Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1322362.pdf
Größe
96 kB
Erstellt
05.10.17, 12:00
Aktualisiert
15.01.18, 15:36
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Verwaltungsstandpunkt Nr. VI-A-04823-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Betreff:
Friedliches Zusammenleben in Grünau gewährleisten
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Jugendparlament
FA Umwelt und Ordnung
SBB West
Ratsversammlung
04.01.2018
09.01.2018
15.01.2018
31.01.2018
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Anhörung
Beschlussfassung
Rechtliche Konsequenzen
Der gemäß Ursprungsantrag gefasste Beschluss wäre
☐
Rechtswidrig und/oder
☐ Nachteilig für die Stadt Leipzig.
☐
Zustimmung
☐ Ablehnung
☐
Zustimmung mit Ergänzung
☒ Ablehnung, da bereits Verwaltungshandeln
☐
Alternativvorschlag
☐ Sachstandsbericht
Beschlussvorschlag:
Der Antrag VI-A-04823 wird abgelehnt, da die Stadtverwaltung und ihre Partner bereits seit
2016 an der Aufgabenstellung arbeiten. Dies betrifft insbesondere die Gewährung der
Sicherheit und Ordnung im Bereich des Marktes in Grünau-Mitte (Stuttgarter Allee/Alte
Salzstraße).
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
Seit geraumer Zeit entwickelten sich in Leipzig-Grünau lokale Schwerpunkte von
Ordnungsstörungen und Straftaten, die das gemeinschaftliche Leben zunehmend negativ
beeinflussen. Als aktuelle Brennpunkte erweisen sich dabei der Marktplatz in Grünau Mitte
(WK IV), der Außenbereich des Allee-Centers, die Jupiterstraße und das Jupiter-Zentrum
(WK VII). Diese Störungen sind geprägt von der abendlichen und nächtlichen Nutzung des
öffentlichen Raums, verbunden mit dem lauten Abspielen von Musik, zum Teil gewaltsame
Auseinandersetzungen, Drogen- und Alkoholkonsum bis hin zum offenen Drogenhandel. In
Kausalität wird auch immer wieder die proportional hohe Einquartierung von Flüchtlingen in
diesem Bereich durch die Bürgerschaft verantwortlich gemacht.
Durch die Stadtverwaltung wurde unter Leitung des Amtes für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung eine Arbeitsgruppe auf Amtsleiterebene tätig. Durch diese erfolgt
ein regelmäßiger Abgleich von Maßnahmen und Zielen zur Wahrung des sozialen Friedens
und der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auch unter Einbindung der dafür notwendigen
Partner außerhalb der Stadtverwaltung. Die Handlungen dieser Arbeitsgruppe sowie weiterer
städtischer Aktionen vor Ort werden durch das Quartiersmanagement Grünau unterstützt. Es
entstanden neue Netzwerkstrukturen.
Eingeleitete Maßnahmen
Ordnungsamt und Polizeidirektion Leipzig
Seit den Sommermonaten 2016 sind umfangreiche Maßnahmen seitens der Stadtverwaltung
und der Polizeidirektion getroffen worden, um dieser Tendenz entgegenzuwirken.
So sind gemeinsame Kontrollstreifen des Stadtordnungsdienstes mit dem Polizeivollzugsdienst organisiert. Durch die Polizeidirektion wurde ein zweiter Bürgerpolizist für diesen
Bereich eingesetzt. Des Weiteren wurde der Bereich des Marktplatzes und dessen Umfeld
ab April 2017 durch die Polizeidirektion Leipzig als „gefährlicher Ort“ im Sinne des
Sächsischen Polizeigesetzes eingestuft, so dass erweiterte Kontrollmaßnahmen wirksam
werden können.
Caritas Leipzig e. V.
Der Caritas Leipzig e. V. wird ab November 2017 eine Beratungsstelle für Migranten in
Betrieb nehmen.
Leipziger Wohnungsbaugesellschaft mbH
Der Großvermieter Leipziger Wohnungsbaugesellschaft mbH hat ein Modellprojekt „Soziale
Hausmeister“ ins Leben gerufen, der den Fokus auf die Verbesserung des Zusammenlebens
und Stärkung der Nachbarschaft in ihren Objekten legt. Zudem gibt es regelmäßige Kontakte
zu den Vermietern des Wohnungsbestandes in Grünau. Hier gilt es, durch gezielte
Wohnraumvergabe eine dezentrale Unterbringung von Menschen mit Migrationshintergrund
zu erzielen. Dies dient einer besseren Integration und hilft, soziale, kulturelle und religiöse
Spannungen zu vermeiden.
Angefragte Ämter
Sozialamt
Gegenwärtig sind zwei Gemeinschaftsunterkünfte mit einer Kapazität von insgesamt 400
Plätzen in Betrieb. Im laufenden Jahr 2017 wurden die Unterkünfte sukzessive reduziert und
zeitweise vollständig außer Betrieb genommen. Des Weiteren werden derzeit in den
Grünauer Ortsteilen keine Wohnungen zur Unterbringung für Flüchtlinge mehr angemietet.
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Gesundheitsamt
Ein Team von vier SozialpädagogInnen des Suchtzentrum Leipzig gGmbH sucht als
niederschwelliges Angebot nach festgelegten Plänen öffentliche Räume (sogenannte
Trinkplätze) auf, um Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, helfend
zu beraten. Als Zielgruppe zählen Menschen mit einem problematischen Alkohol- oder
Drogenkonsum und/oder die wohnungslos bzw. von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Auch
in den oben genannten Brennpunkten erfolgen wöchentlich an zwei/drei Tagen Kontakte zu
diesen Personen.
Amt für Jugend, Familie und Bildung (AfJFB)
Auf den Ortsteil Grünau-Mitte legt das AfJFB im präventiven Bereich der Kinder- und
Jugendförderung einen Schwerpunkt und stellt mit mehreren offenen Freizeiteinrichtungen,
einen Familienzentrum, Schulsozialarbeit an allen öffentlichen Schulen sowie der mobilen
Jugendarbeit eine Vielzahl an Angeboten zur Verfügung.
Kulturamt
Das Kulturamt fördert gezielt Kultureinrichtungen, Künstlergruppen und in Grünau tätige
Vereine, die mit Mitteln und geeigneten Projekten das Miteinander der Generationen und
verschiedenen Kulturen niedrigschwellig ermöglichen. Hinzu kommt die inklusiv
ausgerichtete kulturpädagogische Arbeit des Theatriums und die für alle Zielgruppen,
insbesondere Jugendliche, offene Angebote im Heizhaus. Im Umfeld der Stuttgarter Allee
sollen soziokulturelle Projekte, die integrativ wirken und Menschen verbinden, wie die
Leipziger Tastentage (Villa) und die Spiel und Lernwerkstatt „Stadt in der Stadt“ (Haus
Steinstraße/Robert-Koch-Park) auch 2018 fortgesetzt werden. Das KOMM-Haus als
städtisches Stadtteilkulturzentrum hat im Jahr 2017 sein Angebot an Veranstaltungen und
Projekten erweitert, um ein friedliches Miteinander in Grünau zu unterstützen.
Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung
Das Amt bestätigt die oben festgestellte Sachverhaltsdarstellung. Über das Netzwerk
Migration/Integration versucht das Quartiersmanagement die Kommunikation zwischen
Akteuren im Stadtteil herzustellen, die mit Gruppen arbeiten, die aus verschiedenen Gründen
nicht in die Regelgesellschaft integriert sind. Es zeigt sich, dass eine Kombination aus
funktionierender Gemeinwesenarbeit (Träger und Zivilgesellschaft in Zusammenarbeit mit
Koordinierungsstellen) und einer ausreichenden Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung geeignet ist, einen Weg zur Vermeidung negativer Entwicklungen entgegen zu
wirken. Das ASW ist bereit, weiterhin eine Koordinierungsfunktion zu übernehmen. Die
Problematik wird auch im integrierten Stadtteilentwicklungskonzept für Grünau vertieft,
welches sich derzeit im Mitzeichnungsverfahren befindet.
Alle Maßnahmen der Akteure zielen seit Bekanntwerden der Schwerpunkte auf die
Beseitigung der Sicherheits- und Ordnungsdefizite.
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