie hinaus. Nicht jeder fachliche Handlungsschwerpunkt, der in den Fachkonzepten
benannt wird, ist auch aus übergreifender Sicht für die Stadtentwicklung prioritär. Gleichwohl hat das
INSEK eine Koordinierungsrolle zwischen den Fachplanungen, um eine abgestimmte inhaltliche und
räumliche Planung zu gewährleisten. Deshalb wurden insbesondere die räumlichen Schwerpunkte zwischen den Fachkonzepten bzw. mit der Stadtentwicklungsstrategie so abgestimmt, dass möglichst Synergien genutzt werden können, langfristige Investitionssicherheit gewährleistet ist und sich Wirkungen
einzelner Schwerpunkte nicht gegenseitig konterkarieren.
Ziel für die Fachkonzepte ist, quasi im Gegenstromprinzip zu erreichen, dass die in den Fachkonzepten
beschriebenen Ziele und Wirkungen auf der Fachplanungsebene konkretisiert und mit Maßnahmen und
Indikatoren untersetzt werden.
Übersicht Fachkonzepte und Querschnittsthemen im INSEK
Die Fachkonzepte unterscheiden sich z. T. in Struktur und Detailliertheit. Grund dafür ist ein unterschiedliches methodisches Herangehen, das zum Einen auf verschiedene Planungskulturen bzw. gesetzliche Planungsvorgaben zurückzuführen ist. Andererseits spiegelt dies die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten der Kommune wider: von direkten „Hebeln“, z.B. über Investitionsprioritäten (Bildungsinfrastruktur) bis zu nur mittelbaren Einflussoptionen auf Rahmenbedingungen und Kooperationen (Hochschulen). Vor allem die Maßnahmenbündel bzw. Umsetzungsinstrumente sind deshalb unterschiedlich detailliert ausgeführt. Insgesamt stand aber weniger die methodische Stringenz und die
C - 15
Stand 23.01.2018
C 2 Fachkonzepte
Vergleichbarkeit der Fachkonzepte im Vordergrund als vielmehr die aktive Mitwirkung und Einbeziehung derjenigen Akteure, die später die Umsetzung des INSEK begleiten.
Trotz dieser differenzierten Herangehensweise ist der grundsätzliche Aufbau der Fachkonzepte einheitlich und besteht - orientiert an der Arbeitshilfe des SMI - aus folgenden Teilen
•
•
•
Einleitung: zentrales Anliegen und gegebenenfalls Besonderheiten des Fachkonzeptes, verwendete Grundlagen und beteiligte Akteure
Ausgangssituation: aktuelle Situation und wesentliche Entwicklungstendenzen seit 2009,
prognostische Aussagen bzw. Erwartungen zur Veränderung von Rahmenbedingungen, Stärken, Schwächen und daraus erwachsende Herausforderungen
Handlungsstrategie: gesamtstädtische Ziele, räumliche Handlungsstrategie bzw. Schwerpunkte, Anforderungen bzw. Beiträge, die Fachkonzepte gegenseitig stellen bzw. leisten können
(Wechselwirkungen), Maßnahmenbündel und Umsetzungsinstrumente, Aussagen zu finanziellen Auswirkungen der Maßnahmenbündel.
Zu den finanziellen Auswirklungen der Maßnahmenbündel bzw. Instrumente der Fachkonzepte finden
sich am Ende der Fachkonzepte Tabellen, die für jedes Maßnahmenbündel eine Kategorisierung nach
folgendem Schema umfassen:
• Die Kategorisierung der geschätzten direkten Kosten sowie ggf. der Einnahmen und Folgekosten erfolgt nach:
o GERING: bis 100.000 Euro / Jahr
o MITTEL:
100.000 bis 1 Mio. Euro / Jahr
o HOCH:
über 1 Mio. Euro / Jahr
• Ein bekannter Mehrbedarf an Personalkosten kann grob eingestuft werden: 1-2 Personen als
„gering“, mehr als 2 Personen „mittel“.
• Die Verteilung der geschätzten Kosten sollte – wenn möglich - pro Jahr erfolgen, andernfalls
sollte zumindest der Zeitraum mit angeben werden.
• Dabei können bekannte Kosten, z.B. konkreter Infrastrukturprojekte, für den geplanten Umsetzungszeitraum auf die Jahre verteilt werden.
Stand 23.01.2018
C - 16
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
FACHKONZ EPT WOHNEN
1.
EINLEITUNG
Der anhaltend starke Einwohnerzuwachs, der auch eine klare Anerkennung der Attraktivität – damit
auch der Wohnqualität – der Stadt ist, spiegelt sich seit einigen Jahren in Veränderungen auf dem
Wohnungsmarkt wider. Angesichts abschmelzender Wohnungsleerstände, steigender Mieten sowie
ansteigender Neubautätigkeit sieht sich Leipzig mit Anzeichen eines sich anspannenden Wohnungsmarktes konfrontiert.
Für den Erhalt eines attraktiven Wohnungsmarkts, eines ausreichenden, nachfragegerechten und bezahlbaren Wohnraumangebots sowie den Erhalt einer sozialen Stabilität in allen Gebieten der Stadt ist
es notwendig, diesen Anspannungstendenzen mit einem umfassenden Bündel an Instrumenten und
Maßnahmen entgegen zu wirken.
Da die Stadt nur bis zu einem gewissen Grad Steuerungsmöglichkeiten besitzt, kann dies nur gemeinsam mit allen Akteuren – Wohnungsmarktakteure, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung – gelingen.
Grundlage der Leipziger Wohnungspolitik ist das 2015 beschlossene Wohnungspolitische Konzept,
welches seither umgesetzt und entsprechend neuer Erkenntnisse aus der Wohnungsmarktbeobachtung und weiterer Prognosen weiter entwickelt wird. Im Fachkonzept Wohnen werden die im Wohnungspolitischen Konzept enthaltenen Leitlinien, Ansätze und Instrumente in ihrem aktuellen Stand
aufgenommen und räumlich untersetzt.
Verwendete
Wohnungspolitisches Konzept der Stadt Leipzig, Fortschreibung 2015
Grundlagen
Berichte und Analysen der kleinräumigen Wohnungsmarktbeobachtung
Arbeitsstruktur
Arbeitsgruppe unter Federführung des Stadtplanungsamtes mit Vertretern des Amtes
für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung und des Sozialamts.
Diskussionen mit gebietsverantwortlichen Mitarbeitern aus dem SPA und ASW u. a. in
2 großen Workshops sowie weiteren kleineren Runden.
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Wohnungsnachfrage
Die Wohnungsnachfrage ist aufgrund des starken Einwohnerwachstums deutlich gestiegen. Die
Zahl der Haushalte, die auf dem Wohnungsmarkt als Nachfrager von Wohnraum auftreten, hat sich
zwischen 2011 und 2016 um ca. 36.000 Haushalte erhöht. Dabei wuchsen vor allem die Zahl der Einpersonenhaushalte (auf 53,6 %) und der großen Haushalte mit vier und mehr Personen (auf 7,7 %) mit
einer entsprechenden Nachfrage nach eher kleinen bzw. großen Wohnungen. Insgesamt ist die Zahl
der Seniorenhaushalte zwischen 2011 und 2016 um 5.700 auf 72.700 Haushalte gewachsen. Die Zahl
der Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahre erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 9.600 auf über
49.000 Haushalte. (s. Abb.)
Im Jahr 2016 gab es in Leipzig rund 64.000 einkommensschwache Haushalte (Bedarfsgemeinschaften,
Wohngeldempfänger sowie Haushalte mit niedrigem Erwerbseinkommen). Das entspricht einem Anteil
von ca. 19 %. Gegenüber 2014 sank damit sowohl die Zahl der einkommensschwachen Haushalte als auch ihr Anteil an allen Haushalten (69.000 Haushalte, 22 %). Legt man die Transferleistungen beziehenden Haushalte zugrunde, konzentrieren sich einkommensschwache Haushalte vor allem
im Leipziger Osten von Neustadt-Neuschönefeld bis Paunsdorf und in den Grünauer Ortsteilen.
87 % der Leipziger Haushalte lebten 2015 zur Miete und 12 % im selbst genutzten Wohneigentum –
dabei überwiegend im eigenen Haus. Diese Quoten verbleiben seit vielen Jahren auf diesem Niveau.
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 1
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner ist seit 2013 von 47,6 m² auf 45,1 m² zurückgegangen. Die Pro-Kopf-Wohnfläche hängt maßgeblich von der Haushaltsgröße ab. Sie reicht von 26 m²
in Haushalten mit vier und mehr Personen bis knapp 55 m² in Einpersonenhaushalten. (s. Abb.)
Fast alle Ortsteile verzeichneten zwischen 2010 und 2015 eine wachsende Zahl an Einwohnern
und Haushalten. Besonders stark stieg die Zahl der Haushalte in den vorwiegend durch Altbau geprägten Ortsteilen nördlich, östlich und südöstlich des Zentrums und im Leipziger Westen von Plagwitz
bis Wahren (+15 % und mehr). In diesen Ortsteilen nahm neben den Einpersonenhaushalten auch die
Zahl der Mehrpersonenhaushalte deutlich zu. Dennoch sind 50 % bis 70 % der Haushalte in den innerstädtischen Ortsteilen Einpersonenhaushalte. Entsprechend gering ist die durchschnittliche Haushaltsgröße in diesen Bereichen der Stadt. In den randstädtischen Ortsteilen hingegen überwiegen die Mehrpersonenhaushalte mit einem Anteil von 60 % bis 70 % deutlich. Dies führt zu durchschnittlichen Haushaltsgrößen von 2,0 und mehr. Dennoch erhöhte sich in den randstädtischen Ortsteilen in den vergangenen fünf Jahren vor allem die Zahl der Einpersonenhaushalte.
Gegenüber dem unmittelbaren Leipziger Umland verliert Leipzig seit 2014 zunehmend an Einwohnern.
Damit ist Leipzig in eine neue Phase der Suburbanisierung getreten.
Anteil der Haushalte nach Haushaltsgröße 2011 und 2016
Anteil der
Haushalte
Durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner in Leipzig in
m² 2006 - 2016
Wohnfläche in
m²
100%
90%
7,2%
7,7%
4 Personen und mehr
11,3%
10,1%
3 Personen
80%
70%
60%
30,8%
28,6%
50
45
40
2 Personen
35
1 Person
30
50%
25
40%
20
30%
15
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Ordnungsamt
47,0
47,6
45,6
45,0
45,1
0
46,3
2016
45,4
2011
5
45,6
53,6%
44,8
0%
50,7%
44,4
10
10%
42,2
20%
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Kommunale Bürgerumfragen
Wohnungsangebot
Einhergehend mit der Nachfrageentwicklung hat sich die Dynamik auf der Angebotsseite des Wohnungsmarktes in den vergangenen Jahren sichtbar erhöht. So nahm die Zahl der Baufertigstellungen 2015 auf 1.837 Wohnungen zu. Dabei hat der Mehrfamilienhausneubau mit 590 WE den höchsten Wert der letzten 15 Jahre erreicht. Mehr als 800 Wohnungen entstanden in bestehenden Gebäuden. Dies umfasst Wohnungen, die bei der Sanierung bestehender Mehrfamilienhäuser zusätzlich
durch Dachgeschossausbau oder Wohnungsteilungen entstehen, ebenso wie Wohnungen, die bei der
Umwandlung ehemaliger Fabrikgebäude in Wohngebäude geschaffen werden. Der Bau neuer Einund Zweifamilienhäuser lag auf dem Niveau der letzten Jahre (413 WE) und hat sich im Anteil am
gesamten Baugeschehen auf 22 % reduziert. Der räumliche Schwerpunkt der Bautätigkeit der Jahre
2011 bis 2015 lag in den Ortsteilen südlich des Zentrums von Plagwitz bis Probstheida sowie nördlich
des Zentrums in Gohlis-Süd und Gohlis-Mitte. Der Neubau von Mehrfamilienhäusern geschieht vorwiegend in den innerstädtischen Ortsteilen. In Zentrum-Südost, Gohlis-Mitte und Plagwitz entstanden zudem viele Wohnungen im Bestand – hier vor allem durch die Umwandlung ehemaliger Fabrik- in
Wohngebäude. In den randstädtischen Ortsteilen findet vor allem individueller Wohnungsbau statt. Aktuell und mittelfristig stehen in der Flächenkulisse des Flächennutzungsplans quantitativ ausreichend Flächen für den Wohnungsneubau zur Verfügung.
Insgesamt umfasst der Wohnungsbestand in Leipzig 333.562. Wohnungen, davon 88 % in Mehrfamilienhäusern und 12 % in Ein- und Zweifamilienhäusern. Ein Drittel des Leipziger Wohnungsbestands
wurde in der Gründerzeit bis 1918 errichtet. Knapp 19 % entstanden zwischen 1919 und 1948. Zwischen 1949 und 1990 wurden knapp 29 % des Leipziger Wohnungsbestands erbaut. Der ab 1990 errichtete Wohnungsbestand macht ca. 19 % aus.
C 2.1 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Ca. 59 % des Leipziger Wohnungsbestands gehört Privatpersonen bzw. Gemeinschaften von Wohneigentümern (Besitzer von Eigentumswohnungen). Wohnungsgenossenschaften verfügen über mehr als
16 % des Bestandes, privatwirtschaftliche Unternehmen über mehr als 14 %. Die Leipziger Wohnungsbaugesellschaft mbH (LWB) besitzt etwa 10,5 % des Gesamtwohnungsbestands (ca.
35.000 Wohnungen). Mit diesen Immobilien trägt die LWB gemäß ihrer Eigentümerziele maßgeblich zur
Versorgung der Bevölkerung mit preiswertem Wohnraum und von Personen mit besonderem Bedarf
bei. Dazu gehören kinderreiche Familien, Menschen mit Behinderungen, Wohnungslose und Geflüchtete.
Entsprechend der wachsenden Nachfrage durch Einpersonenhaushalte sowie Haushalte mit vier und
mehr Personen wuchs der Wohnungsbestand bei den Ein- und Zweiraumwohnungen sowie bei Wohnungen mit 5 Räumen und mehr überdurchschnittlich.
Der Wohnungsleerstand hat sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Ausgehend von
einem Leerstand von 12 % (ca. 40.000 WE) im Jahr 2011 ist er zum Jahresende 2015 auf rund 6 %
(19.000 WE) gesunken. Etwa die Hälfte der Wohnungen (10.000 WE) waren dem marktaktiven Leerstand zuzurechnen. Dabei stellte sich die Leerstandssituation stadträumlich unterschiedlich dar: während viele innerstädtische gründerzeitlich geprägte Ortsteile geringe marktaktive Leerstände von unter
2 % aufweisen, lagen sie in den Grünauer Ortsteilen über 10 %. 9.000 leer stehende Wohnungen standen dem Wohnungsmarkt kurzfristig nicht zur Verfügung, können aber überwiegend durch Sanierung
marktgängig gemacht werden. Nicht marktaktive Leerstände konzentrieren sich v. a. im Leipziger Osten
sowie in den eher heterogen strukturierten Ortsteilen am Innenstadtrand. (s. Abb.)
Quote des Gesamtleerstands und des marktaktiven
Leerstands in % 2011 - 2015 (Schätzung)
Entwicklung der Bestandsmiete (Kaltmiete und
Gesamtmiete*) 2005 - 2016 sowie der Angebotsmiete 2012 2016 in €/m² (Median)
Miete in €/m²
Anteil Leerstand
8
14
6,76
6,90
6,92
6,95
7,12
7,08
7,20
7,23
7,45
5,08
5,27
5,5
7
12
6
10
7,50
5,83
7,59
6,15
5
8
4
4,86
4,83
4,98
4,98
2006
2007
2008
2009
5,12
5,00
5,15
5,08
2010
2011
2012
2013
5,38
5,29
5,39
2014
2015
2016
3
6
2
4
0
2011
2012
Gesamtleerstand
2013
2014
marktaktiver Leerstand
Quelle: Stadt Leipzig, Stadtplanungsamt
3,0
5,7
4,2
7,1
5,5
8,7
10,3
6,8
12,7
1
9,0
2
2015
0
Bestandsmiete - Kaltmiete
Bestandsmiete - Gesamtmiete*
Angebotsmiete - Kaltmiete
Quellen: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Kommunale Bürgerumfragen, EmpiricaPreisdatenbank
Immobilienmarkt und Mieten
Der Immobilien- und Grundstücksmarkt hat sich mit steigenden Kauffallzahlen, Umsätzen und
Kaufpreisen in den vergangenen Jahren stark belebt. So hat sich die Zahl der Verkäufe unbebauter
Grundstücke für den Geschosswohnungsbau 2016 gegenüber 2011 fast verdoppelt. Die Verkäufe von
Mehrfamilienhäusern waren rückläufig, aber die durchschnittlichen Kaufpreise erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 26 % bei sanierten Häusern und 58 % bei unsanierten Häusern. Ebenfalls stark
stiegen die Kaufpreise bei Eigentumswohnungen im Erstverkauf, im sanierten Altbau gegenüber 2011
um 46 % auf 3.335 €/m² und im Neubau um 33 % auf 3.540 €/m². Das Preisniveau im Wiederverkauf ist
deutlich niedriger (1.278 bzw. 1.458 €/m²). Die durchschnittlichen Preise von Grundstücken für den
individuellen Wohnungsbau stiegen zwischen 2011 und 2016 um 58 % auf 161 €/m².
Die Mietpreisentwicklung in Leipzig ist sowohl durch einen Anstieg als auch durch räumliche
und segmentbezogene Ausdifferenzierungen gekennzeichnet. Im Jahr 2016 betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete im Bestand 5,39 €/m² (Kommunale Bürgerumfrage, s. Abb.). Damit stieg sie
zwischen 2012 und 2016 um 4,7 %. Das Mietniveau variierte im Jahr 2015 stadtweit von unter
4,80 €/m² in den vorwiegend durch Großsiedlungen geprägten Ortsteilen und Volkmarsdorf bis über
6,00 €/m² im unmittelbaren Stadtzentrum. Die Gesamtmiete betrug 2016 7,59 €/m² und ist seit 2012 um
5,4 % gestiegen. Die Gesamtmietbelastung liegt konstant bei 31 %, variiert jedoch zwischen den
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 3
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
verschiedenen Haushaltstypen und nach Einkommenshöhe. Die höchste Mietbelastung weisen die
Haushalte mit geringen Einkommen und – bezogen auf Haushaltstypen - Einpersonenhaushalte auf.
Die durchschnittliche Angebotsmiete lag 2016 mit 6,15 €/m² (empirica-Preisdatenbank, s. Abb.) über
dem Niveau der Bestandsmieten und ist durch einen stärkeren Anstieg gekennzeichnet. Seit 2012 stieg
die durchschnittliche Angebotsmiete um 21 %. Nach Baualtersklassen differenziert bestehen dabei
große Unterschiede: Wohnungen im Plattenbau wurden für durchschnittlich 5,12 €/m², in der Gründerzeit für 6,22 €/m² und im ab 2005 errichteten Neubau für 10,01 €/m² angeboten. In dieser Baualtersklasse fand v. a. zwischen 2013 und 2014 ein Preissprung statt (+59 %).
Für Empfänger/-innen von Grundsicherungsleistungen gelten Eckwerte für angemessene Kosten der
Unterkunft. Diese betragen derzeit – abhängig von der Haushaltsgröße – zwischen 4,50 €/m² und 4,73
€/m² für die Grundmiete, 1,39 €/m² für kalte Betriebskosten und 1,30 €/m² für Heizung und Warmwasser. Im Jahr 2016 wendete die Stadt Leipzig ohne Berücksichtigung der Bundesbeteiligung rund 142
Mio. € für Kosten der Unterkunft auf. Trotz moderat steigender Mietpreise ist angemessener Wohnraum für Empfänger/-innen von Grundsicherungsleistungen im gesamten Stadtgebiet verfügbar.
Mit der starken Zunahme der Nachfrage, abschmelzenden marktaktiven Wohnungsleerständen
und steigenden Mietpreisen ist der Leipziger Wohnungsmarkt in eine Phase der zunehmenden
Anspannung getreten.
2.2
Entwicklungserwartungen
Es ist zu erwarten, dass sich bei anhaltendem Bevölkerungswachstum zunehmend Wohnraum
verknappt, der Leerstand zurück geht und Mietpreise weiter steigen. Die Richtwerte für die Angemessenheit der Kosten der Unterkunft „wachsen mit“ und die Aufwendungen für Kosten der Unterkunft
steigen. Insbesondere für Personen mit geringem Einkommen, besonderen sozialen Schwierigkeiten
oder besonderen Anforderungen an Wohnraum (Großfamilien, Menschen mit Behinderungen) wird es
schwieriger, angemessenen Wohnraum zu finden. Zudem werden sich Diskriminierungstendenzen bei
der Wohnungssuche bestimmter Gruppen, wie z.B. Migrantinnen und Migranten, verstärken. Das Angebot an preisgünstigem Wohnraum wird sich zunehmend auf einzelne Stadtgebiete konzentrieren,
was soziale Segregation und Folgerisiken verstärkt. Bei verstärkten Anspannungstendenzen des Wohnungsmarkts ist zudem davon auszugehen, dass auch für weitere Einkommensgruppen der Bedarf an
bezahlbarem Wohnraum weiter steigen wird.
Je nach Variante der Bevölkerungsvorausschätzung 2016 wird bis 2030 eine zusätzliche Nachfrage nach ca. 78.000 (Hauptvariante) bzw. 51.000 Wohnungen (untere Variante) prognostiziert.
Ca. 8.000 WE beträgt dabei die Nachfrage nach Einfamilienhäusern. Deutlich größer ist die Nachfrage
im Geschosswohnungsbau. Diese kann durch Reaktivierung von nicht marktaktivem Leerstand, durch
Bautätigkeit im Bestand sowie durch Neubau gedeckt werden. Ausgehend von einer Reaktivierung von
ca. 7.100 leer stehenden Wohnungen und einer weiteren Bautätigkeit im Bestand (ca. 3.400 WE) erfordert das prognostizierte Wachstum Geschosswohnungsneubau von 59.000 bzw. 33.000 WE bis 2030.
Diese prognostizierte Nachfrage erfordert eine Zunahme des Geschosswohnungsneubaus auf
durchschnittlich 2.000 bis 4.000 WE pro Jahr. Ein Anstieg der Bautätigkeit über das Niveau der vergangenen Jahre ist angesichts einer steigenden Anzahl erteilter Baugenehmigungen wahrscheinlich.
Auch die Recherche aktueller und in den kommenden Jahren geplanter Wohnungsbauvorhaben mit
mehr als 50 WE im Umfang von mindestens 11.000 WE bestätigt dies. Allerdings erscheint ein Anstieg
der Bautätigkeit auf das gemäß der Prognose erforderliche Maß kurzfristig aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei der Realisierung großer Wohnungsbauvorhaben unrealistisch. Bei wachsender Nachfrage, sinkendem Angebot und steigenden Preisen ist davon auszugehen, dass sich die Abwanderungen
ins Umland weiter verstärken oder Zuwanderung von außen auch direkt in die Umlandgemeinden
Leipzigs erfolgt. Daher bedarf es regelmäßiger Wohnungsmarktbeobachtung der tatsächlichen Nachfrage- und Bestandsentwicklung in Leipzig, aber auch in der Region.
Mit dem prognostizierten Einwohnerwachstum geht eine weitere Veränderung der Altersstruktur einher.
Dabei wachsen bis 2030 v. a. die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen, die Altersgruppe der 35bis 45-Jährigen sowie die Altersgruppe der hochaltrigen Menschen (80 Jahre und älter). Daher steigt
der Bedarf an familiengerechten und an barrierearmen und -freien Wohnungen weiter an.
C 2.1 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
2.3
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Wohnungsnachfrage
Stärken
Schwächen
• Unsicherheit über die tatsächliche künftige Wohnungsnachfrage.
• Attraktives, vielfältiges
Wohnungsangebot, hohe
• Bezahlbarer und preisgünstiger Wohnraum wird v. a. in
Lebensqualität, Ausbildungs- und
nachgefragten, innerstädtischen Gebieten sowie bei großen
Arbeitsmarktsituation sowie
Wohnungen und sehr kleinen Wohnungen knapper.
positives Image der Stadt tragen
• Wachsende Zahl der Menschen/Haushalte, die aufgrund des
zu positiver
steigenden Nachfragedrucks und sinkender Akzeptanz bei
Einwohnerentwicklung bei.
Vermietern Schwierigkeiten haben, sich selbst mit Wohnraum zu
versorgen.
Herausforderungen
Handeln aller Akteure, um ausreichendes, bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnungsangebot
sicher zu stellen.
Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung sowie Überprüfung und Weiterentwicklung des
Instrumenteneinsatzes entsprechend der tatsächlichen Entwicklung.
Mieten
Stärken
Schwächen
• Vergleichsweise geringes
Mietniveau.
• Teilräumlich erhebliche Mietsteigerungen, insb. der
Angebotsmieten. Verursacht durch hohe / steigende Nebenkosten
und hohe Grundstücks- und Erstellungskosten von Neubau und
Sanierung. Mietsteigerungen im Bestand erfolgen jedoch vermehrt
auch ohne vorherige bauliche Veränderungen.
• Mietbelastung noch stabil (dank
steigender Einkommen bei
steigenden Mieten).
• Geringes gesamtstädtisches Einkommensniveau. Geringe
Spielräume bei Mietbelastung bei unteren Einkommensgruppen.
• Aufgrund der erhöhten Nachfrage reduzierten sich die in den
vergangenen Jahren vorhandenen Auswahlmöglichkeiten bei der
Wohnungssuche.
Herausforderungen
Erhebliche Steigerung der Mietbelastung von mittleren und unteren Einkommensgruppen vermeiden.
Wohnungsanpassungs- und Sanierungserfordernisse sowie hohe Baukosten stehen dem Bedarf an
preisgünstigen, bezahlbaren Wohnraum gegenüber.
Wohnungsbestand
Stärken
Schwächen
• Wohnungsbestandsstruktur stimmt z. T. nicht mit aktuellen / sich
verändernden Bedarfen überein. So fehlen familienfreundliches,
• Noch Leerstände und
altenfreundliches und behindertengerechtes Wohnen und
Sanierungspotenzial (z. B. an
Wohnumfeld, sowie bezahlbare kleine und kompakte, große
Hauptverkehrsstraßen)
vorhanden. Bei sozialverträglicher Wohnungen.
• Die Leerstandsreserve ist stark zurückgegangen. Bestehende
Sanierung können diese ein
Wohnungsleerstände werden nicht vermarktet / genutzt (z. B. an
Potenzial für bezahlbares
Hauptverkehrsstraßen) bzw. erfordern einen zunehmend höheren
Wohnen sein.
Sanierungsaufwand.
• Hoher Sanierungsstand.
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 5
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Herausforderungen
Bedarfsgerechte und sozialverträgliche Bestandsanpassung und -erweiterung.
Förderung der Bautätigkeit in ausreichendem Maße zum Erhalt einer notwendigen
Fluktuationsreserve.
Investitionstätigkeit
Stärken
Schwächen
• Bautätigkeit in Bestand und
Neubau hat sich spürbar erhöht.
• Bautätigkeit ist, v. a. im mittleren und unteren Marktsegment, zu
gering.
• Steigende Mieten erhöhen
Rentabilität von Sanierungs- und
Bauvorhaben auch im mittleren
Preissegment.
• Kostengünstiges Bauen wird nicht ausreichend erprobt und
umgesetzt.
• Verstärkte Sanierungstätigkeiten
tragen zur Stabilisierung von
weniger nachgefragten bzw.
benachteiligten Gebieten bei.
• Spekulationen mit Gebäuden sowie Grundstücken.
• Risiko erneuten Leerstands hemmt Bereitschaft, in großem
Umfang neu zu bauen.
• Durch Investitionen verursachte Aufwertungsprozesse sind
schwer steuerbar.
Herausforderungen
Erhöhung der Bautätigkeit in ausreichendem Maße, um Anspannung des Marktes zu verhindern.
Balance zwischen gewünschter, notwendiger Aufwertung und ausgewogener Quartiersentwicklung.
Effektive Steuerungsmöglichkeiten finden, um sozialverträgliche Sanierungen und Neubau in
unterschiedlichen Qualitäten und Segmenten zu befördern sowie Spekulationen, überhöhte
Mietsteigerungen und -erwartungen zu dämpfen.
Flächenverfügbarkeit und -aktivierung
Stärken
Schwächen
• Flächenpotenziale für Neubauund Umnutzungsprojekte der
nächsten Dekade vorhanden.
• Unzureichendes strategisches Flächenmanagement zum Abgleich
von Nutzungsansprüchen und Flächeneignung.
• Flächen werden häufig mit geringer Dichte und für einzelne
• Viele Flächenpotenziale sind nach Nutzungen separat geplant/bebaut/genutzt.
§34 BauGB bebaubar, d.h.
• Geringere Steuerungsmöglichkeiten in Flächen mit Baurecht nach
schnell verfügbar.
§ 34 BauGB.
• Wohnbauflächen im kommunalen • Bauleitplanverfahren, mit denen man mehr steuern könnte,
Eigentum vorhanden.
benötigen größeren zeitlichen Vorlauf und ausreichend
Ressourcen.
Herausforderungen
Vorausschauende Liegenschaftspolitik, welche - unter Berücksichtigung anderer städtischer Aufgaben
und Flächenbedarfe - im Sinne wohnungspolitischer Zielstellungen Flächen kauft und veräußert bzw.
Erbbaurechte vergibt.
Ausreichende Flächenvorsorge und Baurechtschaffung für Wohnungsneubau, im Sinne eines
nachhaltigen, flächensparenden Wachstums.
Erhalt der Wohnqualität bei zunehmender Verdichtung.
Sensibilisierung und Einsatz für nachhaltige Lebensstile (Reduzierung Wohnflächenverbrauch,
umweltfreundliche Mobilität, Energieeffizienz u.a.).
C 2.1 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Stadträumliche Entwicklung
Stärken
Schwächen
• Stadtgebiete mit stabiler sozialer
Mischung.
• Stadtgebiete mit Überlagerung verschiedener
Benachteiligungen/geringer sozialer Mischung (Ortsteile u.
kleinräumigere Gebiete).
• Hohe Urbanität, im Sinne einer
europäischen Stadt mit
kompakten, durchmischten
Stadtstrukturen und guter
infrastruktureller Versorgung, ist
als wichtiger Faktor der
Lebensqualität in großen Teilen
der Stadt vorhanden.
• Neubautätigkeit stärkt
vorhandene städtebauliche
Strukturen und Erscheinungsbild
der Quartiere.
• Verknappung des preiswerten Segments in besonders
nachgefragten Gebieten durch hohe und steigende Mieten. Gefahr
von Verdrängung einkommensschwacher Haushalte steigt.
• Gleichzeitig Konzentration preisgünstiger Bestände in einzelnen
Stadtgebieten, z. T. bereits Zunahme der Segregation.
• Nutzungsstrukturelle Mischung (z.B. Einzelhandel in
Erdgeschosszonen) sowie Möglichkeitsräumen im Bereich
Wohnen und Arbeiten (zu günstigen Preisen) gehen verloren.
• Nachfragedruck verschiedener Nutzungen führt zu Verdichtung
und dadurch zu Verlust von Qualitäten (z.B. Freiräume).
• Wohngebiete mit hohem Durchschnittsalter der Bevölkerung und
homogener Baustruktur (Siedlungsgebiete 50er – 80er Jahre) mit
Anpassungsbedarf für heutige und zukünftige Bewohner.
Herausforderungen
Bedarfsgerechte und sozialverträgliche Bestandsanpassung und -erweiterung für aktuelle und
zukünftige Bewohner unter dem Aspekt einer stabilen sozialen und demographischen Mischung und
unter Berücksichtigung kleinräumig sehr unterschiedliche Handlungsbedarfe.
Abgleich verschiedener Nutzungsansprüche und Schutz von Nutzungen und Qualitäten, die durch das
Wohnen / die Verdichtung verdrängt werden, um Lebensqualität im Quartier zu erhalten.
Kooperationspartner
Stärken
Schwächen
• LWB ist Partner für viele
Aufgaben der Stadt.
• Wirtschaftliche und personelle Leistungsfähigkeit der LWB steht
(noch nicht) im Verhältnis zum Umfang der geforderten Aufgaben.
• Aktive Akteurslandschaft.
• Bestandsinvestoren mit verhaltenem Interesse an Stadt/Quartiersentwicklung bzw. geringer Kooperationsbereitschaft
• Existierende Kooperations- und
Kommunikationsstrukturen in den • Geringere Steuerungsmöglichkeiten bei Investoren mit großem
Flächenbesitz.
Schwerpunktgebieten.
• Geringe Einflussmöglichkeiten bei zahlreich vorhandenen
• Durch hohe Dynamik auf dem
Wohnungsmarkt erweitert sich die kleinteiligen Eigentümerstrukturen (v. a. im Altbau).
Zahl möglicher
• Fehlende Anreize für Wohnungsunternehmen, sich verstärkt auch
Kooperationspartner.
für soziale Aufgaben der Stadt zu engagieren.
Herausforderungen
Umsetzung städtischer Ziele durch die LWB unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen
Handlungsfähigkeit, Anpassung der Unternehmensstrategie und ggf. -struktur an die aktuellen
Aufgaben.
Gewinn der Eigentümer/Investoren für eine ausreichende Bautätigkeit in unterschiedlichen
Preissegmenten, sozialverträgliche/r Bestandssanierungen/-erhalt, Beiträge zur sozialen
Wohnraumversorgung und Aufgaben der Quartiersentwicklung.
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 7
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Städtebau/Baukultur
Stärken
Schwächen
• Großes baukulturelles Erbe aus
allen Epochen mit
überdurchschnittlicher Zahl an
Baudenkmälern.
• Die Sicherung baukultureller Anforderungen wie ästhetische und
bauliche Qualität, Nachhaltigkeit, energetische Standards,
Denkmalschutz wird angesichts steigender Preise und steigendem
Druck auf dem Wohnungsmarkt schwieriger.
• Starkes Bürgerinteresse an
Baukultur, gekennzeichnet z. B.
durch vorhandene Identifikation
mit dem Stadtteil/der Stadt.
• Kaum rechtliche Grundlagen für die Sicherung der Qualität
Gestaltung/Baukultur.
• Einige Instrumente zur
Unterstützung einer attraktiven,
baukulturell hochwertig gebauten
Umwelt vorhanden.
• Vorhandene Instrumente noch nicht weitreichend bzw.
zielgerichtet genug.
• Fehlendes übergreifendes Leitbild in Leipzig zum Thema
Baukultur und Denkmalpflege.
Herausforderungen
Klare übergreifende Zielformulierungen zu den Themen Baukultur und Denkmalpflege.
Weiterentwicklung/Ausweitung vorhandener Instrumente sowie Lösungsansätze zum Umgang mit
vorhandenen Zielkonflikten.
Sicherung baukultureller Qualität bei der Schaffung von bezahlbarem, flächensparendem Wohnraum.
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
3.1.1 Ziele
Die im Folgenden dargestellten Zielsetzungen sind Bestandteil des 2015 beschlossenen Wohnungspolitischen Konzepts.
Übergeordnetes Ziel ist es, Leipzig als attraktiven und konkurrenzfähigen Wohnstandort weiterzuentwickeln. Hierbei gilt es unter Wachstumsbedingungen einen Rahmen zu schaffen, damit alle Menschen,
die in Leipzig leben, ihren Wünschen, Bedürfnissen sowie materiellen Möglichkeiten entsprechend
adäquaten Wohnraum finden können. Auch Freiräume für Lebensformen, die Ausdruck der Vielfalt und
Eigeninitiative der Leipziger Stadtgesellschaft sind, sollen dabei erhalten bleiben.
1. Wohnen in Leipzig – für alle, vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig
Für alle Menschen, die in Leipzig leben, soll Wohnraum in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Es soll ein vielfältiges Angebot an Wohnraum zur Miete und im Eigentum geben, das
den Bedarfen und Anforderungen verschiedener Lebensstilgruppen, Lebensformen und Lebensphasen
entspricht. Dafür bedarf es einer kontinuierlichen langfristig ausgerichteten und sozial verträglichen
Bestandsentwicklung sowie einer Erweiterung des Wohnungsangebots entsprechend der Nachfrageentwicklung. Dabei soll Wohnraum in allen Stadtgebieten sowohl für Mieter und Selbstnutzer langfristig
bezahlbar als auch für Vermieter wirtschaftlich tragfähig sein.
2. Genügend Wohnungen für einkommensschwache Haushalte
Einkommensschwachen Haushalten – wie Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherungsleistungen und Wohngeld sowie andere Haushalte mit Niedrigeinkommen, die keine Transferleistungen
beziehen – soll ausreichender angemessener Wohnraum in allen Stadtgebieten zur Verfügung stehen.
3. Familien, Senioren und Menschen mit Behinderungen besonders unterstützen
Aufgrund der demographischen Entwicklung einerseits und der sozialen Verantwortung der Stadtgesellschaft andererseits bedürfen einzelne Nachfragegruppen, die spezifische Anforderungen an ihre
Wohnungen haben, besonderer Unterstützung. Hierzu zählen Familien, Seniorinnen und Senioren und
C 2.1 - 8
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Menschen mit Behinderungen. Im Sinne einer altersgerechten Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld sind generationenübergreifende Ansätze erforderlich. Angebote für diese Nachfragegruppen
sollen in allen Stadtgebieten vorhanden sein.
4. Wohnungspolitik als Teil integrierter Stadtentwicklung
Die Leipziger Wohnungspolitik versteht sich als Teil einer integrierten nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik. Dabei ergeben sich einerseits Anforderungen an das Wohnungspolitische Konzept und andererseits Rückkoppelungen, die in die Fachplanungen und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept einfließen. Schwerpunkte liegen auf sozial- und nutzungsstrukturell gemischten Stadtteilen, einem nachhaltigen Wachstum und Energieeffizienzsteigerung im Wohnungsbestand.
Bezug zu den „Strategischen Ziele und Handlungsschwerpunkte Leipzig 2030“
Die Ziele des Fachkonzeptes Wohnen finden sich in folgenden strategischen Zielen wieder:
Leipzig setzt auf Lebensqualität (Einleitung, Balance zwischen Verdichtung und Freiraum, Vorsorgende
Klima- und Energiestrategie), Leipzig besteht im Wettbewerb (Attraktives Umfeld für Innovation, Gründer und Fachkräfte), Leipzig schafft soziale Stabilität (Einleitung, Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt, Bezahlbares Wohnen).
3.1.2
Maßnahmenbündel
Aus den Zielen lassen sich drei wesentliche Handlungsbereiche ableiten, in denen diese mit einem
großen Set an Instrumenten und Maßnahmen, welche ihrerseits im Wohnungspolitischen Konzept der
Stadt Leipzig verankert sind, umgesetzt werden. Im Folgenden werden die jeweilig zum Einsatz kommenden Instrumente und Maßnahmen, die durch die Stadt umgesetzt bzw. initiiert werden, den Handlungsbereichen zugeordnet und erläutert.
Da jedoch die Stadt nur bis zu einem gewissen Grad Steuerungsmöglichkeiten besitzt, kann dies nur
gemeinsam mit allen Akteuren – Wohnungsmarktakteure, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung –
gelingen. Hierfür ist ein kontinuierlicher Dialog erforderlich, der sowohl die Umsetzung und Weiterentwicklung der wohnungspolitischen Ziele begleitet als auch zu themen- bzw. Einzelfall bezogenen Kooperationen ermöglicht.
Als wesentliche Grundlage sachlicher Diskussionen und Entscheidungen wird die Wohnungsmarktbeobachtung kontinuierlich fortgeführt und weiter entwickelt.
Erweiterung des Wohnungsbestands
Angesichts der stark wachsenden Nachfrage und abnehmender Leerstände muss das Wohnungsangebot wachsen und dafür die Bautätigkeit über das Maß der letzten Jahre hinaus steigen. Wohnbauflächen müssen entsprechend der Wachstumsdynamik ausreichend schnell und effizient, als Quartiere
mit komplexer Nutzungsmischung, flächensparend, in angemessener Dichte, energieeffizent und stadtklimatisch ausgewogen entwickelt werden. Für die Schaffung von attraktivem neuen Wohnraum müssen Wohnungen in unterschiedlichen Qualitäten, Preislagen (v. a. bezahlbar für Haushalte mit geringem bis mittlerem Einkommen), mit bedarfsgerechten Größen und Ausstattungen (z. B. für Familien,
Senioren oder Menschen mit Behinderungen), an stadtstrukturell geeigneten Standorten und adäquatem Wohnumfeld entstehen.
Für die Erweiterung des Wohnungsbestands werden konzeptionelle und planerische Grundlagen für
die ausreichende Bereitstellung von Wohnbauflächen in der Stadt – im Sinne einer nachhaltigen
Siedlungsentwicklung, in sinnvollem Abgleich der Potenziale und Wechselwirkungen in der Region –
geschaffen. Im Rahmen des Stadtentwicklungsplans Wohnbauflächen werden vorhandene Flächen auf ihre Eignung geprüft und wo erforderlich mittels Bauleitplanung vorbereitet.
Die Wohnbauflächenentwicklung findet im Rahmen von Bauplanungs- und genehmigungsverfahren durch Beratung oder vertragliche Vereinbarungen mit Investoren u. a.
zur Umsetzung von Wohnungsbauförderung und Beteiligung an planungsbedingten Kosten statt
(Städtebaulicher Vertrag bzw. Modell der kooperativen Baulandentwicklung). Bei relevanten
Flächenentwicklungen werden Bürger und betroffene Akteure in geeigneter Form beteiligt.
Auf städtischen Flächen soll über die Konzeptveräußerung eine zielgerichtete Entwicklung und
Bebauung initiiert werden.
Zudem sind eine Auseinandersetzung der Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft mit den TheStand 23.01.2018
C 2.1 - 9
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
men Dichteentwicklung, kostensparendes Planen und Bauen sowie baukulturelle Anforderungen nötig und Festlegungen zu treffen.
Entsprechend des städtischen Wachstums sind verwaltungsinterne Abstimmungsprozesse und strukturen zu überprüfen und anzupassen.
Unterstützung besonderer Zielgruppen, bezahlbares Wohnen, soziale Wohnraumversorgung
Kostensparendes Planen und Bauen sowie sozialverträgliche Bestandsentwicklung sind Grundvoraussetzung für den Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem sowie preisgünstigem Wohnen. Bezahlbares Wohnen meint dabei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohnkosten und Einkommen, das
sich im Durchschnitt nicht erhöhen soll. Das preisgünstige Segment wird für Leipzig definiert über die
jeweiligen Angemessenheitsgrenzen der Bedarfe für Unterkunft und Heizung zuzüglich 10 %. Unterstützung bedürfen v. a. Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen. Bei dem Erhalt und der
Schaffung von bezahlbarem und preisgünstigem Wohnraum wird die Inanspruchnahme der sozialen
Wohnungsbauförderung bei Sanierungs- und Neubauvorhaben unterstützt bzw. umgesetzt. Da Wohnraum unter den aktuellen Rahmenbedingungen (Gesetze, Baukosten, Leipziger Mietniveau und Konditionen der sozialen Wohnungsbauförderung) im Neubau nicht preisgünstig hergestellt werden kann,
wird preisgünstiger Wohnraum vor allem im Bestand erhalten und geschaffen. Für den Wohnungsneubau besteht die Herausforderung, durch kostensparendes und effizientes Planen und Bauen bezahlbaren Wohnraum auch für mittlere Einkommensschichten zu schaffen. Einige Zielgruppen wie Familien,
Senioren oder Menschen mit Behinderungen sowie Nachfrager nach besonderen z. B. kooperativen,
bezahlbaren Wohnformen benötigen aufgrund spezifischer Anforderungen und zunehmenden Marktdrucks besondere Unterstützung.
Durch Beratung und Fördermaßnahmen werden Eigentümer für sozialverträgliche und gleichzeitig
energieeffizienzsteigernde Sanierungen sowie kostengünstigen Neubau sensibilisiert und bei der
Umsetzung unterstützt. Die Ansätze dazu werden weiter ausgebaut. Die Inanspruchnahme von Förderprogrammen zur Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum z. B. durch Wohnungsanpassung
für Familien, Senioren oder Menschen mit Behinderungen wird unterstützt.
Um die Bezahlbarkeit und Vielfalt des Wohnungsangebots zu erhöhen, werden selbstorganisierte
kooperative Bau- und Wohnformen durch ein Beratungsangebot im Rahmen des Netzwerks
Leipziger Freiheit unterstützt. Dies soll zudem durch strategischen Flächen- und Gebäudeerwerb und Veräußerung städtischer Flächen nach Konzept (einschließlich Erbbaurecht) zugunsten kooperativer Bauprojekte sowie sozialen Wohnungsbau unterstützt werden.
Als Grundlage für die soziale Wohnraumversorgung werden die Richtwerte für die Angemessenheit der Bedarfe für Kosten von Unterkunft und Heizung für Grundsicherungsleistungsempfangende regelmäßig der aktuellen Wohnungsmarktlage angepasst.
Dies wird flankiert durch Vermittlung und Beratungsangebote für Personen mit geringem Einkommen, besonderen sozialen Schwierigkeiten oder besonderen Anforderungen an Wohnraum
(Großfamilien, Senioren und Menschen mit Behinderungen).
Eine ausreichende Versorgung bedürftiger Haushalte mit preisgünstigem Wohnraum wird u. a. über
die Umsetzung der sozialen Wohnungsbauförderung, durch die LWB und in Kooperation mit
Wohnungsmarktakteuren angestrebt. Dazu sollen neue Modelle der Kooperation und ggf. kommunale Förderwege erprobt und ggf. eingeführt werden.
Der Einsatz gesetzlich möglicher Instrumente wird zur Unterstützung einer sozialverträglichen
Mietenentwicklung genutzt.
Das Ziel des Erhalts und der Schaffung bezahlbaren Wohnens ist bei allen kommunalen Entscheidungen, die Einfluss auf die Wohnkosten in Leipzig haben, in die Abwägungen einzubeziehen.
Ausgewogene Bestands- und Quartiersentwicklung
Für eine nachhaltige Sicherung des gesamten Wohnungsbestands ist eine kontinuierliche Instandhaltung und Weiterentwicklung erforderlich. Hierfür müssen die Bestände qualifiziert ggf. ergänzt und das
Wohnumfeld angepasst werden, um den Bedürfnissen der aktuellen und der zukünftigen Bewohnerschaft gerecht zu werden. Dies dient der langfristigen, sozial ausgewogenen Stabilität sowie einer generationenübergreifenden Quartiersentwicklung.
C 2.1 - 10
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Für die Quartiersentwicklung kann die Stadt konzeptionelle Unterstützung und Beratung anbieten sowie ggf. Fördermaßnahmen unterstützen.
In Quartieren mit besonderer Nachfragedynamik wird der Einsatz von rechtlichen Instrumenten
wie z. B. der sozialen Erhaltungssatzung geprüft, um preisgünstigen Wohnraum in diesen Gebieten
zu erhalten.
Die Stadt wirkt u. a. im Rahmen der Bauleitplanung auf den Erhalt und die Schaffung einer nutzungsstrukturellen Mischung, einer ausreichenden Freiraumversorgung (doppelte Innenentwicklung)
sowie ggf. den Schutz anderer Nutzungen hin.
In Gebieten mit Entwicklungspotenzialen sollen innovative Projekte mit besonderen Risiken jedoch
hohem Nutzen für die Stadtteilentwicklung finanziell unterstützt werden, ggf. im Rahmen eines
Stadtentwicklungsfonds.
Hinweis: Der Einsatz des gesamtstädtisch ausgelegten Instrumenten- und Maßnahmensets, welches
zuvor entlang der wesentlichen Handlungsbereiche erläutert wurde, erfolgt räumlich differenziert. Dies
ist im Kapitel 3.3. dargestellt.
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Während das Thema soziale Wohnraumversorgung in diesem Fachkonzept abgebildet wird, werden
alle Wohnformen, welche mit besonderen Unterstützungsleistungen verknüpft sind (z. B. Pflege, soziale
oder psychosoziale Betreuung), im Fachkonzept Soziale Teilhabe berücksichtigt.
Ein vielfältiges und attraktives Wohnungsangebot ist ein Standortfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt. Um bei wachsender Nachfrage möglichst viele Gebiete in der Stadt für die Nachfrage
attraktiv zu gestalten und zudem eine ausgewogene soziale Stabilität in allen Stadtgebieten zu erhalten/schaffen, sind in einigen Gebieten flankierende Maßnahmen durch andere Fachbereiche erforderlich: So geht es vielfach um eine bedarfsgerechte und qualitätsvolle Gestaltung von Freiräumen und
öffentlichen Räumen sowie in manchen Gebieten um flankierende Angebote aus Bildung, Soziales und
Beschäftigung, um teils kleinräumig konzentrierte soziale Benachteiligungen abzubauen (u. a. Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit, Freiraum und Umwelt, Soziale Teilhabe, Kommunale Bildungslandschaft).
In die Bewertung von Flächenpotenzialen für zukünftigen Wohnungsneubau werden Aspekte der
verkehrlichen Erschließung, technischen und sozialen Infrastruktur, der Nahversorgung und der ausreichenden Versorgung mit Freiraum im Sinne einer nachhaltigen, Flächen und Ressourcen sparenden
Stadtentwicklung einbezogen. Einerseits hat die (Wieder-) Inanspruchnahme von gut erschlossenen,
möglichst innerstädtisch gelegenen Flächen den Vorteil, die Neuinanspruchnahme v. a. von landwirtschaftlich geprägten Flächen am Stadtrand sowie teure Erweiterungen von ÖPNV-Netzen, technischer
und sozialer Infrastruktur zu vermeiden. Eine hohe / höhere Dichte verursacht zudem eine effizientere
Flächennutzung pro Wohneinheit. Andererseits können zunehmende Nachverdichtung, eine höhere
bauliche Dichte und Versiegelung v. a. in den innerstädtischen Gebieten negative Auswirkungen z.
B. auf stadtklimatischen Bedingungen (Überhitzungsbereiche) und die Lebensqualität generell haben
(Fachkonzepte Freiraum und Umwelt, Kommunale Bildungslandschaft, Nachhaltige Mobilität, Klimaschutz und Technische Infrastruktur).
Steigende Kosten im Bereich der technischen Infrastruktur (Wasserver- und -entsorgung, Energieversorgung) haben Auswirkungen auf die Neben- und Betriebskosten und können dadurch erheblichen
Einfluss auf die Bezahlbarkeit des Wohnens haben. Energieeffizienzsteigernde Maßnahmen, sofern sie weitgehend warmmietenneutral durchgeführt werden, sind nicht nur im Sinne des Klimaschutzes wünschenswert, sondern können zu einer langfristig, nachhaltigen Bewirtschaftung und Vermietung
der Bestände beitragen (Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur).
Im Zuge des steigenden Wachstumsdrucks werden Nutzungskonkurrenzen vor allem in den Innerstädtischen Gebieten mit Flächenbedarfen für die soziale Infrastruktur, Freiraumversorgung und Gewerbeentwicklung zunehmen. Hierfür bedarf es eines fachübergreifenden Flächenmanagements, flankiert durch eine strategische, städtische Liegenschaftspolitik.
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 11
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
In Zeiten des starken Bevölkerungswachstums besitzen alle Stadtgebiete Handlungsbedarfe und/oder potenziale bezüglich einer ausgewogenen Wohnraumversorgung. Um diese zu unterstützen, sind kleinräumig differenzierte Handlungsansätze erforderlich. Aus diesem Grund werden Gebietstypen definiert, denen jeweils Instrumente mit räumlicher Ausprägung zugeordnet werden.
Unabhängig davon kommen gesamtstädtisch wirkende Instrumente zum Einsatz (s. 12.3.1.2 und Wohnungspolitisches Konzept).
Urbane Gebiete1
Urbane Gebiete I –Qualifizieren, Qualitäten erhalten und schaffen
Diese Gebiete sind geprägt durch geringere Mieten, ggf. Aufwertungsbedarf, Überlagerung soziale Benachteiligungen, Freiräume (Baulücken / Zwischennutzungen) und Nutzungsmischung gehen verloren
bzw. sind noch nicht ausreichend vorhanden. Handlungsbedarf und -möglichkeiten sind vorhanden.
Handlungsansatz
• Angebotsvielfalt schaffen, Aufwertung
unterstützen: Ergänzung von neuen
Qualitäten (unterschiedliche Wohnformen
für unterschiedliche Zielgruppen,
bezahlbares, mittel- (hoch-)preisiges
Segment).
• Negative Auswirkungen der Verdichtung
des Wachstums mindern: Entwicklung
nutzen um Qualitäten zu
erhalten/schaffen, Bebauung in
angemessener Dichte, Erhalt von
Freiräumen (Innenhöfe, Baulücken,
Durchwegungen, Grünflächen), Erhalt der
Nutzungsmischung (Erdgeschosszonen,
Gewerbenutzungen).
Instrumente
Wohnungsbauförderung v. a. zur Ergänzung und
Qualifizierung des Bestands für bestimmte Zielgruppen.
Konzeptveräußerung für Geschosswohnungsneubau
mit geförderten Wohnungen (mittlere Quote), ggf.
Kombination von Nutzungen.
LWB: Erhalt preisgünstige und KdU-fähige Wohnungen, Nutzung der LWB-eigenen Flächen für Wohnungsneubau (innerstädtisch v. a. für geförderten
Wohnraum bzw. bezahlbare Wohnungen).
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren: sozialverträgliche Sanierungen, flächensparendes Bauen
in angemessener Dichte, Freiraumerhalt, Multifunktionalität.
Rechtliche Instrumente prüfen und ggf. einsetzen
wie z. B. soziale Erhaltungssatzung.
Urbane Gebiete II – Qualitäten erhalten und ergänzen
Diese Gebiete sind geprägt durch anhaltend steigende Nachfrage, durchschnittliche Mietensteigerungen, Verlust preisgünstigen Wohnraums / Verdrängungsgefahr, Potenziale für Erhalt bezahlbares Wohnen in schlechteren Lagen, einzelne Verdichtungspotenziale, Freiräume (Baulücken / Zwischennutzungen) und Nutzungsmischung gehen verloren bzw. sind nicht ausreichend vorhanden. Handlungsmöglichkeiten sind (noch) vorhanden.
Handlungsansatz
• Angebotsvielfalt erhalten: Mieten wenn
möglich dämpfen, bezahlbare
Wohnungen erhalten (u. a. LWB),
Ergänzung wo möglich mit sozialer
Wohnungsbauförderung,
sozialverträgliche Sanierung initiieren.
• Negative Auswirkungen der
Verdichtung/des Wachstums mindern:
Qualitäten erhalten und schaffen,
Bebauung in angemessener Dichte und
1
Instrumente
Einsatz der Wohnungsbauförderung unterstützen.
Konzeptveräußerung für Geschosswohnungsneubau
mit geförderten Wohnungen (hohe Quote), ggf. Kombination von Nutzungen.
LWB: Erhalt preisgünstige und KdU-fähige Wohnungen, Nutzung der LWB-eigenen Flächen für Wohnungsneubau (innerstädtisch v. a. für geförderten
Wohnraum bzw. bezahlbare Wohnungen - im Abgleich
mit anderen städtischen Flächenbedarfen).
Diese Kategorie entspricht nicht den "Urbanen Gebieten" nach § 6a BauNVO.
C 2.1 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Erhalt von Freiräumen (Innenhöfe,
Baulücken, Durchwegungen,
Grünflächen), Erhalt der
Nutzungsmischung (Erdgeschosszonen,
Gewerbenutzungen).
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren: sozial verträgliche Sanierungen, flächensparendes Bauen in angemessener Dichte, Freiraumerhalt, Multifunktionalität.
Rechtliche Instrumente prüfen und ggf. einsetzen
wie z. B. soziale Erhaltungssatzung.
Urbane Gebiete III – Qualitäten erhalten
Diese Gebiete sind geprägt durch Verknappung preisgünstiger Wohnungen, geringes Nachverdichtungspotenzial, zunehmende Auswirkungen auf die Lebensqualität wie wohnortnahe Freiraumdefizite,
Verlust von Nutzungsmischung durch Verdichtungen bzw. Umnutzung durch Wohnen. Handlungsspielräume sind gering, daher sind Chancen der Einflussnahme zu nutzen, wo immer sie möglich sind.
Handlungsansatz
• Angebotsvielfalt erhalten: Mieten wenn
möglich dämpfen, bezahlbare
Wohnungen erhalten (u. a. LWB),
Ergänzung wo möglich mit sozialer
Wohnungsbauförderung.
• Negative Auswirkungen der Verdichtung
mindern: Qualitäten erhalten und
schaffen, Bebauung in angemessener
Dichte und Erhalt von Freiräumen
(Innenhöfe) und kleinteilige
Nutzungsmischung.
Instrumente
Einsatz der Wohnungsbauförderung unterstützen
Konzeptveräußerung für Geschosswohnungsneubau
mit geförderten Wohnungen (sehr hohe Quote), ggf.
Kombination von Nutzungen.
LWB: Erhalt preisgünstige und KdU-fähige Wohnungen, Nutzung der LWB-eigenen Flächen für Wohnungsneubau (innerstädtisch v. a. für geförderten
Wohnraum bzw. bezahlbare Wohnungen - im Abgleich
mit anderen städt. Flächenbedarfen).
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren: flächensparendes Bauen in angemessener Dichte, Freiraumerhalt, Multifunktionalität.
Rechtliche Instrumente prüfen und ggf. einsetzen
wie z. B. soziale Erhaltungssatzung.
Qualifizierungsgebiete
Qualifizierungsgebiete I – Profilierung unterstützen, Potenziale schaffen
Dies sind innerstädtische Bestandsgebiete mit Entwicklungspotenzial, teils heterogene Bebauungsstruktur, deren Nutzungsmischung verloren geht bzw. nicht ausreichend vorhanden ist. Durch vorausschauendes, aktives Steuern kann die Attraktivität gesteigert werden.
Handlungsansatz
• Angebotsvielfalt schaffen, Aufwertung wo
nötig, bezahlbare Wohnungen erhalten
und ergänzen.
• Angebote für Familien und Potenziale für
alternative Wohnformen schaffen, als
Entlastung für Gebiete mit hoher
Nachfrage.
• Negative Auswirkungen der Verdichtung
mindern, Qualitäten erhalten und
schaffen, Bebauung in angemessener
Dichte, Erhalt und Schaffung von
Nutzungsmischung.
Stand 23.01.2018
Instrumente
Einsatz der Wohnungsbauförderung unterstützen.
Konzeptveräußerung für Geschosswohnungsneubau
mit geförderten Wohnungen (mittlere Quote), ggf.
Kombination von Nutzungen sowie für vielfältige
Wohnformen.
Initiierung von Modellprojekten in anderen Bautypen.
LWB: Erhalt preisgünstige und KdU-fähige Wohnungen, Nutzung der LWB-eigenen Flächen u. a. für Konzeptveräußerung/Modellprojekte zur Stärkung der
Vielfalt an Wohnformen.
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren. flächensparendes Bauen in angemessener Dichte, Vielfalt an Bau- und Wohnformen, Teilnahme an Modellvorhaben oder Konzeptveräußerung.
C 2.1 - 13
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Qualifizierungsgebiete II – Zukunftsfähig entwickeln, Vielfalt schaffen, Potenziale nutzen
Diese Gebiete sind geprägt durch geringere Mieten, geringere Nachfrage, z. T. homogene Bebauungsstrukturen des DDR-Wohnungsbaus, ggf. vorhandenen Aufwertungsbedarf sowie Nachverdichtungspotenzialen, Infrastrukturen sind vorhanden, kein oder schlechtes Image, z. T. hohes Durchschnittsalter, z.
T. mit leicht überdurchschnittlichen bis erheblichen sozialen Benachteiligungen. Potenziale können aktiviert und Schwächen dadurch gemindert werden.
Handlungsansatz
• Angebotsvielfalt schaffen, Aufwertung
unterstützen, Ergänzung Bestand mit
neuen Qualitäten (unterschiedliche
Wohnformen, für unterschiedliche
Zielgruppen, bezahlbares, mittel- (hoch)
preisiges Segment) in Kooperation mit
den Eigentümern vor Ort.
• Verdichtungsmöglichkeiten gut
erschlossener Standorte - bei
Erhalt/Qualifizierung vorhandener
Freiräume und Infrastrukturen. In
Kooperation mit der Bewohnerschaft.
• Quartier generationenübergreifend
entwickeln entsprechend der Bedarfe der
heutigen Bewohnerschaft und zur
Attraktivierung für zukünftige Bewohner,
die u. a. zur sozialen Stabilisierung
beitragen.
Instrumente
Konzeptionelle Unterstützung zur nachfragegerechten Weiterentwicklung und Ergänzung des Bestands
und Erweiterung/Qualifizierung der vorhandenen Infrastruktur.
Wohnungsbauförderung v. a. zur Ergänzung und
Qualifizierung des Bestands für bestimmte Zielgruppen.
Ggf. Kopplung mit anderen Förderprogrammen z.
B. zur Erweiterung/Qualifizierung der Infrastruktur
ggf. Initiierung von Modellprojekten (Ziel attraktives
Wohnen für verschiedene Lebensstilgruppen auch in
diesen Gebieten).
LWB: vorhandene Flächen ggf. für Neubau im mittleren/höheren Preissegment oder für besondere Nachfrage (barrierefrei, behindertengerecht) nutzen.
Fortschreibung des Wohnbauflächenkonzepts:
Ermittlung Verdichtungs- und Ergänzungspotenzial in
Verbindung mit konzeptionellen Ansätzen (zur generationenübergreifenden Entwicklung), Strategien zur Aktivierung entwickeln.
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren: Erweiterung der Vielfalt des Wohnangebots (größere
Wohnungen, Altenfreundlichkeit, höhere Qualität und
Standards an Wohnungen), Qualität des Bauens, flächensparendes Bauen in angemessener Dichte.
Qualifizierungsgebiete III – Eigenentwicklung stärken, Potenziale nutzen
Diese Gebiete umfassen stark durch Einfamilienhausbau geprägte Ortsteile und Ortskerne der äußeren
Stadt mit kleinteiligen Erweiterungs- und Arrondierungspotenzialen, zum Teil zunehmendem Durchschnittsalter und in der Regel sozial stabilen Bevölkerungsstrukturen.
Handlungsansatz
• Nutzung kleinteiliger Wachstumspotenziale, Arrondierung der Ortsteile.
• Nutzung/Stärkung von Ortsteilidentität
und historischer Baustrukturen.
• Kleinteilige Ergänzung des Bestands an
Ein- und Zweifamilienhäusern und durch
Geschosswohnungsneubau zur
generationenübergreifenden Entwicklung
der Gebiete an geeigneten Standorten.
C 2.1 - 14
Instrumente
Überprüfung der Potenziale für Ortsteilarrondierungen
im STEP Wohnbauflächen
Wohnungsbauförderung zur Ergänzung und Qualifizierung des Bestands und ggf. im Neubau.
Beratung Investoren, Eigentümer, Bauherren: Erweiterung der Vielfalt des Wohnangebots (größere/kleinere Wohnungen, Altenfreundlichkeit, baukulturelle Qualität des Bauens), flächensparendes Bauen in
angemessener Dichte.
Konzeptionelle Unterstützung zur nachfragegerechten Weiterentwicklung und Ergänzung des Bestands
sowie ggf. Initiierung von Modellprojekten.
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Erweiterungsgebiete
Erweiterungsgebiete I – Innere Stadt: Sozial- und nutzungsstrukturell gemischt entwickeln
Dies sind Entwicklungsflächen für Neubau auf Brachen, Bahn- und Konversionsflächen, die entsprechend der städtischen Ziele gestaltet werden sollen.
Handlungsansatz
• Differenzierte Erweiterung des
Wohnungsbestands.
• Entwicklung nutzen um Qualitäten zu
schaffen.
• Bebauung in angemessener Dichte und
sozialer und nutzungsstruktureller
Mischung.
Instrumente
Wohnungsbauförderung / Modell kooperative Baulandentwicklung: Sicherung fester Anteil geförderter
Wohnungsneubau.
Fortschreibung Wohnbauflächenkonzept: Ermittlung angemessener Dichte.
Beratung von Investoren, Bauherren:
Bauen in unterschiedlichen Preissegmenten, vielfältige Wohnformen, baukulturelle Qualität, Multifunktionalität, Nutzungsmischung, flächensparendes Bauen
in angemessener Dichte.
Erweiterungsgebiete II – Äußere Stadt: In Landschaft und Siedlungsbestand integrieren
Diese Gebiete sind Entwicklungsflächen für den Neubau in der äußeren Stadt, die entsprechend der
städtischen Ziele gestaltet werden sollen.
Handlungsansatz
• Flächenpotenziale zur Schaffung von
neuem Wohnraum und wohnortnaher
Infrastruktur nutzen.
3.4
Instrumente
Wohnungsbauförderung/Modell kooperative Baulandentwicklung: Sicherung fester Anteil geförderter
Wohnungsneubau.
Fortschreibung Wohnbauflächenkonzept: Bestätigung Flächeneignung.
Beratung von Investoren, Bauherren:
Bauen in unterschiedlichen Preissegmenten, vielfältige Wohnformen, baukulturelle Qualität, Multifunktionalität, Nutzungsmischung, flächensparendes Bauen
in angemessener Dichte.
Umsetzung
Da die Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele nur gemeinsam mit allen Akteuren – Wohnungsmarktakteure, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung – gelingen kann, ist der Dialog mit den Akteuren
fortzuführen und zu verstetigen. Ziel ist es, zu verbindlich(er)en Kooperationen mit der LWB, der LESG
und weiteren städtischen Gesellschaften sowie mit den Wohnungsmarktakteuren zu kommen.
Angesichts des anhaltenden Wachstums und dem dadurch steigenden Aufgabenumfang wird es erforderlich, weit höhere finanzielle und personelle Ressourcen einzusetzen. Die Umsetzung wohnungspolitischer Maßnahmen erfordert die Finanzierung von Planungs- und Beratungsleistungen ebenso wie
kommunale Förderung für besondere Bedarfsgruppen. Dazu gehört es auch, die verwaltungsinternen
Abstimmungsprozesse und -strukturen zur effizienten Aufgabenteilung zu überprüfen und ggf. anzupassen, um eine koordinierte und zielgerichtete Abwicklung zu gewährleisten.
Die fortzusetzende Auseinandersetzung mit wachstumsrelevanten Themen, wie angemessene Dichte,
erforderliche Standards der Baukultur im Verhältnis zu Anforderungen an Bezahlbarkeit von Wohnraum
(kostengünstiges Planen und Bauen), wird weitere Handlungserfordernisse mit sich bringen. Des Weiteren ist zu prüfen, inwieweit Wechselwirkungen in der Wohnungsmarktregion bestehen, und welche
Auswirkungen diese auf den Leipziger Wohnungsmarkt haben. Wenngleich ein regionaler Entlastungsbedarf nach Definition des ROG kurz- und mittelfristig nicht besteht, benötigt es kooperativer Abstimmungsprozesse zu einer nachhaltigen, regionalen Siedlungsflächenentwicklung. Bei der FlächenentStand 23.01.2018
C 2.1 - 15
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
wicklung sollten Nachverdichtungs-, Leerstands- und Flächenpotenziale in Stadt und Umland geprüft
und vor der Entwicklung neuer Flächen in die Abwägung einbezogen werden. Entwicklungsschwerpunkte sollten in den zentralen Orten sowie entlang von S-Bahn-Trassen liegen.
Im Zuge des steigenden Wachstumsdrucks werden Nutzungskonkurrenzen vor allem in den Innerstädtischen Gebieten mit Flächenbedarfen für die soziale Infrastruktur, Freiraumversorgung und Gewerbeentwicklung zunehmen. Hierfür bedarf es eines fachübergreifenden Flächenmanagements, flankiert
durch eine strategische, städtische Liegenschaftspolitik. Auch für den Wohnungsbau wird es erforderlich sein, Flächen strategisch anzukaufen und nach Konzept zu vergeben.
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt Leipzigs erfordern die Prüfung und Umsetzung
einer kommunalen Neuausrichtung bei dem Einsatz von rechtlichen Instrumenten und zur Beratung von
Mietern. Damit verbunden sind zusätzliche Anforderungen an Arbeits- und Kooperationsstrukturen.
Wohnen stellt eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Lebensqualität in der Stadt dar. Für eine
ausgewogene soziale Stabilität und attraktives Wohnumfeld in allen Stadtgebieten bedarf es flankierender Maßnahmen aus allen Fachbereichen im Sinne einer integrierten Stadtteilentwicklung. Hierbei
auftretende Zielkonflikte sind im Einzelfall zu klären.
Angesichts der hohen Dynamik von Bevölkerungs- und Wohnungsmarktentwicklung müssen Stadtgebiete jenseits der heutigen Schwerpunkträume, in denen multiple Problemlagen neu entstehen, rechtzeitig erkannt, konzeptionell untersetzt und bei Bedarf in die Förderkulisse der Städtebauförderung aufgenommen werden.
Die kleinräumige Wohnungsmarktbeobachtung ist als eine der wesentlichen Grundlagen für eine der
tatsächlichen Entwicklung angepassten Steuerung wohnungspolitischen Handelns kontinuierlich durchzuführen und weiter zu entwickeln.
Anforderungen an Bund und Land
Die soziale Wohnungsbauförderung sollte dauerhaft finanziell abgesichert werden. Zudem sollten diese
sowie andere Fördermittel zur Absicherung der sozialen Wohnraumversorgung entsprechend der Bedarfe weiter entwickelt werden, z. B. für die Unterstützung bedarfsgerechter, sozialverträglicher Wohnungsanpassung und Sanierung, die Unterstützung kooperativer Wohnformen oder den Ankauf von
Belegungsrechten.
Die bis 2019 verfügbaren Kompensationsmittel des Bundes für Wohnungsbauförderung sollen vollumfänglich für Aufgaben der sozialen Wohnungsbauförderung eingesetzt werden. Die Einkommensgrenzen des Wohnraumfördergesetzes sollten durch eine neue Landesregelung an die Entwicklung der
Einkommen und Preise angepasst und somit erhöht werden.
Zur Dämpfung des Mietpreisanstiegs bei Wiedervermietungsmieten ist ein wirksames Instrumentarium
zu entwickeln.
Zur Dämpfung der Neubaukosten bzw. der dadurch erforderlichen Mieten zur Refinanzierung sollen
kostentreibende Standards im Bau nicht weiter angehoben bzw. ggf. reduziert werden.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Unabhängig davon, dass die Umsetzung der Ziele nur gemeinsam mit allen Akteuren – Wohnungsmarktakteure, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung – gelingen kann, kann die Stadt mit den genannten Maßnahmen wohnungspolitisch steuern. Hierfür sind einerseits ausreichende personelle Ressourcen in unterschiedlichen Ämtern erforderlich. Andererseits sind finanzielle Mittel auch für die Beauftragung von Leistungen (Planungsmittel, Beratung) sowie ggf. Mittel für kommunale Förderwege (z. B. zur
Schaffung von Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen), für Modellprojekte oder den Ankauf von
Grundstücken erforderlich.
Bei anhaltendem Wachstum ist davon auszugehen, dass das Thema Wohnen auch weiterhin eine hohe
Bedeutung haben wird und kontinuierlich Mittel für die Umsetzung der Wohnungspolitischen Instrumente und Maßnahmen erforderlich sein werden.
C 2.1 - 16
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
Wohnbauflächenkonzept
MITTEL
Steuerung im Rahmen Bauplanungs- und Baugenehmigungsverfahren
Personal- und Haushaltsmittel
DÄMPFUNG der Kosten für technische, Verkehrsund soziale Infrastruktur bei der Entwicklung neuer Wohnbaustandorte durch sinnvolle Flächenauswahl und -priorisierung
DÄMPFUNG der Mietpreisanstiege, des Anstiegs
der Kosten der Unterkunft (KDU) und Anspannungstendenzen durch ausreichendes Flächenangebot und Unterstützung der Bautätigkeit
Diskussion mit Wohnungsmarktakteuren und Stadtgesellschaft
Wohnungsmarktbeobachtung
MINDERUNG der Abwanderung von Einkommenssteuerzahlern durch ausreichend Wohnangebote
Modell der Kooperativen
Baulandentwicklung
GERING
Beratung und Sensibilisierung für kostensparendes
Bauen, Planen und Sanieren
GERING
Netzwerk Leipziger Freiheit
für kooperative Wohnformen
GERING
Strategischer Flächenerwerb,
Tausch und Konzeptveräußerung
Personalmittel
Personal- und Haushaltsmittel
Personal- und Haushaltsmittel
HOCH
Haushaltsmittel zum Flächenerwerb
GERING
Personalmittel
GENERIERUNG von Einnahmen durch die Beteiligung der Investoren an planungsbedingten Kosten für v.a. soziale Infrastruktur
DÄMPFUNG der Mietpreisanstiege und des Anstiegs der Kosten der Unterkunft
UNTERSTÜTZUNG der Schaffung von gemeinschaftlichem und bezahlbarem Wohneigentum
ggf. AKQUISE von Fördermitteln
SICHERUNG der städtischen Handlungsoptionen
bei der Wohnraumversorgung
ZUNAHME des Bestands an mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraums und Unterstützung kooperativer, bezahlbarer Wohnformen
ERHÖHUNG des städtischen Immobilienvermögens
MINDERUNG der Einnahmen bei Veräußerung
oder Tausch von städtischen Grundstücken
SICHERUNG langfristiger Einnahmen durch Bestellung von Erbbaurechten
Soziale Wohnraumvermittlung und Beratungsangebote
MITTEL
Umsetzung Wohnungsbauförderung
MITTEL
Personalmittel
Personalmittel zur Abwicklung der Fördermittel
REDUZIERUNG der KDU (v.a. Heizkosten) durch
Energieberatung für einkommensschwache
Haushalte sowie stadtteilorientierte Migrantenhilfe
SCHAFFUNG von mietpreis- und belegungsgebundenem Wohnraum
BEITRAG zur sozialen Wohnraumversorgung
REDUZIERUNG der KDU
Kommunale Wohnraumförde- HOCH
rung
Personal- und Haushaltsmittel
SCHAFFUNG nachfragegerechter Wohnungen
für einkommensschwache Haushalte mit bes.
Bedarfen
BEITRAG zur sozialen Wohnraumversorgung
REDUZIERUNG der KDU
LWB
HOCH
Mittel (Zuschüsse, Einlagen
Stand 23.01.2018
REALISIERUNG der Eigentümerziele, v.a. hinsichtlich sozialer Wohnraumversorgung und Er-
C 2.1 - 17
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Rechtliche Instrumente wie
z. B. Mietspiegel, Absenkung
der Kappungsgrenze
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
o.ä.) um die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit der LWB
sicher zu stellen
weiterung des Wohnungsbestands
GERING
DÄMPFUNG der Mietpreisanstiege durch die
Absenkung der Kappungsgrenze kann zur Dämpfung der Anstiege der KDU führen
Personalmittel
HERSTELLUNG von Transparenz durch Mietspiegel
Unterstützung der Weiterentwicklung von Bestandsquartieren
MITTEL
Städtebau- und EUFörderprogramme u.a. zur
Quartiersentwicklung.
HOCH
EINNAHMEN von Fördermitteln
Personalmittel und Haushaltsmittel als Eigenanteil
UMSETZUNG der Ziele der integrierten Stadtteilentwicklungskonzepte
Rechtliche Instrumente wie
z. B. soziale Erhaltungssatzung, Zweckentfremdungsverbot
MITTEL
DÄMPFUNG der Mietpreisanstiege und des Anstiegs der Kosten der Unterkunft
C 2.1 - 18
Personal- und Haushaltsmittel
Personal- und Haushaltsmittel für Beratung und zur
Ausübung von Vorkaufsrechten
SCHAFFUNG von bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
SICHERUNG bzw. ERHÖHUNG des Wohnungsangebots
Stand 23.01.2018
C 2.1 Fachkonzept Wohnen
Anlage: Zuordnung Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
8
Leipzig setzt auf Lebensqualität
Attraktives Umfeld für Innovation, Gründer und
Fachkräfte (Leipzig besteht im Wettbewerb)
1. Wohnen in Leipzig – für alle, vielfältig, bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig
Bezahlbares Wohnen (Leipzig schafft soziale
Stabilität)
2
2. Genügend Wohnungen für einkommensschwache Haushalte
8
Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt;
Bezahlbares Wohnen (Leipzig schafft soziale
Stabilität)
3
3. Familien, Senioren und Menschen
mit Behinderungen besonders unterstützen
8
Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt;
Bezahlbares Wohnen (Leipzig schafft soziale
Stabilität)
4
4. Wohnungspolitik als Teil integrierter
Stadtentwicklung
9
Balance zwischen Verdichtung und Freiraum;
Vorsorgende Klima- und Energiestrategie
(Leipzig setzt auf Lebensqualität)
Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt;
Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung (Leipzig
schafft soziale Stabilität)
Stand 23.01.2018
C 2.1 - 19
Fachkonzept Wohnen
Seehausen
Räumliche Handlungsstrategie
Wiederitzsch
Lindenthal
Gebietstypen
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
Urbane Gebiete *
I Qualifizieren, Qualitäten erhalten und schaffen
Mockau-Nord
Thekla
II Qualitäten erhalten und ergänzen
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
BöhlitzEhrenberg
Gohlis-Süd
Leutzsch
BurghausenRückmarsdorf
Miltitz
Neulindenau
Schönau
GrünauNord
LausenGrünau
Gohlis-Mitte
Eutritzsch
GrünauMitte
dlung
u-Sie
a
n
ü
r
G
ZentrumNordwest
Altlindenau
Lindenau
Kleinzschocher
ZentrumWest
Schleußig
SchönefeldAbtnaundorf
ReudnitzZentrum- Thonberg
Südost
Südvorstadt
Connewitz
Großzschocher
MockauSüd
Qualifizierungsgebiete
Heiterblick
I Profilierung unterstützen, Potenziale schaffen
II Zukunftsfähig entwickeln, Vielfalt schaffen,
Potenziale nutzen
Paunsdorf
Marienbrunn
AngerCrottendorf
Erweiterungsgebiete
Mölkau
Probstheida
Lößnig
III Eigenentwicklung stärken, Potenziale nutzen
Engelsdorf
Baalsdorf
Stötteritz
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
SchönefeldOst
ZentrumVolkmars- SellerhausenOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum
Neuschönefeld
Zentrum-Süd
Plagwitz
GrünauOst
ZentrumNord
III Qualitäten erhalten
AlthenKleinpösna
I Innere Stadt: Sozial- und nutzungsstrukturell
gemischt entwickeln
II Äußere Stadt: in Landschafts- und
Siedlungsbestand integrieren
Holzhausen
Meusdorf
* Diese Kategorie entspricht nicht den "Urbanen Gebieten"
nach § 6a BauNVO.
Liebertwolkwitz
Ortsteile
Stadtgrenze
HartmannsdorfKnautnaundorf
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
FACHKONZ EPT WIRTSCHAFT UND ARBEIT
1.
EINLEITUNG
Die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Arbeit haben sich in der Stadt Leipzig nach der Wirtschaftskrise 2008/2009 elementar verbessert. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist um über 50.000 und damit über 25 % gestiegen. Die Arbeitslosenquote hat sich auf deutlich
unter 8 % mehr als halbiert und den geringsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Die deutliche
Steigerung in Beschäftigung und Wirtschaftskraft hat sich aber noch nicht in gleichem Maße in erhöhten Arbeitnehmerentgelten bzw. Einkommen niedergeschlagen.
Daraus erwächst für das Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit als zentrale Aufgabe, ein weiteres sozial
ausgewogenes Wirtschaftswachstum zu unterstützen, indem vor allem die Rahmenbedingungen für die
Wirtschaftsentwicklung weiter verbessert werden. Damit soll die Einnahmesituation der Stadt günstiger
gestaltet und eine grundlegende Voraussetzung für die Bewältigung der Aufgaben geschaffen werden,
die sich aus dem Bevölkerungswachstum ergeben. Für die Schaffung der prognostizierten 50.000 bis
100.000 neuen Arbeitsplätze ist die Stärkung der Kernaufgaben Existenzgründung, Bestandsentwicklung und Ansiedlung nötig.
Im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit erfolgt eine Konzentration auf die stadtentwicklungsrelevanten
und durch Instrumente der Stadtverwaltung zu beeinflussenden Themen von Wirtschaft und Arbeit.
Darunter werden folgende Themenschwerpunkte mit dazugehörigen räumlichen Schwerpunkten verstanden:
Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsentwicklung
Gewerbeflächenentwicklung
Landwirtschaft
Tourismus
Zentren/Magistralen
Berufsorientierung, Ausbildung und Beschäftigung sowie Arbeitswelt 4.0
Diese inhaltliche Breite bringt nicht nur eine große Zahl von Schnittstellen zu anderen Fachkonzepten
mit sich, sondern verlangt auch nach einem Ausbau der regionalen Zusammenarbeit. Hierfür kann auf
zahlreiche etablierte Strukturen aufgebaut werden, wie z.B. LTM/ Leipziger Neuseenland e.V., IRL Invest Region Leipzig, Interkommunale Gewerbeflächenentwicklung, AG Landwirtschaft im Grünen Ring
und die Cluster-Netzwerke.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
Clusterstrategie der Stadt Leipzig
TEP - Touristischer Entwicklungsplan (2015), Charta Leipziger Neuseenland 2030, TWGK - Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept 2014
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm Jobcenter Leipzig, Kommunales
Arbeitsmarktprogramm, Handlungskonzept der Fachkräfteallianz Leipzig,
Beschäftigungsstrategie Stadt Leipzig
Nordraumkonzept Leipzig 2025+ (Entwurf)
AEP - Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (Fortschreibung 2013)
Stadtentwicklungsplan Zentren (Fortschreibung 2016)
Arbeitsgruppe aus: Amt für Wirtschaftsförderung, Referat Beschäftigungspolitik,
Liegenschaftsamt, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Amt für
Stadtgrün und Gewässer, Stadtplanungsamt
C 2.2 - 1
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsentwicklung
Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt im Standortwettbewerb gehören die Entwicklung der
lokalen Wertschöpfung, des Unternehmensbestandes, der Betriebsgrößen und mit Blick auf die wachsende Stadt die Arbeitsplatzentwicklung zu den wesentlichen Kennzahlen und Zielgrößen eines Fachkonzeptes Wirtschaft und Arbeit.
Clusterentwicklung
Im Jahr 2016 (Angaben gemäß UnternehmensreSV-Beschäftigte in Leipzig - nach Clusterzugehörigkeit
in 1.000
gister Sachsen, Jahresangaben zum Auswer140
tungszeitpunkt) waren von den 25.715 Betrieben
in der Stadt Leipzig ca. 42 Prozent (10.810) den
130
fünft von der Wirtschaftsförderung der Stadt
120
Leipzig geförderten Clustern zuzuordnen. Die An110
zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
ist bei den Cluster-Betrieben in den letzten Jahren
100
deutlich stärker gestiegen als bei denen ohne
90
Clusterzugehörigkeit. Zwischen den Jahren 2008
80
und 2016 stieg bei den Cluster-Unternehmen die
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigin Cluster-Betrieben
in Betriebe ohne Clusterzugehörigkeit
ten um 40.766 (ca. 43,1 % mehr) und machte daQuelle: Statistisches Landesamt
mit fast 90 Prozent des städtischen Beschäftigungswachstums aus. Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich in den Cluster-Betrieben um fast 2 Beschäftigte je Betrieb seit 2008 erhöht, in den
Betrieben, die nicht zu den Clustern gehören, in diesem Zeitraum um 0,2 Beschäftigte abgenommen.
Produzierendes Gewerbe
Das Verarbeitende Gewerbe hat sich ebenfalls deutlich positiv entwickelt. Die Bruttowertschöpfung ist
zwischen 2009 und 2014 um 103 % gestiegen (s. Abb.). Der in diesem Zeitraum von 8 % auf über 12 %
erhöhte Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung ist zu großen Teilen auf das kontinuierliche Wachstum der Produktion und damit auch der Werke der beiden in Leipzig
ansässigen Automobilbauer zurückzuführen. Der neu angesiedelte Automobilbau und die stabilisierten
Bestandsunternehmen des Maschinenbaus, der Gießereitechnik und der Metallbearbeitung gehören
zu den industriellen Kernkompetenzen der Stadt.
Bruttowertschöpfung in Leipzig
Mio. EUR
18.000
16.000
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
14.000
Verarbeitendes Gewerbe
12.000
Energie-,Wasserversorgung
10.000
Baugewerbe
8.000
6.000
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und
Kommunikation
4.000
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister
Grundstücks- und Wohnungswesen
2.000
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und
Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal
0
2000
2005
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder"
C 2.2 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Dienstleistungen
Die Bruttowertschöpfung im Dienstleistungsbereich ist seit 2009 um ca. 30% gestiegen. Damit bleibt die
Stadt ein dynamisch wachsender Dienstleistungsstandort.
Forschung und Entwicklung (F&E)
Im Vergleich zu anderen Städten hat Leipzig eine vergleichsweise geringe Konzentration von Unternehmenszentralen mit Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. So machen die betrieblichen Aufwendungen für F&E nur 0,3 % des Bruttoinlandsproduktes aus, bei politisch angestrebten 2 %. Mit öffentlichen Aufwendungen für F&E, die mit 1,4 % des BIP über dem deutschem Durchschnitt liegen und
durch enge Zusammenarbeit von Stadt, Freistaat, Bund und Wissenschaft entstand eine gut ausgebaute Infrastruktur für Forschung und Wissenschaft, die seit 2009 auch weiter ausgebaut wurde, z.B.
German Centre for Integrative Biodiversity Research (iDiv), Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, BioCube, Uniklinik. Sehr erfolgreich war die Biotechnologie-Entwicklung mit BioCityTechnologie-Zentrum und universitärer Forschung in einem Gebäude und direkt benachbartem Fraunhofer-Institut und privaten Biotec-Firmen. So konnte der Standort „Alte Messe“ profiliert werden.
Gewerbeflächenentwicklung
Die Gewerbeflächenentwicklung in Leipzig spiegelt die bisherige wirtschaftliche Entwicklung und ist
maßgeblich für künftige wirtschaftliche Potenziale. Sie ist räumlich zweigeteilt:
1) Im Nordraum Leipzigs entlang der A14 haben die Großansiedlungen im Automobil- und Logistikbereich mehrfach in ihre jeweiligen Standorte investiert und die Produktion erweitert. Allein
für ihre eigene Entwicklung haben diese Unternehmen 2/3 aller seit dem Jahr 2000 entwickelten
Flächen benötigt. Mittlerweile gibt es einen Mangel an kurzfristig verfügbaren, mit B-Plan versehenen Industrieflächen, an Flächen größer 20 ha sowie räumlich gesehen im Bereich des Güterverkehrszentrum (KV-Terminal/Porsche). Beim Blick in Nachbarkommunen werden insbesondere in Schkeuditz im Flughafenumfeld weitere Gewerbeflächen entwickelt bzw. vorbereitet.
2) Im innerstädtischen Bereich besteht weiterhin eine relativ geringe Nachfrage nach Gewerbeund Industrieflächen, sowohl aus Unternehmensbestand als auch von Ansiedlungen. Durch Online-Logistik kommen erste Nachfragen nach zentraleren, kundennäheren Flächen.
Innerstädtische Gewerbelagen stehen unter Umnutzungsdruck durch Wohnbebauung und
durch soziale Infrastruktur. Bislang sehr günstige, einfache Hallen und Flächen werden zunehmend knapp, das betrifft insbesondere den Eigentumserwerb. Mischgebiete bzw. gemischt genutzte Areale werden – besonders in Plagwitz/Leipziger Westen – von Kreativwirtschaft, Handwerk und Büronutzern (nicht störendem Gewerbe) nachgefragt. Der Umnutzungsdruck, vor allem in Lofts mit hochwertigem Wohnen ist hoch. Einzelne Wohnnutzungen führen schon zu
Einschränkung der Nachtnutzung im Umkreis von mehreren Straßenzügen.
Bei den Gewerbeflächenprofilen bilden sich unterschiedliche Anforderungen heraus:
Großflächige 24-Stunden Gewerbeflächen / Produktion und Logistik: Die Logistikregion Leipzig
verzeichnet seit 2011 einen deutlichen Anstieg der Umsätze von Logistik- und Lagerflächen:
Der Mittelwert für die Region lag 2011-15 bei 237.000 m² pro Jahr. Hohe Nachfrage verzeichnen insbesondere Flächen mit exzellenter Autobahnanbindung und in der Nähe zu Flughafen/DHL, Porsche und BMW. Die Schienenanbindung spielt eine untergeordnete Rolle, dafür
werden kurze Wege und gute ÖPNV-Anbindung für Management und Mitarbeiter immer bedeutender. Im Vergleich mit anderen Logistikregionen bleiben Hallenflächen weiterhin vergleichsweise preiswert.
Ein Leerstand bei Büroflächen von 8-9 % im Jahr 2016 trotz Zunahme des Gesamtbestandes
und damit eine Reduzierung auf die halbe Leerstandsquote gegenüber 2004 belegt deutlich die
Nachfrage für den Standort Leipzig. Leipzig verzeichnet unter den Top 8-Standorten in
Deutschland die geringste Höchstmiete. Die deutschlandweit niedrigste Neubaurate wird von
der Bürobranche als zu gering eingeschätzt. Zurzeit besteht ein Mangel an großen, zentral gelegenen und zusammenhängenden Büroflächen über 2.000 m².
Stand 23.01.2018
C 2.2 - 3
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Landwirtschaft
Entwicklung Landwirtschaftsfläche
in ha
2013
2014
10.221
2012
10.297
2011
10.297
10.612
10.000
10.612
10.500
10.699
11.000
10.962
Der Anteil der Landwirtschaftsfläche ist in Leipzig
für eine Großstadt mit ca. einem Drittel (34,3 %)
relativ hoch. Dies resultiert aus den Eingemeindungen um das Jahr 2000 und erfordert eine wirtschaftliche Betrachtung auch des ländlichen Raumes im Rahmen eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes.
9.500
Durch gewerbliche Ansiedlungen und Ausgleichsmaßnahmen ist die Landwirtschaftsfläche seit
2009 um rund 714 ha bzw. 7 % in kleineren Schritten zurückgegangen. Die Bewirtschaftung der
Landwirtschaftsflächen erfolgt überwiegend durch
fünf Großbetriebe. Ökologisch bewirtschaftete
Flächen nehmen mit 6,4 % bis jetzt nur einen sehr
geringen Anteil an der Landwirtschaftsfläche ein,
die sich im Eigentum der Stadt Leipzig befindet.
9.000
8.500
8.000
2009
2010
2015
Quelle: Amt für Geoinformation und Bodenordnun g
In Leipzig gibt es zudem zahlreiche Initiativen zum Urban Gardening, z. B. Annalinde, Nachbarschaftsgärten e. V., Querbeet – Offener Garten, Ernte mich und das Leipziger Gartenprogramm.
Tourismus
2015 standen Leipzigs Touristen 120 BeherberAnzahl Übernachtungen in Leipzig
in 1.000
gungsstätten mit 15.230 Gästebetten zur Verfü3.000
gung, die durchschnittlich zu 51 Prozent ausgelastet waren. Auf der Nachfrageseite verzeichnete die
2.500
Stadt Leipzig 2015 29 Mio. Tagesgäste, 2,9 Mio.
2.000
Übernachtungen. Hinzu kommen geschätzte 3,15
Mio. Übernachtungen bei Freunden, Bekannten
1.500
und Verwandten. Mit insgesamt 35 Mio. Aufent1.000
haltstagen 2015 wurde ein Bruttoumsatz in Höhe
von 1.710 Mio. Euro erzielt. 8,4 % des gesamten
500
Primäreinkommens 2015 erwirtschaftete der Tou0
rismus. Das Gros der statistisch erfassten Über2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
nachtungen in Leipzig geht auf den GeschäftsreiÜbernach tungen gesamt
davon au slandisch e Gäste
setourismus zurück. Das Kongress- und TagungsQuelle: Statistisches Landesamt
geschäft mit der Infrastruktur der Leipziger Messe,
dem CCL, der Kongresshalle und den zahlreichen privaten Anbietern ist ein wichtiger Baustein des
touristischen Portfolios. Insgesamt kann Leipzig mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1,9
Tagen als klassisches Städte- und Kurzreiseziel gesehen werden. Insgesamt entwickelten sich die
Übernachtungszahlen in Deutschland von 2005 bis 2015 positiv, im Durchschnitt um plus 77 % Leipzig
liegt mit 63,5 % unter dem Gesamtdurchschnitt. Auch der Anteil der ausländischen Übernachtungsgäste ist mit 15 % im Jahr 2015 vergleichsweise gering.
Zentren/Magistralen
Die Ziele und Inhalte des Fachkonzeptes Stadtentwicklungsplan (STEP) Zentren bilden einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die räumliche Zentren- und Einzelhandelsentwicklung in Leipzig. Seine
relevanten Inhalte gehen in das INSEK ein. Der fortgeschriebene STEP Zentren 2016 (Entwurf) weist
zentrale Versorgungsbereiche (Zentren) aus, um private und öffentliche Investitionen synergetisch an
städtebaulich und stadtökonomisch geeigneten Versorgungslagen zusammenzuführen. Eine Reihe von
Zentren liegt an wichtigen Verkehrsverbindungen. Daher erscheint eine gleichzeitige Verknüpfung mit
Magistralen mit ihrer Bedeutung für die Identität der Stadtteile und das Image der gesamten Stadt über
die räumlich begrenzte Zentrenausweisung hinaus sinnvoll und hat sich bewährt. Das Stadtzentrum ist
als Handelsstandort konsolidiert und gut etabliert. Es weist eine starke urbane Vitalität auf und zeichnet
sich durch eine besonders vielseitige und dichte Angebotspalette aus, die von der Gastronomie, Kultur,
Tourismus, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft und sogar Wohnen reicht.
C 2.2 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Bei einer Reihe von Stadteilzentren und Magistralen zeigen die Investitionen im öffentlichen Raum bereits Wirkung. Andere befinden sich noch im Prozess der Aufwertung. Fortschritte wurden beim koordinierten Verwaltungshandeln zur Stabilisierung der Zentren erreicht. Dies betrifft insbesondere die Standortentscheidungen öffentlicher oder öffentlich geförderter Einrichtungen mit hohen Besucherfrequenzen (Standorte für Wochenmärkte, städtische Bibliotheken, Bürgerämter, Polizeireviere), aber auch
Kultur-, Bildungs- und Sporteinrichtungen. In fast allen Schwerpunkträumen wurde eine integrierte Entwicklung der Magistralen vollzogen. Vielfach gelang es, Investitionen wieder in die Zentren und Magistralen zu lenken. Dadurch können die meisten von ihnen ihre Funktionen angemessen erfüllen.
Einige Nahversorgungszentren und Magistralenabschnitte entwickelten sich allerdings bisher nicht ausreichend und haben sogar an Bedeutung verloren.
Berufsorientierung, Ausbildung und Beschäftigung
Aufgrund der positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre hat sich die Anzahl arbeitsloser Erwerbspersonen deutlich verringert. Im November 2016 lag die Arbeitslosenquote erstmalig seit 1991
unter acht Prozent. Auch der Anteil an SGB II-Empfänger/-innen ist in Leipzig deutlich gesunken: von
18,5% im Jahr 2011 auf 15,7% im Jahr 2015. Dennoch weist Leipzig nach wie vor einen vergleichsweise hohen Anteil an Leistungsempfangenden auf (Sachsen 11%). Ähnliches gilt für den Anteil an Schüler/-innen ohne mindestens einen Hauptschulabschluss. Deshalb sind differenzierte Integrationsstrategien notwendig, um die Qualifikationsstruktur sowie die Beschäftigungsmöglichkeiten von Unqualifizierten und Geringqualifizierten zu verbessern und die Hilfebedürftigkeit zu reduzieren.
Qualifikation und Integration in den 1. Arbeitsmarkt haben dabei stets Vorrang vor Arbeitsbeschaffung.
Gleichzeitig benötigt Leipzig auch bei stetig sinkender Zahl der Langzeitarbeitslosen (03/2010: 13.802,
03/2015: 9.083, 03/2017: 7.257) weiterhin einen langfristig angelegten öffentlich geförderten Beschäftigungssektor.
Leipzig hat zudem eine vergleichsweise hohe Attraktivität als Arbeitsort, wie die Betrachtung der Berufspendlerströme zeigt. Berufliche Einpendler stellen 38 % der in Leipzig SV-pflichtig Beschäftigten.
Demgegenüber steht eine Auspendlerquote von 26 % des lokalen Arbeitskräftepotenzials.
Trotz der positiven Entwicklungen in den vergangenen Jahren gibt es noch immer viele Jugendliche mit
großen Schwierigkeiten auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Im Fokus muss deshalb die dauerhafte Etablierung eine praxis- und wirtschaftsnahen Berufs- und Studienorientierung in Leipzig stehen.
Diese muss sich an regionalen Fachkräftebedarfen ausrichten und z.B. Angebote im technischingenieurwissenschaftlichen Bereich schaffen. Das Wirtschaftsdezernat fördert deshalb die Zusammenarbeit von Leipziger Schulen mit der lokalen Wirtschaft. Durch intensive Einbeziehung regionaler
Unternehmen in den Prozess der Berufsorientierung erhalten Schüler/-innen realistische Einblicke in
die Arbeitswelt und lernen regionale Ausbildungsberufe, Anforderungen und Zukunftsperspektiven kennen. Ein Beispiel ist die Kooperationsdatenbank „Partner Unternehmen Leipzig“, die gemeinsam vom
ehrenamtlich arbeitenden Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT und Wirtschaftsdezernat initiiert wurde.
Sie enthält eine Vielzahl an Angeboten regionaler Unternehmen, die Leipziger Schüler/-innen bei der
Berufsorientierung praxisnah unterstützen.
Positiv für die Fachkräfteentwicklung wirkt sich die Trendumkehr in der Entwicklung der Schülerzahlen
aus. Seit dem Schuljahr 2009/10 steigt die Anzahl der Schüler/-innen in Leipzig kontinuierlich. Diese
positive Entwicklung trifft auch für die Schülerabsolventenzahlen zu. Auch hier ist seit 2014 wieder eine
deutliche Zunahme zu verzeichnen.
Ein weiterer beschäftigungspolitischer Standortvorteil ist die hohe Anzahl der an Leipziger Hochschulen
Studierenden. Diese liegt seit Jahren zwischen 36.000 und etwa 37.500 Studentinnen und Studenten,
womit etwa ein Drittel der in Sachsen Studierenden an Leipziger Hochschulen ausgebildet wird. Drei
Viertel der in Leipzig Studierenden waren in 2014/15 an der Universität Leipzig eingeschrieben, über 15
Prozent an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Insgesamt erlangten 2014/2015
fast 7.000 einen erfolgreichen Studienabschluss.
Stand 23.01.2018
C 2.2 - 5
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
2.2
Entwicklungserwartungen
Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsentwicklung bis 2030
Die Vernetzung der Branchen untereinander, insbesondere durch die IT-Entwicklung, wird zunehmen.
Wachstumspotenziale sind durch neue Produktionstechniken und Wertschöpfungsketten besonders an
den Schnittstellen der Cluster zu erwarten (Cluster-Vernetzung). Da sich die Technologieanforderung
erhöht (Industrie 4.0), sollten Leipziger Unternehmen trotz der geringeren Größe bzw. der Einbindung
in Konzernstrukturen die Kooperation mit Forschungsinstitutionen (F&E) sowie Weiterbildung und Qualifizierung gezielt stärken. Der Zugang zu hochleistungsfähiger Breitband- und Wissens-Infrastruktur
wird zunehmend existentieller. In der Bereitstellung von leistungsfähiger und steuerbarer Infrastruktur
für Kommunikation, Versorgung und Personen- und Warenlogistik, als Anbieter und Nachfrager von
modernen öffentlichen Dienstleistungen wie auch bei der Vernetzung zwischen Hochschulen, F&E und
Wirtschaft, Start-ups und Spin-offs treten die Kommunen stärker in den Wettbewerb der Wirtschaftsregionen.
Gewerbeflächenentwicklung bis 2030
Ausgehend von weiterer expansiver Entwicklung der Bestandsunternehmen werden großflächige und
24-Stunden-nutzbare Gewerbeflächen weiter benötigt. Innovationen in den Bereichen Logistik und Automotive erfordern flexible und kurzfristig operative Strukturen. Die Anforderungen an Lärmschutz,
Umweltansprüche und Lebensqualität werden steigen. In innerstädtischen Bestandsgebieten setzt sich
der Trend zur Umstrukturierung durch Nachverdichtung und Nutzungsmischung fort. In der Nutzungskonkurrenz ist einfaches Gewerbe und Kreativwirtschaft dem Einzelhandel, Wohnen und Büros unterlegen. Die Verträglichkeit der Mischnutzung, insbesondere mit der Wohnfunktion, gilt es rechtssicher zu
gewährleisten.
Landwirtschaft bis 2030
Die Landwirtschaft wird eine umfassende Weiterentwicklung durchlaufen. Durch die Entwicklung neuer
Agrarumweltmaßnahmen wird sich einerseits die regionale und ökologische Landwirtschaft weiterentwickeln. Andererseits werden die Landwirtschaftsbetriebe weiterhin verschiedene Funktionen beispielsweise als Erzeuger, Direktvermarkter, Landschaftspfleger, Pfleger der dörflichen Traditionen der
Ortsteile und Unterhalter von Schaulandwirtschaften und Bildungsangeboten z.B. für eine bewusste
Ernährung wahrnehmen. Durch erhöhte Anforderungen im Umweltrecht steht auch die konventionelle
Landwirtschaft vor neuen Herausforderungen. In einer wachsenden Stadt entsteht für die landwirtschaftliche Flächennutzung stark zunehmende Konkurrenz durch Bedarfe an Gewerbe-, Wohn- und
Ausgleichsflächen.
Tourismus bis 2030
Im Tourismussektor werden Kurzreisen und Städtetourismus weiter anwachsen. Das angebotsseitige
Wachstum wird sich auch in den nächsten Jahren durch Erweiterungen und Neueröffnungen von Beherbergungsbetrieben fortsetzen. Ziel wird es sein, die Aufenthaltsdauer zu steigern und neue Kombinationen (Großstadt/Kultur/Szene/Gewässer...) zu entwickeln. Leipzig hat das Potenzial, sich als attraktive Großstadt am Wasser mit viel Grün, hohem Freizeitwert und hoher Lebensqualität weiterzuentwickeln, u. a. durch die Weiterentwicklung des Gewässerverbundes im Leipziger Neuseenland.
Zentren/Magistralen bis 2030
Mit der steigenden Einwohnerzahl wird es einen weiteren Kaufkraftzuwachs geben und damit günstige
Rahmenbedingungen für Zentren-Entwicklung und Nahversorgung. Einschneidende Auswirkungen auf
Zentren und Magistralen haben zunehmend digitale Innovationen, die neue Strategien, Konzepte und
Maßnahmen von allen Akteuren für die Zentren und Magistralenentwicklung (Stadt, Immobilienwirtschaft und Handel) verlangen. Im Wettbewerb mit dem Online-Handel wird die lokale Wirtschaft mehr
Mischungen aus Gastronomie, Erlebniseinkauf und Eventgefühl entwickeln.
Berufsorientierung, Ausbildung und Beschäftigung bis 2030
Das prognostizierte Einwohnerwachstum setzt bei gleichbleibender Beschäftigungsquote ein adäquates
C 2.2 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Beschäftigungswachstum von ca. 50.-100.000 neuen Arbeitsplätzen voraus. Dieses Beschäftigungswachstum wird nur teilweise aus dem endogenen Wirtschaftswachstum erfolgen. Ergänzende Neuansiedlungen sind erforderlich. Die Attraktivität Leipzigs als Lebens- und Arbeitsort muss weiterhin sehr
hoch sein, um im überregionalen Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs zu bestehen und günstige
Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum aufzuweisen. Gleichzeitig bietet sich die Chance, die
vorhandenen Potenziale aus den Gruppen der arbeitslosen Einwohner/-innen und Neuzugewanderten
zu nutzen. Wenn dies gelingt, bleibt das Beschäftigungswachstum Treiber für das Bevölkerungswachstum.
Die hohe Nachfrage nach Beschäftigten und Lehrlingen wird weiterhin bestehen. Dabei sind insbesondere Schulabbrecher/Langzeitarbeitslose als Potenzial zu aktivieren. Das geringe Lohnniveau und der
Schwerpunkt der Tätigkeiten im einfachen Dienstleistungssektor, wie z.B. Call-Center und Logistik, wird
weiter die Wirtschaftsstruktur prägen. Da gerade hierbei Rationalisierungspotenziale durch Digitalisierung/Industrie 4.0 zu erwarten sind, besteht in der Weiterentwicklung und Qualifizierung einfacher Arbeitskräfte hin zum Fachspezialisten die dauerhafte Hauptaufgabe. Zudem bedarf es einer systematisch verankerten Berufsorientierung, die sich am Bedarf der regionalen Wirtschaft ausrichtet.
2.3
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Stärken
Schwächen
Herausforderungen
Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsentwicklung
sehr breit aufgestellt (Branchenvielfalt), insbesondere im
Dienstleistungssektor (krisenresistent)
viele spezialisierte klein- und
mittelständische (KMU) Betriebe in wichtigen Branchen
zukunftsfähige Cluster
wenig international agierende
Großbetriebe / wenig Hauptsitze/ geringe F&E-Intensität
engere Kooperation F&E mit
Unternehmen (Leitbetriebe
und Mittelstand)
Geringe Betriebsgrößen
geringe Ertragskraft und Gewerbesteuereinnahmen (je
Erwerbstätige)
KMU-Qualifizierung
Erschließung neuer Märkte
Gründerszene in Entwicklungsdynamik einbringen
wenig Industrie / produzierendes Gewerbe
Weiterentwicklung ClusterNetzwerke
Ansiedlungen, Schwerpunkt
Industrie / produzierendes
Gewerbe
Gewerbeflächenentwicklung
größeres Potenzial ungenutz-
ter Flächen in Bestandsgebieten noch vorhanden
große Nachfrage im Nordraum / sehr gute Infrastruktur
für 24-h-Nutzungen,
Stadt/Umland-Kooperation in
der Gewerbeentwicklung
Bereitstellung Flächen und
Planung aus einer Hand
Finanzmittel für Ankauf
vorhanden
Stand 23.01.2018
geringe gewerbliche Nach
frage in Alt-Gewerbegebieten,
zugleich Anstieg Nutzungs
druck durch Wohnen u.a. auf
innerstädtische, gewerblich
genutzte Gebiete
kleinteilige Flächen im Süden
fehlen
Bestandssicherung bei wachsender Stadt
IT-Breitband auf Industrie 4.0
ausrichten
24-h-Nutzbarkeit gewährleisten,
weiterhin dauerhafte/strategische Flächenvorsorge durch die Stadt: großflächige Ansiedlungsmöglichkeiten bieten, schnelle kommunale Handlungsfähigkeit
erhalten,
Finanzmittel für Ankauf insbe-
Mangel an 24-h-IndustrieGroßflächen im Nordraum
Flächenzugriffe durch Anforderungen Umweltrecht und
veränderte Rahmenbedingungen zunehmend erschwert
Nachsorge und Pflege der
Flächen unzureichend
C 2.2 - 7
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
sondere bei Preisanstiegen
nicht ausreichend
Landwirtschaft
Entwicklungspotenzial durch
große Flächenkulisse in städtischem Eigentum
zunehmende Vorleistungen
für Unternehmen und Landwirte erforderlich
Guter Kontakt zu Landwirten
geringer Anteil Biolandwirtschaft
Verlust von Landwirtschaftsfläche so gering wie möglich
halten, neue Techniken für
Ausgleich, Verkehr etc.
Vertrauensverhältnis zwischen Stadt und Landwirtschaft aufrecht erhalten,
Akzeptanz für neue Entwicklungen bei Bevölkerung/
Landwirten schaffen
Biologische Landwirtschaft/Regionale Lebensmittelkreisläufe/Urban Farming
fördern
Vernetzung lokaler Beschäftigungs- und Ausbildungsangebote als Beitrag zur
Beschäftigungsförderung und
Integration
Zukunftsthema Migrantenökonomie (siehe Ansatz im
Leipziger Osten)
weltoffene Willkommenskultur
/ Freiräume für Kreative und
Internationale aufrechterhalten
neue Zeiten einläuten:
Gründerzentren 2.0/ CoCreation/smart cities
Stadträumlicher Bezug / Magistralen / Zentren
Unternehmens- und Beschäftigungsnetzwerke in Stadtteilen mit Förderkulissen
aufsuchende, niedrigschwellige Angebote für Kleinst- und
Kleinunternehmen in einzelnen Fördergebieten, z.B.
Grünau und Leipziger Osten
Wohnortnahe Unterstützungsangebote für Arbeitsuchende
weiterhin große Unterschiede
in der Entwicklung der Stadtteile: räumliche Konzentration
hoher Arbeitslosen- bzw.
SGBII-Quoten
Zentren/Magistralen sind
Identifikationsräume
Erfolgreiche Weiterentwick
lung der City
gestärkte Magistralen/ Stadtteilzentren durch integrierte
Stadtteilentwicklung
örtliche Vereine und Initiativen
als Akteure/Träger nachhaltiger Entwicklungen
Teilräumliche Schwächen bei
Lagequalitäten und Nutzungsintensität in der City
Stadtteilzentren/Magistralen
mit Leerständen, Tradingdown-Effekten, Baulücken
fehlende Kontinuität/Stabilität
der Prozesse wegen Brüchen
in Förderkulisse
Zukunftsfähige Entwicklung
der Zentren/Magistralen
unterstützen mit Blick auf Onlinemarkt-Entwicklung
Aufenthalts-, Kommunikations- und Erlebnisqualität
stehen zunehmend im Fokus
Überprüfung der bisherigen
Handlungsschwerpunkträume
Zentren/Magistralen incl. der
räumlichen Ausdehnung von
Magistralen
Berufsorientierung, Beschäftigung und Ausbildung
Bevölkerungswachstum in der
Stadt Leipzig bietet wieder
gute Grundlage für zukünftig
verfügbares Erwerbsperso
nenpotenzial
C 2.2 - 8
Verminderung des Erwerbs
personenpotenzials in der
Region Leipzig durch demografische Entwicklung möglich
noch erhebliche Unter
Rechtzeitig den zukünftigen
regionalen, branchenbezogenen Bedarf an Fachkräften
ermitteln
Ausschöpfung der Beschäfti-
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Zuwachs an SV-pflichtig Beschäftigten
Hohes Potenzial durch Hochschulen/Institute/Bildungseinrichtungen
Verstärktes Erwerbspersonenpotenzial durch berufliche
Einpendler
Potenzial der beruflichen
Ausbildung und Hochschulausbildung wird sich durch
stark steigende Anzahl an
Schulabgänger/-innen deutlich erhöhen.
beschäftigung (Teilzeit)
Langzeitarbeitslosigkeit ist
immer noch zu hoch und hat
sich verfestigt. Die SGB IIQuote liegt über dem sächsischen Durchschnitt, beides
mit jeweils räumlich starken
Unterschieden innerhalb
Leipzigs.
Anteil von Jugendlichen ohne
Schulabschluss/ Ausbildungsreife in Leipzig immer noch zu
hoch.
Nachwuchsmangel für Ausbildung in einzelnen Branchen.
gungspotenziale aus Migration, Langzeitarbeitslosigkeit
und Unterbeschäftigung
Qualifikation sowie Beschäftigung von Geringqualifizierten
verbessern, Hilfebedürftigkeit
reduzieren
ergänzende stadtteilbezogene
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
nachhaltige und praxisnahe
Berufs- und Studienorientierung etablieren, um Ausbildungsreife und Studierfähigkeit zu erhöhen, Ausbildungsund Studienabbrüche zu reduzieren sowie Ausbildungsbereitschaft zu stärken
ausreichendes Angebot von
Ausbildungs- und Studienplätzen (Hochschulkapazität)
Arbeitswelt 4.0: frühzeitig und
zukunftsorientierte Fachkräftesicherung für zunehmend
digitalisierte Arbeitswelt
frühzeitige mathematischnaturwissenschaftliche Förderung erhöhen
Tourismus (Tourismussegmente, touristische Wegesysteme, Wassertourismus)
Sehr gute Messe- und Kongressinfrastruktur
Gute regionale und nationale
Erreichbarkeit Leipzigs
Hervorragendes Musik- und
Kulturangebot, lebendige und
dynamische Szene- und
Stadtkultur
Vielfältiges Beherbergungsangebot
Hoch attraktive Innenstadt mit
einzigartigen Passagen und
Messehöfen
Sehr gute Erholungsqualität
durch zahlreiche Gewässer,
viel Grün/ Parks
Stadt Leipzig als Zentrum des
touristischen Gewässerverbundes „Leipziger Neuseenland“
Stand 23.01.2018
Anteil internationaler Gäste
vergleichsweise zu gering
Internationale Erreichbarkeit
Leipzigs via Flugzeug und
Schiene ausbaufähig
Hotelkapazitäten ausbaufähig, besonders im 4- und 5Sterne-Bereich
Schwächen in der touristischen Wegeinfrastruktur
Nähe der Ländergrenze
teilweise Entwicklungshindernis
Weiterentwicklung des touristischen Gewässerverbundes in
Leipzig und der Region (Anbindung Lindenauer Hafen an
den Saale-Elster-Kanal, Markkleeberger Wasserschlange,
Fertigstellung Harth-Kanal
usw.)
Ausbau und Weiterentwicklung
des Freizeiterlebnisangebotes
und der Wegeinfrastruktur
Plattformen zur Vernetzung
und Innovation touristischer
Leistungsträger
Profilierung der mitteldeutschen Destination in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen
Kooperation mit den (über-)
regionalen touristischen Akteuren (europäische Metropolregion, Grüner Ring Leipzig)
C 2.2 - 9
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Das Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit verfolgt den Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig“. Insbesondere
das INSEK-Ziel „Leipzig besteht im Wettbewerb“ wird im Kern bedient. Die Maßnahmenbündel wurden
weitgehend aus den bestehenden Arbeitsansätzen der Fachämter abgeleitet und auf Wachstum der
Stadt ausgerichtet. Damit ist ein evolutionärer Prozess gewährleistet. Ziel ist es, zur Umsetzung der
Maßnahmen die Finanz- und Personalkapazitäten dem Wachstum anzupassen.
Ziel: Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur ausbauen
Wirtschaftsstruktur und-entwicklung
Der Schwerpunkt Wirtschaftsstruktur und-entwicklung stellt den Kern der wirtschaftsfördernden Aufgaben dar. Zielstellung ist weiteres Wachstum der Bestandsbetriebe, Existenzgründung und Ansiedlungen. Dabei dient eine vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur als Basis und die Cluster-Netzwerke als
Mehrwert. Durch eine Vernetzung von Bildung, Forschung, Existenzgründungen und Wirtschaftsbestand werden innovative Impulse gesetzt.
Maßnahmenbündel:
Mittelstandsförderprogramm: Das Mittelstandsförderprogramm hat sich als flexibles Maßnahmenbündel für Bestandspflege, Gründungsunterstützung und Ansiedlungsförderung bewährt. Jährliche Anpassungen bieten genügend Flexibilität. Seit 2014 hat damit die Stadt
Leipzig ein kommunales Wirtschaftsförderinstrument als eine der wenigen Kommunen in
Deutschland und rein aus städtischen Eigenmitteln finanziert. Dieses Instrument sollte ausgebaut und verstetigt werden. Dabei sollen Gründer/-innen, als Motor für die Neuausrichtung der
Wirtschaftsstruktur und die Profilierung von Stadtgebieten, besondere Unterstützung erfahren.
Cluster-Netzwerke: Die Stadt Leipzig hat frühzeitig mit der Clusterbildung eine erfolgreiche
Image- und Standortentwicklungspolitik initiiert. Die Zusammenarbeit in Netzwerken soll weiter
verfolgt werden, wobei die Netzwerke weiter entwickelt werden. Zielrichtung wären innovative
Wachstumsfelder und Schnittstellen/Potenziale bei der Bündelung von Kompetenzen.
Zusammenarbeit Wirtschaft und Wissenschaft: Die lokale Kooperation von wissenschaftlichen Einrichtungen mit lokalen Unternehmen ist bislang zu gering ausgeprägt. Dies resultiert
aus der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur und den eher geisteswissenschaftlichem Profil der
Leipziger Hochschullandschaft. Mit dem Instrumentarium der Mittelstandsförderung und den
Clusternetzwerken sowie der Förderung von Technologietransferprojekten und Existenzgründung sollen Bausteine für eine Kooperationslandschaft weiter entwickelt werden. Initiativen, wie
z.B. DigitalHub, sollen zur Vernetzung von F&E, Leitunternehmen, Gründerszene und Gewerbestandorten dienen.
Zusammenarbeit Schule und Wirtschaft: Die enge Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft ist eine zwingende Voraussetzung, damit junge Menschen realistische Vorstellungen von
der Arbeitswelt, Berufen und Anforderungen entwickeln. Unternehmen wiederum können
Nachwuchskräfte auf diesem Weg frühzeitig für ihre Ausbildungsberufe begeistern. Mit Blick auf
künftige Fachkräftebedarfe und Branchenvielfalt sollen bestehende Angebote deshalb kontinuierlich ausgebaut werden, so z.B. die Kooperationsdatenbank „Partner Unternehmen Leipzig“.
Ziel: Vorsorgende Flächen und Liegenschaftspolitik forcieren
Gewerbeflächenentwicklung
Maßnahmenbündel:
C 2.2 - 10
Attraktives Angebot 24-StundenGE/GI-Großflächen: Durch großflächige Ansiedlungen
(BMW, Porsche, DHL, AMAZON) im Schwerpunkt Industrie / produzierendes Gewerbe und deren weitere Flächenentwicklung hat Leipzig in den letzten 15 Jahren einen enormen Wirtschaftsaufschwung zu verzeichnen. Daher soll weiterhin durch städtisches Eigentum, Bebauungspläne für großflächige 24-h-Gewerbeflächen und leistungsfähige Infrastruktur ein attraktives Angebot vorgehalten werden. Hierbei sind Qualitätskriterien für die Flächenentwicklung in
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Leipzig einzuhalten, um eine möglichst hohe Wertschöpfung und mindestens 30 SV-pflichtige
Arbeitsplätze/ha zu erreichen. In Zusammenarbeit mit der Region sollen aber auch weitere Anfragen bedient werden.
Gewerbesicherung bei wachsender Stadt: Durch Wachstum und Nutzungskonkurrenz werden insbesondere finanzschwächere Gewerbe, wie Kreativwirtschaft und Handwerk, gefährdet.
Da aber genau diese Nutzungsmischung die Attraktivität des Standortes darstellt, will die Stadt
Leipzig über planungs- und eigentumsrechtliche Instrumente die vielfältige Nutzungsmischung
gewährleisten. Dazu werden Kapazitäten für Flächensicherung und Bauleitplanung benötigt.
Das attraktive Umfeld für Innovation, Gründer und Fachkräfte zeigt sich beispielhaft an der International School neben BIC und GaraGe in Plagwitz und dem HHL-Inkubator SPINLAB in der
Spinnerei. Diese räumliche Konzentration soll ausgebaut werden und weitere Kristallisationspunkte initiiert werden.
Der im Jahr 2005 vom Stadtrat beschlossene Stadtentwicklungsplan „Gewerbliche Bauflächen“ wird als handlungsorientiertes gesamtstädtisches und sektorales Konzept fortgeschrieben.
Landwirtschaft
Maßnahmenbündel:
Bestandsentwicklung Landwirtschaft: Eine wirtschaftlich starke Landwirtschaft bleibt Ziel der
Stadt Leipzig. Durch vorsorgende Flächen- und Liegenschaftspolitik bleibt die Stadt Leipzig mit
ihren Beteiligungen weiterhin ein starker und zuverlässiger Akteur. Bei einer wachsenden Stadt
soll der Verlust von Landwirtschaftsfläche so gering wie möglich gehalten werden. Dabei sollen
neue Techniken für Ausgleich, Verkehr, flächensparendes Bauen, etc. eingesetzt werden. Eine
Akzeptanz für neue Entwicklungen ist mit Beteiligung der Bevölkerung und Landwirten zu entwickeln.
Nachhaltige Landwirtschaft: Entwicklungen wie biologische Landwirtschaft, regionale Lebensmittelkreisläufe, Urban Farming sind zu fördern. Flächen mit kommunalem Zugriff sollen
die Entwicklung zur nachhaltigen Landwirtschaft fördern.
Ziel: Attraktiven Tourismus und Tagungsstandort weiterentwickeln
Tourismus
Die Attraktivität der lebendigen und kompakten Innenstadt in Verknüpfung mit Kongressen und Events
soll genutzt werden. Höhere Bekanntheit und längere Aufenthaltszeiten werden verfolgt. Über das touristische Wegenetz sollen der Gewässerverbund und die Region enger eingebunden werden.
Maßnahmenbündel:
Stadt- und Kongresstourismus: Das Wachstumsfeld Stadt und der Wirtschafts-/ Kongresstourismus sollen unterstützt werden. Die Stadt Leipzig sieht Handlungsfelder insbesondere bei
der Vernetzung der Akteure und Schaffung der Rahmenbedingungen.
Touristische Wegenetze/Gewässerverbund: Die öffentliche Aufgabe Infrastruktur besteht
insbesondere in der Verbindung der touristischen Destinationen und dem Ausbau eines touristischen Wegenetzes. Dies umfasst thematische Routen, Rad- und Wanderwege und insbesondere den im Ausbau befindlichen Gewässerverbund. Die blau-grüne Achse im Westen und
Süden der Stadt, insbesondere entlang der Pleiße-Elster-Luppe-Aue, sowie die Anbindungen
an das südliche Leipziger Neuseenland mit den Bergbaufolgeseen erfordern neue Wegebeziehungen und die Schaffung entsprechender Infrastruktur. Die Transformation der Bergbaufolgelandschaft zu einer Erholungs- und Naturlandschaft unter Berücksichtigung ökologischer, wasserwirtschaftlicher und ökonomischer Kriterien erfordert hohen Ressourceneinsatz. Investive
Schlüsselmaßnahmen zur Verknüpfung und Wegebeziehung sind weiterhin notwendig. Dies
erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den angrenzenden Kommunen, Landkreisen und regionalen Akteuren.
Stand 23.01.2018
C 2.2 - 11
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Ziel: Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur als quartiersnahe Angebote ausbauen
Zentren/Magistralen
Die Entwicklung der Zentren und Magistralen stellt ein wichtiges Thema dar, um Investitionen, insbesondere des Einzelhandels, auf stadtstrukturell und für die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung
geeignete Standorte zu lenken. Es sind unterschiedliche Maßnahmenbündel erforderlich, um die Stabilisierung und Stärkung zentraler, urban geprägter Zentrenstrukturen erfolgreich zu fördern.
Maßnahmenbündel:
Stärkung der Multifunktionalität durch Ansiedlung und Ausbau ergänzender öffentlicher oder
öffentlich geförderter Dienstleistungsangebote, u. a. Kultur- und Bildungsangebote
gezielte Zentren- und Magistralenentwicklung als ressortübergreifende Angebotspolitik der
Stadt Leipzig durch Beratung potenzieller Investoren sowie Einsatz von Arbeits- und Beschäftigungsinstrumenten zur Förderung klein- und mittelständischer Unternehmen (KMU)
Beseitigung von Gestaltungsdefiziten im öffentlichen Raum für erhöhte Aufenthaltsqualität und
Verbesserung/Optimierung der Verkehrserschließung für den Kunden- und Anlieferverkehr
(z. B. durch qualitätsvolle Umgestaltung des Straßenraums insgesamt, durch Aufwertung der
Freiräume, attraktive Fußwege-Beziehung und Straßenquerungen)
Prüfung eines sinnvollen Einsatzes traditioneller Instrumente, wie Zentren- und Magistralenmanagement oder neuer Instrumente, z. B. „lokaler Online-Marktplatz“. Neue Kontaktpunkte
Kunde-Ware sollen als zusätzliche Impulse in der "Letzte-Meile-Logistik" eingesetzt werden.
In den Ortsteilen am Stadtrand Leipzigs geht es vor allem darum, Maßnahmen zu unterstützen, die
Nahversorgungslücken in den Zentren sowie an gut erreichbaren integrierten Standorten außerhalb von
Zentren schließen.
Ziel: Positive Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze verbessern
Berufsorientierung, Ausbildung und Beschäftigung, Arbeitswelt 4.0
Das Angebot an Fachkräften wird zum entscheidenden Engpass- bzw. Wachstumsfaktor bei der Unternehmensentwicklung und -ansiedlung. Das Themenfeld Berufsorientierung, Ausbildung und Beschäftigung verfolgt positive Rahmenbedingungen für qualifizierte Arbeitsplätze. Dies unter Berücksichtigung
der INSEK-Ziele „Leipzig besteht im Wettbewerb“ und „Leipzig schafft soziale Stabilität“, hier insbesondere bei den Handlungsschwerpunkten Lebenslanges Lernen und bedarfsgerechte Qualifizierung, aber
auch der Chancengerechtigkeit in der inklusiven Stadt.
Maßnahmenbündel:
Fachkräftebedarf absichern: Das Wachstum und die Ansiedlung von Unternehmen sind zunehmend abhängig vom Fachkräfteangebot. Deshalb soll der künftige Bedarf an qualifizierten
Fachkräften durch die Schaffung von positiven Rahmenbedingungen für ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen und Auszubildenden abgesichert werden. Insbesondere im
mathematisch-naturwissenschaftlichen sowie technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich
(Arbeit 4.0/Digitalisierung) werden dafür frühzeitige Förderangebote etabliert..
Beschäftigungspotenzial ausschöpfen:
Die bisher nicht ausreichend genutzten Beschäftigungspotenziale, u. a. von Menschen
-
mit Schul-/Bildungsbrüchen, in Langzeitarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung,
-
mit Migrationshintergrund (anerkannte Flüchtlinge, EU-Ausländer etc.) und
-
mit Behinderungen,
sind durch den Einsatz individuell angepasster Förderinstrumente zu verbessern. So soll beispielsweise die Qualifikationsstruktur durch den integrierten Ansatz von Weiterbildung, Beschäftigung und Bildungsangeboten gesteigert werden. Hierzu werden entsprechende Förderangebote u. a. jährlich im Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm des Jobcenters festgeschrieben.
C 2.2 - 12
Ebenso bedarf es zur Integration von Leipzigern mit Migrationshintergrund (anerkannte Flüchtlinge, EU-Ausländer usw.) spezifischer Integrationsstrategien. Vorrangig benötigt werden auf-
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
einander aufbauende Sprachförderung, Berufsanerkennung und Qualifikation, um eine berufliche und gesellschaftliche Integration zu ermöglichen (siehe IHK-Unternehmensbefragung).
3.2
Leipzig benötigt einen langfristig angelegten öffentlich geförderten Beschäftigungssektor, um
insbesondere Personen ohne mittelfristige Integrationsperspektive auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt eine Beschäftigung und somit auch soziale und gesellschaftlich Teilhabe zu ermöglichen.
Kooperation Schule-Wirtschaft stärken: Es ist eine nachhaltige und praxisnahe Berufs- und
Studienorientierung zu etablieren, die zwingend auf Einbeziehung der regionalen Wirtschaft
basieren muss. Ziel ist es, die Ausbildungsreife von Schulabsolventen zu erhöhen und gleichzeitig Ausbildungs- und Studienabbrüche zu reduzieren.
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Das Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit weist vielfältige Schnittstellen und Wechselwirkungen insbesondere zu folgenden Fachkonzepten auf
Fachkonzept Bildungslandschaft: Im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte nimmt die Verfügbarkeit
von Fachkräften an Bedeutung zu. Das Fachkonzept Bildungslandschaft leistet einen Beitrag zur Erfüllung des Fachkräftebedarfs, wenn die Verbesserung des Ausbildungsstandes und die Erweiterung und
Vertiefung lebenslangen Lernens unterstützt werden.
Mit hohen Qualitätsstandards sowohl in der Erstausbildung in Berufs- und Hochschulausbildung wie
auch in der beruflichen Weiterbildung ist Bildung Made in Germany eine exportfähige Dienstleistung. In
der Entwicklung der Bildungslandschaft sollte dieses wirtschaftliche Potenzial berücksichtigt werden.
Mit dem Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen teilt das Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit das Anliegen, Fachkräfte für die Stadt zu gewinnen – sowohl durch Ausbildung in Leipzig als
auch durch Anwerbung von Fachkräften. Deshalb sind attraktive Bedingungen für Forschung und Lehre
und eine Willkommenskultur gegenüber Ausbildern und Auszubildenden im Rahmen beider Fachkonzepte noch zu verbessern.
Die Bedeutung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen als Treiber für Innovation in Betrieben
kann noch erhöht werden. Unternehmen und Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung bilden
Cluster und Standortgemeinschaften, die den Stadtraum profilieren. Die Wahrnehmung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen und deren Angehörigen als Wirtschaftsfaktor bleibt entwicklungsfähig.
Im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität wird die internationale Erreichbarkeit der Stadt als limitierender Faktor beschrieben. Abgestimmte Aktivitäten sind erforderlich. Die Mobilität im Wirtschafts- und
Warenverkehr, insbesondere der Citylogistik, und des Pendlerverkehrs ist bei wachsender Stadt und
wachsender Mobilität zu sichern. Nachhaltigkeit und Transformation sind zu beachten. Pilotprojekte der
„Smart Mobility“ im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität, die die Bedingungen für autonomes Fahren, für
E-Mobilität, für intelligente Citylogistik verbessern, werden durch das Fachkonzept Wirtschaft unterstützt. Hohe Bedeutung ist der nachhaltigen Mobilität auch für die Tourismuswirtschaft beizumessen,
beispielsweise durch enge Verzahnung der Entwicklung touristischer Wegeinfrastruktur mit der Entwicklung von Rad- und Fußwegen.
Fachkonzept Freiraum und Umwelt: Für die Entwicklung von GI-Großflächen ist eine weitere Inanspruchnahme von Landwirtschafts- und Freiflächen nicht zu vermeiden. Wichtiges Anliegen hierbei ist
die eingriffsnahe Verortung der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen. Ein ausgebautes Gewässernetz
ist wichtiger Teil der touristischen Infrastruktur. Bedeutung für Tourismus und Freizeitwirkung erlangt
dieses Netz aber nur, wenn neben den Belangen von Natur- sowie Landschaftsschutz und -entwicklung
auch wirtschaftliche Nutzungen ermöglicht und unterstützt werden.
Zum Fachkonzept Energie und Klimaschutz bestehen vielfältige Wechselbeziehungen. Dies betrifft
den kompletten Aspekt der technischen Infrastruktur, der im Fachkonzept Energie und Klimaschutz
bearbeitet wird. Dazu gehören insbesondere energetische Sanierung und Energieeinsparpotenziale,
Strom-/Gas- und Fernwärmenetze, Elektromobilität sowie Digitalisierung und Breitbandversorgung.
Insbesondere die Breitbandversorgung wird zunehmend zum Entscheidungskriterium im Standortwettbewerb. Dabei ist Zielstellung, die höchsten Standortanforderungen zu erreichen, und nicht die vom
Stand 23.01.2018
C 2.2 - 13
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Bund vorgegebene Mindesterschließung.
Mit dem Fachkonzept Kultur verbinden die gemeinsamen Aufgaben, die internationale Ausstrahlung
und Wahrnehmung Leipzigs auszubauen und die Rahmenbedingungen für die Kunst- und Kreativwirtschaft sowie den Tourismusstandort zu sichern und zu verbessern.
Unter den Querschnittsthemen weisen für das Fachkonzept die Themen Digitale Stadt, Inklusion und
Chancengerechtigkeit, Integration und Vielfalt sowie Brachenrevitalisierung eine besondere Relevanz
auf. Das Querschnittsthema Digitale Stadt modernisiert die Kommunikationswege in der Stadt und gewährleistet schnelle und damit wirtschaftsfreundliche kommunale Verfahren, Entscheidungen und Leistungen. Integration, Inklusion, Chancengerechtigkeit und Vielfalt sichern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die ökonomische Teilhabe, die wichtige Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche
Entwicklung sind.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
In der räumlichen Handlungsstrategie werden Gebiete dargestellt, auf die sich Handlungsbedarfe aus
dem Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit besonders konzentrieren (siehe Karte „Räumliche Handlungsstrategie“). Handlungsbedarfe richten sich entweder auf Gebiete, in denen sich wachstumsstarke Sektoren der Wirtschaft befinden und entwickeln oder in denen - wie im Schwerpunktraum Beschäftigung Entwicklungsnachteile besonders ausgleichsbedürftig sind. Wichtige Handlungsfelder der Wirtschaftsförderung, wie z.B. Gründungs- oder Mittelstandsförderung, wirken gesamtstädtisch. Die Darstellung
der Handlungsräume schließt also nicht aus, dass sich auch in nicht als Schwerpunkt dargestellten
Räumen einzelne Prioritäten für das Fachkonzept befinden.
Teilweise reicht die ökonomische Bedeutung Leipzigs als metropolitanes Oberzentrum für Mitteldeutschland (Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen) oder als wichtiger Teil der globalen Wertschöpfungskette auch weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Sowohl als Ergebnis der Stärken-/Schwächen-Betrachtung der 63 Ortsteile als auch mit Blick auf die
bisherigen Entwicklungen in den unterschiedlichen Stadträumen wird deutlich, dass die gewünschte
gleichmäßige stadträumliche Verteilung von Projekten, Einrichtungen und Angeboten in den letzten
Jahren nur in Teilen gelungen ist. In etlichen Quartieren wurden bereits Entwicklungen angestoßen, die
weiter begleitet werden müssen, andere stehen erst am Beginn einer Entwicklung. Aus diesem Grund
sollen einige Schwerpunkträume weitergeführt und neue Schwerpunkträume hinzugefügt werden.
Insgesamt wurden sechs Schwerpunkträume für das Fachkonzept identifiziert mit inhaltlich unterschiedlichem Fokus. Dabei sind räumliche Überschneidungen möglich.
Schwerpunkträume Wirtschaftsstruktur
Wissensbasierte Ökonomie (insbesondere Zentrum und Ringlagen, Südost)
Die historische Stadtmitte und die angrenzend an den Promenadenring gelegene Bebauung dienen als
Oberzentrum für Verwaltung, Wissenschaft, Kultur, Tourismus, Verkehr, Gastronomie und Handel. Das
Gebiet ist geprägt durch Sitze und Niederlassungen von Unternehmen mit überregionaler Bedeutung.
Dieses Areal soll weiterhin mit höchster Standortqualität als imageprägendes Zentrum der Metropolregion Mitteldeutschland entwickelt werden. Die Möglichkeiten der Synergie, des Austausches und der
kurzen Wege sollen weiter entwickelt werden.
Weitere Aufwertung des öffentlichen Raumes und Integration weiterer komplementärer Nutzungen im Freizeit-, Kultur und Gastronomiebereich, um den Erlebniswert der Innenstadt zu erhöhen und die Positionierung im Wettbewerb mit der online-Wirtschaft zu verbessern
Beförderung eines effizienten City- und Marketingmanagements mit Kooperation möglichst vieler Akteure in der Innenstadt, Teilnahme am Wettbewerb „Ab in die Mitte“
Weitere Profilierung der Innenstadt durch städtebaulich anspruchsvolle Ergänzungen der exponierten Zugangsbereiche, Netzwerke und multifunktional genutzte bauliche Verdichtung für
kernstädtische Mischnutzung sollen diesen Prozess unterstützen. Der Wilhelm-Leuschner-Platz
und Areale um den Hauptbahnhof bieten Entwicklungspotenziale
Richtung Süd soll die Kreativ-Achse Karl-Liebknecht-Straße mit der HTWK und der MediaCity/
MDR für die Medienbranche weiter entwickelt werden. In Richtung Süd-Ost ist mit Uni-Klinikum,
C 2.2 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
BioCity und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein Schwerpunkt der Lebens- und
Geisteswissenschaften entstanden. Die Areale Bayrischer Bahnhof und Alte Messe bieten der
Wissensökonomie zusätzliche Wachstumspotenziale.
Solitäre und damit nicht als Handlungsschwerpunkt dargestellte F&E-Standortgemeinschaften
stellen der Wissenschaftspark Permoser Straße und das Medizinisch-Wissenschaftliche Zentrum MWZ in Probstheida dar.
Großflächige Industrie, Verkehr, Messe und Landwirtschaft (Internationale Wertschöpfungskette)
Die exportorientierten Cluster Automotive und Logistik im Nordraum stellen den industriellen Kern und
die produktionsorientierten Wachstumsfelder der Region Leipzig/Halle dar. Der Schwerpunktraum ist
geprägt durch hochwertige Verkehrsinfrastruktur (Flughafen, KV-Terminal, Schkeuditzer Kreuz) und
gute Bedingungen für Internationalität und Wissensaustausch (Messe und Kongresse).Weiteres
Wachstum der industriellen Kerne wird durch zusätzliche Flächen, Ausbau der Infrastruktur und bessere Anbindung im Wirtschaftsverkehr/ ÖPNV verfolgt. Dabei soll eine Ausgewogenheit der Arbeitsfelder
Lebensqualität, Gewerbe, Grün und Landwirtschaft erreicht werden. Flächenvorsorge, Grünausgleich
und Lebensqualität/Lärmschutz sollen schwerpunktmäßig im Nordraum Leipzig verankert werden.
Schwerpunkträume Urbane Gewerbegebiete
Die innerstädtischen Gewerbeareale stehen mit einer urbanen Nutzungsmischung aus Kleingewerbe,
Handwerk, innovativen Dienstleistungen und Kreativwirtschaft für die attraktive Lebens- und Arbeitskultur in Leipzig. Durch voranschreitende Sanierung entwickeln sich einerseits wirtschaftliche Impulse
für diese Gebiete, entsteht andererseits ein Umnutzungsdruck. Insbesondere zu Lasten der Kreativwirtschaft, die bisher vom Raumangebot profitierte. Vor allem im altindustriellen Leipziger Westen (Synonym Plagwitz) gefährdet der Umnutzungsdruck die Mischung der „Leipziger Freiheit“. Planungsrechtliche Bestandssicherung und Gespräche mit Eigentümern sollen die Voraussetzungen für innovative
urbane Keimzellen erhalten. Der Wandel zu einem kreativen und innovativen Existenzgründerstandort
wird z. B. über smart cities-Ansätze unterstützt (siehe Vorhaben auf Areal Spinnerei).
Auch die Urbane Produktion als kleinteilige, individuelle Produktion (3-D-Druck) und die Rückkehr der
Industrie (4.0) in die Stadt sollen initiiert werden.
Schwerpunkträume Beschäftigung – stadtteilbezogene Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
Weiterhin sind einzelne Stadträume mit sozialen und ökonomischen Benachteiligungen konfrontiert.
Insbesondere Ortsteile im Leipziger Osten, Nordosten und in Grünau zeigen eine hohe Konzentration
sozioökonomischer Problemlagen, z. B. hohe (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und Niedrigeinkommen. Die
Fortführung und Weiterentwicklung der stadtteilbezogenen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in
Ergänzung zu den gesamtstädtischen Handlungsschwerpunkten sind daher wichtig. Ziel ist die Annäherung wirtschaftlicher und sozial schwacher Gebiete an die positive Entwicklung der Gesamtstadt.
Bisherige Instrumente der stadtteilbezogenen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung sind nicht auf
Großwohnsiedlungen übertragbar, sondern müssen weiter entwickelt und teilweise ganz neu ausgerichtet werden.
Auch mit Blick auf die Stärkung einer systematischen und praxisnahen Berufsorientierung sollen weiterhin stadtteilbezogene Aktivitäten durchgeführt werden. Ein sehr erfolgreicher Ansatz stellt dabei die
Veranstaltungsreihe „Schulen und Unternehmen werden Partner – praxisnahe Berufsorientierung gemeinsam gestalten“ dar. Ziel ist, dass sich Schulen und Unternehmen aus gleichen Stadtteilen kennenlernen und vereinbaren, wie sie gemeinsam Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schüler/-innen umsetzen. Aufgrund des großen Erfolges soll diese Veranstaltungsreihe künftig etabliert und jedes Schuljahr in den Stadtteilen durchgeführt werden.
Schwerpunkträume Zentren/Magistralen
Insbesondere bei den Zentren und Magistralen als Identifikationsgeber für die Stadtteile sollen der
Wandel im Handel (e-commerce, großflächiger Einzelhandel) sowie die Aufwertung der Magistralen
offensiv weiter begleitet werden.
Stand 23.01.2018
C 2.2 - 15
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Für die Aufwertung und Weiterentwicklung multifunktionaler Versorgungszentren und Magistralen mit
urbaner Erlebnis- und Aufenthaltsqualität sind innovative Lösungen zu erreichen, um im Zusammenspiel mit örtlichen Akteuren ihre Rahmenbedingungen zu verbessern. Hierfür ist eine nachhaltige Infrastrukturausstattung erforderlich z. B. der Ausbau der digitalen Netze, zukunftsfähige Open-DataStrategie, Einrichtung von Stadtportalen. Weiter geht es um die Förderung urbaner Qualitäten. Neben
dem Management sind Instrumente und Mittel zur Revitalisierung, Ansiedlung und gemeinsamen Imageentwicklung erforderlich. Den zukünftigen Schwerpunkt wird dabei der digitale Transformationsprozess bilden.
Um urbane Straßenräume zu erhalten, sind öffentlich zugängige Nutzungen in den Erdgeschosszonen
wichtig. Eine Umnutzung in Wohnen soll ggf. mit planungsrechtlichen Instrumenten verhindert werden,
auch um Ansiedlungen und Gründungen besonders vorteilhafter Standortbedingungen zu erhalten.
Schwerpunktraum Touristischer Gewässerverbund
Neben dem Tagungs- und Geschäftstourismus in den Schwerpunkträumen Wirtschaftsstruktur (Messe/Kongresszentrum/Hotels) beansprucht der Gewässertourismus einen gesonderten Schwerpunktraum. Die Blaue und Grüne Achse im Westen und Süden der Stadt, insbesondere entlang der PleißeElster-Luppe-Aue, sowie die Anbindungen an Seenlandschaft und Partheaue erfordern neue Wegebeziehungen, aber auch ein Qualitätsniveau an Infrastruktur und Planung für die Entwicklung des Tourismusgewerbes. Durch Braunkohlefolgelandschaft und Hochwasserschutz stellt die Neuerfindung einer
Erholungs- und Naturlandschaft eine einmalige Entwicklungschance dar. Investive Schlüsselmaßnahmen zur Verknüpfung und Wegebeziehung sind notwendig. Dies erfordert enge Zusammenarbeit mit
den Nachbarn und räumlichen Akteuren.
3.4
Umsetzung
Das Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit wurde aus vorhanden Strategien und Planungen, vorrangig des
Dezernates Wirtschaft und Arbeit, entwickelt. Diesen bestehenden Planungen folgt auch die Umsetzung des Fachkonzeptes. Durch die Integration der verschiedenen Fachkonzepte über das INSEK
ergeben sich Synergien und Kooperationen vor allem in folgenden Bereichen:
Elektromobilität, autonomes Fahren
Entwicklung von Zentren und Magistralen
Touristische Infrastruktur (Wege, Gewässer)
Beschäftigung und Integration
Entwicklung wissensbasierter Ökonomie
Obwohl die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeit hohe Bedeutung auf kommunaler Ebene hat, sehen
Bund und Länder Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung nicht als kommunale Angelegenheit. Sie
stellen hierfür der lokalen Ebene keine Mittel zur Verfügung. Damit stehen zur Umsetzung des Fachkonzeptes Wirtschaft und Arbeit allenfalls in seltenen Ausnahmefällen Fördermittel übergeordneter
staatlicher Stellen zur Verfügung. Quellen sind beispielsweise die Förderung des Städtebaus, der ITInfrastruktur oder für wirtschaftliche Infrastruktur aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
Regionalen Wirtschaftsstruktur GRW“.
Kommunale Wirtschaftsförderung beruht damit zunächst auf kommunaler Finanzierung. Kommunale
Mittel werden vielfach eingesetzt, um ortsansässigen Unternehmen den Zugang zur Förderung durch
den Freistaat und den Bund zu erleichtern. Kommunale Wirtschaftsförderung dient damit als Hebel zur
Verstärkung anderer Förderungen und zu deren Fokussierung auf Leipzig. Erfreulicherweise stellt die
Stadt Leipzig mit dem Mittelstandsförderprogramm seit 2014 ein lokal finanziertes Wirtschaftsförderungsprogramm zur Verfügung- als eine der wenigen Kommunen in Deutschland. Mit diesem Basisinstrument können die Ziele der Wirtschaftsstruktur, F&E-Stärkung und Existenzgründung verfolgt werden.
Bei der Hochschul- und Bildungspolitik liegt die Handlungshoheit weitgehend bei Bund und Land, die
mit den Wachstumszielen und dem daraus resultierenden Fachkräftebedarf der Stadt Leipzig in Einklang zu bringen sind.
C 2.2 - 16
Stand 23.01.2018
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Die Maßnahmenbündel des Fachkonzeptes Wirtschaft und Arbeit bauen auf bestehenden und finanzierten Instrumenten auf und entwickeln diese weiter. Kurzfristig sind daher überschaubare, teils bereits
geplante Ausgaben zu erwarten. Im Rahmen der Flächenvorsorge können durchaus auch mittlere Ausgabendimensionen erreicht werden, die als Wertanlagen in Grundstücke und damit als Investitionen
betrachtet werden. Mittel- bis langfristig ergeben sich aus dem Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit erhöhte Einnahmen (direkte und indirekte), die im Vergleich zu den Ausgabendimensionen die Maßnahmen finanziell rechtfertigen. Bei der Flächenvorsorge wird unter den Bedingungen der wachsenden
Stadt eine deutliche Wertsteigerung erwartet. Wichtiger erscheint jedoch der Handlungsspielraum, der
für eine wachsende Stadt notwendig ist.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkungen
Mittelstandsförderprogramm
MITTEL
STEIGENDE Einnahmen Gewerbesteuer
durch Förderung von Gründung, Wachstum
und Ansiedlung von Unternehmen,
Ausgaben zur strategischen
Förderung des Mittelstands
STEIGENDE Einnahmen Einkommensteuer
durch Schaffung von Arbeitsplätzen.
Cluster-Netzwerke
GERING
Beiträge zur strategischen
Branchenausrüstung
Zusammenarbeit Wirtschaft und Wissenschaft
GERING
Beiträge zur Wettbewerbssteigerung, vorrangig Personal
STEIGENDE Einnahmen Gewerbesteuer
wegen erhöhter Wachstumsraten bei
Clusterunternehmen
STEIGENDE Einnahmen Einkommensteuer
durch Ansiedlung von Fachkräften,
ERHÖHTE Attraktivität der wissenschaftlichen Einrichtungen und
GESTEIGERTE Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in Unternehmen
24-Stunden-GI/GEGroßflächen
HOCH
Grunderwerb und bei Eigenentwicklung Flächenkosten
HOHE Erträge durch Verkaufserlöse unter
Realisierung von Planungsgewinnen auf
städtischen Ansiedlungsflächen,
GERING
Ermöglichung weiterer Ansiedlungen
Planungsmittel
Gewerbesicherung
GERING
Planungsmittel (bei Bedarf)
SICHERUNG Einnahmen Gewerbesteuer
und Einkommensteuer
Entwicklung Landwirtschaft
GERING
SICHERUNG Einnahmen Gewerbesteuer
und Erhalt hoher Bodenwerte (kurz- bis langfristig)
Stadt- und Kongresstourismus
HOCH
STEIGENDE Einnahmen Gewerbesteuer
und ggf. durch touristische Kommunalabgaben
Touristische Wegenetze/
Gewässerverbund
HOCH
Beiträge zur strategischen
Branchenausrüstung
Infrastrukturinvestitionen
STEIGENDE Bodenwerte an Standorten mit
touristischem Entwicklungspotenzial
Folgekosten für Bestandserhalt
Fachkräftebedarf
absichern
MITTEL
Ausschöpfung des
Beschäftigungspotenzials
MITTEL
Stand 23.01.2018
Ausgaben Personal- und
Lobbyaufwand zur strategischen Ausrichtung
Ausgaben Personalaufwand
Bildungsinvestition
STEIGENDE Einnahmen Einkommensteuer
und Gewerbesteuer
HOHE Einsparungen durch Senkung der
Kosten für soziale Unterstützung, insb. KdU
C 2.2 - 17
C 2.2 Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Anlage: Zuordnung Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr.
Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur ausbauen
10
Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur
2
Vorsorgende Flächen und Liegenschaftspolitik forcieren (Gewerbeflächen/Landwirtschaft)
10-11
Vorsorgendes Flächen- und Liegenschaftsmanagement
3
Attraktiven Tourismus und Tagungsstandort weiterentwickeln
11
Attraktiver Tagungs- und Tourismusstandort
4
Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur als quartiersnahe Angebote
ausbauen
12
Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur
5
Positive Rahmenbedingungen für
Arbeitsplätze verbessern
12-13
Positive Rahmenbedingungen für
qualifizierte Arbeitsplätze
C 2.2 - 18
Stand 23.01.2018
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Ausgangslage
Räumliche Konzentration
Stadtzentrum - Einzelhandel / Kultur / Tourismus,
Wissenschaft / Hauptverwaltungen / Unternehmenssitz
Wissensbasierte Ökonomie
Gewerbe und Handwerk
Verkehrs-/ Produktionsorientiertes Gewerbe
Schwerpunkte der Wirtschaftscluster
Automobil- und Zulieferindustrie
Medien und Kreativwirtschaft
Energie und Umwelttechnik
Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie
Logistik
Gewerbehöfe / Inkubatoren
Gewerbe- und Industriegebiete
Bestand
Potenzial (Auswahl)
Landwirtschaft
Landwirtschaftsflächen
Tourismus
Touristische Magneten
Anbindung
Flughafen
Überregionale Straßenanbindung
Autobahn und Bundesstraße
Bahn/S-Bahn
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Räumliche Handlungsstrategie
Schwerpunkte Wirtschaftsstruktur
Wissensbasierte Ökonomie
Großflächige Industrie, Verkehr,
Messe und Landwirtschaft
Schwerpunkt Urbane Gewerbegebiete
Bestandssicherung innerstädtischer Gewerbegebiete
Schwerpunkt Beschäftigung
Stadtteilbezogene Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung
Schwerpunkt Tourismus
Touristischer Gewässerverbund
Schlüsselmaßnahmen
Schwerpunkt Zentren/Magistralen
Priorität fachübergreifende Zusammenarbeit
Magistralen
Zentren
Gewerbe- und Industriegebiete
Bestand / Planung
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
FACHKONZ EPT FREIRAUM UND UMWELT
1.
EINLEITUNG
Mit dem Fachkonzept Freiraum und Umwelt sollen die Grundlagen und strategischen Aussagen zur
Sicherung und Entwicklung der „grünen und blauen Infrastruktur“ in Leipzig erarbeitet werden. Sie umfasst alle Arten von Grün- und Freiflächen sowie von Gewässern: Parkanlagen, Gärten, Kleingärten,
Friedhöfe, Landwirtschafts-, Wald- und Wasserflächen sowie Brachen und privates Grün. Die gesamtstädtische Struktur und Vernetzung dieser Flächen orientiert sich am Leitbild eines Ring-RadialSystems. Die grün-blaue Infrastruktur leistet mit ihren vielfältigen Funktionen einen großen Beitrag zur
Lebensqualität und Attraktivität der Stadt und stellt damit einen wichtigen Standortfaktor dar.
Das Fachkonzept trägt dem übergeordneten Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig“ insgesamt Rechnung
und wird maßgeblich durch die Strategie der doppelten Innenentwicklung geprägt. Es geht darum,
raumkonkret eine Balance zu finden zwischen baulicher Verdichtung und Freiraumentwicklung und
Verluste durch neue Qualitäten zu kompensieren. Eine qualitätsvolle, ausgewogene Innenentwicklung
umfasst die Sicherung, Entwicklung und Qualifizierung von Freiräumen, um die Lebensqualität in den
bestehenden Quartieren und die biologische Vielfalt zu erhalten und bei Defiziten zu verbessern. Mit
der doppelten Innenentwicklung werden Flächenreserven im Siedlungsbestand nicht nur baulich, sondern auch hinsichtlich ihrer Freiraumfunktionen gesichert und qualifiziert. Mit der wachsenden Bevölkerung und durch ein geändertes, stärker freiraumbezogenes Freizeitverhalten steigen der Nutzungsdruck und Nutzungskonflikte sowie die Anforderungen an den Umfang, die Erreichbarkeit, die gestalterische Qualität sowie die Robustheit und Vielfalt von Freiraumen und Gewässern. Zudem ist die notwendige Anpassung an den Klimawandel zu berücksichtigen. Die Themenfelder Freiraum/Erholung,
Naturschutz/biologische Vielfalt und Stadtklima werden im Fachkonzept vorrangig bearbeitet und mit
den Querschnittsthemen verbunden. Aufgrund des Raumbezuges befasst sich das Fachkonzept hingegen nicht mit Fragen einer ressourcenschonenden Abfallwirtschaft, diesbezüglich wird auf den Abfallwirtschaftsplan verwiesen.
Ein raumkonkretes Vorgehen bis 2030 und der Umgang mit Flächenkonkurrenzen werden im Wechselspiel mit anderen sektoralen Entwicklungskonzeptionen in den nächsten Jahren weiterentwickelt.
Entscheidungen der Stadt Leipzig und Dritter über Handlungsansätze einer nachhaltigen Stadtentwicklung müssen die Sicherung und Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität berücksichtigen. Steuerungsinstrumente sind auf diese nachhaltige Entwicklung auszurichten.
Verwendete
Landschaftsplan,
Grundlagen
Freiraumstrategie,
Klimawandel – Anpassungsstrategien für Leipzig,
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung,
Sportprogramm 2024,
Regionales Handlungskonzept des Grünen Rings Leipzig 2014, Kleingartenkonzeption, Umweltqualitätsziele, Umweltindikatoren, Straßenbaumkonzept, Integriertes Gewässerkonzept, Mittelfristprogramm Gewässerentwicklung
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
AG Freiraum und Umwelt (aus Vertreterinnen und Vertretern des Amtes für Stadtgrün
und Gewässer, Amt für Umweltschutz, Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung, Liegenschaftsamt sowie des Büros Kaufmann)
C 2.3 - 1
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Das Bevölkerungswachstum bewirkt über eine gesteigerte Nachfrage insbesondere nach Wohnflächen
eine kleinteilige Nachverdichtung im Bestand. Es führt zu einem zunehmenden Verlust bisher unbebauter, oft mit Freiraumnutzungen belegter oder für die Biodiversität und das Quartiersklima bedeutsamer
Flächen. Zudem wird für den Bau von sozialer Infrastruktur nicht nur eine zunehmende Zahl an Brachen baulich reaktiviert, sondern auch immer häufiger öffentliche Grünflächen in Anspruch genommen,
ohne dass die verlorenen Freiraum-, Klima-, Biotop- und Habitatfunktionen im Quartier an anderer Stelle, z. B. durch die Bildung neuer oder die Aufwertung vorhandener Freiflächen, kompensiert wird.
Gleichzeitig steigt durch das Bevölkerungswachstum der Druck auf das bestehende Freiraumangebot.
Die Nutzungsintensität und -vielfalt führt schneller zu Verschleißerscheinungen sowie zu Konflikten
zwischen Schutz- und Nutzungsanforderungen.
Flächeninanspruchnahme / Brachflächenentwicklung / Landwirtschaftsflächen
In Leipzig waren 2013 etwa 45 % der Siedlungs- und Verkehrsflächen (ohne Erholungsflächen) durch
Gebäude und Verkehrsflächen versiegelt. In der Regel sind bei den Gebäuden die Nebenanlagen
ebenfalls versiegelt, so dass der tatsächliche Wert deutlich höher liegt.
Leipzig verfügt in Folge des Strukturwandels mit ca. 1.051 ha noch über eine große Anzahl an Brachen. Sie nehmen derzeit noch rund 3.4% der Stadtfläche ein. Im Rahmen der Revitalisierung wurden
Gewerbe- und Industriebrachen in den vergangenen Jahren überwiegend baulich nachgenutzt, z. T.
auch renaturiert (2014 im Verhältnis von ca. 5:1). Zwischen 2012 und 2014 nahm die Revitalisierung
von Brachflächen insgesamt um 12,8 % zu.
2015 betrug der Anteil von Landwirtschaftsflächen an der Gesamtfläche der Stadt Leipzig 34,3 %
bzw. rd. 10.200 ha (Quelle: Statistisches Jahrbuch 2016). Durch gewerbliche Ansiedlungen und Ausgleichsmaßnahmen ist die Landwirtschaftsfläche seit 2009 um rund 714 ha bzw. 7% in kleineren
Schritten zurückgegangen.
Versorgung mit öffentlichem Grün
Für das Fachkonzept wurde die Erreichbarkeit von wohnungsnahen öffentlichen Grünflächen, d. h. ab
2.000 m², Luftlinie 250 m, ca. 5 min Fußweg im Stadtgebiet untersucht. Für rund 23 % der Stadtbevölkerung (Stand 2015) ist keine öffentliche Grünfläche in dieser Größenordnung in einer Entfernung von
250 m zu erreichen. Für 32 % sind zwar solche Grünflächen erreichbar, aber sie reichen nicht für eine
anzustrebende Mindestversorgung von 6 m² /EW.
In den einzelnen Stadtteilen ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild der Versorgung mit öffentlichen
Grünflächen. Dabei spielt neben der Lage und Größe der Grünflächen auch die Bebauungsstruktur und
die Einwohnerdichte eine wesentliche Rolle. In den innerstädtischen Quartieren mit Blockrandbebauung besteht bereits jetzt ein Grünflächendefizit (siehe Karte der Ortsteilbewertung). Insgesamt verschärft die hohe Dichte in den Quartieren die Nutzungskonkurrenzen und verringert die Handlungsspielräume deutlich. Auch quartiersnahe Kleingartenanlagen und Waldgebiete können das Defizit nicht
ausgleichen, da sie nicht alle Anforderungen, insbesondere an Sport und Spiel im öffentlichen Grün
erfüllen können und primär andere naturschutzfachliche und forstwirtschaftliche Funktionen (Wald) erfüllen bzw. nur in Teilbereichen der allgemeinen Öffentlichkeit zur Nutzung offen stehen (Kleingartenanlage). Allein durch das Einwohnerwachstum wird also in Zukunft in den meisten innerstädtischen Quartieren die Freiraumversorgung mit öffentlichem Grün je Einwohner weiter sinken, die Sicherung oder
Verbesserung des Versorgungsgrades erfordert entsprechend einen Ausbau der öffentlichen Grünflächen (siehe hierzu auch Karte der Ortsteilbewertung im Anhang).
C 2.3 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Straßenbaumbestand
Der Gesamtbestand der Leipziger Straßenbäume setzt sich aus Pflanzungen zusammen, die z. T. noch
aus dem Jahr 1900 stammen. Die Verteilung der Straßenbäume unterschiedlichen Alters ist relativ
ausgeglichen. Der mit Abstand größte Anteil stammt aus dem Pflanzzeitraum von 1996 bis 2005. Die
Zahl der Fällungen wird durch Pflanzungen ausgeglichen, meist werden sogar deutlich mehr Straßenbäume gepflanzt als gefällt. Trotz dieses Effekts ist der Nettozuwachs des Leipziger Straßenbaumbestandes nur gering. Die Zielgröße des Luftreinhalteplans von 1.000 zusätzlichen Bäumen im Bestand
pro Jahr wurde seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr erreicht. 1996–1999 wurden alle Pflanzungen
sowie alters- und sicherheitsbedingte Fällungen dokumentiert. Insgesamt ist die Gesamtzahl der Straßenbäume in den letzten Jahren zwar kontinuierlich aber in geringem Umfang angestiegen.
Stadtklima
Das Stadtzentrum und die Gründerzeitviertel bilden durch die überwiegende Blockrandbebauung und
aufgrund der umfassenden Versiegelung bei geringer Durchgrünung im Sommer städtische Wärmeinseln. Hot Spots der nächtlichen Wärmebelastung finden sich z. B. in den Ortsteilen NeustadtNeuschönefeld, Reudnitz-Thonberg, Südvorstadt, Plagwitz, Lindenau, Gohlis-Mitte und Gohlis-Süd
sowie in den zentrumsnahen Quartieren (siehe auch Karte Ortsteilbewertung).
Innerhalb der städtischen Wärmeinseln stellen Brachen, Kleingärten, Sportplätze, Friedhöfe, Parks und
Grünflächen sowie größere begrünte Innenhöfe unverzichtbare Kaltluftgebiete dar, die zusätzlich über
ihre Filterfunktion auch eine lufthygienische Bedeutung aufweisen. Um der Hitze tagsüber möglichst
wohnungsnah ausweichen zu können, werden öffentliche Grünflächen mit ausreichend Schatten und
Verdunstungsflächen („Komfortinseln“) für die Erholung und die Gesundheit der Leipzigerinnen und
Leipziger weiter an Bedeutung gewinnen.
Bei windschwachen Wetterlagen findet eine Durchlüftung nur durch thermische Ausgleichsströmungen
(Flurwind) und durch Kaltluftabflüsse in Bereichen mit höherem Gefälle statt. Wo Luftleitbahnen existieren z. B. entlang Pleiße, Parthe, Elsterflutbett, Elsterbecken und entlang von Bahntrassen z. B. in Richtung Bayerischer Bahnhof können Ausgleichsströmungen weiter in das Stadtgebiet eindringen.
Neben dem kleinräumigen Muster von innerstädtischen Freiflächen, die in Abhängigkeit von ihrer Größe und Lage zum Abbau der städtischen Wärmeinsel beitragen, ist als bedeutendste klimaökologische
Ausgleichsfläche und Frischluftproduzent der Auwald zu nennen. Die Stadtklimauntersuchung des
DWD zeigt auf, dass während sommerlicher, windschwacher Witterung zwischen Innenstadt und Elsterniederung Temperaturunterschiede von rund 11°C vorliegen.
Der Verlust von Grünflächen sowie die Verdichtung in Blockinnenbereichen führen in Quartieren mit
dichten und kompakten Strukturen zu einer deutlichen Zunahme der Wärmebelastung. Kompensatorische Maßnahmen können dies kaum mildern.
Die Klimaerwärmung ist für Leipzig und die Region nachweisbar. Die Anzahl der städtischen Wärmeinseln wird durch die Klimaerwärmung weiter zunehmen. Für die Leipzigerinnen und Leipziger werden
sich aber vor allem die Zunahme der Sommer- und Hitzetage sowie der Tropennächte und die Anzahl
und Dauer von Hitzeperioden gesundheitlich auswirken. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung prognostiziert für die Region Leipzig eine Zunahme der Hitzetage (≥ 30 °C) von jetzt durchschnittlich 9 im Jahresmittel auf 13 im Jahr 2030.
Ebenfalls wird eine Zunahme der Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Trockenperioden prognostiziert. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre ist eine Tendenz zu Starkniederschlägen mit zunehmenden Niederschlagsmengen im Raum Leipzig zu verzeichnen, die sich seit 2002 weiter verstärkt hat,
so dass die Überflutungshäufigkeit - auch auf Grund des zunehmenden Versiegelungsgrades des Einzugsgebietes - in den vergangenen Jahren zugenommen hat.
Naturschutz/Biologische Vielfalt
Für das langfristige Überleben der Tier- und Pflanzenpopulationen in der Stadt Leipzig ist ein funktionstüchtiger Biotopverbund, bestehend aus Kernflächen, Ergänzungsflächen und ökologischen Trittsteinen
von Bedeutung.
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 3
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Größere, zusammenhängende Schutzgebiete nach SächsNatSchG (Naturschutzgebiete, Flächennaturdenkmale, Landschaftsschutzgebiete) einschließlich der nach § 21 SächsNatSchG gesetzlich geschützten Biotopkomplexe sowie FFH- und SPA-Gebiete fungieren als Lebensräume mit besonderer
Bedeutung für Arten und Biotope und bilden Kernflächen des Biotopverbundes.
Der Auen- und Fließgewässerverbund der Elster-Pleiße-Luppe-Aue ist der prägendste und bedeutendste Verbundbaustein. Neben der Elsteraue sind in den Auen der Parthe, der Östlichen und Nördlichen Rietzschke und der Zschampertaue überwiegend naturnahe Bereiche als Schutzgebiete ausgewiesen oder sollen noch ausgewiesen werden. Auch außerhalb der Auenlandschaft existieren Schutzgebiete wie z. B. im Bereich Bienitz und der Bläulingswiesen am Kolmberg.
Ergänzungsflächen des Biotopverbundes sind Lebensräume mit einem hohen Entwicklungspotenzial
und wichtigen Pufferfunktionen für die Kernflächen, die als solche über Ausgleichsmaßnahmen entwickelt werden können. Ergänzungsflächen finden sich in der Agrarlandschaft mit z. T. seltenen Böden im
Leipziger Südwesten, Norden und Osten der Stadt (Feldgehölz- und Feldheckenstrukturen), im Bereich
von Rekultivierungsflächen der Bergbaufolgelandschaften im Südraum (Beispiel Cospuden) und im
Bereich von renaturierter Stadtbrachen (Plagwitzer Bahnhof).
Im Siedlungsbereich finden sich ökologische Trittsteine vor allem in naturschutzorientiert gepflegten
Parks und Grünflächen sowie in strukturreichen Kleingartenanlagen und Friedhöfen, Altbaumbeständen, Stadtbäumen sowie in Form von Trockenbiotopen entlang von Gleisen, z. B. Eutritzscher Freiladebahnhof, Bereiche am Bayerischen Bahnhof, Plagwitzer Bahnhof, die Lebensraum für eine Vielzahl
an Tier- und Pflanzenarten, darunter vereinzelt auch seltene oder gefährdete Arten, bieten.
Gewässerentwicklung
Die Wasserqualität wird vor dem Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) am ökologischen
Zustand von Flora und Fauna und am chemischen Zustand der Gewässer gemessen. Die Umweltziele
der WRRL sind das Erreichen des guten ökologischen Zustands bzw. Potenzials und des guten chemischen Zustands aller Gewässer bis 2021/2027. Die Umsetzung der WRRL ist eine kommunale Pflichtaufgabe der Stadt Leipzig für die Gewässer II. Ordnung.
Die Wasserqualität der Fließgewässer hat sich seit 1990 vor allem durch abwassertechnische Maßnahmen erheblich verbessert. Auch die Qualität der Leipziger Standgewässer hat sich insgesamt erhöht. Fast 55 % der Standgewässer wurden seit 1990 wasserwirtschaftlich instandgesetzt und ökologisch aufgewertet.
Trotzdem besteht noch immer ein erheblicher Handlungsbedarf, vor allem bei den gewässermorphologischen Maßnahmen (Aufwertung der Gewässerstruktur, Renaturierung). So weisen beispielsweise
bislang die nördliche und östliche Rietzschke sowie der Zschampert einen schlechten ökologischen
Zustand nach WRRL auf. Auch die Gewässerqualität des Floßgrabens wies im Jahr 2009 eine schlechte Wasserqualität auf. Die positive Veränderung des Makrozoobenthos belegt jedoch eine Verbesserung der Wasserqualität in den Jahren 2009 bis 2016.
94 % der Flüsse und Seen hatten den guten ökologischen Zustand bis 2015 nicht erreicht. Um das Ziel
bis 2021 zu erreichen ist eine vollständige Umsetzung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmeprogramme erforderlich.
Für einen nachhaltigen Hochwasserschutz spielen auch die Gewässer II. Ordnung eine Rolle. Durch
Anlegen von Retentionsflächen wie z. B. am Lösegraben, können größere Niederschlagsmengen zurückgehalten und verzögert in die Gewässer I. Ordnung abgeleitet werden. Neben Retentionsflächen
dienen weitere Maßnahmen wie z. B. Gewässerrenaturierungen, Freihaltung von Gewässerrandstreifen
sowie Vermeidung oder Rückbau von Bodenversiegelungen dem Hochwasserschutz und gleichzeitig
der Verbesserung des ökologischen Zustandes der Gewässer, einem Hauptziel der Wasserrahmenrichtlinie sowie des Naturschutzes.
Die Offenlegung der Mühlgräben in Leipzig (Elstermühlgraben und Pleißemühlgraben), als maßgeblichster Bestandteil des IGK, wurde am Elstermühlgraben zu 75 % und am Pleißemühlgraben zu ca. 30
% umgesetzt. Die Priorität der weiteren Umsetzung liegt dabei auf der Fertigstellung der Offenlegung
des Elstermühlgrabens bzw. auf einzelnen Teilbauabschnitten des Pleißemühlgrabens, z. B. Bauabschnitt an der Hauptfeuerwache.
C 2.3 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
2.2
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Stärke
Schwäche
Insgesamt
Hoher Bestand an Brachen mit z. T. hoher
biologischer Vielfalt aufgrund unterschiedlicher
Sukzessionsstadien und schützenswerten Bo-
dentypen sowie Funktion als Rückzugsraum für
Tier- und Pflanzenarten; ebenso mit Potenzial
als ruhige Gebiete und Naturerfahrung, viele
auch mit vielfältigem Freiraumentwicklungspotenzial für Sport und Bewegung
Entwicklungspotenzial der Tagebaufolgelandschaft
Große Parkanlagen mit vielfältigen Nutzungs-
angeboten
Hohe Zahl an Kleingartenanlagen
Insgesamt große Vielfalt an unterschiedlichen
Freiräumen
oft kurze Wege und wohnungsnahes Grün
vorhanden
GRL: gute regionale Kooperationsstrukturen
Programm Baumstarke Stadt sowie Straßenbaumkonzept
Auwald mitten in der Stadt als gut erreichbarer
Landschafts-, Erlebnis- und Erholungsraum
sowie bedeutender Lebensraum für Tier- und
Pflanzenarten von europäischem Rang
Auen mit umfassenden Schutzgebietsauswei-
sungen und entsprechendem Schutz vor Flächeninanspruchnahme
Laufende Umsetzung der Konzepte zum Ge-
wässerverbund und zum Hochwasserschutz
bzw. auch Erholung
Existierende Konzepte und Umsetzungsprojekte für extensive Flächenbewirtschaftung und
Beweidungsprojekte mit beispielhaften Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Natur-
schutz
Konzeption zur forstlichen Pflege des Leipziger
Auwaldes
Aktive Naturschutzverbände und naturschutzorientiertes bürgerschaftliches Engagement
Nutzungsdruck/-intensivierung führt u. U. zu Übernutzung/Überlastung
Steigender Instandhaltungs- und Sanierungsaufwand
(Verkürzung der Zyklen)
Unterschiedliche Freiraumversorgung in den Quartieren, z. T. bereits mit Qualitätsdefiziten und mangelnden Defiziten auch bzgl. Erreichbarkeit
Sanierungsstau führt auf manchen Flächen bereits zu
mangelhafter Aufenthaltsqualität bzw. fehlender Anpassung an aktuelle Nutzungen
Bebauung der Brachen
„Privatisierung“ von Freiflächen
Mangelhafte Steuermöglichkeiten der Entwicklung
bei Baulückenbebauung und Brachen nach § 34
BauGB
Nutzungsbeschränkungen und fehlende Mehrfachnutzung
Fehlen innovativer Konzepte für Freiräume an öffentlichen Gebäuden und Schulen
z. T. fehlt die direkte Verknüpfung mit dem Freiraumsystem des Umlandes
Eingeschränkte Möglichkeiten der Baumschutzsatzung
Ausweitung der bestehenden Wärmeinseln
Fehlendes Monitoring zur Versiegelung, baulichen
Dichte und des Grünvolumens
Mangelhafte Umsetzung der Umweltqualitätsziele
Auwald mitten in der Stadt ist als Schutzgebiet hohem
(Erholungs-)Nutzungsdruck ausgesetzt
ausstehende Umsetzungsbausteine in Bezug auf
Hochwasserschutzkonzepte und WRRL
Nutzungsdruck gefährdet Biotop- und Artenschutz
und die biologische Vielfalt
mangelndes Verständnis von Naturschutz und biologischer Vielfalt
Fehlende Leitbilder, Zielaussagen, strategische
Handlungsgrundlagen, Datengrundlagen und Mittel
für den Erhalt der biologischen Vielfalt
Widersprüchliche Ansätze und Konzepte zwischen
Natur- und Hochwasserschutz
Intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen
Herausforderungen
Freiraum
Mobilisierung von Nutzungsreserven im Bestand (Öffnungszeiten), Funktionserweiterung etc.)
Qualitätssicherung und -entwicklung im Quartier, Steigerung der Aufenthaltsqualitäten
vorbildliche Bauherrenfunktion an öffentlichen Gebäuden und Schulen übernehmen
Sicherung und Entwicklung der Vernetzung und Erreichbarkeit von Freiräumen
Schutz und Entwicklung des Auwaldes
Ausbau der interkommunalen Kooperation
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 5
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Vorsorgendes Liegenschafts- und Flächenmanagement
Verankerung in der Finanzplanung
Stadtklima
Mindestanforderungen/Qualitätsstandards für klimaangepasste Stadtquartiere
Schaffung wohnungsnaher Klimakomfortinseln in stark überwärmten Gebieten
Fortentwicklung der Anpassungsstrategien an den Klimawandel
Naturschutz und biologische Vielfalt
Biotopverbundplanung
Sicherung naturschutzfachlich wertvoller Brachen mit ihren unterschiedlichen Sukzessionsstadien
Schutz der Auen
Ökologischer Hochwasserschutz mit Synergien zwischen Hochwasser- und Naturschutz
Öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung des Artenschutzes und der biologischen Vielfalt
Strategisches Flächenmanagement
Finanzierung / Förderung von Naturschutzprojekten
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Die Zielsetzung im Fachkonzept lautet: Umweltbedingungen und Lebensqualität sind in Leipzig stadtweit auch unter den Vorzeichen des Wachstums zu verbessern, mindestens aber zu erhalten. Vorhandene ortsteil- und quartiersbezogene Defizite sollen durch spezifische Ansätze behoben werden und
ggf. durch größere Freiraumprojekte ergänzt werden.
Die Ziele sollen mithilfe der übergeordneten Handlungsstrategie der „doppelten Innenentwicklung“ erreicht werden. Dies bedeutet, dass die bauliche Innenentwicklung und Nachverdichtung durch eine
entsprechende Freiraumsicherung, -entwicklung und -qualifizierung begleitet und qualifiziert werden
muss. Stadtweit rückt damit vor allem der Umgang mit dem Bestand an Freiflächen, Gewässern und
nicht zuletzt der Stadtnatur in den Fokus. Entscheidend ist dabei - neben dem Einsatz von Steuerungsinstrumenten - den Wert des Freiraums für eine nachhaltige Entwicklung Leipzigs in die politische und
öffentliche Diskussion zu bringen und auch Beratungsinstrumente für Investoren und die Öffentlichkeit
zu etablieren.
Abgeleitet aus der Analyse der Stärken und Potenziale sowie den übergeordneten strategischen Zielsetzungen und mit Blick auf die Entwicklungserwartungen bis 2030 wurden folgende Ziele für die nachhaltige Sicherung und Entwicklung von Umwelt- und Freiraumqualitäten und damit der städtischen Lebensqualität in Leipzig entwickelt:
Stichwort
Ziel
Multifunktionale Nutzung von Flächen:
„einfach mehrfach“
Mehrfachnutzung von Flächen und Freiräumen ermöglichen,
planen und unterhalten
Tragfähiger Freiraum-, Biotop- und Gewässerverbund:
„Lücken im Netz schließen“
Vernetzung der Freiräume und Lebensräume in der Stadt und
verbesserte Erreichbarkeit bzw. Stärkung des Verbundes mit der
Region
Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung:
„Vorsorge jetzt („no regret“)“
Nutzung der Potenziale der grün-blauen Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel und Minderung der städtischen Umweltbelastungen
Freiraumbezogenes, vorsorgendes
Liegenschafts- und nachhaltiges Flächenmanagement:
Sicherung und Erweiterung der vorhandenen grün-blauen Infrastruktur durch eine vorsorgendes Liegenschaftspolitik und ein
nachhaltiges Flächenmanagement
C 2.3 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
„Zukunft Freiraum“
Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement:
„Freiraum in Wert“
Verbesserung der Wertschätzung und Entscheidungsrelevanz
von Freiraum und Umwelt sowie Ausbau der Teilhabe und Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements
Grenzen der Nachverdichtung:
„Dichte steuern“
Steuerung und Qualifizierung der Nachverdichtung für bessere
Umwelt- und Lebensqualität
Z 1 Multifunktionale Nutzung von Flächen:
Ziel: Mehrfachnutzung von Flächen und Freiräumen ermöglichen sowie entsprechend planen und
unterhalten
Erläuterung: Durch räumliche Überlagerung oder durch zeitversetzte Nutzung kann insbesondere der
wohnungsnahe Nutzungsdruck auf Freiflächen minimiert werden. Dies gilt vor allem für die Öffnung von
Flächen, die bisher nur einer bestimmten Nutzergruppe zur Verfügung stehen (Kleingärten, Sportplätze,
Freiflächen an öffentlichen Gebäuden oder in Gewerbegebieten) und/oder auch zeitlich nicht komplett
genutzt werden (Sportplätze, Schulhöfe). Wo die Öffnung gelingt, ist damit ein Gewinn für das soziale
Miteinander verbunden. Die Möglichkeit der Funktionsüberlagerung wird eingeschränkt, wenn Schutzansprüche berührt werden (Naturschutz, Denkmalschutz, Lärmschutz etc.). Verkehrsflächen, bzw. sie
begleitende Flächen, können ebenso wie Fassaden und Dächer in vielen Fällen zusätzlich Grünstrukturen aufnehmen und zumindest zur Erhöhung des Grünvolumens in Leipzig beitragen. Auch zur Speicherung von Regenwasser können bestimmte Fläche zeitweise genutzt werden.
Nr.
M 1.1
M 1.2
M 1.3
Maßnahmebündel
Mehrfachnutzung spezialisierte Freiraumkategorien
Analyse von Potenzialen und rechtlichen Möglichkeiten zur Öffnung von Schulhöfen, Sportplätzen, Kleingartenanlagen, Freiflächen an öffentlichen Gebäuden zunächst beispielhaft in
unterversorgten Stadtteilen
Aufklärungsarbeit und Akzeptanzschaffung, ggf. als Bestandteil eines Kommunikationskonzeptes „Freiraum in Wert“, siehe Z 6
Einführung einer „Planungsphase Null“ bei Neu- und Umbauprojekten zur Außenraumfunktion und -gestaltung an öffentlichen Gebäuden inkl. Schulen
Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen zur Pflege und Instandhaltung für den erhöhten Nutzungsdruck
Qualifizierung vorhandener großflächiger Grünräume und Parkanlagen
Parkentwicklungskonzepte nach Vorbild Clara-Zetkin- und Johannapark und Umsetzung der
Parkentwicklungskonzepte entlang der nachfolgend genannten Punkte
Überarbeitung der Pflegekategorien unter Einbeziehung dieser Anforderungen
Einrichtung von Fairnesszonen in konfliktträchtigen, multifunktionalen Bereichen sowie Berücksichtigung von sensiblen Bereichen aufgrund von Natur- und Denkmalschutz
Kommunikationskampagnen zum vielfältigen Neben- und Miteinander („Unser Park“)
Erhöhung des Anteils extensiver, naturnaher Freiflächen als Ausgleich für Nutzungsintensivierung an anderer Stelle
Grünfunktionelle Qualifizierung und Multicodierung anderer Flächennutzungskategorien
Siehe unter M 3.3 (Gründachstrategie, Fassadenbegrünung, Qualifizierung von Verkehrsflächen durch Umsetzung des Straßenbaumkonzeptes) und M 3.4 (Zwischenspeicherung von
Regenwasser durch Mehrfachnutzung von Plätzen, Straßen, Parkplätzen etc.)
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 7
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Z2
Tragfähiger Freiraum-, Biotop- und Gewässerverbund
Ziel: Vernetzung der Frei- und Lebensräume in der Stadt und verbesserte Erreichbarkeit bzw. Stärkung des Verbundes mit der Region
Vernetzung und Verbesserung der Erreichbarkeit vorhandener Freiräume inkl. der Gewässer und die
Stärkung des Biotopverbundes sind zentrale Aufgaben der nachhaltigen Stadtentwicklung. Durch eine
gute Vernetzung werden in Stadt und Umland vorhandene Freiräume auch für Quartiere mit einem
wohnungsnahen Versorgungsdefizit schneller und leichter erreichbar. Der Abbau von Barrieren fördert
zudem einen durchgängigen Biotopverbund.
Nr.
M 2.1
M 2.2
M 2.3
Maßnahmebündel
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems (Ring-Radial-System)
Netzanalyse und Freiraumverbundkonzept zum Abbau von Lücken und Barrieren (siehe
Masterplan Grün unter Z 6)
Gezielter Flächenankauf (siehe vorsorgende Liegenschaftspolitik/nachhaltiges Flächenmanagement unter Z 4)
Schutzgebietsplanung für Kernflächen des Biotopverbundes
Nachhaltiges Flächenmanagement (Kompensation) zur Entwicklung von Ergänzungsflächen
und Trittsteinen für den Biotopverbund
Weiterentwicklung der Kleingartenkonzeption und Kleingartenparks
Analyse der Durchlässigkeit von Kleingartenanlagen mit zentraler Funktion im Erholungsverbund
Öffnung der Kleingärten, Abbau von Barrieren
Aufklärungsarbeit und Akzeptanzschaffung (ggf. als Bestandteil eines Kommunikationskonzeptes „Freiraum in Wert“, siehe Z 5
Stärkung der interkommunalen Kooperation
Anbindung der Ring-Radial-Struktur an das Umland
Stärkung der Arbeits- und Umsetzungsstrukturen des Grünen Rings Leipzig im Thema Freiraumverbund
Themenschwerpunkt Freiraumverbund in Zweckverbänden priorisieren (Neue Harth, Kulkwitzer See, Parthenaue)
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
Ziel: Nutzung der Potenziale der grün-blauen Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel und
Minderung der städtischen Umweltbelastungen
Erläuterung: In den innerstädtischen Stadtstrukturen entstehen im Sommer Wärmeinseln. Die Klimaerwärmung und die Nachverdichtung wird die Anzahl und Ausprägung der städtische Wärmeinseln vergrößern, wenn nicht alle Möglichkeiten der Temperaturminimierung ausgeschöpft werden. Auch Auswirkungen von Extremereignissen wie Trockenheit und Starkregen können durch strategische Planung
und Gestaltung sowie entsprechende Unterhaltung von Freiflächen und Gewässern gemildert werden.
Insbesondere bei Starkregenereignissen kann es zur Überlastung der Kanalisation kommen, die durch die
gezielte Flutung wenig empfindlicher, i. d. R. anderweitig genutzter Flächen zur Zwischenspeicherung entlastet werden kann.
Nr.
M 3.1
M 3.2
M 3.3
C 2.3 - 8
Maßnahmebündel
Weiterentwicklung und Qualifizierung der Anpassungsstrategien an den Klimawandel
U. a. Erarbeitung und Qualifizierung von Gehölzlisten, die perspektivisch besser an den
Klimawandel angepasst sind und sukzessive Verwendung derartiger Gehölze
Weiterentwicklung und Verräumlichung der Umweltqualitätsziele zur Evaluierung der Anpassungsstrategien an den Klimawandel
Minderung der städtischen Überwärmung insbesondere in der Innenstadt, den Gründerzeitvierteln und nachverdichteten Stadtquartieren
Gründachstrategie inkl. -förderung
Berücksichtigung von Fassadenbegrünungen insbesondere bei öffentlichen Gebäuden
Förderprogramm zur Fassaden- und Innenhofbegrünung
Gebäudebegrünungen, Freiraumbegrünung und Erhöhung der Albedo in örtlichen Bauvorschriften nach § 89 SächsBauO festsetzen
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
M 3.4
Z4
Schaffung von wohnungsnahen Klimakomfortinseln und Stadtteilparks in den bereits überwärmten, neu geplanten und nachverdichteten Quartieren, Berücksichtigung von Kaltluftschneisen – soweit rechtlich möglich
Umsetzung des Straßenbaumkonzeptes und Erweiterung zum Stadtbaumkonzept
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Konzept zur (temporären) Zwischenspeicherung von Regenwasser, insbesondere für
Starkregenereignisse durch Mehrfachnutzung von Plätzen, Straßen, Parkplätzen sowie
Grün- oder Sportflächen
Umsetzung Gründachstrategie
Speicherung von Regenwasser für Trockenperioden
Umsetzung in örtlichen Bauvorschriften nach § 89 SächsBauO
Umsetzung des Integrierten Gewässerkonzeptes
Schaffung von weiteren Retentionsräumen an Gewässern bzw. durch Offenlegung von Gewässern
Freiraumbezogene, vorsorgende Liegenschaftspolitik und nachhaltiges Flächenmanagement
Ziel: Sicherung und Erweiterung der vorhandenen grün-blauen Infrastruktur durch ein vorsorgendes Liegenschafts- und nachhaltiges Flächenmanagement als Bestandteil von Daseinsvorsorge und Lebensqualität
Erläuterung: Freiräume, Stadtgrün/-natur und Gewässer sind wichtige Standortfaktoren für Städte und
wesentliche Bestandteile der Daseinsvorsorge. Der Eigentümer einer Fläche entscheidet über die Flächennutzung. Dies gilt im besonderen Maße in den bebauten Gebieten, in denen eine Bebauung nach
§ 34 BauGB zu genehmigen ist. Um die Lebensqualität auch vor dem Hintergrund von Nachverdichtung
und Klimawandel zu gewährleisten, ist es erforderlich, städtische Liegenschaften mit Freiraumfunktion
im Bestand zu behalten und neue Flächen dafür anzukaufen. Dazu sind eine vorsorgende Liegenschaftspolitik und ein nachhaltiges, kontinuierliches Flächenmanagement erforderlich, das auch Pflege, Instandhaltungs- und Sanierungszyklen berücksichtigt.
Nr.
M 4.1
M 4.2
M 4.3
M 4.4
M 4.5
M 4.6
Maßnahmebündel
Aufbau eines umfassende, digitale Informations- und Managementsystems für die grünblaue Infrastruktur
Bedarfsanalyse, Grob- und Feinkonzept beauftragen
System schrittweise aus vorhandenen GIS-Systemen aufbauen
Kriterienkatalog für funktionsbezogene (ökologische und soziale) Prioritätensetzung für Erwerb und nachhaltiges Management inkl. Pflege, Instandhaltung und Sanierung (Lebenszyklen)
Bestandssicherung von öffentlichen Grünflächen, Biotopflächen, Wald, Landwirtschaftsflächen
Prüfung, Stärkung und Vollzug der Schutzvorschriften
Eigentumserwerb als Sicherungsinstrument einsetzen
Nachhaltiges Flächenmanagement (Kompensation) zur Entwicklung von Ergänzungsflächen
und Trittsteinen für den Biotopverbund
Flächenankauf / städtische Eigentumsübernahme zur Entwicklung neuer Freiraumstrukturen und für den Netzschluss in Verbundsystemen
Qualifizierung von Siedlungsrändern und Strukturen in der freien Landschaft
Ausbau der Kooperation mit der Landwirtschaft
Einrichtung eines Kulturlandschaftsmanagements beispielhaft in der Parthenaue
Konzept zur Umsetzung von produktionsintegrierter Kompensation
Entwicklung Gewässerränder (WRRL)
Einrichtung von Flächen- (Flächenbevorratung für Kompensationszwecke) und Maßnahmenpools (Flächen mit bereits vorgezogenen/bevorrateten Maßnahmen)
Sicherung der Funktions- und Nutzungsfähigkeit durch ein laufendes Instandhaltungsmanagement
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 9
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Z5
Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
Ziel: Verbesserung der Wertschätzung und Entscheidungsrelevanz von Freiraum und Umwelt
sowie Ausbau der Teilhabe und Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements
Freiräume sind nicht nur weiche Standortfaktoren, sondern bilden auch die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen in einer Stadt. Der Erhalt und die Schaffung neuer Freiräume mit Mindestqualitäten stellen aber keine Selbstverständlichkeit dar und bedürfen auch der Wertschätzung der
Leipzigerinnen und Leipziger.
Nr.
M 5.1
M 5.2
M 5.3
M 5.4
M 5.5
M 5.6
M 5.7
M 5.8
Maßnahmebündel
Information für die grün-blaue Infrastruktur öffentlich zugänglich machen
Öffnung von Teilaspekten aus dem verwaltungsinternen Informationssystem als umfassenden Themenstadtplan
Umweltatlas etablieren
Grünes Quartiersmanagement etablieren
Erweiterung des vorhandenen Quartiersmanagements um Freiraumthemen
Kampagne „Freiraum in Wert“
Kampagne zu Ökosystemleistungen von Stadtnatur – Beitrag zur Lebensqualität
Beantragung der Hauptphase des Projektes „Stadtgrün wertschätzen“
Qualifizierung der Patenschaftsmodelle für Stadtgrün und Gewässer
Entwicklung einer Fachförderrichtlinie zur Stärkung der grün-blauen Infrastruktur
Ausbau von Kooperationen mit Vereinen, Verbänden, Initiativen und des bürgerschaftliche
Engagements
Ausbau frühzeitiger Beteiligungsverfahren
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
Ziel: Steuerung und Qualifizierung der Nachverdichtung für bessere Umwelt- und Lebensqualität
Eine ungesteuerte Nachverdichtung führt u. U. zu Freiflächendefiziten und starken stadtklimatischen
Belastungen, wie sie bereits jetzt in einigen Stadtteilen bestehen. Eine Steuerung kann nur gelingen,
wenn konkrete Anforderungen ggf. stadtstrukturtypenbezogen formuliert werden und welche Maßnahmen in Bezug auf Freiraum und Grünstruktur mit einer baulichen Verdichtung verbunden werden bzw.
zur Freiflächengestaltung und Gebäudebegrünung auch von Dritten erwartet werden.
Nr.
M 6.1
M 6.2
M 6.3
M 6.4
C 2.3 - 10
Maßnahmebündel
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 – Integriertes Freiraumentwicklungskonzept
Freiraumbedarfs- und -funktionsanalyse/Freiraumnetzanalyse
Freiraumsicherungs- und Entwicklungskonzept im Kontext von Stadtstruktur und Sozialgefüge/Verbundkonzept
Biotopverbundplanung
Kommunale Biodiversitätsstrategie
Beschluss inkl. Berücksichtigungsvorschlag im zukünftigen Flächennutzungsplan
Erarbeitung beispielhafter quartiersbezogener Freiraumkonzepte
Zunächst Fokus auf Räume mit erheblichen Versorgungsdefiziten und bereits stark überwärmte Bereiche
Quartiersbezogene Freiraumentwicklung inkl. Brachen, Zwischennutzung, Spielräume
Grüne Stadtplätze/Wasserplätze/Pocket Parks/Urban Gardening/Naturerfahrungsräume =
Klimakomfortinseln
Entwicklung Standards und Vorgehensweisen für Freiraumqualität bei Neubauprojekten
Mindestanforderungen zur Freiraumausstattung (Ebene Grünflächen, Innenhöfe, Baulücken,
Durchwegungen, Gebäudebegrünung)
Flächensparendes Bauen (keine eingeschossigen öffentlichen Gebäude, Kitas, Schulen,
Nahversorgungen, etc.)
Einführung einer Planungsphase Null
Nach Möglichkeit Aufstellung von B-Plänen bei größeren Brachflächenrevitalisierungen
Prüfung und Einsatz von Steuerungsansätzen im Bestand
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
M 6.5
M 6.6
M 6.7
3.2
Anwendung örtlicher Bauvorschriften nach § 89 SächsBauO: insbesondere mit Festlegungen zur Gestaltung oberirdischer Stellplätze und der Freiflächen sowie der notwendigen Gebäudebegrünung
Anwendungsbereiche und Umsetzung von Freiflächengestaltungen zunächst beispielhaft in
ausgewählten hoch belasteten Quartieren
Ökologische Leitlinien für Nachverdichtungsprojekte insbesondere für Blockinnenbereiche
Prüfung und verstärkter Einsatz von Flächenerwerb (Eigentumsübernahme)
flächensparendes Bauen (keine eingeschossigen Kitas, Nahversorgung etc.)
Weiterentwicklung und Verräumlichung Umweltqualitätsziele
Monitoring von Versiegelung, baulicher Dichte und Grünvolumen
Freiraumcheck
Prüfung der Auswirkungen auf die Freiraumversorgung und –vernetzung für größere
Bauvorhaben
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Wechselwirkungen:
FK Wohnen: intensive Abstimmung über die (Neu-)Entwicklung von Wohnbauflächen und über Methoden/Instrumente einer Steuerung und/oder Begrenzung der Verdichtung („Dichte deckeln“); Mobilisierung von Nutzungsreserven in den Wohnquartieren; Qualifizierung bestehender Freiraumangebote für eine erhöhte Funktionalität („einfach mehrfach“); Anpassung an den Klimawandel
FK Nachhaltige Mobilität: Unterstützung für Steigerung des Anteils des Umweltverbundes für die
Lebensqualität in den Quartieren; intensive Abstimmung zu Neu-Ausbau/Verkehrsinfrastruktur;
wachsenden Anforderungen an die Qualitäten des öffentlichen Raums; Stellplatzsatzung; Mobilitäts- und Parkraumkonzepte zur Verminderung der Versiegelung auf Grundstücken; Entwicklung
von grün und blau geprägten Bewegungsachsen abseits der Straßen als alternative Fuß- und Radverkehrsverbindungen
FK Wirtschaft und Arbeit: intensive Abstimmung über die weitere Inanspruchnahme von Flächen für
Gewerbe und Industrie; Abstimmung zum Wassertourismus im Auwald; Entwicklung Landwirtschaftsflächen
FK Sport: Abstimmung zur Entwicklung von Bewegungsräumen und der Integration in das bestehende Netz; Abstimmung von Belastungsgrenzen; positive Synergien bei Wertschätzung von Natur
und Freiraum und der Sicherung von Sport/Bewegungsflächen gegenüber anderen Nutzungsansprüchen; Ausschöpfung von Nutzungspotenzialen durch Öffnung von Sportflächen; Zielkonflikte
mit Befestigung und Beleuchtung
FK Klimaschutz und Technische Infrastruktur: Abstimmung zum Umgang mit hohen Dichten und
den damit verbundenen Effizienzgewinnen sowie zum Umgang mit dem Regenwasser an der
Schnittstelle von Versiegelung und technischer Infrastruktur
FK Kultur und FK Kommunale Bildungslandschaft: Wechselwirkung zum Thema Umweltbildung,
Zusammenarbeit mit Naturkundemuseum, Volkshochschule, Leipziger Städtische Bibliotheken u.
a., speziell zum Fachkonzept Bildungslandschaft: Mehrfachnutzung von Freiflächen an Schulen
und anderen öffentlichen Gebäuden
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 11
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Aufgrund der vorangehenden Analyse, der Ortsteilbetrachtung mit den entsprechenden Stadtgebietsforen sowie der Umsetzungsanalyse zum SEKO 2009 und den identifizierten Handlungsbedarfen bzw.
Zielen und Maßnahmenbündeln (siehe Kap. 12.3.1.) unter den Vorzeichen des Wachstums sowie den
bestehenden Handlungsspielräumen ergeben sich konkrete räumliche Schwerpunktbereiche, die in der
Karte der räumlichen Handlungsschwerpunkte des Fachkonzeptes dargestellt sind.
Handlungsschwerpunkte
I – Bestandsorientierte,
quartiersbezogene
Freiraumsicherung und –entwicklung
II - Sicherung und Entwicklung der
Auenräume
Handlungsansatz
a) Abbau von bereits vorhandenen Defiziten durch Maßnahmen im Quartier bzw. im wohnungsnahen Quartiersumfeld anhand der in der Analyse auf Quartiersebene identifizierten und auf Ortsteilebene diskutierten Indikatoren
a.a) Abbau von Defiziten der Versorgung mit
öffentlichen Grünflächen (prioritär in
Wohngebieten ohne Gärten)
a.b) Abbau stadtklimatischer
Belastungen
a.c) Aufmerksamkeitsbereich: entsprechende
Vorsorge in Quartieren mit absehbar
defizitärer Entwicklung
b) Sicherung und Entwicklung der Auenräume als naturräumlich gewachsenes und entsprechend höchst
schützenswertes Grundgerüst des Leipziger Freiraumsystems mit vielfältigen Funktionen
III - Stadtentwicklung durch Freiraumentwicklung (inkl. Gewässerentwicklung)
c) Bedeutsame Projekte der Freiraumentwicklung mit
wichtigen Impulsen für bzw. im engen Kontext mit der
Stadtentwicklung insgesamt
IV - Sicherung zukünftiger Freiraumpotenziale einer strukturreichen Kulturlandschaft in Kooperation mit der Landwirtschaft
d) Sicherung von zukünftig, d. h. für die langfristige
Stadtentwicklung wichtigen Freiraumpotenzialen (über
2030 hinaus) insbesondere in heutigen Siedlungsrandlagen
V – Stärkung und Komplettierung eines
multifunktionalen Freiraumverbundes und
e) Ausbau der Vernetzung des Freiraum- und Gewässerverbundes auf Grundlage des Radial-RingSystems anknüpfend an die Auenräume und entsprechende Verbundachsen des Umlandes
f) Fortsetzung der Revitalisierung von Gewässern mit
großer Bedeutung für Hochwasserschutz sowie Verbesserung des Gewässerzustands und Durchgängigkeit
Gewässerverbundes
C 2.3 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Handlungsschwerpunkt I : Bestandsorientierte, quartiersbezogene Freiraumsicherung und entwicklung
In den genannten Stadtteilen bestehen bereits heute Defizite in der Versorgung mit wohnungsnahen
öffentlichen Grünflächen und z. T. gleichzeitig hohe stadtklimatische Belastungen, so dass hier weitere
Nachverdichtungen und Bevölkerungszuwächse nur bei entsprechender Verbesserung der Freiraumausstattung nicht weiter zu Lasten von Umwelt- und Lebensbedingungen möglich sind. In den
Aufmerksamkeitsbereichen sind entsprechende Defizite bei anhaltender Entwicklung bereits absehbar.
8 Aufmerksamkeitsbereich: Zentrum Südost
Freiraumentwicklung am Wilhelm-Leuschner-Platz inkl. Verbund über Addis-Abeba-Platz zum
Bay. Bahnhof
7 Aufmerksamkeitsbereich: Schönefeld-Abtnaundorf
Fortsetzung der stadtstrukturbezogenen Freiraumentwicklung, Anbindung an Parkbogen Ost
Entwicklungskonzept Mariannenpark
6 Aufmerksamkeitsbereich: Volkmarsdorf, Anger-Crottendorf, Reudnitz-Thonberg
Sicherung und weitere Qualifizierung der z. T. kleinteilig entwickelten Grünstrukturen sowie
deren Vernetzung, Anbindung an Parkbogen Ost
5 Nordosten: Mockau, Mockau Süd, Mockau Nord
Verbesserung der Durchlässigkeit der Kleingartenanlagen zur Anbindung von Mockau
an die Parthenaue
Weiterentwicklung der Grünstruktur in Mockau Nord unter Einbeziehung des ehemaligen Friedhofs
4 Norden: Eutritzsch, Gohlis Süd, Gohlis Nord, Gohlis Mitte, Möckern
Entwicklung von öffentlichem Grün/Parkanlagen in Konversionsbereichen
Entwicklung von grünen Wegeverbindungen abseits der Hauptstraßen
Öffnung/Durchlässigkeit von Kleingartenanlagen
3 Zentrum: Zentrum, Z. West, Z. Süd, Z. Ost, Neustadt-Neuschönefeld, Z. Nord
Weiterentwicklung der Parkanlagen im Hinblick auf den zunehmenden Nutzungsdruck, Management der Nutzung, Grün- und Wegevernetzung Parkanlagen
und Stadtraum (Stadtklima)
Ergänzung des vorhandenen Quartiersmanagements um Freiraumthemen
Öffnung /Durchlässigkeit von Kleingartenanlagen
2 Süden: Südvorstadt Connewitz:
Entwicklung des Bayerischen Bahnhofs zur Verbesserung der Freiraumversorgung durch gute Anbindung nutzen
Öffnung /Durchlässigkeit von Kleingartenanlagen
1 Westen: Schleußig, Plagwitz, Neulindenau, Altlindenau, Leutzsch, BöhlitzEhrenberg:
Ergänzung des vorhandenen Quartiersmanagements um Freiraumthemen
Anbindung des Plagwitzer Bahnhofs an das vorhandene Freiraumetz
Öffnung /Durchlässigkeit von Kleingartenanlagen
Nr. in der Karte des Fachkonzeptes
1 2 3 4 5 6 7 8
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
M 6.1
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 (Fokusbereich)
M 6.2
Quartiersbezogene Freiraumkonzepte
M 6.4
Prüfung und Einsatz von Steuerungsansätzen im Bestand
M 6.6
Monitoring von Versiegelung, baulicher Dichte und Grünvolumen
M 6.7
Freiraumcheck
Z 1 Multifunktionale Nutzung von Flächen
M 1.1
Mehrfachnutzung spezialisierter Freiraumkategorien
M 1.2
Qualifizierung und Multicodierung großflächiger Grünräume und
Parkanlagen
M 1.3
Grünfunktionelle Qualifizierung und Multicodierung anderer Flächennutzungskategorien
Z 2 Tragfähiger Freiraum, Biotop- und Gewässerverbund
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 13
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
M 2.1
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems
M 2.2
Weiterentwicklung der Kleingartenkonzeption und Kleingartenparks
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
M 3.3
Minderung der städtischen Überwärmung
M 3.4
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Z 4 Freiraumbezogenes, vorsorgendes Liegenschafts- und
nachhaltiges Flächenmanagement
M 4.2
Bestandssicherung
M 4.3
Flächenankauf/städtische Eigentumsübernahme
M 4.6
Instandhaltungsmanagement
Z 5 Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
M 5.3
Grünes Quartiersmanagement etablieren
M 5.4
Kampagne „Freiraum in Wert“
M 5.5
Qualifizierung der Patenschaftsmodelle
M 5.7
Ausbau von Kooperationen und bürgerschaftlichem Engagement
Handlungsschwerpunkt II: Sicherung und Entwicklung der Auenachsen
Die Auenachsen stellen das Rückgrat des Freiraumverbundes dar und prägen die landschaftliche
Grundstruktur der Stadt. Sie besitzen eine übergeordnete Bedeutung für Naturschutz und biologische
Vielfalt als Erholungsraum sowie als Kernflächen des Biotopverbundes, aber auch für das Stadtklima
und den Hochwasserschutz.
14 Zschampertaue
Umsetzung Gewässerentwicklungskonzept inkl. ökologischer Aufwertung und naturnaher
Gestaltung, Umsetzung WRRL
13 Östliche Rietzschke
Ökologische Aufwertung, Umsetzung WRRL
12 Nördliche Rietzschke
LSG-Ausweisung,
Stärkung der Verbundfunktion (Biotop sowie Erholung mit Wegeverbindung von Bretschneiderpark bis Wiederitzsch und darüber hinaus)
11 Parthenaue
Extensive und naturschutzorientierte Flächenbewirtschaftung
Entwicklungskonzept und Umsetzung Naturbad Nordost
Umsetzung der Freilenkung vernässter Kleingärten
10 Nördlicher Auwald (Elster-Luppe)
Umsetzung „Lebendige Luppe“, Umsetzung FFH-Managementplan
Management möglicher Konflikte zwischen Erholung und Naturschutz
Erhalt und Förderung des Zusammenhangs zwischen nördlichem und südlichem Auwald (Grünverbund Cottaweg)
9
Südlicher Auwald (Elster-Pleiße)
Naturverträgliche Nutzung, Nutzerlenkung einschl. Gewässer
Cospudener See/Elsterstausee: Nutzungskonzept, Besucherlenkung, Sicherung der Landschaftspflegeprojekte (Beweidung)
Knauthainer Elstermühlgraben: Umsetzung WRRL
Nr. in der Karte des Fachkonzeptes
9
10 11 12 13 14
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
C 2.3 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
M 6.1
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 (Fokusbereich)
Z 1 Multifunktionale Nutzung von Flächen
M 1.2
Qualifizierung und Multicodierung großflächiger Grünräume und Parkanlagen
Z 2 Tragfähiger Freiraum, Biotop- und Gewässerverbund
M 2.1
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems
M 2.2
Weiterentwicklung der Kleingartenkonzeption und Kleingartenparks
M 2.3
Interkommunaler/regionaler Freiraumverbund
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
M 3.4
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Z 4 Freiraumbezogenes, vorsorgendes Liegenschafts- und
nachhaltiges Flächenmanagement
M 4.2
Bestandssicherung
M 4.3
Flächenankauf / städtische Eigentumsübernahme
M 4.5
Einrichtung von Flächen- und Maßnahmenpools
Z 5 Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
M 5.5
Qualifizierung Patenschaftsmodelle
M 5.7
Ausbau von Kooperationen und bürgerschaftlichem Engagement
Handlungsschwerpunkt III : Stadtentwicklung durch Freiraumentwicklung
Von diesen bedeutsamen Projekten der Freiraumentwicklung müssen wichtige Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung ausgehen. Sie verfügen über ein noch erschließbares Flächen- und Gestaltungspotenzial zur Entlastung von verdichteten und hoch frequentierten Nachbarschaftsquartieren und
bieten Potenzial zur Entwicklung von großflächigen, vielfältig nutzbaren Parkanlagen mit neuen Stadtraumqualitäten. Zudem sind sie auf Grund ihrer Lage und ihres Flächenumgriffs von zentraler Bedeutung zur Verwirklichung des Leitbildes des Ring-Radial-Systems.
23 Nordufer Zwenkauer See
Entwicklung des Standorts unter Beachtung von Industriekultur, Naturschutz und ufernahem Erholungsverbund
Anbindung über Brücke Erikenstraße
22 Kleingartenpark West
Konzept aktualisieren und umsetzen
21 Stadthafen
Umsetzung und Einbindung in Gewässer- und Erholungsverbund
20 Grüner Bogen Paunsdorf
Fertigstellung Südwestteil
Entwicklung des Umfeldes des Paunsdorfer Wäldchens
Freiraumvernetzung inkl. Anbindung an alte Ortslage
19 Freiladebahnhöfe
Ausbildung von Grünzügen (West: Richtung Gohlis sowie Parthe, Ost: Richtung Parkbogen und Parthenaue)
18 Lindenauer Hafen, Schönauer Lachen
Anbindung Saale-Elster-Kanal; Entwicklung der Marina;
Entwicklung Landschaftspark Lindenauer Hafen Westufer bis Schönau (ggf. Rück-
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 15
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
marsdorf) inkl. Zonierungskonzept zur Berücksichtigung von Naturschutzbelangen
17 Plagwitzer Bahnhof
Umsetzung der naturschutzorientierten Freiraumentwicklung des südlichen Plagwitzer Bahnhofs (Fertigstellung Urbaner Wald)
Ausbau und Begrünung Ladestraße Ost
Anbindung an die südliche Auenachse
16 Bayerischer Bahnhof
Freiraumentwicklung mit zonierten Funktionsbereichen
Sicherung der Ventilationsbahn
Anbindung an südliche Auenachse über Agra-Park (gemeinsame Entwicklung
mit der Stadt Markkleeberg)
15 Parkbogen Ost & Umfeld
Abschnittsweise Umsetzung mit vielfältigen Nutzungsnischen (Aufenthalt,
Sport, Spiel)
Enge Verzahnung mit den Freiräumen und deren Entwicklung im Umfeld
(insbesondere Kleingartenpark Südost, Umfeld Quartiersschule, Östliche
Rietzschke, Volkspark Stünz, Schultze-Delitzsch-Str., Parthenaue, Johannisplatz u. -friedhof)
Nr. in der Karte des Fachkonzeptes
15
16 17 18 19 20 21 22 23
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
M 6.1
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 (Fokusbereich)
M 6.2
Quartiersbezogene Freiraumkonzepte
M 6.3
Standards und Vorgehensweisen für Freiraumqualitäten bei Neubauprojekten
Freiraumcheck
M 6.7
Z 1 Multifunktionale Nutzung von Flächen
M 1.1
Mehrfachnutzung spezialisierter Freiraumkategorien
M 1.3
Grünfunktionelle Qualifizierung und Multicodierung anderer Flächennutzungskategorien
Z 2 Tragfähiger Freiraum, Biotop- und Gewässerverbund
M 2.1
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems
M 2.2
Kleingartenkonzeption / Kleingartenpark
M 2.3
Interkommunaler / regionaler Freiraumverbund
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
M 3.3
Minderung der städtischen Überwärmung
M 3.4
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Z 4 Freiraumbezogenes, vorsorgendes Liegenschafts- und
nachhaltiges Flächenmanagement
M 4.3
Flächenankauf / städtische Eigentumsübernahme
M 4.5
Einrichtung von Flächen- und Maßnahmenpools
Z 5 Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
M 5.3
Grünes Quartiersmanagement etablieren
M 5.4
Kampagne „Freiraum in Wert“
M 5.7
Ausbau von Kooperationen und bürgerschaftlichem Engagement
C 2.3 - 16
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Handlungsschwerpunkt IV: Sicherung kulturlandschaftlich geprägter Freiraumpotenziale
Neben der landwirtschaftlichen Produktion dienen diese stadtnahen, kulturlandschaftlich geprägten
Räume der Erholung und sind häufig auch für den Naturschutz und die biologische Vielfalt von besonderer Bedeutung. Für das Lokalklima spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie sind aufgrund ihrer
Nähe zum Siedlungsraum und zu potenziellen Wachstumsbereichen absehbar vor weiterer Flächeninanspruchnahme bedroht. Für eine beispielhafte Kulturlandschaftsentwicklung am Stadtrand und im
Kontext der Übergangsbereiche vom urbanen zum ländlichen Raum in enger Kooperation mit der
Landwirtschaft sind sie von besonderer Bedeutung.
30 Bienitz und Bereich westl. Gundorf
NSG-Ausweisung
29 Bereich südöstlich Rehbach
Landschaftsentwicklung unter Einbeziehung des Rohstoffabbaus bzw. der Rekultivierung für
Erholungsnutzung
28 Kolmberg
NSG-Ausweisung
Naturverträgliche Erholungsvorsorge im Zusammenhang mit Tonabbaugebiet
27 Insellagen im Bereich Stötteritz, Mölkau, Baalsdorf, Holzhausen, Liebertwolkwitz
Landschaftsentwicklung mit Schwerpunkt Erholung in Kooperation mit der Landwirtschaft
26 Eichberg
Landschaftsentwicklung (Fertigstellung der Kompensationsmaßnahmen) mit
Schwerpunkt Erholung in Kooperation mit der Landwirtschaft
25 Nordraum II: Bereich um Breitenfeld
Landschaftsachse zwischen großflächiger industrieller Nutzung auch als Verbundachse zum Schladitzer See
24 Nordraum I: Bereich Nördliche Rietzschke – Lindenthal
LSG-Ausweisung
Nr. in der Karte des Fachkonzeptes
24
25 26 27 28 29 30
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
M 6.1
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 (Fokusbereich)
Z 1 Tragfähiger Freiraum, Biotop- und Gewässerverbund
M 1.1
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems
M 1.3
Interkommunaler/regionaler Freiraumverbund
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
M 3.4
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Z 4 Freiraumbezogenes, vorsorgendes Liegenschafts- und
nachhaltiges Flächenmanagement
M 4.2
Bestandssicherung
M 4.3
Flächenankauf / städtische Eigentumsübernahme
M 4.4
Qualifizierung Siedlungsränder / Strukturen in der freien Landschaft
M 4.5
Einrichtung von Flächen- und Maßnahmenpools
Z 5 Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
M 5.1
Öffentliches Informationssystem – Kulturlandschaft/Landwirtschaft
M 5.4
Kampagne „Freiraum in Wert“
M 5.7
Ausbau von Kooperationen und bürgerschaftlichem Engagement
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 17
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Handlungsschwerpunkt V: Stärkung des Verbundes
Die in der Karte dargestellten Achsen sind nicht nur von zentraler Bedeutung für den Biotop- und Gewässerverbund, sondern zum Großteil auch für die Vernetzung von gesamtstädtischen Erholungsgebieten im Sinne von verbindenden grün und blau geprägten Bewegungsachsen, die als Fuß- und Radverkehrsverbindung auch einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten und vor allem mit Freiraum
unterversorgte Quartiere an entsprechende Freiräume außerhalb des Quartiers anbinden.
Grünverbund
z. B.
Schutz- und denkmalgerechte Entwicklung des Promenadenrings
Entwicklung einer Verbindung vom Plagwitzer Bahnhof zum südlichen Auwald und Cospudener
See
Stärkung des Grünverbundes vom Zentrum in den Auwald und zu den Parkanlagen im Auwald
(Clara-Zetkin-Park, Johannapark, Palmengarten)
Erholungs- und Bewegungsachse vom Stadtzentrum über Bay. Bahnhof, Str. des 18. Oktobers,
Alte Messe, Külzpark, Südfriedhof, Dölitz-Dösen, Weinteichsenke zum Markkleeberger See
Anbindung Bay. Bahnhof an südliche Auenachse und Cospudener See
Verbund entlang von Gewässern
z. B.
Pleißemühlgraben: Offenlegung Simson-Lampe-Str. (SLS), Hauptfeuerwache (VIC), Zoo
Elstermühlgraben und Alte Elster: Offenlegung weiter verfolgen
Zschampert: Biotop- und Gewässerverbund zwischen Nördlichem Auwald und Kulkwitzer See
oN
Nr. in der Karte des Fachkonzeptes
oN
Z 6 Steuerung der Nachverdichtung
M 6.1
Erarbeitung Masterplan Grün 2030 (Fokusbereich)
Z 1 Multifunktionale Nutzung von Flächen
M 1.1
Mehrfachnutzung spezialisierter Freiraumkategorien
M 1.2
Qualifizierung und Multicodierung großflächiger Grünräume und Parkanlagen
M 1.3
Grünfunktionelle Qualifizierung und Multicodierung anderer Flächennutzungskategorien
Z 2 Tragfähiger Freiraum, Biotop- und Gewässerverbund
M 2.1
Weiterentwicklung des grün-blauen Verbundsystems
M 2.2
Kleingartenkonzeption/Kleingartenpark
M 3.3
Interkommunaler/regionaler Freiraumverbund
Z 3 Grün-blaue Infrastruktur zur Klimaanpassung
M 3.3
Minderung der städtischen Überwärmung
M 3.4
Klimawandelangepasstes Regen- und Hochwassermanagement
Z 4 Freiraumbezogenes, vorsorgendes Liegenschafts- und nachhaltiges Flächenmanagement
M 4.2
Bestandssicherung
M 4.3
Flächenankauf/städtische Eigentumsübernahme
M 4.4
Qualifizierung Siedlungsränder/Strukturen in der freien Landschaft
M 4.5
Einrichtung von Flächen- und Maßnahmenpools
Z 5 Wertschätzung, Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
M 5.4
Kampagne „Freiraum in Wert“
M 5.5
Qualifizierung der Patenschaftsmodelle
M 5.7
Ausbau von Kooperationen und bürgerschaftlichem Engagement
C 2.3 - 18
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
3.4
Umsetzung
Wachsende Konkurrenzen um noch vorhandene Freiräume werden diese weiter reduzieren. Insofern
hängt die Umsetzung der hier formulierten Ziele vor allem von der kommunalen Einflussnahme auf den
Umfang und die Art der Inanspruchnahme von Freiräumen ab. Zur Umsetzung der Entwicklungsziele
bedarf es auch in Bezug auf das Fachkonzept Freiraum und Umwelt eines breiten Konsenses innerhalb
von Politik und Verwaltung, die diesbezüglichen Möglichkeiten der Steuerung durch die Kommune auszuschöpfen. Des weiteren Bedarf es bei der zukünftigen Gestaltung des quartiersbezogenen Wohnumfeldes einer integrative Arbeitsauffassung und der Kooperation verschiedener Akteure/-innen, um Steuerungsmöglichkeiten im Sinne der doppelten Innenentwicklung auszuschöpfen. Querschnittsorientiertes
und ressortübergreifendes Projektmanagement, wie es im INSEK-Prozess selbst angelegt war, gilt es
nun auf die Projekte mit entsprechender Bedeutung zu übertragen und dort jeweils frühzeitig zu verankern.
Zielführend erscheint für die Sicherung und Entwicklung von Freiraum und Umweltqualitäten in der
wachsenden Stadt eine Phase Null, in der gemeinsam Anforderungen, Zielstellung, Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten geklärt werden.
Die Sicherung und Entwicklung von Umwelt- und Freiraumqualitäten gehört zur kommunalen Daseinsvorsorge und Bedarf eines umfassenden Verständnisses als kommunale Verpflichtung gegenüber den
Bürgerinnen und Bürger. Diese bedarf bei wachsenden Anforderungen aufgrund erhöhter Nutzungsanforderungen eines entsprechend wachsenden Ressourceneinsatzes. Insbesondere im Bereich der Instandhaltung und Sanierung ergibt sich ein erhöhter Bedarf, da sich bei steigender Nutzungsintensität
Lebenszyklen der Freiraumausstattung aller Art verkürzen.
Darüber hinaus stellen das öffentliche Grün und die Stadtnatur vielfältige Funktionen und Leistungen
für alle Bürgerinnen, Bürger und Besucher der Stadt dar. Insofern spielt die Kommunikation und Kooperation mit der Bürgerschaft bei der Umsetzung eine wachsende Rolle, gerade bei zunehmender gesellschaftlicher Vielfalt, die sich auch in vielfältigen Freizeitverhalten und differenzierten Nutzungsansprüchen an Freiräume zeigt. Dazu sind in der Verwaltung entsprechende Kompetenzen weiter zu entwickeln. Das betrifft zum einen den Ausbau von Beteiligungsprozessen, zum anderen aber auch die Begleitung, Betreuung und zielorientierte Lenkung des bürgerschaftlichen Engagements und eines entsprechenden Umgangs mit der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit, die dem öffentlichen Raum
entgegengebracht wird.
Aufbauend auf das Fachkonzept wird ein „Masterplan Grün Leipzig 2030“ erarbeitet, der die biologische Vielfalt als ein Leitthema vertiefend behandelt. Weiterhin ist die Weiterentwicklung und Verräumlichung der Umweltqualitätsziele sowie die Etablierung eines Umweltatlas geplant (M 3.2 und 5.2), in
denen die Themen des Fachkonzeptes wie auch weitere Umweltthemen vertieft werden. Die Ergebnisse dieser vertiefenden Analysen und Planungen fließen in die Umsetzung und die Fortschreibung des
INSEK - wie in Teil B Kap.3.3 beschrieben - ein.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Die finanziellen Voraussetzungen sind für die Sicherung und Entwicklung von Freiraumfunktionen und qualitäten von entscheidender Bedeutung. Mit dem Wachstum der Bevölkerung zu zunehmendem Verlust von Freiräumen aller Art erhöhen sich zwangsläufig auch die Ausgaben nicht nur für Investitionen
in neue Freiraumprojekte, sondern vor allem für die Instandhaltung, d. h. die Wert- und Funktionserhaltung vorhandener Freiräume. Gute Planung, vorausschauende und vorsorgeorientierte Handlungsansätze und Maßnahmen tragen dazu bei, die Kostensteigerung und Schadenskosten zu minimieren.
Stand 23.01.2018
C 2.3 - 19
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkungen
Steuerung und Qualifizierung
der Nachverdichtung für bessere
Umwelt- und Lebensqualität
MITTEL
HOHE Standortqualität
Mehrfachnutzung von Flächen
und Freiräumen ermöglichen
sowie entsprechend planen und
unterhalten
HOCH
Vernetzung der Frei- und Lebensräume in der Stadt und
verbesserte Erreichbarkeit bzw.
Stärkung des Verbundes mit der
Region
HOCH
Erhöhter Aufwand in der Planung Sicherung der Lebensqualität als wesentund bei der Kontrolle der Einhal- licher Standortfaktor
tung entsprechender Standards
Erhöhter Planungs- und Instandhaltungsaufwand, hoher Koordinierungsbedarf, Einrichtung gesamtstädtisches Portfoliomanagement
Flächenerwerb zum Lückenschluss, Ausbau des Verbundsystems
HOHES Einsparpotenzial durch maximale
Auslastung von Freiraumangeboten
HOHER Beitrag zur Reduzierung des
Aufwandes, ökologische Funktionen
durch technische Lösungen ablösen zu
müssen (z.B. Regenwasserspeicherung,
Kühlungsfunktionen durch Vegetation)
HOHER Beitrag zur Minderung von Folgekosten durch Prävention
Entlastung hoch frequentierter Räume
durch Erschließung von Freiraumpotenzialen im Umland
Beitrag zur nachhaltigen Mobilität durch
verbessertes Angebot für den Fuß- und
Radverkehr
Attraktive Stadtnatur mit hoher biologischer Vielfalt erhöht die Attraktivität
Entlastung durch interkommunale Kooperation und Aufgabenteilung
Nutzung der Potenziale der
grün-blauen Infrastruktur zur
Anpassung an den Klimawandel
und Minderung der städtischen
Umweltbelastungen
HOCH
Steigerung der Investition in ein
erhöhtes Grünvolumen (Dachund Fassadenbegrünung, Straßenbäume etc.)
Vergleichsweise GERINGE Folgekosten
gegenüber technischen Maßnahmen zur
Klimawandelanpassung sowie aufgrund
der Multifunktionalität der grün-blauen
Infrastruktur
Sicherung und Erweiterung der
vorhandenen grün-blauen Infrastruktur durch ein vorsorgendes
Liegenschafts- und nachhaltiges
Flächenmanagement als Bestandteil von Daseinsvorsorge
und Lebensqualität
HOCH
HOHER Beitrag zur Vermeidung von
Kosten aufgrund fehlender Flächenvorsorge und schlechtem Bestandmanagement
Verbesserung der Wertschätzung und Entscheidungsrelevanz von Freiraum und Umwelt
sowie Ausbau der Teilhabe und
Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements
MITTEL
C 2.3 - 20
Entwicklung innovativer ökologischer Lösungen und Etablierung
entsprechender Baustandards
Aufbau und Pflege des Managements
Flächenerwerb
Kompetenzbildung in Kommunikation, Kooperation und Mediation
Ressourcenausstattung und
Zeitbedarf Öffentlichkeitsarbeit
HOHER Beitrag zur Risikominderung und
damit Schadensvermeidung
Verbesserung der städtischen Umweltund Lebensqualität
ERHÖHTE Akzeptanz, damit verkürzte
Planungsverfahren und erhöhtes ehrenamtliches Engagement, verantwortungsvoller Umgang mit der Freiraumausstattung
Stand 23.01.2018
C 2.3 Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Anlage: Zuordnung Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel
Nr.
Ziel Fachkonzept
Seite Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Mehrfachnutzung von Flächen und Freiräumen
ermöglichen, planen und unterhalten
7
Qualität im öffentlichen Raum und in der
Baukultur
2
Vernetzung der Freiräume und Lebensräume in 8
der Stadt und verbesserte Erreichbarkeit bzw.
Stärkung des Verbundes mit der Region
Balance zwischen Verdichtung und Freiraum
3
Nutzung der Potenziale der grün-blauen Infra9
struktur zur Anpassung an den Klimawandel und
Minderung der städtischen Umweltbelastungen
Erhalt und Verbesserung der Umweltqualität
4
Sicherung und Erweiterung der vorhandenen
grün-blauen Infrastruktur durch eine vorsorgendes Liegenschaftspolitik und ein nachhaltiges
Flächenmanagement
Vorsorgendes Flächen- und Liegenschaftsmanagement
5
Verbesserung der Wertschätzung und Entschei- 11
dungsrelevanz von Freiraum und Umwelt sowie
Ausbau der Teilhabe und Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements
Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung
6
Steuerung und Qualifizierung der Nachverdichtung für bessere Umwelt- und Lebensqualität
Balance zwischen Verdichtung und Freiraum
Stand 23.01.2018
9
7
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
C 2.3 - 21
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Ortsteilbewertung (Bestand)
Seehausen
Problemintensität nach Ortsteilen
Wiederitzsch
Lindenthal
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
Mockau-Nord
gering
mittel
Thekla
hoch
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
Gohlis-Mitte
BöhlitzEhrenberg
Gohlis-Süd
Leutzsch
BurghausenRückmarsdorf
Miltitz
Neulindenau
Schönau
GrünauOst
GrünauMitte
dlung
u-Sie
Grüna
ZentrumNord
ZentrumNordwest
Altlindenau
Lindenau
ZentrumWest
Kleinzschocher
Schleußig
SchönefeldAbtnaundorf
ReudnitzZentrum- Thonberg
Südost
HartmannsdorfKnautnaundorf
Freiraumversorgung
Heiterblick
Stadtklima
Biodiversität / Vernetzung
Paunsdorf
Engelsdorf
Schutzgebiete
Mölkau
Baalsdorf
Stötteritz
Marienbrunn
Probstheida
Lößnig
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
SchönefeldOst
AngerCrottendorf
Südvorstadt
Connewitz
Großzschocher
Indikatoren nach Problemintensität
MockauSüd
ZentrumVolkmars- SellerhausenOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum
Neuschönefeld
Zentrum-Süd
Plagwitz
GrünauNord
LausenGrünau
Eutritzsch
AlthenKleinpösna
Natur und Landschaft
Wohngebiete (Baustrukturen nach Blöcken)
Geschosswohnungsbau/ Blockrand (>= 3 Geschosse)
Holzhausen
Einzel-/ Doppel-/ Reihenhäuser (bis 2 Geschosse)
Meusdorf
Liebertwolkwitz
Ortsteile
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Räumliche Handlungsstrategie
25
Schwerpunkte
24
0
Freiraumentwicklung (Flächen-Nr. 9-30)
Sicherung und Entwicklung Auenräume (9-14)
12
Stadtentwicklung durch Freiraumentwicklung (15-23)
11
5
26
4
Sicherung kulturlandschaftlich geprägter
Freiraumpotentiale (24-30)
10
1
30
3
22
18
14
7
19
6
21
1
Vernetzung von Freiräumen
Vernetzung von Freiräumen entlang von Gewässern
20
Bestandsorientierte, quartiersbezogene
Freiraumsicherung und -entwicklung (Flächen-Nr. 1-8)
15
Abbau von Defiziten der Grünflächenversorgung (1-5)
8
6
17
2
13
16
Abbau stadtklimatischer Belastungen (1-5)
Aufmerksamkeitsbereich (6-8)
27
Flächennummern siehe Fachkonzept Text (3.3)
27
9
27
28
29
Stadtgrenze
23
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
FACHKONZ EPT KOMMUNAL E BILDUNGSL ANDSCHAFT
1.
EINLEITUNG
Bildung ist ein ressortübergreifendes Zukunftsthema. Sie versetzt Menschen in die Lage, unter komplexen Anforderungen auf der Grundlage persönlicher Ziele und Werte selbstbestimmt zu handeln. Bildung befähigt zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ist unabdingbar zur Herausbildung von
Autonomie und Kritikfähigkeit, Urteilskraft und Verantwortungsbereitschaft. Eine gut ausgestattete Bildungslandschaft ist ein wichtiger Standortvorteil. Leipzig kann dabei auf eine reiche Bürger- und Bildungstradition zurückblicken. Aber ebenso sind gut ausgebildete und sich aktiv weiterbildende Bürger/innen ein wichtiger Zukunftsfaktor. Die kleinräumige Betrachtung von Bildungserfolg zeigt in Leipzig –
ähnlich wie in allen Großstädten Deutschlands – Phänomene von sozialer Segregation und sozialer
Ungleichheit. In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein durchgesetzt, dass aus kommunaler Sicht neben der infrastrukturellen Ausgestaltung einer Bildungslandschaft ebenso die inhaltliche
Entwicklung bedeutsam ist, um dem Ideal der Chancengerechtigkeit näher zu kommen und zu einer
sozial ausgewogenen Entwicklung beizutragen.
Die Schaffung kinder-, jugend- und familienfreundlicher Lebensbedingungen soll auch künftig in Leipzig
nicht als problemorientierte, intervenierende Sozialpolitik verstanden werden, sondern muss als aktive
Bildungs- und Gesellschaftspolitik ausgestaltet sein. Der Begriff Bildung wird dabei als lebensbegleitender Prozess aufgefasst und beinhaltet neben der formalen schulischen Bildung auch informelle und
non-formale Bildungsprozesse sowie die allgemeine und berufliche Weiterbildung. Das Fachkonzept
soll dazu eine ressortübergreifende, langfristige und räumlich differenzierte Entwicklungsstrategie vorlegen. Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei die Zusammenarbeit und Abstimmung mit allen Ämtern, Institutionen und Einrichtungen, die diese Prozesse mitgestalten.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
Bibliotheksentwicklungskonzeption 2016-2020
Bildungspolitische Leitlinien der Stadt Leipzig
Bildungsreport Leipzig; Sozialreport Leipzig
Fachplan Kinder- und Jugendförderung
Langfristiges Entwicklungskonzept für das Kindertagesstättennetz
Kulturentwicklungsplan 2016-2020
Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig – Fortschreibung 2016
Strategisches Bildungsmanagement in der Stadt Leipzig. Ein Zukunftskonzept
Ziel- und Entwicklungskonzeption der Volkshochschule Leipzig
AG zum Fachkonzept: Amt für Jugend, Familie und Bildung, Amt für Stadterneuerung
und Wohnungsbauförderung, Kulturamt, Leipziger Städtischen Bibliotheken, Volkshochschule Leipzig und Stadtplanungsamt.
C 2.4 - 1
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Soziodemografische Entwicklungen und die Folgen für die Bildungsinfrastruktur
Seit Beginn der 2000er Jahre verzeichnet Leipzig steigende Einwohner- und Geburtenzahlen. In den
letzten fünf Jahren war eine besonders starke Dynamik zu beobachten. Der natürliche Bevölkerungssaldo fiel am Ende des Jahres 2014 erstmals positiv aus. Dieser Trend setzte sich 2015 und 2016 fort.
Daraus ergab sich eine steigende Nachfrage nach Angeboten im Bereich der frühkindlichen Bildung,
Betreuung und Erziehung. Infolgedessen wurde das Angebot an Kinderbetreuung zwischen 2005 und
2015 um mehr als 13.000 Plätze (entspricht einer Steigerung von über 80 %) erhöht. Dies betraf zum
einen Plätze in Einrichtungen; die Kapazitäten im Krippenbereich verdoppelten sich auf mehr als 7.100
Plätze und die Anzahl der Plätze in den Kindergärten stieg um 60 %. Zum anderen schlug sich dies
auch auf die Betreuungsangebote durch Kindertagespflegepersonen nieder. Hier steigerten sich die
Betreuungsplätze im genannten Zeitraum von 500 auf 2.700. Die Zunahme der Betreuungskapazitäten
fiel von 2010 bis 2015 stärker aus als das Wachstum in der entsprechenden Altersgruppe der 0- bis
unter 6-Jährigen. Dennoch ist angesichts der weiteren Zunahme der Geburtenzahlen in Leipzig sowie
des bundesweiten Rechtsanspruches auf einen Krippenplatz seit 2013 ein weiterer Kapazitätsausbau
erforderlich, insbesondere in den innerstädtischen und demografisch wachsenden Stadträumen.
Entwicklung der Kapazitäten in der
frühkindlichen Bildung, Betreuung und
Erziehung
Anzahl
Entwicklung Schülerzahlen nach Schularten
Anzahl
30.000
20.000
2.765
25.000
1.731
20.000
2.166
2.398
2.822
2.961
15.000
11.965
15.000
10.000
12.282
12.805
11.543
10.378
14.029
13.408 13.775
14.574
11.579
10.997 10.691 10.663 11.196
9.012
10.000
14.827
15.215
15.838
16.582
17.542
19.231
5.000
15.069
7.945
8.528
15.579
12.153
16.324
12.788
9.189
9.636
17.155
13.553 13.983
10.174
0
5.199
5.538
2010
2011
2012
Plätze in der Kindertagespflege
5.872
6.244
7.138
2013
2014
2015
Kindergartenplätze
Krippenplätze
0
10.724
7.589
7.626
7.902
2.797
2.785
2.707
2.606
2.580
2.612
2.608
2.646
2.578
2.590
2.550
336
336
345
367
344
371
395
427
454
490
529
5.000
5.029
17.943
05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16
Grundschule
Förderschule
Oberschule
Waldorfschule
Gymnasium
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen
Die ansteigende Zahl von Kindern und Jugendlichen macht sich seit dem Schuljahr 2003/04 in den
Grundschulen und seit dem Schuljahr 2009/2010 in der Sekundarstufe I bemerkbar. Hier werden die
gleichen stadträumlichen Ungleichgewichte wie im Bereich der Kindertagesstätten ersichtlich. Laut
Schulentwicklungsprognose wird sich die Anzahl der Schulanfänger/-innen an Grundschulen bis 2030
um 50 % auf 7.500 erhöhen. Für die weiterführenden Schulen wird für denselben Zeitraum ein noch
stärkeres Wachstum von mehr als 60 % angenommen. Auf diese Entwicklung muss mit einer massiven
Erhöhung der Kapazitäten reagiert werden. Im Schulentwicklungsplan von 2016 sind bis 2020/21
schulartübergreifend bis zu 40 bauliche Maßnahmen (Neubau, Reaktivierungen, Kapazitätserweiterungen) ausgewiesen.
Zeitgleich verließen die geburtenschwachen Nachwendejahrgänge die allgemeinbildenden Schulen.
Entsprechend setzte im Ausbildungsjahr 2006/07 ein spürbarer Rückgang der Zahl der Auszubildenden
ein. Im Schuljahr 2015/16 wurden nur noch 14.432 Jugendliche und junge Erwachsene in berufsbildenden Schulen in Leipzig ausgebildet, dies entsprach einem Rückgang um 40 % im Vergleich zu 2005. In
den letzten Jahren büßte der Rückgang an Dynamik ein und für den Zeitraum nach 2017 wird ein Wiederanstieg prognostiziert.
Qualitätsentwicklung im Bereich der vorschulischen und schulischen Bildung
In den vergangenen Jahren haben sich Prozesse der Qualitätsentwicklung auf die vorschulische und
schulische Bildungsinfrastruktur niedergeschlagen, die vor allem durch eine stärkere Betonung des
Bildungsaspektes im frühkindlichen Bereich, durch die Verknüpfung von formalen und non-formalen
Bildungsangeboten sowie durch die Bündelung von Bildungsangeboten in den Einrichtungen geprägt
C 2.4 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
waren. Im Folgenden werden einige Beispiele genannt.
Die funktionale und räumliche Erweiterung des Bildungs- und Erziehungsauftrages in Kindertageseinrichtungen wurde in dem Modellprojekt „Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren (KiFaZ)" erprobt. Ein wesentlicher Aspekt des Projektes ist die Erweiterung der Aufmerksamkeit auf das System Kind/Familie, was eine Intensivierung der Elternarbeit in den Kindertagesstätten
unter direkter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten bedeutet. In Leipzig wurden an 14 Standorten
Kindertagestätten zu Kinder- und Familienzentren (KiFaZ) weiterentwickelt.
In Folge der ersten Pisa-Studien beschlossen Bund, Länder und Kommunen den Ausbau von Ganztagsschulen, um durch veränderte Lernmethoden, Unterrichtsformen und -rhythmen sowie die Hinzunahme von non-formalen Bildungsangeboten die Lernumgebung zu verbessern. Die in Sachsen seit
2005 geltende Förderrichtlinie zum Ausbau von Ganztagsangeboten in Schulen bildet die Basis für die
Konzeptentwicklung und Finanzierung der Angebote. Die Beteiligung der öffentlichen Schulen Leipzigs
stieg rasch von einem Fünftel (2005/06) auf fast 90 % (2015/16). Eine unverzichtbare Voraussetzung
für die Ganztagsangebote sind Kooperationen zwischen den Schulen und Kooperationspartnern der
non-formalen Bildung. Es existierten Kooperationen mit weit über 100 Partnern, u. a. aus den Bereichen Sport, Kunst/Kultur, Musik, Natur/Umwelt, Medien.
Schulsozialarbeit hat zum Ziel, die Schüler/-innen bei der Bewältigung individueller Problemlagen und
der Entwicklung einer Lebens- und Berufsperspektive zu unterstützen, das Klassen- und Schulklima zu
verbessern sowie Eigeninitiative, soziale Kompetenz und Mitbestimmung zu fördern. Schulsozialarbeit
besitzt in Leipzig einen besonderen Stellenwert und entwickelte sich mit 56 Standorten zu einem quantitativ großen Leistungsbereich. 2015/16 waren alle Oberschulen in kommunaler Trägerschaft mit
Schulsozialarbeit ausgestattet. Darüber hinaus befanden sich Stellen an den sieben Berufsschulzentren (BSZ) mit Berufsvorbereitungsjahrgängen (BVJ), an acht Förderschulen, an der Nachbarschaftsschule und an 16 Grundschulen. Hier wurden vor allem solche in Stadträumen mit hohen SGB-IIQuoten mit Angeboten der Schulsozialarbeit ausgestattet.
Entwicklungen im Bereich besonderer Bedarfslagen
Im Schuljahr 2015/16 gab es an allgemeinbildenSchülerschaft mit sonderpädagogischem
Anzahl
den Schulen in Leipzig insgesamt 4.105 Schüler/Förderbedarf
4.500
innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
116
4.000
Das war knapp ein Zehntel aller Schüler/-innen.
102
351
3.500
94
103
Damit verdoppelte sich der Förderanteil seit Mitte
511
287
3.000
258
257
der 1990er Jahre. Zeitgleich wurde weit mehr als
499
2.500
460
814
422
ein Drittel (1.555 Schüler/-innen) der Schüler/647
475
2.000
372
233
332
innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
914
1.500
605
integrativ beschult. Diese Zahl hat sich in den
1.000
1.563
1.431
1.174
1.126
500
letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Ein
0
Großteil der diagnostizierten und kontinuierlich
2000/01
2005/06
2010/11
2015/16
steigenden Förderbedarfe liegt im Bereich der
Sehen
Hören
Körperl./motor. Entwicklung
Geistige Entwicklung
Lernförderung, der sozialen und emotionalen
Sprache
Emotionale/soziale Entwicklung
Lernen
Entwicklung sowie der Sprachförderung. Im RahQuelle: Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen
men der UN-Behindertenrechtskonvention auf
Bundes- und Landesebene ist für die kommenden Jahre mit einer steigenden Nachfrage an Integrationsplätzen in allgemeinbildenden Schulen zu rechnen. Die Kommune beteiligt sich im Rahmen ihrer
Schulträgerschaft sowie durch die gesetzlich geregelte Gewährung von Eingliederungshilfen an der
schulischen Integration. Auch im Bereich der kulturellen Bildung und bei den Angeboten der Volkshochschule werden die Belange von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die wachsende Heterogenisierung der Leipziger Stadtgesellschaft zeigt sich auch in den Bildungsinstitutionen. Die Anzahl der Schüler/-innen mit Migrationshintergrund wächst kontinuierlich. Im Schuljahr
2015/16 hatten 15,8 % der Schüler/-innen einen Migrationshintergrund. Hinsichtlich der Abschlüsse der
Migrant/-innen zeigt sich ein differenziertes Bild: Einerseits weichen die Bildungserfolge von Migrant/innen an Gymnasien kaum von den Erfolgen der Gesamtschülerzahl ab. Andererseits ist der Anteil
derjenigen, die die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verlassen, erhöht. Neben der
jüngeren Bevölkerungszusammensetzung der Leipziger Bürger/-innen mit Migrationshintergrund wird
sich vor allem die Zuwanderung nach Deutschland auf die Zusammensetzung der Schülerschaft aus-
Stand 23.01.2018
C 2.4 - 3
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
wirken. Im Schuljahr 2014/15 gab es 23 DaZ1-Klassen in denen 436 Schüler/-innen unterrichtet wurden. Diese Klassen waren auf 16 Schulstandorte verteilt. Zum Schuljahresbeginn 2015/16 wuchs die
Zahl stark an und befand sich im Juni 2016 bei 61 DaZ-Klassen an 41 Schulen mit 1.630 Schüler/innen. Zusätzlich zu den separaten DaZ-Vorbereitungsklassen wurden 2015/16 mehr als 3.000 Schüler/-innen im Regelunterricht betreut. Damit ist aktuell das komplette Grund- und Oberschulnetz in die
DaZ-Integration einbezogen. Für die nähere Zukunft wird von weiterhin steigenden Zahlen ausgegangen, auf die mit einer Ausweitung der räumlichen Kapazitäten und einer Erweiterung der Schulraumprogramme um DaZ-Klassen reagiert werden muss.
Die soziale Differenzierung zeigt eine große Spannweite der Armutslagen über den Stadtraum. In manchen Ortsteilen wächst mehr als die Hälfte der Kinder unter Armutsbedingungen auf. Dies wirkt sich
auch auf die individuellen Bildungsbiografien aus: im gemittelten Dreijahreswert von 2013 bis 2015 lagen die Anteile gymnasialer Bildungsempfehlungen je nach Schulstandort zwischen 22,9 % und 90,5 %
(Mittelwert 51,5 %). Überdurchschnittliche Quoten gymnasialer Bildungsempfehlungen wurden vor allem in den Schulen der zentrumsnahen Ortsteile entlang des Auwaldes erzielt, während unterdurchschnittliche Anteile gymnasialer Bildungsempfehlungen insbesondere in jenen Schulbezirken auftraten,
die zu den sozialräumlichen Entwicklungsschwerpunkten Leipzigs gehören (z. B. Grünau, innenstadtnahe Ortsteile des Leipziger Ostens).
Eine besondere Problemlage stellt das Verlassen
Schulabgänger/-innen von Mittel/-Oberschulen;
in %
der Schule ohne allgemeinbildenden SchulabMittelwert 2013 bis 2015
100
schluss dar. 2015 verließen 373 Schüler/-innen
oder 11,4 % eine allgemeinbildende Schule ohne
75
mindestens einen Hauptschulabschluss, der als
65,8
68,3
69,2
71,6
Minimalkriterium für den Übergang in die berufli50
che Ausbildung gilt. Über die Hälfte der Schulabgänger/-innen ohne Hauptschulabschluss stamm25
18,9
te von Förderschulen. Aber auch an Oberschulen
17,0
20,0
18,2
lag der Anteil seit mehreren Jahren bei über
15,3
14,7
10,8
10,2
0
10 %. Wie Analysen nach Oberschulstandorten
insg.
m
MiHi
MiHi (m)
zeigen, gibt es auch hier einen Zusammenhang
zwischen unterdurchschnittlichem Bildungserfolg
Realschulabschluss
(qualifizierender) Hauptschulabschluss
ohne Abschluss
und der sozialen Lage: In einzelnen Oberschulen
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen
von Grünau, Lindenau und dem Leipziger Osten
verlassen jedes Jahr mehr als 20 % der Schüler/-innen die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss. Die betroffenen Schüler/-innen finden meist keinen Ausbildungsplatz und münden zunächst
in Maßnahmen des Übergangssystems ein. Auch hier scheitert ein Großteil der Teilnehmer/-innen an
den gestellten Anforderungen.
Lernen als lebensbegleitender Prozess
Die Stadt Leipzig bietet als Oberzentrum eine große Palette kommunaler und privater Bildungseinrichtungen, von denen im Folgenden ausgewählte Beispiele dargestellt werden sollen.
Die drei Schulen des zweiten Bildungsweges sind seit Jahren voll ausgelastet. Unter den Absolvent/innen des Schuljahres 2015 erreichten 57,1 % die allgemeine Hochschulreife, 29,9 % den Realschulabschluss und 13,0 % den Hauptschulabschluss.
An den 21 Fachschulen lernten im Schuljahr 2015/16 insgesamt 2.183 Schüler/-innen. Die Mehrheit
belegte einen pädagogischen Bildungsgang (Erzieher/-in/Heilerziehungspfleger/-in). Das Segment der
Fachschulen hat im Gegensatz zu den anderen berufsbildenden Schulen stabile Schülerzahlen.
Die Volkshochschule (VHS) ist die größte Einrichtung der Erwachsenenbildung und zugleich die einzige
mit einem ganzheitlichen Profil zur allgemeinen, kulturellen, gesundheitlichen, sprachlichen und beruflichen Weiterbildung. An ihrer Hauptstelle im Stadtzentrum, zwei Nebenstellen in Grünau und Paunsdorf
sowie an mehr als 100 Standorten im Stadtgebiet unterbreitetet sie altersoffene und zugleich altersdifferenzierte Bildungsangebote, welche die Partizipation an Gesellschaft, Kultur und Beschäftigung in
allen Lebensphasen fördern. Eine besondere Rolle nimmt die VHS in der politischen Bildung, der Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der Integration von Migrant/-innen ein. Neben vielfälti1
Deutsch als Zweitsprache
C 2.4 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
gen Bildungsformaten zu politischen und sozialen Themen, zu Prozessen der Bürgerbeteiligung, bietet
sie Integrations-, Deutsch- sowie Zertifikatskurse an und unterstützt Ehrenamtliche in der Vereins- und
Flüchtlingsarbeit mit einer Fortbildungsreihe. Jährlich werden mit ca. 3.000 Kursen, Vorträgen, Seminaren mehr als 43.000 Teilnehmer/-innen erreicht.
Die Leipziger Städtischen Bibliotheken (LSB) gehören mit rund einer Million Besuchen pro Jahr zu den
bedeutendsten kulturellen Bildungseinrichtungen in kommunaler Hand. Mit dem Haupthaus am Wilhelm-Leuschner-Platz, den fünfzehn Standorten im gesamten Stadtgebiet sowie einer Fahrbibliothek
betreiben die LSB flächendeckend strategische Bildungsarbeit. Die inhaltliche Arbeit im vorschulischen
sowie schulischen Bereich erfolgt nach einem lehrplanorientierten, qualitativen Konzept, das neben
konkreter Wissensvermittlung der Stärkung von Kompetenzen dient. Im Rahmen der gesamten Veranstaltungstätigkeit der LSB werden jährlich rund 1.600 Veranstaltungen mit mehr als 42.000 Teilnehmer/-innen aus allen Altersgruppen realisiert.
Auch die Musikschule „Johann-Sebastian-Bach“ ist neben dem Haupthaus in drei Zweigstellen sowie in
50 Kindertagestätten und zwölf Grundschulen im Stadtgebiet präsent. Insgesamt werden mehr als
8.000 Musikschüler/-innen unterrichtet.
Leipzig verfügt außerdem über ein vielfältiges Angebotsspektrum zur kulturellen Bildung. Das Angebot
reicht dabei von Theater- und Musikprojekten über museumspädagogische Angebote, Fortbildungen
und Workshops bis hin zu Kulturangeboten, die von Kindern und Jugendlichen/jungen Erwachsenen
selbständig organisiert und umgesetzt werden. Ergänzt werden diese Formate durch eine Reihe von
Wettbewerben und Festivals. Im Zentrum stehen dabei stets Angebote, die zur aktiven Beteiligung und
zum Selber Tun anregen. Kunst und Kultur werden nicht nur rezeptiv erfahren, sondern selbst gestaltet.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass die Kommune im Bereich der kulturellen Bildung nicht nur selbst Einrichtungen unterhält, sondern sich vor allem im soziokulturellen und kulturpädagogischen Spektrum in
einem Wechselspiel mit anderen Trägern wie Vereinen und gemeinnützigen GmbHs, Körperschaften
öffentlichen Rechts und gewerblichen Anbietern befindet. Dabei unterscheiden sich die Angebote
ebenso wie die Organisationsformen der Einrichtungen. Durch den weiteren Ausbau ganztägiger Bildung und Erziehung in den Schulen nehmen auch die allgemeinen und berufsbildenden Schulen vermehrt Angebote der kulturellen Bildung an und gehen Kooperationen mit Kultureinrichtungen, Vereinen
oder Künstlern ein. Damit hat sich das Zusammenspiel der Systeme Schule und außerschulischen Trägern kultureller Bildung gefestigt.
Auch die Kinder- und Jugendförderung trägt durch ein vielfältiges und zielgruppenorientiertes Angebot
dazu bei, dass insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien mit schwierigen Lebensumständen eine
sinnstiftende, persönlichkeitsfördernde und wertevermittelnde Freizeit in Leipzig erleben und individuelle sowie passgenaue Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen können. Über die Steuerung in den
Planungsräumen wird angestrebt, Angebote und Maßnahmen besser an den Bedarfen vor Ort auszurichten und somit die Leistungen weiterzuentwickeln und stetig anzupassen. Die Kooperation mit dem
System Schule ist ausdifferenziert und flächendeckend entwickelt und muss nachhaltig stabilisiert werden.
Sport hat in seinen verschiedenen Dimensionen unmittelbaren Einfluss auf die Lebenswelt der Menschen in der Stadt. Er übernimmt Aufgaben in der Bildung und Erziehung, der Gesundheitsförderung
und Prävention, der sozialen Integration und Inklusion im Sinne selbstbestimmter gleichberechtigter
Teilhabe. Die institutionelle Vielfalt im Bereich des Sports bringt auch ein großes Angebotsspektrum mit
sich; 2016 bestanden in Leipzig eine Vielzahl von Sportstätten sowie 401 registrierte Sportvereine mit
93.788 Mitgliedern.
Im Bereich der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung bietet Leipzig gute naturräumliche Ausstattung vielfältige Möglichkeiten, Wissen über die Natur-Umwelt-Beziehungen zu erwerben.
Zudem hat sich in den vergangenen Jahren eine vielfältige Angebotsstruktur in Vereinen und Institutionen entwickelt, die Kernaspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung selbst praktizieren und weitergeben.
Der Stellenwert demokratischer und historischer Bildung nahm 2016 deutlich zu, wozu nicht zuletzt
intensiv geführte politische und gesellschaftliche Diskurse über Zuwanderung, gesellschaftliche Vielfalt,
Rassismus und Extremismus beigetragen haben. Die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen auf dem
Gebiet der demokratischen Bildung, aber auch des Einsatzes anderer präventiver Ansätze in Sachsen
wird durch die deutliche Zunahme der politisch motivierten Gewalt in den letzten Jahren unterstrichen.
Stand 23.01.2018
C 2.4 - 5
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
2.2
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Die größte Herausforderung der nächsten Jahre ist der bedarfsgerechte Ausbau der Kindertagesstätten
und der Schulen angesichts der steigenden Kinderzahlen, der stadträumlichen Veränderungen und des
Rechtsanspruches auf einen Krippenplatz. Folgende weitere Stärken, Schwächen und Herausforderungen können für die Bildungslandschaft Leipzigs benannt werden.
Stärken und Potenziale
Leipzig hat eine im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung quantitativ gute Ausstattung mit Kindertagesstättenplätzen, Einrichtungen der kulturellen Bildung und der Jugendhilfeinfrastruktur.
Investitionen in die Bildungsinfrastruktur sind jetzt und auch in den nächsten Jahre ein Schwerpunkt in der kommunalen Finanzplanung.
Leipziger Kindertageseinrichtungen zeichnen sich im Vergleich zu denen anderer Städte dieser
Größenordnung durch ein flexibles Angebot an ganztägigen Betreuungszeiten und eine breite
Trägerschaft, verbunden mit einem differenzierten inhaltlichen Profil, aus.
Die Schullandschaft ist von einer breiten Trägerschaft geprägt, die ein differenziertes inhaltliches Angebot absichert.
In den vergangenen Jahren wurden große Anstrengungen zur Erweiterung der integrativen Bildungsmöglichkeiten unternommen. Bereits gut entwickelte Kapazitäten sind im frühkindlichen
Bereich vorzufinden, auch im schulischen Bereich haben die Möglichkeiten einer integrativen
Unterrichtung deutlich zugenommen. Zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sollte nun eine Weiterentwicklung der Integration zur Inklusion folgen.
Das Bibliotheksnetz wird kontinuierlich in den Stadtteilen optimiert und trägt positiv zur Stadtteilentwicklung bei. Die Bibliotheken leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur informellen Bildung und zum lebenslangen Lernen.
Die soziokulturellen Zentren und die Einrichtungen der Kinder- und Jugendkulturarbeit haben
eine starke Position auf Stadtteilebene und zeichnen sich darüber hinaus durch ihre hohe Qualität und die kontinuierlich wachsenden generationsübergreifenden Angebote aus.
Es gibt viele Kooperationen von Bildungseinrichtungen (formal und non-formal) sowie Netzwerke zwischen den Bildungsträgern.
Die Volkshochschule organisiert und unterstützt das lebenslange Lernen durch Angebote zur
politischen Partizipation und zu bürgerschaftlichem Engagement, zur Mehrsprachigkeit und Integration, zur Beschäftigungs- und Weiterbildungsfähigkeit, zur gesundheitlichen Prävention
sowie zur Entwicklung kreativen Potenzials in Leipzig.
Leipzig verfügt mit verschiedenen Monitoringsystemen (z. B. Sozialreport, Bildungsreport, Kinder- und Jugendreport) über gute Planungsgrundlagen.
Schwächen und Risiken
C 2.4 - 6
In Bildungseinrichtungen sind immer wieder Kapazitätsengpässe zu beobachten, dies trifft insbesondere auf die innerstädtischen und hoch verdichteten Ortsteile zu. Auch der bisher erfolgte
Ausbau der Kapazitäten konnte die Situation noch nicht entschärfen. Waren zu Beginn der
2010er Jahre vor allem Plätze in der Kinderbetreuung ein Thema, so wachsen die fehlenden
Kapazitäten zunehmend in den Bereich Schule hinein.
Der bauliche Zustand der Bildungsinfrastruktur (formal und non-formal) ist zum Teil sehr
schlecht. Infolgedessen sind die erforderlichen finanziellen Aufwendungen zur Bestandserhaltung, Modernisierung und/oder zur Herstellung der Barrierefreiheit erheblich.
Neben der Bereitstellung von Kapazitäten wird bei Aspekten der qualitativen Einrichtung und
Ausstattung (IT, digitalen Medien, Lehrmittel und Möblierung) deutlicher Nachholbedarf bei der
Bildungslandschaft (formal und non-formal) sichtbar.
Die Verknüpfung von aktuellen Erkenntnissen aus Pädagogik, Architektur und Städtebau in
Form eines neuen, qualitativen Schulbaus mit einer inklusiven Grundausrichtung findet bisher
nur nachgeordnet in Einzelfällen Berücksichtigung.
Im Hinblick auf das starke Wachstum Leipzigs stehen auch non-formale Bildungseinrichtungen
und solche der Erwachsenenbildung vor der Herausforderung der fehlenden räumlichen und
personellen Ressourcen. Weitere Anstrengungen zur Erhöhung der Kapazitäten sind erforder-
Stand 23.01.2018
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
lich.
Die Soziokulturellen Zentren und andere Kulturinstitutionen werden zum Teil noch nicht ausreichend als gleichwertige Bildungspartner zu und von den formalen Bildungsinstitutionen wahrgenommen.
Die soziale Differenzierung der Bevölkerung hat sich im Raum verfestigt. Sie erfordert spezifische Konzepte für die Bildungslandschaften in den betroffenen Stadtteilen. Ziel sollte neben der
Verbesserung der individuellen Bildungschancen eine Stabilisierung der Sozialstruktur sein.
Benachteiligte Bevölkerungsgruppen werden als Zielgruppe für Bildungsangebote nur schwer
oder gar nicht erreicht.
Aus dem allgemeinbildenden Schulsystem scheiden zu viele Jugendliche ohne mindestens einen Hauptschulabschluss aus. Ihre weitere Bildungs- und Berufsbiografie ist dadurch stark beeinträchtigt. In den Bildungsgängen des Übergangssektors der berufsbildenden Schulen liegen
die Quoten für einen erfolgreichen Abschluss übergreifend bei unter 50 %.
In vielen Fällen fehlen Strukturen, um effizient Drittmittel einzuwerben. Darüber hinaus erschweren die zeitliche Befristung von Projekten und Modellvorhaben die Kontinuität von Arbeitsprozessen und stellen immer wieder die Nachhaltigkeit von Erreichtem in Frage.
In den kommenden Jahren wird ein großer Teil des pädagogischen Personals an Kindertagesstätten und Schulen in den Ruhestand treten. Zuzüglich des zeitgleichen Zuwachses an Betreuungs- und Schulplätzen wird dem Personalmehrbedarf durch verstärkte Einstellung von pädagogischem Personal Rechnung zu tragen sein.
Die guten konzeptionellen Grundlagen zur Entwicklung der Bildungslandschaft mit ihren zum
Teil sehr differenzierten Entwicklungszielen sowie Visionen für die Gesamtstadt und ihre Teilräume gilt es stärker in der Umsetzung zu begleiten. Die Rolle der Bildungslandschaft für die
Stadtteilentwicklung muss stärker verankert und die finanziellen Grundlagen müssen bereits in
der Konzepterstellung berücksichtigt werden.
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele
Seit einiger Zeit wird in der deutschen Stadtentwicklungsdiskussion betont, welche herausragende Rolle kommunale Bildungslandschaften für die Stadt- und Quartiersentwicklung spielen können. Die Ziele
des Fachkonzeptes Kommunale Bildungslandschaft ergeben sich aus der Verbindung des strategischen Zielbilds „Leipzig 2030“ mit den bildungspolitischen Leitlinien einerseits und den Aussagen aus
den entsprechenden Fachplanungen und Entwicklungskonzeptionen andererseits.
1.
Quantitativer Ausbau und qualitative Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur
Der bedarfsgerechte Ausbau des Kindertagesstätten- und Schulnetzes ist eine zentrale Aufgabe der
Stadtentwicklung. Da diese Investitionen für mehrere Jahrzehnte erfolgen, ist eine Ausrichtung der
Standorte an den übergeordneten Zielen einer nachhaltigen Stadtentwicklung von besonderer Bedeutung. Gleichzeitig soll mit den Neubau- und Sanierungsprojekten geprüft werden, wie die Umsetzung
der inhaltlichen Ziele für die kommunale Bildungslandschaft durch eine geschickte bauliche Gestaltung
der Projekte unterstützt werden kann; dies beinhaltet neben einer modernen pädagogischen Architektur
Fragen der Raumorganisation und Mehrfachnutzung. Hierbei ist ebenfalls ein besonderes Augenmerk
auf die Ausstattung der Einrichtungen und deren technische Infrastruktur zu legen. Der notwendige
Ausbau bietet gleichzeitig die Chance, neue Standards in Bezug auf eine inklusive Ausrichtung und
Barrierefreiheit einzuplanen und umzusetzen.
Maßnahmenbündel:
M1-01: Durchführen von Infrastrukturmaßnahmen für die Kapazitätserweiterung des Schul- und
Kindertagesstättennetzes. So sind bis 2030 reinrechnerisch mehr als 70 Schulen insgesamt, bzw.
120 kapazitätserweiternde Schulbaumaßnahmen notwendig. Weiterhin müssen 13.000 neue Betreuungsplätze für die vorschulische Betreuung geschaffen werden. Der notwendige Infrastrukturausbau betrifft ebenso Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Orte der non-formalen Bildung, wie etwa Einrichtungen der kulturellen Bildung und solche der Kinder- und Jugendhilfe.
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M1-02: Kindertagesstätten- und Schulnetzplanung werden ressortübergreifend abgestimmt und
regelmäßig fortgeschrieben. Eine jährliche kleinräumige Beobachtung des Bedarfs und des Angebotes wird dabei durch gesamtstädtische Planungen ergänzt, die einen langfristigen Zeitraum
betrachten. Ebenso sollten freie Träger und regionale Kooperationen dabei Berücksichtigung finden.
M1-03: Für die Bildungsinfrastruktur muss eine langfristige Grundstücksvorsorge betrieben werden. Bei der Auswahl geeigneter Grundstücke sind mit Blick auf eine Stadt der kurzen Wege die
räumliche Lage und eine gute Anbindung im ÖPNV zu berücksichtigen.
M1-04: Das zentrale Gebäudemanagement der Stadt Leipzig muss im Sinne der Ressourcenoptimierung Planungen und Bauvorhaben der verschiedenen Ressorts bündeln und integrierte Bauvorhaben als Dienstleistungsamt koordinieren.
M1-05: Bei der Planung neuer bzw. dem Umbau bestehender Schulen müssen Standards des
modernen Schulhausbaus definiert und etabliert werden. Aktuelle Erkenntnisse aus Pädagogik,
Architektur und Städtebau werden so in einen zeitgemäßen qualitativen Schulbau überführt.
M1-06: Die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten ist aufgrund der begrenzten finanziellen Spielräume unerlässlich. Dies betrifft sowohl bauliche Maßnahmen als auch die Finanzierung von Angeboten. Beispielhaft können Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung,
z. B. Soziale Stadt, sowie die Programme der integrierten (sozialen) Stadtentwicklung der EU
(EFRE und ESF) genannt werden.
M1-07: Für eine moderne pädagogische Architektur müssen Formen für Beteiligungsprozesse
gefunden werden. Diese sollen neben den Interessen der zukünftigen schulischen Nutzer auch
die von außerschulischen Bildungsakteuren (z. B. Einrichtungen der Kinder- und Jugendkulturarbeit, Musikschule, Volkshochschule) und der Stadtteilentwicklung berücksichtigen. So kann in
Zeiten der engen finanziellen Spielräume die Multifunktionalität von Räumen erhöht und die
Raumauslastung der ansonsten zu bestimmten Zeiten leerstehenden Schulen optimiert werden.
Gleichzeitig entstehen wichtige Impulse für die Stadtteilentwicklung.
M1-08: Wichtig beim Aus- und Umbau der Bildungsinfrastruktur sind inklusive Gesichtspunkte;
dies betrifft Barrierefreiheit sowohl beim Bau als auch bei Angeboten. Der notwendige Ausbau
der Infrastruktur bietet die Chance, neue Standards einzuplanen und umzusetzen. Inklusion von
Anfang an kann Folgekosten reduzieren und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Nicht zuletzt werden gesellschaftlicher Zusammenhalt und sozialer Frieden durch Inklusion gestärkt. Für
die schulische Infrastruktur besteht nicht die Möglichkeit, jede Einrichtung für alle Förderschwerpunkte zugänglich zu machen, sondern vielmehr in verschiedenen Stadtteilen einzelne Förderschwerpunkte an Schulen zu installieren, sodass ein ausgewogenes Netz für eine inklusive Teilhabe im gesamten Stadtgebiet besteht. Diese Aufgabe besteht auch bei Einrichtungen der nonformalen und Erwachsenenbildung (z. B. durch bauliche Erweiterung der VHS/Standort Löhrstraße für inklusive Angebote)
M1-09: Die Investitionsstrategie und Priorisierung der neu zu errichtenden bzw. zu sanierenden
Bildungsstätten wird in regelmäßigen Abständen auf der Grundlage der fachlichen Entwicklungsplanungen sowie der Stadtentwicklungsstrategie fortgeschrieben. Des Weiteren können durch
regelmäßige Begehungen und Analyse der Nebenkostenabrechnungen für alle bestehenden
kommunalen Gebäude eine Einschätzung zu den Sanierungsbedarfen, -kosten und möglichen
Einsparungen getroffen werden. Diese Erkenntnisse sind bei der Investitionsstrategie zu berücksichtigen. Im Hinblick auf die städtischen Klima- und CO2-Einsparziele sowie der Vorbildwirkung
von öffentlichen Gebäuden liegt ein erhebliches Potenzial.
M1-10: Die Digitalisierung der Gesellschaft, der Arbeits- und Bildungswelt ist ein rasanter Prozess. Die Anforderungen an die digitale Infrastruktur unterliegen einer massiven Dynamik und einem hohen Anpassungsdruck. In der kommunalen Bildungslandschaft ist, neben der Vermittlung
von Medienkompetenz, vor allem der Ausbau und die Anpassung der technischen Infrastruktur
besonders wichtig. Bildungseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft sollten bei Neubau oder
Sanierung mit einem Breitbandanschluss ausgestattet und ins offene WLAN der Stadt Leipzig
einbezogen werden.
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2.
Unterstützung von Chancengerechtigkeit
Die soziale Lage der Leipziger Bevölkerung stellt sich bezogen auf den Stadtraum sehr unterschiedlich
dar. Insbesondere in einigen Stadtteilen im innenstadtnahen (Nord-)Osten, in Paunsdorf und in Grünau
leben viele Menschen mit multiplen Problemlagen. Sie nehmen nachweislich weniger an Bildungsangeboten teil und sind dementsprechend in ihren Bildungschancen beeinträchtigt. Damit Bildungseinrichtungen Chancengerechtigkeit unterstützen, stabilisierende Wirkung auf den Sozialraum haben und benachteiligte Bevölkerungsgruppen integrieren, benötigen sie geeignete Konzepte sowie personelle,
räumliche und finanzielle Ressourcen. Zielsetzung ist es, durch geeignete Maßnahmen in benachteiligten Stadtvierteln langfristig die Bildungserträge deutlich zu verbessern und einen Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen. Besonderes Augenmerk ist hier auf präventive Angebote zu richten.
Eine besondere Aufgabe für die Akteure der Bildungslandschaft und den Arbeitsmarkt ist die Integration
von Geflüchteten. Vor allem das Erlernen der deutschen Sprache ist Grundvoraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben. Hierzu müssen in allen Lebensphasen unterschiedliche Angebote bereitgehalten werden.
Maßnahmenbündel:
M2-01: Der Erhalt der bestehenden und die Schaffung von weiteren Kinder- und Familienzentren
an Kindertagesstätten werden angestrebt. Kinder- und Familienzentren sind wichtige Anlaufstellen in der Nachbarschaft und Impulsgeber bei der fachlichen Entwicklung. Die Arbeit der bestehenden Kinder- und Familienzentren ist insbesondere in Fragen der Familienbildung und der Angebote interkultureller niedrigschwelliger Begegnungsangebote sowie der Angebote zur Förderung der frühkindlichen Sprachentwicklung kontinuierlich weiter zu qualifizieren.
M2-02: Die Organisation und Konzeption der Angebotsstruktur der Familienbildung aufgrund systematisch festgestellter Bedarfe und mit sozialräumlicher Zielorientierung (Planungsraum) sind
entscheidende Steuerungsfaktoren für die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben. Angebote der Familienbildung sind oftmals präventive Angebote. Sie dienen der
Stärkung, Schulung und Förderung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen. Sie können
Familien stabilisieren, Überforderung auffangen sowie Bildungs- und Entwicklungschancen von
Kindern verbessern. Wichtig sind der Zugang und die Erreichbarkeit für Familien in Risikolagen.
Eine stärkere Einbettung in formale Bildungseinrichtungen ist oftmals zielführend.
M2-03: Die Förderung von Integration und Vielfalt ist in Leipzig schon seit vielen Jahren ein wichtiges Handlungsfeld. Durch die aktuelle Dimension der Zuwanderung sind die Integrationsleistungen verstärkt als ressortübergreifende Aufgabe wahrzunehmen. Dabei ist Bildung existenziell und
kann speziell für Migrant/-innen und Geflüchtete eine Schlüsselrolle einnehmen. Es ist wichtig,
Bildungszugänge zu ermöglichen, insbesondere für Geflüchtete aller Altersgruppen. Darüber hinaus müssen ebenfalls Angebote der politischen und demokratischen Bildung gestärkt werden.
M2-04: In Zeiten von begrenzten Ressourcen (z. B. finanziell, materiell, personell) sollten für deren Verteilung sozialräumliche Schwerpunkte gebildet und Priorisierungen gesetzt werden. Über
einen sozial-indikativen und bedarfsorientierten Ressourceneinsatz wird der Ansatz verfolgt, Ungleiches ungleich zu behandeln und Schulen (sowie andere formale Bildungsinstitutionen), die
aufgrund ihrer räumlichen Lage und/oder der Zusammensetzung ihrer Teilnehmer/-innen besonderen Herausforderungen entgegenblicken, mit zusätzlichen Ressourcen auszustatten. Möglichkeiten ergeben sich hier beispielsweise bei der Verteilung von (pädagogischem) Personal, wie
etwa Schulsozialarbeit oder Schulbudgets.
M2-05: Eine Herausforderung und Notwendigkeit bleibt es, Maßnahmen und Projekte, die darauf
abzielen, Schulabbrecherquoten zu reduzieren, zu entwickeln, zu initiieren und umzusetzen. Dies
geschieht gemeinsam mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig, den Bildungseinrichtungen vor Ort und weiteren Partnern.
M2-06: Für Bildungsangebote mit gesamtstädtischer Signalwirkung ist deren Ansiedlung in benachteiligten Sozialräumen vorrangig zu prüfen, um zum einen die Wohnsituation vor Ort aufzuwerten und damit zur Heterogenisierung der Nutzerschaft im Schwerpunktgebiet beizutragen sowie zum anderen, um die Zugangsmöglichkeiten für die Quartiersbevölkerung zu erleichtern. Dies
trägt zur Stabilisierung des sozialen Zusammenhalts und zur Verbesserung des Stadtteilimages
bei. Aufgrund der Signalwirkung werden darüber hinaus auch potenzielle Nutzer/-innen aus dem
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gesamten Stadtgebiet angezogen.
M2-07: Maßnahmen zur Erhöhung der schulischen Qualität werden erhalten, weiter ausgebaut
und einem kontinuierlichen Qualitätsmanagement unterzogen. Hierzu zählen zum Beispiel die
Bereitstellung von Ganztagsangeboten an Schulen, die Schulbibliotheken und Leseräume sowie
der Ausbau von Schulsozialarbeit.
3. Konzeptionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen, Vernetzung im Sozialraum und Kopplung mit non-formalen Bildungsangeboten
Bildungseinrichtungen sind wichtige Infrastrukturen im gesellschaftlichen System der Stadt. Vor allem
Schulstandorte können deutliche Impulse für die Entwicklung ihres Umfeldes geben und das demografische sowie soziale Gefüge im Stadtteil stabilisieren. Deshalb sind die neuen Standorte für Schulen,
aber auch für Kindertagesstätten, sinnvoll in das sozialräumliche Gefüge der Stadt einzugliedern, so
dass sie die Stadtteilentwicklung unterstützen. In einer zunehmend heterogenen Stadtgesellschaft können sie nicht mehr nur originär formale Bildungsangebote vorhalten und Betreuungsfunktionen übernehmen. Sie sollen auch darüber hinausgehende Angebote einbinden.
Durch enge Einbindung von non-formalen Bildungsangeboten aus den Bereichen Erwachsenenbildung,
aus Kultur, Kunst, Demokratie, Sport, Gesundheitsförderung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung
in den Alltag von Schulen und Kindertagesstätten kann diesem Ziel näher gekommen werden. Diese
Angebote unterstützen übergeordnete Bildungsziele wie die Entwicklung des Selbstbewusstseins, eines sozialen Bewusstseins und einer gesellschaftlichen Verantwortung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden damit in ihrer kritischen Urteilsfähigkeit sowie hinsichtlich Kreativität und Verantwortungsbewusstsein gestärkt. Zudem erfahren auch non-formale Angebote eine Aufwertung.
Leipzig besitzt eine reichhaltige Bildungslandschaft in den non-formalen Bereichen mit einer Vielzahl
von Akteuren und Finanzierungsformen. Durch die beschriebene konzeptionelle Öffnung werden formale Bildungsinfrastrukturen zu nachhaltig und vielfältig genutzten Orten, an denen sich unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen begegnen und Unterstützung erwarten können. Die Öffnung von Schulgebäuden
für außerschulische Nutzung betrifft nicht nur Bildungseinrichtungen in den dicht besiedelten urbanen
Stadtteilen Leipzigs, sondern hat auch in den ländlich geprägten, peripheren Ortsteilen eine große Bedeutung.
Maßnahmenbündel:
M3-01: Schulgebäude und die dazugehörigen Freiflächen sind ein wichtiges sozialräumliches
Identifikationselement, das große Potenziale hinsichtlich der integrierten Stadtteilentwicklung bietet. Bereits seit vielen Jahren werden Schulen auch nach der Schulzeit durch Vereine, die Volkshochschule oder die Musikschule genutzt. Aktuell besteht die Aufgabe, Formen und Möglichkeiten zu finden, um sie außerhalb der Unterrichtszeit regulär für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen und sie somit in besonderem Maße als multifunktionale Räume in die Quartiere zu öffnen.
M3-02: Lokale Bildungslandschaften werden zukünftig eine wichtige Rolle spielen, um den sozialen Zusammenhalt der Stadt zu stärken. Die bereits vorhandenen Formen der Zusammenarbeit
zwischen formalen und non-formalen Bildungseinrichtungen sind gezielt zu unterstützen. Neue
Kooperationen sind aufzubauen. Diese können dabei sowohl thematisch als auch sozialräumlich
ausgerichtet sein. Dabei ist der Aufbau von quartiersbezogenen Bildungsmanagements zu unterstützen. Das breite Aufgabenspektrum, das Bildungseinrichtungen zu bewältigen haben, erfordert
zusätzliche Ressourcen (u. a. zur Qualifizierung der Akteure, Aufbau lokaler Netzwerke, Organisation von Raumnutzungen). Der Bildungskontext Hort muss stärker als aktiver Partner in die jeweilige Konzeption und lokale Vernetzungen aufgenommen werden.
M3-03: Schulen sollten gemeinsam mit anderen Bildungseinrichtungen Leitbilder und Zielvereinbarungen entwickeln, wie und mit welchen Zielen Bildung im Quartier verankert werden kann.
Gerade in Stadtteilen mit einer Häufung sozialer Risikolagen kommt den Bildungsinstitutionen eine besondere Verantwortung zu. Die Stadtverwaltung kann bei der Konzeption Unterstützung
anbieten.
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4.
Stärkung des lebenslangen Lernens und des bürgerschaftlichen Engagements
Mit dem erweiterten Bildungsbegriff ist auch der Gedanke des verantwortlichen und wertschöpfenden
Umgangs mit den eigenen Ressourcen verbunden. Indem Leipziger Bürger/-innen ihre Kenntnisse und
Fähigkeiten teilen und mitteilen, entsteht generations- und milieuübergreifende Solidarität, die gesellschaftlichen Spaltungstendenzen entgegenwirkt. Um auch das Potenzial bürgerschaftlichen Engagements zu stärken, sind Bildungsangebote zur Professionalisierung im Ehrenamt zu entwickeln und umzusetzen.
In einer globalisierten Welt kommt es zu immer schnelleren Umbrüchen in der Wissensgesellschaft.
Das lebenslange Lernen ist daher eine unabdingbare Voraussetzung, die dynamischen Veränderungen, die sich aus dem Wandel ergeben, zu bewältigen. Neben den bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die hierfür zu schaffen sind, ist die Eigenverantwortung für die individuelle Bildungsbiografie ein wichtiges Moment. Hinzu kommt die Verantwortung der Unternehmen in
Form von Personalentwicklung und Fachkräftesicherung.
Maßnahmenbündel:
M4-01: Verbesserung der Infrastruktur und Ausbau von Kooperationen für Lebenslanges Lernen
der außerschulischen Bildungseinrichtungen sowohl durch Investitionen in Bau und Technik an
bestehenden bzw. neuen Standorten, als auch durch verstärkte multifunktionale Nutzung von
Standorten als Grundlage abgestimmter Konzepte und Kooperationen.
5.
Stärkung der oberzentralen Funktion Leipzigs als Bildungsstandort
Die Stadt Leipzig ist aufgrund ihrer Einwohnerzahl und der Größe ihres Verflechtungsbereichs mit den
Umlandkreisen, ihrer geografischen Lage, ihrer Funktion und der Komplexität ihrer infrastrukturellen
Ausstattung ein Schwerpunkt des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens in der Region. Die
Hochschul- und Forschungslandschaft macht mit ihrem Ausbildungsangebot nicht nur einen wichtigen
Teil der kommunalen Bildungslandschaft aus, sondern stellt auch einen bedeutenden Standort- und
Wirtschaftsfaktor dar. Insbesondere hinsichtlich der demografischen Entwicklung, des regionalen Bildungsniveaus sowie der Rolle beim Wissenstransfer mit regional ansässigen Unternehmen und im
Gründungsgeschehen kommt dies zum Tragen. Auch die Beruflichen Schulzentren der Stadt Leipzig
sind mit zahlreichen regionalen und Bezirksfachklassen/Landesfachklassen und länderübergreifenden
Fachklassen von überregionaler Bedeutung. Die Verfügbarkeit und die Ausstattungsqualität der Bildungsinfrastruktur ist ein bedeutender Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen mit (hoch)qualifizierten Mitarbeitern. Die Qualität und Breite des non-formalen Bildungsangebots sind ebenso
wichtige Aspekte einer funktionierenden Work-Life-Balance sowie ein wesentliches Gütekriterium erfüllender Lebensführung.
Maßnahmenbündel:
M5-01: Inhaltliche Kooperationen zwischen kommunalen Bildungseinrichtungen, Hochschulen/Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft sollen gezielt gefördert werden. Dabei ist insbesondere bei der Neueinrichtung von Schulen und deren Profilierung die benachbarte Wissenschaftslandschaft einzubeziehen.
M5-02: Bereits jetzt gibt es zahlreiche Pendlerverflechtungen und Kooperationen aus der Stadt
Leipzig und dem Umland. Der Stadtrand und die Region sind Potenzialräume für die Schaffung
von regionalen Synergien. Bestehende Kooperationen sollten beibehalten und ausgebaut werden. Im Bereich der Berufsschulen und der beruflichen Weiterbildung können Synergien durch
verstärkte regionale Kooperation und gemeinsame Planungen geschaffen werden. Hier gilt es
zukünftig die Berufsschulnetzentwicklung und –planung auf Landesebene zu begleiten.
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Das Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft weist vielfältige Schnittstellen zu anderen Fachkonzepten auf. Besonders intensive inhaltliche Beziehungen bestehen zu den Fachkonzepten Soziale Teilhabe, Wirtschaft und Arbeit, Kultur sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen und im Hinblick
auf die zukünftige Entwicklung der benötigten Bildungsinfrastruktur mit dem Fachkonzept Wohnen.
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Gemeinsame Themen mit dem Fachkonzept Kultur sind die Stärkung des lebenslangen Lernens und
des bürgerschaftlichen Engagements sowie Angebote der politischen und demokratischen Bildung.
Weiterhin spielt die stärkere Vernetzung von formalen und non-formalen Bildungsangeboten sowie die
konzeptionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen für die Integrationsförderung eine wichtige Rolle.
Hinsichtlich des Fachkonzepts Soziale Teilhabe sind die Schnittmengen vor allem in der sozialräumlich
ungleichen Verteilung von Bildungsteilhabe und Bildungserfolgen sowie der starken Korrelation dieser
Themen mit (materieller) Armut zu sehen. Weiterhin ist die Zugänglichkeit von Bildungsangeboten, die
Integrationsfunktion von Bildung und der Ausbau von präventiven, quartiersnahen Angeboten und die
Frage nach zusätzlichen Ressourcen in benachteiligten Stadtgebieten ein Thema beider Fachkonzepte.
Bei den Fachkonzepten Wirtschaft und Arbeit sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen stehen
die Gemeinsamkeiten um das lebenslange Lernen im Vordergrund. Themen sind die Ausbildung (junger) Menschen, berufliche (Weiter-)Bildung, das Qualifikationsniveau der Bevölkerung als Standortfaktor und der regionale Fachkräftebedarf.
Das Fachkonzept Wohnen enthält entscheidende Aussagen für die zukünftigen Bedarfe der Bildungsinfrastruktur. Bei neuen Wohngebieten sollten diese konsequent mitgeplant werden. Mit dem Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur bestehen Verbindungen in Bezug auf den Ausbau der
Versorgung der kommunalen Bildungseinrichtungen mit Breitbandanschluss.
Konflikte zu anderen Fachkonzepten bestehen in Bezug auf den Flächenbedarf für eine wachsende
Bildungsinfrastruktur, vor allem im bereits (hoch)verdichteten innerstädtischen Bereich. Lösungen können hier über eine Mehrfachnutzung, die Öffnung von Gebäuden und Flächen sowie die Multifunktionalität von Einrichtungen herbeigeführt werden.
Einige Querschnittsthemen weisen für das Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft eine besondere Relevanz auf. Namentlich sind vor allem die Themen Digitale Stadt, Inklusion und Chancengerechtigkeit, Integration und Vielfalt sowie Gesundheit hervorzuheben.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Aufgrund der unterschiedlichen sozialen, demografischen und baulichen Situation sowie der aktuellen
Entwicklungsprozesse lassen sich unterschiedliche Schwerpunktbereiche identifizieren, in denen die
Ziele des Fachkonzepts differenziert umgesetzt werden müssen. Die Diskussion um die Schwerpunkträume des Fachkonzepts verlief zweigeteilt. Für die Schwerpunkträume des Infrastrukturausbaus wurden demografische Entwicklungen und kleinräumige Prognosen mit den aktuellen Entwürfen aus der
Infrastruktur- und Angebotsplanung übereinandergelegt und diskutiert. Aussagen der Schulnetz- und
Kindertagesstättenbedarfsplanung sowie der Kinder- und Jugendhilfeplanung fanden Ergänzung durch
die Konzepte der Volkshochschule, der Leipziger Städtischen Bibliotheken und des Kulturamtes (Soziokultur und kulturelle Bildung). Die Ortsteile der Stadt wurden anschließend in eine von drei Kategorien
eingeteilt. Für die Schwerpunkträume des Integrationsbedarfs sind besondere Maßnahmen zur Förderung der Integration von benachteiligten Menschen im Bildungsbereich erforderlich. Die Abgrenzung
dieser Räume ergibt sich aus der stadtweiten Analyse der sozialräumlichen Differenzierung, Daten aus
dem Berichtswesen Hilfen zur Erziehung (u. a. Daten zu Alleinerziehenden, Sozialgeldbezieher/-innen,
Schuleingangsuntersuchungen, Jugenddelinquenz) sowie Daten aus dem kommunalen Bildungsmonitoring (Zusammensetzung Schülerschaft, Abgänger/-innen ohne mindestens Hauptschulabschluss,
gymnasiale Bildungsempfehlungen).
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Die Schwerpunkträume des Infrastrukturausbaus finden sich vor allem in den Ortsteilen, die in den vergangenen Jahren einen hohen Einwohnergewinn – insbesondere von Familien – zu verzeichnen hatten. Ebenso gehören Gebiete, die perspektivisch hohe Zuwachsraten verzeichnen werden, in die
höchste Kategorie. Hier sind Kapazitätserweiterungen in allen Bereichen der Bildungsinfrastruktur erforderlich. Dieser Bereich deckt sich mit dem kompletten gründerzeitlichen Ring der Stadt und zieht
sich um das Zentrum herum mit sektoralen Ausweitungen in den Westen (Grünau), den Norden und in
den Südosten hinein. In diesen Gebieten ist von einem langfristig hohen Bedarf an Infrastruktur auszugehen. In Ortsteilen, die durch hohe Anteile älterer Bewohner/-innen geprägt sind, fehlen oftmals Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Ziel sollte es sein, Einrichtungen an den Bedarfen des Sozialraumes auszurichten. Dies kann beispielsweise durch die räumliche Zusammenlegung von Einrichtungen
aus verschiedenen Bildungsbereichen (wie Volkshochschule und Bibliotheken) oder durch die Mehrfachnutzung von Gebäuden der formalen Bildungsinfrastruktur geschehen.
Gleichzeitig ergab die stadtweite Analyse, dass die Bereiche Leipziger Osten und Grünau besondere
Aufmerksamkeit im Hinblick auf Integrationsbedarfe aufzeigen. Die Ortsteile des Leipziger Westens
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nahmen eine vergleichsweise günstige Entwicklung und sind nicht mehr flächendeckend in der Kategorie mit hohem Integrationsbedarf vertreten. Im Gegenzug war eine zusätzliche Ausweitung nach Nordosten (Schönefeld-Ost, Schönefeld-Abtnaundorf, Mockau) sowie nach Paunsdorf erkennbar und damit
erforderlich.
Modellprojekte
Nachfolgend sind Modellprojekte aufgeführt, die in ihrer Grundausrichtung Pilotcharakter für die Entwicklung der Leipziger Bildungslandschaft aufweisen und beispielhaft mehrere Entwicklungsziele miteinander verknüpfen. Die Räume, in denen sich die beiden höchsten Prioritäten aus erforderlichem Infrastrukturausbau und notwendigem Integrationsbedarf überschneiden (Altlindenau, Kleinzschocher,
Grünau-Mitte und Grünau-Nord, Reudnitz-Thonberg, Volkmarsdorf und Mockau), bieten sich an, um
gezielt lokale Bildungslandschaften zu stärken und mit der Ansiedlung von Bildungseinrichtungen mit
Magnetwirkung Impulse für die Stadtteil- und Quartiersentwicklung zu setzen. So können infrastrukturelle Bedarfe mit inhaltlichen Zielsetzungen verbunden werden.
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Phase Null: Schule am Opferweg
Der Wettbewerb „Pilotprojekte Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Montag Stiftung Urbane Räume verband beispielhaft Pädagogik, Städtebau und Architektur. Mit dem Ziel, den Um- und Neubau von Schulen zukunftsgerecht zu gestalten, wurde mit einer
intensiven Begleitung und Unterstützung in der Phase Null der Planung die Entwicklung eines integrierten Schul- und Raumprogramms herbeigeführt. Die Methodik der Konzeptfindung und -umsetzung wurde innerhalb einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Schul-, Finanz- und Bauverwaltung zusammen
mit Schul- und Elternvertreter/-innen sowie der Sächsischen Bildungsagentur eingeübt. Für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Schulqualität in Leipzig ist es von enormer Wichtigkeit, eine Erfolg versprechende Herangehensweise zu erproben, um diese bei der großen Zahl von Schul(um)bauvorhaben, die in den nächsten Jahren realisiert werden müssen, praktisch anwenden zu können.
Verbindung von formalen Bildungseinrichtungen: Schulzentrum Grünau-Nordwest
In Grünau-Nordwest wird im Zuge der Sanierung der Max-Klinger-Schule, der 94. Schule und der Schule Grünau ein Schulzentrum mit mehreren Schularten etabliert, welches die lokale Bildungslandschaft
im Stadtteil bereichert. Neben dem infrastrukturellen Zusammenwachsen der Institutionen soll gleichzeitig eine inhaltliche Weiterentwicklung angestrebt werden. Hierzu werden Veränderungen an den
pädagogischen Konzeptionen der drei Schulen vorgenommen, eine Vision zur Zusammenarbeit und
einer gemeinsamen Schulkonzeption erarbeitet. Baulich findet sich der Campusgedanke in einem zentralen Gemeinschaftsgebäude in Ergänzung zu der Sanierung der vier Schulgebäude und drei Sporthallen. Der Erweiterungsbau kann somit als Verzahnung und Bindeglied zwischen den drei Schulen wirken
und der Schülerschaft mit Mensa sowie zentraler Schulbibliothek eine gemeinsame Mitte bieten und
eine Mehrfachnutzung ermöglichen. Gleichzeitig stehen Themen wie Öffnung in den Stadtteil und eine
inklusive Ausrichtung im Fokus des Projekts.
Synergien im öffentlichen Raum: Renftplatz
Die Renftstraße ist bis zu der neu errichteten Sporthalle der Werner-Heisenberg-Schule eine Sackgasse. Sie reicht bis zum soziokulturellen Stadtteilzentrum ANKER. Der daran angrenzende öffentlich
nutzbare Platz diente bereits als Sportfläche. Dort wurden eine Basketballanlage, eine Tischtennisplatte
und eine Skateranlage integriert. Im westlichen Bereich ist etwa ein Drittel der Fläche als Pausenfläche
eingezäunt, welche ausschließlich vom Gymnasium genutzt wird. Mit dem Umbau soll eine gemeinsame Aktionsfläche entstehen, welche es ermöglicht, die knappen räumlichen Ressourcen mehrfach zu
nutzen. Mit dieser soll modellhaft erprobt werden, wie kulturelle, soziale und bildungsrelevante Angebote zu sichern, auszubauen, zu verknüpfen und an kleinräumige Bedarfe anzupassen sind. Die Fläche
kann einen wesentlichen Beitrag zur Aktivierung und zum Aufbau sozialer Netzwerke leisten und es
entsteht eine öffentliche Aufenthalts- und Aktionsfläche für Kinder- und Jugendliche im Stadtteil. Die
zukünftige Ausstattung des Platzes ist dabei eine sinnvolle und nutzungskompatible Ergänzung zu der
bisherigen Pausenfläche des Gymnasiums sowie der bereits vorhandenen Freizeitfläche des ANKERs.
Einbindung und Öffnung von Schule und Nachbarschaft: Quartiersschule Leipziger Osten
Unter dem Arbeitstitel „Quartiersschule Leipziger Osten“ soll am Standort Ihmelsstraße mittelfristig ein
Zentrum mit Gymnasium und Oberschule entstehen, unter dessen Dach Angebote und Leistungen rund
um das Thema Bildung gebündelt werden. Zentrales Anliegen ist die Orientierung am und die Öffnung
in den umliegenden Sozialraum sowie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für lebensbegleitendes Lernen, die sich an den Bedarfen und Voraussetzungen im Stadtteil orientieren. Der Begriff
Quartiersschule vereint die Vision einer Schule, die ihr Bildungsprofil aus den Qualitäten, Stärken und
Bedarfen des umliegenden Quartiers entwickelt und definiert, sich zur optimalen Erfüllung ihres Bildungsauftrags vieler Potenziale aus dem umgebenden Stadtteil bedient. Dazu werden gezielt Kooperationen mit lokalen Akteuren aus Zivilgesellschaft (Kultureinrichtungen, Vereinen und Initiativen) und
Wirtschaft aufbaut. Sie stellt ihre räumlichen und technischen Potenziale bereit, um im Stadtteil einen
Ort des lebenslangen Lernens für alle und einen kommunikativen und kulturellen Knotenpunkt zu schaffen. Durch die enge räumliche Verbindung der Schul- und Stadtteilkomponenten können baulichräumliche und inhaltliche Synergien genutzt werden. Es sollen sich Formen des formalen und nonformalen Lernens, der schulischen Bildung, der Kinder- und Jugendarbeit, des kulturellen und sozialen
Lernens, der Familienbildung, der Gesundheitsbildung sowie der intergenerativen und interkulturellen
Bildung zusammenfinden. Damit wird dem Gedanken Rechnung getragen, Schulen als sozialen Mittelpunkt in einer lokalen Bildungslandschaft zu verankern und Entwicklungsimpulse für den gesamten
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Multifunktionalität der Bildungsinfrastruktur | Bildungs- und Bürgerzentrum Grünau
Die synergetische Verknüpfung von Bildungsformen und ihre gemeinsame Öffnung zum Sozialraum
sind wesentliche Elemente einer kommunalen Bildungslandschaft. Die Idee eines Bildungs- und Bürgerzentrums soll Angebote der Volkshochschule, des Bürgeramtes und der Leipziger Städtischen Bibliotheken sowie des Quartiersmanagements Grünau und des Arbeitsladens unter einem Dach versammeln. Auch Angebote der Jugendhilfe sowie der Seniorenbildung sind systematisch einzubinden. Entsprechend verbindet dieses Projekt nicht zuletzt Synergieanforderungen moderner Verwaltungsstrukturen mit den wesentlichen Kernaspekten der kommunalen Bildungsstruktur.
3.4
Umsetzung
Im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft sind für die zukunftsorientierte Gestaltung der Leipziger
Bildungslandschaft eine integrative Arbeitsauffassung, Planungen und Handlungen nötig, vor allem
insofern, dass verschiedene Akteur/-innen von der Umsetzung der Ziele betroffen sind. Die Federführung sowie die Arbeitsstrukturen und Abstimmungsprozesse ergeben sich aus der verwaltungsinternen
Handlungslogik und aus der Existenz externer Kooperationen. Zur Umsetzung der Entwicklungsziele
bedarf es eines breiten Konsenses innerhalb der Verwaltung, bei externen Bildungsakteur/-innen, in der
Politik und in der Bürgerschaft. Die gemeinsamen Entwicklungsziele und die notwendigen Verfahrensschritte müssen abgestimmt und die jeweiligen Zuständigkeiten klar definiert werden. Es ist notwendig,
Arbeitsprozesse quer zur sektoralen Struktur einzurichten, um die jeweiligen ressortspezifischen Bedürfnisse im Rahmen der integrierten Stadtentwicklung überein zu bringen und auf eine Priorisierung
von Entwicklungen hinzuwirken. Weiterhin werden gute Schnittstellen zwischen Kommunalverwaltung
und Sozialraum benötigt. Gleiches gilt für eine effektive Koordination von Programmen zwischen Kommune, Land und Bund.
Erfahrungen zu komplexen Projektentwicklungen und Baumaßnahmen von Infrastruktureinrichtungen,
in denen Angebote und Nutzungen mehrerer kommunaler Einrichtungen räumlich gebündelt und
gleichzeitig verschiedene Ziele verfolgt werden, zeigen, dass mit der Umsetzung eine Zunahme an
Koordinationsbedarf von Akteuren und Aufgaben einhergeht. Neue Arbeitsstrukturen und Herangehensweisen werden notwendig, um effizient planen und umsetzen zu können. Für diese Projekte ist
eine Arbeitsstruktur einzurichten, die verschiedene Ziele und Aufgaben der Ämter und zukünftigen Nutzer/-innen (fachlich-funktional, baulich-gestalterisch, finanziell) frühzeitig zusammenführt. Zielkonflikte
müssen am Beginn des Projektes moderiert sowie Schnittstellen und Arbeitsstrukturen definiert werden. Im Prozess muss eine fortlaufende Einbindung aller Entscheidungsebenen gesichert sein. Zielführend ist eine Phase Null, in der gemeinsam Aufgabenstellung, Voraussetzungen, Zielstellung und Verantwortlichkeiten verbindlich definiert werden.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Der städtische Haushalt hat eine elementare Bedeutung für die Gestaltung der Bildungslandschaft. Mit
dem Wachstum der Stadt erhöhen sich zwangsläufig auch die Ausgaben für den Bildungsbereich,
wenn Standards erhalten oder verbessert werden sollen. Zielgerichtete, frühzeitige und ausreichende
Bildungsinvestitionen können helfen, Folgekosten im sozialen Bereich (merklich) zu reduzieren.
Die strategischen Ziele der Stadt Leipzig spiegeln sich in der kommunalen Investitionsplanung wider.
Gleichzeitig wird dadurch ein Rahmen für die verschiedenen Fachplanungen und -konzepte gesetzt. Da
sich die finanziellen Rahmenbedingungen schwierig gestalten, ist es nur durch das Setzen von Prioritäten möglich, einen Investitionshaushalt ohne Defizit aufzustellen. Ein Schwerpunkt der Investitionsplanung liegt dabei auf dem Bereich Schulbau. Für Investitionen in diesem Bereich, sowohl für Neubauten
als auch für Sanierungsmaßnahmen, wurden die Mittel seit 2008 deutlich erhöht. Seit 2010 lagen die
Investitionen in den Schulhausbau jährlich bei mindestens 30 Mio. Euro. Im Rahmen des Schulhausbauprogramms des Freistaates Sachsen erhielt die Stadt Leipzig für Investitionen sowie für Instandhaltungsmaßnahmen aus dem Sonderprogramm Kreisfreie Städte 2013 bis 2014 Zuwendungsbescheide
für 59 Maßnahmen in Höhe von 32 Mio. Euro mit einem Bauvolumen von 82,8 Mio. Euro. Für den Doppelhaushalt 2017 und 2018 sind für Schulbau insgesamt knapp 180 Millionen Euro vorgesehen.
Neu- und Umbauten von Schulgebäuden bieten zugleich die Chance neue pädagogische Erkenntnisse
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und Entwicklungen aufzunehmen. So können bereits in der Vorbereitungsphase qualitative Aspekte der
Bildung eine Rolle spielen. Architektonische, stadtentwicklungsplanerische und pädagogische Ansätze
werden miteinander verbunden, um vorbildhafte Schulbauten zu projektieren und zu errichten. Eine
frühzeitige Einbindung der relevanten Akteure und integrative Planungsansätze können es ermöglichen, baulich und pädagogisch hochwertige Lösungen ohne (großen) finanziellen Mehraufwand zu
gewährleisten.
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
Infrastrukturmaßnahmen für
den Bau von Schulen und
Kindertagesstätten bis 2030
(>70 Schulen bzw. 120
Schulbaumaßnahmen +
13.000 neue Kitaplätze)
HOCH
Personal- und Haushaltsmittel
FINANZIERUNG der kommunalen
Pflichtaufgabe der Absicherung der
Schulpflicht und des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz durch
SCHAFFUNG einer bedarfsgerechten
Infrastruktur
STEIGENDE Folgekosten für Unterhalt
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
Ressortübergreifende Abstimmung und regelmäßige
Fortschreibung Kindertagesstätten- und Schulnetzplanung
KEINE direkten Kosten
Erhöhter Planungs- und Abstimmungsaufwand; kann durch mehr
Personalaufwand abgefangen
werden
ANGEPASSTE Infrastrukturplanung
und Möglichkeit zur UMSTEUERUNG
Definition und Etablierung
moderner Standards im
Schulbau
HOCH
Aufwand für den Bau mit modernen Standards, für Planung, Etablierung und Einhaltung der Standards
MEHRWERT der städtischen Infrastruktur durch die Schaffung von Bildungsbauten die sich an aktuellen
Erkenntnissen der Pädagogik orientieren.
Grundlage für Mehrfachnutzung und
Multifunktionalität der städtischen Infrastruktur
ERHÖHUNG der individuellen Bildungserfolge
Erhöhung der Multifunktionalität von städtischen Gebäuden und Etablierung von
Beteiligungsprozessen im
Sinne einer pädagogischen
Architektur
KEINE direkten Kosten
Erhöhter Planungs- und Abstimmungsaufwand; kann durch mehr
Personalaufwand abgefangen
werden
MITTEL
Erhöhte Baukosten bei einzelnen
Objekten
Integrierte Bauvorhaben als
Dienstleistung eines effizienten zentralen Gebäudemanagements
KEINE direkten Kosten
Erhöhter Planungs- und Abstimmungsaufwand
Öffnung von Schule für den
Stadtteil und die Öffentlichkeit
MITTEL bis HOCH
Erhöhter Koordinierungs- und
Hausmeisteraufwand für die Öffnung der Gebäude; abhängig von
Anzahl der Öffnungen
Inklusiver Aus- und Umbau
der Bildungsinfrastruktur
HOCH
Bereitstellung einer barrierefreien
Stand 23.01.2018
REDUZIERUNG der Kosten durch
Mehrfachnutzung und erhöhte Multifunktionalität
SYNERGIEN durch gemeinsamen Bau
und Nutzung von Räumen
MEHRWERT der städtischen Infrastruktur
C 2.4 - 17
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
Bildungsinfrastruktur im Sinne
eines Designs für alle
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
Fortschreibung der Investitionsstrategie und Priorisierung (unter besonderer Berücksichtigung der energieeffizienten Gesichtspunkten)
KEINE direkten Kosten
Erhöhter Planungs- und Abstimmungsaufwand
MEHRWERT der städtischen Infrastruktur
Langfristige Grundstücksvorsorge für die Bildungsinfrastruktur
HOCH
Bereithalten von verkehrsgünstig
gelegenen, zentralen Flächen für
den Ausbau der Bildungsinfrastruktur, Flächenerwerb
HOCH
Energetische Sanierung der Bildungsinfrastruktur
REDUZIERUNG der Unterhaltungskosten durch energieeffizienten Gebäudebestand.
FINANZIERUNG der kommunalen
Pflichtaufgaben
ERHÖHTE Verfügbarkeit von Flächen
zur Schaffung einer bedarfsgerechten
Infrastruktur.
.
Suche nach alternativen
Finanzierungsmöglichkeiten
GERINGE Kosten für Verfahrensbetreuung und Wirtschaftlichkeitsprüfungen.
Ausbau und Anpassung der HOCH
technischen Infrastruktur und
Vermittlung von Medienkompetenz
Ansiedlung von Bildungseinrichtungen mit Magnetfunktion in benachteiligten Stadtgebieten
MITTEL bis HOCH
Ansiedlungsentscheidung ohne
direkte Kosten. Kosten für Bau
und Ausstattung der Einrichtungen
Ungleiches ungleich behandeln und Bildungseinrichtgn.
durch sozialindikative, bedarfsorientierte Steuerung
mit zusätzlichen Ressourcen
ausstatten
HOCH
Je nach Aufwand und Einsatz von
(zusätzlichen) Ressourcen
Erhalt und Ausbau von Kinder- und Familienzentren
MITTEL
Pro Standort 0,5 VzÄ
Ausbau und Koordinierung
von Familienbildungsangeboten und stärkere Einbettung in formale Einrichtungen
MITTEL
Ausbau von Maßnahmen der
HOCH
schulischen Qualität
Je nach Aufwand und Einsatz von
(Schulsozialarbeit, Schulbib(zusätzlichen) Ressourcen
liotheken, Ganztagsangebo-
C 2.4 - 18
FINANZIERUNG der kommunalen
Pflichtaufgaben
FOLGEKOSTEN über Miet- oder
Pachtverträge
MEHRWERT der städtischen Infrastruktur und ANPASSUNG der Infrastruktur an zeitgemäße Standards
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
SENKUNG der Folgekosten im sozialen Bereich durch zielgerichtete, frühzeitige und ausreichende Bildungsinvestitionen und ERHÖHUNG der individuellen Bildungserfolge
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
SENKUNG der Folgekosten im sozialen Bereich durch zielgerichtete, frühzeitige und ausreichende Bildungsinvestitionen und ERHÖHUNG der individuellen Bildungserfolge
SENKUNG der Folgekosten im sozialen Bereich durch zielgerichtete, frühzeitige und ausreichende Bildungsinvestitionen und ERHÖHUNG der indi-
Stand 23.01.2018
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
te)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
viduellen Bildungserfolge
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
Förderung von Integration
und Bildungszugänge in
allen Lebensphasen ermöglichen
Lokale Bildungslandschaften
stärken
Erarbeitung von Leitbildern
und Zielvereinbarungen von
Schule gemeinsam mit anderen Bildungseinrichtungen
Förderung von Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Hochschulen
und Wirtschaft
SENKUNG der Folgekosten im sozialen Bereich durch zielgerichtete, frühGERING
zeitige und ausreichende BildungsinErhöhter Personalbedarf, um lo- vestitionen und ERHÖHUNG der indikale Akteure zu unterstützen
viduellen Bildungserfolge
KEINE direkten Kosten
Erhöhter Personalbedarf bei Koordination und Abstimmung
VERBESSERUNG der individuellen
Bildungserfolge und ERHÖHTE Attraktivität der wissenschaftlichen Einrichtungen
GESTEIGERTE Forschungs- und Entwicklungstätigkeit bei Unternehmen
Verbesserung der Infrastruk- HOHE Investitionen zur SCHAFtur und Ausbau von KoopeFUNG einer bedarfsgerechten
rationen für Lebenslanges
Infrastruktur
Lernen der außerschulischen Bildungseinrichtungen
GERING
steigende Folgekosten für Unterhalt,
Finanzierung der Folgekosten teilweise
durch Entgelte und Fördermittel (VHS)
sowie Beendigung von bestehenden
Mietverträgen und Umwidmung dieser
Mittel (z.B. LSB, VHS).
Ggf. AKQUISE von Fördermitteln
Stand 23.01.2018
C 2.4 - 19
C 2.4 Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Anlage: Zuordnung der Fachkonzepte - Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel
Nr.
Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Quantitativer Ausbau und qualitative Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur
7,8
Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote
2
Unterstützung von Chancengerechtigkeit
9
Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt
3
Konzeptionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen, Vernetzung im Sozialraum und
Kopplung mit non-formalen Bildungsangeboten
10
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
4
Stärkung des lebenslangen Lernens und
des bürgerschaftlichen Engagements
10,11
Lebenslanges Lernen
5
Stärkung der oberzentralen Funktion
Leipzigs als Bildungsstandort
11
Vernetzung von Bildung, Forschung und
Wirtschaft
Vorsorgendes Flächen- und Liegenschaftsmanagement
Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt
Interdisziplinäre Wissenschaft und exzellente Forschung
C 2.4 - 20
Stand 23.01.2018
Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Seehausen
Wiederitzsch
Lindenthal
Räumliche Handlungsstrategie
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
Handlungsschwerpunkte Infrastrukturausbau
Mockau-Nord
Thekla
Ortsteile mit hoher Priorität
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
BöhlitzEhrenberg
BurghausenRückmarsdorf
Neulindenau
Schönau
GrünauNord
LausenGrünau
Eutritzsch
Gohlis-Süd
Leutzsch
Miltitz
Gohlis-Mitte
GrünauMitte
dlung
u-Sie
a
n
ü
r
G
ZentrumNordwest
Altlindenau
Lindenau
Kleinzschocher
ZentrumWest
Schleußig
ReudnitzZentrum- Thonberg
Südost
Südvorstadt
Connewitz
Großzschocher
SchönefeldAbtnaundorf
Handlungsschwerpunkte Integration
Heiterblick
Ortsteile mit hoher Priorität
Paunsdorf
Ortsteile mit mittlerer Priorität
Engelsdorf
AngerCrottendorf
Mölkau
Baalsdorf
Stötteritz
Marienbrunn
Probstheida
Lößnig
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
SchönefeldOst
ZentrumVolkmars- SellerhausenOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum
Neuschönefeld
Zentrum-Süd
Plagwitz
GrünauOst
ZentrumNord
Ortsteile mit mittlerer Priorität
MockauSüd
AlthenKleinpösna
Holzhausen
Meusdorf
Liebertwolkwitz
Ortsteile
Stadtgrenze
HartmannsdorfKnautnaundorf
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
FACHKONZ EPT SOZ IALE TEILHABE
1.
EINLEITUNG
Leipzig ist eine weltoffene Bürgerstadt, in der Vielfalt wertgeschätzt wird, aber auch der Umgang mit
Vielfalt weiterentwickelt werden muss. Als Großstadt bietet sie Freiraum für unterschiedliche Lebensformen und -entwürfe. Alle Menschen sollen gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Stadtgesellschaft teilhaben können – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung,
Behinderungen, sexueller Orientierung oder anderen individuellen Merkmalen. Das Spannungsfeld der
Freiheit des Einzelnen und des sozialen Miteinanders im Gemeinwesen wird durch die beiden Pole
Anonymität und nachbarschaftlicher/sozialer Zusammenhalt geprägt. Dies birgt für den Einzelnen jeweils Chancen und Risiken. Mit Blick auf eine zunehmende Verdichtung der Stadt gewinnt ein tolerantes und lösungsorientiertes Miteinander aller Bewohner/-innen an Bedeutung, sowohl in den nachbarschaftlichen Beziehungen als auch bei der Nutzung von Angeboten der Infrastruktur und des öffentlichen Raumes.
Leipzig ist eine soziale Stadt. Das sozialpolitische Handeln der Stadt orientiert sich an der Grundhaltung, dass kommunale Sozialpolitik sich gezielt Menschen mit Unterstützungsbedarf zuwenden muss.
Dabei soll sie vor allem präventiv wirken. Die Leipziger Sozialpolitik will Bildungschancen eröffnen, gesellschaftliche Teilhabe fördern, Segregation dämpfen und den Generationenzusammenhalt fördern.
Sie muss aber auch Hilfe in schwierigen Lebenslagen bieten. Ziel ist eine inklusive Stadtgesellschaft,
welche die Vielfalt menschlicher Existenz anerkennt und soziale Chancengerechtigkeit ermöglicht. Dies
ist nur im Zusammenwirken aller Akteure möglich: Stadtverwaltung, Kommunalpolitik, Landes- und
Bundesbehörden, freie Träger, Zivilgesellschaft und privatwirtschaftliche Unternehmen.
Im Fachkonzept „Soziale Teilhabe“ werden Aufgaben und Angebote der Stadt Leipzig als Teil des vorsorgenden und nachsorgenden Sozialstaates und damit verbundene Angebote der sozialen Infrastruktur betrachtet. Der Schwerpunkt liegt auf Zielgruppen mit erhöhtem Hilfebedarf und damit Angeboten
der sozialen Fürsorge. Im Fachkonzept werden die einzelnen Zielgruppen und je Zielgruppe die soziale
Infrastruktur beschrieben und Annahmen über weitere Entwicklungen angestellt. Ziele und Maßnahmen
wurden zielgruppenübergreifend entwickelt.
Verwendete
Grundlagen
Sozialreport 2015
Jugend:
Zentrales Berichtswesen Jugend von 2015
Fachplan Kinder- und Jugendförderung von 2012
Teilfachplan Erzieherische Hilfen von 2009
Soziales:
Konzept „Wohnungsnotfallhilfe in Leipzig von 2014“
Sachstandsbericht zur Entwicklung der Behindertenhilfe in Leipzig 2013
Altenhilfeplan von 2012
Gesundheit:
Konzept der Leipziger Sucht- und Drogenpolitik 2014-2019
Regionaler Psychiatrieplan der Stadt Leipzig in der Fassung von 2012
Arbeitsstruktur
Arbeitsgruppe aus: Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule; Sozialamt; Amt für Jugend, Familie und Bildung; Gesundheitsamt; Stadtplanungsamt;
Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 1
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
2.
AKTUELLE SITUATION, ENTWICKLUNGEN
Themenübergreifend
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Leipzig befindet sich im Aufschwung. Dies lässt sich an einer Reihe von positiven sozialen Entwicklungen ablesen. Die Zahl der Geburten steigt und übersteigt die Zahl der Sterbefälle, der Wanderungssaldo der unter 6-Jährigen ist seit 2014 positiv, die Jugendquote steigt, die Altenquote sinkt, die Arbeitslosenquote sinkt, die Zahl der Sozialleistungsempfänger/-innen sowie ihr Anteil an der Bevölkerung
nimmt ab. Gleichzeitig wird die Stadt durch den zunehmenden Anteil von Personen mit Migrationshintergrund vielfältiger.
Bei insgesamt positiver Entwicklung verdichten sich aber teilweise auch Problemlagen und es ist eine
Zunahme von Hilfebedarf zu beobachten. So steigt die Zahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, nimmt die Zahl und der relative Anteil der Hochbetagten wie auch der Anteil der
Personen zu, die auf Sozialleistungen nach dem SGB XII angewiesen sind. Der Anteil der Schüler/innen, welche die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verlassen, ist konstant hoch.
Und wenngleich in vielen Bereichen der relative Anteil von Personen mit Hilfebedarf abgenommen hat,
so sind die absoluten Zahlen nach wie vor hoch. So hat sich der Anteil der Kinder an der Bevölkerung,
die von Sozialgeld leben, von 2006 bis 2014 von 38 % auf 26 % verringert, gleichwohl waren 2014
noch 17.540 Kinder betroffen. Die Verweildauer in Hilfsstrukturen steigt und ein Verbleib von Menschen
in Problemlagen ist häufiger zu beobachten.
Entwicklungserwartungen
Die in Leipzig zu erwartenden sozialen Entwicklungen bis 2030 werden durch bundesweit beobachtbare Veränderungen beeinflusst: die weitere Individualisierung der Gesellschaft, Wertevorstellungen und
Familienformen werden vielfältiger, die Mobilität junger Menschen erhöht sich (vgl. Phänomen
Schwarmstädte)1 und das Wohnen von mehreren Generationen einer Familie an einem Ort nimmt weiter ab. Die Zahl der Einpersonenhaushalte steigt wie auch die Erwartung von Bürger/-innen, dass Leistungen, die ehemals von Familien übernommen wurden, durch den Staat erbracht werden. Gleichzeitig
ist zu beobachten, dass neue Trends der Vergemeinschaftung und Nachbarschaftshilfe an Bedeutung
gewinnen.
Insbesondere für ältere, kranke und sozial benachteiligte Menschen ergeben sich durch Einschränkungen in der Mobilität, eingeschränkte finanzielle Mittel und durch den Verlust familiärer Hilfestrukturen
Schwierigkeiten in der Lebensführung und bei der Teilhabe an der Gemeinschaft. Wohnortnahe unterstützende Angebote sowie die Vernetzung von Angeboten gewinnen an Bedeutung.
Bei insgesamt positiver sozialer Entwicklung werden sich Problemlagen in Leipzig verdichten, auch
räumlich. Konfliktpotenzial und soziale Ausgrenzung werden zunehmen, wenn es nicht gelingt, eine
nachhaltige soziale Entwicklung zu ermöglichen. Dabei bedarf es sowohl der Fürsorge, um Notlagen zu
begegnen, als auch einer gezielten Förderung von Zielgruppen mit Hilfebedarf, die zu Selbsthilfe und
Eigenverantwortung befähigt.
Stärken und Potenziale
In Leipzig gibt es eine breite und ausdifferenzierte Vielfalt an sozialen Einrichtungen, Maßnahmen und
Projekten über die Stadt verteilt. Es gibt soziale Dienste, Beratungsstellen und Begegnungsstätten. Für
ihre Einwohner/-innen stellt die Stadt Leipzig in Kooperation mit ihren Partnern eine qualitätsvolle Versorgung im Bereich der sozialen Daseinsvorsorge und sozialen Fürsorge bereit.
Die Leipziger Sozialpolitik und die soziale Infrastruktur, welche soziale Dienstleistungen (Geld- und
Sachleistungen des Sozialleistungsrechts und soziale Dienste) und Einrichtungen umfasst, werden auf
der Grundlage eines kontinuierlichen Berichtswesens und zahlreicher Fachkonzepte gestaltet und gesteuert.
Eine besondere Stellung nehmen strategische Querschnittsthemen und integrierte Konzepte und Handlungsansätze ein, die mehrere Zielgruppen bzw. Lebenslagen in den Blick nehmen und eine Vielzahl
1
Harald Simons, Lukas Weiden: Schwarmstädte – eine Untersuchung zu Umfang, Ursache, Nachhaltigkeit und Folgen der neuen Wanderungsmuster in Deutschland. Präsentation vom 17. April 2015 in Berlin.
C 2.5 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
von Akteuren beteiligen. Dies sind die Strategie „Ort der Vielfalt“, der Teilhabeplan „Auf dem Weg zur
Inklusion“, das Kommunale Bildungsmanagement, Gesundheitsförderung und das Gesunde StädteNetzwerk, die Strategie für eine kinder- und familienfreundliche Stadt und Ansätze zur Stärkung des
Miteinanders der Generationen, das Gesamtkonzept zur Integration der Migrantinnen und Migranten.
Städtische Leistungen werden an freie Träger über Versorgungs- und Leistungsverträge oder im Rahmen der Förderung vergeben und regelmäßig an Bedarfsentwicklungen angepasst. Die Trägerlandschaft ist vielgestaltig und reicht von Wohlfahrtsverbänden über überregional tätige Träger bis hin zu
lokalen Vereinen oder gemeinnützigen Gesellschaften. Ein Großteil der in der Stadt angebotenen Leistungen werden über Netzwerke beteiligter Träger und Projekte z. T. in regionaler Versorgungsverantwortung erbracht. Kooperation ist ein wichtiger Standard der sozialen Arbeit in Leipzig.
In den bisherigen Schwerpunkträumen der Stadtentwicklung gibt es ein Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement und aktive Netzwerkstrukturen. Mit Fördermitteln des Bundes und des Freistaates Sachsen
wurden diese Stadtteile in den letzten Jahren gezielt gestärkt und weiterentwickelt. Maßnahmen der
Kinder- und Jugendförderung und Gesundheitsförderung werden gezielt in diesen Gebieten eingesetzt.
Schwächen und Risiken
In Leipzig gibt es Stadtteile, in denen sich soziale Problemlagen häufen: im Vergleich zur Gesamtstadt
sind hier mehr Menschen arbeitslos, mehr Familien auf Sozialgeld angewiesen und werden weniger
Bildungsempfehlungen für das Gymnasium vergeben. Personen mit geringem Einkommen werden in
weniger attraktive Wohnlagen verdrängt.
Um eine gelingende Integration der neu nach Leipzig kommenden Menschen mit Migrationshintergrund
zu unterstützen, wird angesichts der geänderten Rahmenbedingungen und neuer Förderinstrumente
von Bund und Land das Leipziger Integrationskonzept fortgeschrieben.
Es fehlen zunehmend familiäre Unterstützungsnetzwerke oder unterstützende Nachbarn: bei Familien,
die einer Hilfe zur Erziehung bedürfen, bei älteren Menschen mit Unterstützungsbedarf und bei psychisch kranken Personen.
Durch eine intensivere Nutzung von Frei- und Grünflächen durch mehr Einwohner/-innen in der Stadt
sinkt die Akzeptanz für Personen mit abweichend wahrgenommenen Verhaltensweisen, wie beispielsweise Suchtkranke, und der Bedarf an Ausgleichsräumen (z. B. Tagestreffs) für diese Personen steigt.
Die Fachplanungen schöpfen Steuerungspotenziale nicht in vollem Umfang aus. Eine integrierte Verzahnung von Fachplanungen und die systematische Betrachtung von Schnittstellen erfolgt erst in Ansätzen. Die Qualität der Leistungen von Trägern weist zum Teil größere Unterschiede auf. In einzelnen
Bereichen fehlen bedarfsgerechte Angebote.
In vielen Bereichen gibt es einen engen Fokus auf Zielgruppen und es mangelt an einer Öffnung von
Angeboten für neue Zielgruppen. Für sozial weniger integrierte Zielgruppen besteht die Gefahr, aus
sozialen Angeboten verdrängt zu werden. Zum Teil werden Angebote und Hilfen nicht in Anspruch genommen und damit die Zielgruppe nicht erreicht (z. B. Gesundheitsuntersuchung für Kinder und Jugendliche – sogenannte U-Untersuchungen).
Nicht immer kann im Einzelfall bedarfsgerecht und nachhaltig Hilfe geleistet werden. Die Vergabe der
Hilfe wird durch die Verfügbarkeit von Leistungen und Angeboten beeinflusst. Möglichkeiten der Information, Beratung, Unterstützung und Förderung durch Angebote des Regelsystems, wie Kindertagesstätten, Schulen sowie präventive Angebote werden zu wenig ausgeschöpft. Auf Dauer können unter
diesen Bedingungen verfestigte Problemlagen von Familien nicht bewältigt werden.
Viele Angebote sozialer Arbeit werden durch eine jährliche Projektförderung über Förderprogramme
finanziert. Dies erschwert die Nachhaltigkeit und Verstetigung von Hilfeangeboten.
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 3
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Lebensunterhalt
Aktuelle Situation und Entwicklungen
15,3 % der Leipziger/-innen waren 2014 relativ arm. Im Vergleich zu 2010 hat sich die relative Armut
kaum verändert. 13,8 % der Leipziger/-innen lebten 2015 von Leistungen der sozialen Grundsicherung.
Im Vergleich zu 2010 mit 15,6 % ist das eine leichte Besserung. Je nach Leistungsbereich ist die Entwicklung verschieden: während die Zahl der Empfänger/-innen von Leistungen nach dem SGB II rückläufig ist, nimmt die Zahl der Empfänger/-innen nach SGB XII zu. Das mittlere persönliche Nettoeinkommen steigt seit 2009 und lag im Jahr 2015 bei 1.254 Euro im Monat. Die Einkommen in Leipzig sind
niedriger als im Durchschnitt des Freistaates Sachsen und im gesamtdeutschen Durchschnitt.
Entwicklungserwartungen
Hält der wirtschaftliche Aufschwung der vergangenen Jahre an, kann sich die Zahl der Empfänger/innen von Grundsicherungsleistungen weiter verringern. Die Zahl der Leistungsberechtigten nach dem
SGB II wird durch den Wechsel von Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in
das SGB II ansteigen. Die Zahl der Personen, die von Grundsicherung im Alter leben, wird aufgrund
unterbrochener Erwerbsbiographien und sinkender Rentenniveaus weiter anwachsen.
Stärken und Potenziale
In Leipzig sind die sozialen Unterschiede vergleichsweise gering, die Einkommensunterschiede sind
halb so groß wie im bundesweiten Durchschnitt. Der Anteil der Personen, die ihren überwiegenden
Lebensunterhalt aus Erwerbsarbeit bestreiten, nimmt seit Jahren zu. Die Arbeitslosigkeit ist seit 2005
rückläufig.
Durch Förderung von Vereinen und kommunale Angebote werden kostenlose oder kostengünstige Beratungs-, Unterstützungs- und Freizeitangebote bereitgehalten. Der Leipzig-Pass gewährt Empfänger/innen von Grundsicherungsleistungen und Geringverdienenden ermäßigten Zugang zu Kultur-, Freizeitund Sporteinrichtungen. Mit der Leipzig-Pass-Mobilcard kann der öffentliche Personennahverkehr zum
ermäßigten Preis genutzt werden.
Schwächen und Risiken
Mit dem relativ geringen Einkommensniveau in Leipzig und aufgrund von durchbrochenen Erwerbsbiographien steigt das Risiko von Altersarmut.
Alter und Pflege
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Die absolute Zahl der ab 65-Jährigen und ihr Anteil an der Bevölkerung sind seit 2010 leicht gesunken.
2014 waren es 116.382 Personen bzw. 21,1 %. Darunter nahm die Zahl der ab 80-Jährigen von 28.762
im Jahr 2010 bis 31.395 im Jahr 2014 stetig zu, wenngleich ihr Anteil mit 5,5 bzw. 5,6 % weitgehend
konstant blieb.
Durchschnittlich 16.500 Personen pro Monat nutzten 2014 die Seniorenbüros und Seniorenbegegnungsstätten.
Die Zahl der Leistungsempfänger/-innen der Pflegeversicherung ist von 15.220 im Jahr 2011 auf
16.283 im Jahr 2013 gestiegen. Von den Pflegefällen im Jahr 2013 waren 82 % 65 Jahre und älter.
10.707 (66 %) lebten in der Häuslichkeit. Davon wurden 56 % durch Angehörige gepflegt (Pflegegeld)
und 44 % durch einen ambulanten Pflegedienst. 5.576 Personen wurden in einem Altenpflegeheim
gepflegt. Die Zahl der Leistungsempfänger/-innen von Hilfe zur Pflege steigt stetig. 2010 waren es
2.288 Personen, 2014 insgesamt 2.785 Personen.
Entwicklungserwartungen
Sowohl die Anzahl als auch der Anteil älterer Menschen soll gemessen an der Hauptvariante der städtischen Bevölkerungsvorausschätzung 2016 bis 2030 steigen. So sollen 2030 insgesamt 92.305 Personen (12,8 %) der Leipziger/-innen 65 bis unter 80 Jahre alt sein und 45.305 (6,3 %) 80 Jahre und
älter. Bei konstanten Pflegequoten wird ein Zuwachs an Pflegefällen erwartet. Die Erweiterung des
Pflegebegriffs durch das Pflegestärkungsgesetz II und die Einführung von Pflegegraden gehen mit
Leistungserweiterungen, z. B. durch die Aufnahme von Demenzerkrankungen, einher. Durch den
C 2.5 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Rückgang familiärer Hilfestrukturen steigt die Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste. Niedrigschwellige Angebote im vorpflegerischen Bereich, die ein selbstbestimmtes Altern ermöglichen und
Vereinsamung verhindern, gewinnen an Bedeutung. Möglicherweise wird in Sachsen in den kommenden Jahren eine kommunale Pflicht zur Beratung und Vernetzung im Bereich Pflege eingeführt.
Stärken und Potenziale
In jedem Stadtbezirk informiert und berät ein Seniorenbüro ältere Menschen und Angehörige und vernetzt Angebote im Stadtbezirk miteinander. Insgesamt 34 Seniorenbegegnungsstätten bieten über die
Stadt verteilt niedrigschwellige Begegnungsangebote.
Durch den Sozialen und pflegerischen Fachdienst im Sozialamt erfolgt eine Prüfung des pflegerischen
Bedarfs und von Unterstützungsmöglichkeiten. Das führt zu einer passgenaueren Hilfe.
Seit 2016 können niedrigschwellige Angebote (z. B. Seniorenbesuchsdienst), Angebote im vorpflegerischen Bereich und präventive Angebote durch eine kommunale Pflegekoordination bedarfsgerecht
entwickelt werden. So soll das Einsetzen von Pflegebedürftigkeit verzögert werden. Träger und Einrichtungen werden in einem Pflegenetzwerk zusammengeführt und sozialräumliche Unterschiede von
Stadtteilen beachtet.
Schwächen und Risiken
Bei Hochbetagten, nicht mehr mobilen und zum Teil bereits pflegebedürftigen Menschen, die in ihrer
eigenen Wohnung leben, steigt der Bedarf an Unterstützung und wohnortnahen Dienstleistungen. Bei
Demenz und/oder wenn familiäre oder nachbarschaftliche Unterstützung fehlen, wird oftmals ein Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung erforderlich.
Behinderung
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Die Zahl der Personen mit gültigem Schwerbehindertenausweis ist von 40.475 Personen im Jahr 2010
auf 46.450 im Jahr 2014 gestiegen. Im Jahr 2015 hatten 8,6 % der Leipziger/-innen einen Schwerbehindertenausweis.
Die meisten Menschen erwerben eine Behinderung im Laufe ihres Lebens. In Leipzig lag im Jahr 2015
der Anteil der unter 6-Jährigen mit gültigem Schwerbehindertenausweis an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe bei 0,5 %, bei den ab 85-Jährigen lag er bei 48,4 %. Die häufigste Ursache von Behinderungen sind allgemeine Krankheiten. 91 % der Personen mit gültigem Schwerbehindertenausweis haben ihre Behinderung durch Krankheit erworben. 6 % der Personen mit Schwerbehinderung haben eine
angeborene Behinderung.
Entwicklungserwartungen
Durch eine verbesserte medizinische Versorgung wird sowohl die Zahl der angeborenen als auch erworbenen Behinderungen und damit verbunden die Zahl der älteren Menschen mit Behinderung weiter
zunehmen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an eine inklusive Gesellschaft. Damit verbunden erhöhen sich die Anforderungen an Leistungen, welche eine gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe
von Menschen mit Behinderungen ermöglichen und ihren individuellen Bedarf berücksichtigen. Für die
zunehmende Zahl älterer Menschen mit Behinderung bedarf es entsprechender Angebote in den Bereichen der Tagesstruktur und Pflege. Die Nachfrage nach selbstbestimmten Wohnformen als Alternative zu stationären Einrichtungen nimmt zu. Damit steigt sowohl der Bedarf an barrierefreiem Mietwohnraum als auch nach gemeinschaftlichen Wohnformen.
Bis 2023 wird schrittweise das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen
mit Behinderungen eingeführt. Mit dem Gesetz sollen Teile der UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verbessert werden. Die Eingliederungshilfe
wird als eigenes Leistungsrecht im Recht der Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (SGB
IX) neu geregelt. Die konkreten Auswirkungen des Gesetzes, insbesondere die damit verbundenen
finanziellen Aufwendungen für die Kommunen, sind aufgrund der geplanten schrittweisen Einführung
derzeit noch nicht abschließend abschätzbar – mit Mehraufwendungen wird gerechnet.
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 5
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Stärken und Potenziale
Mit dem Plan „Auf dem Weg zur Inklusion – Teilhabeplan der Stadt Leipzig“ - Beschlussfassung bis
Ende 2017 vorgesehen - werden beteiligungsorientiert Maßnahmen entwickelt, um die Selbstbestimmung und soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den Bereichen Mobilität, Wohnen,
Bildung, Kultur/Freizeit/Sport sowie Arbeit und Beschäftigung zu befördern und Barrieren, die der Teilhabe entgegenstehen, weiter abzubauen. Zu den Handlungsschwerpunkten gehören u. a. die Weiterentwicklung von Angeboten für ältere Menschen mit Behinderung und eine verbesserte Ausgestaltung
der Schnittstelle zwischen Senioren- und Behindertenhilfe: bei den offenen Begegnungsangeboten, der
Wohnberatung oder bei aufsuchenden Diensten. Darüber hinaus geht es um die weitere Verbesserung
der Barrierefreiheit in der Stadt Leipzig.
Schwächen und Risiken
Für Menschen mit Behinderungen bestehen trotz einer zunehmend inklusiveren Ausrichtung von Strukturen nach wie vor Hindernisse, um gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilhaben zu können.
Viele Angebote und Dienste, einschließlich Informationen und Formate, sind nicht barrierefrei gestaltet,
so dass Menschen mit Behinderungen diese nicht nutzen können. Der gleichberechtigte Zugang zu
Schulbildung, beruflicher Ausbildung, Arbeit und zum selbstbestimmten Wohnen wird durch verschiedene Hindernisse erschwert.
Wohnungslosigkeit und Unterbringung
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen ist es zunehmend schwieriger, ihre
Wohnung zu halten oder anderen Wohnraum zu finden. Das hängt mit den Veränderungen auf dem
Wohnungsmarkt durch das Bevölkerungswachstum, mit sinkendem Leerstand und komplexer werdenden Problemlagen von wohnungslosen Personen zusammen. Seit 2011 liegt die Zahl der Räumungsklagen zwischen 1.059 und 1.306 pro Jahr und die Zahl der Räumungstermine zwischen 876 und 964.
Die Anzahl der wohnungslosen Personen, die in Leipziger Notunterkünften untergebracht sind, bewegt
sich auf gleichbleibendem Niveau bei im Schnitt 550 Personen pro Jahr.
Der Anstieg der Zuweisungen von Geflüchteten seit 2014 erforderte einen Ausbau der Unterbringungskapazitäten. Zum 31.12.2015 standen insgesamt 4.224 Plätze für Asylsuchende und Geflüchtete in
Gemeinschaftsunterkünften einschließlich Pensionen zur Verfügung. Von den Personen, die im Dezember 2015 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten, lebten 67 % in einer Gemeinschaftsunterkunft und 33 % in einer eigenen Wohnung außerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft.
Entwicklungserwartungen
Der Bedarf an Angeboten für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen wird
durch die Verknappung von Wohnraum bei einem weiteren Bevölkerungswachstum der Stadt steigen.
Aufgrund der aktuellen Entwicklung geht die Stadt Leipzig davon aus, dass in den kommenden Jahren
jährlich ca. 1.500 Asylsuchende und Geflüchtete aufzunehmen sind. Der Bedarf an Maßnahmen zur
Integration bleibt weiterhin hoch.
Stärken und Potenziale
Für Mieter/-innen gibt es Angebote der Mietrechtsberatung bei Dritten. Für wohnungslose Personen
gibt es eine bedarfsgerechte, differenzierte Versorgung. Die erforderliche Hilfe zur Verhinderung von
Wohnungslosigkeit wird aus einer Hand durch die Fachstelle zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit
koordiniert und "aus einer Hand" gewährt. Dies betrifft Teilkompetenzen aus dem ordnungsrechtlichen,
sozialrechtlichen und wohnungsmarktlichen Bereich. Neben wirtschaftlichen Hilfen z. B. durch Übernahme von Mietschulden, der Wohnraumvermittlung und -versorgung sowie der Unterbringung in Notunterkünften wird persönliche Hilfe durch den Sozialdienst „Vier Wände“ gewährt.
Um die Unterbringung von Asylbewerbern und Geflüchteten sicherzustellen und die Integration zu verbessern, wurde seit 2013 die Zahl der Gemeinschaftsunterkünfte deutlich erweitert, neue Wohnformen
(kleinere Wohnhäuser, Gewährleistungswohnungen) geschaffen, ein Sicherheitskonzept erstellt, die
Verteilung im Stadtgebiet verbessert und die Trägerlandschaft vielfältiger gewählt. Darüber hinaus wurden Standards für die soziale Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften geschaffen, die soziale Betreuung
C 2.5 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
durch Vereine verbessert, ein spezifisches Angebot für Psychisch- oder Suchtkranke geschaffen, ein
Patenschaftsprogramm eingerichtet und Sprachangebote deutlich erweitert. Um eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen, sollen Angebote von Anfang an und unabhängig von der Bleibeperspektive
des Einzelnen angeboten werden. Der Umzug von Personen aus Gemeinschaftsunterkünften soll so
bald wie möglich erfolgen.
Schwächen und Risiken
Mieter/-innen suchen bei Mietschulden oftmals zu spät Beratung und Hilfe.
Bei einer Verknappung von Wohnraum muss davon ausgegangen werden, dass Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten oder höherem Betreuungs- und Integrationsbedarf bei der Wohnungsvergabe gegenüber anderen Mitbewerbern benachteiligt werden. Das Risiko einer länger andauernden
Wohnungslosigkeit steigt.
Sucht und Psychiatrie
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Die Zahl der in den Suchtberatungs- und Behandlungsstellen betreuten suchtkranken Menschen lag in
den vergangenen Jahren zwischen 4.000 und 4.200 Personen. Die Zahl der Beratungsgespräche für
Menschen mit Drogenproblemen stieg in den zurückliegenden Jahren stetig an, demgegenüber sank
die Zahl derer, die wegen Alkoholproblemen versorgt wurden. Besonders deutlich ist die Zunahme von
Metamphetaminabhängigen („Crystal“). Im Vergleich zu 2011 nahm ihre Zahl bis 2015 um das 3,5fache zu. Problematisch gestalten sich die Auswirkungen der Abhängigkeit von mehreren Substanzen
(Polytoxikomanie) und die Folgen psychischer Begleiterkrankungen bei Drogenkonsum.
In der Stadt Leipzig werden konstant ca. 4.000 psychisch kranke Menschen psychosozial versorgt.
Davon betreut der Sozialpsychiatrische Dienst im Verbund Gemeindenahe Psychiatrie ca. 2.000 Personen im unmittelbaren Wohnumfeld. In den psychosozialen Gemeindezentren werden ca. 1.500 Personen beraten, begleitet oder erhalten ein tagesstrukturierendes Angebot. In den letzten Jahren hat der
Bedarf an psychosozialer Begleitung und Beratung zugenommen. Dies lässt sich u. a. an der gestiegenen Zahl von wohnungslos gewordenen psychisch kranken Menschen und an der gestiegenen Zahl
von Menschen mit Doppeldiagnosen ablesen. Der Schwerpunkt der psychiatrischen Versorgung liegt
bei schwer psychisch kranken Menschen.
Entwicklungserwartungen
Mit steigender Einwohnerzahl wird der Bedarf zur Versorgung von psychisch kranken Menschen ebenfalls steigen. In der epidemiologischen Forschung wird davon ausgegangen, dass der Anteil von
schwer psychisch kranken Menschen bei 1 % der Bevölkerung liegt. Durch den Zuzug von Geflüchteten, die durch Krieg und Flucht traumatisiert sind, wird der psychosoziale Versorgungsbedarf weiter
zunehmen. Auch in der Suchthilfe wird ein ansteigender Bedarf erwartet: durch einen weiteren Anstieg
von methamphetaminabhängigen Personen, die weitere Zunahme von Mehrfachabhängigkeiten und
die Auswirkungen einer wachsenden Bevölkerung auf den Fachkräfteschlüssel von 1:17.000 Einwohner/-innen.
Stärken und Potenziale
Die psychiatrische Versorgung in Leipzig wird im Gemeindepsychiatrischen Verbund mit den Bereichen
Krankenhausversorgung, komplementäre Psychiatrie, ambulante Psychiatrie sowie Koordination sichergestellt. Traditionell sind alle Angebote in einem Gebiet gut miteinander verzahnt und mit regionaler Verantwortung versehen (Sektorisierung und Regionalisierung). Besonders hervorzuheben ist die
Verbindung von kurativen und sozialen Leistungen in der Einrichtung Verbund Gemeindenahe Psychiatrie und die Bedeutung der Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen, welches eine gute Erreichbarkeit der Angebote für die Zielgruppe ermöglicht.
Die Sucht- und Drogenpolitik wird durch die Sucht- und Drogenpolitischen Leitlinien bestimmt. Diese
beziehen sich auf die fünf Bereiche: Prävention, Beratung und Behandlung, Maßnahmen zur Schadensminimierung, Repression sowie Kooperation und Vernetzung. Die Suchtkrankenhilfe in Leipzig ist
nach Zielgruppen und Schwerpunkten ausdifferenziert und wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit
weiter entwickelt. Die Angebote verteilen sich wohnortnah und sind für die Zielgruppe gut erreichbar.
Derzeit wird der Bedarf gedeckt.
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 7
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Schwächen und Risiken
Die Zielgruppe der Suchthilfe verändert sich: es gibt mehr Ältere, mehr Menschen mit Behinderungen,
mehr Personen mit Doppeldiagnosen oder Migrationshintergrund. Durch die Veränderung rechtlicher
Rahmenbedingungen für Arbeits- und Beschäftigungsprojekte fallen zunehmend Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen für Suchtkranke weg.
Wenn mehrere Hilfesysteme bei der Unterstützung psychisch Kranker beteiligt sind, fehlt eine Steuerung übergreifender Fallverantwortung. Zudem sind individuelle personenbezogene Leistungen oft nicht
niedrigschwellig erreichbar und es fehlt an ausreichenden Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Erziehung und Jugend
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Bei der Gewährung erzieherischer Hilfen nach dem SGB VIII für Familien mit Hilfebedarf wurde in den
letzten fünf Jahren ein Anstieg risikobehafteter Lebensumstände beobachtet: Suchtmittelabhängigkeit,
psychische Erkrankung oder geistige Behinderung von Eltern oder Gewalt in der Familie. Diese führten
zu einem Anstieg der Hilfen, da in problembelasteten Familien eine Unterstützung durch Verwandte
oder andere Netzwerke (Freunde, Nachbarn) oftmals nicht vorhanden bzw. belastbar ist. So nahm die
Zahl der erzieherischen Hilfen je 1.000 unter 18-Jährige, die durch den Allgemeinen Sozialdienst veranlasst wurden, von 18,9 im Jahr 2011 auf 24,1 im Jahr 2015 zu. Eine neue Herausforderung stellt seit
August 2015 die hohe Zahl unbegleiteter minderjähriger Ausländer/-innen dar.
Aufgrund der Zunahme von risikobehafteten Lebensumständen in Familien und durch Zunahme der
Jugendquote2 stieg seit 2010 der Bedarf an Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche.
Entwicklungserwartungen
Der Bedarf an erzieherischen Hilfen nach dem SGB VIII wird aufgrund des Bevölkerungswachstums,
einer weiteren Zunahme der oben genannten risikobehafteten Lebensumstände in Familien sowie eines weiter abnehmenden familiären und/oder sozialräumlichen „Sicherungsnetzes“ steigen. In vielen
Familien mit komplexen Problemkonstellationen ist es zunehmend schwierig, Eltern dazu zu befähigen,
ihre Erziehungsverantwortung für ihre Kinder eigenständig auszuüben. Eine Umsteuerung hin zu mehr
Prävention könnte bei zunächst höheren Kosten langfristig zu Einsparungen führen.
Der Bedarf an Angeboten für Jugendliche mit Hilfebedarf wird zunehmen. Die Jugendquote wird gemäß
Bevölkerungsvorausschätzung des Jahres 2016 bis zum Jahr 2030 auf 21,4 % ansteigen. Die Anforderungen an junge Menschen hinsichtlich ihrer Qualifikation für den Arbeitsmarkt werden sich durch weitere Technisierung und Digitalisierung erhöhen. Die Kinder- und Jugendförderung muss zum einen
Angebote und Informationen mit Blick auf die oben beschriebenen Gegebenheiten des Freizeitverhaltens junger Leipziger/-innen anpassen und zugänglicher gestalten, zum anderen sollte Bewährtes fortgeführt werden.
Stärken und Potenziale
Der Allgemeine Sozialdienst unterstützt Kinder, Jugendliche und Familien mit Hilfebedarf. Er sichert
den Kinderschutz für Kinder und Jugendliche der Stadt Leipzig und steuert die Erbringung von Hilfen
zur Erziehung und Eingliederungshilfen nach dem SGB VIII in neun Sozialbezirken. Zur Sicherung der
Aufgaben im Zusammenhang mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern wurde ein eigener Fachdienst aufgebaut.
Die Kinder- und Jugendförderung trägt durch ein plurales und konzeptionell aufeinander abgestimmtes
Angebot dazu bei, dass Kinder, Jugendliche und junge Familien eine sinnstiftende, persönlichkeitsfördernde und wertevermittelnde Freizeit in Leipzig erleben sowie Hilfe und Beratung in Anspruch nehmen
können. Die Angebote orientieren sich an den konkreten Lebensverhältnissen junger Menschen, sozialräumlichen Besonderheiten und festgestellten Problemlagen. Der mit dem Fachplan „Kinder- und Jugendförderung" eingeleitete Prozess der Sozialraumorientierung und der intensive Auf- und Ausbau
von Netzwerken trägt dazu bei, die Leistungen der Jugendhilfe noch besser aufeinander zu beziehen
und die Verantwortung der Träger in diesen Räumen zu erhöhen. Die Kooperation mit dem System
2
Die Jugendquote, die sich aus der Zahl der Einwohner/-innen im Alter von unter 15 Jahren zur Zahl der Einwohner/-innen im Alter von 15 bis
unter 65 Jahren bemisst, stieg von 2010 bis 2014 von 17,8 % auf 19,2 %.
C 2.5 - 8
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Schule ist flächendeckend entwickelt und muss nachhaltig stabilisiert werden. Mit Sportvereinen bzw.
kommerziellen Sportanbietern gibt es im Kontext von Gesundheits- und Bewegungsförderung projektbezogene Veranstaltungen und Maßnahmen, die zum einen auf eine gesunde Lebensführung von jungen Menschen abzielen, zum anderen gute Möglichkeiten der Integration beispielsweise von ausländischen Kindern und Jugendlichen bieten.
Schwächen und Risiken
Das Erziehungs- und Bildungssystem wird den Anforderungen, die sozial auffällige Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf stellen, zum Teil nicht gerecht. Es findet, räumlich unterschiedlich, eine
soziale Bildungsselektion statt, was (nicht nur) die hohen Schulabbrecherquoten in einigen Ortsteilen
belegen.3
Dem Bedarf entsprechende Hilfen zur Erziehung können derzeit nicht konsequent angeboten werden,
so dass bundesweite stationäre Angebote erzieherischer Hilfen genutzt werden müssen, was die Steuerung der Hilfe erschwert.
Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in prekären Lebenssituationen ist ein Umdenken in Richtung interdisziplinärer und integrierter Ansätze der Helfersysteme notwendig. Die dafür notwendigen
Arbeitsstrukturen und Netzwerke müssen im Rahmen der Reform des SGB VIII entwickelt werden.
In diesem Kontext kommt einer integrierten Jugendhilfeplanung eine besondere Bedeutung zu. Damit
wird das Ziel verfolgt, verschiedene Fachplanungen, Handlungsprioritäten und Ressourcen aufeinander
abzustimmen und in einer fachübergreifenden Strategie zu bündeln.
Übergreifende Betrachtung der sozialen Infrastruktur
In Karte 1 (Infrastrukturangebote) sind von der Stadt Leipzig geförderte niedrigschwellige soziale Angebote – Beratungsstellen, offene Treffs und Fachdienste – für verschiedene Zielgruppen dargestellt. Als
Flächenhintergrund ist der Anteil der Leistungsempfänger/-innen SGB II auf der Ebene der statistischen
Bezirke dargestellt. Die Übersicht macht folgende Verteilungen deutlich:
Angebote gibt es in fast allen Ortsteilen.
In Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf, wie dem Leipziger Westen, im Leipziger Osten oder
Grünau gibt es Angebote.
Angebote sind häufig in der Nähe wichtiger Verkehrsstraßen und in der Nähe der Innenstadt
verortet und damit leichter erreichbar.
Vielerorts finden sich offene Treffs für verschiedene Zielgruppen in Nachbarschaft zueinander,
ohne dass eine verbindliche Zusammenarbeit bekannt ist.
In den randstädtischen Ortsteilen gibt es nur wenige Angebote. Hier ist in Bezug auf die offenen
Treffs zu prüfen, welche ungeförderten Angebote von Kirchgemeinden oder Vereinen bestehen.
Es gibt in vielen Bereichen eine gute zielgruppenspezifische Vernetzung der Angebote (z. B. im Bereich
der Psychiatrie). Eine zielgruppenübergreifende Vernetzung und Kooperation besteht lediglich punktuell. Damit verbundene Synergien, beispielsweise mit Blick auf generationenübergreifende Konzepte,
werden derzeit nicht in dem Maße ausgeschöpft, wie dies möglich und sinnvoll wäre.
Herausforderung für die Zukunft ist, in Fachplanungen stärker zielgruppenübergreifende Schnittstellen
zu beachten und übergreifende Konzepte entwickeln. Zielgruppenübergreifende Netzwerke (Netzwerk
Fachdienste, Netzwerk Beratungsstellen, Netzwerk offene Treffs), auch sozialräumlich gegliedert, und
gemeinsame Fachtage zum Austausch sind denkbar. An ausgewählten Orten sollte über Vor- und
Nachteile einer Zentrenbildung von Angeboten nachgedacht werden. Beispiel ist die wenngleich zielgruppenspezifische so doch bereichsübergreifende Zusammenarbeit von Krankenhausversorgung,
komplementärer Psychiatrie, ambulanter Psychiatrie sowie Koordination und Kooperation nach den
Prinzipien der Sektorisierung und Regionalisierung.
3
Vgl. Bildungsreport Leipzig 2014. S. 20ff
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 9
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Eine nachhaltige soziale Entwicklung der Stadt Leipzig setzt voraus, dass der derzeitige Status Quo
sozialer Stabilität gesichert wird. Dies lässt sich vor allem daran bemessen, dass die positive natürliche
Bevölkerungsentwicklung anhält und Einkommensunterschiede sowie die sozialen Unterschiede in den
Stadtteilen nicht zunehmen. Darüber hinaus ist eine Entwicklung der Stadt wünschenswert, die mehr
Menschen gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Diese wäre erreicht, wenn die Durchschnittseinkommen steigen und Einkommensunterschiede abnehmen, wenn der soziale Handlungsbedarf (z. B. Hilfen
zur Erziehung) sinkt und sich die sozialen Unterschiede zwischen den Stadtteilen verringern, wenn sich
soziale Chancengerechtigkeit erhöht, indem beispielsweise mehr Kinder aus Stadtgebieten mit Entwicklungsbedarf eine gymnasiale Bildungsempfehlung erhalten würden und sich so die Abstände zwischen den einzelnen Stadtteilen verkleinerten.
Abgeleitet aus der Analyse der Stärken und Potenziale sowie der Schwächen und Risiken und mit Blick
auf die Entwicklungserwartungen bis 2030 wurden folgende vier Ziele für eine nachhaltige soziale Entwicklung erarbeitet. Diese leiten sich aus dem Leitsatz des Fachkonzeptes „Leipzig lebt Vielfalt“ ab,
dem das im Zielbild formulierte Selbstverständnis der Stadt Leipzig als weltoffene Stadt zu Grunde
liegt. Die vier Ziele werden mit Maßnahmebündeln untersetzt. Die Maßnahmen beziehen sich auf jene
Aufgaben, für welche die Stadt Leipzig verantwortlich ist. Dazu zählen auch Angebote, die durch freie
Träger der Wohlfahrtspflege erbracht werden.
1. Inklusive Stadt
Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen und Angebote der sozialen Fürsorge sind bedarfsgerecht, für alle zugänglich und inklusiv gestaltet.
Die Regelsysteme und die Angebote der sozialen Fürsorge sind so zu gestalten, dass sozial benachteiligte Personen besser erreicht und gefördert werden. Die Angebote des Erziehungs- und Bildungssystems, der Gesundheitsförderung, Begegnungsangebote, Sport- und Kulturangebote, Angebote zur Integration in Ausbildung und Arbeit sowie Mobilitätsangebote stehen bedarfsgerecht zur Verfügung und
sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Kriterien für „bedarfsgerecht“ sind: niedrigschwellig,
inklusiv, altersgerecht, barrierearm und am Sozialraum orientiert – im Rahmen verfügbarer Ressourcen. Zielgruppenübergreifende Angebote sind dabei mitzudenken. Personen, deren Verhalten als abweichend wahrgenommen wird (z. B. psychisch Kranke), sollen im öffentlichen Raum akzeptiert werden. Mit einer bedarfsgerecht gestalteten Infrastruktur wird, wo sinnvoll und finanziell möglich, eine
flächendeckende Versorgung erfolgen. Gleichwohl müssen Unterschiede in der Versorgung von Stadtteilen akzeptiert werden, da sowohl ein sozialräumlich erhöhter Handlungsbedarf eine intensivere Versorgung begründet aber auch aus praktischen Erwägungen (z. B. keine verfügbaren Grundstücke und
Gebäude) weniger bedarfsgerechte Standorte gewählt werden müssen.
Eine inklusive soziale Infrastruktur berücksichtigt alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter,
Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung, Behinderungen, sexueller Orientierung oder sonstigen individuellen Merkmalen. Dies schließt die Integration von Migrantinnen und Migranten mit ein. Um eine
erfolgreiche Integration zu ermöglichen, werden Angebote von Anfang an, unabhängig von der Bleibeperspektive des Einzelnen und in allen Bereichen des Lebens (Sprache, Wohnen, Kita/Schule, Arbeit,
Stadtgesellschaft) angeboten. Spezifische Angebote für Migrantinnen und Migranten sollen sich auf die
Anfangsphase beschränken – eine schnelle Integration in die Regelsysteme ist das Ziel.
Maßnahmenbündel:
Nr.
Stichwort
Maßnahmenbündel
M 1.1 Mehrfachnutzung von Objekten
Eine Mehrfachnutzung von Objekten durch verschiedene Zielgruppen und Angebote
wird als Ziel in die Fachplanungen integriert und insbesondere bei der Schaffung
neuer Angebote und in Ortsteilen mit Flächenengpässen für bestehende Objekte
geprüft (Einzelfallprüfung).
M 1.2 Öffnung offe-
Offene Angebote im Bereich Jugendhilfe, Seniorenhilfe, Behindertenhilfe, Soziokultur
C 2.5 - 10
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
ner Angebote
M 1.3 Angebote für
Wohnungslose mit multiplen Problemlagen
und des Sports werden stärker aufeinander bezogen. Die Öffnung der Angebote für
weitere Zielgruppen und in Bezug auf andere Synergien wird geprüft. Die Kooperation zu Bürgervereinen und Kirchgemeinden im Rahmen von Fachplanung wird verstärkt. Für integrierte Angebote im Bereich Jugendhilfe, Seniorenhilfe, Behindertenhilfe, Kultur und Sport in den randstädtischen Gebieten wird die Entwicklung von
übergreifenden Nutzungskonzepten geprüft.
Für wohnungslose psychosozial beeinträchtigte, psychisch kranke und suchtkranke
Menschen werden Angebote bedarfsgerecht hinsichtlich multipler Problemlagen
weiterentwickelt.
2. Chancengerechtigkeit und Teilhabe
Chancengerechtigkeit und soziale Teilhabe werden durch Prävention und den Ausgleich von
Nachteilen gefördert.
Ziel ist, dem Entstehen von „Hilfekarrieren“ und der familiären Verfestigung von Bedürftigkeit frühzeitig
entgegenzuwirken und Chancen für dauerhafte soziale Teilhabe zu eröffnen. Soziale und gesundheitliche Teilhabe wird gefördert, indem Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gestärkt werden. Soziale Dienstleistungen und Einrichtungen müssen die Lebenswelt der hilfesuchenden
Personen berücksichtigen (z.B. Alleinerziehende, sich wandelnde Familienformen). Angebote der sozialen und gesundheitlichen Vor- und Fürsorge ermöglichen Hilfe zur Selbsthilfe, durch sie werden Personen mit Unterstützungsbedarf ressourcen- und lebensweltorientiert unterstützt.
Maßnahmenbündel:
Nr.
Stichwort
M 2.1 Prävention
stärken
Maßnahmenbündel
Fachplanungen, Fachkonzepte, Steuerungsschwerpunkte und Fachförderrichtlinien
berücksichtigen Prävention als ein wichtiges Ziel und weisen Maßnahmen zur Prävention gezielt aus. Leistungsvereinbarungen mit Trägern und die Förderung von
Trägern werden dahingehend angepasst, dass präventive Ansätze ein stärkeres
Gewicht erhalten.
M 2.2 NiedDer Zugang zu Leistungen und Angeboten wird einfach und niedrigschwellig gestalrigschwellige tet, um allen Leipziger/-innen eine Inanspruchnahme zu ermöglichen. Informationen
Zugänglichkeit werden barrierefrei aufbereitet (z. B. barrierefreies Internet, Leichte Sprache, Gebärdensprachdolmetscher, SprInt).
M 2.3 Kommunale
Pflegekoordination und
Fachplan Seniorenarbeit
Für Menschen mit Unterstützungsbedarf werden niedrigschwellige Angebote (z. B.
Nachbarschaftshelfer/-innen), Angebote im "vorpflegerischen" Bereich (z. B. Alltagsbegleitung) und präventive Angebote durch eine kommunale Pflegekoordination erfasst, bedarfsgerecht entwickelt und in einem Pflegenetzwerk vernetzt. Beim Aufbau
des Pflegenetzwerkes werden sozialräumliche Merkmale von Stadtteilen beachtet.
Ein Fachplan Seniorenarbeit wird erarbeitet.
M 2.4 Gesundheitli- Im Rahmen des Gesunde Städte-Netzwerk Leipzig werden Konzepte zur Förderung
che Chancen- von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit entwickelt. Über den Verfügungsfonds
gerechtigkeit Gesundheit4 werden bedarfsgerechte, niedrigschwellige Mikro-Projekte zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit in den Handlungsfeldern Ernährung,
Bewegung, Training sozioemotionale Kompetenz und Sucht gemeinsam mit Stadtteilakteuren entwickelt, finanziert und verstetigt.
4
Der Fonds speist sich aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung auf Grundlage von § 20a SBG V, der Landesrahmenvereinbarung
Sachsen und dem Leitfaden Prävention.
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 11
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
3. Sozialraumorientierung
Schwerpunkträume werden gezielt mit Angeboten gefördert.
Der spezifische Bedarf von Sozialräumen wird in den Blick genommen. Dort, wo ein erhöhter Handlungsbedarf besteht, unterstützen geeignete Angebote (z.B. Quartiersmanagement) die Entwicklung
von Stadtteilen. Im Rahmen von Förderprogrammen der EU, des Bundes und Landes werden Stadtteile
mit Entwicklungsbedarf mit zusätzlichen Angeboten unterstützt.5 Integrierte Ansätze der Planung und
Finanzierung von Angeboten im Sozialraum werden im Austausch mit freien Trägern sozialer Arbeit
weiterentwickelt.
Maßnahmenbündel:
Nr.
Stichwort
Maßnahmenbündel:
M 3.1 Planungsräu- Der Zuschnitt von Planungsräumen von Fachplanungen wird nach Möglichkeit verme vereinheit- einheitlicht, um eine stärker vernetzte Konzeptentwicklung und Planung zu erreichen
lichen
und erhöhten Bedarfen in Stadtteilen gezielt entsprechen zu können.
M 3.2 Kleinräumige
Sozialdaten
Sozialdaten werden kleinräumig und ämterübergreifend erhoben und im Rahmen
von Berichterstattung bereitgestellt. Dabei wird berücksichtigt, dass Problemlagen
oftmals kleinräumiger auftreten als auf Ortsteilebene.
M 3.3 Sozialraumorientierung
sozialer Angebote
Soziale Dienstleistungen und Einrichtungen (z. B. Begegnungsangebote) werden im
Austausch mit freien Trägern sozialer Arbeit stärker als bisher am Sozialraum orientiert und im Rahmen von Leistungsvereinbarungen mit Trägern und bei der Förderung berücksichtigt.6
M 3.4 Stadtteil- bzw. In den Schwerpunkträumen wird Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement angeboten.
Quartiersma- Zusätzliche Angebote werden mit Hilfe von Förderprogrammen von EU, Bund, Land
nagement,
u.a. entwickelt.
zusätzliche
Angebote
M 3.5 Psychosoziale
Hilfen im
Leipziger Osten
Für das Stadtgebiet Ost wird die Einrichtung eines psychosozialen Gemeindezentrums durch Verlegung oder Aufteilung von Ressourcen aus anderen Gebieten geprüft. Die Ressourcen des Sozialpsychiatrischen Dienstes werden im Stadtgebiet Ost
erweitert und die Zuständigkeit für dieses Gebiet wird neu geregelt (bereits in Umsetzung).
4. Zusammenhalt
Unterstützungsnetzwerke sowie Nachbarschaftshilfe stärken das soziale Zusammenleben – alle
Generationen begegnen sich und helfen einander.
Insbesondere für Personen mit Hilfebedarf werden soziale, zwischenmenschliche Hilfen aktiviert. Die
Selbstorganisation von benachteiligten Zielgruppen wird gefördert und die Beteiligung von Bewohner/innen und Akteuren im Stadtteil, insbesondere von sozial benachteiligten Personen, sowie das Zusammenwirken vor Ort werden mit geeigneten Formaten weiterentwickelt. Die Orientierung am Gemeinwesen soll dabei im Vordergrund stehen. Handlungsansätze für den Generationenzusammenhalt
werden in generationenübergreifenden Konzepten entwickelt.
Maßnahmenbündel:
Nr.
Stichwort
Maßnahmenbündel
M 4.1 GeneratioGenerationenübergreifende Konzepte werden im Rahmen der Fachplanungen weiter
nenübergrei- entwickelt.
fende Konzepte
5
siehe auch Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft (Maßnahme M 14, S. 10)
6
Ausgenommen davon sind individuelle Leistungsansprüche.
C 2.5 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
M 4.2 Aktivierung
von Nachbarschaften
Gemeinsam mit Trägern sozialer Arbeit, Akteuren im Stadtteil, und dem Quartiersmanagement werden in Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf Maßnahmen zur Aktivierung von Nachbarschaften weiter entwickelt.
M 4.3 Patenschafts- Ehrenamtliche Patenschaftsprogramme für Personen mit Unterstützungsbedarf und
programme,
Besuchs- und Begleitdienste – einschließlich wenig formalisierter Angebote freiwilliBesuchs- und gen Engagements werden gefördert.
Begleitdienste
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Im Fachkonzept „Soziale Teilhabe“ sind Wechselwirkungen zu folgenden anderen Fachkonzepten von
Bedeutung:
Wohnen, Freiraum und Umwelt, Sport, Kultur
Ein anhaltendes Bevölkerungswachstum führt zu einer stark wachsenden Nachfrage nach Wohnraum.
Wohnraum verknappt sich und Mietpreise steigen. Insbesondere für Personen mit geringem Einkommen, besonderen sozialen Schwierigkeiten oder besonderen Anforderungen an Wohnraum (Großfamilien, Menschen mit Behinderungen, Senioren mit Beeinträchtigungen) wird es schwieriger, angemessenen Wohnraum zu finden. Das Angebot an preisgünstigem Wohnraum wird sich zunehmend auf einzelne Stadtgebiete konzentrieren, was soziale Segregation und Folgerisiken verstärkt.
Öffentliche Einrichtungen, halböffentliche Einrichtungen und der öffentliche Raum sollten barrierefrei
erreichbar sein, so dass alle Menschen diese nutzen und gesellschaftlich teilhaben können. Damit ist
zum einen die bauliche Gestaltung als auch die Gestaltung von Formaten und Materialien gemeint.
Kinder und Heranwachsende stellen besondere Anforderungen an den öffentlichen Raum. Insbesondere Kinder benötigen eine sichere Gestaltung von Verkehrswegen und auch verkehrsfreie Räume. Zum
Spielen und sich Treffen suchen sie in ihrer Wohnumgebung anregende Freiräume, die multifunktional
nutzbar und kostenlos sind. Ältere Menschen, Kranke und Menschen mit Behinderungen benötigen
neben einem barrierefrei gestalteten öffentlichen Raum genügend Sitzbänke und öffentlich zugängliche
Toiletten.
Durch eine intensivere Nutzung des öffentlichen Raumes durch mehr Einwohner/-innen in der Stadt
sinkt die Akzeptanz für Personen mit abweichend wahrgenommenen Verhaltensweisen (z. B. Psychisch Kranke). Es wird notwendiger, dass sich Nutzer/-innen über die jeweilige Nutzung von Flächen
verständigen und andere, ggf. als störend empfundene Nutzungen, mehr als bislang erforderlich akzeptieren. Die Akzeptanz von Nutzung und Verhaltensweisen im öffentlichen Raum muss stadtgesellschaftlich neu ausgehandelt werden.
Kommunale Bildungslandschaft
Bildungseinrichtungen (z. B. Kindertagesstätten, Schulen) und non-formale Bildungsangebote haben
einen gewichtigen Einfluss auf die Prävention von sozialen Problemlagen. Sie sind wichtige Kontaktstellen für viele Zielgruppen sozialer Arbeit und fördern soziale Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
Eine enge Verzahnung mit Bildungseinrichtungen ist für viele Bereiche sozialer Arbeit (z. B. Suchtprävention) für ein wirksames Agieren unerlässlich.
Bildungseinrichtungen sollten die Teilhabe aller ermöglichen. Dazu sollten sie barrierefrei zugänglich
sein, sowohl hinsichtlich ihrer räumlichen Gestaltung als auch hinsichtlich ihrer Formate und Materialien. Bildungseinrichtungen sollten hinsichtlich eines möglichen sozialen Hilfebedarfs vorbeugend wirken und Lernende ressourcenorientiert stärken, so dass eine erfolgreiche Bildung gelingen und jeder
einen Schul- und Ausbildungsabschluss erreichen kann.
Wirtschaft und Arbeit
Eine berufliche Ausbildung und eine Integration in Arbeit sind für Personen im Erwerbsalter wichtige
Voraussetzungen für soziale Teilhabe und die Verhinderung von sozialen Problemlagen. Für junge
Menschen stellt der Übergang in Arbeit eine wesentliche Herausforderung dar.
Jeder sollte von seiner Arbeit leben können. Für ungelernte und geringqualifizierte Personen sollten
bedarfsgerecht Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, ihre Qualifikation und Beschäftigungsfä-
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 13
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
higkeit zu verbessern. So kann eine nachhaltig erfolgreichere Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht
werden und die Zahl der Sozialleistungsempfänger/-innen und Erwerbstätigen mit ergänzenden Sozialleistungen verringert werden.
Für das Fachkonzept Soziale Teilhabe besonders relevant sind die Querschnittsthemen Inklusion und
Chancengerechtigkeit, Integration und Vielfalt sowie Gesundheit.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Um die sozialen Schwerpunkträume zu ermitteln, wurden alle 63 Ortsteile einer Bewertung hinsichtlich
ihrer Stärken und Schwächen unterzogen. Grundlagen für die Bewertung waren: die Karte der soziökonomischen Differenzierung (siehe D2 Rahmenbedingungen), die Karte Belastung für das Aufwachsen
aus dem Berichtswesen „Hilfen zur Erziehung“, der Fachplan Kinder- und Jugendförderung sowie Einschätzungen zur ortsteilbezogenen Situation zu den Themen Alter und Pflege, Behinderung, Sucht und
Psychiatrie. Schwerpunkträume sind jene Ortsteile, in denen sich quer über alle Themen die höchste
Handlungspriorität ergibt.
Die einzelnen Bewertungen sind mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtbewertung eingeflossen. Die Bewertungen anhand der Karte zur sozioökonomischen Differenzierung und aus den Bereichen „Erziehung“ und „Jugend“ flossen mit dem Faktor 1 und die Bewertungen aus den Bereichen „Alter und Pflege“, „Behinderung“, „Sucht“ und „Psychiatrie“ jeweils mit dem Faktor 0,5 in die Gesamtwertung ein. Diese Gewichtung berücksichtigt die unterschiedliche Qualität der Bewertungen: Bewertungen, die sich auf mehrere Indikatoren stützen werden höher gewichtet als Bewertungen, die auf nur
einem Indikator oder auf Erfahrungen beruhen. Die bewerteten Ortsteile wurden in fünf Klassen unterteilt (siehe Karte 2 – Räumliche Handlungsstrategie). Die Ortsteile mit hohem Handlungsbedarf sind die
Schwerpunkträume des Fachkonzeptes Soziale Teilhabe. Diese werden im Folgenden hinsichtlich des
Handlungsbedarfs und der Handlungsansätze näher beschrieben.
Grünau
Übergreifender
Handlungsbedarf
Besonderer Handlungsbedarf
Grünau-Mitte
Lausen-Grünau
Grünau-Nord
Grünau Ost
hoher sozioökonomischer Bedarf
hoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderung
verstärkter Zuzug von Migranten
hoher Anteil Ü65 hoher Anteil Ü65 hoher Anteil Hilfen zur Erzie hohe Jugendhung
dichte und ho hohe Jugendher Anteil strafdichte
fälliger Jugendlicher
mittelhoher Migrantenanteil mit
kleinräumig rascher Zunahme
höchster Anteil
Hilfen zur Erziehung
hohes Durchschnittsalter
hoher Anteil Ü65
Handlungsansätze
übergreifend
C 2.5 - 14
Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung für die Aufwertung des Stadtteils einsetzen
Bei der Entwicklung der Ortsteile generationenübergreifende Ansätze entwickeln
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort sichern
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Grünau
Erziehung/Jugend
Alter-Pflege/
Behinderung
Sucht/Psychiatrie
Grünau-Mitte
Lausen-Grünau
Grünau-Nord
Grünau Ost
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern
und qualifizieren
offene Kinderund Jugendarbeit, frühkindliche Prävention
in Kindertagesstätten und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
präventive Angebote in Bezug
auf Jugenddelinquenz und
Armutsprävention stärken
Infrastruktur der
Kinder- und Jugendförderung
mit Bedarf abgleichen
mittel- bis langfristig neuen Offenen Freizeittreff schaffen
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern
und konzeptionell weiterentwickeln
präventive Angebote in Bezug
auf Jugenddelinquenz und
Armutsprävention stärken
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern
und konzeptionell weiterentwickeln
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
erweiterten Fachkraftschlüssel im Verbund Gemeindenahe Psychiatrie sichern
Projekte im Bereich Sucht- und Gewaltprävention im Jugend- und Schulbereich
stärken
Innerer Osten
Übergreifender
Handlungsbedarf
Besonderer Handlungsbedarf
Neustadt-Neuschönefeld
Volkmarsdorf
hoher sozioökonomischer Bedarf
hoher Migrantenanteil
Familien mit Migrationshintergrund werden nicht ausreichend erreicht
Drogenhandel und -gebrauch im öffentlichen Raum
Hoher Anteil von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, insbesondere fehlendes psychosoziales Vor-Ort-Angebot
Tendenz zur organisierten Kriminalität
zunehmende Drogenproblematik
Handlungsansätze
übergreifend
Erziehung/Jugend
Stand 23.01.2018
Integration von Migranten weiterentwickeln
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort sichern
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
bestehende soziale Infrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
Information über geförderte Angebote,
um Vernetzung und Kooperation zu
ermöglichen
bestehende soziale Infrastruktur sichern
bestehende Jugendhilfeangebote in
Bezug auf Integration von Migranten
weiterentwickeln
C 2.5 - 15
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Innerer Osten
Alter-Pflege/
Behinderung
Sucht/ Psychiatrie
Neustadt-Neuschönefeld
Volkmarsdorf
bestehende Angebote in Bezug auf
Integration von Migranten weiterentwickeln
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit
entwickeln
bestehende Angebote in Bezug auf
Integration von Migranten weiterentwickeln
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit prüfen
Suchtprävention ausbauen
Straßensozialarbeit für Erwachsene
(Sucht, Wohnungslosigkeit) ausbauen
Suchtprävention ausbauen
Schönefeld-Ost
Handlungsbedarf
hoher sozioökonomischer Bedarf
hohes Durchschnittsalter
hoher Anteil Ü65
hoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderung
ungenügende Beschaffenheit der Wege für mobilitätseingeschränkte Personen
hohe Jugendarbeitslosigkeit und hoher Anteil Jugenddelinquenz
Handlungsansätze
übergreifend
Erziehung/Jugend
inklusives Stadtteilmanagement entwickeln und Vernetzung zwischen Akteuren vor
Ort weiter entwickeln
soziokulturelle Begegnungsangebote entwickeln
generationenübergreifende Ansätze weiter entwickeln
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten,
Familienberatungsangebote und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
präventive Angebote in Bezug auf Jugenddelinquenz und Armutsprävention stärken
Alter-Pflege/
Behinderung
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
Sucht/Psychiatrie
niedrigschwellige Angebotsstruktur in Thekla erhalten und ggf. ausbauen
Standort des sozialpsychiatrischen Dienstes in der Kieler Straße erhalten
Paunsdorf (Großsiedlung)
Handlungsbedarf
C 2.5 - 16
hoher sozioökonomischer Bedarf
hoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderung
Häufung sozialer Problemlagen
Alkoholkonsum im öffentlichen Raum, fehlende Suchthilfe vor Ort
fehlendes psychosoziales Vor-Ort-Angebot
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Paunsdorf (Großsiedlung)
Handlungsansätze
übergreifend
Erziehung/ Jugend
Alter-Pflege/
Behinderung
Sucht/Psychiatrie
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort stärken
Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts
Integration von Migrantinnen und Migranten weiterentwickeln
in Zusammenarbeit mit Wohnungsmarktakteuren soziale Angebote ausbauen und
aufeinander abstimmen
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten,
Familienberatungsangebote und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
präventive Angebote in Bezug auf Jugenddelinquenz und Armutsprävention stärken
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
Straßensozialarbeit an sogenannten Trinkerplätzen entwickeln
im Rahmen der Psychiatrieplanung Entwicklung von Sozialpsychiatrischem Dienst,
Verbund Gemeindenahe Psychiatrie bzw. Psychoszialem Gemeindezentrum im
Ortsteil prüfen
Mockau-Süd
Handlungsbedarf
hoher sozioökonomischer Bedarf
mittelhoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und
Schwerbehinderung
Vernetzung zwischen Akteuren wenig entwickelt
Angebote für Kinder/ Familien und Jugendliche inkl. Freiraum fehlen
Freizeiteinrichtungen fehlen
Handlungsansätze
übergreifend
Erziehung/Jugend
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort stärken
Förderprogramme mit sozialer Ausrichtung zur Aufwertung des Stadtteils einsetzen
Einsatz von Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
Ganztagsangebote an Schulen weiterentwickeln
Schule als sozialen Treffpunkt und Zentrum für Beratung weiterentwickeln
Aufbau von Netzwerken und Angeboten für junge Familien
Alter-Pflege/
Behinderung
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
Sucht/Psychiatrie
niedrigschwellige Angebotsstruktur in Thekla erhalten und ggf. ausbauen
Standort des sozialpsychiatrischen Dienstes in der Kieler Straße erhalten
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 17
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Sellerhausen-Stünz
Beschreibung
Handlungsbedarf
mittelhoher sozioökonomischer Bedarf
hoher Anteil Ü65
hoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderung
Handlungsansätze
übergreifend
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort stärken
Umsetzung bedarfsorientierter, niedrigschwelliger, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte
Erziehung/Jugend
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
Alter-Pflege/
Behinderung
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
Möckern
Handlungsbedarf
hohe Jugenddichte
hoher Anteil Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderung
Vernetzung zwischen Akteuren wenig entwickelt
hohe Jugendarbeitslosigkeit, hoher Anteil Jugenddelinquenz
Unterstützung für Familien
viele Orte, an denen im öffentlichen Raum Alkohol konsumiert wird
Handlungsansätze
übergreifend
Erziehung/Jugend
Modellvorhaben „Sozial- und Konfliktmanagement“ evaluieren und ggf. erneut beauftragen
Vernetzung zwischen Akteuren vor Ort stärken
bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in Kindertagesstätten,
Familienberatungsangebote und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
Straßensozialarbeit sichern
Familienbildungsangebot entwickeln
Nachbarschaftsnetzwerke für Familien aufbauen
Kooperation offene Jugendarbeit und offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Alter-Pflege/
Behinderung
Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln
Konzept offene Behindertenarbeit entwickeln
Sucht/Psychiatrie
Einrichtung eines Tagestreffs für Personen mit Hilfebedarf prüfen
C 2.5 - 18
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
3.4
Umsetzung
Zur Umsetzung der übergreifenden Maßnahmenbündel und der Handlungsansätze in den Schwerpunkträumen werden folgende Schritte empfohlen:
3.5
Beratung und personelle Unterstützung durch das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung bei der Akquise und Antragstellung von Fachämtern für Förderprogramme von
EU, Bund und Land für Gebiete der integrierten Stadtentwicklung
regelmäßige (einmal im Halbjahr) Abstimmungsrunde der Ämter zur integrierten Umsetzung der
Maßnahmen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030
frühzeitiger Austausch und integrierte Beratung von Handlungsansätzen und Maßnahmen der
Fachämter in Fachplanungen, Fachkonzepten, Steuerungsschwerpunkten oder Fachförderrichtlinien
Abstimmung zur integrierten Umsetzung der Maßnahmenbündel und Handlungsansätze in den
Schwerpunkträumen der Fachkonzepte „Soziale Teilhabe“, „Kommunale Bildungslandschaften“
und „Wohnen“ des Stadtentwicklungskonzeptes 2030
Fortführung und Intensivierung von Bürger- und Expertenbeteiligung in Planungsprozessen
Weiterentwicklung integrierter Berichterstattung und Planung im Dezernat Jugend, Soziales,
Gesundheit und Schule
Finanzielle Auswirkungen
Die Maßnahmenbündel zielen u. a. darauf ab, bei steigenden Einwohnerzahlen, die erforderliche Versorgung mit sozialer Infrastruktur sicher zu stellen, ohne dass Aufwendungen im gleichen Umfang wie
die Einwohnerzahlen steigen. Es werden zusätzliche Angebote benötigt, aber in unterschiedlichem
Maß, je nach gesetzlicher Normierung (z. B. Fachkraftschlüssel bei psychosozialen Gemeindezentren,
keine Vorgaben bei Seniorenbegegnungsstätten).
Darüber hinaus müssen Angebote der sozialen Infrastruktur qualitativ weiterentwickelt werden, um verfestigenden Problemlagen (z. B. Zunahme von Wohnungslosigkeit) besser entgegenwirken zu können.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(gering/mittel/hoch)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkungen
Mehrfachnutzung von Objekten
GERING bis MITTEL
MITTEL
Zu Beginn ist mit Investitionskosten zu rechnen.
Langfristig können Einsparungen
durch Synergieeffekte erzielt werden (im Einzelfall zu prüfen).
Öffnung offener Angebote
KEINE
Angebote für Wohnungslose mit
multiplen Problemlagen
GERING (ohne investive Kosten)
GERING
Bereits geplant im Rahmen der
Umsetzung des Wohnungspolitischen Konzeptes
Ab 2019 werden Auswirkungen
erwartet.
Prävention stärken
HOCH
Langfristig können Einsparungen
erwartet werden.
Kurzfristig und mittelfristig entstehen Mehraufwendungen.
Niedrigschwellig Zugänglichkeit
MITTEL
Ca. 200.000 € über im Teilhabeplan ausgewiesene Maßnahmen.
Kommunale Pflegekoordination
GERING
Personalkosten bereits geplant::
Einrichtung eines Pflegekoordi-
Stand 23.01.2018
Auch langfristige Kosten im mittleren Bereich.
GERING
Einnahmen und Folgekosten:
50%-Landesförderung Einrichtung
Pflegekoordinator bis Ende 2017,
C 2.5 - 19
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
nators für die Stadt Leipzig
Fortführung der Förderung 2018 ist
avisiert.
Gesundheitliche Chancengerechtigkeit
GERING
GERING
Ggf. erhöhter Personalbedarf zur
Koordinierung der Netzwerke
und Unterstützung der lokalen
Akteure (max. 0,5 VZÄ).
Einnahmen über den Finanzierungsfonds der Krankenkassen:
Finanzierung des Verfügungsfonds
Gesundheit über Krankenkassen
bis Ende 2020 gesichert.
Planungsräume vereinheitlichen
MITTEL
Kurzfristig und mittelfristig entstehen Mehraufwendungen.
Langfristig können Einsparungen
durch Synergieeffekte erzielt werden.
Kleinräumige Sozialdaten erheben
GERING
GERING
Sozialraumorientierung sozialer
Angebote
MITTEL
Langfristig können Einsparungen
durch Synergieeffekte erzielt werden.
Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement, zusätzliche Angebote
MITTEL
Psychosoziale Hilfen im Leipziger Osten
GERING
Generationenübergreifende
Konzepte
GERING
Einnahmen und Folgekosten durch
Kofinanzierung von Fördermitteln.
Aktivierung von Nachbarschaften
GERING
Kofinanzierung für Fördermittel
Es entstehen zusätzliche Aufwendungen.
GERING
Es entstehen Folgekosten.
Patenschaftsprogramme, Besuchsdienste
C 2.5 - 20
Kurzfristig und mittelfristig entstehen Mehraufwendungen.
Es entstehen zusätzliche Aufwendungen.
(max. 0,5 VZÄ)
Einnahmen und Folgekosten durch
Kofinanzierung von Fördermitteln.
Förderung über Richtlinie Psychiatrie/Sucht des Freistaates; Eigenanteil ist als gering einzustufen.
Mehraufwendungen
Stand 23.01.2018
C 2.5 Fachkonzept Soziale Teilhabe
Anlage: Zuordnung der Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Infrastruktur, öffentlicher Raum, Leistungen 10
und Angebote der sozialen Fürsorge sind
bedarfsgerecht, für alle zugänglich und
inklusiv gestaltet.
Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt
2
Chancengerechtigkeit und soziale Teilhabe
werden durch Prävention und den Ausgleich von Nachteilen gefördert.
11
Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt
3
Schwerpunkträume werden gezielt mit
Angeboten gefördert.
12
Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung
4
Unterstützungsnetzwerke sowie Nachbarschaftshilfe stärken das soziale Zusammenleben – alle Generationen begegnen
sich und helfen einander
13
Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung
Stand 23.01.2018
C 2.5 - 21
Fachkonzept Soziale Teilhabe
Infrastruktur Angebote
Beratungsstellen
Suchtkranke
Asylbewerber /-innen
Erwerbslose
Familien mit Hilfebedarf
Personen mit sozialem Hilfebedarf
Jugendliche mit Hilfebedarf
Menschen mit Behinderungen
Sozialleistungsempfänger /-innen
Seniorenbüro mit Begegnungsstätte
Offene Treffs
Menschen mit Behinderungen
psychisch Kranke
Familien mit Hilfebedarf
Senioren /-innen
Jugendliche mit Hilfebedarf
Wohnungslose
Fachdienste
Sozialleistungsempfänger /-innen
Adoption und Pflege
Wohnungslose
Familien mit Hilfebedarf
Sozialpsychatrischer Dienst
Straßensozialarbeit (Jugendliche)
Anteil der SGB II-Leistungsempfänger /-innen in % 2015
unter 7 %
7 % bis unter 12 %
12 % bis unter 17 %
17 % bis unter 27 %
27 % und mehr
Ortsteile
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
Fachkonzept Soziale Teilhabe
Seehausen
Räumliche Handlungsstrategie nach Ortsteilen
Wiederitzsch
Lindenthal
Hohe Handlungspriorität
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
Wesentliche Handlungsansätze:
- Förderprogramme zur Entwicklung des Stadtteils einsetzen
Mockau-Nord
- Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement anbieten
Thekla
- Vernetzung von Akteuren vor Ort
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
BöhlitzEhrenberg
Gohlis-Süd
Leutzsch
BurghausenRückmarsdorf
Miltitz
Neulindenau
Schönau
GrünauNord
LausenGrünau
Gohlis-Mitte
Eutritzsch
GrünauMitte
dlung
u-Sie
a
n
ü
r
G
ZentrumNordwest
Altlindenau
Lindenau
Kleinzschocher
ZentrumWest
Schleußig
SchönefeldAbtnaundorf
ReudnitzZentrum- Thonberg
Südost
Südvorstadt
Connewitz
Großzschocher
- Generationenübergreifende Ansätze verfolgen
SchönefeldOst
- Offene Kinder- und Jugendarbeit, frühkindliche Prävention in
Heiterblick
Kindertagesstätten und erzieherische Hilfen stärker vernetzen
- Konzept offene Seniorenarbeit weiterentwickeln und Konzept
Paunsdorf
offene Behindertenarbeit entwickeln
- Integration von Migrantinnen und Migranten weiterentwickeln
Marienbrunn
- Aktivierung von Nachbarschaften
Engelsdorf
AngerCrottendorf
Mittlere bis hohe Handlungspriorität
Mölkau
Baalsdorf
Stötteritz
AlthenKleinpösna
Wesentliche Handlungsansätze:
- Beobachten und ggf. kleinräumig Präventionsmaßnahmen
initiieren
- Vorhandene Infrastruktur auf die soziale Situation ausrichten
Probstheida
Lößnig
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
des Bedarfs weiterentwickeln
MockauSüd
ZentrumVolkmars- SellerhausenOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum
Neuschönefeld
Zentrum-Süd
Plagwitz
GrünauOst
ZentrumNord
- Soziale und soziokulturelle Angebote im Stadtteil entsprechend
Holzhausen
Mittlere Handlungspriorität
Geringe bis mittlere Handlungspriorität
Meusdorf
Geringe Handlungspriorität
Liebertwolkwitz
Ortsteile
Stadtgrenze
HartmannsdorfKnautnaundorf
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.6 Fachkonzept Kultur
FACHKONZ EPT KULTUR
1.
EINLEITUNG
Die Stadt Leipzig verfügt über eine lebendige, vielfältige kommunale sowie freie Kunst- und Kulturszene. Sie profitiert sowohl von den reichen kulturellen Traditionen und kreativen Freiräumen, welche die
Stadt bietet als auch von den Möglichkeiten einer modernen städtischen Kunst- und Kulturförderung.
Vielfalt im kulturellen Angebot ist profilbildend für das urbane Leben. Das Fachkonzept Kultur beschäftigt sich damit, wie diese Vielfalt und Lebendigkeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen einer
wachsenden Stadt erhalten und weiterentwickelt werden kann. Es will vor allem zukünftige Ziele und
Schwerpunkte der kulturellen Angebote sowie der (inter)kulturellen Bildung aufzeigen. Dabei geht das
Fachkonzept davon aus, dass die Leipziger Bevölkerung nicht nur wächst, sondern auch jünger und
zugleich älter wird, kulturell diverser, (digital) mobiler, aber auch lokal verbundener.
Gesamtstädtische Interessen wie auch kleinräumige oder lokale Bedarfe sollen berücksichtigt und
Schnittstellen insbesondere zu den Fachkonzepten Kommunale Bildungslandschaft, Soziale Teilhabe,
Wirtschaft und Arbeit, Nachhaltige Mobilität, Hochschulen und Forschungseinrichtungen herausgestellt
werden.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Bibliotheksentwicklungskonzeption 2016 – 2020 (BEK)
Bildungsreport Leipzig, Sozialreport Leipzig
Investitionsstrategie Kultur (Bau)
Kulturentwicklungsplan 2016 – 2020 (KEP) mit den Teilkonzepten Soziokultur und
Kulturelle Bildung
Maßnahmenplan zum Kulturentwicklungsplan 2016 – 2020
Touristischer Entwicklungsplan der Stadt Leipzig bis 2019 (TEP)
Satzungen der Eigenbetriebe Kultur
Arbeitsgruppe mit Vertreter/-innen aus: Dezernat IV, Kulturamt, Leipziger Städtische Bibliotheken, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Stadtplanungsamt
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation, Entwicklungen und Entwicklungserwartungen
Vielfalt der Angebote, bauliche Maßnahmen und stadträumliche Ausdehnung
Leipzig ist heute eine Kulturmetropole, in der eine junge und experimentierfreudige Kulturszene im Dialog mit traditionsreichen kulturellen Einrichtungen und Angeboten ihre Ideen entwickelt und umsetzt.
Diese kulturelle Vielfalt strahlt nach außen, zugleich sorgt sie vor Ort für ein besonderes Lebensgefühl,
das viele Menschen veranlasst, nach Leipzig zu ziehen und in der Stadt zu bleiben.
Der Schwerpunkt des Stadtentwicklungskonzeptes 2020 (SEKo) lag im Erhalt der dichten kulturellen
Infrastruktur Leipzigs und vor allem in der Beseitigung der Defizite in der Gebäudesubstanz. In bauliche
Maßnahmen flossen aus diesem Grund in den letzten zehn Jahren bis 2015 ca. 183 Mio. Euro, inklusive Fördermittel.
Im Folgenden werden Beispiele für erfolgreich umgesetzte bauliche Maßnahmen in den Schwerpunkträumen des Fachkonzeptes Kultur aus dem SEKo vorgestellt:
In Leipzigs Mitte konnten wichtige Gebäude, z. B. das Bosehaus – Sitz des Bacharchivs Leipzig, das
Hauptgebäude der Städtischen Bibliotheken, die Gebäude der Volkshochschule und das Thomasalumnat, umfangreich saniert und teilweise erweitert werden. Mit den baulichen Maßnahmen einher
Stand 23.01.2018
C 2.6 - 1
C 2.6 Fachkonzept Kultur
ging die Umsetzung neuer fachlich-inhaltlicher Konzepte. Die Rahmenbedingungen für die fachliche
Arbeit und für bürgerorientierte Angebote konnten damit wesentlich verbessert werden. Mit dem „forum
thomanum“ wurde ein international ausgerichteter Bildungscampus und mit dem Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus ein Zentrum für jüdische Kultur etabliert. Mehrere Baumaßnahmen
dienten der Ertüchtigung der Spielstätten von Gewandhaus, Oper Leipzig sowie des Schauspielhauses.
Mit Zuschüssen der Stadt Leipzig hat die ZOO Leipzig GmbH die Sanierung der Kongresshalle am Zoo
rechtzeitig zum Stadtjubiläum 2015 beendet, zugleich erfolgte die weitere Umsetzung des Masterplanes „Zoo der Zukunft“ mit markanten Erweiterungsbauten.
In Leipzigs Süden konzentrieren sich traditionell soziokulturelle Zentren entlang der Karl-LiebknechtStraße. Deren Bestandssicherung konnte als wichtiges kulturpolitisches Ziel erfolgreich umgesetzt werden. In mehreren Bauabschnitten wurden der Masterplan Werk 2 im Wesentlichen realisiert und die
Gebäude des Soziokulturellen Zentrums Conne Island saniert.
Im Leipziger Westen wurden zahlreiche Vorhaben und Projekte unterstützt, die die Entwicklung und
Vernetzung in Plagwitz, Lindenau, Altlindenau, entlang der Karl-Heine-Straße und um den Lindenauer
Markt befördert haben. Durch erste umfangreiche Sanierungs- und Baumaßnahmen der Musikalischen
Komödie, als Teil der Oper Leipzig, entstand u. a. ein neues Funktionsgebäude.
In Grünau wurde für das Theatrium eine neue Spielstätte geschaffen. Die Planungen für ein Bürgerund Bildungszentrum Grünau als Kooperation zwischen den Leipziger Städtischen Bibliotheken, der
Volkshochschule Leipzig, dem Bürgeramt und weiteren Partnern wurden konkretisiert.
Im Leipziger Osten stand in den vergangenen Jahren die Stärkung der kleinteiligen Strukturen und Initiativen sowie deren Vernetzung im Fokus. Die Stadtteilbibliothek Reudnitz wurde in das Stadtteilzentrum Reudnitz verlagert und hat sich dort äußerst erfolgreich entwickelt.
Im Leipziger Norden konnten die umfangreichen Baumaßnahmen am Stadtteilzentrum ANKER in weiten Teilen abgeschlossen werden. Die Arbeit des GeyserHaus e. V. wurde durch eine kontinuierliche
Förderung im inhaltlichen und im investiven Bereich (Parkbühne Eutritzsch) gesichert. Außerdem erfolgten die Verlagerungen der Stadtteilbibliotheken in Gohlis und Mockau in neue Standorte sowie der
Ausbau der Angebote.
Die unter kulturellen Gesichtspunkten gut entwickelten Ortsteile im Süden und in Teilen des Westens
werden im Rahmen der zukünftigen integrierten Stadtentwicklung keine Schwerpunkträume mehr bilden. Vielmehr stehen Sicherung und Erhalt des Erreichten im Mittelpunkt des Handelns.
Entwicklungserwartungen
Die teilweise unausgewogene stadträumliche Verteilung der kulturellen Angebote ist zukünftig Herausforderung für die Entwicklung der kulturellen Infrastruktur unter Berücksichtigung der Bedarfe in den
Stadtteilen. Es gilt u. a. neue Konzepte der Zusammenarbeit, wie die multifunktionale Nutzung von Gebäuden, zu erarbeiten und zu prüfen.
In der wachsenden Stadt Leipzig kommt es zukünftig darauf an, im Leipziger Osten und Nordosten
Angebote nachhaltig zu sichern, die kulturelle Infrastruktur weiterzuentwickeln und bedarfsgerecht zu
ergänzen. Im Norden wird es verstärkt um die Stabilisierung, den Ausbau und die Vernetzung von kulturellen Angeboten gehen. Auf das gesamte Stadtgebiet bezogen erhält die Entwicklung mobiler und
digitaler Angebote eine größere Bedeutung, die örtlich flexibel genutzt werden können.
Soziodemografische Entwicklung und kulturelle Teilhabe
Mit der demografischen Entwicklung ist in städtischen Kultureinrichtungen die Bedeutung der pädagogischen Vermittlungsarbeit bereits in den letzten Jahren gestiegen. Als Reaktion darauf wurden Räume
für die kreative Betätigung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eingerichtet sowie neue Formate
für die sich vielfältig ausdifferenzierenden Zielgruppen entwickelt. Die Anzahl und die Vielfalt der kulturellen Beteiligungsmöglichkeiten sind auf diesem Wege in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Das Angebotsspektrum reicht von Theater- und Musikaufführungen über Museumspädagogik und
Kunstvermittlung, Leseförderung, Fortbildungsangebote und Workshops bis hin zu Kulturangeboten,
die von Kindern und Jugendlichen sowie von Erwachsenen selbständig organisiert und umgesetzt werden. Ergänzt werden sie durch eine Reihe von Wettbewerben und Festivals. Es entstanden darüber
hinaus Angebote speziell für Menschen mit Behinderungen sowie für Menschen mit Migrationshintergrund oder Geflüchtete. Vereine und auch die kommunalen Kultureinrichtungen haben in den verganC 2.6 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
genen Jahren Formate entwickelt, um in unterversorgten Stadtteilen präsent zu sein. So konnten einige
soziokulturelle Zentren Angebote in anderen Stadtteilen aufbauen.
Entwicklungserwartungen
Schon jetzt übersteigen vielerorts Anfragen zu Angeboten kultureller Bildung die vorhandenen Kapazitäten. Angesichts einer diversen und wachsenden Stadtgesellschaft ist zu prüfen, inwieweit die notwendige strukturelle und qualitative Neuausrichtung von Einrichtungen umgesetzt sowie die erhöhte
Nachfrage nach Angeboten der kulturellen Bildung ohne zugleich steigende Ressourcen bewältigt werden kann. Am Beispiel der Leipziger Städtischen Bibliotheken (LSB) kann dies verdeutlicht werden. Für
die Vermittlung bibliotheks- und medienpädagogischer Inhalte gilt in den Bibliotheken seit Jahren der
Zielwert, jährlich mindestens 40% der Schulklassen der Jahrgangsstufen 1- 6 mit solchen Angeboten
zu erreichen. Laut der aktuellen Fortschreibung des Schulentwicklungsplans der Stadt Leipzig ist jedoch davon auszugehen, dass die Klassenzahlen und damit die Nachfrage bis 2030 erheblich ansteigen werden (siehe Abb.).
Die Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern wird weiterhin einen großen Einfluss auf die
Entwicklung Leipzigs haben. Neben Bildung steht kulturelle Teilhabe in sehr starker Beziehung zu einem positiven Erleben von Migrationserfahrungen und der jeweiligen aktuellen Lebenssituation. Vielfalt
ist ein gesellschaftlicher Reichtum, der ein gleichberechtigtes Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bedeutet.
Neben dem weiteren Ausbau generationsübergreifender Konzepte, wird es in den kommenden Jahren
eine große Herausforderung sein, inklusiv zu arbeiten und damit Angebote zu konzipieren, bei denen
die Trennung in verschiedene Zielgruppen aufgehoben und bisher gewonnene Erfahrungen vielmehr
dazu genutzt werden, verbindende Elemente hervorzuheben.
Datenquelle: Amt für Statistik und Wahlen, Besucherbefragung 2016/Museen, Zahlen absolut
Internationale Ausstrahlung und Wettbewerb der Kulturstädte
Kunst und Kultur agieren heute mehr denn je in einem internationalen Kontext. Dies zeigt sich bereits
im Programm, in Gastspiel- und Tourneetätigkeiten, der Personalstruktur und der internationalen Vernetzung der Kulturangebote. Die Diversität innerhalb der Leipziger Bevölkerung nimmt zu und gleichzeitig erfreut sich Leipzig bei Gästen wachsender Beliebtheit – dabei schätzt die Leipziger Tourismus
und Marketing GmbH (LTM) den Stellenwert der Leipziger Kultur als besonders hoch ein. Viele Gäste,
die nach Leipzig kommen, sind Städte- und Kulturreisende, die zugleich mehrere Programmpunkte
wahrnehmen: von hochkarätigen Musikangeboten, bildender Kunst, Buchmesse und Manga-ComicCon über Kreativszene, Clubkultur und vielfältigen Museumsangeboten bis hin zur lebendigen Erinnerungskultur und Jubiläen der Stadt. Das Zusammenspiel der vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen sorgt dafür, dass Leipzigs Kulturlandschaft ein entscheidender Motor des Städtetourismus bleibt.
Die Studie „Destination Brand 14“ bestätigt die hervorragende Eignung Leipzigs als Kulturreiseziel: 82
Stand 23.01.2018
C 2.6 - 3
C 2.6 Fachkonzept Kultur
% der Personen, die in der Vergangenheit einen Leipzig-Urlaub gemacht haben, bewerten die Stadt als
kulturell interessant.
Darüber hinaus zieht Leipzig als dynamische Kunst- und Kulturstadt Kreativmilieus an. Besonders im
Leipziger Westen, im Süden und zunehmend auch im Leipziger Osten hat sich eine starke Kreativszene herausgebildet.
Australien
Österreich
Italien
Kanada
Belgien
keine Angabe
übriges
Deutschland
Japan
Ausland
weitere Länder
mit n<4
Frankreich
übriges
Sachsen
Schweiz
Leipzig
Vereinigtes
Königreich
Niederlande
USA
Datenquelle: Amt für Statistik und Wahlen, Besucherbefragung 2016/Museen, Zahlen absolut
Entwicklungserwartungen
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Tourismuszahlen weiterhin kontinuierlich ansteigen. Im
Jahr 2016 konnte zum wiederholten Mal in Folge ein Gästerekord verzeichnet werden. Um die internationale Vermarktung der vielfältigen Leipziger Kulturangebote zu stärken, gilt es, Kultur und Tourismus
auch in Zukunft strategisch zu verknüpfen. Mit einem zunehmend internationalen und interkulturellen
Publikum verändern sich auch kulturelle Interessen und Ansprüche. Entsprechend müssen Kulturangebote mit grenzüberschreitendem Charakter gesichert und weiterentwickelt werden. Es gilt somit, Leipzig
in den kommenden Jahren noch stärker als weltoffene Kulturstadt mit einem vielfältigen und attraktiven
Kulturangebot zu etablieren und die internationale Strahlkraft zu erhöhen.
2.2
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Auch wenn sich die Leipziger Kultur, wie beschrieben, in den letzten Jahren erfolgreich entwickelt hat,
steht sie angesichts der wachsenden Bevölkerungszahl, der weiteren Diversifizierung der Gesellschaft,
der Verdichtung von Stadträumen und der nationalen sowie internationalen Konkurrenz in den Jahren
bis 2030 vor neuen, großen Herausforderungen. Um letztere herausarbeiten zu können, wurden in einem ersten Schritt die Stärken und Schwächen genauer analysiert und mit Blick auf die INSEK-Ziele
zusammengefasst.
Stärken
Schwächen
INSEK-Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität
reichhaltiges und vielfältiges Kulturangebot
(Qualität)
quartiersnahe und niedrigschwellige Kulturan-
C 2.6 - 4
quartiersnahe Angebote sind stadträumlich
nicht ausgewogen
ungenügende Rahmenbedingungen für krea-
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
gebote, Off-Spaces und kreative Freiräume
(Quantität)
erfolgreiche Entwicklung von ehemals benachteiligten Stadtteilen – Kultur als Katalysator einer positiven Stadtteilentwicklung
Das Bibliotheksnetz wird in allen Stadtteilen
kontinuierlich überprüft und den Bedarfen angepasst
tive Freiräume
Bedarf und Angebotsnachfrage kann auf
Grund zu geringer Ressourcen nicht befriedigt
werden (v. a. Kulturelle Bildung, Angebote für
Familien)
Kooperationen zwischen Kultureinrichtungen
in unterschiedlicher Trägerschaft nicht ausreichend
INSEK-Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb
leitende Mitwirkung Leipzigs in der AG Kultur
und Tourismus innerhalb der Metropolregion
sowie regionale Vernetzung
strategische Planungsinstrumente: Kulturentwicklungsplan mit Teilkonzepten, Bibliotheksentwicklungsplan (BEK) mit Zielvereinbarungen
kontinuierliche Erhöhung des Budgets zur Förderung der freien Kultur und Kunst
starker Kongress- und Messestandort fördert
auch die Wahrnehmung und Nutzung der kulturellen Angebote
Potenziale der Zusammenarbeit mit den Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen
noch nicht ausgeschöpft und noch zu wenig
ausgebaut
ungenügende digitale Angebote, Anwendungen und Produkte
private Drittmittel (z.B. aus der freien Wirtschaft) stehen nur begrenzt zur Verfügung
teilweise fehlende und unzureichende Konzepte für die Umsetzung zeitgemäßer Standards
INSEK-Ziel: Leipzig steigert seine internationale Bedeutung
kulturelle Leuchttürme mit internationaler Ausstrahlung: Wahrnehmung Leipzigs als herausragende Musikstadt sowie als junge und dynamische Kunst- und Kreativstadt
Festivals und Jubiläen mit identitätsstiftendem
und überregional ausstrahlendem Charakter
Gastspiele und kultureller Austausch weltweit
Starke Präsenz in Netzwerken auf europäischer Ebene (EUROCITIES)
ansteigender Kulturtourismus
Bekanntheitsgrad nicht ausreichend, teilweise
fehlende „Leipzig-Kenntnisse“ im Ausland
Darstellung des Leipziger Kulturangebots
noch nicht ausreichend, insbesondere online
(als Serviceleistung, z.B. Kulturportal)
Zusammenarbeit mit der LTM GmbH noch
nicht ausreichend: Vermarktung der Angebote
nicht zufriedenstellend, umfassendes Tourismuskonzept erst im Aufbau
unzureichendes Marketing in Einrichtungen
INSEK-Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität
vielfältige niedrigschwellige Kulturangebote
Volkshochschule: Ausbau der Angebote zum
lebenslangen Lernen, zur Integration, zur demokratischen und politischen Bildung
Sicherung der kulturellen Teilhabe durch entgeltfreie und ermäßigte Angebote
Teilhabeplan mit eigenem Fachkonzept Kultur,
Sport und Freizeit für Menschen mit Behinderungen in Arbeit
vorhandenes Gesamtkonzept zur Integration ,
Angebot Sprintkontinuierliche Unterstützung
von Stadtteilaktivitäten über Kulturförderung
Stand 23.01.2018
formale Bildungseinrichtungen nutzen die Angebote der Kultureinrichtungen nicht ausreichend als Bestandteil ihrer Arbeit
Vernetzung und Abstimmung mit anderen
Ressorts (v. a. Bildung, Stadtentwicklung)
nicht ausreichend
öffentliches Bewusstsein für Thema Inklusion
noch ungenügend, barrierefreie Zugänge (Angebote sowie baulicher Zustand) noch nicht
ausreichend
interkulturelle Kompetenz des Personals nicht
ausreichend, ebenso auf dem Gebiet der Inklusion, kaum Personal mit Migrationshintergrund
unzureichende Partizipationsmöglichkeiten an
der Stadtteilentwicklung
C 2.6 - 5
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Folgende sechs Herausforderungen haben sich für die kommenden Jahre herauskristallisiert:
strategisch planen: strategische Planungsinstrumente, z. B. KEP, BEK, Museen 2025, Strategische Unternehmenskonzepte und Eigentümerziele der Eigenbetriebe Kultur, fortschreiben und
flexibel anpassen
Tradition und Innovation verbinden: die kulturelle Infrastruktur Leipzigs sichern, zeit- und bedarfsgemäß weiterentwickeln
Kooperationen ausbauen: ressortübergreifende Netzwerke aufbauen, Kooperationen und das
Miteinander von kommunalen Kultureinrichtungen und der freien Kunst und Kultur verbessern
Kulturelle Teilhabe ermöglichen: die steigende und differenzierte Angebotsnachfrage (generationsübergreifend, interkulturell, inklusiv) bewältigen und den barrierefreien Zugang zu Angeboten verbessern
Freiräume sichern: infolge des starken Drucks auf Flächenressourcen und erhöhte Nutzungsansprüche Aktivitäten in den Stadtteilen stärken und stadträumlich ausgewogener gestalten
Ausstrahlung steigern: Bekanntheitsgrad der Kulturstadt Leipzig national und international verbessern.
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Die bisherigen Analysen und Darstellungen haben verdeutlicht, dass Kultur ein entscheidender Faktor
der Stadtentwicklung ist. Im Einklang mit den strategischen Zielen des INSEK soll die Kultur mit Hilfe
der folgenden vier Fachkonzeptziele und der ihnen zugeordneten wichtigsten Maßnahmenbündel gesichert und weiterentwickelt werden.
Ziel 1: Ausgewogene, quartiersnahe Verteilung der kulturellen Angebote und Infrastruktur über
die Gesamtstadt und Sicherung von Stadträumen für Kunst und Kultur
Die vielfältige und facettenreiche Kulturlandschaft ist profilbildend für das urbane Leben in Leipzig. Tradition und Innovation verschränken sich und eröffnen stetig neue Räume für produktive Auseinandersetzungen. Die unverwechselbare Vielfalt reicht von geschichtsträchtigen Institutionen über Stadtteilund Soziokultur bis hin zur pulsierenden zeitgenössischen Kunst- und Clubkultur. Neben der Sicherung
dieser kulturellen Vielfalt steht in den nächsten Jahren vor allem die bedarfsgerechte Entwicklung, Verlagerung oder Ergänzung der kulturellen Infrastruktur, insbesondere in benachteiligten Stadtteilen im
Fokus. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums ist es daher Ziel, die Angebote ausgewogener
über das gesamte Stadtgebiet zu verteilen, die vorhandene kulturelle Infrastruktur zeitgemäß auszustatten und zu entwickeln sowie auch zukünftig trotz innerstädtischer Flächenverdichtung Stadträume
für Kunst und Kultur zu sichern. Darüber hinaus soll die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit zu den Angeboten optimiert und ausgebaut werden. Das kann lokal in festen Standorten, mobil oder auch digital
erfolgen.
Maßnahmenbündel 1
Standortprüfung und
Anpassung
Überprüfung von städtischen Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie von Einrichtungen freier Träger hinsichtlich des Standortes, der Erreichbarkeit und der
Verteilung über das Stadtgebiet und schrittweise Anpassung
Multifunktionale Nutzung von Infrastruktur
Multifunktionale Nutzung der (sozialen) Infrastruktur zur Absicherung quartiersnaher Angebote der kulturellen Bildung und der Soziokultur
Ausbau ortsungebundener und mobiler
Angebote
Unterstützung des Ausbaus von ortsungebundenen und mobilen Angeboten
C 2.6 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Optimierung Erreichbarkeit
Verbesserung der Informationswege und der Erreichbarkeit von kulturellen Angeboten sowie Überprüfung bedarfsorientierter Öffnungszeiten
Ziel 2: Zusammenarbeit Leipziger Kultureinrichtungen in ressort- und fachübergreifenden Netzwerken und Etablierung des Miteinanders von kommunalen Einrichtungen und freier Kunst/Kulturszene
Eine wachsende, diverse Bevölkerung stellt wachsende Anforderungen an die kulturellen Angebote quantitativ wie qualitativ. Angesichts dieser Herausforderung bei begrenzten finanziellen Ressourcen
erhalten das verstärkte Arbeiten in Netzwerken und die inhaltliche Profilierung von Einrichtungen eine
immer größere Bedeutung und Notwendigkeit. Kooperationen zwischen den Kultureinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft sollen intensiviert und verstetigt werden, um den sich verändernden Anforderungen der Stadtgesellschaft gerecht zu werden, Synergieeffekte auszuloten und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger den Ausbau von Angeboten voranzutreiben. Dies umfasst auch die für Leipzig
imageprägende Kultur- und Kreativwirtschaft oder die Kooperation mit den Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in der Stadt, um neue, innovative Angebote und Lösungen zu entwickeln, mit
denen die Stadt im Wettbewerb bestehen kann.
Um sich den Herausforderungen offensiv zu stellen, ist der Einsatz strategischer Planungsinstrumente
entscheidend. Die Planungsinstrumente, wie das Fachkonzept Kultur oder themenorientierte Entwicklungskonzepte, gilt es zukünftig zu verfeinern, aufeinander abzustimmen und mit konkreten Handlungszielen zu untersetzen. Diese sind mit Verantwortlichkeiten zu versehen und regelmäßig zu evaluieren.
In den kommenden Jahren wird es neben der Kooperation unterschiedlicher Institutionen vor allem
auch darum gehen, die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung für den Kulturbereich auszuschöpfen sowie weitere Finanzierungsmöglichkeiten für neue Angebote zu eruieren und zu nutzen.
Maßnahmenbündel 2
Kooperative Lösungsstrategien
Aufbau eines Leipziger Kulturrates zur Entwicklung kooperativer Lösungsstrategien zu kulturpolitischen Sachverhalten von strategischer Bedeutung und Sicherstellung der Akzeptanz kulturpolitischer Entscheidungen bei den Akteuren
Kooperationen mit
freier Szene
Ausbau der Kooperationen zwischen den städtischen Kulturinstitutionen und der
freien Kunst und Kultur
Fachübergreifende
Netzwerke
Ausbau fachübergreifender Netzwerke und Kooperationen, z.B. mit Universitäten, Schulen, Kitas, Vereinen, Initiativen
Ziel 3: Stärkung Leipzigs als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt, die
mit ihren kulturellen Angeboten ein vielfältiges Publikum anzieht
Leipzig ist bereits heute als Kulturstadt weltweit angesehen; das Gewandhaus zu Leipzig, das Bachfest
Leipzig, die Grassimesse oder das Dokumentarfestival DOK Leipzig sind ausgewählte internationale
Aushängeschilder unserer Stadt. Die unverwechselbare Qualität entsteht jedoch durch die Vielfalt von
traditionsreichen Kulturinstitutionen und lebendiger freier Kultur. Den Bekanntheitsgrad Leipzigs als
Kulturstadt national und international weiter zu steigern, ist Herausforderung und Ziel zugleich. Dazu
gehören nicht nur die Entwicklung und Umsetzung zeitgemäßer künstlerischer und fachlicher Standards, sondern auch eine innovative Präsentation des Kulturangebotes – insbesondere online – sowie
die Verbesserung der internationalen Vermarktung der Angebote. Der kulturelle Austausch und Gastspiele weltweit sind ebenso wichtig wie Leipzig weiterhin als Veranstalter und Gastgeber internationaler
künstlerischer Formate zu etablieren. Durch die verstärkte Zuwanderung wiederum entsteht eine breitere kulturelle Vielfalt, deren Potenzial es zu erschließen gilt. Die Offenheit gegenüber einem sich verändernden Kulturbegriff und die Erhöhung der interkulturellen Kompetenz sind in diesem Zusammenhang
für alle Kultureinrichtungen ein gesetztes Ziel.
Stand 23.01.2018
C 2.6 - 7
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Maßnahmenbündel 3
Strategische Planung
Erarbeitung und Umsetzung des Konzeptes „Internationale und interkulturelle
Kulturarbeit“
Internationale Vermarktung
Ausbau der Zusammenarbeit mit der LTM GmbH und weiteren Tourismusverbänden, Verbesserung der internationalen Vermarktung Leipziger Kulturangebote. Erstellung einer internationalen Medienresonanzanalyse.
Überregionale Ausstrahlung
Weiterentwicklung und Sicherung überregional ausstrahlender Festivals, Veranstaltungen und Preisvergaben
Großveranstaltungen
Akquise und Initiierung kultureller Großveranstaltungen und Jubiläen mit internationaler Ausstrahlung
Ziel 4: Ermöglichung der kulturellen Teilhabe
Mit dem Wachstum der Stadt, der zunehmenden Mobilität von Menschen sowie dem Ankommen von
Neu-Leipzigerinnen und -Leipzigern verändert sich die Leipziger Stadtgesellschaft; sie wird vielfältiger
und heterogener. Sie setzt sich zusammen aus unterschiedlichen Generationen und sozialen Gruppen,
aus Menschen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen und religiösen Orientierungen. Das Leipzig
der Zukunft wird vielstimmiger. Diese Diversität der Stadtgesellschaft ist ein Gewinn, zugleich sind Integration der verschiedenen Gruppen in die Stadtgesellschaft und die Gewährleistung der Chancengerechtigkeit für alle wichtige Faktoren für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt. Eine Herausforderung ist es
daher, Konzepte für eine differenzierte und zugleich inklusive, generationsübergreifende und interkulturelle Teilhabe zu entwickeln. Zum anderen sind inklusives Denken und Handeln sowie die interkulturelle
Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kultureinrichtungen zu fördern. Die Diversität
der Stadtgesellschaft sollte sich in der Mitarbeiter/-innenstruktur widerspiegeln. Beteiligungsangebote
für Bürgerinnen und Bürger und die Partizipation an Planungs- und Entscheidungsprozessen sind auszubauen.
Maßnahmenbündel 4
Personalentwicklung
Erhöhung der interkulturellen Kompetenz der Mitarbeiter/-innen; Neueinstellung von Mitarbeiter/innen mit interkultureller Kompetenz bzw. Migrationshintergrund fördern
Barrierefreie Kommunikation
U. a. Erarbeitung von speziellen Kommunikationsmitteln in leichter Sprache,
Anpassung der Webauftritte, Schaffung von Leitsystemen, Ausbau von Angeboten in Gebärdensprache
Beteiligung ausbauen
Ausbau Beteiligungsformate, u. a. Diskussionsreihe „Impuls Kulturpolitik“,
Bürgersprechstunde, Besucherbefragungen; Öffnung gegenüber sozialen
Netzwerken
Kulturelle und soziale
Teilhabe ermöglichen
Überprüfung von Zugangsmöglichkeiten, u. a. Gebühren- und Entgeltordnungen, und Maßnahmen zur Sicherung von Chancengerechtigkeit und der
Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben.
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Im Rahmen der Erarbeitung von Zielen und Maßnahmen hat sich das Fachkonzept Kultur insbesondere
mit den Querschnittsthemen Inklusion und Chancengerechtigkeit, Integration und Vielfalt, Digitale Stadt
und Internationalität auseinandergesetzt. Darüber hinaus wurden die Schnittstellen mit anderen Fachkonzepten herausgearbeitet.
C 2.6 - 8
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Das Fachkonzept Kultur weist vielfältige Konflikte und Synergien zu anderen Fachkonzepten auf. Die
größten Synergien ergeben sich mit den Fachkonzepten Kommunale Bildungslandschaft und Soziale
Teilhabe. Übergreifendes Thema ist die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Dabei
geht es u. a. um die Schaffung von Orten der Begegnung, die konzeptionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen zur Integrationsförderung, die Zusammenarbeit mit soziokulturellen Zentren, die Förderung
von Stadtteilaktivitäten, die Stärkung des lebenslangen Lernens, die politische und demokratische Bildung sowie das bürgerschaftliche Engagement. Die Schnittmengen sind in den Zielen und Maßnahmen
der jeweiligen Fachkonzepte verankert.
Mit dem Ziel, den Bekanntheitsgrad der Kulturstadt Leipzig national und international zu steigern, entstehen u. a. Synergien zu den Fachkonzepten Wirtschaft und Arbeit sowie Ordnung und Kommunale
Sicherheitsinfrastruktur. Der Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit bei kulturellen Großveranstaltungen mit internationaler Ausstrahlung. Für den Erfolg imageprägender Großveranstaltungen sollte die
frühzeitige Berücksichtigung von Sicherheits- und Ordnungsfragen bereits in der Konzeptions- und Bewerbungsphase im Blick gehalten werden. Weitere Synergien ergeben sich bei den Themen Profilierung Messe/Kongresse, Kreativwirtschaft sowie dem Ausbau der tourismuswirtschaftlichen Entwicklung. Im Zusammenhang mit dem Ausbau von Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen werden Schnittmengen zum Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen deutlich.
Synergien sind hier denkbar in der verstärkten Zusammenarbeit zwischen Forschungsabteilungen und
Museen oder der Unterstützung und Mitwirkung in der Lehre, z. B. in den Bereichen Theater- und Kulturwissenschaften.
Der nachweislich stärkere Druck auf Flächenressourcen und erhöhte Nutzungsansprüche in allen
Stadtteilen und die zeitgleich stabile Nachfrage nach Räumen für kulturelle Nutzungen lässt Schnittstellen zu den Fachkonzepten Kommunale Bildungslandschaft, Soziale Teilhabe, Wohnen sowie Freiraum
und Umwelt erkennen. Dabei geht es darum, ob und wie quartiersnahe und niedrigschwellige Kulturangebote, Off-Spaces und kreative Freiräume (Quantität) auch zukünftig gesichert oder gar neu etabliert
werden können. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie kulturelle und freizeitbezogene
Aktivitäten in den Stadtteilen gestärkt und stadträumlich noch besser ausgewogen werden können.
Um die Lebensqualität in Leipzig zu steigern und eine ausgewogene und quartiersnahe Verteilung der
kulturellen Angebote und Infrastruktur trotz Flächenverdichtung zu erreichen, müssen kulturelle Angebote optimiert und der Zugang zu ihnen erleichtert werden. Bei diesen Themen bestehen Schnittstellen
zum Fachkonzept Nachhaltige Mobilität sowie zum Querschnittsthema Digitale Stadt. Dabei geht es
nicht nur um den Ausbau neuer ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)-Haltestellen in infrastrukturell
unterversorgten Gebieten, sondern auch um den Ausbau ortsunabhängiger Angebote: digitale und damit online über das Internet ständig abrufbare oder mobile Angebote, speziell für die randstädtischen
Gebiete, wie zum Beispiel der Einsatz von Fahrbibliotheken.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Die Schwerpunktraumsetzung des Fachkonzeptes Kultur leitet sich unmittelbar aus der Bewertung aller
63 Ortsteile Leipzigs in Form einer Stärken-Schwächen-Betrachtung ab. Die Ortsteile wurden im Rahmen dieser Analyse anhand der folgenden drei Handlungsansätze bewertet:
Handlungsansatz I: Infrastrukturmaßnahmen
Bestandserhaltung und -sicherung vorhandener kultureller Infrastruktur (z.B. Sanierungsmaßnahmen)
Verlagerung oder Ausbau von Standorten sowie multifunktionale Nutzung vorhandener oder
neu zu planender Infrastruktur
Schaffung von Barrierefreiheit – sowohl im engeren physischen Sinn durch notwendige bauliche Maßnahmen zur Absicherung einer frei zugänglichen Nutzung von Gebäuden als auch im
weiteren Sinn des freien Zugangs zu kulturellen Angeboten zum Beispiel durch Abbau von
sprachlichen, kulturellen oder technischen Barrieren.
Ausbau des WLAN-Zugangs und von Breitbandanschlüssen in Kultureinrichtungen als unabdingbare Voraussetzung für zeitgemäße Formen der Vermittlung, Präsentation und Bewahrung
von Kulturgut und -techniken.
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C 2.6 - 9
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Handlungsansatz II: Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Förderung der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit
Ausbau der Netzwerke/Kooperation zwischen unterschiedlichen Einrichtungen/Partnern
Unterstützung bei der Etablierung wohnortnaher, kultureller Angebote
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements
Überprüfung städtischer Kultur- und Bildungseinrichtungen hinsichtlich Standort und Erreichbarkeit.
Handlungsansatz III: Steigerung der internationalen Ausstrahlung
Einrichtungen und Angebote, die dazu beitragen, Leipzig als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt zu etablieren
Sowohl als Ergebnis der Stärken-Schwächen-Betrachtung der 63 Ortsteile als auch mit Blick auf die
bisherigen Entwicklungen in den unterschiedlichen Stadträumen wird deutlich, dass die gewünschte
gleichmäßige stadträumliche Verteilung von Projekten, Einrichtungen und Angeboten in den letzten
Jahren nur in Teilen gelungen ist. In etlichen Quartieren wurden bereits Entwicklungen angestoßen, die
weiter begleitet werden müssen, andere stehen erst am Beginn einer Entwicklung. Aus diesem Grund
sollen einige Schwerpunkträume weitergeführt und neue Schwerpunkträume hinzugefügt werden. Insgesamt wurden sechs Schwerpunkträume identifiziert mit inhaltlich unterschiedlichem Fokus. Dabei
sind Überschneidungen möglich (siehe Schwerpunktraumkarte):
Schwerpunkträume mit dem Fokus auf Erhalt und Begleitung der kulturellen Entwicklung:
Erweiterte Innenstadt, Innerer Osten, Innerer Westen
Schwerpunkträume mit dem Fokus auf Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung der kulturellen
Angebote: Grünau, Paunsdorf, Innerer Osten, Georg-Schumann-Straße und Umfeld
Die Schwerpunkträume des Fachkonzeptes Kultur im Detail:
Erweiterte Innenstadt
Auf Grund der Ballung und der Vielzahl der kulturellen Leuchttürme mit internationaler Ausstrahlung
haben das Zentrum und die erweiterte Innenstadt hohe Priorität. Das Stadtzentrum hat gesamtstädtische, überregionale und internationale Bedeutung. Die kulturelle Vielfalt und die junge und dynamische
Kunst- und Kreativstadt gehen vom Zentrum nahtlos in den „Leipziger Süden“ über und sind in dieser
Ausprägung zu erhalten.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen:
I. Infrastrukturmaßnahmen
Schaffung eines Sportmuseums
Reaktivierung des Kellertheaters der Oper
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Weitere Sicherung der Rahmenbedingungen der zentral gelegenen kulturellen Standorte und
Angebote freier Träger aus gesamtstädtischer Sicht: soziokulturelles Zentrums Die VILLA, Kultur- und Begegnungszentrums Ariowitsch-Haus
Begleitung bei der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Weiterentwicklung von Vermittlungsangeboten der Museen
Ausbau der Kooperationen und fachübergreifenden Netzwerke zwischen städtischen Kultureinrichtungen und Einrichtungen der freien Kunst und Kultur sowie mit Hochschulen, Schulen,
Kitas, Vereinen oder Initiativen (Förderung der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit)
III. Steigerung der internationalen Ausstrahlung
Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Zoo der Zukunft, Entwicklung weiterer Themenbereiche
für den Zoo
Unterstützung der internationalen Ausrichtung von Oper und Gewandhaus
Sicherung und Weiterentwicklung überregional ausstrahlender Festivals, Veranstaltungen sowie Preisvergaben
Weitere Verbesserung der internationalen Vermarktung und der Attraktivität und Ausstrahlung
der Leipziger Kulturangebote
C 2.6 - 10
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Innerer Osten (mit Reudnitz-Thonberg und Teilen von Schönefeld)
Das Gesamtgebiet befindet sich im Wandel. Nach wie vor gibt es einen besonderen Entwicklungsbedarf in Bezug auf Bildungs- und Chancengleichheit sowie den Abbau von sozialen und kulturellen
Barrieren. Die Schaffung einer soziokulturellen Einrichtung im Kerngebiet ist notwendig, räumliche Potenziale müssen geprüft und gesichert werden.
Das bisherige Schwerpunktgebiet Leipziger Osten wird um die Ortsteile Schönefeld-Abtnaundorf und
Schönefeld-Ost ergänzt. Gründe für diese Entscheidung bilden zum einen Ansätze in der alten Ortslage
Schönefeld, niederschwellige kulturelle Angebote zu entwickeln und dafür bestehende räumliche Strukturen aufzuwerten sowie zum anderen das in den letzten Jahren gestiegene Interesse insbesondere
junger Menschen, sich auch in diesen Gebieten kulturell zu engagieren bzw. kulturelle Angebote zu
nutzen.
Während die Leipziger Städtischen Bibliotheken insgesamt in den letzten fünf Jahren einen deutlichen
Zuwachs bei den Leistungszahlen verzeichnen konnten, sind die Bibliotheksstandorte in Volkmarsdorf
und Schönefeld von den positiven Trends bisher nicht erfasst worden, sondern zeigen gegenläufige
Entwicklungen. Im Fall der Stadtteilbibliothek am Torgauer Platz sind diese Tendenzen unter anderem
Ausdruck der ungünstigen und unattraktiven Lage des Standortes.
Der Masterplan Parkbogen Ost wird Grundlage für eine vielgestaltige, integrierte Entwicklung sein.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen:
I. Infrastrukturmaßnahmen
Unterstützung von Initiativen/Bemühungen für die Etablierung soziokulturell arbeitender Einrichtungen, z. B. der möglichen kulturellen Entwicklung am Standort ehemaliges „Kino der Jugend“
in der Eisenbahnstraße
Optimierung der Standorte und Verteilung der Stadtteilbibliotheken im Leipziger Osten
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Verstetigung entstandener kleinteiliger Strukturen, die den sozialen Zusammenhalt befördern,
MiO: Frauenkultur Leipzig e. V., Seniorenbüro Ost: Mühlstraße 14 e. V.
Unterstützung der Entwicklung soziokultureller Angebote in Schönefeld-Abtnaundorf und -Ost.
Im Mittelpunkt steht die Alte Ortslage rund um das Schloss Schönefeld und Schönefeld-Ost
aufgrund des hohen Altersdurchschnitts
Innerer Westen (mit Teilen von Plagwitz, Lindenau, Alt- und Neulindenau und Leutzsch)
Die Ortsteile rund um die Karl-Heine-Straße bilden ein wichtiges Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaftsszene in Leipzig. Die Schaubühne Lindenfels als Standort mit stadtweiter Bedeutung hat einen
wesentlichen Anteil an der bisherigen Entwicklung und für die Imageentwicklung des Leipziger Westens.
Die schnell wachsende Stadt braucht Raum, verdrängt und verdichtet Freiräume. Aufgrund der einsetzenden Stagnation der Ansiedlung kulturwirtschaftlich geprägter bzw. autonom arbeitender künstlerischer Projekte und Einrichtungen bedarf es einer weiteren Begleitung und nachhaltigen Unterstützung
der begonnenen Entwicklung.
Die Baumwollspinnerei als Zentrum der Kulturwirtschaft mit nationaler und internationaler Bedeutung
erhält durch die Ansiedlung des Naturkundemuseums und der Entwicklung des Theaterhauses Leipzig
in der Halle 7 eine weitere inhaltliche Ausrichtung und wesentliche Aufwertung.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen
I. Infrastrukturmaßnahmen
Entwicklung einer kulturellen Gemeinbedarfseinrichtung Halle 7/Baumwollspinnerei (LOFFT,
Leipziger Tanztheater e.V., Theater der Jungen Welt) sowie Etablierung des Naturkundemuseums Leipzig am Standort Baumwollspinnerei
Schrittweise Ertüchtigung des Bandhauses 2.0 zur Betreibung durch den Bandcommunity e. V.
in der Saarländer Straße, um die vielfältige Bandszene in Leipzig zu sichern
Weiterentwicklung der Musikalischen Komödie und des Theaters der Jungen Welt
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C 2.6 - 11
C 2.6 Fachkonzept Kultur
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Freiräume sichern, notwendige Verlagerungen von kulturellen und stadtteilbezogenen Projekten
unterstützen
Ausbau und Intensivierung der Angebote im Theater der Jungen Welt zur kulturellen Teilhabe,
z. B. durch weitere Entwicklung von partizipativen Angeboten/theaterpädagogischen Maßnahmen
III. Steigerung der internationalen Ausstrahlung
Förderung der Baumwollspinnerei (Anpassungen Standortmarketing, Verbesserungen der infrastrukturellen Anbindung)
Grünau
Seit 1991 hat es umfangreiche Veränderungen in der sozialen und kulturellen Infrastruktur des Stadtteils gegeben, in deren Ergebnis eine vielfältige Angebotslandschaft entstanden ist. Die Großwohnsiedlung Grünau zeichnet sich durch ein gutes und schnell erreichbares Netzwerk von sozialen und kulturellen Angeboten aus. In den letzten Jahren haben sich gezielt Einrichtungen rund um das Zentrum
Grünauer Allee etabliert bzw. sind gestärkt worden. Den vorhandenen sozialen Problemstellungen in
der Großwohnsiedlung sollte u. a. mit der Weiterentwicklung der partizipativen kulturellen Angebote
entgegengewirkt werden.
In den Ortsteilen Lausen-Grünau und Grünau-Nord ist die kulturrelevante Infrastruktur durch die Zentralisierung von Angeboten in den letzten Jahren rückläufig. Umso wichtiger ist die Etablierung und Stärkung des soziokulturellen Angebotes in diesem Teil der Großwohnsiedlung.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen:
I. Infrastrukturmaßnahmen
Zusammenführung von Standorten der Leipziger Städtischen Bibliotheken und der Volkshochschule Leipzig sowie weiterer Partner in einem Bürger- und Bildungszentrum Grünau
Übertragung des KOMM-Hauses in eine freie Trägerschaft ab dem Jahr 2019 sowie Qualifizierung und Erweiterung der Angebote und Standortprüfung mit dem Ziel, das Angebot im Ortsteil
Lausen-Grünau zu erhalten.
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Sicherung und Stärkung der Angebote für junge und ältere Menschen in Grünau-Ost, insbesondere des großstadtKINDER e. V. (Theatrium) und des urban souls e. V.
Ausbau der Kooperationen zwischen klassischen Bildungseinrichtungen und Kultur-, Freizeit- und
Sporteinrichtungen
Paunsdorf
Der Ortsteil Paunsdorf besteht aus einer alten Ortslage und einer Großwohnsiedlung, deren Infrastruktur nicht vollendet wurde. Vereinzelt versuchen Vereine fehlende wohnortnahe Angebote zu kompensieren. Die speziellen Stadtteilangebote der Volkshochschule, die auch kulturell/künstlerische und freizeitrelevante Angebote beinhalten, sind für diesen Ortsteil wichtig, aber nicht ausreichend. Standort
und Größe der Stadtteilbibliothek Paunsdorf entsprechen nicht deren Funktion als große Stadtteilbibliothek für den Leipziger Osten mit breitem Service- und attraktivem Raumangebot.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen:
I. Infrastrukturmaßnahmen
Standortverlagerung/Qualifizierung der Stadtteilbibliothek, auch gemeinsam mit VHS und/oder
anderen Einrichtungen
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Unterstützung und Stabilisierung der Ansätze im Gemeinwesen gemeinsam mit den Partnern
vor Ort und den anderen Fachbereichen
C 2.6 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Georg-Schumann-Straße und Umfeld
(angrenzende Ortsteile Möckern, Wahren, Gohlis-Süd, Gohlis-Mitte)
Die Georg-Schumann-Straße ist als wichtiges, verbindendes Element im nordwestlichen Teil der Stadt
von großer Bedeutung für die Stabilisierung und Entwicklung der angrenzenden Ortsteile. Die begonnene kulturelle Entwicklung im Umfeld der Georg-Schumann-Straße muss in den nächsten Jahren weiter begleitet werden, um eine nachhaltige Sicherung der Strukturen zu erreichen. Schwerpunkt sind
dabei die Stabilisierung der vorhandenen Netzwerke und die Qualifizierung der Angebote zur kulturellen Teilhabe.
Handlungsansätze/prioritäre Maßnahmen:
I. Infrastrukturmaßnahmen
Schrittweise Ertüchtigung der Bausubstanz der Liegenschaft Heinrich-Budde-Haus
II. Qualifizierung von Angeboten - kulturelle Teilhabe ermöglichen
Sicherung des Standortes ANKER und schrittweise Konzeptanpassung durch den Verein Stadtteilzentrum ANKER e. V. unter Beachtung aller Zielgruppen und entsprechend des Bedarfes im
Stadtraum
Sicherung der Rahmenbedingungen für die Betreibung des Heinrich-Budde-Haus und Begleitung des Trägers bei der Konzeptentwicklung
Unterstützung des Aktionsbündnisses Möckern als Modellprojekt und die Ausbildung von
Nachbarschaftsnetzwerken
Ortsteile am Stadtrand
In diesen ehemals eigenständigen Orten gilt es, den Zusammenhalt im Gemeinwesen zu erhalten bzw.
vorhandene Identitäten zu stärken bzw. neu zu schaffen. Dazu tragen insbesondere gemeinschaftlich
organisierte Projekte bei, die die Teilhabe möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger quer durch alle Bevölkerungsschichten ermöglichen. Handlungsansätze liegen hier in der Unterstützung kultureller Initiativen und Vereine, um damit die Eigenentwicklung zu stärken.
3.4
Umsetzung
Ressort- und fachübergreifende Vernetzung und die multifunktionale Nutzung von Infrastruktureinrichtungen stehen ebenso im Mittelpunkt der Zielsetzung des Fachkonzeptes Kultur wie der verbesserte
Zugang zu kulturellen Angeboten – lokal, national und international. Das setzt zukünftig eine verstärkt
kooperative Arbeitsweise von Partner/innen innerhalb und außerhalb der Verwaltung, abgestimmte
Planungen und gemeinsame, fachübergreifende Umsetzungsstrategien voraus. Neue Kommunikationsformen über Fach- und Institutionsgrenzen hinaus müssen in einem ersten Schritt etabliert bzw. weiterentwickelt und Kooperationen ausgebildet bzw. verstetigt werden. Daneben müssen fachübergreifend
Beratungsstrukturen aufgebaut werden, die freie Träger bei der Fördermittelbeantragung unterstützen
können.
Verwaltungsinterne Planungsinstrumente wie die bereits vorhandenen themenorientierten Entwicklungskonzepte, werden zukünftig weiter präzisiert, besser aufeinander abgestimmt und gemeinsam mit
Partner/innen auch außerhalb der Verwaltung in konkreten Maßnahmen umgesetzt. Neue fachübergreifende Fachkonzepte, wie Internationale und interkulturelle Kulturarbeit, müssen zeitnah erstellt werden.
Insbesondere die multifunktionale Nutzung kommunaler Infrastruktureinrichtungen im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung in den Quartieren stellt mögliche Partner vor die Herausforderung, zeitnah
gemeinsam neue Arbeitsweisen, Konzepte sowie kooperative Finanzierungsmodelle sowohl für die
Planungsphase als auch für den alltäglichen Betrieb der Einrichtung ressortübergreifend zu entwickeln
und zu etablieren.
Schließlich gilt es, sich in den nächsten Jahren verstärkt den Möglichkeiten und der Notwendigkeit der
Digitalisierung im Kulturbereich zu stellen. Konzepte zur Digitalisierung der Kultur- und Kunstbestände
im Sinne des Kulturgutschutzes gehören ebenso dazu wie solche zur Optimierung des Zugangs zu den
Beständen und Angeboten der Kultureinrichtungen mittels digitaler Anwendungen. Da kommunale Mittel allein nicht ausreichen werden, diese Herausforderung zu stemmen, müssen Möglichkeiten der För-
Stand 23.01.2018
C 2.6 - 13
C 2.6 Fachkonzept Kultur
derung durch Bundes- und Landesprogramme sowie der Europäischen Union frühzeitig eruiert und
beantragt werden.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Bei der Entwicklung der Ziele und Maßnahmen des Fachkonzeptes Kultur fanden demografische Prognosen für die wachsende Stadt Leipzig und damit einhergehende steigende Bedarfe ebenso Berücksichtigung wie die finanziellen und personellen Rahmenbedingungen der Kommune. Wo immer möglich, sollen die Ziele mit vorhandenen Mitteln und/oder Reorganisation sowie Umsteuerung des fachlichen Handelns mit Blick auf die im Fachkonzept festgelegten Handlungsschwerpunkte und Schwerpunkträume erreicht werden. Dies gilt insbesondere für fachlich-strategische Maßnahmen des Fachkonzeptes Kultur. Wo immer nötig, wird der begründete Mehrbedarf im Umsetzungsprozess zu definieren und im Rahmen der Haushaltsplanung einzubringen sein.
Für die Umsetzung von einigen Infrastruktur- und damit Baumaßnahmen werden hingegen zusätzliche,
im Haushalt noch nicht eingestellte Mittel benötigt. Diese Maßnahmen werden bei Bedarf als gesonderte Einzelvorlagen in das Verfahren und zur Entscheidung gebracht. Alle Möglichkeiten einer Drittmittelförderung aus städtebaulichen Fördertöpfen sind dabei auszuschöpfen.
Neue Standorte oder ein umfangreicherer Ausbau von Angeboten stehen jedoch nicht im Fokus dieses
Fachkonzeptes. Die Betonung liegt auf dem Erhalt und dem Ausbau von Standorten bzw. der multifunktionalen Nutzung von Gebäuden, wodurch mittel- bis langfristig ein wirtschaftlicherer Betrieb möglich
werden könnte.
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten/ Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
Standortprüfung und Anpassung
GERING
EINSPAREFFEKT durch Zusammenlegung oder gemeinsame Nutzung von Einrichtungen möglich
Erhöhter Prüfungsaufwand je nach
Projekt gegebenenfalls Unterstützung
bei Prozessbegleitung; im Anschluss
ggf. Standortförderung
Bei städtischen Einrichtungen wird
haushaltsneutrale Veränderung angestrebt
Multifunktionale Nutzung von
Infrastruktur
MITTEL
Erhöhter Planungs- und Abstimmungsaufwand.
Möglich: erhöhte Baukosten bei einzelnen Objekten durch unterschiedliche
Bedarfe.
Ausbau ortsungebundener und
mobiler Angebote
MITTEL
nicht genau bezifferbare Kosten z.B.
für eCulture-Projekte, Ausbau ITInfrastruktur (z.B. WLAN).
EINSPAREFFEKT durch gemeinsame Nutzung möglich
ERHÖHTE Attraktivität der Objekte durch multifunktionale Nutzung
FOLGEKOSTEN: ggf. Zuschüsse
für Miete und Betriebskosten in
Abhängigkeit vom Träger bzw.
Nutzung
ggf. ERHÖHUNG von Einnahmen
durch verbesserte OnlineZahlmöglichkeiten oder Ausbau
von (online)Angeboten
Zuschüsse in Abhängigkeit vom Projekt.
Optimierung Erreichbarkeit
GERING
Erhöhter Prüfungsaufwand je nach
Projekt gegebenenfalls Unterstützung
bei Prozessbegleitung; im Anschluss
C 2.6 - 14
Stand 23.01.2018
EINSPAREFFEKT durch Zusammenlegung oder gemeinsame Nutzung von Einrichtungen möglich
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten/ Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
ggf. Standortförderung
Bei städtischen Einrichtungen wird
haushaltsneutrale Veränderung angestrebt
Kooperative Lösungsstrategien
GERING
nicht relevant
Personalkosten, Overhead Kosten
Räume, Technik, Redner, Honorarkosten
Kooperationen mit freier Szene
GERING
nicht relevant
laufender Prozess, gegebenenfalls Zuschüsse für freie Träger aus Fördermittelbudget
Fachübergreifende Netzwerke
GERING
STEIGENDE Einnahmen aus Drittmitteln
laufender Prozess, Finanzierung möglichst aus laufendem HH oder Drittmitteln
Strategische Planung
MITTEL
laufender Prozess, Finanzierung möglichst aus laufendem Haushalt oder
Drittmitteln: Personalkosten, Projektkosten, Zuschüsse
Internationale Vermarktung
MITTEL
laufender Prozess, Budget für Marketing
/Öffentlichkeitsarbeit
Überregionale Ausstrahlung
MITTEL
Festivalbudget, Personalkosten, Preisgelder
Großveranstaltungen
Personalentwicklung
MITTEL
STEIGENDE Einnahmen aus Drittmitteln
ggf. ERHÖHUNG von Einnahmen
durch verbessertes Marketing und
Information über die Angebote
ggf. ERHÖHUNG von Einnahmen
durch verbesserte, attraktive Angebote
Personalkosten, Veranstaltungskosten
ggf. ERHÖHUNG von Einnahmen
durch Erhöhung der Zahl (inter-)
nationaler Gäste
GERING
nicht relevant
Kosten für Fortbildung; ggf. Umschichtung im Haushalt durch Schwerpunktbildung
Barrierefreie Kommunikation
Beteiligung ausbauen
MITTEL
laufender Prozess
EINNAHMEN durch Inanspruchnahme von Förderprogrammen
GERING
nicht relevant
Personalkosten, Overheadkosten,
Budget Marketing, Öffentlichkeitsarbeit
Kulturelle und soziale Teilhabe
ermöglichen
GERING
laufender Prozess
Stand 23.01.2018
ggf. GERINGERE Einnahmen
durch sozialverträglichere Regelungen in den Gebühren- und Entgeltordnungen
C 2.6 - 15
C 2.6 Fachkonzept Kultur
Anlage: Zuordnung Fachkonzept - Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Ausgewogene, quartiersnahe Verteilung
der kulturellen Angebote und Infrastruktur
über die Gesamtstadt und Sicherung von
Stadträumen für Kunst und Kultur
6
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
2
Zusammenarbeit Leipziger Kultureinrichtungen in ressort- und fachübergreifenden Netzwerken und Etablierung des
Miteinanders von kommunalen Einrichtungen und freier Kunst-/Kulturszene
7
Vernetzung von Bildung, Forschung und Wirtschaft;
Stärkung Leipzigs als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt, die mit ihren kulturellen Angeboten
ein vielfältiges Publikum anzieht
7,8
Ermöglichung der kulturellen Teilhabe in
den Kultureinrichtungen
8
3
4
C 2.6 - 16
Stand 23.01.2018
Attraktives Umfeld für Innovation, Gründer
und Fachkräfte
Vielfältige lebendige Kultur- und Sportlandschaft; Imageprägende Großveranstaltungen
Weltoffene Stadt
Chancengerechtigkeit in einer inklusiven
Stadt
Fachkonzept Kultur
Räumliche Handlungsstrategie
Schwerpunkträume
Erhalt und Begleitung der kulturellen Entwicklung
Erweiterte Innenstadt, Innerer Westen,
Innerer Osten
Georg-Schumann Str.
und Umfeld
Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung
der kulturellen Angebote
Paunsdorf
Erweiterte Innenstadt
Grünau, Paunsdorf, Innerer Osten,
Georg-Schumann-Straße und Umfeld
Bedeutsame Orte
Ort mit gesamtstädtischer/überregionaler/
internationaler Bedeutung
Innerer Westen
Innerer Osten
Kulturelle Infrastruktur (Bestand)
Städtische Bibliotheken
Grünau
Musik / Theater
Kulturelle Zentren / Soziokulturelle Zentren
Museen / Sammlungen
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
NACHHALT IGE MOBIL ITÄT
1.
EINLEITUNG
Mit dem Fachkonzept Nachhaltige Mobilität werden für Leipzig strategische Leitlinien, Instrumente sowie Maßnahmenschwerpunkte und -bündel für eine intelligente Mobilität auf der Grundlage einer integrierten Verkehrsplanung verfasst. In Leipzig als „Stadt der kurzen Wege“ sollen die unterschiedlichen
Mobilitätsbedürfnisse einer Vielzahl verschiedener Nutzer dauerhaft in einer stadtverträglichen und
sozial-, umwelt- und klimagerechten sowie wirtschaftlichen Weise nachhaltig, konfliktarm und effizient
organisiert werden.
Mit dem Ziel der Schaffung gesunder urbaner Lebensbedingungen werden Strategien zum Lärmschutz,
zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz im Rahmen der integrierten Verkehrsplanung miteinander
verbunden. Die Anforderungen an die soziale, städtebauliche und bauliche Qualität des öffentlichen
Raums als multifunktionalem Verkehrsraum werden bei der Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt.
Mit dem prognostizierten Bevölkerungszuwachs verbindet sich die Herausforderung und Chance zugleich, bestehende nicht nachhaltige Mobilitätsgewohnheiten aufzubrechen und dem steigenden Mobilitätsdruck mit einer signifikanten Verbesserung vorhandener sowie neuer nachhaltiger Mobilitätsangebote zu begegnen. Durch das Bevölkerungswachstum ist mit einer deutlich wachsenden Verkehrsmenge in der Stadtregion, einer daraus resultierenden Überlastung der Verkehrsinfrastruktur und
einer zunehmenden Umweltbelastung zu rechnen. Vor diesem Hintergrund setzt das Fachkonzept einen wesentlichen Schwerpunkt des kommunalen Handelns auf die Stärkung des Umweltverbundes, ein
leistungsfähiges Verkehrsmanagement und eine deutliche Verbesserung der Angebotsqualität des
Rad- und Fußverkehrs, des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), weil diese Verkehrsträger besonders flächeneffizient bzw. besonders ressourcenschonend im Vergleich zu den uns heute bekannten Verkehrsmitteln des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sind.
Zur Sicherung eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes und der Attraktivität Leipzigs als Wirtschaftsstandort sind auch Verlagerungen im Modal Split notwendig. Das steigende Interesse am Radverkehr,
der E-Mobilität, an Sharing-Angeboten und der verknüpften Nutzung verschiedener Verkehrsmittel bietet sehr gute Voraussetzungen, nachhaltige – und intelligente – Mobilität weiter zu etablieren.
Das Fachkonzept vermittelt Ansätze zur Lösung der wachstumsbedingt verstärkten Konflikte zwischen
Lärmschutz, Luftreinhaltung, Klimaschutz und Verkehrssicherheit einerseits, den Anforderungen des
MIV und des Wirtschaftsverkehrs und den finanziellen Restriktionen für Netzausbau und -qualifizierung
andererseits. Neben dem bereits beschlossenen Zielanteil des Umweltverbundes von 70 % am Modal
Split durch den Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum (STEP VÖR) für 2025 ist auch
die Zielsetzung des Energie- und Klimaschutzprogramms als Zielkorridor vorgegeben. Das strategisch
auf die Mobilitätsbedürfnisse der Stadtgesellschaft abgestimmte kommunale Handeln erfordert eine
transparente Information und Beteiligung der Bürger.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
STEP Verkehr und öffentlicher Raum, 1. Fortschreibung (2015)
Nahverkehrsplan (NVP) 2007-2015 (2006), Evaluation NVP (2016)
Mobilitätsstrategie für Leipzig 2030 (Entwurf, 2017)
Radverkehrsentwicklungsplan 2010–2020 (2012)
Lärmaktionsplan 2013, 1. Fortschreibung (Entwurf, 2016)
Luftreinhalteplan 2009, 1. Fortschreibung (Entwurf, 2016)
Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig 2014–2020
Maßnahmen- und Umsetzungskonzept „Leipzig-Stadt für intelligente Mobilität“ 2017
Arbeitsgruppe aus Verkehrs- und Tiefbauamt, Amt für Umweltschutz, Amt für Wirtschaftsförderung, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Stadtplanungsamt, Büro Kaufmann
C 2.7 - 1
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
2.1.1 Verkehrsarten
Fußverkehr
Leipzigs Innenstadt verfügt mit seiner kompakten, durchmischten Innenstadtstruktur und den autoarmen sowie -freien Straßen über gute Voraussetzungen für das Zufußgehen. So nimmt der Fußverkehr
im Zentrum und in den angrenzenden Stadtteilen mit einem überdurchschnittlichen Anteil von über
40 % eine besonders hohe Bedeutung ein. Mit fast 40 % ist der Anteil der Fußwege in der gesamten
Stadt bei den Personen zwischen 65 und 74 Jahren und bei über der Hälfte der über 75-Jährigen ebenfalls überdurchschnittlich.
Zur Stärkung des Fußverkehrs werden barrierearme Querungshilfen sowie Maßnahmen für fußgängerfreundliche Wege und zur Verkehrsberuhigung umgesetzt. Eine wichtige Maßnahme der letzten Jahre
war die schrittweise Umsetzung der ebenerdigen Querungen des Promenadenrings. Zusätzlich wurden
Gehwege entlang von Straßen ergänzt und selbständige Gehwege neu angelegt bzw. saniert. Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtverhältnisse, zur Optimierung von Lichtsignalschaltungen, zur Ergänzung von Fußgängerampeln, zur Verbesserung der Barrierefreiheit, zur Ausstattung mit Blindensignalen und zur Verkehrsberuhigung wurden durchgeführt. Es bleibt aber festzustellen, dass sich nur
etwa die Hälfte aller Gehwege in einem befriedigenden Zustand befindet. Der Fußverkehrsanteil sank,
gesamtstädtisch betrachtet, zuletzt um 2 Prozentpunkte auf rund 25 % der werktäglichen Wege (entspricht einer Reduktion von ca. 8 % der zu Fuß zurückgelegten Wege). Vor allem in den städtischen
Randgebieten spielt der Fußverkehr bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Radverkehr
Die Leipziger Stadtstruktur, die attraktiven Freiraumnetze und die topografischen Verhältnisse bieten
für den Radverkehr hervorragende Bedingungen. Der Radverkehr erhält eine zunehmend wichtige Bedeutung und wird durch die „Arbeitsgemeinschaft Radverkehrsförderung“ (AG Rad), dem „Runden
Tisch Radverkehr“ sowie dem Radverkehrsbeauftragten der Stadt aktiv unterstützt. So nahm der Anteil
des Radverkehrs am Modal Split in allen Stadtgebieten seit 1994 von 5,6 % aller werktäglichen Wege
auf jetzt über 17,3 % zu.
Insgesamt weist das Radverkehrsnetz der Stadt Leipzig eine Länge von 416 km auf. Darüber hinaus
sind ca. 500 km Wege in Grünanlagen und Wäldern für den Radverkehr nutzbar. Etwa 100 km Radfahrstreifen und Radwege wurden in Leipzig seit 2003 saniert oder neu geschaffen. Zum Fahrradparken stehen in der Innenstadt ca. 3.000 Fahrradstellplätze zur Verfügung. Die Universität Leipzig verfügt
darüber hinaus auch über zwei Fahrradtiefgaragen für ihre Studierenden und Beschäftigten mit einer
Gesamtkapazität von ca. 2.000 Stellplätzen. Im gesamten öffentlichen Raum der Stadt Leipzig stehen
ca. 5.000 Fahrradbügel für ca. 10.000 Fahrräder zur Verfügung.
Etwa bei der Hälfte der Hauptverkehrsstraßen fehlen jedoch bislang Radverkehrsanlagen. Ebenso
weist das Verkehrsnetz Lücken im Radwegenetz abseits der Hauptstraßen, sanierungsbedürftige und
nicht verkehrssichere Radwege sowie überlastete Fahrradabstellanlagen auf. Zudem wird das ganzjährige Radfahren durch einen unzureichenden Winterdienst erschwert.
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Das ÖPNV-Netz in Leipzig besteht aus fünf S-Bahn-Linien mit regionaler Bedeutung, 13 Straßenbahnlinien und mehr als 20 Stadt- und Regionalbuslinien. Ergänzt wird es durch weitere Regionalbahnen.
Das starke Bevölkerungswachstum bringt das ÖPNV-Netz zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen,
womit Unpünktlichkeit und Attraktivitätsverluste verbunden sind. Derzeit stagniert der ÖPNV-Anteil im
Modal Split bei 17,6 %. In den Stadtrandgebieten spielt der ÖPNV mit einem 10-prozentigen Anteil eine
nachrangige Bedeutung, was u. a. auch an der geringeren Siedlungsdichte liegt, bei der attraktive
ÖPNV-Angebote nur schwer wirtschaftlich zu betreiben sind.
Die S-Bahn Mitteldeutschland verbindet die Städte im Ballungsraum Leipzig/Halle und das Umland,
wobei Leipzig das Zentrum des S-Bahn-Netzes bildet. Mit der Fertigstellung des City-Tunnels 2013 und
den neuen zentralen S-Bahn-Haltestellen in der Innenstadt wurden der bisher untergeordnete S-BahnC 2.7 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Verkehr und insbesondere die Beziehungen in die Region nachhaltig gestärkt. Wichtige Standorte wie
die Innenstadt, das Messegelände und der Flughafen sind durch neue Direktverbindungen besser erreichbar. Die neue Stammstrecke wird zu Hauptzeiten im 5-Minuten-Takt befahren. Im Zuge der geplanten Qualifizierung des S-Bahn-Angebotes werden weitere Haltepunkte ergänzt sowie barrierefrei
umgebaut und die Verknüpfungen zu den anderen Verkehrsträgern verbessert.
Das Leipziger Straßenbahnnetz ist radial auf die Innenstadt ausgerichtet und deckt einen großen Teil
des Siedlungsgebietes ab. Die Linien werden im Tagesverkehr Montag bis Samstag im 10-min-Takt,
sonst im 15-min-Takt bedient. Die LVB-Fahrzeugflotte wird schrittweise modernisiert und mit zusätzlichen barrierefreien Fahrzeugen ausgestattet. 2015 konnten 97 % der Fahrten werktags mit barrierefreien Niederflurfahrzeugen ausgeführt werden. Am Wochenende können bereits alle Fahrten mit Niederflurfahrzeugen bedient werden. Die Straßenbahnhaltestellen sind derzeit zu 63 % barrierefrei ausgebaut und decken damit rund 85 % aller Fahrbeziehungen ab. Sukzessive werden die Haltestellen mit
dynamischen Fahrgastinformationen ausgestattet.
Das Stadtbusnetz wurde 2010 mit dem Projekt „Netz 2010“ neu konzeptioniert und insbesondere durch
Taktverdichtungen und Linienoptimierungen gestärkt. Die Stadtbusse ergänzen das Straßenbahnnetz
als Zubringer auf den tangentialen Verbindungen und übernehmen auch eine wichtige Versorgungsfunktion für Wohn- und Arbeitsorte ohne Anschluss an den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Im
Stadtbusverkehr werden alle Fahrten mit modernen Niederflurfahrzeugen ausgeführt. 31 % aller Bushaltestellen wurden bisher barrierefrei ausgebaut. Weitere bedarfsorientierte Mobilitätsformen, wie z. B.
das Anruf-Linientaxi und der Quartiersbus „Grünolino“, ergänzen den regulären Stadtbusverkehr.
Alternative Finanzierungsmodelle für den ÖPNV wurden grundsätzlich durch den MDV geprüft. Mit dem
einheitlichen MDV-Tarif und der Einführung neuer ABO-Tickets wurde das Preissystem weiterentwickelt
sowie Kommunikations- und Öffentlichkeitsmaßnahmen umgesetzt. Ein wichtiger Meilenstein bestand
weiterhin in der Eröffnung des Service-Centers in der Petersstraße 2011. Hier werden die unterschiedlichen Mobilitätsangebote der LVB sowie von Car-Sharing- und Fahrradverleih-Unternehmen an einem
Ort gebündelt.
Motorisierter Individualverkehr
Im Zeitraum von 2011 bis 2015 wurde eine Zunahme der in Leipzig zugelassenen Kraftfahrzeuge von
8 % verzeichnet (siehe Tabelle). Diese Entwicklung liegt einerseits im starken Bevölkerungswachstum
begründet. Andererseits ist seit 2008 auch der Motorisierungsgrad um 10 % gestiegen und lag am
01.01.2016 bei 381 Pkw pro 1.000 Einwohner, darunter 347 private Pkw. Der Motorisierungsgrad unterscheidet sich auch räumlich: In den Innenstadtgebieten liegt er bei unter 220 bis 400 Pkw pro 1.000
EW im Gegensatz zu über 600 Pkw in den Ortsteilen am Stadtrand.
Kfz-Entwicklung
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Kraftfahrzeuge insgesamt
226.527
230.691
235.170
240.178
245.315
250.184
davon Pkw
200.054
203.572
207.526
211.787
216.206
220.026
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt
Die Zunahme des Kfz-Verkehrs gestaltet sich im Stadtgebiet unterschiedlich. In der City, in den Großwohnsiedlungen und in den Stadtrandgebieten hat der Anteil deutlich um ca. 7 % zugenommen. Im
urbanen Kern hingegen ist der Anteil gesunken, was auf die gute ÖPNV-Anbindung und den Zuzug
junger Menschen zurückzuführen ist.
Das öffentliche Straßennetz in Leipzig umfasst ohne Autobahnen 1.752 Kilometer wovon sich 1.677
Kilometer in der Straßenbaulast der Stadt Leipzig befinden. Ein Großteil des Kfz-Verkehrs wird auf den
400 km Hauptverkehrsstraßen abgewickelt. Dieses historisch entstandene Radialsystem der Hauptstraßen bestimmt bis heute die Routen des Kfz-Verkehrs und bildet das Grundgerüst für die leistungsfähige Straßenverkehrsinfrastruktur. Ergänzend konnte mit der Fertigstellung des Autobahnrings 2006
ein äußeres Ringsystem komplettiert werden, das den Durchgangsverkehr und auch Wege mit Start
und Ziel im Stadtgebiet aufnimmt und somit die innerstädtische Verkehrsbelastung senkt. Deutliche
Reduzierungen konnten insbesondere beim Lkw-Gesamtverkehr an den Haupt-Einfallstraßen nachgewiesen werden. Zur weiteren tangentialen Verbindung der Radialen dient das Tangentenviereck, das
insbesondere den innerstädtischen Promenadenring entlastet.
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 3
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Der Ballungsraum Leipzig wird von den Bundesfernstraßen A 9 (Berlin–Nürnberg–München), A 14
(Dresden–Magdeburg) und A 38 (Leipzig–Göttingen) sowie A 72 (Leipzig–Chemnitz–Hof) erschlossen.
Der Neubau der A 72 von Borna bis zur A 38 soll bis 2020 fertiggestellt werden.
Modal Split in Leipzig
Der Modal Split beschreibt das Mobilitätsverhalten der Leipzigerinnen und Leipziger für ihre privaten
Wege (Arbeit, Ausbildung, Einkaufen, Freizeit und Erholung). Er beinhaltet nicht die Verkehrsmittelwahl
der nach Leipzig einpendelnden Personen und auch nicht den Anteil des Wirtschaftsverkehrs am Gesamtverkehr. Er verteilt sich auf den nicht-motorisierten Individualverkehr (Fuß- und Fahrradverkehr),
den ÖPNV und den motorisierten Individualverkehr (Auto- und Motorradverkehr).
Der Anteil der zum Umweltverbund gehörenden Verkehrsmittel Fuß, Fahrrad und ÖPNV blieb von 2008
bis 2015 nahezu unverändert und lag 2015 bei ca. 60 %. Den größten Anteil nimmt hierbei trotz leichter
Verringerung der Fußverkehr ein (2015: 25,4 %). Der Anteil des Radverkehrs hat am stärksten zugenommen und lag 2015 bei über 17 %. Der ÖPNV hat in der gleichen Zeit von fast 19 % auf 17,6 % abgenommen, obwohl mit Inbetriebnahme des City-Tunnels eine neue Qualität im S-Bahn-Verkehr geschaffen werden konnte. Der Anteil des MIV liegt weiterhin unverändert bei ca. 40 %, wobei ein Viertel
hiervon MIV-Mitfahrer sind.
Die Wahl des Verkehrsmittels hängt entscheidend von der Lage im Stadtraum ab. Die Nutzung des
privaten Pkw spielt vor allem in den Stadtrandgebieten eine dominante Rolle. Hier liegt der Anteil des
Umweltverbundes nur bei ca. 35 %. Im urbanen Kern sowie dem citynahen Geschäftsbereich liegt der
Anteil des Umweltverbundes hingegen bei rund 70 %. Bei den Wegen der Leipziger Bürger in die City
(Gebiet innerhalb des Promenadenrings) liegt der Anteil des Umweltverbundes über 80% (SrV 20151).
Neue Mobilitätsangebote
Seit 2015 wurden 26 Mobilitätsstationen zur Verknüpfung der unterschiedlichen Mobilitätsarten (CarSharing, Leihfahrräder, Ladepunkte für Elektroautos mit dem ÖPNV) durch die LVB eingerichtet. Zusätzlich zu den weiterzuentwickelnden Möglichkeiten der Digitalisierung sind damit hervorragende Ansatzpunkte gegeben, die Attraktivität des Umweltverbundes zu stärken sowie das multimodale Verkehrsverhalten zu unterstützen. Zur vereinfachten Nutzung der Mobilitätsstationen steht die App
„Leipzig mobil“ zur Verfügung. 500 Mieträder stehen an über 60 Verleihstationen bereit, 290 Autos können an 150 Car-Sharing-Standorten im Stadtgebiet gebucht werden. Zudem stehen Nutzern von EFahrzeugen über 160 Ladepunkte im halb- und öffentlichen Raum zur Verfügung.
Mit dem Vorhaben „Leipzig-Hauptbahnhof Ostseite“ werden Nah- und Fernverkehr auf Schiene und
Straße besser miteinander verknüpft. Hier soll bis 2018 ein Fernbusterminal mit 12 Halteplätzen neu
errichtet werden, das für den wachsenden Fernbusverkehr sowie Reisebusse zur Verfügung steht.
2.1.2 Öffentlicher Raum
Als Lebens-, Erlebnis- und Begegnungsräume übernehmen öffentliche Straßen und Plätze zusätzlich
eine wichtige soziale Funktion. Sie sind Treffpunkte, Orte für Feste und kulturelle Aktivitäten sowie
Identifikationsorte. Das Netz des öffentlichen Raums weist unterschiedliche Merkmale und Funktionen
auf, dessen spezifische Identitäten und Funktionen bei Neugestaltungen gewahrt bleiben müssen. Hieraus ergeben sich Anforderungen an die Gestaltqualität im öffentlichen Raum. 2003 wurden von der
Stadt Leipzig Leitlinien zu Gestaltung des öffentlichen Raums definiert, auf dessen Grundlage bislang
ein Großteil der erneuerungsbedürftigen Straßenräume saniert und gestalterisch aufgewertet wurde.
Die Stadt Leipzig hat sich dazu verpflichtet, weitgehende Barrierefreiheit für alle Menschen im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Ca. ein Viertel der Bevölkerung Leipzigs hat besondere Anforderungen an
die Ausstattungsqualität (z. B. Barrierefreiheit).
2.1.3 Luftqualität und Lärmbelastung
Der motorisierte Individualverkehr ist einer der Hauptverursacher der Luftschadstoffimmissionen und
damit vieler Gesundheitsbelastungen in der Stadt. Die Kohlendioxid (CO2)-Emissionen im Verkehrssektor tragen zudem mit 1,48 Tonnen pro Einwohner und Jahr (2013) erheblich zum Klimawandel bei.
1
SrV 2015: „Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2015“
C 2.7 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Anhand der Jahresmittelwerte für den Stickstoffdioxid (NO2)- und Feinstaubgehalt (PM10) 2 der Außenluft in Leipzig ist von 2010 bis 2016 an den Messstationen ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die
Stickstoffdioxidbelastung an der verkehrsnahen Messstation in der Lützner Straße hat sich in den Jahren 2011 bis 2014 baustellenbedingt reduziert. Nach Beendigung der Baumaßnahmen und damit einhergehender Zunahme des Verkehrsaufkommens ist ein Anstieg der NO2-Werte zu erkennen, wobei
der Jahresmittelwert für 2015 und 2016 unter dem Niveau von 2010 blieb. Während die NO2-Werte an
den verkehrsnahen Messstationen zuletzt im Jahr 2016 über dem Grenzwert für das Jahresmittel der
Konzentration lagen, blieben die Werte für Feinstaub (PM10) stets darunter. Als problematischer erweist
sich bei Feinstaub (PM10) die Einhaltung der maximal zulässigen Zahl von 35 Tagen mit Konzentrationen von mehr als 50 µg/m³. Dieser Grenzwert wurde erstmals, seit Anbeginn der Messungen überhaupt, ab 2015 eingehalten. Als ebenfalls problematisch gestaltet sich die Erreichung der von der Stadt
Leipzig beschlossenen Umweltqualitätsziele im Hinblick auf die ab 2015 für PM10 und NO2 geltenden
Zielwerte. Die städtische Luftschadstoffbelastung übersteigt die für PM10 und NO2 gesetzten Zielwerte
erheblich.
An einer größeren Zahl von Abschnitten des Hauptstraßennetzes sind bereits jetzt mit dem bestehenden Verkehrsaufkommen die Grenzwerte für PM10 und/oder NO2 und/oder die Lärmpegel, bei deren
Überschreitung Schäden für die Gesundheit zu erwarten sind, überschritten. Somit bestehen keine
Spielräume für eine weitere Zunahme des Verkehrsaufkommens.
Zur Verringerung der Luft- und Lärmbelastung wurden 2009 der Luftreinhalteplan und 2013 der Lärmaktionsplan beschlossen. Das Energie- und Klimaschutzprogramm von 2014 dient vor allem der Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Zu den Maßnahmen der beiden Pläne und des Programmes zählen u. a.
die Einführung der Umweltzone, die Anschaffung schadstoffarmer Busse, der Ausbau und die Modernisierung des ÖPNV-Netzes, der Einsatz lärmreduzierter Fahrbahnbeläge und Gleiskörper und die Steigerung der Attraktivität des Radverkehrs sowie des Umweltverbundes insgesamt. Bis 2015 wurden
etwa 20 % der im Lärmaktionsplan benannten Sofortmaßnahmen und über 70 % der kurzfristigen und
kontinuierlichen Maßnahmen umgesetzt. Für die 48 Maßnahmen des Luftreinhalteplans kann bis 2015
eine mehrheitliche Umsetzung attestiert werden.
2.1.4
Wirtschafts- und Pendlerverkehr
Mit der positiven Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung in Leipzig ist auch der Anteil des Wirtschafts- und Pendlerverkehrs am MIV gewachsen. Veränderte Rahmenbedingungen, wie größere regionale Wirtschaftsverflechtungen, erhöhte Lieferfrequenzen und verändertes Einkaufsverhalten (Onlinehandel), beeinflussen den Güterverkehr auf der Straße und Schiene. Das steigende Verkehrsaufkommen kann bislang gut innerhalb der Stadt bewältigt werden und führt aktuell nicht zu spürbaren Beeinträchtigungen im Ablauf des Wirtschaftsverkehrs.
Der Schienengüterverkehr wurde mit dem sehr gut erschlossenen Güterverkehrszentrum (GVZ) als
zentralem Logistikknotenpunkt im Nordwesten und in räumlicher Nähe zum Flughafen nachhaltig gestärkt.
Die überregionale Anbindung und Erreichbarkeit der Stadt Leipzig ist für die wirtschaftliche Entwicklung
von sehr großer Bedeutung. Mit dem Flughafen Leipzig/Halle als zweitgrößtem Frachtflughafen
Deutschlands verfügt Leipzig über einen leistungsfähigen Logistikknotenpunkt. Der Flughafen ist sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene sehr gut erreichbar.
Der Leipziger Hauptbahnhof stellt mit zahlreichen stündlichen bis zweistündlichen ICE/IC-Direktverbindungen zu anderen Großstädten und Metropolräumen in Deutschland einen leistungsstarken
Eisenbahnknoten dar und ist mit seiner innerstädtischen Lage direkt mit anderen Verkehrsarten verknüpft. Alle S-Bahn-, diverse Straßenbahn- und (Regional- und Fern-)Buslinien befahren die Haltepunkte am Hauptbahnhof. Bike&Ride- sowie Park&Ride-Stationen ermöglichen einen nahen Umstieg zum
Individualverkehr.
2.1.5
Beteiligung
Die aktive Partizipation ist bei der Erstellung von Verkehrskonzepten und -planungen ein wesentliches
2
PM10: Particulate Matter = Feinstaub bis 10 µm Durchmesser
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 5
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Instrument zur Lösungsfindung und Entwicklung tragfähiger Lösungen. So wurde die Aufstellung des
Stadtentwicklungsplans Verkehr und Öffentlicher Raum durch ein umfassendes Beteiligungsverfahren
begleitet. Unter anderem wurden im Rahmen eines Bürgerwettbewerbs fast 620 „Ideen für den Stadtverkehr“ eingereicht.
2.2
Entwicklungserwartungen
Im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans und im Rahmen der Erarbeitung der
Mobilitätsstrategie3 2030 für Leipzig wurden die bis 2030 zu erwartenden Veränderungen in den Rahmenbedingungen umfassend diskutiert. Insbesondere durch das prognostizierte Wachstum der Leipziger Bevölkerung sowie aufgrund der Veränderungen bei den Rahmenbedingungen sind umfangreiche
Entwicklungen bis 2030 zu erwarten, die sich auf alle Verkehrsträger auswirken werden.
An einem durchschnittlichen mittleren Werktag legen die Leipziger 3,6 Wege zurück. Bei prognostizierten ca. 150.000 zusätzlichen Einwohnern entspricht dies rund 540.000 (plus ca. 25 %) zusätzlichen
Wegen pro Werktag. Aus heutiger Sicht ist eine Änderung der durchschnittlichen Verkehrsmittelwahl
der Leipziger geboten. Andernfalls wäre durch eine Zunahme des Pkw-Bestandes von 30 bis 40 % bis
2030 nicht nur mit einer Verschärfung des Parksuchverkehrs zu rechnen, sondern auch mit erheblichen
Stauerscheinungen und der Reduzierung der Durchschnittsgeschwindigkeit für alle Verkehrsmittel.
Das bedeutet, dass auch der Berufs- und Ausbildungsverkehr zunehmen und die Pendlerverflechtungen mit dem Umland wachsen werden. Insbesondere im Schülerverkehr ist mit einem deutlich stärkeren Aufkommen in der Frühspitze zu rechnen, wohingegen sich die Lastspitzen im Pendlerverkehr aufgrund flexibler Arbeitszeiten und dem wachsenden Bedürfnis, Mobilitätszeiten aktiv und flexibel nutzen
zu wollen, eher abflachen werden.
Zwar wird davon ausgegangen, dass die Bereitschaft zu einer flexiblen, umweltfreundlichen und multimodalen Mobilität generell wächst, eine zunehmende Rationalität den Umgang mit dem Auto prägt und
damit gemeinschaftliche Nutzungskonzepte deutlich an Bedeutung gewinnen und sich zunehmend
etablieren. Dennoch muss, u. a. allein aufgrund des Bevölkerungswachstums, von einer leicht steigenden Anzahl an Pkw ausgegangen werden. Mit Hilfe von neuen Technologien, der Vielfalt und Ausweitung alternativer und individueller Fahrzeugkonzepte kann es gelingen, das Bedürfnis nach individueller
und motorisierter bzw. elektrifizierter Mobilität einerseits zu befriedigen und andererseits das Ziel, den
privaten Pkw-Besitz und damit auch den Motorisierungsgrad langfristig zu senken. Die Entwicklung des
Motorisierungsgrades ist jedoch darüber hinaus noch von weiteren Faktoren, wie der Preisentwicklung
(Fahrpreise im ÖPNV, Preise für Benzin und Diesel) und dem Infrastrukturausbau und der Förderung
der einzelnen Verkehrsarten abhängig. Auch die künftige Verteilung der Bevölkerung (Zentrum/ Stadtrand) beeinflusst die Wahl des Verkehrsmittels und damit auch den künftigen Motorisierungsgrad.
Durch die steigende Nachfrage multimodaler und gemeinschaftlicher Mobilitätsangebote ist zu erwarten, dass auch die Nachfrage am Carsharing insgesamt (stationsunabhängig und stationsgebunden)
weiter wachsen wird.
Da die zunehmende Bedeutung umweltfreundlicher Mobilität und alternativer Antriebstechnologien eine
Erhöhung des Anteils der Elektromobilität mit sich bringt, müssen in den zentralen Bereichen entsprechend der erhöhten Nachfrage die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur sowie multimodale Verknüpfungspunkte ausgebaut werden. Zu beachten ist, dass Elektromobilität nur so umweltfreundlich ist, wie
die Stromerzeugung auf Grundlage erneuerbarer Energien erfolgt. Dies gilt sowohl für die Schiene als
auch für die Straße.
Hinsichtlich des Wirtschaftsverkehrs ist es u.a. ein Ziel, die Ergebnisse der IHK-Studie4 in das für
Leipzig passende Szenario und damit letztlich in die „Mobilitätsstrategie 2030“ einfließen zu lassen.
Aufgrund der großen Nachfrage und prognostizierter Mengenzuwächse sind entsprechende Erweiterungsmaßnahmen am GVZ sowie am angrenzenden Containerterminal in Wahren geplant. Der Schienengüterverkehr spielt zukünftig und insbesondere vor dem Hintergrund einer umweltverträglichen Verkehrsentwicklung eine zunehmend wichtige Rolle.
Es wird deutlich, dass bis 2030 bei allen Verkehrsarten ein deutlicher Anstieg des Verkehrsaufkom3
4
Stadt Leipzig (2017): Mobilitätsstrategie für Leipzig 2030
„Studie zur Organisation des Stadtverkehrs in Leipzig unter Besonderer Beachtung des Wirtschaftsverkehrs" (2017), Ingenieurbüro für
Verkehrsanlagen und -systeme (IVAS) Dresden und SSP Consult im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig.
C 2.7 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
mens zu erwarten ist. Ohne steuernde Maßnahmen werden zunehmend die Grenzen der Kapazitäten,
insbesondere im ÖPNV und im MIV, erreicht. Mit Hilfe der Mobilitätsstrategie 2030 sowie den darin
enthaltenen Maßnahmen wird sich Leipzig diesen Herausforderungen stellen.
2.3
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Die wachsenden Anforderungen durch den Bevölkerungszuwachs in Leipzig treffen auf ein Verkehrssystem, das zwar bereits erheblich verbessert und angepasst wurde, sich letztlich aber auch nach 25
Jahren umfangreicher Investitionen noch in einem nachholenden Anpassungs- und Erneuerungsprozess befindet und auch künftig einer bedarfsgerechten Erweiterung bedarf. Aufgrund der Langfristigkeit
der Investitionszyklen und geringer Wirkung kurzfristiger Eingriffe sind strategische Neuorientierungen
z. B. für deutliches Wachstum aber auch für die Einhaltung aktueller Klimaziele und schnelle Veränderungen der Verkehrsmittelwahl nur langsam umsetzbar.
Leipzig verfügt über ein überwiegend gut durch den ÖPNV erschlossenes Stadtgebiet, das sich durch
verschiedene Verkehrsträger mit relativ dichten Taktfrequenzen und entsprechender Leistungsfähigkeit
vom Bus über die Straßenbahn bis zu- S-Bahn- und Eisenbahnverkehr für eine weitreichende Multimodalität auszeichnet. Mit dem City-Tunnel wurde zudem ein S- und Regionalbahnsystem geschaffen, das
in kürzester Zeit seine Leistungsfähigkeit bewiesen hat. Das engmaschige Strecken- und Haltestellennetz der Straßenbahn bietet gute Voraussetzungen für integrierte Entwicklungsansätze in Stadtteilzentren und entlang der Magistralen.
Die Attraktivität des ÖPNV konnte allerdings in den vergangenen Jahrzehnten nicht im gesamten Netz
stetig verbessert bzw. aufrechterhalten werden. So nahmen Unpünktlichkeit und die Anzahl von Langsamfahrstrecken zu. Zwar wurde im Einzelfall der Straßenbahnbetrieb aufgrund sinkender Nachfrage
und Auslastung auf Busbetrieb umgestellt, im Gegenzug dazu hat es jedoch aufgrund veränderter Streckenführungen auch eine entsprechende Angebotserweiterung gegeben. Langjährig geplante Erweiterungen finden z. T. nur geringe Akzeptanz bei betroffenen Anliegern und müssen in breit angelegten
Beteiligungsverfahren abgestimmt werden. Insbesondere für die Gewerbestandorte im Nordraum gilt
es, die ÖPNV-Anbindung bedarfsgerecht zu entwickeln.
Der absolute Anstieg von MIV, ÖPNV, der Anzahl von Berufspendlern und des Wirtschaftsverkehrs
führt zudem – insbesondere in den Spitzen und an bestimmten Stellen im Verkehrsnetz – zum Anstieg
des Verkehrsaufkommens sowie der Nutzungsdichten und -konkurrenzen. Die steigende Anzahl von
Pkw führt punktuell und insbesondere in innenstadtnahen Gebieten mit gründerzeitlicher Bebauung und
ohne Quartiersparken zu hohem Parkdruck, zu Nutzungskonflikten und verringerter Aufenthaltsqualität
sowohl im öffentlichen Raum als auch auf privaten Flächen. Verbunden mit der Bevölkerungszunahme
generiert die grundsätzlich sinnvolle Nachverdichtung zusätzlichen Wegebedarf, verringert Flächenverfügbarkeiten und erhöht zumindest teilweise die Zahl der verkehrsbedingt von hoher Luftschadstoffund Lärmbelastung betroffenen Bewohner. Bei wachsender Bevölkerungszahl besteht im ÖPNV auch
weiterhin Bedarf nach Anpassungen im Angebot und Netz sowie zur Erreichung der vollständigen Barrierefreiheit. Gleichzeitig existiert Handlungsbedarf bei der Ertüchtigung der bereits bestehenden Infrastruktur. Diese Aspekte stellen vor dem Hintergrund der künftigen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur (insbesondere hinsichtlich der Finanzierungssicherheit im ÖPNV), das Verkehrsmanagement
und den öffentlichen Raum eine Herausforderung dar.
Durch einen vielfach attraktiven öffentlichen Raum mit hoher funktionaler und städtebaulicher Qualität
sowie ein engmaschiges Wegenetz mit hohen Freiraumanteilen in Parks und Grünflächen bestehen
sehr gute Voraussetzungen für eine weitere Stärkung des Umweltverbundes und dessen Anteil im Modal Split. (E-)Carsharing-Angebote gewinnen gerade in den innerstädtischen, gründerzeitlich geprägten
Gebieten kontinuierlich an Akzeptanz und verändern nachhaltig Gewohnheiten bei der Verkehrsmittelwahl. Die Bedeutung des Radverkehrs wird weiterhin wachsen. Der Bau von Radverkehrsanlagen und
sicheren Abstellmöglichkeiten stärkt die Nutzungsqualität multimodaler Verknüpfungspunkte. Auch die
durch den Freistaat geförderten Radschnellwege können zur kleinräumigen Entlastung und zur Steigerung der Attraktivität der (Lasten-)Radnutzung beitragen. Daraus erwächst als wichtige Herausforderung, Netzlücken im Radverkehr zu schließen.
Zukünftig gilt es, die Potenziale eines höheren Anteils des Umweltverbundes sowohl für die Effizienzsteigerung als auch für die Senkung von schädlichen Wirkungen auf Mensch und Umwelt auch weiterhin verstärkt zu nutzen und in diesem Zusammenhang auch die Kommunikations- und MarketingstrateStand 23.01.2018
C 2.7 - 7
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
gien zur Förderung des Umweltverbundes weiterzuentwickeln. Um die Nutzung des ÖPNV zu erhöhen,
muss sich auch künftig der Herausforderung der langfristigen Finanzierbarkeit des ÖPNV gestellt werden und eine weitere Verbesserung der Angebotsqualität (Weiterentwicklung des Tarifangebotes, hohe
Pünktlichkeit, kurze Taktung) erzielt werden.
Es ist zudem mit dem Wachstum der verkehrsbedingten Emissionen (Lärm, NOx/PM10/PM2,5, CO2) und
damit der Belastungen für Gesundheit und Umwelt besonders in den innerstädtischen Gebieten zu
rechnen, wenn keine weiteren Anreize zur Nutzung von alternativen Antriebsformen realisiert werden.
An bestimmten Straßenabschnitten können bereits heute die Auslösewerte der Lärmaktionsplanung
nicht eingehalten und „Ruhige Gebiete“ (nach LAP) nicht adäquat geschützt werden. Luftschadstoffund Lärmbelastungen können durch Maßnahmen der innerstädtischen KFZ-Verkehrsführung und leitung nur bedingt und häufig nicht nachhaltig reduziert werden. Die Klimaziele (Ressourcenverbrauch,
CO2-Reduktionsziele) werden dann schwerer zu erreichen sein.
Mobilität für alle: Der Anteil barrierefreier Straßenbahn- und Bushaltestellen mit dynamischer Fahrgastinformation wächst, so dass der ÖPNV für viele Zielgruppen attraktiver wird. Neue Tarifmodelle unterstützen die Gewinnung neuer Kunden (z. B. MDV-Semesterticket, Sozialticket, Schülerticket, Jobticket).
Umfangreiche Beteiligungsprozesse erhöhen die Qualität der Planungen und stärken die Akzeptanz
umgesetzter Maßnahmen. Das ÖPNV-Angebot birgt jedoch für einige Nutzer noch Hemmnisse, wie z.
B. veraltete, nicht barrierefreie Fahrzeuge oder die vielfach als zu hoch empfundenen Fahrpreise. Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum erschweren benachteiligten Verkehrsteilnehmenden zum Teil die
Realisierung ihrer Mobilitätsbedürfnisse.
Stadt-Umland-Verkehr: Die Erreichbarkeit wichtiger Ziele wurde durch das neue S-Bahn-Netz deutlich
verbessert, so dass eine stärkere und weiter ausbaufähige Vernetzung zwischen Stadt und Umland
sich entwickeln konnte. Ein entsprechendes P+R-Angebot unterstützt den Umstieg auf den Umweltverbund auf dem Weg zu den innerstädtischen Zielen. In den vergangenen Jahren konnten bereits gemeinsame Planungen durch den Auf- und Ausbau sowie die Pflege von Organisationsstrukturen, wie
bspw. der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland oder dem Grünen Ring Leipzig, umgesetzt
werden. Diesbezüglich besteht die Herausforderung, die Zusammenarbeit in entsprechenden Organisationsstrukturen künftig beizubehalten und auszubauen, bspw. hinsichtlich der Anbindung touristischer
Destinationen im Leipziger Neuseenland.
Wirtschaftsverkehr: Leipzig ist als Wirtschaftsstandort aufgrund einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur und -anbindung äußerst attraktiv für weitere Ansiedlungen. Allerdings können Wirtschaftsverkehr und schnelle Logistik durch das erhöhte Verkehrsaufkommen temporär und lokal beeinträchtigt
werden, was sich künftig auf die Attraktivität des Wirtschafts-, Logistik- und Dienstleistungsstandortes
negativ auswirken kann. Alternative Konzepte für die „last mile“ in der City-Logistik fanden bisher nur
wenig Akzeptanz. Es bestehen Potenziale in Form von noch verfügbaren Flächenangeboten für neu
einzurichtende innerstädtische Logistikknoten, die eine umwelt- und stadtverträgliche Abwicklung des
Lieferverkehrs ermöglichen können.
Angebotsmängel für den Geschäftsverkehr bestehen bei der Anbindung und den Direktverbindungen
im internationalen Flugverkehr. Durch räumliche Umorientierung der Arbeitsplatzschwerpunkte wächst
der Verkehrsbedarf an nicht ausreichend durch den ÖPNV erschlossenen Standorten (vgl. Nordraum).
Derzeit befindet sich ein Teil der relevanten Fachplanungen im Bereich des Fachkonzeptes Nachhaltige Mobilität in der Fortschreibung (z. B. Nahverkehrsplan), so dass in den nächsten Jahren aktuelle
Planungsgrundlagen verfügbar sein werden. Mit dem Maßnahmen- und Umsetzungskonzept „LeipzigStadt für intelligente Mobilität“ werden über 40 Maßnahmen und Projekte zur weiteren Etablierung der
Elektromobilität in der Stadt vorangebracht. Die bislang erzielten positiven Wirkungen der Umweltzone
auf die innerstädtische Luftqualität können durch die weitere Umsetzung der Fachplanungen (Luftreinhalteplan, Lärmaktionsplan, Energie- und Klimaschutzprogramm) verstärkt werden.
C 2.7 - 8
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1.
Ziele und Maßnahmenbündel
Ausgehend von der strategischen Zielsetzung zur Gestaltung des Wachstums (vgl. Zielbild) ist es insbesondere im Bereich der nachhaltigen Mobilität erforderlich, auf der Basis einer belastbaren Verkehrsprognose Handlungsbedarfe im gesamten Verkehrsnetz zu ermitteln und in einer integrierten Betrachtungsweise abzuwägen und dabei Entwicklungsansätze zu berücksichtigen. Derzeit sind eine Vielzahl
von Entwicklungen insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Verkehrsnetze, der
Verkehrsträger sowie der tiefgreifenden Änderung von Nutzungsgewohnheiten nicht langfristig abschätzbar und bedürfen einer kontinuierlichen Überprüfung und stadtentwicklungspolitischen Bewertung.
Bei der Neuentwicklung und Fortschreibung der anstehenden Verkehrskonzepte sollen auch künftig die
Anforderungen der wachsenden Stadt sowie weitere sich ändernde Rahmenbedingungen adäquat berücksichtigt werden. Dabei ist es zu bedenken, dass an einer größeren Zahl von Abschnitten des
Hauptstraßennetzes bereits jetzt mit dem bestehenden Verkehrsaufkommen die Grenzwerte für PM10,
NO2 und/oder die Lärmpegel überschritten werden und dort eine weitere Leistungssteigerung im KfzVerkehr nicht mehr möglich ist. Nur mit einer spürbaren und nachhaltigen Verlagerung von Anteilen des
MIV auf den Umweltverbund kann das Wachstum stadt-, umwelt- und sozialverträglich gestaltet und die
festgelegten Klima- und Umweltziele erreicht werden. Die Stadt Leipzig hält an den Zielen für die Entwicklung der stadtverträglichen und umweltfreundlichen Verkehrsarten fest, ebenso kommt dem Wirtschaftsverkehr besondere Priorität zu. Vor dem Hintergrund des Anstiegs des Verkehrsaufkommens
soll der Anteil des Umweltverbundes von heute 60 % an den Wegen der Leipziger in der Stadt (Modal
Split) bis 2025 möglichst auf 70 % steigen (davon 27 % Fußverkehr, 20 % Radverkehr, 23 % ÖPNV).
Langfristig wird eine weitere Steigerung angestrebt.
Einzelne Anforderungen der E-Mobilität, der Digitalisierung im Verkehrsbereich und ihre jeweiligen Flächenansprüche sowie des autonomen Fahrens sind strategisch zu gestalten. Zudem sind zu bestimmten Räumen, wie der Innenstadt, dem Nordraum und den Magistralen mit ihren aktuellen und zukünftigen Problemlagen gesonderte Aussagen zu treffen.
Untersuchungsbedarf
Folgende Grundlagen sind aktuell in Bearbeitung und stellen Grundlagen für die weitere Integrierte
Verkehrsplanung dar: Verkehrsprognose 2030, Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig, Nahverkehrsplan,
mittelfristiges Investitionsprogramm im Straßen- und Brückenbau 2013 – 2020, Fußverkehrsentwicklungsplan, Luftreinhalteplan und Lärmaktionsplan.
Um die anstehenden Handlungsbedarfe realistisch einschätzen und bearbeiten zu können, sollen zunächst Schwellenwerte ermittelt werden. Deren Erreichen zieht eine tiefgreifende Auseinandersetzung
mit bestimmten Handlungsszenarien und den Folgen für das Verkehrsnetz nach sich. Parallel dazu
werden gesetzlichen Grenzwerte sowie die Ziel- und Auslösewerte für den Bereich Luftreinhaltung und
Lärmminderung berücksichtigt.
Im Einzelnen sind Anforderungen zu prüfen und entsprechende Konzepte zu erarbeiten, z.B. hinsichtlich folgender Themen:
Netzentwicklung der einzelnen Verkehrsträger (u. a. Netzerweiterung Straßen-/S-Bahn, Prüfung
Ost-West-Tunnel, Überprüfung Tangenten- und Ringsystem, infrastrukturelle Entflechtung von
ÖPNV und MIV)
Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt (u. a. Lösung städtebauliche Gestaltung Umfeld Hauptbahnhof)
Quartiersparken
Stärkung Multimodalität
Förderung E-Mobilität und Sharingmodelle, insbesondere Carsharing
Testfeld autonomes Fahren
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 9
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Grundsätzlich sind dabei die positiven Voraussetzungen Leipzigs für eine nachhaltige Mobilität kompakte, gemischtgenutzte und angemessen dichte Stadtstrukturen - zu sichern und zu entwickeln.
Eine verkehrssparsame Siedlungsentwicklung ist auch bei Erweiterungs- und Umnutzungsvorhaben
sicherzustellen und vorrangig an den Achsen des SPNV auszurichten bzw. einzuordnen.
Ziel 1: Gestaltung des Wachstums durch integrierte Verkehrsplanung und intelligente Mobilität
(smart mobility), Beteiligung und Kommunikation in hoher Qualität fortsetzen
Integrierte Verkehrsplanung betrachtet verkehrsträgerübergreifend die Anforderungen der verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse und die Wechselwirkungen mit anderen Handlungsbereichen wie Wohnen,
Wirtschaft, Umwelt, Klima und soziale Gerechtigkeit. So sollen z. B. die Umweltqualitätsziele bei allen
verkehrsplanerischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Eine intelligente Mobilität nutzt die Informations- und Kommunikationstechnologien zur effizienten Vernetzung und optimierten Nutzung der
Verkehrsträger, zum ressourcenschonenden Transport von Menschen und Gütern sowie zu einer hohen Nutzungsqualität von Mobilitätsdienstleistungen mit gleichberechtigtem Zugang. Das Wachstum
der Verkehrsleistungen soll stadt- und umweltverträglich organisiert werden.
Integrierte Verkehrsplanung ist darauf ausgerichtet, mit dem Leitbild der Stadt der kurzen Wege in verkehrssparsamen Stadtstrukturen Verkehr zu vermeiden, oder ihn stadtverträglich und umweltschonend
zu organisieren. Dazu sind kompakte, dichte und nutzungsgemischte Siedlungsstrukturen mit wohnungsnahem Einzelhandel und öffentlichen Einrichtungen sowie wohnortnahem Arbeiten zu befördern.
Sie erfordert übergreifende Konzepte, die z. B. in Nahmobilitäts- oder Stadtteilkonzepten auf der Quartiersebene spezifische Lösungen für die lokale Problemsituation bereitstellen. Bei der Entwicklung neuer Stadtteile oder bei der Revitalisierung von Brachen sind frühzeitig Belange der Verkehrsplanung und
-organisation einzubinden und bei Bedarf Beratungsstrukturen aufzubauen.
In den letzten Jahren ist es gelungen, im Bereich Mobilität und öffentlicher Raum eine besondere Beteiligungsqualität zu etablieren. Die konsensorientierte Entscheidungsfindung verbessert die Akzeptanz
von Maßnahmen. Es ist das Ziel, insbesondere bei den anstehenden grundsätzlichen Entwicklungsentscheidungen sowohl mit hohem Mittelbedarf als auch tiefgreifenden städtebaulichen Auswirkungen ein
Höchstmaß an öffentlicher Diskussion, Transparenz und Mitwirkung zu gewährleisten. Dazu ist es auch
notwendig, Zusammenhänge sowie fachliche und gesetzliche Anforderungen zu vermitteln. Hier sind
Kommunikationskonzepte unter der Einbindung wichtiger Akteure zu entwickeln, um frühzeitig für ein
nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu werben (Schulen, Verbände, Interessengruppen).
Nr.
Maßnahmenbündel
M 1.1
Konzeptentwicklung Smart Mobility:
M 1.2
Erarbeitung von Entwicklungskonzepten für städtische Gebiete, die fachübergreifende
Aspekte der Mobilität, Wirtschaft, Soziokultur und des Freiraums bündeln:
M 1.3
C 2.7 - 10
flächensparende Siedlungsentwicklung: Prüfung neuer Straßenbahnhaltestellen sowie SBahn-Haltepunkte
Verkehrssparsame Gewerbeentwicklung, u.a. vorrangige Entwicklung von Gewerbeflächen
mit Gleisanschluss für bahnaffine Branchen
Orientierung auf die ÖPNV-Erreichbarkeit insbes. bei Neuausweisung von Flächennutzungen
Beteiligung
M 1.5
Stadtteil- bzw. quartiersbezogene Mobilitätskonzepte,
Regionale Mobilitätsstrategie: Rad-, Fußverkehr, ÖV, MIV, Wirtschaftsverkehr
Flächensparende Siedlungsentwicklung:
M 1.4
Digitalisierung des Verkehrsmanagements
Aktive Steuerung von Innovationsprojekten
Förderung von Forschung und Innovation, z. B. Konzept E-Mobilitätsprogramm L-Gruppe
Fortsetzung Beteiligungsverfahren und Kommunikation auf hohem Niveau sichern
Wertsichernder Erhalt und Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur
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C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Ziel 2: Stadt- und umweltverträgliche Organisation des Verkehrs fördern: Erhöhung der Attraktivität und Stärkung des Umweltverbundes
Die Mobilitätsbedürfnisse in der Stadt sind so zu bedienen, dass die Beeinträchtigung anderer städtischer Funktionen, die Gefährdung der Verkehrsteilnehmer und die Belastung der Umwelt minimiert
werden („hohe Mobilität mit möglichst geringem Verkehr“). Dabei sind die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse der Bewohner der innerstädtischen Wohngebiete und der Stadtrandgebiete zu berücksichtigen.
Durch attraktive Rahmenbedingungen für Fußgänger und Radfahrer sowie eine kundenorientierte Organisation und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sind die Verkehrsarten des Umweltverbundes
besonders zu fördern. Informations- und Kommunikationsstrategien sowie nutzerfreundliche Tarife und
eine hohe Attraktivität sollen die Fähigkeit und Bereitschaft zu ihrer Nutzung erhöhen.
Um die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern, die Umweltbedingungen zu verbessern und die
Verkehrssicherheit zu erhöhen, sind Sharing-Angebote (Kfz, Roller, Rad) zu fördern und entsprechende
Entwicklungsflächen vorzuhalten. An den bewohnten Abschnitten der Hauptverkehrsstraßen sowie
Schienenwegen ist zu gewährleisten, dass die für die Lärmbelastung maßgeblichen Auslösewerte und
die zum Schutz der menschlichen Gesundheit gesetzlich festgelegten Luftqualitätsgrenzwerte eingehalten werden. Radverkehr und Fußverkehr sind nach Möglichkeit zu entflechten.
Durch das Tangentenviereck, intensive Förderung des Umweltverbundes, Quartiersparken, punktuellen
Straßenumbau sowie verkehrsberuhigende Maßnahmen sollen innerstädtische Quartiere vom Kraftfahrzeugverkehr entlastet werden. Erreichbarkeit und stadtstrukturelle Verträglichkeit müssen dabei
gewährleistet bleiben. Wesentliche Voraussetzung dafür ist ein ausreichend leistungsfähiges und stadtverträgliches Hauptstraßennetz mit einer den Verkehrsfluss optimierenden Verkehrsorganisation.
Nr.
Maßnahmenbündel
M 2.1
Attraktivierung des Fußverkehrs – Erstellung und Umsetzung eines Fußverkehrsentwicklungsplans:
M 2.2
Stärkung des Radverkehrs – Umsetzung und Fortschreibung des Radverkehrsentwicklungsplans 2010–2020:
M 2.3
Netzplanung für den Fußverkehr
Aufwertung von Fußwegen, Einrichtung von Querungshilfen, Sicherung der Barrierefreiheit,
temporäre Umnutzung von Straßenflächen für Fußgänger
Verkehrsberuhigung, Ausweitung von Fußgängerzonen und -bereichen, Tempobeschränkungen in relevanten Bereichen (z.B. Tempo-30-Zonen vor Schulen und Krankenhäusern)
Schulwegsicherung, Geschwindigkeitsüberwachung
Ausweitung Konzept erweiterte Innenstadt
Öffentlichkeitsarbeit zur Verkehrssicherheit
Qualifizierung/Ausbau durchgängiges und zusammenhängendes Radverkehrsnetz als System: Sachsennetz Rad, Einrichtung von Radschnellwegen (z. B. Markkleeberg – Leipzig –
Halle), Einordnung von Fahrradstraßen, Radfahr-, Schutzstreifen, Radwegen, dabei Berücksichtigung einer differenzierten Fahrzeugpalette, sichere Aufstellflächen an LSA, Wegweisung
Schwerpunktorientierte Erhöhung der Zahl sicherer Radabstellanlagen (auch für Lastenräder)
Verknüpfung Fahrrad und ÖPNV: Bike&Ride-Anlagen inkl. Anschlüsse an das Radverkehrsnetz
Verbesserung des Winterdienstes an Radverkehrsanlagen: „365 Tage Netz“
Maßnahmen zur Senkung der Unfallzahlen
Qualifizierung und Ausbau des ÖPNV – Fortschreibung und Umsetzung Nahverkehrsplan:
Steigerung der Auslastung durch Mobilitätsmanagement und Qualifizierung des Fahrzeugangebotes, neue Mobilitätsdienstleistungen, Nutzung der Digitalisierung
Qualifizierung des ÖPNV-Netzes in innerstädtischen Bereichen (technische Optimierung),
Optimierung Quartierserschließung, Ausbau in den städtischen Randbereichen und zur Anbindung des regionalen und überregionalen Verkehrs, Neuorganisation des ÖPNV auf dem
Innenstadtring, teilweise Kapazitätserweiterung zentraler ÖPNV-Knoten
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C 2.7 - 11
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
M 2.4
Leistungsfähiges und stadtverträgliches Hauptstraßennetz – Fortschreibung und Umsetzung Zielplanung Straßenhauptnetz:
M 2.5
Erweiterung des Verkehrskonzeptes der autoarmen Innenstadt über den Promenadenring
hinaus, Berücksichtigung Strategiepapier erweiterte Innenstadt, Abbau Barrierewirkung Promenadenring
Berücksichtigung Maßnahmebündel „Entwicklung effiziente Citylogistik“ (4.3)
Information und Kommunikation
M 2.7
Fortschreibung und Umsetzung Zielplanung Straßenhauptnetz mittelfristiges Investitionsprogramm im Straßen- und Brückenbau
Entlastung innerstädtischer Quartiere und Wohngebiete vom Durchgangsverkehr, Verkehrsverstetigung, verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Optimierung der Netznutzung und zur
Minderung der Verkehrsstärke an Hotspots (z. B. durch Verkehrsflussdosierung)
Prüfung Investitionen in den grundhaften Straßenausbau sowie vereinzelt in Neubaustrecken
(z.B. Neubau Georg-Schwarz-Brücken, Ausbau Dieskaustraße, Georg-Schumann-Straße),
Lückenschluss Mittlerer Ring Nordwest (Verbindung zwischen Pittler- und Gustav-EscheStraße), Tangentenviereck im Norden (zwischen Emil-Fuchs- und Berliner Straße) und Süden
(Knoten Schleußiger Weg/ Wundtstraße)
Konzept Quartiersparken, Erarbeitung einer kommunalen Stellplatz-Satzung
Förderung von Carsharing/Ride-Sharing, Ausweisung von geeigneten Flächen
Prüfung der Entwicklungsmöglichkeiten des autonomen Fahrens
Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt
M 2.6
Verbesserung der ÖPNV-Anbindung der Gewerbestandorte
Abbau von Zugangsbarrieren im ÖPNV: Fortsetzung Haltestellenprogramm (u.a. zur Erhöhung des Anteils barrierefreier Haltestellen), Vereinfachung Ticketzugang, Weiterentwicklung
des Tarifsystems, Optimierung von Fahrplänen, Attraktivitätssteigerung des Jobtickets für
kommunale Beschäftigte, Unterstützung betrieblicher Mobilitätskonzepte, Einrichtung Mobilitätsmanager bei der Stadtverwaltung
Stärkung multimodale Mobilität: optimale Netzverknüpfungen (auch in der Region) und Verbesserung des Park&Ride- und Bike&Ride-Angebotes, Errichtung weiterer Mobilitätsstationen/-punkte, multimodale Mobilitätsberatung, Mobilitätsmanagement neue Stadtteile
Verbesserung der Erreichbarkeit der städtischen touristischen Sehenswürdigkeiten und der
Erholungsgebiete im Umland
nachhaltige Finanzierungsstrategie als ein Teil der Mobilitätsstrategie
Prüfung zusätzlicher infrastruktureller Entflechtungsmaßnahmen im ÖPNV (z.B. Stadtbahnunterfahrung nach dem Beispiel Jahnallee, Stadtbahn-Tunnel)
Kampagne/Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung des Umweltverbundes, Aufwertung ÖPNVImage, Weiterentwicklung Mobilitätsberatung und Förderung alternativer Nutzungsmodelle
E-Mobilität
Förderung und Weiterentwicklung der E-Mobilität und alternativer Nutzungsmodelle (z. B.
Sharing-/eSharing-Modelle) innerhalb der Verwaltung, der städtischen und privaten Unternehmen (L-Gruppe) sowie im öffentlichen Raum (Ausbau der Ladeinfrastruktur, u. a. im Hinblick auf freefloating, E-Carsharing, E-Bikes)
Ziel 3: Minimierung der negativen Wirkungen des motorisierten Verkehrs auf Mensch und
Umwelt
Ergänzend zur Minderung der negativen Wirkungen des motorisierten Verkehrs sehen der Lärmaktionsplan und Luftreinhalteplan speziell auf den Schutz der menschlichen Gesundheit gerichtete weitere Maßnahmen vor. Daneben verankert das Klimaschutzprogramm Strategien und Maßnahmen als
Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlage und der Lebensgrundlage zukünftiger Generationen. Es sieht z. B. die Reduktion der CO2-Emissionen aus dem Verkehr auf möglichst 0,85 t pro
Einwohner und Jahr bis 2025 und 0,8 t pro Einwohner und Jahr bis 2030 vor.
Die Ursachenanalyse zur Immissionssituation bei Feinstaub (PM10 und PM2,5) sowie Stickstoffdioxid
C 2.7 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
(NO2) für das Gebiet der Stadt Leipzig hat verdeutlicht, dass der Straßenverkehr das größte lokal beeinflussbare Minderungspotenzial besitzt. Daher ist die Maßnahmenplanung in erster Linie auf den
Straßenverkehr auszurichten.
Um effektiv Energie- und Klimaschutz betreiben zu können, ist es von zentraler Bedeutung mit der Bürgerschaft zu kooperieren und kleinräumig die Quartiers- und Stadtteilebene einzubeziehen. Daneben
steht das Bemühen um einen städtisch adäquaten Beitrag zum Klimaschutz in Wechselbeziehung zur
Wirtschaft. Ein forcierter Energie- und Klimaschutz ist wirtschaftsdienlich, indem die Nachfrage nach
bestimmten Gütern und Dienstleistungen steigt. Andererseits ist die Senkung von Energiekosten aufgrund von Preissteigerungen im Zusammenhang mit der Energiewende in die wirtschaftlichen Überlegungen von Unternehmen einzubeziehen.
Nr.
Maßnahmenbündel
M 3.1
Lärm vermindern und sensible Gebiete vor Lärm schützen: Fortschreibung und Umsetzung
des Lärmaktionsplanes
M 3.2
Schutz der menschlichen Gesundheit, Einhaltung Luftqualitätsgrenzwerte: Fortschreibung
und Umsetzung des Luftreinhalteplanes
M 3.3
Vermeidung von Lärmemissionen: kein Bau/keine Inbetriebnahme von Verkehrswegen in
bisher ruhigen Bereichen, bei städtebaulichen Neuplanungen gilt Prinzip der Stadt der kurzen
Wege, Vorrang Umweltverbund
Verlagerung von Lärmemissionen: Belastungen sollen gebündelt und/oder aus hochsensiblen
in weniger sensible Bereiche verlagert werden.
Verminderung von Lärmemissionen: kleinräumige Strategien der stadtverträglichen und lärmarmen Abwicklung von Verkehren im Straßenraum, Reduzierung der Emissionen im Verkehr
durch Förderung lärmarmer Verkehrsträger und eindämmender Maßnahmen des lärmrelevanten Pkw- und Lkw-Verkehrs, Lärmminderung im Bereich des Schienenverkehrs
Verminderung von Lärmimmissionen: Reduzierung der Lärmbelastungen an lärmsensiblen
Flächen oder Gebäuden
Verbesserung Abgasstandards, u. a. der Busse im ÖPNV mit Fokus „Elektrobus“
Umweltorientiertes Verkehrsmanagement, z.B. umweltorientierter Einsatz ÖPNV-Linienbusse
Anschaffung und Einsatz von E-Fahrzeugen (Verwaltung, Eigenbetriebe, L-Gruppe)
bauliche Nachverdichtung unter Beachtung der Durchlüftungssituation und Freiraumqualität
(doppelte Innenentwicklung, vgl. FK Freiraum und Umwelt)
Umsetzung und Fortschreibung des Energie- und Klimaschutzprogramms
Einführung/Durchführung eines Klimachecks bei bedeutsamen Planungen, u. a. zum Thema
vorhandene Mobilitätsangebote und Verbesserungsmöglichkeiten
Förderung des autoarmen Wohnens
Unterstützung betrieblicher Mobilitätskonzepte sowie attraktiver Jobticketangebote
Ausweitung des Angebotes an P+R-Plätzen Stadt/Umland
Ziel 4: Wirtschaftsstandort Leipzig stärken
Die Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort hat auch in Zukunft hohe Priorität. Voraussetzung
dafür ist ein Verkehrsnetz, das sowohl attraktive Verbindungen mit dem gesamten Bundesgebiet und
darüber hinaus als auch zuverlässige und sichere Verknüpfungen im engeren Wirtschaftsraum und
innerhalb der Stadt gewährleistet.
Dazu gehören eine störungsarme und kosteneffektive Abwicklung des Logistik- und Güterverkehrs und
des Personenwirtschaftsverkehrs ebenso wie die Erreichbarkeit der Arbeitsplätze und der zentralen
Handels- und Dienstleistungsstandorte. Vorhandene und neue Arbeitsplatzgebiete bedürfen einer leistungsfähigen Erschließung und verkehrlichen Anbindung.
Nr.
Maßnahmenbündel
M 4.1
Verbesserung der Fernerreichbarkeit der Wirtschaftsregion: leistungsfähige Einbindung
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C 2.7 - 13
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
von Personen- und Güterverkehren in das übergeordnete Verkehrsnetz
M 4.2
Sehr gute Erreichbarkeit der Arbeitsplätze und der zentralen Handels- und Dienstleistungsstandorte sowie Forschungsstandorte durch Umweltverbund sichern
M 4.3
Erschließung Arbeitsplatzschwerpunkte durch Umweltverbund: Erschließung durch ÖV und
Radverkehr, Förderung CO2-freier Verkehrsmittel, Förderung des Berufsverkehrs im Umweltverbund (z. B. Jobticket) innerhalb der Verwaltung, der städtischen und privaten Unternehmen
(L-Gruppe) und Angebote für weitere städtische Unternehmen
Standortplanung, Orientierung auf die ÖPNV-Erreichbarkeit insbesondere bei Neuausweisung
von Flächennutzungen
betriebliches Mobilitätsmanagement
Entwicklung effiziente Citylogistik
M 4.4
Flughafen: Ausbau internationaler Direktverbindungen
Fernverkehrsverbindungen Schienennetz: Sicherung Qualität Anbindung (ICE/IC, Güterverkehr)
Verstärkte Kooperation in der Metropolregion und mit internationalen Partnern
Prüfung der Privilegierung/Förderung von E-Wirtschaftsverkehr und Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur
Förderung von privatem und gewerblichem Flottenmanagement (e-)Sharing-Angebote
Förderung von Lastenrädern im Wirtschaftsverkehr
Logistikkonzepte auch für die Innenstadt und den Bereich innerhalb des Tangentenvierecks
gemeinsame Ladehöfe, Citylogistik und Hubs, Errichtung urbaner Logistik-Hubs für sortimentsübergreifende zentrale Waren-/Güterverteilung, Quartiersboxen zur Zustellung
Förderung E-Mobilität
Schaffung der Voraussetzung zum autonomen Fahren
Machbarkeitsstudie Modellprojekte in Kooperation mit der L-Gruppe durch Akquisition von
Fördermitteln
Ziel 5: Steigerung der Qualität des öffentlichen Raums (Magistralen): multifunktionalen öffentlichen Raum gestalten und gleichwertige Mobilitätschancen sichern
Der Öffentliche Raum wird als Gesamtheit verstanden. Er definiert sich nicht ausschließlich aus dem
nutzbaren, steinernen Verkehrsraum. Dazu zählen ebenso die Grün- und Freiräume, Sportplätze etc.
Für die perspektivische Entwicklung in der immer dichter werdenden Stadt sollte ein strategisches Konzept für den gesamten öffentlichen Raum unter Berücksichtigung sämtlicher Funktionen erarbeitet werden (vgl. Querschnittsthema Baukultur und öffentlicher Raum).
Verkehr findet überwiegend im multifunktionalen öffentlichen Raum statt, der darüber hinaus eine Vielzahl anderer, wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Anforderungen erfüllen muss. Die Gestaltung
des öffentlichen Raums muss diese Anforderungen ausgewogen berücksichtigen (vgl. Querschnittsthema Baukultur und Öffentlicher Raum). Hierfür definiert der STEP VöR Leitlinien und Grundsätze,
insbesondere für die städtischen Magistralen, die aufgrund ihrer zahlreichen Nutzungen und Funktionen sowie den städtebaulichen Gegebenheiten häufig ein Konfliktpotenzial bergen. Darüber hinaus
leisten qualitätsvoll gestaltete Straßen, Wege und Plätze einen Beitrag zum Image der Stadt, zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt und zur Stabilisierung von Quartieren. Die Stärkung,
Weiterentwicklung oder Erhaltung der Magistralen steht deshalb im Fokus dieses Fachkonzeptes.
Bei der Aufteilung der Verkehrsräume und der Zuteilung von knappen Ressourcen müssen unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse ausgewogen und differenziert berücksichtigt werden. Menschen, die
dauerhaft oder temporär in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen eine Verkehrssituation vorfinden,
die ihren Möglichkeiten angepasst ist („Design für alle“). Dabei sind altersgruppenspezifische Anforderungen verstärkt zu berücksichtigen. Multifunktionalität des öffentlichen Raums und eine Mischnutzung
in angemessen dichten Quartieren bestimmen über verschiedene Erreichbarkeiten das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Kurze Wege sichern eine umweltfreundliche Nahmobilität und effiziente Abwicklung von Mobilitätsbedürfnissen. Gerade die Verfügbarkeit wohnungsnaher Angebote in Stadtteilzentren und an Magistralen beeinflusst die Wegelänge und den Aufwand täglicher Wege. Ziel ist es, die
Mobilität aller Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Geschlecht, Alter, Familiengröße, EinkomC 2.7 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
mensverhältnissen, Arbeits- und Wohnort sowie Autobesitz zu sichern.
Für die Haupt- und Verbindungsstraßen wurden Maßnahmenbündel auf Grundlage einer Bewertung
ihres baulichen Zustandes, der städtebaulichen und verkehrlichen Situation sowie Nutzungsintensität
definiert. Alle Maßnahmenbündel berücksichtigen das Thema Barrierefreiheit.
Nr.
Maßnahmenbündel
M 5.1
Qualifizierung und Stärkung innerstädtischer Magistralen hinsichtlich Attraktivität, Nutzungsvielfalt,
Sicherheit und baukulturellen Niveaus
M 5.2
Verkehrliche Neuorganisation und Stärkung der Nutzungsvielfalt bei Erhalt der baukulturellen
Qualität
M 5.3
Stärkung der repräsentativen Qualität von insbesondere dem motorisierten Individualverkehr vorbehaltenen Magistralen
M 5.4
Stärkung und Qualifizierung hinsichtlich Attraktivität von Ortsteil- oder Stadtteilverbindungen
M 5.5
Anpassung bereits realisierter Baumaßnahmen zur Qualifizierung des öffentlichen Raums hinsichtlich Attraktivität und Nutzungsvielfalt
M 5.6
Herauslösen stark belasteter Verkehrsachsen aus den Ortskernen und somit Qualifizierung und
Stärkung hinsichtlich Attraktivität, Nutzungsvielfalt und baukulturellen Niveaus
3.2.
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Fachkonzept Wohnen sowie Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit: Es ist es zu klären, wo durch überdurchschnittliche Wachstumspotenziale Kapazitätsgrenzen im Verkehrsnetz voraussichtlich überschritten sowie Klima- sowie Umweltanforderungen und -ziele gefährdet werden. Dies betrifft sowohl die innerstädtische Nachverdichtung mit dem Ziel der bedarfsgerechten Kapazitätserweiterung oder Leistungssteigerung als auch mögliche Stadterweiterungen, für die unter Umständen aufwändig und langfristig vorzuplanende Netzerweiterungen, z. B. der Straßenbahn, erforderlich werden. Hier ist ein Austausch über Kapazitäten und Zielaussagen sowie die aktuelle Prioritätensetzung geboten. Dabei sollen
auch die wachsenden Anforderungen an Qualität und Multifunktionalität des öffentlichen Raums in diesen Gebieten geprüft werden. Die Umsetzung autoarmer Wohnquartiere soll gemeinsam mit dem
Fachkonzept Wohnen behandelt werden. Die notwendigen Netzanpassungen durch Neuerschließungen in Gewerbe- und Industriegebieten müssen frühzeitig vorbereitet und in die Maßnahmenplanung
aufgenommen werden.
Fachkonzept Freiraum und Umwelt: Verkehrsvermeidung und -verlagerungen durch kurze Wege, die
Steigerung des Anteils des Umweltverbundes für die Lebensqualität in den Quartieren, eine hohe Qualität des öffentlichen Raums sowie ein gesundes Stadtklima entsprechen auch den Zielen des Fachkonzepts Nachhaltige Mobilität und werden daher als Synergiefaktoren positiv bewertet. Die Neuentwicklung oder der Ausbau linienhafter Verkehrsinfrastruktur für den ÖV und/oder den MIV und für den
Wirtschaftsverkehr sind unter Umständen im Verkehrsnetz erforderlich. In der Regel werden damit aber
ungünstige Trennwirkungen für vernetzte oder potenziell vernetzbare Freiraumstrukturen (z. B. Grünverbindungen) und ein höherer Grad der Versiegelung mit entsprechend negativen Auswirkungen auf
den Artenschutz und das Stadtklima erwartet. Hier sollen möglichst verträgliche Lösungen gesucht
werden. Andererseits können neue Lückenschlüsse im Verkehrsnetz des ÖV oder des Rad- und Fußverkehrs einer erhöhten Akzeptanz des Umweltverbundes und einer Vernetzung von Freiraum über
eine entsprechende Wegeführung dienen.
Fachkonzept Soziale Teilhabe, Fachkonzept Kultur, Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft: Das
Verkehrsnetz und der Öffentliche Raum gewährleisten die gleichberechtigte, möglichst barrierefreie und
sichere Erreichbarkeit von sozialen und kulturellen Einrichtungen und stellen auch einen sozialen Raum
zur Verfügung, der Zugang fördert und Begegnung ermöglicht („Mobilität für alle“). Hier sind die absehbaren Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur sowie den öffentlichen Raum zu ermitteln und in den
Planungen zu berücksichtigen.
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 15
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur: Zur Senkung der Treibhausgase ist die Vernetzung der Mobilitätsangebote mit einer gleichzeitigen Stärkung der Elektromobilität erforderlich. Zentrale
Bestandteile sind die kleinräumige Einbindung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum
und der Ausbau einer flexiblen und leistungsfähigen Ladeinfrastruktur in Wohnquartieren. Daneben gilt
es, Echtzeitinformationsangebote (ITK) zur Deckung bestehender Mobilitätsbedürfnisse weiter zu etablieren und weiterzuentwickeln. Der Aufbau eines einheitlichen Abrechnungssystems mit Schnittstellen
für externe Anbieter trägt dazu bei, bestehende Zugangshemmnisse und Nutzungsbarrieren abzubauen. Außerdem bedarf die umfassende Sanierung der Trink- und Abwassernetze bei gleichzeitigem Anstieg des Verkehrsaufkommens einer optimierten Abstimmung zwischen Stadt und Leipziger Wasserwerken. Dabei kann auf etablierte Abstimmungsstrukturen aufgebaut werden.
Sehr hohe Bedeutung haben für das Fachkonzept die Querschnittsthemen Digitale Stadt, Gesundheit,
Baukultur und öffentlicher Raum sowie Inklusion und Chancengerechtigkeit (siehe C 3).
3.3.
Räumliche Handlungsstrategie
Aufgrund der Analyse, der Ortsteilbetrachtung sowie der identifizierten Ziele und Maßnahmenbündel
hat es sich als notwendig erwiesen, die räumliche Betrachtung im Fachkonzept in mehreren zeitlichen
Horizonten und unterschiedlicher Genauigkeit vorzunehmen:
Vorrangig mittelfristige Perspektive
Dieser Horizont greift ausgewählte Einzelmaßnahmen auf, die auf der Basis des STEP VöR sowie abgeleiteter und weiterer Fachplanungen und Programme bereits einen Bearbeitungsstand (Konzept,
Finanzierung) aufweisen. Hier sollte geprüft werden, ob insbesondere im Umweltverbund oder bei
Netzlücken die Prioritäten angepasst und Maßnahmen beschleunigt umgesetzt werden müssen (vgl.
Karte „Maßnahmenübersicht verschiedener Verkehrsträger“).
Langfristiger Horizont bis 2030
Für diesen Zeitraum wurden räumliche Bereiche zusammengefasst, in denen ähnliche Herausforderungen bestehen und in denen mit speziell ausgerichteten Maßnahmenbündeln gehandelt werden soll
(vgl. Karte „Räumliche Handlungsstrategie“).
Bei der Entwicklung dieser Gebiete für langfristige, integrierte räumliche Handlungsstrategien besteht in
besonderem Maße die Notwendigkeit zu fachübergreifenden und integrierten Handlungsansätzen. Den
mit A1-3 gekennzeichneten strukturell unterschiedlichen Gebietskategorien werden jeweils Maßnahmenbündel zugeordnet, die vorrangig zur Zielerreichung eingesetzt werden sollen.
Es ist allerdings damit zu rechnen, dass für den Zeithorizont 2030 insbesondere im Straßenverkehr
zusätzlich zu den Maßnahmen aus dem STEP VöR und dem Mittelfristprogramm – und entsprechend
der Ziele und der räumlichen Handlungsstrategien des Fachkonzepts – noch weitere Maßnahmen ergänzt werden können.
A 1: Effizienz multimodal in der erweiterten Innenstadt erhöhen
Die erweiterte Innenstadt, die im Fachkonzept z.T. bis zum Tangentenviereck reicht und damit über das
fachübergreifende Schwerpunktgebiet hinausgeht (B 2.1), weist eine Vielzahl an Herausforderungen
auf. Diese Herausforderungen sind aufgrund ihrer Komplexität nur durch gesonderte integrierte Konzepte zu lösen, die zwar vorrangig die sektoralen verkehrsplanerischen Aufgaben aufgreifen (z. B. der
Umgang mit Großveranstaltungen rund um das Sportforum), aber gleichzeitig z. B. städtebauliche,
strukturelle oder ökologische Ziele und Handlungsansätze verfolgen.
Die Stadt Leipzig beabsichtigt, ein Verkehrskonzept für die erweiterte Innenstadt zu erstellen. Bis Ende
2019 soll das 2018 im Entwurf vorzulegende Konzept ein geeignetes öffentliches Beteiligungs- und
Beratungsverfahren durchlaufen5. Dabei soll die Machbarkeit umfassender Baumaßnahmen wie der
Umbau des Promenadenrings im Umfeld des Hauptbahnhofs geprüft werden. Die verkehrlichen Auswirkungen der jeweiligen Varianten werden am Integrierten Verkehrsmodell der Stadt Leipzig (IVML)
untersucht und unter Berücksichtigung der Verkehrsprognose 2030 bewertet.
5
Förderung durch EU-Projekt DEMO-EC 2017–2019
C 2.7 - 16
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Die Entwicklung der an den Promenadenring angrenzenden Potenzialflächen wird sich auf die Kapazitätsentwicklung des Rings auswirken. Es wird die Notwendigkeit gesehen, die Verkehrsinfrastruktur
entsprechend anzupassen resp. neu zu schaffen. Lösungen zur Reduzierung der Barrierewirkung des
Promenadenringes sind zu entwickeln.6
Das „Nutzungskonzept für den öffentlichen Raum im Umfeld des Sportforums“ von 2012 ist vor dem
Hintergrund einer erhöhten Anzahl von Veranstaltungen beiderseits des Elsterflutbeckens und der geplanten Erweiterung der Zuschauerkapazitäten der Red Bull Arena fortzuschreiben.
Weitere Maßnahmenbündel:
M 2.1/M 2.5 Attraktivierung des Fußverkehrs, u. a. Ausweitung Konzept erweiterte Innenstadt
M 2.2 Stärkung des Radverkehrs, darin: zentrale Verknüpfung Radverkehrsnetz/Schnelltrassen,
Erhöhung der Zahl sicherer Radabstellanlagen (z. B. Fahrradgarage am Hauptbahnhof),
Bike&Ride-Anlagen
M 2.3 Qualifizierung und Ausbau des ÖPNV, darin: Neuorganisation des ÖPNV auf dem Innenstadtring, Kapazitätserweiterung des zentralen ÖPNV-Drehkreuzes am Hauptbahnhof
M 2.4/M 2.5 Leistungsfähiges und stadtverträgliches Hauptstraßennetz, darin: verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Optimierung der Netznutzung und zur Minderung der Verkehrsstärke an
Hotspots (z. B. durch Verkehrsflussdosierung), Konzept Quartiersparken erweiterte Innenstadt
M 2.5 Erstellung und Umsetzung Verkehrskonzept Erweiterte Innenstadt
M 4.2 sehr gute Erreichbarkeit der Arbeitsplätze und der zentralen Handels- und Dienstleistungsstandorte sowie Forschungsstandorte durch Umweltverbund sichern
M 4.3 Entwicklung effiziente Citylogistik, darin: Logistikkonzepte auch für die Innenstadt und den
Bereich innerhalb des Tangentenvierecks, Prüfung der Privilegierung/Förderung von EWirtschaftsverkehr und Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur in der erweiterten Innenstadt,
Einrichtung zentral gelegener Logistik-Hubs
A 2: Umweltverbund und Nahmobilität in der inneren Stadt stärken
Der Bereich der inneren Stadt umfasst den „Urbanen Kern“ und damit die bis 1945 erschlossenen Altbaubereiche Leipzigs. Hier sollen insbesondere Maßnahmen zum weiteren Ausbau der nutzungsgemischten Stadt mit kurzen Wegen und einer starken Nahmobilität, zur Stärkung des Umweltverbundes
sowie zur Minderung von Belastungen für Mensch und Umwelt umgesetzt werden. Dabei haben die
Maßnahmen unter M 3.1–3 besondere Priorität: Lärm vermindern und sensible Gebiete vor Lärm
schützen, Einhaltung Luftqualitätsgrenzwerte und Reduktion der CO2-Emissionen aus dem Verkehr.
Zusätzlich sind für besondere lokale Problemsituationen Lösungsansätze durch Konzepte zu erarbeiten, z. B. Mobilitätskonzept für Stötteritz.
Weitere Maßnahmenbündel:
6
M 2.1/M 2.5: Attraktivierung des Fußverkehrs – Erstellung und Umsetzung eines Fußverkehrsentwicklungsplans, darin: Aufwertung von Fußwegen, bedarfsgerechte Querungshilfen, Barrierefreiheit, Verkehrsberuhigung, Verkehrssicherheit
M 2.2: Stärkung des Radverkehrs – Umsetzung und Fortschreibung des Radverkehrsentwicklungsplans 2010–2020, darin: Qualifizierung und Ausbau eines durchgängigen und zusammenhängenden Radverkehrsnetzes
M 2.3: Qualifizierung und Ausbau des ÖPNV – Fortschreibung und Umsetzung Nahverkehrsplan,
darin: Mobilitätsmanagement und Qualifizierung des Fahrzeugangebotes, Stärkung multimodale
Mobilität, Ausweitung von Mobilitätsstationen, Unterstützung betrieblicher Mobilitätskonzepte
M 2.4/M 2.5: leistungsfähiges und stadtverträgliches Hauptstraßennetz, darin: Entlastung innerstädtischer Quartiere und von Wohngebieten, Verkehrsverstetigung, verkehrsorganisatorische Maßnahmen, Förderung von Carsharing/Fahrradverleihsystemen, Ausweisung von geeigneten Flächen,
Quartiersgaragen, Vorhaltung/Kennzeichnung von Flächen für die ausschließliche Nutzung durch
Carsharing- und Elektrofahrzeuge
Stadt Leipzig: Vorlage VI-DS-02697 Strategiepapier - erweiterte Innenstadt, Begründung Stand 29.09.2016
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 17
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
A 3: Stadtteilidentität und Versorgungsqualität an Magistralen stärken und erhalten
Ein bedeutsames baukulturelles und stadtteilentwicklungsrelevantes Ziel bleibt die qualitätsvolle Entwicklung von Magistralen. Das Fachkonzept konzentriert sich hierbei auf nutzungsgemischte, meist
gründerzeitlich geprägte Hauptstraßenachsen mit vergleichsweise hoher Verkehrsfrequenz, die in ihrem Umfeld strukturprägend wirken und multifunktionale Wirtschaftsstandorte für den Stadtteil darstellen. Diese Straßen werden hierbei als öffentlicher Raum mit entsprechender Aufenthaltsqualität und
großer Bedeutung für das gesamte Stadtbild wahrgenommen, die in angrenzende Quartiere ausstrahlt
und deren Entwicklung positiv beeinflusst.
Im Vordergrund steht für den Großteil der dargestellten Straßenzüge die Sanierung über komplexe
Baumaßnahmen, insbesondere in Stadtteilen, die perspektivisch als Nachverdichtungsziele gelten.
Quartiersparken soll die Anforderungen des Einzelhandels nach Kundenparkplätzen berücksichtigen,
Gebäudestrukturen ohne gewerbliche Erdgeschosszone sind an Magistralen zu vermeiden. Bei Umbaumaßnahmen von Magistralen mit verkehrlichem Neuordnungsbedarf müssen die bestehenden baukulturellen Qualitäten erhalten und letztlich gestärkt werden. Es gilt hierbei, die positiven Erfahrungen
mit baumaßnahmebezogenen Managementstrukturen zu nutzen.
Im Einzelnen lassen sich die dargestellten Magistralen bzw. -teilabschnitte (T) den Maßnahmenbündeln wie folgt zuordnen:
M 5.1 Qualifizierung und Stärkung innerstädtischer Magistralen:
Georg-Schumann-Straße (T), Gorkistraße, Ossietzkystraße (T), Dieskaustraße (T), Zschochersche
Straße, Merseburger Straße (T), Georg-Schwarz-Straße, Dresdner Straße (T), Breite Straße,
Riebeckstraße (T), Zweinaundorfer Straße (T)
M 5.2 Verkehrliche Neuorganisation und Stärkung der Nutzungsvielfalt:
Karl-Heine-Straße (T), Landsberger Straße (T), Wurzner Straße (T), Bornaische Straße (T)
M 5.4 Stärkung und Qualifizierung von Ortsteil- oder Stadtteilverbindungen:
Georg-Schumann-Straße (T), Jahnallee (T), Lützner Straße (T)
M 5.5 Anpassung bereits realisierter Baumaßnahmen zur Qualifizierung des öffentlichen Raums:
Waldstraße, Innere Jahnallee, Karl-Liebknecht-Straße (T), Georg-Schumann-Straße (T)
B: Erreichbarkeit der äußeren Stadt und des Wirtschaftsschwerpunkts Nordraum nachhaltig
entwickeln
Um die Bedingungen für eine bedarfsgerechte nachhaltige Mobilität zu verbessern und die Belastungen
im gesamten Straßenverkehrsnetz zu minimieren, soll in der Äußeren Stadt insbesondere die Erschließungsqualität durch den ÖV, die Anbindung an das Radverkehrsnetz sowie die multimodale Verknüpfung (z. B. durch weiterentwickelte Mobilitätsstationen) verbessert werden. Neben Maßnahmen im Netz
sollen auch in geeigneten Ortsteilen Stadtteil-Mobilitätskonzepte erarbeitet werden. Sie helfen, sowohl
kleine, aber bedeutende Netzlücken zu schließen, als auch passgenaue Angebote des Umweltverbundes, wie z. B. Leihsysteme, Abstellanlagen und Tarifmodelle, zu initiieren und bekanntzumachen.
Aufgrund der besonderen Wirkung im Stadtraum und der Bedeutung für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung Leipzigs werden für die Konzentrationsbereiche der Äußeren Stadt im Nordraum und im
Nordosten Maßnahmenbündel zur Optimierung des Wirtschafts- und Pendlerverkehrs entwickelt. Die
Erschließung für Logistikbedarfe der ansässigen Unternehmen wurde bereits überwiegend bei der Erstentwicklung der Standorte bedarfsgerecht hergestellt (Warentransport Schiene/Straße). Die Anbindung
mit dem ÖPNV und dem Radverkehr soll zur Entlastung der innerstädtischen Verkehrswege und zur
Erhöhung der Kapazität in Spitzenlastzeiten sukzessive deutlich verbessert werden. Ergänzend sollen
Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements umgesetzt werden.
Maßnahmenbündel:
M 4.2: Standorte Porsche/GVZ, Standorte Leipziger Messe, BMW: sehr gute Erreichbarkeit der
Arbeitsplätze und der zentralen Handels- und Dienstleistungsstandorte sowie Forschungsstandorte
durch Umweltverbund sichern, darin: Erschließung durch ÖV und Radverkehr, Förderung CO2freier Verkehrsmittel, Jobticket, betriebliches Mobilitätsmanagement, Standortplanung
M 4.2: Gewerbegebiete Leipzig-Nordost, Torgauer Straße/Heiterblick: betriebliches Mobilitätsmanagement, M 4.3: Entwicklung effiziente Citylogistik, darin: Prüfung der Privilegierung/Förderung
von E-Wirtschaftsverkehr und Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur, gemeinsame Lade-
C 2.7 - 18
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
höfe, Citylogistik und Hubs, Errichtung urbaner Logistik-Hubs
M 1.2: Erarbeitung von Entwicklungskonzepten: Stadtteil- bzw. quartiersbezogene Mobilitätskonzepte, Einbindung in regionale Mobilitätsstrategie
M 1.3: Flächensparende Siedlungsentwicklung: Orientierung auf die ÖPNV-Erreichbarkeit insbesondere bei Neuausweisung von Flächennutzungen, Prüfung auf neue S-Bahn-Haltepunkte, Sicherstellung von Gleisanschlüssen in Gewerbegebieten für bahnaffine Branchen,
M 2.2: Stärkung des Radverkehrs, darin: Bike&Ride-Anlagen inkl. Anschlüsse an das Radverkehrsnetz
M 2.3: Qualifizierung und Ausbau des ÖPNV darin: Stärkung multimodale Mobilität: optimale Netzverknüpfungen mit Umweltverbund, Mobilitätsmanagement neue Stadtteile, Verbesserung Erreichbarkeit der städtischen touristischen Sehenswürdigkeiten und der Erholungsgebiete Umland
M 3.1: Lärm vermindern und sensible Gebiete vor Lärm schützen: darin: Vermeidung von
Lärmemissionen: kein Bau/keine Inbetriebnahme von Verkehrswegen in bisher ruhigen Bereichen
3.4.
Umsetzung
Die Umsetzung des Fachkonzepts Nachhaltige Mobilität ist in besonderem Maße geprägt durch die
derzeit geringe Abschätzbarkeit von Makrotrends in den Bereichen der sich entwickelnden Mobilitätsbedarfe, der Technologieentwicklung und von Verhaltensänderungen. Dazu ist es bei den meist sehr
umfangreichen Infrastrukturinvestitionen ein hemmender Faktor, mit der Unklarheit über finanzielle und
gesetzliche Rahmenbedingungen umgehen zu müssen.
Es ist seitens der Stadt Leipzig unverzichtbar, ihr politisches Gewicht zur Berücksichtigung kommunaler
Interessen in der Rechtsetzung, der Fördermittelbereitstellung und der Kostenverantwortlichkeit bei
Freistaat, Bund und EU konsequent einzubringen. Gleichzeitig wachsen die politischen Erwartungen an
Entscheidungsträger, die erforderlichen weitreichenden verkehrs- und stadtentwicklungspolitischen
Grundsatzentscheidungen qualifiziert, aber zügig zu treffen und die Verwaltung mit der Umsetzung zu
beauftragen. Bereits vorhandene Umweltbelastungen setzen hier Grenzen und verringern zielkonform
Handlungsspielräume.
Vor dem Hintergrund langer Planungs- und Realisierungszeiträume und zeitintensiver Interventionsmöglichkeiten in einer komplexen, teuren und langlebigen Infrastruktur besteht die Notwendigkeit zur
Schaffung eines langfristig tragfähigen Kompromisses über die Zielsetzungen einer nachhaltigen Mobilität. Für die Vorplanung und die Koordination von großen Vorhaben sind frühzeitig die notwendigen
personellen Kapazitäten zu schaffen und Verfahren zu optimieren. Eine strategische Liegenschaftspolitik sichert frühzeitig Handlungsspielräume für die Durchführung wichtiger Maßnahmen.
Auf der einen Seite besteht die Notwendigkeit zur frühzeitigen und stabilen ressortübergreifenden Kooperation innerhalb der Verwaltung, zu einem professionellen Projektmanagement und einer regelmäßigen Evaluation. Andererseits muss das erreichte Niveau beispielhafter und innovativer Beteiligungsverfahren gesichert und die Bildung leistungsfähiger Bündnisse zur Beteiligung und Umsetzung von
Maßnahmen fortgeführt werden.
3.5.
Finanzielle Auswirkungen
Die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur, der Verkehrsorganisation und der Fahrzeuge sowie der Anlagen und Geräte im Eigentum der Stadt Leipzig und ihrer Unternehmen an die geänderten Rahmenbedingungen erfordert einen sehr hohen Finanzaufwand, der derzeit aufgrund der Perspektive bis 2030
und darüber hinaus nicht konkret quantifizierbar ist. Einzelne Maßnahmen können den finanziellen Umfang aller weiteren genannten Einzelmaßnahmen weit übersteigen und erfordern jahrzehntelange Planungs- und Realisierungsprozesse und umfassende Finanzierungskonzepte. Erschwerend kommt hinzu, dass derzeit die Planungssicherheit über die zukünftig bestehende Mittelkulisse und das Verkehrsangebot (DB, MDV) seitens des Bundes und des Freistaates nicht ausreichend gegeben ist.
Die Erhaltung und Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur und die Gestaltung der öffentlichen
Räume erfordern die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel. Die für diese Zwecke derzeit absehbar
verfügbaren Mittel sind jedoch unzureichend. Die optimale Ausschöpfung der Kapazitäten der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur ist daher unabdingbar, Maßnahmen des Verkehrs- und Mobilitätsmanagements werden weiter an Bedeutung zunehmen.
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 19
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Der Mitteleinsatz muss gerade vor dem Hintergrund eines nicht ausreichenden Haushaltsanteiles für
Mobilität durch Prioritäten im Sinne der übergeordneten stadtentwicklungspolitischen Ziele gesteuert
werden. Seitens der integrierten Verkehrsplanung werden auch zukünftig ausreichende Planungsvorläufe zur Anpassung der Netzinfrastruktur z. B. für umfangreiche Nachverdichtungen oder Neuerschließungen sowie erweiterte Planungskapazitäten in der Verwaltung und den städtischen Unternehmen
benötigt. Fehlende langfristige Finanzierungssicherheit und zu geringer Ressourceneinsatz für den
Betrieb sowie den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur entsprechend der beschlossenen verkehrs- und umweltpolitischen Zielstellungen gefährden die stetige Versorgungssicherheit.
Es ist unverzichtbar, im weiteren Verlauf der Erarbeitung der zentralen Prognosen und Handlungskonzepte in Verbindung mit den genannten Schwellenwerten zu realistischen Kostenprognosen (Einrichtung, Folgekosten) und langjährigen Maßnahmenplanungen für die Stadt Leipzig und der städtischen
Unternehmen zu gelangen.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkung
Konzeptentwicklung Smart
Mobility
MITTEL – u.a. Planung und
Projekbeteiligung, Digitalisierung Verkehrsmanagement
MITTLERE Einnahmen, vorwiegend
durch Fördermittel für Forschung und
Innovation, insb. E-Mobilität
Erarbeitung von Entwicklungskonzepten für städtische Gebiete
MITTEL – u.a. Planung von
Mobilitätskonzepten
MITTLERE Einnahmen, insb. durch
stadtteil-/ quartiersbezogene Fördermittel in den Bereichen Rad- und
Fußverkehr, ÖPNV
Flächensparende Siedlungsentwicklung
GERING – u.a. Planung/ Studien zu potenziellen Haltepunkten
GERINGE Einnahmen, insb. durch
Förderung von Untersuchungen zu
neuen Straßenbahnhaltestellen und
S-Bahn-Haltepunkten
Beteiligung
MITTEL - Planung und Durchführung von Öffentlichkeitsbeteiligung, Kommunikation
MITTLERE Einnahmen insb. durch
Förderung von Projekten im Verkehrsbereich, die auch Beteiligung
umfassen
Wertsichernder Erhalt und
Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur
HOCH – Investitionen und Planung, Betriebs- und Unterhaltungskosten
HOHE Einnahmen, insb. durch Fördermittel für den Erhalt und Neubau
von Verkehrsinfrastruktur (betrifft alle
Verkehrsarten)
(sehr hohe Kosten pro Jahr nach
Kostenschätzung NachhaltigkeitsSzenario: 56 Mio. € für MIV, Rad/Fußverkehr (Stadthaushalt), finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV:
83 Mio. €)
HOHE Folgekosten, insb. durch die
Unterhaltung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur
Attraktivierung des Fußverkehrs
HOCH – Planung, Investitionen, HOHE Einnahmen, insb. durch FörBetriebs- und Unterhaltungsdermittel für Planung und Investitiokosten
nen HOHE Folgekosten durch Umsetzung Konzepte und Einzelmaßnahmen sowie Unterhaltung Fußverkehrsinfrastruktur
Stärkung des Radverkehrs
HOCH – Investitionen, Planung, HOHE Einnahmen, insb. durch FörBetriebs- und Unterhaltungsdermittel für Planung und Investitiokosten
nen
HOHE Folgekosten durch Umsetzung Konzepte und Einzelmaßnahmen, Unterhaltung Radverkehrsinfra-
C 2.7 - 20
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkung
struktur
Qualifizierung und Ausbau des
ÖPNV
HOCH – Planung, Investitionen
(Stadt, L-Gruppe), Betriebsund Unterhaltungskosten der
ÖPNV-Infrastruktur und Fahrzeuge
HOHE Einnahmen insb. durch Fördermittel für Planung und Investitionen in ÖPNV-Infrastruktur und Fahrzeuge (insb. im Hinblick auf Barrierefreiheit)
HOHE Folgekosten durch Umsetzung Planungen, Konzepte und Strategien sowie Unterhaltung ÖPNVInfrastruktur und Fuhrpark
FOLGEWIRKUNG: Einsparungen
durch geringere Betriebskosten aufgrund von Investitionen in Erneuerung Infrastruktur
leistungsfähiges und stadtHOCH – Planung, Investitionen,
verträgliches Hauptstraßennetz Betriebs- und Unterhaltungskosten, Fortschreibung und
Umsetzung der Zielplanung
Straßenhauptnetz mittelfristiges
Investitionsprogramm im Straßen- und Brückenbau
Erstellung und Umsetzung
Verkehrskonzept Erweiterte
Innenstadt
HOHE Einnahmen, insb. durch Fördermittel, z.B. für Umsetzung der
Zielplanung Straßenhauptnetz, mittelfristiges Investitionsprogramm im
Straßen- und Brückenbau, Förderung
Carsharing und autonomes Fahren
HOHE Folgekosten für Unterhaltung
Hauptstraßennetz-Infrastruktur
HOCH – Planung, Investitionen, HOHE Einnahmen, insb. EUBetriebs- und UnterhaltungsFördermitteln für Erstellung und Umkosten
setzung
HOHE Folgekosten für Unterhaltung
Verkehrsinfrastruktur
Information und Kommunikation
MITTEL – Öffentlichkeitsarbeit,
Mobilitätsberatung
MITTLERE Einnahmen, insb. durch
Förderung der Öffentlichkeitsarbeit
zur Stärkung des Umweltverbundes.
E-Mobilität
HOCH – Investitionen (Stadt, LGruppe), Planung, Betriebsund Unterhaltungskosten
HOHE Einnahmen, insb. Fördermittel
zur Förderung und Weiterentwicklung
E-Mobilität und alternativer Nutzungsmodelle
HOHE Folgekosten für Unterhaltung
Infrastruktur
Lärm vermindern und sensible
Gebiete vor Lärm schützen
HOCH – u.a. Rasengleise,
P&R-Plätze
MITTEL – u.a. Querungshilfen
ggf. Einnahmen durch Förderprogramm „Nachhaltige Mobilität in der
Stadt“ (Dieselgipfel)
GERING – u.a. Fahrradbügel
Schutz der menschlichen
Gesundheit, Einhaltung Luftqualitätsgrenzwerte
HOCH – u.a. Verkehrsorganisa- ggf. Einnahmen durch Förderprotion, Förderung von Carsharing gramm „Nachhaltige Mobilität in der
und Elektromobilität, AttraktiviStadt“ (Dieselgipfel)
tätssteigerung des ÖPNV
MITTEL – u.a. Verkehrsorgani-
Stand 23.01.2018
C 2.7 - 21
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkung
sation
Umsetzung und Fortschreibung des Energie- und Klimaschutzprogramms
HOCH – u.a. Fahrradmitnahme
ÖPNV
MITTLERE Einnahmen durch Nutzungsentgelte, staatliche Zuschüsse,
MITTEL – u.a. Jobticket Verwal- Quersubventionierung innerhalb LVV
tung
GERING – u.a. Tempo 30 in
Wohngebieten
Verbesserung der Fernerreichbarkeit der Wirtschaftsregion
GERING – Lobbyarbeit durch
Stadt
HOHE Einnahmen durch Steigerung
der Standortattraktivität
sehr gute Erreichbarkeit der
HOCH – ÖPNV/ L-Gruppe
Arbeitsplätze und der zentralen
Handels- und Dienstleistungsstandorte sowie Forschungsstandorte durch Umweltverbund sichern
Entwicklung effiziente CityMITTEL – Organisation , Inveslogistik
titionen
MITTLERE Einnahmen durch Ticketerlöse (i. d. R. deutlich geringere
Einnahmen als Kosten im ÖPNV)
Schaffung der Voraussetzung
zum autonomen Fahren
HOHE Einsparungen durch fahrerlose Transportmittel (L-Gruppe)
MITTEL – Organisation, Verkehrstechnik
EINSPARUNG durch Verkehrsreduzierung
Steigerung der Qualität des
Kosten und Folgekosten sind größtenteils in folgenden Maßnahmenöffentlichen Raums (Magistra- bündeln enthalten: Wertsichernder Erhalt und Weiterentwicklung der
len):Maßnahmenbündel 1 bis 6 Verkehrsinfrastruktur, Attraktivierung des Fußverkehrs, Stärkung des
Radverkehrs, Qualifizierung und Ausbau des ÖPNV, leistungsfähiges
und stadtverträgliches Hauptstraßennetz
C 2.7 - 22
Stand 23.01.2018
C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Anlage: Zuordnung Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel
Nr.
Ziel Fachkonzept
1
Gestaltung des Wachstums durch integrierte
Verkehrsplanung und intelligente Mobilität
(smart mobility), Beteiligung und Kommunikation in hoher Qualität fortsetzen
10
Nachhaltige Mobilität
2
Stadt- und umweltverträgliche Organisation
des Verkehrs fördern: Erhöhung der Attraktivität und Stärkung des Umweltverbundes
11
Nachhaltige Mobilität
3
Minimierung der negativen Wirkungen des
motorisierten Verkehrs auf Mensch und Umwelt
12
Erhalt und Verbesserung der Umweltqualität
4
Wirtschaftsstandort Leipzig stärken
13
Leistungsfähige technische Infrastruktur
5
Steigerung der Qualität des öffentlichen
Raums (Magistralen): multifunktionalen öffentlichen Raum gestalten und gleichwertige Mobilitätschancen sichern
14
Qualität im öffentlichen Raum und in der
Baukultur
Stand 23.01.2018
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
C 2.7 - 23
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Maßnahmenübersicht
verschiedener Verkehrsträger
(aus bestehenden Planungen/Programmen)
ÖPNV
Komplexe Baumaßnahmen
Im Bau/kurzfristig geplant
Ausbau, weitere Priorität
Untersuchungsstrecke
Neubau Stadtbahn/Straßenbahn
Umstellung auf Bus
Trassenfreihaltung
Straßenbahn
S-Bahn
Zugangsstellen
Neubau
Option ZVNL
Straßenverkehr
im Bau befindliche Maßnahmen
geplante Maßnahmen
Promenadenring + erweiterte Innenstadt
weiterer Untersuchungsbedarf / Trassenfreihaltung
Radverkehr
Maßnahmen 1.+ 2. Priorität aus dem
Radverkehrsentwicklungplan
Bestandsnetz
Straßenbahn
Bus
Bahn/S-Bahn
Straßen
Park + Ride
Mobilitätsstation
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Räumliche Handlungsstrategie
Effizienz multimodal erhöhen
(Erweiterte Innenstadt)
Umweltverbund und Nahmobilität stärken
(Innere Stadt)
Erreichbarkeit nachhaltig entwickeln
(Äußere Stadt und Wirtschaftsschwerpunkt
Nordraum)
Magistralen:
Stadtteilidentität und Versorgungsqualität
stärken und erhalten
Netz
Straßenbahn
S-Bahn
Überregionale Straßenanbindung
Autobahn und Bundesstraßen
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
FACHKONZEPT KLIMASCHUTZ UND TECHNISCHE INFRASTRUKTUR
1. EINLEITUNG
Das Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur widmet sich der energetischen Stadtentwicklung, der leitungsgebundenen technischen Infrastruktur und der Breitbandversorgung. Vor dem
Hintergrund des kommunalen Klimaschutzes und der Auswirkungen des Klimawandels vor Ort werden
Aussagen getroffen, um die Treibhausgase auf ein verträgliches Maß von mindestens 2,5 t pro Einwohner und Jahr bis 2050 zu senken (2013: 6,69 t). Dabei wird der Ansatz einer ganzheitlichen Energiewende verfolgt, der die Bereiche Wärme, Strom und Mobilität aufgreift und im System betrachtet und
Wege in die postfossile Energieversorgung aufzeigt. Aufbauend auf einer zentralen robusten, anpassungs- und leistungsfähigen Wasser- und Energieversorgung sind innovative dezentrale Ansätze
intelligent mit vorhandenen Netzstrukturen und neuen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu kombinieren.
Dabei stellt der Klimawandel zusätzliche Anforderungen an die Infrastruktur.
Im Zuge des stetigen Wachstums Leipzigs rückt die Entwicklung von Bauflächen mit energieeffizienten
und netzdienlichen Versorgungslösungen in den Fokus. Abgestimmte Ansätze bei der leitungsgebundenen Ver- und Entsorgung, passgenaue Energiekonzepte sowie der Infrastrukturaufbau für Elektromobilität sind jedoch auch gerade in den Bestandsquartieren, Gewerbe- und Industriegebieten gefragt.
Als neues Thema des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes wird die Breitbandversorgung (Glasfaser) als wesentlicher Standortfaktor für Leipzig verankert. Smart City-Ansätze und eine zukunftsfähige
Wirtschaftsstruktur sind auf eine flächendeckende Breitbandversorgung angewiesen.
Den Schwerpunkt dieses Fachkonzeptes bilden eine gesamtstädtische Gebäudebestandsanalyse und
eine Analyse der technischen Infrastruktur. Die ermittelten Potenziale werden hinsichtlich ihrer Wirkung
den jeweiligen Unterthemen zugeordnet:
•
bedarfsgerechte Energieversorgung/Infrastruktur,
•
Steigerung der Energieeffizienz,
•
Nutzung erneuerbarer Energien,
•
Speicherung,
•
Sanierung der Bausubstanz sowie
•
Elektromobilität.
Die formulierten kommunalen Ziele des Klimaschutzes und der Energieeffizienz werden in verschiedenste Handlungsfelder überführt und zu räumlichen Schwerpunkten mit Maßnahmebündeln untersetzt. Dadurch entsteht ein flexibles Instrument, um Unterstützungsprogramme für die notwendigen
Maßnahmen gezielt einzusetzen.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
•
•
•
•
•
•
Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020
Energie- und Klimaschutzkonzept 2011
Maßnahmen- und Umsetzungskonzept für E-Mobilität 2017
fit Wärme und fit Energiedienstleistungen der LEIPZIGER Gruppe
leipzig.leben.morgen – SmartCity-Ansatz der Leipziger Gruppe
Handlungsempfehlungen aus dem SmartCity-Projekt Triangulum
Arbeitsgruppe aus: LEIPZIGER Wasserwerke und Stadtwerke, Netz Leipzig,
Stadtplanungsamt, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Amt
für Wirtschaftsförderung, Amt für Umweltschutz, Verkehrs- und Tiefbauamt
C 2.8 - 1
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Die Stadt Leipzig hat seit 1990 einen umfangreichen Strukturwandel vollzogen. Nach Jahren der
Schrumpfung und gleichzeitigen Verbesserung der Energieeffizienz stagniert die Minderung der einwohnerbezogenen CO²-Emissionen seit 2011 auf einem hohen Niveau von 6,7 t pro Jahr (2013). Um
eine detailliertere Beurteilung zu ermöglichen, wird seit 2011 eine jährliche Berechnung durchgeführt.
Seitdem zeigt sich, dass im Sektor der Haushalte (Anteil von 27 % an den Gesamtemissionen) eine
minimale, aber kontinuierliche Senkung der Emissionen und des Energiebedarfs zu verzeichnen ist.
Der Wirtschaftssektor (35 %) stagniert in der Reduzierung der Emissionen. Der Verkehr (37 %) zeigt
bei den Emissionen pro Einwohner leichte Schrumpfungstendenzen. Anteilig an den Gesamtemissionen wächst die Bedeutung des Verkehrs jedoch zunehmend.
Wohngebäude und Gewerbe
Bei Wohngebäuden stellt der Wärmebedarf zum Heizen der Räume den größten Energieverbrauchsanteil (81 %) dar. Die Spreizung des Gebäudeenergiebedarfs ist dabei sehr hoch. Sie kann bei alten unsanierten Wohngebäuden zwischen ~ 250 kWh/m²a und beim Neubau bis unter 40 kWh/m²a variieren.
Insbesondere der mehrgeschossige gründerzeitliche Altbau sowie Siedlungsbau bis 1948 hat, je nach
städtebaulicher Situation (offener oder geschlossener Blockrand, freistehend) und Sanierungsstand,
den höchsten Energiebedarf. Einen spezifisch ähnlich hohen Energiebedarf haben Einfamilienhäuser,
die vor 1990 errichtet wurden.
Der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) ist vor allem durch einen hohen Strombedarf
gekennzeichnet. In Deutschland entfallen rund 15 % des Endenergieverbrauchs auf diesen Bereich.
Zwischen dem Jahr 2000 und 2013 konnte der Energieverbrauch in Leipzig bereits um gut 4 % gesenkt
werden.
Energiebereitstellung (Wärme)
Aktuell ist die Wärmeversorgung in Leipzig durch einen hohen Anteil an dezentralen Gaskesseln
(Emissionsfaktor: 245 t CO² /GWh) geprägt. Knapp 2.904 GWh wurden im Jahr 2013 verbraucht. Diese
kleinteilige Wärmeversorgung ist gekennzeichnet durch eine lange Nutzungsdauer und eine stark sinkende Effizienz im Zusammenspiel mit alten Heizungspumpen und trägt somit erheblich zum Energiemehrverbrauch bei.
Das Rückgrat der energieeffizienten Wärmeversorgung stellt jedoch die Fernwärme auf Basis von
Kraft-Wärme-Kopplung (168 t CO2 /GWh) dar. Die Fernwärme wird durch das Gas- und Dampfturbinen
Kraftwerk (GuD) im Zentrum Nord mit 540 GWh und das Kraftwerk Lippendorf mit 1.195 GWh bereitgestellt. Für die Besicherung und als Instrument des optimierten Lastmanagements wurden 2015 neue
Wärmespeicher auf dem Gelände Süd-Ost an der Arno-Nitsche-Straße in Betrieb genommen. Bei besonderen Lastspitzen und Kälteeinbrüche können bis zu drei Heizwerke zugeschaltet werden.
Der Anteil von erneuerbaren Energien ist seit 2011 geringfügig auf 0,48 % des Gesamtenergiebedarfes
(2013) gestiegen. Einzig der Anteil der Umweltwärme (Wärmepumpen) ist in dieser Zeit signifikant um
knapp 4 GWh auf nun 13,6 GWh gestiegen. Der Einsatz von Biomasse (5,5 GWh) und solarthermischen Anlagen (4,4 GWh) bleibt weiterhin eine Ausnahme. Damit findet die Hauptanwendung von erneuerbaren Energien in Einfamilienhausgebieten, im Neubau und nur in wenigen Einzelfällen auch in
den Bestandsgebieten statt. Effiziente BHKW-Anlagen auf Erdgas-Basis stagnieren ebenfalls auf einem
niedrigen Niveau bei 19,8 GWh (2011: 19,6).
Seit 2015 haben die Leipziger Stadtwerke mit Pilotprojekten zur Einbindung von erneuerbaren Energien
in das Fernwärmenetz begonnen. Dabei wurden Studien zur Standortuntersuchung von Gebäude- und
Freiflächen für Großsolarthermieanlagen, zur Verwendbarkeit der oberflächennahen, geothermischen
Systeme in Leipzig, zur Wärmeversorgung und Wärmespeicherung im Mittel- und Niedertemperaturbereich sowie zur Laststeuerung in Auftrag gegeben. Die Nutzung von Abwärme wird regelmäßig geprüft,
jedoch sind die Potenziale in Leipzig nur marginal vorhanden.
C 2.8 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Leitungsgebundene technische Infrastruktur
Fernwärme
Der Betrieb, die Instandhaltung und strategische Weiterentwicklung der Fernwärmenetzinfrastruktur
wird im gesamten Stadtgebiet Leipzigs von der Leipziger Stadtwerke Gruppe gewährleistet. Die Fernwärme wird mit einem Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung von 99,6 Prozent und einem Primärenergiefaktor von 0,31 bereitgestellt. Dabei ist die Fernwärme aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung eine
anerkannte Ersatzmaßnahme für erneuerbaren Energien. Der Anteil an der Fernwärme an der Gesamtwärmebedarfsdeckung in Leipzig beträgt aktuell ca. 34 %.
Mit einer Länge von rund 480 Kilometern und über 5.500 versorgten Kunden, zählt das heutige Fernwärmenetz Leipzigs zu einem der größten in Europa. Es umfasst das Fernwärmeverbundnetz und daran angekoppelte Fernwärmeteilnetze sowie Inselnetze. Das Fernwärmeverbundnetz wird gleitend betrieben.
Etwa 288 km des Fernwärmenetzes sind erdverlegte Kunststoffmantelrohre mit Leckwarnsystem und
entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Etwa 160 km sind Leitungen in begehbaren oder nicht
begehbaren Kanälen und 32 km sind oberirdische Freileitungen. Für die Netze und Anlagen liegen Ersatzstrategien vor. Die finanziellen Mittel für die mittel- und langfristige Umsetzung werden in Investitions- und Instandhaltungsplänen geplant. In den letzten Jahren erfolgten umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen.
Der mittlere Energieabsatz beträgt durchschnittlich 1.350 GWh pro Jahr. Seit 2009 konnten die Leipziger Stadtwerke mehr als 117 MW neu an das bestehende Fernwärmenetz anschließen. Dies entspricht
dem Wärmebedarf von fast 40 000 Wohnungen. Insbesondere in den Bereichen Leipziger Westen (u.a.
Trainingszentrum am Cottaweg), Alt-Lindenau und Leutzsch wurden neue Gebiete erschlossen. Zusätzliche Trassenerweiterungen fanden zum Lindenauer Hafen und in Lindenau und Plagwitz statt.
Zusätzlich wurde die Wärmeleistung durch Modernisierungen am GuD, dem Heizwerk Heiterblick und
einem Wärmespeicher besichert.
Gasnetz
Der strategische Ausbau und die Instandhaltung des bestehenden Leipziger Gasversorgungsnetzes
erfolgt durch die Leipziger Stadtwerke Gruppe. Das Netz umfasst insgesamt 1.058 km und versorgt
36.454 Abnahmestellen mit Gas. Bis 2005 ist das Verteilnetz grundlegend modernisiert worden und
das Gussnetz durch ein modernes PE-Netz ersetzt worden. Das Verteilnetz Gas erfüllt damit heute alle
Anforderungen gemäß den Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetz (EnWG).
Im Bereich der Gasversorgung besteht das Netz im Konzessionsgebiet Leipzig aus den Druckstufen
PN 25 und PN 4 (Hochdruck) sowie PN 1 (Niederdruck, erhöhter Niederdruck und Mitteldruck). Das
Netz ist ausgelegt auf ein großstädtisch geprägtes Versorgungsgebiet mit verdichteter innerstädtischer
Bebauung, großflächigen Wohnquartieren, Industrie- und Gewerbegebieten sowie in den Wohngebieten am Stadtrand mit aufgelockerter Bebauung.
Das Hochdrucknetz umfasst insgesamt 177 km, das Mitteldrucknetz 185 km und das Niederdrucknetz
erstreckt sich über eine Länge von insgesamt 696 km, jeweils einschließlich Anschlussleitungen.
Im Gasnetz sind zwei große sowie zwei kleinere Übernahmeregelanlagen der Stadtwerke Leipzig installiert. Weiterhin wird das Erdgas in ca. 250 Gasdruckregelanlagen der Stadtwerke Leipzig auf die für
die Kunden erforderliche Druckstufe entspannt bzw. wird der Ausgangsdruck entsprechend der vorhandenen Rohrleitungssysteme über diese Anlagen ferngesteuert. Zum aktiven kathodischen Korrosionsschutz des Hochdrucknetzes werden die entsprechenden Anlagen betrieben. Die Stadtwerke
Leipzig verfügen über zwei eigene moderne Einrichtungen für den Zusatz geruchsintensiver Substanzen (Odorierung) des eigentlich geruchlosen Erdgases.
Stromnetz
Der Betrieb, die Instandhaltung und strategische Weiterentwicklung der Stromnetzinfrastruktur wird im
gesamten Stadtgebiet Leipzigs seit 1992 von der Leipziger Stadtwerke Gruppe gewährleistet. Die jährliche elektrische Maximalleistung Leipzigs lag in den letzten 10 Jahren bei ca. 300 MW. Signifikante
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 3
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
An- oder Abstiege sind nicht zu verzeichnen. Die bezogene elektrische Arbeit betrug 2010 1.642 GWh
und 2016 1.625 GWh.
Das GuD im Zentrum-Nord erzeugt in Kraft-Wärme-Kopplung Wärme für Leipzig und speist über die
Hochspannungsschaltanlage eines Umspannwerkes mit mehreren Leitungen Strom in das 110-kV-Netz
ein. Es werden Stromnetze mit drei verschiedenen Spannungsebenen betrieben (Hoch-, Mittel- und
Niederspannung). Das Hochspannungsnetz verfügt über zwei Einspeisepunkte zum übergeordneten
Netz in Zwenkau und Taucha.
Für die Netze und Anlagen liegen Ersatzstrategien vor. Die finanziellen Mittel für die mittel- und langfristige Umsetzung werden in Investitions- und Instandhaltungsplänen bereitgestellt. Die Realisierungszeiträume werden unter Berücksichtigung der Bedeutung der Anlagen für die Gewährleistung der Versorgungszuverlässigkeit und wirtschaftlicher Kriterien festgelegt. In den letzten Jahren erfolgten umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen.
In das Leipziger Stromnetz wurden im Jahr 2013 119 GWh erneuerbarer Strom eingespeist. Der größte
Anteil wird durch Biomasse- (48 GWh) und Photovoltaikanlagen (40 GWh) erzeugt. Die Energieerzeugung aus Wind (28 GWh), Deponiegas (13 GWh) und Wasser (1 GWh) folgt mit großem Abstand. Die
Anlagen befinden sich über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die Hauptlast wird jedoch von wenigen
großen Einzelanlagen im Außenbereich erzeugt. Eine kleinteilige erneuerbare Stromerzeugung in den
Bestandsgebieten hat sich bisher nicht etabliert.
Wasserver- und -entsorgung
Der Betrieb der Trink- und Abwassernetze wurde durch die Stadt Leipzig an die Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH übertragen. Die Gesamtlänge des Abwassernetzes beträgt 2.561 km, die des
Trinkwassernetzes 3.431 km. Eine lokale Besonderheit ist der im bundesdeutschen Vergleich niedrige
spezifische Wasserverbrauch im Versorgungsgebiet. So lag der Pro-Kopf-Tagesverbrauch im Jahr
2011 bei nur 85,9 Litern. Im Jahr 2015 ist der Wert zwar auf 91,7 Litern pro Einwohner und Tag wieder
leicht angestiegen, jedoch noch immer um gut 24 % geringer als der bundesdeutsche Durchschnitt von
121 Litern.
Die Abwässer der Stadt Leipzig werden hauptsächlich über Mischwasserkanalisationen abgeleitet. Der
Frage des Rückhaltens von Mischwasser zur Vermeidung des Eintrages von Schmutzstoffen zur Reduzierung der Gewässerbelastungen kommt hier eine große Bedeutung zu. Die erarbeiteten Konzepte
und die vielfältigen realisierten Maßnahmen beinhalten eine verstärkte Rückhaltung von Mischwasservolumen. Neben den „normalen“ Regenereignissen kommt es im Zusammenhang mit den klimatischen
Veränderungen zu regelmäßigen Starkregenereignissen.
Weiterhin besteht ein Sanierungsstau im Bereich der Netzanlagen. Insbesondere im innerstädtischen
Bereich haben viele Kanäle und Trinkwasserleitungen das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und
müssen entweder grabenlos oder in offener Bauweise saniert bzw. erneuert werden. Die erarbeiteten
Sanierungsstrategien umfassen Investitionen in die Netzinfrastruktur von 40 Mio. Euro, um die Ver- und
Entsorgungssicherheit kontinuierlich auf hohem Niveau und mit konstanter Qualität zu gewährleisten.
Hinzu kommt der Ausbau aufgrund des Wachstums.
Elektromobilität
Die Elektromobilität stellt das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs dar. Neben den Straßenund S-Bahnen ergänzen erste Hybrid- und Elektrobusse den elektrischen Fuhrpark des ÖPNV. Auch
die kommunalen Unternehmen haben bereits 70 Elektrofahrzeuge in ihre Fuhrparks integriert. Ein
Großteil des angemeldeten Fahrzeugbestandes in Leipzig hat jedoch weiterhin klassische Verbrennungsmotoren mit Benzin und Diesel.
Im Jahr 2014 gab es nahezu doppelt so viele elektrische Fahrzeuge in der Stadt wie 2012 mit 964 Hybrid- und 142 reinen Elektrofahrzeugen. Diese Entwickelung ist jedoch nicht gekoppelt an eine Verdrängung von konventionellen Kraftfahrzeugen, deren Anzahl im selben Zeitraum um 8.000 Fahrzeuge gestiegen ist.
Die Stadt Leipzig hat gemeinsam mit der Leipziger Gruppe auf diese Entwicklung mit der Einführung
von Mobilitätsstationen und Ladepunkten im Stadtgebiet reagiert. Aktuell gibt es 160 öffentlich nutzbare
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Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Ladepunkte in Leipzig und Umgebung. Für die Buslinie 89 und die 25 eigenständigen Mobilitätsstationen sind gesonderte Ladepunkte errichtet worden. Die Ladestationen werden dabei mit erneuerbaren
Strom versorgt.
Digitalisierung und Breitbandversorgung
Die Breitbandversorgung erfolgt in Leipzig durch die Telekom und weitere private Unternehmen. Eine
organisatorische Verankerung des Themas Netzausbau wurde im Rahmen einer beauftragten
Schwachstellenanalyse zum Breitbandausbau im Jahr 2016 erstmals festgelegt. Die Ergebnisse der
Analyse bilden die Grundlage für den Netzausbau mit Hilfe von Bundes- bzw. Landesförderung zur
Deckung der unrentierlichen Kosten.
Der Ausbau des Netzes erfolgt dabei parallel und ohne Abstimmung zwischen den Unternehmen. Objektkonkrete Daten zur Breitbandversorgung liegen nicht vor und können bislang in keine gesamtstädtische Analyse einfließen. Nach aktuellen Angaben des DiOS-Atlas (Digitale Offensive Sachsen) liegt
die Breitbandversorgung mit über 50 Mbits/s im Leipziger Stadtgebiet bei 84,7 %. Insbesondere in den
nördlichen und südöstlichen Randbereichen gibt es Defizite bei der Versorgung. Kleinräumig sind im
gesamten Stadtgebiet einzelne Versorgungsdefizite festzustellen.
2.2
Entwicklungserwartungen
Der absolute Energiebedarf wird in Leipzig auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Unter den
Rahmenbedingungen einer weiteren Einwohnerzunahme, einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung,
der Erschließung von neuen Wohn- und Gewerbestandorten und einem weiterhin hohen Mobilitätsbedürfnis sind Wärme, Strom und Kraftstoffe gleichzeitig davon betroffen. Verstärkt wird diese Entwicklung zusätzlich durch eine Veränderung von Lebensstilen, wie u. a. einen steigenden Anteil an SingleHaushalten und steigender Wohnfläche pro Kopf.
Eine Priorisierung der Innenentwicklung vor Außenentwicklung sowie eine Priorisierung von Neubau,
insbesondere von Mehrfamilienhausbau, entlang von ÖPNV-Achsen bieten weiterhin positive Rahmenbedingungen für die Senkung des Energiebedarfs pro Einwohner.
Begleitet wird die Entwicklung von zu erwartenden erheblichen rechtlichen Änderungen in allen Teilbereichen der Energiewende. Die Regulierungen des letzten Jahrzehntes haben bereits gezeigt, wie
schnell sich die Energiewirtschaft wandeln kann. Dabei wird der Schwerpunkt der Regulierung insbesondere auf die Änderung des Energieträgers (Primärenergie) abzielen und anschließend Effizienz und
Einsparung in den Fokus rücken. Somit wird der Strom-, Wärme- und Kraftstoffbedarf bis 2030 zu einem hohen Anteil auf erneuerbare Energien umgestellt sein.
Dies hat direkte Auswirkungen auf die kommunalen Unternehmen der Stadt Leipzig. Die Leipziger
Stadtwerke werden in den kommenden Jahren die Transformation der Fernwärme gestalten. Ein möglicher Kohleausstieg in den nächsten zwanzig Jahren erfordert die Schaffung von neuen Kapazitäten
und eine zunehmende Integration von erneuerbaren Energien. Hierbei werden lastflexible, dezentrale
Erzeugeranlagen die Versorgungssicherheit und Netzstabilität gewährleisten. Damit einher geht eine
Digitalisierung der Ver- und Entsorgungsnetze. Die Flexibilität des Netzes wird deutlich erhöht und ein
erheblicher Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende geleistet.
Im Rahmen der weiteren Entwicklungsdynamik und der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wird insbesondere die Wärmeversorgung der Gebäude im Gefüge eines Quartiersansatzes auf erneuerbare
Energien in Kombination mit Kraft-Wärmekopplung (gleichzeitig Strom und Wärmeerzeugung) ins Zentrum rücken. Strom und Wärme werden dabei intelligent verknüpft und in die vorhandenen Netzstrukturen integriert. Das gilt vor allem für die historischen Stadtquartiere mit hohem Denkmalschutzanteil, bei
denen bis 2030 nur noch geringe Senkungen des Energiebedarfs durch umfangreiche bauliche Maßnahmen zu erwarten sind.
Das Wachstum der Stadt hat insbesondere für die technische Infrastruktur positive Effekte, da sie besser ausgelastet, sowie günstiger und wirtschaftlicher betrieben werden kann. Dabei wird die Verknüpfung der unterschiedlichen Energiebedarfe über den Tagesverlauf effiziente und netzdienliche energetische Lösungen ermöglichen.
Als neue Handlungsfelder müssen die Integration von Kältenetzen (Absorptionskälte) in stark über-
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 5
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
wärmten Quartieren, neue Arbeits- und Beteiligungsstrukturen zur Umsetzung einer ganzheitlichen
Energiewende im Quartier und das Themenfeld Elektromobilität als kommunale Gemeinschaftsaufgabe
von Stadtverwaltung und kommunalen Unternehmen etabliert werden. Dabei wird bis 2020 und nachfolgend die Elektromobilität aus dem Blickwinkel der Energiewende und den europäischen Anforderungen zur Luftqualität an Bedeutung gewinnen.
In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren werden alle Busse und Bahnen sowie Car-Sharing auf
Elektromobilität setzen. Der steigende Strombedarf bei gleichzeitiger punktuell hoher Verfügbarkeit
erfordert eine Anpassung des städtischen Stromnetzes, der Ausweisung von geeigneten Flächen und
sollte mit einer regionalen erneuerbaren Energiegewinnung verknüpft werden.
Auch die Leipziger Wasserwerke setzen in den kommenden Jahren eine Restrukturierung des Trinkwassersystems um. Das Konzept legt die zukünftige Struktur der äußeren Verteilung fest und gestattet
eine wesentliche Reduzierung der Betriebs- und Investitionskosten. Es beinhaltet neben dem Wasserwerk Fuchshain und dem Westringschluss auch eine grundlegend veränderte Wasserverteilung und
Speicherung gegenüber dem Ist-Zustand.
Die beschlossene grundsätzliche Restrukturierung des Leipziger Trinkwassersystems wird einen Zeitraum von vielen Jahren einnehmen. Sie erfordert eine umfangreiche Untersetzung durch weitergehende Studien für einzelne Standorte, zum Zusammenwirken von äußerer und innerer Verteilung, zur abschließenden genauen Dimensionierung, zur Sicherheitsphilosophie sowie für die Berücksichtigung der
zahlreichen Übergangszustände während der Transformationsphase.
2.3
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Die Stadt Leipzig ist die Energiemetropole Mitteldeutschlands. Wichtige Unternehmen der Energiewirtschaft, wie die Leipziger Stadtwerke, die Energieforen, EEX, VNG und diverse start ups haben ihren
Firmensitz in Leipzig und sind zusammen mit der Hochschullandschaft durch unterschiedliche Foren
und die Cluster-Strategie der Stadt Leipzig eng vernetzt. Zentraler Akteur für die Umsetzung der lokalen Energiewende ist dabei vor allem die hundertprozentige kommunale Leipziger Stadtholding mit
Stadtwerken, Wasserwerken und Verkehrsbetrieben. Damit ist die technische Infrastruktur der Daseinsvorsorge in kommunaler Hand.
Der Zustand der Ver- und Entsorgungsstruktur ist in einem guten und leistungsfähigen Zustand. Zeitgleich gibt es einen Sanierungsstau bei den kommunalen Wasserwerken und Leipziger Verkehrsbetrieben. Eine Koordinierung der Baumaßnahmen zwischen Stadtverwaltung und kommunalen Unternehmen findet regelmäßig statt. Die Tochterunternehmen der Stadtholding betreiben neben den Versorgungsnetzen auch eigene Klärwerke und Kraftwerke. Von zentraler Bedeutung für Leipzig, eine Stadt
mit dichter, historisch geprägter Bebauung ist die Versorgung mit Fernwärme in den innenstadtnahen
Quartieren. Das vorhandene Fernwärmenetz ermöglicht eine energieeffiziente Versorgung und verringert erheblich die Anzahl an objektbezogenen Heizungssystemen und Emittenten.
Die steigende Einwohnerzahl und eine Verdichtung der innerstädtischen und urbanen Gebiete tragen
zur Auslastung der Netze bei und steigern deren Effizienz. Dabei kann eine strategische Steuerung von
Neubauflächen dazu beitragen, bestehende Infrastrukturkapazitäten optimal zu nutzen und daneben
mit Pilotprojekten im Quartier die Transformation der Wärmeversorgung und des Regenwassermanagements zu gestalten. Das noch vorhandene Potenzial an Brachen und ausgewiesenen Wohngebieten
vergrößert den Handlungsspielraum, klimaangepasste und resiliente Versorgungsstrukturen zu errichten.
Durch die hohe Fernwärmeversorgung insbesondere in den denkmalgeschützten und stadtbildprägenden historischen Quartieren können die wirtschaftlichen und technischen Hindernisse zur Reduzierung
des Energiebedarfs im Denkmalschutz durch einen niedrigen Primärenergiefaktor kompensiert werden.
Die Fernwärmeversorgung trägt damit maßgeblich zur Minimierung der Treibhausemissionen in Leipzig
bei.
Die Integration von erneuerbaren Energien ist im gesamten Stadtgebiet möglich. Potenzialanalysen
haben die Bedeutung von Solarthermie, Photovoltaik, Geothermie und - mit Abstrichen - Windenergie
(repowering) aufgezeigt. Die Nutzung der Potenziale kann einen erheblichen Beitrag zur erneuerbaren
Energieversorgung in Leipzig liefern. Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgt bisher nur auf geringem Niveau und war von wenigen Großanlagen und einer Vielzahl sehr kleiner Anlagen im ZusamC 2.8 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
menhang mit Neubauvorschriften geprägt. Kein Potenzial haben jedoch größere geothermische Kraftwerke in der Region Leipzig.
Dem gegenüber stehen rechtliche Unsicherheiten und Hemmnissen mit direkten Folgen für die Energiewirtschaft, die Leipziger Wohnungsmarktakteure und die Wirtschaftsstruktur. Insbesondere der wirtschaftliche Betrieb der kommunalen Gas- und Dampfturbinenanlage und die verbleibende Laufzeit des
Kraftwerks Lippendorf sind eng mit bundespolitischen Weichenstellungen verknüpft.
Durch die hohe Anzahl an kleinen und mittleren Unternehmen in Leipzig sind meist keine eigenen
Kompetenzen zur energetischen Optimierung von Gebäuden und Anlagen vorhanden. Daher besteht
insbesondere in diesem Bereich ein hohes Einsparpotenzial bei gleichzeitig erhöhtem Beratungsbedarf.
Problematisch stellt sich aber dar, dass es in vielen kleinen und mittleren Unternehmen schwierig ist,
sich externe Beratungsleistung einzukaufen.
Die geringe Sanierungsquote der letzten Jahre führt insbesondere bei den Heizungsanlagen zu einem
absehbaren Sanierungsstau. Dabei können alle Heizungsanlagen, die vor dem Jahr 2000 eingebaut
wurden oder älter als 15 Jahre sind, als erneuerungsbedürftig eingeschätzt werden. Bereits heute verpflichtet das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Eigentümer von Neubauten zur anteiligen Nutzung
von erneuerbaren Energien. Aktuell führt eine Heizungsmodernisierung aber nur im Einzelfall zur Integration von erneuerbaren Energien oder KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung). In Zusammenhang
mit einem abnehmenden Heizenergiebedarf, der demographischen Entwicklung und dem langfristigen
Ausstieg aus fossilen Energieträgern in Richtung Biogas reicht eine klassische zustandsorientierte Instandhaltung und der 1:1 Ersatz von Anlagen und Leitungen nicht mehr aus. Es müssen angepasste
Lösungen in Richtung Biogas und Einbindung von höheren Wasserstoffanteilen im Netz entwickelt
werden. Demgegenüber haben insbesondere die Wohnungs- und Baugesellschaften in den letzten
Jahren zumeist komplex saniert und in Teilen Sanierungsfahrpläne erarbeitet, um die zukünftige Entwicklung der Immobilien planbar zu gestalten.
Die Eigentümerstruktur im Leipziger Altbaubestand ist sehr kleinteilig und divers. Klein und Einzeleigentümer von Gebäuden sowie kleine und mittlere Unternehmen sind nur im geringen Maße Treiber der
Energiewende und setzen energetische Optimierungen um. So sind Kohleöfen, Heizölanlagen, neben
anderen veralteten und ineffizienten Anlagen im Betrieb. Moderne Technologien, wie u. a. die Integration von Kraft-Wärme-Kopplung und die Nutzung von Abwärme sind weniger verbreitet, da häufig nur die
bestehenden Geräte getauscht werden. In Folge ist ein Sanierungsstau bei den Heizungsanlagen und
anderen technischen Anlagen (Pumpen) zu verzeichnen. Der hohe Denkmalschutzanteil in den Altbauquartieren schränkt die Handlungsmöglichkeiten bei der Fassadensanierung ein.
Die kommunalen Wasserwerke stehen vor der Herausforderung, die Sanierung der bestehenden Verund Entsorgungsinfrastruktur vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, des sich abzeichnenden Klimawandels mit zunehmenden Unwettern, und der Diskussion um weitergehende Anforderungen an die Abwasserbehandlung zur Reduzierung anthropogener Spurenstoffe sowie die Klärschlammentsorgung umzusetzen. Der Frage des Rückhaltes von Mischwasser für die Vermeidung des
Eintrages von Schmutzstoffen zur Reduzierung der Gewässerbelastungen kommt hier eine steigende
Bedeutung zu. Neben den „normalen“ Regenereignissen ist im Zusammenhang mit den klimatischen
Veränderungen aber auch zunehmend die gefahrlose Rückhaltung und Ableitung von Starkregenereignissen eine neue Aufgabe.
Zusammengefasst ergeben sich die nachfolgenden Herausforderungen:
Koordinierte technische Infrastrukturentwicklung zwischen Kommune und dem Netzbetreiber
(im Bestand, Brachflächenrevitalisierung und Neubauflächenausweisung)
Initiierung der Wärmewende im Bestand entsprechend der stadträumlichen Rahmenbedingungen und mit angepassten energetischen Qualitätsstufen
Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und smarten Ver- und Entsorgungsstruktur unter
steigendem Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien sowie der intelligenten Nutzung von Energiespeichern
Berücksichtigung von Gewerbe und Industrie in der energetischen Erschließungsplanung –
nachhaltige Nutzung von erneuerbaren Quellen zur Versorgung von Gebäuden in räumlicher
Nähe
Steigerung des Anteils der Elektromobilität auf Basis von erneuerbaren Energien beim ÖPNV,
Car-Sharing, Wirtschaftsverkehr und MIV
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 7
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Das Fachkonzept konkretisiert die strategischen Ziele des INSEK „Leipzig setzt auf Lebensqualität“ und
„Leipzig steht im Wettbewerb.“ Dabei werden insbesondere die Handlungsschwerpunkte zur vorsorgenden Klima- und Energiestrategie zur leistungsfähigen technischen Infrastruktur und zum vorsorgenden Flächen- und Liegenschaftsmanagement mit konkreten Maßnahmenbündeln untersetzt.
Die Umsetzung einer ganzheitlichen Energiewende (Strom, Wärme, Mobilität) ist dabei ein zentrales
Handlungsfeld zwischen Stadtverwaltung und den kommunalen Unternehmen der Daseinsvorsorge.
Dabei sind Schnittstellen und Ressourcen optimal abzustimmen und mittel- bis langfristige Ziele und
Prämissen gemeinsam abzustimmen und in den Eigentümerzielen und Stadtratsbeschlüssen zu verankern. Einher geht eine Verschiebung der Maßnahmenschwerpunkte vom Objekt zur integrierten Betrachtung der Ver- und Entsorgungssysteme von der Quartiers- bis Stadtebene.
Der Erhalt und die intelligente Transformation der Ver- und Entsorgungssysteme sowie die punktuelle
Erweiterung im Rahmen der Entwicklung neuer Wohnbaugebiete und Gewerbestandorten erfordern
erhebliche Investitionen in die Infrastruktur. Diese Kosten haben direkte und indirekte Auswirkungen auf
den kommunalen Haushalt.
Nachstehend werden die Ziele des Fachkonzeptes aufgezeigt und mit Maßnahmenbündel untersetzt.
Ziel 1: Strategische Integration der Themen Energiewende und Klimaschutz in die laufenden
Prozesse der Stadtentwicklung und -erneuerung
Die Notwendigkeit einer energetischen und klimaangepassten Stadt(teil)entwicklung ist, neben den
klassischen Handlungsfeldern, im Zuge des Klimawandels stetig wachsend. Die konsequente Umsetzung der Energiewende auf dem Weg zur postfossilen Gesellschaft ist dafür notwendig. Um diesem
Thema gerecht zu werden, müssen neben dem Fokus auf vereinzelte Pilotprojekte langfristige und verbindliche strategische Grundlagen innerhalb der Stadtverwaltung und mit den kommunalen Unternehmen entwickelt werden, um die langfristigen Investitionen abzusichern. Die Leipziger Besonderheit,
dass Stadtwerke, Wasserwerke, Netz und LVB in kommunaler Hand sind, wird intensiver im Rahmen
einer nachhaltigen Stadtteilentwicklung genutzt und über Eigentümerziele und Konzessionsverträge
gefestigt. Somit können gegensätzliche Zielstellungen innerhalb der kommunalen Familie ausgesteuert
werden.
Maßnahmenbündel:
M 1.1 Etablierung einer strategischen Planungskultur mit den Ver- und Entsorgern und deren
Netzbetreibern
Etablierung von strategischen Arbeitsgruppen und Schnittstellen zur Entwicklung von langfristigen
Zielen, Handlungsfeldern und Schwerpunkten (u. a Transformation Wärmeversorgung, Klimawandelanpassung etc.). Schaffung von Grundlagen für die gemeinsame Bewertung und Priorisierung
von Lösungsansätzen zur Optimierung des Gesamtsystems.
M 1.2 Abstimmung zu städtebaulichen Planungen
Im Rahmen von städtebaulichen Wettbewerben sowie der Aufstellung von Bebauungsplänen sind
Ziele zur netzdienlichen Energieversorgung, zur Solaroptimierung, zum Regenwassermanagement, zu Gebäudestandards und zur stellplatzreduzierten Erschließung zu entwickeln (u.a. Durchführung eines Klimachecks). Die Umsetzung der Ziele ist über die Aufnahme in städtebauliche
Verträge, die zwischen der Stadt und dem Investor geschlossen werden, zu gewährleisten. Im
Rahmen von Pilotprojekten sind quartiersbezogene Klima- und Energiekonzepte zu erstellen, die
auf ihre Übertragbarkeit auf andere Gebiete zu prüfen sind.
M 1.3 Ergänzung bestehender integrierter Stadtteilkonzepte um Aspekte der Energieeffizienz,
Klimaschutz, Klimaresilienz sowie Neuaufstellung innovativer energetischer Sanierungsstrategien / -konzeptionen auf Quartiersebene
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C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Fortschreibung, Neuaufstellung und Weiterentwicklung von kurz-mittel-langfristigen Konzepten zur
integrierten Umsetzung von energetischen Sanierungsstrategien auf Quartiersebene. Innerhalb
von Schwerpunktgebieten ist die Erarbeitung von teilräumlichen Klimaschutz- und Infrastrukturkonzepten mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern unter den Prämissen: Netzdienlichkeit, Ökonomie, Ökologie und Sozialverträglichkeit als Grundlage zu erarbeiten und die Einrichtung von energetischen Sanierungsmanagements in Gebieten mit städtebaulichen Missständen zu prüfen.
M 1.4 Integration von Themen der nachhaltigen Mobilität in Stadtteilkonzepte
Zur Senkung der Treibhausgase ist die Vernetzung der Mobilitätsangebote im Stadtteil mit einer
gleichzeitigen Stärkung der Elektromobilität erforderlich. Kleinräumige Einbindung des Umweltverbundes, Errichtung von Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum und der konzeptbasierte Ausbau einer flexiblen und leistungsfähigen Ladeinfrastruktur in Wohnquartieren sowie
die Weiterentwicklung der Echtzeitinformationsangebote (ITK) sind zentrale Bestandteile (s. Fachkonzept Mobilität).
M 1.5 Weiterbildung und Austausch mit Hochschulen und externen Wissensträgern
Die Vermittlung durch Hochschulen bzw. externe Wissensträger sowie ein gezielter Fachaustausch mit kommunalen Unternehmen und Kommunen ist zum Thema sektorale Vernetzungslösungen und Digitalisierung im Sinne einer Smart-City zu befördern.
Ziel 2: Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen
zur Ver- und Entsorgung sowie Finanzierung
Der Gebäudebestand ist durch die Initiierung der Wärmewende energieeffizient und energiesparend
weiterzuentwickeln. In Stadtquartieren mit besonderem Handlungsbedarf helfen energetische Quartierskonzepte, die wichtigsten Stellschrauben zu identifizieren. Hierzu gehört die Einbindung der kommunalen Gebäude als Ausgangspunkt für innovative Ver- und Entsorgungsprojekte inklusive Speicherlösungen. Die Steigerung der Sanierungsquote ist insbesondere bei bestehenden Mehrfamilienhäusern
und Gewerbeobjekten deutlich zu erhöhen, da hier die höchsten Einsparungen erzielt werden können.
Dabei stehen insbesondere die Erneuerung der Wärmeversorgungsanlagen und die Speicherung, inklusive Wärmeverteilung, im Fokus. Ziel ist ebenso der Abbau der Investitionshemmnisse durch alternative bzw. niederschwellige Finanzierungsinstrumente.
Maßnahmenbündel:
M 2.1 Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude
Umsetzung und Qualifizierung der Sanierungsplanung (10 - 15 Jahre) für die kommunalen Gebäude, die mittelfristig weiter als Infrastruktur für die Stadt Leipzig genutzt werden. Bei der Modernisierung der Heizungsanlagen ist die Nutzung von Fernwärme sowie weiterer KWK-Anlagen mit
Einbindung von erneuerbare Energien bei nachgewiesener Wirtschaftlichkeit vorzunehmen. Ungenutzte Dachflächen werden zur Nutzung des solaren Potenzials ausgeschrieben. Eine Direktabnahme des Stroms ist möglichst umzusetzen. Denkmalschutzobjekte oder Gebäude mit geschützten Fassaden sollten bei der Umsetzung von innovativen Pilotprojekten gezielt ausgewählt
werden.
M 2.2 Neubau kommunaler/öffentlicher Gebäude
Initiierung von Modell- bzw. Pilotvorhaben (z. B. Energieplusstandards, innovative Energieversorgung, HANEST-Station) sowie die Umsetzung von Modellvorhaben zur Quartiersversorgung (z.
B. öffentl. Gebäude, Wohnen, Gewerbe) mit Wärme und Strom.
M 2.3 Umsetzung von Einsparpotenzialen bei kommunalen Gebäuden und Eigenbetrieben
Die Ergebnisse der Energieaudits der kommunalen Unternehmen und die Anforderungen an eine
energieeffiziente Stadtbeleuchtung sind bei allen Baumaßnahmen und Straßenbauvorhaben zu
berücksichtigen.
M 2.4 Zusammenarbeit und Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung
von energieeffizienten und wirtschaftlichen Lösungen
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C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Gemeinsam mit Investoren und Großeigentümern (u. a. LWB) werden Quartierslösungen entwickelt und die Übertragbarkeit von Lösungsansätzen in weitere gemeinsame Modellvorhaben ermöglicht. Dabei werden im Sinne der bürgerschaftlichen Mitgestaltung u. Partizipation auch innovative Beteiligungsformate, gemeinschaftliche Betreibermodelle und deren technische Realisierung erprobt und hinsichtlich ihrer Sozialverträglichkeit geprüft. Bei Bedarf sollten hierzu gezielt
externe Berater bzw. Wissensträger einbezogen werden.
M 2.5 Akquise passgerechter Fördermittel und Etablierung von alternativen Finanzierungsinstrumenten
Neben der Nutzung von Fachförderung für notwendige Investitionen stellt die Akquise bzw. Beantragung anderer Förderprogramme (u. a. Bund-Länder Programme, EU, KfW, SAB-Modellmittel)
eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung dar. Als Ergänzung sind alternative kurzfristig und langfristig angelegte Finanzierungsinstrumente (z. B. Bürgerfinanzierung durch Energiegenossenschaften, Genussscheine, Contracting, Mieterstrommodelle etc.) zu prüfen und einzubeziehen.
M 2.6 Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts- /
Eigentümerberatung
Mit zielgerichteter Öffentlichkeitsarbeit und passgenauen Beratungsangeboten sollen notwendige
und sinnvolle Maßnahmen zur Absenkung des Energiebedarfs und damit Senkung der Nebenkosten identifiziert, Mieter und Eigentümer sensibilisiert und zum aktiven Handeln durch bauliche
Investitionen mobilisiert werden. Die effiziente Verzahnung bestehender Angebote (u. a. Netzwerk
Leipziger Freiheit, Verbraucherzentrale, Energie und Umweltzentrum der Leipziger-Gruppe) mit
neu zu ergänzenden Angeboten steht hierbei im Fokus. Der Einsatz von Sanierungsmanagern
sollte hierbei ergänzend zu einer regionalen Energieagentur eingesetzt werden.
M 2.7 Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für
Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU)
Der Schwerpunkt liegt in der Beratung von Zielgruppen (Eigentümer und Nutzer) in Gewerbegebieten. Eine effiziente Verzahnung bestehender Beratungsangebote (u. a. Handwerkskammer, IHK usw.) mit evtl. neu zu ergänzenden Angeboten steht hier im Vordergrund (u. a.
Einsatz Sanierungsmanager, Vermittlung von Experten aus Beraterpool, regionale Energieagentur).
M 2.8 Vernetzung und Digitalisierung
Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie (Prozesse, Anforderungen, Datenschutz, Plattform, OpenData). Schaffung von offenen Datenschnittstellen zur Vernetzung der Themenfelder Energie, Mobilität und Umwelt (u. a. Smart Meter, Smart Grid). Einrichtung eines Infrastrukturkatasters.
Strategische Schlüsselprojekte zur nachhaltigen Energieversorgung der Gesamtstadt
Kommunale Gebäude
Kommunale Gebäude stellen eine wesentliche Flächen- und Verbrauchsgröße stadtweit und in den
Quartieren dar. Als Gebäude sind sie Bestandteil der technischen Infrastruktur und können damit die
Basis für weitergehende Synergien mit der Infrastruktur der Leipziger-Gruppe darstellen. Die Potenziale
zur Integration von erneuerbaren Energien und einem angepassten Regenwassermanagement im Umfeld der Gebäude sind konsequent auszuspielen. Zum anderen können die kommunalen Gebäude einen Anker für eine energetische Quartiersversorgung bilden. Mit der Etablierung von Nahwärmeinseln
und der Einbindung von erneuerbaren Energien in bestehende Netze kann eine schrittweise Transformation der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur im Quartier und nachfolgend der Gesamtstadt erfolgen.
M 2.1 Sanierung und Steigerung der Energieeffizienz der kommunalen Gebäude
M 2.2 Neubau kommunaler/öffentlicher Gebäude
Dekarbonisierung der Wärmeversorgung
In den kommenden fünfzehn Jahren werden die Weichen für die Umstellung auf eine postfossile Wär-
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meversorgung gestellt. Schwerpunkt liegt auf der schrittweisen Substitution von Einzelfeuerungsanlagen (z. B. Gaskesseln, Kohleheizungen) und dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf durch moderne
Energieverteilungsnetze (großflächig und kleinteilig), (Doppelung zu Einfeuerungsanlagen), hocheffizienten KWK-Anlagen und konsequenter Nutzung, Speicherung sowie Einbindung der lokal nutzbaren
erneuerbaren Energien. Die notwendigen Kapazitäten werden dezentral über das gesamte Stadtgebiet
errichtet. Zur Erreichung eines hohen erneuerbaren Deckungsgrades in der Wärmeversorgung in
Leipzig muss parallel die deutliche Absenkung des Energiebedarfs im Gebäudebestand (u. a. außerhalb des Denkmalschutzes durch konsequente Gebäudedämmung) verstärkt vorangetrieben werden.
M 1.2 Entwicklung und Anpassung gemeinsamer formeller und informeller Planungsinstrumente und
Kooperationsstrukturen mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern
M 3.2 Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf Quartiersebene
M 3.3 Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) im Stadtgebiet
Kooperative energetische Quartiersentwicklung mit Großeigentümern
Bei der Entwicklung von Quartieren gemeinsam mit Wohnungsgenossenschaften und der organisierten
Wohnungswirtschaft entstehen große Handlungsspielräume um eine ganzheitliche Energiewende und
ein optimale Ausgestaltung der technischen Infrastruktur zu ermöglichen. Im Zusammenspiel vom Amt
für Umweltschutz (Klimaschutzleitstelle), Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Stadtplanungsamt werden gezielt Akteure der organisierten Wohnungswirtschaft angesprochen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit definiert. Auf Basis gemeinsamer Ziele und Prämissen können teilräumliche Sanierungsstrategien, Klimaschutz- und Infrastrukturkonzepte entwickelt werden. Die Wohnungswirtschaft als Bauherr kann gemeinsam mit ihren eigenen Know-How-Trägern, der Stadtverwaltung und
der Leipziger Gruppe übergreifende Strategien (Gebäudesanierungsstandards, Ver-, Entsorgung, EMobilität) entwickeln. Dies kann entsprechend der definierten Prämissen einen deutlichen Mehrgewinn
zu Ökologie, Ökonomie, Sozialverträglichkeit und Netzdienlichkeit ermöglichen. Für die Konzeption,
Steuerung und Umsetzung können z. B. Sanierungsmanagements eingesetzt werden.
M 2.4 Zusammenarbeit und Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung von
energieeffizienten und wirtschaftlichen Lösungen
Ziel 3: Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und intelligenten Ver- und Entsorgungsstruktur
Die Gewährleistung der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in der Ver- und Entsorgung wird durch den
hohen Sanierungsbedarf (KWL), positive Bevölkerungsentwicklung, neue Anforderungen der Energiewende und Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels geprägt. Durch innerstädtische Nachverdichtung werden insbesondere mit Blick auf die steigenden Extremwetterereignisse unter anderem
Konzepte für das Niederschlagsmanagement nötig. In Zusammenarbeit von KWL und Stadtverwaltung
wird derzeit diesbezüglich beispielsweise das Projekt ‘KAWI-L – Kommunale Anpassungsstrategie für
wassersensible Infrastrukturen in Leipzig’ durchgeführt. Dies soll eine Grundlage bilden für die Ermittlung besonders betroffener Bereiche, den Schutz kritischer Infrastrukturen, eine wassersensible und
klimawandelangepasste Stadtentwicklung und die Information der Öffentlichkeit. Die Unternehmen,
welche die Infrastruktur betreiben, modernisieren und instandhalten, benötigen Planungssicherheit
durch frühzeitige Einbindung in die Prozesse der Stadt(teil)entwicklung und eine frühzeitige Abstimmung unter anderem zur Trassenfreihaltung bei Bauprojekten. Neue Technologien und Schnittstellen
helfen bei der Verzahnung der Infrastruktur. Grundlage bildet hier die hohe Verfügbarkeit von Informationen in der Projektvorbereitung und bei der Vernetzung und Steuerung von verschiedensten Quellen
sowie eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur im Rahmen von Smart-City-Lösungen. Die Umsetzung von Pilotprojekten wird gezielt zur Weiterentwicklung der städtischen Gesamtstrategie gefördert.
Maßnahmenbündel:
M 3.1 Etablierung einer operativen Planungskultur mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern
Etablierung von operativen Arbeitsgruppen zur Entwicklung und Umsetzung von innovativen
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 11
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Quartierslösungen auf Basis des Infrastrukturkatasters.
M 3.2 Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf Quartiersebene
Weiterentwicklung der Fernwärme durch Einbindung technologieoffener regenerativer Energiequellen und perspektivisch durch Nutzung als Speichermedium von Energie. Auf Quartiersebene
sind hierbei auch Nahwärmesysteme anzustreben, um flexibel auf rechtliche und energetische
Entwicklungen eingehen zu können. Maßnahmen sind u. a. der Einsatz von innovativen Speicherlösungen (Wärme und Strom), der Einsatz von Nahversorgungslösungen auf Basis von KraftWärme-Kopplung oder erneuerbarer Energien. Insbesondere für innerstädtische Quartiere ist die
Integration von Kältenetzen zu prüfen.
M 3.3 Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) im Stadtgebiet
Zur Förderung der erneuerbaren Energien sind markt- und bedarfsgerechte Kooperationen zu
schließen. Neben der Erschließung von kommunalen und privaten Dachflächen und der Förderung der Eigenstromnutzung und Direktvermarktung sind zusätzliche Potenziale der Abwärme zu
nutzen. Insbesondere die Erschließung von Flächen für geo- und solarthermische Anlagen zur
Einbindung ins Fernwärmenetz ist durch die kommunale Liegenschaftspolitik zu unterstützen. Die
Einbindung von Wärme in vorhandene oder neue Infrastruktur ist zu definieren.
M 3.4 Breitbandversorgung qualifizieren und vorantreiben
Kommunale Gebäude (z. B Schulen, Kultur, Treffs) erhalten bei Neubau und Sanierung der Außenanlagen einen Breitbandanschluss (Fiber to the building) mit mind. 200 Mbit/s und werden ins
offene W-Lan der Stadt Leipzig einbezogen. Bei der Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen
ist eine Glasfaserversorgung möglichst bis ins Gebäude sicherzustellen.
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Das Fachkonzept weist klare Wechselwirkungen zu den Fachkonzepten Wohnen, Freiraum und Umwelt, Wirtschaft und Arbeit, Kommunale Bildungslandschaft, Nachhaltige Mobilität, sowie Hochschulen
und Forschungseinrichtungen und Soziale Teilhabe auf. Nachfolgend werden anhand der übergreifenden Themenfelder die Wechselbeziehungen erläutert.
Energie und Klimaschutz sowie die technische Infrastruktur stehen in direkter Abhängigkeit von den
städtebaulichen Entwicklungen in der Stadt. Dabei umschreibt eine energieeffiziente und klimaschonende Versorgung die besondere Qualität der Umsetzung und ihre Zukunftsfähigkeit. Die Energiewende bedingt dabei durch rechtliche Regelungen und technische Erfordernisse eine Abkehr von der
rein sektoralen Betrachtung von Strom, Wärme und Mobilität. Alle drei Facetten müssen zunehmend
sinnvoll gekoppelt betrachtet werden und können dadurch effizienter agieren.
Wichtige Impulse zur klimaschonenden Stadtentwicklung werden bei der Sanierung der technischen
Infrastruktur und dem Ausbau von Wohn- und Gewerbestandorten gesetzt. In diesem Zuge können
neue Systeme und Techniken eingeführt werden und Leitungen passgenau ausgelegt werden. Dies
erfordert abgestimmte Planungsvorläufe bei alle Gebietserschließungen (Gewerbe/Wohnen) mit
den Netzbetreibern. Aufgrund hoher Unsicherheiten bei der Wachstumsdynamik ist ein regelmäßiger
Datenaustauch zu zukünftigen Planungen, Nutzungen und Einwohnern eine wichtige Voraussetzung,
um Fehlinvestitionen vorzubeugen.
Die Erschließungszeiträume neuer Gebiete im Außenbereich und in innenstadtnahen Gebieten sollte
wo möglich abgestimmt und u. a. entsprechend der Erschließungskosten priorisiert werden, um Kosten
für den Bau und Erhalt der technischen Infrastruktur gering zu halten. Dabei ist die innenstadtnahe
Entwicklung auf ehemaligen Bahnflächen, die Revitalisierung von Brachen und behutsame Nachverdichtung im Bestand prioritär zu verfolgen. Dies gilt insbesondere für die Erschließung von Gebieten,
die in den Jahren der Schrumpfung keinen Rückbau der technischen Infrastruktur erlebt haben.
Neue Quartiere sollten als nutzungsgemischte, multifunktionale Räume entwickelt werden. Wohnortnahe Arbeitsplätze verringern das Mobilitätsaufkommen und ermöglichen eine effiziente Optimierung
C 2.8 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
der Energiesysteme. So können die zeitlich variierenden Energiebedarfe von Wohnen und Gewerbe mit
der Energieproduktion netzdienlich im Quartier optimiert werden.
Insbesondere die innenstadtnahen Quartiere und Entwicklungsgebiete entlang der ÖPNV-Achsen sollten eine größtmögliche Dichte aufweisen, um bei gleichbleibender Wachstumsdynamik eine zusätzliche Flächeninanspruchnahme und Versiegelung möglichst gering zu halten. Dabei ist auf eine Nutzungsmischung, Nahversorgung und Stadt der kurzen Wege zu achten. Eine höhere Dichte ermöglicht
dabei effiziente und wirtschaftliche Lösungen für die Ver- und Entsorgung.
Effizienzgewinne einer hohen Dichte können schnell durch stadtklimatische Herausforderungen z. B.
durch einen hohen Kühlungsbedarf aufgebraucht werden. Dabei müssen Reboundeffekte durch eine
stadtklimatische Verschlechterung und der Umgang mit Regenwasser an der Schnittstelle von Versiegelung und technischer Infrastruktur betrachtet werden. Im Ergebnis sind Instrumente zu benennen, die
einen hohen Kosten-Nutzen-Effekt aufweisen.
Den kommunalen Liegenschaften kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Als Gestaltungsflächen mit kommunaler Planungshoheit können hier wichtige Impulse für eine multifunktionale Nutzung
des Raums und für eine nachhaltige Quartiersentwicklung umgesetzt werden. In enger Kooperation
sind Gestaltungsmöglichkeiten auszuloten und dezernatsübergreifend umzusetzen. Die ersten Projekte
von Quartiersversorgungslösungen sind fortzusetzen.
Bei größeren Neubauvorhaben ist konsequent zu prüfen, ob bestehende und neue Instrumente (u. a.
der kooperativen Baulandentwicklung, Konzeptvergabe, Stadtentwicklungsfond) thematisch weiter gefasst werden können, um auch Ziele des Klimaschutzes und einer effizienten technischen Infrastruktur
konsequenter in die Umsetzung zu bringen. So können Energiekonzepte je nach Erfordernis sozialverträglich, wirtschaftlich oder ökologisch ausgerichtet werden.
Bestehende Arbeitsebenen zur organisierten Wohnungswirtschaft und zu Akteuren der Quartiersentwicklung sind im Rahmen der Möglichkeiten sektorenübergreifend auszurichten. Es gilt Parallelstrukturen zu vermeiden und etablierte Kanäle und Anknüpfungspunkte (u. a. Quartiersmanagements)
gezielt nutzbar zu machen. Kommunale Angebote und Beratungseinrichtungen im Quartier sind, wo
möglich, zu bündeln.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Grundlage für die Ermittlung der Schwerpunkträume ist eine Analyse des Heizwärmebedarfs in Verbindung mit dem Sanierungsstand (un-, teil-, vollsaniert) auf Blockebene, der Flächennutzungsplan und
eine Betrachtung der Brachflächen. In Abstimmung mit den Leipziger Stadtwerken und der Netz Leipzig
wurden die Orts- bzw. Stadtteile entsprechend der dringlichsten Herausforderungen und bestehenden
Handlungsspielräume bewertet (Gebiete 1. Priorität). Keine räumliche Schwerpunktsetzung konnte für
die Themenfelder der KWL, Elektromobilität und Breitbandversorgung vorgenommen werden, da entsprechende Analysen und Fachplanungen nicht vorliegen bzw. zur Zeit erarbeitet werden.
Zu beachten ist, dass die Ortsteilanalyse nur eine Momentaufnahme wiedergibt. In den kommenden
Jahren werden viele zwischen 1990 und dem Jahr 2000 durchgeführte Erst- und Teilsanierungen ihre
wirtschaftliche Nutzungsdauer der technischen Anlagen von 20 Jahren überschreiten. Neben den
Gründerzeitgebieten fallen hier auch die Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand darunter. Dabei
muss kontinuierlich die Entwicklungsdynamik in den Aufmerksamkeitsgebieten und Schwerpunkträumen der integrierten Stadtentwicklung beobachtet werden. Werden neue Handlungsspielräume identifiziert (Gebiete 2. Priorität), sind vertiefende Betrachtungen, Fachplanungen und teilräumliche Energieund Klimaschutzkonzepte zu erstellen.
Bestandsquartiere mit erheblichen energetischem Sanierungsbedarf
Bestandsquartiere in Leipzig Alt-West und Süd-West
Das vorwiegend gründerzeitlich geprägte Gebiet umfasst Plagwitz, Lindenau, Alt-, Neulindenau, Kleinzschocher und Teile von Leutzsch. Diese Ortsteile weisen nach wie vor nicht nur im Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes Handlungsbedarf auf. Als besonderes Merkmal ist die Durchmischung der Wohnbebauung mit genutzten und ungenutzten Gewerbe- und Industriebauten und die sehr
hohe städtebauliche Dichte im Wechsel mit großflächigen Brachen und Gewerbe- und Industriebauten
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 13
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
hervorzuheben. Der Ausbau und die Modernisierung der technischen Infrastruktur werden in den kommenden Jahren vorangetrieben. Aufgrund dieser Mischung und der lokalen Akteursstruktur eignet sich
dieses Gebiet insbesondere als Modell- bzw. Innovationsraum für die Erprobung zukünftiger Energieversorgungslösungen im Bestandsquartier.
M 1.4 Ausbau und Vernetzung von Stadtteilkonzepten mit der nachhaltigen Mobilität
M 2.5 Akquise passgerechter Fördermittel und Etablierung von alternativen Finanzierungsinstrumenten
M 2.6 Kommunikation/Beratung/Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts/Eigentümerberatung
M 2.7 Kommunikation/Beratung/Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für Klein- und
Mittelständische Unternehmen (KMU)
M 3.2 Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf Quartiersebene
M 3.3 Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) im Stadtgebiet
Bestandsquartiere im Leipziger Osten und Schönefeld
Die vorwiegend gründerzeitlich geprägten ehemaligen Arbeiterquartiere Volkmarsdorf, Neustadt- Neuschönefeld, Anger-Crottendorf, Schönefeld-Abtnaundorf und in Teilen Reudnitz-Thonberg weisen im
Bereich der Energieeffizienz und des Klimaschutzes erheblichen Handlungsbedarf auf. Zusätzlich gibt
es weiterhin einen hohen Handlungsbedarf in Teilen von Schönefeld-Ost. Der Handlungsschwerpunkt
ergibt sich aufgrund des Gebäudebestands: d. h. sehr hohe bauliche Dichte, durch einen großen Anteil
gründerzeitlicher Bebauung mit energetischem Sanierungsbedarf und dem Bestand an teilweise brachliegenden historischen Gewerbe- und Industriebauten. Der Ausbau und die Modernisierung der technischen Infrastruktur werden in den kommenden Jahren vorangetrieben.
M 2.4 Zusammenarbeit und Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung von
energieeffizienten und wirtschaftlichen Lösungen
M 2.5 Akquise passgerechter Fördermittel und Etablierung von alternativen Finanzierungsinstrumenten
M 2.6 Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts- / Eigentümerberatung
M 2.7 Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für Kleinund Mittelständische Unternehmen (KMU)
M 3.2 Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf Quartiersebene
M 3.3 Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) im Stadtgebiet
Innerstädtische und randstädtische Stadterweiterungsgebiete mit Fokus auf modellhafte Quartierslösungen zur Erschließung
Aufbauend auf dem Fachkonzept Wohnen wurden die innerstädtischen und randstädtischen Stadterweiterungsgebiete als Schwerpunkträume des Fachkonzeptes Klimaschutz und Technische Infrastruktur hervorgehoben. Eine Priorisierung der zeitlichen Entwicklung der Stadterweiterungsstandorte sollte
u. a. unter Berücksichtigung der hohen Kosten für die Bereitstellung der notwendigen technischen Infrastruktur stattfinden. Dabei ist eine energieeffiziente und optimale ausgelastete technische Infrastruktur nur bei einer frühzeitigen Einbindung in die Prozesse der Stadtentwicklung möglich. Insbesondere
die innerstädtischen Erweiterungsgebiete sind bedeutende Standorte für eine modellhafte Transformation der Ver- und Entsorgungsstrukturen. Die Einflussmöglichkeiten im Rahmen von städtebaulichen
Wettbewerben und B-Plan-Verfahren in Verbindung mit städtebaulichen Verträgen, sind bestmöglich
auszunutzen, um die Verbindlichkeit zu erhöhen und eine schrittweise Transformation der Ver- und
Entsorgungsinfrastruktur zu ermöglichen. Wesentliche Bestandteile sind die Integration von erneuerbaren Energien und die optimale Auslastung der bestehenden Infrastruktur auf Basis eines abgestimmten
Energiekonzeptes, Integration der Elektromobilität auf Basis eines abgestimmten Mobilitätskonzeptes
sowie ein Regenwassermanagement mit größtmöglicher Versickerung vor Ort.
C 2.8 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
M 1.1 Etablierung einer strategischen Planungskultur mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern
M 1.2 Entwicklung und Anpassung gemeinsamer formeller und informeller Planungsinstrumente und
Kooperationsstrukturen mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern
M 2.4 Zusammenarbeit und Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung und Umsetzung von
energieeffizienten und wirtschaftlichen Lösungen
3.4
Umsetzung
Eine erfolgreiche energetische und klimaangepasste Stadtentwicklung erfordert funktionierende
Schnittstellen zwischen Stadtverwaltung und kommunalen Unternehmen. Auf Basis gemeinsamer Prämissen und Ziele sind strategische und operative Arbeitsstrukturen zu schaffen, die gegenseitige Anforderungen an eine zukunftsorientierte Gestaltung formulieren und in die Prozesse der Stadtverwaltung einbringen. Dabei müssen die strategischen Kapazitäten in der Stadtverwaltung, der Stadtholding
und den kommunalen Unternehmen gestärkt werden und mit der operativen Ebene rückgekoppelt werden. Für das Gelingen einer ganzheitlichen Energiewende und der Einführung von Smart-CityAnsätzen ist in der Stadtholding eine Bündelung der Themenfelder langfristig zu verankern. Das Themenfeld Smart City ist in der Stadtverwaltung ebenfalls sinnvoll organisatorisch zu verankern.
Ein zentrales Erfordernis für die Umsetzung des Fachkonzeptes ist eine frühzeitige Einbindung der
zuständigen Fachämter und Netzbetreiber. Insbesondere bei der Entwicklung von neuen Quartieren
sind gemeinsame Entwicklungsziele zu definieren und in einer „Planungsphase Null“ ressortübergreifend abzustimmen. Zielkonflikte müssen am Beginn des Projektes moderiert sowie Schnittstellen und
Arbeitsstrukturen definiert werden. Bei der Entwicklung von Bestandsgebieten sind darüber hinaus die
Schnittstellen zu den Wohnungsmarktakteuren und Gewerbetreibenden zu bündeln und regelmäßig mit
den Themen des Fachkonzeptes zu verknüpfen.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Die Umsetzung einer ganzheitlichen Energiewende erfordern erhebliche Investitionen in die Ver- und
Entsorgungsinfrastruktur durch die kommunalen Unternehmen. Mit der Schaffung von u. a. neuen
Energieerzeugungs- und Speicherungskapazitäten sowie Angeboten einer nachhaltigen Mobilität müssen den kommunalen Unternehmen Handlungsspielräume gewährt werden, die über Zielvereinbarungen und Stadtratsbeschlüsse Planungssicherheit schaffen. Insbesondere bei der Transformation der
Wärmeversorgung und dem Ausbau der Elektromobilität für den gesamten ÖPNV und beim CarSharing sind wichtige Investitionen bis 2030 zu tätigen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Fachkonzeptes ist die Einführung von neuen strategischen und operativen Arbeitsebenen zwischen Stadtverwaltung und den kommunalen Unternehmen. Die finanziellen
Auswirkungen sind hierbei gering.
Um jedoch die Potenziale der Entwicklungsdynamik im Zusammenspiel zwischen Stadtverwaltung und
Leipziger-Gruppe gehoben zu bekommen, sind personelle Ressourcen bei der strategischen (SmartCity) und operativen Umsetzung (Quartierskonzepte) von Maßnahmen bereitzustellen. Insbesondere
bei der Entwicklung teilräumlicher Energie- und Infrastrukturkonzepte in Quartieren sind Eigenanteile
für die Beauftragung von Sanierungsmanagements bereitzustellen. Eine genauere Mittelplanung für
neue Sanierungsmanagements ist jedoch aktuell nicht möglich, da hierfür Kooperationen mit den
Großeigentümern abgeschlossen werden müssen.
Um die Synergien zwischen Stadtverwaltung und Leipziger Gruppe optimal auszuspielen, sind Kooperationen bei der Errichtung und Sanierung von Kommunalen Gebäuden und im Rahmen von städtebaulichen Verfahren gezielt anzustreben. Im aktuellen Zeithorizont sind wesentliche Teile der technischen
Infrastruktur zu sanieren oder den aktuellen Rahmenbedingungen der Energiewende und des Klimawandels anzupassen. Dabei ist die Umsetzung von Modellprojekten wesentlicher Bestandteil und sollte
durch die Stadtverwaltung organisatorisch und durch eine strategische Liegenschaftspolitik unterstützt
werden. Die finanziellen Auswirkungen für den kommunalen Haushalt sind im Einzelfall zu bewerten.
Stand 23.01.2018
C 2.8 - 15
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Maßnahmenbündel /
Instrument
Direkte Kosten/ Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/Folgekosten/
Folgewirkungen
Strategische Integration der Themen Energiewende und Klimaschutz in die laufenden Prozesse der Stadtentwicklung und -erneuerung
M 1.1: Etablierung einer strategischen
Planungskultur mit den Ver- und Entsorgern und deren Netzbetreibern
gering
Mittel
da im wesentlichen Koordinierungsaufwand
MEHR PLANUNGSSICHERHEIT
bei den Entsorgern in Bezug auf
den Netzausbau und effizientere
Auslastung können zu Kostenersparnissen führen
M 1.2: Abstimmung zu städtebaulichen
Planungen
gering
WIRTSCHAFTLICH TRAGFÄHIGERE und ENERGETISCH OPTIMIERTE Lösungen durch frühzeitige Berücksichtigung von
Energieeffizienz und Einbindung
von Versorgern in städtebauliche
Planung
M 1.3: Ergänzung bestehender integrierter Stadtteilkonzepte um Aspekte der
Energieeffizienz, Klimaschutz, Klimaresilienz sowie Neuaufstellung innovativer
energetischer Sanierungs-strategien / konzeptionen auf Quartiersebene
gering
ENERGIEEINSPARUNG
da im wesentlichen Koordinierungsaufwand und
ggf. Kosten Konzepterstellung
STÄRKERE VERANKERUNG
des Themas Energieeffizienz in
der Stadtteilöffentlichkeit zu erwarten
M 1.4: Integration von Themen der nachhaltigen Mobilität in Stadtteilkonzepte
gering
ENERGIEEINSPARUNG
da im wesentlichen Koordinierungsaufwand und
ggf. Kosten Konzepterstellung
STÄRKERE VERANKERUNG
des Themas Energieeffizienz in
der Stadtteilöffentlichkeit
M 1.5: Weiterbildung und Austausch mit
Hochschulen und externen Wissensträgern
gering
FÖRDERUNG INNOVATIVER
LÖSUNGEN durch Erfahrungsaustausch und Vernetzung von
Akteuren
da im wesentlichen Koordinierungsaufwand
da im wesentlichen Koordinierungsaufwand
Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen zur Ver- und Entsorgung sowie Finanzierung
M 2.1: Sanierung und Steigerung der
Energieeffizienz der kommunalen Gebäude
mittel
M 2.2: Neubau kommunaler/öffentlicher
Gebäude (Initiierung von Modellvorhaben)
mittel
M 2.3: Umsetzung von Einsparpotenzialen bei kommunalen Gebäuden und Eigenbetrieben
mittel
C 2.8 - 16
Kosten für Investitionen in
die energetische Sanierung
Kosten für innovative
Lösungen bei Modellvorhaben
Kosten für die Umsetzung
von Einsparpotenzialen
bei Bauvorhaben und
Stadtbeleuchtung
ENERGIEEINSPARUNG und
VERRINGERUNG der Betriebskosten zu erwarten
FÖRDERUNG des Images
Leipzigs als innovative Stadt
Erprobung und VERBESSERUNG von Standardlösungen bei
energetischen Sanierungen
ENERGIEEINSPARUNG und
VERRINGERUNG der Betriebskosten zu erwarten
Stand 23.01.2018
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
M 2.4: Zusammenarbeit und Unterstützung von Investoren bei der Entwicklung
und Umsetzung von energieeffizienten
und wirtschaftlichen Lösungen
Mittel
ENERGIEEINSPARUNG durch
Zusammenarbeit mit Investoren
und bürgerschaftliche Mitgestaltung;
PRÜFUNG der Sozialverträglichkeit durch Prüfung auf Quartiersebene
M 2.5: Akquise passgerechter Fördermittel und Etablierung von alternativen Finanzierungsinstrumenten
Gering - mittel
ENERGIEEINSPARUNG
Eigenmittel zur Kofinanzierung der Fördermittel
INNOVATIVERE Lösungen durch
Erarbeitung von modellhaften
Lösungen für die zukünftige
Energieversorgung auf Quartiersebene, z.B. Einspeisung
regenerativer Energie in das Netz
investiv: mittel
Nicht investiv: gering
M 2.6: Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der energetischen Haushalts- / Eigentümerberatung
mittel
M 2.7: Kommunikation/ Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeinsparpotenziale für Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU)
gering
M 2.8: Vernetzung und Digitalisierung
gering
da Vergabe entsprechender Aufträge an in Frage
kommende Büros / Etablierung einer reg. Energieagentur
ENERGIEEINSPARUNG und
SENKUNG DER BETRIEBSKOSTEN für Mieter, auch bei
Transferleistungsempfängern
(KdU)
ENERGIEEINSPARUNG
da im wesentlichen Tätigkeitsfeld von IHK und
HWK
ggf. Vergabe der Ausarbeitung einer Strategie
POSITIVE FOLGEWIRKUNG für
das Image der Stadt als Smart
City,
Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und intelligenten Ver- und Entsorgungsstruktur
M 3.1: Etablierung einer operativen Planungskultur mit den Ver- und Entsorgern
und deren Netz-betreibern
gering
M 3.2: Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf
Quartiersebene
hoch
M 3.3 Integration und Ausbau von erneuerbaren Energien (Strom/Wärme) im
Stadtgebiet
gering
M 3.4: Breitbandversorgung qualifizieren
und vorantreiben
hoch
Stand 23.01.2018
da zukünftiges Vwhandeln
Investitionen bei den
kommunalen Unternehmen
da zukünftiges Vwhandeln
Investitionen in Versorgungstechnik notwendig
VERBESSERUNG Infrastrukturauslastung durch gegenseitige
Information zur Versorgung, insbesondere zur Netzauslastung,
und städtebaulichen Vorhaben
VERRINGERUNG Verbrauch
fossiler Energieträger
OPTIMIERUNG der Fernwärmeversorgung durch Investitionen in
zukunftsweisende Technik
VERRINGERUNG Verbrauch
fossiler Energieträger und Optimierung der Fernwärmeversorgung, wenn Einspeisung gelingt
VERBESSERUNG der städtischen Bildungsangebote
ATTRAKTIVITÄTSSTEIGERUNG
von Wohn- und Gewerbestandorten
C 2.8 - 17
C 2.8 Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Anlage: Zuordnung Fachkonzept - Ziele zu Strategischem Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
01
Strategische Integration der Themen Ener- 8
giewende und Klimaschutz in die laufenden
Prozesse der Stadtentwicklung und –
erneuerung
Vorsorgende Klima- und Energiestrategie
02
Initiierung der Wärmewende im Gebäudesektor und Etablierung nachhaltiger Lösungen zur Ver- und Entsorgung sowie
Finanzierung
Vorsorgende Klima- und Energiestrategie
03
Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilien- 11
ten und intelligenten Ver- und Entsorgungsstruktur
C 2.8 - 18
9
Leistungsfähige technische Infrastruktur
Vorsorgendes Flächen- und Liegenschaftsmanagement
Stand 23.01.2018
Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Räumliche Handlungsstrategie
Bestandsquartiere mit erheblichem energetischen
Sanierungsbedarf
Erweiterungs- und innerstädische Entwicklungsgebiete
mit Fokus auf modellhafte Quartierslösungen
Ortsteile
Stadtgrenze
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.9 Fachkonzept Sport
FACHKONZ EPT SPORT
1.
EINLEITUNG
Das Sporttreiben in Leipzig ist vielfältig: mehr als 96.000 Sportlerinnen und Sportler sind in Vereinen in
ca. 120 Sportarten aktiv und nutzen ca. 400 Sportstätten. Ein weiterer, sehr großer Anteil von Leipzigerinnen und Leipzigern organisiert regelmäßiges Sporttreiben und gesund erhaltende Bewegung selbst.
Darüber hinaus gibt es einen breiten Markt für privatwirtschaftliche Sport- und Bewegungsangebote.
Im Fachkonzept Sport werden selbst organisierter Sport und selbst organisierte Bewegung, Vereinssport und Sportveranstaltungen betrachtet. Schulsport und Sportangebote privatwirtschaftlicher Unternehmen sind keine direkten Konzeptinhalte. Das Fachkonzept greift den Teil des Sport- und Bewegungsgeschehens in Leipzig heraus, der signifikante Wechselwirkungen mit der Stadtentwicklung hat,
bringt diesen in Zusammenhang mit den anderen Fachkonzepten und verortet diese Themen im
INSEK. Die mittelfristige Sport- und Sportstättenentwicklungsfachplanung „Sportprogramm 2024“ geht
im Vergleich dazu auf ein wesentlich breiteres Spektrum von Sport und Bewegung in Leipzig ein.
Aufgabe der Kommune ist es, die Rahmenbedingungen bedarfsgerecht zu gestalten und mit geeigneten Maßnahmen dazu beizutragen, dass allen Interessenten ein niedrigschwelliger Zugang zu Sport
und Bewegung ermöglicht wird. Aufgabe des Fachkonzeptes ist es deshalb, die Schwerpunkte des
Sportverhaltens gesamtstädtisch und kleinräumig abzubilden und daraus den Handlungsbedarf an
Sportstätten und Bewegungsräumen für Leipzig sowie für die Wohnquartiere auf Stadtbezirks- und
Ortsteilebene abzuleiten.
Zielstellung ist aber auch, Bedarf und Verbesserungsmaßnahmen für unterstützungsbedürftige Personengruppen zu ermitteln, denen ein Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten aufgrund der Höhe
ihres Einkommens oder Vermögens, ihrer Herkunft, ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder
ihrer familiären Situation erschwert ist. Aus Sportsicht sind dies Kinder und Jugendliche, Senioren und
Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie Migranten und Geflüchtete.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
Sportprogramm 2024 für die Stadt Leipzig
Bürgerumfrage 2013
Telefonumfrage 2014 zum Sportverhalten
Schriftliche Befragung 2014 behinderter Leipziger/innen
Schülerbefragung 2015 zum Freizeitverhalten „Jugend in Leipzig“
Migranten/-innen-Befragung 2016 zum Sportverhalten
Städtevergleiche zum Sportverhalten in deutschen Großstädten
verschiedene Umfragen zum Sportverhalten in Deutschland
Nationaler Radverkehrsplan 2013-2020
Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014
Landesentwicklungsplan für den Freistaat Sachsen 2013
Radverkehrsentwicklungsplan der Stadt Leipzig 2010-2020
AG in der Zusammensetzung: Stadtplanungsamt, Amt für Stadtgrün und Gewässer,
Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Gesundheitsamt, Verkehrsund Tiefbauamt, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Stadtsportbund Leipzig e.V.,
Amt für Sport
C 2.9 - 1
C 2.9 Fachkonzept Sport
2.
AUSGANGSLAGE
Viele Vorhaben aus dem Fachkonzept Sport zum SEKo 2020 konnten umgesetzt werden bzw. befinden
sich in Umsetzung. Noch nicht vollständig abgeschlossen ist die Aufwertung der Nordanlage des Sportforums. Offen geblieben und damit für das INSEK 2030 neu zu bewerten sind die qualitätsverbessernden Maßnahmen für Teile des Elsterradweges und die neue Sportinfrastruktur am Zwenkauer See
(Stützpunkte Segeln/Surfen und Uferrundweg für Rad- und Rollstuhlsport sowie Inlineskating).
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Abb. 1 Schwerpunkte des Sportverhaltens in Leipzig (Orte und Organisationsformen)
70
im Verein, öffentlicher Raum
im Verein , Sportstätte
58
60
selbst organisiert, u.a. öffentlicher Raum
52
50
50
bei kommerziellen Anbietern
45
40
40
33
30
26
21
19
20
17
14
12
10
14
11
11
*
ab 18 Jahre: Frage nach „Sport“
** ab 12 Jahre Frage nach „Sport“
*** ab 1 Jahr:
Frage nach „Sport und
Bewegung“
10
0
0
0
0
0
Telefonumfrage 2014
ü 60
Schülerbefragung
2015**
Migrantenbefragung
2016*
Telefonumfrage
2014***
Bürgerumfrage 2013*
Orte und Organisationsformen von Sport und Bewegung, unabhängig von der Häufigkeit; Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich,
Datenquelle: Stadt Leipzig / Amt für Sport
Sport und Bewegung spielen im Alltag eines großen Teils der Leipzigerinnen und Leipziger eine Rolle:
das betrifft alle Altersgruppen, Geschlechter und Nationalitäten. Gestaltet die Stadt Leipzig gute Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung, so sind große Teile der Einwohnerschaft Nutznießer dieser
Maßnahmen. Die Hälfte der Leipziger/-innen – auch die unterstützenswerten Zielgruppen – treiben
Sport bzw. bewegen sich aktiv im öffentlichen Raum. Kinder/Jugendliche und Senioren nutzen stärker
Vereinssportangebote als andere Altersgruppen. Auch private Angebote sind beliebte Anlaufstellen für
Sport und Bewegung (s. Abbildung).
C 2.9 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Abb. 2 Aktivitätsschwerpunkte nach Sportarten
40
35
33
31
29
30
28
28
25
25
23
21
20
20
18
16
15
14 14
13
11
10
8
12
13
12 12
10
11
10
8
7
5
5
15
14
12
19
4 4
3
0
4
0
0
Telefonumfrage 2014 ü Schülerbefragung 2015
60
Radfahren
Migrantenbefragung
2016
Schwimmen
Behindertenbefragung
2014
Jogging, Walking
Telefonumfrage 2014
Gymnastik
Bürgerumfrage 2013
Fitness, Kraftsport
Fußball
Beliebteste Sportarten unabhängig von Ort, Organisation und Häufigkeit; Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich,
Datenquelle: Stadt Leipzig / Amt für Sport
Radfahren, Schwimmen, Jogging/Walking, Gymnastik und Fitness/Kraftsport sind die beliebtesten
Sportarten der Leipziger/innen. Fußball, Fitness/Kraftsport und Gymnastik sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt; Gymnastik, Radsport und Schwimmen bei Senioren. Menschen mit Behinderungen bevorzugen Schwimmen, Radsport und Gymnastik; Migranten dagegen Joggen, Fitness/ Kraftsport, Schwimmen und Radfahren.
Abb. 3 Aktivitätsschwerpunkte in Sportvereinen nach Sportarten
14.000
12.253
12.000
10.000
8.000
6.641
5.990
6.375
6.000
3.983
3.635
4.000
2.000
1.769
1.011
3.395
1.489
1.243
314
2.830
2.017
109
2.016
1.688
2.418
637
311
266
1.274
819 949
0
Reha-Gesundheitssport
Fußball
Allgemeine
Sportgruppen
Kinder u. Jugendliche u. 18 Jahre
Schwimmen
Kampfsport
Mitglieder zw. 18 u. 60 Jahre
Gymnastik
Volleyball
Jogging,
Walking,
Wandern
Senioren ü. 60 Jahre
Beliebteste Sportarten in Leipziger Sportvereinen; Angaben absolut, Sportarten ab 3.000 Vereinsmitglieder,
Datenquelle SSB-L
Im Vereinssport sind Reha- und Gesundheitssport, Fußball, Allgemeiner Sport, Schwimmen, Kampfsport, Gymnastik, Volleyball und Jogging/Walking/Wandern Schwerpunkte der Sportaktivitäten. Maßnahmen der Stadt Leipzig zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für diese Sportarten begünstigen den Großteil des Vereinssports, insbesondere auch der besonders unterstützungswürdigen Personengruppen Kinder/Jugendliche und Senioren (s. Abbildung).
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 3
C 2.9 Fachkonzept Sport
Der Vereinssport wächst kontinuierlich und weiterer Mitgliederzuwachs wird auch für die nächsten Jahre prognostiziert.
Tab. 1 Entwicklung der Mitgliederzahlen in Sportvereinen in Leipzig
Jahr
2009
2011
2013
2015
Prognose 2020
Prognose 2024
Mitglieder
77.681
82.612
86.636
91.579
103.900
114.000
Quelle: Stadtsportbund Leipzig
Fazit:
Aus dem Sportverhalten der Leipzigerinnen und Leipziger lassen sich Schlussfolgerungen hinsichtlich
der benötigten Rahmenbedingungen ableiten.
Die beliebtesten Sportarten der Leipzigerinnen und Leipziger sind Sportarten, die im frei zugänglichen
öffentlichen Raum (Radsport, Jogging/Walking, Gymnastik), in Schwimmhallen, Freibädern und
Seen (Schwimmen), in Sporträumen und Sporthallen (Gymnastik, Fitness) sowie auf Sportplatzanlagen und Sport- und Bolzplätzen (Fußball) stattfinden. Es sind auch die Sportstätten bzw. Bewegungsräume, die am häufigsten von den sportpolitisch besonders unterstützungswürdigen Personengruppen für Sport und Bewegung aufgesucht werden; sowohl außerhalb als auch im Vereinssport.
Maßnahmen der Stadt Leipzig zur Verbesserung der Rahmenbedingungen (Sportstätten, Bewegungsräume) für diese Sportarten begünstigen den Großteil der Sport- und Bewegungsaktivitäten der
Leipziger/-innen. Das sollte unbedingt bei der künftigen Stadtentwicklung Leipzigs Beachtung finden,
um der gesundheitsfördernden, sozial-integrativen und leistungsfördernden Funktion von Sport und
Bewegung Rechnung zu tragen. Vorhandene Sport- und Bewegungsmöglichkeiten zu erhalten und
neue in den Wohnquartieren zu verorten, bedient - auch unter dem Aspekt der wachsenden und sich
verdichtenden Stadt - die Interessen der Mehrheit der Leipziger Einwohnerschaft.
2.2
Stärken und Schwächen
INSEK-ZIEL: Leipzig setzt auf Lebensqualität
Stärken
C 2.9 - 4
Vielfältige, auf die ganze Stadt verteilte
Sportangebote der Leipziger Sportvereine
für Freizeit-, Breiten- und Leistungssport
Zunahme der Anzahl neuer Sporthallen, die
im Zusammenhang mit neuen Schulstandorten errichtet werden und die auch anderen Nutzergruppen zur Verfügung stehen
Gute Sportförderungsbedingungen durch
die Stadt, insbesondere für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung
Gute natürliche und städtebaulich geschaffene Voraussetzungen für Sport und Bewegung im frei zugänglichen öffentlichen
Raum Leipzigs und in der unmittelbaren
Umgebung (Wald, Parks, Grünanlagen,
Flüsse, Seen)
Zahlreiche frei zugängliche kommunale
Sportstätten
Schwächen
Spezifische Fehlbedarfe zur ausreichenden
Versorgung der Bevölkerung mit benötigten
Sportstättentypen: generelle Unterversorgung
bzw. Verteilungsungerechtigkeit unter den
Stadtbezirken
Der sehr große Bevölkerungsanteil, der Sport
und Bewegung im frei zugänglichen Raum
ausübt, findet mit seinen Anforderungen an
die Gestaltung der öffentlichen Infrastruktur
noch zu wenig Berücksichtigung in Planungsund Bauverfahren
Vorhandene kommunale Sportstätten bleiben
als mögliche Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für den Freizeit- und Breitensport im
Wohnquartier z.T. noch ungenutzt, z.B. Schulsportaußenanlagen, Vereinssportanlagen
Bestandssportstätten sind z. T. nutzungsgefährdet durch die zunehmende Verdichtung
der Wohnbebauung (Sportlärm).
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
INSEK-ZIEL: Leipzig besteht im Wettbewerb
Stärken
Leipzig hat eine breite Vielfalt an Vereinssportangeboten, was die Stadt u. a. auch für
berufstätige Familien mit Kindern besonders
attraktiv macht.
Leipzig ist eine „blau-grüne Stadt“ – sie bietet
mit ihren attraktiven Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum eine hohe Lebensqualität für alle Altersgruppen und
ist damit interessant für sport- und bewegungsaktive Zuzügler.
Bedeutende Sportgroßveranstaltungen, aber
auch teilnehmerstarke Freizeit- und Breitensportveranstaltungen bereichern das Freizeitangebot in der Stadt. Leuchtturm ist RB
Leipzig e. V., der seit der Saison 2016/17 in
der 1. Fußball-Bundesliga spielt. Das schafft
und sichert Arbeitsplätze.
Schwächen
Der Zuzug von Unternehmen und Fachkräften
aufgrund der guten weichen und harten Standortfaktoren Leipzigs sowie anderer Menschen
führt zur Verknappung der Wohnungsangebote
und zu einer Mehrbelastung der innerstädtischen
Verkehrsnetze sowie der öffentlichen Gebäudeund Freiflächeninfrastruktur – auch im Sportbereich.
INSEK-ZIEL: Leipzig steigert seine Internationalität
Stärken
RB Leipzig spielt in der 1. FußballBundesliga, was positive wirtschaftliche, mediale und touristische Auswirkungen mit sich
bringt
Handball hat sich ebenfalls in der ersten
Handball-Bundesliga etablieren können und
wird überregional wahrgenommen
Die Bundesstützpunkte und Erstligamannschaften in Leipzig haben kontinuierlich erfolgreiche Sportler/-innen bei nationalen und
internationalen Meisterschaften sowie Turnieren zu verzeichnen, was nach außen das Bild
Leipzigs als „Sportstadt“ stärkt
Mit der RB Arena und der ARENA Leipzig
verfügt Leipzig über hochmoderne, zentrumsnahe und verkehrstechnisch gut erschlossene Sportstätten für die Ausrichtung
von regional und international bedeutungsvollen Meisterschaften, Wettbewerben und Turnieren.
Schwächen
Mit der Qualitäts- und Quantitätssteigerung der
Veranstaltungen sowie der zentrumsnahen Position von ARENA Leipzig und RB Arena sind die
verkehrlichen Anforderungen gewachsen, die
z.T. noch nicht erfüllt werden können.
In Leipzig gibt es für olympische Sportarten, in
denen Leipziger Sportler/innen regelmäßig Erfolge erringen, keine Wettkampfinfrastruktur,
z. B. Kanurennsport, Rudern. Das hat negative
Auswirkungen auf den regionalen und internationalen Bekanntheitsgrad erfolgreicher Leipziger
Olympioniken und WM- bzw. EM-KaderTeilnehmer/-innen.
INSEK-ZIEL: Leipzig schafft soziale Stabilität
Stärken
Ein gute Sportlandschaft in Leipzig sorgt dafür, dass sich Menschen i. d. R auch ohne
Sprachkenntnisse gut verständigen können,
denn Sport schafft gemeinsame soziale Freizeiterlebnisse und führt Menschen emotional
zusammen, egal welcher Herkunft und Religion sie sind.
Stand 23.01.2018
Schwächen
Nicht alle kommunalen Sportstätten sind barrierefrei bzw. -arm.
Hoch frequentierte Hauptradrouten durch
Grünzonen stehen oft nicht im Einklang mit den
Anforderungen von Rollstuhlfahrenden.
Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen haben
z. T. andere gesellschaftliche Normen und Werte
C 2.9 - 5
C 2.9 Fachkonzept Sport
In einigen Sportarten (z. B. Sitzvolleyball) und
bei einigen Sportereignissen (z. B. LeipzigMarathon) trainieren und kämpfen Menschen
mit und ohne Behinderung in Leipzig gemeinsam.
Attraktive Sportangebote führen in Leipzig zu
einem hohen Kinder- und Jugendanteil in den
Sportvereinen. Sie finden im Sport Anerkennung und werden u. a. zu Toleranz, Solidarität, Akzeptanz, Internationalität und Rücksichtnahme erzogen – Sport ist anerkanntes
Mittel der Erziehung
Der vergleichsweise hohe Seniorenanteil in
den Sportvereinen belegt die Attraktivität der
Sportvereine. Menschen, die ganz bzw. zeitweise aus dem Arbeitsleben ausgeschieden
sind, finden in den Sportvereinen Geselligkeit
und soziale Teilhabe. Niedrigschwellige
Sport- und Bewegungsangebote beugen Vereinsamung und sozialer Isolation vor.
2.3
– damit kann Konfliktpotenzial in der Sportgemeinschaft entstehen. Übungsleiter/-innen sind
z. T. nicht für diese neuen Anforderungen ausgebildet
Anzahl, Ausstattung und Öffentlichkeitsarbeit
von niedrigschwelligen Sport- und Bewegungsangeboten, insbesondere für sozial Benachteiligte, entsprechen noch nicht überall den Anforderungen
Entwicklungserwartungen und Herausforderungen
Entwicklungserwartungen
Drei Viertel der Leipziger/-innen sind sport- bzw. bewegungsaktiv; ca. 17 % der Gesamtbevölkerung
sind es in Sportvereinen. Mit der prognostizierten steigenden Bevölkerungszahl der Stadt Leipzig werden auch die Zahlen sport- und bewegungsaktiver Leipzigerinnen und Leipziger sowie der Sportvereinsmitglieder steigen (siehe Tabelle 1, Seite 4). Das führt zu einem größeren Nutzungsdruck auf vorhandene Sport- und Bewegungsgelegenheiten und auch zu neuen Bedarfen. Neue Sport- und Bewegungsmöglichkeiten werden in der sich weiter verdichtenden Stadt zunehmend in Flächenkonkurrenz
zu anderen Interessen stehen.
Sport und Bewegung finden als anerkannte Mittel zur Gesundheitsförderung und Prävention immer
mehr Anerkennung und Zuspruch in der zunehmend von sitzender Tätigkeit geprägten Stadtgesellschaft. Auch das führt zur Erhöhung des Nutzungsdruckes auf möglichst wohnortnahe Sport- und Bewegungsangebote. Aufgrund der immer stärker werdenden Flächenknappheit im Stadtgebiet wird sich
der Aktionsradius der Sport- und Bewegungsaktiven aber auch immer weiter an den Stadtrand oder ins
Umland ausweiten. Verstärkt wird diese Tendenz vom weiteren Fortschreiten der Technik (z. B. Elektrofahrräder) und vom weiteren Ausbau der Infrastruktur (Radschnellwege, Seenland).
Die Heimspiele von RB Leipzig, die Ausrichtung von Europa- und Weltmeisterschaften sowie international besetzten Turnieren in einigen Sportarten in Leipzig werden die internationale Wahrnehmung
Leipzigs fördern. Neue Gäste kommen in die Stadt, tragen anschließend ihre Erlebnisse in die Welt und
machen dort auf Leipzig neugierig. Sie tragen aber auch in der Stadt selbst dazu bei, die Willkommenskultur in der Bevölkerung auszubauen. Hervorragendes Beispiel war die internationale Atmosphäre
während der Ausrichtung von FIFA-WM-Spielen in Leipzig 2006.
Der uneingeschränkte Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten für alle wird gesetzlich und in der
täglichen Arbeit der Vereine immer mehr verfestigt. Vollständige Barrierefreiheit der öffentlichen Infrastruktur und besondere Fördermaßnahmen werden Integration und Inklusion als Selbstverständlichkeit
in Leipzig sicherstellen.
Herausforderungen
Die genannten Stärken, Schwächen und Entwicklungserwartungen führen u. a. zu diesen künftigen
Herausforderungen:
C 2.9 - 6
Spezielle Anpassungserfordernisse bei der Sport-, Sportstätten- und Bewegungsraumentwicklung aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (Bevölkerungszuwachs, Alterung, steigende
Jugendquote, Migrantenzuwachs, Rechtsanspruch Teilhabe, Trendsportarten)
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Modernisierung vorhandener Sportstätten, um eine höhere Auslastung zu ermöglichen, z. B.
belastbarer Kunstrasen, Flutlichtanlagen für verlängerte Trainingszeiten, Komplettausstattungen
Sporthallen für Schulen und Vereine - stellt eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar
Generelle Mehrfachnutzungen aller kommunalen Sportstätten durch den Schul-, Vereins- und
Freizeitsport – stellt eine erhöhte Herausforderung mit Blick auf Personal-, Unterhaltungs- und
Instandhaltungsaufwand (z.B. Schulsportfreianlagen) dar
Bestandsschutz für Freisportanlagen (Sportlärmproblematik; Flächenkonkurrenz)
Neubau benötigter Sportstätten – stellt eine Herausforderung mit Blick auf neue Investitionskosten, aber auch neue dauerhafte Unterhaltungs- und Personalkosten dar
Implementierung niedrigschwelliger Sport- und Bewegungsmöglichkeiten in neu entstehende
Wohnquartiere
Sicherung bestehender und Schaffung neuer Freiräume für Sport und Bewegung; Erschließung
neuer Potenzialflächen bei der Entwicklung öffentlicher Infrastruktur
Anforderungsgerechter Ausbau vorhandener Sport- und Bewegungsachsen mit ganzjährig großem Rollkomfort
Bedarfsgerechte Förderung und Unterstützung von niedrigschwelligen Sport- und Bewegungsangeboten im öffentlichen Raum und in den Sportvereinen für alle, mit besonderer Berücksichtigung der unterstützungswürdigen Bevölkerungsgruppen
Stärkere Einbeziehung des Stadtrandes und des Umlandes in Entwicklungsüberlegungen, z. B.
bei der Vernetzung der Sport- und Bewegungsachsen, der Erweiterung des Gewässernetzes
aber auch der Nutzung von Sportstätten, wie z.B. Sportplatzanlagen, Sporthallen
Barrierefreie bzw. -arme Bauweise und Ausstattung von Sport- und Bewegungsinfrastruktur
(z.B. Hallenausstattungen, Rollstuhl geeignete Wegoberflächen)
Sicherstellung der Weiterentwicklung des Sportforums mit Umfeld als Standort von Red Bull
Arena und ARENA Leipzig, insbesondere in Fragen Verkehr, aber auch Sicherheit
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Sport und Bewegung betreffen viele Aspekte der Stadtentwicklung, vor allem aber die der Lebensqualität und sozialen Stabilität sowie Internationalität. Folglich sind die Ziele des Fachkonzeptes Sport in
allen vier strategischen Zielen des INSEK verankert und werden im Folgenden mit Maßnahmenbündeln
beschrieben.
Ziel 1: Kommunale Sportstätten stehen ausreichend und anforderungsgerecht für die beliebtesten Sport- und Bewegungsformen zur Verfügung
In Leipzig stehen für die beliebtesten Sport- und Bewegungsformen der Bevölkerung ausreichend
kommunale Sportstätten zur Verfügung, sowohl für den Vereins- als auch für den nicht organisierten
Sport. Diese Sportstätten (Sporthallen, Sportplätze und Schwimmhallen) sind bedarfsgerecht über das
Stadtgebiet verteilt und alle barrierefrei oder zumindest barrierereduziert zugänglich und nutzbar. Alle
sind i. d. R. multifunktional ausgestattet und mit Schul-, Vereins- und vereinsunabhängigen Sport voll
ausgelastet. Bestandsanlagen sind modernisiert und in Bezug auf die Nutzung dauerhaft gesichert. Ein
breit aufgestelltes bürgerschaftliches Engagement initiiert generationsübergreifend attraktive Bewegungsmöglichkeiten zur Gesundheitsförderung und zur sozialen Teilhabe. Sporthallen und Sportplätze
sind wichtige Anlaufpunkte für Integrationsprojekte unter Anleitung speziell qualifizierter Übungsleiter/innen.
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 7
C 2.9 Fachkonzept Sport
Maßnahmenbündel:
Sporträume / Sporthallen
Vorhandene städtische Kapazitäten werden erhalten, nutzungsrechtlich gesichert und voll ausgelastet. Bestandsobjekte und Neubauten sind sowohl für den Schul-, den Vereins- als auch für
den Freizeitsport barrierefrei bzw. -arm und funktionstüchtig vorzuhalten sowie auszustatten.
Der Einbau von Trennvorhängen in großen Sporthallen ist wichtig, weil so parallele Nutzungen
mehrerer Sportgruppen ermöglicht werden.
Die Sportstätten müssen in den benötigten Zeitfenstern, wochentags mindestens bis 22:00 Uhr
und an Wochenenden bei Bedarf, vollumfänglich zur Verfügung stehen. Das kann in Form von
zusätzlichen Personal-, Erhaltungs- und Betriebskosten Auswirkungen auf den Stadthaushalt
haben. Die Entgelte für die Nutzung der kommunalen Sportstätten sollten je nach Nutzergruppe
gestaffelt und angemessen sein, um als Kommune Anreize für attraktive und niedrigschwellige
Sport- und Bewegungsangebote in den Wohnquartieren zu geben.
Multifunktionale und wettkampfgeeignete Zwei- und Dreifeldsporthallen sind – u. a. auch als
Heimstätte für ortsansässige Sportvereine mit Wettkampfbetrieb - wichtige soziale und sportliche Anlaufpunkte im Wohnquartier. Deshalb muss es zumindest in jedem Stadtbezirk eine solche Halle geben. Bei der Planung von neuen Spielsporthallen ist neben anderen Belangen, wie
z. B. der Schulnetzplanung, auch auf die Herstellung einer einwohnerbezogenen „Verteilungsgerechtigkeit“ zwischen den Stadtbezirken für den Breiten- und Freizeitsport zu achten.
Übungsleiter für den organisierten Sport sind besonders im Gesundheitssport, Allgemeinen
Sport, Gymnastik (Senioren) und bei den Hallenspielsport- und Kampfsportarten (Kinder und
Jugendliche) wichtig. Die Stadt sollte das vielfältig unterstützen. Ein besonderes Augenmerk
sollte hierbei auf den Anforderungen liegen, die sich aus Integration und Inklusion ergeben.
Sportplatzanlagen / öffentliche Bolz- und Sportplätze
Die vorhandenen kommunalen Vereinssportplatzanlagen und Bolz- und Sportplätze werden
-
nutzungsrechtlich gesichert (Bestandsschutz für Nutzung und Existenz);
-
funktionsgerecht und barrierefrei bzw. -arm erhalten bzw. hergestellt (Sanierung bzw.
Modernisierung Spielfelder, Leichtathletikanlagen und Funktionsgebäude mit Sanitärund Umkleideräumen)
-
und in Hinsicht auf den Bevölkerungszuwachs Leipzigs für eine intensivere Nutzung und
bessere Auslastung weiterentwickelt, z. B. durch „ruhezeitenfreie“ Kunstrasenplätze,
Flutlichtanlagen, Neuordnungen von Spielfeldern.
Ein wichtiges Instrument für die prioritätengerechte Umsetzung dieser Bauvorhaben auf den an
Sportvereine verpachteten Sportplatzanlagen ist das Investitionsfördermodell, bei dem sich
Verein, Stadt und Land die Kosten teilen.
Bessere Auslastung des kommunalen Bestandes können zudem erreicht werden, wenn künftig
alle kommunalen Sportstätten dem Freizeit-, Vereins- und Schulsport zur Verfügung stehen.
Das heißt, dass auch Schulsportfreianlagen an Schulen, die bisher nach Schulschluss, in Ferienzeiten und an Wochenenden verschlossen sind, der Bedarfsdeckung des Vereins- und vereinsunabhängigen Sport zur Verfügung gestellt werden. Besonders wichtig ist das in den
Wohnquartieren, die vergleichsweise schlecht mit Vereinssportplatzanlagen und Sport- und
Bolzplätzen versorgt sind. Das kann in Form von zusätzlichen Personal-, Erhaltungs- und Betriebskosten Auswirkungen auf den Stadthaushalt haben.
Mittel- und langfristig müssen neue Sportplatzanlagen gebaut werden. Aufgrund ihres großen
Flächenbedarfes von mehr als 10.000 m² werden dafür nur noch Standorte an der Peripherie
der Stadt in Frage kommen. In Stadträumen, in denen großflächig neue Wohngebiete entstehen, sollen neben Kleinspielfelder auch neue bewegungsfördernde Anlagen, wie z. B. Spiel-,
Sport- und Bolzplätze eingeordnet werden. Kleinspielfelder benötigen nur 1.000 m² an Sportfläche und sind deshalb vergleichsweise gut in neue Wohnquartiere zu integrieren.
Übungsleiter für den organisierten Sport sind besonders im Fußball wichtig, der bei Kindern und
C 2.9 - 8
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Jugendlichen - auch bei denen mit Migrationshintergrund - sehr beliebt ist. Die Stadt sollte das
– auch aus Integrationsgründen vielfältig unterstützen.
Schwimmhallen
Für die Stadt Leipzig besteht gemäß der aktuellen verhaltensbedingten Bedarfsberechnung ein
Neubaubedarf von Schwimmhallenfläche. Der Bedarf wird verstärkt durch das prognostizierte
Bevölkerungswachstum Leipzigs. Am stärksten unterversorgt sind die Stadtbezirke Süd und
Nordwest. Schwimmhallen sind als stark nachgefragte Sport- und Bewegungsangebote in den
Wohnquartieren anzusehen und müssen deshalb nach Möglichkeit gleichmäßig auf den Stadtraum verteilt sein. Diese Forderung wird unterstrichen durch die hohen Nutzeranteile, die sich
im Kindes- bzw. Seniorenalter befinden und die zum Teil in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Bis 2024 soll die Stadt Leipzig deshalb den Neubau von zwei barrierefreien 25-MeterSchwimmhallen für die Bedarfsdeckung der Leipziger/innen unterstützen. Im Rahmen der Erarbeitung des neuen Sportprogramms nach 2024 ist dann auf der Grundlage einer Evaluation des
„Sportprogramms 2024“ und der dann vorliegenden Rahmenbedingungen zu analysieren, ob
weiterer Schwimmhallenneubaubedarf bis 2030 besteht.
Die bereits vorhandenen Schwimmhallen müssen in einem guten sowie barrierefreien bzw. armen Zustand erhalten bzw. in diesen versetzt werden.
Mit Blick auf die demografische und die Bevölkerungsentwicklung (steigende Kinder- und Seniorenzahlen) sowie des daraus resultierenden speziellen Bedarfes ist es wichtig, neben einem
Sportschwimmbecken auch Flachwasserbecken vorzuhalten (Schwimmlernkurse, Wassergymnastik- und Rehabilitationssport). Deshalb ist bei der Umsetzung der Neubauvorhaben und bei
Bestandsmodernisierungen der Einbau eines Flachwasserbeckens wünschenswert und aus
baulicher und finanzieller Hinsicht zu prüfen.
Schwerpunkte des Vereinssports in den Schwimmhallen ist das Training von Kindern, Jugendliche und Senioren. Die Stadt sollte deshalb die Übungsleitertätigkeit unterstützen. Ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf den Anforderungen liegen, die sich aus Integration und Inklusion ergeben.
Ziel 2: Die für Sport und Bewegung geeignete Infrastruktur im öffentlichen Raum wird gezielt für
Freizeit- und Breitensport entwickelt
Sonstige, für Sport und Bewegung besonders geeignete Infrastruktur im öffentlichen Raum (Wege,
Plätze, Flüsse, Seen) wird gezielt so angelegt oder verändert, dass die speziellen Ansprüche des Freizeit- und Breitensports Berücksichtigung finden. Bei der Art der Gestaltung wird auf die besonderen
Belange von Menschen mit Behinderungen geachtet. Handlungsschwerpunkte der Stadt sind die Sportund Bewegungsachsen im Stadtgebiet. Bei Errichtung und Ausbau von Achsen, die ins Umland weiterführen, erfolgen Abstimmungen mit den dort zuständigen Verwaltungen und Gremien.
Maßnahmenbündel
Aktivitätsschwerpunkte für das freizeitsportliche Radfahren sind bevorzugt vom KFZ-Verkehr
isolierte Wege und Straßen in eher weitläufigen Grünanlagen (Wälder, Parks, Seenrundwege).
Bis zum Alter von ca. 65 Jahren sind alle Altersgruppen auf dem Rad aktiv. Ein durchgängiger
Ausbau beliebter, naturnaher Sport- und Bewegungsachsen mit wetterfestem Belag, idealerweise mit Asphalt, erhöht signifikant den Rollkomfort und die Schmutzunempflichkeit für Radfahrer/-innen.
Außerdem ermöglicht dies auch weiteren Rollsport, insbesondere für Gehbehinderte (Rollstuhlund Rollatorfahren) und für die Zielgruppen Kinder, Jugendliche und Familien (Inlineskating,
Skatebording).
Ein durchgängiger, anforderungsgerechter Ausbau bzw. Erhalt dieser Sport- und Bewegungsachsen (siehe Schwerpunkträume ab Seite 14) kann zudem Umwelt und Verkehr entlasten, da
Sport- und Bewegungssuchende das attraktive Leipziger Umland direkt mit den Sportgeräten
anfahren und nicht mit dem PKW. Eine durchgängige Ausschilderung bedeutungsvoller Bewegungsachsen verbessert die Orientierung (z. B. Elsterradweg).
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 9
C 2.9 Fachkonzept Sport
Aktivitätsschwerpunkte für Jogging/Walking/Wandern sind bevorzugt vom KFZ-Verkehr isolierte Wege und Straßen in weitläufigen, aber auch in kleineren Grünanlagen (Wälder, Stadtteilparks, Sportplatzanlagen, Kleingartenanlagen). Für Läufer/-innen und Walker/-innen ist kein
wetterfester Ausbau des Untergrundes erforderlich, sie schätzen aber besonders in den „dunklen“ Monaten beleuchtete Laufstrecken.
Befragungen für die Erarbeitung des „Sportprogramms 2024“ haben einen Bedarf an streckenbegleitenden Fitness-Stationen einfachster Bauart ergeben, wie z. B. Reckstangen, Balanceund Stretching-Elemente.
Ziel 3: Leipzig ist regelmäßig Austragungsort für attraktive Sportgroßveranstaltungen; geeignete Standorte sind attraktiv ausgebaut und sehr gut erschlossen
Mit einem attraktiv ausgebauten und verkehrstechnisch gut erschlossenen Sportforum besitzt Leipzig
einen einzigartigen Standortvorteil für Sportgroßveranstaltungen im Fußball, in Hallensportarten und im
Rudern/Kanu, der national und international positiv wahrgenommen wird. Eine anforderungsgerecht
ausgebaute Infrastruktur um den Zwenkauer See ermöglicht Sportgroßveranstaltungen in Ausdauersportarten und im Segelsport, die lokal, überregional und national bedeutungsvoll sind.
Maßnahmenbündel
Die Stadt Leipzig muss die für Sportgroßveranstaltungen geeignete Infrastruktur, einschließlich
des jeweiligen Umfeldes, erhalten und weiterentwickeln. Aufgrund der sportlichen und wirtschaftlichen Bedeutung als Image- und Wirtschaftsfaktor wird die Unterstützung und Förderung
von Sportgroßveranstaltungen in den nächsten Jahren fortgesetzt.
Sportgroßveranstaltungen fördern das Stadt- und Regionalmarketing. Von der Stadt Leipzig
werden deshalb weiterhin national und international bedeutende Veranstaltungen unterstützt,
für die u. a. die erforderliche Infrastruktur vorhanden ist bzw. durch Weiterentwicklung geschaffen werden kann. Wichtig ist dabei auch die anforderungsgerechte Gestaltung der verkehrlichen
und baulichen Rahmenbedingungen.
Das Neuseenland im Süden Leipzigs bietet neue Perspektiven für Wassersportveranstaltungen.
Das sollte in den entsprechenden Planungen und Gestaltungen ausreichend Berücksichtigung
finden.
Teilnehmerstarke, den öffentlichen Raum inszenierende Freizeit- und Breitensportveranstaltungen haben sich als feste Größe in den Veranstaltungskalendern deutscher Großstädte etabliert.
Das Spektrum reicht von Volksläufen und Sportfesten bis hin zu speziellen Events des Freizeitund Breitensports. Für diese Zwecke müssen geeignete Flächen vorgehalten und entwickelt
werden.
3.2
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Fachkonzept Wohnen
In der sich verdichtenden Stadt mit immer weniger Flächenressourcen kann es zunehmend zu Interessenkonflikten kommen. Attraktive Wohnlagen befinden sich oft an Grünzügen, die traditionell mit Freiluftsportanlagen, wie beispielsweise Fußballplätze, durchsetzt sind. Heranrückende Wohnbebauung
birgt die Gefahr, dass der Sportbetrieb auf den Anlagen nachträglich aus Lärmimmissionsgründen in
Frage gestellt wird.
Bei einer Neubebauung von Brachen müssen sich Sportstättenbedarfe gegen andere, zu denen u. a.
auch Wohnungs- oder Gewerbeneubau gehören, durchsetzen. In neu entstehenden, großflächigen
Wohngebieten muss darauf geachtet werden, dass auch niedrigschwellige, bewegungsfördernde Anlagen eingeordnet werden. Dazu gehören z. B. Ballspielplätze, wie Tischtennisplatten, Bolz-, Basket- und
Volleyballplätze, Fitnessstationen, Grünanlagen für Jogging/Walking, attraktive Rad- und Fußwege als
Sport- und Bewegungsachsen sowie Schwimmhallen.
Das kann dem Begehren der künftigen Bewohner nach Ruhe vor der Haustür entgegenstehen. Den
Konflikten kann gegengesteuert werden, indem
C 2.9 - 10
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
bei Planung und bei der Erteilung von Baugenehmigungen auf einen mehr als ausreichenden
Abstand neuer Vorhaben zu Bestandssportanlagen geachtet wird
Sportstättenneubauvorhaben mit hoher Priorität innerstädtische Beachtung bei der Vergabe von
kommunalen Flächen finden
und Projektentwickler neuer Wohngebiete angehalten werden, zukünftige Sport- und Bewegungsangebote in die Standortentwicklung zu integrieren.
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Bedeutende Sportplatzanlagen in Leipzig werden in den kommenden Jahren einem ständig steigenden
Nutzungsdruck unterliegen. Weil innerstädtische Flächen für Neubauten fehlen, müssen die vorhandenen Sportplatzanlagen für eine bessere Auslastbarkeit modernisiert werden. Effektive Maßnahmen
dafür sind der Umbau von Rasen- in Kunstrasenfelder (partielle Bodenversieglung) und der Bau von
Flutlichtanlagen (Kunstlicht bis 22:00 Uhr). Beides sind Maßnahmen, die mit Umweltschutzzielen kollidieren können, für die es aber von Seiten des Sports keine Alternativen gibt.
Auch der Ausbau sandgeschlämmter Sport- und Bewegungsachsen im Stadtgrün mit Asphalt kann
Umweltschutzzielen entgegenstehen. Zieht man in Erwägung, dass im Gegenzug Leipzigerinnen und
Leipziger für Sport und Bewegung, aber auch für den Alltagsradverkehr, auf eine KFZ-Nutzung verzichten, wenn sie gute Radfahrbedingungen vorfinden, kann zugleich auf eine Umweltentlastung verwiesen
werden.
In beiden Fällen sollte gemeinsam geprüft werden, welche Handlungsspielräume sich für die Umsetzung der Ziele von Sport und Bewegung ergeben.
Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Sport ist Mittel in der Bildung und Erziehung. Deshalb gibt es zum Fachkonzept Bildungslandschaft
mehr Synergien als Konflikte. Kernaufgabe wird es sein, Sportstätteninfrastruktur-Maßnahmen gut mitund aufeinander abzustimmen. Sporthallenneubauten und sanierte/modernisierte Sporthallen müssen
den Bedarf für den Schul- und den Vereinssport, nach Möglichkeit auch den des vereinsungebundenen
Freizeitsports, beispielsweise in Projekten, abdecken können – sowohl was die Bauweise als auch was
die Ausstattung betrifft. Das sollte künftig auch für Schulsportfreianlagen gelten, die zurzeit nach Unterrichtsschluss verschlossen werden. Das kann einen Konflikt darstellen, weil hier das Interesse des
Schulträgers an geringen Unterhaltungs- und Personalkosten dem der Sportvereine und Projektgruppen gegenübersteht, Freisportanlagen in den Wohnquartieren ebenfalls zu nutzen.
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Wichtige Schnittstelle beider Konzepte sind die Radverkehrswege, die von den Sportarten Radsport,
Rollstuhlsport, Inlineskating und Skateboarding genutzt werden. Bis auf wenige Ausnahmen bevorzugen alle Radsportler/-innen, wie auch Alltagsradler/-innen, befestigten, wetterfesten Untergrund mit
einem hohen Rollkomfort und wenig Verschmutzung. Die Schließung von Lücken im Asphalt bzw. Verbundsteinuntergrund auf den Sport- und Bewegungsachsen, die sich oft mit Hauptradrouten decken,
sollte deshalb auch im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität Berücksichtigung finden. Attraktive Radfahrbedingungen können den KFZ-Nutzungsanteil im Stadtgebiet verringern und führen so zu Verkehrsund Umweltentlastungen.
Die verkehrstechnische Erschließung des Sportforums sowie der Parksituation muss ein wichtiger
Handlungsschwerpunkt in Leipzigs Verkehrskonzeption werden.
Einige Querschnittsthemen weisen für das Fachkonzept Sport eine besondere Relevanz auf. Dies
sind vor allem die Themen Inklusion und Chancengerechtigkeit, Integration und Vielfalt sowie Gesundheit.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Im Fachkonzept Sport wurden entlang der Fachkonzeptziele folgende Kategorien für Schwerpunkträume herausgearbeitet und räumlich konkretisiert:
1. Sportstätteninfrastruktur - Erhalt, Sanierung und Neubau von Sportstätten,
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 11
C 2.9 Fachkonzept Sport
2. Sport- und Bewegungsachsen - Erhalt, Umgestaltung, Neubau von Infrastruktur im öffentlichen
Raum und
3. Sportgroßveranstaltungen.
Schwerpunkträume Sportstätteninfrastruktur
Die im folgenden genannten Bedarfe wurden im Sportprogramm 2024 ermittelt.
Ortsteil Böhlitz-Ehrenberg im Stadtbezirk Alt-West: Neubau wettkampfgeeigneter Spielsporthallenfläche
Aktuell zeigt ein Vergleich der Verteilung der universell nutzbaren Zwei- und Dreifeldhallen im Stadtgebiet, dass es im Stadtbezirk Alt-West weder eine Zwei- noch eine Dreifeldsporthalle gibt. Hier besteht
dringender Handlungsbedarf für den Neubau einer wettkampfgeeigneten, universell nutzbaren Spielsporthalle für den Schul- und Vereinssport.
Stadtbezirke Ost, West, Nord und Süd (Peripherie): Neubau von Sportplatzanlagenflächen
Die Stadtbezirke, die wegen ihrer dichten Wohnbebauung über einen geringen Stadtgrünanteil verfügen und deshalb traditionell mit Sportfreiflächen unterversorgt sind, sollten bei Neubauvorhaben höchste Priorität bekommen. Schwerpunkte für Neubauvorhaben werden aufgrund ihres großen Platzbedarfes nur noch Randlagen in den Stadtbezirken sein können. Vorrang haben deshalb periphere Lagen in
den unterversorgten Stadtbezirken Ost, West, Nord und Süd. Der hohe Kinder- und Jugendanteil im
Fußball macht eine sehr gute ÖPNV- und Radverkehrsanbindung der neuen SportplatzanlagenStandorte zwingend erforderlich (nicht in Karte dargestellt)
Innere Ortsteile Stadtbezirk Ost und südliche Ortsteile Stadtbezirk Süd: Neubau von Schwimmhallenflächen
Schwimmhallen sind als stark nachgefragte Sport- und Bewegungsangebote in den Wohnquartieren
anzusehen und sollten deshalb nach Möglichkeit gleichmäßig auf den Stadtraum verteilt sein. Rechnerisch am stärksten mit Schwimmhallenfläche unterversorgt sind die Stadtbezirke Süd und Nordwest,
wobei Nordwest einen vergleichsweise geringen Bevölkerungsstand aufweist. Der Leipziger Osten ist
zwar Standort der privaten „Sachsentherme“, soll aber als soziales Schwerpunktgebiet durch einen
Schwimmhallenneubau aufgewertet werden.
Im Sportprogramm 2024 der Stadt Leipzig ist die Unterstützung der Sportbäder Leipzig GmbH beim
Neubau einer 25-Meter-Schwimmhalle bis 2020 und einer weiteren nach 2020 verankert, bevorzugt in
den Stadtbezirken Süd, Nordwest, Südost, Altwest, Nord und Nordwest. Der Einbau eines Flachwasserbeckens ist aus baulicher und finanzieller Sicht zu prüfen.
Schwerpunkträume Sport- und Bewegungsachsen
Sport- und Bewegungsachse
Notwendige Maßnahmen
Elsterradweg
Lückenschlüsse Asphaltoberfläche
partielle Beleuchtung
Anton-Bruckner-Allee
Aufwertung Spiel- und Sportbereich am BSV AOK nach heutigen
Anforderungen
Galopprennbahn - Neue Linie Cospudener See
Oberflächensanierung der M.-Reger-Allee (zur Trennung des Fußgänger- vom Radverkehr und zur Ermöglichung des Rollsports)
Lückenschlüsse Asphaltoberfläche
Rosenthal - Schladitzer See
Clara-Zetin-Park – Rundweg Kulkwitzer See
Lückenschlüsse Asphaltoberfläche für den Rundweg um den Kulkwitzer See
Innenstadt – Stadtgrenze Ost
Einbindung in das künftige Projekt Parkbogen Ost
Parthe-Radweg
Asphaltierung des Parthe-Radweg
C 2.9 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Plagwitz – Cospudener See
Lückenschlüsse Asphaltoberfläche
Innenstadt – Markkleeberger See
Einbindung in das künftige Projekt Parkbogen Ost
Bayerischer Bahnhof- Markkleeberger Neuplanung und -bau einer vom KFZ-Verkehr isolierten, asphaltierSee
ten Geh- und Radstrecke vom Bayerischen Bahnhof in Richtung
Markkleeberger See
Neubau von neuen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten entlang
dieser neuen Bewegungsachse
Parkbogen Ost
Neuplanung und -bau einer vom KFZ-Verkehr isolierten, asphaltierten Geh- und Radstrecke nordöstlich der neuen Bebauung
Neubau von neuen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten entlang
der neuen Bewegungsachse
Rundweg um den Zwenkauer See
Lückenschlüsse in der Asphaltierung des Rundweges
Asphaltierung der Anbindungswege zum Cospudener und Markkleeberg See
Schwerpunkträume Sportgroßveranstaltungen
Sportforum mit Elsterbecken
Schwerpunkte für die Erhaltung und Entwicklung der wettkampftauglichen Infrastruktur werden das
Sportforum mit Red Bull Arena (Fußball) und ARENA Leipzig (Hallenspielsportarten, Leichtathletik)
sowie – bei Umsetzen der Hochwasserschutzmaßnahmen durch den Freistaat Sachsen – auch das
Elsterbecken (Kanu, Rudern) sein.
Einzubeziehen ist dabei die Weiterentwicklung des Konzepts zur Steuerung des öffentlichen und individuellen, veranstaltungsbezogenen Verkehrsaufkommens rund um das Sportforum Leipzig, mit seiner
derzeit sehr begrenzten Anzahl an KFZ-Parkplätzen. Die Kapazitätsgrenze ist besonders schnell erreicht, wenn parallel in der Red Bull Arena und in der ARENA Leipzig Großereignisse stattfinden. Die
Situation ist mit geeigneten Maßnahmen zu entspannen, z. B. P&R-Konzept, ÖPNV-Konzept, Parkhaus.
Zwenkauer See
Der Zwenkauer See wird sich künftig hervorragend für Segel-, Lauf-, und Radsport- aber auch für Triathlon-Veranstaltungen eignen, wenn die Uferbereiche mit der erforderlichen Infrastruktur bebaut werden. Er verfügt mit seiner Wasserflächengröße und -form, seiner sehr guten Verkehrsanbindung und
seinem Uferrundweg mit Marathon-Halbdistanz über hervorragende Grundvoraussetzungen für diese
Entwicklung.
Innenstadtbereiche
Teilnehmerstarke, den öffentlichen Raum inszenierende Freizeit- und Breitensportveranstaltungen haben sich als feste Größe in der Veranstaltungskalendern deutscher Großstädte etabliert. Das Spektrum
reicht von Volksläufen und Sportfesten bis hin zu speziellen Events des Freizeit- und Breitensports.
Innerstädtische Flächen müssen für diese Zwecke vorgehalten und entwickelt werden können (nicht in
Karte dargestellt).
3.4
Umsetzung
Für Sportstättenneubau und Sanierung von Sporthallen, Sportplatzanlagen und Schwimmhallen wird
überwiegend die Fachförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (Schulsporthallen und
Schulsportfreianlagen) und die Fachförderung des Staatsministeriums des Innern (Vereinssportstätten)
genutzt. In kommunaler Verantwortung stehen das Amt für Gebäudemanagement, das Amt für Sport
und die Sportbäder Leipzig GmbH. Maßnahmen auf bzw. in Vereinssportanlagen werden grundsätzlich
mit dem Investitionsfördermodell realisiert, bei dem sich Verein, Stadt und Land die Kosten teilen. An
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 13
C 2.9 Fachkonzept Sport
exponierten Standorten in Fördergebieten sind allerdings auch städtebauliche Fördermodelle denkbar.
Der Ausbau der Sport- und Bewegungsachsen im öffentlichen Raum fällt in die Zuständigkeit des Verkehrs- und Tiefbauamtes, des Amtes für Stadtgrün und Gewässer sowie des Stadtplanungsamtes. Das
Land kann die Baumaßnahmen bis zu 90 % fördern. Für das Verkehrskonzept Sportforum ist das Verkehrs- und Tiefbauamt in Abstimmung mit weiteren Fachämtern und der Leipziger Gruppe zuständig.
Bei dem Vorhaben, die Sportinfrastruktur mit attraktiven Sport- und Bewegungsangeboten zu füllen, ist
die Dachorganisation Stadtsportbund Leipzig e. V. ein wichtiger Partner der Stadt Leipzig, insbesondere was die Ausbildung und Qualifizierung der Übungsleiter/-innen anbelangt.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Für die Umsetzung der Ziele und vorgeschlagenen Maßnahmenbündel im Fachkonzept Sport ist von
einem finanziellen Mehrbedarf auszugehen, insbesondere vor dem Hintergrund des Wachstums und
der damit verbundenen höheren Beanspruchung von Sportstätten und -flächen sowie des Ergänzungsbedarfs an neuer Sport- und Bewegungsinfrastruktur. Dabei erfordert nicht nur der Neubau von Sportstätten Investitionen und die Absicherung der Unterhaltungs- und Personalkosten, sondern auch die
Optimierung vorhandener Sportstätten für eine höhere Auslastung oder die effektivere Nutzung kommunaler Sportstätten durch Mehrfachnutzung von Schul-, Vereins- und Freizeitsport. Haushaltswirksam
wird das in den Haushalten des Amtes für Gebäudemanagements, des Amtes für Jugend, Familie und
Bildung sowie des Amtes für Sport. Für den Aus- und Neubau der Sport- und Bewegungsmöglichkeiten
im öffentlichen Raum wird sich der Mehrbedarf überwiegend in den Haushalten des Amtes für Stadtgrün und Gewässer sowie des Verkehrs- und Tiefbauamtes niederschlagen. Der steigende Bedarf an
qualifizierten Übungsleiter/-innen geht mit einem finanziellen Mehrbedarf im Amt für Sport einher.
Es ist wichtig, die vorhandenen Angebote für die Akquise von Fördermitteln optimal zu nutzen, und die
Zusammenarbeit aller Akteure zu verbessern, um die vorhandenen Ressourcen vorausschauend und
effektiver zu nutzen.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
Sportstätten erhalten
und sanieren/modernisieren
HOCH
MITTEL
Kosten für Investitionen im
Kostensteigerung in der Sportstättenunterhaltung
Finanz- und Ergebnishaushalt wegen höherer Auslastung nach Modernisierung,
von AJFB, AfS, ASG
Einwerbung von Fördermitteln,
Mehrwert der städtischen Sportinfrastruktur durch
die Schaffung hochwertiger und moderner Sportstätten
Bauweise und Ausstattung von neuen und
sanierten Sportstätten
für alle Nutzergruppen
MITTEL
Kosten bei AJFB, AfS im Finanz- und Ergebnishaushalt
für Bau- und Ausstattungsergänzungen
GERING
Kosten im Ergebnishaushalt für die Erhaltung der
Investitionen,
Erhöhung der Einnahmen aus Nutzungsentgelten,
Einwerbung von Fördermitteln,
Optimale Auslastung der vorhandenen kommunalen
Sportinfrastrukturdurch Multifunktionalität
Grundsätzlich Nutzung
kommunaler Sportstätten durch den Schul-,
Vereins und Freizeitsport
MITTEL
Steigerung der Bewirtschaftungskosten im Ergebnishaushalt AJFB und AfS (Personal- und Sachkosten
MITTEL
Kosten für Reparaturen im Ergebnishaushalt wegen
höherer Auslastung
Erhöhung der Einnahmen aus Nutzungsentgelten,
Optimale Auslastung der vorhandenen kommunalen
C 2.9 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
Sportinfrastruktur
Öffnung Sportstätten
bis 22:00 Uhr und bei
Bedarf an Wochenenden
MITTEL
Steigerung der Bewirtschaftungskosten im Ergebnishaushalt AJFB und AfS (Personal- und Sachkosten)
MITTEL
Kosten für Reparaturen im Ergebnishaushalt wegen
höherer Auslastung
Erhöhung der Einnahmen aus Nutzungsentgelten,
Optimale Auslastung der vorhandenen kommunalen
Sportinfrastruktur
Neubau wettkampfge- HOCH
eignete Spielsporthalle Kosten im Finanzhaushalt von
in Böhlitz-Ehrenberg
ca. 5,2 Mio € im Finanzhaushalt des AfS für Bau und Ausstattung
GERING
Kosten im Ergebnishaushalt für die Bewirtschaftung
und die Erhaltung der Investitionen,
Einwerbung von Fördermitteln,
Erhöhung der Einnahmen aus Nutzungsentgelten,
Mehrwert der städtischen Sportinfrastruktur durch
die Schaffung einer hochwertigen und modernen
Sportstätte
Neubau von Freizeitsportstätten in neuen
Wohnquartieren
GERING
MITTEL
Kosten im Finanzhaushalt des
Kosten im Ergebnishaushalt für die Bewirtschaftung
AfS und ASG für Bau und
und die Erhaltung der Investitionen
Ausstattung
Einwerbung von Fördermitteln,
Erhöhung der Einnahmen aus Nutzungsentgelten,
Mehrwert der städtischen Sportinfrastruktur durch
die Schaffung hochwertiger und moderner Sportstätten
Schwimmhallen erhalten und sanieren/modernisieren
Aufwendungen trägt Sportbä- MITTEL
der Leipzig (SBL) GmbH
Kosten im Ergebnishaushalt der Stadt Leipzig für
Zuschüsse nach Bäderleistungsfinanzierungsvertrag
(wegen steigender Schwimmhallenanzahl durch
Neubauten)
Neubau Schwimmhal- HOCH
len im Stadtbezirk Ost Noch nicht bezifferbarer Zuund im Stadtbezirk Süd schuss aus dem Finanzhaushalt der Stadt Leipzig für den
Bau und die Ausstattung
(Bauvolumen insgesamt ca.
16 Millionen €, zuzüglich
Grundstückskosten, Bauherr
ist SBL GmbH)
MITTEL
Kosten im Ergebnishaushalt der Stadt Leipzig für
Zuschüsse nach Bäderleistungsfinanzierungsvertrag
(wegen steigender Betriebskosten durch Neubauten)
Übungsleiterförderung GERING
Verbesserung der Bedingungen für den Vereins(Gewinnung und Quali- Kosten Ergebnishaushalt des sport; dadurch positive Auswirkungen (u.a. Gesundfikation)
AfS (wegen Anstieg Mitglieheit, Erziehung, weicher Standortfaktor)
der- und Übungsleiteranzahl)
Ausbau der Sport- und MITTEL
GERINGE Kosten im Ergebnishaushalt für die ErBewegungsachsen
Kosten im Finanzhaushalt des haltung der Investitionen,
VTA und ASG
Stand 23.01.2018
C 2.9 - 15
C 2.9 Fachkonzept Sport
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten pro Jahr
(HOCH/MITTEL/GERING)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
Einwerbung von Fördermitteln,
Mehrwert der städtischen Verkehrsinfrastruktur
durch die Schaffung attraktiver, wetterfester Radverkehrswege,
Zunahme des Alltagsradverkehrs - Abnahme des
motorisierten Individualverkehrs
für alle Maßnahmenbündel
Verbesserung der Bedingungen für den Vereinsund vereinsunabhängigen Freizeitsport; dadurch
positive Auswirkungen (u.a. Gesundheit, Erziehung,
weicher Standortfaktor)
AfS = Amt für Sport, ASG = Amt für Stadtgrün und Gewässer, VTA = Verkehrs- und Tiefbauamt, AJFB = Amt für Jugend, Familie und
Bildung
C 2.9 - 16
Stand 23.01.2018
C 2.9 Fachkonzept Sport
Anlage: Zuordnung Fachkonzept - Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
1
Kommunale Sportstätten stehen ausreichend und anforderungsgerecht für die
beliebtesten Sport- und Bewegungsformen
zur Verfügung
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
7/8
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
Chancengerechtigkeit in einer inklusiven
Stadt
Vielfältige, lebendige Kultur- und Sportlandschaft
2
3
Die für Sport und Bewegung geeignete
Infrastruktur im öffentlichen Raum wird
gezielt für Freizeit- und Breitensport entwickelt
9/10
Leipzig ist regelmäßig Austragungsort für
attraktive Sportgroßveranstaltungen; geeignete Standorte sind attraktiv ausgebaut
und sehr gut erschlossen
10
Stand 23.01.2018
Quartiersnahe Kultur-, Sport- und Freiraumangebote
Vielfältige, lebendige Kultur- und Sportlandschaft
Imageprägende Großveranstaltungen
C 2.9 - 17
Fachkonzept Sport
Räumliche Handlungsstrategie
Seehausen
1. Schwerpunkträume Sportstätteninfrastruktur
Wiederitzsch
Lindenthal
Schwimmhalle
Plaußig-Portitz
LützschenaStahmeln
C
Mockau-Nord
BöhlitzEhrenberg
SchönefeldAbtnaundorf
SchönefeldOst
F
ZentrumSellerhausenVolkmarsOst Neustadt- dorf
Stünz
Zentrum Neuschönefeld
D
Südvorstadt
Connewitz
Probstheida
Lößnig
Engelsdorf
Mölkau
Baalsdorf
Holzhausen
Meusdorf
AlthenKleinpösna
A
Elsterradweg
B
Rundweg Kulkwitzer See
C
Partheradweg
D
Achse Galopprenbahn - Cospudener See
E
Achse Bayerischer Bahnhof - Markkleeberger See
F
Parkbogen Ost
G
Achse Parkbogen Ost - Markkleeberger See
H
Achse Plagwitzwer Bahnhof - Cospudener See
I
Nordufer Zwenkauer See
Sportstätteninfrastruktur (Bestand)
G
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
Bestand
Stötteritz
Marienbrunn
Sanierung bzw. Neubau
Paunsdorf
F
AngerCrottendorf
Zentrum-Süd
ReudnitzZentrum-Thonberg
Südost
3. Schwerpunkträume Sport- und Bewegungsachsen
Heiterblick
E
Großzschocher
A
H
B
LausenGrünau
ZentrumWest
Plagwitz
GrünauOst
Schleußig
GrünauKleinzschocher
Mitte
dlung
u-Sie
Grüna
GrünauNord
B
ZentrumNord
ZentrumNordwest
Sportgroßveranstaltung
D
Miltitz
A
Schönau
Altlindenau
Neulindenau
Lindenau
2. Schwerpunkträume Sportgroßveranstaltungen
Eutritzsch MockauGohlis-Mitte
Süd
Gohlis-Süd
Leutzsch
Sportplatzanlage
Thekla
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
BurghausenRückmarsdorf
Sporthalle
Liebertwolkwitz
Zweifeldhalle
öffentlicher Bolzplatz
Dreifeldhalle
Sportplatzanlage
A
Schwimmhallen
HartmannsdorfKnautnaundorf
Ortsteile
Stadtgrenze
I
Stand: Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
FACHKONZ EPT HOCHSCHUL EN UND FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN
1.
EINLEITUNG
Die Leipziger Hochschulen und Forschungseinrichtungen bilden mehr denn je einen zentralen Faktor
der integrierten Stadtentwicklung. Gleichzeitig nimmt die Veränderungsdynamik unserer Stadt Einfluss
auf die Entwicklungschancen unserer Wissenschaften. Die Bedeutung der Wissenschaften wächst für
alle gesellschaftlichen Felder: für die Politik als Projektpartner und Beratungsinstanz, für die Wirtschaft
als Träger von Technologietransfer und Innovation, für die Kultur als Gesprächspartner und Stimulator
ästhetischer Produktion und kritischer Reflexion, für die Stadtgesellschaft als Forum und Mittler von
(Weiter-)Bildung und Wissenstransfer, von Diskurs und Aufklärung. Räumlich bestehen enge Wechselwirkungen zwischen den Wissenschafts- und Campusräumen und den sie umliegenden innerstädtischen Quartieren.
Diese Wechselwirkungen und Synergien sollen auch in den kommenden Jahren – abgeleitet aus den
strategischen Zielen der Stadt Leipzig – gestärkt und ausgebaut werden. Hierfür sollen die seit Beschluss des ersten Fachkonzeptes „Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ im Jahr 2011 begonnene Profilierung der urbanen Wissenschaftsräume, die entstandenen Arbeitsfelder und Strukturen der
Kooperation zwischen Stadtverwaltung und Wissenschaftseinrichtungen im Kontext der integrierten
Stadtentwicklung weiterentwickelt und ausgebaut werden.
Hierzu gehören die weitere institutionelle Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten
Akteuren der Leipziger Wissenschaftsfamilie und der Stadtverwaltung und die Fortsetzung von Arbeitsgruppen zu gemeinsam definierten Aufgabenfeldern. Des Weiteren werden das abgestimmte politische
Lobbying für die Leipziger Wissenschaften auf Freistaats- und Bundesebene weiter fortgesetzt und die
regionalen Netzwerke zur Förderung der mitteldeutschen Wissenschaftslandschaft weiterentwickelt.
Aus Stadtentwicklungssicht sollen die Forschungs- und Hochschuleinrichtungen in ihren Raumentwicklungsstrategien in den Campusräumen unterstützt und Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaftsräumen und den umliegenden Quartieren zum gegenseitigen Nutzen identifiziert und weiter qualifiziert
werden.
Stadtverwaltung und Wissenschaftseinrichtungen bleiben aufeinander verwiesen: dieses Bewusstsein
prägt das Handeln der Stadtverwaltung und der Wissenschaftsakteure und ist ein wichtiges Ergebnis
der städtischen Zusammenarbeit mit den Leipziger Wissenschaften.
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Bildungsreport Leipzig 2016
Wirtschaftsbericht 2016
Wissenschaft in Leipzig 2015 (Faltplan)
Sächsischer Hochschulentwicklungsplan 2025 (HEP)
Verwaltungsinterne Arbeitsgruppe „Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ aus
Vertreter/-innen des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, des
Stadtplanungsamtes und des Referates Wissenspolitik sowie des Amtes für Wirtschaftsförderung,
Arbeitsgruppe „Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ mit Vertreter/-innen der
Universität, der Hochschulen und größeren außeruniversitären Forschungseinrichtungen
Stand 23.01.2018
C 2.10 - 1
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
2.
AUSGANGSLAGE
Die Leipziger Wissenschaften sind wichtige Akteure der Stadtentwicklung. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag zur wissenschaftlichen und künstlerischen Aus-, Fort- und Weiterbildung. Sie prägen den
Geist unserer Stadt, ihre urbane Atmosphäre und ihr bürgerliches Selbstbewusstsein. Sie stehen mit
ihrer Lehre und Forschung für die Reputation Leipzigs als nationaler und internationaler Wissenschaftsstandort. Sie sind starke Partner für innovationsgetriebene Unternehmen insbesondere in den
Wirtschaftsclustern: Automobil und Zuliefererindustrie, Gesundheitswirtschaft und Biotechnologien,
Energie und Umwelttechnik, Logistik sowie Medien und Kreativwirtschaft. Sie erbringen wissenschaftliche Expertise zu technologischen und globalen Fragestellungen unserer Zeit, beispielsweise zu Fragestellungen der wachsenden Stadt, der Energiewende und des Klimawandels. Und sie sind ein eigenständiger Wirtschaftsfaktor: als Arbeitgeber, als Auftraggeber, als „touristischer“ Magnet für internationale Kongresse und Konferenzen.
Mit Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit, wie den demografischen und technologischen Wandel, erweist sich die Leipziger Hochschul- und Forschungslandschaft zunehmend als wichtiger Faktor
im Standortwettbewerb. Insbesondere die Altersgruppe der 18- bis 35jährigen, die als Studierende oder
akademisch Gebildete nach Leipzig kommen und bei Aussicht auf adäquate Berufseinstiegsmöglichkeiten in großer Zahl bleiben, diese Magnetwirkung trägt erheblich zu Wachstum und Verjüngung, zu Internationalität, Kreativität und intellektueller Ausstrahlung unserer Stadt bei. Die Absolvent/-innen der
Leipziger Hochschulen stellen für die Leipziger Unternehmen wie für die öffentliche Verwaltung eine
wesentliche Personalressource dar, um den steigenden Fachkräftebedarf zu decken.
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
Die Leipziger Hochschul- und Forschungseinrichtungen konzentrieren sich im Stadtraum auf vier Wissenschaftsräume. Ihre breit gefächerte institutionelle Struktur mit einer Volluniversität, zwei Kunsthochschulen, einer großen Hochschule für angewandte Wissenschaften und einer Berufsakademie in staatlicher Trägerschaft sowie mehreren Fachhochschulen in privater Trägerschaft bietet eine Vielzahl attraktiver Studienmöglichkeiten an. Die Zahl der Studierenden in direkten, dualen und berufsbegleitenden Studiengängen macht Leipzig neben Dresden zum größten Hochschulstandort in Sachsen und in
Mitteldeutschland. Universität, Hochschulen und die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind
nicht nur wichtige (Aus-)Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Sie sind zugleich Arbeitgeber für
hochqualifizierte Mitarbeiter/innen in Lehre, Forschung und Verwaltung.
Universitäten und Hochschulen
Zur Leipziger Hochschullandschaft gehören:
Universität Leipzig
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig HTWK Leipzig
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
HHL Leipzig Graduate School of Management
Hochschule für Telekommunikation Leipzig
Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Leipzig
Hervorzuheben ist, dass die HHL als universitäre private Wirtschaftshochschule über ein Promotions- und Habilitationsrecht verfügt. Weitere Hochschulen sind die Leipzig School of Media, die Vitruviushochschule, die Hochschule für Ökonomie und Management (FOM), die DPFA Hochschule Sachsen, die Hamburger Fern-Hochschule (HFH), Studienzentrum Leipzig, die iba Internationale Berufsakademie, Standort Leipzig und die SRH Fernhochschule – alle in privater Trägerschaft.
Die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen sind eingebunden in die institutionellen Gegebenheiten der
Wissenschaftspolitik aus Landes- und Bundesebene. Die Rahmenbedingungen der Hochschulen im
Freistaat Sachsen werden durch das Sächsische Hochschulfreiheitsgesetz geprägt, das systematische
Veränderungen der Hochschulsteuerung und ein System von Zielvereinbarungen mit dem Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) vorsieht. Diese weisen neben leistungsbezogenen Kennzahlen zu Lehre, Forschung und der sog. „Dritten Mission“, d.h. der Öffnung der Wissenschaft
in außerakademische Räume, standortkonkrete Festlegungen zur Kapazitätsentwicklung und zum For-
C 2.10 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
schungsprofil aus. Sie limitieren die Personal- und damit die Studierendenzahlen und beschneiden die
Forschungspotenziale der Einrichtungen.
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
In Leipzig ist die gesamte Bandbreite der vier großen außeruniversitären Forschungsorganisationen mit
namhaften Instituten vertreten:
Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und
Wissensökonomie IMW und dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI
Helmholtz-Gemeinschaft mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ, der Forschungsstelle für Interdisziplinäre Isotopenforschung des Helmholtz-Zentrums DresdenRossendorf und dem Helmholtz-Institut für Metabolismus, Adipositas und Gefäßerkrankungen
(im Aufbau)
Leibniz-Gemeinschaft mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde e.V. (IfL), dem Leibniz-Institut
für Oberflächenmodifizierung e.V.(IOM), dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V.
(TROPOS), dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und
ab Januar 2018 dem Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.V (DI).
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. mit dem Max-Planck-Institut
für evolutionäre Anthropologie , dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften
Weitere wichtige Einrichtungen sind das DBFZ Deutsche Biomasse Forschungszentrum gemeinnützige GmbH, das Deutsche Zentrum für integrierte Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und
das LIFE – Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen. Die Stadt ist zudem Sitz der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Soziale Infrastruktur für Studierende – Studentenwerk Leipzig
Studentenwerke sind gemäß Sächsischem Hochschulfreiheitsgesetz für die soziale, wirtschaftliche,
gesundheitliche und kulturelle Betreuung und Förderung der Studierenden zuständig. Zur Umsetzung
des gesetzlichen Auftrages betreibt das Studentenwerk Leipzig zehn Mensen und Cafeterien, Studentenwohnheime mit 5.200 Plätzen sowie eine Reihe von Beratungs- und Unterstützungsangeboten, wie
Ausbildungsförderung, Jobvermittlung, Semesterticket, Kinderbetreuungsangebote, Rechts-, Sozialund psychosoziale Beratung.
Studierende
Mit knapp 380001 Studierenden ist Leipzig zweitgrößter sächsischer Hochschulstandort, dessen Studierendenzahl seit 2010/2011 nur geringfügigen Schwankungen unterliegt. Wesentliche Ursache für die
verhältnismäßig stabile Anzahl der in Leipzig Studierenden sind die Festlegungen der sächsischen
Hochschulentwicklungsplanung zu Kapazitätsobergrenzen und Fächerprofilen der einzelnen Hochschulen. Das hat zur Folge, dass insbesondere an der Universität Leipzig und der HTWK Leipzig die Studienplatznachfrage regelmäßig die vorhandenen Kapazitäten um ein Mehrfaches übersteigt und zahlreiche Fächer mit einer Zugangsbeschränkung (Numerus clausus) belegt sind. Der leichte Anstieg der
Ausbildungskapazitäten resultiert vor allem aus dem Ausbau der Lehramts- und der Konzentration der
Juristenausbildung am Standort Leipzig und den gestiegenen Studierendenzahlen der HHL und der
Hochschule für Telekommunikation. Beides sind staatlich anerkannte Hochschulen in privater Trägerschaft, deren Entwicklungsdynamik nicht durch die Festlegungen der Hochschulentwicklungsplanung
limitiert wird.
Promotionen und Habilitationen
Von allen an sächsischen Hochschulen promovierten Wissenschaftler/-innen erwarben 2015 mehr als
ein Drittel diese Qualifikation an einer Hochschule in Leipzig. Bei den an sächsischen Hochschulen
habilitierten Wissenschaftler/-innen schlossen mehr als die Hälfte (39) ihre Habilitation in Leipzig ab. An
der Universität Leipzig laufen aktuell 23 kooperative Promotionsverfahren mit der HTWK Leipzig, seit
2009 sind 17 kooperative Verfahren erfolgreich abgeschlossen worden.
1
Amt für Statistik und Wahlen: Statistischer Quartalsbericht I/2017
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C 2.10 - 3
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Finanzausstattung und Beschäftigte
Wissenschaftspolitische Entscheidungen zum Standort von Hochschulen und Forschungseinrichtungen
sind mit erheblichen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und mit kontinuierlichen überregionalen
Finanzzuflüssen verbunden. Besonders die Investitionen in die bauliche Infrastruktur sind öffentlich
wahrnehmbar, da sie raumwirksam werden und Neu- und Erweiterungsbauten mit ihrer baulichen Qualität und frequenzstarken Nutzung zur Aufwertung des öffentlichen Raumes beitragen. Weniger sichtbar
ist die Finanzausstattung, mit der die Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihren regulären Lehrund Forschungsbetrieb finanzieren. Ihre Budgets setzen sich je nach Trägerschaft aus Grundfinanzierungen und Drittmitteln von Bund, Ländern und Wissenschaftsorganisationen zusammen. Sie werden
außerdem einrichtungsspezifisch durch Einnahmen von Auftraggebern der öffentlichen Hand und der
Wirtschaft ergänzt. Damit finanzieren die Wissenschaftseinrichtungen nicht nur ihre Aufgaben in Lehre
und Forschung, sondern sie tragen in direkter Weise zum Arbeitsplatzangebot in Lehre, Forschung und
Verwaltung bei.
In den letzten Jahren sind die Drittmitteleinnahmen der meisten Leipziger Hochschul- und Forschungseinrichtungen gewachsen. Dabei hat sich das Verhältnis der grundmittelfinanzierten Personal- und
Sachkostenausgaben in Richtung einer stärkeren Drittmittelfinanzierung verändert. Neben den mit
leichtem Personalanstieg verbundenen Auf- und Ausbauprozessen an den außeruniversitären Einrichtungen sind es vor allem die steigenden Drittmittel der Wissenschaftseinrichtungen, die seit 2011 in der
Leipziger Wissenschaftslandschaft zur Zunahme befristeter Beschäftigung von zusätzlichem wissenschaftlichen Personal geführt haben.
2.2
Entwicklungserwartungen
Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft
Die Leipziger Hochschulen und Forschungseinrichtungen stehen national und international im schärfer
werdenden Wettbewerb um Reputation, Exzellenz und Ressourcen. In diesem Wettbewerb setzen
Bund, Länder, Forschungsorganisationen mit Exzellenzinitiativen, Entwicklungsplanungen und Förderprogrammen starke Impulse. Daher können die Entwicklungsabsichten der Leipziger Hochschulen und
Forschungseinrichtungen nicht von diesen Prozessen entkoppelt betrachtet werden. Besonders die
zunehmend von den Fördermittelgebern eingeforderten inter- und transdisziplinären Vernetzungen und
Kooperationen erfordern lokale, institutionenübergreifende Kooperationskulturen und Arbeitsstrukturen.
Die Entwicklungskonzeptionen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind deshalb zunehmend darauf ausgerichtet, sich durch Profilierung, Internationalisierung und stärkere Kooperation im
Standortwettbewerb zu behaupten. Bei ihren Entwicklungsabsichten stehen sie vor der Herausforderung, die starken Impulse von Exzellenzstrategie und Förderprogrammen mit z. T. knappen zeitlichen
Vorläufen aufzunehmen und in zunehmendem Maße kurzfristig umzusetzen.
Von rund 113.000 in Sachsen Studierenden im Jahr 2015 ausgehend strebt die Landesregierung in
der aktuellen Hochschulentwicklungsplanung zum Wintersemester 2024/25 für Sachsen eine Zielgröße
von 95.000 Studierenden an. Daher ist in den nächsten Jahren von einer deutlichen Reduzierung der
landesweiten Studierendenzahlen auszugehen. Für die Leipziger Hochschulen würde dies im Vergleich
zum Wintersemester 2013/14 eine Reduzierung ihrer Kapazitäten und Studierendenzahlen um 12 %
bis 14 % bedeuten und steht in eklatantem Widerspruch zur demografischen Entwicklung der Stadt.
Geringere Studienkapazitäten hätten nicht nur Auswirkungen auf den jetzigen Anteil der Studierenden
an der Gesamtbevölkerung, sondern auch auf das demokratische Bildungsprofil, das allgemeine Bildungsniveau, den Altersdurchschnitt und das fachliche Qualifikationsniveau. Letztlich würden die kleiner werdenden Absolventenzahlen das in Leipzig verfügbare Fachkräftepotenzial verringern und relevante Beschäftigungsmöglichkeiten für Wissenschaftler/-innen und andere Berufsgruppen in Lehre und
Forschung entfallen.
In der Zusammensetzung der Studierenden lassen sich zunehmend Verschiebungen nach regionaler
Herkunft erkennen. Bewerber/-innen aus Berlin, den alten Bundesländern und dem Ausland machen
inzwischen mehr als die Hälfte der Studienanfänger/-innen in Leipzig aus. Unter der Voraussetzung,
dass die Studierendenzahlen gleichbleiben oder steigen ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend
auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Besonders hoch ist der prozentuale Anteil der ausländischen Studierenden an den Kunsthochschulen und der HHL, nach absoluten Zahlen an der Universität
und der HTWK. Schon während ihrer Studienzeit verstärken diese Studierenden die Internationalität
C 2.10 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
der Stadt. Als Absolvent/-innen bilden sie mit ihren zusätzlichen Qualifikationen (Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenz) und Kontakten in ihre Herkunftsländer auch in den kommenden Jahren ein zunehmend interessantes Fachkräftepotenzial für international ausgerichtete, global vernetzte
Unternehmen und Institutionen.
Das Studentenwerk Leipzig, eine wirtschaftlich und rechtlich selbstständige Einrichtung, stellt rund
5.200 Plätze in hervorragend sanierten Studentenwohnheimen in guter Verkehrsanbindung bereit. Der
Hochschul- und Wissenschaftsstandort Leipzig profitierte bisher vom vergleichsweise geringen Mietniveau und einem vielfältigen Wohnungsangebot. Doch mit zunehmendem Nachfragedruck auf dem
Leipziger Wohnungsmarkt sind auch Studierende, Einsteiger/-innen in eine Wissenschaftslaufbahn und
(internationale) Gastwissenschaftler/-innen von steigenden Mieten und einem sinkenden Wohnungsangebot betroffen. Ohne Gegensteuerungsmaßnahmen ist angesichts der zurückgehenden Verfügbarkeit
bezahlbaren Wohnraums nicht auszuschließen, dass für die Wissenschaftseinrichtungen ein bedeutender Standortvorteil Leipzigs verloren geht.
Bedingungen des Hochschul- und Forschungsstandortes
Leipzig wird überregional und international immer stärker als Hochschul- und Forschungsstandort
wahrgenommen. Eine Positionierung als internationale Stadt wird mit einer Weiterentwicklung der Willkommenskultur vor Ort und einer klug zwischen der Stadt und den Wissenschaftsakteuren abgestimmten „auswärtigen“ Politik mit Partnern in aller Welt einhergehen.
Darüber hinaus müssen sich die Wissenschaftsinstitutionen im schärfer werdenden Wettbewerb um
Talente zunehmend politisch-sozialen Ansprüchen stellen. Dazu gehören der Aufbau von Dual-CareerNetzwerken, die Themen Gleichstellung und Inklusion, aber auch die soziale Grundversorgung von
Studierenden durch das Studentenwerk Leipzig.
Durch den steigenden Flächenbedarf im Bereich der vier Wissenschaftsräume ist bei der räumlichen
Erweiterung und Neuansiedlung der Wissenschaftseinrichtungen mit zunehmenden Nutzungskonkurrenzen zu rechnen. Gleichzeitig sind künftig insbesondere in den öffentlichen Räumen und Außenbereichen der Campusräume und der umliegenden Quartiere wechselseitig Ansätze zur Mehrfachnutzung
denkbar und damit eine noch stärkere Öffnung der Campusräume und Vernetzung mit den umliegenden Quartieren.
Institutionenübergreifende Kooperationen
Zwischen den Akteuren besteht große Einmütigkeit über die Notwendigkeit von Kooperationen. Von
den vielfältigen, bereits bestehenden Kooperationen ausgehend, ist zu erwarten, dass sich in absehbarer Zeit das „Leipzig Science Network“, ein von allen Akteuren in der Wissenschaft getragenes Netzwerk etabliert.
2.3
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft
Stärken
Schwächen
Vielfalt an akademischen Studiengängen
(Erstausbildung, Fort- und Weiterbildung) von
den Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge bis zu innovations- und technologiegetriebenen Zukunftsbranchen
Weites Spektrum der universitären und außeruniversitären Forschung von Grundlagen –
über angewandte bis hin zur Auftragsforschung – leistungsstark, national und international vernetzt
Forschungspolitische Schwerpunkte korrespondieren mit den zukunftsträchtigen, auch
für die regionale Wirtschaft relevanten Fel-
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Zuschreibung von weiteren Aufgaben des Freistaates an die Hochschulen in seiner Trägerschaft ist nicht mit einem adäquaten Anstieg
des erforderlichen Personals verbunden
Strukturbedingt bleibt an der HTWK Leipzig
erhebliches anwendungsorientiertes Forschungspotenzial unerschlossen
Forschung wird überdurchschnittlich stark aus
öffentlichen Mitteln finanziert, da größere Unternehmen/Unternehmenszentralen mit Forschungsabteilungen fehlen
C 2.10 - 5
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
dern: Biotechnologie, Medizin, Umwelt und
Energie, Informationstechnologie und Nachrichtentechnik
Kunsthochschulen mit internationaler Ausstrahlung
Universität und HHL als starke Inkubatoren für
Existenzgründungen
HTWK Leipzig als Ingenieurschmiede der
Region
Fachkräftepotenzial für Dienstleistungen im
öffentlichen Bereich (Jurist/innen, Lehrer/innen, Mediziner/innen, Volks-, Finanzund Betriebswirtschaftler/innen)
Deutliche Ausrichtung der Sozial- und Geisteswissenschaften auf kontinentale und globale Forschung
Herausforderungen
Flächen- und Raumbedarfe für/von
Neuansiedelungen, Erweiterungen oder Standortverlagerungen bestehender Wissenschaftseinrichtungen
Campusnahe Ansiedelungen forschungsaffiner Unternehmen und wissenschaftsnaher Infrastrukturen
(Einrichtungen, Existenzgründungen, Forschungs- und Technologietransferprojekten)
studentisches Wohnen wie auch Bedarf durch das Studentenwerk
Kunsthochschulen („Kunsträume“) und Bildungsanbietern des tertiären Bereiches
Ausschöpfen der Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Wissenschaftsräume (Konzentration und Konsolidierung)
Strategisches Verfügbarmachen von Flächen in unmittelbarer Nähe der Wissenschaftsräume
Politische Einflussnahme zur Stärkung und Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes auf Landesund Bundesebene
Standortbedingungen des Hochschul- und Forschungsstandortes Leipzig
Stärken
Schwächen
National und international bekannte, attraktive
Stadt mit hoher Lebensqualität (Wohnen, Versorgung, Gesundheit, Kultur und Freizeit) und
Magnetwirkung
Vielfältige akademische Ausbildungsangebote, keine Studiengebühren, kommunaler Bonus für Hauptwohnsitz in Leipzig, Studentenwerk mit Wohnmöglichkeiten für rund 5.200
Studierende, zwei Hochschuleinrichtungen
(Universität und HHL) mit Promotionsrecht
Vielfältige Arbeitsmöglichkeiten für hochqualifizierte Fachkräfte an renommierten Hochschul- und Forschungseinrichtungen
Stadträumliche Konzentration der Hochschulund Forschungseinrichtungen auf vier „Wissenschaftsräume“
Verkehrsgünstige Lage bei Anreise mit Auto
und Bahn
C 2.10 - 6
Rahmenbedingungen des Sächsischen Hochschulentwicklungsplanes limitieren Entwicklungsdynamik der Hochschulen in staatlicher
Trägerschaft: demographisches Wachstum der
Stadt spiegelt sich nicht in wachsenden Studierenden- und Absolventenzahlen wider
Keine großen Unternehmenszentralen mit Entscheidungs- und Strategiebefugnis vor Ort
Kooperationspotenzial mit allen Unternehmen
der mitteldeutschen Region wird durch die
Sächsische Innovationsstrategie nur partiell
abgebildet
Bevölkerungswachstum verknappt das Angebot an Wohnraum, deutlicher Anstieg des Mietniveaus im studentischen Wohnungsmarkt
Kinderbetreuungskapazitäten im Umfeld der
Wissenschaftsräume reichen nicht aus; Angebotsform entspricht nicht den Anforderungen
des Wissenschaftsbetriebs nach längeren/flexiblen Öffnungszeiten und unterjährigen
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Zugang für Kinder ausländischer Gastwissenschaftler/-innen
Unternehmens- und Branchenstruktur bietet zu
wenig Arbeitsmöglichkeiten für mitziehende
Partner/-innen
Untergeordnete Rolle des Flughafens
Leipzig/Halle beeinträchtigt internationale Kooperationen und das Ausrichten von forschungsaffinen Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung
Herausforderungen
Hochschulen sind zunehmend gefordert, neben ihrer primären Lehr- und Forschungstätigkeit auch Fragestellungen zu bearbeiten, die sich aus gesellschaftlichen Problemen ergeben (Third Mission)
Fragen der sozialen Infrastruktur, der Mobilität, der kulturellen Einbindung werden unter den Bedingungen
einer wachsenden Stadt zunehmend wichtiger und erfordern ende Abstimmung zwischen Studentenwerk,
Wissenschaftseinrichtungen und Stadtverwaltung
Nachfrage nach Wohnraum und bedarfsgerechten Betreuungskapazitäten in Kitas für Studierende, Lehrende und Forschende konkurriert mit anderen Nutzergruppen
Entwicklung einer Willkommenskultur vor Ort und einer abgestimmten "auswärtigen" Politik mit Partnern in
aller Welt und Positionierung Leipzigs als internationale Stadt
Bleibeperspektiven der Absolvent/-innen durch adäquate Berufseinstiegsmöglichkeiten verbessern
Institutionenübergreifende Kooperationen
Stärken
Schwächen
Große Einmütigkeit der Wissenschaftsakteure
zum Stellenwert von Kooperationen
Wissenschaftseinrichtungen begreifen sich als
aktiver Teil der städtischen und politischen Öffentlichkeit
Kooperationen und sich entwickelnde Netzwerke bestehen auf unterschiedlichen institutionellen Ebenen und zu unterschiedlichen
Themenschwerpunkten, z. B. spezifische Arbeitsstrukturen zu Themen wie Wissens- und
Technologietransfer, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, Synergien und Willkommenskultur; regelmäßig tagende Arbeitskreise, in
denen oft alle Wissenschaftseinrichtungen
vertreten sind, Arbeitskreise in denen IHK und
HK, die Leipziger Stiftung für Innovation und
Technologietransfer, die Landkreise vertreten
sind, Arbeitskreise im Umfeld der Metropolregion (EMMD), Kooperationsvereinbarungen
zwischen Stadt und Universität Leipzig
(2012), der HTWK (2016) und dem UFZ (unterschriftsreif)
Veranstaltungsformate, die Leipzig als Stadt
der Wissenschaften profilieren und erkennbar
machen (Lange Nacht der Wissenschaften,
Studium universale, Wissenschaftskino, Kinderuniversität, Professorenbegrüßung usw.)
Kooperationen mit anderen Universitäten und
Hochschulen in der Region (z.B. Halle, Jena)
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Wissenschaftseinrichtungen sind institutionell
in ihr jeweiliges Wissenschaftsfeld eingebunden
Identifikation gemeinsamer Interessen und
Ziele ist aufwendig, einzelne Konkurrenzen und
Partikularinteressen können Hemmnis für Abstimmung und Kooperation sein
Zahlreiche Projekte sind vom aktiven persönlichen Engagement abhängig
Zwischen den Wissenschaftseinrichtungen fehlt
ein schlagkräftiges Koordinationszentrum, besonders für gemeinsame Projektarbeit (Beobachtung der Förderlandschaft, Antragstellung, Prozessmoderation) und soll künftig
durch das Leipzig Science Netzwerk ausgefüllt
werden
Personelle und finanzielle Grenzen der städtischen Kooperationsmöglichkeiten
Begrenzung der Anzahl gemeinsamer Berufungen zwischen sächsischen Universitäten
und außeruniversitären Einrichtungen in Sachsen beschränkt die Möglichkeiten zum Ausbau
von Kooperationen ein und verlagert sie in andere Bundesländer
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Herausforderungen
Etablierung eines von allen Wissenschaftsakteuren und der Stadtverwaltung getragenen effizienten Organisationszentrums (Leipzig Science Network i.G.)
Konzentration auf realistische und nachhaltige Schwerpunktziele, insbesondere für die Bereiche Wissensund Technologietransfer und Existenzgründung
Stärkere Profilierung Leipzigs als intellektuelles Zentrum der öffentlichen Debatte und des Diskurses
Erschließung der Ressourcen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen für die Weiterbildung/politische Bildung der Stadtverwaltung
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Die Leipziger Hochschul- und Forschungseinrichtungen setzen mit ihren Leistungen in Lehre und Forschung auch starke ökonomische, beschäftigungspolitische und raumstrukturelle Impulse. Sie schaffen
und unterhalten die für Lehre und Forschung erforderlichen Infrastrukturen, sind Arbeitgeber für wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal. Sie laden überregional und international Fachleute zu wissenschaftlichen Tagungen und Studienaufenthalten ein. Gleichzeitig fragen sie Waren und
Dienstleistungen nach – dies sind Aktivitäten mit direkten und indirekten Effekten für die Wirtschaftsstruktur und Beschäftigungssituation in der Region. Darüber hinaus leisten sie durch Aus-, Fort- und
Weiterbildung von Fach- und Führungskräften, Gründungsaktivitäten in technologie- und wissensintensiven Bereichen, Unternehmenskooperationen und Projektpartnerschaften für kommerziell erfolgreiche
Innovationen erhebliche Beiträge für die wirtschaftliche Dynamik in der Region. Ein Großteil der Hochschul- und Forschungseinrichtungen sind durch ihre zentrale Lage im Stadtraum, ihren denkmalgeschützten, öffentlichen Gebäuden bzw. hochmodernen Neubauten Wahrzeichen innerhalb der Stadt.
Diese im weitesten Sinne stadtentwicklungspolitischen Effekte der Leipziger Wissenschaftslandschaft
korrespondieren mit den strategischen Zielen der Kommunalpolitik und sind mit den im Folgenden aufgeführten Zielen und Maßnahmenbündeln untersetzt. Die wissenschaftspolitische Handlungsstrategie
der Stadt Leipzig ist im Rahmen ihrer personellen, finanziellen und rechtlichen Möglichkeiten darauf
ausgerichtet,
-
die Wissenschaftseinrichtungen bei der Absicherung ihrer Flächen- und Raumbedarfe zu unterstützen,
die Attraktivität der Standortbedingungen für Studierende und Wissenschaftler/-innen, insbesondere von jenen aus dem Ausland zu stärken,
die Leistungsfähigkeit und die Vielfalt der Hochschul- und Forschungslandschaft durch Fortsetzung der Kooperationen zwischen den Hochschul- und Forschungseinrichtungen und der
Stadtverwaltung zu vertiefen und
die Vernetzung mit der lokalen Wirtschaft und der Zivilgesellschaft weiterzuentwickeln
den wirtschaftlichen Impulsen wissenschaftsbasierter Innovationen adäquate Ansiedelungsund Wachstumsräume zu bieten.
-
-
Mit Blick auf die strategischen Ziele der Stadt Leipzig leiten sich die im Folgenden beschriebenen
Fachkonzeptziele und Maßnahmenbündel von den Zielen „Leipzig besteht im Wettbewerb“ und „Leipzig
stärkt seine Internationalität“ ab.
Ziel 1: Die Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft ist weiterzuentwickeln. Dem räumlichen Entwicklungsbedarf wird durch Priorisierung der Flächen und Raumbedarfe entsprochen.
Entscheidend für die Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes wird die Frage der Flächenverfügbarkeiten und die kurzfristige Flächensicherung für die Erweiterung bestehender und die Etablierung
neuer Wissenschaftseinrichtungen sein. Eine kluge kommunale Raumpolitik unterstützt die damit verbundenen Chancen zur Erweiterung der Wissenschaftslandschaft durch:
Konzentration und Konsolidierung von Wissenschaftseinrichtungen in den bestehenden Wis-
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
senschaftsräumen
Sicherung von Flächen für Standortverlagerungen, Institutsneubauten und Institutsneugründungen
Berücksichtigung der Flächen- und Raumbedarfe von wissenschaftsnahen Einrichtungen, Existenzgründungen, Kooperationspartnern, Forschungs- und Technologietransferprojekten
Berücksichtigung des Flächen- und Raumbedarfs privater Bildungsanbieter im tertiären Bereich
Berücksichtigung des Flächen- und Raumbedarfs des Studentenwerks Leipzigs.
Maßnahmenbündel 1:
Verdichtung und Ausbau der Wissenschaftsräume in Verbindung mit einem strategischen Liegenschaftsmanagement von Stadt, Wissenschaftsakteuren und dem Freistaat Sachsen
Aufbau von Kooperations- und Abstimmungsprozessen zur Entwicklung der sozialen Infrastruktur (Kitas, Schulen) der Wissenschaftsräume
Unterstützung der Ansiedelung und des Aufbaus von Technologie- und Gründerzentren
Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Stadt und den Kunsthochschulen zur Bereitstellung von Kunst-, Atelier- und Innovationsräumen
Ziel 2: Die Qualität der Stadt als internationaler Hochschul- und Forschungsstandort ist zu stärken.
Ziel ist die weitere Zusammenarbeit aller Einrichtungen zur Stärkung der Internationalität. Hierzu gehört
sowohl die "einheimische" Willkommenskultur vor Ort, verbunden mit dem politischen Bekenntnis von
Stadtverwaltung und Wissenschaften zu Leipzig als internationaler Stadt als auch eine kluge, zwischen
Stadtverwaltung und Wissenschaft abgestimmte "auswärtige" Politik. Dazu gehört, dass die Wissenschaftseinrichtungen durch geeignete Formate (z.B. Lange Nacht der Wissenschaften, Wissenschaftskino) in die Öffentlichkeit gehen.
Maßnahmenbündel 2:
Weiterentwicklung der Willkommenskultur für Studierende und internationale Wissenschaftler/innen, Künstler/-innen, Gäste
Unterstützung der Wissenschaftseinrichtungen bei maßgeschneiderten Willkommenspaketen,
bestehend aus Unterstützung bei Behördengängen, Wohnung, Kinderbetreuungs- und Schulangeboten, Arbeitsmöglichkeiten für mitziehende Partner/-innen) für ausländische Wissenschaftler/-innen
Entwicklung von Bleibeperspektiven für ausländische Absolvent/-innen mit ihren zusätzlichen
Qualifikationen (Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenz, Kontakte in die Herkunftsländer)
Profilierung Leipzigs als internationale Stadt durch Abstimmung und Weiterentwicklung der internationalen Aktivitäten von Stadt und Wissenschaft
Profilierung Leipzigs als Wissenschaftsstandort durch Konsolidierung, Weiter- und Neuentwicklung von Veranstaltungsformaten
Gemeinsame Standards der kommunalen und wissenschaftlichen Verwaltungen für englischsprachige Dienste
Ziel 3: Die Kooperationsbeziehungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt sind auszubauen.
Die bereits existierenden zahlreichen Netzwerke auf unterschiedlichen institutionellen Ebenen und zu
unterschiedlichen Themenschwerpunkten werden im Rahmen der folgenden Maßnahmenbündel weiterentwickelt.
Maßnahmenbündel 3:
Unterstützung der Forschungseinrichtungen bei Kooperationen mit Unternehmen und Kommu-
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
nen im Rahmen der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD)
Institutionalisierung der bisherigen Kooperationskulturen von Stadt und Wissenschaften in einem "Leipzig Science Network"
Verzahnung von städtischer Clusterstrategie und wissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen
der Forschung durch Identifizierung von gemeinsamen Zukunftsthemen für Wirtschaft und Gesellschaft
Institutionelle Weiterentwicklung der bestehenden transferorientierten Austauschformate zwischen Stadt und Landkreisen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Kammern und
Intermediären
Ziel 4: Das Profil Leipzigs als Stadt der Wissenschaften ist zu stärken.
Der Ausbau und die weitere Qualifizierung der vielfältigen Wissenschaftslandschaft in der Stadt Leipzig
und die damit verbundene bedarfsgerechte Entwicklung von Studierendenzahlen sind für den Standort
Leipzig von größtem Interesse. Aus diesem Grund soll die weitere Profilierung, eine gemeinsame
Kommunikations- und Kooperationsstrategie sowie die Interessenvertretung gegenüber Land und Bund
weiter vorangetrieben werden.
Maßnahmenbündel 4:
3.2
Weiterentwicklung der Kooperation mit der Universität Leipzig und der HTWK Leipzig auf Basis
der bestehenden Kooperationsvereinbarungen
Abgestimmte Interessenvertretung gegenüber Land und Bund zur Unterstützung der Wissenschaftseinrichtungen bei allen für die Wissenschaft relevanten Fragen, insbesondere Erweiterung und Neuansiedlungen von Wissenschaftseinrichtungen
Wechselwirkungen
Gute Entwicklungsbedingungen für die Leipziger Hochschul- und Forschungslandschaft werden durch
fachpolitische Entscheidungen in kommunaler Zuständigkeit und Entscheidungshoheit mitbeeinflusst. In
diesem Sinne bestehen Schnittmengen und Synergien zu anderen Fachkonzepten, die dort fachlich zu
verantworten und politisch mitzugestalten sind, wobei das Referat Wissenspolitik die wissenschaftsspezifischen Themen operativ einbringt. Hervorzuheben sind insbesondere:
Der sehr enge Zusammenhang zwischen interdisziplinärer, mit der Praxis verknüpfter Forschung
und Lehre und der Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften (Fachkonzepte Wirtschaft und Arbeit sowie Kommunale Bildungslandschaft).
Die Entwicklung von Unternehmensgründungen in Verbindung mit der Leipziger Clusterstrategie
(Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit)
Der erforderliche Ausbau der Kooperationsbeziehungen der Leipziger Wissenschaften zu Akteuren
der kommunalen und regionalen Wirtschaft (Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit).
Der Ausbau von Bildungs- und Qualifizierungsprogrammen für ein lebenslanges Lernen, kindliche
Frühförderung und Berufsorientierung (Fachkonzepte Wirtschaft und Arbeit sowie Kommunale Bildungslandschaft)
Die Förderung von Innovationsprozessen im Bereich der städtischen Anpassung an den Klimawandel sowie die Transformation von Infrastrukturen und Mobilität durch eine stärkere Kooperation
von Verwaltung, Beteiligungsunternehmen und Forschungseinrichtungen (Fachkonzepte Nachhaltige Mobilität, Energie und Klima sowie Freiraum und Umwelt).
Neben diesen Synergien resultieren aus den Zielen, Entwicklungsabsichten und Maßnahmenbündeln
im Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen auch präzise Anforderungen an andere
Fachkonzepte:
Die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Leipzig ist für Studierende und Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Einrichtungen eng mit einem vielfältigen und bezahlbaren Wohnungsangebot im innerstädtischen Bereich verknüpft. Hier sind absehbare Nutzerkonkurrenzen mit anderen Bevölkerungsgruppen zu beachten, die ebenfalls auf eine geringe Wohnkostenbelastung angewiesen sind
(Fachkonzept Wohnen).
C 2.10 - 10
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Ein bedarfsgerechtes Bildungs- und Betreuungsangebot (für unter Ein- bis Sechsjährige, Schulund Betreuungsplätze für über Sechsjährige) ist ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für
eine wissenschaftliche Studien- oder Berufswahl und bei der Entscheidung für oder gegen den
Standort Leipzig. Bei der Schaffung von speziellen Betreuungsangeboten im Umfeld von Hochschul- und Forschungseinrichtungen ist mit Blick auf die besonderen Bedarfe (kurzfristige und
kurzzeitige Aufnahmemöglichkeiten sowie Öffnungszeiten) auszuloten, ob diese Einrichtungen in
Kooperationen mit vor Ort ansässigen Wissenschaftseinrichtungen entwickelt und betrieben werden können (Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft).
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Die Leipziger Hochschulen und Forschungseinrichtungen konzentrieren sich in vier Wissenschaftsräumen mit guter Anbindung an Wohnquartiere sowie Grün- und Erholungsräume:
Wissenschaftsraum Mitte
Wissenschaftsraum Nordost
Wissenschaftsraum Süd
Wissenschaftsraum Südost
Diese räumliche Konzentration wurde in den Jahren seit 2011 von den Wissenschaftsakteuren genutzt.
Exemplarisch stehen hierfür die Kooperationsvereinbarungen von Universität und HTWK, von HTWK
und HfTL sowie die Zusammenarbeit der Akteure im Wissenschaftspark Permoserstraße. Neben dem
Vorteil der leichteren Vernetzung stärkt die räumliche Verdichtung die Wahrnehmung der Wissenschaften durch die Stadtgesellschaft. Im Folgenden sollen die aktuelle Situation der Hochschulen und Forschungseinrichtungen, ihre räumlichen Ziele und Entwicklungsabsichten dargestellt werden. Über Art
und Zeitpunkt der Realisierung von Ansiedlungen, Neu- und Erweiterungsbauen entscheiden jedoch
die jeweiligen Träger der Wissenschaftseinrichtungen. Die Stadt kann mit den oben beschriebenen
Zielen und Maßnahmenbündeln die Wissenschaftseinrichtungen durch strategisches Verfügbarmachen, eine schnelle Bereitstellung von Flächen und Räumen und eine bedarfsgerechte soziale Infrastruktur in diesem Stadtortwettbewerb nachhaltig unterstützen.
Mit Blick auf die Raumstrategie der Stadt Leipzig sind bei der Planung und Umsetzung der künftigen
Entwicklungsgebiete und den Schwerpunkträumen mit stadtweiter und regionaler Ausstrahlung
die Potenziale der Wissenschaftsräume und ihre Vernetzung mit den Gebieten von Beginn an zu berücksichtigen (Phase 0) und zu kommunizieren. Hieraus lassen sich Kooperationspotenziale mit lokalen
Wirtschaftsunternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, wirtschaftliche Effekte sowie Potenziale im Sinne einer Doppelten Innenentwicklung zum Nutzen aller generieren.
Wissenschaftsraum Mitte
Der Wissenschaftsraum Mitte umfasst die Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Leipziger
City, des Musikviertels und die Einrichtungen an der Jahnallee.
Campus Augustusplatz
Der sanierte Bau des Universitätskomplexes prägt entscheidend die lebendige und weltoffene Atmosphäre der Leipziger City. Dem städtebaulichen Prinzip der Leipziger Innenstadt folgend, ist der innere
Bereich des Campusgeländes durch Gassen und Passagen mit dem umgebenden Stadtgefüge verknüpft und ermöglicht so die Begegnung von Stadtgesellschaft und Universität. Die Studierenden und
Beschäftigten der Universität sind eine wichtige Nutzer- und Kundengruppe der öffentlichen Einrichtungen und der Wirtschaftsstruktur der City. Zum Campusareal, auf dem die Fakultäten für Mathematik/Informatik und Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sind, gehören das Augusteum und das neue
Paulinum, das zentrale Hörsaal- und Seminargebäude (HSG), die 24 Stunden geöffnete Campusbibliothek sowie die „Mensa am Park“, die größte Einrichtung des Studentenwerks Leipzig. Im Umfeld befinden sich die Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, die Juristenfakultät, das Institut
für Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie einige bedeutende Museen und Sammlungen der
Universität Leipzig.
Im städtischen Kaufhaus befindet sich das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und
Wissensökonomie IMW. Mittelfristig plant das Fraunhofer IMW ein eigenes Gebäude im Innenstadtbe-
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
reich zu beziehen und ist bereits mit der Stadtverwaltung dazu im Gespräch. . Nah zum Stadtkern befinden sich auch das 2016 in die Leibniz-Gesellschaft aufgenommene „Leibniz-Institut für Kultur und
Geschichte des östlichen Europa (GWZO)“, das im April 2017 aufgenommene Simon-Dubnow-Institut
für jüdische Geschichte und Kultur, das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
und das Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften.
Campus Beethoven-/Wächterstraße
Der Campus Beethoven/Wächterstraße prägt das Musikviertel. Aufgrund der Nähe zur Innenstadt und
zu den innerstädtischen Parks hat sich hier ein hochpreisiger Wohnstandort mit geringem Verdichtungspotenzial entwickelt. Dominante Einrichtungen sind vor allem die Hochschule für Grafik und Buchkunst und die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig als wichtige
Bausteine der kulturellen Identität Leipzigs. Sie tragen entscheidend zum kreativen Potenzial und damit
zur geistigen Anziehungskraft Leipzigs bei. Die HMT stößt mit 700 Veranstaltungen im Jahr an ihre
Kapazitätsgrenzen und die HGB bedarf dringend zusätzlicher Ateliers und Experimentierräume.
Im Bereich Beethoven- und Wächterstraße ist zudem mit dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum, dem
Deutschen Literaturinstitut, der Bibliotheca Albertina und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ein Großteil des geistes- und kulturwissenschaftlichen Potenzials Leipzigs zu Hause. Mittelfristig
soll hier auch die Theologische Fakultät der Universität eine neue Heimat finden. Das Studentenwerk
betreibt am Peterssteinweg eine Mensa und im Musikviertel eine Cafeteria. Nicht zu vergessen ist die
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK in der Wächterstraße. Hier besteht langfristig die Option für eine Konzentration der Einrichtung am Wissenschaftsstandort Süd.
Campus Jahnallee
Im Campus Jahnallee sind die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität mit einer Vielzahl moderner Sportstätten und das Institut für angewandte Trainingswissenschaft untergebracht. Als vorteilhaft erweist sich die räumliche Nähe zum Landesgymnasium für Sport. Am Standort entsteht aktuell
durch die Integration der Erziehungswissenschaften der Bildungswissenschaftliche Campus der Universität. Leipzig wird hier zum Zentrum der Lehrerausbildung in Sachsen. Auf dem Areal befindet sich
außerdem die Leipzig Graduate School of Management (HHL), eine staatlich anerkannte und international hoch renommierte Business School sowie die Mensa am Elsterbecken. Der Campus profitiert von
seiner innenstadtnahen Lage und gleichzeitigen Einbettung in den Grünzug am Elsterflutbecken.
Räumliche Entwicklungsziele für den Wissenschaftsraum Mitte sind:
Aufhebung der sogenannten „Splitterstandorte“ der Universität Leipzig und Konzentration auf
die Standorte Augustusplatz, Jahnallee und Musikviertel
Entwicklung des Campus Augustusplatz zu einem Forum der öffentlichen Wissenschaftskommunikation und der Darstellung als weltoffener Wissenschaftsstadt
Aufbau einer neuen „Bibliothek der Künste“ als Gemeinschaftsvorhaben von Universität, HGB
und HMT im Musikviertel
Entwicklung eines neuen Wissenschaftsstandorts am Leuschnerplatz durch die Ansiedlung von
Einrichtungen wie dem Leibniz-Institut für Länderkunde sowie Einrichtungen der Osteuropaund Globalisierungsforschung
Ermöglichung von „Innovationsräumen“ für die Kunst- und Kreativwirtschaft
Wissenschaftsraum Nordost
Der Wissenschaftsraum Nordost umfasst das Areal zwischen Torgauer Straße, Permoserstraße und
der Bahnlinie. Zum Wissenschaftsraum Nordost gehören das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
(UFZ), das den KUBUS als Veranstaltungszentrum betreibt, das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), die Leipziger Außenstelle
des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), das Institut für Nichtklassische Chemie (INC,
ein An-Institut der Universität), das Sächsische Institut für Angewandte Biotechnologie (SIAB, ebenfalls
ein An-Institut). Ein zentraler Akteur ist zudem das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ).
Räumliche Entwicklungsziele für den Wissenschaftsraum Nordost
Für die künftige räumliche Entwicklung liegt den Einrichtungen des Wissenschaftsparks ein im
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C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Auftrag des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erarbeiteter
und den Wissenschaftseinrichtungen vorgestellter Masterplan vor.
Auf dem Gelände des Wissenschaftsparks und des DBFZ sind diverse Neubauten entstanden
und derzeit im Entstehen sowie der Neubau eines Forschungsgebäudes des UFZ beschlossen.
Für weitere Neubauten und Ausgründungen sind am Standort und im näheren Umfeld Entwicklungsflächen vorzuhalten.
Wissenschaftsraum Südost
Der Wissenschaftsraum Südost umfasst das Areal des Universitätsklinikums und der Medizinischen
Fakultät der Universität Leipzig im Umfeld der Liebigstraße, die naturwissenschaftlichen Fakultäten, die
veterinärmedizinische Fakultät und die in der Stephanstraße, am Deutschen Platz bzw. auf der Alten
Messe angesiedelten Wissenschaftseinrichtungen. Er lässt sich in mehrere Campusareale untergliedern:
Campus Liebigstraße und Campus Naturwissenschaften
Durch umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen im Areal der Liebigstraße ist einer der modernsten Medizin-Campus Deutschlands entstanden. Aktuell laufen die Baumaßnahmen für ein neues Klinikgebäude (ehemaliges Bettenhaus) sowie für den Umbau der alten Mensa des Studentenwerks Leipzig zu
einem hochmodernen Mensa- und Bibliotheksgebäude. Das "Medizinische Viertel" mit dem Zentralstandort Liebigstraße bildet weiterhin den Kern der universitären Krankenversorgung. Die aktuelle Entwicklungsplanung weist eine nahezu vollständige Auslastung der dortigen Grundstücksflächen aus. Die
Vorhaltung bzw. Sicherung zusätzlicher Flächen ist daher für die künftige Entwicklung des Klinikums
von entscheidender Bedeutung. Neue und erweiterte Raumanforderungen sind vornehmlich im unmittelbaren Umfeld (Philipp-Rosenthal-Straße / Paul-List-Straße) zu identifizieren. Hier werden bereits
Gespräche mit der Stadt geführt.
Für das Universitätsklinikum Leipzig wird aktuell eine Fortschreibung der baulichen Entwicklungsplanung bis 2025 vorbereitet. Demografische und Entwicklungen des Gesundheitsmarktes lassen auf einen zusätzlichen Flächenbedarf schließen.
Der Campus Naturwissenschaften der Universität Leipzig umfasst zum einen die Fakultäten für Physik
und Geowissenschaften sowie Chemie und Mineralogie in der Linnéstraße, an der sich auch der Botanische Garten der Universität befindet. Zum anderen beherbergt der Campus die Fakultät für Lebenswissenschaften in der Brüder- bzw. Talstraße sowie in der Philipp-Rosental-Straße eine Cafeteria des
Studentenwerkes.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Campus Medizin und Naturwissenschaft liegt das Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften in der Stephanstraße, zu dem auch die Tagesklinik für
kognitive Neurologie innerhalb des UKL in der Liebigstraße gehört.
Campus Tierkliniken
Die Veterinärmedizinische Fakultät an der Semmelweisstraße ist die einzige Ausbildungs- und Forschungsstätte für Tiermedizin in Sachsen. Der Neugründung 1990 folgten zahlreiche Neu- und Umbauten. Das Studentenwerk betreibt an diesem Standort eine Mensa.
BioCity Campus
Rund um den Deutschen Platz haben sich seit der Jahrtausendwende neben der Deutschen Nationalbibliothek zahlreiche Forschungseinrichtungen und innovative Firmen angesiedelt. Hierzu zählen die
BIO CITY LEIPZIG mit dem Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum der Universität Leipzig, das
Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie (EVA), das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und
Immunologie (IZI), das Deutsche Zentrum für integrierte Biodiversitätsforschung (iDiv) sowie der Sächsische Inkubator für klinische Translation (SIKT). Der Standort ist in seiner Planung auf den Wissensund Technologietransfer und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ausgerichtet.
Im Umfeld dieses Wissenschaftsraums befinden sich am Standort Oststraße/Eilenburger Straße weitere wissenschaftlich genutzte Flächen (u.a. das Forschungszentrum „Life Sciences Engineering“ der
HTWK Leipzig, ein Trainings- und Forschungsstandort für innovative Operationstechniken), die stadtplanerisch im Sinne flexibler Verfügungsgebäude und Raumpools zur Nutzung durch die WissenStand 23.01.2018
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schaftseinrichtungen unbedingt erhalten werden sollten.
Räumliche Entwicklungsziele für den Wissenschaftsraum Südost
Flächen und Räume für künftige Erweiterungs- und Ansiedlungsabsichten von Hochschul- und
Forschungseinrichtungen sind unbedingt vorzuhalten.
Für das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie ist auf dem heutigen Parkplatz an
der West-Seite des Deutschen Platzes eine bauliche Erweiterung geplant.
Einen wichtigen Faktor für die räumliche Entwicklung bildet der Institutsneubau des Deutschen Zentrums für integrierte Biodiversitätsforschung (iDiv). Für absehbare weitere Entwicklungen sind unbedingt weitere Flächen vorzuhalten. Zu beachten sind auch weitere Kinderbetreuungskapazitäten auf
dem Gelände oder im Umfeld der Alten Messe.
Wissenschaftsraum Süd
Der Wissenschaftsraum Süd umfasst das Areal beiderseitig der Karl-Liebknechtstraße zwischen
Richard-Lehmann-Straße und Scheffelstraße. Zum Wissenschaftsraum Süd gehören die HTWK Leipzig
und die Hochschule für Telekommunikation an der Gustav-Freytag-Straße sowie die Mensa Academica
des Studentenwerkes. In den letzten Jahren wurde der Campus der HTWK um die Neubauten der Fakultät für Maschinenbau und Energietechnik sowie Medien erweitert sowie zahlreiche Gebäude grundsaniert. Räumliche Entwicklungsziele für den Wissenschaftsraum Süd
3.4
Die HTWK verfolgt die Strategie der räumlichen Konzentration ihrer Einrichtungen am Wissenschaftsstandort Süd weiter. Für die künftige räumliche Entwicklung wird mit dem Staatsbetrieb
Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ein Masterplan erstellt. Hierfür und für
Projekte der Drittmittelforschung und Existenzgründungen sind strategische Flächenbedarfe zu
berücksichtigen.
Der zwangsläufig offene Campus erfordert ein aufwändiges Sicherheitskonzept und mindert die
Entwicklung eines kompakten Campusgefühls. Die HTWK wünscht sich eine stärkere, auch
stadträumlich erkennbare Campus-Struktur. Insbesondere sollen hierbei die trennenden und
belastenden Auswirkungen der Hauptverkehrsachse Karl-Liebknecht-Straße abgemildert werden.
Eine stärkere Kooperation von HTWK und HfTL kann die digitale Technologieorientierung des
Wissenschaftsraums fördern und auch räumliche Synergieeffekte zur Folge haben.
Das Stadtentwicklungsgebiet Bayerischer Bahnhof bietet als künftiger Standort Möglichkeiten
der hochschulnahen Versorgung mit Wohnraum, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und
bietet sich als Verknüpfungsraum der Wissenschaftsstandorte Süd und Südost an. Dies ist in
der weiteren Konzeption des Entwicklungsgebietes zu berücksichtigen.
Umsetzung
Die dargestellten Zielstellungen und Maßnahmenbündel werden in den kommenden Jahren durch die
bereits existierenden Arbeitsstrukturen der fachlich zuständigen Dezernate und durch das Referat Wissenspolitik im Geschäftsbereich des OBM umgesetzt. Zu den wichtigsten Instrumenten des Referats
Wissenspolitik gehören die Gremienarbeit durch Moderation und aktive Teilnahme in den kommunalen
und regionalen Netzwerken der Leipziger Wissenschaftseinrichtungen, sowie die aktive Unterstützung
von Beiräten und Arbeitskreisen zu wissenschaftspolitischen Themen mit außerakademischen Partnern, wie Kammern, der Metropolregion oder zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Von besonderem Gewicht sind die beiden Kooperationsvereinbarungen der Stadt Leipzig mit der Universität Leipzig von 2012 und der Hochschule für Technik, Wirtschaft, und Kultur Leipzig von 2016. Die
Federführung für die aus diesen Vereinbarungen resultierenden Projekte liegt verwaltungsintern beim
Referat Wissenspolitik.
Das Referat Wissenspolitik koordiniert und kommuniziert innerhalb der Verwaltung die zur Umsetzung
der Zielstellungen und Maßnahmenbündel erforderlichen Aktivitäten. Das Referat steht dabei im ständigen Austausch mit den Leipziger Wissenschaften und den außerstädtischen Partnern (u.a. Ministerien, bundesweite Forschungsgemeinschaften). Mit Blick auf Entwicklungsabsichten des Bundes und
C 2.10 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
des Freistaates erarbeitet das Referat Wissenspolitik in Abstimmung mit den zuständigen Dezernaten
der Stadtverwaltung und den Leipziger Hochschul- und Forschungseinrichtungen eine gemeinsame
städtische Position.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Die Maßnahmenbündel des Fachkonzeptes Hochschulen und Forschungseinrichtungen setzen auf
Aktivitäten und Maßnahmen der letzten Jahre auf. Da sie im Wesentlichen im Rahmen bestehender
Arbeits- und Kooperationsstrukturen des Referates Wissenspolitik weiterentwickelt werden, sind zusätzliche Kosten vor allem bei der Sicherung der Flächen- und Raumbedarfe der Wissenschaftseinrichtungen, beim bedarfsgerechten Ausbau und Betrieb von Kinderbetreuungsangeboten im Umfeld der
Wissenschaftsräume und bei Ausbau und Weiterentwicklung der Kooperationsstrukturen und der Mitwirkung in Netzwerken zu erwarten.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/ Folgewirkungen
Verdichtung und Ausbau der Wissenschaftsräume
MITTEL
KEINE DIREKTEN EINNAHMEN, aber:
(abhängig vom Ressourcenbedarf und der Abstimmung mit
den Trägereinrichtungen und
dem Freistaat Sachsen)
Kosten der Flächenvorsorge
durch Ankauf und ggf. Bereitstellung kommunaler Grundstücke, in der Regel als kommunaler Beitrag bei Ansiedelungsentscheidungen erforderlich
Weiterentwicklung der Willkommenskultur für Studierende und
internationale Wissenschaftler/innen, Künstler/-innen, Experten,
Gäste
Unterstützung der Wissenschaftseinrichtungen bei maßgeschneiderten Willkommenspaketen
MITTEL
(zusätzliche) Personal- und
Sachkosten bei der Realisierung
von Projekten und Kommunikationsaufgaben (Veranstaltungen,
Kampagnen)
STÄRKERER Abruf von Fördermittelprogrammen
Imagegewinn
SICHERUNG des Fachkräftebedarfs von wirtschaftlichen und
gemeinnützigen Unternehmen
sowie der öffentlich finanzierten
Einrichtungen der Daseinsvorsorge (Verwaltung, Gesundheits, Bildungs- und Sozialwesen,
Kultur und Freizeit)
Entwicklung von Bleibeperspektiven für ausländische Absolvent/innen
Profilierung Leipzigs als internationale Stadt
Unterstützung der Forschungseinrichtungen im Rahmen der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD)
GERING
Institutionalisierung der bisherigen
Kooperationskulturen in einem
"Leipzig Science Network"
GERING
Verzahnung von städtischer Clusterstrategie und Schwerpunkten der
GERING
Stand 23.01.2018
AUSBAU der Wissenschaftsinfrastruktur und Ansiedelung von
wissenschaftsaffinen Akteuren
ERHÖHT die kommunalen Einnahmen aus Beschäftigungsaufbau, HÖHERE Einkommensteuer- und Gewerbesteuererträge,
STEIGERUNG der Wertschöpfung
für Personal bei einer Weiterentwicklung und Expansion der
regionalen Vernetzungsaktivitäten
Potenzial für inhaltliche und wirtschaftliche Synergien, höhere
Nutzungsfrequenzen und Auslastungen
für Personal, Mitgliedsbeiträge
und projektkonkrete Zuschüsse
für Personal und ggf. KofinanC 2.10 - 15
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Forschung
zierung
Weiterentwicklung der Kooperation
mit der Universität Leipzig und der
HTWK, Auf- und Ausbau der Kooperationsvereinbarung mit dem
UFZ
GERING
Aufbau von Kooperations- und Abstimmungsprozessen bei der Entwicklung der sozialen Infrastruktur
für die Wissenschaftsräume
GERING
(Weiter-)entwicklung von Veranstaltungsformaten, die Leipzig als Stadt
der Wissenschaften profilieren und
erkennbar machen
GERING
C 2.10 - 16
für (zusätzliche) Personal- und
Sachkosten bei der Realisierung
von Projekten
Sachkosten bei der Etablierung
neuer Arbeitskreise mit den
Wissenschaftseinrichtungen
(zusätzliche) Personal- und
Sachkosten bei der Realisierung
neuer Projekte und damit verbundener Kommunikation
Stand 23.01.2018
C 2.10 Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Anlage: Zuordnung Fachkonzept - Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel Nr. Ziel Fachkonzept
1
Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft weiterentwickeln
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
8
Vorsorgende Liegenschafts- und Infrastrukturpolitik
Traditionsreiche internationale Wissenschaftsstadt
2
Qualität der Stadt als internationaler
Hochschul- und Forschungsstandort
stärken
8-9
Urbane, weltoffene Bürgerstadt
Vorsorgende Liegenschafts- und Infrastrukturpolitik
Bedarfsgerechte Kita- und Schulangebote
3
4
Kooperationsbeziehungen zwischen
Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt
ausbauen
9-10
Das Profil Leipzigs als Stadt der Wissenschaften stärken.
10
Vernetzung von Bildung, Forschung und Wirtschaft
Globales Denken, lokal verantwortliches
Handeln
Traditionsreiche internationale Wissenschaftsstadt
Vernetzung von Bildung, Forschung und Wirtschaft
Stand 23.01.2018
C 2.10 - 17
Wissenschaftsraum - Mitte
Campus Augustusplatz
Campus Jahnallee
Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Campus
Beethovenstraße/
Wächterstraße
Campus
Liebigstraße
Räumliche Handlungsstrategie
Handlungsschwerpunkte
Wissenschaftsräume
Campusstandort
Wissenschaftsraum Nordost
Forschungsinstitut
Wissenschaftsraum Mitte
Campus
Jahnallee
Campus
Beethovenstraße/
Wächterstraße
Campus
Tierkliniken
Netz der Universitäts- und Forschungseinrichtungen
Campus
Augustusplatz
Campus Liebigstraße
Forschungseinrichtung
Universität/Hochschule
Campus Naturwissenschaften
BioCity Campus
Wissenschaftsraum Südost
Wissenschaftsraum Süd
Ortsteile
Stadtgrenze
Januar 2018
Bearbeitung: Stadtplanungsamt + AG zum Fachkonzept
Kartengrundlage: Stadt Leipzig,
Amt für Geoinformation und Bodenordnung,
Stand August 2017
0
1
Kilometer
2
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
FACHKONZ EPT ORDNUNG UN D KOMMUNAL E SICHERHEITSINFRASTRUKT UR
1.
EINLEITUNG
Die Gewährleistung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit hat eine grundlegende Bedeutung für das
Wohlbefinden der Leipzigerinnen und Leipziger und übt einen wesentlichen Einfluss auf das gesellschaftliche Zusammenleben aus. Das verdeutlichen u. a. die Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfragen, in der Kriminalität und Sicherheit als das größte derzeitige Problem in Leipzig angesehen werden. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger/-innen wie auch die objektive Sicherheitslage sind
wichtige Indikatoren der Lebens- und auch Standortqualität einer Kommune. Der Status Quo von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit beeinflusst damit auch das Erreichen kommunalpolitischer Zielstellungen. Eine sichere und saubere Stadt für die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Gäste der Stadt
Leipzig ist somit eine herausfordernde Daueraufgabe für die Stadt Leipzig, aber auch für die Leipziger
Bürgerschaft, die aktiv daran mitwirken und einbezogen werden muss. Die Initiierung und Unterstützung von zielgruppenorientierten und qualitätsvollen Präventionsprojekten ist somit ein wichtiges Handlungsfeld und eine kluge Investition in die Zukunft.
Durch das starke Wachstum Leipzigs entstehen neue Nutzungsintensitäten und Interessenskonflikte
insbesondere im öffentlichen Raum, die neue Anforderungen stellen, um die Ordnung und Sauberkeit
aufrecht zu erhalten oder zu verbessern. Aber auch Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst stehen durch steigende Einsatzzahlen im Rettungsdienst oder erhöhten Abstimmungsbedarf in
Bau- und Veranstaltungsgenehmigungsverfahren vor neuen Herausforderungen.
Mit diesem Fachkonzept sollen Möglichkeiten zur Stärkung der Stadtverwaltung in Bezug auf die Verbesserung des Sicherheitsempfindens der Bürger, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sowie Realisierung und Optimierung der Reinigungskapazitäten aufgezeigt werden. Gleichzeitig sollen Strategien zur
Abfallvermeidung und zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements entwickelt werden.
Das Fachkonzept setzt sich mit folgenden Schwerpunkten auseinander:
Öffentliche Sicherheit: Eigentumskriminalität, Drogenkriminalität, Brandschutz/Rettungsdienst/Katastrophenschutz, Schwerpunktaufgaben des Außendienstes
Sauberkeit im öffentlichen Raum: illegale Graffiti, illegale Abfallablagerungen, Papierkorbkonzept, Baumscheiben, Grünflächen
Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Kommunale Präventionsarbeit in Leipzig,
Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement, Brandschutzaufklärung und Erste Hilfe,
Selbsthilfefähigkeit in Krisensituationen
Verwendete
Grundlagen
Arbeitsstruktur
Stand 23.01.2018
Sauberkeitskonzept der Stadt Leipzig 2009
Papierkorbkonzept der Stadt Leipzig 2015
Stadtratsbeschluss 2002 zur Bekämpfung illegaler Graffiti in der Stadt
Leipzig
Brandschutzbedarfsplan (2001, 2004 und 2010), Rettungsdienstbereichsplan der Stadt Leipzig 01.01.2012
Konzept der Leipziger Sucht- und Drogenpolitik 2014-2019, Drogenpolitische Leitlinien der Stadt Leipzig
Leitlinien zur Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, der Polizeidirektion
Leipzig und der Landesdirektion Leipzig 2009
Arbeitsgruppe aus Ordnungsamt, Amt für Stadtgrün und Gewässer, Amt
für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Stadtplanungsamt, Gesundheitsamt (Suchtbeauftragte),
Polizeidirektion Leipzig, Eigenbetrieb Stadtreinigung, Geschäftsstelle des
kommunalen Präventionsrates, Branddirektion
C 2.11 - 1
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
2.
AUSGANGSLAGE
2.1
Aktuelle Situation und Entwicklungen
2.1.1 Öffentliche Sicherheit und Sicherheitsempfinden
Kriminalitätsfurcht ist ein komplexes Phänomen, das durch viele Faktoren beeinflusst wird. Dabei korrespondiert das Sicherheitsempfinden der Menschen in der Regel nicht mit der objektiv ermittelten Kriminalitätsrate. Die Sicherheitsumfrage der Stadt Leipzig (2011) identifizierte Faktoren, die das Sicherheitsgefühl beeinflussen. So nimmt vor allem mit steigendem Alter und einem geringeren formalen Bildungsabschluss die Sorge vor einer Zunahme von Kriminalität zu. Besonders signifikant ist aber der
Einfluss der Mediennutzung: je häufiger Berichte über Kriminalität verfolgt werden, desto mehr Sorgen
machen sich die Menschen um eine steigende Kriminalität. 2011 machten sich fast zwei Drittel der
Menschen in Leipzig starke oder sehr starke Sorgen vor einem Anstieg der Kriminalität.
2015 haben 49 % der Leipzigerinnen und Leipziger in der Kommunalen Bürgerumfrage "Kriminalität,
Sicherheit" als das größte Problem der Stadt aus 22 Themenfeldern benannt. Das ist ein deutlicher
Anstieg gegenüber 2010 um 20 Prozentpunkte. Während diese Einschätzung quer durch alle Altersgruppen verläuft, wird der zweite für das Fachkonzept relevante Themenbereich „Sauberkeit auf Straßen und Plätzen“ auf Rang 8 eingeordnet und insbesondere von den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern problematischer gesehen.
Straftaten/Kriminalitätsrate
Die Zahl der Straftaten pro 1.000 Einwohner lag 2015 in Leipzig bei rund 135. Damit liegt Leipzig im
bundesweiten Vergleich der 39 Städte ab 200.000 Einwohnern auf Platz 111. Während die Häufigkeitszahl (HZ) im 10-Jahres-Vergleich nur leicht anstieg, wuchs die absolute Zahl der Straftaten um ca.
13%.
2005
2010
2011
2012
2013
2014
20152
Straftaten insg.
64.187
60.534
64.386
68.701
70.174
78.726
72.694
Häufigkeitszahl
insg.
132
120
127
133
135
149
135
Den mit Abstand höchsten Anteil an der Kriminalität nehmen die Eigentumsdelikte mit rund 50 % ein.
Im Bereich der Straßenkriminalität3, die Delikte im öffentlichen Raum erfasst, haben sich bei besonders
schwerem Diebstahl an/aus KFZ und dem Fahrraddiebstahl die Häufigkeitszahlen seit drei Jahren auf
hohem Niveau verfestigt (1.099 bzw. 1.258). Für den Bereich der Wohnungseinbrüche ergibt sich zwar
im 10-Jahres-Vergleich eine sehr deutliche Erhöhung der Straftaten pro 100.000 Einwohner (109 auf
238), aber in den letzten Jahren kein weiterer Anstieg.
Innerhalb Leipzigs fällt auf, dass vor allem in denjenigen Ortsteilen eine hohe Zahl von Straftaten pro
100.000 Einwohnern zu verzeichnen ist, in denen sich größere Einrichtungen und Infrastrukturen, wie
Bahnhof, Kaufhäuser, Märkte und Veranstaltungsorte konzentrieren.
Rauschgiftkriminalität
Für 2015 sind in Leipzig 1.432 Rauschgiftdelikte (HZ 2015: 264) zu verzeichnen. Im bundesweiten Vergleich von Großstädten über 200.000 Einwohner ist Leipzig gering belastet. Im landesweiten Vergleich
erscheint Leipzig weniger stark belastet als Chemnitz (HZ 2015: 385) und Dresden (HZ 2015: 373).
Allerdings handelt es sich bei der Rauschgiftkriminalität um Kontrollkriminalität. So legt die Anzahl der
Rauschgiftdelikte, die im Rahmen von Kontrollen getroffenen Feststellungen und die regelmäßig hohe
1
Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 Bundesrepublik Deutschland
2015 konnten die eigegangenen Strafanzeigen nicht in vollem Umfang abgearbeitet, daher in der PKS noch nicht berücksichtigt werden.
3
Der Begriff Straßenkriminalität ist ein Summenschlüssel, dessen Deliktsunterschlüssel teilweise erheblich differieren, und er deshalb für die
Betrachtung der Stadtentwicklung ungeeignet erscheint. Zur vollständigen Zusammensetzung vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 Bundesrepublik Deutschland, S. 19, 20.
2
C 2.11 - 2
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Sicherstellungsmengen von Betäubungsmitteln dagegen nahe, dass sich der Handel und Konsum in
Leipzig auf einem hohen Niveau bewegt. Dies indizieren auch die eher hohen Fallzahlen in den Deliktsbereichen, die zumindest teilweise der indirekten Beschaffungskriminalität zuzuordnen sind (z. B.
Wohnungseinbrüche).
In den letzten Jahren vollzog sich innerhalb der Substanzen und Konsumformen ein Wandel. Die Zahl
der Konsument/-innen von Heroin ist rückläufig, bei Methamphetamin dagegen zunehmend. Dies spiegelt sich sowohl in den Statistiken der Suchthilfe als auch denen der Polizeidirektion wider. Neben
Crystal drängen zunehmend Designerdrogen, wie künstliche Cannabinoide, auf den Markt. Darüber
hinaus etablieren sich neue Vertriebswege und das Internet stellt sich in zunehmendem Maße als Verteilplattform für Betäubungsmittel dar.
Diese Entwicklungen stellen alle Säulen der Suchthilfe vor neue Herausforderungen.
Brandschutz/Rettungsdienst/Katastrophenschutz
Die Branddirektion deckt die Aufgabengebiete abwehrender Brandschutz und technische Hilfe, vorbeugender Brandschutz, Träger des Rettungsdienstes und Katastrophenschutz ab. Zudem wirkt die
Branddirektion als Leistungserbringer im Rettungsdienst mit und betreibt die Leitstelle für das Stadtgebiet sowie die angrenzenden Landkreise.
Der abwehrende Brandschutz wird durch die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr gemeinsam sichergestellt. Unter Berücksichtigung der Personalverfügbarkeit und der Ausrückezeit ist die
Wirksamkeit der Freiwilligen Feuerwehr in sehr hohem Maße abhängig vom ehrenamtlichen Engagement, aber auch von objektiven Bedingungen, wie etwa dem arbeitsmarktpolitischen Strukturwandel.
Standorte der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr (Einsatzbereichsplan)
Die Gesamtanzahl der Einsätze im Bereich Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung lag in den
letzten fünf Jahren im Durchschnitt bei rund 6.150 Einsätzen pro Jahr, mit leicht steigender Tendenz.
Dabei entfielen rund 65 % aller Einsätze auf die Einsatzart Technische Hilfeleistungen und 35 % auf die
Einsatzart Brandbekämpfung.
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 3
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Rettungsdienst
Die Aufgabe des Rettungsdienstes besteht in der Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung
der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransports. Dazu hat die Stadt
Leipzig als Träger des bodengebundenen Rettungsdienstes den Bereichsplan für den Rettungsdienst
aufgestellt.
Der Rettungsdienstbereich der Stadt Leipzig ist in Einsatzbereiche gegliedert, in denen Notfallrettung
und Krankentransport von den Rettungswachen aus durchgeführt werden. Die Rettungsmittel (Einsatzfahrzeuge) sind innerhalb ihrer Einsatzbereiche teilweise in Außenstellen stationiert. Die Ausdehnung
der Einsatzbereiche und die Anzahl der Einsatzmittel für die Notfallrettung sind planerisch darauf ausgerichtet, die Notfalleinsätze an der Straße innerhalb von 10 Minuten nach dem Ausrücken zu erreichen. Die Berufsfeuerwehr verfügt über einen eigenen Einsatzbereich.
Schwerpunktaufgaben des Außendienstes (Stadtordnungsdienst)
Der Stadtordnungsdienst (gemeindlicher Vollzugsdienst) erfüllt eine Reihe von hoheitlichen Aufgaben
(weisungsfreie Pflichtaufgaben) auf der Grundlage der gesetzlichen Vorschriften des Sächsischen Polizeigesetzes und der dazu ergangenen Verordnungen.
Zu den Einsatzschwerpunkten und Zuständigkeiten gehören u.a. die Feststellung und Ahndung von
Verstößen gegen städtische Satzungen und Rechtsverordnungen, Ermittlungsaufträge anderer Fachbehörden, Zeugendienste gem. § 106 StPO (Strafprozessordnung), Bearbeitung von Bürgerbeschwerden/-hinweisen, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, Unterstützung beim Vollzug verkehrsrechtlicher
Anordnungen (Groß-und Sportveranstaltungen, Versammlungen), Maßnahmen zur Amtshilfe und Präventivstreifen.
Unter Berücksichtigung der personellen Ausstattung des Stadtordnungsdienstes ist eine flächendeckende zweischichtige Besetzung der Streifenbezirke nicht möglich. Dies kann ausschließlich im Stadtzentrum und dem unmittelbaren Umfeld weitestgehend gewährleistet werden. Der Anteil der tatsächlichen Außendienstzeit liegt derzeit bei ca. 57 % an der Gesamtarbeitszeit. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 30.435 Ermittlungsverfahren geführt und 1.351 Ordnungswidrigkeiten angezeigt.
2.1.2
Sauberkeit im öffentlichen Raum
Illegale Graffiti
Leipzig ist nach wie vor die am meisten mit illegalem Graffiti belastete Stadt des Freistaates Sachsen.
Im Rahmen einer 2015 erfolgten Bestandsaufnahme („BürgerdienstLE“-Kommunaler Eigenbetrieb
Leipzig/Engelsdorf-KEE) wurde eine Belastung mit illegalem Graffiti im gesamten Stadtgebiet auf ca.
80.000 m² festgestellt. Gegenwärtig wird diese Erfassung aktualisiert und 2017 abgeschlossen.
Die Stadt Leipzig unternimmt seit Jahren große Anstrengungen, eigene Liegenschaften und Gebäude
von illegalem Graffiti zu reinigen. Dafür stehen jährlich finanzielle Mittel in Höhe von 330.600 EUR zur
Verfügung. Neben der Einzelbeauftragung von Fachfirmen auf der Grundlage des neuen Rahmenzeitvertrages (2015) werden ausgewählte bauliche Anlagen (vorrangig Brücken und Schallschutzwände)
auf der Grundlage von Graffiti-Vollserviceverträgen sauber gehalten. Ergänzt werden diese Aktivitäten
durch Einsatz von geförderten Arbeitskräften in der Förderform – FAV (Förderung von Arbeitsverhältnissen). Durch diese werden vordergründig Kleinstflächen wie Schaltkästen und Verkehrszeichen (ruhender Verkehr) manuell gereinigt.
Für die kreisfreie Stadt Leipzig wurden 2.512 Fälle von Sachbeschädigungen durch Graffiti erfasst.
Diese bleiben weiterhin Schwerpunkt innerhalb der Deliktgruppe. Die Aufklärungsquote für 2015 lag bei
21,0 % und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 % erhöht werden.
Nach Einschätzung der Polizeidirektion Leipzig bilden derzeit die Ortsteile Plagwitz, Südvorstadt,
Connewitz und Zentrum-Süd Tatort-Schwerpunkte. Als neue örtliche Schwerpunkte bilden sich zunehmend Großzschocher, Lößnig und Eutritzsch heraus.
Illegale Abfallablagerungen
Trotz eines dichten Netzes von legalen Entsorgungsmöglichkeiten und Entsorgungssystemen (Abfallbehälter auf den Grundstücken, Wertstoffhöhe, Bauhöfe und zertifizierter Entsorgungsfirmen) werden
Abfälle aller Art in Größenordnungen im öffentlichen Raum illegal entsorgt. Diese Menge illegaler AbC 2.11 - 4
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Verbunden mit diesem Anstieg ist eine Erhöhung
0
2011
2012
2013
2014
der Kosten für die Beräumung und Entsorgung
Quelle: Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig
illegaler Abfallablagerungen, da diese nicht auf
die Verursacher umgelegt werden können. Zur
Zeit belaufen sich die Kosten dafür auf ca. 500.000 EUR/ Jahr, Tendenz steigend.
2015
1218
1.139
1.157
1.096
900
1.409
fallablagerungen im Stadtgebiet ist sehr hoch und mit der wachsenden Einwohnerzahl stetig angestiegen. Insbesondere in den städtischen Grünanlagen kommt es infolge einer intensiveren Nutzung durch
die Bevölkerung zu einer starken Abfallbelastung.
Illegale Abfallablagerungen
So hat sich insgesamt das Abfallaufkommen in
in t
Höhe von ca. 1.200 Tonnen (2016) in den letzten
2.000
fünf Jahren um ein Drittel erhöht. Diese Ablage1.750
rungen reichen von Einwegverpackungen und
1.500
Unterwegsabfällen bis hin zu Altreifen, Bau1.250
schutt, Gewerbeabfällen und sogar Schadstoffen.
1.000
Unberücksichtigt hierbei ist der Teil der Abfallbe750
lastung im öffentlichen Raum, der noch nicht
eingesammelt und einer Entsorgung zugeführt
500
worden ist
250
2016
Die Verursacher illegaler Abfallablagerungen werden – trotz intensiver Bemühungen der Ordnungsbehörden - nur in wenigen Fällen ermittelt und gerichtsverwertbare Beweise sichergestellt. Das Ordnungsamt und der Eigenbetrieb Stadtreinigung haben deshalb ihre Zusammenarbeit optimiert. Sie können so die illegalen Ablagerungen auf städtischen Flächen schneller beseitigen und den Ermittlungsaufwand des Außendienstes auf ein Minimum reduzieren.
Grünanlagen
In der Stadt Leipzig gibt es derzeit 927 städtische Grünanlagen mit einem Flächenumfang von insgesamt 887 ha. Davon werden 82 % bzw. 761 Grünflächen mit einem Flächenumfang von 796 ha vom
Eigenbetrieb Stadtreinigung bewirtschaftet. Weitere 166 städtische Grünanlagen mit einem Flächenumfang von 91 ha werden von den städtischen Bauhöfen unterhalten.
Aufgrund der teils starken Etatkürzungen und Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen fehlen seit Jahren
der haushaltfinanzierten städtischen Grünpflege die personellen und finanziellen Kapazitäten, um in
erforderlichem Maße den in den Grünanlagen anfallenden illegalen Abfall zeitnah zu beräumen. Der
Einsatz zusätzlicher geförderter Sauberkeitsmaßnahmen und die Aufstellung zusätzlicher Abfallbehälter (saisonal) in besonders stark frequentierten Park- und Grünanlagen können diese Defizite nur teilweise kompensieren.
Papierkorbkonzept
Im Stadtgebiet Leipzig gibt es derzeit ca. 3.200 Papierkörbe, die durch die Stadtreinigung bewirtschaftet und geleert werden. Mit dem Papierkorbkonzept von 2015 soll eine stetige oder zeitweise Papierkorbüberfüllung durch eine bessere Netzbetreuung abgestellt werden. Hierfür wurden 2016 zusätzliche
Papierkorb-Sammelfahrzeuge und neue Mitarbeiter eingestellt, um den Entleerungstakt zu verdichten
und somit Überfüllungen und Umfeldverschmutzungen zu mindern. Die Digitalisierung der Papierkorbstandorte, Voraussetzung für den Einsatz neuer Tourenplanungssoftware, ist weitgehend abgeschlossen. Die gemäß Papierkorbkonzept geforderte Übernahme der Papierkörbe ins Anlagevermögen
des Eigenbetriebes Stadtreinigung soll zeitnah abgeschlossen werden.
Hundekot
Die Thematik Hundekot wird sehr stark durch die subjektive Unzufriedenheit über den Reinigungszustand von Gehwegen geprägt. In den Diskussionen darüber werden oft die Themengebiete Reinigung,
Hundekot, Hundetoiletten, Hundewiesen, Papierkörbe und Verantwortung vermischt. Die Reinigung der
Gehwege wird in Leipzig durch die Stadtreinigung Leipzig nach der Straßenreinigungssatzung durchgeführt. In Gebieten städtischer Wohnbebauung wird i. d. R. wöchentlich gereinigt und damit auch Hundekot entfernt.
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 5
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Baumscheiben
Seit 2012 hat sich die Anzahl der Baumstandorte und somit der dazugehörigen Baumscheiben im Straßenbereich nicht wesentlich verändert. Sie beträgt ca. 60.700, wovon 18 % noch unbepflanzt sind.
Das manuelle Entfernen von Abfallablagerungen in Baumscheiben erfolgt innerhalb der satzungsgemäßen Reinigung. Eine darüber hinausgehende Reinigung und explizite Wildkrautentfernung wurde bis
2014 durch den Einsatz geförderter Sauberkeitsmaßnahmen durchgeführt (ca. 7.500 Baumscheiben).
Diese Maßnahmen stehen aber seit 2015 nicht mehr zur Verfügung.
Zusätzliche und geförderte Sauberkeitsmaßnahmen
Der langjährige Einsatz zusätzlicher geförderter Sauberkeitsmaßnahmen in den unterschiedlichsten
Förderformen hat entscheidend zu einer Verbesserung der öffentlichen Ordnung und Sauberkeit beigetragen. Damit konnten innerhalb des jeweiligen Förderzeitraumes öffentliche Grün- und Parkanlagen
und sonstige öffentliche Bereiche regelmäßig sauber gehalten werden. Allein in den Jahren 2015 bis
2016 wurden durch die geförderten Sauberkeitsmaßnahmen „Blau-Gelbe Engel“, „BürgerdienstLOS“,
„Sauberkeitsprojekt50“ und der „Müllfeuerwehr“ zwischen 1.800m³ und 2.000m³ Abfall zusätzlich eingesammelt und entsorgt. Diese Fördermaßnahmen stehen jedoch zunehmend weniger zur Verfügung.
Damit kann der bis dato geleistete Sauberkeitsstandard zukünftig nicht mehr im vollen Umfang aufrechterhalten werden.
2.1.3
Präventionsmaßnahmen und bürgerschaftliches Engagement
Die kommunale Präventionsarbeit in Leipzig
Die kommunale Kriminalprävention stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Zur Erhöhung des
subjektiven Sicherheitsgefühls und der Reduzierung des objektiven Viktimisierungsrisikos4 wurde im
Rahmen der Sicherheitskonferenzen der Stadt Leipzig der Kommunale Präventionsrat- (KPR) Leipzig
gegründet, welcher seit 1994 tätig ist. Vertreter der Stadtverwaltung und sonstigen Behörden, der Polizei, der Wirtschaft und des Handels, Forschungseinrichtungen sowie gesellschaftlichen Gruppen und
interessierte Bürger/-innen bilden dieses Netzwerk.
Der Führungsstab, das Lenkungsgremium und die Sicherheitskonferenz (Präventionstag) stellen die
Organe dar. Für die Umsetzung der Strategie des KPR wurden die Arbeitsgruppen Extremismusprävention, Fußball und Sicherheit (ÖASS), Graffiti, Sicherheit in Kleingärten und Innenstadt gebildet, welche sich den verschiedenen Handlungsfeldern der Kriminalprävention in Leipzig widmen. Dabei stellen
die in Leipzig lebenden Bürger/-innen einen Ausgangs- und Zielpunkt der kriminalpräventiven Maßnahmen dar. Folgende Projekte initiierte und begleitet der Kommunale Präventionsrat in Leipzig:
Schutz vor Wohnungseinbruch - Projekt „sicher-wohnen-daheeme“, Sicherheitsumfrage, SchulwegSafari, Leipziger Hilfepunkt, Schule der Toleranz, Seniorensicherheitsberater/-innen, Netz kleiner
Werkstätten, Fahrradregistrierung/-codierung, Bürgercafés, Förderung technischer Prävention in Kleingartenanlagen, Koordinierungsstelle Graffiti in Leipzig.
Ausgewählte Projekte sind dabei so konzipiert, dass Bürger/-innen ehrenamtlich tätig sind (z. B. Seniorensicherheitsberater/-innen) oder sich beteiligen können (z. B. Bürgercafé). Durch die Bürgerbeteiligung wird die Möglichkeit geboten, zum Erfolg der Präventionsansätze und zum Sozialkapital der Gesellschaft beizutragen.
Bürger/-innen, welche sich ebenfalls beteiligen möchten oder an Projekten bzw. Initiativen interessiert
sind, erhalten über die Internetseite des KPR (www.leipzig.de/kpr) den Einstieg. Weitere Präventionsangebote der Stadt Leipzig, der Polizeidirektion Leipzig, der Träger und Vereine werden im Präventionsatlas, einer Online-Datenbank der Stadt Leipzig, abgebildet. Darin erhalten Betroffene und Interessierte Informationen, Ansprechpartner/-innen und Unterstützungsmöglichkeiten zu verschiedenen sozialen, kriminalpräventiven und gesellschaftlichen Anliegen. Die Themengebiete der Präventionsangebote beziehen sich insbesondere auf die Handlungsfelder „Psychische und physische Gewalt“, „Extremismus und Rassismus, Interkulturelle Kompetenz“, „Sucht“, „Ernährung“, „Sexualpädagogik“, „Psychische Belastungen“, „Schule und Arbeit“, „Medien“, sowie „Recht und Politik“.
4
Viktimisierungsrisiko meint das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden.
C 2.11 - 6
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Freiwillige Feuerwehr und Jugendfeuerwehr
Die Jugendfeuerwehr dient der Bindung junger Bürger an die Feuerwehr, um den Nachwuchs der Einsatzkräfte in der Freiwilligen Feuerwehr zu sichern. Darüber hinaus stellt die Jugendfeuerwehr ein
Bildungsangebot dar, welches neben technischen Fähigkeiten und Wissen auch soziale Kompetenzen
vermittelt. Ein Vergleich der Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr von 2010 und 2015 zeigt mit einem
Zuwachs von 14,6 % eine positive Entwicklung. Diesen Trend gilt es zur Steigerung des bürgerlichen
Engagements zu halten bzw. zu verstärken.
2.2
Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Öffentliche Sicherheit
Stärken
Beratungseinrichtungen zur Diebstahlprävention (z. B.: polizeiliche Beratungsstelle), Neubau/Sanierung bewirken erhöhten Grundsicherungsstandard gegen Wohnungseinbruch
Netzwerk des kommunalen Präventionsrates (KPR) zur Stärkung des Präventionsgedankens
und Initiierung eigener Projekte/Sicherheitskonferenzen, wie z. B. die Seniorensicherheitsberater
Fahrradregistrierung als Präventionsmaßnahme gegen Fahrraddiebstahl (derzeit sind ca.
110.000 Fahrräder registriert) und Erweiterung der Kapazitäten von Fahrradbügeln
differenziertes Suchthilfesystem, welches Suchtkranken, -gefährdeten und -abhängigen Hilfe
anbietet, zur Abstinenz motiviert und präventiv wirkt
politisch manifestierte und beschlossene Zielstellungen der Leipziger Sucht- und Drogenpolitik
Einteilung der Suchtprävention entsprechend moderner Standards nach Zielgruppen und nicht
nach dem Zeitpunkt der Prävention (Kategorien suchtpräventiver Maßnahmen: universelle, selektive und induzierte Prävention)
bedarfsgerechte Präventionsangebote im Bereich der universellen Prävention, u. a. auch Sofortmaßnahmen und Streetwork
flexibler und zeitnaher Einsatz des Außendienstes in Schwerpunktbereichen, mit Anpassung an
die jeweilig aktuelle Lageentwicklung und als Reaktion auf Ordnungsstörungen
gute Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitspartnern und Akteuren vor Ort
Schwächen
viel indirekte Beschaffungskriminalität im Eigentumsbereich, offene Anbieterszene und Beschaffung im öffentlichen Raum
neue Substanzen und veränderte Konsumformen führen zu schweren psychischen Abhängigkeiten, schwerwiegenden Begleiterkrankungen und sozialen Verelendungen
keine flächendeckende Präsenz des Außendienstes aufgrund fehlender personeller Voraussetzungen, nur in Innenstadt Zweischichtbetrieb möglich
Brandschutz/Rettungswesen/Katastrophenschutz
Stärken
Verfügbarkeit rund um die Uhr in den Tätigkeitsbereichen Brandschutz, Rettungsdienst und
Leitstelle sowie eine hohe organisatorische Flexibilität
optimierte Verteilung der Standorte der Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und der Rettungswachen in den Einsatzbereichen.
Feuerwehr ermöglicht günstiges privates Bauen durch praxisgerechte Lösungen, die das erforderliche Sicherheitsniveau erreichen
Schwächen
Fehlende strategische Planung im Rettungsdienst mangels gesetzlicher Vorgaben: Planungsgrundlagen sind rein retrospektiv und laufen den realen Entwicklungen hinterher
noch keine Standortoptimierung von Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehren, unzureichende Tagesbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr
Schnittstellenprobleme der Fachorganisation im Zusammenwirken mit der Verwaltung
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 7
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Feuerwehr hat keine originäre Zuständigkeit in Genehmigungsverfahren, sondern wird nur beratend tätig. Dennoch werden ihr in der Wahrnehmung viele Sachverhalte, die mit Feuer- oder
Brandschutz zu tun haben, zugeordnet
Sauberkeit im öffentlichen Raum
Stärken
gute finanzielle Ausstattung für Graffitientfernung als freiwillige Aufgabe
Vielzahl von Objekten (Brücken, Tunnel, Schallschutzwände) in Graffiti-Vollservice-Verträgen stetiger Ausbau und zusätzlich zur Verfügung stehende manuelle Reinigungskapazitäten für
Kleinstflächen
flächendeckendes flexibles System des Eigenbetriebes Stadtreinigung ermöglicht kurzfristige
Beräumung illegaler Abfallablagerungen
seit 2016 zusätzliche Kapazitäten zur Abfallberäumung durch Förderprojekt „Müllfeuerwehr“
konsequente Umsetzung des Stadtmöblierungskataloges und die Reduzierung der Papierkorbtypen durch gebündelte Verantwortung, dabei gestärkte Kommunikation durch regelmäßige
Beratungen von Stadt und städtischen Unternehmen
verbesserter Papierkorb-Entleerungstakt und verringerte Umfeldreinigung durch zusätzliche
Mitarbeiter und Fahrzeuge
Schwächen
Graffiti-Reinigung wenig nachhaltig, da Objekte in kurzer Zeit wieder besprüht werden
Einsatz geförderter Arbeitskräfte zur Graffitientfernung nur bedingt möglich
Prävention – Ansatz zur Vermeidung von Graffiti-Schmierereien bisher überwiegend restriktiv
unterschiedliche Zuständigkeiten bei Grünpflege innerhalb der Stadtverwaltung
starke Kapazitätsdefizite in der Grünpflege durch jahrelange Etatkürzungen und unzureichende
Mittelbereitstellung für die Unterhaltung neuer bzw. neu gestalteter Grünanlagen
starke Überalterung eines Großteils der Grünanlagensubstanz
Schäden durch Sachbeschädigungen
gesteigerter Finanzierungsaufwand für Papierkorbentleerung und -unterhaltung
hoher Reinigungs- und Pflegeaufwand für Baumscheiben, seit 2015 keine Bewilligung geförderter Maßnahmen in diesem Tätigkeitsfeld
Stärkung gesellschaftlicher Zusammenhalt/ Netzwerke, Präventionsprojekte
Stärken
breit gefächertes Angebot von Präventionsmaßnahmen u. a. auch mit Bürgerbeteiligung und
guten Informationsmöglichkeiten über Präventionsangebote (Präventionsatlas)
Feuerwehr und Rettungsdienste genießen hohes Ansehen in der Bevölkerung
Feuerwehr verfügt über Wissen und Erfahrung zur Stärkung der Selbsthilfefähigkeit bei verschiedenen Zielgruppen (Kinder, Senioren, Migranten, Betriebe etc.) und ist regelmäßig in Betrieben und Einrichtungen zur Brandverhütungsschau präsent
Schwächen
C 2.11 - 8
wenige Präventionsmaßnahmen wurden bisher evaluiert und auf ihre Wirksamkeit untersucht
geringe Nutzung des Potenzials bürgerschaftlichen Engagements
keine nachhaltigen präventiven Maßnahmen zur Verhinderung illegaler Ablagerungen
keine langfristige Planungssicherheit (Finanzen) bei Akteuren (Bürgervereine u. ä.)
fehlende methodische Kompetenzen bei Feuerwehr, um effektiv und zielgruppenorientiert Aufklärungsarbeit zu leisten
Keine Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Brandstiftungen
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
2.3
Herausforderungen
Die zentralen Herausforderungen in diesem Fachkonzept hängen in starkem Maße mit der steigenden
Einwohnerzahl, der sich verdichtenden Stadt und der erhöhten Nutzungsintensität des öffentlichen
Raumes zusammen. Dies sind insbesondere:
die Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls und die Reduzierung des objektiven Viktimisierungsrisikos
die Reduzierung von Tatgelegenheiten trotz steigender Einwohnerzahl
der Umgang mit der zunehmenden Verlagerung von Drogenkonsum in den öffentlichen Raum
die Gewährleistung von Sauberkeit und Ordnung in Grünanlagen und öffentlichem Raum bei
gleichzeitigem Rückgang geförderter zusätzlicher Reinigungskapazitäten
Gewährleistung von Brandschutz/Rettungswesen/Katastrophenschutz
die stärkere Einbeziehung von Bürgerschaft und Wirtschaft, um Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit verbessern zu können (z. B. Maßnahmen zur Abfallvermeidung bzw. -reduzierung,
Trend To-Go-Behälter u. a.)
3.
HANDLUNGSSTRATEGIE
3.1
Ziele und Maßnahmenbündel
Die Ziele des Fachkonzeptes betreffen vorrangig das strategische INSEK-Ziel „Leipzig schafft soziale
Stabilität“ mit dem Handlungsschwerpunkt „Sichere Stadt“, aber auch das Ziel „Leipzig setzt auf Lebensqualität“ mit dem Handlungsschwerpunkt „Qualität im öffentlichen Raum und Baukultur“. Durch die
besondere Bedeutung des Präventionsaspektes und die Einbeziehung der Bürgerschaft gibt es einen
sehr engen Bezug zum Akteurskreis und der „Bürgerstadt“.
Ziel 1: Die Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum wird verbessert und das Sicherheitsempfinden gestärkt.
Maßnahmenbündel:
Verhindern und Verringern von Eigentumskriminalität (Wohnungseinbruchsdiebstahl, Diebstahl
in/aus KFZ und Fahrraddiebstahl u. a.)
Minimierung von Tatgelegenheitsstrukturen durch Anpassung der Infrastruktur (sichere Abstellplätze für Fahrräder u. a. durch Fahrradbügel) sowie Entwicklung zielgerichteter und bedarfsgerechter Präventionsprojekte
Förderung des Bewusstseins des Eigentümers zum Thema „Eigentum verpflichtet auch zu Sicherheitsmaßnahmen"
Drogenkriminalität: Verhinderung/Verzögerung des Einstiegs, Reduzierung und Vermeidung des
Konsums im öffentlichen Raum
zielgruppenorientierte Prävention im Bereich möglicher Erstauffälliger breit anlegen, frühzeitige
zielgruppenorientierte Prävention für Kinder und Jugendliche fortsetzen, Schulen/Bildungsagentur als Partner gewinnen, Verhinderung des Einstiegs in den Konsum illegaler
Suchtmittel
konsequente Kontrolle und Durchsetzung des Kinder- und Jugendschutzes, insbesondere zum
Schutz vor dem Konsum gesundheitsschädigender Substanzen
Stärkung der aktiven Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität i. S. d. Angebotsreduzierung
im Bereich des Handels und der Herstellung sowie der Einfuhr und des Schmuggels illegaler
Betäubungsmittel und der Nachfrage an illegalen Substanzen über geeignete Maßnahmen der
Prävention und der Repression
bedarfsgerechter Ausbau und konzeptionelle Weiterentwicklung der Präventionsangebote in
den Bereichen der selektiven und der indizierten Prävention
Ausbau der verhaltenspräventiven Maßnahmen
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 9
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Sensibilisierung und Gewinnung von Akteuren aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen (z. B.
niedergelassene Ärzte, Sportvereine) für die Mitwirkung in der Suchtprävention
Schaffung von Perspektiven (Zugang von Suchtkranken zu Beschäftigung und Arbeit, Unterstützung von Bildungsabschlüssen, Weiterentwicklung tagesstrukturierender Angebote)
Erarbeitung von Maßnahmenbündeln, die die Etablierung von öffentlichen Räumen, an denen
offen erkennbar illegale Betäubungsmittel angeboten werden, verhindern
Prüfung der Umsetzung für Leipzig: Präventionsansätze „Prävention im Team“ (PIT) und „Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten“ (FreD)
Erhöhung der Präsenz des Stadtordnungsdienstes in Schwerpunktbereichen
personelle Erweiterung des Stadtordnungsdienstes zur Erhöhung der Präsenz im Wohngebiet/Stadtgebiet in einem flächendeckenden Zweischichtsystem
Ausbau der präventiven Arbeit (z. B. Ausbau der Netzwerke mit den Akteuren vor Ort - Bürgervereine, Ortschafts- und Stadtbezirksbeiräte)
Verbesserung der verwaltungsinternen Strukturen und Abläufe bei der Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten und Verwaltungsverfahren
kommunale Präventionsarbeit
quantitative und qualitative Reduzierung der Kriminalität in Leipzig
Reduzierung des objektiven Viktimisierungsrisikos
Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung (Kriminalitätsfurcht).
Verdeutlichung des gesamtgesellschaftlichen Ansatzes kommunaler Kriminalprävention, der
maßgeblich auch von der Partizipationsbereitschaft der Akteure und der Bürger/-innen Leipzigs
abhängig ist
Aufklärung und Information der Bevölkerung über Aspekte der Kriminalität und Kriminalitätsvermeidung als Ziele
Ziel 2: Die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit im öffentlichen Raum und Grünflächen wird verbessert.
Maßnahmenbündel:
Öffentliche Räume und Grünflächen
Schaffung eines effizienten Managements der Sauberkeits- und Pflegemaßnahmen zur Gewährleistung eines hohen Reinigungsniveaus
optimale Ausschöpfung der Möglichkeiten des geförderten Arbeitsmarktes zur Gewinnung zusätzlicher Sauberkeitsmaßnahmen
Ausbau personeller Kapazitäten zur Reinigung und regelmäßigen Pflege der in städtischer Zuständigkeit befindlichen Grünanlagen und Baumscheiben, zusätzliche Vergabe von Reinigungsleistungen an private Firmen
Graffitientfernung/Graffitiprävention
langfristige Sicherung der finanziellen und personellen Ausstattung für die Graffitientfernung an
städtischen Objekten und Anlagen sowie für die Präventionsarbeit
stetige Optimierung der Graffitientfernung an städtischen Objekten (z. B. durch Erweiterung
Graffiti-Vollservice, Einsatz von Graffitischutzsystemen)
langfristige Etablierung des neuen Graffitikonzeptes, das Graffiti sowohl als zeitgenössische
Kunst als auch als Teil der Jugendkultur betrachtet
Erhalt, Initiierung und Koordinierung legaler Flächen für die künstlerische Graffitigestaltung im
Stadtgebiet
langfristige Etablierung eines Graffiti-Netzwerkes, unter Einbeziehung der Koordinierungsstelle
„Graffiti in Leipzig“ und städtischer und staatlicher Behörden, Freier Träger, Bildungseinrichtungen, Privatpersonen, Vereine und Wirtschaftsunternehmen
konsequente Ahndung und Verfolgung von Graffiti-Straftaten (illegale Graffiti)
Illegale Abfallablagerungen
Optimierung der Maßnahmen zur zeitnahen Entsorgung von Abfallablagerungen, u. a. durch
verbesserte Abstimmungsprozesse zwischen den Leistungsbereichen in und außerhalb der
Stadtreinigung
C 2.11 - 10
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Ausbau des Netzwerkes zur Erfassung und Beräumung illegaler Abfallablagerungen
Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, Information zu Systemen und Möglichkeiten der geordneten
Entsorgung von Abfällen in der Stadt Leipzig und Verbesserung der Kommunikation zur Problematik illegaler Abfallablagerungen
Initiierung, Schaffung und Durchführung von nachhaltigen Präventionsmaßnahmen zur Abfallvermeidung/Abfallbeseitigung (Kommunikationskampagnen u. a.)
Unterstützung von Sauberkeitsmaßnahmen und Reinigungsaktivitäten im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements in den Wohngebieten (z. B. Frühjahrsputz, Aufräumaktionen, Patenschaften)
Prüfung einer kostendeckenden Finanzierung
Papierkorbkonzept
mittel- bis langfristige Optimierung des Papierkorbnetzes (Standorte, Typen, Volumina, Leerungsrhythmen), u. a. durch eine schrittweise Umrüstung auf neue Typen nach Vorgabe des
Stadtmöblierungskatalogs und unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden finanziellen
Mittel
saisonale bedarfsgerechte Bereitstellung zusätzlicher Papierkorbvolumen, u. a. durch Einbindung der Systemgastronomie
Ziel 3: Die Leistungsfähigkeit der Gefahrenabwehr und Gefahrenvorbeugung wird erhalten
Sicherung der bedarfsgerechten Gefahrenabwehrmaßnahmen des Brandschutzes, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes unter Berücksichtigung der Stadt- bzw. Bevölkerungsentwicklung
Optimierung der Standorte von Feuer- und Rettungswachen und der Freiwilligen Feuerwehr
(Wirtschaftlichkeit u. a.), Zusammenlegung von Ortsfeuerwehren mit neu zu bauenden Gerätehäusern, frühzeitige Flächensicherung
Steigerung der Hilfsfristerreichung von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie des Katastrophenschutzes durch Abstimmung der Leitsysteme zwischen Verkehrslenkung und Gefahrenabwehr
Entwicklung von Lösungsstrategien für Ortsteile mit problematischen Zufahrtsstraßen (z.B.
durch angespannte Parkraumsituation)
Sicherung der Leistungsfähigkeit des abwehrenden Brandschutzes in der wachsenden Stadt
Leipzig wirtschaftlich nur durch Erhöhung der Tageseinsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr möglich (gerätehausnahe Arbeitsplätze, z. B. Bauhöfe) und verstärkte Werbung für das
Ehrenamt (Brandschutz)
Abwägungsprozess zwischen dem erforderlichen Sicherheitsniveau und privaten Interessen
von Investoren - danach wird die Leistungsfähigkeit der Gefahrenvorbeugung an Hand der zu
erwartenden Bautätigkeit bemessen. Da eine Unterbesetzung dieses Bereiches die Stadtentwicklung sowie nötige Investitionen hemmt, müssen die notwendigen Ressourcen bereitgestellt
werden.
Ziel 4: Das Verantwortungsbewusstsein und Engagement für das persönliche Umfeld wird gestärkt
durch Sicherung und Ausbau kultureller und sozialer Infrastruktur, Sporteinrichtungen sowie
Frei-zeit-, Kinder- und Jugendhilfeangebote
durch Integration, z. B. durch soziale Projekte und die Einbeziehung von Schulen und Kitas bei
interkulturellen Aktivitäten
Ausrichtung der Sucht- und Drogenprävention auf Ziele wie Verhinderung/Verzögerung des
Einstiegs und Reduzierung des Konsums
Förderung des Engagements durch verstärkte Werbung für das Ehrenamt
Schaffung/Etablierung von Präventionsmaßnahmen gegen Brandstiftungen
Stärkung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung in den Bereichen des Brandschutzes, der
Ersten Hilfe und der Krisenvorsorge (damit Entlastung öffentlicher Strukturen)
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 11
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
3.2
Prüfung zur Erstellung von Konzepten zur kostenlosen Information der Bevölkerung
Stärkung von Quartiers- und Stadtteilmanagement und Netzwerkstrukturen in Schwerpunkträumen, u. a. zur Verhinderung des Entstehens von Angsträumen
Weiterentwicklung des kommunalen Präventionsnetzwerkes, u. a. durch verstärkte Aktivitäten
in Ortsteilen und der Vor-Ort-Netzwerke
Durchführung und Etablierung zielgruppenorientierter Präventionsprojekte, wie z. B. technische
Prävention in Kleingärten, Präventionskonzept gegen Wohnungseinbruch
Verbesserung der Kooperation zwischen Stadt und Sicherheitspartnern
Wechselwirkungen und Querschnittsthemen
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Mit der ansteigenden Nutzungsintensität von Frei- und Grünräumen ist von einem erhöhten Verschleiß
der Grünanlagen und einer verstärkten Unordnung in den Frei- und Grünräumen und ihrem unmittelbaren Umfeld auszugehen. Eine intensivere Nutzung durch die verschiedenen Nutzer- und Interessengruppen (Freizeitsportler, Hundehalter, Radfahrer, Inliner, Jugendliche, Senioren usw.) kann zudem
vermehrt zu Konflikten untereinander führen. Diese Entwicklung wird einen größeren Einfluss auf das
Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger im Quartier sowie den Gästen Leipzigs haben. Es ist
deshalb notwendig, für die Unterhaltung der Grünanlagen mehr Kapazitäten einzusetzen und in der
Konzeption von Grünanlagen Sauberkeits- und Ordnungsaspekten eine entsprechende Bedeutung
beizumessen und frühzeitig abzustimmen.
Fachkonzepte Wohnen, Nachhaltige Mobilität, Energie und Klimaschutz
Bei der Neuanlage von Wohngebieten und dazugehörigen Straßenräumen muss der Einsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst sowie Katastrophenschutz gewährleistet und bei schon bestehenden problematischen Situationen (angespannte Parkraumsituation) gemeinsam an Lösungsstrategien gearbeitet
werden. Die öffentliche Stadt- und Infrastrukturplanung, wie (Lösch-)Wasserversorgung, Straßen,
Baumstandorte, Beleuchtung, Freisitze usw., und die private Bauplanung müssen so abgestimmt werden, dass die Rahmenbedingungen für günstiges Bauen gewährleistet werden, z. B. durch Bereitstellung des 2. Rettungsweges über Leitern, wenn die örtlichen Gegebenheiten dies zulassen.
Fachkonzepte Kommunale Bildungslandschaft sowie Sport
Schulen, Bildungseinrichtungen und Sportvereine spielen als Vermittlungsorte eine zentrale Rolle bei
der Suchtprävention, aber auch bei der Sensibilisierung für Fragen von Ordnung und Sicherheit im Alltag sowie für ehrenamtliche Aufgaben in diesem Bereich. Es ist wichtig, die Zusammenarbeit zwischen
den Akteuren fortzusetzen und im Bildungsbereich und Vereinen neue Partner zu gewinnen (weitere
Sportvereine, Bildungsagentur u.a.).
Fachkonzepte Kultur sowie Sport
Die Etablierung zahlreicher kultureller, sportlicher und sonstiger Großveranstaltungen stellt immer höhere Anforderungen an die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung, die nicht nur zeitlich, sondern
auch räumlich deutlich über den eigentlichen Veranstaltungsrahmen hinausgehen. Das Ziel, die Internationalität Leipzigs über imageprägende Großveranstaltungen zu stärken, muss mit einer frühzeitigen
Berücksichtigung von Sicherheits- und Ordnungsfragen bereits in der Konzeptions- und Bewerbungsphase solcher Veranstaltungen verbunden sein.
Für das Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur ist das Querschnittsthema
Baukultur und Öffentlicher Raum von besonderer Bedeutung, da es den eigentlichen Betrachtungsraum
des Fachkonzeptes darstellt. Aber auch die Querschnittsthemen Integration und Vielfalt, Inklusion und
Chancengerechtigkeit sowie Gesundheit sind hierbei von Bedeutung.
3.3
Räumliche Handlungsstrategie
Eine flächendeckende, ortsteilbezogene Betrachtung ist für die meisten Themenfelder des Fachkonzeptes aufgrund fehlender Datengrundlagen nicht möglich. Weiterhin können anhand der verfügbaren
Daten, z. B. der Fallzahlen für Straftaten, in vielen Fällen keine unmittelbaren Rückschlüsse auf den
jeweiligen Ortsteil gezogen werden. Eine darauf basierende Darstellung von Schwerpunkträumen birgt
die Gefahr der Fehlinterpretation und Stigmatisierung von Ortsteilen. Deshalb werden im Fachkonzept
C 2.11 - 12
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
keine Schwerpunkträume dargestellt.
Die vorliegenden Prognosen der Bevölkerungsentwicklung lassen derzeit keine ortsbezogene Abschätzung der Einsatzentwicklung in den Bereichen Brandschutz und Rettungsdienst zu. Die Entwicklung
wird beobachtet, um Standort- und Ressourcenfragen im Rahmen der zukünftigen Brandschutz- bzw.
Rettungsdienstbedarfsplanung rechtzeitig lösen zu können.
3.4
Umsetzung
Die Belange des Fachkonzeptes berühren die gesamte Stadtgesellschaft und jede einzelne Person.
Deshalb ist es wichtig, alle Teile der Stadtgesellschaft in die Lösung der anstehenden Herausforderungen einzubeziehen.
Es ist nötig, dass behördenübergreifend kriminalitätsfördernden und -begünstigenden Faktoren entgegen gewirkt und eine weitere Verbesserung der Kooperation zwischen Stadt und Sicherheitspartnern
verfolgt wird. Dazu gehören der regelmäßige Austausch der Sicherheitspartner und die frühzeitige Auseinandersetzung im Rahmen von Prävention, Intervention und Repression.
Prävention und Förderung des ehrenamtlichen Engagements als zentrale Aufgaben erfordern u. a. eine
verbesserte Vernetzung der relevanten Akteure, eine verlässliche Finanzierung von Präventionsmaßnahmen und stärkere Wertschätzung des Ehrenamtes.
Zur Gewährleistung von Sauberkeit und Ordnung im öffentlichen Raum und in den städtischen Grünanlagen gilt es, die städtischen Kapazitäten auszubauen und zugleich die Zusammenarbeit der Partner
weiter zu verbessern. Hierzu gehört auch eine stärkere inhaltliche und vorausschauende Verknüpfung
der relevanten Themenfelder. Es ist sicherzustellen, dass diese Themen frühzeitig in der Stadt- und
Infrastrukturplanung Berücksichtigung finden.
Bei der Novellierung und Anpassung der kommunalen Satzungen und Rechtsverordnungen (Polizeiverordnung) werden die Belange des Fachkonzeptes im Rahmen der bestehenden rechtlichen Möglichkeiten berücksichtigt.
3.5
Finanzielle Auswirkungen
Die Fragen von Ordnung und Sicherheitsinfrastruktur sind sehr eng mit dem Bevölkerungswachstum
der Stadt verknüpft. Es ist davon auszugehen, dass die dadurch erhöhte Nutzungsintensität des öffentlichen Raumes und der Grünflächen mit erheblichem finanziellen Mehraufwand verbunden ist, selbst
dann, wenn das Potenzial zusätzlicher Fördermaßnahmen und -projekte optimal genutzt wird.
Dies betrifft zum einen den Substanz- und Werterhalt der Infrastruktur, aber auch den personellen Aufwand für Reinigung und Pflege. Ebenso bedarf es erhöhter Aufwendungen und personeller Ressourcen, um auf steigende Interessenskonflikte im öffentlichen Raum zu reagieren und auf lange Sicht
Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst in hoher Qualität aufrecht zu erhalten. Die zentrale Aufgabe aller Themenbereiche im Fachkonzept, die Präventionsarbeit und Bewusstseinsbildung,
erfordert eine Finanzierung entsprechender Projekte.
Maßnahmenbündel/
Instrumente
Direkte Kosten/Jahr
(GERING/MITTEL/HOCH)
Einnahmen/ Folgekosten/
Folgewirkungen
Kommunale Präventionsarbeit
GERING
keine
Kosten für Förderung von
Präventionsprojekten und
Öffentlichkeitsarbeit
Verhinderung und Verringerung von Eigentumskriminalität
(Präventionsmaßnahmen)
Im Maßnahmenbündel Kommunale Präventionsarbeit
enthalten
keine
Drogenkriminalität: Verhinderung/Verzögerung des Ein-
Im Maßnahmenbündel Kommunale Präventionsarbeit
keine
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 13
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
stiegs, Reduzierung und Vermeidung des Konsums im öffentlichen Raum
enthalten
(Präventionsmaßnahmen)
Erhöhung der Präsenz des
Stadtordnungsdienstes in
Schwerpunktbereichen
MITTEL
Gestaltung öffentlicher Räume
und Grünflächen
MITTEL
Neugestaltung, Substanzund Bestandssicherung von
Grünflächen, Baustandorten
und Spielplätzen
Bei zunehmender Verringerung bzw.
Wegfall zusätzlicher Reinigungskapazitäten des geförderten Arbeitsmarktes sind
diese Maßnahmen durch eigene oder
Fremdleistungen zu kompensieren.
Graffitientfernung
MITTEL
keine
Illegale Abfallablagerungen
MITTEL
MITTLERE Folgekosten
Entfernung und Entsorgung
(durch Hauptamtliche, Geförderte und Dritte)
Bei zunehmender Verringerung bzw.
Wegfall zusätzlicher Reinigungskapazitäten des geförderten Arbeitsmarktes sind
diese Maßnahmen durch eigene oder
Fremdleistungen zu kompensieren.
MITTEL
MITTLERE Folgekosten für erweitertes
Papierkorbnetz
Papierkorbnetz
Erhöhung des Personalbestandes
Ausbau und Optimierung des
Papierkorbnetzes und ggf.
Erhöhung des Personalbestandes und damit der Personalausgaben
GERINGE Einnahmen durch Erhöhung
der Verwarn- und Bußgelder
Mit der Erhöhung der Präsenz des Außendienstes können auch mehr Verstöße
gegen geltende Ordnungsvorschriften
festgestellt und geahndet werden.
Erhalt der Leistungsfähigkeit
der Gefahrenabwehr und
Gefahrenvorbeugung
MITTEL
für Technik und Gebäude
insgesamt
MITTLERE Folgekosten für Personalaufstockung insgesamt
Rettungsdienst
MITTEL: Einsatzfahrzeuge,
Rettungswachen
MITTLERE Folgekosten für Personalaufstockung.
Steigenden Einsatzahlen des Rettungsdienstes stehen steigende Erträge von
den Krankenkassen gegenüber
Leitstelle
MITTEL: Erweiterung Leitstelle
MITTLERE Folgekosten für Personalaufstockung
Abwehrender Brandschutz
MITTEL: Einsatzfahrzeuge
und Standorte der Berufsund freiwilligen Feuerwehr
MITTLERE Folgekosten für Personalaufstockung
Vorbeugender Brandschutz
GERING: Standorterweiterung
GERINGE Folgekosten für Personalaufstockung
C 2.11 - 14
Stand 23.01.2018
C 2.11 Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Anlage: Zuordnung Fachkonzept-Ziele zum Strategischen Zielbild
Ziel
Nr.
Ziel Fachkonzept
Seite
Übergeordneter Handlungsschwerpunkt
(übergeordnetes Strategisches Ziel)
1
Die Sicherheit und Ordnung im öffentlichen
Raum wird verbessert und das Sicherheitsempfinden gestärkt
9
Sichere Stadt
2
Die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit im
öffentlichen Raum und der Grünflächen wird
verbessert
10
Sichere Stadt;
Qualität im öffentlichen Raum und in der
Baukultur
3
Die Leistungsfähigkeit der Gefahrenabwehr
und Gefahrenvorbeugung wird erhalten
11
Sichere Stadt
4
Das Verantwortungsbewusstsein und Engagement für das persönliche Umfeld wird
gestärkt
11
Sichere Stadt; Bürgerstadt
Stand 23.01.2018
C 2.11 - 15
C 3 Querschnittsthemen
3. QUERSCHNITTSTHEMEN
Die Bilanz zum INSEK formulierte als eine Schlussfolgerung für das fortzuschreibende INSEK, sich
stärker mit den fachübergreifenden Herausforderungen auseinanderzusetzen. Dies sollte vor allem vor
dem Hintergrund der wachsenden Stadt und den damit verbundenen Entwicklungen geschehen, aber
auch mit Blick auf gesellschaftliche und globale Trends, wie z. B. den demografischen Wandel bzw. die
Digitalisierung. Die in der Bilanz benannten Herausforderungen wurden deshalb im INSEK aufgegriffen
und zum Teil als Querschnittsthemen verankert.
Unter Querschnittsthemen werden im INSEK solche Stadtentwicklungsthemen verstanden, die für viele
Fachbereiche schon von Bedeutung sind oder noch bedeutsam werden. Ihre Berücksichtigung stellt
deshalb eine wesentliche inhaltliche Grundlage bei der Erarbeitung der Fachkonzepte und der Gesamtstrategie dar. Querschnittsthemen sind i .d. R. in der Federführung und Umsetzung nicht einem
bestimmten Fachbereich zuzuordnen.
Folgende Themenbereiche sind als Querschnittsthemen im INSEK enthalten:
• Inklusion und Chancengerechtigkeit
• Integration und Vielfalt
• Gesundheit
• Digitale Stadt
• Baukultur und Öffentlicher Raum
• Brachflächenrevitalisierung
Fachübergreifende Themen, die mehr der Umsetzung dienen, wie z.B. Flächenmanagement, werden in
der Umsetzungsstrategie berücksichtigt. Gleiches gilt für eher akteursorientierte Themen, wie z.B. die
regionale Zusammenarbeit oder Bürgerbeteiligung.
Um die Relevanz der Querschnittsthemen zu ermitteln, wurden sie in allen Fachkonzepten geprüft und
fachübergreifend in INSEK-Workshops diskutiert. Im Ergebnis kamen u. a. die Querschnittsthemen
Baukultur und öffentlicher Raum sowie Brachflächenrevitalisierung hinzu. Für Letzteres ist eine Verankerung im INSEK verpflichtend für die EU-Strukturfondsperiode 2014-2020.
Das Thema Wachstum der Stadt, das für alle Fachkonzepte und die Stadtentwicklungsstrategie von
großer Relevanz ist, wird auf Grund seiner Bedeutung nicht als Querschnittsthema unter C 3 beschrieben, sondern zieht sich – ausgehend von dem Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig – als „roter Faden“
durch das gesamte INSEK.
Die Querschnittsthemen sind an verschiedenen Stellen ins INSEK eingeflossen:
•
•
•
Mit der Befassung in den Fachkonzepten wurden die jeweils relevanten Querschnittsthemen in der
Handlungsstrategie der einzelnen Fachkonzepte berücksichtigt.
Darauf aufbauend wurden die Querschnittsthemen in den gesamtstädtischen strategischen Zielen
des INSEK implementiert.
In einer zusammenfassenden Darstellung der Querschnittsthemen werden die wichtigsten Ergebnisse aus den Fachkonzepten beschrieben: zentrale Themen und Herausforderungen sowie Handlungsprioritäten
Stand 23.01.2018
C3-1
C 3 Querschnittsthemen
3.1
Inklusion und Chancengerechtigkeit
Die Idee der Inklusion in einer Gesellschaft beschreibt die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe eines jeden Menschen – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit,
Bildung, Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen. Nicht der oder die Einzelne passt sich
den Bedingungen eines Systems an, sondern das System muss umgekehrt die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen und ggf. anpasst werden. Die kommunale Aufgabe besteht darin, stadtweite
Chancengerechtigkeit zu gewährleisten und geeignete Strukturen bereitzustellen, so dass jeder
Mensch einen barrierefreien und chancengleichen Zugang zu ihnen findet. Ein wichtiger Schritt dahin
ist der 2015 begonnene Prozess der Teilhabeplanung in der Stadt Leipzig, der handlungsorientierte
Maßnahmen in allen Themenfeldern beinhalten wird.
Inklusion und Chancengerechtigkeit haben in folgenden Fachkonzepten eine besondere Bedeutung:
•
•
•
•
•
•
•
•
Kommunale Bildungslandschaft
Kultur
Soziale Teilhabe
Sport
Freiraum und Umwelt
Nachhaltige Mobilität
Wohnen
Wirtschaft und Arbeit
Zentrale Themen und Herausforderungen
•
Inklusion gewinnt als Ziel und kommunale Aufgabe in vielen Fachbereichen zunehmend an Bedeutung. Die Herausforderungen bestehen derzeit in der Prüfung aller relevanten Inklusionsanforderungen, um Ungleichheiten in allen Lebensbereichen und der Arbeitswelt durch Abbau von Barrieren und Verbesserung von Erreichbarkeiten zu minimieren. Dies umfasst sowohl eine räumliche
Barrierefreiheit als auch eine barrierefreie Gestaltung von Formaten (Angebote, Veranstaltungen,
etc.), Materialien (Formulare, Medien, etc.) sowie eine kommunizierte Kultur der Offenheit und des
Willkommenseins
•
Inklusion bedeutet auch die Förderung eines selbstbestimmten Lebens von Anfang an. Dieser
ganzheitliche Ansatz kann zudem mögliche Folgekosten reduzieren.
•
Mit dem Zuwachs der Bevölkerung geht ein steigender und differenzierter Bedarf nach städtischen
Angeboten einher. Die Sensibilisierung sowohl der Mitarbeiter/-innen als auch der Bevölkerung für
das Thema Inklusion und die Ermöglichung der gleichberechtigten Teilhabe, unabhängig von ethnischen, religiösen, behinderungsbedingten und kulturellen Hintergründen, sind zentrale Themen.
•
Wichtige Grundlage bildet das Konzept „Design für alle“. Es ermöglicht die benutzerfreundliche
Gestaltung von Angeboten und Einrichtungen für alle Menschen ohne besondere Hilfeleistungen.
•
Der Zugang zu Arbeit und Beschäftigung bildet eine wesentliche Herausforderung. Grundlegend für
die Schaffung von Gleichberechtigung ist es, den Lebensunterhalt selbstständig verdienen und für
sich selbst sorgen zu können.
•
Eine Stärkung des Umweltverbundes und insbesondere eine Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV
bieten die Chance, mobilitätseingeschränkten Personen Mobilität zu erleichtern und damit deren
Teilhabe am sozialen Leben zu verbessern. Menschen, die dauerhaft oder temporär in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen im öffentlichen Raum Bedingungen vorfinden, die funktional, gut gestaltet und ihren Möglichkeiten angepasst sind. Dabei sind altersgruppenspezifische Anforderungen
verstärkt zu berücksichtigen.
•
Auch unter Wachstumsbedingungen muss es ein Wohnungsangebot in Leipzig geben, in dem alle
Menschen ihren Wünschen, Bedürfnissen und Anforderungen sowie materiellen Möglichkeiten entsprechend angemessenen Wohnraum finden können. Dies drückt sich in einem steigenden Bedarf
an barrierearmen/barrierefreiem Wohnraum aus. Gleichzeitig wird es angesichts der steigenden
Nachfrage mehr Menschen geben, die sich selbst nicht mit Wohnraum versorgen können und daher
C3-2
Stand 23.01.2018
C 3 Querschnittsthemen
Unterstützung durch eine soziale Wohnraumversorgung bedürfen.
•
Der gesellschaftliche Zusammenhalt und der soziale Frieden werden durch die Inklusion gestärkt.
Eine besondere Bedeutung kommt den Angeboten für Sport und zur Gesundheitsförderung sowie
dem öffentlichen Raum als Begegnungsorten zu.
Handlungsprioritäten
Prävention und Nachteilsausgleich stärker in den Blick nehmen
Ziel ist, soziale Chancengerechtigkeit und Teilhabe durch Prävention und den Ausgleich von Nachteilen
zu fördern. Dazu soll das Thema der Prävention in allen Fachplanungen im Sozialbereich einen höheren Stellenwert erhalten und z.B. die frühkindliche Prävention in Kitas, Familienberatungsstellen und bei
den Hilfen zu Erziehung weiterentwickelt und stärker vernetzt werden. Leistungsvereinbarungen mit
Trägern und die Förderung von Trägern werden dahingehend angepasst, dass präventive Angebote ein
stärkeres Gewicht erhalten. Die spezifischen Bedarfe von benachteiligten Stadträumen stehen dabei im
Fokus. Der Zugang zu Leistungen und Angeboten wird niedrigschwellig gestaltet, um allen Leipziger/innen eine Inanspruchnahme zu ermöglichen.
Inklusive Bildungslandschaft ausbauen
Für die schulische Infrastruktur sind in verschiedenen Stadtteilen einzelne Förderschwerpunkte an
Schulen zu installieren, so dass ein ausgewogenes Netz für eine inklusive Teilhabe im gesamten
Stadtgebiet besteht. Nach der Novellierung des Sächsischen Schulgesetzes wird die Stadt Leipzig die
Entwicklung von allgemeinen Schulen als Schwerpunktschulen für einen lernzieldifferenzierten Unterricht in Förderschwerpunkten prüfen.
Arbeit und Beschäftigung für alle unterstützen
Durch die Stadt Leipzig sind Unterstützungs- und Beratungsangebote sowohl für Arbeitnehmer/-innen
als auch für Arbeitgeber/-innen zu stärken, um über Chancen, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen
bei Beschäftigung von Menschen mit sozialen Benachteiligungen zu vermitteln und somit den Zugang
zum 1. Arbeitsmarkt und die Ausbildungsmöglichkeiten für alle zu verbessern.
Wohnen für alle
Im Rahmen einer Versorgung aller Menschen in Leipzig mit adäquatem Wohnraum bedürfen einzelne
Nachfragegruppen, wie z.B. einkommensschwache Haushalte, Familien, Senioren/-innen und Menschen mit Behinderungen, besonderer Unterstützung. Mit verschiedenen Instrumenten wird daher der
Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in allen Stadtgebieten unterstützt. Hierbei werden auch besondere Wohnformen, wie generationenübergreifende Ansätze, betreutes und kooperatives Wohnen sowie Wohngruppen, gefördert.
Barrierefreie Sport-, Freizeit- und Kulturangebote schaffen
Hohe Priorität haben barrierefreie oder -arme Bauweisen und Ausstattungen von Einrichtungen der
sozialen Infrastruktur. Des Weiteren gehört die Förderung von Inklusion und Teilhabe durch gezielte
Unterstützungsmaßnahmen dazu, wie beispielsweise die Förderung von gut ausgebildetem Personal.
Barrierefreie Mobilität fördern
Nachhaltige Mobilität für alle steht im engen Zusammenhang mit barrierefreier Mobilität. Wichtiger
Handlungsschwerpunkt ist die Förderung eines barrierefreien ÖPNV, z. B. durch beschleunigten Ausbau barrierefreier Haltestellen und der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Ein weiteres Potenzial besteht
darin, das Bewusstsein für ein rücksichtsvolles Mobilitätsverhalten zu stärken (Kommunikation). Neben
der Schaffung attraktiver Radverkehrsbedingungen sind auch die Bedürfnisse von Fußgängern (ältere
Personen oder Personen mit einer Behinderung) hinreichend zu beachten, z. B. keine kombinierte
Wegenutzung Fuß- und Radverkehr.
Barrierefreie Kommunikation ermöglichen
Mit der Erarbeitung spezieller Kommunikationstechniken können Websites und weitere Kommunikationsmittel barrierefrei gestaltet werden. Hier sollten neue Standards gesetzt werden, um den Zugang zu
Informationen und Angeboten der Stadt und städtischer Einrichtungen über leichte Sprache, besser
lesbare Texte, Zuhören, Gebärdensprache usw. zu öffnen.
Stand 23.01.2018
C3-3
C 3 Querschnittsthemen
Frühzeitige Beteiligung unterstützen
Intensive Beteiligungsprozesse sichern die frühzeitige Integration von Anforderungen an die Gestaltung
des öffentlichen Raums, an Bauweisen und Gebäuden sowie an Mobilitätsangebote. Im Bereich Inklusion tätige Mitarbeiter/-innen mit entsprechenden Fachkompetenzen sollten bei der Planung als Experten einbezogen werden, um die Angebote und Einrichtungen nutzerorientiert zu entwickeln und so die
Akzeptanz der Lösungen durch die Nutzerinnen und Nutzer zu erhöhen.
Geschlechtergerechtigkeit ressortübergreifend fördern
Eine wirkliche Gleichstellung von Frau und Mann ist nur dann zu erreichen, wenn die Analysen für die
Stadtentwicklung Aussagen über die unterschiedlichen Lebenslagen von Frauen und Männern und
über geschlechtsspezifische Ungleichheiten enthalten und sich das kommunale Handeln durch eine
Gleichstellungsorientierung kennzeichnet. Die spezifischen Bedarfslagen von Frauen und Männern z.B.
im Hinblick auf Beschäftigung, Wohnen, Sicherheit, Zugang zu Dienstleistungen, Kultur, Bildung, familiäre Aufgaben werden in den einzelnen Fachplanungen auf Grundlage relevanter lokaler und sonstiger
Daten angemessen berücksichtigt. Frühzeitig sind in Fachplanungen Expertinnen und Experten mit
Genderkompetenz einzubeziehen.
3.2
Integration und Vielfalt
Die Gestaltung eines einvernehmlichen Zusammenlebens in einer ethnisch, kulturell und religiös immer
vielfältiger werdenden Stadtgesellschaft ist eine der größten Zukunftsaufgaben unter den Rahmenbedingungen kontinuierlicher Zuwanderung. Die Integration der Zugewanderten wird dann erfolgreich
sein, wenn sie zur gleichberechtigten Teilhabe aller am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen,
sozialen und kulturellen Leben führt. Gelingende Integration ist ein langwieriger, vielschichtiger und
wechselseitiger Prozess – nach dem Grundsatz des Forderns und Förderns. Es ist dabei von besonderer Bedeutung, Integration und Vielfalt in der gesamten Stadtgesellschaft für ein gleichberechtigtes Zusammenleben anzustreben und Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt gegenüber Polarisierungstendenzen zu entwickeln. Sie ist zugleich aber auch eine vielfältige kulturelle und soziale Ressource sowie Grundlage der ökonomischen Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Stadt. 2011 wurden
die Leitlinien zur Integration der Migrantinnen und Migranten in Leipzig beschlossen, auf dessen Grundlage das Gesamtkonzept zur Integration erarbeitet und Ende 2012 beschlossen wurde. Das Integrationskonzept wird derzeit fortgeschrieben.
Integration und Vielfalt haben in folgenden Fachkonzepten eine besondere Bedeutung:
•
•
•
•
•
•
•
Kommunale Bildungslandschaft
Soziale Teilhabe
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Kultur
Sport
Wirtschaft und Arbeit
Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Zentrale Themen und Herausforderungen
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Erziehung und Bildung sind existenziell und können insbesondere für die Migrant/-innen und Geflüchtete eine Schlüsselrolle einnehmen. Dies betrifft unterschiedliche Bereiche, wie frühkindliche
Bildung, Bildungszugänge, Spracherwerb und Studium.
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Speziell für die Gruppe der Migrant/-innen können Kunst, Kultur und Sport einen wichtigen Beitrag
zur Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben leisten. Mit dem Zugewinn verschiedener
Ethnien kann die kulturelle Vielfalt der Stadtgesellschaft wachsen.
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Mit der Förderung einer offenen, vielfältigen Stadtgesellschaft verknüpfen sich ausgezeichnete
Chancen für Leipzigs Wettbewerbsfähigkeit. Sie unterstützt attraktive Rahmenbedingungen für die
erfolgreiche Gewinnung ausländischer Fachkräfte.
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Integration umfasst auch die unbedingte Förderung des Zugehörigkeitsgefühls von Zuwanderern in
der Gesellschaft durch Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung. Diskriminierung und Fremden-
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feindlichkeit müssen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft präventiv verhindert und konsequent bekämpft werden. Es gilt, das Bewusstsein dafür zu schärfen und die politische und demokratische
Bildung dafür zu stärken.
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Integration schließt auch den Zugang zu den Angeboten der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung ein. Insbesondere einzelne Migrantengruppen ohne rechtlichen Status oder ohne
regulären Aufenthalt leben oftmals ohne medizinische Versorgung.
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Mit der politischen Teilhabe als wesentlichem Baustein der Integration ist die Förderung von Identifikation mit und Integration in die Gesellschaft verbunden.
Handlungsprioritäten
Ressortübergreifend handeln und stärker steuern
Mit dem Ziel, ein selbstbestimmtes Leben für Migranten/-innen zu ermöglichen, ist die Förderung von
Integration und Vielfalt in Leipzig schon seit vielen Jahren ein wichtiges Handlungsfeld. Durch die aktuelle Dimension der Zuwanderung sind die Integrationsleistungen verstärkt als ressortübergreifende
Aufgabe wahrzunehmen. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass es einer stärkeren Steuerung und Koordinierung des ressortübergreifenden Prozesses bedarf.
Integrative Arbeit sichern
Die Stadt Leipzig muss gute Rahmenbedingungen für integrative Projekte schaffen. Hierbei ist der dauerhafte Einsatz von ausreichenden Sprach- und Integrationsangeboten und und die Zurverfügungsstellung von Sprachmittlern in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu sichern. Weitere Maßnahmen bestehen in der kostengünstigen Bereitstellung von speziell darauf ausgerichteten Angeboten und
in der umfassenden Sensibilisierung des pädagogischen Personals im Umgang mit sprachlich und kulturell heterogenen Lerngruppen. Auf kommunaler Ebene können durch Koordinierung, Vernetzung und
Vermittlung der unterschiedlichen Integrations- und Sprachkurse der Zugang und die Nutzbarkeit der
Angebote für die Migrant/-innen verbessert werden.
Willkommenskultur verbessern
Zur Verbesserung der Willkommenskultur in der Stadtverwaltung und den weiteren städtischen Institutionen ist die Unterstützung für Ausbildung, Studium und Berufseinstieg Zugewanderter auszubauen.
Zur Erhöhung der Zufriedenheit ausländischer Studierender und Fachkräfte ist der Dialog mit ihnen so
zu gestalten, dass umfassende, mehrsprachige Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen und
zu Qualifizierungsangeboten leicht zugänglich und verständlich sind, bürokratische Hürden abgebaut
werden und kompetente Ansprechpartner in der Stadtverwaltung zur Seite stehen. Weiterhin ist zur
Gewinnung neuer Ausbildungs- und Fachkräfte die Kooperation der relevanten Arbeitsmarktakteure,
der Stadtverwaltung und den Migrantenvertretungen zu intensivieren. Zur Verbesserung der Kommunikation gehört die bedarfsgerechte langfristige finanzielle Absicherung des städtischen Sprach- und Integrationsmittlerdienstes. Die weitere interkulturelle Öffnung der Angebote und Dienstleistungen der
Stadtverwaltung ist ebenfalls Bestandteil der angestrebten Willkommenskultur.
Sport- und Kulturangebote sowie soziale Angebote weiterentwickeln
Großes Integrationspotenzial liegt im Kultur- und Sportbereich, weil hierbei Menschen unterschiedlicher
Herkunft durch gemeinsames Erleben zusammengebracht und Vorurteile abgebaut werden. Insbesondere auf der Ebene der Stadtteile ist der niedrigschwellige Zugang zu bedarfsgerechten Kunst-, Kulturund Sportangeboten zu sichern und auszubauen.
Ziel ist, Angebote zur Integration von Anfang an, unabhängig von der Bleibeperspektive des Einzelnen
und in allen Bereichen des Lebens anzubieten. Spezifische Angebote für Migrantinnen und Migranten
sollen dabei auf die Anfangsphase beschränkt werden, vielmehr sollen soziale Regelsysteme und Angebote für Migrantinnen und Migranten zugänglicher gestaltet werden (interkulturelle Kompetenz von
Mitarbeiter/-innnen, mehrsprachige Informationen, Bedarf an kultursensiblen und interkulturellen Angeboten).
Sozialräumliche Integration fördern
In einigen Fällen weisen die Schwerpunktgebiete der integrierten Stadtteilentwicklung einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Migrant/-innen auf. Diese Gebiete bedürfen besonderer Unterstützung, um
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Vielfalt und sozialen Zusammenhalt nachhaltig zu sichern. Von Bedeutung sind in Anbetracht der
schnell gewachsenen Bedarfe die Sicherung der notwendigen räumlichen, finanziellen und personellen
Ressourcen sowie der erforderlichen Strukturen für Koordinationsausgaben in den Stadtteilen. Zur Umsetzung einer stadträumlichen Integrationspolitik sind fachübergreifende, integrierte Handlungskonzepte sowie sozialraumbezogenes Denken und Handeln in den Ämtern erforderlich. Interkulturellen Dialog
fördern und Diskriminierung bekämpfen
Zum friedlichen Miteinander ist eine interkulturelle Verständigung notwendig, die in den Nachbarschaften, im Freizeit-, Sport- und Kulturbereich stattfindet. Die Stadt kann die Vereine, Initiativen und Verbände bei ihren interkulturellen und interreligiösen Aktivitäten unterstützen. In Leipzig bestehen bereits
vielfältige Ansätze, die sich mit der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen, wie z.B. die Ausgestaltung des 10-Punkte-Aktionsplans im Rahmen der ECCAR-Mitgliedschaft
Leipzigs. Es gilt, diese Ansätze zu verstetigen und auszubauen sowie die verantwortlichen Träger gezielt zu beraten und zu begleiten.
Politische Teilhabe ermöglichen
Die Stadt Leipzig kann z. B. durch Einbürgerungskampagnen die Zahl der Wahlberechtigten oder durch
gezielte Maßnahmen die Beteiligung der wahlberechtigten Migrant/-innen erhöhen und somit den Zugang zur politischen Teilhabe verbessern. Ein wichtiges Gremium stellt der Migrantenbeirat dar, den es
zu stärken gilt. Zudem ist die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements von Migrant/-innen sowie ihrer Organisationen erforderlich.
3.3
Gesundheit
Die Schaffung und Sicherung gesunder Lebensverhältnisse in der Stadt ist ein zentrales kommunales
Handlungsfeld und gleichzeitig Voraussetzung für körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden
der Bürgerinnen und Bürger. Gesundheitsförderung ist dementsprechend Teil vieler Politikbereiche,
öffentlicher Planungen und Entscheidungen. Sie kombiniert die Gestaltung gesunder Lebensverhältnisse, wie Wohn-, Arbeits- und Freizeitbedingungen mit Angeboten zur Entwicklung individueller Gesundheitskompetenzen.
Die Förderung einer gesunden Entwicklung und Sicherung einer gesundheitlichen Chancengerechtigkeit wird als gesamtstädtische Aufgabe betrachtet und gilt insbesondere in Stadtteilen mit schwierigeren demografischen und sozioökonomischen Entwicklungen als wichtige Herausforderung. So sind die
Gesundheitsbelange und die Gesundheitsförderung feste Bestandteile der Leipziger integrierten Stadtteilentwicklung. Im Rahmen der Mitgliedschaft im Gesunde Städte-Netzwerk der Bundesrepublik
Deutschland werden in Leipzig tragfähige Strukturen der Gesundheitsförderung sowie zur gesundheitsbezogenen Selbsthilfe weiterentwickelt und konkretisiert.
Das Querschnittsthema Gesundheit hat in folgenden Fachkonzepten eine besondere Bedeutung:
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Kommunale Bildungslandschaft
Energie und Klimaschutz
Freiraum und Umwelt
Nachhaltige Mobilität
Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Soziale Teilhabe
Sport
Zentrale Themen und Herausforderungen
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Gesundheit spielt eine besondere Rolle in der Freiraum- und Umweltentwicklung, weil Umweltfaktoren (Umweltbelastungen) und Freiraumverfügbarkeit (z. B. Bewegungs-, Erholungsraumangebot)
einen hohen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zum Wohlbefinden leisten. Umweltbedingungen
stellen wesentliche Einflussgrößen für die menschliche Gesundheit dar. Schnell erreichbare, qualitativ hochwertige und quantitativ ausreichend verfügbare Freiräume bilden das niedrigschwellige
Angebot, um die Gesundheit von Menschen positiv zu befördern.
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Im öffentlichen Straßen- und Verkehrsraum stellen die Gesundheitsbelastung durch Luftschadstoffe
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und Lärm sowie die Verkehrssicherheit und deren Auswirkungen auf die Gesundheit zentrale Herausforderungen dar.
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Da Bewegung und Sport anerkannte Mittel zur Gesundheitsförderung und Prävention sind, muss
eine niedrigschwelliger und wohnortnaher Zugang zu . ausreichenden zielgruppengerechten Sportund Bewegungsangeboten gewährleitet sein. Dies betrifft u. a. infrastrukturelle Voraussetzungen für
Sportstätten und -anlagen, Spielräume und Bolzplätzen, Vereins- und Schulsport sowie Angebote
im öffentlichen Raum.
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Ein weiterer Bestandteil der Gesundheitsförderung ist eine ausgewogene und vielseitige Ernährung.
Dies betrifft insbesondere die Versorgung und Verpflegung mit gesunden Lebensmitteln z. B. in
Kitas, Schulen, sozialen Einrichtungen sowie den Zugang zu regionalen, gesunden Produkten im
Quartier (Wochenmarkt).
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Über soziale und kulturelle Einrichtungen sowie Bildungseinrichtungen können niedrigschwellige
und passgenaue Beratungsmöglichkeiten zur Gesundheitsförderung angeboten werden. In der Erwachsenenbildung liegt ein großes Potenzial in zielgruppenorientierten präventiven Angeboten, wie
Kurse zur gesunden Ernährung oder Entspannung, die einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.
Handlungsprioritäten
Freiräume sichern und vernetzen
Für die Gesundheitsförderung sind die Freiräume in ihren sozialen und gesundheitsrelevanten Funktionen zu sichern und zu entwickeln. Daraus ergeben sich Schwerpunkte im unmittelbaren Wohnumfeld
(Höfe, Straßen), bei der Freiraumvernetzung und in der Barrierefreiheit. Die Schwerpunkträume liegen
in den dicht bebauten Quartieren, in denen der Freiraumanteil unterdurchschnittlich ist bzw. die Erreichbarkeit sich schwierig gestaltet (weniger Freiraum, mehr Umweltbelastungen). Kleingartenanlagen
bieten als Versorgungs- und Erholungsfläche einen großen sozialen Mehrwert.
Luftqualitäten verbessern, Lärmemissionen vermindern
Als ein Handlungsschwerpunkt stehen die städtischen Bereiche im Fokus, in denen Bewohner durch
ein erhöhtes Verkehrsaufkommen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, gesundheitliche Nachteile
durch Luftschadstoffe und Lärm zu erleiden. Häufig kommt bei sozial benachteiligten Menschen aufgrund des Wohnstandortes ein durch Kfz-Verkehr bedingtes höheres gesundheitliches Risiko hinzu
(Mehrfachbelastungen).
Nachhaltige Mobilität ist so zu gestalten, dass sowohl Gesundheitsgefahren im Verkehr, als auch durch
Lärm- und Schadstoffemissionen des Verkehrs verursachte Belastungen für die Gesundheit minimiert
werden (Einhaltung Grenzwerte/Unterschreitung Auslösewerte). Die Stärkung von nichtmotorisierten
Verkehrsarten im Modal Split hat daher den doppelten Nutzen einer gesünderen, bewegungsorientierten Lebensweise und einer Minderung der verkehrsbedingten Emissionen sowie die Vermeidung weiterer Inanspruchnahme von Freiräumen. Die Förderung des Gesundheitsbewusstseins bei der Verkehrsmittelwahl zugunsten des Rad- und Fußverkehrs sowie eine Verbesserung der Verkehrssicherheit
tragen somit zu einer nachhaltigen Mobilität bei.
Sport- und Bewegungsangebote weiterentwickeln
Der wohnungsnahe Zugang zu Bewegungs- und Breitensportangeboten hat eine große Bedeutung für
das Thema Gesundheit. Neben dem Ausbau der erforderlichen Sporteinrichtungen gehört auch die
bewegungsfreundliche und -anregende Gestaltung des öffentlichen Raumes (Walkability). Zudem sind
die Sportvereine durch die Stadt Leipzig dabei zu unterstützen, mit gut qualifizierten Übungsleiter/innen in ausreichender Anzahl niedrigschwellige, anforderungsgerechte Angebote zu entwickeln sowie
deren Öffentlichkeitsarbeit zur Zielgruppenansprache zu verbessern.
Gesundheitsförderung und Prävention stärken
Über einen lebensweltorientierten, partizipativen Handlungsansatz sind auf Quartiersebene, z. B. direkt
in Schulen, Kitas, Familienzentren, Vereinen sowie Behinderten- und Senioreneinrichtungen, niedrigschwellige, bedarfsorientierte und inklusive Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention bereitzustellen, zu Themen wie Ernährung, Bewegung, Sucht, Training sozio-emotionaler Kompetenzen
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und seelisches Wohlbefinden. Räumliche Schwerpunkte bilden - im Sinne der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit - benachteiligte Quartiere.
Es sollte geprüft werden, ob die Sportförderrichtlinie der Stadt Leipzig dahingehend angepasst werden
kann, dass niedrigschwellige Angebote der Bewegungsförderung für Kinder- und Jugendliche stärker
berücksichtigt werden.
3.4
Digitale Stadt
Mit der Entwicklung und Einführung digitaler Informations- und Kommunikationsnetze werden die unterschiedlichen städtischen Systeme mit gänzlich neuen Qualitäten miteinander vernetzt. Die globalen
Trends berühren alle Lebensbereiche sowie alle Verwaltungsteile, wie z. B. Mobilität, technische Infrastruktur, Gewerbe, verwaltungsinterne und -externe Kommunikation, Bildung, Schulen und Bibliotheken. So eröffnen sich viele neue Möglichkeiten einer nachhaltigen, kooperativen Stadtentwicklung: sie
können sowohl zu einer Steigerung der Resilienz und der Ressourceneffizienz - mit positiven Wirkungen für den Klimaschutz – genutzt werden als auch zu einer Steigerung der Lebensqualität in der Stadt,
der Qualität der städtischen Dienstleistungen und der Teilhabe und Kommunikation. Bezogen auf das
Handlungsfeld Digitalisierung ist es das Ziel, gesamtstädtische Strategien (z. B. E-Governance, Umgang mit öffentlichen Daten, Bürgerbeteiligung) zu entwickeln, die zur Gestaltung einer effizienten, sozial inklusiven und technologisch innovativen Stadt beitragen.
Für Städte wie Leipzig ist es von großer Bedeutung, frühzeitig die räumlichen, sozialen, kulturellen und
wirtschaftlichen Chancen sowie Risiken der Digitalisierung zu erkennen. Hierfür nimmt Leipzig beispielsweise am EU-Projekt Triangulum teil, bei dem Ansätze der Smart City u. a. im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) untersucht werden.
Die Auswirkungen der Digitalisierung haben in folgenden Fachkonzepten eine besondere Bedeutung:
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Wirtschaft und Arbeit
Energie und Klimaschutz
Nachhaltige Mobilität
Kommunale Bildungslandschaft
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Kultur
Zentrale Themen und Herausforderungen
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Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der wirtschaftlichen Entwicklung. Mit ihr verbindet sich ein
hohes Entwicklungspotenzial zur Unterstützung von Innovationen, neuen Produkten und Dienstleistungen. Sie ermöglicht auch eine effizientere und flexiblere Nutzung der vorhandenen Ressourcen,
womit weitere Auswirkungen auf Beschäftigung und Arbeitsplätze verbunden sind.
•
Konsequenter Klimaschutz wird von den drei Säulen Energieeinsparung, Energieeffizienz und die
Nutzung erneuerbarer Energien getragen. Klimagerechte Quartiere sind ein zentraler Baustein auf
dem Weg zur klimaneutralen Stadt, denn dort werden diese Säulen vor Ort umgesetzt und mittels
neuer Technologien miteinander vernetzt. In Zukunft wird es möglich sein, dass ein quartierweites
Energienetz alle Anwohner dank „smarter“ Steuerung, flexibler Energiespeicher und kleinteiliger
Kraftwerke (BHKW) autark mit Strom und Wärme versorgt.
•
Die Stärkung der nachhaltigen Mobilität ist unmittelbar mit der Förderung einer intelligenten Mobilität (smart mobility) verknüpft. Es sollen die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um einerseits auf der Netzebene Effizienzsteigerungen durch ein intelligentes Mobilitätsmanagement zu erreichen. Andererseits können sie auf der Nutzerseite zur Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen, zur Stärkung des Umweltverbundes und zur Steigerung der Angebotsqualität insgesamt beitragen, in dem digitale Verkehrsinformationssysteme, Mobilitätsberatung und neue Mobilitätsdienstleistungen eingesetzt werden. Die Veränderungen im Wirtschaftsverkehr stellen neue Anforderungen an die Citylogistik. Die Anforderungen des autonomen Fahrens an die technische Infrastruktur
sind konzeptionell einzubinden.
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In der kommunalen Bildungslandschaft spielen vor allem der Ausbau und die Anpassung der (tech-
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nischen) Infrastruktur und die Bedeutung von neuen Medien in der Lehre (von der frühkindlichen
Bildung bis zur Seniorenbildung) eine immer stärkere Rolle. Lernformate, wie E-Learning oder
„blended learning“, bieten vielfältige neue Möglichkeiten zur Teilhabe an verschiedenen Bildungsangeboten und können Menschen Zugang zu Bildung bieten, die sonst vom Bildungssystem nur
schwer erreicht werden.
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Neue Forschungsfragen und Entwicklungsbedarfe ergeben sich aus der Digitalisierung bei der Datenhaltung und bei neuen Sicherheitsanforderungen. Hier besteht ein steigender Bedarf der Stadt
Leipzig zur Kooperation mit Forschungseinrichtungen zur Entwicklung von städtischen Lösungen,
zur Qualifizierung und zum Kompetenzaufbau. Gleichzeitig liegt hierin ein großes Potenzial für die
lokale Wirtschaftsförderung zur Stärkung von forschungs- und innovationsaffinen WirtschaftsClustern.
•
Die Digitalisierung der Stadt entfaltet eine räumliche Wirkung: sie zeigt sich über die Veränderung
der Nutzung des öffentlichen Raums aufgrund geänderter Arbeits- und Freizeitmodelle, über veränderte Wohnformen bis zu dem sich durch die verstärkten Online-Angebote wandelnden Einzelhandel in den Stadtteilen. Es ergibt sich der Bedarf, die stadtstrukturelle Wirkung der Digitalisierung
zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung von Funktionen und Strukturen zu erforschen und
konzeptionelle Entwicklungsaussagen zu treffen.
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Digitale Informations- und Beteiligungsplattformen, wie gemeinsam nutzbare Datenplattformen,
Chats, soziale Netzwerke usw., werden als Chance für neue Wege der Kooperation, Kommunikation und Partizipation gesehen. Dabei muss aber eine "digitale Spaltung" der Gesellschaft bzw. der
Ausschluss von Bürger/-innen vermieden werden, die diese Technologien nicht nutzen.
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Mit Hilfe digitaler Medien kann die Außendarstellung und Vermarktung sozialer, kultureller, wissenschaftlicher, sport- und freizeitbezogener Angebote sowie die Willkommenskultur in der Stadt durch
moderne und barrierefreie Internetauftritte verbessert werden.
Handlungsprioritäten
Digitalisierungskonzept und -strategien für alle Handlungsbereiche der Verwaltung entwickeln
Ausgehend vom vernetzenden Aspekt der Digitalisierung sind die spezifischen Ziele je Dezernat zusammenzuführen sowie interne und externe Handlungsschwerpunkte im fachübergreifenden Ansatz
abzuleiten, unter der Berücksichtigung raumstruktureller Auswirkungen der verschiedenen Funktionsbereiche, wie Wohnen, Gewerbe, Versorgung, soziale Infrastruktur und Mobilität. Hieraus sind umsetzungsorientierte Maßnahmen zu entwickeln, die als Testfelder zukünftige IKT-Lösungen bzw. Technologien erproben und die Akzeptanz dieser Lösungen verbessern. Die Erarbeitung eines Digitalisierungskonzeptes schließt auch die Themen Datensicherheit, Datenschutz sowie Kommunikation und
Partizipation mit ein.
Infrastrukturen schaffen und Dienstleistungen ausbauen
Die Nutzung der Chancen, die mit der Digitalisierung für Wirtschaft, Energie und Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und Bildung verbunden sind, erfordert flächendeckende Breitbandinfrastrukturen, Sensorensysteme sowie leistungsfähige Hardware-Ausstattungen. Für die Integration neuer Mobilitätsformen (autonomes Fahren, stärkere multimodale Verknüpfung) und Verkehrssteuerungsmöglichkeiten
sollten frühzeitig Anforderungen und Wirkungszusammenhänge in Entwicklungskonzepte eingebunden
werden. Der Ausbau und die Nutzung digitaler Strukturen und Angebote sowie ein offener dauerhafter
Innovationsprozess zur Digitalisierung müssen intensiviert werden. Auf Quartiersebene können dabei
Modellvorhaben zur qualifizierten Vorbereitung einer gesamtstädtischen Umsetzung erprobt werden.
Medien- und Vermittlungskompetenzen fördern
Insbesondere im Bildungs-, Weiterbildungs- und Hochschulsektor stellen die Vermittlung von Medienkompetenzen in verschiedenen Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen sowie die Anpassung von
Lehrplänen zentrale Handlungsschwerpunkte dar. In der Jugendhilfe geht es insbesondere um zielgruppenorientierte Fortbildungen für Erzieher und Angebote für Jugendliche zum Umgang mit Medien
und sozialen Netzwerken, auch zusammen mit Schulen und Horten
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Kommunikation und Beteiligung verbessern
Zur Optimierung der digitalen Zugänge und zur besseren Vermittlung von städtischen Dienstleistungsangeboten sind die Internetpräsenzen zeitgemäß, ansprechend und barrierefrei zu gestalten. Mit Unterstützung digitaler Medien und sozialen Netzwerken können hierbei neue Beteiligungsformate entwickelt und Netzwerke initiiert bzw. ausgebaut werden. Hierbei ist davon auszugehen, dass seitens der
Bevölkerung Anforderungen an die Servicequalität und Mitwirkungsmöglichkeiten weiterhin deutlich
steigen werden und eine aktive Rolle von Politik und Verwaltung eingefordert wird. Digitaler Raum ersetzt dabei nicht die analogen Kommunikationsräume. Entscheidend sind die Sicherung des Zugangs
zur digitalen Kommunikation und die Einbindung auch nicht-technikaffiner Bürgerinnen und Bürger, so
z. B. die Berücksichtigung der Digitalisierung in Inklusionskonzepten. Von zentraler Bedeutung bleibt
ein niedrigschwelliger bzw. zielgruppenorientierter Zugang, der über Open-Source-Daten, offenes
WLAN und benutzerfreundliche Bedienung erreicht werden kann.
3.5
Baukultur und öffentlicher Raum
Baukultur umfasst das Bauen selbst sowie den Umgang mit gebauter Umwelt. Sie beinhaltet Architektur, Ingenieurbauleistungen, Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsarchitektur, Denkmalschutz sowie die Kunst am Bau und im öffentlichen Raum. Da baukulturelle Wirkung sowohl von der Gestaltung
von öffentlichen als auch von privaten Räumen und Gebäuden ausgeht, kann Baukultur sich nur entfalten, wenn alle an Planung und Bau Beteiligten aktiv zusammenwirken und die gesamte Gesellschaft
Verantwortung für ihre gebaute Umwelt und deren Pflege übernimmt.
Mit überdurchschnittlich vielen Baudenkmälern insbesondere aus der Gründerzeit verfügt Leipzig über
ein großes baukulturelles Erbe. Aus der Identifikation der Bürgerschaft mit diesem Erbe, der vorhandenen Qualität des öffentlichen Raums und des Stadtbilds, resultiert ein Interesse an der Gestalt der
Stadt und an der Baukultur insgesamt. Vor dem Hintergrund des starken Wachstums darf die Sensibilität für lokale Traditionen, städtebauliche und architektonische Qualität und die Aufmerksamkeit für den
öffentlichen Raum nicht verlorengehen. Der historische Charakter der Innenstadt bzw. der Stadtteile
soll bewahrt und entsprechend den aktuellen Anforderungen durch zeitgenössische Formen weiterentwickelt werden.
Aspekte zum Thema Baukultur und öffentlicher Raum sind insbesondere in folgenden Fachkonzepten
enthalten:
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Wohnen
Freiraum und Umwelt
Nachhaltige Mobilität
Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Kultur
Sport
Soziale Teilhabe
Energie und Klimaschutz
Zentrale Themen und Herausforderungen
•
Im Zuge steigender Nachfrage kommt es zu Verdichtungen auf unterschiedlichen Ebenen: Baulücken und Brachen werden bebaut, die Bebauung wird insgesamt dichter werden und eine kleinteiligere Nutzungsmischung soll erfolgen. Bei alldem sind baukulturelle, d.h. architektonisch, städtebaulich und funktionell hochwertige Lösungsansätze erforderlich, um mit dem Verdichtungsprozess gestalterische und identifikationsstiftende Qualitäten für die umgebenden Quartiere zu ermöglichen.
Dies kann durch Kunst am Bau oder Kunst im öffentlichen Raum unterstützt werden.
•
Durch gesetzliche Vorgaben, steigende Baupreise und steigenden Marktdruck wird die Sicherung
städtebaulicher und architektonischer sowie ästhetisch-baulicher Qualität bei gleichzeitigen Anforderungen an die Bezahlbarkeit z.B. bei öffentlichen Bauten oder von Wohnraum, zur Herausforderung. Aufgrund der physischen und zeitlichen Beständigkeit gebauter Umwelt werden jedoch bleibende Werte geschaffen, die als Äußerung einer guten oder schlechten Baukultur das Image der
Stadt prägen und für die darum alle, die an Planung und Bau beteiligt sind, Verantwortung tragen.
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Für den Erhalt der Lebensqualität wird bei allen baulichen Entwicklungen von Bedeutung sein, den
Stadtkörper im Sinne einer doppelten Innenentwicklung zu betrachten, d.h. parallel zur baulichen
Verdichtung auf eine ausreichende und qualitativ angemessene Freiraumversorgung zu achten.
Gleichzeitig muss mit der Gestaltung des öffentlichen Raums und der städtebaulichen Struktur ausgleichend auf die Auswirkungen des Klimawandels und weitere städtische Umweltbelastungen reagiert werden.
•
Durch die wachsende Bevölkerung und bauliche Nachverdichtung nimmt die Nutzungsintensität des
öffentlichen Raums zu. Dies führt zu mehr Nutzungskonflikten, steigenden Pflegekosten und der
Frage nach Erweiterungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums.
Mit der intensiveren Nutzung des öffentlichen Raums sinkt die Akzeptanz für Personen mit abweichenden bzw. als störend empfundenen Verhaltensweisen. Es gilt, den öffentlichen Raum als sozialen Raum so zu gestalten, dass er für alle zugänglich, adäquat nutzbar, barrierefrei, sicher und
sauber bleibt und dabei Privatisierung und Ausgrenzung vermieden werden.
•
Neue Mobilitätsformen, wie Sharing, Elektromobilität, (teil)autonomes Fahren, konkurrieren im öffentlichen Raum mit herkömmlichen Nutzungen um verfügbare Flächen, leisten aber auch einen
wichtigen, öffentlichkeitswirksamen Beitrag, um nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern.
•
Trotz der Zunahme von politischen, diskursiven und symbolischen Aktivitäten der Gesellschaft im
virtuellen Raum, verliert der öffentliche Raum nicht seine Funktion als politischer Raum und realer
Begegnungsort. Vielmehr müssen öffentliche Räume zukünftig flexibler auf wechselnde gesellschaftspolitische Ansprüche reagieren können. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes (z.B. durch
Kunst im öffentlichen Raum/am Bau) kann die Reflexion und Auseinandersetzung mit geschichtlichen Ereignissen und aktuellen Prozessen sowie das soziale Aneignen dieser Räume positiv beeinflussen.
•
Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen für Baukultur und öffentlichen Raum reichen
vorhandene Konzepte, Instrumente sowie Arbeitsstrukturen nicht aus, um eine qualitätsvolle,
leipzig-typische Baukultur im privaten und öffentlichen Raum zu sichern.
Handlungsprioritäten
Erarbeitung Leitbilder für Baukultur und Öffentlichen Raum
Zu den Themen Baukultur (inklusive Denkmalpflege) sowie öffentlicher Raum in Leipzig sollen übergreifende Leitbilder entwickelt werden, die Aussagen zu Strategien, Qualitätsanforderungen, Instrumenten, Maßnahmen und Lösungsansätze enthalten. In der Verwaltung sind Zuständigkeiten für die Aufstellung und Koordination der Leitbilder sowie für daraus folgende Handlungskonzepte zu regeln, wie
z.B. Gestaltungssatzungen, bauliche Standards, Gesamtstrategie für Stadtplätze, Werbesatzung und
Masterpläne zu stadtgebietsübergreifenden Freiraumthemen (u. a. Licht). Eine Strategie und Richtlinie
Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau bei kommunalen Bauvorhaben wird erarbeitet.
Planungskultur und Prozessqualität sichern, Baukultur „leben“
Baukultur ist ein Aspekt der Planungskultur. Die Stadtverwaltung übernimmt als Bauherr eine baukulturelle Vorbildfunktion. Für kommunale und private Bauvorhaben sind jeweils gestalterische Qualitätsmerkmale sowie geeignete Instrumente zur Qualitätssicherung zu entwickeln. Dies kann z.B. im Rahmen der regulären Bauberatung mit Ergänzung der architektonisch-gestalterischen Aspekte erfolgen.
Das Gestaltungsforum übernimmt eine besondere Verantwortung für stadtbildprägende Vorhaben. Die
o.g. Richtlinie sowie das Sachverständigenforum „Kunst im öffentlichen Raum“ unterstützt die Umsetzung und Qualitätssicherung von „Kunst am Bau“.
Ressortübergreifend und frühzeitig handeln
Ein höherer Stellenwert von Baukultur soll erreicht werden, indem die Kooperation der Akteure bereits
bei der Klärung der Aufgabenstellung beginnt ("kluge Phase Null") und den gesamten Planungsprozess
andauert.
Dialoge über Baukultur führen
Öffentlichkeitswirksame, kommunikative Planungsformen sollen verstärkt genutzt werden, um Baukultur
im Dialog zu leben, z. B. durch konkurrierende und Workshopverfahren, Zusammenarbeit mit Hoch-
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schulen, Kammern, Verbänden und der Bundesstiftung Baukultur, baukulturelle Fortbildung der Akteure
und Bildung eines Netzwerks Baukultur. Relevante Themen wie z.B. eine angemessene, verträgliche
Innenentwicklung oder kostengünstiges und dennoch baukulturell hochwertiges Bauen sollen zwischen
Verwaltung, Politik, Akteuren und Stadtgesellschaft diskutiert werden und in entsprechenden Festlegungen für das Verwaltungshandeln münden.
Kostengünstiges, baukulturell hochwertiges Bauen fördern
Um Bezahlbarkeit vor allem beim Wohnungsneubau bei gleichzeitiger Berücksichtigung baukultureller
Qualitäten zu sichern, werden eine intensive Auseinandersetzung und der Erfahrungsaustausch mit
Wohnungsmarktakteuren initiiert. Gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft sollen Modelle kostengünstigen, qualitätsvollen Bauens entwickelt und realisiert werden.
Historische Ortslagen als Nukleus der Ortsteilentwicklung sichern und erschließen
Leipzig verfügt über viele historische Ortslagen, die sich durch ihre städtebaulichen Besonderheiten
von den gründerzeitlichen Vorstädten abheben. Sie verfügen zudem über Flächenpotenziale, die es
unter Wahrung des Charakters behutsam zu entwickeln gilt.
Öffentlicher Raum und Doppelte Innenentwicklung verbinden
Der öffentliche Raum soll funktional und – wo möglich – flächenhaft, z.B. auf Brachflächen und neuen
Entwicklungsflächen, erweitert werden. Maßnahmen sind z. B. und Stadtteilparks; Mehrfachnutzungen,
Zwischenspeicherung von Regenwasser („Wasserparkplätze“), Klimakomfortinseln, Umsetzung des
Straßenbaumkonzepts und Weiterentwicklung zum Stadtbaumkonzept. Um diesen steigenden Anforderungen gerecht zu werden, sollten entsprechende Planungen durchgeführt sowie ausreichende Ressourcen für Pflege und Instandhaltung berücksichtigt werden.
Die Qualifizierung der öffentlichen Räume muss durch Zielsetzungen bzw. Definitionen einer angemessenen, verträglichen Dichte der Stadtstruktur und ihrer Gestaltung flankiert werden.
Öffentlichen Raum als inklusiven Ort erhalten
Die Anforderungen benachteiligter und (mobilitäts-)eingeschränkter Personen sollen im öffentlichen
Raum berücksichtigt werden („Design für alle“). Eine inklusive Infrastruktur im öffentlichen Raum ist für
alle Menschen zugänglich, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen. Die Stadt wird in geeigneten
Formaten die Akzeptanz von unterschiedlichen Nutzungen und Verhaltensweisen im öffentlichen Raum
stadtgesellschaftlich neu aushandeln, Wege zur Konfliktlösung suchen und umsetzen. Der Abschottung
und Privatisierung des öffentlichen Raums soll z. B. durch offene Freisitzgestaltung oder Erhalt der
Durchlässigkeit von Großwohnsiedlungen begegnet werden.
Magistralen als Imagebildner entwickeln
Die Neuorganisation von Verkehrsräumen einer wachsenden Stadt soll als baukulturelle Aufgabe mit
dem Ziel der Vitalisierung des öffentlichen Raumes begriffen werden. Durch die Gestaltung individueller
Orte können positive Impulse bei der Magistralenentwicklung gesetzt werden. Gebäudeseitig kommt
der Sicherung einer gewerblichen Erdgeschosszone eine Schlüsselrolle zu, die einen positiven und
direkten Einfluss auf die Belebung des öffentlichen Raumes hat.
3.6
Brachflächenrevitalisierung
Leipzig hat als Folge des Strukturwandels nach wie vor eine große Anzahl an Brachflächen1; sie nehmen eine Fläche von ca. 990 ha und damit die Größe von fast 1.400 Fussballfeldern ein. Dies entspricht ca. 3,3 % der gesamten Stadtfläche (Juni 2017). Brachen können neben der Wohnraumbereitstellung einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgung mit Flächen für Bildungsstandorte,
Erholung, Freiraum, Gewerbe, Hochwasserschutz und Verkehr leisten. Zugleich helfen sie, die natürlichen Lebensgrundlagen in Leipzig zu erhalten und eine vorsorgende Klima- und Umweltpolitik zu unterstützen. Den Brachflächen kommt damit als Flächenpotenzial in allen räumlichen Planungen
Leipzigs eine hohe Bedeutung zu. Dementsprechend spielt das Querschnittsthema Brachenrevitalisie-
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Als Brachen werden hier ungenutzte Flächen verstanden, unabhängig von ihrer Vornutzung, Größe und Eigentumsverhältnissen. In begründeten Einzelfällen werden auch stark unternutzte Flächen als Brachflächen erfasst.
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rung in fast allen Fachkonzepten des INSEK eine besondere Rolle.
Grundlegende Prinzipen der Stadtentwicklung in Leipzig sind die „Innen- vor Außenentwicklung“ und
die Doppelte Innenentwicklung. Mit dem Querschnittsthema Brachenrevitalisierung werden dieses Prinzipien noch besser in die Stadtentwicklungsstrategie integriert und ein weiterer Schritt in Richtung
ganzheitlicher Flächenstrategie getan. Damit folgt die Stadt Leipzig den Strategien des Bundes und des
Freistaates Sachsens zur deutlichen Senkung der Flächeninanspruchnahme bis 2020. Zugleich ist die
Verankerung der Brachenrevitalisierung im INSEK Zuwendungsvoraussetzung für die Strukturfondsperiode 2014-2020.
Die Aufgabe des Brachflächenmanagements ist im Amt für Stadtgrün und Gewässer angesiedelt. Hier
wird auch die ämterübergreifende Arbeitsgruppe AG Flächenmanagement geleitet. In der AG werden
sowohl Strategien, innovative Methoden und Lösungswege zum Thema erarbeitet als auch Entwicklungsmöglichkeiten einzelner Flächen diskutiert.
Zentrale Themen und Herausforderungen
Die räumliche Konzentration
von Brachflächen zieht eine
Häufung städtebaulicher
Missstände und Umweltbelastungen nach sich. Die
räumliche Verteilung der
brachliegenden Flächen
schwankt zwischen den Ortsteilen, höhere Konzentrationen liegen oft in benachteiligten Stadtquartieren.
Seehausen
Wiederitzsch
Lindenthal
PlaußigPortitz
Anteil Brachflächen
in Ortsteilen (2017)
Lützschena-Stahmeln
Mockau-Nord
Thekla
Gohlis-Nord
Möckern
Wahren
bis unter 5%
MockauGohlis- Eutritzsch Süd
Mitte
5% bis unter 10%
Böhlitz-Ehrenberg
Heiterblick
Gohlis-Süd
Leutzsch
BurghausenRückmarsdorf
Ne
uli
nd
ZentrumNord
ZentrumNordwest
Lindenau
SchönefeldAbtnaundorf
ZentrumOst
Zentrum
Altlindenau
en
au
ZentrumWest
Zentrum-Süd
Schönau
Miltitz
Die damit verbundenen Probleme sollten verringert und
die Brachflächen zugleich als
Potenzial verstanden werden,
welches diesen Räumen vielfältige Entwicklungsoptionen
bietet.
Querschnittsthema
Brachflächenrevitalisierung
1
2
SchönefeldOst
SellerhausenStünz
AngerCrottendorf
ReudnitzThonberg
Plagwitz
GrünauNord
GrünauMitte
au
Grün
Schleußig
GrünauOst
lung
-Sied
LausenGrünau
Südvorstadt
ZentrumSüdost
10% und mehr
Paunsdorf
Engelsdorf
Mölkau
Baalsdorf
AlthenKleinpösna
Stötteritz
Kleinzschocher
Connewitz
Marienbrunn
Probstheida
Holzhausen
Lößnig
Großzschocher
Meusdorf
Dölitz-Dösen
KnautkleebergKnauthain
HartmannsdorfKnautnaundorf
Liebertwolkwitz
1 Neustadt-Neuschönefeld
2 Volkmarsdorf
Bearbeitung: Stadtplanungsamt, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Datenquelle: IKOBRA, 10.04.2017
Kartengrundlage: Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation
und Bodenordnung
0
0,5
1
2
In einigen Fachbereichen
besteht ein hoher, z.T. kurzfristiger Bedarf an Flächen und/oder Gebäuden. Das betrifft insbesondere
den Bau von Schulen bzw. Kitas, der als Kommunale Pflichtaufgabe vordringlich zu bearbeiten ist. Es
werden hierfür oft Flächen im dichten urbanen Kern von Leipzig gesucht. Folglich kommen Brachflächen als potenzielle Standorte in Betracht und sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Kilometer
Als wachsende Stadt rückt neben der verstärkten baulichen Nachnutzung der Brachen die Freiraumnutzung wieder verstärkt in den Fokus. Zum einen gehen Freiräume durch die intensivere bauliche
Entwicklung verloren, die sowohl zur Erholung als auch für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel wichtig sind. Zum anderen gibt es einen großen Bedarf an Kompensationsflächen für bauliche
Eingriffe, z.B. für die Industrieentwicklung im Leipziger Nordraum.
Eine große Herausforderung stellt der hohe Anteil an Brachflächen in Privateigentum dar (nur ca. 15%
der Flächen befinden sich im kommunalen Eigentum), da der Zugriff auf die Flächen dadurch oft kompliziert und eine Nachnutzung im Sinne der Stadtentwicklungsziele erschwert wird.
Handlungsprioritäten
Lebensqualität erhalten und verbessern
Brachflächen sollen dazu genutzt werden, die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Dafür
werden sie im Sinne der Doppelten Innenentwicklung als bauliches und Freiraumpotenzial sowie klimatisches Potenzial genutzt. Basis hierfür ist ein flächensparendes Bodenmanagement.
Stand 23.01.2018
C 3 - 13
C 3 Querschnittsthemen
Strategische Liegenschaftspolitik
Die wachsende Konkurrenz um die Nachnutzung der Brachflächen vor allem in der inneren Stadt erfordert eine vorausschauende, fachübergreifende Strategie im Umgang mit diesen Flächen. Hierfür ist das
aktive Flächenmanagement in die Lage zu versetzen, langfristig planen zu können. Das gilt insbesondere mit Blick auf große Brachenareale, die nach wie vor in Größenordnungen vorhanden sind, und
deren Revitalisierung komplexe und äußerst schwer zu finanzierende Prozesse sind. Die Berücksichtigung der Flächenmanagementaufgaben im städtischen Haushalt und die unterstützende Akquise von
Fördermitteln sind notwendig. Deshalb ist oft eine frühzeitige und intensive Einbeziehung der (privaten)
Eigentümer erforderlich bzw. sollte bei Bedarf auch ein strategischer Flächenerwerb in Betracht gezogen werden.
Setzung räumlicher Schwerpunkte
Zentrales Element einer Flächenstrategie ist das Setzen räumlicher Schwerpunkte, um die Arbeit im
Brachflächenmanagement auf die relevanten Flächen zu lenken. Grundsätzliche Schwerpunkte für die
Brachenrevitalisierung ergeben sich durch die Schwerpunkträume der Stadtentwicklung des INSEK und
durch das erhöhte Vorkommen von Brachflächen im Leipziger Osten, in einigen Teilen des Nordens
und den ehemaligen Industriegebieten im Leipziger Westen. Das Querschnittsthema Brachenrevitalisierung enthält als Anlage eine Flächenübersicht wichtiger Brachen in den Schwerpunktgebieten der
Stadtentwicklung sowie bedeutende Solitärstandorte. Aus dieser Flächenübersicht werden Flächen zur
Beantragung von Förderungen zur Brachflächenrevitalisierung ausgewählt. Diese Liste soll bei Bedarf
fortgeschrieben werden.
Weiterentwicklung Brachflächenmanagement
Das vorhandene Brachflächenmanagement sollte schrittweise optimiert und an aktuelle Bedarfe angepasst werden. Hierzu gehören u. a. die Verbesserung der verwaltungsinternen Abläufe, die Verzahnung
relevanter Arbeitsgruppen sowie die stärkere Berücksichtigung der Brachflächen im strategischen Flächenerwerb und dementsprechend auch in der mittelfristigen Haushaltsplanung. Des Weiteren ist das
System der Stadt Leipzig zur Brachflächenerfassung und -verwaltung IKOBRA) stetig anzupassen und
weiterzuentwickeln. Dabei soll die Zusammenarbeit mit den Umlandkommunen ausgebaut und gemeinsame Fördermittelprojekte, wie z.B. LUMAT, umgesetzt werden.
(Anlage: Flächenübersicht)
C 3 - 14
Stand 23.01.2018
Anlage Querschnittsthema Brachenrevitalisierung – Flächenliste
Lfd.
Nr.
Lage (optional
Bezeichnung)
OT-Nr.
OT-Name
Gemarkung
Flurstück(e)
1892/2, 1892/6, 1892/22, 1892/37, 1892/39,
1892/43, 1892/44, 1892/45, 1892/46, 1892/47,
1892/48, 1892/49, 1892l
Größe (in ha)
Gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Fläche für den Gemeinbedarf
Grünfläche
•
•
•
gewerbliche Baufläche
Grünfläche
Fläche für Bahnanlagen
Privateigentum
DB AG
•
•
•
•
•
Wohnbaufläche
Grünfläche
gemischte Baufläche (Mischgebiet)
gewerbliche Baufläche
Fläche für den Gemeinbedarf
Privateigentum
DB AG
ca. 4,98
•
Gemischte Baufläche (Kerngebiet)
Kommunaleigentum
Privateigentum
ca. 1,42
•
•
Sonderbaufläche (Stadthafen)
Gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Kommunaleigentum
Privateigentum
2733/6, 2733/15, 2733/34, 2733/46, 2733/47 (TF),
2733/48, 2733/50, 2733/51 (TF)
ca. 24,36
•
•
Gewerbliche Baufläche
Grünfläche
Privateigentum
DB AG
291/2, 291/6, 291/10, 294/2
ca. 5,24
•
Gewerbliche Baufläche
Privateigentum
DB AG
3661/41 (TF)
ca. 1,51
•
•
Fläche für Bahnanlagen
gewerbliche Baufläche
DB AG
314/1
ca. 0,02
•
Gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Privateigentum
1
01
Zentrum-Ost
Leipzig
2
Rosa-Luxemburg-Straße
(Freiladebahnhof Ost)
01
Zentrum-Ost
Leipzig
3661/21, 3661/25, 3661/27 (TF), 3661/30,
3661/31, 3661/32, 3661/35, 3661/36, 3661/38,
3661/39, 3661/40, 3661/41 (TF), 3661/43, 3661/44
ca. 16,87
02
Zentrum-Südost
Leipzig
3835/4, 3835/39, 3835/40, 3835/41, 3835/46,
3835/49, 3835/50 (TF), 3835/54, 4685
ca. 5,20
Bayerischer Bahnhof
40
Südvorstadt
Leipzig
Eigentum
•
•
•
Kurt-Schumacher-Straße 6
(Freiladebahnhof West)
3
Hinweise Nachnutzung (Darstellung FNP)
3835/44 (TF), 3835/47, 3835/50 (TF), 3835/61
1178b (TF), 1178c (TF), 1178d (TF), 1179 (TF),
1180 (TF), 1181 (TF), 1182, 1182a (TF), 1182c
(TF), 1182d, 1182e, 1183, 1191c (TF), 1196, 1197,
1199/1, 1199/2, 1200/1, 1200/2, 1200/3, 1200/4,
1201/1, 1201/2, 1202, 1202a, 1203, 1203a, 1204,
1205, 1206, 1207, 1207a, 1208, 1209c (TF),
1209d (TF), 1209e (TF), 1209f (TF), 1210, 3754,
4016/3 (TF), 4017, 4041 (TF), 4123/1 (TF)
ca. 10,24
ca. 14,80
Privateigentum
4
Wilhelm-Leuschner-Platz
03
Zentrum-Süd
Leipzig
5
Schreberstraße 20
(Stadthafen Leipzig)
04
Zentrum-West
Leipzig
6
Delitzscher Straße 2
(Freiladebahnhof)
06
Zentrum-Nord
Leipzig
7
Adenauerallee 6-8
(Postbahnhof)
10
SchönefeldAbtnaundorf
Schönefeld
8
Adenauerallee 10
10
SchönefeldAbtnaundorf
Leipzig
9
Wilhelm-Busch-Straße 12
12
Mockau-Süd
Mockau
10
Hermann-Liebmann-Straße
108
21
Volkmarsdorf
Volkmarsdorf
363/33 (TF)
ca. 1,29
•
Fläche für Bahnanlagen
DB AG
11
Torgauer Platz
21
Volkmarsdorf
Sellerhausen
314/1 (TF), 314/2 (TF), 314/3, 314/5, 324, 325/1,
325/2, 326, 327, 328, 329, 433 (TF)
ca. 2,67
•
•
Gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Wohnbaufläche
Kommunaleigentum
Privateigentum
12
Eilenburger Straße 21
30
ReudnitzThonberg
Reudnitz
623/29
ca. 0,44
•
Grünfläche
Privateigentum
13
Stötteritzer Straße
(KV-Terminal Stötteritz)
31
Stötteritz
Thonberg
200/4 (TF)
ca. 4,55
•
Fläche für Bahnanlagen
DB AG
Reudnitz
3557, 355/8, 381/3
14
Döbelner Straße
31
Stötteritz
Stötteritz
260/4, 795/3, 795/4, 795/5, 795/7, 796/7, 796/8,
796/9, 796/13 (TF), 796/14,
ca. 2,56
•
•
Gewerbliche Baufläche
Grünfläche
Privateigentum
Kommunaleigentum
15
Kolmstraße
31
Stötteritz
Stötteritz
127/15 (TF), 127/16 (TF)
ca. 4,22
•
Gewerbliche Baufläche
Privateigentum
Kommunaleigentum
•
16
Ostende
34
Liebertwolkwitz
Gewerbliche Baufläche (Industriegebiet
möglich)
Grünfläche
Privateigentum
Kommunaleigentum
Bundeseigentum
2407/1, 2408/2, 2408/3, 2408/4, 2408c, 2593f
Liebertwolkwitz 578/10, 578/12, 578/20, 578/31, 578/32, 578s
ca. 5,18
•
Stand: 21. Januar 2018
Anlage Querschnittsthema Brachenrevitalisierung – Flächenliste
17
Ostende 3
34
Liebertwolkwitz
18
Arno-Nitzsche-Straße
(Kohlelagerplatz)
41
Connewitz
19
Bornaische Straße
(Heizkraftwerk Süd)
41
Connewitz
20
Fockestraße 80
41
Connewitz
21
Lützner Straße 218
60
Schönau
22
Plautstraße 78-80
(Marina Leipzig-Lindenau)
60
Schönau
23
Karl-Heine-Straße
(u. a. Jahrtausendfeld)
70
24
An der Merseburger Straße
16
25
Liebertwolkwitz 599/1 (TF), 604, 627
Connewitz
467i, 468/11, 468/15 (TF)
Connewitz
550, 550/13
Lößnig
33/1, 33/3, 73/1
ca. 2,47
•
Gewerbliche Baufläche (Industriegebiet
möglich)
Privateigentum
Kommunaleigentum
ca. 2,96
•
Gewerbliche Baufläche
Privateigentum
kommunale
Beteiligungsgesellschaft
ca. 4,24
•
•
Grünfläche
Fläche für Bahnanlagen
Kommunaleigentum
kommunale
Beteiligungsgesellschaft
ca. 1,45
•
Grünfläche
Kommunaleigentum
ca. 11,34
•
Grünfläche
Landeseigentum
Kommunaleigentum
ca. 1,92
•
•
Gewerbliche Baufläche
Wasserfläche
Kommunaleigentum
Privateigentum
Connewitz
1491/6
Lindenau
648/10, 648/13, 648/14, 648/18
Schönau
84/2
Leutzsch
314/2 (TF), 314/5, 314g
Schönau
65/3 (TF), 65a
Lindenau
Lindenau
582/3 (TF), 582/9, 582/10, 583, 583a, 586/2, 759
(TF), 748, 775/1, 775/2, 1205, 1206, 1211/1,
ca. 4,33
•
•
Gewerbliche Baufläche
Fläche für den Gemeinbedarf
Kommunaleigentum
Privateigentum
75
BurghausenRückmarsdorf
Rückmarsdorf
599/1
ca. 3,27
•
Grünfläche
Privateigentum
Travniker Straße
(ehem. Kaserne Roter Stern)
81
Wahren
Wahren
199/7, 199/11, 199/12, 206/4, 208/3, 209/8
ca. 4,67
•
Gewerbliche Baufläche
Kommunaleigentum
Landeseigentum
26
Björneborgstraße 15
83
Lindenthal
Breitenfeld
506/2 (TF)
ca. 1,53
•
•
Gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Fläche für Landwirtschaft
Privateigentum
27
Töpferweg 12
94
Seehausen
Göbschelwitz
42/3
ca. 2,13
•
Fläche für Landwirtschaft
Kommunaleigentum
ca. 4,99
•
•
•
Fläche für Bahnanlagen
Grünfläche
gewerbliche Baufläche
DB AG
Privateigentum
ca. 9,25
•
•
•
Fläche für Bahnanlagen
gemischte Baufläche (Mischgebiet)
Grünfläche
DB AG
Kommunaleigentum
Privateigentum
Parkbogen Ost – zusammengefasste Abschnitte
28
29
Sellerhäuser Gleisdreieck
und Nordspange
10
SchönefeldAbtnaundorf
Volkmarsdorf
363/33 (TF)
11
Schönefeld-Ost
Sellerhausen
299/1, 299/3, 299c
11, 23
Schönefeld-Ost,
SellerhausenStünz
Sellerhausen
411/3 (TF)
21
Volkmarsdorf
Sellerhausen
293/2, 293/4, 297b (TF)
21
Volkmarsdorf
Sellerhausen
198/1, 198/2, 294 (TF), 294e
21, 23
Volkmarsdorf,
SellerhausenStünz
Sellerhausen
407b, 409, 410
Anger
Sellerhäuser Bogen
Stand: 21. Januar 2018
22
Anger-Crottendorf
23
SellerhausenStünz
Crottendorf
Sellerhausen
117, 123/1 (TF), 153/4, 153/5, 153/14 (TF)
27/24, 27/25, 27/27, 27/30, 27/31, 27/32 (TF),
27/900, 27/901, 27/902, 27/903, 149/1, 149/2,
208/2, 208/3, 208/4
89
I N T E G R I E R T E S S T AD T E N T W I C K L U N G S K O N Z E P T L E I P Z I G 2 0 3 0
I N H AL T S V E R Z E I C H N I S
D.
GRUNDLAGEN
1.
Arbeitsprozess und Aufbau
2.
Rahmenbedingungen
3.
Ergebnisse Bürgerbeteiligung
D 1 Arbeitsprozess und Aufbau
D
GRUNDLAGEN
1.
ARBEITSPROZESS UND AUFBAU
1.1
Organisationsstrukturen
Für die Fortschreibung des INSEK wurde in der Organisation und Prozesssteuerung auf bewährte
Formate, wie die AG INSEK oder INSEK-Workshops (s.u.), zurückgegriffen. Zugleich wurden neue
Elemente, wie das Strategieforum eingeführt, reagierend auf Erfahrungen bei der ersten Erstellung des
Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Neue Impulse in der Arbeit konnten durch die stärkere Einbeziehung der Fachämter bei der Verantwortung für die Fachkonzept-Erarbeitung gesetzt werden.
Entscheidungsebene
Bürgermeisterklausuren
Führungskräfteklausuren
Stadtrat und
seine Gremien
Dienstberatung OBM
Prozess-Steuerung
Arbeits- und Steuerungsebene
Die Steuerung und Organisation
des Gesamtprozesses oblag
der AG INSEK. Sie wurde besetzt mit Mitarbeiter/-innen des
Stadtplanungsamtes, des Amtes für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung (ASW),
der Geschäftsstelle 2020 sowie
der unterstützenden Bürogemeinschaft. Die Einbeziehung
der Geschäftsstelle 2020 sicherte einen kontinuierlichen Abgleich zum Prozess der Erarbeitung einer strategischen Steuerung. Die wesentlichen Schritte
wurden im Regeltermin mit der
Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau und den
Amtsleitungen von ASW und des
Stadtplanungsamtes abgestimmt.
Fortschreibung INSEK - Arbeitsstruktur
Arbeitsebene
Strategieforum
Dez. VI (f)
alle INSEK-relevanten Amtsleitungen
Regeltermin
INSEK (Dez.VI)
Dez VI,
AL SPA + AL ASW,
AG INSEK
AG INSEK
SPA Stadtentwicklung (f), ASW,
Geschäftsstelle
2020, Büro
INSEK-Workshops
- AG Integrierte Stadtentwicklung AG INSEK, Vertretung AG Fachkonzepte
AG
Fachkonzept 1
AG
Fachkonzept ..
AG
Fachkonzept ..
Koordination,
AG INSEK,
Fachämter
Koordination,
AG INSEK, Fachämter, L-Gruppe
Koordination,
AG INSEK,
Fachämter
Die Fachkonzepte wurden in Arbeitsgruppen erarbeitet, in denen Vertreter/-innen der beteiligten
Fachämter und – fallweise – auch aus kommunalen Unternehmen mitwirkten. Für die Koordination der
inhaltlichen Arbeit, für Moderation und Organisation der AGs konnten Fachamtskollegen/-innen sowie
externe Beauftragte gewonnen werden. Diese wurden durch Mitglieder der AG INSEK unterstützt.
Für die fachübergreifende Diskussion fanden INSEK-Workshops mit Vertreter/-innen aus den AGs zu
den Fachkonzepten statt. Die Workshops wurden genutzt, um die Fachkonzepte untereinander abzustimmen und zu einer integrierten Stadtentwicklungsstrategie zusammenzuführen sowie die umsetzungsrelevanten Schritte zu erarbeiten.
An wichtigen Punkten im Arbeitsprozess wurden im Strategieforum mit den Amtsleitungen der räumlich
planenden Ämter der Arbeitsstand und das weitere Vorgehen abgestimmt. Die Leitung des Strategieforums lag bei der Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau. Wesentlicher Inhalt der Diskussion war
die räumliche Entwicklungsstrategie des INSEK, die in den INSEK-Workshops aus der Verschneidung
der Fachkonzepte herausgearbeitet wurde.
Entscheidungsebene
In den Klausuren des Oberbürgermeisters und der Beigeordneten, die zwei Mal im Jahr stattfinden,
erfolgte die Diskussion des Zielbildes sowie des jeweiligen Arbeitsstandes. Es wurden Festlegungen
zum Inhalt und weiteren Verfahren getroffen. Ergänzend fanden mehrere Klausuren mit Führungskräften der Verwaltung statt, in denen insbesondere das Zielbild und die strategischen Ziele des INSEK
erörtert wurden.
Die Einbeziehung und Information der politischen Vertreter/-innen erfolgte zum einen über folgende
Stand 23.01.2018
D-1
D
1 Arbeitsprozess und Aufbau
Vorlagen, die im Rahmen INSEK-Prozesses für die Ratsversammlung und Fachausschüsse erarbeitet
wurden:
Vorlage
Art der Vorlage
Nummer
Datum
Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzept
Beschlussvorlage
DS-00832/14
20.05.2015
Bilanz des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2009 Informationsvorlage
und Schlussfolgerungen für die Fortschreibung
DS-02354
18.05.2016
Zeitplanung für den Diskussionsprozess zum Entwurf des
Beschlussvorlage
Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030
DS-04031
07.06.2017
Zum anderen waren Vertreter/-innen der Stadtratsfraktionen in verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen, wie Stadtgebietsforen und Zukunftsforum, sowie in einer zeitweiligen interfraktionelle Arbeitsgruppe INSEK aktiv eingebunden (siehe D 3).
1.2
Prozess
Der INSEK-Fortschreibungsprozess setzt sich aus drei Phasen zusammen: Bilanzphase – Kernarbeitsphase – Entwurfsphase (s. Abb. Übersicht Prozess)
Bilanzphase
Beginnend im Sommer 2015 wurde das 2009 beschlossene Stadtentwicklungskonzept mit Blick auf
seine Wirkungen und Überarbeitungserfordernisse überprüft. Dies geschah zum einen über Workshops
in den relevanten Fachbereichen der Stadtverwaltung. Zum anderen erfolgten Interviews mit Vertreter/innen aus der Verwaltungsspitze, allen Stadtratsfraktionen, den kommunalen Unternehmen und der
Stadtgesellschaft. Die sich daraus ergebenen Schlussfolgerungen wurden zusammengefasst und Anfang 2016 dem Stadtrat zur Kenntnis gegeben. Sie bildeten zugleich die Grundlage für die Strukturierung und inhaltliche Bearbeitung des INSEK.
Außerdem wurde in dieser Zeit der Teil „Rahmenbedingungen“ erarbeitet (s. D2), der die wesentlichen
Entwicklungen für die vielfältigen Themenbereiche des INSEK darstellt.
Kernarbeitsphase
Die Kernarbeitsphase startete mit der Auftaktveranstaltung im November 2015 (s. D3). Aufbauend auf
der Bilanzphase wurde ab 2016 bis Mai 2017 sehr intensiv an der Fortschreibung der Fachkonzepte,
der Erarbeitung von Querschnittsthemen sowie der Raum- und Umsetzungsstrategie gearbeitet. Damit
verbunden war eine kontinuierliche strategische Abstimmung mit kommunalen Unternehmen. Ergebnisse und Arbeitsstände der Fachkonzepte wurden in verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen 2016
mit der Stadtgesellschaft diskutiert. Einen Höhepunkt bildeten die vier Stadtgebietsforen im November/Dezember 2016 zu den anstehenden Aufgaben in den Ortsteilen der Stadt.
Entwurfsphase
Ab Ende August 2017 startete eine intensive politische und öffentliche Diskussion.
Im Rahmen des Stadtratsverfahrens erfolgten Lesungen der Vorlage in den relevanten Fachausschüssen und die Behandlung in den Stadtbezirksbeiräten und Ortschaftsräten. Zusätzlich diskutierte eine
zeitweilige Arbeitsgruppe, die mit Vertretern aus jeder Fraktion gebildet wurde, den INSEK-Entwurf.
Am 24. August 2017 läutete eine Beteiligungsveranstaltung die öffentliche Diskussion des Entwurfes
ein. Parallel dazu gab es zwei Ausstellungen mit den Eckpunkten des INSEK-Entwurfes und Informationen im Internet. Träger öffentlicher Belange und Nachbarkommunen wurden schriftlich beteiligt. Darüber hinaus wurde der INSEK-Entwurf auf Einladung in Veranstaltungen unterschiedlicher Akteursgruppen, in Beiräten und in den Schwerpunktgebieten des INSEK bis Ende November vorgestellt und
diskutiert.
Die Anregungen und Diskussionsergebnisse wurden dokumentiert und daraus resultierende ÄnderunD-2
Stand 23.01.2018
D 1 Arbeitsprozess und Aufbau
gen in den Entwurf eingearbeitet.
Übersicht Prozess Fortschreibung INSEK
1.3
Inhalte und Aufbau
Der Aufbau des INSEK orientiert sich im Grundsatz an der
"Arbeitshilfe zur Erstellung und Fortschreibung Städtebaulicher
Entwicklungskonzepte" des Freistaates Sachsen vom August
2005. Folglich sind Rahmenbedingungen, Fachkonzepte und
Stadtentwicklungsstrategie die zentralen Bausteine des INSEK.
Die Empfehlungen der Arbeitshilfe wurden auf ihre Anwendbarkeit im spezifischen Leipziger Kontext geprüft und im Einzelfall
erweitert bzw. angepasst. So wurden die Rahmenbedingungen
auf weitere Themen ausgedehnt und wichtige fachübergreifende Themen als Querschnittsthemen im INSEK verankert.
Grundaufbau INSEK
Weitere Unterschiede zum SEKo 2009 bestehen in der Neuerstellung eines Fachkonzeptes Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur sowie in der Einbeziehung der nach 2009
erstellten Fachkonzepte Energie und Klimaschutz, Hochschulen
und Forschungseinrichtungen sowie des Fachteils Brachen.
Der Aufbau des INSEK folgt einem Top-Down-Prinzip, das die
strategischen inhaltlichen und räumlichen Aussagen betont und
weniger den Arbeitsprozess widerspiegelt. Deshalb werden die
strategischen Ziele als „Zielbild“ und die räumliche Stadtentwicklungsstrategie vorangestellt. Beides
fußt aber auf den Aussagen aus den Fachkonzepten, Querschnittsthemen und Rahmenbedingungen
(s. Abb.).
Stand 23.01.2018
D-3
D 2 Rahmenbedingungen
2
RAHMENBEDINGUNGEN
2.1
Bevölkerung, Haushalte, Wohnen
2.1.1
Bevölkerungsentwicklung
Leipzig ist mit einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von mehr als 2 % eine der am stärksten wachsenden Städte Deutschlands. Allein 2016 stieg die Einwohnerzahl um etwa 11.500 Personen. Zwischen
2010 und 2016 nahm die Einwohnerzahl im Einwohnerregister der Stadt insgesamt um über 70.000 auf
579.530 Personen zu (Abb. 1). Das Statistische Landesamt Sachsen weist für Leipzig Ende 2015 eine
Einwohnerzahl von 560.472 auf.
12.989
9.690
8.450
6.064
5.223
3.477
4.634
3.045
9.000
353
4.000
-6.000
-199
-125
-191
-514
-495
-351
-695
-1.000
-919
579.530
567.846
14.000
-1.424
539.348
517.838
508.775
502.401
497.791
460.000
494.772
480.000
489.335
500.000
505.559
520.000
528.540
540.000
551.871
560.000
11.349
11.669
19.000
580.000
418
600.000
16.746
Abb. 2 Bevölkerungsentwicklung nach Komponenten
2005-2015
Abb. 1 Bevölkerungsentwicklung in Leipzig 2005-2016
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
440.000
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen
natürliche Bevölkerungsentwicklung
Wanderungssaldo
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen
Der Einwohnerzuwachs beruht zum größten Teil auf einer positiven Wanderungsbilanz, insbesondere
in den Altersgruppen der 18- bis unter 35-Jährigen. 2015 betrug der Wanderungsgewinn rund 16.700
Personen (Abb. 2). In den Wanderungsgewinnen schlägt sich auch die wachsende Zahl von Flüchtlingen nieder1. So wurden 2014 1.232 Asylsuchende und 2015 4.230 Asylsuchende neu aufgenommen.
Hinzu kommen 1.853 Personen in Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates Sachsen in der Stadt
Leipzig (Stand 04.01.2016). Doch auch jenseits des Zustroms an Flüchtlingen hat die Zuwanderung
aus dem In- und Ausland nach Leipzig zugenommen. Neben dieser Wanderungsdynamik hat sich die
Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht, so dass 2014 erstmals seit 1965
ein Geburtenüberschuss bestand, auch 2015 wurden mehr Geburten als Sterbefälle verzeichnet (Abb.
2).
Seit 2010 verzeichnen viele Ortsteile rund um das Stadtzentrum, vor allem nördlich, östlich und südöstlich des Zentrums und im Leipziger Westen Einwohnergewinne von mehr als 15 % (Karte 1). Das größte Einwohnerwachstum erfolgte mit einem Plus von fast 43 % in Volkmarsdorf. Vor allem waren jene
innerstädtischen Ortsteile von starken Einwohnerzuwächsen gekennzeichnet, die in den vergangenen
Jahren hohe Leerstände und damit ein entsprechendes Zuzugspotenzial aufwiesen. Die Ortsteile entlang des Auwaldes von Gohlis-Mitte bis Connewitz wuchsen hingegen weniger stark als in den 2000er
Jahren. Das Wachstum der innerstädtischen Ortsteile speist sich dabei aus einer positiven Wanderungsbilanz – vor allem durch Außenwanderung – und in zunehmendem Maße auch aus Geburtenüberschüssen. Ebenso verzeichnen die vorwiegend durch DDR-Wohnungsbau geprägten Ortsteile, wie
Grünau, Schönefeld und Paunsdorf, Einwohnerzuwächse. Die stärker durch individuellen Wohnungsbau geprägten Ortsteile am Stadtrand sind, bis auf wenige Ausnahmen, ebenfalls durch Einwohnergewinne bzw. stabile Einwohnerentwicklungen geprägt. Darüber hinaus hat die Einrichtung großer Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete im Jahr 2015 die Einwohnerentwicklung beeinflusst, vor allem in
den Ortsteilen Zentrum, Zentrum-Südost, aber auch in Eutritzsch, Engelsdorf und der Südvorstadt.
1
Es ist aber zu berücksichtigen, dass sich die Flüchtlingszahlen zeitlich verzögert in der Bevölkerungsstatistik niederschlagen. So sind z.B.
Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen nicht vollständig im Einwohnermelderegister verzeichnet.
D-4
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Karte 1 Bevölkerungsentwicklung 2010-2015 in Leipzig
2.1.2
Einwohnerentwicklung in der Region Leipzig
Parallel zum starken Einwohnerwachstum der Stadt Leipzig stellt sich die Einwohnerentwicklung der
Kommunen im Leipziger Umland ebenfalls positiv dar. Waren vor Jahren lediglich Städte wie Markkleeberg und Markranstädt von Einwohnerzuwächsen gekennzeichnet, so wiesen 2014 fast alle an Leipzig
angrenzenden Kommunen Einwohnergewinne auf. In den weiter entfernt gelegenen Umlandgemeinden
hat sich die Einwohnerentwicklung nach Jahren des Rückgangs z.T. stabilisiert oder ist weiterhin negativ.
2.1.3
Bevölkerungs- und Haushaltsstruktur
Altersstruktur
Stadtweit nahmen die Einwohnerzahlen in fast allen Altersgruppen zu. Zugleich ist die Altersstrukturentwicklung weiterhin von Brüchen, den so genannten demographischen Wellen, beeinflusst. Die
größten Zunahmen verzeichnen die Altersgruppen der 25- bis 35-Jährigen und der 6- bis 18-Jährigen.
Rückgänge sind - bedingt durch die Geburtenausfälle der 1990er Jahre - trotz starker Zuwanderung in
der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen festzustellen. Die Einwohnerzahl in der Altersgruppe der 65bis 80-Jährigen nahm aufgrund der Geburtenausfälle des 2. Weltkrieges ab (s. Abb. 3 u. 4). Infolge der
Wanderungsgewinne in den Altersgruppen der jungen Erwachsenen sowie der gestiegenen Geburtenzahlen sinkt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung seit 2011.
Im Jahr 2015 wies die Bevölkerung Leipzigs ein Durchschnittsalter von 43,2 Jahren auf. Dabei bestehen stadträumlich große Unterschiede: zwischen dem „jüngsten“ Ortsteil Lindenau mit einem Durchschnittsalter von 34,6 Jahren und dem „ältesten“ Ortsteil Grünau-Ost mit einem Altersdurchschnitt von
54,6 Jahren liegen 20 Jahre (s. Karte 2).
Stand 23.01.2018
D-5
D 2 Rahmenbedingungen
Abb. 3 Einwohnerentwicklung nach Altersgruppen
600.000
33.092
6%
6%
17%
15%
11%
62.848
55 - 65
70%
12%
11%
74.169
45 - 55
60%
13%
14%
15%
13%
30%
15%
17%
19%
20%
10%
9%
8%
8%
5%
8%
6%
9%
2005
2010
2015
59.543
57.172
65.506
69.121
74.071
65.903
72.097
86.912
100.000
49.234
47.256
38.874
28.057
50.406
0
40.110
23.326
2005
2010
2015
200.000
5%
17%
65 - 80
87.053
300.000
90%
84.646
81.335
400.000
Anzahl
24.110
28.427
100%
Altersgruppe
80 und älter
74.046
35 - 45
25 - 35
110.548
43.101
34.990
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen
18 - 25
6 - 18
80%
Anteil
500.000
Abb. 4 Einwohnerentwicklung nach Altersgruppen
(Anteile)
0-6
65 - 80
50%
55 - 65
13%
13%
40%
10%
0%
Altersgruppe
80 und älter
45 - 55
35 - 45
25 - 35
18 - 25
6%
6 - 18
0-6
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen
Das Durchschnittsalter sank nicht nur in bereits jetzt relativ jungen Stadtteilen, sondern es verjüngten
sich auch Bereiche, die bislang durch Alterung geprägt waren. Zugleich besteht Leipzig aus Ortsteilen,
deren Durchschnittsalter steigt, u.a. in vielen randstädtischen Gebieten sowie in einigen gründerzeitlich
geprägten Bereichen entlang des Auwaldes.
Karte 2 Durchschnittsalter 2015 in Leipzig
Analog zur Entwicklung des Durchschnittsalters verändern sich auch die Altersstrukturen kleinräumig.
Die für die Stadt insgesamt beschriebene Zunahme der Kinder und Jugendlichen schlägt sich in weiten
Stadtbereichen nieder. Die Ortsteile, die durch einen hohen Anteil an Seniorinnen und Senioren sowie
Hochbetagten gekennzeichnet sind, bleiben hingegen stabil. Es sind vor allem durch Großwohnsiedlungsbau geprägte Siedlungsbereiche, deren Altersstruktur vergleichsweise homogen ist. Vor allem in
Grünau-Ost, Grünau-Mitte, Schönefeld-Ost sowie in Teilen von Sellerhausen-Stünz und Lößnig nimmt
D-6
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
die Zahl hochbetagter und damit häufiger allein lebender Einwohnerinnen und Einwohner zu.
Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund
Die Zahl der Migrantinnen und Migranten, insbesondere der Ausländerinnen und Ausländer, ist in den
letzten fünf Jahren von einem kontinuierlichen Wachstum gekennzeichnet (s. Abb. 5). Der Migrantenanteil stieg von 8 % (2010) auf 12,3 % (2015), der Ausländeranteil von 5,1 % auf 8,1 %. Ende 2015 lebten
mehr als 46.000 Ausländerinnen und Ausländern in Leipzig, darunter auch jene 4.230 Flüchtlinge, die
im Jahr 2015 nach Leipzig kamen. Die größten
Abb. 5 Einwohner/-innen nach Migrationshintergrund
Migrantengruppen stellen die Russische Föderation (7.720), Syrien (4.474), Polen (4.031), Ukraine
580.000
(3.296) und Vietnam (3.211). Der Ausländeranteil
560.000
23.959
Deutsche mit
22.347
540.000
bewegt sich bei kleinräumiger Betrachtung in einer
Migrationshintergrund
46.029
520.000
19.664
Spanne von 0,5 % in Baalsdorf bis fast 40 % im
37.391
Ausländer
15.894
500.000
Zentrum.2 Besonders hohe Anteile weisen neben
29.659
480.000
24.881
dem Zentrum die Ortsteile Zentrum-Südost, VolkEinwohner ohne
460.000
Migrationshintergrund
marsdorf und Neustadt-Neuschönefeld auf, in
497.858
492.133
440.000
479.217
468.000
denen sich zum Teil Asylbewerberunterkünfte und
420.000
Studentenwohnheime befinden. Es ist festzustel400.000
len, dass der Ausländeranteil in den Ortsteilen mit
2010
2012
2014
2015
den höchsten Anteilen stärker steigt als in den
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen
anderen Ortsteilen.
Haushaltsstruktur
Entsprechend der wachsenden Einwohnerzahl nimmt auch die Zahl der Haushalte zu. 2015 umfasste
die Gesamtzahl aller Haushalte, die über ein Haushaltegenerierungsverfahren ermittelt wurden,
325.444 Haushalte. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Personen in Wohngemeinschaften jeweils als
Einpersonenhaushalte zählen. Die Zahl der tatsächlichen Wohnhaushalte ist hingegen geringer.
Die steigenden Geburtenzahlen sowie der steigende Anteil an Kindern und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung spiegeln sich auch in der zunehmenden Zahl an großen Haushalten wider. So wuchs
die Zahl der Haushalte mit vier und mehr Personen seit 2010 um fast 19 % auf einen Anteil von 7,6 %
(Tab. 1). Zugleich nahm die Zahl der Einpersonenhaushalte zu. 2015 betrug ihr Anteil an allen Haushalten 53 %.
Tab. 1: Zahl der Haushalte nach Haushaltsgröße und durchschnittliche Haushaltsgrößen in Leipzig 2010-2015
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2010-2015
Haushalte
289.870
294.810
303.465
310.279
316.787
325.444
12,3%
darunter mit 1 Person
145.369
149.474
157.221
162.391
166.666
172.624
18,7%
2 Personen
89.969
90.898
92.148
93.330
94.371
95.022
5,6%
3 Personen
33.740
33.342
32.571
32.420
32.582
33.082
-2,0%
4 Personen und mehr
20.792
21.096
21.525
22.138
23.168
24.716
18,9%
1,78
1,78
1,76
1,75
1,75
1,75
Einwohner je Haushalt
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen Leipzig, Ordnungsamt Leipzig
2
Der hohe Ausländeranteil im Zentrum resultiert aus der Interimsnutzung einer Immobilie als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete zum
Jahresende 2015. Dieser Anteil wird 2016 wieder deutlich zurückgehen.
Stand 23.01.2018
D-7
D 2 Rahmenbedingungen
2.1.4
Künftige Einwohnerentwicklung
Die städtische Bevölkerungsvorausschätzung 2016 erwartet in ihrer Hauptvariante eine kontinuierlich
stark wachsende Einwohnerzahl um ca. 154.000 Personen (+27 %) auf rund 722.000 im Jahr 2030
(Abb. 6). In der oberen Variante steigt die Einwohnerzahl auf etwa 770.000, in der unteren auf fast
674.000. Die im selben Jahr veröffentlichte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamt Sachsen prognostiziert hingegen ein deutlich geringeres Wachstum für Leipzig. Danach wächst die Einwohnerzahl um lediglich 57.000 Personen (+10 %) auf 618.000 (Variante 1).
Abb. 6 Einw ohnerentwicklung und Bev ölkerungsvorausschätzung auf Basis des Einwohnerregisters sowie des
Statistischen Landesamtes
800.000
750.000
Einwohnerentw ic klung
(Einwohnerregister)
700.000
Einwohnerentw ic klung (StaLa)
650.000
Bevölkerungsprognose Sachsen 2016
(Variante 1)
600.000
550.000
Bevölkerungsprognose Sachsen 2016
(Variante 2)
500.000
Hauptv ariante
450.000
400.000
untere Variante
350.000
300.000
obere Variante
2002
2005
2008
2011
2014
2017
2020
2023
2026
2029
Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung 2016 der Stadt Leipzig und regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Sachsen (StaLa) 2016
Die prognostizierten Einwohnergewinne liegen im positiven Wanderungssaldo sowie in den wachsenden Geburtenüberschüssen begründet. Dabei nimmt in der Hauptvariante der städtischen Bevölkerungsvorausschätzung der Wanderungssaldo im Zeitverlauf ab, da künftig von kontinuierlich sinkenden
Zuzügen bei etwa gleich bleibenden Fortzügen ausgegangen wird. Der Geburtenüberschuss hingegen
wird aufgrund einer erwarteten leichten Zunahme der Fertilität (Kinderzahl je Frau) und einer steigenden Zahl fertiler Frauen bis 2030 steigen. Die Zahl der Geburten nimmt demzufolge von ca. 6.600 auf
8.300 Geburten pro Jahr deutlich stärker zu als die Sterbefälle (von 6.200 auf 6.700).
Mit dem Einwohnerwachstum geht eine Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung einher
(Abb. 7). Hierbei wachsen bis 2030 die Altersgruppe der 6- bis unter 18-Jährigen mit 60 % bzw.
30.000 Personen sowie die Altersgruppe der 35bis unter 45-Jährigen mit 54 % bzw. 40.000 Personen besonders stark. Darüber hinaus nehmen
auch die Zahlen der unter 6-Jährigen (+36 %), der
18- bis 25-Jährigen (+30 %) sowie der hochaltrigen Personen über 80 Jahre (37 %) überdurchschnittlich zu. Die in den vergangenen Jahren
stark gewachsene Altersgruppe der 25- bis unter
35-Jährigen wird in den kommenden Jahren, bedingt durch die Geburtenausfälle der 1990er Jahre, mit lediglich 6,6 % weniger stark wachsen.
Abb. 7 Vorausgeschätzte Einwohnerentwicklung bis 2030
in Leipzig nach Altersgruppen
Altersgruppe
800.000
80 und älter
700.000
45.305
33.092
500.000
84.646
400.000
62.848
74.169
300.000
65 - 80
92.305
600.000
55 - 65
72.797
45 - 55
94.821
35 - 45
114.077
25 - 35
74.046
18 - 25
117.823
200.000
100.000
0
110.548
43.101
50.406
34.990
2015
6 - 18
56.217
0-6
80.839
47.570
2030
Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung 2016 der Stadt Leipzig und regionalisierte
Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Sachsen 2016
Einschätzungen über die künftige Einwohnerentwicklung in der Region Leipzig liefert die regionalisierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes. Danach wachsen die Umlandkommunen von Leipzig stärker als die weiter entfernt gelegenen Kommunen. Die Umlandkommunen von
Leipzig sind zunächst durch einen leichten Bevölkerungsanstieg geprägt. Bis 2030 allerdings sinken die
Einwohnerzahlen und fallen wieder zurück auf die Werte von 2014.
D-8
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
2.1.5
Wohnen
Wohnungsbestand und Bautätigkeit
Leipzig verfügt über ein attraktives, vielfältiges Wohnungsangebot. Im Jahr 2015 befanden sich 88 %
der insgesamt 332.676 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und 12 % in Ein- und Zweifamilienhäusern.
Einhergehend mit der enormen Einwohnerentwicklung hat sich die Dynamik auf der Angebotsseite des
Wohnungsmarktes erhöht.
Wenngleich die offizielle Baustatistik hierzu kein vollständiges Bild liefert, werden vermehrtes Neubaugeschehen und fortlaufende Sanierungstätigkeiten beobachtet. Bis 2012 bewegte sich die Bautätigkeit
auf einem Niveau von rund 1.000 fertiggestellten Wohnungen pro Jahr. Ihre Zahl stieg auf 1.837 Wohnungen im Jahr 2015. Insgesamt hat die Bedeutung des Mehrfamilienhausneubaus in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen (Abb.8).
Abb. 8 Baufertigstellungen in Leipzig nach Gebäudeart
2005-2015
2000
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
2005
2006
2007
2008
2009
2010
in Mehrfamilienhäusern (Bestand)
in 1-2-Familienhäusern (Neubau)
2011
2012
2013
2014
2015
in Mehrfamilienhäusern (Neubau)
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen
Der Neubau von Mehrfamilienhäusern geschieht
vorwiegend in den innerstädtischen Ortsteilen durch
Lückenschließung und -bebauung. Konstant ein
Drittel der neu errichteten Wohnungen entstehen im
individuellen Wohnungsbau, ein Viertel davon in
innerstädtischen Ortsteilen. Hinweise für eine auch
künftig erhöhte Bautätigkeit liefert eine Recherche
aktueller und in den kommenden Jahren geplanter
Wohnungsbauvorhaben mit mehr als 50 Wohnungen. Danach ist in den kommenden Jahren der Bau
von mindestens 11.000 neuen Wohnungen geplant
mit räumlichen Schwerpunkten östlich und südlich
des Zentrums, auf dem ehemaligen Kasernengelände in Möckern und im Leipziger Westen (Stand:
Januar 2016).
Leerstand
Ende 2015 standen in Leipzig geschätzt insgesamt etwa 19.000 Wohnungen leer. Das entspricht einer
Leerstandsquote von knapp 6 %. Damit hat sich der Leerstand seit der Wohnungs- und Bestandserhebung im Rahmen des Zensus 2011 von rund 40.000 leer stehenden Wohnungen und 12 % halbiert.
Etwa die Hälfte der Leerstände sind dem marktaktiven, d. h. kurzfristig beziehbaren Leerstand zuzurechnen.
Mieten und Mietbelastung
Die Mietpreisentwicklung in Leipzig ist sowohl durch einen Anstieg als auch durch räumliche und segmentbezogene Ausdifferenzierungen gekennzeichnet. Im Jahr 2015 betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete im Bestand 5,29 €/m² (Median, Abb. 9).
Abb. 9 Entwicklung der durchschnittlichen Nettokaltmiete
und Gesamtmiete je m² 2005-2015
8,00
7,45
7,50
7,00
6,76
6,90
6,92
6,95
7,12
7,08
7,20
Abb. 10 Gesamtmietbelastung (einschließl. Heizungs- und
Betriebskosten) nach Haushaltstypen
7,50
7,23
gesamt
6,53
31%
Rentnerpaare
26%
6,50
alleinstehende Rentner
6,00
5,38
5,50
5,00
4,67
4,86
4,83
4,98
4,98
5,12
5,00
5,15
37%
5,29
5,08
Paare ohne Kind
22%
Paare mit Kind(ern)
4,50
4,00
23%
Singles
35%
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
0%
Kaltmiete (in €/m²)
Quelle: Kommunale Bürgerumfrage
Stand 23.01.2018
10%
20%
30%
40%
Gesamtmiete* (in €/m²)
Quelle: Kommunale Bürgerumfrage
D-9
D 2 Rahmenbedingungen
Betrachtet man einen laufenden Dreijahresdurchschnitt, so ist die durchschnittliche Bestandsmiete zwischen 2010 und 2015 um 4,4 % gestiegen. Das Mietniveau differiert in den Leipziger Ortsteilen. Die
höchsten Durchschnittsmieten werden im unmittelbaren Stadtzentrum (über 6,00 €/m²) und die niedrigsten Durchschnittsmieten (unter 4,80 €/m²) in den vorwiegend durch Großsiedlungen geprägten
Ortsteilen und Volkmarsdorf festgestellt. Die durchschnittliche Gesamtmiete (laufender Dreijahresschnitt) stieg zwischen 2010 und 2015 um 5,7%. Laut Kommunaler Bürgerumfrage 2015 betrug die
Gesamtmiete 7,50 €/m². Im bundesweiten Vergleich stellen sich die Leipziger Mieten noch immer günstig dar.
Die Gesamtmietbelastung, die den Anteil der Miete einschließlich der Heizungs- und sonstigen Mietkosten am Haushaltsnettoeinkommen darstellt, betrug 2015 31 % (Abb. 10). Trotzdem ist die Gesamtmietbelastung in den vergangenen Jahren leicht rückläufig, da das durchschnittliche Nettoeinkommen
der Leipziger Haushalte gestiegen ist. Die Kaltmietbelastung blieb stabil bei 22 %. Die Mietbelastung
variiert jedoch zwischen den verschiedenen Haushaltstypen und nach Einkommenshöhe. Die höchste
Mietbelastung weisen die Haushalte mit geringen Einkommen und – bezogen auf Haushaltstypen –
alleinstehende Rentner und andere Einpersonenhaushalte auf.
2.2
Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung
Nach 25 Jahren Deutscher Einheit wird deutlich, dass immer noch der grundlegende Strukturumbruch
und der marktwirtschaftliche Neubeginn zu berücksichtigen sind. Unter anderem daraus lassen sich
einige der nach wie vor bestehenden Unterschiede in der Betrachtung der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur im gesamtdeutschen Vergleich ableiten.
2.2.1
Wirtschaftsstruktur
Charakteristisch für Leipzigs Wirtschaftsstruktur ist eine ausgeprägte Branchenvielfalt. Die Betriebsgrößenstruktur ist durch eine Vielzahl kleinerer Unternehmen geprägt, die überwiegend auf den regionalen und nationalen Markt ausgerichtet sind. Daneben existieren nur wenige sehr große Betriebe mit
zum Teil starker globaler Absatzorientierung.
Abb.11 Betriebe in Leipzig 2016
87 % der Betriebe (ca. 22.500) in Leipzig sind
627
115
Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern
(Abb.11). Bei ihnen arbeiten rund 14 % der sozi2.496
alversicherungspflichtig Beschäftigten. Auf die
0-9
115 Großbetriebe mit mehr als 250 Beschäftig10-49
ten entfallen 37 % der Beschäftigten. Die Groß50-249
betriebe weisen durchschnittlich weniger Be250 und mehr
schäftigte je Betrieb auf als im Bundesdurchschnitt. Zwischen 2008 und 2016 hat die Anzahl
der Betriebe um 12 % zugenommen, am stärks22.477
ten die Betriebe in der Größenklasse 10 bis 49
Beschäftigte mit einem Plus von 26 %. Damit
ergab sich hier im gesamtdeutschen Vergleich
Quelle: Sächsisches Unternehmensregister, Registerstand 29.02.2016
ein stärkeres Wachstum.
Die städtische Wirtschaftspolitik fokussiert sich seit mehreren Jahren auf die Förderung von Zukunftsbranchen, die im Rahmen der Leipziger Cluster-Strategie gezielt unterstützt und vernetzt werden. Hierbei handelt es sich um folgende Wirtschaftscluster:
Automobil- & Zuliefererindustrie
Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie
Energie- & Umwelttechnik
Logistik
Medien & Kreativwirtschaft
Laut Angaben des sächsischen Unternehmensregisters waren 2016 rund 42 % der Betriebe in der
Stadt Leipzig diesen Clustern zuzuordnen und in ihnen über die Hälfte (57 %) aller Beschäftigten tätig.
Zudem sind diese Betriebe überdurchschnittlich an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt.
Sowohl die Zahl der Betriebe als auch die der Beschäftigten stieg stärker als in den Betrieben ohne
D - 10
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Clusterzugehörigkeit.
2.2.2
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
Die Betriebe und Unternehmen in Leipzig erwirtschafteten im Jahr 2014 insgesamt 17 % des gesamten
Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Freistaates Sachsen (18.418 von 108.592 Mio. Euro). Von 2008 bis
2013 produzierten die Unternehmen 32 % mehr Waren und Dienstleistungen. Die Steigerung ist hauptsächlich auf Entwicklungen seit 2011 zurückzuführen. Der Rückgang infolge der Wirtschaftskrise 2009
fiel in Leipzig wesentlich gemäßigter aus als im Bundes- oder Landesdurchschnitt (Abb. 12).
Auch im Hinblick auf die Entwicklung des Produktivitätsniveaus, welches sich an der Entwicklung des
BIP je Erwerbstätigem misst, weist Leipzig hohe Zuwachsraten auf (Abb. 13). Das BIP je Erwerbstätigem stieg in diesem Zeitraum um 20% und betrug 2014 etwa 57.000 Euro. Die Entwicklung war deutlich stärker als in Sachsen und Deutschland. Folgerichtig stieg das durchschnittliche BIP je Erwerbstätigem von 76 % des Bundesdurchschnitts im Jahr 2008 auf 83,5 % im Jahr 2014. Die ArbeitnehmerAbb. 13 Entwicklung BIP je Erwerbstätigem 2000-2014
135
130
125
120
115
110
105
100
95
90
85
80
75
2000
2005
2008
2009
2010
Leipzig, Stadt
2011
Sachsen
2012
2013
2014
INdex BIP Euro/Erwerbstätigem (2008=100)
Index BIP in Mio. Euro (2008=100)
Abb. 12 BIP-Entwicklung 2000 - 2014
150
140
130
120
110
100
90
80
70
60
50
Deutschland
2000
2005
2008
Leipzig, Stadt
2009
2010
2011
Sachsen
2012
2013
2014
Deutschland
Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (im Auftrag der Statistischen Ämter der 16 Bundesländer, des Statistischen Bundesamtes und des Bürgeramtes, Statistik und Wahlen
(2015): Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2013, Reihe 2, Band 1, Frankfurt a. M. . Eigene Darstellung und
Berechnung.)
entgelte je Arbeitnehmer haben sich seit 2008 vergleichbar zur deutschen und sächsischen Gesamtentwicklung verhalten entwickelt, so dass sie weiterhin auf etwa 85 % des Bundesniveaus liegen. Etwa
80 % der Bruttowertschöpfung entfielen im Jahr 2014 auf den Dienstleistungssektor und fast 20 % auf
das produzierende Gewerbe. Dabei nahm die Bruttowertschöpfung zwischen 2008 und 2014 im Verarbeitenden Gewerbe mit 75 % besonders stark zu, gefolgt von einem 31-prozentigen Anstieg im Dienstleistungsbereich „Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“.
2.2.3
Erwerbstätigkeit
Im Zeitraum zwischen Juni 2008 und Juni 2015
wurden in Leipzig ca. 21 % (ca. 43.000) neue
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschaffen (Abb. 14). Die meisten
neuen Beschäftigungsverhältnisse entstanden
im Bereich der „Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen“ (ca. 13.000). Darunter
fällt auch der Wirtschaftszweig der „Vermittlung
und Überlassung von Arbeitskräften“, welcher
mit ca. 6.000 Beschäftigten zum Wachstum
beitrug.
Abb. 14 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am
Arbeitsort nach Wirtschaftszweigen (WZ 2008) in Leipzig
2008-2015
160.000
140.000
Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz
.vers.
Sonstige wirtschaftliche DL
120.000
100.000
80.000
60.000
Grundstücks- und
Wohnungswesen, Freiberufl.,
wissensch. u. techn. DL
Information und Kommunikation
Gastgewerbe
40.000
20.000
Handel; Instandhalt. u. Rep. v.
Kfz
Die gute wirtschaftliche Entwicklung führte auch
Verarbeitendes Gewerbe
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
dazu, dass von 2008 bis 2015 die Anzahl der
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am
Wohnort sogar um 30 % auf 210.795 stieg
(Abb.15). Damit profitierten die in Leipzig Wohnenden stärker vom Zuwachs der Beschäftigtenzahlen in
Leipzig als die nicht in Leipzig Wohnenden. Das wird auch an den Berufspendler-Zahlen deutlich. Hier
Stand 23.01.2018
D - 11
D 2 Rahmenbedingungen
hat sich der Anteil der Einpendler an den Beschäftigten in Leipzig in den letzten Jahren ständig verringert und betrug 2015 rund 38 %.
Sowohl Einpendler- als auch Auspendler-Zahlen erreichten 2015 einen neuen Höchstwert und spiegeln
damit die positive Entwicklung in der Region wider (Abb.16). Diese Entwicklung ist Folge eines fast
ununterbrochenen Zuwachses der Pendlerzahlen seit zehn Jahren, mit einer steigenden Dynamik ab
2013. Die Verflechtungen mit dem Umland nehmen weiter zu. Einerseits steigt die Zahl der Auspendler
z.B. nach Schkeuditz (Flughafen, DHL), andererseits steigen die Einpendler aus den direkt an die
Stadt Leipzig angrenzenden Gemeinden. Dort wohnende Beschäftigte arbeiten z.T. zu über 50 % in
Leipzig.
Abb. 15 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und
Arbeitslosenquote in Leipzig 2008-2015
60.000
180.000
160.000
6%
140.000
4%
120.000
2%
20.000
100.000
0%
10.000
2011
2012
Anzahl Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslosenquote (Jahresende)
2013
2014
2015
30.000
2008
2009
2010
55.742
2010
40.000
53.710
2009
50.000
51.790
2008
91.363
70.000
8,8% 8%
87.859
80.000
86.849
10%
50.016
9,4%
200.000
93.787
90.000
85.626
12%
47.380
10,3%
85.219
10,8%
43.847
220.000
14%
83.876
11,6%
42.539
Anzahl SV-Bschäftige
100.000
16%
12,9%
85.433
13,6%
41.861
14,6%
240.000
Arbeitslosenquote
260.000
Abb. 16 Einpendler und Auspendler der Stadt Leipzig
2008-2015
2011
2012
2013
2014
2015
0
Anzahl Beschäftigte am Arbeitsort
Einpendler Leipzig insg.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Auspendler insgesamt
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Die Anzahl der Arbeitslosen nahm zwischen 2008-2015 von rund 36.800 auf 25.460 ab und die Arbeitslosenquote sank um fast 6 Prozentpunkte auf 8,8 % (Abb. 15). Dabei stellt sich die Situation einzelner
Bevölkerungsgruppen unterschiedlich dar (Abb. 17). So lag die Anzahl der Arbeitslosen bei der Gruppe
der Ausländer Ende 2015 mit 3.441 Personen deutlich über dem städtischen Mittelwert. Die Anzahl der
Langzeitarbeitslosen ging in diesem Zeitraum um 45 % zurück und betrug im Jahr 2015 8.655 Personen.
Abb. 17 Arbeitslose nach Bevölkerungsgruppen in Leipzig 2008-2015
18.000
16.000
15.865
20 unter 25 Jahre
14.000
12.000
55 Jahre und älter
10.000
8.655
8.000
6.000
4.000
2.000
Ausländer
4.865
4.811
3.436
3.034
3.441
Langzeitarbeitslose
1.412
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle. Bundesagentur für Arbeit
D - 12
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
2.3
Soziale Teilhabe, Bildung und Kultur
2.3.1
Soziale Teilhabe
Einkommen
Die Einkommenssituation in Leipzig zeigt seit 2012 einen Aufwärtstrend: nachdem das durchschnittliche monatliche Haushaltsnettoeinkommen bis 2011 auf einem Niveau von etwa 1.400 Euro lag, ist es
bis 2015 auf ca.1.665 Euro angestiegen (Abb. 18). Dabei ist der Anteil der Haushalte, denen ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 2.300 Euro zur Verfügung steht, in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf insgesamt 30 % gestiegen. Der Anteil der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.100 Euro ist auf 23 % zurückgegangen.
Abb. 18 Durchschnittliches monatliches
Haushaltsnettoeinkommen (Median) in Leipzig 2005-2015
Abb. 19 Entwicklung Nettoäquivalenzeinkommen
ausgewählter Haushalte in Leipzig 2008-2015
2.000
2.500
1.800
Euro
1.665
1.549
1.503
1.414
1.414
1.427
1.379
1.391
1.000
1.400
Euro
1.200
1.450
1.400
1.662
2.000
1.600
1.616
1.676
1.678
1.750
1.578
725
741
752
771
793
2008
2009
2010
2011
2012
1.962
1.969
802
859
900
2013
2014
2015
1.876
1.500
1.000
800
500
600
400
0
200
0
einkommensschwächste 20 Prozent
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
einkommensstärkste 20 Prozent
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen, Kommunale Bürgerumfragen
Quelle: Amt für Statistik und Wahlen, Kommunale Bürgerumfragen
Die Einkommensunterschiede haben sich in den letzten Jahren leicht vergrößert (Abb. 19). So sind im
Zeitraum 2008 bis 2015 die Einkommen der einkommensstärksten 20 % der Haushalte etwas stärker
gestiegen als die Einkommen der einkommensschwächsten 20 % (+24,8% bzw. +24,1 %). Im bundesweiten Vergleich sind die Einkommensunterschiede in Leipzig vergleichsweise gering. So haben die
einkommensstärksten 20 % in Leipzig etwas mehr als doppelt (2,3) so viel Einkommen zur Verfügung
wie die einkommensschwächsten 20 %, im Bundesdurchschnitt dagegen mehr als das Vierfache (4,3).
Einkommensarmut und Armutsgefährdung
Die positiven Entwicklungen der letzten Jahre auf dem Arbeitsmarkt haben zu einem Rückgang der
Einkommensarmut in Leipzig geführt. Gleichwohl gilt nach wie vor ein großer Teil der Bevölkerung als
einkommensarm: 13,7 % der Bewohner (ca. 77.800 Personen) lebten im Jahr 2015 von Leistungen der
sozialen Mindestsicherung. Mit Blick auf 2008 zeigt sich ein deutlicher Rückgang um fast 6.300 Personen bzw. ca. 7 %. Je nach Rechtsgrundlage ist die Entwicklung aber verschieden: während die Zahl
der Empfänger/-innen von Leistungen nach dem SGB II rückläufig ist, nimmt die Zahl der Empfänger/innen nach SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz zu (Tab. 2).
Tab. 2 Empfänger/-innen von Leistungen der sozialen Mindestsicherung in Leipzig 2008 bis 2015
Kennziffer
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
84.088
83.771
79.751
77.040
75.606
76.075
76.170
77.804
Leistungen nach SGB II (Regelleistungsempfänger Arbeitslosengeld II und Sozialgeld)
79.030
78.624
74.260
71.292
69.093
68.982
67.751
66.409
Sozialhilfe nach SGB XII
(Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen
und Grundsicherung im Alter und
bei Erwerbsminderung)
4.301
4.332
4.551
4.836
5.255
5.531
5.996
6.210
Regelleistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz
757
815
940
912
1.258
1.562
2.423
5.185
Anteil an Einwohnern in %
16,7
16,6
15,7
14,9
14,3
14,1
13,8
13,7
Leistungsempfänger insgesamt
davon:
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnung
Stand 23.01.2018
D - 13
D 2 Rahmenbedingungen
Bezogen auf die 60 %-Grenze des Leipziger Äquivalenzeinkommens ergibt sich für die Stadt Leipzig im
Jahr 2015 eine Armutsgefährdungsquote von 16,9 %. Sie lag somit leicht über dem Niveau der Vorjahre. Aufgrund der niedrigeren durchschnittlichen Einkommen in Leipzig fallen die Armutsgefährdungsquoten, bezogen auf den sächsischen bzw. den gesamtdeutschen Median der Äquivalenzeinkommen,
höher aus (18,2 % bzw. 25,1 %).
Altersarmut
In Leipzig beziehen zunehmend Personen Grundsicherung im Alter, da sie aufgrund unterbrochener
Erwerbsbiografien sowie der Höhe der erzielten vormaligen Arbeitseinkommen zu wenig Rentenansprüche erworben haben, um dauerhaft ihren Lebensunterhalt absichern zu können. Ein wachsender
Teil befindet sich in Teilzeit- bzw. Niedriglohn-Beschäftigungsverhältnissen. Die Grundsicherung im
Alter erlangt somit zunehmend an Bedeutung für Personen, die dauerhaft auf Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II angewiesen waren und sind. Die Zahl der Personen, die
nach einem Leistungsbezug SGB II anschließend oder mit Übergangszeit in die Grundsicherung im
Alter wechseln, steigt jährlich. 2015 bezogen 2.811 Personen Grundsicherung im Alter. Das sind 2,4 %
der über 65-Jährigen. Seit der Einführung dieser gesetzlichen Leistung im Jahr 2003 erhöhte sich die
Zahl der Personen mit Grundsicherung im Alter bis 2015 um fast 1.600 Personen. Rund 8 % der Leistungsbezieher/-innen leben in stationären Einrichtungen, der größte Anteil mit mehr als 90 % wohnt in
der eigenen Wohnung.
Kinderarmut
2.3.2
Prozent
16.394
16.310
16.030
15.594
15.337
15.154
16.951
Anzahl
17.324
In fast 30 % aller Bedarfsgemeinschaften in Leipzig (ca. 11.800) lebte zum Jahresende 2015 mindestens ein Kind. Fast zwei Drittel dieser Bedarfsgemeinschaften sind Alleinerziehende mit ihren Kindern.
Insgesamt waren im Jahr 2015 16.394 Kinder
Abb. 20 Sozialgeldempfänger/-innen unter 15 Jahre in
(22,1 %) unter 15 Jahren auf Sozialgeldzahlungen
Leipzig 2008-2015
angewiesen. Ihr Anteil an allen unter 15-Jährigen
35
ist seit mehreren Jahren rückläufig: von 2008 bis
20.000
30
17.500
2015 verringerte er sich um ca. 8 Prozentpunkte.
25
15.000
Allerdings steigt die absolute Zahl seit 2013 wie20
12.500
der leicht. Sehr auffällig sind die räumlichen Un10.000
15
7.500
terschiede. In drei Ortsteilen (Neustadt10
5.000
Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Grünau-Mitte)
5
2.500
0
0
erhalten mehr als die Hälfte aller Kinder unter 15
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Jahren Sozialgeld, in weiteren fünf Ortsteilen
Sozialgeldempfänger/-innen unter 15 Jahre
(Schönefeld-Abtnaundorf, Mockau-Süd, PaunsAnteil der Sozialgeldempfänger/-innen unter 15 Jahre an allen
dorf,
Grünau-Ost und Grünau-Nord) mehr als
unter 15-Jährigen
40
%
(siehe auch 2.3.3).
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Bildung
Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
Das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen wurde seit 2005 um mehr als 13.000 Plätze bzw. mehr als
80 % erhöht. Die Zunahme der Betreuungskapazitäten fiel stärker aus als das Wachstum in der entsprechenden Altersgruppe der unter 6-Jährigen. Dennoch ist auch weiterhin ein weiterer Kapazitätsausbau erforderlich, insbesondere in den innerstädtischen, demografisch wachsenden Stadträumen
sowie vor dem Hintergrund der steigenden Geburtenzahlen und der Einführung des Rechtsanspruchs
auf einen Betreuungsplatz.
Schulen
Einhergehend mit dem Einwohnerzuwachs und der Zunahme der Kinder- und Jugendlichenzahl nahm
auch die Zahl der Schüler/-innen zu. Während die Zahl der Grundschüler/-innen kontinuierlich stieg,
wies die Zahl der Schüler/-innen der weiterführenden Schulen erst ab 2009/10 eine Zunahme auf
(Abb. 21).
D - 14
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Die Zusammensetzung der Schülerschaft wird zunehmend vielfältiger und internationaler. Die Gruppe
der Lernenden mit Migrationshintergrund ist in den letzten Jahren über 10 % gewachsen, ihr Anteil betrug 2015/16 15,8 %. Auch die Anzahl der integrativ unterrichteten Schüler/-innen war durch eine starke
Dynamik geprägt. Mittlerweile wird jede/-r Dritte mit sonderpädagogischem Förderbedarf integrativ unAbb. 21 Anzahl der Schüler/-innen 2005/06 - 2014/15
20.000
Grundschule
15.000
Oberschule
Gymnasium
10.000
Förderschule
5.000
Waldorfschule
0
2005/06
2007/08
2009/10
2011/12
2013/14
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
terrichtet.
In vielen Etappen der Bildungsbiographie wird eine hohe sozialräumliche Selektivität von Bildungsleistungen sichtbar. Besonders deutlich werden diese räumlichen Ungleichgewichte bei der Analyse der
Bildungsempfehlungen an Grundschulen nach der Klassenstufe 4. Im dreijährigen städtischen Mittelwert (2013 - 2015) bekamen etwas mehr als die Hälfte der Grundschüler/-innen eine Empfehlung für
das Gymnasium. Über das Stadtgebiet sind dabei sehr große Unterschiede festzustellen. Eine Konzentration an Grundschulen mit geringen Anteilen gymnasialer Bildungsempfehlungen lag im Leipziger
Osten. Hier erreichte keine Schule im Dreijahresmittel Werte über 35 %.
An den meisten dieser Schulen fielen die Anteile noch geringer aus und bewegten sich zwischen 20 %
und 25 %. Weitere räumliche Schwerpunkte mit niedrigen Anteilen gymnasialer Bildungsempfehlungen
liegen in Grünau. Die höchsten Anteile wurden in den Ortsteilen entlang des Auwaldes festgestellt.
Zwischen den Ortsteilen Zentrum-Nordwest und Südvorstadt bekamen mindestens zwei Drittel der
Viertklässler/-innen eine Bildungsempfehlung für ein Gymnasium. Die städtischen Maximalwerte lagen
mit mehr als 90 % in den Ortsteilen des Stadtbezirks Mitte und mit 78,6 % in Schleußig.
Anteil in %
2014 erlangten etwa 35 % der Schüler/-innen die Hochschulreife. Im Vergleich zu 2005 lag dieser Wert
um 3,3 Prozentpunkte höher (Abb. 22). Hingegen schwankten die Anteile der Schüler/-innen mit einem
Realschulabschluss zwischen 40 % und 44 % sowie mit einem Hauptschulabschluss zwischen 10 %
und 13 %. Leipzig ist ferner durch einen relativ hohen Anteil von Schulabgänger/-innen ohne mindestens einen Hauptschulabschluss gekennzeichnet. 2015 traf dies auf mehr als 373 Schüler/-innen zu
(11,4 %). An vielen Förderschulen können die
Abb. 22 Verteilung Schulabschlüsse 2005-2014
Jugendlichen keinen qualifizierten Schulabschluss
ablegen, sodass in den vergangenen Jahren stets
100
zwischen 75 % und 85 % der Förderschulabgänallgemeine
31,3
Hochschulreife
32,5
32,9
32,9
33,0
33,5
34,6
ger/-innen ohne mindestens einen Hauptschulab75
schluss verblieben. Pro Schuljahr verließ aber
Realschulabschluss
auch mehr als jede/-r zehnte Schüler/-in einer
50
40,2
44,0
41,8
Mittel-/Oberschule die Schule ohne mindestens
41,7
41,7
42,8
42,9
Hauptschulabschluss
einen Hauptschulabschluss, mehr als doppelt so
25
viele wie im Landesdurchschnitt. In der räumli11,5
10,5
11,4
11,4
9,6
13,1
10,1
ohne mindestens
chen Verteilung zeigten vor allem die Schulen in
Hauptschulabschluss
15,2
15,3
14,0
14,0
14,0
12,4
11,5
Grünau und im Leipziger Osten, den Schwer0
2005 2010 2011 2012 2012 2013 2014
punktgebieten der integrierten Stadtteilentwicklung, deutlich überdurchschnittliche Werte (mehr
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Bildung
als 20 %).
Berufsausbildung
2015/16 befanden sich insgesamt 14.432 Jugendliche und junge Erwachsene an einer der berufsbilStand 23.01.2018
D - 15
D 2 Rahmenbedingungen
denden Schulen in Leipzig in Ausbildung. Der starke Geburtenrückgang der Nachwendezeit wirkte sich
bis in das Schuljahr 2014/15 aus. Demografisch bedingt sank so die Schülerzahl an den berufsbildenden Schulen seit mehreren Jahren stetig und erreichte 2014/15 einen vorläufigen Tiefpunkt. Insgesamt
lag die Schülerzahl an berufsbildenden Schulen um knapp 30 % niedriger als noch fünf Jahre zuvor.
Die Dynamik der negativen Entwicklung ist allerdings deutlich zurückgegangen und die Schulnetzplanung der Stadt Leipzig geht ab 2016/17 von einem moderaten Wiederanstieg aus.
Hauptstandbein der Berufsausbildung ist die duale Ausbildung. Sie steht aufgrund der unmittelbaren
Marktbezogenheit im Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit von verlässlichen Ausbildungsplatzangeboten und der Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen. Formal wenig qualifizierte junge
Menschen fanden sich zumeist in den Maßnahmen des Übergangssektors wieder, welcher in Leipzig
aufgrund des hohen Anteils von Schulabgänger/-innen ohne mindestens einen Hauptschulabschluss
eine besondere Relevanz besitzt.
Hochschulen
Als zweitältester Universitätsstandort Deutschlands, an dem ohne Unterbrechung geforscht und gelehrt
wird, kann Leipzig auf eine langjährige Tradition der akademischen Forschung und Lehre zurückblicken. Mit einer Universität, zwei Kunsthochschulen, sechs Fachhochschulen, einer Berufsakademie
und fast 40 Forschungsinstituten, An-Instituten und wissenschaftlichen Zentren hält Leipzig eine vielfältige Wissenschaftslandschaft mit einem breitem Fächerspektrum vor. Die Studienanfängerzahlen stiegen in Leipzig in den letzten fünf Jahren von etwa 6.000 auf knapp 6.600 im Wintersemester 2015/16.
Insgesamt waren knapp 37.000 Studierende an den Leipziger Hochschulen immatrikuliert. Der aktuelle
Entwurf des Hochschulentwicklungsplans des Freistaates Sachsen sieht allerdings an den Universitäten und Kunsthochschulen eine Reduzierung der Kapazitäten um 12-14 % vor und steht damit im Widerspruch zu den Wachstumstendenzen in Leipzig.
2.3.3
Sozioökonomische Differenzierung der Ortsteile
Mit der sozioökonomischen Differenzierung werden Ortsteile in Leipzig identifiziert, in denen, gemessen
an den verwendeten Indikatoren3 in den Themenfeldern Arbeit, Einkommen und Bildung, eine hohe
Konzentration sozialer Problemlagen zu beobachten ist und aus denen sich ein erhöhter Aufmerksamkeitsbedarf ableiten lässt. Hierfür wird sowohl der aktuelle Status (2015) als auch die Entwicklung über
die letzten zwei Jahre (2013–15) von jedem Ortsteil gesondert betrachtet.
Im Ergebnis wurden zwei räumliche Schwerpunkte identifiziert – im Osten und im Westen der Stadt – in
denen sich die sozioökonomischen Problemlagen konzentrieren und hohe Aufmerksamkeitsbedarfe
entstehen (siehe Karte 3). Im östlichen Stadtgebiet sind dies die Ortsteile Volkmarsdorf, NeustadtNeuschönefeld, Schönefeld-Abtnaundorf, Paunsdorf, Mockau-Süd, Schönefeld-Ost, Anger-Crottendorf
und Sellerhausen-Stünz. Im westlichen Stadtgebiet sind es Schönau, Grünau-Nord, Lausen-Grünau,
Grünau-Mitte, Grünau-Ost und Kleinzschocher. Diese Ortsteile sind vor allem durch eine hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, einen hohen Anteil von Bürgerinnen und Bürgern (Erwerbslose und Geringverdiener), die auf SGB-II-Leistungen angewiesen sind, sowie durch hohe Anteile von Bildungsempfehlungen für Oberschulen. Einige der Ortsteile mit hohem Aufmerksamkeitsbedarf weisen jedoch eine
überdurchschnittliche Verbesserung der sozioökonomischen Situation von 2013-2015 und demzufolge
einen abnehmenden Aufmerksamkeitsbedarf auf (Volkmarsdorf, Anger-Crottendorf und Kleinzschocher). Im Ortsteil Grünau-Ost steigt hingegen der Aufmerksamkeitsbedarf.
Das übrige Stadtgebiet weist aufgrund seiner Indikatorenkonstellation einen mittleren Aufmerksamkeitsbedarf mit größtenteils konstanten Entwicklungen auf. Allerdings steigt in vier Ortsteilen (MockauNord, Zentrum-Ost, Miltitz, Meusdorf) der Aufmerksamkeitsbedarf überdurchschnittlich an.
3
Verwendete Indikatoren:
Arbeitslosigkeit: Anteil arbeitsloser Personen an den Einwohner/-innen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 15 und 65 Jahren) in Prozent,
Langzeitarbeitslosigkeit (Anteil Langzeitarbeitsloser Personen an den Einwohner/-innen im erwerbsfähigen Alter in Prozent),
Einkommen: SGB-II-Quote (Personen in Bedarfsgemeinschaften (PERS) als Anteil an den unter 65-Jährigen), Anteil der Sozialgeldbeziehenden
unter 15 Jahre an den unter 15-Jährigen, Anteil der Grundsicherungsleistungsbeziehenden nach dem SGB XII an den 65-Jährigen und älteren
Bildung: Anteil der Lernförderschüler/-innen an den 6-15-Jährigen, Anteil der Bildungsempfehlungen für Oberschulen an allen ausgesprochenen
Empfehlungen
D - 16
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Karte 3 Sozioökonomische Differenzierung der Leipziger Ortsteile
Stand 23.01.2018
D - 17
D 2 Rahmenbedingungen
2.3.4
Kultur
Politische und finanzielle Rahmenbedingungen
Die Verfassung des Freistaates Sachsen hält in Artikel 2 das Verständnis als eines der Kultur verpflichteten Bundeslandes fest: „Der Freistaat Sachsen ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Er ist
ein demokratischer, dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Kultur verpflichteter sozialer Rechtsstaat.“ Leipzig profitiert davon, dass der Freistaat Sachsen, und dies ist deutschlandweit einmalig, mit dem Sächsischen Kulturraumgesetz die Förderung von Kunst und Kultur zur staatlichen
Pflichtaufgabe erhebt: „Im Freistaat Sachsen ist die Kulturpflege eine Pflichtaufgabe der Gemeinden
und Landkreise“ (§ 2 Zielsetzung). Damit wird der Kultur in Sachsen und in Leipzig eine herausragende
Rolle zugesprochen.
Der Anteil der Kulturausgaben am Gesamthaushalt der Stadt Leipzig lag im Jahr 2016 bei 8,67 %4 und
hat sich seit 2012 in einem ähnlichen Rahmen bewegt (2012: 8,41 %, 2013: 8,82 %, 2014: 8,97 %,
2015: 8,54 %). Dieser Anteil soll weiterhin konstant gehalten werden. Dies erweist sich im Städtevergleich als sehr gute Voraussetzung und unterstreicht Leipzigs Selbstverständnis als lebendige und vielfältige Kulturmetropole mit internationaler Ausstrahlung und das Ziel, Kulturpolitik als unverzichtbaren
Bestandteil der strategischen Stadtpolitik zu gestalten.
Die Gestaltungsspielräume, die die politischen Rahmenbedingungen eröffnen, wurden in Leipzig in den
vergangenen Jahren verantwortungsvoll genutzt und auf der Grundlage von Planungsinstrumenten
(z.B. Kulturentwicklungsplanung, Bibliotheksentwicklungskonzept) ausgestaltet. Die vielfältige und facettenreiche Kulturlandschaft, von städtischen Kultureinrichtungen bis hin zur freien Kunst und Kultur,
wurde gestärkt und ausgebaut.
Innerhalb des Leipziger Kulturetats erhöhte sich die Förderung der freien Kunst und Kultur in den vergangenen Jahren deutlich. Seit 2008 haben sich die Mittel für die freie Kunst und Kultur fast verdoppelt
und sind von 2,7 Mio. Euro auf 5,35 Mio. Euro (2015) gestiegen. Im Jahr 2015 beschloss der Stadtrat
eine Dynamisierung5, die ab 2016 das Budget zur Förderung der freien Kultur auf der Basis der Vorjahressumme jeweils um 2,5 Prozent erhöht. Im Jahr 2016 konnte eine Vereinbarung über die Finanzierung der Eigenbetriebe Kultur bis 2020 auf den Weg gebracht werden. Dies sind entscheidende Grundlagen, um die hohe künstlerische Qualität und die Ausstrahlung der Kulturstadt Leipzig in den kommenden Jahren weiter zu sichern.
Kulturelle Infrastruktur und vielfältige Angebote
In den vergangenen Jahren setzte die Stadt entscheidende Wegmarken, um die kulturelle Infrastruktur
zu erhalten und neu auszurichten. In bauliche Maßnahmen flossen in den letzten zehn Jahren bis 2015,
inklusive Fördermittel, ca. 183 Mio Euro. Die kulturelle Infrastruktur ist räumlich unterschiedlich stark
verteilt. Die Ballung von „hoch-kulturellen“ Einrichtungen in Leipzigs Mitte und von soziokulturellen Zentren und freien Trägern im Süden der Stadt ist historisch gewachsen. Die Entwicklung des Leipziger
Westens war Schwerpunkt im ersten Stadtentwicklungskonzept. Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Verteilung kultureller Angebote bleibt vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt auch zukünftig
eine kulturpolitische Herausforderung. Dazu gehört auch, die Entwicklung verbesserter mobiler und
digitaler Angebote, die flexibel und ortsungebunden genutzt werden können, in den Blick zu nehmen.
Kulturelle Teilhabe in einer wachsenden Stadt
Die Bevölkerung Leipzigs wächst und verjüngte sich in den vergangenen Jahren signifikant. Der
Wunsch nach kreativer Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verändert sich zunehmend weg von der Rezeption hin zur aktiven Partizipation, zu Dialogformaten und zum selbstbestimmten Engagement. Leipzigs Kulturakteure haben darauf reagiert und zusätzliche Angebote für die
kreative Betätigung für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene und Senior/-innen entwickelt.
Weitere entscheidende Schritte zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit wurden mit der Gewährung von freiem Eintritt für Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr in alle städtische Museen und die Befreiung von Nutzergebühren für Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr in den
4
5
Gesamtbetrag ordentliche Aufwendungen im Ergebnishaushalt 2016 = 1.495 Mrd. Euro
Ratsversammlung am 18.03.2015
D - 18
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Leipziger Städtischen Bibliotheken in die Wege geleitet. Die Museumsnacht übernimmt die Entgeltfreiheit in dieser Altersstruktur 2016 erstmals in ihr Ticketsystem. Das Projekt KulturLeben Leipzig & Region (des soziokulturellen Zentrums „Die Villa“)vermittelt zudem an Menschen mit geringem Einkommen
kostenfreie Tickets, die von Kultureinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Auf der städtischen
Website wird ein Überblick zu Eintrittsfreiheit bzw. eintrittsfreien Tagen bei den Leipziger Museen gegeben.
Zugleich kann der erhöhten Nachfrage nach Angeboten der kulturellen Bildung zunehmend nicht nachgekommen werden, Kursangebote sind umgehend ausgebucht, Wartelisten bleiben konstant lang. Die
erhöhte Nachfrage nach kultureller Bildung ist eine wichtige Herausforderung für die Kulturpolitik der
kommenden Jahre.
Weltoffene Kulturstadt mit internationaler Ausstrahlung
Die kulturelle Vielfalt Leipzigs ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität der Stadt und verstärkt deren
internationale Ausstrahlung. Leipzig besitzt eine herausragende und traditionsreiche Musikgeschichte.
In jüngster Vergangenheit wird Leipzig auch als Ort der Kreativität mit einer jungen Kunstszene sowie
als Ort mit einer lebendigen Erinnerungskultur international wahrgenommen. Zahlreiche internationale
Medien greifen die kulturelle Lebendigkeit der Stadt auf. Die freie Kultur trägt in allen Nuancen entscheidend zur Lebendigkeit und Offenheit der Stadt bei.
Eine mehrsprachige gebündelte Darstellung des Leipziger Kulturangebots (v.a. digital), ein einheitliches
nach außen gerichtetes Kulturmarketing und eine abgestimmte Kulturtourismus-Strategie befinden sich
allerdings erst im Aufbau und müssen zukünftig von der Kulturpolitik vorangetrieben werden, um
Leipzig weiterhin erfolgreich als international vernetzte Kulturmetropole zu etablieren.
Auswahl an international ausstrahlenden Einrichtungen und Formaten (z.T. auch nicht-städtisch
finanziert):
Musikstadt Leipzig:
Gewandhaus Leipzig, Thomanerchor, Bachfest Leipzig, Oper Leipzig mit Leipziger Ballett,
Leipziger Jazztage, Wave-Gothik-Treffen, a capella Festival für Vokalmusik, Mendelssohn-Haus,
Schumann-Haus, Leipziger Notenspur u.a.
Kreativstadt Leipzig:
Schauspiel Leipzig, Theater der Jungen Welt, Schaubühne Lindenfels, LOFFT – Das Theater,
Museum der bildenden Künste Leipzig, GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Galerie für
Zeitgenössische Kunst, Leipziger Baumwollspinnerei, Festivalherbst mit u.a. Designers Open und
Grassimesse, Lachmesse, euro-scene und DOK-Film-Woche; Leipziger Buchmesse mit „Leipzig
liest“ und Manga-Comic-Convention, f/Stop: Festival für Fotografie Leipzig u.a.
Lebendige Erinnerungskultur:
Stadtgeschichtliches Museum mit Völkerschlachtdenkmal, Lichtfest Leipzig und Erinnerung an
die Friedliche Revolution '89, „Schalom“ - Jüdische Woche, Museum an der Runden Ecke u.a.
Städtische Jubiläen seit 2009:
2009:
200. Geburtstag Felix Mendelssohn Bartholdy
2011:
100. Todestag Gustav Mahler und Internationales Mahler-Festival
2012:
800 Jahre Thomaner
2013:
200. Geburtstag Richard Wagners, 200 Jahre Völkerschlacht und 100 Jahre Völker
schlachtdenkmal
2014:
25 Jahre Friedliche Revolution
2015:
1000jährige Ersterwähnung der Stadt Leipzig
2016:
100. Todestag Max Regers, 370. Geburtstag und 300. Todestag G.W. Leibniz
2017:
500. Jahrestag der Reformation
Stand 23.01.2018
D - 19
D 2 Rahmenbedingungen
2.4
Ökologische Rahmenbedingungen und natürliche Lebensgrundlagen
Leipzig wird von seinen Bürgerinnen und Bürgern für seine Lebensqualität geschätzt. Mit einem Anteil
von ca. 46 % Freiraumflächen und ca. 10 % Grünflächen an der gesamtstädtischen Fläche ist weit
mehr als die Hälfte des Stadtgebietes nahezu unbebaut. Der Anteil liegt durch die ca. 61.000 Straßenbäume und durch das Grundstücksgrün noch höher. Bestandteile des Freiraumsystems sind Waldflächen, ein weitverzweigtes Fließgewässernetz sowie zahlreiche Seen und Ackerflächen mit wertvollen
Böden. Eine Besonderheit stellt der sich mitten durch die Stadt ziehende Leipziger Auwald dar, der
vollständig als Landschaftsschutzgebiet und in Teilen als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt ist.
Große Teile des Auwaldes entfallen außerdem auf Schutzgebiete des europaweiten Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Das städtische Grünsystem umfasst wertvolle Parks, Stadtplätze, Spielplätze,
Kleingärten sowie Freizeitanlagen und Friedhöfe. Ergänzt wird dieses System durch urbane Wälder, die
in dicht bebauten Quartieren zusammen mit den Erholungsflächen einen wichtigen Beitrag zur
Stadtökologie und zur Klimaanpassung leisten.
Die Erhaltung und Verbesserung dieser Qualität einschließlich gesunder Lebensbedingungen stellt
insbesondere in den dicht bebauten Quartieren eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige
Entwicklung der Stadt dar. Die Rahmenbedingungen werden dabei einerseits gesetzt durch die örtliche
Entstehungsgeschichte und aktuelle Ausprägung der natürlichen Lebensgrundlagen (Boden, Gewässer
und Grundwasser, Klima und Lufthygiene, Grünstruktur, Artenvielfalt), die sich in ihren Funktionen als
Lebensraum des Menschen vielfach durchdringen und ergänzen. Andererseits bestimmt das Nutzungsverhalten der Bewohner/-innen den Umfang und die Qualität der städtischen Lebensgrundlagen
im Weiteren laufend mit.
2.4.1
Siedlungs- und Freiflächenentwicklung
Flächeninanspruchnahme und Versiegelung
Die Flächeninanspruchnahme beinhaltet die Umnutzung von Freiraumflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Dies betrifft in den meisten Fällen Landwirtschaftsflächen. Dabei gehen natürliche Bodenfunktionen ebenso wie Lebensräume für Flora und Fauna verloren. Darüber hinaus zieht die Flächeninanspruchnahme Landschaftszerschneidung und eine Zunahme des Verkehrs mit den damit verbundenen Umweltbelastungen nach sich.
Abb. 23 Entwicklung der Siedlungs- , Verkehrs- und
Freiraumflächen in Leipzig 2003-2013
2,5
2,5
2,5
2,5
2,6
2,8
2,9
2,9
3
3,7
48,7
48,4
48,2
48,2
48,3
46,4
45
43,9
43,7
42,8
6,2
6,3
6,4
6,4
6,6
8,6
9,6
10,3
10,5
10,9
31,1
31,2
31,2
31,2
31,2
30,6
30,6
31
30,8
30,5
100%
80%
60%
40%
20%
0%
11,5
11,7
11,7
11,7
11,4
11,7
11,9
11,9
12
12,1
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2013
Gewässer
Vegetation (Wald, Landwirtschaftsfläche)
Sport-, Freizeit-, Erholungsflächen und Friedhöfe (Siedlung)
Siedlung
Verkehr
Quelle: Amt für Geoinformation und Bodenordnung
Die Siedlungs- und Verkehrsflächen haben seit
2003 um 4,7 %-Punkte zugenommen, ihr Anteil
lag 2013 bei ca. 53 % (Abb. 23). Die Veränderungen sind vor allem auf den Zuwachs an Erholungsflächen zurückzuführen, der aber zum Teil
auch auf statistischen Umschlüsselungen zu
Lasten der Landwirtschaftsflächen beruhen.
Durch Innenentwicklung vor Außenentwicklung,
als zentrales Handlungsfeld einer nachhaltigen
Stadtentwicklung, wurde bislang der Neuinanspruchnahme von Flächen weitestgehend begegnet. Allerdings sind durch die Entwicklung
von Industrie- und Gewerbeflächen im Nordraum
von Leipzig größere versiegelte Bereiche im
Außenbereich entstanden.
Innerhalb von Siedlungs- und Verkehrsflächen führen Versiegelung und Bebauung zum vollständigen
Verlust der Bodenfunktionen, zur Verminderung der Grundwasserneubildung, zum Verlust an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere sowie zu negativen Auswirkungen auf das Stadtklima und der damit
verbundenen Beeinträchtigung der Gesundheit und Lebensqualität der Stadtbewohner. In Leipzig waren im Jahr 2013 etwa 45 % der Siedlungs- und Verkehrsflächen (ohne Erholungsflächen) durch Gebäude und Verkehrsflächen versiegelt, d. h. bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig
befestigt. In der Regel geht die Versiegelung v. a. bei den Gebäuden einher mit der Versiegelung der
dazugehörigen Nebenanlagen. Daher ist die tatsächliche Versiegelung in der Stadt Leipzig deutlich
höher, als der Indikator es angibt.
D - 20
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Revitalisierung urbaner Brachen
Abb. 24 Flächenrevitalisierung nach Nutzungsart
700
600
renaturierte Flächen
500
Gemeinbedarf,
Freizeit
400
Parken, Stellplätze
ha
Leipzig verfügt in Folge des Strukturwandels nach
wie vor über eine große Anzahl an Brachen. Der
Bestand an noch brachliegenden Flächen betrug
2014 1051 ha. Diese Flächen haben für die Strategie der „Innen- vor Außenentwicklung“ eine
hohe Bedeutung, denn durch Revitalisierung und
Renaturierung kann eine Neuinanspruchnahme
von Freiflächen vermieden werden. Brachliegende Gewerbe- und Industriebrachen wurden im
Stadtgebiet in den vergangenen Jahren überwiegend baulich nachgenutzt, aber auch renaturiert.
Das Verhältnis betrug 2014 hier ungefähr 5:1.
Zwischen 2012 und 2014 nahm die Revitalisierung von Brachflächen um 12,8 % zu.
300
Wohnen
200
Gewerbe,
Verwaltung, Handel
100
0
2012
2013
2014
Quelle: Amt für Stadtgrün und Gewässer
Versorgung mit Parks und öffentlichen Grünflächen
Zur Lebensqualität in den innerstädtischen Stadtquartieren tragen besonders wohnungsnahe Parks,
Stadtplätze und Spielplätze bei. Vor allem ältere Menschen und Familien nutzen diese Oasen zur Erholung, Bewegung und Kommunikation. Gleichzeitig gelten die Bereiche in den heißen Sommermonaten
als wichtige Klimakomfortinseln, die ab einer gewissen Größe als Frischluftleitbahnen oder Kaltluftentstehungsgebiete auch stadtklimatische Ausgleichsfunktionen erfüllen können. Diese Funktionen gewinnen im Zuge des zu erwartenden Klimawandels eine zunehmende Bedeutung. Gemäß der Umweltqualitätsziele ist der Bestand an Frei- und Grünflächen zu erhöhen und dauerhaft zu erhalten. Als Richtwert
für die Grünversorgung gibt der Landschaftsplan gesamtstädtisch 13 m² uneingeschränkt nutzbarer
Grünfläche pro Einwohner an. In dicht bebauten Stadtquartieren kann dieser Richtwert heute nicht erfüllt werden. Der Abbau von stadträumlichen Ungleichheiten in Qualität und Quantität der Freiraumversorgung bleibt damit eine Daueraufgabe.
Zwischen 2004 und 2011 hat die flächenmäßige Versorgung an öffentlichen Grünanlagen pro Einwohner insgesamt leicht zugenommen. Ab 2011 bewirken der Einwohnerzuwachs, aber auch statistische
Effekte, dass die Versorgung pro Kopf abnimmt, trotz einer leichten Zunahme der Grünanlagen im
Stadtgebiet. Sie betrug 2014 rund 16,5 m² pro Einwohner.
Wasserrahmenrichtlinie und Hochwasserschutz
Die Wasserqualität wird vor dem Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie am ökologischen Zustand
von Flora und Fauna und am chemischen Zustand der Gewässer gemessen. Die Umweltziele der
Wasserrahmenrichtlinie sind das Erreichen eines guten ökologischen Zustands bzw. Potenzials und
eines guten chemischen Zustands aller Gewässer bis 2021/2027. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist eine kommunale Pflichtaufgabe der Stadt Leipzig für die Gewässer II. Ordnung.
Die Wasserqualität der Fließgewässer hat sich seit 1990 vor allem durch abwassertechnische Maßnahmen erheblich verbessert. Auch die Qualität der Leipziger Standgewässer hat sich insgesamt erhöht. Fast 55 % der Standgewässer wurden seit 1990 wasserwirtschaftlich instandgesetzt und ökologisch aufgewertet. Trotzdem besteht noch immer ein erheblicher Handlungsbedarf, vor allem bei den
gewässermorphologischen Maßnahmen (Aufwertung der Gewässerstruktur, Renaturierung). So weisen
beispielsweise bislang die Nördliche und Östliche Rietzschke sowie der Zschampert einen schlechten
ökologischen Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie auf. Dagegen hat sich im Floßgraben die Wasserqualität zwischen 2009 und 2016 verbessert.
94 % der Flüsse und Seen hatten den guten ökologischen Zustand bis 2015 nicht erreicht. Um das Ziel
bis 2021 zu erreichen ist eine vollständige Umsetzung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmeprogramme erforderlich.
Für einen nachhaltigen Hochwasserschutz spielen auch die Gewässer II. Ordnung eine Rolle. Durch
Anlegen von Retentionsflächen, wie z. B. am Lösegraben, können größere Niederschlagsmengen zurückgehalten und verzögert in die Gewässer I. Ordnung abgeleitet werden. Neben Retentionsflächen
dienen weitere Maßnahmen, wie z. B. Gewässerrenaturierungen, Freihaltung von Gewässerrandstreifen sowie Vermeidung oder Rückbau von Bodenversiegelungen dem Hochwasserschutz und gleichzeiStand 23.01.2018
D - 21
D 2 Rahmenbedingungen
tig der Verbesserung des ökologischen Zustandes der Gewässer.
Die Offenlegung der Mühlgräben in Leipzig wurde beim Elstermühlgraben zu 75 % und beim Pleißemühlgraben zu ca. 30 % umgesetzt.
Energie und Klimaschutz
Leipzig hat sich mit dem Beitritt zum „KlimaBündnis e.V." freiwillig verpflichtet, seine Treibhausgas-emissionen zu reduzieren. Mit dem
Energie- und Klimaschutzprogramm 2014 – 2020
setzt sich die Stadt das Ziel, die CO2-Emissionen
bis 2050 auf 2,5 t pro Kopf und Jahr zu senken.
Bis zum Jahr 2020 soll ein Ausstoß pro Kopf von
4,47 t CO2 erreicht werden. Seit dem Jahr 2011
wird für die Stadt Leipzig jährlich eine Energieund CO2-Bilanz nach gleicher Berechnungsmethodik erstellt. Zwischen 2011 und 2013 sind die
CO2-Emissionen im Stadtgebiet insgesamt um
1,8 % gesunken. Um den Zielwert bis zum Jahr
2020 zu erreichen, ist ausgehend vom Wert 2013
eine weitere Senkung um ca. 33 % erforderlich.
2.4.3
Abb. 25 Entwicklung CO2-Emissionen pro Kopf in Leipzig
8
Tonnen pro Jahr und Einwohner
2.4.2
7
0,1
0,1
0,1
2,52
2,5
2,5
2,26
2,33
2,27
6
5
4
3
4,47
2
1
1,93
1,84
1,82
2011
2012
2013
2,5
0
Haushalt
Wirtschaft
Verkehr
Ziel 2020
kommunale Verwaltung
Ziel 2050
Emissionsziele
Quelle: Amt für Umweltschutz
Nachhaltige Mobilität
Anteil in %
Der motorisierte Individualverkehr (MIV) ist maßgeblich verantwortlich für die Lärm- und Luftbelastung
sowie CO2-Emissionen in Städten und erzeugt einen hohen Flächenbedarf. Das Mobilitätsverhalten der
Leipzigerinnen und Leipziger hatte sich zwischen
Abb. 26 Entwicklung der Verkehrsmittelanteile
2003 und 2008 zugunsten des Umweltverbundes,
(Modal Split) in Leipzig
also Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV, verän100
dert. Diese Tendenz blieb jedoch nicht konstant
90
30
31
(Abb. 26). Innerhalb des Umweltverbundes hat
39,6
39,7
80
44,0
70
der Radverkehr weitere, deutliche Anteile gewon60
17,6
nen, während insbesondere S-Bahn/ Nahver18,8
50
17,3
40
kehrszüge und Bus seit 2008 Anteile verloren
70
14,4
69
17,3
12,4
30
haben. Auch der Fußverkehr-Anteil ging zurück,
20
27,3
26,3
25,4
10
obwohl Leipzig aufgrund seiner kompakten Sied0
2003
2008
2015
UQZ 2015
Ziel 2025
lungsstruktur gute Ausgangsbedingungen für den
STEP
Fußverkehr aufweist. Die Zielwerte des UmweltFußgänger
Radfahrer
ÖPNV
Umweltverbund
MIV
verbunds für das Jahr 2015 konnten daher nicht
Quelle: System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV), Verkehrs- und Tiefbauamt
L i i
erreicht werden.
2.4.4
Luft und Lärm
Die Anforderungen an die Luftqualität bestimmen sich nach der Verordnung über Luftqualitätsstandards
und Emissionshöchstmengen (39. BImSchV) und den darin zum Schutz der menschlichen Gesundheit
insbesondere für Feinstaub (PM10)6 und Stickstoffdioxid (NO2) festgelegten Immissionsgrenzwerten.
Die 39. BImSchV dient der Umsetzung europarechtlicher Regelungen7. Neben den gesetzlichen
Grenzwerten gibt es für ausgewählte Luftschadstoffe städtische Zielwerte.
Die Belastung mit den Schadstoffen NO2 und PM10 hat zwar in den zurückliegenden Jahren abgenommen, gleichwohl werden insbesondere bei NO2 noch immer Grenzwertverletzungen registriert (Abb.
27). Der Beitrag des motorisierten Straßenverkehrs an der Belastung der Luft mit Ruß, als hochtoxischem Bestandteil von PM10, konnte durch das Wirken der Umweltzone gemindert werden. So ging die
6
7
PM10: Particulate Matter = Feinstaub bis 10 µm Durchmesser
z.B. Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa (2008/50/EG)
D - 22
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
motorbedingte Rußbelastung im Zeitraum von
2010 bis 2016 um rund 60 Prozent zurück.
50
40
µg
Anforderungen an den Schutz vor Lärm ergeben
sich u. a. aus der Umgebungslärmrichtlinie
(2002/49/ EG), in Verbindung mit der DIN 18005
und der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV). Die Umgebungslärmrichtlinie sieht eine
systematische Erfassung von Lärmbelastungen
und die darauf folgende Erstellung von Lärmaktionsplänen vor.
Abb. 27 Jahresmittelwerte Stickstoffidioxid (NO2)
60
30
20
10
0
2010
Im Zuge der Lärmkartierung 2012 wurden ca.
30.000 Bewohner/-innen im Stadtgebiet ermittelt,
die durch Lärm von über 65 Dezibel (A) am gesamten Tag betroffen sind. Für diese Menschen
gilt es, perspektivisch eine Entlastung herbeizuführen.
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Lützner Straße (verkehrsnah)
Leipzig-Mitte (verkehrsnah)
Leipzig-West (städt. Hintergrund)
Grenzwert (40 µg/m³) seit 2010
Zielwert (20 µg/m³) seit 2015
Quelle: Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Wesentlicher Verursacher der Luftschadstoff- und Lärmbelastung ist weiterhin der KFZ-Verkehr. Obgleich die Umweltzone in Leipzig zu einer Verjüngung der Fahrzeugflotte, technischen Weiterentwicklungen und damit Emissionsminderung beigetragen hat, birgt die Verlagerung des Individualverkehrs
von der KFZ-Nutzung auf den Umweltverbund ein weitaus höheres Potenzial. Dieses gilt es, weiter zu
erschließen.
2.5
Städtischer Haushalt
Die Finanzen der Stadt Leipzig stehen in einem Spannungsfeld von gesetzlichen Parametern und Aufgaben sowie strategischen Zielstellungen der Kommune.
Zudem muss sich die Stadt Leipzig stetig auf Veränderungen einstellen, die sie nur bedingt oder gar
nicht beeinflussen kann, die aber die finanziellen Voraussetzungen bzw. Herausforderungen entscheidend prägen können. Als Stichworte seien die globale wirtschaftliche Entwicklung, das sächsische Finanzausgleichgesetz (FAG) oder die Flüchtlingsthematik genannt.
2.5.2
Einnahmen und Erträge
Mit dem Haushaltsplan für 2015/2016 wurden Erträge des Ergebnishaushaltes in Höhe von 1.476 Mio.
Euro für 2015 und 1.481 Mio. Euro für 2016 veranschlagt.
Die Gesamterträge der Stadt Leipzig unterteilen sich dabei in folgende Ertragsarten:
Steuern und ähnliche Abgaben,
Zuweisungen/Zuschüsse und
sonstige Erträge, wie z.B. Gebühren, Leistungsentgelte, Kostenerstattungen, Zinsen.
Das Steueraufkommen der Stadt Leipzig speist
sich dabei aus den Steuerarten Gewerbesteuer,
Grundsteuer, dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer sowie den
örtlichen Aufwandsteuern (Hunde-, Zweitwohnungs- und Vergnügungssteuer). Seit 2012 haben
sich die Gesamtsteuererträge der Stadt Leipzig
von insgesamt 408 Mio. Euro auf 493 Mio. Euro
im Haushaltsjahr 2016 erhöht. Das entspricht einer Steigerung von rund 85 Mio. Euro im Zeitraum
von vier Jahren, d.h. einer durchschnittlichen
Stand 23.01.2018
Abb. 28 Erträge aus Steuern 2012-2016
600
500
32
31
Mio. Euro
400
300
31
110
98
36
37
140
141
92
90
223
225
2015
Grunsteuer A+B
2016
121
92
91
88
200
100
191
223
265
0
2012
2013
Gewerbesteuer
2014
Gemeindeanteil Einkommensteuer
GA Umsatzsteuer
Quelle: Dezernat Finanzen
D - 23
D 2 Rahmenbedingungen
jährlichen Verbesserung um rund 21 Mio. Euro (Abb. 28). Diese positive Entwicklung ist vor allem auf
den deutlichen Anstieg des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer sowie des Gewerbesteueraufkommens zurückzuführen. Die Gewerbesteuereinnahmen unterliegen hierbei deutlichen Schwankungen. Zudem besteht nach wie vor eine große Abhängigkeit der Stadt Leipzig von wenigen großen Gewerbesteuerzahlern. Von insgesamt 7.425 Gewerbesteuerzahlern im Jahr 2015 erbrachten 14 Zahler
einen Anteil von rund 39 % am gesamten Aufkommen. Vor dem Hintergrund erheblicher Schwankungen in der Gewerbesteuer und Abgänge (Ausfälle) bei großen Gewerbesteuerzahlern kann für die künftigen Planjahre nicht von einem weiteren linearen oder überdurchschnittlichen Anstieg der Erträge aus
dieser Steuerart ausgegangen werden. Eine Erhöhung des Gewerbesteuersatzes ist nicht geplant.
Wie bei der Gewerbesteuer ist auch beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in der Langfristbetrachtung ein äußerst positiver Verlauf zu verzeichnen. Belief sich der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer im Jahr 2012 noch auf 98 Mio. Euro, so belief er sich im Jahr 2016 auf 141 Mio. Euro. Mittelfristig wird aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung und einer entsprechenden Prognose mit
einem weiteren Anstieg gerechnet (2019: 158 Mio. Euro). Insgesamt ist aber zu konstatieren, dass
Steuern und Abgaben als die originären Einnahmequellen der Stadt lediglich ca. 37 % aller kommunalen Erträge ausmachen.
Wie alle Kommunen in Sachsen steht auch die Stadt Leipzig im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs in hoher Abhängigkeit von den Zuweisungen des Freistaates Sachsen. Der Finanzausgleich
regelt die Finanzbeziehungen zwischen dem Freistaat Sachsen und seinen kreisangehörigen Gemeinden, Landkreisen und Kreisfreien Städten. Der Freistaat Sachsen beteiligt die Gemeinden und Landkreise am Aufkommen der Landessteuern und dem Landesanteil an der Gewerbesteuerumlage sowie
an seinen eigenen Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich und aus Bundesergänzungszuweisungen. Die Finanzausgleichsmasse wird sich voraussichtlich in den Jahren 2017 bis 2020 reduzieren und
nicht noch einmal das 2015er Niveau von 427,6 Mio. Euro erreichen (Abb. 29).
362,35
367,55
362,32
372,25
367,04
Mio. Euro
Die Höhe der Schlüsselzuweisungen ist von einer Vielzahl an Parametern/Einflussgrößen im komplexen System des kommunalen Finanzausgleichs abhängig. Wesentlich ist zum einen die Entwicklung
der Einnahmen des Freistaates selbst. Hierbei
Abb. 29 Allgemeine und investive Schlüsselzuweisungen
stellt sich insbesondere die Frage, wie sich die
Leipzig aus dem kommunalen Finanzausgleich
Neuausrichtung der föderalen Finanzbeziehungen
500
zwischen dem Bund und den Bundesländern
nach 2019 (Auslaufen Solidarpakt) auswirken
45,82
81,33
12,57
65,2
57,71
400
wird. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der
300
Freistaat Sachsen 2020 keinesfalls schlechter
gestellt. Für die Kommunen und somit für Leipzig
200
bedeutet dies, dass hieraus kein Einbruch, wie
100
bisher in Teilen befürchtet, im System des kom0
munalen Finanzausgleichs zu erwarten ist.
2012
2013
2014
2015
2016
Eine zweite wesentliche Einflussgröße ist die demografische Entwicklung. Das EinwohnerwachsQuelle: Dezernat Finanzen
tum der sächsischen Zentren, insbesondere
Leipzigs, trägt dabei einerseits zur Stabilisierung
der Einnahmen des Freistaates aus den Bund-Länder-Finanzbeziehungen und somit zur Stabilisierung
der kommunalen Finanzausgleichsmasse bei. Gleichzeitig wirkt die Einwohnerzahl in der interkommunalen Finanzverteilung im System als Bedarfsfaktor. Diese Wirkung wird allerdings durch eine geplante
Änderung der interkommunalen Finanzverteilung im System des sächsischen kommunalen Finanzausgleichs gebremst.
Investive Schlüsselzuweisungen
allgemeine Schlüsselzuweisungen (inkl. Entnahme Vorsorgevermögen)
2.5.3
Aufwendungen und Ausgaben
Seit 2012 haben sich die Ausgaben/Auszahlungen (ohne Kredittilgung und Investitionen) von
1.193 Mio. Euro auf 1.385 Mio. Euro in 2016 erhöht. Das entspricht einer Steigerung von rd. 16 %
(Abb. 30).
Die größte Position am aktuellen Haushaltsplan nehmen die Personalkosten ein (357 Mio. Euro), gefolgt von Ausgaben für Kitas (233 Mio. Euro), Kosten der Unterkunft (176 Mio. Euro), Soziales (ohne
Asyl und KdU, 164 Mio. Euro) und Kultur (144 Mio. Euro).
D - 24
Stand 23.01.2018
D 2 Rahmenbedingungen
Investitionen
Abb. 30 Entwicklung der Ausgaben im Haushalt Leipzig
2012-2016
1.423
1.450
1.392
1.385
2015
2016
1.400
Mio. Euro
Betrachtet man zum einen die Entwicklung der
Ausgaben in den letzten Jahren und zum anderen
die anstehenden demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Stadt, steigen voraussichtlich die Ausgaben/Aufwendungen
für die Bereiche Schule, Kita und Soziales in den
nächsten Jahren weiter. Zudem hat sich mit dem
Thema „Hilfe zur Erziehung“, wie in vielen großen
Kommunen auch, eine Problematik finanziell verschärft, die mittelfristig erhebliche Ressourcen
binden wird.
1.350
1.276
1.300
1.250
1.193
1.200
1.150
1.100
1.050
2012
2013
2014
Quelle: Dezernat Finanzen
Das aktuelle Investitionsprogramm beläuft sich
auf ca. 150 Mio. Euro im Haushaltsjahr 2016. Schwerpunktmäßig befinden sich die Investitionen in den
Bereichen Schule und Kita (42 Mio. Euro), sowie in Maßnahmen des Verkehrs- und Tiefbauamtes (26
Mio. Euro). Obwohl Bund und Land entsprechende Förderpakete auflegen, z.B. das Investitionspaket
des Freistaates Sachsen „Brücken in die Zukunft“, ist ein Ausgleich des städtischen mittelfristigen Investitionsplanens nur durch Maßnahmenpriorisierung möglich.
Entschuldung
Der Schuldenstand der Stadt Leipzig belief sich zum 31.12.2015 auf 686 Mio. Euro. Ausgehend von
dem höchsten Schuldenstand im Jahr 2004 (911 Mio. Euro) ist es der Stadt Leipzig gelungen, innerhalb
von 11 Jahren 225 Mio. Euro Schulden abzubauen. Trotz der vorab gezeigten vielfältigen finanziellen
Herausforderungen bekennt sich die Stadt Leipzig zur fiskalischen Nachhaltigkeit, d.h. zu einem konsequenten Schuldenabbau. Sie strebt zu Gunsten der kommenden Generationen ihre vollständige Entschuldung bis zum Jahr 2038 an.
Trends
Aus den vorab geschilderten Parametern können drei Szenarien für die finanzielle Handlungsfähigkeit
der Stadt abgeleitet werden. Das erste Szenario beschreibt bei einer relativ optimistischen Einnahmeentwicklung und einer gleichzeitig konstanten Ausgabenentwicklung ein erhebliches Defizit des kommunalen Haushaltes. Das zweite Szenario sieht bei konstanten Ausgabenentwicklungen auf niedrigem
Niveau und einer sehr optimistischen Einnahmeentwicklung ein rückläufiges Defizit bzw. einen ausgeglichenen Haushalt in 2020. Das dritte Szenario zeigt, dass selbst bei einer sehr optimistischen Einnahmeentwicklung der Haushalt der Stadt Leipzig in eine deutliche Schieflage gerät, sobald die Ausgaben steigen.
Stand 23.01.2018
D - 25
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
3.
ERGEBNISSE DER BÜRGERBETEILIGUNG
Für die Erarbeitung des INSEK haben sich von 2015 bis 2017 ämterübergreifende Arbeitsgruppen der
Stadtverwaltung zu den Fach- und Querschnittsthemen sowie den Schwerpunkträumen ausgetauscht,
die unterschiedlichen Bestandteile des Konzepts erarbeitet und so gemeinsam die Strategie fortentwickelt. Zu verschiedenen Zeitpunkten dieses Arbeitsprozesses wurden auch Menschen außerhalb der
Stadtverwaltung in den Arbeitsprozess einbezogen. So gab es vom November 2015 bis November
2017 verschiedene Möglichkeiten, sich in die Fortschreibung des INSEK einzubringen: vom öffentlichen
Auftakt über thematische Werkstattgespräche bis hin zur räumlichen Diskussion in Stadtgebietsforen.
Je nach Format wurden entweder die breite Stadtgesellschaft und/oder gezielt Stadtpolitik, Akteure aus
Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Stadtverwaltung und deren Führungskräfte
einbezogen. Nach jeder Beteiligungsveranstaltung wurden die Ergebnisse geprüft und von den unterschiedlichen Arbeitsgruppen in den jeweiligen Arbeitsstand des INSEK eingearbeitet. Strukturiert wurde
die Beteiligung der Öffentlichkeit von „Leipzig weiter denken“, der Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung der Stadt Leipzig.
Ablauf und Bausteine der Bürgerbeteiligung zum INSEK
3.1
Beteiligungsauftakt: Zukunftsdiskussion mit Zukunftsbild
Ziel des öffentlichen Auftakts am 20. November 2015 in der Kongresshalle am Zoo war es, noch vor
der Erarbeitung des Konzepts die Meinungen und Wünsche der Leipzigerinnen und Leipziger für die
Entwicklung der Stadt in den nächsten 15 Jahren einzuholen. Darüber hinaus wurde die Bedeutung des
Stadtentwicklungskonzepts erklärt und die Ergebnisse der vorangegangen Bilanzierung des bis dahin
gültigen Konzepts vorgestellt. Um ein möglichst breites Meinungsbild der Stadtgesellschaft einzuholen,
hat man auf verschiedenen Wegen eingeladen: über die Internetseiten und die Sozialen Medien der
Stadt Leipzig, den Verteiler von „Leipzig weiter denken“, unterschiedliche Veranstaltungskalender und
Pressemitteilungen sowie über Plakate und Postkarten im gesamten Stadtraum. Auch Bearbeiter/innen des INSEK und Vertreter/-innen der Stadtpolitik waren vor Ort. Verteilt an 30 Tischen diskutierten
bei der Veranstaltung 260 Leipziger/-innen aller Altersgruppen. In kleinen Gruppen von jeweils 8 bis 10
Menschen brachten sie in moderierten Runden zu zwei Leitfragen ihre Wünsche und Ideen für Leipzig
D - 26
Stand 23.01.2018
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
ein: Wie stellen Sie sich Leipzig in 15 Jahren vor? Welche Themen werden in den nächsten 15 Jahren
wichtig sein?
Einführende Vorträge wurden von Oberbürgermeister Burkhard Jung und vom Stadtplaner Julian Petrin
aus Hamburg gehalten, die den Blick auf zukünftige Trends und Herausforderungen lenkten.
Die Themen, die von den Teilnehmenden für die nächsten 15 Jahre als besonders wichtig eingestuft
wurden, waren Verkehr und Mobilität, der Konflikt zwischen dem Erhalt von Freiräumen im Gegensatz
zur Notwendigkeit von Neubauten und der Themenbereich Integration: nicht nur von Menschen mit
Migrationshintergrund, sondern auch von Menschen mit Behinderungen und Neubürger/-innen. Auch
die Bereiche Chancengleichheit und soziale Durchlässigkeit wurden häufig genannt und diskutiert: So
bestand der Wunsch, das Bildungssystem insgesamt zu stärken und in Zukunft auch weiterhin sozial
schwache Quartiere besonders zu fördern. Nicht zuletzt wurden eine funktionierende Wirtschaft sowie
attraktive Arbeitsangebote als Grundlage für die zukünftige Entwicklung genannt.
Als Ergebnis der Diskussion entstand ein Zukunftsbild, das zwei Zeichnerinnen während der Veranstaltung erstellten und das im Anschluss für einige Wochen gemeinsam mit einer Ausstellung über das
Integrierte Stadtentwicklungskonzept im Stadtbüro am Marktplatz besucht und kommentiert werden
konnte.
Gabriele Schlipf und Sophia Halamoda hielten die Ergebnisse live auf Leinwand während der Veranstaltung fest. (Foto:
Thomas Rötting)
3.2
Werkstattgespräche
Beim Format der Werkstattgespräche ging es darum, wichtige Zukunftsthemen mit eingeladenen Fachvertreter/-innen und Akteuren vertiefend zu diskutieren. Insgesamt haben fünf Werkstattgespräche
stattgefunden, deren Themen aus der Auftaktveranstaltung sowie aus den internen Arbeitskreisen abgeleitet wurden. Aufgrund der Dringlichkeit und der hohen gesellschaftlichen Relevanz lud Oberbürgermeister Burkhard Jung zu einem erweiterten Werkstattgespräch Spezial „Leipzig – Heimat für alle!?“
ein, bei dem auch Bürger/-innen gefragt waren. Die Ergebnisse aller Gespräche flossen in die Fachkonzepte des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ein.
Werkstattgespräch Spezial: Leipzig - Heimat für alle!?
Aufgrund der stark steigenden Zahl der Geflüchteten sowie der Radikalisierungstendenzen in der Gesellschaft, die sich u. a. in einer hohen Gewaltbereitschaft einzelner Gruppen ausdrückte, fand am 5.
April 2016 das Fachgespräch Spezial „Leipzig – Heimat für alle!?“ statt. Die Probleme, die sich bereits
im November abzeichneten, waren auch in der Auftaktveranstaltung häufig unter den Schlagworten
Integration und Chancengleichheit genannt worden. Fachleute waren in diesem Fall, neben den Vertreter/-innen engagierter Vereine, auch per Zufallsstichprobe ausgewählte Bürger/-innen. Aus dem Melderegister wurden hier knapp 800 Adressen gezogen und eingeladen, um über den gesellschaftlichen
Stand 23.01.2018
D - 27
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
Zusammenhalt zu diskutieren. Zudem wurden die Führungskräfte der Stadtverwaltung sowie explizit
Vertreter/-innen der Stadtpolitik eingeladen, um sich an der Diskussion zu beteiligen und auszutauschen. Insgesamt haben sich dann etwa 130 Teilnehmende mit dem Thema Demokratiefeindlichkeit
und den aktuellen Radikalisierungstendenzen auseinandergesetzt. Ähnlich wie bei der Auftaktveranstaltung wurde auch hier nach einer Einführung durch Oberbürgermeister Jung in Kleingruppen diskutiert.
Fokus waren die Herausforderungen des Zusammenlebens unter den neuen Umständen. Diskutiert
wurden die Leitfragen: Wie geht es den Leipziger/-innen mit der aktuellen Situation? Wo liegen die
Herausforderungen und was ist möglich? Wer sollte die daraus folgenden Aufgaben übernehmen?
In Kleingruppen diskutierten Stadtverwaltung, Akteure und per Zufall ausgewählte Bürger/-innen. (Foto: Thomas Rötting)
Während ein Teil der Anwesenden durch die vorangegangenen Ausschreitungen in Leipzig stark verunsichert war, betrachteten viele die Straßengewalt als Randerscheinung. Die Zunahme populistischer
Positionen in der Bevölkerung hingegen wurde von den meisten besorgt betrachtet. Die diskutierten
Lösungsansätze der Problematik waren so vielfältig wie das Thema: von Handlungsansätzen im Themenbereich Wohnen über das Einhalten von gesellschaftlichen Spielregeln, der Schaffung von Begegnungsräumen bis hin zu konkreten Vorschlägen, wie dem Übernehmen von Patenschaften für Geflüchtete und der Unterstützung von Engagement, wurde vieles diskutiert - oft auch kontrovers. Bei der Frage, wer diese Aufgaben übernehmen könne, sahen sich viele selbst in der Pflicht. Aber auch die Unterstützung von Stadt und Politik wurden als notwendig erachtet. Neben der Aufnahme der erarbeiteten
Ansätze in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept gab es Folgeveranstaltungen in Grünau und im
Leipziger Osten, in denen das Thema weiter bearbeitetet wurde.
Werkstattgespräch Wirtschaft und Arbeit
Auch das Thema Wirtschaft und Arbeit wurde bei der Auftaktveranstaltung als Grundlage für die Stadtentwicklung der nächsten 15 Jahre genannt. Einhergehend mit der positiven Wirtschafts- und Arbeitsplatzentwicklung in den letzten Jahren steht Leipzig vor der Herausforderung, diesen Prozess zu verstetigen und durch vorausschauendes kommunales Handeln optimale Rahmenbedingungen für ein
nachhaltiges Wachstum, insbesondere der mittelständischen Wirtschaft, zu schaffen. Um das Thema
zu vertiefen, diskutierten am 20. Juni 2016 unter dem Titel "Leipzig wächst nachhaltig. Die mittelständische Wirtschaft wächst mit?!" etwa 30 Fachleute aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und Verwaltung im Stadtbüro darüber, was das Wachstum der Stadt für Leipzigs Wirtschaft bedeutet. Im Fokus der
Diskussion standen vor allem die Fragen, wie die aktuelle Wirtschaftsentwicklung verstetigt werden
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Stand 23.01.2018
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
kann und wie die innerstädtischen Gewerbegebiete weiterentwickelt werden können. Ergebnis war unter anderem, dass eine Nutzungsmischung an innerstädtischen Standorten positiv bewertet wurde.
Etwaige Nutzungskonkurrenzen sollten von der Stadt moderiert werden, planungsrechtliche Instrumenten durch die Kommune angewandt werden. Angesichts verschwimmender Grenzen zwischen Wirtschaftsclustern müssen neue übergreifende Initiativen aufgebaut und die Clusterstrategie weiterentwickelt werden. Neue Wege in der Technologieförderung wurden als sinnvoll und hilfreich angesehen.
Eine Idee war der Aufbau eines Industrie- und Technologiezentrums.
Werkstattgespräch Doppelte Innenentwicklung
Der Konflikt zwischen dem Erhalt von Freiräumen und dem erforderlichen Wohnungsneubau und der
entsprechenden Infrastruktur war als zentrales Thema der wachsenden Stadt in der Auftaktveranstaltung genannt worden. Am 15. August 2016 fand aus diesem Grund ein Fachgespräch mit 30 Akteuren
von Wohnungsunternehmen, Vereinen und Verbänden aus dem Umweltbereich und der Wissenschaft
zum Thema „Doppelte Innenentwicklung“ statt. Diskutiert wurde über die mit dem Wachstum der Stadt
einhergehenden Bedarfe und Ansprüche an Wohnraum, Gewerbeflächen und Freiräumen sowie die
entstehenden Nutzungskonflikte. Im Mittelpunkt standen folgende Fragen: Leipzig wächst – Welche
Auswirkungen auf den Freiraum werden erwartet? Welche Funktionen und Qualitäten von Freiraum
und Umwelt sollen in den Quartieren gesichert werden? Wie können Flächen für die Stabilisierung der
Freiraum- und Umweltqualität gesichert werden? Die Ergebnisse bestätigten die zunehmende Flächenkonkurrenz um den bestehenden Freiraum. Ziel müsse es nun sein, dass für die Flächenentwicklung
vorab allgemeine Regeln in einem nachvollziehbaren System zur Entscheidungsvorbereitung gefunden
und Regelwerke zur Umsetzung erarbeitet werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass bei einer Verringerung von verfügbaren Flächen verstärkt Mehrfachnutzungen etabliert werden müssen. Hierzu ist es
nötig, die Zuständigkeiten zu vereinfachen und z. B. bei der Nutzung von Schulhöfen gemeinsame Lösungen zu entwickeln. In den Diskussionen wurde ebenfalls deutlich, dass mehrheitlich weiterhin der
Innen- gegenüber der Außenentwicklung der Stadt Vorrang eingeräumt werden soll. Die Außenentwicklung kann allenfalls bei starkem Wachstum eine langfristige Entwicklungsperspektive sein.
Werkstattgespräch Digitalisierung
Die Digitalisierung des Lebens und der Städte ist in den letzten Jahren mit großer Geschwindigkeit vorangeschritten. Einerseits sind die Folgen im Alltag offensichtlich, andererseits sind die längerfristigen
Auswirkungen auf die Gesellschaft und Stadtentwicklung oft unklar. Um die Herausforderungen und
Möglichkeiten dieses wichtigen Zukunftsfeldes nicht unbeachtet zu lassen, fand am 22. November 2016
ein Fachgespräch dazu statt. Etwa 30 Teilnehmende aus Vereinen, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten darüber, wie mit dem Handlungsfeld der Digitalisierung umgegangen werden soll. Ziel des Fachgesprächs war es, Impulse zur Entwicklung einer gesamtstädtischen Strategie zu geben, die zur Gestaltung einer effizienten, sozial inklusiven und technologisch innovativen Stadt beitragen. Eingebettet
war das Fachgespräch in das EU-Projekt Triangulum, das Ansätze der sog. „Smart City“ untersucht.
Unter den Ergebnissen waren unter anderem folgende Handlungsempfehlungen an die Stadtverwaltung: als Wirtschaftsfaktor ist Digitalisierung ein wichtiger Standortfaktor und muss unbedingt mitgedacht werden; um den digitalen Wandel zu gestalten, bedarf es einer Digitalstrategie, die alle Nutzergruppen einbezieht und mitdenkt. Und nicht zuletzt: die Stadt sollte diesen Prozess auf Führungsebene
begleiten.
Werkstattgespräch Spezial: 18. Stadtwerkstatt „Stadt-Umland-Kooperation“
Angesichts des starken Wachstums in Leipzig stellt sich die Frage, ob und wie die Stadt künftig enger
mit dem Umland kooperieren sollte, um die anstehenden Aufgaben besser bewältigen zu können. Hierzu diskutierten am 15. Mai 2017 Politik, Verwaltung und Akteure mit regionalem Blick im Rahmen einer
Stadtwerkstatt. Wesentliches Ergebnis war die eindeutige Positionierung, dass ein nachhaltiges
Wachstum nur mit der Region stattfinden kann und daher vorhandene Kooperationen fortgesetzt und,
wie z.B. zum Thema regionale Siedlungsentwicklung, ausgeweitet werden sollten. Wichtig ist hierbei,
dass Kooperationen nicht ungesteuert, sondern auf Augenhöhe und nach klaren Regeln und Zielen
erfolgen.
Stand 23.01.2018
D - 29
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
3.3
Stadtgebietsforen
Um neben den thematischen Diskussionen auch die räumlichen Aussagen des INSEK zu überprüfen
und ergänzen, wurden Akteure aus den Stadtteilen einbezogen. Auf der Basis erster inhaltlicher Arbeitsergebnisse haben Vertreter/-innen der Stadtbezirksbeiräte, der Ortschaftsräte, der Bürger- und
Heimatvereine, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft in vier Foren mit räumlichem Fokus im November und Dezember 2016 mit den Bearbeiter/-innen des INSEK diskutiert. Auch die Stadtpolitik war zu
den Veranstaltungen eingeladen. Für die räumlichen Diskussionen wurden mehrere Stadtbezirke zusammengefasst und die Stadt in vier Bereiche aufgeteilt: Am 28. November fand das Stadtgebietsforum
für die Stadtbezirke „West, Altwest und Südwest“ statt, am 30. November das Stadtgebietsform „Ost
und Südost“, am 5. Dezember das Forum für die Stadtbezirke „Mitte und Süd“ und am 8. Dezember
das Stadtgebietsforum „Nord, Nordwest und Nordost“. In den Veranstaltungen wurde in jeweils vier
Stunden in Schulen direkt vor Ort diskutiert. Nach einer Einführung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept und zu den Gegebenheiten des Stadtraums arbeiteten jeweils circa 50 bis 70 Teilnehmende an
thematisch sortierten Tischen zu je 8 bis 15 Personen, zum Beispiel zu den Themenbereichen „Soziales, Kultur und Bildung“ oder zu „Wohnen, Freiraum und Umwelt, Sport“. Grundlage war eine Vorstellung des aktuellen Arbeitsstands auf Ortsteilebene, der dann von den Teilnehmenden diskutiert und
ergänzt wurde. Ausgangspunkt waren die Fragen: Was bedeutet das Wachstum der Stadt in den unterschiedlichen Stadträumen? Wo sollen die konkreten Handlungsschwerpunkte für die einzelnen Ortsteile
liegen?
Die vier Stadtgebietsforen fanden jeweils in einer Schule vor Ort statt. Auf dem Bild: das Forum im Leipziger Westen im
Johannes-Kepler-Gymnasium. (Foto: Nils A. Petersen)
Stadtgebietsforum „West, Altwest, Südwest“
Nach einer intensiven Diskussion der 70 Teilnehmenden am Abend des 28. Novembers in der Aula des
Johannes-Kepler-Gymnasiums fasste Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau, Dorothee Dubrau,
einige Ergebnisse unter der Vielzahl der Anmerkungen zusammen: Wichtig sei es im Leipziger Westen,
eine Nähe und Mischung von Wohnen und Gewerbe zu erhalten. Besonders Gewerbeflächen sollten
gesichert und nicht in höherwertige Nutzungen (Wohnen, zum Teil Handel) umgewandelt werden. Es
wurde ebenfalls betont, dass im Leipziger Westen eine Vielzahl engagierter Menschen wohnt, deren
Fähigkeiten und Ressourcen in unterschiedlichen Möglichkeitsräumen weiter gefördert werden müssen.
Ein weiterer Schwerpunkt solle in der Entwicklung des Stadtteils Grünau liegen. Eine aktive LiegenD - 30
Stand 23.01.2018
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
schaftspolitik der Stadt, die Grundstücke in den Stadtbezirken „West, Altwest, Südwest“ sichert, würde
es ermöglichen, die Profile der einzelnen Ortsteile weiterzuentwickeln.
Stadtgebietsforum "Ost, Südost"
Auch in der Humboldtschule im Leipziger Osten arbeiteten 50 Teilnehmende am 30. November 2016
intensiv. Ein Ergebnis war der Wunsch nach neuen Lösungsansätzen rund um den Themenbereich der
Mobilität. In diesem Zusammenhang wurde auch der Wunsch genannt, die Vernetzung in die Region zu
verbessern. Über den Parkbogen Ost könne das Tourismuspotenzial erweitert werden, vor allem, wenn
man diesen in Richtung Süden weiterdenkt. Auch hier hat das Thema der Mehrfachnutzung von Räumen und vor allem das Zusammenspiel privater und öffentlicher Akteure eine große Rolle gespielt. Gefordert wurde außerdem eine räumlich differenzierte Auseinandersetzung mit der sozialen Stadtteilentwicklung: diese solle kleinräumiger als auf Ortsteilebene berücksichtigt werden.
Stadtgebietsforum "Mitte, Süd"
Am Nachmittag des 5. Dezembers 2016 diskutierten ca. 50 Teilnehmende in der Aula des ImmanuelKant-Gymnasiums zu den räumlichen Herausforderungen der Stadtbezirke Mitte und Süd. Unter den
zahlreichen Ergebnissen ragte unter anderem die Bedeutung des Themenbereichs Wohnen heraus,
insbesondere der Wunsch nach dem Erhalt einer Mischung von unterschiedlichen Preissegmenten und
sozialen Gruppen. Ebenfalls wichtig: Inklusion und Barrierefreiheit, vor allem in den Bereichen Wohnen,
Öffentlicher Raum und bei sozialen Einrichtungen. Arbeitsplätze sollten nahe den Wohngebieten sein,
um den Verkehr gering zu halten. Diskutiert wurde hier auch die Frage, wie die Innenstadt grüner werden kann, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Weitere Überlegungen betrafen die Vernetzung der Wissenschaftsstandorte mit dem Quartier, der Wunsch
nach der Vergabe von Grundstücken nach Konzept und die Sorge nach der Sicherung von Freiräumen.
Stadtgebietsforum "Nord, Nordwest, Nordost"
Im Speisesaal der Werner-Heisenberg-Schule fand am 8. Dezember 2016 das letzte der vier Stadtgebietsforen mit etwa 50 Teilnehmenden statt. Ein wichtiger Eckpunkt der vielfältigen Diskussion zu den
Stadtbezirken Nord, Nordwest und Nordost war auch hier die Bedeutung der Mehrfachnutzung von
Räumen. Gewünscht wurde außerdem, dass die Bürgerschaft weiterhin in den Erarbeitungs- und Umsetzungsprozess des INSEK involviert wird und Beteiligung ein fester Bestandteil der Stadtentwicklung
bleibt und ist. Ein ungenutztes Potenzial wurde im Tourismus gesehen: die Qualitäten des Stadtraumes
sollten geprüft und gegebenenfalls besser vermarktet werden.
3.4
Diskussion des INSEK-Entwurfs
Die Ergebnisse des internen Arbeitsprozesses und der Beteiligung der Öffentlichkeit wurden in den
Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts eingearbeitet, der Ende August 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Zwischen Ende August und November gab es eine Vielzahl von mündlichen
und schriftlichen Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten. Besonders häufig wurden dabei Mobilitätsthemen angesprochen, aber auch das Agieren in der wachsenden Stadt grundsätzlich hinterfragt.
Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit und die Anpassungsfähigkeit der Stadtstrukturen sollten
angesichts der Unsicherheiten des Wachstumsprozesses klarer formuliert werden. Die Anregungen
und Diskussionsergebnisse wurden dokumentiert und daraus resultierende Änderungen in den Entwurf
eingearbeitet.
Öffentliche Veranstaltung am 24. August 2017
Am 24. August 2017 stellten Oberbürgermeister Burkhard Jung, Bürgermeisterin Dorothee Dubrau sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung rund 250 Teilnehmenden die Grundzüge des
Konzepts vor. Nach einer inhaltlichen Einführung hatten die Bürgerinnen und Bürger in einem Rundgang durch die Obere und die Untere Wandelhalle die Gelegenheit, sich über die Themen und Schwerpunkte des INSEK zu informieren, mit der Stadtverwaltung zu diskutieren sowie Hinweise und Anmerkungen zu geben. Neben Ideen und Vorschlägen zu allen Fachkonzepten spielte dabei die Einbindung
der Bürgerinnen und Bürger in Projekte der Stadtentwicklung eine wichtige Rolle. Eine ausführliche
Dokumentation aller Anregungen ist unter www.leipzig.de abrufbar.
Im Nachgang der Veranstaltung konnten sich die Leipzigerinnen und Leipziger in zwei Ausstellungen
Stand 23.01.2018
D - 31
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
zum INSEK informieren. Dabei wurden mit dem Hauptbahnhof und der Stadtbibliothek bewusst Ausstellungsorte gewählt, an denen viele Menschen unterwegs sind und auch zufällig in die Ausstellung
schauen. Darüber hinaus konnte das Konzept auch im Internet gelesen und Anregungen bis 6. Oktober
direkt über ein Webformular versandt werden.
Während der Veranstaltung ergaben sich konstruktive und angeregte Diskussionen sowie zahlreiche
Anmerkungen. Eine Vielzahl von Stellungnahmen und Positionierungen haben den Ansatz grundsätzlich oder im Detail unterstützt. Darüber hinaus gab es wichtige Anregungen, aus denen heraus direkte
Änderungen in der Vorlage oder Schwerpunkte für die Umsetzung des INSEK resultierten. Viele der
Anregungen der Bürgerinnen und Bürger beschäftigen sich jedoch mit sehr konkreten Maßnahmen, die
- soweit sie konkreter als die Detaillierungsebene des INSEK waren - als Hinweise an die zuständigen
Fachämter weitergeleitet wurden.
Schriftliche Stellungnahmen
Insgesamt sind rund 40 schriftliche Stellungnahmen zum INSEK mit einem Umfang von bis zu 15 Seiten eingegangen. Etwa die Hälfte der Stellungnahmen kam von Einzelpersonen und Initiativen. Die
andere Hälfte wurde von Trägern öffentlicher Belange, Institutionen und Nachbarkommunen bzw.
Landkreisen eingebracht. Neben Anerkennung gab es zu fast allen Teilen des Konzeptes Anregungen,
zum Teil auch auf einer sehr konkreten Maßnahmenebene. Zu einigen Themen, insbesondere zu den
Strategien für eine nachhaltige Mobilität im Strategischen Zielbild sowie im entsprechenden Fachkonzept, wurden teils konträre Positionen und Vorschläge eingebracht. Seitens der regionalen Akteure
wurde deutlich die Kooperationsbereitschaft zur Ausgestaltung des Wachstumsprozesses dokumentiert, aber auch ganz konkrete Kooperationsthemen und -projekte benannt. Alle Anregungen wurden
einer Abwägung unterzogen und geprüft, inwieweit daraus Änderungen im INSEK oder Aufgaben für
den künftigen Umsetzungsprozess resultieren.
Veranstaltungen in den Schwerpunkträumen des INSEK
In fünf Schwerpunkträumen des INSEK – dem Leipziger Osten, Schönefeld und Mockau, Paunsdorf,
Grünau sowie dem Nordraum – gab es im Oktober und November 2017 öffentliche Veranstaltungen mit
jeweils 50 bis 100 Teilnehmenden. Dabei wurden die Kernaussagen des INSEK für den Schwerpunktraum hergeleitet und konkrete Projekte bzw. Konzepte für die Stadtteile vorgestellt. Diskussionen und
Anregungen bezogen sich überwiegend auf konkrete Maßnahmen im Stadtteil, die in Umsetzung des
INSEK über Städtebauförderprogramme oder das Sofortmaßahmenprogramm für den Leipziger Nordraum auf Realisierungsmöglichkeiten geprüft werden.
Stadtbezirksbeiräte und Ortschaftsräte
In allen Stadtbezirksbeiräten und Ortschaftsräten wurde der INSEK-Entwurf vorgestellt und diskutiert,
wobei der Schwerpunkt auf der räumlichen Stadtentwicklungsstrategie (Teil B) lag. Insbesondere zu
den Ortsteilsteckbriefen waren die (Bei-)Räte gebeten, die Handlungsbedarfe zu überprüfen und ggf.
alternative Prioritäten zu benennen. Von mehreren Ortschaftsräten wurde dabei der Titel der Ortsteilstrategien „Eigenentwicklung stärken“ kritisiert, einige Ortsteile benannten auch sehr detaillierte und
umfangreiche Maßnahmenlisten. Alle in den Protokollen benannten Punkte wurden – unter Beachtung
der stadtweiten methodischen Einheitlichkeit – einer Abwägung unterzogen und geprüft, inwieweit daraus Änderungen im INSEK resultieren.
Interfraktionelle Arbeitsgruppe, Ausschüsse und Beiräte des Stadtrates
Der Konzeptentwurf wurde in allen relevanten Ausschüssen und Beiräten des Stadtrates besprochen.
Eine besondere Rolle hatte dabei eine zeitweilige interfraktionelle Arbeitsgruppe, die in zwei kurzen und
zwei ganztägigen Sitzungen zu nahezu allen Teilen des INSEK diskutierte. Neben sehr konkreten Anregungen wurden dabei auch zu mehreren Fachkonzepten systematische Änderungsvorschläge eingebracht, die zu einer Überarbeitung einzelner Bausteine führten.
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Stand 23.01.2018
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Anlage 1: Übersicht der vorgenommenen Änderungen
- Änderung des INSEK-Entwurfs gegenüber der Fassung vom 15.08.2017 (3. Lesung DB OBM) Die Änderungen am Entwurf des INSEK, die im Ergebnis des Beteiligungsverfahrens vorgenommen
wurden, haben überwiegend ergänzenden bzw. präzisierenden Charakter. Wesentliche Änderungen
ergaben sich:
-
-
in Teil A – Zielbild – mit der Ergänzung des Themas Lebensqualität im blauen Ring der Rahmenbedingungen
in Teil B – Stadtentwicklungsstrategie – für die Ortsteilsteckbriefe im Ergebnis der Diskussion in
den Ortschaftsräten und Stadtbezirksbeiräten sowie in der Umsetzungsstrategie durch die Ergänzung des Textes zur regionalen Kooperation in Kap. B 3.2
in Teil C - Fachkonzepte - ergaben sich die umfangreichsten Anregungen und Änderungen
zum Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
in Teil D 3 – Ergebnisse Öffentlichkeitsbeteiligung - wurden die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens zum Entwurf zusammengefasst ergänzt.
Die einzelnen Änderungen im INSEK-Entwurf sind in der folgenden Tabelle benannt.
Änderung
Teil / Kapitel
Grund / Quelle
Inhaltsverzeichnis
Kap. 3.2, 3.3
Einfügung Kapitel Regionale Kooperation, nachfolgende Verschiebung
der Kapitel
Präambel
Präzisierung zum Umgang mit Wachstum, unsicheren Entwicklungsperspektiven und anpassungsfähigen Stadtstrukturen
Anregung Interfraktionelle AG,
BUND, Bürger
A Strategisches Zielbild
(Kap. 4.1, 5.2, Zielbild)
Ergänzung „Natürliche Lebensgrundlagen“ als
vierte grundlegende Herausforderung
Stellungnahmen BUND, Bürger
A Strategisches Zielbild
(Kap. 4.2)
Ergänzung zum Wachstumsverständnis in Herausforderung „Qualitätsvolles Wachstum“
Anregung Interfraktionelle AG, Stellungahmen BUND, Bürger
A Strategisches Zielbild
(Kap. 5.1)
Ergänzung des nationalen und internationalen
Wirtschaftsstandortes im „Zukunftsbild“
Stellungnahme IHK
A Strategisches Zielbild
(Kap. 5.3)
Ergänzung der Leipziger Innenstadt im Handlungsschwerpunkt „Attraktiver Tagungs- und Tourismusstandort“
Ergänzung „stark verdichtete Stadtbereiche“ in
Handlungsschwerpunkt „Erhalt und Verbesserung
der Umweltqualität“
Stellungnahme Landes-direktion
Kap.2.1.2 Ergänzung/Änderung in den Steckbriefen
Stellungnahme Träger öffentlicher
Belange (TÖB), Bürger/ Vereine,
Stadtbezirksbeiräte
B 2.1 Fachübergreifende
Schwerpunktgebiete
-
-
B 2.2 Ortsteilstrategie
D-1
Erweiterte Innenstadt (Handlungsfelder Nutzungsmischung, Mobilität, Kultur, Wissenschaft, Bildung),
Grün- und Gewässerverbund
Entwicklungsgebiete
Leipziger Osten (Handlungsfeld Soziales,
Bildung und Kultur, Handlungsfeld Freiraum),
Grünau (Handlungsfeld Wirtschaft und Beschäftigung, Freiraum und Umwelt)
Schönefeld (Handlungsfeld Soziales, Bildung
und Kultur; Mobilität)
Kategorie „Eigenentwicklung stärken“ – Umbenennung in „Qualitäten weiterentwickeln“
BUND
Ortschaftsräte Burghausen, Seehausen, Holzhausen
Stand 23.01.2018
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-0!
Teil / Kapitel
Änderung
Grund / Quelle
B 2.2 Ortsteilstrategie
Aussage zur Kitanetzplanung wird in die Einleitung der Steckbriefe für Fachübergreifende
Schwerpunktgebiete (2.1) und Ortsteile (2.2) aufgenommen.
B 2.2 Ortsteilstrategie
Änderung / Ergänzung in folgenden Ortsteilsteck- Stellungnahmen Bürger, Vereibriefen: Zentrum, Zentrum-Nord, Thekla, Plaußig- ne/Institutionen, StadtbezirksbeiräPortitz, Volkmarsdorf, Mölkau, Engelsdorf, Baals- te/Ortschaftsräte
dorf, Althen-Kleinpösna, Reudnitz-Thonberg, Stötteritz, Probstheida, Liebertwolkwitz, Holzhausen,
Südvorstadt, Knautkleeberg-Knauthain, Hartmannsdorf-Knautnaundorf, Grünau-Mitte, GrünauSiedlung, Neulindenau, Miltitz, Böhlitz-Ehrenberg,
Burghausen-Rückmarsdorf, LützschenaStahmeln, Lindenthal, Seehausen
B 3.2 Regionale Kooperation
Verschiebung Textbaustein Regionale Kooperation zu Kapitel 3.2, Ergänzung Überschrift, Bezug
zu übergeordneten Planungen, bestehenden Kooperationen und thematischen Schwerpunkten
zukünftiger Kooperationen.
Stellungnahmen Regionale Planungsstelle, Landkreise Nordsachsen und Leipzig, Borna, Schkeuditz,
Großpösna, Markkleeberg, Markranstädt, Landesdirektion, LWB,
IHK, Bürger
- Aktualisierung Textbausteine „Strategische
Steuerung“,
- Aufnahme Text „Moderne Verwaltung“, Überarbeitung „Verankerung in stadtweiten Konzepten“,
- Ergänzung bei „kommunaler Familie“,
- Ergänzung Fortführung INSEK-Prozess
- Stellungnahme Bürger, Anregung
Interfraktionelle AG
- Stellungnahme Bürger, Anregung
Interfraktionelle AG
- Stellungnahmen IHK, LWB, LVV
- Stellungnahme Landesdirektion
B 3.3 Umsetzungsbausteine
Stellungnahme Ortschaftsrat Seehausen
C 1 Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
FK Kommunale Bildungsinfrastruktur
FK Wirtschaft und Arbeit: Daten ergänzt
Redaktionelle Änderung,
Stellungnahme IHK
C 2 Fachkonzepte
Alle Fachkonzepte: Ergänzung Tabellen zu finanziellen Auswirkungen der Maßnahmenbündel,
Stellungnahme Bürger, Verwaltung
Ergänzung der Methodik in Einleitung zu Fachkonzepten
C 2.1 Wohnen
- Ergänzung Kap. 2.1. Wohnungsangebot, Aussage zu Verfügbarkeit von FNP-Flächen.
- Umformulierung Kap. 2.2. Entwicklungserwartungen
- Ergänzungen in 3.2.1 Maßnahmenbündel
- Kap. 3.3 „Räumliche Handlungsstrategie“
- Kap. 3.4 „Umsetzung“
- Anregung Interfraktionelle AG
- Redaktionelle Änderung
- Stellungnahmen IHK, LDS, LVV,
BUND, NABU, LWB
- Anregung Interfraktionelle AG,
Stellungnahme BUND
- Stellungnahmen Regionale Planungsstelle, Landkreis Leipzig,
Landesdirektion, Borna, Schkeuditz
C 2.2 Wirtschaft und Arbeit
Einleitung: Ergänzung Regionale Akteure und
Zusammenarbeit
Stellungnahmen Landkreise und
Nachbarkommunen, IHK
C 2.2 Wirtschaft und Arbeit
Verwendete Grundlagen: Ergänzung
Stellungnahme Landkreis Leipzig
C 2.2 Wirtschaft und Arbeit
Kap. 2.1 Ausgangslage: Ergänzung SGBII-Quote
Stellungnahme IHK
C 2.2 Wirtschaft und Arbeit
Kap: 2.2 Stärken-Schwächen: Anpassung Cluster
Stellungnahme IHK
C 2.2 Wirtschaft und Arbeit
Kap. 3.3: Anpassung Karten (Farben, Abgrenzung)
Stellungnahmen Regionale Planungsstelle, Landkreis Leipzig
C 2.3 Freiraum und Umwelt
Einleitung: Änderung zu den bearbeiteten Themen Anregung Interfraktionelle AG
des Fachkonzeptes
C 2.3 Freiraum und Umwelt
Kap. 2.1 Überarbeitung der Ausgangslage der
Stand 23.01.2018
Stellungnahmen Träger öffentlicher
2
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Teil / Kapitel
Änderung
Grund / Quelle
Gewässerentwicklung
Belange, Institutionen
C 2.3 Freiraum und Umwelt
Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel
Ergänzung in M 1.3: Verweis auf andere Maßnahmenbündel
Ergänzung in M 3.3: Berücksichtigung Kaltluftschneisen
Anregung Interfraktionelle AG, Stellungnahme Bürger
C 2.3 Freiraum und Umwelt
Kap. 3.3 Räumliche Handlungsstrategie
Ergänzung im Handlungsschwerpunkt III Bayrischer Bahnhof: Anbindung südlicher Auwald über
Agra-Park
Stellungnahme Stadt Markleeberg
C 2.3 Freiraum und Umwelt
Kap. 3.4 Umsetzung
Ergänzung zum Masterplan Grün sowie zur Vertiefung weiterer Umweltthemen in der Umsetzung
Stellungnahmen Interfraktionelle
AG, BUND, NABU, Bürger
C 2.4 Kommunale Bildungs- Kap. 1 Einleitung: Aufnahme Satz zu Bildungslandschaft
und Bürgertradition
Anregung Interfraktionelle AG
C 2.4 Kommunale Bildungs- Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel: generelle
landschaft
Bündelung der Maßnahmen und Zuordnung zu
den Zielen;
Weitere Ergänzung von Maßnahmen zu den
Themen freie Schulen, lebenslanges Lernen Regionale Kooperation, lokale Bildungslandschaften
Stellungnahmen Stadt Schkeuditz,
Landkreis Nordsachsen, Bürger,
Anregung Interfraktionelle AG,
C 2.5 Soziale Teilhabe
Kap. 2.1 Ausgangssituation
Übergreifende Betrachtung der sozialen Infrastruktur: Redaktionelle Änderung in der Aussage
zu den randstädtischen Ortsteilen
Stellungnahme Bürger
C 2.5 Soziale Teilhabe
Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmebündel
Ziel 2, Chancengerechtigkeit u. Teilhabe, M 2.3:
Ergänzung Fachplan Seniorenarbeit
Ziel 4, Zusammenhalt: Ergänzung Gemeinwesenorientierung
Anregung Interfraktionelle AG, Stellungnahme Seniorenbeirat
C 2.6 Kultur
Ergänzung in Kap 2.2. Stärken, Schwächen und
Herausforderungen
Anregung Interfraktionelle AG
C 2.6 Kultur
Ergänzung in Kap 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel – Aufnahme Durchführung einer internationalen Medienanalyse
Anregung Interfraktionelle AG
C 2.6 Kultur
Ergänzung in Kap 3.4 Umsetzung zum Thema
Schaffung von geeigneten Strukturen für Fördermittelakquise
Anregung Interfraktionelle AG
C 2.7 Nachhaltige Mobilität
Redaktionelle Änderungen 2.1.1 und Maßnahmenbündel 2.3
Kap. 3.2 Wechselwirkungen: Ergänzung Abstimmungsbedarf
Stellungnahme LVV
C 2.7 Nachhaltige Mobilität
Kap. 2.2 Entwicklungserwartungen: Ergänzung
IHK-Studie
Stellungnahme IHK
C 2.7 Nachhaltige Mobilität
Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel:
Ergänzung Entflechtung Fuß-/Radverkehr, differenzierte (Rad-)fahrzeugpalette
Stellungnahme Bürger
C 2.7 Nachhaltige Mobilität
Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel: Ergänzung Stellungnahme IHK, Anregung
Interfraktionelle AG
weiterer Untersuchungsbedarf Tangenten- und
Ringsystem, Prüfung infrastrukturelle Entflechtung
MIV und ÖPNV (M 2.3), Prüfung Investitionen in
grundhaften Straßenausbau…Neubaustrecken…
Lückenschluss Mittlerer Ring Nordwest… Tangen-
D-3
Stand 23.01.2018
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-0!
Teil / Kapitel
Änderung
Grund / Quelle
tenviereck im Norden… (M 2.4)
C 2.7 Nachhaltige Mobilität
Kap. 3.3 Karte Maßnahmenübersicht: Aktualisierung und Ergänzung, u.a. weiterer Untersuchungsbedarf/ Trassenfreihaltung MIV, Komplexe
Baumaßnahmen
Stellungahmen IHK, L-Gruppe,
Magistralen-Management G.Schwarz-Str., BI Mittlerer Ring
Ost/Südost, Anregung Interfraktionelle AG
C 2.8 Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Änderung des Titels von Fachkonzept Energie
und Klimaschutz in Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Anregung Interfraktionelle AG
C 2.8 Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Kap. 2.2: Änderung Zeithorizont Kohleausstieg in
Entwicklungserwartungen
Stellungnahme IHK
C 2.8 Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Kap. 3.1
Stellungnahme LVV
Änderung zur Trassenfreihaltung bei Bauprojekten
Änderung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur
Änderung zur Erarbeitung von Konzepten zur
Klimaanpassung
Änderung des Begriffs „postfossile Energieversorgung“ in „Dekarbonisierung der Energieversorgung“
C 2.8 Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Karte: Änderung der Abgrenzung des Schwerpunkraums Leipziger Westen
Stellungnahme Magistralenmanagement G.-Schwarz-Str.
C 2. 10 Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Redaktionelle Ergänzungen in allen Kapiteln
Beteiligte Forschungseinrichtungen
C 2. 10 Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Kap. 2.1 Ergänzung der Aussagen zum Studentenwerk
Stellungnahme Studentenwerk
C 2. 10 Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Kap. 3.3 Räumliche Handlungsstrategie
Änderung der Aussagen zu Planungen des IMW
im Wissenschaftsraum Mitte
Stellungnahme Fraunhoferzentrum für Internationales Management und Wissensökonomie
C 11 Ordnung und Kommu- Verwendete Grundlagen S.1: Ergänzung
nale Sicherheitsinfrastruktur Kap. 2.2. Anpassung Stärken
Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel: Ergänzung/ Anpassung Maßnahmenbündel Drogenkriminalität
Kap. 3.4 Umsetzung: Ergänzung Thema Verordnungen
Stellungnahme Polizeidirektion
Leipzig
C 11 Ordnung und Kommu- Kap. 3.1 Ziele und Maßnahmenbündel: Ergänzung Anregung Interfraktionelle AG
nale Sicherheitsinfrastruktur Maßnahmenbündel Graffitientfernung/-prävention
C 3. 5 Baukultur und Öffent- Ergänzung Handlungsprioritäten, Aufnahme Richt- Fachausschuss Kultur, Fachauslicher Raum
linie Kunst im öffentlichen Raum/Kunst am Bau
schuss Stadtentwicklung und Bau
D 1 Arbeitsprozess und
Aufbau
Aktualisierung des Standes
Verwaltung
D 2 Rahmenbedingungen
Kap. 2.4.1 Überarbeitung Abschnitte Wasserrahmenrichtlinie sowie Luft und Lärm
Stellungnahmen Träger öffentlicher
Belange, Institutionen
D 3 Ergebnisse Bürgerbeteiligung
Ergänzung des aktuellen Standes zum Beteiligungsprozess
Verwaltung
Stand 23.01.2018
4
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Anlage 2: Auswertung Beteiligungsverfahren zum INSEK-Entwurf
Schriftliche Stellungnahmen von Bürgerinnen, Bürgern und Vereinen – alphabetisch nach INSEK-Teilen sortiert (Mehrfachnennungen möglich)
Inhalt
Wer
Fachkonzept
Energie und Klimaschutz
Die dargestellten Ziele und Maßnahmen sind vollständig zu begrüßen und entsprechen in Ihrer Zusammenstellung den wichtigsten Anforderungen.
Bürgermeinung 1
Einzige Ergänzung:
Es sollte ein weiteres Schlüsselprojekt ergänzt werden: Aufbau einer regionalen Klimaschutzagentur. Mit
diesem Instrument könnten verschiedene Maßnahmen wirksamer umgesetzt werden, insbesondere die
Maßnahmen M 1.5, M 2.4., M 2.5, M 2.6, M 2.7, M 3.3
Aktuell läuft eine Abstimmung zwischen der Stadt Leipzig und der L-Gruppe zur Entwicklung und Ausrichtung eines Modellversuchs. Dies sollte auch durch das INSEK bekräftigt werden.
Wasserwirtschaft
Aussagen zur Wasserver- und Entsorgung finden sich nur in der Beschreibung der Ausgangslage, nicht
in der Handlungsstrategie. Gibt es keinen Bedarf zur Weiterentwicklung der Wasserversorgung und
Abwasserentsorgung und -klärung? Welche konkreten Anforderungen ergeben sich hier durch das
Wachstum der Stadt?
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Vielen Dank das Sie uns an diesem Prozess teilhaben lassen. Ich möchte nach meinen Argumenten zur
Auftaktveranstaltung sowie zur Entwurfspräsentation auch an dieser Stelle noch einmal um die namentliche Benennung des Zieles --- Pflanzung von Obstbaumreihen und Streuobstwiesen an Ortsteilverbindungen und auf Brach- oder Splitterflächen ---- bitten. Dies wird erforderlich da diese Strukturen in der
mitteldeutschen Kulturlandschaft durch Überalterung oder Flächenvereinnahmung für Landwirtschaft
und Siedlungsbau weitestgehend zerstört sind. Die den Wohnformen vorgelagerten Obstgärten und
flächengliedernden Obstbaumalleen in den Stadtbezirken gehören für viele Bürger schon gar nicht mehr
zur wahrnehmbaren Realität sind aber für Lebensqualität und Zukunftssicherung (Artenvielfalt in Flora
und Fauna) zwingend erforderlich.
Internet und E- Mobilität sind schön und wichtig aber die Grundmotivation ist, zumindest aus meiner
Sicht, die Bewahrung der Schöpfung für kommende Generationen.
Ich bitte herzlich um Benennung.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Nitrat-Belastung von Boden und Gewässer künftig wirksam verhindern:
(lese aktuelle WWF-Studie: "Regionalbericht Landwirtschaft und Ernährung - LEIPZIG")
Abkehr von intensiver Land-Bewirtschaftung hin zu wesentlich mehr kleinteiligem Bio-Landbau
Stärkung der biologischen Vielfalt (Bio-Diversität), kein Anbau in Monokulturen
Wiederbelebung der ökologischen Stadtgüter und der Direkt-Vermarktung
aktive Förderung Stadt-Gärtnerei und Stadt-Imkerei (Flächennutzungsplan)
Erarbeitung von urban / vertical Farming-Konzepten zur Belieferung des regionalen Einzelhandels
geschlossene Düngemittel-/ Stoff-Kreisläufe(z.B. Aquaponik)
kein Eintrag von Düngemitteln, Pestiziden, etc. in Boden und Grundwasser
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Stand vom 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Änderung im Fachkonzept Energie und
Klimaschutz
Die Überlegungen zum Aufbau einer regionalen Klimaschutzagentur befinden sich bereits
in einer Diskussionsphase, welche inzwischen
über den Rahmen eines strategischen Entwicklungskonzeptes hinaus reicht. Im Fachkonzept ist dies bereits in M 2.6 (Kap. 3.1)
implizit erwähnt. Ergänzt wird, dass die Energieagentur noch aufzubauen ist
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Sofern nicht anders vermerkt, sind alle Stellungnahmen im Wortlaut eingetragen
x
Der Aspekt ist im Fachkonzept Energie und
Klimaschutz des INSEK inzwischen berücksichtigt.
Bürgermeinung 2
Bürgermeinung 3
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Wird im Zuge der Umsetzung des Fachkonzepts Freiraum und Umwelt im Sinne von Ziel
4, M 4.2, dritter Anstrich „ Nachhaltiges Flächenmanagement zur Entwicklung von Ergänzungsflächen und Trittsteinen im Biotopverbund“, M 4.4, erster und zweiter Anstrich „Ausbau von Kooperationen mit der
Landwirtschaft sowie Kulturlandschaftsmanagement“ und Ziel 6 insbesondere in M 6.1
Erarbeitung des „Masterplans Grün Leipzig
2030“ berücksichtigt.
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Ist in Bezug auf Förderung Stadt-Gärtnerei,
urban gardening etc. verankert in Ziel 6,
Maßnahmebündel 6.2, dritter Anstrich „Urban
Gardening“, sowie in Ziel 4, Maßnahmebündel 4.4, 1. Anstrich „Ausbau der Kooperation
mit der Landwirtschaft“
1
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Das Thema Boden ist über das Thema Flächeninanspruchnahme mit betrachtet worden,
aber ohne Belastungsaspekte.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Mit dem Maßnahmenbündel 3.1. Nachhaltige
Landwirtschaft (S.10) soll über Flächen mit
kommunalem Zugriff die Entwicklung zur
nachhaltigen Landwirtschaft gefördert werden.
Bei dem bedeutenden Flächenanteil der Stadt
Leipzig an Landwirtschaftsflächen sowie dem
damit verbundenen Einfluss auf die Betriebe
ist dies ein wirkungsvolles Ziel, falls eine
Umsetzung stringent möglich ist, d.h. genügend Betriebe dies mit gestalten.
Mit dem Mittelstandförderprogramm der Stadt
Leipzig können nachhaltig produzierende
Unternehmen unterstützt werden.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Ein Instrument der Stadt ist Umsetzung des Baurechts bzw. Bauauflagen. Somit können für Verbesserung des Stadtklimas grüne Fassaden (Blattlaub von Kletterpflanzen) das Mikroklima nachhaltig verbessern. Diese können selbst am Bestand als Vorhangkonstruktion nachgerüstet werden. Es entstehen
zusätzliche Pufferzonen für Loggien/Balkone. Gespannte Seilnetz- oder Drahtgeflechtsysteme haben
sich bewährt. Zum Teil sind auch Holzkonstruktionen (hier Wetterschutz nötig) denkbar.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Problem Verdichtung:
Der Verdichtung der Stadt und der Verdrängung von Grün und Aufenthaltsflächen, mit denen sich
Anwohner identifizieren, entgegenwirken
Veränderungen niedrigschwellig ankündigen
Fassadengrün fördern & fordern, jede kleine Lücke begrünen, Anwohner einbeziehen, motivieren,
thematisieren
Neue Bebauung zwangsweise ein paar Meter vom Fußweg einrücken , um breitere Fußwege und
öffentliches/halböffentliches Grün zu ermöglichen/erzwingen
Mehr Sitzbänke in Kombination mit Grünpflanzen und Beleuchtung (Solar & LED) für größeres
Fachkonzept
Nachhaltige
Mobilität
Fachkonzept
Ordnung und
Kommunale Sicherheitsinfra-
Stand vom 23.01.2018
Bürgermeinung 4
Bürgermeinung 5
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Ist angelegt in Ziel 6, M 6.4, erster Anstrich
„Anwendung örtlicher Bauvorschriften…“
sowie dritter Anstrich „Ökologische Leitlinien
für Nachverdichtungsprojekte“, sowie in Ziel
3, M 3.3, in den ersten vier Anstrichen, insb.
in Anstrich 4 „Gebäudebegrünung, Freiraumbegrünung und Erhöhung Albedo in örtlichen
Bauvorschriften nach § 89 SächsBO festsetzen“.
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Die doppelte Innenentwicklung, d.h. flächensparendes Wachstum bei Erhalt der Grünund Freiraumqualitäten im Stadtteil ist grundsätzliches Ziel des Fachkonzeptes, insbesondere formuliert in Ziel 6. Gleichzeitig ist
„Balance zwischen Verdichtung und Freiraum“ ein zentraler Handlungsschwerpunkt
im strategischen Ziel „Leipzig setzt auf Le-
2
Inhalt
struktur
Abwägung und Begründung
bensqualität (Teil A, Kap. 5.3).
Fassadenbegrünung ist zentraler Bestandteil
von Ziel 3, Maßnahmebündel 3.3 im Fachkonzept Freiraum und Umwelt.
Fachkonzept
Wohnen
Strategisches
Zielbild
Wer
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
-
Sicherheitsgefühl & Mülleimer aufstellen
Gegen Vandalismus hilft Bildung -> Kindergärten und Grundschulen einbeziehen zur Pflege von
Bänken neben Schulen & Kitas, Oberschüler & Gymnasiasten sollten in Projektwochen öffentliche
Stadtmöbel reparieren
-
LVB-Haltestellen sollten Informationsorte für alle Bürger & Besucher werden mit Hinweisen auf
wichtige Orte und öffentliche Gebäude in der Nähe (Hilfepunkte für Kinder, öffentl. Toiletten, Wickelplätze, Spielplätze, Behörden, öffentl. Telefonzellen) für ein besseres Sicherheitsgefühl
-
-
-
-
Stand vom 23.01.2018
Mehr Schwimmhallen & Schwimmkurse für Kinder! Zur Zeit können Kinder nicht außerhalb der
Schule schwimmen lernen! Viel zu wenig Kursplätze im Verhältnis zu den Kindern!
Mehr Sportvereinangebote, mehr öffentliche Sportplätze, mehr Skate- und BMX-Anlagen, z.B. am
Kantgymnasium integrieren, Spielplatz dort um Kleinkindspielgeräte aufstocken, vorhandene Plätze vergrößern, die vorhandenen , z.B. am Fockeberg sind hoffnungslos überfüllt
Mehr Aufenthaltsqualität (Bänke, Tische) auf Spielplätzen und Freiflächen
Mehr öffentl. Treffpunkte im Außenbereich für kl. Menschengruppen, ggf. überdacht (viele Geflüchtete Männer sind kulturbedingt tagsüber nicht im Haus, da halten sich die Frauen alleine auf, Wo
sollen die Männer hin?)
Keine öffentlichen Flächen mehr Vermieten (z.B. Clara-Park), die Flächen fehlen den Anwohnern
Mehr Mülleimer & öffentl. Grillplätze
pro Stadtteil einen Übungsplatz zum Fahradfahren lernen und Skateboard fahren lernen schaffen,
freihalten, kennzeichnen, Beispiel: Plaine de Jeux Morichar in Brüssel
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Erfolgt im Rahmen von Präventionsmaßnahmen (zielgruppenorientierte Präventionsprojekte, S. 11).
Berücksichtigung in Umsetzung
Es ist Zielstellung der LVB, die Fahrgastunterstände mit weiteren Informationen, wie
Ortspläne etc., auszustatten.
x
Fachkonzept Sport: Die Sportvereine erweitern ständig ihre Angebote, sowohl qualitativ
als auch quantitativ. Die Stadt kann das aber
nicht einfordern, weil die Vereine eigenständig auf der Grundlage ihrer Satzung handeln.
Die Stadt Leipzig fördert den Vereinssport in
vielfältiger Art und Weise, u.a. dafür, dass er
mehr Sportangebote entwickeln kann (z.B.
Anpassung des städtischen Vereinsförderbudgets an die steigenden Mitgliederzahlen in
den Sportvereinen). Vornehmliches Ziel der
Stadt Leipzig ist es, den vorhandenen Sportstättenbestand besser auszulasten. Das soll
u.a. mit Modernisierungsmaßnahmen sowie
Erweiterungen der Nutzerkreise und Öffnungszeiten erreicht werden. Wo das nicht
möglich ist oder wo neue große Wohnquartiere entstehen, sollen darüber hinaus auch
neue Sport- und Bewegungsmöglichkeiten
geschaffen werden.
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
als Gesamtproblematik im Papierkonzept
3
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
(3.1, Ziel 2). Das Papierkonzept wird aktuell
für den Zeitraum 2015-2017 evaluiert.
-
-
-
Stand vom 23.01.2018
mehr sozialen Wohnungsbau schaffen in allen Stadtteilen
bei allen Wohnungsbauten mind. 25% Sozialwohnungsanteil fordern, ohne Möglichkeiten des
Freikaufens wie bei Stellplätzen
Wien als Vorbild für qualitativen Sozialwohnungsbau nehmen
Baugenossenschaften unterstützen
Nicht berücksichtigt Wohnungsbau ist mit
den vorhandenen Instrumenten in allen Stadtteilen angedacht. Priorität liegt dabei auf den
Stadtteilen, welche wenig bezahlbaren Wohnraum haben, keine Ergänzung wird in jenen
Quartieren forciert, wo preisgünstiger Wohnraum konzentriert vorhanden ist.
Eine Quote von 30% mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraums wird bei allen
neuen Bauleitplanverfahren gefordert. Die
dazu erforderlichen Vereinbarungen mit
Investoren zur Umsetzung von Wohnungsbauförderung im Rahmen von Bauleitplanungen werden im Maßnahmenbündel 1 erwähnt.
In Gebieten die nach § 34 BauGB bebaubar
sind, bestehen die Einflussmöglichkeiten nur
über die Beratung von Investoren.
Wissensaufbau/ -austausch für kostensparendes, qualitatives Bauen ist geplant. Baugenossenschaften und weitere kooperative
Wohnformen werden im Rahmen des Netzwerks Leipziger Freiheit unterstützt. (Beides
s. Maßnahmenbündel 2).
Viel breitere Fahrradstreifen und Fahrradachsen schaffen
bedenken, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen Radfahren müssen, weil Sie sich den
ÖPNV nicht leisten können!
Verkehrserziehung für Erwachsene einführen, um dem täglichen Irrsinn entgegen zu wirken mit
Beispielszenen (alle fühlen sich im Recht)
Nicht berücksichtigt Kann in dieser Verallgemeinerung nicht im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität berücksichtigt werden
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
als Bestandteil des Mobilitätsmanagements
und –beratung (M 2.2, 2.6).
Leipzig kann Englisch -> Plattform für Tandemlernen und für Termine, Veranstaltungen, Vorträgen
auf Englisch
Für Anwohner ist das Wachsen der Stadt nur bedingt ein Grund zur Freude, Wachstum muss kein
Ziel sein
Flächen zurückkaufen und entsiegeln, das machen alle wachsenden Großstadt, wo es nur geht,
außer Leipzig! Schnellstmöglich Umdenken!
Auf keinen Fall Wälder oder Grünflächen für neue Verkehrsflächen opfern
Änderung der Präambel
Das INSEK orientiert sich zwar an der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausschätzung der Stadt Leipzig, hat aber auch die
Prognoseunsicherheiten im Blick. Dies wird
durch die Ausrichtung der Stadtentwicklungs-
x
4
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Inhalt
-
Kleingartenflächen sichern
-
ÖPNV, Radverkehr und Lieferverkehr stärken, alle anderen runter von der Straße holen!
Stadträte fahren nicht mit Benzin- oder Dieselautos
Loben statt schimpfen
Das Fachkonzept Freiraum und Umwelt enthält sehr viele einzelne Maßnahmen. Dabei besteht die Gefahr einer nicht ausreichenden Priorisierung wesentlicher Maßnahmen und eine Verzettelung in der Umsetzung. Dennoch gibt es in diesem Konzept inhaltliche Fehlstellen:
Auwald ist die wichtigste und prägendste Grünstruktur in Leipzig. Hier ist es an der Zeit, ein klares Bekenntnis für eine nachhaltige und insbesondere auch bodenschonende Waldbewirtschaftung abzugeben.
Die größeren Pflegemaßnahmen im Auwald im letzten Winter haben gezeigt, dass die Praxis zumindest
in Bezug auf die eingesetzte Technik anders aussieht.
Generell sollte der Schadstoffeintrag in das Grundwasser thematisiert werden. Insbesondere aus dem
Bereich der Landwirtschaft ist der Eintrag von Stickstoff als Nitrat und Nitrit ein Problem. Hierzu korrespondiert die im Bereich Landwirtschaft angesprochene Unterstützung der Vermarktung umweltschonend
produzierter landwirtschaftlicher Produkte. Der Schutz der Grundwasserleiter, insbesondere auch aus
dem Aspekt der Trinkwasservorsorge in der Region, ist ein wichtiges Thema der nachhaltigen Entwicklung, das weder im Bereich Freiraum noch im Bereich der technischen Infrastruktur adäquat aufgegriffen
wird.
Es sollte aktiv darauf hingewirkt werden, dass der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und Gärten reduziert wird.
Stand vom 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
strategie auf Innenentwicklung und anpassungsfähige Stadtstrukturen sowie regelmäßiges Monitoring und darauf aufbauendes
Nachsteuern gewährleistet. Dies wird in der
Präambel klarer ausformuliert.
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Ziel 2 „Erhöhung der Attraktivität und Stärkung des Umweltverbundes“.
Bürgermeinung 1
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum
und Umwelt
Die dargestellten Maßnahmebündel enthalten
bereits eine Priorisierung. Die genannten
Fehlstellen resultieren u.a. auch daraus, dass
im Zuge der baulichen Entwicklung eine
bewusste Fokussierung auf die doppelte
Innenentwicklung im Fachkonzept erfolgte.
Die Auenachsen werden im Handlungsschwerpunkt II „Sicherung und Entwicklung
der Auenachsen“ raumkonkret thematisiert
und eine Umsetzung des FFHManagementplans sowie eine naturverträgliche Nutzung benannt.
Das Thema Boden inkl. Grundwasser ist über
das Thema Flächeninanspruchnahme mit
betrachtet worden, aber ohne Belastungsaspekte (Schutzgut, Qualität).
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Mit dem Maßnahmenbündel 3.1. Nachhaltige
Landwirtschaft (S.10) soll über Flächen mit
kommunalem Zugriff die Entwicklung zur
nachhaltigen Landwirtschaft gefördert werden.
Bei dem bedeutenden Flächenanteil der Stadt
Leipzig an Landwirtschaftsflächen sowie dem
damit verbundenen Einfluss auf die Betriebe
5
Inhalt
Wer
Qualität der Fließ- und Stillgewässer wird nur ansatzweise mit dem Verweis auf das Integrierte Gewässerkonzept berührt. Angesichts der nach wie vor bestehenden Problemlage erscheint dies nicht angemessen. Insbesondere sollte hierbei auch eine Auseinandersetzung mit Problemstoffen erkennbar sein,
die nicht durch die kommunalen Kläranlagen herausgefiltert
Fachkonzept
Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Das Fachkonzept enthält zahlreiche gute konzeptionelle Ansätze, bleibt aber in der UmsetzungsbeBürgermeinung 1
schreibung relativ statisch. Im Maßnahmebündel 3 wird die Etablierung des Leipzig Science Network
genannt. Die Weiterentwicklung dieses Ansatzes zu einer inter-institutionellen Managementstruktur könnte die Umsetzung der im Fachkonzept genannten Ziele deutlich befördern.
Bei den Querbezügen zu anderen Themen sollte auf den Anspruch einer nachhaltigen (d.h. auch fairen)
Beschaffung orientiert werden.
Generell wäre zu prüfen, ob nicht insbesondere die Hochschulen sich in ihrem Selbstverständnis als
nachhaltig wirkende Institutionen stärker profilieren wollen und können. Dies wäre im Rahmen der kooperativen Zusammenarbeit weiter zu entwickeln. Es wäre zu prüfen, ob dies auch bereits im INSEK aufgezeigt werden kann.
Abwägung und Begründung
ist dies ein wirkungsvolles Ziel, falls eine
Umsetzung stringent möglich ist, d.h. genügend Betriebe dies mit gestalten.
Mit dem Mittelstandförderprogramm der Stadt
Leipzig können nachhaltig produzierende
Unternehmen unterstützt werden.
Änderung des Fachkonzept Freiraum und
Umwelt
Die Beschreibung der Ausgangslage der
Gewässerentwicklung wurde überarbeitet,
darin werden die Ziele der WRRL und der
erreichte Stand beispielhaft erwähnt.
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
x
x
Berücksichtigung im Umsetzung
Die Gründung des Leipzig Science Networks
zwischen der Stadt und allen Wissenschaftseinrichtungen wird 2018 erfolgen.
Fragen von Nachhaltigkeit und fairem Handel
sind Teil der Kooperationsvereinbarung von
Stadt und Universität und werden eine noch
größere Rolle bei der geplanten neuen Vereinbarung von Stadt und UFZ spielen.
Für das Studentenwerk Leipzig ist die Frage
fair gehandelter Produkte bereits jetzt Teil der
Geschäftspolitik.
Fachkonzept
kommunale
Bildungslandschaft
Kitas und Horte als entscheidende Orte sozialen Lernens
Bürgermeinung 6
Situation
• An kaum einem Ort treten die teils neuen Konflikte und Entwicklungsaufgaben unserer Gesellschaft so
zutage wie im Alltag der Kitas und Horte. Hier stoßen Menschen unterschiedlichster Sprachen, Kulturen,
Weltanschauungen, Religionen und sozialer Schichten täglich aufeinander.
• Das verlangt allen Beteiligten in einem bisher ungekannten Ausmaß ab, sich diesen oft unübersichtlichen und konflikthaften Situationen zu stellen: den Kindern und ihren Eltern und insbesondere auch den
Menschen, die dort tätig sind.
• Zugleich erhöht sich sprunghaft die Bedeutung der Kitas und Horte als Orte des sozialen Lernens. Denn
das Vermögen, mit diesen hoch komplexen, diffusen und konflikthaften Situationen umzugehen, wird der
Schlüssel für die Gestaltung unserer künftigen Gesellschaft sein. Das Erlernen sozialer Verhaltensweisen, die zukunftsentscheidend für den Einzelnen und für unsere ganze Gesellschaft sein werden, geschieht für die heutigen Kinder maßgeblich hier.
Wertung der Situation
Diese qualitativ gewachsene Bedeutung der Betreuungsarbeit in den Kitas und Horten wird m. E. in der
Stand vom 23.01.2018
Änderung im Fachkonzept Kommunale
Bildungslandschaft
In M3-02 (alt M18 Lokale Bildungslandschaften stärken) aufgenommen. Der Gedanke
wird ebenso in den Maßnahmen zum Erhalt
und Ausbau des KiFaZ-Ansatzes (M2-01; alt
M12) und zur stärkeren Verkoppelung der
Familienbildung mit formalen Bildungsangeboten (M2-02; alt: M13) aufgegriffen.
x
6
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Dazu geht diese Veränderung mit ebenso sprunghaft wachsenden
Anforderungen einher, auf die weder die einzelnen Erzieher*innen noch das System der Kitas und Horte
als Ganzes vorbereitet sein können. Dadurch sehen sie sich trotz aller Anstrengungen, die Situation
täglich gut zu bewältigen, zunehmend unerfüllten und vielleicht sogar unerfüllbaren Erwartungen gegenüber.
Vorschlag
Die Stadt könnte einen Prozess anstoßen, der die Entwicklung von Strategien zum Ziel hat, die dieser
neuen Situation angemessen sind und die von der Öffentlichkeit mitgetragen werden. Angemessen hieße
in meinen Augen, dass diese Strategien den zwei Umständen Rechnung tragen, die aktuell größten
Veränderungen unterliegen:
1. der enormen Bedeutung, die das Sozialverhalten, welches die Kinder heute in den Kitas und Horte
erlernen, für die Zukunft unserer Gesellschaft haben wird und
2. die Mitarbeitenden in die Lage zu versetzen, den hohen Anforderungen
schrittweise gerecht werden zu können, die sie an sich gestellt sehen.
Fachkonzept
Kommunale Bildungslandschaft/
Strategisches
Zielbild
Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote
Bürgermeinung 1
Der Text unter der Zielformulierung ist vorwiegend auf die Schaffung moderner Lernorte ausreichtet. Das
zweite genannte Ziel der Verbesserung der Chancengerechtigkeit wird hier nicht mehr direkt aufgegriffen.
Hierzu wäre der Einsatz der Stadt Leipzig zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Bildungseinrichtungen (von der Kita bis zum lebenslangen Lernen) erforderlich.
Fachkonzept
Das Fachkonzept stellt viele wichtige Herausforderungen und strategische Ansatzpunkte dar, die auch
eine angemessene Klarheit, Übersichtlichkeit und Konkretheit der Aussagen aufweisen. Die Aussagen im
Fachkonzept sollten in dieser Klarheit unbedingt im Konzept erhalten bleiben.
Die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen würde eine große Weiterentwicklung der bisherigen Praxis im
Bereich der kommunalen Bildungslandschaft bedeuten. Dementsprechend wären konkrete Ansatzpunkte
zur Umsetzung der Maßnahmen entsprechend wichtig. Gerade das Kapitel Umsetzung ist dagegen
jedoch zu kompliziert formuliert und damit zu vage in den Aussagen. Hier wäre eine klare einzelne Auflistung konkreter Umsetzungsschritte und organisatorisch-struktureller Maßnahmen hilfreich.
Beispielsweise wäre die Flächensicherung für die in den nächsten Jahren zu bauenden Schulen und
Kitas sofort erforderlich. Im Rahmen unserer lokalen Arbeit im Rahmen von Quartiersmanagement sind
bisher keine Auswirkungen solcher Bemühungen spürbar – etwa die Sicherung von Standorten für
Grundschulen entsprechend dem aktuellen Schulentwicklungsplan.
Auch die bisherigen Erfahrung bei der Umsetzung des Modellprojektes Quartiersschule Ihmelsstraße
zeigen, dass es noch einen großen Entwicklungsschritt in der fachübergreifenden Zusammenarbeit der
Stadtverwaltung erfordert, um die im Fachkonzept beschriebenen Ziele und Maßnahmen umzusetzen.
Eine Fehlstelle im Fachkonzept ist das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die Stadt sollte
sich aktiv für eine stärkere Integration von BNE in die Bildungsarbeit von Kitas, Schulen und Einrichtungen der non-formalen Bildung einsetzen. Die Erarbeitung einer kommunalen Strategie für BNE wäre
hierzu eine auf der Ebene des INSEK angemessene Maßnahme. Dies würde auch eine logische Untersetzung des Nationalen Aktionsplans BNE bedeuten, in dem auch die Kommunen als Handlungsfeld
Stand vom 23.01.2018
Bereits enthalten im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft ist die Unterstützung von Chancengerechtigkeit ein zentrales Ziel (neben dem
Ausbau der Infrastruktur). In einzelnen Maßnahmebündeln und in den Modellprojekten
werden diese beiden Ziele miteinander verkoppelt.
Nicht berücksichtigt
Das Fachkonzept (und das INSEK) versuchen
hier den Rahmen für gelingendes integriertes
Arbeiten zu umreißen. Eine konkrete Schrittfür-Schritt-Anleitung für einzelne Projekte ist in
diesem Rahmen nicht leistbar.
Bereits enthalten im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Flächensicherung und langfristige Grundstücksvorsorge findet sich als Maßnahme
unter dem Ziel des Ausbaus der Bildungsinfrastruktur (M1-03; alt: M06).
Siehe oben; hierauf zielt das Kapitel „Umsetzung“ ab.
BNE ist als eigenständiger Abschnitt in der
Situationsbeschreibung enthalten. Ansonsten
finden sich Angebote aus dem Bereich BNE,
7
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
neben anderen non-formalen Bildungsangeboten, in den Maßnahmebündeln wieder, die
auf eine Kopplung von formalen und nonformalen Angeboten abzielen (M2-06; alt
M02-6, M3-02; alt M18 und M3-03; alt M19).
angesprochen werden. Auch eine Landesstrategie ist aktuell hierzu in Arbeit.
Darüber hinaus liegt es auch im Interesse der Stadt Leipzig, sich kooperativ und gemeinsam mit dem
Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig für eine Milderung des zunehmenden Mangels an Pädagogen u.a. Fachkräften, insbesondere bei Oberschulen und Grundschulen einzusetzen.
Der Mangel an Pädagogen taucht in der Liste
der Herausforderungen auf. Dort wird auch
eine Empfehlung ausgesprochen. Da die
Einstellung von Lehrpersonal allerdings originäre Aufgabe des Freistaats Sachsen ist,
taucht er in den Maßnahmebündeln nicht auf.
Fachkonzept
Kultur
Fachkonzept
Soziale Teilhabe
2. Kultur
Unter Plaußig-Portitz: Siedlergemeinde…. Dies war nicht nur auf Siedlergemeinde gemünzt!
Gemeint ist die Förderung* aller kleinen Soziokulturellen Vereine in den Leipziger Randgebieten, da wo
es keine Bürgertreffs / Stadteilläden oder ähnliches gibt.
Also dort wo sich alles auf das alleinige Engagement der vielfältigen Vereinsstrukturen konzentriert.
Magere Infrastruktur, materielle Voraussetzungen, praktikables Handling und Kenntnisse von Möglichkeiten zur Verbesserung von Qualität und Quantität sind neben der „Begeisterung“ für das Ehrenamt die
am häufigsten zu findenden Gründe, neben dem Demographischen Wandel in den Regionen, für die
Aufgabe (Zerfall) von Vereinen. Förderung* = bedeutet mehr als Finanzielle Zuschüsse vor allem auch
Fachberatung zur Hilfe und Selbsthilfe!! -Stärkung bis Ausbau der Freiwilligenagentur,
-des Stadtbüro
Beides mit Punktueller Wirkung bis in die einzelnen Stadtbezirke auch als Anlauf- und „Hilfs“ stelle für
die „Randgebiete“
-Erhaltung der bestehenden soziokulturellen Treffpunkte im Randgebiet
Im INSEK-Entwurf leider keine Aussage gefunden zum Thema:
Soziokulturelle Unterstützung/Entwicklung in den Stadtrandgebieten!
Bürgermeinung x
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Soziokulturelle Einrichtungen und Projekte
sind durch Kriterien klar definiert (Kriterienkatalog des Landesverband Soziokultur Sachsen vom 2013) Im Ortsteil bzw. in den Leipziger Randgebieten gibt es keine soziokulturellen Einrichtungen und Vereine, deshalb ist
dieser Handlungsansatz „Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen und Initiativen“ richtig gesetzt. Beratungsleistungen zur Förderung von kulturellen
und künstlerischen Projekten können im
Kulturamt in Anspruch genommen werden.
Bei den hier benannten Treffpunkten handelt
es sich eher um Treffpunkte für Gemeinwesen
oder kleinere Stadtteilzentren, in denen auch
kulturelle Veranstaltungen bzw. Projekte
stattfinden.
Berücksichtigung in Umsetzung
Im Fachkonzept Soziale Teilhabe C 2.5 Seite
9 wird die geringe Anzahl sozialer Angebote in
randstädtischen Ortsteilen angemerkt. Es wird
auch erwähnt, dass geprüft werden soll,
welche ungeförderten Angebote bestehen.
Das Ziel 4 „Zusammenhalt“ zielt mit seinen
Maßnahmen auch auf Angebote in städtischen Randgebieten.
x
Die Freiwilligenagentur wird 2017 vom Sozialamt in Höhe von 80.070 Euro gefördert. Die
Förderung umfasst auch eine Servicestelle
für Vereine und Initiativen. Deren Aufgabe ist
Stand vom 23.01.2018
8
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
es, zu Themen wie Fördermöglichkeiten,
Versicherungsschutz, Vereinsgründung,
Gemeinnützigkeit und Öffentlichkeitsarbeit,
Vernetzung mit anderen Akteur/-innen der
Gemeindewohlarbeit zu informieren und zu
beraten sowie einen Erfahrungsaustausch zu
organisieren.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Aufgabe der Stadt sollte es sein, über entsprechende Steuerinstrumente, den Lebensraum Stadt für die
Anwohner zu schützen. Da mittlerweile die Mobilität der größte Störfaktor ist, sehe ich hier Handlungsbedarf.
So müssen die Stadtquartiere lärmtechnisch optimiert werden. Einfahrt in Stadtviertel nur für Berechtigte/Anlieger und max. Tempo 30. Das ganze über Schranken/Poller und RFID Card regeln. An Hauptstraßen Lärmschutzmaßnahmen (Akustikelemente an Hausfassaden/Screens an Laternen) errichten, Straßenbahnen sollten leise fahren (vgl. Typ Bombardier Flexity). Gleisbau mit Dämpfungspuffer umsetzen.
Auf Hauptstraßen in städtischen Quartieren nächtliche Tempobegrenzung auf 30 km/h.
Desweiteren ist die Parkraumbewirtschaftung zu optimieren. Jedes Quartier muss Anwohnerparkhäuser
erhalten. Kopplung der Zulassung eines privaten Kfz an Stellplatznachweis. Kein Parken mehr im öffentlichen Raum länger als 2 Stunden erlauben.
Somit werden die Straßenräume frei für Fahrradverkehr. Diese können die bislang zugestellten Bereiche nutzen und nehmen dem fließenden Pkw Verkehr kein Raum weg. Zur Sicherheit im Straßenverkehr muss der Straßenraum komplett nach einem stadtweit festgelegten Schema umgebaut werden.
Der Straßenquerschnitt sollte in 3-4 Bereiche eingeteilt sein. Jeweils mit einer überfahrbaren Bordsteinschwelle. 1. Kfz-Spuren gfs. Kurzzeitparkbuchten/Bauminseln, 2. Radspuren jeweils Richtungsgebunden. 3. Gehweg. Zwischen Fahrradweg und Gehweg Poller/Fahrradbügel vorsehen. Gutes Beispiel ist
hier Kopenhagen.
Bürgermeinung 4
Leipzig ist keine urbane Insel in einer naturbelassenen Umgebung. Leipzig ist Zentrum eines sich rasch
entwickelnden Wirtschaftsraums, der im Osten bis Delitzsch, Torgau, Oschatz und Grimma reicht. Innerhalb von Leipzig lässt sich sicher manches mit dem Fahrrad erledigen, Berufspendler, Handwerker
und andere Dienstleister aus dem Umland kommen aber ohne Auto nicht aus. Diese Autofahrer versuchen nach dem Erreichen der Stadt an der Peripherie sich ihrem Ziel zu nähern und erst dann ins
Stadtzentrum zu fahren. Im Stadtentwicklungskonzept “Leipzig 2030" (INSEK) beinhaltet das Straßenhauptnetz nur die Radialstraßen, den Promenadenring und das Tangentenviereck. Den oben genannten Verkehr bedient aber der Mittlere Ring, der im INSEK nicht vorkommt. Im Ost/Südost fließt dieser
Verkehr durch die Ortsteile Mölkau und Stötteritz. Er belastet die Anwohner mit Lärm oberhalb der
Grenzwerte und behindert die Entwicklung von Stadtteilzentren. Radverkehr ist kaum möglich, da zum
Beispiel Schutzstreifen aufgrund der hohen Fahrzeugzahl nicht zulässig sind (Aussage von Herrn Jana). Abhilfe schafft hier nur die Verlagerung des Verkehrs. Die Bahnvariante des Mittleren Rings
Ost/Südost könnte die Leistungsfähigkeit dieser Tangentialverbindung deutlich erhöhen und würde viele
Bürger entlasten und nur wenige geringfügig belasten. Eine strategische Vorplanung dafür gibt es nicht
und das Projekt findet auch keinen Niederschlag in der Handlungsstrategie. Hier wird lediglich von
“Fortschreibung und Umsetzung Zielplanung Straßenhauptnetz” gesprochen, welche offensichtlich auf
überholten Gegebenheiten basiert, denn Straßenneubau ist nicht vorgesehen. Die Stadt glaubt, mit der
Stärkung des Umweltverbundes, insbesondere mit der Förderung des Radverkehrs alle Verkehrsprob-
Bürgerinitiative
Mittlerer Ring
Ost/Südost
Stand vom 23.01.2018
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Die grundlegende Strategie für die Mobilität in
Leipzig wird z.Z. als Mobilitätsstrategie 2030
öffentlich diskutiert.
https://www.leipzig.de/umwelt-undverkehr/verkehrsplanung/mobilitaetsstrategie2030/. Diese Fachplanungen haben als richtungsweisende Strategien Einfluss auf die
künftig umzusetzenden Maßnahmen. Insofern
gilt es zunächst die Ergebnisse aus der öffentlichen Diskussion und die letztendliche Entscheidung abzuwarten.
Beispielhaft kann hier zur Parkraumbewirtschaftung, sogen. „Quartiersparken“, gesagt
werden, dass diese ausgeweitet werden soll;
als nächstes auf Waldstraßenviertel und
Bachstraßenviertel.
Änderung im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Die Karte „Maßnahmen…“ wird um die Entlastungsabschnitte laut STEP 2015 ergänzt
(Teile des ehem. Mittleren Rings).
Änderung in Ortsteilstrategie
Der Ortsteilsteckbrief Stötteritz B 2.2 wird
ergänzt: „Erarbeitung umfeldverträglicher
Maßnahmen zur Entschärfung der verkehrs-
x
x
9
Inhalt
Wer
leme lösen zu können. Aber INSEK erkennt für Mölkau und Stötteritz in der Ortsteilstrategie ohnehin
keinen Handlungsbedarf beim Kfz- Verkehr.
bedingten Probleme“
Ergänzung Steckbrief Mölkau: B 2.2: „Trassenfreihaltung für Straßennetzergänzung
(Bahnvariante)“
Ortsteilstrategie
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Fachkonzept
Nachhaltige
Mobilität
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Das Thema "Verkehr" scheint mir im INSEK insgesamt sträflich unterbelichtet. Wenn jetzt nicht rasch
eine Grundstrategie entwickelt wird, werden vermutlich große Chancen verschenkt. Ich meine insbesondere die Nutzung der alten Bahntrassen. Noch scheint es möglich, zentrumsnah auf altem Bahngelände 2...4 "Terminals" einzurichten, wo Güter für das Stadtzentrum vom "schweren" Fernverkehr auf
(autonome, elektrische) Stadtmobile umgeladen werden. Die Zufahrten (auf den alten Trassen!) für den
Fernverkehr sollten möglichst zwecks Mehrfachnutzung "überbaut" werden.
So könnte Leipzig ein Musterbeispiel einer optimalen Stadtversorgung schaffen!
Aber das momentane Konzept macht dies unmöglich!! Solange der Fernverkehr nicht organisch mit
dem Stadtverkehr verbunden wird, muss er den Stadtverkehr zunehmend belasten. Darum sollte dieser
Ansatz schnellstens geprüft werden, ehe es zu spät ist...
3. Verkehr
Stadtgebietsforum Nord 8.12.2016
Plaußig-Portiz:
Radschnellwegverbindung Gewerbe/Zentrum, Velo-Route
P+R-Parkplätze
Anschluss Pendler auch in Region (S-Bahn)
Anmerkung von P+R: Dieses Thema ist nicht auf Portitz beschränkt.
Es gilt im Allgemeinen für unsere Stadt zu wenig Attraktive Angebote an allen Zufahrt- Peripherien.
(Die bisher schlechte Nutzung ist eine Frage der Attraktivität! – Schaffung von Nutzungsanreizen und
Standortprüfung!!)
An allen Knotenpunkten des ÖPNV (S-Bahn, Tram, Bus) z.B. Mockau-Post sind ausreichend Parkflächen zu schaffen--- um das Konzept Verkehrsarme Innenstadt für die „Randbewohner“ attraktiver zu
machen. Der ausreichende Ausbau des ÖPNV für die Stadtränder wird mit dem Wachsen der Stadt
noch lange auf sich warten lassen, somit bleibt der PKW Verkehr weiterhin akut. Die dafür verwendeten
Flächen können im Zuge der Situationsänderung später um genutzt werden.
Mit dem Radwegeausbau in Portitz (nach Taucha) und der Erhöhung des Fahrzeugverkehr auch mit der
Gewerbeerweiterung (BMW) sollte im Kreuzungsbereich Tauchaer Str,- Krätzbergstraße ein Kreisverkehr in die Planung einbezogen werden.
Trog in der Jahnallee
Die Jahnallee stellt im Waldstraßenviertel ein erhebliches Nadelöhr dar. Hier teilen sich vier
Straßenbahnlinien, ein Großteil des Individualverkehrs aus/nach Westen und eine große Anzahl von
Radfahrern den Verkehrsraum. Anwohner sowie Besucher bzw. Lieferverkehre der Geschäfte nutzen die
Stellplätze. Während schon an normalen Werktagen eine erhebliche Belastung vorliegt, verschärft sich
die Situation während einer Veranstaltung im nahen Stadion oder der Arena noch zusätzlich. Häufig
kommt dann der rollende Verkehr wegen der Fußgängerströme zum Erliegen und die Straßenbahn als
Stand vom 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bürgermeinung 8
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität sowie Wirtschaft und
Arbeit
Maßnahmenbündel 4.3 „Entwicklung effiziente Citylogistik“
Bahnflächen als Flächenpotenzial für wirtschaftliche/Logistiknutzungen werden im
Rahmen der Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans Wirtschaftsflächen mit einbezogen
Bürgermeinung 7
Nicht berücksichtigt
Die Ergänzung von P+R-Plätzen erfolgt an
großen Verknüpfungspunkten von SBahn/Straßenbahn. Nach fachlicher Einschätzung sind im Umfeld der Straßenbahnhaltestellen im Randbereich Leipzigs ausreichend Parkplätze vorhanden.
Berücksichtigung in Umsetzung
Diese Aussage ist unterhalb des Detaillierungsgrads des INSEK und wird an das
betreffende Amt weitergeleitet.
Bürgermeinung 9
x
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Die grundlegende Strategie für die Mobilität in
Leipzig wird z.Z. als Mobilitätsstrategie 2030
öffentlich diskutiert.
https://www.leipzig.de/umwelt-undverkehr/verkehrsplanung/mobilitaetsstrategie2030/. Darüber hinaus wird derzeit auch der
10
Inhalt
Wer
Nahverkehrsplan fortgeschrieben. Diese
Fachplanungen haben als richtungsweisende
Strategien Einfluss auf die künftig umzusetzenden Maßnahmen. Insofern gilt es zunächst die Ergebnisse aus der öffentlichen
Diskussion und die letztendliche Entscheidung abzuwarten.
eigentlich leistungsfähiges Transportmittel zum Bahnhof oder den P+R-Plätzen steht ebenfalls im Stau.
Der Konflikt zwischen Straßenbahn und den anderen Verkehren kann entkoppelt werden, indem die
Straßenbahn von der Straße verschwindet. Das Trogbauwerk unter der Kreuzung am Sportforum wird
verlängert, durchquert das Waldstraßenviertel abgedeckelt und endet stadteinwärts der Haltestelle Leibnizstraße.
Konstruktion:
•
Tunnel als Trog in offener Bauweise
•
Länge gesamt ca. 1000m, davon 600m abgedeckelt
•
der Trog unter der Kreuzung Sportforum wird mitgenutzt
•
die Geradeausgleise der Haltestelle Arena werden unterirdisch verlegt; die Abzweige in die
Waldstraße und in die Friedrich-Ebert- Straße bleiben ebenerdig die Haltestelle Waldplatz der Linie 4 wird zum Ende der Rampe in die Waldstraße verschoben
•
die Haltestelle Leibnizstraße wird unterirdisch verlegt
Vorteile:
•
die Straßenbahn wird in der Jahnallee und allen zugehörigen Kreuzungen nicht behindert,
•
da sie keinen Verkehrsraum teilt – dadurch weniger Störungen, Verzögerungen und Unfälle
•
mehr Park- und Lieferflächen für Geschäfte
•
Ausmarkierung von Radwegen wird möglich
Nachteile:
•
Kosten in Bau und Unterhaltung; ggf. kritische Grundwassersituation
•
Verkehrsführung während Bauzeit
•
Flucht- und Rettungswege müssen in Jahnallee integriert werden
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
S-Bahnring parallel zur Autobahn
In ferner Zukunft (nach 2030) wird die Gemeinde allseitig bis an den Autobahnring reichen. Hier muss
schon jetzt über die Sicherung von Nutzungsrechten an Flurstücken für eine Ringbahn parallel zur Autobahn nachgedacht werden. Die Ringbahn findet Anschluss an die bereits bestehenden Haltepunkte der
S-Bahn und Regionalbahnen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Nahverkehr generell
Der ÖPNV muss kostengünstiger werden. Mit der aktuellen Preisgestaltung und dem derzeitigen Angebot ist keine Veränderung des Modal Split zugunsten des ÖPNV realisierbar. Es muss eine Abkehr vom
System mit zentralem Knotenpunkt am Hauptbahnhof geben. Das Anlegen von direkten Tangentenverbindungen ist dringend erforderlich, somit werden kürzere Fahrzeiten und weniger Umstiege am Hbf
erreicht. Mögliche Tangenten sind:
Meusdorf – Connewitz – Adler
Grünau – Wahren
Lindenau – Gohlis
Stand vom 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bürgermeinung 9
Bürgermeinung 9
Nicht berücksichtigt
Nach jetzigem Kenntnisstand ist die Umsetzung eines solchen Projektes nicht notwendig
und auch nicht durchführbar.
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Die grundlegende Strategie für die Mobilität in
Leipzig wird z.Z. als Mobilitätsstrategie 2030
öffentlich diskutiert.
https://www.leipzig.de/umwelt-undverkehr/verkehrsplanung/mobilitaetsstrategie2030/. Darüber hinaus wird derzeit auch der
Nahverkehrsplan fortgeschrieben. Diese
Fachplanungen haben als richtungsweisende
Strategien Einfluss auf die künftig umzusetzenden Maßnahmen. Insofern gilt es zunächst die Ergebnisse aus der öffentlichen
Diskussion und die letztendliche Entscheidung abzuwarten.
11
Inhalt
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Problem Verkehr:
Große Quartiersparkplätze/Parkhäuser in jedem Stadtteil schaffen mit kostenlosen Parkplätzen für
Leute, die ihr Auto selten benötigen und statt dessen Radfahren oder Laufen; dafür erhalten sie
Vergünstigungen im ÖPNV, weil dadurch Platz vor den Häusern bleibt für Pendler, die täglich fahren müssen
Gemeldete Erwachsene zw. 18 und 67 Jahren ohne Auto erhalten Freifahrten oder günstigere
Monatskarten für den ÖPNV oder Gutscheine für Radreparaturen als Anreiz, weniger Autos anzumelden
Mehr Kontrolleure im Ordnungsamt einstellen, mehr vor den Schulen kontrollieren (z.B. vor der
Kurt-Masur-Schule ist früh der Teufel los. Anwohner und Eltern parken die Kreuzungen zu, so dass
Kinder mit dem Fahrrad nicht mal dazwischen passen, geschweige denn gesehen werden)
Die Einwohner sollten das Gefühl bekommen, dass Leipzig ihre Stadt ist und nicht die Stadt der
Touristen (überall stinkende, laute Touristenbusse; Gehwege, welche mit Freisitzen versperrt sind),
nicht die Stadt der Immobilienhaie (überall Baustellenbereiche, welche den öffentlichen Raum einnehmen; vor allem in der Nähe von Schulen stärkere Auflagen stellen), nicht die Stadt der Filmindustrie (Sperrungen für Filmdreh vor Bedürfnissen den Anwohner), etc. -> Das Maß ist wichtig und
die Vermittlung, dass Abgewogen und Gerecht entschieden wird und nicht nur das Geld zählt.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Das Fachkonzept Nachhaltige Mobilität enthält eine Fülle wichtiger Ziele und Handlungsansätze. Die
sollte dem Grundsatz nach auch so erhalten bleiben. Die folgenden Anregungen ergänzen dies nur im
Detail:
Wer
Bürgermeinung 5
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Quartiersparken wird als bevorzugte Strategie
eingeführt
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Mit der Diskussion zur Mobilitätsstrategie
2030 werden die Handlungsspielräume zur
Stärkung des ÖPNV fixiert.
Hinweis: Auf eine Umrüstung der Stadtrundfahrtbusse auf moderne Gas-, Elektro- oder
Hybridantriebe oder den Einsatz kleinerer
schadstoff- und lärmärmerer Fahrzeuge hat
die Stadtverwaltung mit ihren ordnungs- und
planungsrechtlichen Instrumentarien keinen
Einfluss.
Bürgermeinung 1
zu M 2.1: Es sollte ausdrücklich auf einen Abbau von Konflikten zwischen Fuß- und Radverkehr zugunsten eines qualitativ guten und sicheren Fußverkehrs in Leipzig hingewirkt werden. Die Priorität muss im
Zweifelsfall beim schwächsten Verkehrsteilnehmer liegen.
zu M 2.2: Bei einer weiteren Zunahme des Radverkehrs, dabei auch einer perspektivischen Zunahme
einer stärker differenzierten Fahrzeugpalette (z.B. E-Bikes, Lastenräder, Kinder-Anhänger,...) benötigt der
Radverkehr mehr Raum als in der Vergangenheit. Dies muss bei der Planung und Dimensionierung von
Radverkehrsanlagen berücksichtigt werden.
Änderungen im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Entsprechend des Ziels aus dem STEP Verkehr und Öffentlicher Raum, den Fuß- und
Radverkehr zu entflechten, wird S. 11, Abs. 3
entsprechend ergänzt. Im Grundsatz besteht
Zustimmung. Aspekt wird in Planung bereits
beachtet. Das Maßnahmenbündel M 2.2.wird
im 1. Anstrich ergänzt: Differenzierte Fahrzeugpalette (z.B. E-Bikes, Lastenräder, Kinder-Anhänger...)
Das Maßnahmenbündel 2.3 wird im 5. Anstrich ergänzt: “… auch in der Region“
Nicht berücksichtigt
Dieses Thema ist bereits Bestandteil des
Maßnahmenbündels 2.4, 1. Anstrich.
Zu M 2.3: Die Stadt sollte gemeinsam mit dem MDV auch auf eine stärkere systematische Verknüpfung
der Verkehrsarten in der Region hinwirken (insb. Mobilitätsstationen an den Haltepunkten der S-Bahn,
aber auch Verknüpfungen mit den Busverkehren), da die Auswirkungen fehlender Optimierung in Form
von MIV in der Stadt landen.
x
x
Zu Ziel 4: Zur Verbesserung der Bedingungen für den notwendigen Wirtschaftsverkehr sollte geprüft
werden, welche Kapazitätserweiterungen für das Hauptstraßennetz durch die gezielte Erweiterung kritischer Knotenpunkte erreicht werden können – ohne dass hierfür ganze Trassen erweitert oder neu gebaut werden müssen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobi-
Tangente im Westen
Derzeit gibt es keine ausreichend schnelle Verbindung von Lindenau nach Gohlis. Diese kann zumin-
Stand vom 23.01.2018
Bürgermeinung 9
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Realisierung der angesprochenen Licht-
12
Inhalt
Wer
lität
dest für Radfahrer und Fußgänger hergestellt werden, indem die Querung der
Hans-Driesch-Straße östlich der Landauer Brücke z.B. durch eine Lichtsignalanlage erleichtert wird. Die
bereits vorhandenen Querungshilfen sind notwendig, reichen jedoch nicht aus. Auch sollten die bereits
vorhandenen Wege im Auwald als sandgeschlämmte Schotterdecken ausgebaut werden, um sie auch
bei nasser Witterung sicher mit dem Fahrrad nutzen zu können.
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Mich würde, detailliert, interessieren, wie sich zeitnah der Rettungsdienst, Krankentransport und Feuerwehr entwickeln sollen! Schon jetzt stoßen Rettungsdienst und Krankentransport oft an die maximale
Leistungsgrenze. Pausen gibt es generell keine. Man muss sich dann eben mal an Krankenhäusern mal
10min nicht frei melden um wenigstens mal einen Kaffee trinken zu können (nur als Beispiel). Oft Einsätze außerhalb des eigenen Rettungsbereichs gefahren werden. Dadurch Eintreffzeiten nicht eingehalten werden können. Wann werden die Rettungswachen der Stadt endlich zeitgemäß hergerichtet?
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
In der Bestandsbeschreibung wird auf zwei wichtige Problemkreis nicht eingegangen:
Bürgermeinung 1
• Einrichtungen mit Spielautomaten und Wettbüros, die häufig (natürlich nicht zwingend) auch ein
Ort des kriminellen Milieus (Drogenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung,...) sind. Dies ist
insbesondere dadurch problematisch, dass es zu räumlichen Konzentrationen solcher Einrichtungen kommt und dass die Gesetzeslage nur sehr begrenzt eine Eindämmung solcher Einrichtungen zulässt.
• Die Etablierung von Bandenstrukturen, die kriminelle Aktivitäten schützen oder organisieren
signalanlage ist in Vorbereitung.
DRK Rettungsdienst Leipzig
gGmbH
Ein wichtiger Ansatzpunkt für verschiedene Aspekte des Bereiches der Ordnung und Sicherung liegt im
Bereich der Suchtprävention. Unter Ziel 1, 2. Maßnahmebündel werden zahlreiche grundsätzliche Handlungsansätze genannt, sie bleiben jedoch sehr allgemein und lassen nicht erwarten, dass in diesem
Bereich künftig mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen oder innovative Ansätze erprobt werden. Die im
Abschnitt Umsetzung genannten Instrumente der Vernetzung der Akteure und der Förderung von bürgerschaftlichem Engagement reichen nicht aus. Hier müssten konkrete strukturelle Aussagen getroffen
werden.
Strategisches
Zielbild
Leipzig schafft soziale Stabilität
Im Zielbereich „Leipzig schafft soziale Stabilität“ kommen die Ziele des Bremsens sozialer Segregation
sowie die Auseinandersetzung mit dem demografischen Wandel, insbesondere mit der Zunahme des
Anteils hochbetagter Menschen zu kurz.
Stand vom 23.01.2018
Hierzu erfolgt eine direkte Beantwortung
durch die Branddirektion Leipzig.
Nicht berücksichtigt
Diese Problematik ist durch Gesetzgebung
(Bund und Land) sehr restriktiv geregelt.
Erlaubnisverfahren sind immer Einzelfallentscheidungen - gebundenes Ermessen.
Thema Bandenstrukturen liegt in alleiniger
Zuständigkeit von Polizei und Strafverfolgungsbehörden
Das Fachkonzept gibt einen Rahmen vor. Die
einzelnen und konkreten Maßnahmen sind
Bestandteil der zugrundeliegenden Fachplanung.
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung
und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Das Thema ist im Fachkonzept hinreichend
beschrieben. Für die Aufnahme von Hundekot
stehen im öffentlichen Raum Papierkörbe und
hauseigene Abfallgefäße zur Verfügung.
Die Aussagen zum Thema Hundekot wirken so, als soll dies nicht als Problem verstanden werden. Dies
erscheint hier als eine zweifelhafte Umdeutung einer realen Problemlage. Wenn dies ernst genommen
würde, müsste dies auch eine Maßnahme zur Folge haben, etwa ein flächendeckendes System von
Entsorgungsbehältern, dass die Straßen- und Gehwegreinigung entlasten könnte.
Fachkonzept
Soziale Teilhabe /
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bürgermeinung 1
Bereits enthalten im Zielbild
Die genannten Aspekte sind im Teil A Strategisches Zielbild vor allem mittelbar adressiert
und mitgedacht. Hintergrund ist, dass einerseits im Zielbild nicht einzelne Zielgruppen
gesondert adressiert werden (sondern erst in
den Fachkonzepten) und andererseits das
Thema der sozialen Ungleichheiten im Teil B
in der räumlichen Entwicklungsstrategie be-
13
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
sonders berücksichtigt wird.
Im Zielbereich „Leipzig schafft soziale Stabilität“ bezieht sich Punkt 2 „Gemeinschaftliche
Quartiersentwicklung“ spezifisch auf das
Bremsen sozialer Segregation. Denn Ziel ist
es hier, Stadträume so zu entwickeln, dass
Menschen verschiedener sozialer Gruppen
sich hier zu Hause fühlen.
Fachkonzept
Der Stärkung der Rolle von Prävention soll richtigerweise eine stärkere Rolle zukommen. Dies betrifft
viele Bereiche sozialer Teilhabe. Es wird jedoch nicht so richtig klar, welche Auswirkungen die Zielformulierungen haben sollen.
Generell sind die Maßnahmenformulierungen in diesem Fachkonzept sehr allgemein. Wie die Umsetzung
der genannten Ziele erfolgen soll, ist daher kaum nachvollziehbar. Die im Absatz Umsetzung getroffenen
Aussagen sind ebenfalls sehr formal und wenig konkret in Bezug auf die grundsätzlichen Maßnahmen.
Die Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund wird hier nur punktuell gestreift. Hier wäre
eine ausführlichere Berücksichtigung angemessen.
Ein Thema, das in diesem Fachkonzept erwartbar wäre, fehlt: die Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement
Bereits enthalten im Fachkonzept Soziale
Teilhabe
Im Zielbereich „Leipzig schafft soziale Stabilität“ wird die Unterstützung älterer Menschen
nicht explizit hervorgehoben. Dies passiert an
verschiedenen Stellen im Fachkonzept soziale
Teilhabe. Hier wird spezifisch auf die Belange
von Seniorinnen und Senioren eingegangen.
Die Öffnung offener Angebote hat z.B. zum
Ziel, soziale Infrastruktur auch nach den
Bedarfen älterer Menschen zu gestalten.
Außerdem sollen generationenübergreifende
Angebote gefördert werden. Wie im Fachkonzept soziale Teilhabe unter Ziel 2 erwähnt:
Prävention soll dazu führen, Menschen vor
Bedürftigkeit und sozialen Problemlagen zu
bewahren.
Auf die spezifischen Belange von Menschen
mit Migrationshintergrund wird im Querschnittsthema Vielfalt und Integration eingegangen. Im Fachkonzept soziale Teilhabe
beziehen sich verschiedene Maßnahmen im
Rahmen der räumlichen Handlungsstrategien
spezifisch auf Menschen mit Migrationshintergrund. Auch die Maßnahmen der Handlungsstrategie werden die Belange von Menschen
mit Migrationshintergrund bei der Umsetzung
mit einbeziehen. Z.B. die Öffnung offener
Angebote sozialer Infrastruktur, Prävention,
oder Patenschaftsprogramme.
Stärkung bürgerschaftliches Engagement: Im
Stand vom 23.01.2018
14
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Rahmen des Ziel 4 „Zusammenhalt“ wird die
Stärkung freiwilligen Engagements explizit
erwähnt. Alle drei Maßnahmenbündel zielen
auf die Stärkung bürgerschaftlichen Engagements.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
/ Strategisches
Zielbild
Ausrichtung der Wirtschaftsförderung
Bürgermeinung 1
Generell sollte stärker auf eine inhaltliche Fokussierung der Wirtschaftsförderung hin zu einer zukunftsfähigen Transformation der Wirtschaft ausgerichtet werden. Es reicht nicht mehr, nur jede beliebige
wirtschaftliche Tätigkeit wegen der unmittelbar entstehenden Arbeitsplätze, Gewerbesteuer u.ä. zu
unterstützen. Längerfristig tragfähig sind wirtschaftliche Strukturen, die sich auf Zukunftsmärkte orientieren und aktiv an der Spitze von Innovationsprozessen stehen. Die Ausrichtung auf eine nachhaltige
Wirtschaftsweise wird in diesem Kontext zunehmend eine Schlüsselanforderung für Unternehmen sein
– für die gesellschaftliche Akzeptanz, für die Kapitalbeschaffung und für die Besetzung von Marktanteilen in den sich Nachfragebereichen.
Im Strategischen Zielbild auf Seite 13 (Ziel 2 und 3 zu „Leipzig besteht im Wettbewerb“) ist diese Orientierung angedeutet, sie wird jedoch im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit nicht wieder aufgegriffen.
Dies sollte im INSEK in folgenden Bereichen seinen Niederschlag finden:
• A – Strategisches Zielbild, S. 6, Stabile Wirtschaftskraft
• C 2.2 – FK Wirtschaft und Arbeit, S. 10, Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur ausbauen;
insbesondere in den Maßnahmenbereichen Mittelstandsförderprogramm, Cluster-Netzwerke
und Zusammenarbeit Wirtschaft – Wissenschaft
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Die unter 3.1. (S.10) aufgeführten Ziele und
Maßnahmenbündel (Vielfältige und stabile
Wirtschaftsstruktur, Cluster-Netzwerke- innovative Wachstumsfelder, Zusammenarbeit
Wirtschaft & Wissenschaft) beinhalten auch
eine zukunftsfähige Transformation der Wirtschaft.
Rolle der Landwirtschaft
Die Transformation der industriellen und auf Raubbau der natürlichen Lebensgrundlagen ausgerichteten Landwirtschaft auf umweltschonende Produktionsweisen und die Wiederherstellung regionaler
Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen wird eine der großen Herausforderungen in Europa im
kommenden Jahrzehnt. Die Stadt Leipzig hat mit eigenen landwirtschaftlichen Flächen hierbei zwar nur
geringe direkte Einflussmöglichkeiten, jedoch als wichtigste Großstadt in der Region eine besondere
Vorbildfunktion. Daher sollten die Möglichkeiten der Unterstützung einer Agrarwende auch städtischerseits stärker genutzt werden.
Dies sollte in folgenden Bereichen verankert werden:
C 2.2 – FK Wirtschaft und Arbeit, S. 11, Nachhaltige Landwirtschaft: Hier fehlen konkrete Hinweise darauf, wie die Stadt hier agieren will. Möglich wäre z.B.
• die Unterstützung des Aufbaus von ergänzenden Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte,
• die Förderung der Etablierung zusätzlicher Verarbeitungskapazitäten in der Region
• die Unterstützung von Information und Zugang zu umweltschonend produzierten Lebensmitteln
für die Bevölkerung
• die Unterstützung der Vernetzung von Akteuren in den Bereichen Produktion, Verarbeitung,
Vermarktung sowie Bildung, Politik und Verwaltung rund um das Thema Ernährung und Landwirtschaft
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Mit dem Maßnahmenbündel 3.1. Nachhaltige
Landwirtschaft (S.10) soll über Flächen mit
kommunalem Zugriff die Entwicklung zur
nachhaltigen Landwirtschaft gefördert werden.
Bei dem bedeutenden Flächenanteil der Stadt
Leipzig an Landwirtschaftsflächen sowie dem
damit verbundenen Einfluss auf die Betriebe
ist dies ein wirkungsvolles Ziel, falls eine
Umsetzung stringent möglich ist, d.h. genügend Betriebe dies mit gestalten.
Mit dem Mittelstandförderprogramm der Stadt
Leipzig können nachhaltig produzierende
Unternehmen unterstützt werden.
Ein regelmäßiger Austausch zwischen Landwirten und Stadtverwaltung wird beispielsweise durch die Informationsveranstaltung in
Zusammenarbeit mit dem Grünen Ring
Leipzig gefördert.
Berücksichtigung in Umsetzung
Gewerbeflächenentwicklung
Auf Seite 11 des Fachkonzepts wird auf das Ziel von 25 Arbeitsplätzen pro Hektar bei der Nutzung neuer
Stand vom 23.01.2018
15
Inhalt
Wer
großer Gewerbeflächen hingewiesen. Eine Aussage bezügliche der Erhöhung der Flächenproduktivität
bei kleineren Flächen in der Stadt bzw. bei der Bestandsentwicklung von Gewerbeflächen fehlt jedoch.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Tourismus ist als Handlungsschwerpunkt im
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit hinreichend gewürdigt, durch den Fokus auf Radund Wasserwege wird eine umweltfreundliche
Mobilität adressiert.
Zentren/Magistralen
Eine Option zur Stärkung von Stadtteilzentren und Magistrale ist der Ausbau der Verknüpfung von Online- und Offline-Handel. Dies kann Unternehmen in schwächeren Lagen zusätzlichen Umsatz verschaffen
und damit eine Stabilisierung der Handelsstruktur in den Stadtteilen bewirken.
Daneben wären auch Konzepte gemeinschaftlicher Online-Vermarktung lokaler Unternehmen zu prüfen.
Hierbei gibt es auch Potenziale zur Stärkung der regionalen Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
-
Anpassung der Bauweisen und Bauvorschriften an Extrem-Wetterereignisse und die Folgen des
Klimawandels
Anpassung städtebaulicher Vorgaben an die sich regional ändernden klimatischen Bedingungen
möglichst auch Anpassung des Gebäude-Bestandes an Bedingungen des Klimawandels
allumfassende Betrachtung (Sturm, Starkregen, Hitze / Trockenheit, Gewitter, Luftfeuchte)
x
Flächenproduktivität ist ein Aspekt für die
aktuelle Fortschreibung des STEP Gewerbliche Bauflächen (als STEP Wirtschaftsflächen).
Rolle des Tourismus
Im Bereich des Tourismus werden (mit Ausnahme des Gewässerverbunds und der Kultur) nur sehr
rudimentäre Hinweise auf eine städtische Strategie gegeben. Es entsteht der Eindruck, als sei Tourismus für die Stadt nur von untergeordneter Bedeutung. Insbesondere die Ausweitung des Blicks über
den Rand der Innenstadt hinaus auf spezifische Qualitäten und Einrichtungen in der Stadt bietet Potenziale zum Ausbau des Tourismus.
Hierbei ist auf eine Verknüpfung zu Thema umweltfreundliche Mobilität erforderlich.
Fachkonzept
Wohnen
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Berücksichtigung in Umsetzung
Die neuen Instrumente, wie „lokaler OnlineMarktplatz“, könnten dazu beitragen. Die
Umsetzung der Maßnahmenbündel (3.1., S.
11) erfolgt über entsprechende Fachplanungen und Förderungen (STEP Zentren, Mittelstandsförderprogramm).
Bürgermeinung 3
Änderung im Fachkonzept Wohnen
Einflussmöglichkeiten bestehen in BPlangebieten bzw. über Beratung von Investoren und Eigentümern. Die Anpassung von
Bauvorschriften kann die kommunale Ebene
nur bedingt beeinflussen. Eine Formulierung
zur flächensparenden, energieeffizienten,
stadtklimatisch ausgewogenen Wohnbauflächenentwicklung wurde jedoch unter Maßnahmenbündel 1 aufgenommen.
x
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Die Anpassung städtebaulicher Vorgaben
und die Anpassung des Gebäudebestandes
ist im Fachkonzept Freiraum und Umwelt,
Ziel 3, Maßnahmenpakete 3.3 und 3.4 „Minderung der städtischen Überwärmung“ und
„Klimawandelangepasstes Regen- und
Hochwassermanagement“ bereits enthalten.
Stand vom 23.01.2018
16
Inhalt
Fachkonzept
Wohnen
finanzierbarer, sozial gestützter Wohnraum:
keine Abstriche bei der Energie-Effizienz, TGA-Ausstattung und Bausicherheit
wesentlich kleinere, kompakte Wohnungsgrößen (siehe Asien, China)
modularer Wohnungsbau (modular housing, Knauf, TCW Transfer-Centrum GmbH)
Digitalisierung und Automatisierung im Haus- und Wohnungsbau (Kooperation mit
Japan)
Anpassung der stadtplanerischen Vorgaben
grundsätzlich Warm-Miet-neutrale Sanierung
Sensibilisierung der Leipziger Architekten
- energieautarke Stadtquartiere mit geringen Betriebskosten
Fachkonzept
Wohnen
Wie ist die Weiterentwicklung des OT Portitz angedacht?
1. Wohnen
Nach Flächen Nutzung Plan könnte eine Erweiterung 2 600 EW auf 6 000 EW erfolgen.
Parkstadt 2000 stagniert…. wenn gleich im inneren Stadtbereich massivste Verdichtung erfolgt.
In der Analyse für den OT ist allerdings Stagnation verzeichnet??
Wir sehen dringend Aufnahme der Weiterentwicklung von Parkstadt!
Wer
Bürgermeinung 3
Bürgermeinung 7
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Nicht berücksichtigt Sämtlicher sozialer
Wohnungsbau wird entsprechend gesetzlicher Vorgaben bezüglich Energieeffizienz,
Wohnflächenvorgaben etc. errichtet. Generell
wird eine Auseinandersetzung zum Thema
kostengünstiges Bauen bei unterschiedlichen
qualitativen Anforderungen unterstützt bzw.
initiiert. Diese Inhalte finden sich im Maßnahmenbündel 1 und 2 bzw. Querschnittsthema Baukultur. Einflussmöglichkeiten bestehen in B-Plangebieten bzw. über Beratung
von Investoren und Eigentümern. Die Anpassung von Bauvorschriften kann die kommunale Ebene nur bedingt beeinflussen. Eine
grundsätzliche warmmietneutrale Sanierung
kann nicht umgesetzt werden, da die gesetzliche Handhabe im Baugenehmigungsverfahren fehlt. Energieautarke Quartiere können
nur bei Neubau realisiert werden und auch da
eher als Modellprojekt.
Änderung in Ortsteilstrategie
Ergänzung des Handlungsansatzes im Ortsteilsteckbrief Plaußig-Portitz „Anpassung der
vorhandenen Wohnbauflächen an aktuelle
Entwicklungsbedarfe“ um Parkstadt 2000“.
x
Mit der Entwicklung im OT (Parkstadt) und dem angrenzenden Thekla- Raum (Erla Siedlung) sind die
Vorhalteflächen für Sozialbauten (Kita-Schule u.a.m.) dringend zu nutzen.
Die Attraktivität des auf 6 000 EW ausgerichteten „Portitz Treff“ (Einkaufszentrum) sinkt gegenwärtig
akut, auch auf Grund fehlenden Käuferpotential (Schließung verschiedener Einrichtungen für Waren
täglicher Bedarf /hoher Leerstand –z.B. ALDI-)
Fachkonzept
Wohnen
Die Analyse der Entwicklung zeigt auf, dass eine deutliche Steigerung der Baufertigstellung von Wohnungen erreicht werden muss. Die im Konzept dargestellten Maßnahmen entsprechen im Wesentlichen
dem Stand des Wohnungspolitischen Konzepts, scheinen jedoch in Summe nicht ausreichend geeignet,
um das entstehende Problem quantitativ und qualitativ zu lösen.
zu Erweiterung des Wohnungsbestands:
Anregung/Unterstützung/Förderung größerer modellhafter Neubauvorhaben mit kostengünstigen, typisierten Architekturlösungen, die dennoch die geforderten Standards erfüllen und ein erforderliches Maß
an Individualität und insbesondere Flexibilität ermöglichen. Hierzu könnten auch Kooperationsprojekte
Stand vom 23.01.2018
Bürgermeinung 1
Berücksichtigung in Umsetzung
Ansätze dazu sind in Bearbeitung. Dies wird
im Fachkonzept Wohnen unter Maßnahmen-
x
17
Inhalt
Wer
zwischen privaten Investoren, Hochschulen und städtischen Gesellschaften oder Genossenschaften
angeregt werden.
Zur Erweiterung der finanziellen Handlungsfähigkeit städtischer Gesellschaften zur Schaffung kostengünstigen Wohnraums sollte die Entwicklung von Bürger- und Unternehmensbeteiligungen geprüft werden (kommunale Wohnbau-Aktie, Genussscheine u.ä.)
bündel 2 benannt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Diese Anregung kann in die Umsetzung der
LWB-Eigentümerziele einfließen und wird
entsprechend zur Prüfung weiter geleitet.
zu Unterstützung besonderer Zielgruppen:
Es sollte im Rahmen von Verhandlungen mit allen größeren institutionellen Vermietern angestrebt werden, eine gemeinsame Mindestquote an preiswertem Wohnraum zu halten, wobei die Preisgrenze im
Rahmen dieser Quote fortlaufend entsprechend der Gesamtentwicklung angepasst wird.
Die Stadt sollte im Rahmen ihrer Möglichkeiten möglichst große Flächenreserven aufkaufen, um sie
mittel- bis langfristig mit inhaltlichen Zweckbindungen an private Bauträger verkaufen zu können oder
an direkt an städtische Baugesellschaften zu übertragen.
Dieses Ziel ist unter B Umsetzung, „Flächenmanagement …“ enthalten.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Einfluss auf den Erhalt von preisgünstigem
Wohnraum kann v.a. über Sensibilisierung
und Beratung der Wohnungseigentümer für
sozialverträgliche Sanierungen erfolgen. Dies
ist für die Urbanen Gebiete I vorgesehen.
Außerdem wird der Einsatz rechtlicher Instrumente z.B. der sozialen Erhaltungssatzung
geprüft.
Nicht berücksichtigt
Eine flächendeckende, ortsteilkonkrete Handlungsstrategie zur Umsetzung wohnungspolitischer Instrumente ist nicht leistbar und auch
nicht erforderlich. Dennoch ist einzelne Gebiete, wie z.B. die Qualifizierungsgebiete II oder
Erweiterungsgebiete I, diese Absicht im FK
Wohnen enthalten. Nach Bedarf wird dies
auch für weitere Gebiete erfolgen.
zu Umsetzung:
Die Ausführungen im Abschnitt Umsetzung wirken angesichts der bestehenden Herausforderungen
relativ unkonkret. Hier scheint ein kurzfristiger Überarbeitungsbedarf nach der Beschlussfassung des
INSEK zu bestehen. Möglicherweise ist es sinnvoll, die grundsätzlichen Umsetzungsmaßnahmen und
Instrumente als ersten Teil der Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzeptes zeitlich getrennt
von planerischen Aussagen zu beschließen, die einen längeren Konzept- und Abstimmungsprozess
erfordern.
Die Fachkonzepte des INSEK haben zwar eine einheitliche Gliederung, jedoch ist die Darstellung, insbesondere der Maßnahmen und der Umsetzungsbeschreibung in der Struktur und Konkretheit sehr unterschiedlich. Es ist zu empfehlen, die Struktur der Maßnahmenbeschreibung weiter anzunähern und eine
einheitliche durchgängige Nummerierung zu ergänzen, um sich im Umsetzungsprozess besser darauf
beziehen zu können.
Stand vom 23.01.2018
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Die Absicht mit Wohnungsmarktakteuren
neue Formen der Kooperation zur sozialen
Wohnraumversorgung ist im Fachkonzept im
Maßnahmenbündel 2 enthalten.
zu Räumliche Handlungsstrategie:
zu Urbane Gebiete I: Eine weitere Unterstützung von Aufwertung könnte kontraproduktiv sein. In diesen
Gebieten befinden sich noch gewisse Reserven an preisgünstigem Wohnraum, die in möglichst großem
Umfang erhalten bleiben sollten, jedoch ohnehin weniger werden. Lediglich bei besonderen Konzentrationen von entwicklungs- und sanierungsbedürftiger Bausubstanz sollte dies räumlich konkret differenzierter betrachtet werden.
Generell liefert die Räumliche Handlungsstrategie nur erste Orientierungen, die für jeden Stadtteil weiter
konkretisiert werden müssen.
Fachkonzepte
Allgemeines
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bürgermeinung 1
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Eine weitergehende Anpassung kann im
Rahmen von Fortschreibungen berücksichtigt
werden.
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Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Ausführungen zum Umsetzungsprozess sollten möglichst in der weiteren Fortschreibung des Konzeptes sukzessive konkretisiert und in der Aussagetiefe einheitlicher gestaltet werden.
QuerschnittstheHier fehlt aus meiner Sicht die klar formulierte Handlungspriorität:
ma Digitale Stadt + - Forcierter Ausbau der Breitbandanschlüsse für Gewerbe, Verwaltung, und private Nutzer
Fachkonzept
Dies kommt nirgendwo in den Dokumenten vor, und ist eines der dringendsten Themen überhaupt!
Energie und Klimaschutz
Querschnittsthema Inklusion und
Chancengerechtigkeit
In diesem Kapitel wird ausschließlich auf das Thema Inklusion eingegangen. Chancengerechtigkeit wird
nur unter diesem Aspekt beleuchtet. Es wäre jedoch zu erwarten, dass unter der Überschrift Chancengerechtigkeit auch andere in ihren Entwicklungs- und Teilhabechancen benachteiligten Personengruppen
betrachtet werden (Kinder von wenig bildungsbewussten Eltern, Einkommensschwache, Alleinerziehende, Geschlechtergerechtigkeit,...).
QuerschnittstheIdee: Initiierung eines „Forums für Chancengleichheit“
ma Inklusion und
Ziel
Chancengleichheit • Ideen und Alternativen zu entwickeln, um die fortbestehende und offenbar zunehmende Arm-ReichSpaltung der (Stadt-)Gesellschaft zu verstehen und zu verändern
• Einladung an Akteure der Zivilgesellschaft und der Bürger*innen zu einem Dialog, der auf Dauer angeFachkonzept
legt ist
Soziale Teilhabe
Phänomen
• Parallel zum wachsenden gesamtgesellschaftlichen Wohlstand verschärft sich offensichtlich die Spaltung zwischen Menschen mit geringem Einkommen auf der einen und Menschen mit deutlich höherem
Einkommen auf der anderen Seite.
• Das wird durch eine erhebliche Umverteilung von Ressourcen gemildert und das ist gut so. Doch die
Subventionierung von Armut und Benachteiligung hat „Risiken und Nebenwirkungen“ wie
◦ die Gefahr der Überforderung öffentlicher Haushalte,
◦ die Verdeckung („Tarnung“) einer sich abzeichnenden Verschärfung (wodurch ein grundsätzlicherer
Handlungsbedarf verkannt werden könnte) und
Stand vom 23.01.2018
Bürgermeinung 10
Bürgermeinung 1
Bürgermeinung 6
Bereits enthalten im Fachkonzept Energie
und Klimaschutz
Im Ziel 3 des Fachkonzeptes Klimaschutz und
Technische Infrastruktur, M 3.4 „Breitbandversorgung qualifizieren und vorantreiben“ enthalten. Im Querschnittsthema Digitale Stadt ist
es bei den Handlungsprioritäten als eine von
vier Handlungsprioritäten genannt „Infrastrukturen schaffen und Dienstleistungen ausbauen“, Stichwort flächendeckende Breitbandinfrastrukturen.
Bereits enthalten im Querschnittsthema
Inklusion und Chancengerechtigkeit und
im Fachkonzept Soziale Teilhabe
Inklusion und Chancengerechtigkeit ist im
INSEK – wie in der Einleitung zum Querschnittsthema beschrieben – nicht nur auf
Menschen mit Behinderungen bezogen sondern explizit auf die gleichberechtigte Teilhabe
eines jeden Menschen und insbesondere auf
die genannten Gruppen mit Unterstützungsbedarf.
Nicht berücksichtigt
Die Stadt Leipzig widmet sich regelmäßig und
systematisch dem Thema Chancengerechtigkeit. Im Jahr 2010 wurde ein Lebenslagenreport und 2011 ein Bericht „Bündelung der
Aktivitäten gegen Kinderarmut - Umsetzung
RBV-248/10“ vorgelegt. Jährlich geht der
Sozialreport auf die Entwicklungen von Einkommen u. a. Aspekte von Chancengerechtigkeit (z. B. Bildungserfolg) ein. Auch im
Rahmen öffentlicher Foren wird das Thema
regelmäßig diskutiert, so z.B. in der Bildungskonferenz und dem Tag der Senioren. Ein
zusätzliches Forum kann nicht umgesetzt
werden.
19
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
◦ die Gefahr, dass sich ein Teil der Betroffenen, vielleicht über Generationen hinweg, auf die Alimentierung prekärer Lebensverhältnisse einrichtet (indem sie möglicherweise weniger für sich und die Gesellschaft leisten, als sie in der Lage wären).
• Ein „guter Grund“ für diese Spaltung könnte darin liegen, dass das Risiko persönlicher Armut nicht
wirklich von der Chance auf persönlichen Wohlstand zu trennen ist. Das könnte vielleicht erklären, wieso
alle bisherigen Modelle der Umverteilung nicht dazu taugen, diese Spaltung abzuwenden, höchstens sie
zu mildern.
• Andererseits liegt darin die Gefahr, dass sich – trotz Alimentierung – Chancenungleichheit erhält oder
sogar über Generationen zusätzlich verschärft.
• Falls in dieser Spaltung ein künftig wachsendes Konfliktpotenzial läge, wären wir gut beraten, jetzt
Aufmerksamkeit und Energie auf zusätzlichen Ideen und Möglichkeiten zu verwenden, um dieses Phänomen besser zu verstehen und ihm besser gerecht zu werden als bisher.
Vorgehen
Die Stadt könnte unter dem strategischen Ziel der (sozialen) Nachhaltigkeit solch einen Dialog initiieren.
Sie könnte Akteure der Zivilgesellschaft einladen (aus Wirtschaft, Sozialbereich, Sozialwissenschaft,
Kultur, Kirchen und öffentlicher Verwaltung) und mit Bürger*innen ins Gespräch bringen. Sie könnte
Raum und Rahmen bieten sowie Moderation und Infrastruktur.
Querschnittsthema Vielfalt und
Integration
Fachkonzept
Soziale Teilhabe
Migration - Der gegenseitige Gewinn
Bürgermeinung 6
Idee
Eine einfache Überlegung:
• Die Migrantinnen und Migranten suchen nichts anderes als wir selbst anstreben. Sie wollen die Existenz
für sich und ihre Familien sichern und wenn möglich aus eigenem Vermögen, aus eigener Lebensleistung.
• Sie bringen ihren Mut, ihren Erfahrungsreichtum und ihre Kraft mit und außerdem die Bereitschaft, sich
auf „fremde Bedingungen“ einzulassen und für sich das Beste aus der Situation zu machen, die sie bei
uns vorfinden. Solche Menschen können wir m. E. sehr gut gebrauchen, angesichts der ungelösten
gesellschaftlichen Entwicklungsaufgaben, die vor uns allen liegen.
• Wie könnte es gelingen,
◦ Bedingungen zu schaffen, unter denen die Migrantinnen und Migranten diesen Reichtum, der in ihnen
liegt, entwickeln und ausschöpfen können,
◦ der mögliche Gewinn für sie selbst und uns alle eintritt und
◦ dieses Potenzial mehr in das Bewusstsein rückt?
Vorgehen
Die Stadt Leipzig könnte Akteure, Bürger*innen und Migrant*innen einladen, um einen Prozess anzustoßen und zu gestalten, der das zum Ziel hat.
Stand vom 23.01.2018
x
Berücksichtigung in der Umsetzung
Der Vorschlag steht im Zusammenhang mit
den Bemühungen der Stadt, interkulturelles
Zusammenleben zu gestalten sowie Migrantenselbstorganisationen und freiwilliges Engagement von Migrantinnen und Migranten in
Leipzig zu stärken. Die Federführung für
diesen Prozess liegt beim Referat für Migration und Integration. Bei der zur Zeit laufenden
Fortschreibung des städtischen Gesamtkonzepts zur Integration werden diese Aspekte in
den Workshops zu den einzelnen Handlungsfeldern mit allen relevanten Akteuren diskutiert, so z.B. bei den Themen "Interkultureller
und interreligiöser Dialog", "Interkulturelle
Orientierung und Öffnung" und "Politische
Teilhabe". Der Migrantenbeirat - als beratendes Gremium für Stadtpolitik und -verwaltung
- bringt die spezifischen Sichtweisen und
Anregungen der Migrant/-innen in die kommunal-politischen Diskussionen ein und
thematisiert die Potenziale der Migration als
Bereicherung für die kommunale Entwicklung.
20
Inhalt
Stadtentwicklungsstrategie
Schwerpunktgebiet Mockau
Nach Vorstellung des Entwicklungskonzeptes am 5.10.17 für den Stadtteil Mockau, musste ich feststellen, dass es kein Konzept gibt.
Es wurde nichts gesagt zu den riesigen Problemen mit alten Industrie-Brachflächen an der Rosenowstr., in der Mockauer Str. (alte Zementfabrik), an der Spetlakstr. oder das Gelände der Wollkämmerei. Auch die alte Mockauer Post, die immer mehr verfällt, ist nicht erwähnt worden. Diese Probleme
brennen jedem Mockauer seit Jahren unter der Haut. Stattdessen wurde durch Herrn Volkmann ein
Projekt "Intigra" vorgestellt, dass keinerlei Aufwertung, sondern eine Abwertung unseres Wohnumfeldes
bewirken wird. Jahrelang wurde durch die Stadt Leipzig ignoriert, dass die massive Konzentration von
Zuwanderern zu Sicherheitsproblemen führt. Warum sollen wir diese Probleme jetzt nach Mockau herbeiwünschen. Ich fordere definitiv einen breiten Bürgerdialog und eine Bürgerbefragung zu diesem
Thema. Ich fordere ein echtes Entwicklungskonzept und zwar in städtebaulicher Hinsicht.
Stadtentwicklungsstrategie
Ortsteilsteckbrief Lützschena-Stahmeln
Wir unterstützen die Anstrengungen zum qualitätsvollen und sozial verträglichen Wachstum der Stadt
sowie der Stadtteile unter Einbeziehung der Bürger.
Dazu wünschen wir für den Bismarckturm Lützschena-Stahmeln die Umsetzung folgender Vorschläge:
Instandsetzung der Stufen im gesamten Denkmal,
denkmalgerechte Erneuerung der Türen zum Umgang 1. Ebene und zum oberen Umgang,
Sanierung des Innenraumes - Mittelschaft und Oberschaft innen,
denkmalgerechte Erneuerung des Außenputzes,
Restaurierung der Regen-Entwässerung der Dachflächen des Turmes in den Böschungsbereich
bzw. Schaffung einer anderen Lösung
Sollte die Stadt zur sinnvollen Nutzung des Turmes weitere Maßnahmen erwägen, wäre eine Anbindung
an das Trink- und Abwassersystem sinnvoll. Bitte unterrichten Sie uns über die weitere Bearbeitung der
Vorschläge.
Stadtentwicklungsstrategie
Ortsteilsteckbrief Knauthain-Knautkleeberg
Antrag Reservierung einer Fläche zur Gestaltung eines Stadteilzentrums zur Etablierung sozialer Funktionen.
Antrag auf Kauf oder Sicherung des ehemaligen Heil-Grundstückes bzw. Grundstückstausch.
SCHAFFUNG EINER SOZIALEN STADTTEILMITTE
REDUZIERUNG INNERÖRTLICHER VERKEHRE
DURCH SCHAFFUNG EINES SOZIALEN ZENTRUMS IM FLÄCHENGRÖSSTEN STADTTEIL
Unser Stadtgebiet ist infrastrukturell überfordert. Zusätzlich zum Durchgangsverkehr bewirkt die Vergrößerung zentraler Funktionseinheiten im Zusammenspiel mit der weiteren Wohnbauentwicklung auf
Stand vom 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Berücksichtigung in Umsetzung
Im Steckbrief zum Schwerpunktgebiete
Mockau ist die Stärkung des Gewerbegebietes Friedrichshafener Straße unter Nutzung
des Mittelstandsprogramms und Förderung
des Verarbeitenden Gewerbes genannt.
Ein vertiefen des Entwicklungskonzept für
Mockau wird in den nächsten Jahren in Umsetzung des INSEK erarbeitet. „Intigra“ bereitet dies vor, wobei die Akteurszusammenarbeit zur Integration benachteiligter Menschen
angesichts der Handlungsbedarfe als ein
wichtiger Baustein zur Aufwertung gesehen
wird.
x
BismarkturmVerein Lützschena-Stahmeln
Berücksichtigung in Umsetzung
Beim Bismarckturm handelt es sich um eine
Liegenschaft der Stadt Leipzig. Das Kulturamt
steht im engen Kontakt mit dem Verein, die
Vorschläge/Probleme wurden bereits mit dem
Verein besprochen. Es ist nur eine stufenweise Abarbeitung möglich, soweit finanzielle
Mittel zur Verfügung stehen:
Geplante Maßnahmen 2018:
- Sanierung der Treppenanlage - die Finanzierung 50 % aus Verstärkungsmitteln des Landes Sachsen (SMWK) zur weiteren Finanzierung gibt es Gespräche mit dem Ortschaftrat
- Restaurierung der Regenentwässerung
Eine Anbindung an das Trink- und Abwassersystem wird nicht erfolgen. Aufwand und
Nutzen stehen in keinem Verhältnis
x
Bürgerinitiative
KnauthainKnautkleeberg
e.V.
Bereits enthalten / bzw. Berücksichtigung
in Umsetzung
Die genannten Aspekte sind im Steckbrief in
unterschiedlichen Anstrichen enthalten: Erweiterung der 60. Schule, Stärkung / Qualifizierung alte Ortskerne, Ausbau Nahversorgungsangebot ausbauen (beinhaltet auch
weitere Einrichtungen des täglichen Bedarfs),
Unterstützung von Vereinen, Kirchen, Initiati-
x
Bürgermeinung 11
21
Inhalt
Wer
der grünen Wiese ein Anwachsen des innerörtlichen motorisierten Individualverkehrs. Die chaotischen
Zustände sind täglich an der 60. Schule, am Bahnhof Knauthain und an der Einmündung Ellrodt-Straße
zu besichtigen.
DIE UMWELTQUALITÄTSZIELE DER STADT LEIPZIG WERDEN NICHT ERREICHT, DER MOTORISIERTE VERKEHR MÜSSTE DRASTISCH REDUZIERT WERDEN, DER ZUZUG MÜSSTE EIGENTLICH BEGRENZT WERDEN!
Ergänzend zum INSEK und Bezug nehmend auf unsere Vorschläge vom 20.02.2017 bzw. im Stadtgebietsforum vom 12.11.2016 schlagen wir erneut vor: Die Stadt möge ein Grundstück zur Gestaltung
eines Stadtteilzentrums sichern und die Möglichkeit schaffen, dass sich dort folgende fehlende Funktionen ansiedeln bzw. andernorts überlastete Funktionsbereiche sich darauf ausweiten können:
SCHULE
Stadteilmanagement mit FORUM ALS TREFFPUNKT
Kindergarten, Spielplätze, Sportplatzerweiterung
Senioren gerechte Wohnanlage
Kleingewerbe, Ärztezentrum, Tagespflege
E-Tankstelle
Die Stadt möge hierzu eventuell einen Grundstückstausch vornehmen, wo der Eigentümer des ehemaligen Heil-Grundstücks gegebenenfalls Wohnbebauung vermarkten kann. Siehe hierzu unser komplettes Schreiben vom 20.02.2017. Der Austausch ist möglich, da es sich um ein städtisches Grundstück
handelt. Die Chance einer städtischen Reparatur von Fehlstellen ist aus unserer Sicht nur so möglich,
da ein weiteres Grundstück für eine Funktionsmitte nicht gegeben ist.
Wir beantragen dies zum allgemeinen Wohl der Bevölkerung des Wohngebietes und zum Schutz der
Gesundheit und des Gedeihens unserer Kinder, deren Schulweg bisweilen 1 Stunde beträgt.
Stadtentwicklungsstrategie
Fachkonzept
Nachhaltige
Mobilität
Schwerpunktgebiet Leipziger Osten
Der Schwerpunkt liegt u.a. im Leipziger Osten. Maßnahmen in diesem Stadtteil sollten aber
keine negativen Auswirkungen auf die angrenzenden Stadtteile zur Folge haben. Bzgl.
der Gleichbehandlung müssten dann die angrenzenden Stadtteile in derselben Intensität betrachtet und
entwickelt.
Zwei Beispiele: Die Planung den Parkbogen Ost weiter nach Süden zu entwickeln, steht die Vorbehaltsfläche des mittleren Ringes entgegen
– Stichwort Bahnvariante-. Nach umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozessen wurde diese Variante für
die nächsten 10 Jahre im z.B. FNP festgesetzt, daher ist die Negierung im INSEK als kritisch zu werten.
Weiterhin werden Grünzüge, LSG, Radwegeverbindungen nach Süd/Südost im Bereich Stötteritz nicht
betrachtet. Auch der steigende Durchgangsverkehr bleibt unerwähnt.
Stand vom 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
ven. Ob eine Bündelung dieser Ansätze in
einem Zentrum bzw. Gebäude erfolgen muss,
ist eine Frage der städtebaulichen Umsetzung.
Der Handlungsansatz generationenübergreifende Quartiersentwicklung ist in der räumlichen Strategie des FK Wohnen (Qualifizierungsgebiete III) enthalten.
Eine Erweiterung des Sportplatzflächenangebotes in Knauthain-Knautkleeberg wird in der
weiteren Umsetzung geprüft, in Abhängigkeit
des Einbringens von Eigenmitteln der ortsansässigen Vereine sowie der Verfügbarkeit
von Grundstück(en).
Die grundlegende Strategie für die Mobilität in
Leipzig wird z.Z. als Mobilitätsstrategie 2030
öffentlich diskutiert.
https://www.leipzig.de/umwelt-undverkehr/verkehrsplanung/mobilitaetsstrategie2030/. Außerdem wird derzeit der Nahverkehrsplan der Stadt überarbeitet.
Bürgerverein
Stötteritz
Bereits enthalten in der Stadtentwicklungsstrategie
Die Gleichbehandlung aller Ortsteile erfolgt,
indem für alle 63 Ortsteile Ortsteilsteckbriefe
mit wesentlichen Handlungsansätzen beschrieben werden. Die Verlängerung des
Parkbogen Ost weiter nach Süden ist im
Steckbrief für den Schwerpunktraum Leipziger Osten nicht enthalten und kann nur im
Kontext mit der Entscheidung zum Mittleren
Ring betrachtet werden.
Änderungen in Ortsteilsteckbriefen
Mölkau und Stötteritz
Aussagen zu Maßnahmenbündel im Straßenverkehr werden in die Ortsteilsteckbriefe
Stötteritz und Mölkau aufgenommen. Ebenso
werden im Handlungsansatz Landschaftsentwicklung für Stötteritz das Stichwort
„Grünzüge“ ergänzend aufgenommen.
x
22
Inhalt
Stadtentwicklungsstrategie
Ortsteilstrategie Burghausen-Rückmarsdorf
hier meine Vorschläge zur weiteren Entwicklung von Rückmarsdorf:
verbesserter Nahverkehr durch kürzere Taktung der Buslinien 130/131 oder eine neue Verbindung,
welche in Rückmarsdorf endet, da die Überlandbusse ja kein "echter" Nahverkehr sind
Wer
Bürgermeinung 12
Abwägung und Begründung
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Die Ortslage ist nach Mindeststandard des
Nahverkehrsplans ausreichend erschlossen,
somit besteht z.Z. kein Handlungsbedarf
-
eine S-Bahn (Taktung 20min) nach Merseburg, welche dann auch in Rückmarsdorf hält, bisher nur
RB (Taktung 1h) die nur in Leutzsch und dann erst in Hbf hält (kein echter Nahverkehr)
Eine Realisierung einer S-Bahn-Verbindung
nach Merseburg ist z.Z. nicht absehbar.
-
Verlängerung der Linie 15 von Grünau
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Verlängerung der Linie 15 ist im Zusammenhang mit der aktuellen Überarbeitung des
Nahverkehrsplans zu untersuchen
-
Radwegenetz an der Merseburger Str. ausbauen
Radwegenetz des Radweges am Karl-Heine-Kanal in ähnlicher Qualität bis nach Burghausen
fortführen
-
Verbot von innerstädtischen Tagebauen (Schönau III) -Verlust von potentiellen Bauflächen
Entwicklungskonzept für die Flächen des ehemaligen Kiesabbaufeldes Schönau I und II
-
Schulneubau in Rückmarsdorf (im Moment viel zu kleine Schule)
Ausbau des Kindergartens in Rückmarsdorf durch Anbau
Stand vom 23.01.2018
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
x
Bereits enthalten in Ortsteilstrategie
Die genannten Radwegeverbindungen sind
im Steckbrief Burghausen-Rückmarsdorf als
Maßnahmen enthalten.
Genehmigung von Abbauvorhaben ist überwiegend nicht Aufgabe der Stadt Leipzig
sondern des Sächsischen Oberbergamtes,
insofern kann die Stadt Leipzig Tagebaue
nicht verbieten. Im Fachkonzept Freiraum und
Umwelt ist der Bereich Lindenauer Hafen
Westufer bis Schönau inkl. Schönau I und
Schönau II als Entwicklungsfläche für einen
Landschaftspark dargestellt.
Änderung der Ortsteilstrategie
Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, die bestehende Schule langfristig baulich zu erweitern. Als temporäre Lösung bekommt die
Schule ab 2018 einen Systembau für 4 Unterrichtsräume.
Nach einer aktuellen Analyse der Stadt
Leipzig ist ein gesamtstädtischer Kitabedarf
notwendig. Dazu wird eine Aussage in der
Stadtentwicklungsstrategie (Kap 2.1) sowie in
dem Einleitungstext der Ortsteilstrategie
(Kapitel B 2.2.) aufgenommen.
x
23
Inhalt
Stadtentwicklungsstrategie
Ortsteilsteckbrief Lützschena-Stahmeln
Was in dem Entwurf "Leipzig 2030" auf Seite 48 zu Lützschena-Stahmeln als Handlungsansätze bis
2030 ausgeführt wird, das entspricht bestimmt nicht den Bedürfnissen der Ortschaft. Zu den einzelnen
Punkten deshalb meine Meinung:
Unterstützung kultureller und sportlicher Angebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen – Ist es das,
was uns das Wichtigste ist? Dazu haben wir die Brauchtumsmittel und für besondere Veranstaltungen werden sicher eigene Anträge gestellt. Die Fortführung der Auwaldstation ist lt. Eingemeindungsvertrag geregelt, bedarf aber der nötigen finanziellen Ausstattung.
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept - Sofort ist schon vorbei! Und noch offene Maßnahmen sind kein Thema bis 2030, sondern für 2017, höchstens 2018.
Bestandsentwicklung Industrie, Erreichbarkeit Wirtschaftsstandorte mit ÖPNV-Angeboten verbessern (S-Bahn-Haltepunkt GVZ) - Industrie ist nördlich der B6 zu entwickeln auf den noch freien
Flächen im GVZ, aber nicht südlich der B6, vor allem nicht in Stahmeln! Unbedingt erforderlich ist
die sofortige Errichtung des P+R-Parkplatzes am Haltepunkt Lützschena.
Örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen - Man kann nicht ausbauen, was es nicht
gibt! Aufbauen muss man also ein bedarfsgerechtes Nahversorgungs- und Dienstleistungsangebot, Schließung der Filiale der Sparkasse in Lützschena verhindern.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
-
-
-
-
Verbesserung Radwegeverbindung (Neue Hallesche Straße) - Wäre schön, aber jetzt geht es
auch um die alte Hallesche Straße in Richtung Schkeuditz, vom S-Bahn- Haltepunkt nach Lindenthal oder innerorts z.B. vom Radefelder Weg zum Bismarckturm.
Verbesserung der Befahrbarkeit der Weißen Elster für Freizeitkanuten - Bisher wusste ich nicht,
dass davon die Entwicklung der Ortschaft abhängt. Kann man das nicht erweitern auch für Berufsschiffer? Aber bitte keine Kreuzfahrtschiffe! Was liegt uns am Herzen und nicht den Verfassern
dieses Monstrums, was wäre also aufzunehmen?
Die Einwohnerzahl ist von 2012 bis 2015 zwar gesunken, wird aber wieder steigen, wenn das
Wohngebiet am Heidegraben komplett bezogen ist, der Ausbau der Mühle Stahmeln beendet wurde und zwischen den Ortsteilen Lützschena-Stahmeln keine große Industrieansiedlung erfolgt,
sondern die günstige Lage dem Wohnungsbau vorbehalten wird.
Die steigende und jetzt schon vorhandene Einwohnerzahl erfordert einen Neubau von Kindertagesstätte und Schule, letztere auch mit einer Sporthalle, die z.B. für Versammlungen und Kulturveranstaltungen in der Ortschaft genutzt werden kann.
-
Verbesserung des ÖPNV, indem die Taktzeiten der Linie 11 verkürzt und die Haltestellen Stahmeln, Lützschena und Hänichen behindertengerecht ausgebaut werden, zeitgemäße Fahrgastunterstände aufgestellt werden.
-
Entschlammen des Hundewassers und der Teiche und Fließe im Schlosspark.
Stand vom 23.01.2018
Wer
Bürgermeinung 13
Abwägung und Begründung
Berücksichtigung in Umsetzung:
Auwaldstation: Diese Aussage ist unterhalb
des Detaillierungsgrads des INSEK und wird
an das betreffende Amt weitergeleitet.
Bereits enthalten /Berücksichtigung in
Umsetzung: Die Sofortmaßnahmen sind in
den Steckbriefen für den Nordraum (B 2.1)
sowie für Lützschena-Stahmeln (B 2.2) verankert, eine Fortsetzung wird angestrebt - in
Abhängigkeit von der kommunaler Haushaltslage
Berücksichtigung in Umsetzung:
Die genannten Flächen werden im Rahmen
der Erarbeitung der Stadtentwicklungspläne
(STEP) Wohnbauflächen und STEP Wirtschaftsflächen geprüft und verschiedene
Flächenbedarfe und -eignungen abgewogen.
P+R-Platz, Taktverdichtung Linie 11 und
Fahrgastunterstand werden verfolgt.
Änderung in Stadtentwicklungs-/ Ortsteilstrategie Die Formulierung im Ortsteilsteckbrief zum Radverkehr wird angepasst: „…,
insb. Hallesche Straße“
Der Handlungsansatz wird im Steckbrief
Lützschena-Stahmeln gestrichen und in den
Steckbrief für das Schwerpunktgebiet Grünund Gewässerverbund übernommen.
Der Ortsteilsteckbrief wird ergänzt: „Ausbau
Bildungsinfrastruktur: Erweiterung Schule
Stahmeln“. Die Erweiterung der Schule
Stahmeln am Standort Lützschena/ Windmühlenweg ist im aktuellen Schulentwicklungsplan vorgesehen. Im Maßnahmenbündel
(1-07) des FK Komm. Bildungslandschaften
ist das Thema Multifunktionalität von Schulen
enthalten.
Berücksichtigung in Umsetzung
Im Fachkonzept Freiraum und Umwelt ist der
Nördliche Auwald und seine Gewässer ein
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
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x
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x
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24
Inhalt
Wer
Schwerpunktgebiet. Pflegemaßnahmen, wie
das Entschlammen von Hundewasser und
von Teichen und Fließen, sind auf Grund des
Detaillierungsgrades nicht Gegenstand des
INSEK
Nicht berücksichtigt Auf die Lärmsanierung
an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahn des Bundes hat die Stadt Leipzig keinen unmittelbaren Einfluss. Der Bund stellt
seit 1999 jährlich Finanzmittel für das Programm "Maßnahmen zur Lärmsanierung an
bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes" bereit. Der Bund hat in
Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn AG
(DB AG) ein Gesamtkonzept für die Lärmsanierung erarbeitet. Bevorzugt werden Streckenabschnitte saniert, bei denen die Lärmbelastung besonders hoch ist und an denen
viele Anwohner betroffen sind.
-
Verringerung der Lärmbelastung in der Ortschaft. So sind die im Bereich Wahren schon mit Schienenstoßdämpfern ausgerüsteten Abschnitte der Güterstrecke bis zur Stadtgrenze westlich von
Lützschena zu verlängern.
Sicher haben Sie ebenfalls Ideen, was man bis 2030 für die Ortschaft erreichen will. Bringen Sie das in
die Diskussion ein, damit wir mehr als die schlauen Leute von der Stadtverwaltung in das Strategiepapier schreiben können. Und außerdem - Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Wieviel
Pläne hat es gegeben, aus denen nichts geworden ist. Nehmen wir das Papier also nicht zu sehr ernst.
Stadtentwicklungsstrategie
Stadtentwicklungsstrategie
Fachübergreifendes Schwerpunktgebiet Schönefeld
wie gerade telefonisch besprochen, bitte ich Sie die Ossietzkstr. in Ihre Planung einzubeziehen. Diese
Straße war früher das Zentrum von Schönefeld.
Schön wäre es wenn der Abtnaundorfer Park und der Mariannenpark gepflegt werden.
2.1 Raumstrategie
Die Raumkategorie der Aufmerksamkeitsgebiete wird nur problemorientiert beschrieben. Gleichermaßen kann es jedoch die Veränderung von Entwicklungschancen [geben]. Daher sollte überlegt werden,
in der laufenden Fortschreibung des Konzeptes eine weitere Kategorie einzufügen oder die Kriterien für
die Aufmerksamkeitsgebiete zu erweitern und diese entsprechend räumlich zu erweitern.
Stand vom 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Bürgermeinung 14
Bürgermeinung 1
Nicht berücksichtigt
Die Ossietzkystraße liegt vollständig im
Schwerpunktraum Schönefeld. Ein Teil der
Ossietzkystraße wird zusammen mit der
Gorkistraße als Magistrale entwickelt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Pflege von Grünflächen ist nicht Gegenstand des INSEK. Es ist geplant – unter der
Voraussetzung, dass Fördermittel akquiriert
werden können - den Mariannenpark aufzuwerten.
x
Nicht berücksichtigt
In Aufmerksamkeitsgebieten wird beobachtet,
ob sich vorliegende soziale Problemlagen
weiter verschärfen und damit einer stärkeren
Intervention bedürfen. Gleichzeitig wird mit
kleineren Maßnahmen (vgl. Ortsteilstrategie
und Fachkonzepte) unter Berücksichtigung
der Entwicklungschancen, die sich aus der
Veränderung ergeben, gegengesteuert. Wenn
sich durch die Veränderung gleichzeitig auch
25
Inhalt
Erweiterte Innenstadt
Hier sollten zwei Ziele ergänzt werden:
• Abbau der Trennwirkung des Promenadenrings
• Weiterentwicklung attraktiver Marktkonzepte (unter Berücksichtigung der Stärkung der Vermarktung regionaler Produkte)
Grün- und Gewässerverbund
Die vertikale Vernetzung der Grünräume im der Osthälfte der Stadt Leipzig sollte stringenter verfolgt
werden (Verbindung zwischen der Parthenaus/Mariannenpark im Norden und der Verbindung Alte Messe
– Lößnig – Markkleeberger See im Süden – über die Trittsteine Rabet, Lene-Vogt-Park, Friedenspark
u.a.)
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
eine (positive) Entwicklung ergibt, erübrigt
sich der Beobachtungsstatus. Eine räumliche
und inhaltliche Erweiterung macht vor diesem
Hintergrund wenig Sinn.
Änderung in Steckbrief Erweiterte Innenstadt:
„Abbau der Trennwirkung“ wird im Handlungsansatz Verbesserung der Erreichbarkeit
des Zentrums für Fuß- und Radverkehr ergänzt.
x
Nicht berücksichtigt Die Weiterentwicklung
attraktiver Marktkonzepte ist als Handlungsansatz für das INSEK zu detailliert und wird
als Anregung für die Umsetzung an das
Marktamt weitergeleitet.
Nicht berücksichtigt In der Karte der fachübergreifenden Schwerpunktgebiete sind nur
die größeren Grünzüge dargestellt, ergänzende verbindende Grünachsen werden im Fachkonzept Freiraum und Umwelt dargestellt,
kleinteiligere grüne Wege und Trittsteine in
vertiefenden Stadtteilkonzepten bzw. im
Landschaftsplan.
Leipziger Osten
zum Handlungsfeld Soziales, Bildung und Kultur:
• Stärkung der Leistungsfähigkeit der Bildungseinrichtungen als Voraussetzungen zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit
• Aufbau eines stadtteilbezogenen Bildungsmanagements
• Sicherung und Entwicklung von Standorten für drei bis vier Grundschulen
• Entwicklung eines neuen Standortes für die Stadtteilbibliothek Volkmarsdorf
• Ausbau der Angebote für das lebenslange Lernen
• Stärkung interkultureller und interreligiöser Zusammenarbeit der Akteure im Stadtteil
Stand vom 23.01.2018
x
Änderung in Stadtteilstrategie, Steckbrief
Leipziger Osten
Die Ergänzung der Handlungsansätze zu
Soziales, Bildung und Kultur sind für das
INSEK zu detailliert und sind eher Ergänzungen als Ergänzungen für das Stadtteilentwicklungskonzept. Die ersten drei Vorschläge
sowie der 5. Handlungsansatz sind bereits
zum Teil im Handlungsansatz „Ausbau der
Bildungsinfrastruktur“ enthalten. Der Handlungsansatz wird ergänzt durch „quantitativer
Ausbau und qualitative Weiterentwicklung der
Infrastruktur“.
Stärkung der interkulturellen und interreligiö-
26
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
sen Zusammenarbeit ist bereits in der Benennung der zwei Handlungsschwerpunkte für die
künftige Arbeit in der Einleitung des Steckbriefs enthalten.
x
Ergänzt wird die Etablierung eines neuen
Standortes für die Stadtteilbibliothek Volkmarsdorf.
zum Handlungsfeld Freiraum:
• Weiterentwicklung des Kleingartenparks Sellerhausen
zum Handlungsfeld Wirtschaft:
•
die Entwicklung eines Wirtschafts- und Kulturzentrums Ostwache
Grünau
Ergänzungsvorschläge:
• Stärkung der interkulturellen Arbeit in den Bereichen Bildung, Jugendhilfe und Arbeitsförderung
• Verbesserung der Voraussetzungen zur individuellen Aneignung des öffentlichen und halböffentlichen Raums
Handlungsfeld Freiraum und Umwelt sowie
Sport: Weiterentwicklung Kleingartenpark wird
ergänzt.
Nicht berücksichtigt
Die Handlungsansätze zur „… Weiterentwicklung stadtteilorientierter Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung“ und „…Stärkung
und Weiterentwicklung der kulturellen Angebote“ sind diese Handlungsansätze bereits
enthalten..
Bereits enthalten in Stadtteilstrategie,
Steckbrief Grünau
Stärkung der interkulturellen Arbeit ist bereits
im Einleitungstext wie auch im Handlungsansatz „Stärkung der integrativen, sozialen und
kulturellen Angebote“ enthalten.
Änderung in Stadtteilstrategie, Steckbrief
Grünau
Der Handlungsansatz wird ergänzt mit, u.a.
Verbesserung der Voraussetzung der individuellen Aneignung des öffentlichen und halböffentlichen Raums
Schönefeld
Ergänzungsvorschläge:
• Unterstützung der Etablierung von über den Stadtteil hinaus wirksamer soziokultureller Angebote,
• dabei insbesondere Stärkung der Funktionen und der Ausstrahlung des Areals rund um das
Schloss Schönefeld
Stand vom 23.01.2018
x
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Unterstützung über den Stadtteil hinauswirkender soziokultureller Angebote wird in der
Umsetzung geprüft, darf aber nicht zu Lasten
des Schwerpunktraums Mockau gehen;
Schloss Schönefeld wird als Ort mit besonderer Ausstrahlung in den Handlungsansätzen
x
27
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
ergänzt; im Handlungsansatz „Qualifizierung
von kulturellen Angeboten…“: Begriff „wohnortnah“ streichen.
x
Ortsteilpässe
Die Darstellung von Ortsteilpässen stellt eine wichtige neue Qualität des INSEK gegenüber dem SEKo
dar. Die Handlungsansätze sollten aber in den nächsten zwei Jahren in geeigneten Kommunikationsprozessen mit den Bewohnern und den Akteuren vor Ort Konkretisiert werden. Dazu gehört
• die Konkretisierung der allgemein beschriebenen Handlungsansätze auf die konkreten Bedingungen des Ortsteils,
• die Ergänzung kleiner Projekte, die unter dem Radar des stadtweiten INSEK liegen und
• die Priorisierung der Maßnahmen aus der Ortsteilperspektive.
Stadtentwicklungsstrategie
Ortsteilsteckbrief Plaußig-Portitz
Parkmöglichkeiten für Park&Ride
Soziokulturelle Einrichtungen fördern/ etablieren
Strategisches
Zielbild
Vielen Dank für die viele Arbeit und Mühe, die Sie in ein zukunftsfähiges Konzept für die Stadt Leipzig
und ihre Bürger stecken. Ich hatte nur die Möglichkeit, mir das strategische Leitbild durchzulesen. Dazu
möchte ich Ihnen ein paar generelle Anmerkungen machen, in der Hoffnung, dass sie diese Impulse als
wertvoll und nützlich erachten.
Es ist großartig, dass Nachhaltigkeit es in die Mitte des Konzeptes und dass die Leipzig Charta es in
Präambel geschafft hat: Darüber hinaus ist es schön zu lesen, dass ein funktionierenden Nachhaltig-
Stand vom 23.01.2018
Berücksichtigung in Umsetzung
Instrumente für die Umsetzung der Ortsteilsteckbriefe werden im Rahmen einer nachfolgenden Umsetzungsvorlage diskutiert. Zu
den Umsetzungsinstrumenten gehört auf
jeden Fall ein Monitoring der im INSEK aufgeführten Handlungsansätze und die Berücksichtigung und Vertiefung in Fachplanungen
wie z.B. dem Masterplan Grün
Heimatverein/
Siedlerverein
Portitz
Nicht berücksichtigt
Die Ergänzung von P+R-Plätzen erfolgt an
großen Verknüpfungspunkten von SBahn/Straßenbahn. Nach fachlicher Einschätzung sind im Umfeld der Straßenbahnhaltestellen im Randbereich Leipzigs ausreichend Parkplätze vorhanden
Soziokulturelle Einrichtungen und Projekte
sind durch Kriterien klar definiert (Kriterienkatalog des Landesverband Soziokultur Sachsen vom 2013) Im Ortsteil gibt es keine soziokulturellen Einrichtungen. In den Randgebieten gibt es keinen Bedarf zur Etablierung
solcher Einrichtungen durch die Stadt
Leipzig. Vereine, Kirchen und Initiativen
können bei der Umsetzung von kulturellen
und künstlerischen Projekten, ggf. auch bei
der Schaffung von bürgerschaftlich getragenen Einrichtungen bzw. Treffpunkten unterstützt werden.
Bürgermeinung 15
28
Wer
Inhalt
keitsmanagement als Voraussetzung angesehen wird und dass die Stadtbewohnerinnen und bewohner im Mittelpunk der Überlegungen stehen (S. 6).
Auch dass das CSR im Rahmen eines strategischen Ziels gefunden hat, ist großartig. (S.15). Das Ziel,
die Treibhausgasemissionen pro EW auf 2,5t bis 2030 zu reduzieren ist bemerkenswert, in Angesicht
der großen Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft, die dazu nötig ist.
Ich sehe jedoch eine große Lücke zwischen den eben genannten Zielen sowie Ansätzen und der konsequenten Beachtung der ökologischen Dimension, um Leipzig s t a r k nachhaltig wachsen zu lassen,
so wie es nötig ist, um die gesteckten Sustainable Development Goals oder des Paris Agreement zu
erreichen. Meiner bescheidenen Erkenntnis nach, müsste die ökologische Dimension als Lebensgrundlage der Menschen stärker in allen Bereichen Beachtung finden und es damit (neben der ökonomischen
und sozialen Dimension) in den inneren Ring als Basis für die gestaltende Stadtentwicklung schaffen.
Wie das Geschehen kann ist bspw. zusätzlich zu Umweltprojekten Umweltbelangen bei allen Projekten
(bspw. durch Untersuchung von Auswirkungen von Beschlussvorlagen auf die ökologische Dimension)
zu beachten. Denn die Basis der Zukunftsfähigkeit von Leipzig und der Welt ist die Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen und der Arbeitsgrundlagen der Wirtschaft: die Umwelt.
Ich möchte Ihre Geduld nicht weiter mit Fließtext strapazieren, indem ich Sie auf wichtige
Impulspapiere verweise, in der Hoffnung, dass sie die Empfehlungen der Gutachten nationaler Autoritäten im INSEK beachten können.
Abwägung und Begründung
Änderung im Zielbild
Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen
wird als 4. Herausforderung ergänzt.
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
x
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Berücksichtigung in Umsetzung
Viele der genannten Gutachten wurden bereits bei der Bearbeitung des INSEK zu Rate
gezogen und/oder finden Berücksichtigung
bei der Umsetzung des INSEK.
WBGU (2016): Der Umzug der Menschheit - Die transformative Kraft der Städte; Zugriff unter:
http://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg-2016-urbanisierung/
UBA (2017): Die Stadt für Morgen - Umweltschonend mobil, lärmarm, grün, kompakt,
durchmischt; Zugriff unter http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/die-stadt-fuer-morgen
BMUB (2017): Weißbuch Stadtgrün - Grün in der Stadt – Für eine lebenswerte Zukunft; Zugriff Unter
http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/weissbuch_stadtgruen_bf.pdf
PS: Die zehn Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
könnten auch im INSEK Beachtung finden, wenn Leipzig der Namensgebung der Leipzig Charta alle
Ehre machen möchte.
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2017): VIELE ZIELE, WENIG PLAN – Warum Kommunen und die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie nicht zusammenfinden; Zugriff unter:
https://www.berlininstitut.org/publikationen/discussion-papers/vielezielewenig-plan.html
Strategisches
Zielbild
1.1 Zentrale Herausforderungen des Wachstums
Neben den genannten Herausforderungen sollen folgende Punkte ergänzt werden, die für die qualitative Steuerung des Wachstumsprozesses der Stadt von großer Bedeutung sind:
•
•
•
Stand vom 23.01.2018
Entwicklung von Strategie und Mechanismen zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der
Stadt an sich verändernde Bedingungen
Schaffung einer neuen Qualität der Zusammenarbeit der Stadt mit den Kommunen in der Region
Bürgermeinung 1
Bereits enthalten
Die genannten Punkte werden bereits an
verschiedenen Stellen im Teil A Strategisches
Zielbild, Teil B (räumliche Stadtentwicklungsstrategie, regionale Kooperation) sowie in Teil
C (verschiedene Fachkonzepte) aufgegriffen.
Bremsen der sozialen Segregation unter Beachtung des demografischen Wandels
29
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
1.2 Nachhaltigkeitsmanagement
Die Aussagen im Strategischen Leitbild, S. 7, Qualitätsvolles Wachstums sind absolut zu begrüßen.
Empfehlungen dazu siehe Absatz „Umsetzungsbausteine“
1.3 Gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis
Hier sollte ergänzt werden, dass zum Nachhaltigkeitsverständnis auch gehört, den Prozess der gesellschaftlichen Transformation zu einer global nachhaltigen Entwicklung lokal zu unterstützen.
Bereits enthalten im strategischen Zielbild
Ist im Teil A Strategisches Zielbild im Handlungsschwerpunkt „Globales Denken, lokal
verantwortliches Handeln“ berücksichtigt.
1.4 Demokratieverständnis und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die getroffenen Aussagen auf Seite 6 sind grundsätzlich zu begrüßen, zeigen jedoch nicht auf, durch
welchen strategischen Ansatz diese Ziele erreicht werden sollen. Das Postulat, dass Demokratie die
beste Form gesellschaftlicher Ordnung sei, reicht nicht, um sie zu verteidigen und weiter zu entwickeln.
Eine der wichtigsten Ansatzpunkte hierfür ist eine grundlegende Verbesserung der Haltung der Stadt
hinsichtlich der Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Transparenz von Vorgängen.
Dies wird auf Seite 19 etwas konkreter, jedoch spiegelt sich die Haltung des Textes auf Seite 19 nicht in
der Kurzfassung auf Seite 6 wieder. Jedoch bildet auch hier die Einbeziehung der Bürgerschaft von
„oben nach unten“ den Schwerpunkt. Die Kommunikation von „unten nach oben“ muss aber gleichermaßen weiter entwickelt werden, insbesondere auch außerhalb der durch die Stadt selbst gesetzten
Anlässe und organisierter Strukturen. Beispielhaft wäre hier ein niedrigschwelligen und transparentes
Beschwerde- und Ideenmanagement zu nennen, das nebenbei auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung selbst ausgebaut werden sollte.
Strategisches
Zielbild / Querschnittsthema
Globales denken, lokal verantwortliches Handeln
Bürgermeinung 1
Dieser Anspruch findet sich als Ziel 6 im Bereich „Leipzig stärkt seine Internationalität“ wieder, taucht
jedoch in den Fachkonzepten oder Querschnittsthemen dann kaum auf. Hier sollte ein zusätzliches Querschnittsthema ergänzt werden, mit dem der Anspruch in allen Fachbereichen geprüft und auf zusätzliche
Handlungsmöglichkeiten hin untersucht werden kann. Ansatzpunkte hierfür sind beispielsweise die Orientierung auf eine nachhaltige und faire Beschaffung, der gezielte Ausbau kommunaler Entwicklungszusammenarbeit (insbesondere anknüpfend an kommunale Städtepartnerschaften) sowie das Unterstützen
von zivilgesellschaftlichem Engagement (etwa im Kontext der Kampagne Leipzig handelt fair)
Umsetzung
nachhaltige und solide Finanzierung des INSEK 2030 sicherstellen:
Kosten durch die jeweils zuständigen Ämter oder externe Experten kalkulieren lassen
Diskussion und Begründung im Stadtrat
Mittel im entsprechenden Haushaltsplan rechtzeitig beantragen und festschreiben
Fachkonzept EnerEnergiekosten kommunaler Gebäude senken durch Einbindung regenerativer Energien, Investition
gie und Klimaschutz in Strom- und Wärmespeicher, Steigerung der Energieeffizienz und konsequentes Energiemanagement (differenzierte Verbrauchsdaten-Erfassung und Analyse)
Bürgermeinung 3
Berücksichtigung in Umsetzung
Da hier die Herausforderungen dargestellt
werden, ist kein strategischer Ansatz ausformuliert. Das geplante Vorgehen wird im C
„Bürger- und Akteursbeteiligung“ dargestellt
und muss in der Umsetzung des INSEK weiter
ausdifferenziert werden.
x
Berücksichtigung bei Umsetzung
Das Thema liegt auf einer anderen Ebene als
die Querschnittsthemen des INSEK. Es wird
bei vielen Maßnahmen mitgedacht, aber nicht
jeweils gesondert aufgeführt. Bei der Umsetzung konkreter Projekte aus dem INSEK ist
der Aspekt globaler Verantwortung klarer
herauszuarbeiten.
x
Bereits enthalten in Umsetzungsstrategie
und im Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Die finanziellen Auswirkungen der Fachkonzepte des INSEK sind – soweit dies auf dieser abstrakten Ebene möglich ist – erfasst
worden und werden dem Stadtrat mit der
Vorlage zur Beschlussfassung vorgelegt. Das
INSEK wird Grundlage für eine strategische
Steuerung.
x
Die Senkung der Energiekosten kommunaler
Stand vom 23.01.2018
30
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
Gebäude ist ein strategisches Schlüsselprojekt im Fachkonzept Energie und Klimaschutz.
Umsetzung
Integriertes Arbeiten im Sinne der Leipzig Charta
Das INSEK weist in den Fachkonzepten sehr viele Querbezüge zwischen den Themen aus und greift
auch erstmals eine Reihe von Themen als Querschnittsthemen auf. Dies macht deutlich, dass der Ausbau der fachübergreifenden Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung bei der Umsetzung des INSEK
deutlich ausgebaut werden muss. Hierfür müssen Anreizstrukturen, aber auch bessere strukturelle
Voraussetzungen geschaffen werden.
Daneben sollte die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und anderen Akteuren in Form von
Kooperation und Koproduktion in Verbindung mit einer stärkeren Transparenz solcher Prozesse ausgebaut werden. Der Verweis auf die auf Seite 52, Abs. 2 genannten Projekte ist dabei nicht ausreichend,
sondern nur ein beispielhafter Ausblick.
Weiterentwicklung der Leipzig Charta
Bei der digitalen Transformation sollte der Zusammenhang zur Bildung ergänzt werden.
Handlungsbedarf bei den Kommunalfinanzen
Im Zielbereich 2 sollte die Erarbeitung einer tragfähigen Lösung zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs ergänzt werden.
Umsetzungsbausteine
Die im Kapitel Umsetzungsbausteine aufgeführten Handlungsansätze enthalten viele sehr wichtige Beschreibungen, die jedoch im Fließtext etwas unter gehen. Hier sollte eine durchnummerierte Auflistung
der konkreten Maßnahmen ergänzt werden, um sie für den Umsetzungsprozess besser adressieren zu
können. Auch textliche Hervorhebungen wären unterstützend.
Besonders wichtig sind die Aussagen zur strategischen Steuerung, zur Verankerung der Aussagen des
INSEK in den stadtweiten Fachkonzepten bei deren Überarbeitung sowie die Aussagen zur regionalen
Kooperation.
Das Ziel der „Aufbereitung der Entscheidungsgrundlagen“ muss kurzfristig konkretisiert werden um möglichst schnell wirksam zu werden. Hierzu sollte an dieser Stelle ein konkreter Arbeitsauftrag formuliert
werden.
Für die Stärkung des stadtteilorientierten Arbeitens ist neben der Beauftragung externer Managements
Stand vom 23.01.2018
Bürgermeinung 1
Bereits enthalten im Kapitel Umsetzung
Ist als Aussage im Umsetzungsbaustein zur
Fortführung des INSEK-Prozess enthalten.
Anreizstrukturen und strukturelle Voraussetzung sind Fragen für die Umsetzung, z.B. in
einem Konzept „Moderne Verwaltung“
x
Die genannten Projekte beziehen sich auf das
Thema Smart City und die Weiterentwicklung
der Leipzig-Charta und sind tatsächlich nur
ein beispielhafter Ausblick. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und Akteuren wird tatsächlich umfassender gestaltet,
siehe hierzu Kap. 3.3 Umsetzungsbausteine,
Bürger- und Akteursbeteiligung.
Änderung in Kapitel Umsetzung
Der Zusammenhang zur Bildung wird ergänzt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Tragfähige Lösungen zur Finanzierung des
öffentlichen Nahverkehrs sind Aufgabe des in
Erarbeitung befindlichen Nahverkehrsplans.
INSEK trifft dazu Aussagen insofern, als die
finanziellen Auswirkungen der Fachkonzepte
tabellarisch untersetzt werden und Bestandteil
der Vorlage werden.
Änderung in Kapitel Umsetzung
Textliche Hervorhebungen werden vorgenommen. Die Umsetzungsbausteine werden
in nachfolgenden Vorlagen vertieft.
x
x
x
x
Berücksichtigung bei Umsetzung
Anregung wie auch die nachfolgenden Anregungen zu einzelnen Umsetzungsbausteinen
werden in den Umsetzungsvorlagen aufgegrif-
31
Inhalt
auch eine starke verwaltungsinterne Koordinierungsfunktion erforderlich, die das klare Mandat hat, die
Arbeit der Fachämter wirksam zu koordinieren. Dies sollte unabhängig von der Verfügbarkeit externer
Fördermittel realisiert werden – im Umfang entsprechend abgestuft zwischen den Schwerpunkträumen
und anderen Stadtgebieten, jedoch im Grundsatz flächendeckend. Ergänzend dazu sollten mindestens
für die Schwerpunkträume fachübergreifende Kerngruppen/Teams gebildet werden.
Bei der Bürger- und Akteursbeteiligung sollte auch die Stärkung der nicht durch die Stadtverwaltung
organisierten Beteiligung (siehe Absatz Demokratieverständnis und gesellschaftlicher Zusammenhalt)
ergänzt werden.
Für die Fortführung des INSEK-Prozesses sind stärker differenzierte Akteurskonstellationen und Veranstaltungsformate erforderlich, als sie in diesem kurzen Absatz aufgeführt werden können (ZukunftsForum, Leipzig weiter denken). Der Prozess der Leipziger Agenda 21 bietet hierfür geeignete Anknüpfungspunkte, um solche Konstellationen und Formate zu entwickeln. Dies könnte im dritten Anstrich
entsprechend aktiver formuliert werden.
Stand vom 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
fen.
Änderung in Kapitel Umsetzung
Der Textbaustein zur „Strategischen Steuerung“ wurde überarbeitet, Umsetzungsmaßnahmen dazu parallel zum INSEK in Vorbereitung.
Änderung in Kapitel Umsetzung
Der Umsetzungsbaustein Fortführung des
INSEK-Prozesses wird in Bezug auf die Beteiligung von Akteurskonstellationen im Prozess
ergänzt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Der Anstrich im Umsetzungsbaustein „Fortführung des INSEK-Prozesses“, dass eine stärkere Vernetzung des INSEK-Prozesses mit
der Leipziger Agenda zu überlegen ist, beinhaltet auch gemeinsame Entwicklung von
Konstellationen und Formaten.
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Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Anlage 3: Auswertung Beteiligungsverfahren zum INSEK-Entwurf
Schriftliche Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und weiterer Institutionen - Vereinen – alphabetisch nach INSEK-Teilen sortiert
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Allgemeines
Dieses Schreiben soll nicht alle Punkte des INSEK im Detail bewerten und kritisieren, was ja auch
dem Sinn eines langfristigen Orientierungswerks zuwider spräche. Daher beschränken wir uns auf
Kritik und Lob an den absolut notwendigen Stellen. Dies beinhaltet eine prioritäre Ausrichtung der
Anmerkungen auf die allgemeingültig formulierten Bereiche. Wenn Kritik im Makrobereich formuliert
wird, ist dies auch ohne jeweilige zusätzliche Hinweise für die dazugehörigen Mikrobereiche (z.B.
Ortsteilstrategien oder Fachkonzepte) bedeutsam.…)
Grundlegend ist zu bemerken, dass ein Stadtentwicklungskonzept mit Weitblick sich keinesfalls ausschließlich auf nur ein Szenario der künftigen Stadtentwicklung beschränken sollte. Im vorliegenden
Entwurf des INSEK wird jedoch genau dies getan, wenn ausschließlich vom Wachstum der Stadt
ausgegangen wird und hilfsweise dieses Wachstum mit allen Mitteln angekurbelt werden soll. Nachhaltige Entwicklung, wie sie in der Agenda 2030 dargestellt wird, beinhaltet auch ein Konzept für eine
lebenswerte Stadt, die nicht ununterbrochen wächst, sondern auch Stagnationsprozesse sinnvoll
nutzen kann. Dazu fehlen Ideen und Maßnahmen im vorliegenden Entwurf des INSEK (…)
BUND Leipzig
Änderung der Präambel und Zielbild
Das INSEK orientiert sich zwar an der mittleren
Variante der Bevölkerungsvorausschätzung der
Stadt Leipzig, hat aber auch die Prognoseunsicherheiten im Blick. Dies wird durch die Ausrichtung der Stadtentwicklungsstrategie auf Innenentwicklung und anpassungsfähige Stadtstrukturen
sowie regelmäßiges Monitoring und darauf aufbauendes Nachsteuern gewährleistet.
Dies wird in der Präambel und im Zielbild klarer
ausformuliert.
x
Allgemeines
Der Entwurf der Gesamtfortschreibung des Regionalplan Leipzig-Westsachsen 2017 hat für die gesam- Gemeinde Großte Region eine große Bedeutung und sollte mit dem INSEK Leipzig 2030 hinsichtlich der sich aus dem
pösna
INSEK ergebenden künftigen Planungen kompatibel sein.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Inhalte des INSEK entsprechen den aktuellen
Zielen des Entwurfs des Regionalplans Westsachsens. Die Aussagen zu den übergeordneten Planungen werden ergänzt.
x
Allgemeines
Zunächst freuen wir uns darüber, dass das Thema der regionalen Kooperation nicht nur seinen Weg in
das INSEK der Stadt Leipzig gefunden hat, sondern eine präsente Stellung einnimmt. So findet es sich
in einer Vielzahl der Fachkonzepte wieder und das Ziel der "Zusammenarbeit auf Augenhöhe" wird klar
formuliert.
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Bereits enthalten in Teil B, Reg. Kooperation
Ziel der Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Inhalte des INSEK entsprechen den aktuellen
Zielen des Entwurfs des Regionalplans Westsachsens. Die Aussagen zu den übergeordneten Planungen werden ergänzt.
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Sofern nicht anders vermerkt, sind die Stellungnahmen im Wortlaut wiedergegeben.
Um jedoch die Belange der Stadt Markkleeberg im Zuge der Erarbeitung des INSEK ausreichend berücksichtigt zu wissen, möchten wir folgende Hinweise und Anregungen einbringen, die sich in folgende
vier Themenschwerpunkte gliedern: (1) Übergeordnete Planung, (2) Mobilität, (3) Freiraum und (4)
Regionale Kooperation.
Allgemeines
1. Übergeordnete Planung
Der Entwurf der Gesamtfortschreibung des Regionalplanes Leipzig-Westsachsen 2017 wird derzeit im
gesamten INSEK lediglich an einer Stelle erwähnt, an welcher sich auf die Zielstellung zum Thema der
regionalen und länderübergreifenden Kooperationen für die Stadt Leipzig bezogen wird (Gliederungspunkt B 3, S. 59). Aus Sicht der Stadt Markkleeberg wäre es darüber hinaus sinnvoll, die Kompatibilität
der Aussagen und Zielsetzungen des INSEK mit dem Entwurf des Regionalplanes LeipzigWestsachsen 2017 abzugleichen (insbesondere dem Leitbild zu den Stadt-Umland-Beziehungen), um
Stand 23.01.2018
x
1
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
IHK
Nicht berücksichtigt / Änderung im Teil C
Anmerkung zu unterschiedlichen Bezeichnungen
nicht nachvollziehbar. Die Vereinfachung der
Nummerierungen wurde vorgenommen.
x
Landesdirektion Sachsen
Änderung im Teil D
Ergänzung der Ergebnisse der Bilanz: Die Umsetzung des 2009 beschlossenen Stadtentwicklungskonzeptes (SEKo) wurde zweimal bilanziert, in
den Jahren 2012 und 2015. Auch für das INSEK
soll es nach Beschlussfassung eine regelmäßige
Evaluierung geben, allerdings nicht im Jahresrhythmus sondern etwa aller drei Jahre (s. Teil B,
Kap. 3.4 Umsetzungsbausteine)
x
Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Diskrepanzen zwischen dem Regionalplan und auf dem INSEK aufbauender Fach- und Bauleitplanung
zu vermeiden.
Allgemeines
Weitere Hinweise
Aufgrund der unterschiedlichen Bezeichnung von Kapiteln im Inhaltsverzeichnis und im Text (z. B.
„Kurzfassung Wohnen“ im Inhaltsverzeichnis ist im Text „Fachkonzept Wohnen“) ist die Lesbarkeit
des Konzeptes erschwert.
Weiterhin ist es schwierig, Anmerkungen und Hinweise eindeutig zuzuordnen, da für fast jedes Kapitel die Seitennummerierung wieder bei 1 beginnt. Eine durchgängige fortlaufende Nummerierung
würde die Zuordnung wesentlich erleichtern.
Allgemeines
[…]Mit dem Entwurf des INSEK 2030 hat die Stadt Leipzig ein Planwerk mit einer beeindruckenden
Detailfülle vorgelegt, das im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten nicht vollständig betrachtet werden
kann. Deshalb beschränkt sich diese Stellungnahme überwiegend auf grundsätzliche Betrachtungen.
[…]Eine Erfolgskontrolle oder Ergebnisse einer jährlich stattfindenden Wirkungsbeobachtung, wie
zum Beispiel in der Arbeitshilfe des Sächsischen Staatsministeriums des Innern 3 empfohlen, fehlen.
Es wird lediglich an zwei Stellen ausgesagt, dass eine Bilanzierung des SEKo ergeben hätte, dass
den damaligen Zielen „die Verbindlichkeit fehlte, als stringente Grundlage für die Steuerung der städtischen Ressourcen, für die Planung der konkreten Maßnahmen in den Fachbereichen und für die
Entscheidungsfindung durch die Verwaltungsspitze zu dienen“ und dass eine Schlussfolgerung sei,
„sich stärker mit den fachübergreifenden Herausforderungen auseinanderzusetzen“. Die in der Bilanz
benannten Herausforderungen wurden zum Teil als Querschnittsthemen verankert.
Anders als zum Beispiel bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes ist die Landesdirektion Sachsen
im o. g. Schreiben nicht als Träger öffentlicher Belange um Stellungnahme zum Entwurf des INSEK
Leipzig 2030 gebeten worden. Gemäß § 139 Abs. 2 Satz 1 BauGB sind jedoch die §§ 4 Abs. 2 und 4a
Abs. 1 bis 4 und 6 bei der Vorbereitung und Durchführung der Sanierung auf Behörden und sonstige
Träger öffentlicher Belange sinngemäß anzuwenden. lm Kommentar zum Baugesetzbuch von Battis,
Krautzberger, Löhr (München, 13. Auflage 2016) ist zu den INSEK unter anderem wie folgt ausgeführt: „Nach § 171b Abs. 3 sind bei der Vorbereitung und Durchführung entsprechend dem Sanierungsrecht die Betroffenen (§ 137) und die Behörden sowie sonstige Träger öffentlicher Belange (§
139) zu beteiligen. Die Beteiligung erstreckt sich sowohl auf die Festlegung des Gebietes als auch auf
das städte-bauliche Entwicklungskonzept und die Durchführung der einzelnen Maßnahmen des Stadtumbaus.“
Dies vorausgeschickt orientiert sich die Landesdirektion Sachsen in ihrer Stellungnahme an der Form
der sonst üblichen Stellungnahmen zu den Bebauungsplänen.
Ziele und Grundsätze der Raumordnung
Als obere Raumordnungsbehörde hat die Landesdirektion Sachsen den Entwurf des Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes Leipzig 2030 in der Fassung vom 7. August 2017 auf der Grundlage
•
des Landesentwicklungsplanes des Freistaates Sachsen (LEP 2013), verbindlich seit 31.
August 2013,
Stand 23.01.2018
2
Inhalt
•
•
Wer
des Regionalplanes Westsachsen (RPIWS 2008), verbindlich seit 25. Juli 2008, sowie
des Regionalplanes Leipzig-Westsachsen 2017, Entwurf für das Verfahren der Gesamtfortschreibung des RPIWS 2008 nach § 6 Abs. 1 Landesplanungsgesetz (SächsLPlG), Stand
29. Mai 2015 (RPILWS 2017-Entwurf Stand 29. Mai 2015) geprüft.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Inhalte des INSEK entsprechen den aktuellen
Zielen des Entwurfs des Regionalplans Westsachsens. Die Aussagen zu den übergeordneten
Planungen werden ergänzt.
Überfachliches Ziel der Raumordnung ist die Weiterentwicklung der oberzentralen Funktion der Stadt
Leipzig (LEP 2013, Ziel Z 1.3.6). Damit ist die Stadt Leipzig als überregionales Wirtschafts-, Innovations-, Bildungs- und Kultur- und Verwaltungszentrum weiter zu entwickeln. Insbesondere soll die
überregionale Wettbewerbsfähigkeit, auch mit Ausstrahlung auf die jeweilige Stadtregion, erhöht
werden. Integrierte Strategie- und Handlungskonzepte sollen zur Bewältigung teilräumlicher Aufgaben
aufgestellt und fortgeschrieben, inhaltlich und räumlich miteinander abgestimmt und gemeinsam
umgesetzt werden. Maßnahmen, die auf der Grundlage dieser Konzepte priorisiert werden, sollen bei
der öffentlichen Förderung besonders berücksichtigt werden (LEP 2013, Grundsatz G 2.1.1.2). In der
Begründung zu diesem Grundsatz heißt es: „Soweit integrierte Strategie- und Handlungskonzepte
vorliegen, sollen diese auch von den Trägern der Regionalplanung angemessen berücksichtigt werden. Gerade vor diesem Hintergrund der immer enger werdenden finanziellen Spielräume sollen
jedoch diese Konzepte als Beurteilungsraster für Entscheidungen über die Förderung von Planungen
und Maßnahmen dienen. Zielstellung ist es, fachlich qualifizierte Vorhaben, die sich in schlüssige
Konzepte einfügen, bei der Förderung besonders zu berücksichtigen, beziehungsweise zu prüfen,
dass Planungen und Maßnahmen den Zielstellungen dieser Konzepte nicht entgegenstehen. Die
Querschnittsorientierung der Raumordnung kann bei der raumordnerischen Zusammenarbeit umso
besser genutzt werden, wenn auch Fördermittelentscheidungen daran ausgerichtet werden.“
Allgemeines
Stand 23.01.2018
Allgemeine Einschätzung
Der vorgelegte Entwurf des INSEK Leipzig 2030 vermag nicht vollständig zu überzeugen. Sicherlich
handelt es sich um ein Planwerk, dass die gesamte Vielfalt an Themen und die dazugehörigen Rahmenbedingungen detailliert abbildet und in strategische Zusammenhänge stellt. Jedoch muss aus
Sicht der Raumordnung auf folgende Schwächen hingewiesen werden:
•
In den Ortsteilstrategien und Fachkonzepten werden Handlungsansätze und Maßnahmenbündel
genannt, die alle scheinbar gleichwertig nebeneinander stehen. Es bleibt offen, welche Maßnahmen prioritär umzusetzen sind, um die prognostizierten Herausforderungen des Wachstums
zu meistern.
•
Es fehlt deutlich an konkreten, abrechenbaren Zielen, die für eine wirksame Steuerung unerlässlich sind.6
•
An manchen Stellen enthält das INSEK Aussagen, die teilweise nicht zutreffend oder die widersprüchlich sind (siehe unten die Hinweise aus den Fachreferaten).
•
Es ist fraglich, ob die Integration des Arbeitsprogramms Leipzig 2020 in das INSEK für das Verständnis und die Umsetzung der Maßnahmen notwendig gewesen ist. Das INSEK in seiner neuen Form wirkt überdimensioniert. Ferner kommt es auf Grund der Struktur des INSEK mit den
Fachkonzepten, den aufgeführten Schnittstellen untereinander und den Querschnittsthemen zu
zahlreichen Wiederholungen.
•
Ein Kritikpunkt am SEKo 2020 war die „Unverbindlichkeit“ der Ziele. Mit dem offensichtlichen
Ansatz, sich keine quantitativen Ziele zu setzen und beim Vorliegen neuer Erkenntnisse das IN-
Abwägung und Begründung
Landesdirektion Sachsen
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Nicht berücksichtigt
Die in den Ortsteilstrategien und Fachkonzepten
genannten Handlungsansätze stellen bereits die
Prioritätensetzung aus einer Vielzahl von Handlungsansätzen aus den Fachplanungen dar. Eine
weitere Prioritätensetzung ebenso wie eine Quantifizierung von Zielen ist insbesondere vor dem
Hintergrund des Zeithorizonts bis 2030 nicht
sinnvoll, zumal damit nicht quantifizierbare Ziele
„unter den Tisch fallen“. Quantifizierte Ziele, die
die strategischen Ziele des INSEK, untersetzen,
werden in den vertiefenden Fachplanungen aufgestellt und auch für die Schlüsselprodukte in der
Haushaltsplanung verankert.
Das Arbeitsprogramm 2020 wurde nicht in das
INSEK integriert, es wurden lediglich die strategischen Ziele, die für das INSEK und gleichzeitig für
das Arbeitsprogramm erarbeitet wurden, überar-
3
Inhalt
•
SEK teilweise oder in Gänze in kürzeren Zeit räumen fortzuschreiben, kann die Verbindlichkeit
der Ziele nicht erhöht werden.
Es gibt auf Ebene der Stadt oder auf Amtsebene eine Vielzahl von Konzepten mit unterschiedlicher demokratischer Legitimität sowie mit unterschiedlicher Reife bzw. Akzeptanz7. Es wäre
wünschenswert, wenn in einer Übersicht sämtliche für das INSEK relevanten Programme, Konzepte etc., deren Zielhierarchie und Aktualität sowie deren Fundstellen aufgeführt werden könnten.
Zusammengefasst wird der Stadt Leipzig empfohlen zu prüfen, an welchen Stellen das INSEK gestrafft werden könnte. Weiterhin sollte der Zeithorizont 2030 für das Gesamtkonzept so gut wie möglich ausgefüllt werden. Die Stadt sollte (eventuell in Szenarien) angeben, wie sie den Verlauf des
Wachstums erwartet (z. B. linear) und daraus kurz- bzw. mittelfristige Ziele ableiten und priorisieren.
Diese Herangehensweise würde helfen, die Übersichtlichkeit und die Planungssicherheit des INSEK
2030 zu erhöhen.
Unter der Annahme, dass die im Rahmen der vorbildlichen Öffentlichkeitsbeteiligung zur Erarbeitung
des INSEK eingehenden Hinweise (so auch die noch unten folgenden) angemessen berücksichtigt
werden, ist im Ergebnis festzustellen, dass der INSEK-Entwurf raumordnerischen Belangen nicht
entgegensteht. Insbesondere entspricht er folgenden Zielen und Grundsätzen der Landesentwicklung
und der Regionalplanung:
Fortsetzung Allgemeine Einschätzung
•
Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. (LEP 2013, G 2.2.1.1)
•
Brachliegende und brachfallende Bauflächen, insbesondere Gewerbe-, Industrie-, Militär- und
Verkehrsbrachen sowie nicht mehr nutzbare Anlagen der Landwirtschaft sind zu beplanen und
die Flächen wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen, wenn die Marktfähigkeit des Standortes
gegeben ist und den Flächen keine siedlungsklimatische Funktion zukommt. (LEP 2013, Z
2.2.1.7)
•
Die Siedlungsentwicklung ist auf die Verknüpfungspunkte des ÖPNV zu konzentrieren. (LEP
2013, Z 2.2.1.10)
•
Zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Gemeinden sind integriert Maßnahmen der
Stadt- und Dorfentwicklung weiterzuführen. (LEP 2013, Z2.2.2.1)
•
Die Entwicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass
o
die Innenstädte als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseinsvorsorge gestärkt und weiterentwickelt,
o
Brachflächen einer neuen Nutzung zugeführt,
o
eine energiesparende und energieeffiziente, integrierte Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung gewährleistet,
Stand 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
beitet.
Es wurde ein anderer Ansatz gewählt: Das INSEK
orientiert sich an der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausschätzung der Stadt Leipzig, hat
aber auch die Prognoseunsicherheiten im Blick.
Dies wird durch die Ausrichtung der Stadtentwicklungsstrategie auf Innenentwicklung und anpassungsfähige Stadtstrukturen sowie regelmäßiges
Monitoring und darauf aufbauendes Nachsteuern
gewährleistet.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Der Bezug zu den übergeordneten Planungen
wird ergänzt.
x
4
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Regionale
Planungsstelle
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Der Bezug zu den übergeordneten Planungen
wird ergänzt.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung berücksichtigt sowie
beim Stadt- bzw. Dorfumbau bedarfsgerecht sowohl Maßnahmen zur Erhaltung, Aufwertung, Umnutzung, zum Umbau und Neubau als auch zum Rückbau umgesetzt
werden. (LEP 2013, G 2.2.2.2)
•
Die Lebensqualität und die natürliche biologische Vielfalt in den Städten und Dörfern soll durch
Schaffung und Erhaltung von naturnahen Lebensräumen und Grünflächen innerhalb des Siedlungsgefüges aufgewertet werden. (LEP 2013, G2.2.2.4)
•
In den Gemeinden sollen bedarfsgerecht gewerbliche Bauflächen zur Sicherung der Eigenentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Für eine über die Eigenentwicklung hinausgehende Zusammenarbeit, auch länderübergreifend, vor allem entlang der überregionalen Verbindungs- und
Entwicklungsachsen, bevorzugt geprüft und entwickelt werden (LEP 2013, G 2.3.1.2)
•
Der gesamte Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll infrastrukturell und organisatorisch
weiterentwickelt werden. Dazu soll der ÖPNV mit den Netzen der anderen Verkehrsträger zu einem integrierten Verkehrssystem verknüpft werden. Die Übergangsstellen sollen entsprechend
den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung und mobilitätseingeschränkten Personen ausgestaltet und städtebaulich integriert werden. (LEP 2013, G 3.4.1)
•
Innerhalb des Siedlungsgefüges sollen siedlungsklimatisch relevante Strukturen und Räume mit
ausgleichender Wirkung hinsichtlich sommerlicher Hitzebelastung geschaffen werden (LEP
2013, G 4.1.4.2).
•
Die Belange der Siedlungstätigkeit, der Freiraumsicherung und der Infrastrukturentwicklung
sollen unter Berücksichtigung der spezifischen raumstrukturellen Bedingungen und des demografischen Wandels so miteinander abgestimmt werden, dass sie der harmonischen Gesamtentwicklung der Region dienen. (RPIWS 2008, G 2.1.5)
•
lm Rahmen der Bauleitplanung sind die räumlichen Voraussetzungen für den Erhalt und die
Schaffung klimatisch wirksamer Freiräume sowie den Luftaustausch zu schaffen (RPIWS 2008,
Z 4.5.2)
•
Bei Neubebauung ist eine den natürlichen und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten angepasste bauliche Dichte anzustreben. Auf eine angemessene Durchgrünung und nachhaltig wirksame
Einbindung in die Landschaft ist hinzuwirken (RPIWS 2008, Z 5.1.2)
•
lm Rahmen der Siedlungsentwicklung sollen verstärkt Belange von Familien von älteren oder
beeinträchtigten Menschen sowie von Migranten berücksichtigt werden. (RPIWS 2008, G 5.1.3)
Die vorhandene Straßeninfrastruktur soll zur Gewährleistung eines funktionsfähigen und standardgerechten Netzes erhalten und verbessert werden. Bestehende Lücken sollen bei Bedarf geschlossen
werden. (LEP 2013, G 3.2.1)
o
o
Allgemeines
Stand 23.01.2018
Grundlagen dieser Stellungnahme sind:
der Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 (LEP 2013), verbindlich seit 31.08.2013, der Regionalplan Westsachsen 2008, verbindlich seit 25.07.2008, und der Regionalplan LeipzigWestsachsen 2017, Entwurf für das Verfahren nach § 6 Abs. 1 SächsLPlG.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept - Leipzig 2030 enthält fachlich fundierte Analysen und die
nachvollziehbare Ableitung von entsprechenden Handlungsstrategien.
Es steht in Übereinstimmung mit den landes- und regionalplanerischen Zielen.
x
5
Inhalt
Wer
Allgemeines /
Das INSEK benennt aufbauend auf den Rahmenbedingungen, insbesondere den wachstumsbedingten demografischen Herausforderungen der nächsten Jahre inhaltliche und räumliche
Ziele und Maßnahmenbündel der Stadtentwicklung Leipzigs bis zum Jahr 2030 sowie zentrale Umsetzungsbausteine.
Damit soll es eine wichtige Grundlage für ein zielgerichtetes ressortübergreifendes Verwaltungshandeln in der Stadt Leipzig sein und gleichzeitig als Antragsvoraussetzung für verschiedene
Förderprogramme des Freistaates Sachsen dienen.
Das vorliegende INSEK und unsere Hinweise zum Anlass nehmend bin ich gern bereit, mit Ihnen
über Themen und Möglichkeiten einer den aktuellen Rahmenbedingungen angemessenen regionalen
Kooperation „auf Augenhöhe" ins Gespräch zu kommen.
Kernaussage des INSEK ist der Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig". Es wird aufgezeigt, dass dazu
die wirtschaftliche, finanzielle und demokratische Basis gesichert sein muss. Die zu bewältigenden
Herausforderungen des Wachstums werden in zehn Punkten zusammengefasst und das strategische
Zielbild „Leipzig 2030" definiert. Dieses Zielbild wirkt übergreifend in alle strategischen Ziele und
Handlungsschwerpunkte hinein. Die damit verbundenen grundlegend veränderten Anforderungen an
die Stadtentwicklung und städtischen Verwaltungsstrukturen sollen durch die Grundhaltung einer
ganzheitlichen Herangehensweise bewältigt werden, was ausdrücklich die bessere regionale Kooperation, die Notwendigkeit zu neuen Partnerschaften und einem konstruktiven Dialog einschließt. Als
Ziel wird „die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe in der Stadtregion und in der Metropolregion auf Basis gemeinsamer Grundprinzipien und gemeinsam getragener Verantwortung" benannt.
Es wird der Überzeugung Ausdruck verliehen, dass eine nachhaltige Herangehensweise an die Entwicklung der gesamten Region letztlich allen Beteiligten nützt und ein gemeinsames Vorgehen angestrebt. „Das gilt für die thematische Weiterentwicklung laufender Kooperation im Grünen Ring, bei der
regionalen Gewerbeflächenentwicklung und im Zweckverband für den Nahverkehrsraum ebenso wie
für neue -auch konfliktträchtige Themen." Seitens der Stadt Schkeuditz wird die konstruktive Mitwirkung und Fortsetzung der Zusammenarbeit in bestehenden Kooperationen und Zweckverbänden
auch zukünftig erfolgen. Es wird angeregt im INSEK die sicher beispielhaft benannten Zweckverbände zu vervollständigen, um den bisherigen Kooperationsumfang und die -felder besser sichtbar zu
machen.
Große Kreisstadt Schkeuditz
Grundsätzlich müssen die Ziele des Energie- und Klimaschutzes stärker in allen Ämtern der Verwaltung verfolgt werden. Eine konsequente und zügige Umsetzung von Maßnahmen mit weniger Bürokratie sollten gleichfalls Inhalt des Fachkonzeptes sein.
Die Wärmeerzeugung in Haushalten findet in vielen Teilen des Fachkonzeptes ihre Beachtung. Wogegen diese bei Industrie- und Gewerbe nur wenig betrachtet wird. Die Nutzung der Fernwärme zu
wirtschaftlichen Preisen sollte auch im gewerblichen Sektor ein Ziel des Fachkonzeptes sein.
IHK
Umsetzung
(Regionale Kooperationen)
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
2.2 Entwicklungserwartungen
Hier wird ein „möglicher Kohleausstieg bis 2035“ prophezeit, wofür es aktuell keine belastbare Grundlage gibt. Die Jahreszahl ist fiktiv und unbegründet. Ein Kohleausstieg eines hocheffizienten Kraftwerkes vor den Toren von Leipzig hätte gravierende Folgen für die Wärmeversorgung der Stadt. Zunächst sollte in den „Entwicklungserwartungen“ eine Lösung gefunden werden, wie die Wärme- und
Stromversorgung der Stadt Leipzig aussehen soll. Allein aus erneuerbaren Energien ist der Bedarf
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Bereits enthalten in Teil B, Reg. Kooperation
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung vorhandener Kooperationen wird
vorgenommen.
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Wärmeerzeugung für Industrie- und Gewerbegebiete wurde im Rahmen des INSEK 2030 aufgrund unzureichender Datenlage bislang nicht
analysiert. Eine Prüfung, inwiefern Industrie- und
Gewerbeflächen in der Theorie über einen verfügen, wird im Rahmen des „Stadtentwicklungsplans
gewerbliche Bauflächen“ vorgenommen. Darüber
könnten schließlich Aussagen über das technische
Potenzial getroffen werden –nicht aber über die
Wirtschaftlichkeit der Preisgestaltung.
x
x
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
6
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Technische Infrastruktur
Der Hinweis wird berücksichtig und wurde im
Textfluss wie folgt geändert: „(…) möglicher Kohleausstieg in den nächsten zwanzig Jahren (…)“.
Lösungen zur Bereitstellung von Strom- und Wärme, abseits des Energieträgers Kohle, werden
bislang vor allem durch die Stadtwerke untersucht.
derzeit nicht zu decken.
2.3 Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Unter „2.3. Stärken, Schwächen und Herausforderungen“ sollte bei Modernisierungswünschen stets
die Wirtschaftlichkeit betrachtet werden, da diese bei der Investitionsentscheidung überwiegt.
3.1 Ziele und Maßnahmenbündel
Unter „Einstieg in die postfossile Wärmeversorgung“ wird die Umstellung von Einzelfeuerungsanlagen
(z. B. Gaskesseln, Kohleheizungen) und dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf durch moderne Energieverteilungsnetze als Strategie ausgegeben. Dies scheint eine Umstellung der Wärmeversorgung
allein auf Strombasis zum Ziel zu haben, was in Leipzig nicht flächendeckend gelingen wird. Gas, Öl
und Biomasse werden weiterhin in einigen Haushalten mit Kleinfeuerungsanlagen eine wichtige Rolle
spielen, da kleinteilige Wärmenetze enorme Kosten verursachen und die dafür benötigten Strommengen derzeit nicht ausschließlich erneuerbar hergestellt werden können.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Nicht berücksichtigt
Die Wirtschaftlichkeit ist durch den Investitionsträger zu prüfen. Der Hinweis findet im INSEK 2030
keine Berücksichtigung.
Nicht berücksichtigt
Die Einschätzung des Ziels einer Umstellung der
Wärmeversorgung allein auf Strombasis trifft nicht
zu. Der Hinweis wird im INSEK 2030 demnach
nicht berücksichtigt.
Unter „M 3.2 Transformation der Fernwärmeversorgung – gesamtstädtisch und auf Quartiersebene“
wird die Einbindung regenerativer Energiequellen in das Fernwärmenetz angestrebt. Hierbei ist besonders die technische Seite des Fernwärmenetzes zu beachten. Der Leitungsquerschnitt, die Strömungsgeschwindigkeit und das Temperaturniveau bieten wenige Möglichkeiten zur Einbindung auf
einem geringeren Temperaturniveau.
Nicht berücksichtigt
Der Hinweis wird zur Kenntnis genommen. Eine
Ergänzung bzw. Änderung im INSEK 2030 ergibt
sich daraus nicht.
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Stand 23.01.2018
Vl. Klimaschutz und Technische Infrastruktur
A. Entwicklung der technischen Infrastruktur und Klimaschutz
Die Leipziger Stadtwerke gewährleisten den zuverlässigen Betrieb, die Instandhaltung und strategische Weiterentwicklung der Infrastruktur für die Medien Strom, Gas und Fernwärme. In der wachsenden Stadt Leipzig, die nach aktuellen Prognosen bis 2030 ca. 720.000 Einwohner haben wird, stehen
wir damit vor der Herausforderung, diese Infrastruktur bedarfsgerecht, effizient und klimafreundlich
auszubauen. Insbesondere bei zunehmender Flächenverdichtung kommt der Freihaltung von Trassenräumen und Umleitungskonzepten, die ein permanentes und kontinuierliches Bauen ermöglichen,
eine besondere Bedeutung zu.
Eine Schlüsselrolle für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung nimmt dabei zunehmend die
Fern-Wärmeversorgung ein. Diese bietet aus unserer Sicht die besten Voraussetzungen, um KraftWärme-Kopplung intelligent mit technologieoffenen erneuerbaren Energien zu kombinieren. Welche
Möglichkeiten sich technologisch am besten für Leipzig eignen, muss in vertiefenden Studien untersucht werden. Bereits seit 2015 arbeiten die Leipziger Stadtwerke mit verschiedenen Ämtern der
Stadt Leipzig, Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region zusammen, um die Nutzung
von beispielsweise Solarthermie, Geothermie oder Power-to-Heat-Anlagen zu bewerten und in die
Realisierung zu bringen.
LVV / Leipziger-Gruppe
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Der Hinweis zur Freihaltung von Trassenräumen
wird wie folgt in das INSEK 2030, Fachkonzept
Klimaschutz und Technische Infrastruktur, übernommen: „Die Unternehmen, welche die Infrastruktur (…) instandhalten, benötigen Planungssicherheit durch frühzeitige Einbindung in die Prozesse der Stadt(teil)entwicklung und eine frühzeitige Abstimmung zur Trassenfreihaltung bei
Bauprojekten.“
x
7
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
B. Elektromobilität und Digitalisierung
Das Stromnetz der Leipziger Stadtwerke bietet ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Flexibilität.
Bereits 160 Ladepunkte an strategisch bedeutsamen Standorten im Stadtgebiet in Betrieb. Wir schlagen vor, ein Konzept für Ladeinfrastruktur mit entsprechender Berücksichtigung des Flächenbedarfes
für PKW zu entwickeln, um für den Ausbau zielgerichtet und effizient zu gestalten.
Weitere Potentiale für die Effizienzverbesserung der Netze und Anlagen in Anlehnung an die Anforderungen aus Politik und Wirtschaft sehen wir im Ausbau der Steuerbarkeit von Infrastruktur. Besondere
Herausforderung ist die Umsetzung der Sektorkopplung mit dem Zusammenführen mehrerer Technologieformen unterschiedlicher Medien in ein optimales Gesamtsystem. Dafür sind entsprechende
Strukturen erforderlich, die eine übergreifende Regelung und Steuerung dieser Anlagen ermöglichen.
LVV / Leipziger-Gruppe
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Der Hinweis zum Konzept für Ladeinfrastruktur
wurde wie folgt in das INSEK 2030 aufgenommen:
„(…) Errichtung von Car-Sharing-Stationen im
öffentlichen Straßenraum und der konzeptbasierte Ausbau einer flexiblen und leistungsfähigen
Ladeinfrastruktur (…) sind zentrale Bestandteile.“
Ein solches Konzept ist schließlich durch die
Stadtwerke selbst zu erstellen. An dieser Stelle
auch der Hinweis auf die Maßnahme 4.4 des
Energie- und Klimaschutzkonzeptes – hier ist die
Zuständigkeit der Stadtwerke bereits festgeschrieben.
Der Hinweis zum Ausbau der Steuerbarkeit von
Infrastruktur ist im Rahmen des INSEK 2030 bereits berücksichtigt.
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Stand 23.01.2018
VII. Wasser
A. Sanierung der technischen Infrastruktur
Die Leipziger Wasserwerke sind derzeit aktiv dabei, die überalterten Anlagen der Trink- und Abwassernetze im Innenbereich der Stadt Leipzig zu sanieren. Dies ist mit einer umfassenden Bautätigkeit
an vielen Stellen verbunden. Sollte es nicht gelingen, zusätzliche ~ durch das Wachstum entstehende
-individuelle Verkehre in den Umweltverbund zu lenken, würde eine besondere Herausforderung darin
bestehen, verkehrliche Beeinträchtigungen in der Stadt Leipzig zu minimieren.
LVV / Leipziger-Gruppe
Änderung im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität:
Die Aufgabe wird als Wechselwirkung zum Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
ergänzt unter 3.2, „ bedarf die umfassende Sanierungstätigkeit der Trink- und Abwassernetze bei
gleichzeitigem Anstieg des Verkehrsaufkommens
einer optimierten Abstimmung zwischen Stadt und
Leipziger Wasserwerken. Dabei kann auf etablierte Abstimmungsstrukturen aufgebaut werden.“
B. Anpassungsstrategie Klimawandel
Mit den veränderten klimatischen Randbedingungen sowie der gegenwärtig umfassend erfolgenden
Nachverdichtung der innerstädtischen Flächen müssen Konzepte für das Niederschlagsmanagement
erarbeitet werden. Dies beinhaltet die Ermittlung von besonders betroffenen Bereichen, den Schutz
kritischer Infrastrukturen, eine wassersensible und klimaangepasste Stadtentwicklung sowie eine
Information der Öffentlichkeit. Basis dafür ist das Projekt „KAWI-L - Kommunale Anpassungsstrategie
für wassersensible Infrastrukturen in Leipzig", welches wir gegenwärtig mit Ihnen gemeinsam bearbeiten. Der Entwicklung/ Nutzung von Grünflächen, dem vorausschauenden Flächenmanagement sowie
der Verknüpfung des Themas Niederschlagswasser mit anderen klimatischen Themenfeldern (u.a.
Überhitzung) kommt hier eine wichtige Rolle zu.
LVV / Leipziger-Gruppe
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Der Aspekt wurde innerhalb des Fachkonzeptes
Klimaschutz und Technische Infrastruktur wie folgt
eingearbeitet: „Durch innerstädtische Nachverdichtung werden insbesondere mit Blick auf die steigenden Extremwetterereignisse unter anderem
Konzepte für das Niederschlagsmanagement
nötig. In Zusammenarbeit von KWL und Stadtverwaltung wird derzeit diesbezüglich beispielsweise
x
-
X
8
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
das Projekt ‘KAWI-L – Kommunale Anpassungsstrategie für wassersensible Infrastrukturen in
Leipzig’ durchgeführt. Dies soll eine Grundlage
bilden für die Ermittlung besonders betroffener
Bereiche, den Schutz kritischer Infrastrukturen,
eine wassersensible und klimawandelangepasste
Stadtentwicklung und die Information der Öffentlichkeit.“ (S. 12)
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Abs. 1- Zeile 7 Ersetzen des Wortes „Einspeisung“ durch „Einbindung”, da die reine Einspeisung von
Anlagen für ein stabiles Gesamtsystem nicht zielführend, statt dessen jedoch die gesamthafte Einbindung inklusive zentraler Steuerbarkeit erforderlich ist.
Teilüberschrift 2 „Einstieg in die postfossile Wärmeversorgung"
Innerhalb der Arbeitsgruppe für den Fachteil Energie- und Klimaschutz bestand bereits Konsens
darüber, dass im INSEK-Zeithorizont bis 2030 eine postfossile Energieversorgung unter den bestehen
den wirtschaftlichen und sozialverträglichen Rahmenbedingungen nicht erreicht werden kann. Um
den Spielraum für technologieoffene Lösungen beizubehalten wurde folgende Formulierung gewählt und wir bitten um entsprechende Anpassung:
„Dekarbonisierung der Wärmeversorgung"
LVV / Leipziger-Gruppe
Abs. 4; Zeile 6
Ersetzen des Wortes „Einspeisung“ durch „Einbindung“ entsprechend obiger Anmerkung
Fachkonzept
Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Stand 23.01.2018
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Die Änderung wird vorgenommen.
x
Die Änderung der Teilüberschrift zu „Dekarbonisierung der Wärmeversorgung“ wird vorgenommen.
x
Die Änderung wird vorgenommen.
Karte "Räumliche Handlungsstrategie"
Bei den blau gekennzeichneten „Bestandsquartieren mit erheblichem energetischen Sanierungsbedarf" ist nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet das Gebiet nördlich der Lützner Straße zwischen
S-Bahn-Strecke und Georg-Schwarz-Straße (Demmeringstraße, Karl-Ferlemann-Straße, Merseburger
Straße, Erich-Köhn-Str. bis Wielandstraße) nicht mit dazugezählt wird. Baulich unterscheidet es sich
von den Nachbargebieten südlich und östlich bzw. ist der Leerstand und Sanierungsstau und damit
der energetische Sanierungsbedarf sogar noch höher. Wir bitten darum, den blau gekennzeichneten
Bereich um das genannte Gebiet zu erweitern.
Dafür könnte der nordwestliche Ausläufer zwischen Georg-Schwarz- und Rietschelstr. sowie Ellernweg und Güntherstr./Hempelstr. dem "Bestandsquartier mit erheblichem energetischen Sanierungsbedarf" ausgegliedert werden. Weite Teile dieses Gebietes gehören sogenannten Brunnenviertel, in
dem in den letzten Jahren mehr als 61 Mehrfamilienhäuser unter anderem energetisch saniert worden
bzw. derzeit und demnächst saniert werden. Das Gebiet zwischen William-Zipperer- und Rietschelstr.
ist ebenfalls fast vollständig (energetisch) durchsaniert.
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Die Möglichkeit einer Flächenumwidmung, z.B. von Straßenraum (Parkplätze) in Grünflächen fehlt im
Konzept. Gerade in Bereichen mit Blockrandbebauung wäre dies in Verbindung mit einer umweltbevorzugenden Verkehrswende ein Steuerungs- und Akzeptanzelement.
Die im Bereich "Gewässerentwicklung" getroffene Formulierung "(...) 94 % der Flüsse und Seen hatten den guten ökologischen Zustand bis 2015 nicht erreicht", zeigt, dass dem Thema eine große
BUND Leipzig
Änderung im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Der Hinweis wird berücksichtigt. Die Karte wird
entsprechend angepasst.
Der Hinweis wird berücksichtigt. Die Karte wird
entsprechend angepasst.
Der Hinweis wird berücksichtigt. Die Karte wird
entsprechend angepasst.
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum
und Umwelt / teilweise Änderung im Fachkonzept
Dieser Aspekt in angelegt in Ziel 1, M 1.3 und wird
x
x
x
x
x
9
Inhalt
Wer
Dringlichkeit zugrunde liegt, die sich aber im gesamten INSEK nicht ausreichend niederschlägt.
Abwägung und Begründung
beispielhaft ergänzt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Das Thema Gewässerentwicklung ist enthalten in
Ziel 3, M 3.4 „Umsetzung IGK“ sowie Z 4, M 4.4
„Entwicklung Gewässerränder“ und wird in der
Umsetzung weiterverfolgt und untersetzt.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
lm Fachkonzept Freiraum und Umwelt sollte zumindest ein Hinweis auf das Oberholz, gut erreichbar
über den Hauptbahnhof Leipzig zum Haltepunkt Oberholz des schienengebundenen Nahverkehrs,
vorhanden sein, welches ab der 20iger Jahre des vorigen Jahrhunderts beliebtes Ausflugs- und Naherholungsgebiet für Leipzig ist und eine wichtige Schnittstelle der regionalen Kooperation hinsichtlich der
Umweltbildung darstellt. lm bzw. am Oberholz wird die Umweltbildung aktiv praktiziert, besonders zu
erwähnen sind der botanische Garten, das Waldpädagogische Zentrum mit den waldpädagogischen
Tagen und das Landwirtschaftsschulheim Dreiskau-Muckern.
Gemeinde Großpösna
3. Freiraum
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Die zukünftige Entwicklung des agra-Parks wird aktuell lediglich in den Handlungsansätzen für den
Ortsteil Dölitz-Dösen mit der Sicherung als Veranstaltungsort thematisiert. Unserer Ansicht nach sollte
die Bedeutung des Landschaftsparks im INSEK deutlicher herausgestellt werden. Hierbei wäre es
sinnvoll, die Vereinbarung über die gemeinsame Entwicklung des agra-Parks zwischen den Städten
Leipzig und Markkleeberg zu thematisieren, um die Absicht zur weiteren gemeinsamen Entwicklung
des ehemaligen Herfurth'schen Parks als Ziel zu kommunizieren.
Darüber hinaus wäre eine intensivere Auseinandersetzung mit einem möglichen Landschaftsverbund,
welcher sich ausgehend vom Stadtraum Bayerischer Bahnhof über den agra-Park und die Möncherei
zum Markkleeberger See und von dort aus weiter in das Leipziger Neuseenland erstrecken könnte,
wünschenswert, welcher aktuell nur in Ansätzen im Fachkonzept Freiraum und Umwelt thematisiert
wird. Eine Überlegung könnte hierbei auch eine gemeinsame Entwicklung im Rahmen einer Bundesgartenschau nach 2025 sein.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Stand 23.01.2018
Die Qualität des Leipziger Stadtgrüns gilt als Standortvorteil und soll weiter vernetzt und mit dem
Umland auch in Richtung Nordraum zum Schladitzer See verbunden werden. Der Grün- und Gewässerverbund wird im Zuge des Wachstums eine noch größere Bedeutung für die Lebensqualität in
x
Nicht berücksichtigt
Konkrete Bezüge zur Flächen und Projekten außerhalb des Stadtgebietes sind grundsätzlich nicht
Gegenstand des INSEK.
Nicht berücksichtigt
Im INSEK ist keine Darstellung von einzelnen
Ausgleichsmaßnahmen möglich, entsprechende
Darstellungen werden in Zukunft im Umweltatlas
(siehe M 5.2) ins Auge gefasst.
Ein Hinweis zur Karte Fachkonzept Freiraum und Umwelt: Die Ausgleichsmaßnahme für die A 38
zwischen S 38, S 43 und Bahnstrecke Leipzig -Bad Lausick ist zu ergänzen.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Große Kreisstadt Schkeuditz
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die generelle Bedeutung der Region als Naherholungsgebiet für Leipzig wird stärker betont.
x
Änderung im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Wird in Kap. 3.3, Handlungsschwerpunkt III, Nr.
16, ergänzt
x
Wird in Kap. 3.3, Handlungsschwerpunkt III, Nr.
16, ergänzt
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum
und Umwelt
10
Inhalt
Wer
Leipzig bekommen. Für dieses Schwerpunktgebiet hat sich der Grüne Ring Leipzig, in dem die Stadt
Schkeuditz fester Bestandteil ist, als gutes Instrument der freiwilligen zielorientierten Zusammenarbeit
bewährt, welches fortgeführt und weiterentwickelt werden soll. Seitens der Stadt Schkeuditz besteht
großes Interesse, die begonnenen Projekte zum Erfolg zu führen, darunter fällt auch insbesondere die
wasserrechtliche Planfeststellung der „Lebendigen Luppe".
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Die Freiraumverbindung zum Schladitzer See ist
in Kap. 3.3 Räumliche Handlungsstrategie, Handlungsschwerpunkt IV, Nr. 25, abgebildet.
Die Stärkung des Grünen Rings Leipzig ist in Z 2,
M 2.3 „Stärkung der interkommunalen Kooperation“ direkt benannt.
„Lebendige Luppe“ ist in räumlichen Handlungsschwerpunkt Nr. 10 benannt
x
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die generelle Bedeutung der Region als Naherholungsgebiet für Leipzig wird stärker betont.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Mit dem Fachkonzept Freiraum und Umwelt orientiert sich die Stadt an einer Entwicklung unter Berücksichtigung europäischer Vorgaben zum Schutz der Umwelt, wie zum Beispiel der Wasserrahmenrichtlinie mit den Optionen die Durchgängigkeit der Fließgewässer auch im Leipziger
Stadtgebiet umzusetzen und gleichzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Gewässerqualität hinsichtlich der Kriterien Morphologie, chemischer Zustand und der Gewährleistung eines breiten biologischen Lebens zu sichern.
Der dabei berücksichtigte präventive Hochwasserschutz sichert auch unseren Unternehmen gute
Voraussetzungen für eine störungsfreie Produktion.
Vorteile für die Einwohner der Stadt Leipzig, einer attraktiven Stadt, mit vielfältigen Aktivitäten eine
Erhöhung der Lebensqualität als Kernziel zu schaffen und das unter Ausprägung und Ausnutzung
ökologischen Funktionen, die weit über die für einzelne Flächen bestehenden Schutzkategorien hinausgehen, stellen damit wichtige Standortfaktoren dar. Auch diese Maß-nahmen werden positive
Auswirkungen für wirtschaftliche Aktivitäten im Sektor Tourismus haben und weitere Ansiedlungen
nach sich ziehen.
Diese im Einzelnen aufgeführten Maßnahmen sind aus unserer Sicht weitsichtig angelegt.
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum
und Umwelt
Die Minderung der städtischen Überwärmung und
die Durchgrünung der sich nachverdichtenden
Stadtbereiche ist wesentliches Ziel im Ziel 1 „Innenentwicklung“
Landesdirektion Sachsen
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Das Thema Gewässertourismus ist nicht im Fachkonzept Freiraum und Umwelt, sondern im Fachkonzept Wirtschaft und Beschäftigung enthalten.
Bei einem Bevölkerungswachstum verbunden mit einem steigenden Bedarf nach Bauflächen und
einer Nachverdichtung im Bestand müssen unbedingt die Vorteile von begrünten Flächen aller Art
und die Gestaltung mit zum Beispiel Laubbäumen zur Vermeidung von sehr starken Temperaturdifferenzen der Flächen berücksichtigt werden.
Gleichzeitig werden damit gesunde Lebensbedingungen in Leipzig geschaffen bzw. verbessert. Eine
Minderung der städtischen Umweltbelastungen mit zum Beispiel einer Eliminierung von Luftschadstoffen durch die Ausnutzung von Maßnahmen bezüglich der Biodiversität bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Temperaturdifferenzen raum- bzw. zeitbezogen, begrüßen wir außerordentlich.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Stand 23.01.2018
Auffällig ist, dass weder das Wassertouristische Nutzungskonzept noch das TWGK im Bestand und in
der beabsichtigten, über FR-Regio-Mittel geförderten Fortschreibung im Fachkonzept Freiraum und
Umwelt als Grundlage ausgewiesen werden. Dies begründet aus unserer Sicht auch die geringe
inhaltliche Aussage und inhomogene Begründung des Schwerpunktgebietes Grün- und Gewässerverbund. Hier sollten Ergänzungen und inhaltliche Untersetzungen erfolgen
11
Inhalt
Wer
Dort ist das TWGK inhaltlich über den Touristischen Entwicklungsplan TEP ins INSEK eingeflossen.
Referat 42 L „Oberflächenwasser, Hochwasserschutz“
Das zur Stellungnahme vorgelegte Konzept enthält in verschiedenen Kapiteln Aussagen zu den Gewässern im Stadtgebiet von Leipzig, die zum Teil nicht zutreffend oder die nicht miteinander vereinbar
sind und keine oder ungenaue Quellenangaben aufweisen. Dies betrifft insbesondere das Themenfeld
Erfüllung der Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie durch Umsetzung des Bewirtschaftungsplans
und Maßnahmenprogramms der Flussgebietseinheit Elbe. Maßgebend sind die sächsischen Veröffentlichungen zu diesem Thema unter der folgenden Web-Adresse:
•
https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/14706.htm
•
Für den Hochwasserschutz und das Hochwasserrisikomanagement sind die Inhalte der
•
folgenden Seiten beachtlich:
•
https://vwwv.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/14104.htm
•
https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/7277.htm
In der Stadtverwaltung Leipzig ist das Amt für Umweltschutz zuständiger Ansprechpartner zur Richtigstellung der Sachverhalte.
Änderung im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Die Beschreibung der Ausgangslage der Gewässerentwicklung wurde in Kap. 2.1 überarbeitet.
Die als Ziel formulierte nachhaltige Entwicklung des Gewässertourismus und des Gewässersports hat
zur Bedingung, dass die geltenden fachgesetzlichen Vorgaben (Gewässerschutz, Hochwasserschutz,
Naturschutz, u.a.) eingehalten werden. Die Empfindlichkeit des gewässerökologischen Lebensraums,
die Hochwasserschutzerfordernisse wirken deshalb inhaltlich und räumlich als begrenzende Rahmenbedingung für die Stadtentwicklung. So ist z.B. die Umsetzbarkeit der Nutzung des Elsterbeckens für
Sportgroßveranstaltungen (Kanu, Rudern) offen. Entscheidend ist bezüglich der avisierten Nutzungsziele deren Intensität. Synergien von Hochwasserschutzmaßnahmen und Maßnahmen der Gewässerentwicklung schließen sich insbesondere im städtischen bebauten Raum auf Grund der fehlenden
Flächenverfügbarkeit überwiegend aus.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Fachkonzept
Freiraum und
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Berücksichtigung in Umsetzung
Fachgesetzliche Vorgaben werden bei Umsetzung
des Ziels berücksichtigt.
x
x
Die Nutzung des Elsterbeckens für Sportgroßveranstaltungen in den Sportarten Rudern und Kanu
wird von der Stadt Leipzig nur geprüft und gegebenenfalls mit Maßnahmen gefördert, wenn der
Gewässerträger Freistaat Sachsen es für diesen
Zweck in Breite und Tiefe ausbaut. Von daher ist
die Umsetzbarkeit ohnehin abhängig vom Handeln
des Freistaates Sachsen.
Mit der Stärkung bzw. der Erweiterung der Industrie- und Gewerbegebiete im Norden Leipzigs ist auch
eine weitere Versiegelung von Flächen in diesen Gebieten verbunden. Da eine Ableitung des Wassers
nicht ohne größere Probleme in Richtung Nordsachsen möglich ist, muss zwingend über ausreichend
Wasserrückhalt in diesem Gebieten nachgedacht werden.
Zum Ausgleich dieser Flächenversiegelungen sollten daher auch vorwiegend Renaturierungen bzw.
Entrohrungen von Gewässern vorgenommen werden. Daher sollte das im nördlichen Leipziger Stadtgebiet verrohrte Gewässer Lober auch mit in die Kartendarstellung aufgenommen werden.
Derartige Maßnahmen stärken im Starkniederschlagsfall das natürliche Rückhaltevermögen des
gesamten Gewässersystems und würden auch dem Biotopverbund am Gewässer
dienen.
Landratsamt
Nordsachsen
Karte "Räumliche Handlungsstrategie"
Magistralen-
Nicht berücksichtigt, Berücksichtigung in Umsetzung
Die Darstellung einzelner Grabensysteme ist für
das INSEK zu kleinteilig. Eine Berücksichtigung
erfolgt im Nordraumkonzept
x
Nicht berücksichtigt
12
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Umwelt
Wir finden es irritierend, dass sich das räumliche Entwicklungsbild der Stadt mit Gebäudetypologie
und Geschossigkeit in diesem Fachkonzept findet. Beim späteren Suchen würde man es nicht hier
vermuten.
management
G.-SchwarzStr.
Diese Information dient nur als Hintergrundinformation zur Beurteilung der öffentlichen Grünflächenversorgung, die weniger problematisch in
Gebieten mit Hausgärten ist.
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
NABU
Für richtig und zielführend halten wir den Ansatz, die „grüne“ und die „blaue Infrastruktur“ gemeinsam
zu betrachten. Bei der Entwicklung der „blauen Infrastruktur“ ist aber darauf hinzuweisen, dass diese
nur dann „grün“ ist, wenn sie unter ökologischen Prämissen entwickelt wird, d.h. eine naturnahe Gestaltung und Nutzung' der vorhandenen und der entstehenden Gewässer sollte oberstes Ziel sein. Natürlich sind bei der Entwicklung der „blauen Infrastruktur“ die Vorgaben und Ziele der WRRL zu beachten,
die bislang nicht erwähnt wird.
Die hier als Leitbild postulierte Stärkung der „Innenentwicklung“ („Nachverdichtung“) begrüßen wir. Sie
darf aber nicht zu Lasten der Grün- und Freiraumausstattung der dichten innenstadtnahen Quartiere
und zum Verlust von Lebensräumen von Gebäudebrütern und anderen Kulturfolgerarten führen. Deshalb muss - gerade mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung Leipzigs - der Erhalt von Rückzugs- und
Lebensräumen im besiedelten Bereich unbedingt ein vorrangiges Ziel eines Stadtentwicklungskonzepts
sein.
Das Konzept der „doppelten Innenentwicklung“ („Mehrfachnutzung“) sehen wir durchaus als Chance,
durch Qualifizierung der vorhandenen Strukturen die räumliche und die ökologische Entwicklung der
Stadt miteinander zu vereinen. Aber gerade bei der Thematik der Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen zählt oft auch einfach die „schiere Masse": Mehr Grünraum bietet einfach mehr Platz für Tiere, für
biologische und genetische Vielfalt. Aufgrund des Revierverhaltens vieler Arten können (minimierte)
Lebensräume nicht einfach mehrfach belegt werden. Dem Schutz und dem Erhalt der vorhandenen
Freiräume in den dichten Quartieren muss deshalb aus unserer Sicht Vorrang vor einer „Bündelung“
von Funktionen auf insgesamt kleineren Flächen eingeräumt werden.
Unbedingt begrüßen wir jedoch die weiteren postulierten Ziele einer effizienten Vernetzung der Freiund Lebensräume und ihrer Anpassung an den Klimawandel sowie der Sicherung und Erweiterung der
vorhandenen grün-blauen Infrastruktur und die geplante Verbesserung der Wertschätzung von Freiraum und Umwelt. Zur Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements sind aus unserer Sicht geeignete Impulse zu setzen und Organisationen, die ein solches Engagement fördern und bündeln, durch
geeignete Maßnahmen besser zu unterstützen.
Insgesamt sind wir jedoch der Auffassung, dass die Ausführungen zu den ökologischen Themen einer
Vertiefung und einer breiteren Grundlage bedürfen. Aus unserer Sicht ist deshalb dieser Teil zu ergänzen und zu schärfen.
Fachkonzept
Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Stand 23.01.2018
Vielen Dank für die hervorragende Arbeit am Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts
"Leipzig 2030" und die umfangreichen Beteiligungsformen, die Sie begleitend dazu aufgesetzt haben.
Der Institutsleitungsausschuss (ILA) des Fraunhofer IMW hat sich noch einmal eingehend mit dem
Entwurf befasst und schlussendlich eine Anmerkung mit der höflichen Bitte um Änderung zum Bereich:
Änderung im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Die Beschreibung der Ausgangslage der Gewässerentwicklung wurde überarbeitet, darin werden
die Ziele der WRRL und der erreichte Stand beispielhaft erwähnt.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Freiraum und
Umwelt
In diesem Sinne formuliert das Fachkonzept die
Anforderung an ein Biotopverbundkonzept (siehe
M 6.1) mit Ergänzungsflächen und Trittsteinen
(siehe M 2.1) und die Erarbeitung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie (siehe M 6.1).
Berücksichtigung in der Umsetzung
Aufbauend auf das Fachkonzept läuft derzeit die
Erarbeitung eines „Masterplans Grün Leipzig
2030“ an, der auch die biologische Vielfalt als ein
Leitthema vertiefend behandeln soll.
FraunhoferZentrum für
Internationales Management und
Änderung im Fachkonzept Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Die Änderungen werden in das INSEK 2030, Kap.
3.3 und Kurzfassung übernommen.
x
x
13
Inhalt
Wer
C FACHKONZEPTE UND QUERSCHNITTSTHEMEN
1. Kurzfassung Fachkonzepte und Querschnittsthemen
2.10. Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Wissensökonomie
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Dort heißt es auf S. 11, 4. Abs.:
Im städtischen Kaufhaus befindet sich das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und
Wissensökonomie IMW. Mittelfristig ist von der Fraunhofer-Gesellschaft ein Institutsneubau geplant,
dessen Flächenbedarf in die städtischen Überlegungen für den Leuschnerplatz zu integrieren ist.
Diesen Passus bitten wir folgendermaßen neu zu formulieren:
„Im Städtischen Kaufhaus befindet sich das Fraunhofer-Zentrum für Internationales
Management und Wissensökonomie (IMW). Im Dialog mit der Stadtentwicklung der Stadt
Leipzig plant die Fraunhofer-Gesellschaft mittelfristig mit dem Fraunhofer IMW ein eigenes Institutsgebäude im Innenstadtbereich zu beziehen."
Infolgedessen wäre auf S. 12, 2. Abs., der 4. Bullet Point dahingehend neu zu fassen, dass Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie an dieser Stelle zu streichen. (..)
Fachkonzept
Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Kritisch zu hinterfragen, ist die derzeitige Finanzausstattung an den Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Hier hat in den letzten Jahren die Drittmittelfinanzierung stetig zugenommen und zu einem
Personalaufbau geführt. Bei den Personal- und Sachkosten hat sich das Verhältnis von Grund- und
Drittelmittelfinanzierung sogar in Richtung einer stärkeren Drittelmittelfinanzierung verschoben. Im
Hinblick auf das Auslaufen der aktuellen ESF-Förderperiode im Jahr 2020 hätte dies einen Stellenabbau zur Folge und damit eine Verschlechterung des Betreuungsschlüssels an den Hochschulen und
Forschungseinrichtungen sowie der Qualität von Lehre und Forschung.
Die Stadt Leipzig ist ein Wissenschaftsstandort mit Tradition. Die Leipziger Forschungslandschaft ist
vielfältig. Dadurch stehen zahlreiche unterschiedliche Kompetenzträger bzw. Know-how-Geber zur
Verfügung. Die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft vor Ort ist weiterzuentwickeln und auszubauen. Die Wirtschaft in Sachsen ist kleinteilig geprägt, so dass Partnerschaften zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen das regionale Innovationssystem nachhaltig stärken werden.
Grundlegende Voraussetzung ist die Schaffung von Transparenz in der Forschungslandschaft sowie
die verbesserte Kommunikation über das wissenschaftliche Leistungsspektrum. Erfolgreiche sowie
innovative Firmen tragen neben Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit hoher Reputation zur
Steigerung der nationalen und internationalen Ausstrahlungskraft des Standortes Leipzig bei. Die
geplante Etablierung des „Leipzig Science Network“ ist ein wichtiger Baustein zur Erzeugung eines
transparenten Wissenschaftsstandortes sowie zur Förderung des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers in der Leipziger Forschungslandschaft (Stichwort: „Innovative Hochschule“). Von der institutionenübergreifenden Kooperation sind positive Effekte auf die Qualität des Wissens- und Technologietransfers zu erwarten.
Des Weiteren ist in den Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen die Bedeutung des Wissensund Technologietransfers in Verbindung mit der Leipziger Clusterstrategie zu verankern. Im Rahmen
Stand 23.01.2018
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
In Ziel 4: „Das Profil Leipzigs als Stadt der Wissenschaften ist zu stärken“ bereits enthalten. Die
derzeitige Finanzausstattung der Hochschul- und
Wissenschaftseinrichtungen sind auf Freistaatsund Bundesebene zu verbessern. Die Stadt
Leipzig unterstützt diese Forderungen.
In Ziel 3: „Die Kooperationsbeziehungen zwischen
Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt sind auszubauen.“ Bereits enthalten. Grundsätzlich gilt für die
städtische Politik: Eine wachsende Stadt braucht
eine wachsende Wissenschaft. Hier bedarf es
einer intensiveren Abstimmung mit den politischen
Repräsentanten der Stadt im sächsischen Landtag
und im Bundestag.
Der Arbeitskreis Wissens- und Technologietransfer
und die im Rahmen der Metropolregion angesiedelte AG Wissenschaft und Forschung arbeiten an
der besseren Verzahnung und Transparenz der
Technologieförderung gerecht zu werden, u.a.
durch die Unterstützung von u.a. Technologiescouts und Innovationsmanagern. Die IHK und
14
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
der Ausbildung ist verstärkt Wissen über die Wechselwirkungen von Wirtschaft und Wissenschaft zu
vermitteln. Die Entwicklung einer Kultur des Miteinanders sowie des Dialogs auf Augenhöhe ist anzukurbeln.
die HK, aber auch KMU und große Unternehmen,
können hier ihren Beitrag zum Transfergeschehen
einbringen und realisieren.
Der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen soll bei der
Identifizierung gemeinsamer Zukunftsthemen helfen und die Verwertung von Forschungsergebnissen
fördern. Ferner ist die anwendungsnahe Forschung in den Fokus zu rücken. Mit Blick auf aktuelle
Entwicklungen wie z. B. die digitale Transformation der Gesellschaft sowie Wirtschaft und den daraus
resultierenden Herausforderungen wird ein besonderer Handlungsbedarf gesehen.
Eine wichtige Rolle spielt hier die Leipziger Stiftung
für Innovation und Technologietransfer, die zahlreiche Kooperationsprojekte gemeinsam mit den
Wissenschaftsakteuren entwickelt und
(mit)finanziert hat.
Überdies müssen Bedarfe der Wirtschaft nach Fachkräften frühzeitig erkannt sowie erfasst werden
und in der wissenschaftlichen Ausbildung Berücksichtigung finden. Die Verfügbarkeit von Fachkräften
sowie Qualifikationen ist nachhaltig sicherzustellen. Dabei ist auch die intelligente Vernetzung von
Kitas, Schulen mit der Wirtschaft und der Wissenschaft voranzutreiben. Entsprechende Angebote und
Partnerschaften sind zu schaffen sowie weiterzuentwickeln.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
z.B. 2.3.1. Ziele und Maßnahmen im Maßnahmenbündel Cluster-Netzwerke (S. 10) sowie Erfassung
Bedarf und Ausbildung von Fachkräften (S. 12)
Fachkonzept
Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
3.3 Räumliche Handlungsstrategie/Wissenschaftsräume
Flächen und Räume für künftige Erweiterungs- und Ansiedlungsabsichten von Hochschul- und Forschungseinrichtungen sind unbedingt vorzuhalten. Dabei ist auch die Ansiedlung von (innovativen)
Firmen zu berücksichtigen (siehe Beispiel Bio City Campus). Firmen sollen von den vorhandenen
Standortbedingungen sowie von der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen profitieren (Philosophie der „kurzen Wege“ sowie des Sharing).
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Ziel 1 „Die Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft ist weiterzuentwickeln. Dem räumlichen
Entwicklungsbedarf wird durch Priorisierung der
Flächen und Raumbedarfe entsprochen.“ Diese
Forderung muss ein wichtiges Kriterium bei der
Aufstellung räumlicher Entwicklungspläne für die
Stadt und eines zukünftigen Flächenmanagement
werden. Das Referat Wissenspolitik begreift diese
Forderung als eine wesentliche Grundlage seiner
Aktivität innerhalb der Verwaltung.
Fachkonzept
Hochschulen und
Forschungseinrichtungen
Als Studentenwerk Leipzig, Anstalt öffentlichen Rechts, sind wir qua Sächsischem Hochschulfreiheitsgesetz für die Bereitstellung der sozialen Infrastruktur (u.a. Wohnen, Mensen) für die Studierenden am Studienstandort Leipzig zuständig – damit Studieren gelingt.
Da Sie einige unserer Einrichtungen (z.B. Mensa am Park oder Studentenwohnheime) in dem Fachkonzept erwähnen, dies allerdings bisher nur punktuell, möchten wir hiermit gerne folgende Änderungsbitten an Sie herantragen. Das Studentenwerk Leipzig ist nicht Teil einer Hochschule , sondern
eine eigenständige, rechtlich und wirtschaftlich selbständige Einrichtung , die die Studierenden von
neun Leipziger Hochschulen unterstützt und betreut und eine soziale Infrastruktur für die Studierenden verschiedener Hochschulen bereitstellt . Um Missverständnisse zu vermeiden, bitten wir daher
unter C 2.10 Abschnitt 2.1. „Aktuelle Situation und Entwicklungen“ um Ergänzung eines Absatzes
zum Studentenwerk Leipzig mit folgenden Inhalt:
Ergänzungsvorschlag unter „Studierende“
Studentenwerk Leipzig
Bereits enthalten im Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Die Anmerkungen haben in verdichteter Form
Eingang in das Fachkonzept gefunden.
Stand 23.01.2018
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Die Stadtverwaltung besitzt einen Vertreter im
Verwaltungsrat des Studentenwerks, der das
Studentenwerk in allen Angelegenheiten unterstützt, insbesondere auch in der Kommunikation
des Studentenwerks mit allen Akteuren der Stadtverwaltung.
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Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Große Kreisstadt Schkeuditz
Änderung im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Aufnahme in den Maßnahmen M05-02 und M0102 (alt: M01 und neue Maßnahme).
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Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung Aussage Fortsetzung und Weiterent-
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Änderung
Im INSEK
Teil des INSEK
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Soziale Infrastruktur für Studierende – Studentenwerk Leipzig
Das Studentenwerk Leipzig ist als gemeinnützig tätige Anstalt öffentlichen Rechts mit 313 Beschäftigten gemäß Sächsischem Hochschulfreiheitsgesetz (SächsHSFG Teil 10) zuständig für die soziale,
wirtschaftliche, gesundheitliche und kulturelle Betreuung und Förderung von rund 37.000 Studierenden an neun Leipziger Hochschulen . Das Studentenwerk Leipzig bietet an den verschiedenen
Leipziger Hochschulstandorten mit Vorlesungsbetrieb in 10 Mensen und Cafeterien preiswerte Verpflegung für Studierende und Hochschulbedienstete , ist zuständig für den Vollzug des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG), ermöglicht Studierenden preisgünstiges und hochschulnahes
Wohnen in den Studentenwohnheimen mit 5.200 Wohnplätzen und stellt mit dem MDV Semesterticket preisgünstige Mobilität für Studierende im gesamten MDV-Gebiet bereit. Darüber
bietet das Studentenwerk Leipzig entgeltfreie Beratungsleistungen für Studierende an, um das Gelingen des Studiums auch in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Dazu zählt neben der Rechtsund Sozialberatung auch die Psychosoziale Beratung des Studentenwerkes Leipzig. Für Studierende
mit Kind stellt das Studentenwerk Leipzig Kinderbetreuungsangebote für Studierende bereit, um
Studium und Familie gut miteinander verbinden zu können. Das Studentenwerk bietet außerdem
Kulturförderung für studentische Projekte an und vermittelt Studentenjobs zur Studienfinanzierung.
Das Studentenwerk Leipzig wird im Wesentlichen finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen,
Semesterbeiträgen der Studierenden und Umsatzerlösen.
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Zu Aufzählung Universitäten und Hochschulen: Was ist mit der iba Leipzig internationale Berufsakademie? http://www.iba-leipzig.com/
Zu Struktur und Vielfalt der Wissenschaftslandschaft (Absatz 4, Zeile 1): 5.200 Plätze in Studentenwohnheimen mit guter Verkehrsanbindung bereit
Zu Schwächen (Punkt 3): Kinderbetreuungskapazitäten
Zu Campus Beethoven/Wächterstraße (Absatz 2): Auch die Mensa Peterssteinweg und die
Cafeteria im Musikviertel des Studentenwerkes Leipzig befinden sich hier.
Zu Campus Jahnallee: Auf dem Areal befindet sich […] sowie die Mensa am Elsterbecken des
Studentenwerkes Leipzig.
Zu Campus Liebigstraße und Campus Naturwissenschaften (Absatz 3) : […] Talstraße sowie die
Cafeteria Philipp-Rosenthal-Straße des Studentenwerkes Leipzig.
Zu Campus Tierkliniken: […] Ausbaus. Auch die Mensa Tiermedizin des Studentenwerkes
Leipzig befindet sich hier.
Zu Wissenschaftsraum Süd: […] an der Gustav-Freytag-Straße sowie die Mensa Academica des
Studentenwerkes Leipzig.
Fachkonzept
Bezüglich neuer Kooperationsfelder, insbesondere in Bildung, Kultur und öffentlichen DienstleistunKommunale Bilgen wird durch die Stadt Schkeuditz die Zusammenarbeit in der vorschulischen und schulischen
dungsinfrastruktur Bildungsinfrastruktur vorgeschlagen. Diese bleibt sowohl in Leipzig als auch in Schkeuditz Investitionsschwerpunkt. Um auch mittel- und langfristig demografische Veränderungen aufnehmen zu können, sollte bei der Kindertagesstätten- und Schulnetzplanung eine Kooperation mit dem Umland
eingegangen werden, damit Ressourcen gebündelt und bessere Planungssicherheiten erzielt werden
können. Beispielsweise ist das Gymnasium Schkeuditz auch in der Zukunft auf Schüler aus Leipzig
angewiesen. Daher sollten bei der Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes an Kindertagesstät-
Stand 23.01.2018
16
Inhalt
Wer
ten und Schulen in Leipzig die Belange der angrenzenden Nachbargemeinden gehört und möglichst
in Übereinstimmung gebracht werden.
Fachkonzept
Kommunale Bildungslandschaft
Hinsichtlich des vorgelegten Entwurfs des Stadtentwicklungskonzeptes weist das Schul- und Liegenschaftsamt darauf hin, dass Schulkapazitäten insbesondere in Taucha (Gymnasium) und Schkeuditz
(Berufliches Schulzentrum und Gymnasium) für die Entlastung der Stadt Leipzig weiterhin zur Verfügung stehen. Hintergrund ist, dass die Stadt Leipzig infolge ihres Bevölkerungswachstums einen wesentlich höheren Bedarf an Schulen hat, als gegenwärtig vorhanden sind.
wicklung zum Thema Bildung.
Landratsamt
Nordsachsen
Aus der Sicht des Landkreises Nordsachsen wird in diesem Bereich auf die mögliche Verknüpfung der
Schulnetzpläne und die sich daraus ergebenen Effekte verwiesen. Dies ist gerade bei der Planung von
künftigen Investitionen an Schulen in der Stadt Leipzig und der angemessenen Berücksichtigung von
vorhandenen Kapazitäten im Landkreis Nordsachsen, hier insbesondere in den Städten Taucha und
Schkeuditz, die sich im unmittelbaren Umland der Stadt Leipzig befinden, zu beachten.
Fachkonzept
Kommunale Bildungslandschaften
Die weiterhin steigenden Einwohner- und Geburtenzahlen stellt die Stadt Leipzig vor große Herausforderungen beim Ausbau ihrer Bildungsinfrastruktur. Neben der Erfüllung der quantitativen Anforderungen ist es aus unserer Sicht insbesondere wichtig, auch die veränderten qualitativen Anforderungen, z. B. hinsichtlich:
- der technischen Ausstattung (Stichwort „Digitalisierung“),
- der Schaffung von Barrierefreiheit (Stichwort „Inklusion“),
- der künftigen Energieeffizienzvorschriften
umfassend zu berücksichtigen. Damit einher geht ein deutlich zunehmender Bedarf an qualifiziertem
Lehr-, Erziehungs- und Betreuungspersonal. Vor dem Hintergrund, dass bereits heute mehr als ein
Drittel der Schüler/-innen sonderpädagogischen Förderungsbedarf haben und integrativ beschult
werden sowie der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund weiterhin zunimmt, sind zusätzliche
Personalkapazitäten sowie eine adäquate Qualifizierung dringend erforderlich. Da bereits heute ein
Engpass an qualifiziertem Personal im Bildungssektor zu verzeichnen ist und in den nächsten Jahren
eine „Verrentungswelle“ eintritt, sehen wir hier akuten Handlungsbedarf, um den künftigen Anforderungen in quantitativer sowie in qualitativer Hinsicht gewachsen zu sein.
Aus unserer Sicht sehr problematisch ist die Anzahl der Leipziger Jugendlichen, die die Schule ohne
mindestens einen Hauptabschluss verlassen und somit keine Ausbildungsreife erzielen. Im Schuljahr
2014/15 waren 11,4 % aller Schulabgänger der allgemeinbildenden Schulen Leipzigs ohne Schulabschluss, in den Brennpunktgebieten der Stadt sogar mehr als 20 %. Damit liegt Leipzig deutlich über
dem sachsenweiten Durchschnitt von 8,4 % (Schuljahr 2014/15). Die im Konzept dargestellten Maßnahmen zur Gegensteuerung sind sehr unkonkret und bedürfen der Nachbesserung. Initiativen wie
„Joblinge“ oder „Rock your life“ arbeiten auf diesem Gebiet bereits sehr erfolgreich und sollten in
jedem Fall ausgebaut werden.
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
IHK
Änderung im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Aufnahme in den Maßnahmen M05-02 und M0102 (alt: M01 und neue Maßnahme).
x
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung Aussage Fortsetzung und Weiterentwicklung zum Thema Bildung.
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Kommunale
Bildungslandschaft
Der Ausbau der Infrastruktur inklusive der Themen
Digitalisierung, Inklusion und Energieeffizienz sind
bereits in einzelnen Maßnahmenbündeln enthalten. Siehe hierzu M1-01, M1-08 und M1-10 (alt:8,
M04; M10)
Der Mangel an Pädagogen taucht in der Liste der
Herausforderungen auf. Dort wird auch eine Empfehlung ausgesprochen. Da die Einstellung von
Lehrpersonal allerdings originäre Aufgabe des
Freistaats Sachsen ist, taucht er in den Maßnahmenbündeln nicht auf.
Richtigstellung: Knapp 10% der Schülerschaft
haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf
(im Schuljahr 2016/17 betraf dies 4.182 SuS).
Mehr als ein Drittel (39%) von ihnen wird integrativ
unterrichtet.
Bereits enthalten/nicht berücksichtigt
Jugendliche ohne mindestens einen Hauptschulabschluss sind Hauptzielgruppe des Maßnahmenbündels M2-04 (alt: M15). Weiterhin wird das
Thema in dem Maßnahmenbündeln M2-03 und
M3-06 (alt: M14 und M16) aufgegriffen. Im Fachkonzept bilden wir keine Einzelmaßnahmen ab.
Diese sind Teil der einzelnen Fachplanungen. Zu
17
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
diesem Themenkomplex ist z.B. der „Maßnahmenkatalog zur Herstellung von Chancengerechtigkeit
und Sicherung von Schulerfolg“ (VI-DS-03486) zu
nennen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Als unmittelbar südöstlich an die Stadt Leipzig angrenzende Kommune ist das Fachkonzept Nachhalti- Gemeinde Großge Mobilität für uns von großer Bedeutung. Großpösna befürwortet ausdrücklich die im Fachkonzept
pösna
Nachhaltige Mobilität ausgewiesene Maßnahme Untersuchungsstrecke Neubau Straßenbahn/Stadtbahn von Meusdorf bis Liebertwolkwitz.
Ebenso bedeutsam sind die ausgewiesenen Maßnahmen zur Schließung der Lücken im Radwegenetz
entlang der S 38 und der S 46 bis Probstheida bzw. Liebertwolkwitz, vor allem weil entlang dieser
Staatsstraßen auf Drängen der Gemeinde Großpösna bei den ehemaligen Straßenbaumaßnahmen der
Landesstraßenbehörde qualifizierte Radwege für den Alltagsradverkehr bis zur Stadtgrenze bzw. kurz
dahinter hergestellt wurden.
Bereits enthalten / Berücksichtigung in Umsetzung
Ziel wird im INSEK, FK Sport verfolgt (s. Bewegungsachse Bayrischer Bahnhof), konkrete Maßnahmen werden in der Fortschreibung des Radverkehrsentwicklungsplans geprüft.
x
Der Alltagsradverkehr wird, wie im Fachkonzept dargestellt, bis Entfernungen von 10 km und bei Bereitstellung qualifizierter Radwege eine zunehmende Bedeutung erhalten. Für Großpösna würde dann
möglich sein: Mit dem Fahrrad auf kurzem Wege bis ans Stadtzentrum fahren.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung zu regionalen Radwegeverbindungen.
Leider sind für die Anbindungen des Radwegenetzes (qualifizierte Radwege) der Stadt an das Radwegenetz der Seen des Südraumes Leipzig noch nicht durchgängig. Hierzu sollten unbedingt Maßnahmen ins lNSEK aufgenommen werden.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
2. Mobilität
Ein anderes Thema, welches derzeit im INSEK an keiner Stelle behandelt wird, sind die Pläne bezüglich der zukünftigen Ausgestaltung der Bundesstraße 2 im Bereich des agra-Parks. Diesbezüglich
sollte die Tieferlegung und im Speziellen die Führung durch ein Tunnelbauwerk als Ziel formuliert
werden, da nach dem aktuellen Verfahrensstand von einer Umsetzung bis spätestens 2030 auszugehen ist.
Bezüglich der zukünftigen Entwicklung des ÖPNV-Netzes könnte der Ausbau der Straßnbahnlinie 11
bis zum Markkleeberger See gemeinsam überlegt werden. Dies wäre nicht nur im Interesse der Stadt
Markkleeberg, sondern könnte generell zur weiteren Steigerung der Popularität des Leipziger Neuseenlandes und somit zu dessen positiver Entwicklung beitragen.
Abschließend wäre es wünschenswert, den von Leipzig aus in das Umland führenden Rad-und Wanderwegen eine durchgehende Beschilderung und Bewirtschaftung angedeihen zu lassen, um dem
zunehmenden touristischen Interesse gerecht zu werden.
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Stadt Leipzig setzt sich gemeinsam mit der
Stadt Markkleeberg aktiv für eine Tunnelvariante
ein.
x
Nicht berücksichtigt
Grundsätzliche Zustimmung, aber keine Darstellung im INSEK, da die Maßnahme außerhalb des
Stadtgebietes Leipzig liegt.
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Kap. 3.1, Maßnahmenbündel 2.2, 1. Absatz, Zielstellung Radverkehrsentwicklungsplan
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Stand 23.01.2018
x
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Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Ergänzung zu regionalen Radwegeverbindungen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
„Aufgrund der besonderen Wirkung im Stadtraum und der Bedeutung für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung Leipzigs werden für die Konzentrationsbereiche der Äußeren Stadt im Nordraum und im
Nordosten Maßnahmenbündel zur Optimierung des Wirtschafts- und Pendlerverkehrs entwickelt."
Das Maßnahmenbündel sollte nach Auffassung der Stadt Schkeuditz auf den Nordwestraum Leipzigs
erweitert werden, da hier die für die o.g. Verkehrsströme sicher nicht minder bedeutende Anbindung
an die A 9 liegt. Die gemeinsame Unterstützung des in Planung befindlichen Ausbaues der B 181
könnte Gegenstand einer interkommunalen Zusammenarbeit sein.
Große Kreisstadt Schkeuditz
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Im „Nordraum“ sind die fünf nördlichen Ortsteile
Lützschena-Stahmeln, Lindenthal, Wiederitzsch,
Seehausen, Plaußig-Portitz und damit auch der
Nordwesten Leipzigs eingeschlossen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Damit zusammenhängend steht die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität, d.h. Verbesserung der
ÖPNV-Anbindung, Erhaltung und Ausbau bestehender Linien in das Umland. Dazu sollten auch Überlegungen zur Erhöhung der Taktfrequenz (S-Bahn, Straßenbahn) nach Schkeuditz gehören.
Die Einrichtung eines neuen S-Bahnhaltepunktes im GVZ wäre für die Nordraumentwicklung (Gewerbe und Naherholung) sinnvoll und wird durch die Stadt Schkeuditz unterstützt. Ebenso die geplante
Entwicklung des Fuß- und Radwegenetzes sowie der touristischen Infrastruktur u.a. auch zur besseren Erreichbarkeit GVZ/Porsche und Schladitzer See.
Große Kreisstadt Schkeuditz
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Das derzeitige Angebot ist aus unserer Sicht als
gut zu bewerten, eine Angebotsverdichtung der
Straßenbahn obliegt aber nicht der Stadt Leipzig,
sondern dem Aufgabenträger Landkreis Leipzig
Berücksichtigung in Umsetzung
Dies sind Zielstellungen des Nordraumkonzeptes
Leipzig 2025+
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung zu regionalen Radwegeverbindungen.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Kurzfassung
Die wesentlichen Schwerpunkte des kommunalen Handels stellen nicht die Verflüssigung des Wirtschaftsverkehrs in den Mittelpunkt, sondern beziehen sich ausschließlich auf steuernde Maßnahmen
des Gesamtverkehrs, wie etwa das restriktive Handeln gegenüber dem Kfz-Verkehr. Im Gegensatz
dazu wird von der Stärkung des Wirtschaftsstandortes gesprochen. Allerdings bleibt offen, dies bei
Einführung weiterer Restriktionen des KFZ Verkehrs, der für die Wirtschaft unabdingbar ist, gewährleitet werden soll. In Anbetracht der langen Planungs- und Realisierungshorizonte für Verkehrsinfrastrukturprojekte muss im INSEK 2030 eher von einem mittelfristigen Horizont gesprochen werden.
Fachkonzept
Auf die Sicherstellung der Mobilitätsbedürfnisse des Wirtschaftsverkehrs wird in der Einleitung gar
nicht eingegangen.
Unter dem Punkt 2.1.4 Wirtschafts- und Pendlerverkehr wird lediglich festgestellt, das steigende
Verkehrsaufkommen kann bislang gut innerhalb der Stadt bewältigt werden und führt aktuell nicht zu
spürbaren Beeinträchtigungen im Ablauf des Wirtschaftsverkehrs.“
Wie die zukünftige Entwicklung aussieht, wird daraufhin wie folgt erklärt. „Es wird deutlich, dass bis
2030 bei allen Verkehrsarten ein deutlicher Anstieg des Verkehrsaufkommens zu erwarten ist. Ohne
steuernde Maßnahmen werden zunehmend die Grenzen der Kapazitäten, insbesondere im ÖPNV
und im MIV erreicht.“ Auch hier wird wieder auf die „steuernden Maßnahmen“ verwiesen. Im Einzel-
Stand 23.01.2018
IHK
x
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Das Fachkonzept vermittelt Ansätze zur Lösung
der wachstumsbedingt verstärkten Konflikte zwischen Lärmschutz, Luftreinhaltung, Klimaschutz
und Verkehrssicherheit einerseits, den Anforderungen des MIV und des Wirtschaftsverkehrs und
den finanziellen Restriktionen für Netzausbau und
-qualifizierung andererseits (S. 1).
Die Hauptstrategie, um den notwendigen Wirtschaftsverkehr und MIV flüssig zu ermöglichen, ist
die Förderung des Umweltverbundes.
Nicht berücksichtigt
Im INSEK werden i.d.R. keine einzelnen Maßnahmen benannt, sondern Maßnahmenbündel.
Maßnahmenplanung obliegt den Fachplanungen.
19
Inhalt
Wer
nen genannt werden diese Maßnahmen jedoch nicht. Ferner soll dem Verkehrswachstum dann mit
Hilfe der Maßnahmen aus der Mobilitätsstrategie 2030 begegnet werden.
Änderung im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Die Karte „Maßnahmenübersicht“ wird um die
Trassenfreihaltungen für MIV laut STEP 2015
ergänzt (Teile des ehem. Mittleren Rings). Unter
3.1 wird der Untersuchungsbedarf bei der Entwicklung des Tangenten- und Ringsystems betont, die
Prüfungen der infrastrukturellen Entflechtung MIV
und ÖPNV (M 2.3) sowie von Investitionen in
grundhaften Straßenausbau… Neubaustrecken…
Lückenschluss Mittlerer Ring Nordwest… Tangentenviereck im Norden… (M 2.4) ergänzt
Ansonsten ist das Thema Entwicklung Straßenhauptnetz ausreichend berücksichtigt
Im Punkt 3.1. Ziele und Maßnahmenbündel kommen zur Mobilitätsstrategie 2030 noch hinzu, die
Verkehrsprognose 2030, der Nahverkehrsplan, der Luftreinhalteplan und der Lärmaktionsplan. Letztlich soll über eine integrierte Verkehrsplanung der gesamte Prozess darstellt, entwickelt und gesteuert
werden. Alleinig im Ziel 2; M2.4 wird auf die „Fortschreibung und Umsetzung Zielplanung Straßenhauptnetz mittelfristiges Investitionsprogramm im Straßen- und Brückenbau“ eingegangen.
Im „Ziel 4 Wirtschaftsstandort Leipzig stärken“ werden im Wesentlichen die Maßgaben aus dem
STEP Verkehr und öffentlicher Raum 2015 übernommen.
Die Karte „Fachkonzept Nachhaltige Mobilität, Maßnahmenübersicht verschiedener Verkehrsträger
(aus bestehenden Planungen/Programmen)“ ist veraltet.
Die Erkenntnisse aus der IHK-Verkehrsstudie spielen im gesamten Dokument noch keine Rolle und
sollten dringend ergänzt werden. Die Kammern haben mit ihrem Aktionsplan „Mobilität Leipzig 700
plus“ entsprechende Handlungsvorschläge unterbreitet.
Die Neuanlage von Radwegen entlang von Hauptverkehrsstraßen ist kritisch zu hinterfragen. Nicht
selten erwachsen daraus neue Konflikte und Unfallrisiken. Mitunter ist eine Verlagerung von Radwegen ins Nebenstraßennetz zielführender für alle Beteiligten. Der Winterdienst wird auch künftig Prioritäten bei entsprechenden Wetterbedingungen setzen. Radfahrer sollten dabei durchaus den Umstieg
auf andere Verkehrsmittel (möglichst Umweltverbund) einkalkulieren. Allein die Gewährleistung des
fließenden Verkehrs ist eine Herausforderung, was in der Vergangenheit praktisch immer zu beobachten war.
Das Fachkonzept bedarf dringend der Überarbeitung und Konkretisierung.
Stand 23.01.2018
x
Hinweis: Konkrete Maßnahmen sind im Maßnahmen- und Umsetzungskonzept „Leipzig-Stadt für
intelligente Mobilität“ 2017 benannt.
Insgesamt möchte man aber den E-Wirtschaftsverkehr privilegieren. Wie das allerdings konkret aussieht und was mit den Teilen des Wirtschaftsverkehrs wird, der nach wie vor noch keine E-betriebene
Fahrzeugtechnik verfügbar hat, dennoch aber seine Dienstleistungen im Stadtgebiet erbringen muss,
wird nicht erklärt.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
IHK
Änderung im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Die Karte „Maßnahmenübersicht wird aktualisiert.
Ein Verweis auf Ergebnisse aus der IHK-Studie
wird unter 2.2. Entwicklungserwartungen ergänzt: Hinsichtlich des Wirtschaftsverkehrs ist es
u.a. ein Ziel, die Ergebnisse der IHK-Studie in
das für Leipzig passende Szenario und damit
letztlich in die „Mobilitätsstrategie 2030“ einfließen zu lassen
x
x
Bereits enthalten im FK Nachhaltige Mobilität
Die Neuanlage von Radverkehrsanlagen entlang
von Hauptverkehrsstraßen ist Zielstellung des
Radverkehrsentwicklungsplans.
Berücksichtigung in Umsetzung
Für die Fachkonzepte bilden bestehende Fachplanungen die Basis. Aus der Erarbeitung/ Über-
x
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Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
arbeitung relevanter Konzepte kann sich ein
Weiterentwicklungsbedarf für das INSEK und
seiner Teile ergeben. Dieser Bedarf wird kontinuierlich geprüft (B 3.3).
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Begrüßt wird die geplante Fortschreibung der Radverkehrskonzeption der Stadt Leipzig. Eine gute
Abstimmung zur stärkeren Vernetzung des Radverkehrs mit den Nachbarlandkreisen/- kommunen ist
wünschenswert. Hierzu soll die Regionale Arbeitsgemeinschaft (RAG) Radverkehr genutzt werden.
…
Landratsamt
Landkreis
Leipzig
Grundsätzlich könnte im INSEK über verkehrsfreie Räume (Steigerung von autoarm zu autofrei)
hinsichtlich des motorisierenden Individualverkehrs nachgedacht werden.
Bereits im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
enthalten
Ist ggf. im Einzelfall bei der Gebietsentwicklung zu
prüfen.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung zu regionalen Radwegeverbindungen.
x
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Seitens des ÖPNV des Landkreises Leipzig wird zu C 2.7 Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Öffentlicher Personennahverkehr folgendes vermerkt.
Die festgesetzten Ziele und Maßnahmenbündel (hier besonders M 2.3 Qualifizierung und Ausbau des
OPNV und M 2.6 Information und Kommunikation) sollen im Hinblick auf die Zielstellung gemeinsam
mit dem Landkreis Leipzig abgestimmt werden.
Landratsamt
Landkreis
Leipzig
Berücksichtigung in Umsetzung
Der LKR wird bei Fortschreibung des Nahverkehrsplans beteiligt.
x
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
lll. Nachhaltige Mobilität
Die Modal Split-Ziele orientieren sich am Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum (1.
Fortschreibung von 2015). Dies entspricht der aktuellen Beschlusslage, kann aber in Widerspruch
geraten, wenn im Prozess der Diskussion zu den Mobilitätsszenarien ein „für Leipzig passendes
Szenario” ausgewählt wird, das andere Modal-Split-Ziele verfolgt. Aus unternehmerischer Sicht hat die
Leipziger Gruppe das ÖPNV-Vorrang-Szenario in der Langfristplanung „Daseinsvorsorge 2030" verarbeitet (siehe II.)
LVV /
LeipzigerGruppe
Berücksichtigung in Umsetzung
Für die Fachkonzepte bilden bestehende Fachplanungen die Basis. Aus der Erarbeitung/ Überarbeitung relevanter Konzepte kann sich ein Weiterentwicklungsbedarf für das INSEK und seiner
Teile ergeben. Dieser Bedarf wird kontinuierlich
geprüft (B 3.3).
x
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Hier sollte im 2. Absatz eine Formulierung geändert werden. Jetzt heißt es: „Die [Straßen-bahn]Linien
werden zur Hauptverkehrszeit an Werktagen im 10-min-Takt bedient." Der Begriff der Hauptverkehrszeit erstreckt sich laut Nahverkehrsplan nur auf die Früh- und Nachmittagsspitze. Der 10-min-Takt gilt
aber durchgehend von 6 bis 19 Uhr. Formulierungsvorschlag: „... zur Haupt- und Normalverkehrszeit
__." oder „... im Tagesverkehr Montag bis Samstag ...”
LVV / Leipziger-Gruppe
Änderungen im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Korrektur im Text zu „…im Tagesverkehr…“
x
Korrektur im Text zu „…teilweise Kapazitätserweiterungen zentraler ÖPNV-Knoten…“
x
Unter dem Maßnahmenbündel M 2.3 wird die Kapazitätserweiterung des zentralen ÖPNVDrehkreuzes am Hauptbahnhof aufgeführt. Hier sollte allgemeiner formuliert werden: „Kapazitätserweiterung zentraler ÖPNV-Knoten in der Innenstadt". Nach dem Kenntnisstand aus der Diskussion
der Mobilitätsszenarien, sind Kapazitätserweiterungen auch auf dem südlichen Innenstadtring (Wilhelm-Leuschner-Platz) erforderlich. Die Formulierung „Verstetigung der Finanzierung" empfehlen wir
umzuformulieren in „nachhaltige Finanzierungsstrategie als ein Teil der Mobilitätsstrategie
lm Maßnahmenbündel 3.2 ist von einem „umweltorientierten Einsatz der ÖPNV-Linienbusse" die
Rede. Was ist darunter zu verstehen?
Stand 23.01.2018
21
Inhalt
Wer
Karte Maßnahmenübersicht verschiedener Verkehrsträger
Die Kategorien zum Ausbau Straßenbahn „in Bau/kurzfristig geplant” sowie „Ausbau, weitere
Priorität” sind offenbar nicht aktuell. Bspw. sind die Wurzner Straße sowie die Lützner Straße noch als
„in Bau” befindlich dargestellt, die südliche Bornaische Straße gar als „weitere Priorität". Alle drei
Straßenabschnitte wurden bereits realisiert. Andere Abschnitte, die sich tatsächlich in Bau befinden
wie die nördliche Prager Straße und die westliche Georg-Schwarz-Straße sind als „weitere Priorität"
dargestellt. Abschnitte, die in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden, wie die Wiedebachstraße, östliche Ratzelstraße, Waldstraße, Landsberger Straße, Stötteritzer Straße oder der Knoten
Adler, tauchen überhaupt nicht auf. Warum die Friedrich-Ebert-Straße südlich des Westplatzes als
„weitere Priorität" dargestellt ist, erschließt sich nicht. Hier hat die Straßenbahn bereits Stadtbahnstandard erreicht. In der Kategorie „Trassenfreihaltung" fehlen die Saalfelder Straße sowie die Semmelweisstraße zwischen Philipp-Rosenthal-Straße und Prager Straße.
Zusammenfassend ist eine umfassende Überarbeitung der Karte erforderlich. Dabei sollte sich an
dem im Entwurf vorliegenden Nahverkehrsplan orientiert werden. Wir empfehlen auch dringend die
Aufnahme der Gleisschleife am Sportforum in die Kategorie „Ausbau, weitere Priorität".
Abwägung und Begründung
Hinweis: Der umweltorientierte Einsatz von Linienbussen zielt darauf ab, besonders emissionsarme Busse auf Linien einzusetzen, die von einer
hohen Luftschadstoffbelastung betroffen sind.
Änderung im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Die Karte „Maßnahmenübersicht“ wird aktualisiert.
Karte "Maßnahmenübersicht verschiedener Verkehrsträger"
Der Bereich der Georg-Schwarz-Brücken zwischen nördlicher und südlicher Brücke ist in Planung,
aber nicht wie im Plan verzeichnet „im Bau“ befindlich.
Auch die Straße "Am Ritterschlößchen" zwischen Leipziger Straße und Gustav-Esche-Straße ist nicht
wie im Plan verzeichnet "im Bau“ befindlich. Die Planungen sind ja noch in einer frühen Phase und
sollten daher als „geplante Maßnahmen“ dargestellt werden.
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Änderung im FK Nachhaltige Mobilität
Die Karte „Maßnahmenübersicht wird aktualisiert.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Das Ziel 4 des Fachkonzepts Verkehr „Wirtschaftsstandort Leipzig stärken“ wird unterstützt. Jedoch
sollte die Verbesserung der Fernerreichbarkeit nicht allein auf diesen Aspekt fokussiert werden. Der
Standort Leipzig ist nicht nur als Wirtschaftsstandort, sondern auch in Hinblick auf weitere Funktionen
zu stärken; zudem ist Leipzig für die Entwicklung der Metropolregion von herausragender Bedeutung.
So soll nach LEP G 1.6.4 die Vernetzung der sächsischen Oberzentren untereinander, mit angrenzenden Regionen und den Metropolregionen benachbarter Bundesländer sowie mit der Republik
Polen und der Tschechischen Republik durch leistungsfähige Fernverkehrsverbindungen und die
Einbindung in transeuropäische Netze und großräumige europäische Verkehrskorridore verbessert
werden. Leistungsfähige Verkehrsverbindungen bilden eine wichtige Grundlage, die Verflechtungsbeziehungen – auch Bundesländer übergreifend – zu intensivieren. Auf Grund Leipzigs zentraler Lage in
Europa und der historisch gewachsenen Verbindungen nach Osteuropa soll sich die Metropolregion
zudem innerhalb einer erweiterten EU profilieren. Die stärkere Einbindung in die europäischen Verkehrs- und Handelsströme ist Voraussetzung für die Sicherung von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit.
Regionale
Planungsstelle
Nicht berücksichtigt
Die Feststellung ist richtig, aber auf Grund der
Bedeutung als Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung verbleibt das Maßnahmenbündel
unter Ziel 4.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Stand 23.01.2018
x
Nicht berücksichtigt
Die Karte enthält Maßnahmen aus bestehenden
Planungen und Programmen, die vorgeschlagene
Maßnahme wird mit Überarbeitung des Nahverkehrsplans berücksichtigt.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Umsetzung
(Regionale Kooperation)
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Der Tourismus als Wirtschaftsfaktor nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Deshalb wurden das Säch- Stadt Markransische Burgenland, das Sächsische Heideland, das Leipziger Neuseeland und die Stadt Leipzig als
städt
Tourismusregion „Leipzig Region“ zusammengefasst. Sie ist die Übernachtungsstärkste. Das Marketing
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung „internationaler Verkehrskoten“ bei
den übergeordneten Zielsetzungen.
x
x
bereits berücksichtigt im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Tourismus ist hier als Handlungsschwerpunkt
22
Inhalt
Wer
und die Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH übernommen. Wir empfehlen zur strategischen Ausrichtung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor diese Aspekte
einfließen zu lassen, um die Verweildauer touristischer Gäste positiv zu entwickeln.
Abwägung und Begründung
behandelt, wesentliche Grundlage und Akteure
sind benannt.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung Aspekt Tourismus „Leipzig Region“ bei
den inhaltlichen Schwerpunkten.
In eine gemeinsame Diskussion zu einem touristischen Wachstumsprozess können wir auf das international bedeutsame Denkmal Schloss Altranstädt hinweisen und die hier noch flexiblen Ausbau- und
Nutzungsmöglichkeiten. Weiterhin regen wir direkte Abstimmungen für die Entwicklung des Rundwegs
um den Kulkwitzer See an, für den auch auf Markranstädter Seite Ausbauabsichten bestehen. Ergänzend regen wir die Aufnahme des Elster-Saale-Radweges in die Ausführungen des INSEK an sowie
eine attraktivere und nachvollziehbar beschilderte Trassenvariante von der Stadtgrenze bis zum ElsterRadweg. Aus unserer Sicht wäre die Entwicklung eines Radschnellwegs Leipzig-Lützen-Weißenfels auf
der bestehenden Trasse des Elster-Saale-Radwegs vor allem aus touristischer Sicht zu verfolgen.
Dieser Umstand wirkt sich ebenfalls positiv auf den Alltagsradverkehr aus. Weiterhin erachten wir einen
Lückenschluss der Radverbindung zwischen Markranstädt und dem Zwenkauer See entlang der Bundesstraße B 186 sowohl für den touristischen als den Alltagsradverkehr. Perspektivisch schließt sich
der Ausbau eine straßenbegleitenden Radwegs entlang der B 186 zwischen Priesteblich und Schkeuditz zur Erschließung der Auenlandschaft und des südlichen mit dem nördlichen Leipziger Neuseenlandes.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
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Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Die regionale Entwicklung von Radverkehrsanlagen ist in den Maßnahmenbündeln 1.1 sowie 2.2.
verankert.
Konkrete Projekte werden im Rahmen regionaler
Zusammenarbeit, z.B. in Regionaler Arbeitsgemeinschaft (RAG) Radverkehr, weiter vorangetrieben
Zur besseren Vernetzung des Umlandes mit der Stadt Leipzig favorisieren wir den zukunftsweisenden
Ausbau von Magistralen, insbesondere der Bundesstraße B 181 zwischen der Bundesautobahn A 9
und Rückmarsdorf.
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Verlängerung der S-Bahn-Trasse S1 wird als
eine Möglichkeit des mitteldeutschen S-BahnNetzes von dem ZVNL z.Z. untersucht.
Ebenfalls eine hohe Priorität besteht aus unserer Sicht in einer abgestimmten Verbesserung des
ÖPNV. Neben der Angebotsoptimierung durch Takterhöhung der bestehenden Linien sehen wir Potential in der Nachverdichtung des Netzes vor allem durch die Verlängerung der S-Bahn-Trasse S1 bis
Markranstädt und weiterführend nach Großlehna.
x
Auch wir setzten uns für eine Verknüpfung verschiedener Verkehrsarten ein. Damit lassen sich Lücken
im Gewässerverbund schließen und die Nutzung verbessern. Des Weiteren ist eine positive Auswirkung auf den Alltags- bzw. Individualverkehr zu erwarten.
Fachkonzept
Nachhaltige Mobilität
Der im Bereich Freiraum genannte Punkt der Flächenumwidmung betrifft auch den Bereich des Fachkonzepts Nachhaltige Mobilität. In diesem Punkt ist zudem der Ansatz einer "Steigerung der Qualität
des öffentlichen Raums in den Magistralen: multifunktionalen öffentlichen Raum gestalten und
gleichwertige Mobilitätschancen sichern" zwar lobenswert und gehört in seiner MIVVerdrängungswirkung höherwertig eingeordnet. Aber die Wahl des Worts "Mobilitätschance" lässt
vielfältige Interpretationen zu, die von der unsererseits präferierten Bedeutung "Nutzungsmöglichkeit
von und Zugang zu Verkehrsträgern/Verkehrsmitteln" evtl. abweichen könnten.
BUND Leipzig
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Die Priorität liegt darin, die Flächen im Straßenraum dem Umweltverbund zur Verfügung zu
stellen, unter Beachtung einer qualitätvollen Gestaltung und Entwicklung des öffentlichen Raumes
Fachkonzept
Referat 32 L „Planfeststellunq“
Nachhaltige Mobli- Den dargestellten Planungen der Stadt Leipzig zum ÖPNV kann grundsätzlich zugestimmt werden. Zu
ltät
den geplanten Maßnahmen zum Bau oder Ausbau von Straßenbahnstrecken können wir folgende
Landesdirektion Sachsen
Zur Kenntnis genommen
Stand 23.01.2018
23
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung und
Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Die aufgeführten Themen sind umfassend berücksichtigt.
IHK
Bereits enthalten Fachkonzept Ordnung und
Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Durch die Erstellung eines eigenen Fachkonzepts
Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
generelle Einschätzung geben: Gegenwärtig stellt deren Finanzierung kein ernsthaftes Problem dar,
weil dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) ausreichend Fördermittel zum Abruf zur
Verfügung stehen. Viel mehr stoßen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) zunehmend an Grenzen
wegen der Bereitstellung der Eigenmittel und wegen begrenzter personeller Kapazitäten der Ingenieurbüros und Bauunternehmen. Mit anderen Worten stehen mehr Fördermittel zur Verfügung, als
verbaut werden können.
Fachkonzept
Ordnung und
Kommunale
Sicherheitsinfrastruktur
Fachkonzept
2. Sauberkeit im öffentlichen Raum
Das Papierkorbkonzept ist umzusetzen und eine entsprechende Evaluierung vorzusehen,
um aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen.
Der Wegfall von geförderten Sauberkeitsmaßnahmen ist durch die Aufgabenübernahme
durch die Stadtreinigung zu prüfen und ggf. zu kompensieren.
3.1 Ziele und Maßnahmenbündel
Maßnahmen zur Abfallvermeidung sind unter Einbeziehung von Unternehmen insbesondere
aus dem Bereich der Gastronomie zu prüfen.
Ziel 1
Erhöhung der Präsenz des Stadtordnungsdienstes in Schwerpunktbereichen. Hier sollte
auch die Erweiterung der Befugnisse des Stadtordnungsdienstes geprüft werden (siehe
Stadt Dresden).
Ziel 2
Maßnahmenbündel Graffitientfernung/Graffitiprävention
Erhalt, Initiierung und Koordinierung legaler Flächen für die künstlerische Graffitigestaltung im Stadtgebiet sowie langfristige Etablierung eines Graffiti-Netzwerkes, unter Einbeziehung der Koordinierungsstelle „Graffiti in Leipzig“ und städtischer und staatlicher Behörden, Freier Träger, Bildungseinrichtungen, Privatpersonen, Vereine und Wirtschaftsunternehmen. Der positive Ansatz der Einrichtung einer „Koordinierungsstelle Graffiti“ wird konterkariert, wenn die sozialpädagogische Betreuung
der Jugendlichen bei Projekten an legalen Flächen nicht finanziell abgesichert ist (aktuelles Beispiel:
Projekt Antonienbrücke – Hier entwickelt sich durch Eigendynamik ein Zustand der so nicht tolerierbar
ist).
Ziel 4
Hier gilt es besonders die kommunalen Präventionsnetzwerke verstärkt auf die Ortsteile und Vor-OrtNetzwerke weiterzuentwickeln, sowie die Kooperation zwischen Stadt und den Sicherheitspartnern zu
verbessern.
Fachkonzept
Ordnung und
Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Stand 23.01.2018
Kurzfassung
Gemäß den Ergebnissen der Kommunalen Bürgerumfrage sind die Kriminalität und Sicherheit/Eigentumsdelikte für 50 % der Befragten das größte Problem der Stadt. Eine Umfrage zur Standortzufriedenheit von IHK und Handwerkskammer hat ergeben, dass die Unternehmen hinsichtlich
24
Inhalt
Wer
Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit Defizite feststellen. Dies gehört gar zu den zehn Standortfaktoren, mit denen die Unternehmen am unzufriedensten sind. Diesen Ergebnissen ist von der Stadtverwaltung Rechnung zu tragen.
Das Abfallaufkommen im öffentlichen Raum wird sich aller Voraussicht künftig weiter vergrößern. Die
Stadtreinigung ist angemessen mit Finanzen auszustatten.
Abwägung und Begründung
im INSEK und die Verankerung der Themen Sicherheit und Ordnung in den strategischen Zielen
des INSEK (Teil A) wird diesen Themen und Problemfeldern umfassend Rechnung getragen.
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Hier sollten, soweit Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik verwendet werden, auch die Zahlen aus
2016 Erwähnung finden, so z.B. in 2. Ausgangslage, 2.1 Aktuelle Situation und Entwicklungen, 1.
Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Straftaten/Kriminalitätsrate (S.2): So ist im bundesweiten Vergleich der 39 Städte ab 200.000 Einwohner Leipzig im Jahr 2016 mit einer Häufigkeitszahl (HZ) von
15.811 Straftaten pro 100.000 Einwohner (Vorjahr 13.520) die nach Berlin am zweitstärksten belastete
Stadt. lm Bereich der Rauschgiftkriminalität (S.2) sind 2016 insgesamt 1.732 Rauschgiftdelikte (HZ:
309) zu benennen.
Polizeidirektion
Leipzig
Nicht berücksichtigt
Im Analyseteil aller Fachkonzepte wird der Zeitraum bis 2015 betrachtet und die Daten, soweit
vorliegend, entsprechend dargestellt. Da das
INSEK ein langfristiges Konzept ist, ist eine
Datenaktualisierung um ein Jahr innerhalb des
Fortschreibungsverfahrens nicht erforderlich und
zudem mit hohem Aufwand verbunden.
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Zu 2.2. Stärken, Schwächen und Herausforderungen
Bei Stärken sollten Erwähnung finden:
- Leitlinien zur Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, der Polizeidirektion Leipzig und der Landesdirektion Leipzig vom 19. Mai 2009
- Drogenpolitische Leitlinien der Stadt Leipzig
Bei Schwächen sollte der Begriff ,,offene Konsumentenszene“ durch ,,offene Anbieterszene“ ersetzt
werden. Der PD Leipzig ist keine offene Anbieterszene im Stadtgebiet bekannt. Betäubungsmittel
werden hingegen in bestimmten Schwerpunktbereichen offen angeboten, was hier regelmäßig zu
entsprechenden Einsatzmaßnahmen führt. Entsprechend sollte auf S. 9 unten der Hinweis, an denen
offen erkennbar illegale Betäubungsmittel gehandelt oder konsumiert werden“ durch ,,an denen offen
erkennbar Betäubungsmittel angeboten werden“ ersetzt werden.
Polizeidirektion
Leipzig
Änderung Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
„Leitlinien zur Zusammenarbeit….“ und
„Sucht- und Drogenpolitische Leitlinien der Stadt
Leipzig“ in der Einleitung (Tabelle „Verwendete
Grundlagen“ S. 1) sowie vorgeschlagene Begriffe.
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Zu 2.3. Herausforderungen
Hier wird der Umgang mit der zunehmenden Verlagerung von Drogenkonsum in den öffentlichen
Raum als Herausforderung bezeichnet. Aus hiesiger Sicht viel problematischer erscheint jedoch der
richtige Umgang aller Säulen der Suchthilfe mit einem zunehmend diversifizierten Drogenangebot.
Neben Crystal treten andere neue Betäubungsmittel, die nicht nur für den Polizeivollzugsdienst Herausforderungen mit sich bringen.
Polizeidirektion
Leipzig
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung und
Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Suchtprävention und Beratung richtet sich gegen
Substanzkonsum und die Entstehung bzw. Überwindung einer Sucht an sich und ist nicht vordergründig substanzorientiert. Dabei sind neue Substanzen immer im Blick und werden berücksichtigt.
Fachkonzept
Ordnung und
kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Zu 3.1. Ziele und Maßnahmenbündel
Bei Maßnahmenbündel zur Drogenkriminalität sollten folgende Punkte angefügt werden:
- Konsequente Umsetzung des Ansatzes "Prävention im Team“ (PIT). Der Ansatz PIT wird seit geraumer Zeit durch den Landespräventionsrat befördert. Aus hiesiger Sicht muss dieser schon deshalb
an dieser Stelle Erwähnung finden.
- Prüfung und ggf. Implementierung neuer und evaluierter Präventionsansätze wie FreD - Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten; so ist aktuell bekannt, dass FreD-Crystal in anderen
Bundesländern gute Ergebnisse erzielt. FreD(-Crystal) ist ein evaluiertes und bundesweit anerkanntes
Projekt.
Polizeidirektion
Leipzig
Änderung im Fachkonzept Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
beide Punkte werden als zu prüfende Präventionsansätze im Maßnahmenbündel ergänzt: Prüfung
der Umsetzung für Leipzig der Präventionsansätze
„Prävention im Team“ (PIT) und „Frühintervention
bei erstauffälligen Drogenkonsumenten“ (FreD).
Stand 23.01.2018
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
x
25
Inhalt
Wer
Ergänzung im Abschnitt „Umsetzung“ (letzter
Absatz): „Bei der Novellierung und Anpassung
der kommunalen Satzungen und Rechtsverordnungen (Polizeiverordnung) werden auch die
Belange des Fachkonzeptes im Rahmen der
bestehenden rechtlichen Möglichkeiten berücksichtigt.“
Bei Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Sauberkeit im öffentlichen
Raum sollte folgender Punkte angefügt werden:
- Bedarfsgerechte Anpassung der Polizeiverordnung bzw. anderer Vorschriften der Stadt Leipzig, um
das genannte Ziel besser verfolgen zu können.
Fachkonzept
Soziale Teilhabe
Nach gründlicher Sichtung des Konzeptentwurfes sind von Seiten des Sozialamtes folgende Anmerkungen hervorzuheben.
Mit dem Entwurf für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept geschieht eine Annäherung an die
Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonventionen, welche positiv zu bewerten ist.
Landratsamt
Landkreis
Leipzig
Das Sozialamt begrüßt das Leitbild einer inklusiven Stadtgesellschaft, welches die soziale Teilhabe
aller Personenkreise sicherstellt. Besonders die Personengruppe der älteren, kranken und behinderten Menschen sollte in der Stadtplanung eine gesonderte Stellung einnehmen.
In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die Kriterien, welche das Attribut „bedarfsgerecht“ definieren. Demnach sollten die Attribute „niedrigschwellig, inklusiv, altersgerecht und barrierearm“ noch
um das Attribut der „wohnortnähe“ ergänzt werden.
Aus den Erfahrungen des Pfleqenetzwerk Landkreis Leipzig werden die vom Sozialamt initiierten
mobilen Beratungsstellen von der ländlichen Bevölkerung, die sonst nur eingeschränkten Zugang zu
derartigen Beratungsleistungen hätten, überaus dankbar angenommen.
Um auch hier eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, ist die Vernetzung von medizinischen-, therapeutischen-, pflegerischen-, sozialen- und kommunalen Angeboten ein zentraler Bestandteil der Netzwerkarbeit im Landkreis.
Auch die Weiterentwicklung altersgerechter und bezahlbarer Wohnkonzepte ist aus Sicht des Sozialamtes dringend von Nöten, um den stetig steigenden Bedarf an barrierefreien Wohnungsmöglichkeiten gerecht zu werden.
Es ist zu prüfen, inwieweit es hierfür der Zusammenarbeit von Bund, Land, Stadt, Kommune und
Wohnungsgenossenschaften usw. bedarf i. V. m. der Erarbeitung tatsächlicher Umsetzungsvarianten.
Stand 23.01.2018
Bereits enthalten im Fachkonzept Soziale
Teilhabe
Die Vernetzung von Angeboten im pflegerischen
und vorpflegerischen Bereich ist in der Stadt
Leipzig Verwaltungshandeln. Die Pflegekoordinatorin im Sozialamt hat in Leipzig ein kommunales
Pflegenetzwerk mit Akteuren in der Pflege initiiert.
Im Fachkonzept Soziale Teilhabe ist die Pflegekoordination dem Ziel 2 „Chancengerechtigkeit
und Teilhabe“ zugeordnet und findet sich im Maßnahmenbündel M 2.3 wieder.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Das Thema altenfreundliches Wohnen ist im
Fachkonzept enthalten. Dies stellt verkürzt die
Zielsetzungen und Inhalte dar, die in Leipzig mit
dem Positionspapier Altenfreundliches Wohnen
definiert wurden. Mögliche gemeinsame Erfahrungsaustausche und ggf. Positionierungen auch
für Fördermöglichkeiten können gerne begonnen
werden.
Des Weiteren ist darauf hinzuweisen, dass gerade die wohnortnahe Versorgung von Hochbetagten im
Landkreis Leipzig mit deutlich höheren Herausforderungen verbunden ist als in der Stadt Leipzig.
Fachkonzept Sport Im Fachkonzept Sport wird der Bau von Kunstrasenplätzen als fast alternativlose Methode für die
Schaffung bestimmter Sportstätten aufgezählt. Wir möchten darauf hinweisen, dass das dort eingesetzte Gummigranulat durch Niederschläge ausgewaschen wird und so einen bedeutenden Anteil an
der Mikroplastikbelastung kommunaler Abwässer hat.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
BUND Leipzig
Nicht berücksichtigt
Auf besonders stark frequentierten Sportplatzanlagen ist die u.a. mit dem Bevölkerungszuwachs
verbundene Aufnahme neuer Vereinsmitglieder
nur noch über den Umbau von Rasen- in wesentlich strapazierfähigere Kunstrasenplätze zu erreichen. Dieser Umbau ist aufgrund der sich verdich-
26
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
tenden Stadt und damit fehlender Großflächen
alternativlos. Die Hälfte aller Vereinsfußballer/innen befindet sich im Kindes-oder Jugendalter
– Sport ist ein anerkanntes Mittel der Erziehung
und Gesundheitsförderung (siehe Abbildung 3).
Fachkonzept Sport 2. Mobilität
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Berücksichtigung in Umsetzung
Aus der Sicht des Fachbereiches Sport kann dem
Anliegen der Stadt Markkleeberg voll und ganz
zugestimmt werden. Die weitere Umsetzung erfolgt
in Abstimmung mit den zuständigen Fachämtern.
An mehreren Punkten im Entwurf des INSEK wird die Verbindungsachse zwischen Bayerischem Bahnhof und Markkleeberger See thematisiert. Die Herstellung einer derartigen Verbindung sowohl der
vorhandenen Freiräume als auch der Fuß- und Radwegachsen wird seitens der Stadt Markkleeberg
begrüßt. Hierbei ist jedoch darauf hinzuweisen, dass zwingend das gesamte Areal des agra-Parks
Berücksichtigung finden sollte. So sollte bei der Führung der Bewegungsachse E des Fachkonzepts
Sport vom Bayerischen Bahnhof in Richtung Markkleeberger See der Verlauf durch den agra-Park
geprüft und ein weiterer möglicher Verlauf bis zum Markkleeberger See angeboten werden, wie dies bei
der Vernetzung der Freiräume im Fachkonzept Freiraum und Umwelt angedeutet wurde. Gleiches gilt
für die Bewegungsachse G des Fachkonzepts Sport. Darüber hinaus wäre neben den Bewegungsachsen E und G des Fachkonzepts Sport eine dritte Verbindung in Richtung Markkleeberger See denkbar.
Diese könnte unseres Erachtens ausgehend von Lößnig zum Silbersee nach Dölitz in den agra-Park
zur Möncherei und von dort aus zum Markkleeberger See führen.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Die Festlegung eines Schwerpunktraums "Touristischer Gewässerverbund", der auf "die Weiterentwicklung des Gewässertourismus" abzielt, ist eine einseitige Betrachtung des Leipziger Gewässersystems als touristischer Wachstumsraum, der sowohl die Belange des Naturschutz unterminiert, als
auch den Wert von Wasser als Lebensgrundlage einer wirtschaftlichen Maxime unterwirft. Das
Leipziger Auwaldsystem mit seiner Flora und Fauna muss zuallererst unter dem Gesichtspunkt der
Erhaltung gedacht werden.
BUND Leipzig
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Bedeutung und fachübergreifende Betrachtung
des Grün- und Gewässerverbundes, einschließlich der Nennung auftretender Zielkonflikte, erfolgt
im fachübergreifenden Schwerpunkraum „Grünund Gewässerverbund“ (B 2.1). „Auwald und
Parthe …besitzen eine übergeordnete Bedeutung
für Naturschutz, biologische Vielfalt und Kernflächen des Biotopverbundes einerseits sowie als
Erholungsraum andererseits.“
Im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit wird der
Gewässerverbund in erster Linie mit Blick auf
seine touristische Nutzung und Potenziale betrachtet (S. 16), Der Verweis auf mögliche Zielkonflikte zum Thema Naturschutz erfolgt unter
Wechselwirkungen (3.2).
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Kurzfassung
In der Kurzfassung des Fachkonzeptes Wirtschaft und Arbeit wird auf den vergleichsweise hohen
Anteil an SGB II-Empfängern verwiesen, ohne jedoch Werte anzugeben bzw. auf entsprechende
Vergleichsregionen oder -städte zu verweisen (Seite 2, Ende zweiter Abschnitt). Zudem wird nicht klar
IHK
Änderung in Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit
Ein Vergleichswert zur SGBII-Quote wurde in der
Fachkonzept-Langfassung eingefügt, ebenso
Stand 23.01.2018
x
x
27
Inhalt
Wer
Angaben zum Vergleichszeitraum in der Kurzfassung.
dargestellt, ob man sich auf die SGB II-Quote (gemessen an gesamter Bevölkerung unter 65 Jahren)
oder die SGB II-Arbeitslosenquote bezieht. Es ist zudem anzumerken, dass in Leipzig im Berichtsmonat August 2017 der Anteil der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II an allen Arbeitslosen mit 70 %
sogar geringfügig niedriger ausfällt als im gesamten Freistaat (71 %) und in Dresden (72 %). Über die
aussagekräftigeren Kennziffern zur Charakterisierung des Arbeitsmarktes lässt sich streiten. Es sollte
jedoch wenigstens ein Vergleichswert ausgewiesen werden, wenn man sich dieser Aussage bedienen
möchte. Zudem werden im selben Abschnitt Veränderungsraten verschiedener Größen aufgeführt,
ohne dass der zeitliche Bezug ersichtlich wird.
Am Anfang des Abschnitts wird lediglich einmal der Zeitraum 2009-2014 angegeben, wobei nicht klar
ist, ob sich die weiteren Angaben ebenfalls auf diesen beziehen. Überdies sollte man bemüht sein,
aktuellere Werte als jene aus 2014 heranzuziehen – der Arbeitskreis der VGR der Länder stellt Bruttowertschöpfungsdaten zumindest bis 2015 bereit.
Der Touristische Gewässerverbund umfasst die Blaue und Grüne Achse im Süden und Westen der
Stadt und zielt auf die Weiterentwicklung des Gewässertourismus ab. Dies wird durch die
zu Leipzig begrüßt. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Fertigstellung des Gewässerverbundes
innerhalb der Stadt Leipzig als auch über seine Grenzen hinaus trägt sehr zur Stärkung und den
Ausbau des Wirtschaftszweiges Tourismus als auch weiterer Branchen bei und ist deshalb stetig
voranzutreiben.
Im INSEK wird die SGBII-Quote generell mit Bezug auf Unter-65-Jährige berechnet. Für nähere
Informationen zur SGBII-Entwicklung steht dem
Leser die grundlegende Analyse der Ausgangssituation zur Verfügung (Teil D Rahmenbedingungen
(S. 13).
Im Analyseteil aller Fachkonzepte wird der Zeitraum bis 2015 betrachtet und die Daten, soweit
vorliegend, entsprechend dargestellt. Da das
INSEK ein langfristiges Konzept ist, ist eine
Datenaktualisierung um ein Jahr innerhalb des
Fortschreibungsverfahrens nicht erforderlich.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Fachkonzept
Grundsätzlich klingen im Konzept Wirtschaft und Arbeit die richtige Einschätzung der Lage sowie der
anzugehenden Herausforderungen an. Die Diversität in der Leipziger Wirtschafts- und somit Arbeitsmarktstruktur wird zutreffend herausgestellt. Zugleich wird auch angemerkt, dass sich das Lohnniveau
nach wie vor auf eher geringem Niveau, vor allem bedingt durch einen hohen Anteil an Beschäftigung
im einfachen Dienstleistungssektor, bewegt und insbesondere die Tätigkeiten, die ein niedrigeres
Qualifikationsniveau voraussetzen, im Zuge der sich verändernden Arbeitswelt und mithin komplexeren Anforderungen ein hohes Rationalisierungsrisiko aufweisen. Dass die vermehrte Ansiedlung von
produzierendem Gewerbe/Industrie als Herausforderung aufgeführt (Vgl. Tabelle Seite 7) wird und
somit als Zielstellung angegangen werden soll, ist positiv hervorzuheben, da Betriebe in diesem Wirtschaftssegment zumeist Arbeitsplätze in Größenordnungen generieren können, Potential für Wachstum mitbringen und einen signifikanten Beitrag zur Steigerung der Bruttowertschöpfung leisten, was
sich wiederum in einem steigenden Lohnniveau niederschlagen sollte. Zudem strahlt eine zu kleinteilige Wirtschaftsstruktur wenig Attraktivität für hochqualifizierte Fachkräfte aus. Ebenfalls in dieser
Auflistung (Seite 7) werden die zukunftsfähigen Cluster explizit als Stärke hervorgehoben und ihre
Entwicklung mit „besser als der Bundes- Durchschnitt“ beschrieben. Die Grundlage für diese Feststellung sowie dezidierte Aussagen über die Zukunftsfähigkeit der Mehrheit der Unternehmen in den
ohnehin sehr breit gefassten Clustern der Stadt Leipzig fehlen allerdings.
IHK
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Im Fachkonzept „Wirtschaft und Arbeit“ fehlen wieder die konkreten Verbindungen zu den Unternehmerinnen und Unternehmern der Stadt. Die Gewerbetreibenden sind ein wichtiger Bestandteil, denen
man auch als Einzelakteure eine deutlich stärkere Beachtung seitens der städtischen Verwaltung
schenken sollte. Es sollte zukünftig ein intensiverer und vor allem auch stetiger Informationsaustausch
zwischen Unternehmen und Stadtverwaltung (nicht nur über die Kammern) erfolgen. Dazu fehlen
momentan die Voraussetzungen. Insbesondere im Dezernat „Wirtschaft und Arbeit“ wäre eine zentra-
IHK
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Die Aussage ist durch das Clustermonitoring
belegt, wird aber in den Stärken gestrichen, da
dies noch weiterer Erläuterungen bedürfte.
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Es werden eine intensive Zusammenarbeit und ein
Informationsaustausch zwischen UnternehmenStadt gepflegt, insbesondere über das Instrument
28
Inhalt
Wer
le Anlaufstelle für die ansässigen Unternehmen wünschenswert. Während man sich zu den Sorgen
und Nöten der Einwohner mittels Bürgerbefragungen regelmäßig informiert, scheinen die konkreten
Probleme der hiesigen Gewerbetreibenden eher eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Darüber hinaus erschließt es sich nicht, warum bei den Themenschwerpunkten nur explizit die Landwirtschaft und der Tourismus aufgeführt wird, während so wichtige Wirtschaftszweige wie die Industrie
und die industrienahen Dienstleister, einschließlich der Kreativwirtschaft kein Themenschwerpunkt
sein sollen, zumal diese Wirtschaftszweige nicht vollständig durch die Clusterstrategie abgedeckt sind.
Dies verwundert umso mehr, als dass die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Leipziger
Wirtschaft nur marginale 0,3 % der hiesigen Wirtschaftsleistung betragen. Alle bisherigen Transferbemühungen haben offenbar kaum Effekte gezeitigt. Die Ansiedlungsakquise muss sich daher gezielt
auf innovations-/FuE-starke Industriebetriebe fokussieren. Insofern erschließt es sich nicht, dass die
Wirtschaftsfördergesellschaft Invest Region Leipzig, an der u. a. die Stadt Leipzig zu großen Teilen
beteiligt ist, im Fachkonzept überhaupt nicht vorkommt. Dabei spielt sie eine wichtige Rolle bei der
Investoren- und Fachkräftegewinnung. Apropos Fachkräfte: Die Bedeutung Leipzigs als Hochschulstandort ist unbestritten, auch ist es erfreulich das hier gegenwärtig jährlich 7.000 Hochschulabsolventen hervorgebracht werden. Diesbezüglich sollte aber klar zum Ausdruck gebracht werden, dass
wesentlich mehr junge Leute in Leipzig verbleiben müssen – ob in Wirtschaft, Verwaltung oder in der
Forschung. Hier müssen von allen Akteuren (Stadt, Unternehmen usw.) mehr Anreize gesetzt werden.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Mittelstandsförderprogramm (S. 10).
Seit 1999 stehen die Lotsen in der Wirtschaftsförderung als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung.
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Industrie, industrienahe Dienstleistungen, einschließlich Kreativwirtschaft, sind über die ClusterStrategie einbezogen (Handlungsschwerpunkt
Wirtschaftsstruktur und -entwicklung, S. 10). Die
räumliche Handlungsstrategie (3.3.) hebt zu großen Teilen auf diese Wirtschaftszeige ab (Schwerpunkträume Urbane Gewerbeareale, Großflächige
Industrie…). Landwirtschaft und Tourismus werden
als weitere raumwirksame Wirtschaftszweige mit
größeren kommunalen Handlungsspielräumen
betrachtet.
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Hinweis auf regionale Zusammenarbeit in Einleitung auf S. 1, z.B. LTM/Tourismus e.V., IRL, interkommunale Gewerbeflächenentwicklung, AG
Landwirtschaft Grüner Ring, Cluster-Netzwerke.
x
Bereits enthalten in Teil B, Reg. Kooperation
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Hinsichtlich der von der Stadt angeschobenen positiv zu bewertenden Aktivitäten zwischen Schule
und Wirtschaft ergeht der Hinweis, dass Synergien mit ähnlich oder gleichgelagerten Berufsorientierungsangeboten anderer Akteure (wie z. B. der IHK zu Leipzig und ihrer Initiative „Unternehmen machen Schule“) besser genutzt werden sollten.
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzepte Wirtschaft
und Arbeit
Das Thema ist im Fachkonzept unter Kooperation
Schule-Wirtschaft S. 13 ausreichend detailliert
beschrieben, konkrete Beispiele sollen an dieser
Stelle nicht benannt werden.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Bei Ansiedlungen ist das Nordraumkonzept von immenser Bedeutung und zentral für den weiteren
Ausbau der industriellen Wertschöpfung. Es darf jedoch nicht nur nach Norden geschaut werden.
Auch der Südraum in unmittelbarer Autobahnnähe zur dann fertiggestellten A72 und der A38 Flächenpotenziale, die es im interkommunalen Flächenmanagement zu erschließen gilt, ohne dass dabei
das vorwiegend touristisch zu erschließende südliche Leipziger Neuseenland Schaden nimmt. Zudem
ist das Potenzial urbaner Gewerbegebiete weiter zu heben. Plagwitz ist hier Vorbild für weitere Lokati-
IHK
Berücksichtigung in Umsetzung
Die gewerblichen Potenziale in der Stadt werden
im Rahmen der Fortschreibung des STEP Gewerbliche Bauflächen z.Z. geprüft. Potenziale im
Südraum außerhalb der Stadt werden im Zuge der
etablierten regionalen Kooperation in der Gewer-
Stand 23.01.2018
x
29
Inhalt
Wer
onen, die in dieser Weise entwickelt werden können.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
2.2 Entwicklungsstrategien
Gewerbeflächenentwicklung steht im Wettbewerb um Flächen für andere Nutzungen, z. B. Wohnen
oder soziale Infrastruktur. Durch die Zunahme des Onlinehandels wächst der Bedarf nach kleinen
Logistikflächen im inneren Stadtgebiet. Städtische Gesellschaften sollten dazu beitragen, Angebote an
Flächen für „Pioniere“ (Start ups und Kreative) vorzuhalten.
beflächenentwicklung berücksichtigt.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Schwerpunktgebiet Urbane Gewerbeareale
IHK
3.1 Ziele und Maßnahmenbündel
Positiv ist hervorzuheben, dass der STEP „Gewerbliche Bauflächen“ fortgeschrieben wird. Angesichts
der vielfältigen Flächenbedürfnisse ist dies unbedingt notwendig. Es müssen jedoch Akteure aus der
Region eingebunden werden. Gewerbeflächenentwicklung wird mehr und mehr eine regionale Aufgabe, bei der die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden muss.
Ziel: Positive Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze verbessern
Der „unter Maßnahmenbündel aufgeführte Punkt Fachkräftebedarf absichern“ wird lediglich ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen“ als Maßnahme zur Verfolgung dieser Zielstellung aufgeführt. Neben der unbeantworteten Frage, wie die Stadt die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen
durch die hiesigen Unternehmen forcieren will, ist außerdem zu bemängeln, dass die Sicherung des
Fachkräftenachwuchses ein deutlich breiteres Spektrum umfasst. Aus kommunaler Sicht ist u. a. für
ausreichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten Sorge zu tragen, um Eltern generell die Beschäftigung
(in Vollzeit) zu ermöglichen und somit das vorhandene Potential an Erwerbspersonen und -beteiligung
bestmöglich auszuschöpfen. Darüber hinaus sind Haltefaktoren für Studenten der Leipziger Hochschulen zu entwickeln bzw. zu stärken (engerer Kontakt zur Wirtschaft, attraktive Bedingungen des
Lebens in der Region herausstellen, etc.) um diese hochqualifizierten Arbeitskräfte in Leipzig auch
nach Abschluss ihres Studiums zu einem Verbleib in Leipzig zu bewegen. Dies gilt insbesondere auch
für ausländische Studierende, die entscheidend zu einer Internationalisierung der Wirtschaftsstruktur
und somit zum Größenwachstum der Unternehmen beitragen können. Diese Punkte könnten ebenfalls dem Maßnahmenbündel zugeordnet werden, da keine trennscharfe Unterscheidung möglich ist.
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
Maßnahmenbündel 4.3 „Entwicklung effiziente
Citylogistik“
Die Diskussion der Instrumente zur urbanen Gewerbeflächenentwicklung erfolgt im Rahmen der
Fortschreibung des STEP Gewerbliche Bauflächen
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Diskussion im regionalen Kontext erfolgt im
Rahmen der etablierten regionalen Kooperation in
der Gewerbeflächenentwicklung
Ziel: Vielfältige und stabile Wirtschaftsstruktur ausbauen
Unter dem Punkt Schule und Wirtschaft sollte diesbezüglich ggf. auch auf Initiativen der IHK mit dem
Projekt „Unternehmen machen Schule“ hingewiesen werden.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Nicht berücksichtigt
Im FK ist das Thema als Maßnahmenbündel berücksichtigt (S.13, Kooperation Schule-Wirtschaft),
dort sind keine konkreten Beispiele genannt, siehe
aber Ausgangslage S.5
IHK
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Formulierung zum Maßnahmenbündel angepasst
x
Bereit enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Hohe Lebensqualität als wesentliche Voraussetzung für die „Schaffung von positiven Rahmenbedingungen“ ist im Zielbild unter LEIPZIG BESTEHT
IM WETTBEWERB enthalten, zudem ist dem
Thema Lebensqualität einen eigenes strategisches
Ziel LEIPZIG SETZT AUF LEBENSQUALITÄT
gewidmet.
Wechselwirkungen zum Thema Hochschulen und
Forschungseinrichtungen sind im FK Wirtschaft
Stand 23.01.2018
30
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
und Arbeit unter 3.2. beschrieben.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Ziel: Positive Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze verbessern
Die angesprochenen Integrationsbemühungen für Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund sind zwingend in Einklang mit den Bedürfnissen der Wirtschaft zu bringen. Sprachförderung und Qualifikationsmaßnahmen sind mithin praxisnah (z. B. abgestimmt auf Arbeitszeiten, sinnvolle Zusammensetzung der Kurse nach Fachrichtungen) zu gestalten.
Die angeführte Notwendigkeit, Ausbildungs- bzw. Förderangebote im mathematischnaturwissenschaftlichen sowie technisch-ingenieurwissenschaftlichen Bereich auszubauen, ist vor
dem Hintergrund der Entwicklungen hin zu Industrie 4.0 und der zunehmenden Digitalisierung sicherlich vertretbar. Dennoch sollte hier mit Weitsicht verfahren werden. Andere Berufsbilder, die eher den
personenbezogenen Dienstleistungen oder dem kaufmännischen Bereich zuzuordnen sind, werden im
Zuge der Digitalisierung nicht verschwinden. So ist im Gegenteil gerade damit zu rechnen, dass „nah
am Menschen“ erbrachte Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich, der ohnehin stark dominierend in der
Leipziger Wirtschaft ist, an Bedeutung gewinnen könnten. Es ist demnach dafür zu sorgen, ein ausgewogenes (Aus-)Bildungsangebot zu erhalten, um der Diversität des regionalen Arbeitsmarktes
Rechnung tragen zu können und auf mittlere/lange Frist keine angebotsseitigen Schwankungen hinsichtlich verfügbarer Qualifikationsprofile am Arbeitsmarkt (sog. Schweinezyklus) herbeizuführen. Der
IHK-Fachkräftemonitor Sachsen prognostizierte darüber hinaus für den IHK-Bezirk Leipzig vor allem
im Bereich der beruflich Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung eine Verschlechterung der
Fachkräftesituation in den kommenden Jahren bis 2023. Inwieweit die Kommunalverwaltung signifikanten Einfluss auf das fachliche Ausbildungsangebot der regionalen Wirtschaft nehmen will/kann,
bleibt in den Ausführungen offen.
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Das Maßnahmenbündel „Fachkräftebedarf absichern“ zielt auf ein am Bedarf orientiertes Bildungsangebot und verweist unter 3.2. u.a. auch
auf die Erweiterung und Vertiefung lebenslangen
Lernens.
Unter dem Punkt „Beschäftigungspotenziale ausschöpfen“ wird wieder ein „öffentlich geförderter
Beschäftigungssektor“ angemahnt, der in seiner Konkurrenz zur privaten Wirtschaft eher als problematisch hinterfragt werden sollte.
Ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor sollte grundsätzlich immer die primäre Zielstellung der
Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt verfolgen. Eine Förderung für Personengruppen mit multiplen
Vermittlungshemmnissen im Rahmen von AGH-Maßnahmen ist hinsichtlich der Gewährung von
gesellschaftlicher Teilhabe freilich richtig. Zugleich birgt dies jedoch die Gefahr, durch dauerhaft angelegte Beschäftigungsmodelle auf dem zweiten Arbeitsmarkt Maßnahmenkarrieren zu etablieren. Inwieweit diese Forderung also unter der Zielstellung „Positive Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
verbessern“ zu fassen ist, bleibt daher äußerst fraglich. Zugleich ist im Kontext der Wahrung der
Wettbewerbsneutralität aus Sicht der regionalen Wirtschaft von einer Ausweitung öffentlicher geförderter Beschäftigung abzusehen.
Grundsätzlich bleibt zu konstatieren, dass gegenwärtige sowie sich abzeichnende Herausforderungen
zwar erkannt werden, vielfach auch (allgemeine) Maßnahmen benannt werden, mit denen diesen
zukünftig begegnet werden soll, allerdings kaum konkrete Umsetzungsschritte seitens der Kommunalverwaltung erkennbar sind.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Stand 23.01.2018
3.3 Räumliche Handlungsstrategie/Schwerpunkträume
Urbane Gewerbegebiete
Hier ist die Einbeziehung weiterer Standorte (z. B. ehem. Pittler-Werke, Leipziger Osten) zu prüfen.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Im Fachkonzept wird auf S. 5 deutlich formuliert,
dass Qualifikation und Integration in den 1. Arbeitsmarkt stets Vorrang vor Arbeitsbeschaffung
haben.
IHK
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Im Fachkonzept werden der Leipziger Westen und
31
Inhalt
Wer
Erstgenannter Standort ist auch im Zusammenhang mit der Magistralenentwicklung
der Georg-Schumann-Straße von Bedeutung
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Referat 31 L „Regionale Wirtschaftsentwicklung und –förderung“
Das vorgelegte Konzept kann aus Sicht des Referates 31 L begrüßt werden. Aufgrund des prognostizierten Wachstums von mehr als 720.000 Menschen im Jahr 2030 müssen stadtentwicklungsrelevante Handlungsschwerpunkte aufgezeigt werden und diese insbesondere miteinander und aufeinander
abgestimmt werden.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Gebiete nördlich des Hauptbahnhofs auf Grund
ihrer Dimension als Schwerpunktraum Urbane
Gewerbegebiete beschrieben. Das Vorkommen
weiterer kleinerer Gebiete ist damit nicht ausgeschlossen und inhaltlich unter „Gewerbesicherung
bei wachsender Stadt“ berücksichtigt (S. 11)
Landesdirektion Sachsen
Es ergeben sich keine wesentlichen Hinweise.
Bezogen, auf die aus Sicht des Referates 31 L wichtigen Schwerpunkte wie z.B. notwendige Gewerbeflächenentwicklung, Wirtschaftsstrukturentwicklung, Verkehrsausbau und Tourismus sind diese
enthalten, Entwicklungsschwerpunkte und Strategien aufgezeigt und auch Querverbindungen zu
anderen Fachkonzepten (wie z.B. Nachhaltige Mobilität, Freiraum und Umwelt) hergestellt. Damit ist
ein ganzheitlicher Ansatz möglich.
Aus Sicht des Referates 31 L ist insbesondere auf die über die GRW-Infra geförderten Gewerbegebiete zum Dezember 2016 eine 92-prozentige Auslastung der Gebiete zu verzeichnen. Ein Bedarf ist
daraus abzuleiten. Unternehmen fragen insbesondere Lagen in unmittelbarer Autobahnnähe mit
kurzen Wegebeziehungen Wohnung - Arbeit (30 Minuten) Abstand nach. Daran sollte sich sowohl
eine Flächenpolitik als auch die verkehrliche Erreichbarkeit/Erschließung orientieren. Dies betrifft den
auszubauenden, anzupassenden Wirtschaftsverkehr sowie Erreichbarkeit Stadt-Umland (siehe dazu
auch Regionalplan Westsachsen 2008, Fachteil Gewerbe). Erforderliche Flächenbereitstellung/Verfügbarkeit ist auch nur in Abstimmung/Kooperation mit den umliegenden Kommunen realisierbar. Das vorliegende Konzept geht darauf ein.
Insbesondere wird immer wieder auch übergreifend in anderen Fachkonzepten des vorliegenden
INSEK der aufgezeigte Handlungsbedarf bei Flächensicherung, Flächenmanagement, Eigentumserwerb, strategischem Liegenschaftsmanagement und damit verbunden die notwendige finanzielle und
personelle Absicherung (Handlungsbedarf bei Kommunalfinanzen) hingewiesen. Dies steht in unmittelbaren Zusammenhang mit den notwendigen Voraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen, Standortsicherung und Gewerbegebiets- und Altbrachenerschließung. Zugleich ist der notwendige Eigentumsnachweis eine Voraussetzung z.B. für die GRW-lnfra-Förderung. Aus unserer Sicht
wird dieser aufgezeigte Handlungsbedarf unterstützt.
Allerdings ist nicht ersichtlich, ob aus dem SEKO der Stadt Leipzig, welches 2009 beschlossen und
bis 2020 galt, Maßnahmen realisiert, in Umsetzung noch befindlich oder noch offen sind. Eine Fortschreibung ist sicher notwendig.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Stand 23.01.2018
Das Umweltamt, untere Wasserbehörde hat festgestellt, dass das Konzept in Hinblick auf den wassertouristischen Gewässerverbund teilweise auch Bereiche des Landkreises Leipzig erfasst hat, auch
Landratsamt
Landkreis
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
x
32
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
da wo die Zuständigkeiten eindeutig beim Landkreis liegen (siehe Karte im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit und Karte zur fachübergreifenden Darstellung der Stadtentwicklung). Diese nicht bei der
Stadt Leipzig liegende Zuständigkeit sollte erwähnt werden.
Leipzig
Die Karte des Fachkonzepts Wirtschaft und Arbeit
wurde angepasst. Die Karte der fachübergreifenden Schwerpunktgebiete wird genutzt, um, wie von
regionalen Akteuren gewünscht, die Verknüpfung
in das Umland darzustellen.
Im Fachkonzept wird unter Schwerpunkt touristischer Gewässerverbund (S. 16) auf die erforderliche enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn/Akteure hingewiesen.
Die Stadt Leipzig wird als Zentrum des touristischen Gewässerverbundes „Leipziger Neuseenland“
bezeichnet. Akteure wie der Grüne Ring Leipzig, die Landkreise und der Regionale Planungsverband
Leipzig werden erwähnt, aber die Charta Leipziger Neuseenland 2030, die dem Handeln als freiwillige
Selbstverpflichtung zugrunde liegen soll, wird nicht erwähnt.
Weiterhin wird auch nicht erwähnt, ob das Konzept mit der Charta konform und ob diese Konformitätsprüfung erfolgt ist bzw. wann sie erfolgen soll.
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Die Charta Leipziger Neuseenland 2030 wird als
Grundlage ergänzt. Inhaltlich ist sie berücksichtigt
im Schwerpunktraum Touristischer Gewässerverbund.
In das Konzept sollte noch aufgenommen werden, dass bei den Planungen zum wassertouristischen
Gewässerverbund, die auch entscheidende naturschutzrechtliche Belange des Landkreises betreffen,
der Landkreis entsprechend einbezogen wird.
Die Ziele und Prioritäten in der Zusammenarbeit mit den Umlandkommunen im Grünen Ring zum
Flächenmanagement und insbesondere zur Brachflächenrevitalisierung wurden
dargestellt und sollen ausgebaut werden.
Aus der Sicht der „Unteren Landwirtschaftsbehörde“ sind folgende Hinweise aus agrarstruktureller
Sicht bei Fortschreibung des INSEK der Stadt Leipzig zu beachten.
Ein Teil der Landwirtschaftsflächen im Gebiet der Stadt Leipzig werden durch Betriebe des
Landkreises bewirtschaftet. Die Umwidmung von landwirtschaftlichen Flächen hat dadurch auch
Auswirkungen auf den Landkreis.
lm Norden und Osten des Stadtgebietes sind die Ackerflächen großflächig dräniert, Eingriffe in
diese Systeme sind möglichst zu vermeiden. insbesondere ist dies bei der Planung von Infrastrukturmaßnahmen, Anpflanzungen und Aufforstungen zu beachten.
Für Kompensationsmaßnahmen muss die Entsiegelung oberste Priorität haben.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Zielbild
Stand 23.01.2018
V. Personal
Fachkräftebedarf absichern - die Leipziger Gruppe verfolgt diesen Ansatz strategisch und nachhaltig.
Mit der konzernweiten Nachwuchskräfteentwicklung - Fokus Ausbildung etablieren sich die Leipziger
als attraktiver Arbeitgeber/ Ausbildungsunternehmen, immer in Abhängigkeit der spezifischen Berufsfelder der Tochterunternehmen.
An drei Beispielen und konkreten Hinweisen hinsichtlich des Fachkonzeptes Wirtschaft und Arbeit
lassen sich aus unserer Sicht gute Anker für die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Leipziger
Gruppe konkretisieren:
a) Der Mobilitätsservice der Leipziger Verkehrsbetriebe ist seit vielen Jahren bewährte und anerkannte Möglichkeit um Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen. Die Strukturen für diese
Maßnahme sind vorhanden und können genutzt und verbreitert werden.
b) Das vorgelegte Integrierte Stadtentwicklungskonzept geht richtigerweise auch auf die Auswirkungen der Digitalisierung in Bezug auf mögliche fehlende Perspektiven von Menschen mit niedriger
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Im Maßnahmenbündel Bestandsentwicklung
Landwirtschaft berücksichtigt (S. 11). Außerdem
wird das Thema Landwirtschaft im Norden im
Nordraumkonzept Leipzig 2025+ intensiv behandelt.
LVV / Leipziger-Gruppe
Berücksichtigung in Umsetzung
Im Fachkonzept wird das Ausschöpfen des Beschäftigungspotentials als Maßnahmenbündel
formuliert, es sollen jedoch keine konkreten Einzelmaßnahmen benannt werden.
Diese Informationen werden an das Referat für
Beschäftigungspolitik weitergegeben.
x
33
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Karte "Ausgangslage"
Die Zuordnung des gesamten Gewerbe- und Industriegebietes in Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg
zum Cluster-Schwerpunkt Automobil und Zulieferindustrie entspricht u. E. nicht der realen Entwicklung
in den letzten Jahren. Insbesondere entlang der Franz-Flemming-Str. haben sich bereits mehrere
Einrichtungen der Medien- und Kreativwirtschaft dauerhaft angesiedelt. Zu nennen sind vor allem die
beiden Atelierhäuser in der ehemaligen Maschinenfabrik Dietzold, Franz-Flemming-Str. 9 und 15. (…)
Weitere Kultur- und Kreativschaffende sind seit einigen Jahren in der ehemaligen Maschinenfabrik
Körting und Matthiesen, Franz-Flemming-Str. 43/45 eingemietet (…)
Wir plädieren deshalb dafür, das Gewerbegebiet Franz-Flemming-Straße der Kategorie "Medien und
Kreativwirtschaft" zuzuordnen. beiden Atelierhäuser Franz-Flemming-Str. 9 und Franz-Flemming-Str.
15 sollten auch einen Stern für "Gewerbehöfe/Inkubatoren" im besten Falle auch noch die FranzFlemming-Str. 43/45.
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Gewerbe- und Industriegebiete in Leutzsch
und Böhlitz-Ehrenberg sind in einer Umbruchphase. Die Beurteilung und Zuordnung wird z.Z. mit
der Fortschreibung des STEP Gewerbliche Bauflächen (als STEP Wirtschaftsflächen) überprüft, die
gegebenen Hinweise entsprechend einbezogen.
Eine Änderung der Karte erfolgt deshalb noch
nicht.
Karte "Räumliche Handlungsstrategie"
Die Schraffur, die die "Bestandssicherung innerstädtischer Gewerbegebiete" bei dem "Schwerpunkt
Urbane Gewerbegebiete" kennzeichnet, sollte ausgehend von den Bereichen Plagwitz/Neulindenau
und nördlicher Teil des Lindenauer Hafens auch auf die Gebiete nördlich Merseburger Straße in
Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg ausgeweitet werden. Insbesondere das Gewerbegebiet FranzFlemming-Straße ist bereits jetzt einem gewissen Druck durch geplante Wohnbebauung in Gebiet
bzw. in unmittelbarer Nähe - hier z. B. auf dem Gelände der ehem. Theaterfabrik - ausgesetzt. Vor
allem im Gewerbegebiet Plautstraße zwischen Bienert- und Schomburgkstraße stellt sich die Frage,
wohin es sich entwickelt allem im Zusammenhang mit den ja bereits geplanten Nordbereich des Lindenauer Hafens. Auch hier haben sich Stadtbau AG und Entwickler bereits im größeren Stil mit Flä-
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Qualifikation ein. Gleichzeitig besteht bei den Leipziger Verkehrsbetrieben laufender Bedarf an Wiederbesetzung von Fahrerstellen (v.a. aufgrund von Altersabgängen). Auch in anderen Tätigkeiten mit
niedrigem Qualifikationsniveau besteht aufgrund von Altersabgängen permanenter Personalbedarf.
Wir können uns gut vorstellen, dass man mit entsprechender finanzieller Unterstützung gemeinsam
mit der Stadtverwaltung ein Projekt auflegt, um Menschen beim Quereinstieg in die Leipziger Verkehrsbetriebe zu qualifizieren und so langfristig Beschäftigung sichern kann.
c) Gemeinsam mit dem Verein „Wirtschaft und Leben" arbeiten wir in einem Pilotprojekt an der Rekrutierung und Integration von Migranten. In der Vorbereitung des Projektes ist uns die Einstimmung der
bestehenden Belegschaft auf kulturelle Unterschiede und zu erwartende Schwierigkeiten wichtig, weil
ein positiv wahrgenommener Start eines solchen Projektes Basis für den weiteren Ausbau ist. Hier
werden Menschen, beginnend im 1. Quartal 2018, in einem Stufenprogramm von der Fahrzeugreinigung über andere Tätigkeiten zum Busfahrer qualifiziert. Auch hier sehen wir eine gute Basis um
dieses Angebot gemeinsam auszubauen. Mit diesen drei beispielhaften Initiativen möchten wir die
bewährte Partnerschaft zwischen Stadtverwaltung und Leipziger Gruppe verstärken und das Angebot
machen unsere Kooperation zukünftig noch intensiver zu nutzen - entsprechende finanzielle Förderungen vorausgesetzt. Es zeigt sich, dass sich hier gesellschaftliche Beiträge mit unternehmerischen
Interessen verbinden lassen.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Stand 23.01.2018
x
Nicht berücksichtigt
In der Karte werden städtische Gewerbehöfe bzw.
institutionelle „Inkubatoren“ dargestellt. Dies trifft
auf die genannten Objekte nicht zu.
Berücksichtigung in Umsetzung
Das Thema Bestandssicherung ist zentrales Thema für die aktuelle Fortschreibung des STEP
Gewerbliche Bauflächen (als STEP Wirtschaftsflächen), die gegebenen Hinweise werden entsprechend einbezogen. Eine Änderung der Karte
erfolgt deshalb noch nicht.
x
34
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Regionale
Planungsstelle
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Das Thema regionale Kooperation wird in der
Einleitung des Fachkonzept stärker betont.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
chen versorgt.
Für genauso wichtig und in der Problemlage - Konkurrenz zwischen Gewebe/Forschung/Industrie und
allmählicher Umwandlung Wohnraum, bereits erste Ansätze für Kreativwirtschaft u.a.m. - absolut
vergleichbar halten wir die zusammenhängenden Gewerbegebiet Lindenau, Leutzsch und BöhlitzEhrenberg:
•
Gewerbegebiet Plautstraße - ca. 47 ha großes Gewerbegebiet, B-Plan 235
•
Gewerbegebiet Merseburger Straße - ca. 13,4 ha großes Gewerbegebiet westlich der Rückmarsdorfer Straße, B-Plan 84
•
Gewerbegebiet Franz-Flemming-Straße - ca. 25,1 ha großes Gewerbegebiet, überwiegend BPlan 84
•
Gewerbegebiet Ludwig-Hupfeld-Straße - ca. 62,8 ha großes Industrie- und Gewerbegebiet, BPlan 124
•
Gewerbegebiet Fabrikstr./Südstraße - ca. 27,5 ha großes Gewerbegebiet, B-Plan E-258
Zumindest sollte die Entwicklung hier künftig genauer beobachtet werden (Beobachtungsgebiet?).
Mittelgroße Entwickler, denen anderer Stelle trotz anderslautender Angaben im FNP und z. T. B-Plan
die Umwandlung von ehemaligen Industrieanlagen in Wohngebäude gelungen oder im Gelingen ist
(LEWO Immobilien GmbH und EBV Grundbesitz GmbH: Globuswerke Kleinzschocher, Texafol Lindenau,...), kaufen in diesen Gebieten ebenfalls Industrieanlagen mit dem festen Ziel, sie in Wohnanlagen umzuwandeln (Körting und Mathiesen, Franz-Flemming-Straße 43/45, Leutzsch; Theaterfabrik
Franz-Flemming-Str. 16, u.a.m.). Anderen ist dieses hier bereits schon gelungen, wie z. B. der Wohnanlage "Ehrenberg-Gärten", einst Firma Koch & Schilling, später VEB Brandsohlenfabrik an der
Südstraße im gleichnamigen Gewerbegebiet in Böhlitz-Ehrenberg; Umwandlung durch Immovaria
GmbH.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Der Aspekt der Flächenverknappung und die daraus resultierende Notwendigkeit der regionalen
Kooperation sollte stärker herausgearbeitet werden.
Die im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit enthaltenen kartografischen Darstellungen „Ausgangslage“
und „Räumliche Handlungsstrategie“ enthalten für gleiche/ähnliche Sachverhalte unterschiedliche
Farbdarstellungen und suggerieren damit räumliche Entwicklungen und Verschiebungen (Bsp. Wissensbasierte Ökonomie).
Fachkonzept
Wohnen
Stand 23.01.2018
Angesichts steigender Grundfläche je Bewohner ist eine konsequente Festsetzung auf ein Mittelmaß
an Zimmergrundfläche bei Neubauten hilfreich, um überdimensionierte (und damit auch insgesamt
teurere) Wohnungen zu begrenzen. Dies verhindert den Trend, große Wohnflächen (wenige Zimmer,
viele Quadratmeter) langfristig mit zu geringen Bewohnerzahlen zu belegen. Da mit steigenden
Wohnflächen auch die Nebenkosten (Heizung, Licht) steigen, ist eine solche Festsetzung auch im
Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens wichtig.
Da die Stadt Leipzig bereits heute über die Sozialausgaben (Wohngeld, ALG II KdU) die Kosten steigender Durchschnittsmieten mitbezahlt, sollte das INSEK eine Strategie enthalten, im gesamten
Stadtgebiet LWB-Wohnraum zu schaffen, der für wirtschaftlich benachteiligte Bewohner*innen er-
x
Die Karten des Fachkonzept werden überarbeitet.
BUND Leipzig
Nicht berücksichtigt im Fachkonzept Wohnen
Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner ist
leicht rückläufig in den letzten Jahren.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Das Ziel kompakte Grundrisse und flächensparendes Bauen und Wohnen ist in dem, dem Fachkonzept zu Grunde liegenden, Wohnungspoliti-
x
x
35
Inhalt
Wer
schwinglich ist. Die damit einhergehende Linderung der Wohnungsnot im Niedrigpreissegment würde
zu einem Abschwächen der Preisspirale auf dem privaten Wohnungsmarkt führen und so zusätzlich
die Stadtkasse entlasten.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Änderung im Fachkonzept Wohnen und Teil
B, Reg. Kooperation
Aussagen zur regionalen Kooperation und Berücksichtigung der Flächenpotenziale auch im
Umland sind im FK und Teil B, Reg. Kooperation
enthalten und werden weiter konkretisiert.
Im Rahmen der Erarbeitung eines regionalen
Wohnbauflächenentwicklungskonzepts, welches
im Rahmen des Regionalplanentwurfs Westsachsen benannt ist, werden Inhalte dazu vertieft.
x
x
Änderung im Fachkonzept Wohnen und in Teil
B, Umsetzung (kommunale Familie)
Der Aspekt der Zielkonflikte u.a. zum Thema
x
x
Abwägung und Begründung
schen Konzept enthalten. Da es keine rechtlichen
Grundlagen zur Festsetzung von Zimmer/ Wohnungsgrößen gibt, kann dies nur über städtische
Richtwerte und Beratungen im Rahmen von Bauleitplan- und Baugenehmigungsverfahren erfolgen. Daher Ergänzungen bei Maßnahmenbündel
und Räumliche Handlungsstrategie.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Wohngeld zählt nicht zu den kommunalen Leistungen, da es durch den Bund und den Freistaat
Sachsen finanziert wird. Es wird in großen Abständen an die Mietentwicklung angepasst.
Dieses Ziel ist bereits Teil der LWBEigentümerziele (beschlossen 04/2017): „Die
LWB wird nach Möglichkeit den mietpreis- und
belegungsgebundenen Wohnraum über das gesamte Stadtgebiet verteilen und auch innerhalb
einzelner Gebäude verschiedene Ausstattungsqualitäten anbieten.“
Fachkonzept
Wohnen
Die Feststellung, dass die Schaffung von neuem bezahlbarem Wohnraum, insbesondere an verkehrlich erschlossenen Achsen, nur in Partnerschaft mit der Region möglich ist, wird ausdrücklich begrüßt.
Die Stadt Schkeuditz wird dazu ihren Beitrag im Rahmen bestehender und ggf. neuer Bauleitpläne
leisten.
Große Kreisstadt Schkeuditz
Fachkonzept
Wohnen
Kurzfassung
Die vier Einzelziele bezüglich der Weiterentwicklung von Leipzig als attraktiven und konkurrenzfähigen
Wohnstandort auch unter Wachstumsbedingungen werden durch die IHK zu Leipzig mitgetragen.
IHK
Fachkonzept
Ein attraktiver Wohnungsmarkt ist aus unserer Sicht die Grundlage, damit auch künftig u. a. Fachkräfte
nach Leipzig geholt werden können.
2.3 Stärken, Schwächen, Herausforderungen
Auch in Zukunft müssen Bauflächen nachfragegerecht für verschiedene Formen des Wohnungsbaus
zur Verfügung stehen. Egal ob Neubau oder Sanierung: Baukosten steigen durch die Erfüllung von
Standards für Wärme-, Schall- und Klimaschutz. Aus unserer Sicht kann zumindest mit einer konstant
gehaltenen Grundsteuer ein Beitrag geleistet werden, damit Leipzig weiterhin ein attraktiver Immobili-
Stand 23.01.2018
36
Inhalt
Wer
enstandort bleibt. Der Erhalt der Wohn- und Lebensqualität bei ansteigender Verdichtung der Bebauung ist sicherzustellen.
Stand 23.01.2018
In diesem Abschnitt stellen die Verfasser des INSEK-Entwurfs fest, dass die Stadt gegenüber dem
unmittelbaren Leipziger Umland seit 2014 zunehmend an Einwohnern verliert. Damit sei Leipzig in
eine neue Phase der Suburbanisierung getreten (Seite 2). Weiterhin rechnen die Verfasser damit,
dass sich bei wachsender Nachfrage und gleichzeitig sinkendem Angebot und steigenden Preisen auf
dem Wohnungsmarkt die Abwanderungen ins Umland weiter verstärken oder Zuwanderung von
außen auch direkt in die Umlandgemeinden Leipzigs erfolgt (Seite 4). An diesem Punkt wäre es interessant zu erfahren, ob die Stadt Leipzig damit rechnet, dass diese Entwicklung Effekte auf die prognostizierte Einwohnerzahl von mehr als 720.000 im Jahr 2030 haben könnte.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Stadt Leipzig im Abschnitt B 3 Umsetzung unter dem Punkt
„Regionale Kooperation“ ankündigt, mit den Kommunen in der Stadtregion unter anderem bei der
regionalen Siedlungsflächenentwicklung vertrauensvoll zusammenzuarbeiten wollen. Wie die Stadt
Leipzig bei der Vorstellung des INSEK-Entwurfs auf der Veranstaltung mit den Bürgermeistern der
umliegenden Kommunen am 12. September 2017 ausgeführt hat, kann sie sich in der Stadtregion
eine „regionale Siedlungsflächenentwicklung mit Entwicklungsschwerpunkten in zentralen Orten und
entlang von S-Bahn-Haltestellen unter Nutzung vorhandener Aktivierungspotenziale im Wohnungsleerstand“ vorstellen. Als Raumordnungsbehörde sprechen wir uns dafür aus, dass die ursprüngliche
Formulierung, wonach eine regionale Siedlungsflächenentwicklung mit Entwicklungsschwerpunkten in
zentralen Orten und im 500m-Radius von S-Bahn-Haltestellen stattfinden sollte, wieder in das INSEK
übernommen wird, und warnen vor einer beginnenden Zersiedlung im Verdichtungsraum des Oberzentrums Leipzig (vgl. LEP 2013, Z 2.2.1.9). Zwar ist gemäß LEP 2013 Ziel 2.2.1.10 die Siedlungsentwicklung auf die Verknüpfungspunkte des ÖPNV zu konzentrieren. Dies kann aber nicht bedeuten,
dass sich im Extremfall die Siedlungsentwicklung im gesamten Gebiet einer Kommune mit S-BahnAnschluss vollziehen kann. Hier ist eine Begrenzung notwendig. Ebenso weisen wir auf das Ziel Z
2.2.1.3 aus dem LEP 2013 hin, wonach die Festsetzung neuer Wohnbaugebiete in zumutbarer Entfernung zu den Versorgungs- und Siedlungskernen erfolgen soll. Auch an diesem Punkt wäre es von
Interesse, wie die Stadt Leipzig die Effekte beurteilt, die eine erfolgreiche regionale Kooperation bei
der Siedlungsflächenentwicklung auf die Einwohnerzahl im Jahr 2030 hätte. Anders formuliert: Ist
unter diesen Annahmen die prognostizierte Anzahl von mehr als 720.000 Einwohnern überhaupt noch
realistisch?
x
x
bezahlbares Wohnen bzw. die Berücksichtigung
von Auswirkungen kommunaler Entscheidungen
auf den Erhalt und die Schaffung bezahlbaren
Wohnens wird aufgenommen.
3. Handlungsstrategie
Durch die frühzeitige Einbindung von Investoren und Bürgerschaft bei der Gestaltung neuer städtischer
Wohnviertel, können die Ziele einer hochwertigen Baukultur erreicht werden. Flächenpotenziale sind im
gesamten Stadtgebiet zu berücksichtigen. Diese Strategie der Planung sollte aus unserer Sicht weiter
verfolgt werden. Dies ist auch bei der Entwicklung von Gewerbeflächen zu beachten.
Fachkonzept
Wohnen
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Änderung im Fachkonzept Wohnen
Flächenpotenziale im gesamten Stadtgebiet werden im STEP Wohnbauflächen untersucht.
Akteurs- und Bürgerbeteiligung bei relevanten
Flächenentwicklungen ergänzt unter Maßnahmenbündel 1.
Landesdirektion Sachsen
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Auswirkung von Suburbanisierungsprozessen auf
die Entwicklung der Leipziger Einwohnerzahl: Es
ist zu vermuten, dass sich die bestehenden Suburbanisierungstendenzen bei steigendem Wachstum verstärken. Eine Prognose in welchem Umfang dies erfolgen wird, liegt derzeit nicht vor. Die
kontinuierliche Wohnungsmarktbeobachtung
bietet jedoch eine ausreichende Grundlage, um
die tatsächliche Entwicklungen zu beobachten
und städtische Handlungskonzepte entsprechend
anzupassen bzw. weiter zu entwickeln. (s. Fachkonzept Wohnen, 3.4 Umsetzung)
Korrektur/Änderung in Umsetzung
Die genauen Kriterien einer nachhaltigen regionalen Siedlungsentwicklung sollten im Rahmen des,
im Entwurf des aktuellen Regionalplans angedachten, regionalen Wohnbauflächenentwicklungskonzepts erarbeitet und festgelegt werden.
Diesem Prozess will die Stadt nicht mit zu detaillierten Aussagen vorgreifen. Daher wird die im
INSEK, Teil B Umsetzungsbausteine, fälschlicherweise enthaltene Formulierung wie angekündigt korrigiert.
x
37
Inhalt
Wer
Fachkonzept
Wohnen
Mit dem integriertem Stadteinwicklungskonzept - Leipzig 2030 soll in allen Bereichen der Stadtentwicklung ein gutes zielführendes Miteinander mit dem Landkreis und den angren-zenden Kommunen
fortgeführt und weiterentwickelt werden. Auch der Landkreis Leipzig wächst und entwickelt sich nachhaltig in allen Bereichen des Lebens.
Landratsamt
Landkreis
Leipzig
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Der kontinuierliche Prozess einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Stadtentwicklung sollte sich auf die unmittelbar angrenzenden Kommunen des Landkreises beziehen.
Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie bestehende Kooperationsstrukturen sind zu festigen.
Änderung im Fachkonzept Wohnen und Teil B,
Reg. Kooperation
Grundlegende Aussagen zur regionalen Kooperation und Berücksichtigung der Flächenpotenziale
auch im Umland sind im Fachkonzept und Teil B,
Reg. Kooperation enthalten und werden konkretisiert.
Bei der Suche nach neuen Bauflächen über die Stadtgrenze Leipzigs hinaus sollte bedacht werden,
dass die angrenzenden Kommunen des Landkreises Leipzig nicht lediglich für Ausgleichsflächen,
Parkanlagen etc. herangezogen werden, sondern auch am Wachstum der Einwohner und damit
verbunden Wohnbauland partizipieren. Damit einher müssen Abstimmungen auch zur sozialen Entwicklung geführt werden, für nachgelagerte Strukturen, wie ÖPNV-Verbindungen, Kindertagesstätten,
Schulen usw. Auch touristische Verflechtungen ins Umland sind zu betrachten bzw. auszubauen.
x
Attraktives Wohnen im Umland wird derzeit häufig mit dem Wunsch nach „viel Grün und Ruhe“ beschrieben, daher sollten gestalterische und ökologische Standards bei der Entwicklung festgeschrieben werden.
Es sollte auf die Investition und Revitalisierung bestehender Bausubstanz geachtet werden (Bestand
vor Neubau). Bei Umbau oder Sanierung öffentlicher Anlagen und Plätze ist auf Barrierefreiheit zu
achten.
Fachkonzept
Wohnen
1. Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsnachfrage
Eine der maßgeblichen Grundlagen für die im lNSEK 2030 beschriebenen zu verfolgenden Stadtentwicklungsschritte ist die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der Stadt Leipzig bis 2030.
Die fortlaufende Analyse der Daten des Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig hat uns
bereits bei der Erarbeitung der Grundlagen der Strategischen Unternehmensplanung 2026 zum
Schluss kommen lassen, dass der Bevölkerungsstand in 2030 eher bei 675.000 Einwohnern (mit
Hauptwohnsitz) als bei 722.000 Einwohnern liegen wird. In den Analysen zur überarbeiteten Unternehmensplanung 2027 der LWB wurde diese Annahme bestätigt.
Der Vergleich der Wachstumssalden der jeweils ersten Halbjahre der Jahre 2015 bis 2017 bestätigt
die Beobachtung, dass die Wachstumsdynamik aktuell tendenziell rückläufig ist. Das deckt sich mit
der Feststellung des INSEK (Fachkonzept Wohnen; Seite 2), wonach Leipzig gegenüber dem unmittelbaren Leipziger Umland seit 2014 zunehmend an Einwohnern verliert und dass Leipzig in eine
Stand 23.01.2018
x
Berücksichtigung bei Umsetzung im Fachkonzept Wohnen und Teil B, Reg. Kooperation
Dies wird auf städtischem Gebiet im Rahmen des
STEP Wohnbauflächen erfolgen. Zudem kann
dies Inhalt eines regionalen Wohnbauflächenentwicklungskonzepts sein, welches im Rahmen des
Regionalplanentwurfs Westsachsen benannt ist.
Der Bedarf an Fläche für Wohnen sollte alle Bevölkerungsgruppen in einem lebendigen Umfeld ansprechen und sollte auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein, so dass auch nach dem Zeitraum 2030 weiterentwickelt werden kann. Die Stadtentwicklung nach Stadtteilen im Konzept weist dazu schon die
richtigen Ansätze aus. Jeder Stadtteil hat dort seine Typik und vorhandenen Strukturen. Es ist darauf
zu achten, dass eine soziale Durchmischung der Bevölkerungsgruppen dem Grunde nach möglich ist.
LWB
Änderung in Präambel / Zielbild / Berücksichtigung bei Umsetzung
Generelle Aussagen zu Unsicherheiten des voraussichtlichen Wachstums und erforderlichen
Anpassungsfähigkeit der Stadtstrategien werden in
der Präambel / im Zielbild geändert.
Unabhängig davon sind Aussagen zu unterschiedlichen Wachstumsszenarien im Fachkonzept durch
die Bandbreite der zu erwartenden Wohnungsbedarfe enthalten.
Die Untersetzung bzw. Prioritätensetzung für die
Entwicklung von Wohnbauflächen erfolgt im Rah-
x
x
x
38
Inhalt
Wer
neue Phase der Suburbanisierung getreten sei.
Fachkonzept
Wohnen
Sehr gern möchten wir hier anregen, die Folgen dieser seit nun vier Jahren andauernden und sich
möglicherweise verstärkenden Suburbanisierung für die Stadt Leipzig (Bevölkerungsstruktur, Wohnungsbedarf, Verkehrskonzepte, Konzepte soziale Infrastruktur) umfassender als bisher erfolgt zu
diskutieren.
Die zur Verfügung stehenden Daten des Amtes für Statistik und Wahlen lassen den Schluss zu, dass
die „Verjüngung“ der Stadtgesellschaft, manifestiert in einem Absinken des Durchschnittsalters, in der
verstärkten Zuwanderung von Migranten unter 30 Jahren mit begründet liegt. Dieser Zuwanderung
steht eine fortschreitende Alterung der „Bestands“-Einwohnerschaft gegenüber.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
men des STEP Wohnbauflächen. Zudem werden
die wohnungspolitischen Maßnahmen kontinuierlich entsprechend der tatsächlichen Entwicklung
weiterentwickelt. Wichtige Grundlage hierfür ist die
kontinuierliche Wohnungsmarktbeobachtung.
LWB
Berücksichtigung bei Umsetzung
Eine vertiefende Untersuchung der Suburbanisierungsprozesse erfolgt im Rahmen der kontinuierlichen Wohnungsmarktbeobachtung, sowie zukünftig im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte zur
Stadt-Umland-Kooperation. Ergänzung zu den
geplanten Projekten im Fachkonzept unter „Umsetzung“.
x
Wir haben festgestellt, dass die Anzahl aller Sterbefälle im ersten Halbjahr 2017 rund 10 % über
derjenigen der Vorjahre liegt. Während Geburten nach unserer Erfahrung zunächst lediglich zu einer
höheren Wohnflächennachfrage - bei gleichzeitig sinkendem Pro-Kopf-Flächenverbrauch - führen,
wirken Sterbefälle zum Teil direkt auf den Wohnungsmarkt. Einerseits durch das Freiwerden von
Wohnungen bei vorherigem 1-Personen-Haushalt, anderseits durch altersbedingte Wohnungsaufgabe bei Inanspruchnahme eines Alten-bzw. Pflegeheimplatzes sowie möglicherweise Aufgabe einer zu
großen Wohnung nach Ableben eines Partners.
Hier wiederum möchten wir anregen, dass mögliche Folgen des Auseinanderdriftens von Alterskohorten auf den Wohnungsmarkt, also sowohl auf die Nachfrage als auch auf das Angebot hin, untersucht
werden.
2. Anzahl Wohnungen und Wohnungsangebot bis 2030
lm INSEK (Fachkonzept Wohnen; Seite 4) wird aus unserer Sicht richtig festgestellt:
„Je nach Variante der Bevölkerungsvorausschätzung 2016 wird bis 2030 eine zusätzliche Nachfrage
nach ca. 78.000 (Hauptvariante) bzw. 51.000 Wohnungen (untere Variante) prognostiziert.
Stand 23.01.2018
Ca. 8.000 WE beträgt dabei die Nachfrage nach Einfamilienhäusern. Deutlich größer ist die Nachfrage im Geschosswohnungsbau. Diese kann durch Reaktivierung von nicht marktaktivem Leerstand,
durch Bautätigkeit im Bestand sowie durch Neubau gedeckt werden. Ausgehend von einer Reaktivierung von ca. 7.100 leer stehenden Wohnungen und einer weiteren Bautätigkeit im Bestand (ca. 3.400
WE) erfordert das prognostizierte Wachstum Geschosswohnungsneubau von 59.000 bzw. 33.000 WE
bis 2030.“
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Die Thematik der generationenübergreifenden
Entwicklung besonders der (baulich) und altersstrukturell homogenen Stadtgebiete ist im Fachkonzept deutlich für die betreffenden Quartiere
thematisiert. Für diese Gebiete ist die Möglichkeit
einer konzeptionellen Unterstützung seitens der
Stadt, die nur in Kooperation mit den Eigentümern
erfolgen kann, vorgesehen (s. Räumliche Handlungsstrategie, Qualifizierungsgebiete II).
Wir gehen bei dieser Schätzung davon aus, dass in allen Varianten eine den Markt stabilisierende
Leerstandreserve von etwa 3 % kalkuliert wurde.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
x
39
Inhalt
Wer
Soweit für uns aktuell erkennbar, wird die Sanierungstätigkeit in der Stadt Leipzig in der genannten
Größenordnung fortgesetzt (und auch öffentlich z.B. über das RLgMW oder über die Möglichkeit der
Denkmal-Abschreibung gefördert). Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern wird bei einem angenommenen Bevölkerungswachstum voraussichtlich weitgehend konstant sein (und bei Nichtbefriedigung im Stadtgebiet eine weitere Suburbanisierung auslösen).
Die Schwankungsbreite benötigter Neubauwohnungen zwischen der Hauptvariante der Stadt Leipzig
(722 TEW) sowie der unteren Variante (675 TEW) liegt bei 26.000 Wohneinheiten. 33.000 Wohneinheiten für die Sicherstellung der unteren Variante mit 675 TEW entsprechen bei einer Durchschnittsgröße von 60 m2 und einer aktuellen statischen Baukostenannahme in Höhe von 2.500 Euro/m2 (KG
200 - 700; Wohnfläche, incl. MwSt.) einer Gesamt-lnvestitionssumme von 4,95 Milliarden Euro für die
beteiligte Immobilienwirtschaft.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Aussage zur Schwankungsbreite der Wohnungsbedarfe (s.o.) bzw. zu unterschiedlichen Wachstumsszenarien im Fachkonzept durch die Bandbreite der zu erwartenden Wohnungsbedarfe
enthalten.
Die Bereitstellung weiterer 26.000 Wohneinheiten zum Erreichen der Neubau-Wohnungs-Anzahl von
59.000 Wohneinheiten für die Variante 722 TEW würde eine zusätzliche lnvestitionssumme von 3,9
Milliarden Euro erfordern, die im Gegensatz zur Verfolgung der unteren Variante mit einem erhöhten
lnvestitionsrisiko verbunden sein wird.
Denn es ist aktuell offen, ob das Bevölkerungswachstum in einer Menge sowie in einer (Einkommens) Struktur erfolgen wird, die eine langfristige Refinanzierung einer Gesamtinvestition von insgesamt
ca. 9 Milliarden Euro für die Immobilienwirtschaft über Mieteinnahmen sichert. Die wirtschaftlichen
Stabilität der Wohnungsanbieter ist für einen ausgewogenen Wohnungsmarkt jedoch mindestens
genauso wichtig wie die Bereitstellung einer auskömmlichen Anzahl von Wohnungen.
Änderung in Präambel / Zielbild / Berücksichtigung bei Umsetzung
Generelle Aussagen zu Unsicherheiten des voraussichtlichen Wachstums und erforderlichen
Anpassungsfähigkeit der Stadtstrategien werden in
der Präambel / im Zielbild geändert.
Bei der Untersuchung und Bewertung von ausreichend, geeigneten Flächenpotenzialen in Leipzig
über den STEP Wohnbauflächen, wird dem Prinzip
Innenentwicklung vor Außenentwicklung gefolgt. In
diesem Zuge erfolgt eine Prioritätensetzung, die es
ermöglicht Flächen, entsprechend der tatsächlichen Bedarfe schrittweise auszuweisen und zu
entwickeln. Hierdurch soll einerseits Anspannungstendenzen entgegen gewirkt und andererseits der
Aufbau von Überkapazitäten verhindert werden.
Vor dem Hintergrund der Feststellung, dass im INSEK 2030 im Wohnungssegment unter Umständen
nicht refinanzierbare Überkapazitäten geplant werden, empfehlen wir zur Plausibilisierung der wirtschaftlichen Folgen des INSEK eine Schwankungsbreite der Bevölkerungsentwicklung zu berücksichtigen. Wir gehen davon aus, dass sowohl die Kommune selbst als auch die kommunalen Versorger
ebenfalls vom Risiko des Aufbaus möglicher Überkapazitäten betroffen wären, wenn die Anzahl der
Einwohner nicht wie prognostiziert steigt.
Unter Umständen könnte eine Grobplanung aller mit der Umsetzung des INSEK verbundenen Investitionsvolumina Klarheit über mögliche wirtschaftliche Chancen und Risiken bringen.
Fachkonzept
Wohnen
Stand 23.01.2018
3. Einkommen und Miethöhe
lm INSEK (Fachkonzept Wohnen; Seite 4) wird ausgeführt:
„Trotz moderat steigender Mietpreise ist angemessener Wohnraum für Empfänger/-innen von Grundsicherungsleistungen im gesamten Stadtgebiet verfügbar.
Mit der starken Zunahme der Nachfrage, abschmelzenden marktaktiven Wohnungsleerständen und
steigenden Mietpreisen ist der Leipziger Wohnungsmarkt in eine Phase der zunehmenden Anspannung getreten.“
x
x
LWB
40
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Teil 1 der Aussage können wir bestätigen.
Teil 2 der Aussage überzeichnet die aktuelle Situation am Gesamtmarkt, nach welcher eine Phase
der zunehmenden Anspannung bereits eingetreten sein soll. Das INSEK selbst sieht für 2016 eine
Bestandsmiete von durchschnittlich 5,39 EUR/m2 bei einer Steigerung von 4,7 % seit 2012.
Der Statistische Quartalsbericht ll/2017 des Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig; Seite 20
sieht für den Zeitraum Januar bis April 2017 eine faktische Stagnation der Entwicklung der Angebotsmieten bei etwa 6,50 EUR/m² (Empirica-Datenbank).
Fachkonzept
Wohnen
Auch die Analyse der Entwicklung der durchschnittlichen Angebotsmiete scheint leicht überzeichnet
(Fachkonzept Wohnen; Seite 4): Seit 2012 stieg die durchschnittliche Angebotsmiete um 21 %. Nach
Baualtersklassen differenziert bestehen dabei große Unterschiede: Wohnungen im Plattenbau wurden für durchschnittlich 5,12 EUR/m², in der Gründerzeit für 6,22 EUR/m² und im ab 2005 errichteten
Neubau für 10,01 EUR/m² angeboten. In dieser Baualtersklasse fand laut INSEK vor allem zwischen
2013 und 2014 ein Preissprung statt (+59 %).
LWB
Für den Preisanstieg in der letztgenannten Baualtersklasse gibt es unseres Erachtens eine schlüssige
Erklärung: In den Jahren 2005 bis ca. 2010 gab es eine nur geringe Anzahl von Fertigstellungen – die
Stadt Leipzig befand sich zu diesem Zeitraum in der Hochphase des Bestands-Rückbaus. Die wenigen verfügbaren und damit „angebotenen“ Wohnungen dieser Teil-Altersklasse dürften zu Mietpreisen zwischen 7,00 und 8,50 EUR/m² am Markt platziert werden können.
Der deutliche Preisanstieg der gesamten Baualtersklasse dürfte in den höheren Fertigstellungszahlen
ab 2014, der im Grunde 100%igen Teilnahme der fertiggestellten Wohnungen am „Angebot“ und den
im tatsächlichen Neubau in der Erstvermietung erzielbaren Miethöhen begründet liegen. Der vermeintliche Preissprung ist unseres Erachtens auf eine Übergewichtung der angebotenen „Neuware“
innerhalb des statistisch erfassbaren Wohnungsangebote des gewählten Baualtersclusters zurückzuführen.
Miethöhen sind vor dem Hintergrund der Diskussion über die Bezahlbarkeit von Wohnungen ein
sensibles Thema. Wir empfehlen daher eine Überprüfung der Datenbasis und Trennung des Neubausegments sowie nach Möglichkeit auch des Segments sanierter Wohneinheiten nach Angebotsmieten
Erstvermietung und Angebotsmieten Wiedervermietung.
Eine ähnliche Systematik findet sich bei der Analyse der Kaufpreise für Eigenheime und EigentumsStellungnahme LWB zum INSEK 2030 vom 04. Oktober 2017 Wohnungen in den Grundstücksmarktberichten der Stadt Leipzig. Hier wird regelmäßig nach Erstverkäufen und Wiederverkäufen unterschieden.
Nicht Berücksichtigt
Im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung
erfolgt eine differenzierte Untersuchung der Mietpreisentwicklung nach Segmenten, auch wenn
diese im FK nicht differenziert dargestellt wurde.
Die generellen Aussagen zur Mietenentwicklung
(geringe Anstiege bei den Bestandsmieten, größerer Anstieg bei den Angebotsmieten), zu sinkenden Leerständen und einer zunehmenden
Markanspannung verändern sich durch eine differenziertere Darstellung jedoch nicht.
Weiter wird im INSEK (Fachkonzept Wohnen; Seite 3) ausgeführt:
„lm Jahr 2016 betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete im Bestand 5,39 €/m² (Kommunale Bürgerumfrage, s. Abb.). Damit stieg sie zwischen 2012 und 2016 um 4,7 %. Die Gesamtmiete betrug 2016
7,59 €/m² und ist seit 2012 um 5,4 % gestiegen. Die Gesamtmietbelastung liegt konstant bei 31 %,
Stand 23.01.2018
41
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
variiert jedoch zwischen den verschiedenen Haushaltstypen und nach Einkommenshöhe.“
Hierzu haben wir eine Reihe statistischer Angaben des INSEK sowie aus Veröffentlichungen des
Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig miteinander verschnitten.
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen hat sich zwischen 2012 und 2016 von 1.503 Euro
monatlich auf 1.701 Euro monatlich, also nominal um 198 Euro bzw. 13,2 % gesteigert.
Fachkonzept
Wohnen
[Abbildung Entwicklung durchschnittliche HH Nettoeinkommen 2006 – 2016 in Leipzig s. Stellungnahme]
LWB
Die Mietsteigerung bezogen auf die Warmmiete pro Quadratmeter Wohnfläche lag im gleichen Zeitraum bei 5,4 % (siehe oben)
Entwicklung Miethöhe
Nettokaltmiete (€/m²)
Betriebskosten (€/m²)
Gesamtmiete (€/m²)
2012
5,15
2,05
7,20
2016
5,39
2,20
7,59
Differenz
0,24
0,15
0,39
Anstieg
4,7%
7,3 %
5,4 %
Die Mietbelastung ist nach INSEK mit 31 % konstant geblieben. Demnach müsste die durchschnittliche Warmmiete wie die Einkommen um 13,2 % gestiegen sein. Von diesen 13,2 % sind jedoch nur
5,4 % auf Preissteigerungen zurückzuführen.
Mietanteile Gesamtmietbelastung
durchschn. HHNettoeinkommen (€)
Gesamtmietbelastung
31% entspricht monatliche
Warmmiete (€)
durchschnittliche Warmmiete e (€/m²)
resultierende durchschn.
Wohnfläche (m²)
2012
2016
Differenz
Anstieg
1503
1701
198
13,2%
466
527
61
13,2 %
7,20
7,59
64,71
69,74
4,76
7,4 %
Soweit über eine Rückrechnung erkennbar, hat der Flächenkonsum pro Haushalt weiter zugenommen. Das kann eine Folge der gestiegenen Geburtenraten sein. Diese Annahme wiederum deckt sich
mit den leicht sinkenden Pro-Kopf-Flächenverbräuchen im Zuge von Haushaltsvergrößerungen.
Bei stabiler Gesamtmietbelastung von 31 % stehen aus der Einkommenssteigerung von 198 Euro
monatlich 61,38 Euro für Mietausgaben zur Verfügung. Diese 61 Euro verteilen sich nach Verursacherprinzip wie folgt:
Stand 23.01.2018
42
Inhalt
Zusammensetzung
der
Mietentwicklung
Davon aus gestiegenem
Flächenbedarf / HH
Davon
aus
Erhöhung
Kaltmiete
Davon aus Anteil BK
Durchschnittliche Warmmiete
Fachkonzept
Wohnen
Wer
2012
2016
Differenz
Anstieg
36,14
36,14
100 %
333,27
348,80
15,53
4,7 %
132,66
465,93
142,37
527,31
9,71
61,38
7,3 %
13,2 %
Es bleibt die Analyse der Mietsteigerungsanteile im Verhältnis zur Einkommensentwicklung:
Anteil an Gesamtmietbelastung
Gesamtmietbelastung
davon aus gestiegenem
Flächenbedarf/ HH
Davon
aus
Erhöhung
Kaltmiete
Davon aus Anteil BK
2012
2016
Anstieg
31 %
31 %
2,12 %
0%
2,12 %
22,17 %
20,51 %
- 1,67 %
8,83 %
8,37 %
- 0,46 %
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
x
LWB
Die möglicherweise geburtenbedingt erhöhte Flächennachfrage pro Haushalt bindet im Jahr 2016
durchschnittlich 2,12 % des Haushaltsnettoeinkommens.
Bezogen auf den Anteil am Haushaltsnettoeinkommen ist hingegen die Kaltmietbelastung – bezogen
auf den Flächenverbrauch des Jahres 2012 - um -1,67 % gesunken. Die Nebenkosten entwickelten
sich durchschnittlich mit -0,46 % Mietbelastung weitgehend parallel zu den Haushaltsnettoeinkommen.
Es ist im Ergebnis demnach keinesfalls so, dass die Kaltmietentwicklung maßgebliche Verursacherin
für eine Belastung der Haushalte ist. Vielmehr sind die durchschnittlichen Haushaltseinkommen im
vom INSEK gewählten Vergleichszeitraum 2012 bis 2016 stärker gestiegen als die Kaltmieten im
Wohnungsbestand. Damit einher geht jedoch ein deutlicherer Anstieg der Betriebskosten als der
Anstieg der Kaltmieten.
dazu: Leipziger Volkszeitung vom 12.09.2017:
[Zeitungsausschnitt siehe Stellungnahme]
Wir möchten im Sinne des INSEK 2030 eine stärkere Einbindung der Versorger in die gesamtstädtische Verantwortung für die Sicherstellung sozial verträglicher Mieten empfehlen.
Wir möchten darüber hinaus empfehlen, dass die Begrifflichkeit sowie das Steuerungsinstrument
Stand 23.01.2018
Diese Einschätzung, dass bei den Bestandsmieten
die Betriebskosten stärker steigen als die Kaltmieten, wird geteilt (siehe ausführliche Darlegungen
im Monitoringbericht Wohnen 2016/17).
Änderung im Fachkonzept Wohnen und in Teil
B, Umsetzung (kommunale Familie)
Der Aspekt, dass Auswirkungen auf die Wohnkostenentwicklung bei allen kommunalen Entschei-
43
Inhalt
Wer
gegen Segregation auf sozial verträgliche Gesamtmiete und sozial verträgliche Gesamtmietbelastung
erweitert wird. In diesem Zusammenhang regen wir an, die Beiträge aller Unternehmen der Kommunalfamilie bzw. von Unternehmen, an denen die Stadt Leipzig Anteile hält (z. B. VNG als gewichtig für
die Gasversorgung), zur Stadtentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Bereitstellung bezahlbaren
Wohnraums zu akzentuieren.
dungen berücksichtigt werden sollen, wird im FK
und im Teil B, Umsetzung (kommunale Familie)
vorgenommen.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wohnen
Der Einsatz aller gesetzlich vorhandenen Instrumente zur Dämpfung von Segregation wird geprüft. Dies ist sowohl bei Maßnahmenbündel 2 als
auch in der räumlichen Handlungsstrategie enthalten.
Im Fachkonzept sind die wohnungspolitischen
Zielstellungen lediglich verkürzt mit Hinweis auf
das Wohnungspolitische Konzept dargestellt. Der
soziale Aspekt bei dem Erhalt der Gesamtmietbelastungsquote ist dort enthalten, so dass eine
Ergänzung des Begriffs nicht erforderlich ist.
4. KdU-Sätze
lm Fachkonzept Wohnen wird unter Punkt 2.2. Entwicklungserwartungen ausgeführt:
„Es ist zu erwarten, dass sich bei anhaltendem Bevölkerungswachstum zunehmend Wohnraum verknappt, der Leerstand zurück geht und Mietpreise weiter steigen. Die Richtwerte für die Angemessenheit der Kosten der Unterkunft „wachsen mit" und die Aufwendungen für Kosten der Unterkunft
steigen."
Die LWB begrüßt ausdrücklich, dass die Richtwerte für die Angemessenheit der Kosten der Unterkunft wachsen sollen.
Fachkonzept
Wohnen
Um die wirtschaftlichen Ziele, z. B. das der Kostendeckung, vorausschauend planen zu können, ist
eine mittelfristige Planung der Umsatzerlöse und notwendiger Steigerungen der Mieten zur Abdeckung steigender Kosten unabdingbar.
Eine Konkretisierung, nach Welchen Gesichtspunkten eine Steigerung der Kosten der Unterkunft
erfolgen könnte, würde die mittelfristige Planbarkeit der Umsätze in diesem Segment unterstützen
und damit einer Segregation entgegenwirken.
5. Räumliche Handlungsstrategien
„lm Zuge des steigenden Wachstumsdrucks werden Nutzungskonkurrenzen vor allem in den Innerstädtischen Gebieten mit Flächenbedarfen für die soziale Infrastruktur, Freiraumversorgung und Gewerbeentwicklung zunehmen. Hierfür bedarf es eines fachübergreifenden Flächenmanagements,
flankiert durch eine strategische, städtische Liegenschaftspolitik. Auch für den Wohnungsbau wird es
erforderlich sein, Flächen strategisch anzukaufen und nach Konzept zu vergeben.“
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
LWB
Nicht berücksichtigt
Für die Anpassung der Richtwerte für die Kosten
der Unterkunft gibt es gesetzliche Vorgaben
(Richtwerte, die den einfachen Standard des
örtlichen Wohnungsmarkts abbilden und die Auswirkungen auf den örtlichen Wohnungsmarkt
berücksichtigen). Die Ermittlung der KdURichtwerte wird in der „Verwaltungsrichtlinie KdU,
„Schlüssiges Konzept“ ausführlich und transparent
erläutert. Die Höhe der Richtwerte ist abhängig
von der Entwicklung der Mieten und der Nebenkosten. Als Grundlage dienen die Daten für den
Mietspiegel und die Betriebskostenbroschüre.
Die LWB begrüßt die stadträumliche Positionierung und Herausarbeitung von Stadtgebieten mit unterschiedlichen Handlungsschwerpunkten (Schwerpunkträume).
Inwiefern die LWB den räumlichen Handlungsschwerpunkten diametral entgegengesetzte Objektstrategien wird verfolgen können, hängt von der konkreten und mit den Eigentümerzielen zugesagten
Unterstützung der Stadt Leipzig für die LWB ab.
lm Gegensatz zu den stadträumlichen Rahmenbedingungen stehen aus unserer Sicht unter anderem
folgende im INSEK benannten Instrumente:
Stand 23.01.2018
44
Inhalt
Wer
- Urbane Gebiete ll und Ill - Anforderung an LWB: Erhalt preisgünstiger und KdU-fähiger Wohnungen,
Nutzung der LWB-eigenen Flächen (innerstädtisch vor allem für geförderten Wohnraum bzw. bezahlbare Wohnungen -im Abgleich mit anderen städtischen Flächenbedarfen
Hier besteht die Gefahr konkurrierender Ziele bei anderweitigem Flächenbedarfen der Stadt Leipzig,
die möglicherweise eine andere als Wohnungsnutzung von Grundstücken nach sich ziehen. Die LWB
benötigt hier Planungssicherheit hinsichtlich ihrer eigenen und möglichweise auch hinsichtlich städtischer Grundstücke, die für Wohnungsbau geeignet sind.
Nicht berücksichtigt
Eine Abwägung der Nutzungsanforderungen ist im
Einzelfall immer erforderlich.
- Qualifizierungsgebiete I - Anforderungen an die LWB: Erhalt preisgünstige und KdU-fähige Wohnungen, Nutzung der LWB-eigenen Flächen u.a. für Konzeptvergabe/Modellprojekte zur Stärkung der
Vielfalt von Wohnformen
Zur Zeit werden in Kooperation ASW ./. LWB zwei Modellprojekte zur Bereitstellung von Bauflächen
für Wohngruppen über eine Konzeptvergabe verfolgt. Längerfristig sollte jedoch darauf abgestellt
werden, dass vor allem die Stadt Leipzig selbst für Konzeptvergaben geeignete Grundstücke bereit
stellt, da die LWB gehalten ist, diese Flächen insbesondere bei starkem Bevölkerungswachstum
schwerpunktmäßig selbst zu bebauen. Das schließt nicht aus, dass auch künftig durch die LWB einzelne kleinere Grundstücke für die Begründung von Wohngruppen zur Verfügung gestellt werden
können.
Fachkonzept
Wohnen
- Qualifizierungsgebiete ll - Anforderung an LWB: vorhandene Flächen ggf. für Neubau im mittleren/höheren Preissegment oder für besondere Nachfrage (barrierefrei, behindertengerecht) nutzen
Diese Anforderung entspricht- zumindest aktuell- nicht dem Wohnungsmarkt der Stadt Leipzig, dessen Nachfrage noch immer durch Lageprioritäten bestimmt wird. Die Errichtung von Neubauten im
mittleren bzw. sogar im höheren Preissegment in - auch sozial- benachteiligten Lagen wird nach
Einschätzung der LWB nicht unbedingt zu Zuzügen entsprechend mietzahlungsfähiger Bevölkerungsgruppen in diese Gebiete führen, die wiederum zur stadtpolitisch gewünschten Durchmischung
der Bevölkerung führen. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass bei Entsprechung dieser
Anforderung ein nicht zu akzeptierendes wirtschaftliches Risiko einzugehen wäre.
Die LWB sieht als nachhaltiges Instrument zur Auflösung sozial angespannter Situationen eher eine
wirtschaftsfördernde Ansiedlungspolitik. Diese sollte die Schaffung solcher Arbeitsplätze nach sich
ziehen, bei denen die Arbeitnehmer nicht mehr auf Ergänzungsleistungen angewiesen sind.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Nicht berücksichtigt
LWB sollte als städtisches Tochterunternehmen,
Spielräume für die Umsetzung von Modellvorhaben (worunter z.B. auch die Konzeptvergabe für
Baugruppen fällt) durchaus bereithalten.
LWB
Nicht berücksichtigt
Die Anforderungen an mehr barrierefreiem und
behindertengerechten Wohnraum bestehen heute
schon. Für eine steigende Akzeptanz auch von
Angeboten im mittleren oder höheren Preissegment sprechen zudem aktuelle Neubauangebote
z.B. in Grünau.
Um den Anforderungen an soziale Stabilität in
allen Stadtteilen gerecht zu werden und Segregationstendenzen entgegen zu wirken, müssen neue
Strategien angewendet werden. Hierzu zählt auch
die Entwicklung von neuen und alternativen
Wohnangeboten in diesen Gebieten. Auch mit
Blick auf die Perspektive des INSEK bis 2030
müssen diese Handlungsansätze für die LWB im
FK enthalten bleiben.
Bereits enthalten im Fachkonzept Wirtschaft
und Arbeit
Strategien zur Beschäftigungsförderung sind im
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit enthalten.
Die LWB empfiehlt, in das INSEK die Grundstücksübertragung mittels Einlage in das Gesellschafts-
Stand 23.01.2018
45
Inhalt
Wer
kapital als Unterstützungsinstrument zur Umsetzung verschiedener Ziele (Wohnungspolitische Ziele,
Schaffung Soziale Infrastruktur) innerhalb der städtischen Familie aufzunehmen .Darüber hinaus
empfiehlt die LWB für die Zielumsetzung des strategischen Flächenerwerbs durch die Stadt Leipzig,
dieses mit einem konkreten Jahresbudget zu unterlegen.
Nicht berücksichtigt
Finanzielle Möglichkeiten zur Unterstützung der
Umsetzung der LWB-Eigentümerziele sind im
Einzelfall zu prüfen und zu entscheiden.
Fachkonzept
Wohnen
Karte "Räumliche Handlungsstrategie"
Zur Einordnung des Ortsteils Neulindenau: Er wird im Hinblick auf die erwartete Dynamik der Bevölkerungsentwicklung und damit den Handlungsdruck und die Notwendigkeit der Steuerung im INSEK
nicht zu den kernstädtischen, überwiegend "gründerzeitlich" geprägten Ortsteilen (Urbane Gebiete),
sondern eher zu den randstädtischen Siedlungen gezählt. Das entspricht möglicherweise den aus
2014 und 2015, aber nicht unseren aktuellen Erfahrungen. Die Entwicklung aus Plagwitz, Lindenau
und Altlindenau schwappt nach Neulindenau über, zumal hier noch mehr Leerstand war.
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Fachkonzept
Wohnen
…Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept "Leipzig 2030" kommt dabei zu der Einschätzung, dass
aktuell und mittelfristig in der Kulisse des Flächennutzungsplanes ausreichend Flächen für den Wohnungsneubau zur Verfügung stehen und kein regionaler Entlastungsbedarf besteht.
Gleichwohl ist eine zunehmende Anspannung des Wohnungsmarktes bereits zu verzeichnen. Der seit
2014 negative Wanderungssaldo der Stadt Leipzig mit den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen
führt im INSEK zu der Einschätzung, dass Leipzig in eine neue Phase der Suburbanisierung getreten
ist.
Die Frage, inwieweit sich diese Entwicklung fortsetzt, kann aus regionalplanerischer Sicht gegenwärtig nicht pauschal beantwortet werden. Neben Prognose-Unsicherheiten und sich verändernden
Rahmenbedingungen sind dabei nachfolgende Aspekte zu berücksichtigen:
Regionale
Planungsstelle
Flächenverfügbarkeit (räumliche und zeitliche Komponente),
Entwicklung Grundstückspreise/Mietpreisniveau,
Entwicklung Kapitalmarktsituation für Baufinanzierungen,
Erhalt städtischer Freiflächen/Nutzungskonkurrenzen,
Bereitstellung sozialer Infrastruktur,
nachhaltige Verkehrsentwicklung,
Flächenvorsorge für oberzentrale Funktionen,
Belange der Landwirtschaft.
Im INSEK wird dementsprechend festgestellt: „Allerdings erscheint ein Anstieg der Bautätigkeit auf
das gemäß der Prognose erforderliche Maß kurzfristig aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei der
Realisierung großer Wohnungsbauvorhaben unrealistisch. Bei wachsender Nachfrage, sinkendem
Angebot und steigenden Preisen ist davon auszugehen, dass sich die Abwanderungen ins Umland
weiter verstärken oder Zuwanderung von außen auch direkt in die Umlandgemeinden Leipzigs erfolgt.“
Aus regionalplanerischer Sicht geht es darum, auch geeignete Potenziale im Umland zu erschließen,
ohne dadurch das Oberzentrum in seinen Funktionen zu schwächen. Gemäß LEP Z 2.2.1.5 ist durch
die Träger der Regionalplanung zur Steuerung einer flächensparenden Siedlungsentwicklung auf ein
regionales Flächenmanagement unter Einbeziehung der kommunalen Ebene hinzuwirken.
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Nicht Berücksichtigt
Die Betrachtungsebene des INSEK zielt nicht auf
eine blockscharfe Abgrenzung sondern eher auf
die Zusammenhänge innerhalb eines Quartiers
ab. Nichtsdestotrotz ist für beide Gebietskategorien der Einsatz ähnlicher Instrumente vorgesehen.
Berücksichtigung bei Umsetzung
Die Aspekte werden für die Erarbeitung des STEP
Wohnbauflächen aufgenommen bzw. werden im
Rahmen der Erarbeitung des geplanten regionalen Wohnbauflächenentwicklungskonzepts sein,
welches im Rahmen des Regionalplanentwurfs
Westsachsen benannt ist.
Änderung im Fachkonzept Wohnen und Teil B,
Reg. Kooperation
Der Idee ein regionales Flächenmanagements,
welches Potenziale in Leipzig und im Umland
berücksichtigt und bewertet, wird zugestimmt. Die
grundlegenden Aussagen zur regionalen Kooperation und Nutzung von regionalen Flächenpotenzialen werden im Fachkonzept Wohnen bzw. in Teil
B, Reg. Kooperation ergänzt und konkretisiert.
x
x
x
46
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Fachkonzept
Wohnen
Im Ergebnis der Abwägung zum Regionalplan Leipzig-Westsachsen, Entwurf für das Verfahren nach
§ 6 Abs. 1 SächsLPlG soll in den Regionalplan ein Ziel zur Erarbeitung eines kooperativen Wohnbauflächen-Entwicklungskonzeptes für die Region entsprechend der Bedarfsentwicklung aufgenommen
werden ... Ein gemeinsam erarbeitetes Wohnbauflächenkonzept ist als ein Baustein zum Aufbau
neuer kooperativer Strukturen von Oberzentrum Leipzig und Region zu verstehen. Es kann aber
ebenso Impulse für die Entwicklung/Stabilisierung des ländlichen Raumes entlang der Achsen unterstützen, wobei gemäß G 1.3.6 die vom Oberzentrum Leipzig ausgehenden Entwicklungsimpulse in
schwächer strukturierte Räume vermittelt werden können.
Regionale
Planungsstelle
Änderung im Fachkonzept Wohnen und Teil B,
Reg. Kooperation
Der Erarbeitung eines kooperativen Wohnbauflächen-Entwicklungskonzeptes wird zugestimmt. Die
grundlegenden Aussagen zur regionalen Kooperation in diesem Bereich werden im Fachkonzept
Wohnen bzw. in Teil B, Reg. Kooperation ergänzt
und konkretisiert.
Ortsteilstrategie
•
Landesdirektion Sachsen
Fachkonzept
Nachhaltige Mobli•
ltät
•
•
•
•
Der geplante Ausbau der Straßenbahnstrecke in der Dieskaustraße, Huttenstraße, Pfeilstraße in
Großzschocher und Kleinzschocher ist uns bekannt. Die Planungen sind weit fortgeschritten und
werden kurzfristig umgesetzt. Der Antrag auf Plangenehmigung wird im nächsten Monat erwartet. Die LVB steht im Kontakt mit dem LASuV wegen der Förderung.
Die geplante Verlegung der Straßenbahnstrecke von der Kieler Straße in die Mockauer Straße in
Mockau ist uns bekannt. Die Umsetzung wird wohl mittelfristig erfolgen.
Die geplante Weiterführung /Verlängerung der Straßenbahnstrecken der Linie 4 oder der Linie 15
entweder über Stötteritz oder über Probstheida bis zum Herzzentrum ist uns bekannt. Die Umsetzung wird wohl mittel- bis langfristig erfolgen.
Die Planungen zur Freihaltung von Trassen zur Weiterführung I Verlängerung bestehender
Straßenbahnstrecken nach Thekla und in der Zweinaundorfer Straße in Anger-Crottendorf sind
uns bisher nicht bekannt. Sie sind jedoch sinnvoll, da eine Verknüpfung der S-Bahnstationen
Thekla und Anger-Crottendorf mit der Straßenbahn erreicht werden kann. Die Umsetzung wird
wohl langfristig erfolgen.
Die Planungen zur Freihaltung von Trassen zur Weiterführung / Verlängerung bestehender
Straßenbahnstrecken nach Lindenthal, Mölkau und Liebertwolkwitz sind uns bisher nicht bekannt. Sie sind jedoch sinnvoll, da eine Anbindung dieser Ortsteile an die Straßenbahn erreicht
werden kann. Die Umsetzung wird wohl langfristig erfolgen.
Die Planung zum Neubau einer Straßenbahnstrecke in der Brünner Straße ist uns bisher nicht
bekannt. Sie ist jedoch sinnvoll, da ein Lückenschluss im Straßenbahnnetz zwischen den beiden
Straßenbahnstrecken in der Lützner Straße/ Linien 8 und 15 und der Ratzelstraße I Linien 1 und
2 erfolgen wird. Beide Straßenbahnstrecken sind stark ausgelastet, so dass auch eine gute Auslastung der geplanten Neubaustrecke prognostiziert werden kann. Die Umsetzung wird wohl
langfristig erfolgen.
lm INSEK fehlen folgende, kurzfristig geplante Ausbauvorhaben im Straßenbahnnetz:
•
in der Ortsteilstrategie Gohlis-Nord der Neubau der Haltestelle Baaderstraße in der Virchowstraße I Linie 12 sowie
•
in der Ortsteilstrategie Plagwitz der Neubau der Haltestelle Alte Straße in der Karl-Heine-Straße /
Linie 14
Stand 23.01.2018
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
Nicht berücksichtigt
da zu maßnahmenkonkret für INSEKOrtsteilstreckbriefe
47
Inhalt
•
In der Ortsteilstrategie Lützschena ist als Ziel die Verbesserung der Erreichbarkeit des Güterverkehrszentrums genannt, wobei in diesem Zusammenhang von einer S-Bahnstation Güterverkehrszentrum
die Rede ist. Eine S-Bahnstation Güterverkehrszentrum gibt es jedoch nicht. Die vorhandene SBahnstation Lützschena grenzt jedoch südlich direkt an das Güterverkehrszentrum an. Damit besteht
praktisch eine S-Bahnstation Güterverkehrszentrum in Form der S-Bahnstation Lützschena, im INSEK
ist die S-Bahnstation mutmaßlich lediglich falsch bezeichnet. Dort gibt es auch eine Bushaltestelle für
den Bus in Richtung Güterverkehrszentrum. Diese wird zurzeit zwar nicht angefahren, da der Bus 91
in Richtung Güterverkehrszentrum eine andere Strecke fährt, von der Endstelle der Straßenbahn
Wahren über die S-Bahnstation Wahren. Diese Bushaltestelle wird durch die DB jedoch im Zusammenhang mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke über die Bahnstraße in Lützschena neu gebaut und
kann jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.
lm INSEK sind auch Maßnahmen zum Bau oder Ausbau des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes geplant:
•
in der Ortsteilstrategie Lausen-Grünau und Miltitz Planungen zur Freihaltung von Trassen für den
Neubau der S-Bahnverbindung zwischen dem Bahnhof Grünauer Allee und Markranstädt sowie
•
in der Ortsteilstrategie Althen-Kleinpösna der Neubau der S-Bahnstation Althen.
Zu diesen Maßnahmen können wir folgende Einschätzung geben:
•
Aufgabenträger des schienengebundenen ÖPNV ist nach § 4 Abs. 2 des Gesetzes über den
öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen (ÖPNVG) der Zweckverband für den
Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Der hat demzufolge auch die Planungshoheit für die o.g.
Maßnahmen zum Bau oder Ausbau des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes. Zum Neubau der SBahnverbindung zwischen dem Bahnhof Grünauer Allee und Markranstädt findet sich im Nahverkehrsplan des ZVNL vom 6. Juni 2017 zwar die Aussage: „Zu prüfen ist auch die Option der Errichtung einer Eisenbahnverbindung zwischen Markranstädt und dem bisherigen S-BahnEndpunkt Miltitzer Allee. Die Ergebnisse einer dazu bereits Anfang der 2000er Jahre durchgeführten Untersuchung sind zu evaluieren." Es gibt aber auch Zielplanungen für das Mitteldeutsche S-Bahnnetz für die Zeit nach 2018 und nach 2025. Beide Zielplanungen sehen zwar vor,
Markranstädt an das Mitteldeutsche S-Bahnnetz anzubinden. Das soll aber über die bestehende,
auch dem Fernverkehr in Richtung Saaletal dienende Bahnstrecke erfolgen, also über den
Bahnhof Leutzsch und nicht über den Bahnhof Grünauer Allee. Der Neubau der SBahnverbindung zwischen dem Bahnhof Grünauer Allee und Markranstädt wird, wenn überhaupt, nur sehr langfristig erfolgen.
•
Wie dargestellt hat der ZVNL die Planungshoheit für die o.g. Maßnahmen zum Bau oder Ausbau
des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes. Es ist daher zweifelhaft, ob die Planung zum Neubau der SBahnstation Althen in das INSEK der Stadt Leipzig gehört. Der Neubau der S-Bahnstation Althen
ist im Nahverkehrsplan des ZVNL nicht vorgesehen. Es gibt zwar Planungen der DB für sogenannte netzergänzende Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Citytunnel. Diese Planungen
enden in Richtung Wurzen jedoch am Bahnhof Engelsdorf. Hinter dem Bahnhof Engelsdorf vereinigt sich die S-Bahnstrecke mit der Fernverkehrsstrecke Richtung Dresden. Diese Fernverkehrsstrecke wurde in den 90-er Jahren grundhaft ausgebaut. Daher besteht auf absehbare Zeit
kein Anlass für erneute Bauarbeiten für die Strecke hinter dem Bahnhof Engelsdorf. Althen ist ein
sehr kleiner Ortsteil mit nur wenigen Einwohnern. Das Fahrgastaufkommen dürfte entsprechend
Stand 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Hinweis: Der S-Bahn-Haltepunkt ist bereits im
Nahverkehrsplan 2008 des ZVNL als Option
enthalten, z.Z. ist die Vorplanung in Vorbereitung
Hinweis: Der Haltepunkt Althen ist im Nahverkehrsplan des ZVNL enthalten als Prüfauftrag für
das Zielnetz 2025+. Die Stadt Leipzig übernimmt
diesen nachrichtlich in den fortzuschreibenden
Nahverkehrsplan.
48
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
gering sein. lm Zweifel wird sich der Bau einer S-Bahnstation Althen nicht lohnen. In einem vergleichbaren Fall wurden Planungen für eine S-Bahnstation Stünz verworfen, obwohl Stünz viel
mehr Einwohner als Althen hat. Althen ist nur 1 km Luftlinie vom Bahnhof Borsdorf entfernt. lm
Zweifel können in einem solch kurzen Abstand gar keine zwei S-Bahnstationen gebaut werden,
weil zwischen zwei S-Bahnstationen eine ausreichend lange Strecke zum Beschleunigen und
Bremsen bestehen muss. Da Althen nur 1 km Luftlinie vom Bahnhof Borsdorf entfernt ist, können
die Bewohner von Althen den Bahnhof Borsdorf mit nutzen. Nach der Luftbildaufnahme gibt es
eine Möglichkeit der Überquerung der Parthe für Fußgänger und Radfahrer zwischen Borsdorf
und Althen über einen südlich der Bahnlinie und einen auf der südlichen Seite der die Eisenbahnbrücke über die Parthe verlaufenden Geh- und Radweg
Ortsteilstrategie
Referat 43 L „Abfall, Altlasten, Bodenschutz, Grundwasser“
Das Thema Deponien und Altlasten wurde in dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept nicht angesprochen. Inwieweit das erforderliche Themen sind, wäre planerisch zu bewerten. Aus hiesiger Sicht
sind sie nicht zwingend erforderlich, wenn die Planungsziele nicht beeinträchtigt werden.
Aufgefallen ist jedoch, dass auf Seite 35 des Entwurfes eine Deponie in Meusdorf erwähnt wird. Die
Formulierung „bessere Erreichbarkeit Freiräume ehemalige Deponie“ gibt aus hiesiger Sicht aber
keinen Sinn, wenn es um die Stärkung der Erholungsfunktion gehen soll. Hier wäre es dann doch
notwendig, die Deponie namentlich zu erwähnen / lagemäßig darzustellen. Gegebenenfalls sind noch
Maßnahmen seitens des Bodenschutz- oder Abfallrechts erforderlich, um die Deponie erfolgreich in
die Planung einzubinden.
Landesdirektion Sachsen
Querschnittsthema Brachflächenrevitalisierung
Die Revitalisierung von Brachflächen ist im Hinblick u. a. für gewerbliche Nutzungen zu prüfen und
ggf. zu fördern. Dabei sind frühzeitig Abstimmungen mit oftmals privaten Eigentümern zu treffen. Bei
Investorenanfragen ist das Brachflächenerfassungs- und -verwaltungssystem einzusetzen.
IHK
Berücksichtigung in Umsetzung
Querschnittsthema Digitale
Stadt
Im Hinblick auf die aufgeführten Handlungsprioritäten muss mit der Entwicklung des Digitalisierungskonzeptes für alle Handlungsbereiche der Verwaltung sofort begonnen werden. Ziel muss sein, Antrags- und Genehmigungsprozesse weitgehend elektronisch abzuwickeln. Als ein wichtiger Punkt mit
Verwaltungsbezug sollte das Ausnutzen der Potenziale der E-Vergabe explizit aufgeführt werden.
Zudem ist unter den Prioritäten „Infrastrukturen schaffen“ im Zusammenhang mit „Medien und Vermittlungskompetenzen fördern“ unbedingt zu ergänzen, dass die Stadt als Schulträger dafür Sorgen
tragen wird, dass an allen Schulen schnelles Internet anliegt (entweder kabelgebunden oder WLAN)
und die Schulen über eine entsprechend moderne digitale Geräte- und Lehrmittelausstattung verfügen.
IHK
Bereits enthalten im Querschnittsthema Digitale Stadt C 3.4 sowie Umsetzung B 3.3
2.5.2. Einnahmen und Erträge
Als positiv ist die Aussage „Eine Erhöhung des Gewerbesteuersatzes ist nicht geplant.“ zu bewerten.
Mittelfristig und bei weiterhin positiver wirtschaftlicher Entwicklung muss aber auch die Senkung der
Realsteuer-Hebesätze (Grundsteuer und Gewerbesteuer) erwogen werden. Insbesondere bei der
Grundsteuer B bewegt sich Leipzig seit der deutlichen Anhebung des Hebesatzes im Jahr 2011 im
deutschlandweiten Vergleich im vorderen Drittel. Die Anhebung war zum damaligen Zeitpunkt dem
Konsolidierungsbedarf unter angespannter Haushaltslage geschuldet. Da sich diese Rahmenbedingungen zum Positiven geändert haben, wäre eine Entlastung breiter Bevölkerungsteile einschließlich
IHK
Fachkonzept
Freiraum und
Umwelt
Rahmenbedingungen
Stand 23.01.2018
Änderung des Ortsteilsteckbriefes
Der Teil zur Erreichbarkeit der Freiräume ehemalige Deponie wird gestrichen.
x
x
Bereits enthalten im Fachkonzept Kommunale
Bildungslandschaft (s. Abwägung unter diesem
Fachkonzept)
Nicht berücksichtigt
Im Zielbild wird als zentrale Herausforderung die
Sicherung der Finanzkraft der Stadt Leipzig formuliert. Wie sich aus den finanziellen Rahmenbedingungen erkennen lässt, ist trotz positiver Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen die finanzielle
Situation der Stadt angesichts der wachstumsbedingten Kosten nicht so stabil, dass sie eine Sen-
49
Inhalt
Wer
der – insbesondere flächenintensiven – Unternehmen (Belastung von Grundbesitz bzw. im Rahmen
von Nebenkostenabrechnungen) angebracht. Das kann auch positive Ansiedlungsimpulse im Standortwettbewerb setzen.
Ebenso ist das Ziel einer „vollständigen Entschuldung bis 2038“ (Kernhaushalt) zu begrüßen.
Mit Maßnahmen der Stadtentwicklung muss außerdem darauf hingewirkt werden, wichtige Steuerzahler an die Stadt Leipzig zu binden. Das betrifft sowohl den unternehmerischen Bereich (hier insbesondere durch die hohe Abhängigkeit von einzelnen Steuerzahlern, 14 Steuerzahler erbrachten 39 % des
gesamten Aufkommens 2015), als auch einkommensstarke Privathaushalte. Hier muss zum Beispiel
durch die Ausweisung von ausreichend Baugrundstücken Abwanderungstendenzen in die umliegenden Landkreise entgegengewirkt
werden.
kung der Hebesätze zulassen würde.
Berücksichtigung in Umsetzung Fachkonzept
Wohnen
Ausweisung von ausreichend Baugrundstücken:
Für die Ausweisung von ausreichend, geeigneten
Wohnbauflächen wird der STEP Wohnbauflächen
erarbeitet.
Ausgaben
Die wachsende Stadt erfordert ein Mehr an Verwaltungsleistungen und öffentlichen Angeboten. Die
Ausgaben haben sich in den vergangenen Jahren erheblich erhöht. Es muss oberstes Ziel der kommunalen Finanzplanung bleiben, die Handlungsfähigkeit der Stadt Leipzig zu erhalten. Ausgeglichene
Haushalte sind dafür weiterhin eine Grundvoraussetzung.
Steigende Ausgaben dürfen zudem den Liquiditätsbestand der Stadt Leipzig nicht aufzehren. Kassenkredite, die viele Kommunen in Teilen Westdeutschlands erheblich belasten und Handlungsspielräume beschränken, müssen wie bisher vermieden werden.
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Sicherung der Finanzkraft ist als grundsätzliche Herausforderung im Zielbild verankert. Mit
dem INSEK werden Prioritäten benannt, die so
weit wie möglich in der Haushaltsplanung berücksichtigt werden sollen.
Investitionen
Für die Investitionsplanung – auch für Planungsleistungen in Bezug auf die Umsetzung der Teilkonzepte des INSEK – müssen ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.
Die Investitionsschwerpunkte sind entsprechend der öffentlichen Aufgaben zu setzen (Verkehrs- und
digitale Infrastruktur, Kitas/Schulen, Bauland, Gewerbeflächen). Die zeitnahe Umsetzung und Abarbeitung des Investitionsportfolios muss durch die Verwaltung sichergestellt werden.
Rahmenbedingungen
(Städtischer
Haushalt)
Stand 23.01.2018
Hinweise aus den Fachreferaten
Referat 21 L „Kommunalwesen“
Der Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts stellt zunächst die Determinanten für die
zukünftige Einnahme- und Ertragssituation zutreffend dar. Schwerpunkt der Einnahmesituation der
Stadt Leipzig stellte in den vergangenen Jahren das stetig steigende Einkommenssteuer- bzw. Gewerbesteueraufkommen dar. Die Stadt Leipzig plant ausweislich des Haushaltsplanes 2017/2018
mittelfristig mit einem Beitrag des Steuer- und Abgabenaufkommens in Höhe von max. 37 Prozent an
der Gesamtertragslage. Da die Steuererwartungen der Stadt Leipzig in den vergangenen Jahren eher
konservativ gehalten wurden, ist angesichts der positiven wirtschaftlichen und demographischen
Entwicklung der Stadt Leipzig zukünftig jedoch eher mit einem höheren Ertrag aus dem Steueraufkommen zu rechnen.
Gleiches gilt für die Einnahmen der Stadt Leipzig aus den Zuweisungen nach dem Sächsischen Finanzausgleichsgesetz (SächsFAG). Auch diesbezüglich sind die im Entwurf zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept angestellten Prognosen eher zurückhaltend. Zwar besteht mit dem Auslaufen
des Solidarpaktes im Jahr 2019 eine gewisse planerische Unsicherheit, jedoch wird die Stadt Leipzig
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
x
Landesdirektion Sachsen
50
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
BUND Leipzig
Bereits enthalten in der Stadtentwicklungsstrategie
Mittelbar sind „Stoppschilder“ im INSEK durch die
Raumkategorien enthalten. Die Kategorie „Qualitäten bewahren“ wie auch im geringerem Umfang
die Kategorie „Wachstum jetzt gestalten“ zeigt auf,
dass hier durch die Nachverdichtung zunehmende
Probleme im Verkehr und in Bezug auf Grünflächen vorhanden sind und der Einschränkung von
Lebensqualität entgegengesteuert werden muss,
allerdings ohne fest definierte „Stoppschilder“, für
die die Instrumente zur Umsetzung fehlen.
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
aufgrund ihrer Einwohnerstärke und der erwarteten demographischen Entwicklung als größte kreisfreie Stadt keinen signifikanten Einbruch der Zuweisungsmittel nach dem SächsFAG zu befürchten
haben.
Die Aufwendungen- und Ausgabenseite wird - wie in den letzten Haushaltsjahren – auch zukünftig
durch Investitionszwänge bestimmt sein. Die Stadt Leipzig nennt im vorgelegten Entwurf zutreffend
die Bereiche Schule, Kita und Soziales als Investitionsschwerpunkte. Dem prognostizierten Bevölkerungswachstum geschuldet, werden auch die Bereiche ÖPNV sowie die Wasser\/er- und Abwasserentsorgung das zukünftige Investitionsgeschehen in der Stadt Leipzig wesentlich bestimmen. Neben
der Nennung der Höhe des im Jahre 2016 aktuellen Investitionsprogramms unerwähnt bleiben im
städtischen Entwurf jedoch die seit mehreren Jahren bestehenden Probleme der Stadt bei der Umsetzung von geplanten Investitionsmaßnahmen. So sind eine Vielzahl von Investitionsvorhaben insbesondere im Bereich Kita/Schule mindestens seit dem Haushaltsjahr 2013 aus Kapazitätsgründen in
Folgejahre verschoben worden und Haushaltsansätze in Folgejahre übertragen worden.
Die Aussagen der Stadt Leipzig zum Abbau der Verschuldung sind dagegen zutreffend. So ist die
Kernverschuldung durch die Nichtinanspruchnahme von Kreditermächtigungen im Haushaltsjahr 2016
zum 31. Dezember 2016 auf 626 Mio. EUR zurückgegangen. Das im Entwurf genannte Ziel der vollständigen Entschuldung des Kernhaushaltes bis zum Jahr 2038 erscheint somit als nicht vollständig
unrealistisch.
Stadtentwicklungsstrategie
Die Stadtentwicklungsstrategie benötigt, neben den aufgezählten Kategorien möglicherweise auch die
Betrachtung negativer Elemente, für die "Stoppschilder" definiert werden müssen. Dies kann die
Belastung mit Verkehr oder Emissionen sein, aber auch das Erreichen einer bestimmten Durchschnittsmiethöhe, welche die soziale Durchmischung gefährdet.
Nicht berücksichtigt im Fachkonzept Wohnen
Die Definition eines „ Stoppschilds“ bzw. der
Festlegung von Grenzen z.B. zum Thema Mietenentwicklung: Wenngleich aus dem Instrumentenset im FK (und auch im Wohnungspolitischen
Konzept) zahlreiche Instrumente auf die Dämpfung der Mietenentwicklung abzielen, könnte eine
gewünschte Durchschnittsmiethöhe durch keine
rechtlichen oder sonstigen Instrumente untersetzt
werden. (Unabhängig davon ist hier das Ziel eine
Stand 23.01.2018
51
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
möglichst gleichbleibende Mietbelastungsquote zu
erhalten (Gesamtmiete im Verhältnis zum Einkommen) gelegt.
Stadtentwicklungsstrategie
Schwerpunktgebiete Erweiterte Innenstadt
Handlungsfeld Mobilität: Es wird lediglich die Privilegierung eines einzigen Verkehrsträgers erwähnt
(E-Wirtschaftsverkehr") – für die realistische Umsetzung aller im "Handlungsfeld Mobilität" genannten
Maßnahmen bedarf es aber einer generellen und spürbaren Privilegierung des gesamten umweltgerechten Verkehrs. Eine nachhaltige Verkehrsentwicklung unter Beibehaltung des Status Quo des MIV
ist unmöglich.
BUND Leipzig
Die im Handlungsfeld Nutzungsmischung bezeichnete Weiterentwicklung der Red Bull Arena ist im
Rahmen eines INSEK nicht aufzuführen. Die Folge der detaillierten Behandlung im INSEK wäre, dass
in Zukunft diese Firma aber auch alle Verwaltungsinstanzen sich darauf berufen könnten, dass die
Förderung der Red Bull Arena durch die mehr oder minder breite Bürgerbeteiligung des INSEK von
allen Akteuren unterstützt worden wäre.
Dazu kommt, dass die hier genannte Marke im Leipziger Stadtgebiet mit den anvisierten Zielen der
Erhaltung und Förderung von Erholungsräumen und des Schutzes von Naturräumen im Konflikt steht.
Der derzeitige sowie künftig wachsende Flächenverbrauch, die massiven Verkehrsbelastungen inklusive Lärm und Feinstaub sowie die andauernde Lichtverschmutzung des Auwaldes sind bereits
grenzwertig. Das INSEK benötigt hier einen kritischeren und nachhaltigeren Ansatz, der sich von der
Prämisse einer möglichst widerstandslosen Ermöglichung rein kommerzieller Groß(sport-)ereignisse
loslöst.
Nicht berücksichtigt
Die Weiterentwicklung der Red Bull Arena verbleibt als Handlungsansatz im Steckbrief Erweiterte Innenstadt, da es sich um eine große den
Raum prägende Stadtentwicklungsmaßnahme
handelt, auch und weil diese Maßnahme mit
Konflikten behaftet ist. Die Benennung konfliktbehafteter Handlungsansätze beeinträchtigt den
nachhaltigen Ansatz nicht sondern befördert ihn.
Stadtentwicklungsstrategie
Entwicklungsgebiete: Lobenswert ist, dass im Handlungsfeld [= Schwerpunktgebiet, Anm. Red.] "Entwicklungsgebiete" festgelegt wird, dass eine Mindestgröße an öffentlichen und privaten Grünflächen je
Einwohner angestrebt wird. Damit wird die Möglichkeit einer einseitigen, von kurzfristigen Gewinninteressen getragenen Entwicklung vermindert. Dieser Wert sollte jedoch a) nicht schon vorab unter dem
derzeitigen Durchschnittswert in der Stadt liegen (wodurch de facto eine verstärkte Flächenversiegelung als Richtschnur gelten würde), sondern b) sollte ein solcher Wert z.B. per stadtweitem Bürgerentscheid etc. ausgehandelt werden. Der Wert sollte nicht nur für Entwicklungsgebiete gelten, sondern
als Zielwert für jegliche im INSEK betrachtete Gebiete angesetzt werden.
BUND Leipzig
Stadtentwicklungsstrategie
Fachübergreifendes Schwerpunktgebiet Nordraum
Leipzig benötigt für die gewerbliche Entwicklung zunehmend Wachstumsräume in der Region. Der
Nordraum, „in dem die Ausgewogenheit von gewerblicher Entwicklung, Lebensqualität und Grün ein
besonderer Schwerpunkt ist", stellt in Richtung Flughafen Leipzig/Halle einen räumlichen Handlungsschwerpunkt für die Gewerbeentwicklung mit den Cluster-Schwerpunkten Logistik und Dienstleistungen sowie Automobil- und Zulieferindustrie dar. Zur Optimierung der Flächenentwicklung und Mini-
Große Kreisstadt Schkeuditz
Stand 23.01.2018
Nicht berücksichtigt
Die Umsetzung der im Steckbrief „Erweiterte
Innenstadt“ formulierten Handlungsansätze wird
im Rahmen des Verkehrskonzeptes für die erweiterte Innenstadt geprüft. Ziel ist auch im Wachstum die Sicherung gleichwertiger Mobilitätschancen für alle ohne Privilegierung einzelner Verkehrsarten.
Nicht berücksichtigt
Die Mindestgröße liegt zwar unter dem derzeitigen
gesamtstädtischen Durchschnittswert von ca. 15
m². Wie im Fachkonzept Freiraum und Umwelt
aufgeführt gibt es aber im Stadtbereiche insbesondere in der inneren Stadt, wo dieser Durchschnittswert weit niedriger liegt. In diesen Gebieten liegen zum größeren Teil die Entwicklungsgebiete.
Änderung im Teil B, Reg. Kooperation
x
52
Inhalt
Wer
mierung negativer Umweltauswirkungen auf die Umgebung schlägt die Stadt Schkeuditz vor, dass
hier die Bauleitplanungen noch enger abgestimmt werden. Als Grundlage für die weitere Entwicklung
wird das vorliegende Nordraumkonzept (Arbeitspapier) betrachtet, das weiter verfolgt und qualifiziert
werden sollte. In diesem Zusammenhang sollen auch Lösungsmöglichkeiten für die zeitweise problematischen Verkehrsverhältnisse auf der S 8 gefunden werden, da deren Funktionstüchtigkeit für die
Stadt Schkeuditz eine erhebliche Bedeutung zur Anbindung ihrer nördlichen Ortsteile besitzt.
Stadtentwicklungsstrategie
Erweiterte Innenstadt
Bevor es nicht ein schlüssiges Gesamtverkehrskonzept gibt, sind Einschränkungen z. B. durch die
Umgestaltung des Promenadenrings nicht angebracht.
Aufnahme Aspekt „enge Abstimmung der Planungen“ insbesondere im Nordraum.
IHK
Nordraum
Privilegien für den e-Wirtschaftsverkehr sind vor einer Einführung dahingehend zu prüfen, dass sie
nicht zu Lasten des übrigen Wirtschaftsverkehrs gehen. Die konsequente Umsetzung aller Punkte
des Luftreinhalteplans steht vor einer Verschärfung des Standards der Umweltzone.
Stand 23.01.2018
Karte " Fachübergreifende Schwerpunktgebiete der Stadtentwicklung“
Zur potentiellen Abgrenzung des definierten Entwicklungsgebietes Plagwitz /Neulindenau, das offenbar in erster Linie auf das Spinnereigelände abhebt: Da ja sogar das EFRE-Gebiet Leipziger Westen
2016-2020 bis weit nach Kleinzschocher ausgreift, sollten zumindest diese Grenzen auch in etwa als
schraffierte Fläche dargestellt werden: (…)
Vorschlag zur Abgrenzung: Lützner Straße, Karl-Heine-Kanal (Texafol wird ja nun zum Wohngebiet,
fällt also für eine Gewerbeentwicklung komplett aus), Gießerstraße bzw. Klingenstraße, Knauthainer
Straße, Schwartzestraße, Gewerbegebiet Diezmannstraße, Antonienstraße, Brünner Straße.
Berücksichtigung in Umsetzung
Im Rahmen des Nordraumkonzeptes wurde die
Verkehrssituation im Nordwestteil untersucht und
ist z.Z. Gegenstand weiterer Studien.
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Das schlüssige Gesamtverkehrskonzept wird als
Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt erarbeitet,
eine Umgestaltung des Promenadenrings erfolgt in
Abstimmung mit diesem Konzept.
x
Bereits enthalten in der Stadtentwicklungsstrategie, Kap B 2.1. „Entwicklungsgebiete“…
„Dabei sind die Prinzipien einer integrierten Quartiersentwicklung bezüglich Bebauungsdichte,
Freiraumversorgung, energieeffiziente Versorgung,
technische Infrastruktur Nahversorgung, soziale
Infrastruktur, Freizeitangebote, Mobilität etc. zu
beachten.
Bereits enthalten im Fachkonzept Nachhaltige
Mobilität
siehe Maßnahmenbündel 4.2 „Sehr gute Erreichbarkeit der Arbeitsplätze und der zentralen Handels- und Dienstleistungsstandorte sowie Forschungsstandorte durch Umweltverbund sichern:“
Entwicklungsgebiete
Die Verkehrsinfrastruktur in neuen Entwicklungsgebieten muss angepasst sein an die Bedürfnisse
von Einwohnern und Gewerbetreibenden (Liefer- und Kundenverkehr). Eine Nahverkehrsanbindung
für sich entwickelnde Wirtschafts- und Gewerbestandorte ist sicherzustellen (z. B. besserer Anbindung Nordraum etc.).
Stadtentwicklungsstrategie
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Magistralenmanagement
G.-SchwarzStr.
Nicht berücksichtigt
Eine Erweiterung des Entwicklungsgebiets auf die
vorgeschlagenen Grenzen wird abgelehnt. Im
Rahmen der INSEK-Fortschreibung wurde die
Ausweisung des Leipziger Westen als fachübergreifender Schwerpunktraum der integrierten
Stadtteilentwicklung überprüft. Im Ergebnis der
indikatorengestützen Überprüfung wird im Leipziger Westen kein fachübergreifender Schwerpunktraum mehr dargestellt, sondern ein sehr viel
53
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
kleineres Entwicklungsgebiet für innovative SmartCities-Ansätze (s. Rahmenbedingungen, S. 17.)
Stadtentwicklungsstrategie,
Allgemein
Strategisches
Zielbild
Strategisches
Zielbild
Stand 23.01.2018
Umsetzungsbausteine, speziell zur letzten Teilüberschrift "Fortführung des INSEK-Prozesses":
Die erwartete benötigte Weiterentwicklung des INSEK in kürzeren Zeitabständen hätte die Chance,
auch auf wachstumsbezogene Änderungen der Rahmenbedingungen einzugehen. Das wird jedoch
versäumt und auf weitere Entwicklungsschritte mit Vertiefung im Thema "Wachstum" hingewiesen
anstatt hier die Möglichkeiten offen zu halten, dass u.U. dies nicht alleinige Handlungsmaxime sein
kann und/oder soll.
In diesem Sinne ist die Grundausrichtung des INSEK enttäuschend weit weg von einer nachhaltigen
Entwicklung, da es eine einseitige Prägung auf Wirtschaft und Wachstum propagiert und mit allen
Mitteln unterstützen will. Der hier genannte Ausblick zur Fortführung des INSEK lässt dann jede Hoffnung fahren, dass über Alternativen nachgedacht werden soll. Als mögliche Gedankenexperimente
seien hier z.B. genannt: Notwendigkeit radikaler Klimaschutzmaßnahmen auf Grund sprunghaft angestiegener Extremwetterereignisse / Marktbereinigung in der Automobilindustrie / kommunale Finanzierungsengpässe durch unvorhergesehene Zahlungsverpflichtungen.
BUND Leipzig
4.1. Drei grundlegende Herausforderungen:
"Die Stadt Leipzig wird nur nachhaltig wachsen können, wenn ihre wirtschaftliche, finanzielle und
demokratische Basis gesichert ist. (...)" Hier wird den direkt aufeinander einwirkenden Punkten "Wirtschaft" und "Finanzen" der Status zweier grundlegenden Herausforderungen zugesprochen. Demgegenüber mangelt es so bereits an der Prioritätensetzung, in einer wachsende Stadt auch einen funktionierenden Naturhaushalt zu erhalten, damit diese nicht als lebensunwerte Betonwüste wieder eingeht, wenn ein relevanter Wirtschaftszweig wegbricht (Beispiel: Halle-Neustadt).
Vielfalt in der Stadtentwicklung sichert auch Vielfalt im Wirtschaften. Dies sichert Einkommen für Stadt
und Bürger.
Eine Konzentration des INSEK auf mehrheitlich wirtschaftliche Schwerpunkte kann es zu einem Instrument marktgerechter Stadtgestaltung machen, welches die Interessen seiner Bewohner*innen
vernachlässigt und dieser Gefahr muss schon im Ansatz begegnet werden.
BUND Leipzig
4.2. Zehn zentrale Herausforderungen des Wachstums
5. Nachhaltige Mobilität: "(...) Es wird eine Herausforderung sein, den begrenzten Verkehrswegeraum
so weiter zu entwickeln, dass umweltfreundliche und effiziente Mobilität schrittweise mehr Anteil erhält
und eine Stärkung des Umweltverbundes gelingt. (...)" Mit der Festlegung auf die Verlagerung von
"schrittweise mehr Anteil(en)" zum Umweltverbund wird die notwendige schnelle und radikale Verkehrswende hinausgezögert. Wenn Leipzig seinen Haushalt im Griff behalten will, Klimaschutz und
Lärmprobleme ernst nimmt, sind einschneidende Maßnahmen im motorisierten Individualverkehr
nötig. Dies kann notwendigerweise nicht immer "schrittweise" geschehen. Wir fordern hier von der
Stadt Leipzig mutige und zukunftsweisende Handlungskonzepte und Entscheidungen, anstatt sich
Kompromissen hinzugeben, die die notwendigen Veränderungen verzögern oder verhindern.
Wir begrüßen die Festlegung auf "die im September 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten
Nationen verabschiedete „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“" als Nachhaltigkeitsbegriff im
Bereich 5. DAS STRATEGISCHE ZIELBILD „LEIPZIG 2030". Gleichzeitig kritisieren wir, dass im
Erläuterungsprozess zum "Strategischen Zielbild "Leipzig 2030"" schleichend eine synonyme Ver-
BUND Leipzig
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Ein regelmäßige Monitoring und damit verbundenen kleinere Fortschreibungen ist geplant (siehe
Teil B Umsetzungsbausteine, Kap 3.4)
Das Wachstum ist nicht die alleinige Handlungsmaxime. Ebenso wenig gibt es eine einseitige
Prägung auf Wirtschaft und Wachstum. Das Zielbild zeigt eine Balance im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.
Änderung in Strategisches Zielbild
Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen wird
als 4. Herausforderung ergänzt.
x
Eine Konzentration des INSEK auf mehrheitlich
wirtschaftliche Schwerpunkte erfolgt aus Sicht der
Verwaltung nicht. Es wird allerdings dargestellt,
dass eine positive wirtschaftliche Entwicklung und
die Stärkung der Finanzkraft Leipzigs zentrale
Voraussetzungen für die qualitätvolle Ausgestaltung des Wachstumsprozesses sind.
Bereites enthalten im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
Das aus Sicht der Verwaltung tragfähige Vorgehen zur nachhaltigen Mobilität ist im entsprechenden Fachkonzept dargestellt. Aus der Erarbeitung/
Überarbeitung relevanter Konzepte, wie z.B.
Mobilitätsszenarien 2030, kann sich ein Weiterentwicklungsbedarf für das Fachkonzept ergeben.
Dieser Bedarf wird kontinuierlich geprüft (B 3.3).
Die Einbindung einer nachhaltigen Stadtentwicklung im Sinne eines nachhaltigen Wachstums ist
54
Inhalt
Wer
wendung vom Begriff der Nachhaltigen Entwicklung zum Nachhaltigen Wachstum stattfindet. Mittels
dieser Verschiebung wird stillschweigend ein Wachstumsbegriff eingeführt, der seinerseits das gesamte INSEK als Leitmotiv dirigiert und die von den Vereinten Nationen verabschiedete Agenda 2030
in einen Legitimationszusammenhang stellt, der so nicht gegeben ist. Somit widersprechen wir vehement der Darstellung eines angeblich bestehenden - wie der Abschnitt betitelt ist - "gemeinsamen
Nachhaltigkeitsverständnisses", weil die Lösung globaler Herausforderungen mittels gemeinsamer
Anstrengungen gerade nicht in der hier vorgestellten Politik unbedingten Wachstums der eigenen
lokalen Wirtschaft umzusetzen ist. Das INSEK wendet den Nachhaltigkeitsbegriff zu einseitig an!
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
dezidiert gewollt. Damit erfolgt ein ernsthafter
Paradigmenwechsel, den Wachstumsprozess in
Abwägung ökologischer, ökonomischer und sozialer Belange auszugestalten.
Im Bereich 5.3. Strategische Ziele und Handlungsschwerpunkte LEIPZIG SETZT AUF
LEBENSQUALITÄT gibt es Nachbesserungsbedarf im Satz 3. Nachhaltige Mobilität. Hier wird postuliert, dass verkehrliche Entwicklung erfolgen soll, u.a. mit dem Ziel "den notwendigen Wirtschaftsverkehr und motorisierten Individualverkehr flüssig zu ermöglichen". Diese butterweiche Formulierung
ermöglicht es, die Entwicklung von Verkehrsströmen weiter nur reagierend zu begleiten, statt ein
anspruchsvolles, zukunftsfähiges Verkehrskonzept zu erdenken, welches sich auf die Ermöglichung
des absolut nötigen M(I)V konzentriert.
Strategisches
Zielbild
Strategisches
Zielbild
Lobenswert ist hingegen im Satz 5. Erhalt und Verbesserung der Umweltqualität folgender Ansatz: "In
stark überwärmten oder potentiell von Starkregen und Hochwasser betroffenen Stadtbereichen schaffen wir zusätzliche Grünqualitäten im Stadtraum und verbessern die Wasserrückhaltung sowie
Schutzmaßnahmen im Gebiet." Hier ist dennoch zusätzlich die Ergänzung von "stark verdichteten
Stadtbereichen" nötig sowie die Qualifizierung eines Teils der "zusätzlichen Grünqualitäten" als öffentlich zugängliches Grün, da dieses sonst als rein technische Maßnahme z.B. auf HochhausFlachdächern umgesetzt werden könnte, ohne die real fühlbare Qualität des Stadtbereichs zu verbessern.
Bereits die derzeit in Entwicklung befindliche Gründachstrategie zielt ausschließlich auf die technische Seite der Rückhaltung von Starkregenereignissen und vernachlässigt bewusst (!) alle weiteren
positiven Aspekte, die eine solche Strategie mit sich bringen kann. In diesem Sinne basiert unsere
Befürchtung der rein technischen Maßnahmen nicht auf der Sorge, sondern auf tatsächlich und aktuell vollzogenem Verwaltungshandeln in Leipzig. Ein INSEK kann und muss gerade hier Maßstäbe
setzen und "Planken einziehen", die sich nicht auf wenige Aspekte einzelner Maßnahmen beschränken.
BUND Leipzig
2. Ausgangssituation
Die mutigen Investitionsentscheidungen der 2000er Jahre (z. B. moderne Flughafeninfrastruktur) sind
auch weiterhin als Vorbild für den künftigen anforderungsgerechten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
zu nehmen.
IHK
Änderung in Strategisches Zielbild
„Stark verdichtete Stadtbereiche“ wurde ergänzt.
x
Bereits enthalten im Strategischen Zielbild und
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Der Bezug zum öffentlich zugänglichen Grün wird
im Handlungsschwerpunkt „Balance zwischen
Verdichtung und Freiraum“ bzw. im entsprechenden Fachkonzept adressiert.
4.1 Drei grundlegende Herausforderungen
Leipzig steht im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftszentren. In der Zukunft wird der Wettbewerb der
Regionen zunehmen. Leipzig muss deshalb ein starkes Bindeglied mit Leuchtturmfunktion innerhalb
der Metropolregion Mitteldeutschland sein, mit unternehmerfreundlichen Strukturen. Auf dem traditionell weltoffenen Charakter der Messestadt ist aus unserer Sicht aufzubauen.
Als positiver und wichtiger Hinweis für eine stabile Wirtschaftsentwicklung ist der Verweis auf ein
Stand 23.01.2018
55
Inhalt
Wer
investitions- und innovationsfreudiges Umfeld zu werten. Den für die hiesigen Unternehmen wichtigen
Standortfaktoren wird damit ein bedeutender Stellenwert in der ganzheitlichen Betrachtung des Stadtentwicklungskonzeptes zugesprochen.
Bereits enthalten im Fachkonzept Ordnung
und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Bei dem Handlungsschwerpunkt wird nicht nur das
subjektive Sicherheitsgefühl adressiert, sondern
auch „Sicherheit als integralen Bestandteil der
urbanen Entwicklung zu verankern“.
Die Formulierung schließt alle Zielgruppen, also
auch Wirtschaft, ein.
Präventionsmaßnahmen sind im Fachkonzept
Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
im Abschnitt „Präventionsmaßnahmen“ (zielgruppenorientierte bedarfsgerechte Präventionsprojekte, S. 11) umfassend berücksichtigt.
4.2 Zehn zentrale Herausforderungen des Wachstums
4. Urbane Sicherheit
Hier sollte der Schwerpunkt nicht nur auf das „subjektive Sicherheitsempfinden –
insbesondere der älteren Menschen„ gelegt werden. Auch für die hiesige Wirtschaft –
insbesondere für Handel und Gastronomie – spielt Sicherheit eine immer wichtigere Rolle
und wirkt sich direkt als Standortfaktor auf die Entwicklungschancen vor Ort aus.
Maßnahmen zur Prävention sind aus unserer Sicht einzufordern.
Strategisches
Zielbild
5. Nachhaltige Mobilität
Nachhaltige Mobilität beinhaltet Angebote für alle Verkehrsträger. Wenn in Leipzig die
Automobile der Zukunft gebaut werden, muss die Verkehrsinfrastruktur auch für diese
Automobile befahrbar sein. Diese Infrastruktur ist fit für den globalen Wettbewerb zu
gestalten. Bei der Sicherstellung der Mobilität reicht es nicht aus lediglich von einer Herausforderung
zu sprechen. Auch das Auto der Zukunft benötigt ausreichend dimensionierte Straßen. Diese Realität
muss auch beim Namen genannt werden.
9. Vorsorgendes Flächenmanagement
Grundsätzlich ist es positiv zu bewerten, dass die Verdichtung des Städtebaus von innen nach außen
erfolgt. Dabei sind aber auch Rahmenbedingungen wie z. B. Bodenpreise zu beachten. Bestimmte
Nutzungen können auch zu den Rändern hin sinnvoll sein, wenn dadurch beispielsweise Brachen
revitalisiert werden. Eine hohe Qualität der Baukultur ist Basis für eine hohe Lebensqualität. Im Stadtgebiet sind Flächen vorausschauend zu identifizieren, die sich für bestimmte Nutzungen eignen.
Dabei sollte auch die angrenzende Region mit ihren Akteuren einbezogen werden. Es ist abzuwägen:
Wo können urbane Gebiete entstehen und wo bietet sich eine Trennung von Wohnen und Gewerbe
an?
5.1. Der Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig!“
Der Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig!“ und die damit verbundenen Aktivitäten bezüglich Smart City
sowie das Prinzip der integrierten Quartiersentwicklung befürwortet die IHK zu Leipzig ausdrücklich.
Somit wird sichergestellt, dass Leipzig auch zukünftig ein attraktiver Standort zum Leben, Arbeiten
und für wirtschaftliches Engagement ist.
Im Abschnitt „Zukunftsbild“ wird die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt nur indirekt erwähnt. Hier
wäre als Ziel, „Leipzig zu einen wichtigen nationalen und internationalen Wirtschaftsstandort mit global
agierenden Unternehmen“ zu entwickeln, wünschenswert.
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
IHK
Bereits enthalten im Strategischen Zielbild und
im Fachkonzept nachhaltige Mobilität
Sicherstellung der Mobilität ist nicht nur als Herausforderung benannt, sondern auch als Handlungsschwerpunkt im Teil A Strategisches Zielbild
sowie ausführlich mit Maßnahmebündeln im Teil C
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität vertieft.
Bereits enthalten in Umsetzungsstrategie
Ist im Teil B3 Umsetzungsstrategie bezüglich
Flächenmanagement und regionale Kooperation
dargestellt.
Änderung in Strategisches Zielbild
Wurde wie folgt neu formuliert: „Im Jahr 2030 ist
Leipzig ein wichtiger nationaler und internationaler
Wirtschaftsstandort und zugleich eine moderne
europäische Kulturmetropole…“
x
Bereits enthalten in Strategisches Zielbild
56
Inhalt
Wer
Leipziger Unternehmerinnen und Unternehmer
haben sich schon immer als Bürgerinnen und
Bürger Leipzigs verstanden und als solche aktiv in
die Stadtentwicklung eingebracht. Deshalb werden
sie an der genannten Stelle auch wie folgt adressiert: „Bei der Umsetzung der strategischen Ziele
[…] sollen sich interessierte Bürgerschaft, Institutionen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und
Verbände konstruktiv einbringen können.“
5.2 Der innere Ring: Basis für gestaltende Stadtentwicklung
Positiv zu bewerten ist, dass auch hier wieder der „Wirtschaft“ unter dem Abschnitt „Wirtschaftskraft“
eine entscheidende Rolle für die Stadtentwicklung zugedacht ist.
5.4 Der äußere Kreis – Akteure städtischer Entwicklung
Unter diesem Punkt wird zwar viel Wert auf die direkte Beteiligung bzw. Diskussion und Einflussnahme durch bzw. mit den „Bürgern“ gelegt (Stichwort: Bürgerstadt), die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Stadt kommen als Akteure dagegen nicht vor. Man ist sich zwar der Bedeutung der
„Wirtschaft“ durchaus bewusst, aber die „Wirtschaft“ wird im Konzept überwiegend als abstrakter
Begriff verwendet. Die „Akteure der Wirtschaft“, sprich die Unternehmerinnen und Unternehmer werden nicht explizit angesprochen. Gerade mit dem Ziel einer wirtschaftsfreundlichen Stadt (siehe Seite
10 - unter „Wirtschaftskraft“) wäre hier eine bessere, engere und kontinuierliche Zusammenarbeit
zwischen Stadtverwaltung und Gewerbetreibende äußerst wichtig und wünschenswert.
Strategisches
Zielbild
Referat 34 L „Raumordnunq, Stadtentwicklunq“
Attraktiver Tagungs- und Tourismusstandort :
Nach dem Regionalplan Westsachsen 2008 Ziel 8.2.1 ist die Funktion der Stadt Leipzig als landesweit
bedeutsamer Schwerpunkt des Städtetourismus durch die Erhöhung der Attraktivität der Innenstadt,
der Entwicklung neuer Projekte, die Profilierung periodisch wiederkehrender Großveranstaltungen und
den Ausbau des geschäfts- und Kongresstourismus zu stärken. Vorhandene oder entstehende Angebote in den angrenzenden Tourismusregionen sind mit denen der Stadt Leipzig zu vernetzen. Ein
strategisches Ziel des INSEK 2030 ist es, Leipzig als Tagungs- und Tourismusstandort weiter zu
stärken und dauerhaft unter den TOP 5 in Deutschland bei den Übernachtungszahlen zu platzieren.
Eine funktionale Verbindung zu der erweiterten City als ein im INSEK 2030 bestimmtes Schwerpunktgebiet mit stadtweiter und regionaler Ausstrahlung (siehe Kurzfassung B 2.1, Seite 6) wird an dieser
Stelle jedoch nicht vorgenommen. Dies sollte, unter anderem mit Bezug auf die Bedeutung der Innenstadt für den Tourismus erfolgen.
Erweiterungen sollten im Zusammenhang mit dem strategischen Ziel auch die Ausführungen zum
Leipziger Neuseenland erfahren. Spätestens mit der Beschlussfassung des Tourismuswirtschaftlichen
Gesamtkonzeptes (TWGK) im Stadtrat der Stadt Leipzig im August 2016 ist bestimmt, dass das
Leipziger Neuseenland Teil der Gewässerlandschaft im Mitteldeutschen Raum ist und seine zukünftige erfolgreiche Entwicklung nur im Kontext mit der Gewässerlandschaft in diesem Raum vollzogen
werden kann. Dies sollte auch im INSEK 2030 Eingang finden.
Umsetzung
Hinsichtlich der regionalen Kooperation sollten der Zweckverband Kommunales Forum Südraum
(Regionale Koope- Leipzig und die Zusammenarbeit im Bereich des touristischen Marketings (LTM, SBuHL und TVNL)
rationen)
Berücksichtigung im INSEK finden. Beide haben maßgeblich zur Entwicklung des Südraumes Leipzig
beigetragen und sollten für die weitere Entwicklung als Plattformen der regionalen Zusammenarbeit
erhalten und genutzt werden.
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Landesdirektion Sachsen
Änderung in Strategisches Zielbild
Die Rolle der erweiterten Innenstadt für den Tagungs- und Tourismusstandort Leipzig wurde an
der genannten Stelle ergänzt. Das Leipziger Neuseenland ist dort bereits genannt.
Änderung im Teil B, Reg. Kooperation
Aufnahme Aspekt Stärkung Tourismusregion
„Leipzig Region“
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
TWGK wird als Grundlage ergänzt, es ist inhaltlich
über den Touristischen Entwicklungsplan TEP ins
FK eingeflossen.
Gemeinde Großpösna
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Es werden relevante Akteure in der Einleitung S. 1
benannt.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
x
x
x
x
x
57
Inhalt
Umsetzung
lm INSEK Leipzig 2030 werden für die Herausforderungen der wachsenden Stadt inhaltliche und räum(Regionale Koope- liche Ziele formuliert, welche die strategische Ausrichtung des Handelns der Stadt beeinflussen sollen.
rationen)
Nach unserer Überzeugung lassen sich die städtebauliche und verkehrspolitische Herausforderungen
jedoch am besten partnerschaftlich im Verbund von Stadt und Umland bewältigen. In der Innenstadt
Fachkonzept
von Leipzig fehlt Wohnraum, während das Umland von Leerständen betroffen ist. Ähnlich sieht es in
Wohnen
der Wirtschaft aus. Ausgehend von einer prognostizierten, expansiven Entwicklung der Bestandsunternehmen in Leipzig werden großflächige und 24-Stunden-nutzbare Gewerbeflächen benötigt. Dabei
Fachkonzept
stehen der Flächenknappheit in Leipzig ungenutzte Brachen in den Nachbarkommunen gegenüber.
Wirtschaft und
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Große Kreisstadt
Borna
Arbeit
Bei der Ausweisung neuer Baugebiete zur Erfüllung der steigenden Wohnraumnachfrage ist dem sparsamen Umgang mit Land die Priorität einzuräumen. Eine Nachverdichtung zu Lasten des Kleinklimas
und vorhandener Grünräume sollte vermieden werden. Vor Ausweisung neuer Baugebiete sind die
Umlandgemeinden in die Ermittlung des Wohnraumbedarfs einzubeziehen. Einem Anstieg des Wohnungsleerstandes und gewerblicher Brachflächen in den Nachbargemeinden zu Gunsten neuer Baugebiete in Leipzig ist entgegenzuwirken. Das bedingt, dass die Umlandgemeinden bei der Optimierung
und dem Ausbau des ÖPNV stärker einbezogen werden, um die vorhandenen Ressourcen in den
umliegenden Klein- und Mittelstädten besser nutzen zu können.
Änderung im Fachkonzept Wohnen und Teil B,
Reg. Kooperation
Grundlegende Aussagen zur regionalen Kooperation und Berücksichtigung der Flächenpotenziale
auch im Umland bei der Flächenentwicklung sind
im Fachkonzept enthalten und werden dort sowie
im Teil B, Reg. Kooperation konkretisiert.
Wie mit einer regionalen Entwicklungsorganisation interkommunale Lösungen für die städtebaulichen
und verkehrspolitischen Herausforderungen gefunden werden können, haben andere Ballungsräumen
bereits vorgemacht.
Nur, wenn die Stadt Leipzig und Umlandgemeinden bereit sind, intensiv miteinander zu kooperieren,
kann eine erfolgreiche Siedlungs- und Mobilitätspolitik gelingen.
Umsetzung
(Regionale Kooperationen)
4. Regionale Kooperation
x
Große Kreisstadt
Markkleeberg
Wie eingangs bereits erwähnt, begrüßt die Stadt Markkleeberg die Thematisierung der regionalen
Kooperation im INSEK der Stadt Leipzig. Hierbei sollte unseres Erachtens jedoch unbedingt der
Zweckverband Kommunales Forum Südraum Leipzig in den Darstellungen Berücksichtigung finden.
Dieser hat in den bereits über 20 Jahren seit seiner Gründung maßgeblich zur Entwicklung des Südraumes Leipzigs beigetragen und dabei stets positiv auf die Zusammenarbeit der beteiligten Gemeinden hingewirkt. Diese Leistung sollte ausreichend anerkannt und der Zweckverband auch zukünftig als
Plattform der regionalen Kooperation genutzt werden.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
Darüber hinaus sollte, wie bereits in der Veranstaltung am 12.09.2017 angesprochen, die Entwicklung
kooperativer Modelle auf der Verwaltungsebene sowohl der Stadt Leipzig als auch der Umlandgemeinden initiiert und als Ziel formuliert werden. Von einem regelmäßigen Austausch der Problemlagen und
Entwicklungspotenziale können hierbei unserer Ansicht nach nicht nur die Umlandgemeinden, sondern
in mindestens gleichem Maße auch die Stadt Leipzig profitieren.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Konkretisierung zu neuen Kooperationsformen
aufgenommen.
x
x
Die Realisierung eines solchen kooperativen Modells könnte eine Möglichkeit für die tatsächlich stattfindende, dauerhafte regionale Kooperation darstellen, welche im besten Fall von sämtlichen Beteiligten
als gemeinsame Austauschplattform verstanden und als Nährboden für konkrete Projekte dienen wird.
Umsetzung
Stand 23.01.2018
Das INSEK stellt den stadtentwicklungspolitischen Rahmen bis 2030 dar und kommt deshalb natur-
IHK
Berücksichtigung in Umsetzung
x
58
Inhalt
Wer
gemäß nicht über eher Allgemeines bzw. allgemeine Absichtserklärungen hinaus. Wie postulierte
Maßnahmen im Einzelnen konkret umgesetzt werden sollen, geht aus dem Dokument oft nicht hervor.
Umso wichtiger ist, dass aus den Fachkonzepten im nächsten Schritt klare Handlungsaufträge, Verantwortlichkeiten und Fristen (Wer macht was bis wann und mit wem?) abgeleitet werden.
Durch die Dynamik beim Bevölkerungswachstum sollte ein flexibler Umgang mit dem Konzept angestrebt werden. Insbesondere bei den Fachkonzepten des INSEK sind kurzfristige Anpassungen als
Reaktion auf sich ändernden Rahmenbedingungen sicher notwendig.
Umsetzung
3.2 Finanzieller Rahmen zur Umsetzung des INSEK
Von fundamentaler Bedeutung für die Kommunalfinanzen ist das weitere wirtschaftliche Wachstum,
was deutliche Steigerungen der Gewerbesteuereinnahmen mit sich bringt. Dies bedingt generell auch
eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung.
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Flexibler Umgang wird angestrebt. Dies drückt sich
u.a. in einem regelmäßigen Monitoring verbunden
mit kleineren Fortschreibungen aus. Maßnahmen
werden in nachfolgenden Umsetzungsmaßnahmen
oder auch in den Fachplanungen der Stadt Leipzig
konkretisiert.
IHK
Bereits enthalten im Zielbild
Siehe Herausforderung Wirtschaftskraft (5.2.)
Landratsamt
Landkreis
Leipzig
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit werden
relevante Akteure in der Einleitung S. 1 benannt.
x
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Konkretisierung zu neuen Kooperationsformen
aufgenommen.
x
Investitionen sind in den Ausbau und den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur notwendig. Planungsmittel
für die Umsetzung des INSEK müssen bereitgestellt werden.
Umsetzung
(Regionale Kooperationen)
Mit Blick auf die interkommunale und regionale Zusammenarbeit wurde in den zurückliegenden Jahren viel erreicht. Beispiele für die gemeinsame Beteiligung von Stadt Leipzig und Landkreis Leipzig
(und weiteren Partnern), gerade unter den Gesichtspunkten der Förderung des Standorts Region
Leipzig/Mitteldeutschland und damit der Wirtschaftskraft dort, sind die INVESTREGION LEIPZIG
GMBH, die EUROPÄISCHE METROPOLREGION MITTELDEUTSCHLAND sowie als freiwilliges
Bündnis die INTERKOMMUNALE KOOPERATION ZUR GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG IN
DER REGION HALLE/LEIPZIG.
Die Darlegungen im INSEK - Leipzig 2030, durch die sich die Stadt Leipzig zur perspektivischen
Fortentwicklung der vorgenannten Kooperationen positioniert, werden
befürwortet.
Mit dem integriertem Stadteinwicklungskonzept - Leipzig 2030 soll in allen Bereichen der Stadtentwicklung ein gutes zielführendes Miteinander mit dem Landkreis und den angrenzenden Kommunen
fortgeführt und weiterentwickelt werden. Auch der Landkreis Leipzig wächst und entwickelt sich nachhaltig in allen Bereichen des Lebens.
(…)
Grundsätzlich könnte im INSEK über verkehrsfreie Räume (Steigerung von autoarm zu autofrei)
hinsichtlich des motorisierenden Individualverkehrs nachgedacht werden.
Umsetzung
Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) - Leipzig 2030 plant die Stadt Leipzig ihre
(Regionale Koope- zukünftige Entwicklung durch die formulierten Ziele und Entwicklungsschwerpunkte.
rationen)
Diesbezüglich ist zu betonen, dass die zukünftige Entwicklung der Stadt Leipzig auch an die zwei benachbarten Landkreise in der Planungsregion gebunden ist. Die in dieser Zusammensetzung geleistete
Fachkonzept
Zusammenarbeit
sollte auch weiterhin im Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen fortgeWirtschaft und
setzt werden. Das Landratsamt Nordsachsen sollte bei der Bearbeitung des Integrierten StadtentwickArbeit
lungskonzepts (INSEK) auch weiterhin beteiligt werden.
x
Bereits berücksichtigt: „Autoarm“ schließt ein,
dass im konkreten Projekt auch autofreie Räume
entstehen können.
Landratsamt
Nordsachsen
x
Stand 23.01.2018
59
Inhalt
Da der vorliegende Entwurf kaum Raumbezüge zu Nordsachsen thematisiert - diese in vielfältiger Form
aber bestehen, sehen wir die Notwendigkeit die Stadt Leipzig auf nachstehende Punkte hinzuweisen:
Insbesondere der Norden der Stadt Leipzig hat vielfältige Verknüpfungspunkte mit Nordsachsen. Dies
gilt sowohl wirtschaftsseitig, als auch touristisch. Leider greift der vorgelegte Entwurf diese Aspekte
kaum auf. So sind beispielsweise die Zusammenarbeit in der IRL, in der Steuerungsgruppe interkommunale Gewerbeflächenentwicklung sowie die gemeinsamen Aktivitäten z. B. im Rahmen des Netzwerkes Logistik oder zur Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung im Neuseenland durch die AG
Standortentwicklung ungenügend beleuchtet. Hier ließe sich noch eine Vielzahl bestehender wirtschaftsrelevanter Verflechtungen einfügen.
Infrastrukturell sind insbesondere die gemeinsamen Bundesstraßen von besonderer Bedeutung für die
Entwicklung. Hier sind Positionierungen der Stadt Leipzig, die auch die Entwicklung in Nordsachsen
ermöglichen und die Zukunftsfähigkeit der städtischen Infrastruktur sichern, dringend geboten (vor
allem die B 87 und die B 181). Aber auch die Aussagen zur Bildungsinfrastruktur sind zu konkretisieren.
So muss klargestellt werden, dass das Oberzentrum den Regionen im Bereich der beruflichen Bildung
und damit der wirtschaftlichen Entwicklung Luft zum Entwickeln lässt und für die Stadt Leipzig eine
wohnortnahe Bildungsinfrastruktur wichtig ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Unternehmen im
ländlichen Raum weiter geschwächt werden, da ihnen mittelfristig die Fachkräfte ausgehen.
Im Bereich Tourismus sind darüber hinaus relevant:
1. Weiterentwicklung des touristischen Wegenetzes mit Radwegen, Wanderwegen und Reitwegen:
Die Routen des SachsenNetz Rad sollen nach der Beschilderung durch den Freistaat Sachsen weiter
qualifiziert und die Oberflächenbeschaffenheit entsprechend den Anforderungen verbessert werden. Im
Rahmen der Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes des Landkreises Nordsachsen (2017/2018)
gibt es für die Entwicklung kreiseigener Routen zur weiteren Vernetzung mit Leipzig wichtige Ansatzpunkte. Auch hinsichtlich der Wanderwege und Radwege ist perspektivisch ein Entwicklungspotenzial
vorhanden. Eine Radwegeverbindung Leipzig-Halle, ggf. als Radschnellweg, wird durch den Landkreis
unterstützt.
2. Mit der Seenlandschaft im Norden von Leipzig, dem Naturpark Dübener Heide mit dem Kurort Bad
Düben (traditionelles Naherholungsgebiet der Leipziger) und der Entwicklungsachse Taucha- Eilenburg-Torgau sind touristische Ansatzpunkte vorhanden, die weiter zu qualifizieren sind, um für die
Bevölkerung und Gäste der Stadt Leipzig als Naherholung und Ausflugsziel attraktive Angebote vorzuhalten. Insbesondere der Schladitzer See - schon heute bevorzugtes Ziel der Naherholung und Freizeitgestaltung für viele Leipziger, besonders aus dem Norden - und der Seelhausener See sind für die
Stadt Leipzig attraktive touristische Ziele. Die Wahrnehmung des Landkreises Nordsachsen als zum
großen Teil ländlich geprägte Region mit einer attraktiven Landschaft zur Erholung sollte stärker in den
Focus gesetzt werden.
Stand 23.01.2018
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Änderung im Fachkonzept Wirtschaft und
Arbeit
Es werden relevante Akteure in der Einleitung S. 1
benannt.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
Berücksichtigung bei Umsetzung des Fachkonzeptes Nachhaltige Mobilität
Eine regionale Mobilitätsstrategie ist als grundlegendes Maßnahmenbündel 1.2 im Fachkonzept
verankert. Die Positionierung und Umsetzung zu
konkreten Maßnahmen obliegt der jeweiligen
Fachplanung.
Änderung im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
Aufnahme in den Maßnahmen M05-02 und M0102 (alt: M01 und neue Maßnahme).
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Ergänzung zu regionalen Radwegeverbindungen.
Bereits enthalten/Berücksichtigung in Umsetzung
An verschiedenen Stellen im INSEK berücksichtigt,
z.B. im Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit: Maßnahmenbündel Touristische Wegenetze/ Gewässerverbund; im Fachkonzept Nachhaltige Mobilität
als Maßnahmenbündel M 2.2 Stärkung des Radverkehrs: Einrichten von Radschnellwegen u.a., im
Fachkonzept Sport als Schwerpunktraum Sportund Bewegungsachsen, Kap. 3.3
Neuseenland, incl. Schladitzer See, ist als touristisches Potenzial insbesondere im Fachkonzept
Wirtschaft und Arbeit, aber auch in weiteren als
Thematik verankert (Mobilität, Sport, Freiraum und
x
x
x
60
Inhalt
Wer
Umwelt). Darüber hinaus spielt der Schladitzer
See im Nordraumkonzept 2025+ eine zentrale
Rolle im Handlungsfeld Lebensqualität
3. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig erfolgt im touristischen Bereich in verschiedene Gremien,
wie über die LTM GmbH, in den Arbeitsgruppen der Touristischen Infrastruktur, im Grünen Ring oder in
der Regionalen Arbeitsgruppe Radverkehr. Auf diese Zusammenarbeit gilt es zurückzugreifen und
aufzubauen.
Änderung in Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
4. Abschließend soll noch auf die hochwertigen landwirtschaftlichen Nutzflächen im Norden von Leipzig
und im Landkreis Nordsachsen hingewiesen werden, die die Lebensgrundlage für die Region und damit
auch die wachsende Stadt Leipzig bilden.
Umsetzung
Umsetzung
Stand 23.01.2018
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
I. Finanzierung
Die Finanzierbarkeit eines solchen stadtstrategisch wichtigen Papiers zu betrachten ist Grundvoraussetzung für die spätere Realisierung. Das Konzept setzt sich im Kapitel 3.2 mit diesem Thema auseinander. Gelingt es diese Ansätze weiter zu konkretisieren und gemeinsam mit allen Akteuren in die
Umsetzung zu bringen, kann das nachhaltige Wachstum in Leipzig erfolgreich sein. Herausheben
möchten wir hier die Punkte der strategischen und koordinierten Fördermittelakquise. Für die Bedürfnisse und Belange der Leipziger Gruppe haben wir dazu einen Fördermittelkreis eingesetzt, der agil,
aber dennoch mit Weitsicht arbeitet. Wir regen an gleiches für die Stadtverwaltung zu installieren und
einen Austausch beider Gruppen zu organisieren. Vollständigkeitshalber möchten wir betonen, dass
in der Leipziger Gruppe Investitionsentscheidungen bereits jetzt und in der Vergangenheit insbesondere auch auf Basis der Lifecycle-costs getroffen werden.
Die Reihenfolge der „zentralen finanziellen Auswirkungen" der Fachkonzepte im Kapitel 3.2.1 verstehen wir als Priorisierung und begrüßen diese ausdrücklich. Aus unserer Sicht sind jedoch weitere
Priorisierungen und Fokussierungen, mit entsprechenden Konsequenzen für die Haushaltsplanung
und fortfolgende Jahre notwendig.
LVV /
LeipzigerGruppe
IV. Smart city
Die Leipziger Gruppe unterstützt ausdrücklich den im vorliegenden INSEK-Konzept formulierten Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig” und den damit verbundenen Aktivitäten bzgl. Smart City sowie das
Prinzip der integrierten Quartiersentwicklung, welches in den „Fachübergreifenden Schwerpunktgebieten” und der Ortsteilstrategie verankert ist und plädieren für eine ebenso konsequente Fortführung
dieser Strategien. (…). Sie bilden die Grundlage, damit Leipzig auch zukünftig ein attraktiver Standort
zum Leben, Arbeiten und Wirtschaften ist. Die Versorgungsinfrastrukturen der Zukunft sind aus unserer Sicht dezentral, digital und vernetzt und auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten der
jeweiligen Quartiere einschließlich der darin angesiedelten Akteure zugeschnitten. Wir als kommunale
LVV /
LeipzigerGruppe
x
Bereits enthalten/Berücksichtigung in Umsetzung
Das Thema Landwirtschaft ist im Fachkonzept
Wirtschaft und Arbeit berücksichtigt, im regionalen
Kontext über den Entwurf des Nordraumkonzeptes
Leipzig 2025+, das Landwirtschaft als ein Handlungsfeld gleichberechtigt neben Lebensqualität,
Gewerbeflächen und Grün-/Ausgleichsflächen
betrachtet
x
Berücksichtigung in Umsetzung
Die Anregung wird im Zuge der Umsetzung aufgegriffen, da Fördermittelakquise ein wesentlicher
Bestandteil für die Umsetzung des INSEK ist.
x
Die Anregung wird im Zuge der Umsetzung der
strategischen Steuerung bzw. in nachfolgenden
Umsetzungsvorlagen aufgegriffen.
61
Inhalt
Wer
Unternehmensgruppe stehen daher für eine moderne und nachhaltige Daseinsvorsorge und sehen
uns als innovativer Lösungsanbieter in den Themenfeldern Mobilität, Energie und Wasser, um gemeinsam mit regionalen Akteuren und der Stadt Leipzig eine nachhaltige Quartiersentwicklung zu
gestalten. Dazu gehört auch eine enge Abstimmung mit der Stadt Leipzig, u.a. zur Akquise von Fördermitteln.
Umsetzung
Il. Daseinsvorsorge 2030
Auch wir haben die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums und die damit notwendigen Investitionen und Notwendigkeiten der Ergebnissteigerung bis 2030 betrachtet und in unseren Aufsichtsgremien vorgestellt, diskutiert und bearbeitet. Für die Leipziger Gruppe ist das Wachstum überaus positiv, denn Bevölkerungswachstum kann für Ieitungsgebundene Infrastrukturdienstleister bessere Auslastung und mehr zahlende Kunden bedeuten. Wir werden bis zum Jahr 2030 3,7 Mrd. EUR investieren und haben uns zum Ziel gesetzt unser Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) um 40% zu steigern.
Abwägung und Begründung
Berücksichtigung in Umsetzung
Anregung wird im Zuge der Umsetzung aufgegriffen
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
x
LVV /
LeipzigerGruppe
Bereits enthalten in Kap. 3.3 Umsetzungsbausteine und im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur / Berücksichtigung in
Umsetzung
Anregungen sind als Maßnahmenpakete im Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur
wie auch in den Umsetzungsbausteinen generell
verankert. Details zu Inhalten und Umfang der
Zusammenarbeit werden in der Umsetzung vertieft.
Um das zu erreichen, müssen wir kluge und nachhaltige Investitionsentscheidungen treffen, unsere
Produktivität erhöhen und die Zusammenarbeit in der Leipziger Gruppe weiter ausbauen. In der Umsetzung brauchen wir auch die Unterstützung der Stadtverwaltung, zum Beispiel in Form
- von aktiver Zusammenarbeit,
- frühzeitige Einbindung in Entscheidungen der Stadtentwicklung und
- Unterstützung beim Ausbau unserer Geschäftsfelder, die einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung des ÖPNV leisten,
- aber auch die Freiheit, Preise marktorientiert festzulegen.
x
Hinweis aus Sicht des Fachkonzeptes Wohnen
Diese Anforderung steht im Zusammenhang zur
Querfinanzierung des ÖPNV. Jedoch ergeben sich
hieraus negative Auswirkungen auf das Ziel Erhalt
und Schaffung bezahlbaren Wohnens. In diesem
Zusammenhang wurden Ergänzungen zum Thema
Zielkonflikte sowie Mitberücksichtigung der Auswirkungen auf bezahlbares Wohnen bei allen
kommunalen Entscheidungen im FK Wohnen
sowie im Teil B, Umsetzung (Kommunale Familie)
Umsetzung
Stand 23.01.2018
C. Bereitstellung von digitalen Grundlagendaten
Grundlage für die Erstellung von Konzepten ist die Verfügbarkeit von aktuellen Daten des Stadtgebietes. Im März 2017 erfolgte erstmals eine gemeinsame Befliegung des Stadtgebietes in Kooperation
mit der Stadt Leipzig. Gegenwärtig erfolgt die Auswertung und Aufbereitung der Daten. Wir sehen hier
Potentiale für eine organisationsübergreifende Erhöhung der Wirtschaftlichkeit als auch für eine Verbesserung der Qualität der bereitgestellten Daten im Rahmen eines kontinuierlichen Prozesses. (…)
LVV / Leipziger-Gruppe
Bereits berücksichtigt in der Umsetzungsstrategie und im Fachkonzept Klimaschutz und
Technische Infrastruktur
Der Textbaustein zum Zusammenwirken in der
kommunalen Familie, Kap. 3.3 Umsetzungsbausteine wird um das Thema Datenaustausch ergänzt.
62
Inhalt
Wer
Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Teil des INSEK
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
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Ergänzend ist der Datenaustausch im Fachkonzept Klimaschutz und Technische Infrastruktur als
Maßnahmenpaket verankert (M 2.8. Vernetzung
und Digitalisierung) und ist ja bereits in Teilen
schon in der Umsetzung.
Umsetzung
Die Stadt Leipzig wurde im LEP Sachsen als Oberzentrum festgelegt. Daraus resultiert eine Vielzahl
Regionale
(Regionale Koope- von Funktionen und Aufgaben für die Region. Dies sollte auch im INSEK thematisiert und entsprechend Planungsstelle
rationen)
berücksichtigt werden.
Bei einer Vielzahl von Themen wie Wohnen, Wirtschaft und Arbeit, Freiraum und Umwelt, Kultur und
Tourismus, nachhaltige Mobilität sowie Klimaschutz und Technische Infrastruktur zeichnet sich außerdem ab, dass die Anforderungen unter Wachstumsbedingungen nicht (mehr) allein im Stadtgebiet
zu realisieren sind und verstärkte Kooperationen mit dem Umland bzw. der Region erfordern.
Gute Ansätze dafür bestehen seit langem, insbesondere mit dem „Grünen Ring Leipzig“, der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland oder der Industrie- und Gewerbeflächenvorsorge im Raum
Leipzig-Halle. Mit der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und dem Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen erfolgt auf vielen Feldern eine Zusammenarbeit.
Angesichts der Wachstumssituation treten neue Handlungsfelder hinzu, für die eine regionale Kooperation erforderlich wird, um den künftigen Anforderungen zu begegnen. Mit dem neuen Forschungsprojekt
„Stadt-Land-Navi“ unter Mitwirkung der Stadt Leipzig und des Regionalen Planungsverbandes können
beispielsweise wichtige Grundlagen zu einem Flächenmanagement erarbeitet werden. Im Entwurf des
INSEK ist die Regionale Kooperation unter Umsetzungsbausteine eingeordnet. Es sollte geprüft werden, auch im Abschnitt Querschnittsthemen (C 3) einen Punkt Regionale Kooperation aufzunehmen.
Umsetzung
Die in B 3 Umsetzung S. 60 formulierte Aussage „Von besonderer Bedeutung ist es, neben den fachStadt Markran(Regionale Koope- bezogenen Kooperationsstrukturen auch eine ganzheitliche Zusammenarbeit mit den Nachbarkommu- städt
rationen)
nen und zentralen Orten auf Augenhöhe aufzubauen. Dabei sollen „Lust“ und „Last“ wachstumsbezogener Aufgaben fair miteinandergeteilt und konfliktbelastete Themen sachlich behandelt werden“ unterstützen wir vollständig und sehen diese als Grundlage für eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit in der Region.
Dabei sehen wir derzeit besondere Schwerpunkte in den Themenbereichen Europäische Metropolregion Mitteldeutschland, Grüner Ring Leipzig, Mitteldeutscher Verkehrsverbund, Gewerbeflächenmanagement unter Einbeziehung der Invest Region Leipzig GmbH sowie in einer zukünftigen abgestimmten Siedlungsflächenentwicklung.
Änderung im Teil B, Reg. Kooperation
Aus methodischen Gründen wurde kein gesondertes Querschnittsthema zur Region aufgenommen.
Der Inhalt zur regionalen Kooperation wurde
jedoch im Teil B, Umsetzung, Regionale Kooperation sowie in einzelnen Fachkonzepten weitere
konkretisiert.
x
Bereits enthalten in Teil B, Reg. Kooperation
Änderung im Teil B, Reg. Kooperation
Die Ergänzung der Aufzählung vorhandener Kooperationen wird vorgenommen.
x
In der Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Sportkonzepte (Vernetzung Sport- und Bewegungsachsen, Nutzung von Sportstätten) und der Umsetzung des Gewässerentwicklungskonzeptes zur
Zschampertaue (ökol. Aufwertung, naturnahe Gestaltung/ Biotopverbund) sehen wir ebenfalls eine
hohe Bedeutung und ein wichtiges Potential.
Fachkonzept
Wirtschaft und
Arbeit
Stand 23.01.2018
Im Jahr 2014 wurde das Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept (TWGK) für Mitteldeutschland erstellt. Es zeigt die Potentiale und mittel- sowie langfristige Entwicklungsperspektiven der Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum auf. Aus unserer Sicht sollten die Ziele, Maßnahmen und Meilensteine des TWGK im INSEK der Stadt Leipzig Berücksichtigung finden.
Änderung im Wirtschaft und Arbeit
TWGK wird als Grundlage ergänzt, es ist inhaltlich
über den Touristischen Entwicklungsplan TEP ins
FK eingeflossen.
x
63
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Anlage 4: Auswertung Beteiligungsverfahren zum INSEK-Entwurf
Hinweise/Maßgaben von Ortschaftsräten, Stadtbezirksbeiräten und Beiräten – nach Gremien sortiert
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
Ortschaftsrat
Rückmarsdorf
Protokollauszug vom
19.09.2017
Der Beschlussvorlage wurde einstimmig zugestimmt. (3 Stimmen)
Es wurden noch folgende Vorschläge zur Entwicklung unseres Stadtteils gemacht:
Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, zum Beispiel durch Verbesserung Takte der Buslinien 130,131 und
62. Vor allem benötigen wir bessere Busverbindungen am späten Abend und Nachts um auch an kulturellen Ereignissen der Stadt teilhaben zu können. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 15 oder 7 wäre auch eine gute
Alternative.
Beheben der Probleme durch Stau auf der B181
Nicht berücksichtigt
Die Ortslage ist nach Mindeststandard des Nahverkehrsplans ausreichend erschlossen, somit besteht
z.Z. im Verhältnis zur Situation in der Gesamtstadt
keine Handlungspriorität
-
Aufstocken der Zuwendungen für unsere Vereine auf das gleiche Niveau wie andere Stadtteile
-
Entwicklung der Radwege Merseburger Straße in Richtung Stadt und am Elster-Saale-Kanal bis zum Hafen.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Grundlage bilden Protokolle der Sitzungen, aus denen die INSEK-relevanten Passagen im Wortlaut entnommen wurden. In einigen Fällen wurde die inhaltliche Diskussion durch Gesprächsnotizen der Verwaltung ergänzt.
X
Berücksichtigung bei Umsetzung
Die Betrachtung der beschriebenen Situation erfolgt
im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 181West (Ortsumgehungsstraße Dölzig)
Nicht berücksichtigt
Diese Frage kann nicht im Rahmen des INSEK
bearbeitet werden. Sie wird an das zuständige Dez.
weitergeleitet.
Bereits enthalten im FK Nachhaltige Mobilität
und im Ortsteilsteckbrief
laut Radverkehrsentwicklungsplan ist auf der Merseburger Str. zwischen Am Rain und Elster-SaaleKanal ein beidseitiger Geh-/Radweg, ein Geh-/
Radweg auf der Nordseite des Lindenauer Hafens
sowie eine Rampe zur Merseburger Straße vorgesehen.
Ortschaftsrat
Böhlitz Ehrenberg
Protokollauszug vom
14.09.2017 (TOP 4)
-
-
Stand vom 23.01.2018
Herr Achtner fragte wegen des Entwicklungsgebietes Böhlitz-Ehrenberg (Gundorf) nach. Das INSEK beinhaltet
auch Aussagen zum Ausbau der Grundschule Gundorf
Weiterhin wurde eine Aussage von Frau Pannike bezüglich des Radwegeausbaues entlang der Leipziger Straße
mit Erstaunen vom Ortschaftsrat aufgenommen. Laut Kenntnis des Ortschaftsrates ist der Ausbau für die
Schönauer Landstraße geplant bzw. sind die Mittel im HHP eingestellt. In diesem Zusammenhang soll mit dem
VTA Rücksprache genommen werden
es wurde auch die Frage gestellt, ob der neu entstehende „EDEKA“ Markt der in der Vorlage aufgeführte Grundversorgungsdienstleister sei oder ob es weitere Versorger geben soll.
Herr Achtner wies auf die Wichtigkeit eines Sicherheitskonzeptes im INSEK hin. Das sei in einer wachsenden
Stadt sehr wichtig, gerade in Bezug auf die jüngsten Vorkommnisse im Ort und in der Stadt.
Frau Blum merkte an, dass auch wenig über die Schulentwicklung im Konzept enthalten sei, ein Gymnasium für
den Westen dringend benötigt würde.
Votum: 8/0/0 zur Kenntnis.
Änderung in Ortsteilstrategie
Formulierung im Ortsteilsteckbrief wird korrigiert:
„…insbesondere Schönauer Landstraße“
Änderung Ortsteilsteckbrief
Herausnahme des Handlungsansatzes „Baurecht
für Nahversorgungszentrum…“, aus Ortsteilstreckbrief weil bereits umgesetzt.
Berücksichtigung in Umsetzung
Ein Gymnasium für den Bereich Alt-West wurde im
aktuellen Schulentwicklungsplan aufgenommen, da
noch kein genauer Standort bekannt ist, kann es in
den Ortsteilprofilen nicht auftauchen. Die Schule ist
allerdings in die Schwerpunkträume des Infrastruk-
X
X
X
1
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
turausbaus mit eingeflossen.
Ortschaftsrat
Burghausen
Protokollauszug vom
26.09.2017 (TOP 5)
Zur Ortsteilstrategie wird der Begriff „Eigenentwicklung stärken“ vom OR als unklar und missverständlich angesehen.
-
Sanierung leerstehender kommunaler Wohnungen. Der OR akzeptiere keinen Verkauf/Übertragung von
Burghausener Wohnungen an die LWB.
-
Verbesserung der ÖPNV-Anbindung durch Einsatz von Bussen statt der Straßenbahn. Dies bringe kürzere Wege
zu den Haltestellen und eine Lärmreduzierung.
-
Neubau eines Gymnasiums für den Bereich Altwest (Böhlitz Ehrenberg)
-
Reaktivierung von früheren Bebauungsplänen (Baugebiet 2 Burghausen) und Entwicklung von neuen Baugebieten
-
Radwegebau:
o
Verlängerung der Schönauer Landstraße
o
Radwegbau auf alter Bahntrasse Merseburg-Leutzsch
-
Freigabe des Geländes um der Alten und Neuen Wache für das jährliche Heimatfest/Bienitzfest. Dieses Gelände
ist als Veranstaltungsort/ Freizeitgestaltung seit 1996 vorgesehen und festgeschrieben.
Förderung des Heimatfestes mit finanziellen Mitteln durch das Kulturamt.
OR Lühmann bittet, die seit Jahren immer wieder beantragten und vorgeschlagenen, aber von der Stadt abgelehnten,
Maßnahmen durchzuführen. Laut sächs. GemO § 67, Abs. 3, sind dem Ortschaftsrat zur Erfüllung seiner Aufgaben
Stand vom 23.01.2018
Änderung in Ortsteilstrategie: Die Bezeichnung
der Kategorie wird angepasst: „Qualitäten weiterentwickeln“.
Berücksichtigung in Umsetzung:
Diese Aussage ist unterhalb des Detaillierungsgrads des INSEK und wird an das betreffende Amt
weiter geleitet.
Berücksichtigung bei Umsetzung im FK Nachhaltige Mobilität: Die ÖPNV-Versorgung durch
Straßenbahn Linie 7 sowie Buslinie 62 erfüllt die
Mindeststandards des Nahverkehrsplans. Die
weitere Entwicklung des ÖPNV ist in Abhängigkeit
von der Entwicklungsfläche Böhlitz-Ehrenberg zu
sehen (s. Karte Fachübergreifende Schwerpunktegebiete)
Bereits enthalten im FK Komm. Bildungslandschaft bzw. Berücksichtigung in Umsetzung:
Ein Gymnasium für den Bereich Alt-West wurde im
aktuellen Schulentwicklungsplan aufgenommen. Da
noch kein genauer Standort bekannt ist, kann es in
den Ortsteilprofilen nicht auftauchen. Die Schule ist
allerdings in die Schwerpunkträume des Infrastrukturausbaus mit eingeflossen.
Berücksichtigung bei Umsetzung FK Wohnen
Die potenziellen Wohnbauflächen im Ortsteil Burghausen werden im Rahmen der Erarbeitung des
STEP Wohnbauflächen geprüft.
Änderung in Ortsteilstrategie/Berücksichtigung
in Umsetzung: Beide Maßnahmen sind im Radverkehrsentwicklungsplan als Ergänzungsmaßnahmen
aufgeführt, ggf. ergibt sich eine höhere Priorität mit
der avisierten Fortschreibung der Fachplanung. Da
die Schönauer Landstraße auch aus Sicht des OR
von Böhlitz-Ehrenberg genannt werden soll, wird
diese im Steckbrief Burghausen-Rückmarsdorf
ergänzt.
Keine Berücksichtigung
Bienitz soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen
werden.
X
X
X
X
X
X
X
X
2
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
angemessene Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Diese Mittel sind für kleine, aber für die Ortschaft wichtige
Maßnahmen notwendig.
Berücksichtigung in Umsetzung
FK Kultur: Der Handlungsansatz Unterstützung
kultureller und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen deckt auch die mögliche Förderung
von Heimatfesten ab. Die Stadt Leipzig fördert auf
Antrag kulturelle und künstlerische Projekte entsprechend der gültigen Förderrichtlinie. Der Heimatverein Burghausen hat zuletzt einen Antrag für
das Jahr 2011 gestellt. Außerdem wurden die
Brauchtumsmittel ab dem Jahr 2015 für die Ortschaftsräte angepasst bzw. aufgestockt. Diese
Mittel stehen auch für die Förderung/Durchführung
von Heimatfesten zur Verfügung.
Berücksichtigung in Umsetzung FK Wohnen
Prüfung ob dieser Sachverhalt in relevanter Größenordnung auch in andere Ortsteile besteht. Sollte
dies so sein, wird geprüft, ob der Ansatz einer
aktivierenden Eigentümerberatung, wie innerstädtisch praktiziert, übertragbar ist.
Frau Kolb weist noch darauf hin, dass in Burghausen/Neuburghausen einige private Wohnhäuser seit Jahren leer
stehen, die einer Nutzung (zur Not zwangsweise) zugeführt werden sollten.
OV Köster informiert, dass laut Mitteilung von BM Albrecht im 4. Quartal 2017 mit dem Ausbau der Wohnungen Auenblick 2/4 begonnen werde.
Der OR Burghausen bittet um Berücksichtigung seiner Vorschläge im INSEK.
Heute werde er die Vorlage nur zur Kenntnis nehmen; ein Votum erfolge dann zur endgültigen Fassung des INSEK.
Ortschaftsrat
Seehausen
Protokollauszug vom
05.09.2017
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
X
Als Handlungsschwerpunkte für Seehausen werden benannt:
1.
Balance zwischen Verdichtung und Freiraum (Grün)
2.
Stärkung des Demokratieverständnisses durch permanente Einbeziehung der Bürger
3.
Soziale Gerechtigkeit und bezahlbares Wohnen
4.
Sicherheit
5.
Sicherung der Mobilität (Fuß- und Radwege, Straßen und ÖPNV)
6.
Gute Bildungsinfrastruktur (Krippe bis Grundschule)
7.
Kulturelle Vielfalt, Sportliche Betätigung, Gastronomie und Einzelhandel
8.
Stärkung der Wirtschaft (Gewerbe, Breitband, Versorgungsträger)
9.
und Sicherung von Arbeitsstellen
In der Stadtentwicklungsstrategie wird Seehausen wie folgt eingeordnet:
Eigenentwicklung stärken in Gebieten mit historisch gewachsenen Ortslagen und kleinteiligen Flächenpotentialen, in
denen Infrastruktur und Angebote in Wechselwirkung zur Auslastung der Infrastruktur und den Belangen der Natur und
Landschaft entwickelt werden. (Nordraumkonzept/ Grünräume). Diese Einordnung findet der Ortschaftsrat zu einfach.
(Unter dem Motto „ Mal sehen was sich ergibt!“)
Änderung in Ortsteilstrategie
Die Bezeichnung der Kategorie „Eigenentwicklung
stärken“ wird angepasst: „Qualitäten weiterentwickeln“.
X
Vorschlag: Für die Ortsteile sind unter Beteiligung der Bürger Gedanken für die weitere Entwicklung (Ortsgestaltungskonzeptionen) zu erarbeiten.
Vom OR werden diesbezüglich noch Ergänzungen hinzugefügt. Z.B. Breitband, Fuß- und Radwege, Kita - Hort Kombi-
Stand vom 23.01.2018
Änderung in Ortsteilstrategie
3
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
nation.
Der Ortsteil-Steckbrief Seehausen wird ergänzt um
Handlungsansatz „Infrastruktur verbessern: Breitband, Fuß- und Radwege“.
Das Thema Geh- und Radwege ist zudem als Teil
der Sofortmaßnahmen aus dem Nordraumkonzept
enthalten
Protokollauszug vom
10.10.2017
Änderung in Ortsteilstrategie
Kitas sind kein Bestandteil der Ortsteilprofile. Die
Kitanetzplanung wurde bei der Einteilung der Räume in die verschiedenen Kategorien des Infrastrukturausbaus überprüft. Holzhausen und benachbarte
Ortsteile sind (fast) geschlossen mit mittlerem
Handlungsbedarf eingeteilt worden. Eine generelle
Aussage zur Kitanetzplanung wird in der Stadtentwicklungsstrategie und in der Einleitung der Ortsteilstrategie mit aufgenommen.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
X
X
Die Beschlussfassung dazu erfolgt demzufolge erst in der OR Sitzung am 10.10.2017
Berücksichtigung in Umsetzung
Der OR Seehausen findet diese kurze Info für ein Stadtentwicklungskonzept nicht akzeptabel. Aus diesem Grund wird Im INSEK sind die wesentlichen Entwicklungsauffolgende Erweiterung empfohlen:
gaben für die Ortsteile in der Ortsteilstrategie benannt und mit den Ortschaftsräten diskutiert worBeschlussbestätigung mit folgender Anmerkung:
den. Der Vorschlag, die weitere Entwicklung der
Für die Ortsteile sind, gemeinsam mit den Bürgern, Gedanken für die weitere Entwicklung (Ortsgestaltung) zu erarbei- Ortsteile konzeptionell übergreifend zu betrachten,
ten, um auch hier eine perspektivische Planung zu erreichen, die als Grundlage für z.B. förderfähige Maßnahmen ge- ist grundsätzlich zu befürworten. Auf Grund der
nutzt werden kann. Besonderer Augenmerk ist dabei auf die Einheit von Leben (Wohnfläche, Infrastruktur), Lernen (Kita, erforderlichen Detailliertheit solcher Konzepte und
Schule), Erholen (Freizeitangebote, Umwelt-Grün, Gastronomie), Soziales (Gesundheitsvorsoge, Ärzte, Seniorenbe- der Vielzahl der zu berücksichtigenden Ortsteile
treuung) und Arbeiten (Gewerbegebiete, Gewerbe, Handel) zu legen, damit sich die Bürger in ihrem Ortsteil wohl fühlen muss eine Umsetzbarkeit aber zuerst geprüft werund aktiver an der Gestaltung mitwirken.
den.
X
Ungeändert beschlossen (s. Allris)
Ortschaftsrat
Lützschena-Stahmeln
Protokollauszug vom
09.10.2017
Stand vom 23.01.2018
Beschluss 81/10/17:
Der Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln stimmt dem Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK)" (VIDS-04159) mit folgenden Ergänzungen zu:
1. Die Handlungsansätze für Lützschena-Stahmeln (S 46) sind wie folgt zu ändern/ergänzen:
Ausbau der Bildungsinfrastruktur: Erweiterung Kita und zentraler Grundschulstandort mit Mehrzweckgebäude
und Turnhalle
Änderung in Ortsteilstrategie/bereits berücksichtigt:
Der Ortsteilsteckbrief wird ergänzt: „Ausbau Bildungsinfrastruktur: Erweiterung Schule Stahmeln“.
Die Erweiterung der Schule Stahmeln am Standort
Lützschena/Windmühlenweg ist im aktuellen
Schulentwicklungsplan vorgesehen. Dort finden
sich allerdings keine Aussagen zu Mehrzweckgebäuden. Im Maßnahmenbündel (1-07) des FK
Komm. Bildungslandschaften ist das Thema Multifunktionalität von Schulen enthalten.
X
4
Stand vom 23.01.2018
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
-
Berücksichtigung in Umsetzung: P+R-Platz,
Taktverdichtung Linie 11 und Fahrgastunterstand
werden verfolgt
X
•
Ausbau ÖPNV für Bürger: Einführung der Stadtbahntaktung Linie 11 aller 10 min., Fahrgastunterstände schaffen
und erneuern, P+R Platz S-Bahn Lützschena schaffen
örtliche Nahversorgung aus- bzw. aufbauen (bereits im Konzept)
•
Lärmschutzmaßnahmen, insbesondere Flug- und Güterverkehr
X
•
-
Schließung Grüngürtel
Verbesserung der Erreichbarkeit der Auengebiete
-
Ausbau Radwegeverbindungen nach Lindenthal und an der Halleschen Straße und überregionale Radwegeentwicklung vorsehen
Hinweis/z.T. Berücksichtigung in Umsetzung
(Nordraumkonzept): Auf die Lärmsanierung an
bestehenden Schienenwegen der Eisenbahn des
Bundes oder die Lärmsanierung im Zusammenhang mit dem Flugverkehr hat die Stadt Leipzig
keinen unmittelbaren Einfluss. Die Stadt Leipzig hat
auf dem Gebiet des Luftverkehrsrechtes keine
Zuständigkeiten und kann somit weder der Flughafen Leipzig/Halle GmbH, noch DHL und der DFS
direkt Anweisungen erteilen. Durch die Mitarbeit in
der Fluglärmkommission engagiert sich die Stadt
Leipzig kontinuierlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine Lärmentlastung der Leipziger Bevölkerung. Der Bund stellt seit 1999 jährlich Finanzmittel
für das Programm "Maßnahmen zur Lärmsanierung
an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen
des Bundes" bereit. Der Bund hat in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn AG (DB AG) ein Gesamtkonzept für die Lärmsanierung erarbeitet.
Bevorzugt werden Streckenabschnitte saniert, bei
denen die Lärmbelastung besonders hoch ist und
an denen viele Anwohner betroffen sind.
Änderung Ortsteilstrategie:
Ergänzung des Ortsteilsteckbriefes um Handlungsansatz: “Verbesserung der Erreichbarkeit der Auengebiete und der Einbindung des Schlossparkes“
Änderung in Ortsteilstrategie / bereits berücksichtigt
Anpassung Formulierung Ortsteilsteckbrief „…,
insb. Hallesche Straße“
Die überregionale Radwegentwicklung wird über
das FK Nachhaltige Mobilität verfolgt (Maßnahmenbündel 2.2 Stärkung des Radverkehrs)
Die Verbindung nach Lindenthal wurde mit der
umgesetzten Maßnahme „Neue Hallesche Straße“
(Verbindung Bahnstraße bis Pater-Gordian-Straße
nördlich der DB-Gleise) verbessert
Änderung
Im INSEK
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Thema für
Umsetzung
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
X
X
5
Inhalt
•
Umsetzung Sofortmaßnahmen Nordraumkonzept und Fortsetzung bis 2030
•
Sicherung Bauhof und Verwaltungsaußenstelle
•
Unterstützung der kulturellen und sportlichen Angebote Vereine, Kirchen, Initiativen- über Brauchtumsmittel hinaus und Wunsch nach Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Fördermaßnahmen
2. Zum Nordraumkonzept (S 8) folgende Ergänzungen:
•
neue Ideen für Ausgleichsmaßnahmen, da keine Flächenverfügbarkeit
Stand vom 23.01.2018
•
•
•
keine großflächigen Gewerbeansiedlungen in Lützschena und Stahmeln südlich der Bahnlinie
Wohnbebauung, auch Geschosswohnungsbau zum Zusammenwachsen und Stärken der Ortsteile
Erschließung der Industriebrache für Wohnungsbau, Versorgung und betreutes Wohnen,
•
Ausbau der Angebote der Auwaldstation
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Bereits enthalten in Stadtentwicklungsstrategie/Berücksichtigung in Umsetzung: Sofortmaßnahmen sind in den Steckbriefen für den Nordraum
(B 2.1) sowie für Lützschena-Stahmeln (B 2.2)
verankert, eine Fortsetzung wird angestrebt - in
Abhängigkeit von der kommunaler Haushaltslage
Nicht berücksichtigt
Diese Frage kann nicht im Rahmen des INSEK
bearbeitet werden. Sie wird an das zuständige
Dezernat weitergeleitet.
Bereits enthalten bzw. Berücksichtigung in
Umsetzung Dez. I, FK Kultur: Eine Unterstützung
der kulturellen und sportlichen Angebote von
Vereinen, Kirchen, Initiativen über Brauchtumsmittel hinaus erfolgt bereits. Beratungsleistungen zur
Förderung von kulturellen und künstlerischen
Projekten können im Kulturamt in Anspruch genommen werden. Das Kulturamt ist die zentrale
Förder- und Beratungsstelle für Träger freier
Kunst- und Kulturprojekte und Einrichtungen (siehe Kulturentwicklungsplanung 2016-2020)
Das Thema Engagement-Förderung wird derzeit in
der Verwaltung (Personal) ausgebaut. Die Schaffung einer zentralen fachübergreifenden Anlaufstelle für Fördermaßnahmen ist im weiteren Prozess zu prüfen.
X
Berücksichtigung in Umsetzung:
Im Nordraumkonzept wurde eine intensive Prüfung
auf weitere Flächenpotenziale für Ausgleichmaßnahmen vorgenommen.
X
Die genannten Flächen werden im Rahmen der
Erarbeitung der Stadtentwicklungspläne (STEP)
Wohnbauflächen und STEP Wirtschaftsflächen
geprüft und verschiedene Flächenbedarfe und eignungen abgewogen.
Die Umnutzung des Sternburgbrauerei-Areals ist
derzeit in der Planung. Das Thema altenfreundliches Wohnen ist Teil der Beratung von Investoren
und Eigentümer (s. Qualifizierungsgebiet III im FK
Wohnen).
X
X
6
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
3. Zum Grün- und Gewässerverbund folgende Ergänzungen:
•
Schließung des Grüngürtels entlang der B6 in ausreichender Breite zur Erreichung Lärmschutz
Ausbau der Angebote Auswaldstation liegt unterhalb des Detaillierungsgrades des INSEK. Hinweis
wird an das Fachamt weitergeleitet.
•
•
•
Ortschaftsrat
HartmannsdorfKnautnaundorf
Per Mail am
17/20..10.17 von
Matthias Kopp, Ortsvorsteher
Stand vom 23.01.2018
Vernetzung Schlosspark, Anbindung und Einbindung des Schlossparkes in die benachbarten Auengebiete
Wiederbelebung Hundewasser
die Befahrbarkeit der Weißen Elster für Freizeitkanuten hier ansiedeln, ist kein Handlungsschwerpunkt für Lützschena-Stahmeln
Die bisher aufgeschriebenen Handlungsgrundsätze für Hartmannsdorf-Knautnaundorf-Rehbach sollten unbedingt folgendermaßen ergänzt werden:
•
Rad- und Fußwege ausbauen, z.B. Zeitzer Straße, Tagebaustraße, Rehbacher Straße, Alte Baustraße an der
Elster
•
Nordufer Zwenkauer See: Entwicklung unter Beachtung der Industriekultur , Naturschutz und ufernahem Erholungsverbund , Ansiedlung von Wassersportstützpunkten für Seesportverein, Seglerverband und Anglerverband
•
•
Unterstützung kultureller und Sportangebote von Vereinen , Kirche und Initiativen
Bestandsentwicklung/-erweiterung von Gewerbeflächen
•
örtliches Nahversorgungsangebot aus- bzw. aufbauen (mit Knautkleeberg-Knauthain), speziell zeitnahe Aufhebung des B -Planes Nr. 355 !
•
Ausbau Bildungsinfrastruktur (mit Knautkleeberg-Knauthain) – Erweiterung und Sanierung der 60. Grundschule
incl. Hort mit Neubau einer Sporthalle sowie Weiterentwicklung der Kitasituation
Berücksichtigung in Umsetzung: Im Rahmen des
Nordraumkonzeptes wird ein Grüngürtel entlang der
B6/Bahntrasse verfolgt
Änderung Ortsteilstrategie:
Verbesserung der Erreichbarkeit der Auengebiete
in den Ortsteilsteckbrief übernommen (s.o.), Maßnahmen zum Hundewasser sind für INSEK dagegen zu kleinteilig
Änderung in Stadtentwicklungs-/ Ortsteilstrategie
Der Handlungsansatz wird in den Steckbrief für das
Schwerpunktgebiet übernommen und im Steckbrief
Lützschena-Stahmeln gestrichen, da die Wirkung
der verbessernden Maßnahmen nicht nur auf Lützschena-Stahmeln abzielen.
X
X
X
X
Berücksichtigung in Umsetzung
Die zusätzlich vorgeschlagenen Straßen Rehbacher Straße und Alte Baustraße sind nicht im
Radverkehrsentwicklungskonzept 2012 enthalten.
Es wird vorgeschlagen, die Umsetzbarkeit in der
geplanten Fortschreibung des RVEP zu prüfen
Änderung in der Ortsteilstrategie
Der Handlungsansatz wurde angepasst bzw.
gekürzt. Detailliertere Ausführungen sind in den
FK Sport und Freiraum und Umwelt enthalten
X
Nicht berücksichtigt: Die Formulierung spiegelt
den aktuellen Planungsstand des FNP wider
(östliche Erweiterung des Gewerbegebietes 2)
Berücksichtigung in Umsetzung
Das Bauleitplanverfahren soll gemäß STEP Zentren eingeleitet werden soll. Deshalb ist ein Aufführen an dieser Stelle nicht erforderlich.
Änderung in Raumstrategie/Berücksichtigung
in Umsetzung: Der Handlungsansatz „Ausbau
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
X
X
X
7
Inhalt
•
Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der alten Ortskerne (mit Knautkleeberg-Knauthain) – auch unter Berücksichtigung der Situation alter Menschen (Betreutes Wohnen, Pflegeheim o.ä.)
•
Landschaftsentwicklung und Erholungsnutzung nach Aufgabe des Rohstoffabbaus (Kiesgrube liegt nicht in
Knauthain, sondern auf Rehbacher, Hartmannsdorfer und Knautnaundorfer Flur)
•
Grundsätzliche Verbesserung der Gewässersituation des Gebietes Knautnaundorf , Rehbach, Hartmannsdorf,
Knautkleeberg und Knauthain (Überflutungsprobleme und Erlebbarkeit)
Hierzu Antrag des Ortschaftsrates
Das Vorflutsystem der Ortsteile und Ortschaften im äußeren Leipziger Südwesten entspricht nicht den Anforderungen
des Hochwasserschutzes und ist im derzeitigen Zustand nicht geeignet, die Gefahrensituation bei Starkregenereignissen zu minimieren.
Der Ortschaftsrat beantragt, dass die Betrachtung des Gewässersystems einschließlich der Problemlösungen im
Südwesten Leipzigs als Pilotprojekt der ämterübergreifenden Arbeitsgruppe vorrangig erfolgt. (s. Antrag OR A-04486)
VA Abwägung und Begründung
Bildungsinfrastruktur…“ ist bereits in Knautkleeberg-Knauthain aufgeführt, wo die Maßnahme
auch vorgesehen ist. Die Belange von Hartmannsdorf-Knautnaundorf werden berücksichtigt.
Sporthallen sind aktuell noch kein Bestandteil des
Schulentwicklungsplans. Eine vorbereitende Flächensicherung ist hingegen vorgesehen.
Eine generelle Aussage zur Kitanetzplanung wird in
der Stadtentwicklungsstrategie und in der Einleitung der Ortsteilstrategie mit aufgenommen.
Änderung in Ortsteilstrategie, Bereits enthalten
im FK Wohnen: Ergänzung Handlungsansatz
„Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der alten
Ortskerne“ im Steckbrief. Das Thema altenfreundliches Wohnen ist Teil der Beratung von Investoren und Eigentümer und bereits im FK Wohnen
enthalten (s. Qualifizierungsgebiet III).
Änderung in der Ortsteilstrategie
Ergänzung der beiden Handlungsansätze im
Ortsteilsteckbrief
X
X
Stadtbezirksbeirat
Nordost
06.09.17
Protokoll liegt nicht vor
Änderung in Stadtentwicklungsstrategie: Ergänzung Magistrale Gorkistraße im Steckbrief Schönefeld/Handlungsfeld Mobilität
X
Ortschaftsrat Miltitz
Protokollauszug vom
04.10.2017
•
•
Änderung in Ortsteilstrategie: Ergänzung Handlungsansatz „Sanierung Großmiltitzer Straße, incl.
Verbesserung der Radverkehrsanbindung (Lützner
Straße bis Auenweg)“
X
Änderung im FK Nachhaltige Mobilität: Der
Korridor der S-Bahn-Trasse ist im Landesentwicklungsplan, Regionalplan und Nahverkehrsplan des
ZVNL enthalten. Die S-Bahn-Trasse muss deshalb
als wichtiges Netzelement enthalten bleiben. Allerdings ist die Trasse bislang weder in ihrer Lage
X
•
•
Stand vom 23.01.2018
Zur Miltitzer Straße mit Radweg und Erweiterung schickt Hr. Richert einen Formulierungsvorschlag. (ist passiert)
Hr. Walther sagt, dass die Nahversorgungsfläche mit LIDL erschöpft ist. Nach der Eingemeindung hatte er mehrere Gespräche dazu. Dies wird im Bebauungsplan bereits mit erörtert.
Auch wurde über das S-Bahn-Thema schon oft gesprochen. Laut Karte würden dann aber viele Bereiche wegfallen, wie Gärten, Friedhof, Wohnhäuser etc. Der Plan ist allerdings aus den 70ern und nicht aktuell für die heutige
Zeit. (Anmerk Red.: Trassenfreihaltung Verlängerung S 1)
Es wird die Frage gestellt, welche Unterstützung es für Vereine gibt. Hr. Walther antwortet, dass die Anträge dafür
am Jahresanfang dafür gestellt werden können und verweist zudem auf Veröffentlichungen und das Amtsblatt.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
8
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
noch Höhenlage näher bestimmt.
Ortschaftsrat
Wiederitzsch
ungeändert beschlossen, 6/0/0
Stadtbezirksbeirat
Südost
27.09.2017
Protokoll liegt nicht vor, Votum: 1-2-4 (7.11.2017)
Stadtbezirksbeirat
Südwest,
13.09.2017 Protokollauszug [TOP 6.2]
Frau Weyh hat etliche Fragen/Anmerkungen zu teilweise inhaltsleeren Aussagen im grundsätzlichen, strategischen
Teil des Konzeptes. Sie wird auf die Möglichkeit verwiesen, die spezifischen Anmerkungen zu Fachthemen über die
Beteiligungsmöglichkeit bis Ende September der Verwaltung zuzuarbeiten. Der Stadtbezirksbeirat hat keine Möglichkeit über das Protokoll Hinweise an die Verwaltung zu übergeben, da eine Befassung der Stadtbezirksbeiräte/Ortschaftsräte mit den allgemeinen Zielaussagen nicht vorgesehen ist.
Stadtbezirksbeirat
Nord
Protokollauszug vom
07.09.2017 (TOP 5)
•
Es wird kritisiert, dass für die Aufmerksamkeitsgebiete keine Handlungsansätze vorliegen.
•
Zu den Eigentümern im Aufmerksamkeitsgebiet in Gohlis-Nord kann keine Auskunft gegeben werden.
•
Der SBB fordert die soziale Infrastruktur in diesem Gebiet deutlich zu verbessern
•
Grundsätzlich wird das INSEK als gut strukturiert und gut lesbar gelobt
•
Insbesondere zum Fachkonzept Wohnen gibt es viele Fragen
•
Die Stadt bestätigt, dass man am Konzept der (doppelten) Innenentwicklung festhält.
•
Es wird angemerkt, dass die Entwicklung teilweise schneller voranschreitet, als geplant werden kann.
•
Das städtische Flächenmanagement muss, auch in Hinblick auf soziale Infrastruktur, weiter verbessert werden.
Änderung in Ortsteilstrategie: Trassensicherung
Linie 15 wird im Ortsteilsteckbrief Probstheida
ergänzt.
X
Bereits enthalten in Ortsteilstrategie/ Fachkonzepten/Änderung in Stadtentwicklungsstrategie
In Aufmerksamkeitsgebieten wird beobachtet, ob
sich vorliegende soziale Problemlagen weiter verschärfen und damit einer stärkeren Intervention
bedürfen, gleichzeitig wird mit kleineren Maßnahmen gegengesteuert (vgl. Ortsteilsteckbriefe und
Fachkonzepte), unter Berücksichtigung der Entwicklungschancen, die sich aus der Veränderung ergeben. Ergänzung Verweis auf Ortsteil-Steckbriefe
unter „Aufmerksamkeitsgebiete“
X
Bereits enthalten im FK K. Bildungslandschaft;
Im Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft
sind zahlreiche Maßnahmen für die Bildungsinfrastruktur benannt. Fast alle Ortsteile des Stadtbezirks sind in eine hohe Kategorie bei den Schwerpunkträumen des Infrastrukturausbaus eingeordnet.
Flächensicherung und langfristige Grundstücksvorsorge findet sich explizit als Maßnahme unter dem
Ziel des Ausbaus der Bildungsinfrastruktur (M1-03;
alt: M06).
Stadtbezirksbeirat
Nordwest
Stand vom 23.01.2018
•
Der SBB bittet zu prüfen, ob sich der ehem. Straßenbahnhof Wittenberger Straße als Schulstandort entwickeln
lässt.
-
In der anschließenden Erörterung wird festgestellt, dass der Bereich Sport und Sportstätten viel zu gering bedacht
wurde und der Handlungsschwerpunkt „Georg-Schumann-Straße“ sich darin nicht wiederfindet.
Berücksichtigung in Umsetzung: Der Straßenbahnhof als Schulstandort wird in den Flächenpool
für soziale Infrastruktur aufgenommen. Allerdings ist
z.Z. noch nicht sicher, dass der Standort durch die
LVB nicht mehr benötigt wird.
X
Bereits enthalten im FK Sport: Der Norden wird
9
Inhalt
Protokollauszug vom
07.09.2017 (TOP )
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
im FK Sport explizit als Schwerpunktraum für den
Neubau von Sportplatzanlagenflächen benannt.
-
Sportthematik wird auf das Sportprogramm 2024 verwiesen. Ebenso fehlt die Benennung fachübergreifender
Schwerpunkte. (Anmerkung Red.: fehlende Schwerpunkträume des FK Sportes im Norden)
Bereits enthalten in FK Sport
Das FK Sport im INSEK ist kein verkürztes „Sportprogramm 2024“. Es greift in Kurzform nur die
Seitens des Gastes vom „TSV Wahren“ wird gerade wegen der fehlenden bzw. ungenügenden Berücksichtigung des
Schwerpunkte von Sport und Bewegung mit AusSports angefragt:
Die Laufzeit der Pachtverträge bis 2021 ist nicht so langfristig wie INSEK, aber deren Fortbestand aus diesem nicht wirkungen auf die Stadtentwicklung Leipzigs auf.
Deshalb wird darin nicht auf die Laufzeiten von
ersichtlich. Dies ist aber wichtig zur Planungssicherheit der Vereine.
Die durch die Stadt (Fachkonzept Sport der Stadt Leipzig) geforderte Nutzung von Sportstätten von Vereinen nach Pachtverträgen eingegangen.
Dürfen vereinsfremde Nutzer die Vereinssportstätderen eigener Nutzungszeit durch die Öffentlichkeit ist fragwürdig, da diese durch die Beiträge der Mitglieder unterhalten werden und Schäden aus der öffentlichen und unentgeltlichen Nutzung durch die Gemeinschaft der Ver- ten nutzen, können beispielsweise Entgelte dafür
erhoben werden, was den Sportvereinen zusätzlieinsmitglieder getragen werden müssten.
che Einnahmen und perspektivisch vielleicht auch
Ebenso kritisiert er, dass Sport in der Planung als „freiwillige Aufgabe“ und nicht als „Pflichtaufgabe“ der Stadt
Mitglieder bringt. Per Zwang soll diese „Öffnung“ der
definiert wird, wogegen die Rubrik Theater eine „Pflichtaufgabe“ der Stadt darstellt. Die Hinweise werden zur KläVereinssportstätten allerdings nicht erfolgen.
rung weitergeleitet.
Die Einordnung des nicht organisierten und des
Vereinssports als freiwillige Aufgabe der Kommune
ergibt sich aus dem Gesetz (§ 2 Sächsische Gemeindeordnung) und ist keine willkürliche Einschätzung.
Stadtbezirksbeirat
West
Protokollauszug vom
11.09.2017
-
Inwieweit ist das BBZ (Bildungs- und Bürgerzentrum Grünau) in Planung, bezüglich in die Alte Post oder ins
Allee-Center? Detailfrage, keine genauere Info
-
Kleingewerbeansiedlung?, wurde doch über Stadtteilladen bereits versucht
generelle Idee im INSEK verankert, aber als Ziel um darauf zurückzukommen
Wie soll der „Laborraum“ aussehen, vielleicht falscher Begriff?
betrifft Fachbereich Wirtschaft, wird nochmal
rausgesucht
Grünau eher Wohngebiet, so ja auch konzipiert, weniger Platz für Gewerbe?
an sich besteht Platz in Grünau,
aber auch neu denken, was sind Zentren etc.
dafür dann Stadtteilkonzepte
INSEK nicht konkret, aber Voraussetzung für künftige Pläne und Haushalte
Nachverdichtung auch in Stadtteilen, Laborraum gut, nachdenken, dass nicht Nutzungskonflikte entstehen sowie
was Anreize sein können für Gewerbe
Wenn sich Veränderungen ergeben, die jetzt noch nicht absehbar sind?
alle drei Jahre evaluiert, außerdem
einzelne Fachplanungen noch nicht zur Gänze fertig
Teilfortschreibungen, außerdem „unkonkret“ dadurch ergeben sich auch Spielräume
Vernünftige Version Verkehr?
Fachkonzept Verkehr eigentliche Strategie erarbeitet (noch nicht ganz fertig)
aber nicht alle Fachbereiche abwarten
entweder noch rein oder als Teilfortschreibung
Radwege: gut das drin, weitere Querverbindung Ratzelstraße und Lützner Str. gut bzw. besser nachdenken/
bessere Koordination, wenn gebaut wird, damit nicht alles verstopft
Wichtig Radverkehrsanbindung nach Süden/ Connewitz; Laborraum als Begriff komisch
-
-
-
Stand vom 23.01.2018
Hinweis: Aktueller Stand der Diskussion ist der
Standort Stuttgarter Allee (Bibliothek Mitte). Der
Grundsatzbeschluss soll im Stadtrat im ersten
Halbjahr 2018 gefasst werden.
Änderung in Stadtentwicklungsstrategie
Umformulierung „Laborraum“ im Steckbrief Grünau
zu „…als Modellquartier für die Weiterentwicklung
und Neuausrichtung der stadtteilbezogenen Beschäftigungs-und Wirtschaftsförderung“
Berücksichtigung in Umsetzung: Im Radverkehrsentwicklungsplan 2012 ist z.Z. keine weitere
Querverbindung bzw. Südverbindung enthalten. Es
wird vorgeschlagen, die Umsetzbarkeit in der ge-
X
X
10
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
planten Fortschreibung des RVEP zu prüfen
Stadtbezirksbeirat
Mitte
05.10.2017
-
Fortschreiben vertikale Verbindung Lützner Str. Ratzelstraße durch Grünolino
-
S1 nach Markranstädt, was meint Freihalten
freihalten von Fläche, von Seiten der Stadt, ob überhaupt eine
Verlängerung kommt, hängt nicht an der Stadt, sondern am ZVNL (Zweckverband für den Nahverkehrsraum
Leipzig)
-
Lausen-Grünau bessere, definitivere Aussagen zum KOMM-Haus, neuen Freizeitreff , Völkerfreundschaft und
Kirschberghaus, nicht erst mittelfristig, sondern bald
meint nicht „erst“ 2030, dezidierte Maßnahmen dann im
Stadtteilentwicklungskonzept
-
Herr Rauer weist darauf hin, dass mehr Einwohner nach Leipzig kommen. Das Konzept sei sehr kleinteilig. Ihm
gefällt aber die Systematik. Er findet dennoch, dass gerade durch diese Kleinteiligkeit und den großen Umfang,
das Konzept heute nicht abzustimmen sei. Er schlägt deshalb vor, heute nicht abzustimmen.
Frau Geithner würde sich Herr Rauer anschließen.
Frau Tauché lobt die vorangegangene Bürgerbeteiligung und sieht dies als Auftakt. Sie wünscht sich eine Konkretisierung für die Herausforderungen im Verkehr.
Herr Fehske kritisiert das Konzept in Gänze aufgrund seiner Unverbindlichkeit.
Herr Richard stellt fest, dass die Stadt das INSEK nutzt, um sich auf Ziele innerhalb der Verwaltung zu verständigen. Fachplanungen müssen auf das INSEK aufbauen.
Herr Handrick weist darauf hin, dass es eine verlässliche Planung geben muss, die Bürgerbeteiligung tatsächlich
zulässt.
Herr Demmig lobte den Sinn und Zweck solch eines Entwicklungskonzeptes, die formulierten Zielrichtungen und
die vorangegangene Bürgerbeteiligung. Aus diesem Grund versteht er es nicht, warum die Bürgerbeteiligung
nicht konsequent im SBB fortgeführt werde. Herr Richard und Herr Schmidt teilten dem SBB mit, dass die Vorlage nicht noch einmal zur Abstimmung in den SBB kommen wird.
Herr Demmig kritisierte dies und plädiert dafür, in einer Sondersitzung das Thema als Schwerpunkt zu behandeln, da dieses Thema zu groß sei für einen Tagesordnungspunkt unter vielen. Die abzustimmende Vorlage sei
ein noch nicht als Vorlage geeignet.
Herr Demmig kritisierte zudem, den im Konzept angekündigten „Demokratiecampus Matthäikirchof“, da diese
Idee noch gar nicht durch den Stadtrat bestätigt wurde. Außerdem wurden in der Vorstellung des INSEK keine direkten Schwerpunkte aus Mitte vorgestellt, zu dem die Mitglieder hätten Stellung beziehen können. Demnach
muss man davon ausgehen, dass eine konkrete Bürgerbeteiligung aus dem SBB nicht erwünscht ist.
-
-
-
Stand vom 23.01.2018
X
Die Fortführung des Grünolino wird im Rahmen der
Umsetzung geprüft.
Hinweis: Der Korridor der S-Bahn-Trasse ist im
Landesentwicklungsplan, Regionalplan und Nahverkehrsplan des ZVNL enthalten. Die S-BahnTrasse muss deshalb als wichtiges Netzelement
enthalten bleiben. Allerdings ist die Trasse bislang
weder in ihrer Lage noch Höhenlage näher bestimmt.
Bereits enthalten im FK Kultur: Der in der Handlungsstrategie des Fachkonzeptes Kultur für Grünau
aufgeführte Punkt: „Übertragung des KOMMHauses in eine Freie Trägerschaft sowie Qualifizierung und Erweiterung der Angebote und Standortprüfung mit dem Ziel, das Angebot im Ortsteil Lausen-Grünau zu erhalten“ ist bereits detailliert genug.
Geplant ist, das KOMM-Haus ab dem Jahr 2019 in
freie Trägerschaft zu übergeben.
Änderung in Stadtentwicklungsstrategie: Der
Punkt „Entwicklung Demokratiecampus“ im Steckbrief „Erweiterte Innenstadt“ (Kap. 2.1.2) wird
ersetzt durch „Begleitung bei der Umsetzung des
X
11
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
-
Entwicklungskonzeptes Gedenkstätte Museum in
der „Runden Ecke“/Matthäikirchhof
Herr Richard möchte sich dem entgegenstellen. Ein Gremium könne Dinge hinzugeben und mit Maßgaben abstimmen.
Abstimmungsergebnis: 5/3/2
Stadtbezirksbeirat
Alt-West
06.09.2017
ungeändert beschlossen, Abstimmungsergebnis: 5/0/2
Ortschaftsrat
Liebertwolkwitz
positiv votiert, Protokoll liegt nicht vor
Ortschaftsrat
Holzhausen
Stellungnahme vom
23.10.2017
Der OR beschließt, im Ergebnis der Anhörung nachfolgende Stellungnahme zum integrierten Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK) abzugeben.
Das INSEK wird in der vorliegenden Form durch den Ortschaftsrat Holzhausen abgelehnt. (Votum: 7/0/0)
Begründung:
Die darin enthaltenen Handlungsansätze bis 2030
Bestehende Jugendhilfeinfrastruktur sichern und konzeptionell weiterentwickeln
Landschaftsentwicklung mit Schwerpunkt Erholung in Kooperation mit der Landwirtschaft
Sicherung und Unterstützung kulturelle und Sportangebote von Vereinen, Kirchen, Initiativen
Erhalt, Stärkung und Qualifizierung der baulichen Strukturen
Verbesserung ÖPNV-Erschließung (Süden Ortslage Holzhausen)
Fortsetzung Radweg Ostseite an Baalsdorfer Straße
Baurecht schaffen für neues Nahversorgungszentrum/Ansiedlung eines Nahversorgers
sind aus Sicht des OR zu pessimistisch und enthalten keinerlei Entwicklungsperspektiven, die den zu erwartenden
steigenden Einwohnerzahlen im betrachteten Mittelfristzeitraum bis 2080 gerecht werden.
Wie kann eine Altersstruktur verjüngt werden, wenn in Ermangelung von Neubaugebieten nicht ausreichend gebaut
werden kann? Wohnraum im Holzhausen ist so begehrt wie rar - die Grundstückspreise und Mieten im Ort schnellen in
die Höhe. Eine angemessene Wohnraum-Entwicklung wird von der Stadt seit Jahren unterbunden.
Was genau ist in Sachen ÖPNV geplant?
Was ist unter „Sicherung von Sportangeboten“ zu verstehen, es müssen doch angesichts der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung auch neue Möglichkeiten geschaffen und gefördert werden?
Stand vom 23.01.2018
Berücksichtigung in Umsetzung FK Wohnen
Im Rahmen der Erarbeitung des STEP Wohnbauflächen werden potenzielle Wohnbauflächen im
gesamten Stadtgebiet geprüft.
Hinweis: Die Verbesserung der ÖPNVErschließung ist Bestandteil der Fortschreibung
des Nahverkehrsplans, langfristig könnten sich
Entwicklungsoptionen für den ÖPNV durch den
Bau der Straßenbahnanbindung des Herzzentrums
ergeben.
Hinweis FK Sport: Der Anstrich „nutzungsrechtliche Sicherung“ bei Sportplatzanlagen/öffentliche
Bolzplätze im Kap. 3.1 (Ziele und Maßnahmen) des
FK Sport bedeutet in diesem Kontext, dass der
Sportstättenbestand erhalten werden muss. Dieser
Bestandsschutz ist eine der genannten Herausforderung im Kap. 2.3. Herausforderung deshalb, weil
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
X
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Inhalt
Was ist mit der Infrastruktur im Ort? ist diese nicht auch dem geänderten Bedarf anzupassen?
Der Kindergarten ist seit Jahren an der Kapazitätsgrenze. Mit weiterem Zuzug in Holzhausen (und Umgebung,
wie z.B. Neubaugebiet „Katzstraße“) wächst auch dieser Bedarf.
Wachsende Seniorenzahlen im Ort erfordern erweiterte Angebote für diese Menschen.
Während der Westen bzw. Südwesten Leipzigs überwiegend als Wachstumsregion eingestuft und damit von einer
verstärkten Förderung durch die Stadt portieren werden, wird der Südosten weitestgehend mit „Eigenentwicklung
starken" eingestuft, was nach Auffassung des OR einer reinen Verwaltung bzw. einem „sich selbst überlassen" gleicht.
Ortschaftsrat
Plaußig
Protokollauszug vom
19.09. 2017
Stand vom 23.01.2018
Anwesende Bürger berichten, dass das Parkhaus am Mockau-Center teilweise rückgebaut werden soll, obwohl dieses
vielen Bürgern auch als Umsteigemöglichkeit zwischen Individualverkehr und Öffentlichem Personennahverkehr dient.
Ebenfalls ist das Mockau-Center für viele Bürger ein Anlaufpunkt für die Bedarfe des täglichen Lebens und der medizinischen Versorgung. Aus diesem Grund soll versucht werden, den Rückbau zu vermeiden und/oder Alternativen zu
schaffen.
Die Bestätigung des Konzeptes erfolgte mit folgender Stimmverteilung 3/0/1.
VA Abwägung und Begründung
in einer sich verdichtenden Stadt
- Flächenbegehrlichkeiten verschiedener Interessengruppen entstehen
- neue Wohnbebaugebiete entstehen, deren neue
Nutzer dann vom Umfeld in den Abend- und Wochenendstunden (Hauttrainingszeiten und Spielbetrieb auf den Sportplätzen) Ruhe einfordern.
Die mittel- und langfristige Notwendigkeit für den
Bau von neuen Sportplatzanlagen ist bereits als
Maßnahme im Kap. 3.1 des FK Sport verankert.
Bereits enthalten (B 2.2): Die bedarfsgerechte
Entwicklung von Infrastruktur und Angeboten ist die
zentrale Aussage für die Kategorie „Eigenentwicklung stärken“ (jetzt „Qualitäten weiterentwickeln“),
in die Holzhausen eingestuft wurde.
Änderung in Ortsteilstrategie
FK Bildungslandschaft: Kitas sind kein Bestandteil
der Ortsteilprofile. Die Kitanetzplanung wurde bei
der Einteilung der Räume in die verschiedenen
Kategorien des Infrastrukturausbaus überprüft.
Holzhausen und benachbarte Ortsteile sind (fast)
geschlossen mit mittlerem Handlungsbedarf eingeteilt werden. Eine generelle Aussage zur Kitanetzplanung wird in der Stadtentwicklungsstrategie und
in der Einleitung der Ortsteilstrategie mit aufgenommen.
FK Soziale Teilhabe: Im Rahmen der Weiterentwicklung des Konzeptes der offenen Seniorenarbeit
soll der sozialräumliche Bedarf beachtet werden.
Änderung in Ortsteilstrategie
Die Bezeichnung der Kategorie „Eigenentwicklung
stärken“ wird umbenannt in „Qualitäten weiterentwickeln“.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
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Nicht berücksichtigt: Die Ergänzung von P+RPlätzen erfolgt an großen Verknüpfungspunkten
von S-Bahn/Straßenbahn. Nach fachlicher Einschätzung sind im Umfeld der Straßenbahnhaltestellen im Randbereich Leipzigs ausreichend Parkplätze vorhanden.
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Inhalt
Ortschaftsrat
Engelsdorf
per Mail 08.11.2017
(Auszug)
Handlungsansätze bis 2020 (die schon in der Bearbeitung sind)
Ausbau der Bildungsstruktur, Kapazitätserweiterung Christoph-Arnold-Schule und der dazu benötigten Zweifeldsporthalle
Realisierung des beschlossenen Ortszentrums Hugo-Aurig-Straße mit den dazugehörigen sozialen Einrichtungen
und dem Bau mit 200 Wohneinheiten (in Planung seit 2013) sowie Genehmigung eines Nahversorgers
Realisierung des Gewerbehofes Hans-Weigel-Straße
Sanierung der Fußwege und Straßenbereiche in den Ortsteilen, wie auch das Einhalten des Zeithorizontes beim
Ausbau der Althener Str. und des Hirschfelder Kreisels.
Landschaftsentwicklung im Zusammenhang mit Erholung und in Kooperation mit der Landwirtschaft.
Handlungsansätze bis 2030
Abstimmung mit dem Bebauungsplan der ehemaligen Gemeinde Engelsdorf - Flächenpotentiale zur Schaffung
von Wohnraum und einer Oberschule sichern.
Berücksichtigung in Umsetzung FK Wohnen
Die Prüfung der früheren und aktuellen FNPFlächen Engelsdorf ergab, dass die Flächen in
beiden Plänen deckungsgleich sind. Im Rahmen
der Erarbeitung des STEP Wohnbauflächen werden potenzielle Wohnbauflächen im gesamten
Stadtgebiet geprüft.
-
Umsetzung des Radewegekonzeptes
Änderung in Ortsteilstrategie
Ergänzung Handlungsansatz: Verbesserung Radverkehrsverbindungen (gemäß RVEP)
-
Werterhaltung an Städtischen Immobilien Brandiser Str. 63 und weiteren Gebäuden
-
Werterhaltung am Gymnasium Engelsdorf - Schulturm wiederherstellen ( Denkmalschutz)
-
Bestandsentwicklung Gewerbeflächen, Potential ehemaliges RAW.
Bedarfsgerechter Ausbau und Entwicklung des ÖPNV - Straßenbahn –
-
Unterstützung kultureller und Sportangebote
Berücksichtigung in Umsetzung:
Diese Aussage ist unterhalb des Detaillierungsgrads des INSEK und wird an das betreffende Amt
weitergeleitet.
Hinweis. Die Sanierung der Schule ist erfolgt, die
Sanierung des Schulturms konnte aufgrund fehlender Zugänglichkeit nicht durchgeführt werden.
Bereits enthalten in Ortsteilstrategie
Im Nahverkehrsplan ist eine Trassenfreihaltung für
die Straßenbahn bislang bis Mölkau über die
Zweinaundorfer Straße vorgesehen. Die Überprüfung der ÖPNV-Anbindung ist Bestandteil des z.Z.
zu überarbeitenden Nahverkehrsplans.
Diese Vorschläge wurden dem Stadtplanungsamt bereits vorab mitgeteilt und sind teilweise im INSEK aufgenommen
bzw. noch in der Prüfung oder vom Stadtplanungsamt kommentiert worden.
Ein Bürger trägt vor,
viele Radwege (z.B. die Kiesgrubenstraße) befinden sich in desolatem Zustand, obwohl Fördermittel zur Verfü-
Stand vom 23.01.2018
VA Abwägung und Begründung
Änderung in Ortsteilstrategie
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
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14
Inhalt
gung standen. Warum wurden die Mittel nicht genutzt?
-
Lärmemissionen von Autobahnen und der Bahn schädigen die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Was
gedenkt die Stadt Leipzig dagegen zu tun?
hat dies auch schriftlich dargelegt und eingereicht und es wird um Berücksichtigung im INSEK gebeten.
OR Althammer vermisst auch ein Entwicklungskonzept für die Seen und Wasserflächen im INSEK.
Es wird vereinbart, dass der OSR bis Ende Oktober eine ergänzende Untergliederung zu den sechs Handlungsansätzen mit allen Maßnahmen in den Ortsteilen erstellt und diese dann zur Prüfung an die Verwaltung weiter reicht.
Ein Votum zur Vorlage will der OSR erst abgeben, wenn die Änderungswünsche geprüft und berücksichtigt wurden.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ergänzungen der Mitglieder des OSR - 26.10.2017
zur Bestätigung der Entwicklung bis 2020 wurden die bisherigen Angaben als gut empfunden. Insbesondere zum
Ortszentrum möchte der Ortschaftsrat auf die Forderung hinweisen “Wachstum jetzt gestalten“ ( B S 1-2 )
Ergänzend zu den Vorhabenplänen bis 2030 sollte für Engelsdorf, Baalsdorf, Hirschfeld, Althen
und Kleinpösna Radwege erschlossen werden. Besonders dringend sind verbindende Radwege BaalsdorfHolzhausen-Mölkau, damit die Schüler ungefährdet die Engelsdorfer Schulen besuchen können.
Sollte es planmäßig 2019 zum Bau des Hirschfelder Kreisels kommen, ist ebenso parallel der Radweg über die A 14
einzuplanen und zu realisieren.
Dabei muss generell auf die Belange der Landwirte Rücksicht genommen werden, damit nach dem Bau des Hirsch-
Stand vom 23.01.2018
VA Abwägung und Begründung
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Die Entwicklung der Radwege erfolgt auf Grundlage
des Radverkehrsentwicklungsplans. Er definiert
langfristig Maßnahmen und Prioritäten, die abgearbeitet werden. Für die Ortsteile Engelsdorf, Baalsdorf und Althen-Kleinpösna sind 13 Maßnahmen
beschrieben. Die Umsetzung der Maßnahmen, und
damit auch die Nutzung von Fördermitteln, hängt
von mehreren Faktoren ab, die zu einer Verzögerung bei der Umsetzung führen können, z.B. eine
fehlende Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln.
Ergänzung Handlungsansatz: Verbesserung Radverkehrsverbindungen (gemäß RVEP)
Hinweis: Die Stadt Leipzig setzt sich auf der Ebene
der Fachplanung im Rahmen ihrer Lärmaktionsplanung für eine Minderung der Lärmbetroffenheit ein.
Aufgrund fehlender Zuständigkeiten (z. B. Lärmschutz an bestehenden Schienenwegen des Bundes) ist der Einfluss der Stadt Leipzig allerdings
begrenzt.
Die Stadt Leipzig geht davon aus, dass der Lärmschutz an Autobahnen im Rahmen der Ausbauplanungen nach den gesetzlichen Vorgaben (16.
BImSchV) durch den Bauträger, das LASUV, ausreichend dimensioniert wird. Auf erkennbare Mängel weist die Stadt Leipzig im Rahmen der Beteili-gung am Planfeststellungsverfahren hin.
Bereits enthalten im FK Freiraum und Umwelt
Änderung in Ortsteilstrategie
Die Bezeichnung der Kategorie wird angepasst:
„Qualitäten weiterentwickeln“.
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Änderung in Ortsteilstrategie
Der Steckbrief Engelsdorf wird ergänzt: Verbesserung Radverkehrsanbindung, insb. zwischen
Baalsdorf-Holzhausen-Mölkau
15
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
felder Kreisels die Entwässerung wieder funktioniert.
Ein besonderes Augenmerk gilt unseren Ortschaftsräten dem Umgang mit Städtischen Immobilien, um Neues zu
gestalten, sollte man erhaltenswerte Gebäude erhalten, u.a. auch im Ortszentrum von Baalsdorf die Immobilie Brandiser Str. 63.
Fazit
Die Aussichten eines INSEK 2020/30 sollte geprägt sein, wie in die Dezernate auch personell in der Lage sind, die
bestehenden und neuen Forderungen zu erfüllen. Ich möchte dabei auf das chronisch unterbesetzte Verkehrs-und
Tiefbauamt und die Verkehrsbehörde hinweisen. Obwohl die Aufgaben für dieses Amt wachsen, stagnieren seit Jahren
die finanziellen Möglichkeiten, um für die notwendigen Sanierungen und Reparaturen unserer Verkehrswege, die
vorhandenen Fördermittel abrufen zu können.
Um ein Zukunftsprogramm zu gestalten, sollte man die bestehende und desolate Infrastruktur in Ordnung bringen. Das
gilt auch, für unsere städtischen Immobilien, denn dieses Vermögen unserer Bürger bedarf dringend einer zielführenden Entwicklung. Hinweisen möchte ich auch auf die wertvolle Integrationsarbeit unseres Eigenbetriebes KEE, hier
fehlt im INSEK jedwede Aussage, wie es bis 2030 weiter geht.
Siehe oben
Hinweis: Diese Aussage ist unterhalb des Detaillierungsgrads des INSEK und wird an das betreffende
Amt weitergeleitet.
Ortschaftsrat
Mölkau
07.11.2017
Protokoll liegt nicht vor
Änderung in Ortsteilstrategie
Der Steckbrief Mölkau wird ergänzt: Trassenfreihaltung für Straßennetzergänzung (Bahnvariante)
X
Ortschaftsrat
Lindenthal
Protokollauszug
07.11.2017
Grünflächenkorridor zur Belüftung der Innenstadt soll nicht zu Änderungen bei innerstädtischen Änderungen der BPläne führen.
Die Verwaltung soll prüfen: Stärkung der vorhandenen Nahversorger, Berücksichtigung der Interessen
Votum: 5/0/2
Änderung in Ortsteilstrategie
Handlungsansatz zum Einzelhandel wird im Steckbrief Lindenthal angepasst: „… und Stärkung vorhandener Standorte“
X
Stadtbezirksbeirat
Süd
01.11.2017
Votum: 5/0/1
Stadtbezirksbeirat
Ost
Votum 7/0/0
Jugendbeirat
Das Jugendparlament hat hierzu keine Abstimmung vorgenommen, deswegen wird dies zur Kenntnis genommen.
Migrantenbeirat
Votum vertagt, erneute Einladung, dann Votierung
Behindertenbeirat
Stellungnahme bis Ende Oktober (steht noch aus)
Kinder- und Familienbeirat
kein Votum, Stellungnahme bis Mitte November (steht noch aus)
Seniorenbeirat
Protokollauszug
Nachstehende Aussagen sollten aus unserer Sicht als Ziele bzw. als konkrete Maßnahmen im INSEK enthalten sein.
Wir bitten, diese an entsprechender Stelle aufzunehmen.
a)
Stand vom 23.01.2018
Zu den zentralen Herausforderungen des Wachstums gehören:
„Um den Wunsch der älteren Menschen für einem längeren Verbleib in der Häuslichkeit zu unterstützen, sind
verstärkt bedarfsgerechte Angebote zur Unterstützung bei und im Vorfeld von Pflegebedürftigkeit vorzuhalten.“
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
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Zu a) bereits enthalten im Fachkonzept Soziale
Teilhabe
16
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
b)
Im Fachkonzept Soziale Teilhabe ist die Pflegekoordination dem Ziel 2 „Chancengerechtigkeit und
Teilhabe“ zugeordnet. Maßnahme M 2.3 lautet: „Für
Menschen mit Unterstützungsbedarf werden niedrigschwellige Angebote (z. B. Nachbarschaftshelfer/-innen), Angebote im "vorpflegerischen" Bereich
(z. B. Alltagsbegleitung) und präventive Angebote
durch eine kommunale Pflegekoordination erfasst,
bedarfsgerecht entwickelt und in einem Pflegenetzwerk vernetzt. Beim Aufbau des Pflegenetzwerkes werden sozialräumliche Merkmale von
Stadtteilen beachtet.“
c)
d)
Stand vom 23.01.2018
Aus der Feststellung, “die Trägerlandschaft … ist vielfältig …“ (S. 3) sollten konkrete Maßnahmen abgeleitet
werden, zum Beispiel: „Die Stadt fördert den Erhalt der Trägervielfalt als einen wertvollen Schatz von bürgerschaftlichem Engagement. Unterstützt werden Initiativen, die helfen, die strategischen Ziele zu erfüllen. Hierfür
sind auf Nachhaltigkeit ausgelegte Konzepte erforderlich.“
Aus der Feststellung, dass es an Unterstützungsnetzwerken fehlt, sollte u.a. folgende Maßnahme abgeleitet
werden: „Die Stadt erarbeitet einen Plan der kommunalen Seniorenarbeit mit dem Ziel, die Lücken in der Angebotslandschaft zu schließen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Daseinsvorsorge auf die Bedarfe besonders für sozial Schwache , allein Lebende und Hochbetagte auszurichten.“
Auch zum Stichwort Alter und Pflege wünschen wir uns die Ableitung weiterer konkreter Maßnahmen wie z. B.
„Neben Beratungsstrukturen in den Stadtteilen und Quartieren sind Hilfestrukturen über den Ausbau von kleinräumigen Netzwerken in den Sozialräumen zu initiieren. Diese Strukturen sind nachhaltig an-zulegen und den
wechselnden Bedarfen anzupassen. Durch den Rückgang familiärer Hilfestrukturen steigt die Notwendigkeit der
X
Zu b) Berücksichtigung in der Umsetzung
Die Freiwilligenagentur wird 2017 vom Sozialamt in
Höhe von 80.070 Euro gefördert. Die Förderung
umfasst auch eine Servicestelle für Vereine und
Initiativen. Deren Aufgabe ist es, zu Themen wie
Fördermöglichkeiten, Versicherungsschutz, Vereinsgründung, Gemeinnützigkeit und Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung mit anderen Akteur/-innen
der Gemeindewohlarbeit zu informieren und zu
beraten sowie einen Erfahrungsaustausch zu organisieren. Darüber hinaus soll eine digitale Plattform
zum Tauschen und Leihen für Gemeinwohlorganisationen aufgebaut werden. Dort können Akteure
sehen, wer wo eine nützliche Ressource wie z.B.
Eventbedarf, Büromaterial oder Know-How anbietet. Im Rahmen der Förderung von Angeboten wird
auf eine vielfältige Trägerlandschaft unterstützt.
Zu c) Änderung im Fachkonzept Soziale Teilhabe
Der Fachplan Seniorenarbeit kann in der Maßnahme M 2,3 „Kommunale Pflegekoordination“ mit
verankert werden. Die Maßnahme kann wie folgt
geändert werden: Stichwort = Kommunale Pflegekoordination und Fachplan Seniorenarbeit, Maßnahmenbündel = Der Satz „Ein Fachplan Seniorenarbeit wird erarbeitet.“ sollte ergänzt werden.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
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X
17
Inhalt
VA Abwägung und Begründung
Bereitstellung von Hilfen zur Pflege. Der bereits bestehende Mangel an Fach- und Hilfskräften wird zu einer
Verschlechterung der Versorgungsangebote führen.
Die Stadt sieht sich in der Pflicht, zusammen mit den Kostenträgern und Leistungserbringern Lösungsangebote
zu erarbeiten, die eine flächendeckende Versorgung pflegebedürftiger Menschen ermöglichen. Der soziale und
pflegerische Fachdienst und der Pflegekoordinator werden mit anderen Fachressorts Konzepte erarbeiten, die
die Schwachstellen in der Infrastruktur abbauen.“
e)
f)
Bezüglich der Arbeit des Pflegekoordinators sind konkrete Ziele durch das Sozialamt zu benennen. Zum Beispiel könnten diesbezüglich folgende Maßnahmen im INSEK enthalten sein:
- Förderung von Altenhilfestrukturen über soziale Netzwerke und quartiersbezogene Konzepte sowie
- stärkere Orientierung auf Prävention im Sinne der Förderung von Daseinsvorsorgeprogrammen.
Im Kapitel Wohnen und Soziales sind die Maßnahmen in folgende Richtung zu präzisieren, denn es bedarf
erheblich mehr Angebote für ein selbstbestimmtes bezahlbares Wohnen im Alter:
- Insbesondere für die Gruppe der einkommensschwachen Senioren und Seniorinnen und Menschen mit Behinderungen sind mehr soziale Wohnungen anzubieten.
- Im Zusammenhang mit dem sozialen Wohnungsbau ist für alte Menschen auch ein altenfreundliches Wohnumfeld wichtig.
Thema für
Umsetzung
Ortschaftsrat/
Stadtbezirksbeirat
Änderung
Im INSEK
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Zu d) nicht berücksichtigt
Die Erarbeitung von Lösungsangeboten, die eine
flächendeckende Versorgung pflegebedürftiger
Menschen ermöglichen wird abgelehnt. Verantwortlich für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung sind die Pflegekassen. Diese arbeiten dabei
mit allen an der pflegerischen, gesundheitlichen
und sozialen Versorgung Beteiligten eng zusammen und wirken auf eine Vernetzung der Versorgungsstrukturen hin, um eine Verbesserung der
wohnortnahen Versorgung pflege- und betreuungsbedürftiger Menschen zu ermöglichen. Daran beteiligt sich die Stadt Leipzig aktiv. Die Pflegekoordinatorin im Sozialamt hat das Netzwerk "Leipziger
Kooperation Pflege" initiiert und arbeitet mit den
Pflegekassen und anderen Akteuren wie privaten
Leistungserbringern zusammen. Aufgabe des
Sozialen und pflegerischen Fachdienstes ist die
Unterstützung von Personen mit Hilfebedarf sowie
die Einschätzung von konkret-individuellem Hilfebedarf.
Zu e) nicht berücksichtigt
Eine Änderung wird abgelehnt. Die Aufgaben des
Pflegekoordinators sind konkret beschrieben (siehe
Ratsbeschluss vom 18.05.2016, VI-DS-02234). Die
Förderung von Altenhilfestrukturen und Daseinsvorsorgeprogrammen sind nicht Aufgabe des Pflegekoordinators.
Zu f) Im FK Wohnen ist das Thema Altenfreundlichkeit sowohl in der Zielsetzung, den Maßnahmenbündel 2 als auch bei den räumlichen Handlungsstrategien enthalten. Eine weitere Untersetzung
erfolgt in den entsprechenden Fachplanungen
(Wohnungspolitisches Konzept, Fortschreibung
Positionspapier Altenfreundliches Wohnen).
Beirat für Gleichstellung
Stand vom 23.01.2018
steht noch aus
18
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VI-DS-04159-NF-01
Anlage 5: Abwägungsergebnisse zu Sitzungen der Interfraktionellen Arbeitsgruppe INSEK
Auf Grundlage der Protokolle zur Arbeitsgruppe werden im Folgenden diejenigen Hinweise dargestellt,
die zu Änderungen im INSEK führen bzw. deren Beantwortung noch ausstand. Grundlage sind die Protokolle vom 02.09.2017 und 16.09.2017.
Fachkonzepte
Fachkonzept Wohnen
Förderung bezahlbaren Wohnens / Anforderung an Bund und Land zur Wohnungsbauförderung: Essentiell ist eine Sicherung über die nächsten drei Jahre hinaus. Eine Kombination von Subjekt- und
Objektförderung ist durch die Unterstützung bei den KdU real bereits gegeben.
Korrektur zum Protokoll: Eine Kombination von Subjekt- und Objektförderung ist durch die Koppelung von Wohnungsbauförderung und die Unterstützung durch KdU und Wohngeld real bereits gegeben.
Erläuterung auf Nachfrage, ob der gleichnamigen Gebietskategorie „Urbane Gebiete“ die BauGBNovelle zugrunde liegt. Dies ist nicht der Fall.
Im Fachkonzept wird eine Erläuterung als Fußnote aufgenommen, dass mit der Kategorie „Urbane Gebiete“ nicht die Gebietsbezeichnung nach § 6a BauNVO gemeint ist.
Nachfrage bezüglich der Aussagen zur FNP-Flächenverfügbarkeit: Da es bereits jetzt für Einzelflächen
FNP-Änderungen gibt, wird die Formulierung bzw. die Aussage, dass die Wohnbauflächen des FNP
mittelfristig ausreichen, hinterfragt.
Die Formulierung bezüglich Verfügbarkeit von FNP-Wohnbauflächen unter „Ausgangslage,
Wohnungsangebot“ wird präzisiert.
Fachkonzept Freiraum und Umwelt
Umgang mit Flächenkonkurrenzen, Mehrfachnutzung und Flächenankauf
Flächenkonkurrenzen sind der Fokus des Fachkonzeptes Freiraum und Umwelt. Flächenbezogene ökologische Themen sind über die Darstellung des Umgangs mit Flächenkonkurrenzen,
insbesondere im Ziel 6 „Steuerung der Nachverdichtung‘“ erfasst. Dies wurde in der Einleitung
präzisiert.
Fehlende Aussagen zu Kaltluftschneisen
Im Fachkonzept, M.3.3, „Minderung der städtischen Überwärmung insbesondere in der
Innenstadt, den Gründerzeitvierteln und nachverdichteten Stadtquartieren“ wird eingefügt „
…Berücksichtigung von Kaltluftschneisen – soweit rechtlich möglich“. Eine graphische
Darstellung wurde geprüft und erfolgt nicht.
Fehlende Aussagen zu Biodiversität und ökologischen Themen
Das Fachkonzept formuliert die Anforderung an ein Biotopverbundkonzept mit
Ergänzungsflächen und Trittsteinen und die Erarbeitung einer kommunalen
Biodiversitätsstrategie. In Kap. 3.3 wird zur Umsetzung der formulierten Ziele und Maßnahmen
ergänzt: Aufbauend auf das Fachkonzept wird ein „Masterplans Grün Leipzig 2030“ erarbeitet,
der die biologische Vielfalt als ein Leitthema vertiefend behandelt. Weiterhin ist die
Weiterentwicklung und Verräumlichung der Umweltqualitätsziele sowie die Etablierung eines
Umweltatlas geplant (M 3.2 und 5.2), in denen die Themen des Fachkonzeptes wie auch weitere
Umweltthemen vertieft werden. Die Ergebnisse dieser vertiefenden Analysen und Planungen
fließen in die Umsetzung und die Fortschreibung des INSEK - wie in Teil B Kap.3.3 beschrieben ein.
Stand 23.01.2018
1
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Stärkere Berücksichtigung von Ressourcenmanagement
Das Thema Ressourcenmanagement in Bezug auf das angesprochene Thema Abfall wird in der
Stadt Leipzig über das Abfallwirtschaftskonzept gesteuert. Im Fachkonzept Freiraum und Umwelt wird
in der Einleitung ergänzt: „Aufgrund des Raumbezuges des Fachkonzeptes befasst sich das
Fachkonzept nicht mit Fragen einer ressourcenschonenden Abfallwirtschaft, diesbezüglich wird auf den
Abfallwirtschaftsplan verwiesen.“
Weiteres: In der Karte wird ergänzt, dass sich die Nummern auf die Tabelle im Kap. 3.3 beziehen.
Fachkonzept Nachhaltige Mobilität (Auswahl)
Umgang mit der IHK-Studie: Die Studie ist wichtig, weil sie den Wirtschaftsverkehr analysiert, allerdings
gibt es Differenzen in der Interpretation der Ergebnisse.
Ein Verweis auf Ergebnisse aus der IHK-Studie wird unter 2.2. Entwicklungserwartungen ergänzt: „Hinsichtlich des Wirtschaftsverkehrs werden die Ergebnisse der IHK-Studie in die weiteren Untersuchungen zur Mobilitätsstrategie 2030 mit einfließen. Zielstellung ist, die IHK-Studie
und die Mobilitätsstrategie 2030 zu einer gemeinsamen Strategie zur Verkehrsentwicklung der
Stadt für die nächsten Jahre zusammenzuführen.“
Karte Maßnahmen: Trassenfreihaltung MIV – Werden die Aussagen des STEP damit ersetzt?
Das Fachkonzept ersetzt nicht den STEP Verkehr und Öffentlicher Raum. Die dort dargestellten
Trassenfreihaltungen werden in der Maßnahmen-Karte des Fachkonzeptes ergänzt.
Zeithorizonte für Ziele und Maßnahmenbündel: Zeithorizonte für Ziele und Maßnahmenbündel differenzierter darstellen.
Im Fachkonzept wird in den Kapiteln 3. Ziele und 3.3. Räumliche Handlungsstrategie stärker
herausgestellt, welche grundsätzlichen Aufgaben in welchen Zeiträumen anstehen. Außerdem
wird die Maßnahmen-Karte ergänzt (s.o.). Eine weitere Differenzierung, z.B. mit Blick auf Zeiträume nach 2030, erfolgt nicht, da dies angesichts der noch laufenden Diskussionsprozesse
zur Mobilitätsstrategie 2030 und dem Nahverkehrsplan nicht zielführend scheint.
Einzelne Ergänzungen des Fachkonzeptes: S. 9 Fußverkehrsplan ergänzen, S. 10 statt „Hervorragende Beteiligungsqualität“ eher „besondere Beteiligungsqualität“, S. 11 „Gehwegnasen“ ergänzen, Hinweis auf möglichen Zielkonflikt zwischen Maßnahmenbündel 4.1. (Ausbau internationaler Flugverkehr)
und 3.3. (Klimaschutzziele).
Das Fachkonzept wurde entsprechend ergänzt.
Die Mobilitätsstrategie 2030 steht für die öffentliche Diskussion nicht zur Verfügung und wird aus den
Grundlagen des Fachkonzeptes gestrichen.
Mobilitätsstrategie 2030 wird weiterhin als Grundlage fürs Fachkonzept aufgeführt, da sich im
Fachkonzept, insbesondere im Kapitel 2.2 Entwicklungserwartungen, grundlegende Inhalte aus
der Vorlage wiederfinden und diese Vorlage mittlerweile öffentlich diskutiert wird.
Fachkonzept Energie und Klimaschutz
Ergänzungen zu Energieversorgung nach 2030 („nach Lippendorf“), Ladeinfrastruktur
E-Mobilität, Wasserver- und -entsorgung,
Die Themen Energieversorgung nach 2030, Ladeinfrastruktur E-Mobilität sind im Fachkonzept
berücksichtigt. Der Umstieg der Fernwasserversorgung auf eine Nahwasserversorgung wird
erst nach dem Jahr 2030 sinnvoll.
Titel des Fachkonzeptes ggf. präzisieren (Technische Infrastruktur fehlt)
Der Titel des Fachkonzeptes wird geändert in Klimaschutz und Technische Infrastruktur.
2
Stand 23.01.2018
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Fachkonzept Sport
Alle Fragen konnten bereits während der Sitzung beantwortet werden. Es haben sich keine Änderungen für das Fachkonzept ergeben.
Fachkonzept Soziale Teilhabe
Prüfung Ergänzung Sozialverhalten und Ausstattung öffentlicher Raum, Arbeit als Teilthema Soziale
Teilhabe
Das Thema Sozialverhalten und Ausstattung öffentlicher Räume ist im Querschnittsthema „Öffentlicher Raum und Baukultur“ verankert. Arbeit als Teilthema von sozialer Teilhabe ist im
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit ausreichend abgebildet.
Ergänzung zum Thema Gemeinwesenorientierung
Das Thema Gemeinwesensorientierung wird in Ziel 4 ergänzt: „Die Orientierung am Gemeinwesen soll dabei im Vordergrund stehen.“
Prüfung der Formulierung der Entwicklungserwartungen
Im Kapitel 2 „Entwicklungserwartungen“ wird keine Notwendigkeit zur Umformulierung gesehen.
Fachkonzept Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur (Auswahl)
Graffiti: Es sollte deutlich getrennt werden zwischen illegalen und legalen Graffiti und dies ggf. im
Fachkonzept ergänzt werden.
Das Fachkonzept wird im Abschnitt 3.1. Ziel 2 (Graffitientfernung/Graffitiprävention) konkretisiert.
Darstellung von Schwerpunkträumen im Fachkonzept:
Die Prüfung hat ergeben, dass eine Kartendarstellung langfristiger Schwerpunktsetzungen
nicht realisierbar ist (keine flächendeckenden Datengrundlagen vorhanden). Für ausgewählte
Straftaten-Phänomene wäre zwar eine Darstellung nach der Kriminalitätsstatistik möglich, erscheint allerdings problematisch und nicht zielführend.
Fachkonzept Wirtschaft und Arbeit (Auswahl)
Erbbaurecht: für Wirtschaftsflächen sollte vor dem Hintergrund der Endlichkeit an Flächen auch Erbbaurecht angewendet werden, im Sinne einer vorsorgenden Liegenschaftspolitik
Dies wurde Im INSEK unter Umsetzung 3.3 für das gesamte INSEK berücksichtigt
In den Grundlagen des FK (S. 1) sollte aufgeführt werden, was es alles an regionalen Kooperationen
gibt. Die Formulierung zur Berufsorientierung (endogenes/externes Wachstum S. 7) sollte geprüft werden.
Änderung S. 7: Dieses Beschäftigungswachstum wird nur teilweise aus dem endogenen Wirtschaftswachstum erfolgen. Ergänzende Neuansiedlungen sind erforderlich.
Ergänzen S.1 zu Regionaler Zusammenarbeit, z.B. LTM/Tourismus…e.V., IRL, interkommunale
Gewerbeflächenentwicklung, AG Landwirtschaft Grüner Ring, Cluster-Netzwerke…
Fachkonzept Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Liegenschaftspolitik für großen Flächenbedarf von Forschungseinrichtungen etc. stärken.
Für die Bereitstellung von Wissenschaftsflächen trägt der Freistaat Sachsen die Verantwortung.
Die Stadt Leipzig (Geschäftsbereich des OBM, Liegenschafts- und Stadtplanungsamt) ist im
ständigen Austausch mit den Wissenschaftseinrichtungen und dem Freistaat. Das Ziel, für die
Wissenschaftsräume in Abstimmung der städtischen Verantwortungsträgern Entwicklungsflächen vorzuhalten, ist bereits im Fachkonzept enthalten und wurde gemeinsam mit den beteiligStand 23.01.2018
3
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VI-DS-04159-NF-01
ten Wissenschaftseinrichtungen präzisiert.
Technische Universität als klares Ziel formulieren -aufgrund Schwäche im ingenieurwissenschaftlichen
Profil
Die Stadt Leipzig unterstützt alle Aktivitäten der Wissenschaftseinrichtungen, die technikwissenschaftlichen Potenziale auszubauen und zukunftsorientiert zu entwickeln. Die Ausrichtung
auf eine Technische Universität in Leipzig ist eine konkrete Utopie, die zwingend eine Änderung
des Sächsischen Hochschulgesetzes zur Voraussetzung hat. Auf eine Formulierung als Ziel
wurde deshalb im Fachkonzept verzichtet.
Fachkonzept Kultur
In Stärken / Schwächen-Betrachtung „unzureichende Einwerbung von Drittmitteln“ nicht nachvollziehbar. Ergänzungen/Erläuterungen erforderlich.
Formulierung wird ergänzt unter 2.2. Schwäche beim INSEK-Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb
Der Aspekt: Schaffung von geeigneten Strukturen, um die Fördermittelakquise für kulturelle
Maßnahmen und Projekte zu verbessern wird im Kapitel Umsetzung (3.4.) ergänzt.
kulturelle Angebote stadträumlich nicht ausgewogen als Schwäche genannt. Lösungen für dauerhafte
Unterstützung der Pioniere finden, die sich in aktuell noch „nichtangesagten“ Quartieren niederlassen.
Wichtiger Ansatz, kleinteilige Maßnahmen (speziell im Raum Ost und Nordost) etablieren.
Ist bereits berücksichtigt. Siehe Schwerpunktraum Innerer Osten. Kleinteilige Maßnahmen werden in Ost und Nordost im Fachkonzept bestätigt, „Qualifizierung von Angeboten, die kulturelle
Teilhabe ermöglichen. Die Querschnittstaufgabe „neue Akteure in einzelnen Stadtgebieten zu
etablieren“ ist insbes. in den Stadtteilentwicklungskonzepten verankert.
Räumliche Handlungsstrategie/Schwerpunktraum Eutritzsch: In den Entwicklungsgebieten sollte Kultur
als Standortfaktor benannt und von vorne herein mitgedacht werden. Aufnahme eines Schwerpunktgebietes für Eutritzsch prüfen.
Prüfung eines Schwerpunktraumes Eutritzsch wurde geprüft. In Eutritzsch sind im stadtweiten
Vergleich ausreichend kulturelle Angebote vorhanden: das soziokulturelle Zentrum Geyserhaus
e.V. (mit Parkbühne Eutritzsch) wirkt mit seinen kulturellen und gemeinwesensorientierten Angeboten weit über den Stadtbezirk hinaus.
Punkt Kultur als Standortfaktor wird im Steckbrief Entwicklungsgebiet (Kap. 2.1.2) ergänzt. Die
zu schaffenden Infrastrukturen und Angebote beziehen selbstverständlich auch die Kulturangebote mit ein.
Ziel „Stärkung Leipzigs als national und international anerkannte, weltoffene Kulturstadt“ wird hinterfragt. Vorschlag zur Durchführung einer internationalen Medienanalyse (Analyse verschiedener rankings)
Dieser Punkt wurde im Kapitel 3.1./Maßnahmenbündel 3 - Erstellung einer intern. Medienresonanzanalyse - aufgenommen. Thema Ansiedlungseinwerbung steht schon unter Maßnahmenbündel 3 / Verbesserung der internationalen Vermarktung.
Fachkonzept Kommunale Bildungslandschaft:
Dem FK fehlt das Alleinstellungsmerkmal (Stärke), dass Leipzig eine bürgerliche Bildungstradition hat.
Dies sollte im Einleitungsteil ergänzt werden.
Dieser Aspekt wurde in der Einleitung ergänzt.
Auch die Freien Schulen sind mit aufzunehmen, um die ganze Bandbreite der Leipziger
Bildungslandschaft darzustellen, auch wenn die Kommune wenige Einflussmöglichkeiten hat.
Aussagen zu Freien Schulen finden sich bereits bei Stärken und Potenziale drin. Weitere Aussagen werden in den Maßnahmen M1-02 und M5-02 aufgenommen.
4
Stand 23.01.2018
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VI-DS-04159-NF-01
Die Maßnahmenplanung ist zu zaghaft, ihr fehlt das Fordernde, das dem Umfang der Aufgabe
auch entspricht. Hilfreich in der Darstellung könnte sein, die Maßnahmen nicht im Fließtext
(Maßnahme1 bis 20) aufzuführen, sondern zu bündeln.
Die Maßnahmen wurden zusammengefasst und in der Aussage geschärft sowie den Zielen zugeordnet.
Lebenslanges Lernen steht zu wenig im Fokus. Dies kann jedoch helfen, zahlreiche Folgekosten zu
vermeiden. Dies soll in den Zielen und Maßnahmen stärker herausgearbeitet werden.
Die Punkte wurden bei einer Überarbeitung aufgegriffen im Maßnahmenbündel M1-08.
Regionale Kooperationen zur besseren Verteilung der Lasten (Thema Berufsschulen) sind nicht
bzw. unzureichend enthalten. Zum einen liegt die Entscheidungshoheit für Berufsschulen bei der
Sächsischen Bildungsagentur und nicht mehr bei der Stadt. Zum anderen ist es auch im Interesse der
Stadt, Berufsschulen in Leipzig zu erhalten, da die Wirtschaft diese für ihre Ausbildenden möglichst
nah am Standort haben möchte. Dieser Zusammenhang sollte genauer im FK dargestellt werden
Dies wurde in den Maßnahmen M05-02 und M01-02 (alt: M01 und neue Maßnahme) aufgenommen.
Dem Thema der hohen Schulabbrecherquote (Schwäche) wird im FK nur im Rahmen der Schulsozialarbeit begegnet. Dies reicht nicht aus. Hier sind konkrete Maßnahmen aufzuführen. Dies soll im FK
noch ergänzt werden.
Jugendliche ohne mindestens einen Hauptschulabschluss sind Hauptzielgruppe des Maßnahmenbündels M2-04 (alt: M15). Weiterhin wird das Thema in den Maßnahmenbündeln M2-03
und M3-06 (alt: M14 und M16) aufgegriffen. Im Fachkonzept bilden wir keine Einzelmaßnahmen ab. Diese sind Teil der einzelnen Fachplanungen. Zu diesem Themenkomplex ist z.B. der
„Maßnahmenkatalog zur Herstellung von Chancengerechtigkeit und Sicherung von Schulerfolg“
(VI-DS-03486) zu nennen.
Querschnittsthemen
Alle Fragen konnten bereits während der Sitzung beantwortet werden. Es haben sich keine Änderungen für die Querschnittsthemen ergeben.
Stadtentwicklungsstrategie
Welches Wachstum wollen wir? Wollen wir eine wachsende Stadt – um jeden Preis? In der Präambel
ist stärker herauszustellen, welche Qualitäten im Wachstum angestrebt werden.
Das INSEK orientiert sich an der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausschätzung der
Stadt Leipzig, hat aber auch die Prognoseunsicherheiten im Blick. Dies wird durch die Ausrichtung der Stadtentwicklungsstrategie auf Innenentwicklung und anpassungsfähige Stadtstrukturen sowie regelmäßiges Monitoring und darauf aufbauendes Nachsteuern gewährleistet.
Dies wird in der Präambel und im Zielbild klarer ausformuliert, das Zielbild wird um eine 4.
grundlegende Herausforderung ergänzt (Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen).
Leipzig wächst nachhaltig: es sollte ein Bezug zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hergestellt werden.
Im Zielbild, Teil A, wird insbesondere auf die UN-Nachhaltigkeitsziele abgehoben, deren Umsetzung auf kommunaler Ebene zurzeit ausreichend erläutert wird.
Stand 23.01.2018
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VI-DS-04159-NF-01
Anlage 6: Indikatoren-Set zum strategischen Zielbild des INSEK
Um die Entwicklung Leipzigs im Sinne des strategischen Zielbildes 2030 nachzuhalten, soll in den
kommenden Jahren ein Monitoring auf Basis des INSEK mit dem Schwerpunkt auf nachhaltige Stadtentwicklung aufgebaut werden. Mit dessen Hilfe können das Wachstum der Stadt mittel- bis langfristig
begleitet sowie Erfolge und Handlungsbedarfe aufgezeigt werden.
Ein erster Schritt dafür ist das Indikatoren-Set für die Dienstberatung des OBM. Die hier aufgeführten
Indikatoren stellen eine übersichtliche und quartalsweise aktualisierte Informationsplattform für die strategischen Kernthemen der Stadt Leipzig dar. Die dafür notwendigen Informationen und Kennzahlen
werden verwaltungsübergreifend von den Fachabteilungen bereitgestellt und zentral durch das Amt für
Statistik und Wahlen gepflegt.
Die Indikatoren wurden dabei für folgende Bereiche des Zielbildes festgelegt:
1. Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig“
•
Bevölkerung
2. Vier grundlegende Herausforderungen
•
Finanzen
•
Wirtschaftskraft
•
Demokratie
•
Natürliche Lebensgrundlagen
3. Vier strategische Ziele
•
Leipzig setzt auf Lebensqualität
•
Leipzig besteht im Wettbewerb
•
Leipzig stärkt seine Internationalität
•
Leipzig schafft soziale Stabilität
Die Auswahl und Ausprägung der Indikatoren kann sich im Zuge ihrer Anwendung in der Umsetzung
des INSEK ändern.
Stand 27.02.2018
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VI-DS-04159-NF-01
INDIKATOREN
Bevölkerung
Indikator
Kurzbeschreibung
Bevölkerung (Gesamtzahl, Altersgruppen)
Anzahl der mit Hauptwohnsitz in Leipzig gemeldeten Personen,
incl. der für längere Zeit als wohnhaft gemeldeten Ausländer
Altersgruppen: 0 bis unter 6 Jahre, 6 bis unter 18 Jahre, 18 bis unter 65 Jahre, 65 Jahre und älter
Bevölkerungsprognose
berechnete Anzahl der mit Hauptwohnsitz gemeldeten Personen
im Jahr 2030
Geburten
Anzahl der in der Stadt Leipzig lebend Geborenen
Saldo Zuzug/Wegzug
Veränderung der Anzahl der gemeldeten Hauptwohnsitze aufgrund von Zuzug und Wegzug
Einwohner mit Migrationshintergrund
Anzahl der Personen mit Hauptwohnsitz in Leipzig, die seit 1949
aus einem anderen Land eingewandert oder direkte Nachkommen
dieser Einwanderer sind
Jugendquote
Verhältnis der jüngeren (noch nicht erwerbsfähigen) Bevölkerung
auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (16 bis 65 Jahre)
Vier grundlegende Herausforderungen
Wirtschaft
Indikator
Kurzbeschreibung
Geschäftsklima-Index
Geometrischer Mittelwert der Salden aus Geschäftslage und
Geschäftserwartungen (Befragung)
Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigte
Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) am
Wohnort
Arbeitslosenquote
Anzahl der Arbeitslosen im Verhältnis zu den zivilen
Erwerbspersonen
Haushaltsnettoeinkommen
Summe der monatlichen Nettoeinkünfte aller zu einem Haushalt
gehörenden Personen
Finanzen
2
Indikator
Kurzbeschreibung
Gewerbesteuer (Planerfüllung)
Verhältnis zwischen den geplanten und realen Gewerbesteuereinnahmen für ein Haushaltsjahr
Einkommenssteuer (Planerfüllung)
Verhältnis zwischen den geplanten und realen Einkommenssteuereinnahmen für ein Haushaltsjahr
Schuldenstand pro Einwohner
Gesamtschulden, bezogen auf die mit Hauptwohnsitz gemeldeten
Einwohner
Haushaltsaufwendungen
Summe der ordentlichen und außerordentlichen Aufwendungen
des Kernhaushaltes innerhalb einer Haushaltsperiode
Stand 27.02.2018
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Demokratie
Indikator
Kurzbeschreibung
Wahlbeteiligung (Kommunalwahl,
Landtagswahl, Bundestagswahl)
prozentuale Wahlbeteiligung der im aktuellen Jahr erfolgten Wahl
Bürgerschaftliches Engagement
Verhältnis der sich ehrenamtlich betätigenden Einwohner zur
Gesamteinwohnerzahl
Vereinsmitglieder (Sport)
Anzahl der Mitglieder, die in Sportvereinen beim Stadtsportbund
Leipzig registriert sind
Parteimitglieder
Anzahl der Mitglieder in den Parteien im jeweiligen Kreisverband
Leipzig
Natürliche Lebensgrundlagen
Indikator
Kurzbeschreibung
Gewässergüte nach
Wasserrahmenrichtlinie
nach europäischer Wasserrahmenrichtlinie bewerteter guter
ökologischer Zustand natürlicher Oberflächenwasserkörper bzw.
das ökologische Potential erheblich veränderter künstlicher
Oberflächenwasserkörper der 2. Ordnung im Stadtgebiet
Naturschutz- und
Landschaftsschutzgebiete
Fläche von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten im
Stadtgebiet Leipzigs
CO2-Emission
Pro-Kopf-CO2-Ausstoß durch private Haushalte, Wirtschaft,
Verkehr und kommunale Verwaltung
Siedlungs- und Verkehrsfläche
Versiegelung durch Gebäude, Verkehrsflächen und andere
Bauten, wie z. B. Stellplätze, Parkplätz etc. , innerhalb der
Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV)
Abfallaufkommen
Pro-Kopf-Abfallaufkommen durch private Haushalte und
Kleingewerbe
Strategische Ziele
Leipzig setzt auf Lebensqualität
Indikator
Kurzbeschreibung
Zufriedenheit
subjektive Einschätzung der befragten Personen zu ihrer aktuellen
Lebenssituation - Anteil der sehr zufriedenen und zufrieden
Befragten zur Gesamtheit der Befragten
Schadstoffbelastung (Luftqualität)
Mittelwert der Luftschadstoffkonzentrationen NO2 und Feinstaub
(PM10) im Jahresmittel, normiert auf den jeweiligen Grenz- bzw.
Äquivalenzwert (Bezugswert)
Besucher ausgewählter
Kultureinrichtungen
Anzahl der Personen, die ausgewählte Leipziger Kulturbetriebe
besucht haben (gegen oder ohne Entgelt)
Straßenbäume
Zuwachs an Straßenbäumen, der sich aus der Differenz zwischen
Neupflanzungen und Fällungen ergibt
Versorgungsgrad öffentliches Grün
Versorgung mit öffentlichen Grünflächen pro Einwohner
Stand 27.02.2018
3
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s St a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “
VI-DS-04159-NF-01
Leipzig besteht im Wettbewerb
Indikator
Kurzbeschreibung
Städteranking (IW-Consult)
Vergleich 69 deutscher Großstädte zu sozio-ökonomischen
Strukturen und Entwicklungen anhand von Wirtschaftsstruktur,
Lebensqualität und Arbeits- und Immobilienmarkt (Index
Niveauranking)
Unternehmen >50 SvB
Anzahl der Unternehmen mit Standort Leipzig mit mehr als 50 SvB
Breitbandausbau (≥ 50Mbit/s)
Anteil der Breitbandanschlüsse (≥50 Mbit/s) an der Gesamtzahl
der verfügbaren Internetanschlüsse
Gründungen wissensintensives
Gewerbe
Summe der Gewerbeanmeldungen (Neuerrichtungen), die der
Definition von wissensintensiven Wirtschaftszweigen entsprechen
Qualifikationsniveau (Akademiker-/
Facharbeiterquote)
Anteil sozialversicherungspflichtiger Akademiker bzw. von
Beschäftigten mit beruflichem Ausbildungsabschluss an der
Gesamtheit der SvB
Leipzig stärkt seine Internationalität
Indikator
Kurzbeschreibung
Weltoffenheit
Abbild der Einschätzung der Besucher Leipzigs im Rahmen einer
deutschlandweiten Umfrage zu den Imagefaktoren der Stadt
Leipzig
Anzahl internationaler
Übernachtungen
Anzahl der Übernachtungen von ausländischen Touristen/ Gästen
(Wohnsitz außerhalb Leipzigs)
Kulturauftritte im Ausland
Anzahl der Veranstaltungen ausgewählter Kultureinrichtungen der
Stadt Leipzig im Ausland
Großveranstaltungen
nationale und internationale Turniere und Meisterschaften,
überregionale Veranstaltungen des Breitensports und andere
Veranstaltungen
Leipzig schafft soziale Stabilität
4
Indikator
Kurzbeschreibung
Armutsgefährdungsquote
Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als
60 % des Medians der Äquivalenzeinkommen der lokalen
Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt
Mietbelastungsquote
Anteil am Haushaltsnettoeinkommen, der für die Bruttokaltmiete
aufgebracht werden muss
Betreuungsquote 1 bis <3 Jahre / 3
bis <6 Jahre
Anteil der betreuten Kinder (Kita, Tagesmutter) an allen Kindern
einer dieser Altersgruppen
Schulabbrecherquote
Anteil der Schüler und Schülerinnen, die ohne mindestens einen
Hauptschulabschluss die schulische Laufbahn beenden
Sicherheitsgefühl
subjektive Einschätzung der befragten Personen zu ihrer
Sicherheit im Wohngebiet – Anteil derer, die sich tagsüber in ihrem
Wohngebiet sehr sicher und sicher fühlen
Stand 27.02.2018
Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “ V I - D S - 0 4 1 5 9 - N F - 0 1
Anlage 7: Relevanz der globalen Nachhaltigkeitsziele für die Stadt Leipzig und Anknüpfungspunkte im INSEK – aus Sicht der Leipziger Agenda 21
Zum 1. Januar 2016 traten die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die
sogenannten Sustainable Development Goals (SDG), in Kraft. Diese sind als die dritte Generation
globaler Nachhaltigkeitsziele anzusehen und sprechen erstmals die Verantwortung der entwickelten
Länder direkt an. Nicht zuletzt die Migrationsproblematik der letzten Jahre zeigt unübersehbar auf, dass
uns global ungelöste Probleme im Zuge der Globalisierung - kaum noch verzögert und abgeschwächt –
direkt erreichen. Die Berücksichtigung der SDGs bei der eigenen Ziel- und Maßnahmenplanung liegt
damit auch im eigenen Interesse der Kommunen.
Der Deutsche Städtetag (DST) und der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) haben den
deutschen Kommunen eine Musterresolution vorgelegt, in der sich die Unterzeichner zu den SDG
bekennen und sich zum eigenen Engagement verpflichten. Die Stadt Leipzig ist dieser Musterresolution
mit Ratsbeschluss vom 18. Januar 2017 beigetreten (VI-DS-02824). Im strategischen Zielbild „Leipzig
2030“ wurden die SDG aufgenommen und unter dem Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig!“ ein
gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis formuliert. Nachhaltiges Wachstum bedeutet für das Handeln
der Stadt, ökologische, ökonomische und soziale Erfordernisse notwendig miteinander abzuwägen und
in einer ganzheitlichen Entwicklungsstrategie ausgewogen zu berücksichtigen. Bei der Definition der
strategischen Ziele wurde an die 17 Oberziele für eine nachhaltige Entwicklung angeknüpft und ihre
Leipzig-spezifische Relevanz in den Handlungsschwerpunkten der vier strategischen Ziele gezielt
aufgegriffen.
Die Leipziger Agenda 21 war in diesem Prozess ein wichtiger Partner. Sie setzt sich als Initiative an der
Nahtstelle zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaftsunternehmen und Stadtverwaltung für eine
nachhaltige Entwicklung der Stadt Leipzig ein. In den Gremien der Agenda 21 wurde im Frühjahr 2017
die Bedeutung der 17 SDGs mit ihren 169 Unterzielen für die Stadt Leipzig geprüft und 60 relevante
Unterziele (Zielbereiche) speziell für die Situation in Leipzig ausformuliert. Diese sind in dieser Anlage,
den 17 Oberzielen zugeordnet, dargestellt.
Darauf aufbauend wurde der INSEK-Entwurf (Stand August 2017) im 2. Halbjahr 2017 überprüft,
inwieweit diese Unterziele (Zielbereiche) darin bearbeitet werden können, wo Konkretisierungs- oder
Ergänzungsmöglichkeiten liegen und in welchen Fällen an anderer Stelle eine Weiterarbeit geboten
erscheint. Diese Zuordnung wird in der folgenden Tabelle mit den Kategorien A, B oder C dargestellt.
In 21 Fällen werden die Unterziele (Zielbereiche) durch das INSEK abgedeckt. in 28 Fällen erfolgt
aufgrund des Detaillierungsgrades eine weitere Diskussion der Unterziele (Zielbereiche) vor allem auf
Ebene der Fachplanungen, die das INSEK vertiefen. In 11 Fällen besteht der zu diskutierende
Handlungsbedarf außerhalb des INSEK und wird - teils durch die Leipziger Agenda 21 selbst, teils
durch andere Stellen – weiter verfolgt.
Stand 16.02.2018
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Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “ V I - D S - 0 4 1 5 9 - N F - 0 1
Übersicht: Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG)
SDG 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
SDG 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine
nachhaltige Landwirtschaft fördern.
SDG 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen
fördern.
SDG 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten
lebenslangen Lernens für alle fördern.
SDG 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung
befähigen
SDG 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle
gewährleisten.
SDG 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
SDG 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive
Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
SDG 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige
Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
SDG 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen
ergreifen.
SDG 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und
nachhaltig nutzen.
SDG 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder
nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodengradation beenden und umkehren und
dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
SDG 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen
Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive
Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
SDG 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit
neuem Leben erfüllen.
Grafik: Vereinte Nationen
Stand 16.02.2018
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Ziel
Unterziele - durch die Leipziger Agenda 21 für Leipzig formuliert
SDG 1
•
Steigerung der allgemeinen Einkommen in den unteren
Einkommensbereichen
•
Prävention von Altersarmut
Kategorie
LA 21
• B
•
B
Untersetzung im INSEK (Stand Januar 2018)
Zielbild:
Grundlegende Herausforderung: Stabile Wirtschaftskraft
Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb - Positive Rahmenbedingungen für qualifizierte Arbeitsplätze, Vielfältige und stabile
Wirtschaftsstruktur
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität –Chancen-gerechtigkeit
in der inklusiven Stadt
Fachkonzepte: Wirtschaft und Arbeit, Soziale Teilhabe
SDG 2
SDG 3
•
Unterstützung der Nachfrage von Produkten aus ökologischem
Anbau
•
B
•
Unterstützung der Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher
Produkte
•
B
•
Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Stadt
•
A
•
Senkung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung
•
A
•
Eindämmung des Suchtmittelkonsums
•
B
Zielbild
Ziel: Leipzig stärkt seine Internationalität - Globales Denken,
lokal verantwortliches Handeln
Fachkonzept: Wirtschaft und Arbeit
Zielbild
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Erhalt und
Verbesserung der Umweltqualität, Nachhaltige Mobilität
Fachkonzepte: Nachhaltige Mobilität, Soziale Teilhabe,
Ordnung und Kommunale Sicherheitsinfrastruktur
Querschnittsthema: Gesundheit
SDG 4
•
Verbesserung der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem
•
A
•
Senkung der Schulabbrecherquote
•
A
•
Sicherung einer quantitativ ausreichenden und qualitativ guten
Kinderbetreuung
•
B
•
Stärkung der Bildung für nachhaltige Entwicklung
•
C
•
Einsatz für den Abbau des Mangels an pädagogischen
Fachkräften
•
C
Zielbild
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität - Zukunftsorientierte
Kita- und Schulangebote, Chancengerechtigkeit in der inklusiven
Stadt, Lebenslanges Lernen
Fachkonzepte: Kommunale Bildungslandschaft, Kultur
Kategorie A – Zielbereich wird aus Sicht der Leipziger Agenda 21 durch das INSEK ausreichend bearbeitet
Kategorie B – Zielbereich wird durch das INSEK aufgegriffen, jedoch besteht aus Sicht der Leipziger Agenda 21 Konkretisierungs- oder Ergänzungsbedarf
Kategorie C – Zielbereich ist aus verschiedenen Gründen nicht im INSEK enthalten, Handlungsbedarf ist durch die LA 21 oder andere Akteure aufzugreifen
Stand 16.02.2018
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Ziel
Unterziele - durch die Leipziger Agenda 21 für Leipzig formuliert
SDG 5
•
Verbesserung der Unterstützung pflegender Angehöriger
Kategorie
LA 21
• B
•
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
•
B
•
Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen
•
B
Untersetzung im INSEK (Stand Januar 2018)
Zielbild
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität - Chancengerechtigkeit
in der inklusiven Stadt
Fachkonzept: Soziale Teilhabe
Querschnittsthema: Inklusion und Chancengerechtigkeit:
SDG 6
SDG 7
SDG 8
•
Schutz des Grundwassers, insbesondere durch Reduzierung des
Düngemittel- und Pestizideinsatzes
•
B
•
Sicherung der Vorsorge für die Trinkwassergewinnung in der
Region
•
B
•
Verringerung der Verschmutzung von Fließgewässern, darunter
insbesondere Verringerung des Eintrags von Medikamenten und
giftiger Chemikalien
•
B
•
Entwicklung einer Strategie für den Ausstieg aus der Kohle sowie
Werbung für die Akzeptanz der Strategie
•
A
•
Aufbau ergänzender dezentraler Energieversorgungslösungen
•
A
•
Steigerung der Effizienz der Energienutzung
•
A
•
Gründung neuer Unternehmen unterstützen
•
A
•
Konzentration der Wirtschaftsförderung auf das Erreichen einer
hohen Wertschöpfung pro in Anspruch genommener Fläche
•
B
•
Alt-Gewerbestandorte sichern, revitalisieren und entwickeln
•
B
•
Unterstützung menschenwürdiger Produktionsbedingungen und
fairer Arbeitsverhältnisse durch Stärkung des Fairen Handels,
insbesondere durch den Ausbau fairer Beschaffung durch die
Stadt Leipzig, städtische Unternehmen und andere größere
Körperschaften sowie die Unterstützung von Akteuren des Fairen
Handels
•
C
Zielbild
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Erhalt und
Verbesserung der Umweltqualität
Fachkonzepte: Wirtschaft und Arbeit, Freiraum und Umwelt
Zielbild
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Vorsorgende Klimaund Energiestrategie
Fachkonzept: Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Zielbild
Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb - Positive Rahmenbedingungen für qualifizierte Arbeitsplätze; Vielfältige und stabile
Wirtschaftsstruktur
Ziel: Leipzig stärkt seine Internationalität: Globales Denken,
lokal verantwortliches Handeln
Fachkonzept: Wirtschaft und Arbeit
Querschnittsthema: Brachflächen
Kategorie A – Zielbereich wird aus Sicht der Leipziger Agenda 21 durch das INSEK ausreichend bearbeitet
Kategorie B – Zielbereich wird durch das INSEK aufgegriffen, jedoch besteht aus Sicht der Leipziger Agenda 21 Konkretisierungs- oder Ergänzungsbedarf
Kategorie C – Zielbereich ist aus verschiedenen Gründen nicht im INSEK enthalten, Handlungsbedarf ist durch die LA 21 oder andere Akteure aufzugreifen
Stand 16.02.2018
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Ziel
Unterziele - durch die Leipziger Agenda 21 für Leipzig formuliert
SDG 9
•
Wachstum der Stadt und Ausbau der Infrastruktur aufeinander
abstimmen
•
Sicherung der überregional bedeutsamen
Wissenschaftseinrichtungen
•
A
•
Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft
•
A
•
Sicherung der Leistungsfähigkeit in der öffentlichen
Aufgabenwahrnehmung
•
B
•
Anpassung der Infrastruktur an den Klimawandel
•
B
Fachkonzepte: Wirtschaft und Arbeit, Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, Klimaschutz und Technische
Infrastruktur
•
Stärkung der sozialen Integration in der Gesellschaft
•
B
Zielbild
•
Stärkung der allgemeinen Akzeptanz und der Nutzung
demokratischer Strukturen und Mitwirkungsmöglichkeiten
•
B
Grundlegende Herausforderung: Demokratieverständnis
SDG 10
Kategorie
LA 21
• A
Untersetzung im INSEK (Stand Januar 2018)
Zielbild
Grundlegende Herausforderung: Stabile Wirtschaftskraft
Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb - Attraktives Umfeld für
Innovation, Gründer und Fachkräfte; Vernetzung von Bildung,
Forschung und Wirtschaft; Leistungsfähige technische
Infrastruktur
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität - Chancengerechtigkeit
in der inklusiven Stadt, Gemeinschaftliche Quartiersentwicklung
Äußerer Ring: Bürgerstadt
Fachkonzepte: Kommunale Bildungslandschaft, Soziale
Teilhabe,
Querschnittsthemen: Integration und Vielfalt, Inklusion und
Chancengerechtigkeit
SDG 11
•
Ausrichtung der Wachstumsschwerpunkte der Stadt Leipzig am
Netz des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs
•
A
•
Stärkung des öffentlichen Verkehrs und seiner Verknüpfung mit
anderen Verkehrsarten
•
A
•
Förderung des Radverkehrs und Ausbau der Fahrradinfrastruktur
•
A
•
Förderung des Fußverkehrs und Abbau von Konflikten mit
•
A
Zielbild
Zentrale Herausforderungen: Qualitätsvolles Wachstum,
Bezahlbares Wohnen, Nachhaltige Mobilität, Grün in der Stadt
und neue Baukultur
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität - Bezahlbares Wohnen
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Nachhaltige Mobilität,
Balance zwischen Verdichtung und Freiraum, Quartiersnahe
Kategorie A – Zielbereich wird aus Sicht der Leipziger Agenda 21 durch das INSEK ausreichend bearbeitet
Kategorie B – Zielbereich wird durch das INSEK aufgegriffen, jedoch besteht aus Sicht der Leipziger Agenda 21 Konkretisierungs- oder Ergänzungsbedarf
Kategorie C – Zielbereich ist aus verschiedenen Gründen nicht im INSEK enthalten, Handlungsbedarf ist durch die LA 21 oder andere Akteure aufzugreifen
Stand 16.02.2018
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Ziel
Unterziele - durch die Leipziger Agenda 21 für Leipzig formuliert
Kategorie
LA 21
anderen Verkehrsarten
•
SDG 12
SDG 13
Untersetzung im INSEK (Stand Januar 2018)
Kultur-, Sport- und Freiraumangebot, Erhalt und Verbesserung
der Umweltqualität
Sicherung einer Mindestausstattung aller Stadtteile mit
öffentlichen Grünflächen und Sicherung des Zugangs für alle
Bevölkerungsgruppen
•
•
Sicherung eines nachhaltigen Hochwasserschutzes
•
A
Querschnittsthema: Baukultur und Öffentlicher Raum
•
Sicherung von preiswertem Wohnraum für alle bei Vermeidung
sozialräumlicher Segregation
•
B
Stadtentwicklungsstrategie: insbesondere fachübergreifende
Schwerpunktgebiete
•
Ausbau der Funktionsmischung der Wohngebiete
•
B
•
Förderung der Bedingungen für einen nachhaltigen Lebensstil,
insbesondere durch die Verbesserung der Information zu
entsprechenden Produkten und Dienstleistungen
•
C
•
Begrenzung der Verschwendung von Lebensmitteln
•
C
•
Unterstützung der Vermeidung von Abfällen und Stärkung der
Kreislaufwirtschaft
•
B
•
Ausrichtung der Wirtschaftsförderung auf eine besondere
Unterstützung nachhaltiger Produktion und Dienstleistungen
•
B
•
Berücksichtigung von Kriterien der Nachhaltigkeit bei
Finanzierungen und Geldanlagen
•
C
•
Ausbau einer an Nachhaltigkeit orientierten Beschaffung in der
Stadt Leipzig, bei städtischen Unternehmen und anderen
Körperschaften (Strategische Beschaffung)
•
C
•
Verstärkung zielgruppenspezifischer Kommunikation von
Klimaschutzzielen und -anforderungen
•
A
•
Durchführung von Maßnahmen zur Klimaanpassung
•
A
•
Festlegung konkreter Klimaschutzziele für einzelne
Organisationen bzw. Akteure
•
C
A
Fachkonzepte: Wohnen, Kommunale Bildungslandschaft,
Freiraum und Umwelt, Nachhaltige Mobilität, Sport
Zielbild
Ziel: Leipzig stärkt seine Internationalität - Globales Denken,
Lokal verantwortliches Handeln
Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb - Vielfältige und stabile
Wirtschaftsstruktur
Fachkonzept: Wirtschaft und Arbeit
Zielbild
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität: - Vorsorgende Klimaund Energiestrategie
Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb - Leistungsfähige
technische Infrastruktur
Fachkonzepte: Klimaschutz und Technische Infrastruktur
Kategorie A – Zielbereich wird aus Sicht der Leipziger Agenda 21 durch das INSEK ausreichend bearbeitet
Kategorie B – Zielbereich wird durch das INSEK aufgegriffen, jedoch besteht aus Sicht der Leipziger Agenda 21 Konkretisierungs- oder Ergänzungsbedarf
Kategorie C – Zielbereich ist aus verschiedenen Gründen nicht im INSEK enthalten, Handlungsbedarf ist durch die LA 21 oder andere Akteure aufzugreifen
Stand 16.02.2018
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Vo r l a g e „ I n t e g r i e r t e s S t a d t e n t w i c k l u n g s k o n z e p t L e i p z i g 2 0 3 0 ( I N S E K ) “ V I - D S - 0 4 1 5 9 - N F - 0 1
Ziel
Unterziele - durch die Leipziger Agenda 21 für Leipzig formuliert
Kategorie
LA 21
Untersetzung im INSEK (Stand Januar 2018)
Freiraum und Umwelt
SDG 14
SDG 15
SDG 16
•
Verringerung des Schadstoffeintrags sowie schwer abbaubarer
Stoffe in die Weltmeere
•
B
•
Unterstützung eines nachhaltigen Konsumverhaltens in Bezug
auf eine Vermeidung der Überfischung der Weltmeere
•
C
•
Sicherung von Freiflächen, insbesondere von landwirtschaftlich
und gärtnerisch nutzbaren Böden
•
A
•
Sicherung und Schaffung von vielfältigen Lebensräumen für Tiere
und Pflanzen in der Stadt
•
A
•
Verbesserung der ökologischen Qualität der Fließ- und
Stillgewässer
•
B
•
Nachhaltige und bodenschonende Waldbewirtschaftung
•
C
•
Reduzierung der Verwendung von Pestiziden in allen Bereichen
•
B
•
Stärkung der Prävention von Kriminalität und Gewalt in allen
gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere auch im Bereich von
Eigentumsdelikten und häuslicher Gewalt
•
B
Zielbild
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Erhalt und
Verbesserung der Umweltqualität
Fachkonzept: Freiraum und Umwelt
Zielbild
Grundlegende Herausforderung: Natürliche
Lebensgrundlagen
Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität - Balance zwischen
Verdichtung und Freiraum und Erhalt und Verbesserung der
Umweltqualität
Fachkonzept: Freiraum und Umwelt
Zielbild
Ziel: Leipzig schafft soziale Stabilität - Sichere Stadt
Fachkonzept: Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur
SDG 17
•
Stärkung der Weltoffenheit und Internationalität von Leipzig
•
B
•
Entwicklung und Etablierung von Strukturen und Instrumenten
eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagements mit Verknüpfung
zur Finanzplanung
•
B
Auf- und Ausbau kommunaler Entwicklungspartnerschaften.
•
C
•
Zielbild
Ziel: Leipzig stärkt seine Internationalität - Weltoffene Stadt;
Globales Denken, lokal verantwortliches Handeln
Kategorie A – Zielbereich wird aus Sicht der Leipziger Agenda 21 durch das INSEK ausreichend bearbeitet
Kategorie B – Zielbereich wird durch das INSEK aufgegriffen, jedoch besteht aus Sicht der Leipziger Agenda 21 Konkretisierungs- oder Ergänzungsbedarf
Kategorie C – Zielbereich ist aus verschiedenen Gründen nicht im INSEK enthalten, Handlungsbedarf ist durch die LA 21 oder andere Akteure aufzugreifen
Stand 16.02.2018
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