Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1346956.pdf
Größe
135 kB
Erstellt
11.12.17, 12:00
Aktualisiert
11.12.17, 12:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-DS-04860-NF-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Kultur
Betreff:
Grundsatzbeschluss städtische Jubiläen. Anpassung an die Haushaltsplanung der
Stadt Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
13.12.2017
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1.
Der Stadtrat nimmt den Rückblick auf die städtischen Jubiläen im Zeitraum
2008 bis 2016 zur Kenntnis.
2.
Der Stadtrat bekennt sich dazu, dass städtische Jubiläen auch in Zukunft einen
wichtigen Beitrag leisten, um Leipzig im interkommunalen Wettbewerb positiv zu
positionieren.
3.
Der Stadtrat beschließt, die finanzielle Planung für die Jubiläen der Stadt Leipzig ab
dem Jahr 2019 an die Planungen des jeweiligen Doppelhaushalts der Stadt Leipzig
anzupassen.
4.
Der Stadtrat beschließt, ab dem Doppelhaushalt der Stadt Leipzig 2019/20 für den
jeweiligen Planungszeitraum insgesamt 1,4 Millionen Euro (pro Jahr 700 TSD Euro)
im PSP Element 1.100.11.1.1.02.24 („Jubiläen“) bereitzustellen. Dieser Beschluss
des Stadtrates steht unter dem jeweiligen Haushaltsvorbehalt.
5.
Die inhaltliche Ausgestaltung der Jubiläen wird in thematischen Einzelvorlagen der
Ratsversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt.
6.
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem künftig
der Auswahlprozess der Jubiläen gegenüber dem Stadtrat dargestellt wird.
1/9
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
X
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
2019
ff
700.000
1.100.11.1.1.02.24
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
x
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
nein
wenn ja,
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
2/9
Sachverhalt:
1.
Bedeutung von Jubiläen für die Stadt Leipzig/Ziele der Vorlage
Die Stadt Leipzig gilt im Jahr 2017 als die am stärksten wachsende Großstadt Deutschlands,
gefragt als Wirtschafts-, Wissenschaftsstandort und Wohnort, verbunden mit einem
quantitativ und qualitativ hochwertigen Kulturangebot. Letzteres führt dazu, dass sich Leipzig
zunehmend als ein attraktives Ziel für Städtereisen mit wachsenden Touristen- und
Übernachtungszahlen präsentiert. Seit 2008 sind die Anzahl der Gästeankünfte und
Übernachtungszahlen um je ca. 86 % gestiegen (2016: Anzahl der Gästeankünfte: 1,5 Mio.;
Anzahl der Übernachtungen: 2,8 Mio./ Quelle: http://statistik.leipzig.de/). Signifikant wächst in
dem genannten Zeitraum dabei auch die Anzahl der ausländischen Besucher (Anzahl
ausländische Besucher: 2008: 174.969/ 2016: 216.903 ./ Quelle: http://statistik.leipzig.de/).
Eine ausführliche Untersetzung der Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor,
Arbeitgeber und Wertschöpfer zeichnet die Vorlage „Wirtschaftsfaktor Tourismus LEIPZIG
REGION“ (DS- 03580).
Einen wichtigen Beitrag zu dieser positiven Entwicklung leisteten die durch Beschlüsse des
Leipziger Stadtrates finanziell geförderten Gedenk,- Fest,- Jahres- und Geburtstage sowie
die öffentliche Erinnerungen an bedeutsame historische Ereignisse, nachfolgend als
„Jubiläen“ bezeichnet.
„Jubiläen“ (unabhängig vom nationalen und internationalen Bedeutungsgrad) streichen den
besonderen Charakter der Stadt Leipzig heraus und machen vorhandene Alleinstellungsmerkmale im interkommunalen Wettbewerb erlebbar. Das aufgezeigte Potential für den
Tourismus lässt die These zu, dass Erstbesucher der Stadt durch „Jubiläen“ in einem
anderen (thematischen) Kontext Leipzig erneut besuchen.
Neben der Attraktivität für Touristen wirken „Jubiläen“ in die Stadtgesellschaft. Sie sind Form
und Ausdruck des lokalen geistigen und kulturellen Lebens, verknüpfen Historie mit
Gegenwart und (re-)aktivieren thematische Werte und leisten Orientierung für das
Zusammenleben. Der wachsenden Geschichtsverdrossenheit, gepaart mit einer einseitig
verklärenden Nostalgie können „Jubiläen“ positiv begegnen, indem sie die kritische
Auseinandersetzung mit Persönlichkeiten und Ereignissen befördern und damit eine
identitätsstiftende Wirkung in der Bürgerschaft entfalten.
Mit der Vorlage werden folgende Ziele verfolgt:
Rückblick auf die seit 2008 unter dem Dach „Jubiläen“ durchgeführten städtischen
Veranstaltungen,
-
Darstellung der Bedeutung von „Jubiläen“ im Kontext der aktuellen strategischen
Zieldiskussion der Stadt Leipzig,
-
Fortschreibung des Bekenntnisses des Stadtrates aus dem Jahr 2008 zur
Bündelungen von Aktivitäten zur Ausgestaltung von „Jubiläen“ und deren finanzielle
Unterstützung durch die Stadt Leipzig,
-
Anpassung der thematischen finanziellen Planung der Vorbereitung und
Durchführung von „Jubiläen“ an den Planungszeitraum des jeweiligen
Doppelhaushalts der Stadt Leipzig.
Die Vorlage zielt nicht auf die Behandlung der Thematik „Großveranstaltungen“ ab, wobei es
selbstredend Schnittmengen gibt und sich aus „Jubiläen“ entsprechende
Großveranstaltungen in der Stadt in den letzten Jahren ergaben und auch künftig ergeben
können. Die Entscheidung über die finanzielle Unterstützung solcher Veranstaltungen traf
und trifft der Stadtrat jedoch mit von den Themen „Jubiläen“ zumeist unabhängigen
3/9
Einzelvorlagen (z. B. World Skills Berufsweltmeisterschaft 2013, RoboCup Leipzig 2016,
Deutscher Katholikentag 2016, Deutsches Turnfest 2021).
2.
Rückblick auf die seit 2008 unter dem Dach „Jubiläen“ durchgeführten
Veranstaltungen
Mit der Vorlage DS - IV/3249 aus dem Jahr 2008 „Jubiläen“ der Stadt Leipzig in den Jahren
2009 bis 2015“ nahm der Stadtrat jene Ereignisse aus den Bereichen Kultur, Zeitgeschichte
und Wissenschaft zur Kenntnis, die durch die Stadt entsprechend begangen werden sollten.
Diese umfassten u. a.:
200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 2009
100. Todestag von Gustav Mahler im Jahr 2011
800 Jahre Thomanerchor im Jahr 2012
200. Geburtstag von Richard Wagner im Jahr 2013
200. Jahrestag der Völkerschlacht und 100. Jahrestag der Einweihung des
Völkerschlachtdenkmals im Jahr 2013
25 Jahre Friedliche Revolution (Lichtfest 2014)
1000 Jahre Leipzig, Stadtjubiläum im Jahr 2015.
In Ergänzung dieser thematischen Schwerpunktsetzung beschloss der Stadtrat, dass
zwischen 2011 und 2014 für die Gestaltung von Jubiläen eine Gesamtsumme von 2,8 Mio.
Euro zur Verfügung stand, pro Haushaltsjahr 700 TSD Euro. Dabei ist festzuhalten, dass pro
Jahr jeweils 250 TSD Euro dem Gewandhaus zur Ausgestaltung der Mendelssohn-Festtage
direkt zur Verfügung gestellt wurde.
Entsprechend Ratsbeschluss wurden die jeweiligen Jubiläen mit folgenden Einzelvorlagen
untersetzt.
Jubiläum
Jahr des Ratsbeschlusses
Beschlussnummer/
Drucksache
Internationales Mahler Festival
2011
DS IV/ 4659
Mendelssohn-Festtage
2010-2016
V/A 43/10
800 Jahre Thomana
2012
DS V/1044
Doppeljubiläum: 200 Jahre
Völkerschlacht/
100 Jahre Völkerschlachtdenkmal
2013
DS V/1045
Auswertungsvorlage
2014
DS V/3770
200. Geburtstag Richard Wagner
2013
DS V/ 1172
Auswertungsvorlage
2014
DS V/ 3733
25 Jahre Friedliche Revolution
(Lichtfest)
2014
DS V3382
1000 Jahre Leipzig
2014
DS V/3950
DS-00001/14
Leipziger Jubiläen des Jahres 2016 2015
DS-01028-NF-004
4/9
500 Jahre Reformation 2017
2016
DS-02735
Jubiläen im Jahr 2017, weitere
finanzielle Unterstützung
durch die Stadt Leipzig
2017
DS-04033
Unter Verweis auf die jeweiligen Auswertungsvorlagen und die Vorlage DS-V 3717, die der
DB OBM und dem Fachausschuss Kultur im Jahr 2014 zu Kenntnis gegeben worden, sind
für die einzelnen „Jubiläen“ folgende Ergebnisse festzuhalten:
Internationales Mahler Festival 2011
Vom 17. bis zum 29. Mai 2011 wurde Leipzig das 100. Todesjahr des Komponisten mit
einem in Europa und über die europäischen Grenzen hinaus einmaligen Festival zum
Zentrum der Mahler-Pflege. Neben Konzerten des Gewandhausorchesters waren die
weltweit wichtigsten Mahler-Orchester zu erleben: das Concertgebouw Orchestra
Amsterdam, das London Symphony Orchestra, das Mahler Chamber Orchestra, das New
York Philharmonic Orchestra, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Tonhalle-Orchester Zürich und die
Wiener Philharmoniker.
Von den vierzehn Konzerten war bis auf eins alle ausverkauft, insgesamt konnten mehr als
1,5 Mio. Euro Einnahmen durch Ticketerlöse generiert werden.
Der Zuschuss der Stadt Leipzig für dieses Festival belief sich auf 250 TSD Euro. Zahlreiche
auswärtige Besucher der Konzerte verbrachten den gesamten Festivalzeitraum in Leipzig,
was für die Hotels eine deutlich höhere Aufenthaltsdauer bedeutet als im Jahresdurchschnitt
und somit zu erhöhten Einnahmen führte. Die internationale Berichterstattung war schon
aufgrund der unterschiedlichen Herkunftsländer der gastierenden Orchester gegeben. Das
Mahler-Festival wurde vom MDR und ARTE im Fernsehen und via Live-Stream übertragen.
Mendelssohn-Festtage 2012-2016
2012 wurden die Mendelssohn-Festtage inhaltlich und in der Kommunikation neu
ausgerichtet. Unter dem Motto „Tribut an ein Genie“ fanden sie bis 2015 an jeweils 10 Tagen
im September statt und machten in wiederkehrenden Formaten Felix Mendelssohn-Bartholdy
in allen Facetten erlebbar. Drei Kategorien von Veranstaltungen brachten dem Publikum die
Vielfalt Mendelssohns als Musiker, Dirigent, Lehrer, Kulturpolitiker und Mann der
Gesellschaft näher. Seit 2012 war auch die jährliche Verleihung des Internationalen
Mendelssohn-Preises im Rahmen der Mendelssohn-Gala fester Bestandteil der
Mendelssohn-Festtage.
800 Jahre Thomana 2012
Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen des 800-jährigen Jubiläums der Trias Thomana, die
sich aus Thomaskirche, Thomasschule und Thomanerchor zusammensetzt (Motto „glauben,
singen, lernen“). Der Festakt zum Jubiläum erzielte durch die Teilnahme des damals
designieren Bundespräsidenten nationale Aufmerksamkeit. Dass der Thomanerchor ein
wichtiger Kulturbotschafter der Stadt ist, zeigte die internationale Medienresonanz (u. a.
Aufmacher auf der Titelseite der „Washington Post“.)
Ein besonderes Interesse am Jubiläum belegt ein Kinofilm über den Thomaneralltag, der
deutschlandweit in Programmkinos gezeigt wurde (2012: 70.000 Besucher). In den 150
Veranstaltungen des Festjahres wurden fast 200.000 Besucher gezählt. Das
Arbeitsprogramm 2020 aus dem Jahr 2014 resümierte: „Die Feierlichkeiten zum 800jährigen
Bestehen des Chores sind im Jahr 2012 ein gewaltiger Schub für die Entwicklung der
Aufmerksamkeit für den Chor gewesen“. Aus Sicht der LTM GmbH lag ein Grund der
5/9
steigenden Besucherzahlen im Jahr 2012 im Jubiläum 800 Jahre Thomana. Für den Chor
selbst brachte das Jubiläumsjahr entscheidende positive Impulse (u.a. Fertigstellung
Alumnat).
Doppeljubiläum: 200 Jahre Völkerschlacht, 100 Jahre Völkerschlachtdenkmal 2013
Das Doppeljubiläum generierte durch einen bewusst auf lebendigen Umgang mit der
Geschichte forcierten Ansatz nationale und internationale Aufmerksamkeit. Kern der vielen
Hundert Veranstaltungen war die zentrale Gedenkwoche vom 16. bis 20. Oktober 2013, vor
dem Denkmal fanden sich über 35.000 Gäste zusammen.
An der historischen Gefechtsdarstellung nahmen 6.000 aus Akteure aus 26 Ländern teil. Das
Völkerschlachtdenkmal verzeichnet in diesen 4 Tagen die höchsten Tagesbesucherzahlen
seiner Geschichte, im gesamten Jahr 2013 stiegen die Besucherzahlen um 25%. Die LTM
GmbH teilte in ihrer Pressemitteilung zum Übernachtungsrekord 2013 mit, dass auch das
Gedenken an den 200. Jahrestag der Völkerschlacht zum positiven Ergebnis beigetragen
hat. Im Jubiläumsjahr konnte die Sanierung des Denkmals (ohne Außenanlagen) erfolgreich
abgeschlossen werden.
In der medialen Berichterstattung ist besonders die des Mitteldeutschen Rundfunks im
Format „Zeitreise“ herauszustellen sowie die Produktion eines Animationsfilms. In "1813 Gott mit uns" produzierte der Leipziger Comiczeichner und langjährige Art Director der Band
"Die Ärzte", Tommy Schwarwel, einen Film, der die Geschichte von namenlos gebliebenen
Soldaten und ihren Träumen erzählt. Zum Jubiläum erfolgte die Edition einer Briefmarke
durch die Deutsche Bundespost (Auflage über 1 Mio. Stück), die als für die Stadt kostenfreier
Werbeträger gewertet werden kann. Detaillierte Informationen bietet die Vorlage DS V/3770.
200. Geburtstag Richard Wagner 2013
Im Zentrum der Feierlichkeiten standen die Richard-Wagner-Festtage im Mai, die von
verschiedenen großen und kleineren Veranstaltern bestritten wurden. Der Leipziger Oper
gelang es, große Erfolge mit Wagner-Aufführungen zu feiern: Über 10.500 Besucher
erlebten vom 17. bis 26. Mai das Programm, ein bisher unerreichter Rekord. Das „WagnerJubiläum kann als Ausgangspunkt für die erfolgreiche Entwicklung der Oper hin zu den
heute zu verzeichnenden Auslastungszahlen gesehen werden. Bemerkenswert war darüber
hinaus die Kooperation von Oper Leipzig und Bayreuther Festspielen: Die Aufführung der
drei Frühwerke Wagners besiegelte die wiederaufgelebte Verbindung zwischen der Wagnerund Festspielstadt und verortete Leipzig als Geburtsstadt des Komponisten im Fokus der
internationalen Wagner-Gemeinde. Zahlreiche ausländische Journalisten berichteten aus
Leipzig. Die im Festjahr gezeigten Ausstellungen zu Richard Wagner verbuchten 50.000
Besucher. Detaillierte Informationen bietet die Vorlage DS V/3733.
25 Jahre friedliche Revolution – Lichtfest 2014
An den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Demonstration am 9. Oktober 1989 nahmen
Bundespräsident Joachim Gauck sowie die Staatspräsidenten Polens, Tschechiens, der
Slowakei und Ungarns – Bronislaw Komorowski, Milos Zeman, Andrej Kiska und János Áder
teil. 200.000 Besucher - etwa ein Drittel der Besucher/-innen kamen von außerhalb der
Stadt, 5% aus dem Ausland - folgten dem historischen Weg um den Ring mit seinen
vielfältigen Kunstinstallationen und sorgten für ein stimmungsvolles Aufleben des wichtigsten
Ereignisses der jüngeren Stadtgeschichte.
Das Lichtfest war im Oktober 2014 Thema von über 1.000 Beiträgen von Print- und
elektronischen Medien im In- und Ausland. Das entspricht einer Reichweite von 580 Mio.
Lesern/Zuhörern/Zuschauern. Das entspricht einem Anzeigen-Äquivalenzwert von ca. 5 Mio.
Euro. Dazu sind noch die Online Berichte zu zählen, die über 202 Mio. Personen erreichten
und einen Anzeigen-Äquivalenzwert von rund. 4 Mio. Euro erzielten.
6/9
1000 Jahre Leipzig" 2015
Im Jahr 2015 jährte sich zum 1000. Mal die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Leipzig.
Dieses Jahr war damit der Höhepunkt einer Reihe von „Jubiläen“ um bedeutende
Persönlichkeiten und Jahrestage, die die Stadtgeschichte geprägt haben. Leipzig erhielt die
einmalige Chance, sich mit seinen kulturellen Stärken und kulturpolitischen Zielen nach
innen und außen, d. h. national, aber auch international zu profilieren. Das Festjahr „1000
Jahre Leipzig“ unter dem Motto „Wir sind die Stadt“ hielt das ganze Jahr über vielfältige
Höhepunkte bereit: So wurde die Kongresshalle mit einem Festakt feierlich neu eröffnet, das
StadtFestSpiel „Lipsias Löwen“ war eines der größten Kunstspektakel im weitläufigen
urbanen Raum mit über 25.000 Besuchern zum Abschluss auf dem Augustusplatz.
Verschiedenste Stadteilfeste verbanden sich zum längsten Bürgerfest, der Notenspur-Verein
stellte in der Nacht der Hausmusik einen Weltrekord für die „größte Anzahl gleichzeitiger
Konzerte in einer Stadt“ auf. Es gab eine Vielzahl an Veranstaltungen, vom
gesamtdeutschen Szene-Kongress bis zu zwei Pop-Groß-Konzerten. Auch das Jubiläum
„1000 Jahre Leipzig“ war der Anlass für das Bundesministerium für Finanzen, eine
Sonderbriefmarke und eine Kursmünze zu editieren.
Leipziger Jubiläen des Jahres 2016
Das Jahr 2016 war zwei wichtigen Persönlichkeiten gewidmet, die mit Leipzig eng verbunden
sind: Gottfried Wilhelm Leibniz, naturwissenschaftlicher und philosophischer Genius, der
letzte Universalgelehrte, der in dieser Stadt geboren wurde, und Max Reger, der als größter
Kirchenmusiker des 20. Jahrhunderts gilt und 1916 an seinem Wirkungsort Leipzig starb.
Von Paul Hindemith stammt der Satz: „Max Reger war der letzte Riese in der Musik.“ Dem
trugen etliche künstlerische Höhepunkte des Festjahres (etwa das Festkonzert mit Regers
„100. Psalm“ in der Interpretation des Thomanerchores) Rechnung. In Fachpresse und
Feuilleton war das Jubiläum wichtiges Thema. Die Erinnerung an Gottfried Wilhelm Leibniz
war Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Hannover zu intensivieren.
Fazit
Im Rückblick wird deutlich, dass sich Leipzig in dem genannten Zeitraum vor allem als
Musikstadt und Stadt der Friedlichen Revolution präsentierte. Beide Themen werden auch
künftig in der Vermarktung der Stadt Leipzig durch die LTM GmbH eine zentrale Rolle
spielen. Darüber hinaus boten und bieten die Besetzung weiterer, mit der Stadt Leipzig
verbundenen „Jubiläen“, im touristischen Sinne die Chance, entsprechend (neue, andere)
Zielgruppen zu anzusprechen. „Jubiläen“ sind also ein wichtiger Baustein im Stadtmarketing.
„Jubiläumsübergreifend“ sind Effekte für die Stadt beim Tourismusaufkommen und der
medialen Aufmerksamkeit unbestreitbar.
Die durch den Stadtrat für die diversen „Jubiläen“ bereit gestellten finanziellen Mittel sind
eine Investition für die Stadt, deren Output aber nicht nur an monetären Ergebnissen
bewertet werden darf. Mindestens gleichbedeutend ist die generationenübergreifende
integrative Wirkung in die (Stadt-)Gesellschaft. Zukünftig muss es noch stärker gelingen,
„Jubiläen“ als thematischen Input im Rahmen der kulturellen Bildung zu verankern, um eben
jene integrativen Effekte innerhalb der Stadt zu realisieren. So können beispielsweise
Kindergärten und Schulen diese als Anlässe nutzen, sich durch die Beschäftigung mit
(lokaler) Geschichte und Persönlichkeiten lebendiger an die Vorgaben der Curricula zu
nähern.
7/9
3.
Bedeutung von „Jubiläen“ im Kontext der aktuellen strategischen
Zieldiskussion der Stadt Leipzig
Die seit 2008 auf Basis von Beschlüssen des Stadtrates gestalteten „Jubiläen“ können
insgesamt als Erfolg gewertet werden. Ihre Relevanz unterstreicht u. a. das
„Arbeitsprogramm 2020“ des Oberbürgermeisters, Zitat: „Inzwischen ist diese Abfolge (der
Jubiläen) kaum mehr aus dem Stadtleben wegzudenken; sind die Leipziger und ihre
internationalen Gäste begeistert von diesem Umgang mit Traditionen und Persönlichkeiten.“
Auch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept "Leipzig 2030" sieht in kulturellen Jubiläen
zentrale Bausteine, die entscheidend zu der Erfüllung der formulierten strategischen Ziele
und Handlungsschwerpunkten der Kommunalpolitik beitragen :
INSEK-Ziel: Leipzig steigert seine Internationalität
Kulturelle Großveranstaltungen und „Jubiläen“ stärken Leipzigs Internationalität und
positionieren Leipzig als progressive europäische Großstadt. INSEK bestätigt Leipzigs
Status als Kulturstadt, und zielt auf eine Weiterentwicklung der Veranstaltungsmöglichkeiten
und eine stärkere Vernetzung mit touristischen Attraktionen.
INSEK-Ziel: Leipzig besteht im Wettbewerb
Kulturelle Großveranstaltungen und „Jubiläen“ sind profilbildend und stärken Leipzigs
Position im interkommunalen Wettbewerb. Sie haben großes wirtschaftliches Potential und
setzen wichtige Impulse für eine profitable Verbindung von Kultur und Tourismus.
Gleichzeitig werden Standortentscheidungen der Industrie- und Dienstleistungsbranche nicht
unwesentlich durch weiche Standortfaktoren und das Tourismusaufkommen beeinflusst.
INSEK-Ziel: Leipzig setzt auf Lebensqualität
Kulturelle Großveranstaltungen und „Jubiläen“ haben eine identitätsstiftende Wirkung für die
Stadtgesellschaft. Die Ergebnisse kultureller Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen
Wirklichkeit anhand von ausgewählten Schwerpunktthemen tragen substanziell zum
Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft bei. Sie steigern die Lebensqualität in
der Stadt, indem sie die Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Stadt befördern.
4.
Künftige Ausrichtung der Gestaltung von „Jubiläen“/Anpassung an die
Haushaltsplanung der Stadt Leipzig
Ausgehend von der geschilderten Relevanz von „Jubiläen“ im aufgezeigten Kontext besteht
die Notwendigkeit, den Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2008 zu erneuern.
Gleichzeitig geht es darum, das Thema „Jubiläen“ der aktuellen Bedeutung im Zielkontext
der Stadt Leipzig anzupassen – es als essentiellen Bestandteil der kommunalen Kulturpolitik
zu begreifen und neu zu justieren. „Jubiläen“ sind nur dann glaubhaft und erfolgreich zu
gestalten, wenn sie einen Bezug auf die Stadt Leipzig nehmen. Nur so können die
vorhandenen Potentiale von kulturellen „Jubiläen“ maximal ausgeschöpft werden.
Leipzigs reiche Historie bietet noch eine Vielzahl herausragender geschichtlicher und
kultureller Ereignisse, die im Rahmen von „Jubiläen“ aufgegriffen werden sollten, um
Leipzigs Profilierung im interkommunalen Wettbewerb zu stärken. Die Liste bedeutender
Persönlichkeiten, die in Leipzig gelebt oder gewirkt haben, ist lang und liest sich wie das
„Who is who“ der europäischen Geschichte, gleiches gilt für Leipzig als Musik- und
Messestadt, Buch- und Literaturstadt, Industriemetropole oder als Stadt der Friedlichen
Revolution.
Nicht zuletzt müssen mit den „Jubiläen“ aber auch Akzente gesetzt werden, die Leipzigs
positives Image als junge und kreative Stadt nachhaltig sichern um auch hier eine
emotionale Bindung zu befördern. Letztendlich ist mit „Jubiläen“ keine bloße Sammlung von
8/9
historischen Ereignissen, egal aus welchen Epochen gemeint, sondern die
„Lebensgeschichte“ der Stadt Leipzig mit ihrer Wirkung bis in die Gegenwart und Zukunft.
Zukünftig muss es gelingen, in Abstufung der Bedeutung des einzelnen Jubiläums, die
lokalen Kulturakteure einzubinden und so die Binnenwirkung der Jubiläen zu verstärken.
Zudem sichert diese Binnenwirkung auch die Nachhaltigkeit der Jubiläumsfeierlichkeiten, die
bislang zu wenig im Fokus stand. Dort, wo touristische Angebote im Vordergrund stehen,
sollten Jubiläumsfeierlichkeiten stärker als wirtschaftsfördernde Maßnahmen begriffen
werden
Dazu sind Kontinuität und Planungssicherheit zu gewährleisten. Eine längerfristige
Vorbereitung erhöht Qualität und Nachhaltigkeit: kulturelle Höhepunkte können effizienter
und öffentlichkeitswirksamer kommuniziert sowie künstlerische Projekte realisiert werden,
deren Umsetzung einen zeitlichen Vorlauf benötigen.
Folgendes Verfahren wird bestätigt bzw. erweitert:
1. Für die Durchführung von „Jubiläen“ stellt die Stadt Leipzig ab dem Doppelhaushalt
2019/2020 pro Jahr 700 TSD Euro zur Verfügung. Damit wird das im Jahr 2008 als
auskömmlich erachtete Budget durch den Stadtrat bestätigt.
2. Die inhaltliche Ausgestaltung der „Jubiläen“ erfolgt wie bisher mit Einzelvorlagen, die
nicht mehr den Jahresbezug im Focus haben, sondern themenbezogen aufbereitet
werden.
3. Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat ein Verfahren vor, mit dem der Prozess für die
Auswahl der zu begehenden „Jubiläen“ transparent dargestellt wird.
4. Über die Durchführung und finanzielle Unterstützung von Großveranstaltungen
entscheidet der Stadtrat auf Basis der Vorlage DS-03446-NF-02
„Großveranstaltungen in der Stadt Leipzig. Bewertung, Förderung, Akquise und
Durchführung“.
5.
Ausgewählte Vorhaben bis 2025
Bis zum Jahr 2025 sollen unter anderem folgende Themen und Ereignisse (Auswahl, noch
durch die avisierten themenbezogenen Vorlagen zu erweitern und zu untersetzen): 2018:
275 Jahre Gewandhaus/ 2019: 30 Jahre Friedliche Revolution/ 200. Geburtstag von Clara
Wieck/ 2020: 100. Todestag von Max Klinger/ 2022: 175. Todestag von F.M. Bartholdy/
2023: 300. Jahrestag Amtsantritt von J.S. Bach als Thomaskantor/ 2024: 150 Jahre GrassiMuseum / 2025: 125 Jahre Gründung Deutscher Fußballbund in Leipzig
9/9