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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1346773.pdf
Größe
1,1 MB
Erstellt
08.12.17, 12:00
Aktualisiert
23.12.17, 19:14

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Ratsversammlung Neufassung Nr. VI-DS-04859-NF-01 Status: öffentlich Eingereicht von Dezernat Kultur Betreff: Beteiligung der Stadt Leipzig an der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig. Bestätigung einer außerplanmäßigen Aufwendung nach § 79 (1) SächsGemO für 2018 Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten): Gremium voraussichtlicher Sitzungstermin Zuständigkeit Ratsversammlung 13.12.2017 Beschlussfassung Beschlussvorschlag: 1. Die Stadt Leipzig bekennt sich als Geburtsstadt des Dichterkomponisten Richard Wagner zu dessen musikalischen Erbe. Die Erinnerung an das Leben und Wirken Richard Wagners in Leipzig ist ein weiterer Schwerpunkt in der städtischen Kulturpolitik. 2. Um diesem Bekenntnis Ausdruck zu verleihen, entsendet die Stadt Leipzig die/den jeweilige(n) Beigeordnete/Beigeordneten für Kultur als Mitglied in den Stiftungsrat der "Richard-Wagner-Stiftung Leipzig“ mit Sitz in Leipzig. 3. Die Stadt Leipzig unterstützt die Richard-Wagner-Stiftung Leipzig ab dem Haushaltsjahr 2018 jährlich mit einer institutionellen Förderung i. H. v. von 90.000 Euro. Grundlage für diese Förderung ist Rahmenrichtlinie zur Vergabe von Zuwendungen der Stadt Leipzig an außerhalb der Stadtverwaltung stehende Stellen (Zuwendungsrichtlinie) – Beschluss Nr. VI-DS-01241 - NF - 05 der Ratsversammlung vom 18.5.2016) in der jeweils geltenden Fassung. Zuwendungszwecke sind Verwirklichung der Stiftungszwecke, und die Entwicklung eines zeitgemäßen, generationenübergreifenden und auf die Ansprache von Leipzigern und Touristen gleichermaßen ausgerichteten Konzepte, welches das Leben und Wirken Richard Wagners in geeigneter Form in Leipzig präsentieren. 4. Die Zuwendung der Stadt Leipzig wird unter folgenden Maßgaben gewährt: a) der satzungsgemäßen Verankerung einer Mitgliedschaft des/der jeweiligen Bürgermeisterin/Bürgermeisters für Kultur im Stiftungsrat der "Richard-WagnerStiftung Leipzig“ b) der entsprechenden Änderungen der Stiftungssatzung in Bezug auf die hauptamtliche Tätigkeit eines Geschäftsführers. 1/9 5. Die Förderung wird als außerplanmäßige Aufwendung nach § 79 Abs. 1 SächsGemO für 2018 unter dem PSP-Element 1.100.11.1.1.02.24 (Dezernat Kultur) bereit gestellt. Die Deckung erfolgt aus dem Budget 11_PA_ZW (Personalkosten) und dem PSPElement 1.100.11.1.1.02.24 (Dezernatsbüro Kultur). 6. Die Förderung für die nachfolgenden Haushaltsjahre steht jeweils unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Stadtrates zum jeweiligen Haushaltsplanentwurf bzw. Genehmigung der Haushaltssatzung durch die Rechtsaufsichtsbehörde. 7. Die Evaluierung der Förderung und die entsprechende Information des Stadtrates erfolgt nach drei Jahren. Danach erfolgt ggf. eine Anpassung der Förderung im Rahmen einer entsprechenden Vorlage durch den Stadtrat. 2/9 Übereinstimmung mit strategischen Zielen: Hinweis: Finanzielle Auswirkungen Finanzielle Auswirkungen nein X wenn ja, Kostengünstigere Alternativen geprüft nein ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung Folgen bei Ablehnung nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)? nein ja, Erläuterung siehe Anlage zur Begründung Im Haushalt wirksam Ergebnishaushalt von bis Höhe in EUR wo veranschlagt 2018 2020 90.000 1.100.11.1.1.02.24 Erträge Aufwendungen Finanzhaushalt Einzahlungen Auszahlungen X Entstehen Folgekosten oder Einsparungen? Folgekosten Einsparungen wirksam Zu Lasten anderer OE nein von wenn ja, bis Höhe in EUR (jährlich) wo veranschlagt Ergeb. HH Erträge Ergeb. HH Aufwand Nach Durchführung der Ergeb. HH Erträge Maßnahme zu erwarten Ergeb. HH Aufwand (ohne Abschreibungen) Ergeb. HH Aufwand aus jährl. Abschreibungen Auswirkungen auf den Stellenplan Beantragte Stellenerweiterung: nein wenn ja, nein ja, Vorgesehener Stellenabbau: Beteiligung Personalrat 3/9 Sachverhalt: I. Vorbemerkung Leipzig und Richard Wagner Der Musiker und Dichterkomponist Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren. Sein Leben war bis zu seinem endgültigen Weggang 1834 durch die Folgen der Napoleonischen Kriege in Sachsen, insbesondere der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813, an denen sein Vater verstarb, durch große Entbehrung und Armut gezeichnet. Nach Jahren in Dresden und Aufenthalten in Eisleben und Leipzig lebte Richard Wagner 1827-34 fast durchgängig in Leipzig, besuchte die Schule und die Universität, lernte autodidaktisch bzw. wurde von Gewandhausmusikern und dem Thomaskantor zum Musiker und Komponisten ausgebildet. Das Leipziger Musiktheater prägte ihn vor allem mit Aufführungen Beethovenscher Werke. Seine ersten Kompositionen kamen im Alten Theater, im Musikverein Euterpe und im Gewandhaus zur Uraufführung. In dieser Zeit komponierte er die Oper „Die Feen“ in Leipzig. Das wirtschaftliche Rückgrat Leipzigs war in dieser Zeit die Messe, Wagner wurde durch das Umfeld der Handels- und Messemetropole Leipzig geprägt und entwickelte sich ob fehlender Anerkennung in den Anfangsjahren für seine neuen Ideen und deren kontroverser Diskussion zu einem einmaligen Selbstvermarktungsgenie. Die Ausläufer der Julirevolution 1830 in Leipzig machten den 17-jährigen zum Revolutionär, die Folgen des Aufstands in Kongresspolen 1831 und die vielen polnischen Flüchtlinge 1832 in Leipzig weckten Wagners bis ans Lebensende dauernde Polen-Begeisterung (PoloniaOuvertüre). Am 1. November 1862 kam am Leipziger Gewandhaus das Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ zur Uraufführung. Am 8. November 1868 begann im mit ihm verschwägerten Hause Brockhaus die Freundschaft Richard Wagners mit Friedrich Nietzsche. 1878/79 wurde erstmals außerhalb Bayreuths am Neuen Theater in Leipzig „Der Ring des Nibelungen“ als umfassendstes Werk der Musikgeschichte aufgeführt und erlebte danach seinen weltweiten Durchbruch. Am 13. Februar 1909 wurde in Leipzig der noch heute existierende Richard-WagnerVerband (heute ca. 21.000 Mitglieder)gegründet, eine weltweit einmalige und global existierende Vereinsstruktur um den Komponisten und sein Werk zu würdigen. Auch wenn die Uraufführungen von Richard Wagners Opern andernorts stattfanden, besitzt er für seinen Geburts- und Prägungsort eine ähnlich herausragende Bedeutung, wie Beethoven für Bonn, Händel für Halle, Mozart für Salzburg, Telemann für Magdeburg oder, abseits der Musik, Goethe für Frankfurt am Main. Zweifellos bietet die Stadt Leipzig im Vergleich zu den genannten Städten aufgrund ihrer herausragenden musikalischen Bedeutung schon heute eine besondere Pflege von hier wirkenden Komponisten Bach und Mendelssohn. Die große Bedeutung für Leipzig bekundet die Stadt mit ihrer Beteiligung am Bach-Archiv und in der Mendelssohn Stiftung. Mit dieser Vorlage soll das städtische Bekenntnis formuliert werden, nach dem sich die Stadt Leipzig zukünftig über ihr bisheriges Engagement hinaus dem Leben und Wirken des Komponisten Richard Wagner in seiner Geburtsstadt widmen möge. Die Erinnerung an das 4/9 Leben und Wirken Richard Wagners in Leipzig soll zu einem weiteren Schwerpunkt in der städtischen Kulturpolitik werden. Ausgangspunkt hierzu waren in der jüngeren Vergangenheit die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 200. Geburtstag des Dichterkomponisten 2013. Vorbereitung und Durchführung des Jubiläums 2013 boten die Möglichkeit, einer großen Zahl an Besuchern und den interessierten Leipzigern zu präsentieren, welche Bedeutung die Musikstadt Leipzig als Ort von Wagners Geburt sowie Ausbildung und Persönlichkeitsprägung zukommt. Dabei wurden Möglichkeiten und Wege der künstlerischen Darstellung, der kulturellen Bildung vor allem im Kinder- und Jugendbereich sowie der touristischen Nutzung des Menschen und Künstlers Richard Wagner in seiner ganzen Umfänglichkeit aber auch in seiner Widersprüchlichkeit aufgezeigt. Insgesamt herausragend wirkt seit Jahren die Oper Leipzig und mit ihr das Gewandhausorchester. Die in einer Besucherumfrage bereits 2011/12 im Haus ermittelte unangefochtene Spitzennachfrage nach Richard Wagner und seinem Zyklus “Der Ring des Nibelungen“ (mit Abstand auf Platz 1) bot dafür eine wichtige Handlungsgrundlage. Gleichzeitig wurde mit den Bayreuther Festspielen eine enge Zusammenarbeit zur gemeinsamen Produktion von Wagners Frühwerken „Die Feen“, „Das Liebesverbot“ und „Rienzi“ vereinbart. Die Resonanz des Publikums und des Feuilletons bewies, dass eine verstärkte Aufführung der Werke Richard Wagners, insbesondere der Frühwerke und des „Ring des Nibelungen“, weltweit eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Oper Leipzig und damit auf die Stadt zieht. Im Jahr 2017 führte die Oper Leipzig bereits zum zweiten Mal mit hoher Besuchernachfrage und internationaler Ausstrahlung Wagners "Ring" auf. Die seit 2015 angebotenen Wagner-Feststage der Oper Leipzig geben Wagner ein besonderes Gewicht und setzen weitere Partner in den Stand, zusätzliche Aspekte im Spektrum der Wagner-Orte und Wagner-Pflege anzubieten. Die Auslastungszahlen der Oper belegen die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges: Spielzeit 2012/13 2016/17 68,0 % 74,0 % Premieren der Wagner-Opern „Die Feen“ und „Rheingold“, Aufführung von zwei Zyklen des „Ring des Nibelungen“. Aufgrund der variierenden Zahl von Vorstellungen ist der Vergleich absoluter Zahlen unscharf. Die Besucherzahlen stiegen aber von 154 516 in der Spielzeit 2011/12 auf 175.300 in der Spielzeit 2015/16 und 182.000 in der Spielzeit 2016/17. 2016 kamen 20 % der Besucher aus Leipzig, 45 % aus dem restlichen Deutschland und > 35 % aus dem Ausland. In dem Jahr wurden bei einem vom Publikum stark nachgefragten Opernrepertoire von Richard Wagner, Richard Strauß und Giuseppe Verdi sowie anderen italienischen Komponisten 20 % der Eintrittserlöse durch Wagner-Opern erzielt. Leipzig wird nach langer Zeit wieder als Wagner-Stadt wahrgenommen. Dieses Potenzial ist bei entsprechender Weiterentwicklung auf Zuwachs angelegt, weshalb Richard-Wagner-Feststage für die Stadt Leipzig profiliert werden sollten. Zum Vergleich: Mozart in Salzburg: Seit 1920 existieren die Salzburger Festspiele, später auch die Mozartwoche. Inzwischen gibt es weitere Formate, wie die Salzburger Osterfestspiele, erfolgreichstes Klassikmusikfestival. Beethoven in Bonn: Seit 1845 gibt es Beethovenfeste, die seit 1959 zu den weltweit bedeutendsten, regelmäßig durchgeführten Musikfesten gehören. 5/9 Händel in Halle/Saale: Händelfeste gibt es seit 1859, in moderner Form seit 1922, als Händel-Festspiele institutionalisiert und mit weltweit ausgezeichnetem Ruf seit 1952. Bei allen drei Festspielen ziehen die berühmten Söhne große Besucherzahlen in die Stadt und Region und tragen zu deren weltweit ausgezeichnetem Renommee bei. Leipzig besitzt ein mindestens ebenso großes Potential, diese Effekte mit Richard Wagner zu erzielen. Die Oper Leipzig und insbesondere ihr Intendant Prof. Schirmer hat sich das anspruchsvolle und national wie international für Aufmerksamkeit sorgende Ziel gesetzt, bis 2022 das gesamte musikdramatische Werk Richard Wagners auf die Bühne am Augustusplatz zu bringen. Das ist einmalig und wird den Focus von Liebhabern klassischer Musik und insbesondere denen des Werks Richard Wagners noch stärker auf Leipzig richten. Die Oper Leipzig und mit ihr die Stadt Leipzig besitzen damit ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal in der Musikund Kulturwelt. Die ungebrochene weltweite Popularität der Wagnerschen Werke lässt es angezeigt erscheinen, hier die Kräfte zu bündeln. Die Tatsache, dass Richard Wagner Leipziger ist und die Möglichkeit, am Geburtsort die gesamte Fülle seines musikdramatischen Werkes in höchster Qualität zu erleben, macht Leipzig für eine große Zielgruppe außergewöhnlich und interessant. Angesichts der für die Erinnerungspflege an einen Komponisten einmaligen Vereinsdichte um Richard Wagner mit einer reisefreudigen und kaufkräftigen Mitgliedschaft, lässt sich für die touristische Infrastruktur Leipzigs und seiner Umgebung ein erheblicher Mehrwert generieren. Auch hier kann aus der Erfahrung geschöpft werden, dass 2011-2013 die LTM GmbH eng und erfolgreich mit den Marketing- und Tourismusexperten vor allem in Bayreuth und Dresden aber auch anderen Wagner-Orten Mitteldeutschlands zusammenarbeitete. In Vorbereitung und Durchführung des Jubiläumsjahres 2013 wurde das Augenmerk auch auf die kulturelle Bildung gelegt. Erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit leisteten dabei Leipziger Institutionen ebenso wie private Initiativen. - Das Programm mit der größten Breitenwirkung war die Übernahme von den Bayreuther Festspielen und Weiterentwicklung des „Ring für Kinder“ an der Musikalischen Komödie. Dieses niedrigschwellige Angebot mit Education-Begleitung durch die Oper erreicht die Kinder und in nicht minder großer Zahl deren Eltern und Großeltern, von denen ein Teil den Schritt in die Oper wagt. - Schaffung des Leipziger Richard-Wagner-Preises durch die Richard-Wagner-Stiftung Leipzig auch in der Kategorie Nachwuchs, bei dem sich junge Nachwuchskünstler um drei Stipendien für die Richard-Wagner-Festspiele Bayreuth bewerben können und von denen der oder die Beste Preisträger werden kann. Dieser Preis ist bisher einmalig. - Begleitung und Vorführung des Comicfilms des Leipziger Zeichners Schwarwel „Richard - Im Walkürenritt durch Wagners Leben“, - Teilnahme des damaligen Koordinators des Richard-Wagner-Jahres 2013 am bundesweiten Vorlesetag in unterschiedlichen Klassenstufen. Zukünftig soll deshalb die Richard-Wagner-Stiftung Leipzig dieses städtische Anliegen verstärkt unterstützen und sukzessive, wie bereits andere Musikinstitutionen (Stiftung BachArchiv Leipzig, Felix-Mendelssohn-Bartholdy Stiftung), die Musikstadt Leipzig weiter entwickeln. Hier soll auf den Ergebnissen der Aktivitäten der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig aufgebaut werden, die bisher auf ehrenamtlicher Basis erfolgten. Dabei kann Leipzig die Rolle eines Wagner-Zentrums der drei mitteldeutschen Länder übernehmen, wofür bereits erhebliche Vorarbeit organisatorischer wie publizistischer Art geleistet wurde. Andererseits kann es für 6/9 die Achse Geburtsort (Leipzig) – Erfüllungsort (Bayreuth) – Sterbeort (Venedig) stehen und von dem Image und der Popularität der beiden anderen Orte profitieren. Ansätze konnten 2013 in Zusammenarbeit mit der LTM GmbH erreicht werden. Akteure in unserer Stadt sind neben der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig die Oper Leipzig, das Gewandhaus zu Leipzig, die LTM GmbH, das Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig, die Kulturstiftung Leipzig und der Universitätsmusikdirektor David Timm. Flankierend wird Peter Korfmacher, Musikkritiker der Leipziger Volkszeitung, Musiker und Komponist, eingebunden. Sie alle stehen exemplarisch für die Schnittpunkte der Leipziger Musikkultur beim Thema Wagner, wie auch viele Musiker und Künstler der freien Szene (z. B. Theater, Jazz). Darüber hinaus hat das Dezernat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der sich institutionenübergreifend dem Werk und Leben Richard Wagners angenommen wird. Akteure der Arbeitsgruppe sind: - Oper Leipzig Gewandhaus zu Leipzig LTM Kulturstiftung Leipzig LVZ (Kulturredaktion) Leipziger Universitätsmusik Prof. Bernd Franke (Komponist) Richard-Wagner-Stiftung Prof. Dr. Werner Wolf (em. der Universität Leipzig). Richard Wagner könnte so als ein aus der Leipziger Musiktradition kommender Bürger und Botschafter seiner Geburtsstadt dauerhaft und auf Augenhöhe mit den anderen großen Musikerpersönlichkeiten Leipzigs etabliert werden. II. Richard-Wagner-Stiftung Leipzig, Rechtsform, Stiftungszwecke Die Richard Wagner Stiftung Leipzig wurde im Jahre 2010 auf Initiative des Richard-WagnerVerbandes Leipzig e. V. gegründet, zunächst um die dem Stiftungszweck dienenden erforderlichen Mittel zu beschaffen und um weitere engagierte Bürger, Unternehmen und Einrichtungen zur ideellen, finanziellen und organisatorischen Unterstützung von Projekten, Verständnis für und Kenntnis der Werke und des Lebens Richard Wagners zu gewinnen. Um die Musikstadt Leipzig als Geburtsort Richard-Wagners mit bereits vorhandenen Komponisten-Stiftungen wie Bach-Archiv Leipzig und Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung weiter zu entwickeln, bedarf es über das Wagner-Jubiläum im Jahre 2013 hinaus des weiteren Engagements der Stadt Leipzig und daraus folgenden notwendigen Unterstützung der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig. Die Landesdirektion Leipzig hat die Richard-Wagner-Stiftung Leipzig unter dem 23.11.2010 als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Leipzig anerkannt. Die Stiftung führt den Namen Richard-Wagner-Stiftung Leipzig. Zweck dieser gemeinnützigen Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur und die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe. Die Stiftung soll Leipzig als nationale sowie international bekannte Wagnerstadt etablieren und ein Kulturträger an der Achse Geburtsort (Leipzig) – Erfüllungsort (Bayreuth) – Sterbeort (Venedig) sein. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch: - Durchführung von Veranstaltungen zur Verbreitung des Wissens um Richard Wagner und die Vertiefung des Verständnisses für Werk und Leben Richard Wagners, 7/9 - - Die Förderung des künstlerischen Nachwuchses durch die Vergabe von Leistungsstipendien und eines Richard-Wagner-Nachwuchspreises. Die Durchführung von Konzerten und Aufführung von Werken Richard Wagners, bei denen junge Künstler Auftrittsmöglichkeiten erhalten, Verleihung eines RichardWagner-Preises für herausragende musikalische oder dem Komponisten gewidmete musiktheoretische oder musikwissenschaftliche Leistungen, Vergabe von Forschungsvorhaben. Die Forschungsergebnisse werden der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, Vollendung und Ergänzung der unvollendeten Richard-Wagner-Denkmale und Richard-Wagner-Gedenkstätten für die Stadt Leipzig, Perspektivisch die Gründung, Schaffung und Unterhaltung eines Richard-WagnerHauses als museale und interaktive Begegnungs- und Bildungsstätte. III. Finanzbedarf Personalkosten Der Stiftungsvorstand soll einen hauptamtlichen Geschäftsführer nach Maßgabe der geänderten Stiftungssatzung bestellen. Es ist beabsichtigt, hierzu den zuständigen Referenten im Dezernat Kultur zu beurlauben und ihn für diese Geschäftsführertätigkeit freizustellen. Der an die Stiftung gewährte Zuschuss wird demnach nahezu vollständig aus bereits geplanten Personalkosten abgedeckt. Die hauptamtliche Tätigkeit bedingt eine Planstelle mit 100 % (Leitung/Geschäftsführung, entsprechend TVöD/VKA EG 13 Stufe 6); nach geltendem Tabellenentgelt ist bei einer Eingruppierung nach EG 13, Stufe 6 ab 1.1.2018 ein monatliches Bruttoentgelt in Höhe von 5.523,65 € zu entrichten. Für den Zeitraum von Januar bis einschl. Dezember 2018 beträgt das Bruttoentgelt einschließlich Jahressonderzahlung mithin 69.235,09 € zzgl. ca. 20 % Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung mit rd. 14.000 €, so dass der in 2018 durch die Stiftung aufzuwendende Personalkostenanteil ca. 86.200 €/ p.a. beträgt. Budget Sachmittel und Öffentlichkeitsarbeit Nach dem mit Anlage 1 beigefügten Wirtschaftsplan der Stiftung fallen hier Kosten für Versicherung, Büromaterial, Telefon- und Postgebühren etc. in Höhe von ca. 9.100,- €/p.a. Mietkosten für die Anmietung von Büroräumlichkeiten Die Stiftung beabsichtigt, neue Mieträumlichkeiten in der Leipziger Innenstadt anzumieten. Angedacht ist zunächst eine Fläche zur Büronutzung von rd. 50 qm. Bei einem marktüblichen Mietzins von rd. 15,00 €/qm würden der Stiftung Mietkosten in Höhe von mtl. 750,00 € Kaltmiete zzgl. rd. 3,00 € Nebenkosten/qm also Gesamtmietkosten in Höhe ca. 900,00 €/mtl. entstehen. Es wird vorgeschlagen, der Stiftung im Wege der institutionellen Förderung auf Personalund Sachkosten einen jährlichen städtischen Zuschuss in Höhe von 90.000,00 € zu gewähren. Zudem bedarf die Stiftungssatzung der Anpassung im Hinblick auf eine hauptamtliche Geschäftsführertätigkeit. Soweit nach der Stiftungssatzung in § 7 Ziff. 6 ein Geschäftsführer durch den Vorstand bestellt werden kann, bedarf es hier der Klarstellung, dass es sich um eine hauptamtliche Tätigkeit handelt Aufgaben der Geschäftsführerin/ des Geschäftsführers 8/9 „Die Aufgaben des Geschäftsführers der Richard-Wagner-Stiftung ergeben sich zunächst aus den Stiftungszwecken der Stiftungssatzung, die oben unter II. der Vorlagenbegründung dargestellt sind. Ergänzend erwartet die Stadt Leipzig von der Richard-Wagner-Stiftung im Rahmen der Beteiligung die Erfüllung folgender Aufgaben: - Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Stadt Leipzig zum (weiteren) kulturpolitischen Schwerpunkt „Leipzig als Geburtsstadt Richard Wagners“ unter Einbindung der relevanten Akteure, - Profilierung des authentischen Ortes „Alte Nikolaischule“ zum Ort des Erinnerns an Wagner und der lebendigen Auseinandersetzung mit seinem musikalischen und gesellschaftlichen Wirken und Erbe, - Weiterentwicklung der Wagner Ausstellung in der alten Nikolaischule als wahrnehmbare und anziehende Touristenattraktion, - Vertiefung der Zusammenarbeit und Kooperation mit dem Richard-Wagner-Haus in Bayreuth, - Unterstützung der Entwicklung eines gemeinsamen Forschungsprojektes von Oper, Universität und dem Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik und Theater zur Wagner- Rezeption. Anlage: Wirtschaftsplan 2018 9/9