Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1238596.pdf
Größe
306 kB
Erstellt
04.01.17, 12:00
Aktualisiert
25.01.18, 14:58
Stichworte
Inhalt der Datei
Informationsvorlage Nr. VI-DS-03638
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff:
Projekt "KuGeL-Kultursensible Gesundheitslotsen für Leipzig"
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Drogenbeirat
Migrantenbeirat
FA Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Zuständigkeit
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Die Information wird zur Kenntnis genommen.
1/4
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
x
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
von
bis
2017
2022
Höhe in EUR
wo veranschlagt
200.000 gesamt –
davon:
Ergebnishaushalt
Erträge
01.11.17
01.01.18
01.01.19
01.01.20
01.01.20
01.01.22
31.12.17
31.12.18
31.12.19
31.12.20
31.12.21
31.12.22
10.000
40.000
40.000
40.000
40.000
30.000
1.100.41.4.0.03.03
(105300000102)
SK 3144 0000
200.000 gesamt –
davon:
Aufwendungen
Finanzhaushalt
2017
2022
01.11.17
01.01.18
01.01.19
01.01.20
01.01.21
01.01.22
31.12.17
31.12.18
31.12.19
31.12.20
31.12.21
31.12.22
4.500
5.500
26.000
14.000
26.000
14.000
26.000
14.000
26.000
14.000
19.500
10.500
1.100.41.4.0.03.03
(105300000102)
SK 4457 0000
SK 4271 1200
Einzahlungen
Auszahlungen
x
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
2/4
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
X
nein
wenn ja,
X
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
3/4
Sachverhalt:
Entsprechend § 11 SächsGDG ist es Pflichtaufgabe des Gesundheitsamtes, die Bevölkerung
in Fragen der körperlichen, geistig-seelischen und sozialen Gesundheit aufzuklären und über
Gesundherhaltung und Krankheitsverhütung zu beraten. Menschen mit Migrationshintergrund nutzen die Angebote der Gesundheitsförderung und Präventiuon meist nur in
geringem Maße. Aus diesem Grund wurde in Kooperation der Bereiche Gesundheitsförderung und Suchtberauftragte das Projekt KuGeL entwickelt.
Medizinische Behandlung und/oder Beratung werden von menschen mit Migrationshintergrund häufig erst spät oder gar nicht wahrgenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig,
Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede erschwerden den Zugang zum deutschen
Gesundheitssystem. Darüber hinaus gibt es ungenügende Kenntnisse püber die vorhandenen Angebote und die entsprechenden Zugangsmöglichkeiten.
Ziel des Projektes ist es, Migrantinnen und Migranten zu verschiedenen Gesundheitsthemen
zu schulen und anschließend bei der Durchführung von Informationsverenstaltungen in ihren
migrantischen Lebenswelten zu unterstützen.
Die Techniker Krankenkasse (TK) stellt im Rahmen des sogenannten Präventionsgesetzes
(§ 20 SGB V) für derartige Modellvorhaben für Mitgliedskommunen des Gesunde StädteNetzwerkes der Bundesrepublik Deutschland Fördermittel zur Verfügung. Für Leipzig sind
das 200 T€ für insgesamt 5 Jahre. Die Projektkoordination erfolgt im Rahmen der Pflichtaufgabe nach § 11 SächsGDG über das Gesundheitsamt.
Anlage:
Projektbeschreibung
4/4
KuGeL – Kultursensible Gesundheitslotsen für
Leipzig
Projektbeschreibung
Stand 13.10.2017
Dezernat V/Gesundheitsamt
Inhaltsverzeichnis
1
Kurzbeschreibung
3
2
Bedarf/Annahmen
3
3
Ziele
4
4
Umsetzung
4
4.1
Themenfelder Gesundheit
4
4.2
Erstellung von Curricula, Arbeits- und Präsentationsmaterialien
5
4.3
Schulung der Gesundheitslotsen
5
4.4
Zertifizierung
6
4.5
Einsatz
6
4.6
Lernendes Projekt/Partizipation
7
4.7
Werbung/Öffentlichkeitsarbeit
7
4.8
Projektleitung und -koordination
7
5
Vernetzung
7
6
Gender Mainstreaming
8
7
Nachhaltigkeit
8
8
Evaluation
9
9
Finanzierung
9
10
Partner
10
2
1
Kurzbeschreibung
Die Stadt Leipzig schult gemeinsam mit ihren Partnern Migrantinnen und Migranten zu kultursensiblen
Gesundheitslotsen. Die Lotsen werden ehrenamtlich tätig und bieten in Schulen, Kindergärten,
Migrantenvereinen, Sprachschulen usw. Informationsveranstaltungen für andere Menschen mit
Migrationshintergrund an. Außerdem kommen sie unterstützend gemeinsam mit deutschen Fachkräften zum Einsatz. Für ihre Einsätze erhalten sie eine angemessene Aufwandsentschädigung.
Die Projektleitung (Regie) liegt beim Gesundheitsamt, die laufende Koordination übernimmt ein freier
Träger, der per Interessenbekundungsverfahren gewonnen wird. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre,
Projektbeginn ist der 1. November 2017. Das Projekt wird durch die Techniker Krankenkasse mit jährlich 40.000,00 € finanziert.
2
Bedarf/Annahmen
Zum Stichtag 31.12.2016 lebten in Leipzig 77.559 Menschen mit Migrationshintergrund (13,4 % der
Gesamtbevölkerung). Unter den jungen Leipziger bis unter 15 Jahre haben 18,3 % einen Migrationshintergrund. Die zehn häufigsten Herkunftsländer sind: Russland, Syrien, Polen, Ukraine, Vietnam,
Rumänien, Kasachstan, Irak, Türkei und Italien. Darüber hinaus sind 2015 besonders viele Menschen
aus Afghanistan hinzugekommen.
Menschen mit Migrationshintergrund nutzen die Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention
meist nur in geringem Maße. Medizinische Behandlung und/oder Beratung wird häufig erst spät oder
gar nicht wahrgenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede erschweren den Zugang zum deutschen Gesundheitssystem. Weiterhin wird vermutet, dass
es kaum Kenntnisse über die vorhandenen Angebote und die entsprechenden Zugangsmöglichkeiten
gibt. Darüber hinaus determinieren Bildungsstand und Herkunft das Wissen über individuelle Möglichkeiten der Verhinderung von sogenannten Volkskrankheiten (Ernährung, Bewegung, verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol etc.).
Nach der Unterbringung der Geflüchteten gehört die gesundheitliche Versorgung sowohl im präventiven wie im kurativen Bereich zu den grundlegenden Schwerpunkten einer gelingenden Integration.
Migranten zu so genannten Gesundheitslotsen auszubilden und diese im Rahmen von PeerEducation-Prozessen einzusetzen, ist ein Ansatz guter Praxis in der Gesundheitsförderung, der sich
auch in Leipzig bereits bewährt hat.
Für Leipzig stehen derzeit keine Gesundheitsmittler/-lotsen und nur wenige aktuelle fremdsprachige
Materialien im Gesundheitsbereich zur Verfügung.
Die Erfahrungen aus dem Projekt „IKUSH – Interkulturelle Suchthilfe“ im Bundesmodellprogramm
„TransVer – Transkulturelle Versorgung von Suchtkranken“ von 2009-2012 haben gezeigt, dass durch
die Einbindung von Migrantinnen und Migranten als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Zielgruppe besonders gut erreicht werden kann. Im Bereich Suchtprävention und Gesundheitsförderung
wurden Interessierte in einem ersten Schritt zu relevanten Themen geschult und in einem zweiten
Schritt bei der Umsetzung ihrer Ideen zur Weitergabe des erworbenen Wissens unterstützt.
Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die überwiegend selbst einen Migrationshintergrund hatten,
waren sehr engagiert und realisierten 77 Informationsveranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmenden
in Einrichtungen für Migrantinnen und Migranten. Daneben leisteten sie knapp 1.500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit bei Beratungen, der Gestaltungen von Sportangeboten und in der Öffentlichkeitsarbeit.
3
3
Ziele
Mit dem Projekt soll die gesundheitliche Situation von Menschen mit Migrationshintergrund in Leipzig
verbessert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf den Peer-Education-Ansatz zurückgegriffen.
Folgende Unterziele sind definiert:
1. Migrantinnen und Migranten (Dialoggruppe) lernen individuelle und institutionelle Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention sowie das deutsche Gesundheitssystem kennen.
2. Mindestens 75 Menschen mit Migrationshintergrund werden zu kultursensiblen Gesundheitslotsen geschult. Dafür erhalten sie eine Schulung zu bestimmten gesundheitsförderlichen Themenkomplexen und erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten in der Veranstaltungsplanung und durchführung.
3. Die Gesundheitslotsen arbeiten weitgehend selbstständig mit der Zielgruppe und führen mindestens eine Veranstaltung im Monat durch.
4. Vereine der Migrantenhilfe werden selbst als Multiplikatoren für die vorgesehenen Themen tätig: Sie lassen über das Projekt Trainer ausbilden und schulen selbstständig Lotsen, die in
dem entsprechenden Setting tätig werden.
4
Umsetzung
Die Stadt Leipzig und ihre Partner aus Prävention, Gesundheitsförderung, dem Gesundheitswesen
und der Migrantenhilfe bilden gemeinsam Gesundheitslotsen aus. Nach der absolvierten Schulung
können diese von Migrantenvereinen, Kindergärten und Familienzentren, Schulen mit DaZ-Klassen,
Asylbewerberunterkünften, Sprachschulen, Arbeitsprojekten usw. für Informationsveranstaltungen gebucht werden. In enger Abstimmung mit den Lotsen werden regelmäßig weitere Schulungsangebote
organisiert.
4.1
Themenfelder Gesundheit
Für das Vorhaben sind während seiner fünfjährigen Laufzeit wiederkehrend folgende, für die Zielgruppe bedeutsame Themenfelder vorgesehen. Struktur und Vermittlung der Inhalte folgen dem Ansatz der
Lebenskompetenzförderung.
gesunde Lebensweise: ausgewogene Ernährung, Bewegungsförderung, Sport- und Bewegungsangebote in Leipzig/im Quartier
Kinder- und Familiengesundheit: Vorsorgesuchungen für Kinder, Impfschutz, Zahngesundheit,
Prävention von Medienabhängigkeit, Freizeit- und außerschulische Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien
Suchtprävention: Sucht als Krankheit, Suchtentstehung, -ursachen, -verlauf, Substanzkunde,
vorhandene Angebote der Suchtberatung und -behandlung
seelische Gesundheit: Präventionsmöglichkeiten, Depression, Trauma, Essstörungen
Gesundheitssystem in Deutschland: Leistungen der Krankenkassen, medizinische Versorgung
Das Projekt versteht sich als lernendes Projekt, das sich in stetem Austausch mit Vertretern der Dialoggruppe, den geschulten Gesundheitslotsen und Fachkräften weiterentwickelt. Deswegen können
im Laufe des Projektes weitere Themen aufgegriffen und bearbeitet werden.
4
4.2
Erstellung von Curricula, Arbeits- und Präsentationsmaterialien
Für die Schulung der Gesundheitslotsen werden im Vorfeld Curricula und Arbeitsmaterialien erstellt.
Diese werden von entsprechenden Fachkräften gemeinsam mit Migrantinnen und Migranten sowie
Vertretern der Migrantenhilfe entwickelt.
Die Materialien enthalten wichtige Fakten und Kernbotschaften, verweisen auf weitere Informationsmöglichkeiten (z. B. Internetseiten, Flyer) und listen entsprechende Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten
in Leipzig auf. Für die Sammlung der Arbeitsmaterialien wird den ausgebildeten Lotsen ein Ordner im
Projektdesign zur Verfügung gestellt. Im Förderzeitraum finden fünf Schulungszyklen statt, die entwickelten Curricula können mehrfach zum Einsatz kommen und für den Transfer in andere Kommunen
genutzt werden.
In Zusammenarbeit mit den Gesundheitslotsen werden je nach Bedarf Präsentationsmaterialien für
die Durchführung der Informationsveranstaltungen entwickelt.
4.3
Schulung der Gesundheitslotsen
Für die Schulung und die Tätigkeit als Gesundheitslotsin bzw. -lotse können sich Personen bewerben,
die ausreichend Deutsch-Kenntnisse haben (B2-Niveau) und mindestens eine der folgenden Sprachen fließend sprechen: Türkisch, Russisch, Polnisch, Ukrainisch, Arabisch, Vietnamesisch, Farsi,
Urdu und Tigrinya (andere Sprachen aus Anfrage). Wünschenswert sind pädagogische oder medizinische Vorkenntnisse. Weitere Auswahlkriterien werden im Qualitätszirkel beschlossen. Die Auswahl/Zulassung erfolgt nach einem persönlichen Gespräch mit der Projektkoordination.
Die Basisschulung beinhaltet Pflicht- und Wahlmodule.
Pflichtmodule
Wahlmodule
Modul
Umfang
in UE
Gesundheit & Krankheit: Gesundheitswesen in Deutschland, Aufenthaltsstatus und Zugang zu medizinischer Versorgung
8
dialoggruppengemäße Veranschaulichung von Gesundheitsfragen, thematisch adäquate Präsentations- und Moderationstechniken
24
bewusste Ernährung: Lecker & Bunt:
4
Fit & Gesund: Bewegung & Entspannung
4
Kinder- und Familiengesundheit: Vorsorge, Impfen, Zahngesundheit, Frei- 4
zeitgestaltung
Lebenskompetenz: Umgang mit Medien in der Familie
4
Sucht & Drogen: Sucht als Krankheit, Suchtarten, Suchtentstehung, Substanzkunde, Glücksspiel, Sucht erkennen, Sucht begegnen
8
Seelische Gesundheit: psychische Störungen als Krankheit, Störungsbilder, Trauma
4
5
Je nach Interesse und Vorkenntnissen belegen die Gesundheitslotsen mindestens drei Wahlmodule
zu den oben genannten Themenfeldern. Die Gesundheitslotsen können Veranstaltungen zu Themen
durchführen, zu denen sie geschult sind.
Die Schulungsmodule zu Präsentations- und Moderationstechniken werden im Wechsel mit den
Wahlmodulen angeboten, so dass die erlernten Techniken direkt auf die konkreten Gesundheitsthemen angewendet und geübt werden können.
Nach der Basisschulung werden in enger Abstimmung mit den Gesundheitslotsen und Fachkräften
der Gesundheitsförderung und Migrantenhilfe weitere Themen als Zusatzmodule angeboten.
Um die Gesundheitslotsen in ihrer Tätigkeit zu stärken und zu unterstützen, werden für sie regelmäßig
themenspezifische Coachings durch Fachkräfte angeboten.
Die Teilnahme an allen Schulungsmodulen und Coachings ist für die angehenden Gesundheitslotsen
kostenlos. Um Verbindlichkeit zu schaffen, wird eine entsprechende Vereinbarung geschlossen.
4.4
Zertifizierung
Der Einsatz als zertifizierter Gesundheitslotse bzw. Gesundheitslotsin ist nur unter folgenden Voraussetzungen möglich:
1.
Teilnahme an allen Pflichtmodulen
2.
Schulung zu mindestens drei Wahlmodulen
3.
Gestaltung einer Probeveranstaltung zu einem selbst gewählten Thema entweder vor der
Gruppe der Schulungsteilnehmer oder der jeweiligen Dialoggruppe
Die Zertifizierung erfolgt in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse.
4.5
Einsatz
Die Gesundheitslotsen kommen allein oder als Zweier-Team zum Einsatz. Vereine, Initiativen, Schulen,
Kindergärten etc. können entsprechend ihrer Bedarfe über die Koordinierungsstelle themenspezifische Veranstaltungen buchen und bekommen einen passenden Gesundheitslotsen bzw. ein passendes Lotsenteam vermittelt. Zertifizierte Gesundheitslotsen können auch selbst Veranstaltungen organisieren und diese mit der Koordinierungsstelle abstimmen. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei sieben
Personen.
Darüber hinaus können Gesundheitslotsinnen und - lotsen auch im Tandem mit einer Fachkraft zum
Einsatz kommen. Das ist z. B. für Informations- und Präventionsveranstaltungen mit gemischten Gruppen oder bei sehr anspruchsvollen Themen sinnvoll.
Alle Angebote sind für die Teilnehmenden kostenlos.
Als Entschädigung für die tatsächlich entstandenen Aufwendungen in Zusammenhang mit der Vor-,
Nachbereitung sowie der Durchführung einer Informationsveranstaltung erhalten die Lotsen eine Aufwandspauschale in Höhe von 35,- € pro Veranstaltung, darin enthalten sind auch die Fahrtkosten.
6
4.6
Lernendes Projekt/Partizipation
Wie bereits erwähnt, ist KuGeL als lernendes Projekt konzipiert, das sich in engem Austausch (Dialog)
mit den Beteiligten stetig weiterentwickelt. Das Lernen wird durch folgende Elemente sicher gestellt:
4.7
Vertreter der Dialoggruppe und Fachkräfte der Migrantenhilfe sind in die Entwicklung der Curricula und Schulungsmaterialien miteinbezogen.
Gesundheitslotsen und Fachkräfte der Migrantenhilfe und Gesundheitsförderung können weitere Themen für die Schulung vorschlagen; die Entscheidung wird gemeinsam mit den Gesundheitslotsen getroffen.
Die Materialien für Informationsveranstaltungen werden gemeinsam mit den Lotsen entwickelt.
Für Projektbegleitung wird ein Qualitätszirkel initiiert, in dem Vertreter der Dialoggruppe und
Fachkräfte der Migrantenhilfe sowie Gesundheitsförderung vertreten sind. Änderungen werden gemeinsam beschlossen.
Werbung/Öffentlichkeitsarbeit
Potentielle Gesundheitslotsen werden über mehrsprachige Aushänge in Asylbewerberunterkünften,
Migrationsberatungsstellen und Sprachschulen über das Projekt informiert. Nach Möglichkeit werden
auch neue Medien wie Facebook und Twitter genutzt (entweder über die entsprechenden Kanäle der
Stadt Leipzig oder über Kontakte innerhalb von verschiedenen Migrantengruppen).
Über das Portal der Stadt Leipzig wird eine Projekt-Homepage erstellt. Übersetzungen stehen als PDF
zur Verfügung. Für die Einsatzorte wird ein Flyer erstellt, der über das Projekt, die Themen und die
möglichen Sprachen informiert.
4.8
Projektleitung und -koordination
Die Projektleitung liegt beim Gesundheitsamt und umfasst folgende Aufgaben: Erstellung Curricula,
Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit, Evaluation, Budgetüberwachung.
Bei einem freien Träger wird über ein finanziertes Arbeitspaket eine Koordinierungsstelle eingerichtet.
Diese ist für die Betreuung der Lotsen, die Organisation der Informationsveranstaltungen, Umsetzung
der Evaluation und Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Die Auswahl des freien Trägers erfolgt über ein Interessenbekundungsverfahren, in dem mindestens
drei Träger aufgefordert werden, ein entsprechendes Angebot abzugeben. In die finale Entscheidung
wird die TK regional einbezogen.
Projektleitung und -koordination treffen sich gemeinsam mit der TK regional regelmäßig, um sich abzustimmen und wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen.
5
Vernetzung
Leipzig verfügt über wirkungsvolle Netzwerke in den Bereichen Gesundheitsförderung und Suchtprävention, die vom Gesundheitsamt gesteuert werden. Das Gesunde Städte-Netzwerk mit den Unterarbeitsgruppen gesundheitliche Chancengleichheit, gesundheitliche Versorgung und gesundheitsförderliche Umwelt arbeitet mit allen Akteuren in diesen Bereichen zusammen. Der Bereich Suchtbeauftragte leitet den Drogenbeirat sowie den Arbeitskreis Suchtprävention der Stadt Leipzig. Die Koordination
des Arbeitskreises Sexualpädagogik liegt ebenfalls beim Gesundheitsamt.
7
Für die Schulung der Gesundheitslotsen wurden in folgenden Gremien die Themen abgestimmt: Drogenbeirat, Arbeitskreis Suchtprävention und UAG gesundheitliche Chancengleichheit des Gesunde
Städte-Netzwerkes. Mit Projektbeginn können über diese Netzwerke Referentinnen und Referenten
gewonnen und mögliche Einsatzorte vorgeschlagen werden. Außerdem können Ergebnisse des Projektes sowie Erfahrungen und Hinweise der Lotsen in den Arbeitsgruppen und -kreisen gespiegelt und
dort über weitere Maßnahmen beraten und entschieden werden.
Eine enge Abstimmung zum Projekt, Schulungsinhalten, Öffentlichkeitsarbeit und Einsatzmöglichkeiten erfolgt darüber hinaus mit dem Referat Migration & Integration und dem Arbeitskreis Migrantenhilfe
der Stadt Leipzig.
Weiterhin werden die Quartiersmanagements und die bestehenden Gesundheitsnetzwerke in den verschiedenen Stadtteilen einbezogen. Auch die Wohnungsgenossenschaften und Anbieter im sozialen
Wohnungsbau sind geeignete Partner, um zur Dialoggruppe niederschwelligen Zugang zu generieren.
6
Gender Mainstreaming
Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sollen Frauen und Männer gleichermaßen gewonnen werden. Bei Bedarf (der zum Beispiel durch Rückmeldungen von Migrantinnen und Migranten deutlich
werden kann) werden die Schulungsinhalte geschlechtsspezifisch aufgearbeitet und vermittelt, ggf.
auch in unterschiedlichen Schulungen für Frauen und Männer angeboten.
Informationsveranstaltungen können geschlechtergetrennt durchgeführt werden. Die Entscheidung
darüber wird gemeinsam mit den Gesundheitslotsen und den Auftraggebern getroffen. In der Auswertung der Schulung und der Informationsveranstaltungen werden geschlechtsspezifische Fragestellungen berücksichtigt.
7
Nachhaltigkeit
Durch die Entwicklung von Curricula und die Erstellung eines Projektordners wird die wiederholte
Schulung von Gesundheitslotsen wesentlich erleichtert – außerdem können die entwickelten Materialien anderen interessierten Kommunen oder Projektträgern zur Verfügung gestellt werden.
Bei einer positiven Ergebnisentwicklung, über die relevante Steuerungsgremien, Facharbeitskreise
und Stadtpolitiker in regelmäßigen Abständen informiert werden, wird eine Fortführung des Projektes
im Schulterschluss der beteiligten Partner nach Ende des Förderzeitraumes angestrebt. Deswegen ist
die Evaluation unerlässlich. Die Ergebnisse sollen für die Argumentation innerhalb und außerhalb der
Stadtverwaltung und gegenüber dem Stadtrat für eine kommunale Verankerung genutzt werden.
Ca. 1,5 Jahre vor Auslaufen der Projektförderung erarbeitet der Qualitätszirkel eine Empfehlung zur
Weiterführung des Projektes, die in den verschiedenen Gremien eingebracht und mit potentiellen Finanzpartnern diskutiert wird.
8
8
Evaluation
Das Projekt wird intern evaluiert. Folgende Fragestellungen sollen beantwortet werden:
a) Ist die Basisschulung geeignet, Interessenten auf die Tätigkeit als Gesundheitsmittler/-in vorzubereiten?
b) Welche zusätzlichen Angebote sind nötig, um die Gesundheitsmittler/-innen bei ihrer Tätigkeit zu
unterstützen?
c) Sind die gewählten Themen für Menschen mit Migrationshintergrund relevant? Welche weiteren
Themen sind von Interesse?
d) Werden Menschen mit Migrationshintergrund durch die Angebote der Gesundheitsmittle/-innen
erreicht?
e) Was bewirken die Angebote der Gesundheitsmittler/-innen bei den Teilnehmenden?
Der Evaluationsplan befindet sich im Anhang.
9
Finanzierung
Das Projekt wird durch die Techniker Krankenkasse im Programm „Gesunde Kommune“ mit jährlich
40.000,- € über die Dauer von fünf Jahren gefördert (insgesamt 200.000,- €). Über die Fördermittel
werden folgende Kostenstellen finanziert: Koordinierungsstelle bei einem freien Träger, Honorare für
die Schulung der Lotsen, Honorare für Einsätze von Fachkräften gemeinsam mit Lotsen, Aufwandsentschädigungen der Lotsen, Übersetzungen von Projektmaterialien, Öffentlichkeitsarbeit.
Die Fördervolumen musste ein Eigenanteil von 30% entgegengestellt werden. Diese sind über Stellenanteile (0,3 VzÄ) für die Projektleitung bei der Koordinatorin für Suchtprävention eingebracht.
9
10
Partner
Partner
Funktion/Aufgabe im Projekt
Krankenkassen
Techniker Krankenkassen
Beteiligung an allen richtungsweisenden Entscheidungen
Mitwirkung an der Schulung der Gesundheitslotsen
1 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Fördermittelgeber
Träger/Projekte der Migrantenhilfe
Ein Freier Träger der Migrantenhilfe (wird über In- Projektkoordination
teressenbekundungsverfahren gewonnen)
Beratungs- und Unterstützungsangebote: Internationaler Bund, Malteser, Diakonie, Caritas, DRK,
RAA Leipzig e. V., Mosaik Leipzig e. V., Naomi
Leipzig e. V.
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
1 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Migrantenselbstorganisationen: Flüchtlingsrat, Internationale Frauen, Netzwerk Integration, Morgenland e. V., Leipziger Syrienhilfe e. V., Romanus e. V., religiöse Einrichtungen wie Moscheen,
Kirchen, Ariowitsch-Haus
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
3 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Betreiber/Betreuer von Asylbewerberunterkünften: Pandechaion, Hope Shelter, DRK, Malteser,
European Homecare
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lostentätigkeit)
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
10
Städtische Ämter/Abteilungen/Gremien
Sozialamt
1 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Referat Migration/Integration
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
1 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Amt für Jugend, Familie und Bildung, Fachdienst
umA (unbegleitete minderjährige Ausländer)
Weitergabe von Informationen, Schnittstelle zu
Betreibern von Unterbringungseinrichtungen
Bedarfsmeldungen zu Präventionsthemen
Amt für Jugend, Familie und Bildung, Fachberatung Kitas und Horte, Kinder- und Familienzentren, Schulsozialarbeiter
Weitergabe von Informationen
Bedarfsmeldungen Präventionsthemen
1 Vertreter Mitwirkung im Qualitätszirkel
Migrantenbeirat
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Koordinierungskreis Gesundes Leipzig
Mitwirkung am Aufbau nachhaltiger Strukturen
und an Verstetigung des Projektes
Träger der Suchthilfe/Suchtprävention
Suchtberatungs- und Behandlungsstellen: Städti- Mitwirkung an der Schulung der Lotsen
scher Eigenbetrieb St. Georg – Zentrum für DorBeteiligung an Tandemveranstaltungen von Fachgenhilfe, SZL Suchtzentrum Leipzig gGmbH, Diakraft und Lotse
konie Leipzig
Präventionsprojekte: Projekt Drahtseil, Free Your
Mind, Drugscouts, Wandelhalle Sucht
Mitwirkung an der Schulung der Lotsen
Beteiligung an Tandemveranstaltungen von Fachkraft und Lotse
11
Stadtteilangebote/Settings
Quartiersmanagement
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Kinder- und Familienzentren
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
Bedarfsmeldungen Präventionsthemen
Schulen mit DaZ-Klassen
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
Bedarfsmeldungen Präventionsthemen
Wohnungsbaugenossenschaften
Bereitstellung von Räumlichkeiten
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit
Offene Freizeittreffs, Senioreninfobüros, Bürgervereine
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
Bedarfsmeldungen Präventionsthemen
Hochschulen
HTWK Leipzig
Punktuelle Beteiligung an der Evaluation
1 Vertreter im Qualitätszirkel
Sonstige
Jobcenter Leipzig
Mitwirkung Öffentlichkeitsarbeit (Informationen
zum Projekt, Informationen an potentielle Interessentinnen und Interessenten für Lotsentätigkeit)
12
13