Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1344899.pdf
Größe
123 kB
Erstellt
04.12.17, 12:00
Aktualisiert
05.01.18, 09:08
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-05017-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff:
Menschenwürdige Pfandsammlung
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
BA Stadtreinigung
FA Umwelt und Ordnung
Jugendbeirat
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
23.01.2018
25.01.2018
31.01.2018
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Mitteilung
Beschlussfassung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
☐
Rechtswidrig und/oder
☐ Nachteilig für die Stadt Leipzig.
☐
Zustimmung
☒ Ablehnung
☐
Zustimmung mit Ergänzung
☐ Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
☐
Alternativvorschlag
☐ Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
Der Antrag wird abgelehnt.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
Der Beschlussvorschlag ist abzulehnen, da sich seit dem inhaltlich sehr ähnlichen,
abgelehnten Antrag vom 22.06.2016 (VI-A-02501-NF-03 Menschenwürdige Pfandsammlung)
die im Verwaltungsstandpunkt VI-A-02501-VSP-01 hierzu aufgeführten Argumente nicht
verändert haben und fortbestehen.
Dazu wurde im VI-A-02501-VSP-01 Folgendes bereits vorgetragen:
Tests in mehreren Kommunen haben ergeben, dass Pfandringe bzw. Pfandkisten die damit
verbundenen Erwartungen und verfolgten Ziele in der praktischen Umsetzung nicht erfüllen
konnten. So wird berichtet, dass nur wenige Einrichtungen sachgemäß genutzt wurden. Die
meisten Kommunen bauen zwar die Test-Pfandringe nicht wieder ab, montieren aber keine
weiteren. Köln und Freiburg haben die Pfandringe nach einer Testphase wieder demontiert.
Folgende Gründe werden in einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) in
16 Kommunen vom September 2015 dafür angegeben:
"
In der Regel sind es nicht mehr die "Bedürftigen", die die Pfandflaschen aus den
Ringen
entnehmen.
Das
erhoffte
Ergebnis,
den
Flaschensammlern
einen
menschenwürdigen Nebenverdienst zu ermöglichen, wird damit nicht erreicht.
"
Die Behälter werden auch trotz des angebrachten Pfandrings durchsucht.
"
Die Pfandringe werden in der Regel nicht mit Pfandflaschen, sondern mit den
unterschiedlichsten Dingen wie "to-go"-Bechern, Flaschen ohne Pfand und kleinteiligen
(organischen) Abfällen bestückt. Dadurch entsteht hoher Zeitaufwand für das Personal bei
der Leerung, denn die Abfälle müssen von Hand aussortiert werden. Das verteuert die
Sammlung.
"
Die Stadtsauberkeit wird durch Pfandringe nicht verbessert, sondern eher
verschlechtert. Der Glasbruch nimmt zu.
"
Aufkleber halten aufgrund der Prägungen und der Oberflächengestaltung nicht auf
allen Gefäßen. Werden die zum Teil sehr leichten Flaschen neben den Behältern abgestellt,
verweht sie der Wind. Sie müssen vom Reinigungspersonal mühevoll wieder eingesammelt
werden.
Diese Abhandlung des VKU kann unter http://www.vku.de/presse/publikationen/information86-streitfall-flaschenhalterungen.html kostenpflichtig bezogen werden. Alternativ ist eine
Einsichtnahme in ein Druckexemplar im Dezernatsbüro des Dezernates Umwelt, Ordnung,
Sport möglich.
Ebenfalls liegt der Verwaltung der Abschlussbericht der Stadt Köln zum Pilotprojekt
"Pfandsammelsysteme und Papierkorbinhalte" aus 2015 vor. Eine Einsichtnahme ist
ebenfalls im Dezernatsbüro des Dezernates Umwelt, Ordnung, Sport möglich.
In diesem Abschlussbericht wird insbesondere darauf abgestellt, dass es bei diesem
Pilotprojekt in der Stadt Köln nur zu einer geringfügig weiteren, aber nicht signifikanten
Abschöpfung bepfandeter Gebinde aus dem Papierkorbabfall kam.
Weiterhin wurden im Umfeld der Papierkörbe mit Pfandringen eine leicht höhere
Verschmutzung sowie Defekte an der Aufhängung der Pfandringe selbst verzeichnet.
Allerdings hat die Analyse auch deutlich gezeigt, dass es an den Papierkörben mit
Pfandringen zu einer um 30 % erhöhten Bearbeitungszeit bei der Entleerung dieser Behälter
kam, was die Kosten je Papierkorbentleerung erheblich beeinflusst.
Pfandringe sind nicht für alle Behältertypen geeignet. Bei vielen Behältern muss für die
Entleerung der komplette Grundkörper abgenommen werden. Das betrifft beispielsweise den
Typ "P 50", von dem fast 1.000 Stück im Stadtgebiet von Leipzig vorhanden sind. Des
Weiteren gibt es Abfallbehälter, die für den Entleerungsvorgang in ihrem Gestell gekippt
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werden müssen. Hier müsste der Mitarbeiter des Eigenbetriebes Stadtreinigung die
Pfandflaschen entweder vor dem Kippvorgang aus dem Pfandring entnehmen und danach
wieder einsortieren oder die Flaschen gleich mit entsorgen, was der eigentlichen
Pfandringidee vollkommen widerspräche.
Pfandringe kosten zwischen 70 und 450 Euro pro Stück. Die Preisspanne ist so groß, weil für
die einzelnen Papierkorbtypen passende und damit unterschiedliche Ringe angefertigt
werden müssen. Das heißt, die Pfandringe kosten mitunter mehr als der eigentliche
Papierkorb. Hinzu kommen noch die Kosten für den Anbau und Ersatz durch Verschleiß und
Vandalismus.
Durch das Anbringen an den Behältern erlischt zudem die Garantiepflicht für die
Gefäßhersteller.
In Leipzig sind derzeit rund 3.000 Behälter aufgestellt und mehr als 20 unterschiedliche
Typen im Einsatz. Setzt man Durchschnittskosten von 300 Euro pro Behälter für den Kauf
und die Montage der Pfandringe an, ergeben sich für die Erstausstattung Kosten von rund
900.000 Euro.
Zum Vergleich: In 2017 stehen dem Eigenbetrieb Stadtreinigung für die gesamte
Papierkorbsammlung 1 Millionen Euro zur Verfügung.
Für die Testung fielen zunächst 9.000 Euro an. Soll die nach der Testung beantragte
flächendeckende Einführung umgesetzt werden, entstehen die oben genannten
Investitionskosten. Hinzu kämen die Kosten des höheren Leerungsaufwandes.
Eine sinnführende Umsetzung ist aus vorgenannten Gründen nicht möglich.
Hinweis
Durch die im Rahmen des Papierkorbkonzeptes beschlossene Aufstockung der Zahl der
Mitarbeiter erfolgt der Entleerungsrhythmus bedarfsgerecht. Mit der Fortführung des
Papierkorbkonzeptes wird weiterhin das Ziel verfolgt, die Zahl der Behälter in den Gebieten
mit hohem Aufkommen an Unterwegsabfällen zu erhöhen.
Eine erste Evaluierung der bisherigen Umsetzung des Papierkorbkonzeptes liegt vor und
wird als Vorlage der Ratsversammlung zugeleitet werden.
Sollten künftig Pfandringe für alle Behälter obligatorisch werden, würden die Kosten der
Papierkorbsammlung beträchtlich steigen.
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