Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1345207.pdf
Größe
5,8 MB
Erstellt
05.12.17, 12:00
Aktualisiert
03.10.18, 10:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Neufassung Nr. VI-DS-03902-NF-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
31.01.2018
Information zur Kenntnis
Das Verfahren und die Vorgehensweise zum Szenarienprozess sowie das weitere Vorgehen
werden zur Kenntnis genommen.
1/4
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
x
Finanzielle Auswirkungen
nein
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
x
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
2/4
Sachverhalt:
Das in den vergangenen Jahren durchweg positive Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum
Leipzigs ist nicht zuletzt Ausdruck der hohen Anziehungskraft, die die Stadt insbesondere für
jüngere Menschen und Unternehmen ausübt. Der positive Wanderungssaldo, die Steigerung
der Geburtenrate, die Erweiterung vorhandener Unternehmensstandorte sowie auch die
Ansiedlung neuer Unternehmen haben dazu beigetragen, dass Leipzig mittlerweile zu einer
der dynamischsten und am stärksten wachsenden Großstädte Deutschlands zählt. Doch so
wie die Stadt selbst, vollziehen auch die Mobilität und der Verkehr in der Stadt einen stetigen
Prozess der Veränderung.
Insbesondere vor dem Hintergrund des prognostizierten weiteren Bevölkerungswachstums
und der erwarteten anhaltenden wirtschaftlichen Dynamik verlangt auch die städtische
Mobilität angepasste Lösungen für die Anforderungen von morgen. Dabei gilt es, eine
Vielzahl von Belangen zu berücksichtigen, untereinander abzuwägen und miteinander zu
vereinen.
Ausgehend von der Vision für Leipzig, Mobilität sicher, zuverlässig, sauber, bezahlbar
und als Möglichkeit der Teilhabe für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten sowie vom
Auftrag des Stadtrates mehrere Szenarien zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans
vorzulegen, hat sich die Stadt in Anbetracht der gegenseitigen Abhängigkeiten der
Verkehrsarten im Gesamtverkehrssystem darüber hinausgehend auf der Basis des 2015
verabschiedeten Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum (STEP VöR) sowie
den aktualisierten Bevölkerungsprognosen der Frage gestellt, in welchen Szenarien sich die
Mobilität insgesamt in Leipzig zukünftig gestalten lässt, um ein lebenswertes Leipzig in
Bewegung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die „Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig“, für
die es nun das für Leipzig passende Szenario auszuwählen gilt, soll in Umsetzung des STEP
VöR und in Konkretisierung des Fachkonzeptes Nachhaltige Mobilität im Integrierten
Stadtentwicklungskonzept (INSEK) „Leipzig 2030“ die Richtung der städtischen
Verkehrspolitik der nächsten Jahre anzeigen. Dafür wurden in den vergangenen Monaten in
einem umfangreichen Szenarienprozess die wichtigsten Meilensteine gesetzt.
Die Mobilitätsstrategie 2030 soll sicherstellen, dass die Mobilitätsansprüche der
Leipzigerinnen und Leipziger sowie der Wirtschaftsunternehmen unserer Stadt berücksichtigt
werden und auch zukünftig garantiert sind. Die dazu vorzuhaltenden Verkehrssysteme sollen
funktionsgerecht, sozialverträglich und umweltgerecht sein und umfassen Verkehrsanlagen
für den ÖPNV, das Kfz, den Fuß- und Radverkehr gleichermaßen.
Durch die Betrachtung der entsprechenden Rahmenbedingungen mit stadtweiter Auswirkung
und der Definition der Einflussfaktoren der künftigen Mobilität für Leipzig, wurden die
folgenden Szenarien entwickelt:
Fortführungs-Szenario
Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz
Nachhaltigkeits-Szenario
Fahrradstadt-Szenario
ÖPNV-Vorrang-Szenario
Gemeinschafts-Szenario.
Auf der Grundlage festgelegter objektiver Bewertungskriterien (hinsichtlich der
Nutzerattraktivität, der ökologischen, ökonomischen und systemischen Attraktivität) wurden
die sechs Szenarien qualitativ und quantitativ mit dem Zeithorizont 2030 bewertet, sowie die
entsprechenden Auswirkungen auf den ÖPNV zur Untersetzung auf den Zeithorizont des
kommenden Nahverkehrsplans (2024) abgebildet.
3/4
Im nächsten Schritt soll der Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben werden, sich zum
Szenarienprozess zu informieren und sich in die Diskussion zur Mobilitätsstrategie 2030 für
Leipzig einzubringen. Aus den Diskussionsergebnissen der Öffentlichkeitsbeteiligung soll
letztlich das für Leipzig passende Szenario ab- und dem Stadtrat zur Beschlussfassung
zugeleitet werden, welches auch als Grundlage in den zu beschließenden Nahverkehrsplan
einfließt. Unbeschadet dessen soll parallel zum Diskussionsprozess der Mobilitätsstrategie
bereits der erste Entwurf zum neuen Nahverkehrsplan veröffentlicht werden, um
insbesondere auch die Zeitvorgaben des Stadtrates dazu einhalten zu können. Mit der
Beschlussfassung der ausgewählten Mobilitätsstrategie sind deren Konsequenzen dann
entsprechend in der fertigen Ausarbeitung des Nahverkehrsplanes für dessen
Beschlussvorlage zu berücksichtigen.
Damit bestimmt das für Leipzig passende Szenario sowohl die inhaltliche Richtung der
Mobilitätsstrategie 2030 als auch die der ÖPNV-Strategie bis 2024.
Anlagen:
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
Anlage 2 – Trendkatalog
Anlage 3 – Optionskatalog
Anlage 4 – Datenblätter für die jeweiligen Szenarien
4/4
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Mobilitätsstrategie 2030
für Leipzig
Anlage 1
„Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung“
Stadt Leipzig
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Verkehrs- und Tiefbauamt
0
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Inhalt
1 Vision: Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung ........................................................ 2
2 Szenarienprozess: Entwicklung konsistenter Zukunftsbilder für Leipzig .................. 4
2.1 Ausgangssituation ............................................................................................. 4
2.2 Organisatorische Grundlagen............................................................................ 6
2.3 Vorgehensweise und Verfahren ........................................................................ 7
3 Sechs Szenarien: Zukunftsfähige Perspektiven für Mobilität 2030 in Leipzig ........ 12
3.1 Berücksichtigung finanzieller Rahmenbedingungen ........................................ 12
3.2 Beleuchtung der Trends urbaner Mobilität ...................................................... 14
3.3 Fortführungs-Szenario ..................................................................................... 15
3.4 Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz................................................. 17
3.5 Nachhaltigkeits-Szenario ................................................................................. 17
3.6 Fahrradstadt-Szenario ..................................................................................... 19
3.7 ÖPNV-Vorrang-Szenario ................................................................................. 21
3.8 Gemeinschafts-Szenario ................................................................................. 22
3.9 Konkretisierung der Szenarien und infrastruktureller Ausblick ........................ 23
4 Bewertungskriterien: Einschätzung auf qualitativer und quantitativer Basis .......... 27
4.1 Nutzerattraktivität ............................................................................................ 28
4.2 Ökologische Attraktivität .................................................................................. 32
4.3 Ökonomische Attraktivität ................................................................................ 35
4.4 Systemische Attraktivität ................................................................................. 36
4.5 Gesamtbewertung ........................................................................................... 37
5 Auswirkungen der sechs Szenarien auf den Nahverkehrsplan .............................. 39
5.1 Allgemeingültige Aussagen ............................................................................. 39
5.2 Fortführungs-Szenario ..................................................................................... 42
5.3 Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz................................................. 42
5.4 Nachhaltigkeits-Szenario ................................................................................. 43
5.5 Fahrradstadt-Szenario ..................................................................................... 43
5.6 ÖPNV-Vorrang-Szenario ................................................................................. 44
5.7 Gemeinschafts-Szenario ................................................................................. 45
5.8 Zusammenfassung .......................................................................................... 46
6 Zeitplan und weiteres Vorgehen ............................................................................ 47
1
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
1 Vision: Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
Leipzig zählt aktuell zu einer der dynamischsten und am stärksten wachsenden
Großstädte Deutschlands. Die Stadt übt eine hohe Anziehungskraft sowohl als Wirtschafts- und Arbeitgeberstandort, als auch, insbesondere für junge Menschen, als
Wohnort aus. Auch die letzte Bevölkerungsprognose geht von einer weiterhin stark
wachsenden Stadt aus. Bis 2030 könnte Leipzig demnach die Zahl von 722.000 Einwohnern erreichen.
Gerade vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen gilt es sich der Frage zu
stellen, was ein lebenswertes Leipzig ausmacht und wie Mobilität in dieser Stadt
aussehen kann. Einen Schwerpunkt der Entwicklung in der wachsenden Stadt
wird in den kommenden Jahren daher auch die Gestaltung der zukünftigen Mobilität darstellen. Dabei spielen neben der demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung auch die finanzielle Leistungsfähigkeit, die Sozialverträglichkeit und die Flexibilität von Mobilitätsangeboten sowie Klimaschutzziele eine wichtige Rolle. Auch die
Sicherung gleichwertiger Mobilitätschancen für alle, unabhängig von Geschlecht, Alter, Familiengröße, Einkommensverhältnissen, körperlicher Beeinträchtigung, Wohnort oder Autobesitz, ist ein zentraler Bestandteil der Lebensqualität in der Stadt. Eine besondere Herausforderung besteht deshalb darin, all diese Belange untereinander abzuwägen und miteinander in Einklang zu bringen.
Zugleich verlangen das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die angestrebte
wirtschaftliche Dynamik eine städtische Mobilität mit angepassten Lösungen für die
Anforderungen von morgen. Daher wird auch weiterhin das Ziel verfolgt, eine Stadt
der kurzen Wege zu bleiben und durch eine entsprechende Siedlungsentwicklung
und Funktionsmischung einen Beitrag zur Vermeidung unnötiger Verkehre sowie
zur stadtverträglichen und umweltschonenden Verkehrsorganisation zu leisten. Dabei
sollen sowohl der Umweltverbund (Öffentlicher Personennahverkehr, Rad- und Fußverkehr) gefördert als auch der notwendige Wirtschaftsverkehr und der motorisierte
Individualverkehr (MIV) flüssig ermöglicht werden. Die absehbaren technischen Veränderungen, aber auch die Chancen des Wechsels zwischen verschiedenen Arten
der Mobilität (Intermodalität) sollen in diesem Sinne gezielt für Leipzig genutzt werden.
Denn nur wenn bereits heute die entsprechenden Weichen gestellt werden, kann
das Leipzig der Zukunft den Herausforderungen entsprechend nach den Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen der Leipzigerinnen und Leipziger gestaltet werden.
Die im Jahr 2015 verabschiedeten verkehrspolitischen Leitlinien im Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum (STEP VöR) sowie die Inhalte des bereits
im Entwurf vorliegenden Fachkonzeptes Nachhaltige Mobilität im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) „Leipzig 2030“ stellen dabei eine wichtige Grundlage
für die Gestaltung der künftigen Mobilität dar.
Die Thematik der Vereinbarkeit unterschiedlicher Ansprüche von Mobilität und
öffentlichem Raum im Zusammenhang mit veränderten sozialen, demographischen, wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen greift auch das Positionspapier des Deutschen Städtetags „Öffentlicher Raum und Mobilität“ auf.
Der Handlungsleitfaden beschreibt einerseits die Herausforderung, unterschiedliche
Nutzungsansprüche und –gruppen miteinander zu vereinen, zeigt andererseits aber
2
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
– unter Verweis auf positive Beispiele – auch Lösungen und Chancen für neue Wege
des Umgangs hinsichtlich der Nutzung öffentlicher Räume auf. Inhaltlich geht das
Positionspapier in die gleiche Richtung, wie die durch die Stadt Leipzig verabschiedeten Ziele im STEP VöR.
Zu finden ist das Positionspapier als Download unter der folgenden Internetadresse:
http://www.staedtetag.de/fachinformationen/stadtentwicklung/079148/index.html.
Neben den Inhalten des Zielbildes 2030 einer integrierten Stadtentwicklung im Zusammenhang mit dem INSEK, den Zielen des Arbeitsprogrammes des Oberbürgermeisters 2020 sowie den Leitlinien des STEP VöR gilt es aber auch, die Erkenntnisse über die bevorstehenden Veränderungen in eine Vision für Leipzig zu integrieren, um ein lebenswertes Leipzig mit einer nachhaltigen Mobilitätskultur zu erhalten.
Die Vision für Leipzig folgt dabei fünf grundlegenden Prämissen. Mobilität soll
sicher
zuverlässig
sauber
bezahlbar und
eine Teilhabemöglichkeit für alle Bevölkerungsgruppen
sein.
Es soll sichergestellt sein, dass die Mobilitätsansprüche der Leipzigerinnen und
Leipziger sowie der Wirtschaftsunternehmen unserer Stadt berücksichtigt werden
und auch zukünftig garantiert sind. Die dazu vorzuhaltenden Verkehrssysteme sollen
funktionsgerecht, sozialverträglich sowie umweltgerecht sein und umfassen Verkehrsanlagen für den ÖPNV, das Kfz, den Fuß- und den Radverkehr gleichermaßen.
Aber auch der Stadtraum als Lebensraum soll weiterhin attraktiv gestaltet werden
– sowohl für alle Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher als auch als Wirtschaftsstandort.
Die Bewegung in der Stadt soll innovativ, intelligent, vernetzt sowie intuitiv sein und
ein gesundes Leben fördern. Mobilität soll einfach und zu jedem Zeitpunkt mit
dem passenden Verkehrsmittel möglich sein und damit die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen ermöglichen.
Um diese Vision einer „Stadt in Bewegung“ Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es
vor allem Mut und Erfindergeist.
3
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
2 Szenarienprozess: Entwicklung konsistenter Zukunftsbilder für Leipzig
2.1 Ausgangssituation
Ausgehend davon, dass sich die in den letzten Jahren bereits deutlich beobachtbare
dynamische Entwicklung Leipzigs auch in den kommenden Jahren fortführt,
ergibt sich für das gesamte Verkehrssystem, und insbesondere für den öffentlichen
Nahverkehr, eine große Herausforderung, die es zu lösen gilt.
Dementsprechend ist es notwendig, den Nahverkehrsplan als wesentliche Grundlage für das in den kommenden Jahren bereitzustellende Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht nur fortzuschreiben (vgl. Ratsbeschluss vom
25.10.2015 zum Antrag Nr. VI-A-01840-NF-002), sondern auch an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen und damit die Vision der Stadt Leipzig durch konkrete Maßnahmen den ÖPNV betreffend mit Leben zu füllen.
Auf dieser Grundlage sowie entsprechend des Ratsbeschlusses zum Antrag Nr. VIA-01833 vom 20.02.2016 fand seit Anfang des Jahres 2016 ein umfangreicher
Szenarienprozess statt, der die Untersuchung von mindestens 3 Szenarien zur
Weiterentwicklung des ÖPNV in Leipzig als wesentlichen Bestandteil der Fortschreibung des Nahverkehrsplans vorsah. Dabei war die Zielstellung, neben den
unterschiedlichen Leistungsbeschreibungen mit Schätzungen der Kosten und Zuschüsse auch weitere zukunftsweisende Kriterien in die Erarbeitung der Szenarien
einzubeziehen.
Im Laufe der Szenarienentwicklung hat sich jedoch gezeigt, dass es – gerade im
Hinblick auf die im April 2016 veröffentlichte Bevölkerungsprognose, die eine deutliche Steigerung der Einwohnerzahl bis 2030 und damit einhergehend auch des Verkehrsaufkommens prognostiziert – sinnvoll und notwendig ist, nicht nur den ÖPNV
isoliert zu betrachten, sondern eine gesamtstädtische Mobilitätsstrategie mit
dem Zeithorizont 2030 für Leipzig zu entwickeln. Denn im Sinne eines funktionierenden Verkehrssystems gilt es, alle Verkehrsträger ganzheitlich und in Zusammenwirkung zu betrachten und diverse Perspektiven (wie die Entwicklung des Mobilitätsverhaltens, finanzielle Auswirkungen, Angebots- und Preisentwicklungen sowie ökologische Anforderungen) zu integrieren und aufeinander abzustimmen. Dabei ist es
für die Szenarienentwicklung und die Entscheidung des für Leipzig passenden
Szenarios jedoch nicht entscheidend, ob sich der Einwohnerzuwachs in exakt
dem Zeithorizont bzw. der Dynamik vollzieht, wie in der Bevölkerungsprognose
angenommen, oder ob Leipzig langsamer wächst als ursprünglich gedacht. Im Zuge
der vorausschauenden Planung einer grundsätzlich wachsenden Stadt gilt es bereits
heute die richtigen Weichen zu stellen, um die künftigen Mobilitätsanforderungen bewältigen zu können.
Grundsätzlich orientiert sich der Szenarienprozess dabei an den verkehrspolitischen
Leitlinien des ebenfalls alle Verkehrsträger ganzheitlich betrachtendem STEP VöR
und greift auch die Inhalte des im Entwurf vorliegenden Fachkonzeptes Nachhaltige
Mobilität im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) „Leipzig 2030“ auf und
stellt damit eine Konkretisierung beider Papiere sowie der darin enthaltenen Ziele
dar.
4
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Dafür wurde eine Methodik gewählt, welche insbesondere zu Beginn des Prozesses
Spielraum für eine offene Gestaltung der Szenarien zuließ, weil nur so verschiedene
Lösungen der teilweise konkurrierenden Ziele entwickelt werden konnten. Das heißt,
es wurden auch Punkte betrachtet, die bspw. im STEP VöR (noch) nicht vorgesehen
bzw. absehbar waren, sodass auch Abweichungen zu den Inhalten der bisherigen
Planungsgrundlagen zugelassen wurden.
Schlussendlich wurden ganzheitliche Szenarien mit jeweils in sich schlüssigen und
konsistenten Zukunftsbildern erarbeitet und mit Kostenschätzungen unterlegt (vgl.
Kap. 3). Die aufgestellten Szenarien für 2030 dienen dazu, die Möglichkeiten politischer Entscheidungswege transparent aufzuzeigen. Sie beschreiben, wie Mobilitätslösungen für Leipzig geplant werden könnten – je nachdem, für welchen
Weg bzw. welche Mobilitätsstrategie man sich heute entscheidet. Denn die Inhalte und Konsequenzen der Szenarien bilden die wesentlichen Eingangsgrößen
für die Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig.
Darüber hinaus ist der Szenarienprozess richtungsweisend für den Nahverkehrsplan, da darin sowohl zukünftige Trends und verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten im ÖPNV abgeschätzt als auch Zusammenhänge zwischen Einzelentwicklungen verdeutlicht und Maßnahmen formuliert werden.
Im Ergebnis der Szenarienentwicklung wurde letztlich eine umfangreiche quantitative und qualitative Bewertung vorgenommen (vgl. Kap. 4). Anschließend wurden die
Inhalte und Konsequenzen der einzelnen Szenarien auf den Zeithorizont 2024
und die nahverkehrsplanrelevanten Punkte heruntergebrochen (vgl. Kap. 5). Damit
werden die Auswirkungen jedes einzelnen Szenarios auf den Nahverkehrsplan erläutert.
Die Mobilitätsstrategie selbst stellt einen wichtigen Leitgedanken für die Verkehrspolitik und die künftig umzusetzenden Maßnahmen und Verbindlichkeiten für
Leipzig dar. Ihre Inhalte sind eine Richtungsentscheidung und bilden einen wichtigen Rahmen für künftige Entscheidungen und Planungen. Die Mobilitätsstrategie
lässt aber gleichzeitig ausreichend Spielraum, um konkrete Planungen und Maßnahmen nach entsprechenden Gesichtspunkten tiefergehend zu bewerten und die
Bevölkerung in angemessener Weise zu beteiligen.
Abb. 1 zeigt die Einordnung des Szenarienprozesses, der Mobilitätsstrategie 2030
und die Fortschreibung des Nahverkehrsplans im Zusammenhang mit den geänderten Rahmenbedingungen und der Vision für Leipzig.
5
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Abb. 1: Einordnung des Szenarienprozesses
2.2 Organisatorische Grundlagen
Der Prozess zur Entwicklung der Mobilitätsszenarien fand unter Federführung des
Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten, wie der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH, der Leipziger Stadtholding, der
Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung Leipzig (bbvl) mbH sowie weiteren
Akteuren aus der Stadtverwaltung Leipzig statt. Das Beraterhaus Scenario Management International (ScMI) AG wurde zur Unterstützung bei der Erstellung der Szenarien beauftragt. ScMI ist spezialisiert auf Szenariotechnik und brachte so eine praxiserprobte, professionelle und objektivierte Methode in den Prozess ein.
Für den Gesamtprozess wurde vorab folgende klare Arbeitsstruktur festgelegt:
Der Lenkungskreis, bestehend aus den Bürgermeistern der Dezernate
Stadtentwicklung und Bau, Finanzen, Umwelt, Ordnung und Sport, des Leiters
des Geschäftsbereiches OBM – Kommunalwirtschaft, den Geschäftsführern
der Leipziger Stadtholding und der Leipziger Verkehrsbetriebe sowie des Leiters des Verkehrs- und Tiefbauamtes, wird als wesentlicher Entscheidungsträger im Szenarienprozess regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen und
den Prozessstand informiert und nimmt die entsprechenden Zwischenergebnisse ab.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Der Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit und der internen Projektorganisation
und -koordination erfolgt durch das Kernteam. Dieses besteht aus Vertretern
des VTA, der Leipziger Verkehrsbetriebe, der Leipziger Stadtholding sowie der
bbvl. Die Szenarienentwicklung (Detailanalysen, Szenarienbildung mittels
Software) sowie die methodische Führung des Kernteams und wurde durch
das Beraterhaus ScMI unterstützt. Das Kernteam arbeitet an der Szenarienentwicklung und den Detailanalysen fachlich mit und arbeitet diese, insbesondere im Rahmen von Vor- und Nachbereitungen der Workshops, kritisch auf.
Fachlich und mit Hilfe von inhaltlichen Impulsen unterstützt wird das Kernteam
durch das Szenarioteam, welches inhaltliche Bewertungen für Detailanalysen
abgibt. Das Szenarioteam besteht neben den Vertretern des Kernteams außerdem aus Vertretern des Amtes für Umweltschutz, des Stadtplanungsamtes, des Geschäftsbereiches des OBM – Kommunalwirtschaft, der Stadtkämmerei, der Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) GmbH sowie der Beratergesellschaft Tilia GmbH.
2.3 Vorgehensweise und Verfahren
Neben den in Kap. 1 und 2 genannten fachlichen Vorgaben sowie demographischen,
wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen wurden in einem
sehr umfangreichen Prozess weitere wichtige Grundlagen für die Entwicklung der
Mobilitätszenarien geschaffen. Dabei wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
1. Erarbeitung eines Systembildes (Abb. 2) und Ableitung:
a. wesentlicher Themen bzw. Einflussfaktoren, von denen eine Mobilitätsstrategie von außen beeinflusst wird, (Umfeld) und
b. wesentlicher Hebel bzw. Einflussfaktoren, mit denen eine Mobilitätsstrategie durch die Stadt Leipzig selbst beeinflusst werden kann (Strategie).
Das Systembild beschreibt den inhaltlichen Betrachtungsfokus der Szenarien
und definiert, für welche Themenfelder in den Szenarien eine Aussage über künftige Entwicklungen getroffen werden sollen. Ergebnis der definierten Bedingungen ist ein Einflussfaktorenkatalog für strategische Elemente, in welchem 149
Einflussfaktoren sowie eine entsprechende Beschreibung dieser hinsichtlich Bedeutung, Dimensionen und Trends enthalten sind.
2. Ableitung von Schlüsselfaktoren und -elementen durch Priorisierung:
Mittels Analyse der Wirkungsbeziehungen und wechselseitigen Abhängigkeiten
zwischen den einzelnen Faktoren sowie des Einflusses dieser auf die Strategie erfolgte eine Priorisierung der Umfeldfaktoren (Ergebnis: 20 Schlüsselfaktoren des Umfeldes, Abb. 3) sowie der Einflussfaktoren für die Strategie (Ergebnis: 25 Schlüsselelemente, Abb. 4) Im Rahmen einer szenariobegleitenden objektiven Überprüfung der Optionen und spezifischen Szenarioausprägungen
wurden in einem Review-Prozess 10 Schlüsselelemente (insbesondere zum
Rad- und Wirtschaftsverkehr) ergänzt, um den Zukunftsraum möglichst breit abzudecken.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Abb. 2: Systembild
Abb. 3: Schlüsselfaktoren des Umfeldes
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Abb. 4: Schlüsselelemente der Strategie
3. Erarbeitung eines Trendkataloges und Ableitung wesentlicher Zukunftsaussagen (Zukunftsprojektionen):
Hierfür wurden die Schlüsselfaktoren des Umfeldes sowie die Schlüsselelemente
der Strategie einzeln und insbesondere hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung
diskutiert und auf Konsistenz und Vollständigkeit geprüft. Die Schlüsselfaktoren
des Umfeldes wurden in einem Trendkatalog (Anlage 2) festgehalten und ausformuliert. Für die Schlüsselelemente der Strategie wurden mögliche Entwicklungen (Zukunftsprojektionen) als Bausteine für die Szenarien abgeleitet und ebenfalls ausformuliert. Die Zukunftsprojektionen beschreiben strategisch relevante,
charakteristische und qualitative Entwicklungsalternativen der einzelnen
Schlüsselelemente.
4. Erstellung eines Optionskataloges (Anlage 3):
In diesem wurden die getroffenen Annahmen über erwartete Zukunftsentwicklungen aller Schlüsselelemente als Strategieoptionen festgehalten.
5. Konsistenzbewertung der Strategieoptionen, Bildung von Rohszenarien:
Durch eine Konsistenzbewertung der Strategieoptionen sowie eine widerspruchsfreie (im Wesentlichen computerbasierte) Kombination der Zukunftsprojektionen
erfolgte die Bildung von plausiblen Gesamtbildern (Rohszenarien mit entsprechender inhaltlicher Beschreibung). Im Vordergrund steht die Frage „Welche zukünftigen Strategien sind auf Basis der verschiedenen Optionen denkbar?“.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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Die Rohszenarien decken den Möglichkeitsraum ab bzw. zeigen verschiedene inhaltliche Stoßrichtungen auf.
6. Analyse, Konkretisierung und Plausibilisierung:
Die Rohszenarien wurden (vorwiegend manuell) analysiert, konkretisiert und
plausibilisiert, in dessen Ergebnis konsistente Szenarien abgeleitet und inhaltlich detaillierter untersetzt sind.
7. Auswahl der sechs Hauptszenarien
Aus den ergebnisoffen entwickelten und verdichteten Szenarien wurden letztlich
sechs Szenarien (Abb. 5) als zukunftsfähig für Leipzig bewertet.
Abb. 5: Szenarien-Übersicht nach Plausibilisierung
Betrachtet wurden dabei auch Szenarien mit leichten Abweichungen zu den
Zielen des STEP VöR, um die verschiedenen Optionen des Zukunftsraumes
möglichst weitreichend abzubilden. Das bedeutet, es wurden folgende Möglichkeiten betrachtet: Was geschieht, wenn …
… die Ziele des STEP VöR nicht erreicht werden?
… die Verkehrspolitik wie bislang fortgeführt wird?
… die Ziele des STEP erreicht werden?
… sogar über die STEP-Ziele hinaus gearbeitet wird?
10
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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Grundsätzlich ausgeschlossen wurden die Szenarien, die eine aktiv gegenläufige Strategie zum STEP VöR verfolgen. Nicht weiter betrachtet wurden demnach ein MIV-Fokussierungs-Szenario sowie ein Kürzungsszenario (in Bezug
auf die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel), da diese Szenarien sehr
stark von den verkehrspolitischen Zielen des STEP VöR abweichen und keine
aktive Strategie der Stadt Leipzig darstellen (Beschluss Lenkungskreis am
27.05.2016). Das MIV-Fokussierungs-Szenario wurde vor allem deshalb nicht
weiter betrachtet, weil der für 2030 prognostizierte Modal Split-Anteil im MIV einerseits im heutigen Verkehrsnetz der Stadt Leipzig nicht abbildbar wäre und zu
einer Überlastung der Verkehrsinfrastruktur führen würde. Entsprechend notwendige Erweiterungen im Verkehrsnetz bedürfen eines erheblichen zeitlichen
Vorlaufs (v. a. in der Planung, aber auch in der Realisierung), der bis 2030 kaum
umsetzbar wäre. Darüber hinaus gilt es, den sehr hohen finanziellen Aufwand zu
betrachten und in Relation zum Nutzen zu stellen. Für den Ausbau von MIVInfrastruktur werden durch entsprechende Förderprogramme aktuell nur in sehr
geringem Umfang Fördermittel bereitgestellt, sodass der städtische Haushalt,
was die Investitionen in den MIV betrifft, kaum entlastet werden würde. Andererseits können mit dem für 2030 erwarteten Modal Split-Anteil im MIV selbst mit einer überproportional zu bisherigen Annahmen steigenden Quote an Elektrofahrzeugen die Klimaschutzziele der Stadt Leipzig nicht erreicht werden. Gerade vor
dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Einhaltung bzw. Nichteinhaltung der Schadstoffgrenzwerte von Dieselfahrzeugen wird dies als nicht vertretbar eingeschätzt. Eine Übersicht und detailliertere Beschreibung der sechs
Hauptszenarien folgt in Kapitel 3.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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3 Sechs Szenarien: Zukunftsfähige Perspektiven für Mobilität 2030 in Leipzig
Die sechs als für Leipzig zukunftsfähig bewerteten und in Abb. 3 dargestellten Szenarien werden im nachfolgenden Kapitel hinsichtlich ihrer Inhalte sowie der maßgeblichen Charakteristika beschrieben. Die wichtigsten Eckpunkte der sechs Szenarien
sowie deren Auswirkungen für die einzelnen Verkehrsmittel sind in Form eines Datenblattes (Anlage 4) zusammengefasst. Eine Bewertung findet im Kapitel 4 statt.
3.1 Berücksichtigung finanzieller Rahmenbedingungen
Die Mobilitätsstrategie 2030 hat keine unmittelbaren finanziellen Auswirkungen.
Durch die inhaltliche Schwerpunktsetzung entstehen jedoch indirekte Haushaltswirkungen. Auch wenn die Entwicklung der finanziellen Situation in diesem langen
Zeitraum von vielen noch unbekannten Bedingungen abhängt, ist die kritische Auseinandersetzung mit der finanziellen Ausgangssituation der Stadt Leipzig und der Finanzierbarkeit von Stadtentwicklungsprozessen notwendig. Die finanziellen Möglichkeiten der Stadt Leipzig und damit der Handlungsspielraum zur Umsetzung der
inhaltlichen Ziele der Mobilitätsstrategie sind begrenzt. Die Stadt Leipzig befindet
sich im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs in hoher Abhängigkeit von
den Zuweisungen des Freistaates. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die
Entwicklung der wesentlichen großen Einnahmequellen der Stadt Leipzig, die Erträge aus Steuern und Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich, stabil und
mit einem weiteren gewissen stetigen Wachstum verläuft. Mit erheblichen Steigerungen ist dabei nicht zu rechnen. Die prognostizierten Steigerungen der Steuererträge reichen nicht aus, um den finanziellen Aufgabenzuwachs gerade bei den kommunalen Pflichtaufgaben abzufangen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, über
wirtschaftliches Wachstum insbesondere die Gewerbesteuereinnahmen weiter deutlich zu steigern.
Gleichzeitig ist es notwendig, im Sinne einer ganzheitlichen Kostenbetrachtung
bei der Prioritätensetzung sowohl den Erhalt des kommunalen Vermögens als auch
die langfristig anfallenden Folgekosten zu betrachten. Hierbei geht es nicht nur um
den städtischen Haushalt, sondern auch um Vermögen und Folgekosten für die städtischen Unternehmen insbesondere mit infrastruktureller Verantwortung in der Daseinsvorsorge. Deshalb werden langfristig im Wesentlichen folgende strategischen
Ansätze verfolgt:
Integrierte Betrachtung von Maßnahmen und den sich daraus ergebenden Investitionsbedarfen zur Vermeidung von finanziellen Fehlentscheidungen und
der effektiven Nutzung von Synergien
Konsequente Berücksichtigung von Folgekosten bei Planungs- und Investitionsentscheidungen
Weiterentwicklung der modernen Verwaltung in Bezug auf neue wachstumsbedingte Aufgaben, aber auch zur Effizienzsteigerung, insbesondere bei der
Bearbeitung standardisierter Prozesse
12
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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Mitfinanzierung der Kosten des Wachstums durch Planungsbegünstigte (z. B.
Kooperative Baulandentwicklung)
Einbindung des finanziellen Engagements und des Innovationspotenzials der
Stadtgesellschaft zum gegenseitigen Nutzen (z. B. Bürgerfinanzierungsplattform)
Vorausschauende, koordinierte Bündelung von Fachfördermitteln, städtebaulichen Fördermitteln und städtischen Eigenanteilen
strategische Akquise und Interessenvertretung der Stadt Leipzig bei Land,
Bund und EU zur Entwicklung bedarfsorientierter Förderprogramme.
Allgemein lassen sich folgende zentrale finanzielle Auswirkungen zusammenfassen:
Absicherung der bedarfsgerechten und qualitätsvollen Versorgung im Bereich
der Bildungsinfrastruktur sowie sozialen Infrastruktur
Absicherung der verkehrlichen und technischen Infrastruktur und ihrer Transformation in Verbindung mit Digitalisierung, Energiewende und dem Klimawandel
Stärkung der wirtschaftlichen Basis
Sicherung und Weiterentwicklung der Standort- und Lebensqualitäten
Strategische Flächenpolitik zur Absicherung von Flächenbedarfen und kommunaler Steuerungsmöglichkeiten.
Zur effektiven Umsetzung der Stadtentwicklungsziele Leipzigs sind ein gezielter und
bedarfsgerechter Einsatz sowie die Kopplung von zur Verfügung stehenden Fördermitteln erforderlich. Dies ist Teil der integrativen Arbeitsweise und zur Lösung
komplexer Problemsituationen und Herausforderungen angesichts der weiteren sozialen Ausdifferenzieren der Stadtteile notwendig. Dabei liefern nicht nur die Programme der Städtebauförderung, sondern auch die EU-Programme und die unterschiedlichen Fachförderungen einen Beitrag. Ziel ist die Bündelung der Fördermittelressourcen, damit die Ziele und Handlungsschwerpunkte im avisierten Zeitraum
umgesetzt und somit gezielte Impulse für die Stadtentwicklung ausgelöst werden
können. Eine Kopplung von Fördermitteln, aber auch von Eigenmitteln einzelner
Fachämter mit Städtebaufördermitteln ermöglicht eine Steigerung des Investitionsvolumens und insgesamt der kommunalen Handlungsmöglichkeiten. Diesen Weg hat
Leipzig in den letzten 27 Jahren mit großem Erfolg verfolgt und will ihn so fortführen.
Die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur, der Verkehrsorganisation und der
Anlagen und Geräte im Eigentum der Stadt Leipzig und ihrer Unternehmen an die
geänderten Rahmenbedingungen erfordert einen sehr hohen Finanzaufwand.
Einzelne Maßnahmen können den finanziellen Umfang weiterer Einzelmaßnahmen
weit übersteigen und erfordern jahrzehntelange Planungs- und Realisierungsprozesse und umfassende Finanzierungskonzepte. Erschwerend kommt hinzu, dass derzeit
die Planungssicherheit über die zukünftig bestehende Mittelkulisse seitens des Bundes und des Freistaates nicht ausreichend gegeben ist.
13
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Der Mitteleinsatz muss gerade vor dem Hintergrund eines nicht ausreichenden
Haushaltsanteiles für Mobilität durch Prioritäten im Sinne der übergeordneten stadtentwicklungspolitischen Ziele gesteuert werden. Seitens der integrierten Verkehrsplanung werden auch zukünftig ausreichende Planungsvorläufe zur Anpassung der
Netzinfrastruktur z. B. für umfangreiche Nachverdichtungen oder Neuerschließungen
sowie erweiterte Planungskapazitäten in der Verwaltung und den städtischen Unternehmen benötigt. Fehlende langfristige Finanzierungssicherheit und zu geringer
Ressourceneinsatz für den Betrieb sowie den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur entsprechend der beschlossenen verkehrs- und umweltpolitischen Zielstellungen gefährden die stetige Versorgungssicherheit.
Es ist unverzichtbar, bei der Konkretisierung der Mobilitätsstrategie, z. B. bei der
Fortschreibung des Nahverkehrsplans, zu langjährigen Maßnahmenplanungen für
die Stadt Leipzig und der städtischen Unternehmen zu gelangen.
3.2 Beleuchtung der Trends urbaner Mobilität
Sowohl die Anzahl als auch die Spannbreite an Möglichkeiten von alternativen Mobilitätsangeboten wie bspw. Car Sharing und Elektromobilität, aber auch die Diskussionen zum (teil-)autonomen Fahren haben in den vergangenen Jahren zunehmend
an Bedeutung gewonnen. Insbesondere vor dem Hintergrund der weltweiten Debatte
um den Klimawandel und die Verknappung fossiler Energieträger stellt die Transformation der Verkehrslandschaft in eine postfossile Mobilitätskultur – vor allem auch vor dem Hintergrund der steigenden Bevölkerungszahl – auch eine wichtige Herausforderung für die zukünftige Mobilität der Stadt Leipzig dar.
Auf dem Weg zu einer postfossilen Mobilitätskultur werden alternative Mobilitätsangebote auch seitens der Bundesregierung als wesentlicher Baustein für eine Verkehrswende in Richtung nachhaltiger Mobilität angesehen und unterstützt. Die Verkehrswende kann allerdings nur gelingen, wenn – neben weiteren Rahmenbedingungen – einerseits der Energiebedarf des Verkehrs vorwiegend mittels erneuerbarer
Quellen gedeckt wird, und andererseits die Umorientierung in der Bevölkerung hin zu
mehr umweltfreundlicher Mobilität und zur Nutzung gemeinschaftlicher Verkehrsangebote gefördert werden kann. Wichtige Voraussetzung zur Erreichung dieser Ziele
ist dabei die Schaffung, Weiterentwicklung und Etablierung entsprechender alternativer Mobilitätsangebote.
Mit dem durch die Stadt Leipzig als erste deutsche Großstadt erarbeiteten umfassenden Maßnahmen- und Umsetzungskonzept „Leipzig – Stadt für intelligente Mobilität“ nimmt Leipzig eine Vorreiterrolle zur Umsetzung der Verkehrswende ein.
Die Themenkomplexe (teil-)autonomes Fahren/ Pkw-Technologie, die Entwicklung
alternativer Mobilitätsanbieter sowie die Kosten alternativer Verkehrssysteme wurden
daher bereits frühzeitig und szenariounabhängig als Schlüsselfaktoren des Umfeldes (siehe Anlage 2) sowie als Schlüsselelemente der Strategie (siehe Anlage 3) bei
der Entwicklung der Mobilitätsstrategie berücksichtigt.
Es wurde davon ausgegangen, dass geteilte Mobilität (Car Sharing, Bike Sharing,
Ride Sharing) mit vielfältigen Fahrzeugangeboten und integrierten Mobilitätplattformen bis 2030 deutlich an Bedeutung gewinnen und bspw. durch (teil-)au14
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tonome Services und flexible, eher eigenwirtschaftliche (Klein-)busverkehre ergänzt
werden. Mit der Plattform „Leipzig mobil“ zählen die Leipziger Verkehrsbetriebe
deutschlandweit bereits jetzt als Vorreiter in der Organisation einer solchen vernetzten Mobilität.
Hinsichtlich der Entwicklung der Pkw-Technologie wurde angenommen, dass neben
einer verstärkten Elektrifizierung und aktiven Sicherheitstechnologien auch (Teil-)
autonomie und Konnektivität von Fahrzeugen die Fahrzeuglandschaft prägen.
Die Technisierung der Pkw und die Verknappung fossiler Ressourcen werden wahrscheinlich die durchschnittlichen Anschaffungs- und Betriebskosten für einen PrivatPkw in die Höhe treiben. Durch die Ausweitung kollektiver Angebote kann aber
auch ein kostengünstigerer (und durch den zunehmenden Einsatz von Elektrofahrzeugen auch umweltfreundlicherer) Zugang zu Pkw-Mobilität ermöglicht werden.
Aufgrund des steigenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins, der Bereitschaft zu
einer flexibleren, multimodalen Mobilität sowie der Vielfalt alternativer, individueller
Fahrzeugkonzepte kann davon ausgegangen werden, dass entsprechende Angebote
für alternative Mobilität auch tatsächlich durch die Bevölkerung angenommen werden
und sich zunehmend etablieren.
Neben der technologischen Entwicklung und alternativen Mobilitätsangeboten wie
Car Sharing wurden in jedem Szenario darüber hinaus die Themen Parkraummanagement und Radverkehrsförderung berücksichtigt. Je nach Szenario und dessen Ausrichtung sind die einzelnen Themen jedoch hinsichtlich ihrer Größenordnung
bzw. Intensität z. T. unterschiedlich gewichtet worden.
Insgesamt können sich insbesondere technologische Gegebenheiten sehr schnell
verändern und die Mobilitätsbranche befindet sich bereits jetzt in einer Umbruchphase. Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch schwer abgeschätzt werden, welche Entwicklungen sich konkret vollziehen und welche Trends sich zu welchem Zeitpunkt
durchsetzen werden. Deshalb ist es umso wichtiger, zwar einerseits eine stabile
Basis zu schaffen, andererseits aber auch auf Flexibilität zu achten, so dass ein
entsprechender Spielraum für Anpassungen gegeben bleibt.
3.3 Fortführungs-Szenario
Grundgedanke des Fortführungs-Szenarios ist die Weiterführung des verkehrspolitischen Status quo (v. a. in Bezug auf die Intensität und Geschwindigkeit des verkehrspolitischen Handelns). Dabei beinhaltet das Szenario die Option sowohl die
Ausgaben für Verkehr1 (in ihrer Höhe und Struktur), als auch die gegenwärtigen
Verkehrsstrategien und -maßnahmen unter den Bedingungen des Bevölkerungswachstums weitestgehend unverändert fortzuführen. Das bedeutet auch, dass die
Gestaltung der Finanzierung, zum Beispiel jährliche Fahrpreisanpassungen (3,5 %
pro Jahr) sowie der derzeitige ÖPNV-Zuschuss, weitestgehend bestehen bleiben.
Auch die derzeitige Differenzierung des Tarifangebotes im ÖPNV wird beibehalten.
Insbesondere aufgrund der zunehmenden Bevölkerungszahl wird von einer selbsttragenden Fahrgastgewinnung ausgegangen, wobei Kostensteigerungen so gut wie
1
Definition Ausgaben für Verkehr: Summe aller Beträge, die über alle Verkehrsträger im Stadtgebiet
aufgewendet werden, u. a. für ÖPNV, Straßenbau, Rad- und Fußverkehr.
15
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möglich durch Fahrpreis- und Effizienzsteigerungen (bspw. hinsichtlich der Auslastung) kompensiert werden. Jedoch ist in diesem Szenario wachstumsbedingt ein
leichter Anstieg der Gesamtausgaben für Verkehr unter dem Fokus des Erhalts der
bestehenden Verkehrsinfrastruktur zu erwarten.
Hinsichtlich des Modal Splits geht das Szenario davon aus, dass sich die heutigen
Werte (MIV 40 %, ÖPNV 18 %, Radverkehr 17 % Fußverkehr 25 %) nicht verändern.
Trotz gleichbleibendem Anteil des ÖPNV am Modal Split werden aufgrund des Bevölkerungswachstums mehr Fahrgäste (ca. 175 Mio. Personen pro Jahr) befördert,
so dass in diesem Zusammenhang, wenn auch geringfügige, Anpassungen im
ÖPNV-Angebot vorgenommen werden müssen und die Auslastung im ÖPNV2 im
Vergleich zum heutigen Niveau steigt. In Bezug auf das ÖPNV-Angebot wird die
derzeitige räumliche und zeitliche Erschließungsqualität weitestgehend beibehalten,
d. h., das Angebot im Straßenbahnnetz bleibt im heutigen Umfang bestehen, der
Busanteil wird ggf. bedarfsbedingt ausgeweitet.
Allein durch das Bevölkerungswachstum erhöht sich das Verkehrsaufkommen
insgesamt, sodass es bei gleichbleibenden Modal Split-Anteilen auch im MIV zu einer deutlichen Zunahme des Pkw-Verkehrs und dadurch verursachten Staus sowie
einer deutlichen Verlangsamung des Wirtschaftsverkehrs kommt. In der Folge
reduziert sich im Vergleich zum heutigen Niveau die Durchschnittsgeschwindigkeit im MIV und ÖPNV signifikant, so dass die Reisezeiten zunehmen. Dieser Effekt verursacht im ÖPNV unmittelbar höhere Kosten ohne Erlöskompensation.
Im Zusammenhang mit dem steigenden Verkehrsaufkommen und der daraus resultierenden Verlangsamung des Wirtschaftsverkehrs ist eine umfassende Steuerung
der Wirtschaftslogistik3 sowohl durch Regulierung als auch durch die Förderung neuer Konzepte geboten.
Das Parkraummanagement sowie die Förderung alternativer Mobilitätsangebote
werden analog des derzeitigen Status quo fortgeführt. Auch im Radverkehr wird
das heutige Radnetz beibehalten und die Ausweitung der Anzahl an Abstellmöglichkeiten erfolgt analog des Status quo proportional zur Einwohnerzahl. Zur Erhöhung
der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer werden ausschließlich kommunikative
Maßnahmen genutzt.
Letztlich wird das heutige Mobilitätsangebot im Fortführungs-Szenario weitestgehend erhalten bzw. – soweit dies möglich ist – an die neuen Rahmenbedingungen
angepasst. Im Endeffekt ergibt sich für alle Verkehrsträger sowie den Wirtschaftsverkehr eine deutlich spürbar verminderte Verkehrsqualität und eine
erhöhte Umwelt- und Lärmbelastung.
2
Die Auslastung im ÖPNV wird von folgenden Faktoren beeinflusst: Kapazität für Maximalquerschnitt,
Lastrichtung, Tagesganglinie, Wohlfühlfaktor.
3
Steuerung der Wirtschaftslogistik meint die Einflussnahme im Szenario auf die Entwicklung des Wirtschaftsverkehrs durch Förderung alternativer Konzepte (z. B. Hub-Strukturen, Lastenräder etc.) bzw.
Regulierungen (z. B. Beschränkung zu bestimmten Tageszeiten)
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3.4 Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz
Der Grundgedanke dieses Szenarios liegt, ähnlich wie beim Fortführungs-Szenario,
in der Fortsetzung der gegenwärtigen Verkehrspolitik, jedoch mit dem Unterschied, dass hier auf zukünftige Fahrpreiserhöhungen verzichtet und der ÖPNVKunde somit finanziell entlastet wird. Die dadurch ausbleibenden Mehreinnahmen
aus der Nutzerfinanzierung müssen durch steigende öffentliche Finanzmittel ausgeglichen werden. Darüber hinaus müssen die Ausgaben für Verkehr allein wachstumsbedingt ausgeweitet werden.
Auch in diesem Szenario entspricht der Modal Split weitestgehend dem heutigen Niveau (MIV 38 %, ÖPNV 20 %, Radverkehr 17 %, Fußverkehr 25 %). Durch den Verzicht auf Fahrpreissteigerungen können die Fahrgastzahlen im ÖPNV (195 Mio.
Fahrgäste pro Jahr) gesteigert werden, sodass sich der ÖPNV-Anteil (zu Lasten
des MIV) im Vergleich zum Fortführungs-Szenario um 2 Prozentpunkte erhöht. Die
Auslastung im ÖPNV kann dadurch im Vergleich zum Ist-Zustand gesteigert werden.
Auch im Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz wird analog des FortführungsSzenarios die räumliche und zeitliche Erschließungsqualität im ÖPNV beibehalten,
das Angebot im Straßenbahnnetz bleibt im heutigen Umfang bestehen und der
Busanteil wird ggf. bedarfsbedingt ausgeweitet.
Dennoch kommt es durch die absolut gestiegene Einwohnerzahl auch in diesem
Szenario im Vergleich zum heutigen Niveau zu einer Zunahme des Pkw-Verkehrs
und zu deutlichen Stauerscheinungen. Dadurch sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit sowohl im MIV, im ÖPNV als auch im Wirtschaftsverkehr und die Umwelt- und
Lärmbelastungen steigen. Auch hier ist eine umfassende Steuerung der Wirtschaftslogistik durch Regulierung und Förderung neuer Konzepte geboten.
In Bezug auf das Parkraummanangement, die Radverkehrsförderung sowie alternative Mobilitätsangebote wird der Status quo fortgeführt. Zur Erhöhung der Sicherheit
für alle Verkehrsteilnehmer werden auch in diesem Szenario ausschließlich kommunikative Maßnahmen genutzt.
Grundsätzlich erfolgt in diesem Szenario analog des Fortführungs-Szenarios ein Erhalt bzw. in geringem Maße eine Anpassung des heutigen Mobilitätsangebotes.
Die Zielstellung, Teilhabe und gleichwertige Mobilitätschancen zu fördern und zu erhöhen, kann damit nur in begrenztem Maße erreicht werden. Letztlich ergibt sich
auch in diesem Szenario eine verminderte Verkehrsqualität für alle Verkehrsträger und den Wirtschaftsverkehr.
3.5 Nachhaltigkeits-Szenario
Im Zentrum der Verkehrspolitik des Nachhaltigkeits-Szenarios steht die Förderung
einer nachhaltigen und sauberen Mobilität, um Leipzig für alle Verkehrsteilnehmer
verträglich weiterzuentwickeln. Die Fokussierung auf eine lebenswerte Stadtgestaltung, die Verkehrslösungen auf verträgliche Weise einbettet, ist in diesem Szenario besonders ausgeprägt. Im Fokus stehen neben der ökologischen Komponente
auch die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit.
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Um die Zielstellungen des Szenarios erreichen zu können und die Umwelt- und Lebensbedingungen zu verbessern, soll das steigende Verkehrsaufkommen größtenteils im Umweltverbund abgebildet werden. Quantitativ gesehen bedeutet dies
einen 70 %-igen Anteil des Umweltverbundes (darunter 23 % ÖPNV, 23 % Radverkehr sowie 24 % Fußverkehr) und einen 30 %-igen Anteil des MIV am Modal Split zu
erreichen. Dies entspricht den 2015 im STEP VöR beschlossenen Zielen. Das Szenario orientiert sich dabei auch an den Klimazielen der Stadt Leipzig. Die Fahrgastzahlen können vor allem durch die Angebotserweiterungen auf 220 Mio. beförderte
Personen pro Jahr gesteigert und die Auslastung im ÖPNV erhöht werden. Die
Spanne in der Darstellung der zusätzlichen Investitionen (siehe Anlage 4) ist auf die
Berechnung unterschiedlicher Varianten (hinsichtlich der Fahrzeuggröße) zurückzuführen. Die Angebotsverbesserung im ÖPNV umfasst u. a. die Erweiterung des Straßenbahnnetzes (Ausbau des innenstadtnahen Bestandsnetzes, Ausbau des Promenadenrings, Neubau von Tangenten, periphere Netzerweiterungen) sowie die punktuelle Ausweitung von Busverbindungen.
Hinsichtlich der Finanzierung erfolgt eine Anteilsverschiebung zu Gunsten des
Umweltverbundes, wobei insgesamt eine Ausweitung der Ausgaben für Verkehr
notwendig ist. Im Nachhaltigkeits-Szenario ist eine erhöhte finanzielle Förderung
durch die Vielzahl an Maßnahmen im Umweltverbund denkbar. Darüber hinaus werden leichte Erlössteigerungen durch moderate Fahrpreisanpassungen im ÖPNV
erzielt. Auch das Parkraummanagement wird ausgeweitet.
Der Umweltverbund erhält bei der Aufteilung des Verkehrsraums insgesamt
eine höhere Priorität. Der Ausbau des Radverkehrsnetzes erfolgt primär als Teil
des Straßenverkehrsnetzes, die Anzahl an Abstellmöglichkeiten wird erhöht. Alternative Mobilitäts- und Sharingangebote (wie Car Sharing) sowie Inter- und Multimodalität werden verstärkt gefördert. Im Sinne eines Mobilitätsmanagements werden Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel genutzt. Zur Erhöhung der Sicherheit wird sowohl infrastrukturelle als
auch regulative Maßnahmen (wie z. B. die Trennung von ÖPNV und MIV sowie höhere Priorität des Rades in der Verkehrsraumaufteilung) zurückgegriffen. Im Hinblick
auf die Wirtschaftslogistik wird primär die Förderung neuer Konzepte fokussiert.
Durch entsprechende Maßnahmen wird das heutige Mobilitätsangebot nicht nur
erhalten bzw. an die neuen Bedingungen angepasst, sondern auch einer stetigen
und hochwertigen Verbesserung unterzogen. Damit können sowohl die Teilhabe an
Mobilität als auch ein hoher Grad hinsichtlich gleichwertiger Mobilitätschancen gewährleistet werden.
Insgesamt kann die Attraktivität des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs sowie
innovativer Modelle im MIV (bspw. Elektroautos, Car Sharing) deutlich gesteigert
werden. Da das zunehmende Verkehrsaufkommen im Umweltverbund abgebildet
wird, können der Verkehrsfluss und die Durchschnittsgeschwindigkeit im ÖPNV,
MIV und insbesondere auch im Wirtschaftsverkehr, im Vergleich zum heutigen Niveau aufrechterhalten werden. Damit können auch Stauerscheinungen auf ein Minimum reduziert bzw. auf dem heutigen niedrigen Niveau gehalten werden. Denn im
internationalen Städtevergleich der Stauzeiten4, also der Anzahl an Stunden, die ein
Einwohner pro Jahr im Stau steht, schneidet Leipzig mit 14 Staustunden pro Jahr
4
Studie „Traffic Scorecard 2016“ des Unternehmens Inrix, zu finden unter: http://inrix.com/pressreleases/munchen-ist-die-verkehrsreichste-stadt-deutschlands-laut-inrix-2016-traffic-scorecard/#_ftn1
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sehr gut ab und liegt damit auf Platz 550 (untersucht wurden im internationalen Vergleich über 1.000 Städte in 38 Ländern, Platz 1 (Los Angeles mit 104 Staustunden)
bedeutet, die Einwohner dieser Stadt stehen im Vergleich die meisten Stunden im
Stau). Auch im nationalen Vergleich bewegt sich Leipzig mit Platz 41 von insgesamt
62 Städten weit hinten und zeigt eine vergleichsweise entspannte Situation für den
fließenden Kfz-Verkehr.
Insgesamt kann im Nachhaltigkeits-Szenario für alle Verkehrsträger eine gute
Verkehrsqualität erzielt werden. Durch entsprechende Maßnahmen zur Förderung
des Umweltverbundes, die zu einer Verringerung der Luft- und Lärmbelastung führen, können zudem auch die Klimaziele der Stadt Leipzig erfüllt werden.
3.6 Fahrradstadt-Szenario
Grundgedanke des Fahrradstadt-Szenarios ist die Förderung des Umweltverbundes bei Bevorzugung des Radverkehrs. Im Zentrum der Verkehrspolitik steht die
Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen in der Stadt durch die Förderung des Radverkehrs sowie den Ausbau eines durchgängigen Radverkehrsnetzes.
Im Vergleich zu allen anderen Szenarien wird der Radverkehr im FahrradstadtSzenario am stärksten gefördert. Das durch die wachsende Bevölkerungszahl resultierende steigende Verkehrsaufkommen in der Stadt soll ähnlich wie im Nachhaltigkeits-Szenario grundsätzlich im Umweltverbund – im Fahrradstadt-Szenario allerdings insbesondere im Radverkehr – abgebildet werden. Die individuelle Mobilität
mit dem Fahrrad steht bei diesem Szenario im Vordergrund. Auch der ÖPNV gewinnt als unverzichtbares Rückgrat des Umweltverbundes weiter an Bedeutung. Zielstellung ist es auch in diesem Szenario, den Anteil des Umweltverbundes auf 70 %
zu erhöhen, wobei dabei 27 % der Wege der Leipziger mit dem Fahrrad zurückgelegt
werden sollen, 23 % zu Fuß und 20 % mit dem ÖPNV. Der Anteil des MIV soll auf 30
% gesenkt werden.
Um die benannten Modal Split-Ziele zu erreichen und insbesondere um die Radnutzung zu erhöhen, wird bevorzugt in den Ausbau eines durchgängigen, ganzjährig nutzbaren Radverkehrsnetzes investiert. Dem Radverkehr werden zusätzliche
Verkehrsflächen zur Verfügung gestellt, wobei durch die Neuordnung des öffentlichen Straßenraumes zu Gunsten des Radverkehrs z. T. auch öffentliche Stellplätze
für den privaten Kfz-Verkehr entfallen. Durch den umfassenden Ausbau der Infrastruktur und der Leistungsfähigkeit des Radverkehrsnetzes, der Schaffung umfassender und qualitativ hochwertiger Abstellmöglichkeiten sowie dem umfassenden
Serviceangebot (z. B. Winterdienst) und der vielfältigen Förderung der Radverfügbarkeit (v. a. hinsichtlich des Erwerbs von Lastenfahrrädern und E-Bikes) kann die
Attraktivität des Radverkehrs deutlich gesteigert werden. Auch der Ausbau des
Radverkehrsnetzes in das Leipziger Umland, die Errichtung von Radschnellwegen
und zusätzlicher Fahrradstraßen sowie die konsequente Freihaltung von Radverkehrsanlagen vom ruhenden Kfz-Verkehr tragen dazu bei, den zum Ziel gesetzten
Radverkehrsanteil von 27 % zu erreichen. Für eine Vielzahl dieser Maßnahmen ist
eine erhöhte finanzielle Förderung denkbar.
Hinsichtlich des ÖPNV-Angebotes erfolgt der Ausbau vorrangig im bestehenden
Netz, d. h., das Straßenbahnnetz wird weitestgehend im bisherigen Umfang betrieben und es werden neue, insbesondere tangentiale Verbindungen im Busverkehr
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geschaffen. Im Vergleich mit den anderen Szenarien sind das Angebot im Busnetz
und somit die Anzahl an benötigten Zusatzkursen und Bussen im FahrradstadtSzenario am größten. Insgesamt wird die räumliche Erschließungsqualität erhalten
und die zeitliche Bedienung wird verbessert. Fahrpreissteigerungen werden im moderaten Maße (+ 2 % p. a.) vorgenommen. Durch die genannten Maßnahmen sowie
aufgrund des Bevölkerungswachstums steigen sowohl die Fahrgastzahl (auf 195
Mio. Fahrgäste pro Jahr) als auch die Auslastung im ÖPNV.
Im Vergleich zu den fünf anderen Szenarien hat das Fahrradstadt-Szenario die Besonderheit der stärkeren saisonalen Schwankung der ÖPNV-Nachfrage, da die
Radnutzung u. a. von der Witterung beeinflusst wird. Dies kann sowohl kurzfristig an
einem Tag durch Schauer und Gewitter passieren als auch innerhalb einer Woche, z.
B. durch einen Regentag, oder jahreszeitlich, da v. a. die Bereitschaft das Fahrrad zu
nutzen im Winter abnimmt. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass die
Auslastung im ÖPNV an Tagen mit Regen bzw. niedrigerer Temperatur höher als bei
sonnigem und/ oder warmem Wetter. Ähnliches ist auch im MIV zu beobachten, da
auch ein Teil der bei „schönem“ Wetter mit dem Rad zurückgelegten Wege bei
„schlechtem“ Wetter mit dem Pkw substituiert werden. Zwar ist dieser Effekt auch in
den anderen Szenarien zu beobachten und die Wahrscheinlichkeit steigt, je höher
der Radverkehrsanteil ist, jedoch ist die jahreszeitliche Schwankung gerade deshalb
im Fahrradstadt-Szenario auch am deutlichsten spürbar. Somit kennzeichnet dieses
Szenario im Vergleich eine wechselhaftere Verkehrssituation. Stauerscheinungen im
MIV sowie Überlastungen im ÖPNV und damit letztlich ein leichter Qualitätsverlust
im gesamten Verkehrssystem (geringere Durchschnittsgeschwindigkeiten, höhere
Auslastung im ÖPNV) werden in den zuvor genannten Fällen nicht auszuschließen
sein. Insgesamt gilt es, das Potenzial des Winterradverkehrs z. b. durch einen qualifizierten Winterdienst auszuschöpfen, um das Fahrrad somit als Ganzjahresverkehrsmittel zu etablieren und die saisonalen Schwankungen möglichst gering zu halten.
Neben der ausgedehnten verkehrspolitischen Radverkehrsförderung und der Ausweitung des bestehenden ÖPNV-Angebotes tragen auch die Unterstützung interund multimodaler Mobilitätsangebote sowie die Kommunikationsstrategie im Sinne eines Mobilitätsmanagements zur Erhöhung der Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel bei.
Da der überwiegende Teil des zusätzlichen Verkehrsaufkommens im Umweltverbund
abgebildet wird, bleibt die Verkehrsqualität insgesamt auf heutigem Niveau gut
(Ausnahmen stellen die zuvor beschriebenen Fälle der Substitution von Radwegen
mit dem ÖPNV bzw. MIV bei „schlechtem“ bzw. „kaltem“ Wetter dar). Die Durchschnittsgeschwindigkeit im ÖPNV als auch im MIV sinkt aufgrund der Aufteilung des
Straßenraumes zu Gunsten des Radverkehrs und dem daraus resultierenden
Mischverkehr (MIV – ÖPNV) sowie der insgesamt erhöhten Anzahl an Radfahrern
leicht. Durch den Ausbau der Radinfrastruktur sind Reisezeitgewinne für Fahrradnutzer denkbar. Der Wirtschaftsverkehr kann annähernd auf dem gegenwärtigen
Geschwindigkeitsniveau gehalten werden. Die Wirtschaftslogistik wird v. a. durch
die Förderung neuer Konzepte unterstützt. Darüber hinaus erfolgt eine deutliche
Ausweitung des Parkraummanagements v. a. durch die Neuordnung des öffentlichen Straßenraumes zu Gunsten des Radverkehrs, wobei z. T. auch öffentliche
Stellplätze für den privaten Kfz-Verkehr entfallen.
20
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Insgesamt ist im Fahrradstadt-Szenario die Ausweitung der Ausgaben für Verkehr
notwendig. Die Ausgaben werden anteilig zu Gunsten des Umweltverbundes verschoben. Durch die Förderung des Umweltverbundes und die Erhöhung der Sicherheit (sowohl durch infrastrukturelle als auch durch regulative Maßnahmen wie der
Trennung von Radverkehr, ÖPNV und MIV) kann für alle Verkehrsträger eine gute
Verkehrsqualität erzielt werden. Darüber hinaus werden die Klimaziele der Stadt
Leipzig erfüllt und die Umwelt- und Lebensbedingungen können auf gutem Niveau
gehalten werden. Dadurch wird das heutige Mobilitätsangebot nicht nur erhalten
bzw. an die neuen Bedingungen angepasst, sondern auch einer Verbesserung unterzogen.
3.7 ÖPNV-Vorrang-Szenario
Im ÖPNV-Vorrang-Szenario steht der ÖPNV im Mittelpunkt der verkehrspolitischen Entscheidungen. Das Szenario ist daran ausgerichtet, die Marktdurchdringung und Nachfrage des ÖPNV durch Setzung der entsprechenden verkehrspolitischen Rahmenbedingungen zu maximieren und somit die Zielstellung des
STEP VöR eines 23 %-igen Modal Split-Anteils umzusetzen (Weitere Modal SplitAnteile in diesem Szenario: MIV 35 %, Radverkehr 20 % und Fußverkehr 22 %).
Das Szenario ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe und Struktur der
Ausgaben im Verkehr (im Vergleich zur heutigen Situation) weitestgehend bestehen
bleiben und somit aus finanzieller Sicht keine Bevorrechtigung des ÖPNV möglich ist. Deshalb müssen andere, auch indirekte Möglichkeiten der verkehrspolitischen Bevorzugung in Betracht gezogen und angewendet werden, um adäquate
Bedingungen für eine erhöhte Nutzung des ÖPNV zu schaffen. Das bedeutet,
dass in diesem Szenario u. a. das vorhandene Parkraummanagement im Vergleich
zu allen anderen Szenarien noch mehr verstärkt werden muss, um beispielsweise
damit den Anreiz zur Nutzung des ÖPNV zu maximieren. Auch muss die Bevorzugung des ÖPNV durch entsprechende Maßnahmen in der Verkehrsplanung (z. B.
bei der Straßenraumaufteilung) sowie im Verkehrsmanagement (z. B. Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen) erfolgen. Darüber hinaus gilt es, bei der Verknüpfung
aller Verkehrsträger zu einem integrierten Verkehrssystem die Belange des ÖPNV
mit besonderem Gewicht zu berücksichtigen und entstehende Synergien bevorzugt
zu Gunsten des ÖPNV zu nutzen. Beispielsweise sind Fußwege, die einen unmittelbaren Zugang zu den Haltestellen des ÖPNV gewährleisten, hinsichtlich des Ausbaus bzw. der Ertüchtigung zu priorisieren.
Die Fahrgastzahl erhöht sich in Folge der genannten Push-Maßnahmen sowie
durch die notwendigen Angebotserweiterungen auf 220 Mio. Fahrgäste pro Jahr und
die Auslastung der Fahrzeuge nimmt im vertretbaren Rahmen zu.
Die Deckung entstehender Kostenerhöhungen (bspw. für den Angebotsausbau)
erfolgt weitgehend durch die aus den Maßnahmen der ÖPNV-Bevorzugung resultierenden höhere Auslastung der Fahrzeuge sowie durch zusätzliche Erlöse, die
durch die Erhöhung der Fahrgastzahlen und im Markt durchsetzbaren (stärker als
im Nachhaltigkeits-Szenario) steigenden Fahrpreisen (3 % p. a.) erreicht werden.
Zwar ist die Höhe der Investitionen in den ÖPNV in diesem Szenario geringer als
bspw. im Nachhaltigkeits-Szenario, dennoch gelingt es durch die konsequente Be21
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vorrechtigung des ÖPNV und entsprechende Angebotserweiterungen, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Auch in diesem Szenario
geht es nicht nur um den Erhalt bzw. die Anpassung des heutigen Mobilitätsangebotes an die neuen Bedingungen, sondern ebenfalls um eine stetige Verbesserung,
sodass Teilhabe und gleichwertige Mobilitätschancen ermöglicht werden können.
Durch die daraus folgende Erhöhung des ÖPNV-Anteils im Modal Split verringern
sich die Durchschnittsgeschwindigkeit im MIV, ÖPNV und im Wirtschaftsverkehr sowie die Luftqualität trotz des steigenden Gesamtverkehrsaufkommens verglichen mit der heutigen Situation leicht. Die Lärmbelästigung erhöht sich im Vergleich zum Ist-Zustand vor allem aufgrund der absolut steigenden Menge an motorisiertem Verkehr leicht. Damit können grundsätzlich auch die Klimaziele der Stadt
erreicht werden, wenn auch der geringere Anteil des Rad- und Fußverkehrs am Modal Split in diesem Szenario nicht vollständig den im STEP VöR definierten Zielen
entspricht.
3.8 Gemeinschafts-Szenario
Das Szenario beschreibt die Option, ein hochattraktives ÖPNV-Angebot zu schaffen, das solidarisch finanziert wird. Der ÖPNV wird dabei politisch aktiv und vorrangig gefördert und das Angebot unter dem angestrebten Ziel einer umfassenden
ÖPNV-Versorgung für alle Leipzigerinnen und Leipziger ausgebaut. Dabei sollen
sowohl die räumliche Erschließung als auch die zeitliche Bedienung verbessert sowie
das Straßenbahnnetz erweitert und zusätzliche Busverbindungen geschaffen werden. Andere Elemente des Umweltverbundes sowie insbesondere der MIV stehen im
Hintergrund, sodass eine Verlagerung von Modal Split-Anteilen vom MIV zum ÖPNV
erfolgt. Das Szenario erreicht einen Modal Split-Anteil im ÖPNV von 28 %. Die Modal
Split-Anteile im MIV werden mit 30 %, im Radverkehr mit 20 % sowie im Fußverkehr
mit 22 % angenommen. Die Fahrgastzahl wird vorrangig durch die Angebotserweiterungen auf 265 Mio. Fahrgäste pro Jahr gesteigert. Die Auslastung erhöht sich
ebenfalls. Die Spanne in der Darstellung der zusätzlichen Investitionen (Anlage 4) ist
auf die Berechnung unterschiedlicher Varianten (Möglichkeit Stadtbahn-Tunnel) zurückzuführen.
Angesichts des sehr hohen Fahrgastaufkommens im ÖPNV wird in diesem Szenario
zur Absicherung der nötigen Leistungsfähigkeit auch die Möglichkeit eines ausschließlich für die Straßenbahn nutzbaren und ca. 10 km langen StadtbahnTunnels in der Schwerpunktrelation Ost-West als innerstädtische Entflechtungsmaßnahme betrachtet.
Der durch den hohen Angebotsausbau ebenfalls erhöhte Investitionsbedarf wird verstärkt durch die solidarische Abgabe der von der ÖPNV-Versorgung Profitierenden,
zum Teil aber auch aus erhöhten, insbesondere für Großbauprojekte zur Verfügung
stehenden Finanzmitteln von Bund und Land gedeckt. Insgesamt ist aber die Ausweitung der Ausgaben für Verkehr unabdingbar, womit auch eine Verschiebung
der Anteile im städtischen Haushalt zu Gunsten des Umweltverbundes einhergeht.
Durch die solidarische Finanzierung des ÖPNV und die Verlagerung von Modal SplitAnteilen vom MIV zum ÖPNV können die Mobilitätskosten für die Bürger insgesamt gesenkt werden. Auch in diesem Szenario erfolgt eine Ausweitung der vor22
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handenen Parkraumbewirtschaftung. In Bezug auf die Aufteilung des vorhandenen Verkehrsraumes wird der ÖPNV priorisiert und die Verkehrsflächen werden im
Rahmen der Möglichkeiten durch die Verknappung von Stellplätzen im öffentlichen
Straßenraum erweitert.
Hinsichtlich des Radverkehrs wird das heutige Netz erhalten und die Anzahl an Abstellmöglichkeiten wird proportional zur Einwohnerzahl ausgeweitet. Darüber hinaus
werden Kommunikations- und Informationsmittel im Sinne eines Mobilitätsmanagements in geringem Umfang genutzt.
Zur Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer werden vorrangig infrastrukturelle Maßnahmen (Trennung MIV – ÖPNV) umgesetzt.
Durch die starke Angebotserweiterung wird die Attraktivität des ÖPNV erhöht und
die Fahrgastzahlen können gesteigert werden, so dass das erhöhte Verkehrsaufkommen nicht im MIV, sondern im Nahverkehr abgebildet werden kann. Dadurch
kann die Durchschnittsgeschwindigkeit im MIV, im ÖPNV sowie im Wirtschaftsverkehr auf einem dem heutigen Niveau vergleichbaren Grad gehalten werden. Die
durch den Modal Split bzw. das geringere Verkehrsaufkommen im MIV bedingten
und von Grund auf guten Voraussetzungen für den Wirtschaftsverkehr bedingen nur
einige wenige steuernde Maßnahmen im Sinne der Wirtschaftslogistik.
Durch die Verlagerungen in der Verkehrsmittelwahl kann die Luftqualität leicht verbessert und die Lärmbelastung verringert werden. Das Szenario ermöglicht durch die
stetige, umfangreiche Anpassung und Verbesserung des Mobilitätsangebotes,
insbesondere im ÖPNV, ein hohes Maß an gleichwertigen Mobilitätschancen und
Teilhabe.
3.9 Konkretisierung der Szenarien und infrastruktureller Ausblick
Im Anschluss an die Szenarienentwicklung wurde auf Grundlage der jeweiligen Ausrichtung für jedes der sechs Szenarien der darin aufgespannte Zukunftsraum strategisch interpretiert und mit konkreten Inhalten gefüllt.
Dabei wurden die getroffenen Annahmen und Zielstellungen der einzelnen Szenarien insbesondere durch die Ableitung entsprechender Folgewirkungen und
daraus resultierender Notwendigkeiten in Form von Maßnahmen inhaltlich unterfüttert. Betrachtet wurde hierbei vor allem das aus dem Szenario resultierende
Mobilitätsbild, also welche Auswirkungen sich aus den Annahmen ergeben,
bspw. zum Modal Split-Anteil, zur Art und Struktur der Finanzierung des Mobilitätssystems insgesamt bzw. speziell des ÖPNV, sowie zur erwarteten Höhe der Erlöse
im ÖPNV oder aus Parkraumbewirtschaftung. Entsprechend der Abschätzung der
Auswirkungen konnten anschließend daraus resultierende und notwendige Anpassungen bzw. Maßnahmen abgeleitet und z. T. quantitativ untersetzt werden,
bspw. hinsichtlich des notwendigen Investitionsaufwandes in die Verkehrsinfrastruktur sowie damit verbundener Kosten. Bei der Kostenbetrachtung wurde für die Ermittlung des finanziellen Ausgleichsbedarfs 2030 der Einfachheit halber in allen Szenarien eine einheitliche Förderquote von 50 % unterstellt. Nur für den Stadtbahn-Tunnel
im Gemeinschafts-Szenario wurde eine 90 %-ige Förderung angesetzt. Tatsächlich
sind, je nach Szenario, unterschiedliche Chancen für eine real höhere Förderquote
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wahrscheinlich. Die jeweilige Höhe unterliegt jedoch einer Vielzahl von Einflussfaktoren, die nicht vollumfänglich abgeschätzt werden können.
Verkehrsmittelübergreifend wurden die Durchschnittsgeschwindigkeit des jeweiligen
Verkehrsträgers sowie die privaten Mobilitätskosten als Folgewirkungen betrachtet.
Hinsichtlich des ÖPNV wurden den Zeithorizont 2030 betreffend folgende Auswirkungen betrachtet, z. T. quantitativ untersetzt und entsprechende Maßnahmen
abgeleitet:
Anzahl der Fahrgäste im ÖPNV
Fahrzeugauslastung
ÖPNV-Angebot (Fahrplan, Takt, Anzahl neuer Linien, nachfrage- sowie reisezeitbedingter Zusatzfahrzeuge) einschließlich daraus resultierender Kosten
ÖPNV-Infrastruktur (Lückenschlüsse, Ausbau von Bestandsstrecken, Neubaumaßnahmen, Netzlänge) sowie daraus resultierende Investitions- und Instandhaltungskosten
Aus Netz- und Angebotserweiterungen resultierende Kennzahlen wie bspw.
die Fahrleistung und die Anzahl der Fahrzeugeinheiten
In Bezug auf den MIV wurden folgende Punkte bei der Abschätzung der Auswirkungen und Folgemaßnahmen betrachtet sowie z. T. quantitativ untersetzt:
Anzahl privater Kfz
Kfz-Dichte im Straßennetz
Maßnahmen für die Instandhaltung des Straßennetzes und daraus resultierende Kosten
Maßnahmen für Investitionen in das Straßennetz und daraus resultierende
Kosten
Länge des Straßennetzes
Parkraummanagement
Verkehrsmanagement (bspw. Maßnahmen zur Verkehrsbeschleunigung und
daraus resultierende Kosten)
Verkehrsberuhigung
Neben der Straßenunterhaltung wurden demnach auch Investitionen in den
grundhaften Straßenausbau sowie vereinzelt in Neubaustecken einbezogen.
Dies umfasst bspw. den Neubau der Georg-Schwarz-Brücken, den Ausbau der Dieskaustr. und der Georg-Schumann-Str. sowie den Lückenschluss des Mittleren Rings
im Nordwesten (Verbindung zwischen Pittlerstraße und Gustav-Esche-Straße) und
des Tangentenvierecks im Norden (Nordtangente) und Süden (Knoten Schleußiger
Weg/ Wundtstraße).
Darüber hinaus wurden entsprechende zusätzliche infrastrukturelle Entflechtungsmaßnahmen sowie die daraus resultierende Kosten betrachtet – sowohl im
ÖPNV (bspw. Straßenbahnunterfahrung nach dem Beispiel Jahnallee, StadtbahnTunnel) als auch im MIV.
Ebenso in die Betrachtung einbezogen wurden die ohnehin geplanten Maßnahmen
sowie die gemeinsamen und komplexen Straßenbaumaßnahmen der Stadt Leipzig
und der Leipziger Gruppe, die letztlich alle Verkehrsarten betreffen. Darüber hinaus
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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wurden entsprechende Maßnahmen (hauptsächlich zum Netzerhalt und -ausbau)
sowie dadurch resultierende Kosten im Rad- und Fußverkehr betrachtet.
In Bezug auf den Radverkehr wurden folgende Aspekte betrachtet bzw. Maßnahmen abgeleitet und z. T. mit Kosten hinterlegt:
Radnetzumfang und –struktur, Durchgängigkeit des Radnetzes
Qualität des Radverkehrsnetzes (u. a. Sicherung der Befahrbarkeit der Radwege auch im Winter)
Ruhender Radverkehr (Angebotsqualität bspw. hinsichtlich Witterungs- und
Diebstahlschutz, Umfang der zur Verfügung gestellten Kapazitäten/ Flächen)
Radservices/ Servicenetze (Ladeinfrastruktur für E-Bikes und Servicestationen
für Luftdruck etc.)
Abb. 6 zeigt schematisch die Schwerpunkte der ohnehin geplanten Maßnahmen sowie der zusätzlich notwendigen Infrastrukturmaßnahmen im ÖPNV, im MIV sowie im
Radverkehr, die sich aus der inhaltlichen Konkretisierung der sechs Szenarien ergeben.
Abb. 6: Schematische Darstellung der Infrastrukturmaßnahmen
Szenariounabhängig wurde auch die Idee einer Ost-West-Tunnellösung für den SBahn-Verkehr aufgegriffen. In diesem Zusammenhang kann konstatiert werden,
dass ein solcher Tunnel in Ergänzung zum bestehenden City-Tunnel erst unter bestimmten Rahmenbedingungen als Lösung interessant werden kann.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
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Denkbar wäre diese Lösung, wenn zum avisierten Bevölkerungswachstum in
Leipzig auch eine stark ausgeprägte Suburbanisierungswelle, das heißt ein
starkes Ansteigen der Bevölkerung im Umland Leipzigs, hinzukäme. Auch ein
Ost-West-S-Bahn-Tunnel würde, genau wie der heutige City-Tunnel, seinen größten Nutzen dadurch erzielen, dass die Kernstadt direkt und schnell mit dem
Umland verbunden wird.
Mit Hilfe eines Ost-West-Tunnels im S-Bahn-Verkehr, der auch das Sportforum anbindet, könnte im Zusammenhang mit Sport- und Großveranstaltungen innerhalb
kürzester Zeit ein größeres Besucheraufkommen befördert und damit die Kapazität
des öffentlichen Verkehrs ausgeweitet werden. Allerdings sind diese als Zusatzspitzen zu betrachten, während es für die Wirtschaftlichkeit einer ausreichenden Grundauslastung bedarf. Sicher ist zudem, dass mit einem weiteren S-Bahn-Tunnel nicht
auf innerstädtische Kapazitätserweiterungen der Leipziger Verkehrsbetriebe
verzichtet werden kann. S-Bahn-Verbindungen stellen i. d. R. nur selten eine Alternative für kurze, innerstädtische Wege im ÖPNV dar. Insofern würde ein zusätzlicher S-Bahn-Tunnel kaum zur Bewältigung der szenariospezifischen Erhöhung
der Fahrgastzahlen, insbesondere im Innenstadtbereich, beitragen. Der Nutzen liegt
deutlicher in der Anbindung des Umlandes mit der Kernstadt.
Weiterhin müssen auch die Kosten zur Realisierung eines Ost-West-Tunnels für den
S-Bahn-Verkehr betrachtet werden. Zu berücksichtigen sind einerseits umfangreiche Planungsarbeiten und Voruntersuchungen wie bspw. verkehrswirtschaftliche
Untersuchungen, Machbarkeitsstudien, Wirtschaftlichkeits- und Nutzen-/ Kostenrechnungen, detaillierte Vorplanungen und Planfeststellungsverfahren sowie eine
angemessene Öffentlichkeitsbeteiligung. Andererseits werden die Gesamtkosten
maßgeblich von den Baukosten und den Kosten für projektbegleitende Maßnahmen (bspw. Zugänge zu den Stationen, Lärmschutz, Verknüpfungspunkte) beeinflusst. Aufgrund der Komplexität eines solchen Großbauprojektes bedarf es eines
sehr langen zeitlichen Planungsvorlaufes und einer intensiven Abstimmung und
Zusammenarbeit verschiedenster Akteure (u. a. Bund, Freistaat Sachsen, Deutsche Bahn AG, Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig), da die Stadt
Leipzig keine direkte Zuständigkeit im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) besitzt
und letztlich weder Planungsträger noch Bauherr sein könnte. Die Realisierung dieses Vorhabens sowie ggf. daraus resultierende Entlastungseffekte würden sich deutlich über den in den Mobilitätsszenarien betrachteten Zeithorizont 2030 hinaus erstrecken.
Aufgrund der zuvor dargestellten Gründe wurde ein Ost-West-Tunnel für den SBahn-Verkehr im Zusammenhang mit der Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig
nicht intensiver betrachtet.
Die verkehrlichen Auswirkungen des im Gemeinschafts-Szenario betrachteten
Stadtbahn-Tunnels in Ost-West-Relation zeigen sich, im Gegensatz zu einem SBahn-Tunnel, hingegen im Stadtgebiet und stellen so eine Möglichkeit zur Bewältigung der enormen Fahrgastmengen im städtischen ÖPNV dar.
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4 Bewertungskriterien: Einschätzung auf qualitativer und quantitativer Basis
Nachdem die sechs Szenarien mit konkreteren Inhalten untersetzt wurden, erfolgte sowohl deren qualitative als auch quantitative Bewertung. Die Bewertung
jedes einzelnen Szenarios erfolgte anhand von festgelegten Bewertungskriterien
(Abb. 7), die sich aus den im Kapitel 1 genannten Zielen der Vision (Sicherheit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit und Bezahlbarkeit) ableiten und mit Aspekten aus dem Arbeitsprogramm 2020 des Oberbürgermeisters ergänzt wurden.
Abb. 7: Bewertungskriterien
Die qualitative Bewertung eines jeden Szenarios erfolgte für jedes Bewertungskriterium verbal sowie durch Direktvergabe von Punkten von 1 bis 5, wobei 5 die beste
Bewertung im Ranking darstellt. Die qualitative Bewertung wurde vom Szenarioteam
durchgeführt, um ein möglichst breites Meinungsspektrum abbilden zu können.
Für jedes Szenario wurde darüber hinaus eine quantitative Bewertung vorgenommen. Das heißt, für einzelne Bewertungskriterien, für die eine quantitative Abschätzung sinnvoll und machbar war (Voraussetzung: Vorliegen von Daten), wurde die
qualitative Bewertung mit Hilfe von Zahlen untersetzt. Einer quantitativen Betrachtung unterzogen wurden folgende Kriterien: Private Mobilitätskosten/ ökonomische
Effizienz, Reisezeiten/ Effektivität, Verkehrliche Umweltbelastung sowie Mobilitätskosten der Stadt Leipzig.
Grundlage für die quantifizierbaren Größen war die szenariospezifische Verkehrsmenge, die sich aus der Einwohnerzahl, dem Mobilitätsverhalten sowie dem
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Modal Split-Anteil zuzüglich Einpendlern und Touristen zusammensetzt. Für die Verkehrsmengen der jeweiligen Szenarien wurde eine Dimensionierung des Netzes, des
Unterhaltungsaufwandes sowie des ÖPNV-Angebotes (mit szenariospezifischem
Auslastungsanspruch) vorgenommen. Für das bestehende Straßennetz wurde mittels des integrierten Verkehrsmodells der Stadt Leipzig (IVML) in einem Gutachten
der PTV AG die Verkehrsqualität im MIV – und damit auch mittelbar im ÖPNV – je
Szenario und den darin enthaltenen unterschiedlichen Verkehrsmengen ermittelt.
Aus dem PTV-Gutachten gehen Kenngrößen wie die Durchschnittsgeschwindigkeit
im MIV und ÖPNV sowie Folgeerscheinungen, bspw. die Reisezeit hervor. Daraus
konnte u. a. der Zusatzaufwand im ÖPNV, der sich aufgrund der geringeren Durchschnittsgeschwindigkeit ergibt, abgeleitet werden.
Zur Abschätzung von Investitionen, v. a. im ÖPNV- aber auch im MIV-Netz, wurden Zielbilder für notwendige Maßnahmen entwickelt und bewertet. Angesetzt wurde
hierfür das szenariospezifische Verkehrsaufkommen, um entsprechende Maßnahmen zur Aufkommensbewältigung ableiten zu können. Der maßnahmenbezogene
Lösungsraum weist eine große Spannbreite auf und wird mittels verschiedenster Varianten beschrieben, die von rein oberflächenbezogenen Maßnahmen über punktuelle Entflechtungsmaßnahmen bis hin zu einem Stadtbahn-Tunnel im GemeinschaftsSzenario reichen.
Neben der Kostenermittlung wurden darüber hinaus entsprechend der Szenarioausrichtung unterschiedliche Erlöse (Verkehrserlöse, Einnahmen aus Parkraumbewirtschaftung, alternativen Finanzierungen, zusätzliche Fördermittel etc.) angesetzt.
Prinzipiell beschreibt die Bewertung zwar den Zeithorizont 2030, zur besseren Verständlichkeit und Transparenz wurde jedoch mit dem Kostenstand 2016 gerechnet
und aufgrund der hohen Komplexität auf eine Inflationierung verzichtet. Bei den Szenarien mit einer Fahrpreisbegrenzung oder -senkung erfolgt zu deren Abbildung fiktiv
eine Abzinsung der heutigen Erlöse.
Auf eine weiterführende volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung wurde aufgrund der Komplexität verzichtet. Für den Szenarienprozess und dessen Ziel verschiedene Zukunftsmöglichkeiten aufzuzeigen, war es ausreichend, eine entsprechende Kostenschätzung für die Maßnahmen des durch die Szenarien aufgespannten Zukunftsraumes sowie die vielfältige, umfangreiche Bewertung anhand der Bewertungskriterien vorzunehmen.
In den jeweiligen Datenblättern der einzelnen Szenarien (Anlage 4) sind die wichtigsten Eckpunkte und Kennzahlen der Bewertung szenariospezifisch dargestellt.
4.1 Nutzerattraktivität
Hinsichtlich der Nutzerattraktivität wurden der Mobilitätszugang, die privaten Mobilitätskosten, Reisezeiten, die Förderung des Wirtschaftsstandorts sowie der Mobilitätszugang für jedes Szenario bewertet.
Der Mobilitätszugang stellt ein qualitatives Kriterium dar, mit welchem die Nutzungsmöglichkeiten der verschiedenen Verkehrsträger im Stadtgebiet bewertet wer28
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den. Damit kommt zum Ausdruck, inwieweit das jeweilige Szenario eine entsprechende Teilhabe an Mobilität gewährleistet. Das Kriterium umfasst als Teilaspekte
die räumliche und zeitliche Verfügbarkeit des ÖPNV, aber auch den Zugang zum
Pkw sowie die Nutzungsmöglichkeiten hinsichtlich des Rad- und Fußverkehrs. Bewertet wurde der Mobilitätszugang eines jeden Szenarios anhand der Vergabe von
Punkten (1 bis 5). Den besten Mobilitätszugang gewährleisten dabei, vorrangig aufgrund des umfangreichen Ausbaus des ÖPNV-Angebotes, das Gemeinschafts- sowie das Nachhaltigkeits-Szenario (Vergleich siehe Abb. 13 Gesamtbewertung der
Szenarien).
Die privaten Mobilitätskosten, die sich pro Einwohner ergeben, wurden neben einer qualitativen Bewertung auch quantitativ untersetzt. Hierbei wurden die PkwKosten – auf Grundlage der Anzahl der Pkw (Pkw-Verfügbarkeit pro Einwohner), der
Autokosten (Quelle: Bericht des ADAC, standardisierte Kostenberechnung) sowie
des Nutzungsanteils innerorts (Quelle: System repräsentativer Verkehrserhebungen,
SrV) – ermittelt, mit den Nutzerkosten im ÖPNV sowie mit den Kosten für Parken
summiert und letztlich durch die Anzahl der Einwohner dividiert. Somit setzen sich
die privaten Mobilitätskosten sowohl aus den Pkw-Kosten inkl. Parkgebühren als
auch aus den nutzerbezogenen ÖPNV-Tarifen zusammen. Eine Beispielrechnung für
das Fortführungs-Szenario ist in Abb. 8 dargestellt.
Abb. 8: Beispielrechnung der privaten Mobilitätskosten für das Fortführungs-Szenario
Im Szenarienvergleich der privaten Mobilitätskosten (Abb. 9) kommt zum Ausdruck,
dass die Mobilitätskosten im Fortführungs-Szenario am höchsten und im Gemeinschafts-, Fahrradstadt- und Nachhaltigkeits-Szenario am geringsten sind, da in diesen Szenarien auch die vergleichsweise teure Kfz-Nutzung am geringsten ist.
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Abb. 9: Private Mobilitätskosten
Auch bei der Durchschnittsgeschwindigkeit im ÖPNV (dargestellt ist die Geschwindigkeit des Fahrzeuges) und im MIV (Abb. 10), womit letztlich die Leistungsfähigkeit des ÖPNV- und Straßennetzes zum Ausdruck kommt, sind in den einzelnen
Szenarien deutliche Unterschiede erkennbar. Aufgrund des am stärksten im Fortführungs-Szenario ansteigenden Kfz-Verkehrsaufkommens ergeben sich auch hier die
geringsten Durchschnittsgeschwindigkeiten und damit die längsten Reisezeiten. Ermittelt wurden die Durchschnittsgeschwindigkeiten im MIV sowie im ÖPNV im Zusammenhang mit dem in Auftrag gegebenen PTV-Gutachten, welchem das integrierte Verkehrsmodell der Stadt Leipzig zu Grunde liegt. Die in den Szenarien betrachteten Entwicklungstrends wurden dafür im Verkehrsmodell umgesetzt und entsprechende Parameter berechnet, so u. a. die Fahr- bzw. Verkehrsleistung, die Netzauslastung sowie Fahrzeiten und Geschwindigkeiten.
In Bezug auf den Beitrag des Mobilitätssystems eines jeden Szenarios zur Förderung Leipzigs als Wirtschaftsstandort (Abb. 11) wurde eine qualitative Bewertung
abgegeben. Bewertet wurden die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsverkehr
innerhalb der einzelnen Szenarien. Wesentliche Aspekte waren dabei u. a. die realisierbaren Transportgeschwindigkeiten sowie die Haltemöglichkeiten für das Liefern
und Laden. Am besten wurde das Gemeinschafts-Szenario bewertet, gefolgt vom
Nachhaltigkeits- und Fahrradstadt-Szenario, da u. a. die Abbildung des zusätzlichen
Verkehrsaufkommens im Umweltverbund und damit die gute Qualität im Wirtschaftsverkehr beste Voraussetzungen für die Attraktivität Leipzigs als Wirtschaftsstandort
schafft.
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Abb. 10: Reisezeiten und Durchschnittsgeschwindigkeiten im MIV und ÖPNV
Abb. 11: Förderung des Wirtschaftsstandortes
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4.2 Ökologische Attraktivität
Die ökologische Attraktivität umfasst die Bewertung der verkehrlichen Umweltbelastung, also die Auswirkungen eines jeweiligen Szenarios auf die Luftqualität (Leitindikator NO2), den Klimaschutz (CO2), die Lärmbelastung sowie die Attraktivität
des städtischen Straßenraumes, d. h., die Qualität des Straßenraumes als Lebensraum sowie den Umfang des Flächenverbrauchs für den Verkehr.
Bezüglich der verkehrlichen Umweltbelastung ist eine quantitative Bewertung aufgrund der Vielzahl an anzunehmenden und zum Teil unklaren Rahmenbedingungen
(bspw. hinsichtlich der zukünftigen Flottenzusammensetzung) und der Spannbreite
weiterer wichtiger Stellschrauben prinzipiell schwierig. Eine quantitative Abschätzung ist aktuell nur für die Lufthygiene möglich. Für weitere Kenngrößen erfolgt
eine qualitative Einschätzung.
Grundsätzlich wurden für die quantitative Bewertung der Luftqualität die Verkehrsbelastung und der Jahresmittelwert der Gesamtbelastung mit Stickstoffdioxid
beispielhaft anhand von ausgewählten Straßenabschnitten bewertet. Dabei
wurde auf Straßenabschnitte zurückgegriffen, deren Bewohner bereits heute einer
hohen bis sehr hohen Luftschadstoffbelastung ausgesetzt sind und deren
Grenzwerte zum Teil überschritten werden.
Um Aussagen zu den Schadstoffemissionen in den einzelnen Straßenabschnitten treffen zu können, wurde methodisch für jeden der ausgewählten Straßenabschnitte ein entsprechender Emissionsfaktor (ergibt sich u. a. aus der Verkehrssituation und der Streckensteigung) mit dem in dem jeweiligen Szenario zu erwartenden
Verkehrsaufkommen im MIV multipliziert. Anhand einer Ausbreitungsrechnung kann
letztlich die Höhe der NO2-Belastung abgeschätzt werden und die Zahl an Einwohnern, die von dieser Belastung betroffen sind.
Basis für die rechnerische Prognose der zu erwartenden Luftschadstoffbelastung
waren dabei die für die Fortschreibung des Luftreinhalteplans vorliegenden Daten zur
Verkehrsbelastung (Durchschnittlich täglicher Verkehr (DTV)) und zum Schwerverkehrsanteil im Jahr 2015. Für die Prognose der Verkehrsbelastung wurden entsprechende Werte (straßenabschnittsfein dargestellte prozentuale Zunahmen) aus dem
bereits genannten PTV-Gutachten herangezogen sowie Folgewerte abgeleitet. Für
die Prognose wurden neben der Änderung des DTV in den jeweiligen Szenarien
auch die Verkehrssituationen an den betrachteten Straßenabschnitten neu bewertet.
Für die Änderungen in der Verkehrssituation wurden die Angaben zur Entwicklung
der Fahrtzeiten aus dem PTV-Gutachten als Basis genutzt. Die rechnerische Prognose der Luftschadstoffbelastung in den jeweiligen Szenarien erfolgte letztendlich auf
Basis der jeweiligen Verkehrsbelastung im Jahr 2030, der im Jahr 2030 zu erwartenden Verkehrssituationen und daran angeknüpfter Emissionsfaktoren. Dabei wurden
auch die technische Fortentwicklung sowie die damit einhergehende Verminderung
der Luftschadstoffbelastung berücksichtigt. Da in dem PTV-Gutachten keine Aussagen zum Wirtschaftsverkehr enthalten sind, jedoch davon auszugehen ist, dass mit
dem Einwohneranstieg auch das Verkehrsaufkommen im Wirtschaftsverkehr zunimmt, wurden die für den Luftreinhalteplan für das Jahr 2015 vorliegenden relativen
Anteile des Schwerverkehrs am durchschnittlich täglichen Verkehr auch auf die
prognostizierten Werte angewandt.
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Da davon ausgegangen wird, dass der NO2-Ausstoß (vorwiegend aufgrund verbesserter Technologien) künftig grundsätzlich sinkt, ist in den Datenblättern der einzelnen Szenarien (Anlage 4) hinsichtlich der Luftqualität die prozentuale Verbesserung
des NO2-Ausstoßes im Vergleich zum Ist-Zustand angegeben. Da allerdings heute
schon die Grenzwerte für NO2 zum Teil überschritten werden, bedeutet eine Verbesserung des NO2-Ausstoßes keineswegs gleichzeitig auch die Einhaltung der Grenzwerte.
Für den Indikator Klimaschutz wurden die Szenarien hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß untereinander verglichen. Hierbei ist festzuhalten,
dass der Modal Split innerhalb der Szenarien die ausschlaggebende Größe darstellte
und nur eine qualitative Abschätzung erfolgte. Mögliche Quoten für Elektrofahrzeuge
(sowohl im ÖPNV als auch private Fahrzeuge/ MIV) sind demnach in allen Szenarien
als gleich hoch angesetzt. Auch der dafür notwendige Strom-Mix wurde bei allen
Szenarien als konstant angenommen.
Der Indikator Lärmbelastung wurde ebenfalls anhand des Modal Splits, speziell
anhand des Fuß- und Radverkehrsanteils gegenüber lärmintensiveren Verkehrsarten
(ÖPNV, MIV) qualitativ abgeschätzt. Es erfolgte eine Wichtung innerhalb der einzelnen Szenarien. Auch hier wird von einer gleich hohen Elektrofahrzeug-Quote innerhalb des MIV bzw. innerhalb der einzelnen Szenarien ausgegangen.
Im Ergebnis der Bewertung weisen das Fahrradstadt-Szenario, dicht gefolgt vom
Nachhaltigkeits-Szenario, sowohl hinsichtlich der verkehrlichen Umweltbelastung
als auch der Attraktivität des städtischen Raumes die besten Bewertungen auf.
Durch die Abbildung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens im Umweltverbund können die Klimaschutz- und Luftreinhalteziele sowie die Ziele des Lärmaktionsplanes erreicht und damit die verkehrliche Umweltbelastung minimiert werden.
Andererseits kann der Flächenverbrauch für den Verkehr auf ein Minimum begrenzt werden, so dass die qualitative Gestaltung des verbleibenden Lebensraumes
weiterhin ermöglicht und die Attraktivität des städtischen Raumes auf einem
größtmöglichen Level gehalten werden kann.
Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ohne weiteren Ermessensspielraum ist, insbesondere vor dem Hintergrund der durch das Bevölkerungswachstum zu erwartenden Verkehrszunahme, mittelfristig nur mit dem Nachhaltigkeits-, dem Fahrradstadt- bzw. dem Gemeinschafts-Szenario erreichbar. In allen drei Szenarien ist es
wahrscheinlich, dass etwaige Sanktionen (wie z. B. Euro 5-Dieselverbot in Stuttgart
oder gar EU-Vertragsverletzungsverfahren) abgewendet werden können. Auch vor
dem Hintergrund der Sicherung und Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie der Beibehaltung einer hohen städtischen Lebensqualität sind
das Nachhaltigkeits-, das Fahrradstadt- sowie das Gemeinschafts-Szenario ökologisch am attraktivsten zu bewerten.
Das ÖPNV-Vorrang-Szenario liegt bei der ökologischen Attraktivität im Mittelfeld und
damit vor dem Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz. Am negativsten bewertet wurde die ökologische Attraktivität im Fortführungs-Szenario.
Abb. 12 und 13 zeigen die verkehrliche Umweltbelastung vergleichend für die einzelnen Szenarien anhand der Kriterien Luftqualität/ Klimaschutz und Lärmbelastung.
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Abb. 12 Verkehrliche Umweltbelastung – Luftqualität/ Klimaschutz
Abb. 13 Verkehrliche Umweltbelastung – Lärm
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4.3 Ökonomische Attraktivität
In die Betrachtung der ökonomischen Attraktivität (Abb. 14) wurden die Gesamtmobilitätskosten einbezogen, also die entstehenden Kosten für alle Verkehrsträger
(ÖPNV, MIV-, Rad- und Fußverkehr) im Haushalt der Stadt Leipzig sowie der von
der Leipziger Stadtholding durch den steuerlichen Querverbund aufgebrachte Ausgleichsbetrag. Die Ermittlung der Mobilitätskosten erfolgt auf Basis eines Rechenschemas, das alle verkehrsbezogenen Ausgaben und Einnahmen gegenüberstellt. Zentrale Größe für den ÖPNV ist der öffentliche Zuschussbedarf als Differenz
der ÖPNV-Kosten sowie der erzielten Einnahmen (bspw. aus Fahrgeldern, Ausgleichszahlungen etc.). Hinsichtlich der Investitionskosten im ÖPNV wurden für die
Infrastruktur folgende Kosten, sowohl seitens der Stadt als auch seitens der Leipziger
Verkehrsbetriebe, in die Berechnung einbezogen: Kosten für den barrierefreien Ausbau von Haltestellen, einen Ausbau des Promenadenrings und innenstadtnaher
Strecken, den Neubau von Tangenten und peripherer Netzerweiterungen sowie im
Gemeinschafts-Szenario Kosten für den Neubau eines Stadtbahn-Tunnels. Für eine
Abschätzung der Gesamtinvestitionssumme im ÖPNV wurden zudem Kosten für
Fahrzeuge und Betriebshöfe einkalkuliert. Die Kosten des MIV, des Fuß- und Radverkehrs wurden als Summe laufender Kosten und Infrastrukturinvestitionen berechnet. Anschließend wurden Einnahmen, bspw. aus der Parkraumbewirtschaftung sowie aus Finanzierungsalternativen und zusätzlichen Fördermitteln, gegengerechnet.
Abb. 14 Ökonomische Attraktivität: Mobilitätskosten der Stadt Leipzig
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Festzuhalten ist, dass die Mobilitätskosten der Stadt (unter den aktuellen Bedingungen) zukünftig grundsätzlich und szenariounabhängig steigen werden. In
keinem Szenario kann das derzeitige Angebot im Status quo fortgesetzt oder
gar erweitert werden, ohne dass sich hinsichtlich der Finanzierung entsprechende
Defizite bzw. Probleme ergeben. Diesbezüglich gestalten sich alle 6 betrachteten Szenarien anspruchsvoll, so dass es gilt die künftige finanzielle Herausforderung eines jeden Szenarios entsprechend zu lösen.
Einerseits müssen selbst im Fortführungs-Szenario im Zuge der Anpassung an die
steigende Einwohnerzahl entsprechende Angebotsausweitungen im ÖPNV erfolgen
(wenn auch in geringfügigerem Maße als in anderen Szenarien), andererseits sind
steigende Instandhaltungsmaßnahmen zu finanzieren. Vor allem aber steigen die
Kosten auch durch die geringere Angebotseffizienz (sinkende Reisegeschwindigkeit). In einer tiefergreifenden Betrachtung gilt es, generelle Kostensteigerungen
im Zusammenhang mit der Preisentwicklung zu berücksichtigen. Für alle Szenarien
wäre die Gestaltung der Finanzierungsfähigkeit von Eigenmitteln unter Berücksichtigung aktueller Rahmenbedingungen im Detail zu prüfen. Die Leipziger Stadtholding
hat sich zum Ziel gesetzt, trotz der Herausforderungen im Energiesektor und den
stark steigenden Investitionen im Wasserbereich, auch weiterhin 45 Mio. € Zuschuss
für die ÖPNV-Leistung aus der Leipziger Gruppe heraus zu erwirtschaften.
Unter Betrachtung der aktuellen Bedingungen ist die ökonomische Attraktivität im
ÖPNV-Vorrang-Szenario am besten zu bewerten, da in diesem das Ziel bestmögliche Wettbewerbsbedingungen für den ÖPNV zu sichern, am intensivsten verfolgt
und somit die Kosten für die Stadt bei gleichzeitiger Erzielung eines hohen ÖPNVAnteils am geringsten sind. Die geringste ökonomische Attraktivität weist das Fortführungs-Szenario ohne Fahrpreissteigerungen auf, da in diesem Szenario aufgrund
des Verzichtes auf Fahrpreisanpassungen eine vergleichsweise hohe Finanzierung
dieses Defizites von Seiten der öffentlichen Hand notwendig ist.
4.4 Systemische Attraktivität
Die systemische Attraktivität beinhaltet die Veränderungsfähigkeit bzw. die Flexibilität
des Verkehrssystems, die rechtliche Umsetzbarkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz
sowie die Förderfähigkeit durch Bund und Land.
Die Flexibilität des Verkehrssystems beschreibt die Fähigkeit zur späteren Anpassung der Mobilitätsstrategie an geänderte Rahmenbedingungen, bspw. hinsichtlich
technischer Durchbrüche oder Abweichungen vom erwarteten Bevölkerungswachstum. Die größte Veränderungsfähigkeit ist im Fahrradstadt-Szenario gegeben, da hier
das zusätzliche Verkehrsaufkommen mit vergleichsweise geringen Investitionen zu
einem großen Teil im Radverkehr abgebildet wird. Somit liegt der Fokus politischer
Entscheidungen zwar im Radverkehr, dennoch sind entsprechende Maßnahmen,
bspw. hinsichtlich des ÖPNV-Angebotes sowie des Erhalts der Infrastruktur für andere Verkehrsmittel notwendig.
Bei der rechtlichen Umsetzbarkeit wurde die Notwendigkeit zur Schaffung bzw.
Anpassung rechtlicher Grundlagen bewertet. In die Bewertung wurden folgende Kriterien einbezogen: der Aufwand zur beihilfe- und vergaberechtlichen Umsetzung (Betrauung der LVB) und zur Umsetzung szenarienbegleitender Maßnahmen (z. B. al36
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ternative Finanzierungsformen) sowie rechtliche Konsequenzen, die sich aus der
Nichteinhaltung bestehender Gesetze (bspw. hinsichtlich Umweltvorgaben) ergeben.
Grundsätzlich gilt, je größer der Eingriff in dem bestehenden Liniennetz ist, desto
höher ist auch der Aufwand für eine rechtssichere Umsetzung des Szenarios. Führt
die Angebotsveränderung bspw. zu einem grundlegend neuen Netz, stellt eine Direktvergabe des Gesamtnetzes die sicherste Umsetzungsvariante dar. Taktverdichtungen und Veränderungen in der Gefäßgröße sind hingegen mit geringem Aufwand
im bestehenden Betrauungskonstrukt integrierbar. Zu berücksichtigen ist, dass die
bestehende Betrauung der LVB bis zum Betrachtungszeitraum 2030 grundsätzlich
überarbeitet bzw. erneuert werden muss. Rechtlich am besten kann dabei das Fortführungs-Szenario, gefolgt vom Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz, umgesetzt werden. Derzeit nicht umsetzbar wäre das Gemeinschafts-Szenario, da zur
Umsetzung dessen erst entsprechende rechtliche Grundlagen, insbesondere zunächst auf Bundes- und Landesebene sowie anschließend auf kommunaler Ebene,
geschaffen werden müssten.
Die Bewertung der gesellschaftlichen Akzeptanz bezieht sich auf die Anerkennung
der Strategie innerhalb der Bevölkerung und den Grad der zu erwartenden Widerstände bzw. zu leistender Überzeugungsarbeit zum heutigen Zeitpunkt der Entscheidungsfindung. Aufgrund der gesellschaftlichen Prämissen für eine nachhaltige Lebensweise und gesunde Lebensverhältnisse einerseits (Reduzierung von Staus,
Lärm und Luftbelastung auf ein Minimum) sowie für ein breites Mobilitätsangebot zur
gleichberechtigten Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen andererseits kann davon
ausgegangen werden, dass das Nachhaltigkeits-Szenario langfristig am meisten Akzeptanz gewinnt. Aber auch für das Fortführungs-Szenario ohne Fahrpreissteigerungen ist aufgrund des Verzichtes auf Erhöhungen der ÖPNV-Fahrpreise eine breite
gesellschaftliche Akzeptanz wahrscheinlich.
Ein weiteres Kriterium zur Bewertung der systemischen Attraktivität stellt die Förderfähigkeit durch Bund und Land, d. h. die Beurteilung der Möglichkeiten zur Gewinnung zusätzlicher Bundes- und Landesmittel zur Strategieumsetzung dar. Dieses
Kriterium wurde auch deshalb als für die Bewertung wichtig erachtet, da die Rahmenbedingungen in der Leipziger Gruppe für eine schlüssige Finanzierung von zusätzlichen Investitionen derzeit nicht gegeben sind und es in weiteren Schritten gilt
die Rahmenbedingungen für die Finanzierungsfähigkeit zu prüfen und zu gestalten.
Es wird eingeschätzt, dass das Nachhaltigkeits-Szenario bezogen auf aktuelle Förderprogramme (v. a. hinsichtlich E-Mobilität, innovativer Konzepte) sowie das Fahrradstadt-Szenario (v. a. hinsichtlich der Förderung des Radverkehrs) die höchste
Wahrscheinlichkeit einer Förderung bieten. Denkbar ist im Nachhaltigkeits-Szenario
eine Förderquote von 75 %, so dass gute Chancen bestehen, dass zusätzliche Fördereinnahmen i. H. v. 9 – 11 Mio. € pro Jahr in diesem Szenario erzielt werden können. Für das ÖPNV-Vorrang-Szenario ist eine Förderquote von 60 % denkbar, was
zusätzlichen Fördereinnahmen i. H. v. 4 Mio. € pro Jahr entsprechen würde.
4.5 Gesamtbewertung
Abb. 15 zeigt eine Übersicht bzw. die Zusammenfassung der Bewertung aller Kriterien für jedes einzelne Szenario.
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Abb. 15: Gesamtbewertung der Szenarien
Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass das Fahrradstadt- und das NachhaltigkeitsSzenario, relativ dicht gefolgt vom ÖPNV-Vorrang-Szenario, in der Gesamtbewertung insgesamt am besten abschneiden. Insbesondere die Aspekte der ökologischen und der Nutzerattraktivität können im Nachhaltigkeits- sowie im FahrradstadtSzenario sehr positiv bewertet werden. Beim ÖPNV-Vorrang-Szenario ist vor allem
die ökonomische Attraktivität hervorzuheben. Aus Nutzersicht als wahrscheinlich am
attraktivsten wird das Gemeinschafts-Szenario eingeschätzt. Als rechtlich am einfachsten umsetzbar eingeschätzt wird das Fortführungs-Szenario . Das FortführungsSzenario mit Fahrpreiskonstanz sowie das Fahrradstadt-Szenario sind hinsichtlich
der gesellschaftlichen Akzeptanz als positiv zu bewerten.
Auf Grundlage der umfangreichen qualitativen und quantitativen Bewertung gilt es
nun, die Szenarien der Öffentlichkeit vorzustellen, um anhand der Rückmeldungen
im nächsten Schritt ein entsprechendes Vorzugsszenario abzuleiten, dessen Inhalte
und Auswirkungen als wichtige Eckpunkte in den Entwurf des Nahverkehrsplans einfließen.
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5 Auswirkungen der sechs Szenarien auf den Nahverkehrsplan
5.1 Allgemeingültige Aussagen
Mit der Entscheidung für das für Leipzig passende Szenario und für die Mobilitätsstrategie 2030, werden nicht nur die richtungsweisenden Leitgedanken der zukünftigen Verkehrspolitik und damit die Grundlage künftiger Entscheidungen und Planungen in der Stadt Leipzig geschaffen. Die Inhalte der Mobilitätsstrategie finden,
heruntergebrochen auf die für den ÖPNV relevanten Punkte, auch Eingang in den
neuen Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig, dessen Gültigkeit für den Zeitraum bis
2024 avisiert wird.
In diesem Kapitel sollen deshalb die Effekte der sechs Szenarien auf den ÖPNV
und damit letztlich auch die Auswirkungen der Entscheidung für das für Leipzig
passende Szenario auf die Inhalte der Fortschreibung des Nahverkehrsplans
aufgezeigt und quantitativ untersetzt werden.
Grundsätzlich zielen die sechs Szenarien, die für eine gesamtstädtische Mobilitätsstrategie entwickelt und für die ein bestimmtes Umfeld als Rahmensetzung (wie
bspw. die Einwohnerentwicklung) definiert wurden, auf einen Zeithorizont 2030 ab.
Der auf Basis des für Leipzig passenden Szenarios nunmehr zu erarbeitende Nahverkehrsplan hat jedoch mit dem Zieljahr 2024 eine zeitlich kürzere Reichweite.
Dies entspricht in etwa der halben Wegstrecke der Gültigkeitsdauer der Mobilitätsstrategie 2030.
Prinzipiell bietet Leipzig mit dem zweitgrößten Straßenbahnnetz Deutschlands hinsichtlich der Verfügbarkeit des schienengebundenen Nahverkehrs gute Voraussetzungen, um eine nachhaltige Mobilitätskultur weiterzuentwickeln. Um diese
Entwicklung auch unter den prognostizierten Wachstumsbedingungen und in angemessener Qualität fortführen zu können, sind entsprechende, und je nach Szenario
unterschiedliche, infrastrukturelle Handlungsbedarfe an einigen neuralgischen
Punkten notwendig. Bisher laufen alle Straßenbahnlinien auf den Promenadenring
zu. Dies ist zum größten Teil durch die Stadtstruktur bedingt, begrenzt jedoch auch
die Möglichkeiten zusätzliche Leistungen in hohem Umfang in dieses System zu
bringen, da die Taktfrequenz auf dem Promenadenring sowie auf den umliegenden
Zulaufstraßen bereits heute sehr hoch ist (u. a. Jahnallee, Karl-Liebknecht-, GeorgSchumann-, Eisenbahn-, Dresdner- und Käthe-Kollwitz-Straße) und sich der ÖPNV
und der MIV teilweise den Verkehrsraum im Mischverkehr teilen müssen. Daher gilt
es, sich bei der Gestaltung des zukünftigen ÖPNV-Angebotes und -netzes prinzipiell
und szenariounabhängig auch mit Kapazitätserweiterungen auseinanderzusetzen (Promenadenring, Entlastungsstrecken in Form von Tangentenneubau, peripheren Netzerweiterungen sowie Entflechtungsmaßnahmen, z. B. durch veränderte Verkehrsführungen und z. T. auch punktuelle Untertunnelungen für den ÖPNV oder den
MIV sowie im Gemeinschafts-Szenario auch durch einen Stadtbahn-Tunnel). Hinsichtlich der Kapazitätserweiterungen ist neben der Fahrzeuganzahl auch die Fahrzeuggröße (v. a. in Bezug auf die Länge) in die Betrachtung einzubeziehen.
In den folgenden Kapiteln wird erläutert, welches Zielbild sich im neuen Nahverkehrsplan für das jeweilige Szenario und für den Zeithorizont 2024 ergibt, damit die
szenariospezifischen Maßnahmen bis 2030 umgesetzt werden können. Hierbei geht
39
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
es vor allem um die Frage wie die Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030 auf
der Zeitachse des Nahverkehrsplans bis 2024 erfolgen wird.
Dabei ist es nicht ausreichend, eine lediglich lineare Entwicklung aller Kenngrößen
zu unterstellen, da einerseits weder die Einwohner- noch die Verkehrsentwicklung
linear verlaufen werden und andererseits die Umsetzung der in den einzelnen
Szenarien enthaltenen Maßnahmenansätze unterschiedlichen, und am Ende
auch zeitlichen Sachzwängen unterliegen. Für die Betrachtung dieser unstetigen
Entwicklungen werden jedoch nur grobe Annahmen getroffen, da die Maßnahmen
in den einzelnen Szenarien zum jetzigen Zeitpunkt zunächst in geringerer Detailtiefe
ausformuliert worden sind und erst im Zuge späterer Planungen konkretisiert werden. Daher sind für einige Punkte, insbesondere die Abschätzung des zukünftigen
finanziellen Ausgleichsbedarfs, entsprechend mögliche Spannbreiten angegeben.
Als Grundlage für die Abschätzung dienten einerseits prognostizierte Fahrgastzahlen
und daraus resultierende Einnahmen und Angebotsanpassungen (z. B. Anzahl der
Fahrzeuge, Fahrer) sowie andererseits infrastrukturelle Anpassungen an neuralgischen Punkten im Netz.
Tabelle 1 zeigt vergleichend für die einzelnen Szenarien auf, wie sich die Situation
im Jahr 2024 hinsichtlich verschiedener verkehrlicher und monetärer Kenngrößen darstellen kann. Die Aufstellung dient der Abschätzung der Unterschiede zwischen den einzelnen Szenarien und soll die Konsequenzen für den Nahverkehrsplan aufzeigen.
Zu beachten gilt es, dass die in der Tabelle dargestellten Werte nur für das Jahr
2024 gelten und dass sich in etwa ab 2019 eine entsprechende Hochlaufkurve
ergibt. Das Jahr 2024 wurde repräsentativ zur Darstellung genutzt, da dies das voraussichtliche Ende der Laufzeit des Nahverkehrsplans darstellt und zunächst aufgezeigt werden soll, welche Auswirkungen sich bis dato aus dem jeweiligen Szenario
für den ÖPNV ergeben, welche Themen daraus resultierend aufgegriffen und welche
Maßnahmen umgesetzt werden müssen.
Weiterhin ist zu beachten, dass monetäre Angaben, wie auch in der Bewertung der
Mobilitätsszenarien 2030, auf aktuellen Preisständen beruhen. Für eine Überführung
in „echte“ Zahlenwerke wird bei längerfristiger Betrachtung, so auch für 2024, eine
explizite Berücksichtigung von realistischen Teuerungsraten notwendig. Dies ist jedoch nicht Gegenstand dieser Vorlage, da die monetären Angaben hier lediglich dem
Vergleich zwischen den einzelnen Szenarien dienen.
Wie auch für den Zeithorizont 2030 wurde bei der Ermittlung des finanziellen Ausgleichsbedarfs 2024 in allen Szenarien eine einheitliche Förderquote von 50 % unterstellt. Tatsächlich sind aber je Szenario unterschiedliche Chancen für eine real
höhere Förderquote gegeben, worauf in der Erläuterung eingegangen wird.
Im Folgenden werden die Auswirkungen der Inhalte der sechs Szenarien auf den
ÖPNV sowie die Kennzahlen der Tabelle 1 erläutert.
40
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
Kenngröße
FortführungsSzenario
05.12.2017
FortführungsSzenario mit
Fahrpreiskonstanz
NachhaltigkeitsSzenario
FahrradstadtSzenario
ÖPNV-VorrangSzenario
GemeinschaftsSzenario
Einwohnerzahl (EW)
2030
2024
722.000
670.000
722.000
670.000
722.000
670.000
722.000
670.000
722.000
670.000
722.000
670.000
ÖPNV-Anteil
2030
2024
18 %
18 %
20 %
19 %
23 %
20 %
20 %
19 %
23 %
20 %
28 %
20 %
Fahrgastzahl
2030
2024
175 Mio.
165 Mio.
195 Mio.
175 Mio.
220 Mio.
185 Mio.
195 Mio.
175 Mio.
220 Mio.
185 Mio.
265 Mio.
185 Mio.
Ø Reisegeschwindigkeit Tram
2030
2024
18 km/h
19 km/h
18 km/h
19 km/h
20 km/h
20 km/h
19,5 km/h
19,5 km/h
19 km/h
19,5 km/h
20 - 22 km/h
19,5 km/h
Zusätzl. Investitionen
(Fahrzeuge, Netz)
2030
342 Mio. €
384 Mio. €
843 - 991 Mio. €
518 Mio. €
719 Mio. €
2024
150 Mio. €
175 Mio. €
300 Mio. €
225 Mio. €
250 Mio. €
1.380 - 3.972
Mio. €
350 Mio. €
2030
53 - 56 - 59 Mio. €
77 - 83 - 90 Mio. €
52 - 54 Mio. €
60 - 65 Mio. €
72 - 76 - 80
Mio. €
60 – 65 Mio. €
54 - 57 - 60 Mio. €
2024
109 - 115 - 121
Mio. €
78 - 83 Mio. €
51 - 53 Mio. €
127 - 141 - 155
Mio. €
70 - 80 Mio. €
Jährl. öffentlicher
finanzieller ÖPNVAusgleichsbedarf pro
Einwohner
2024
78 - 81 €
116 - 124 €
90 - 97 €
90 – 97 €
76 - 79 €
104 - 119 €
Finanzieller ÖPNVAusgleichsbed. pro
Fahrgast
2024
0,32 - 0,33 €
0,45 - 0,47 €
0,32 - 0,35 €
0,34 – 0,37 €
0,28 - 0,29 €
0,38 - 0,43 €
40 : 100
110 : 100
60 : 100
60 : 100
40 : 100
70 : 100
Finanzieller Ausgleichsbedarf ÖPNV
(nicht dynamisiert)
Verhältnis öffentliche
ÖPNV-Finanzierung
zu Nutzerfinanzierung
2024
Tabelle 1: Verkehrliche und monetäre Kenngrößen für die einzelnen Szenarien 2024
41
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
5.2 Fortführungs-Szenario
Sowohl der Netzausbau als auch die Angebotsentwicklung erfolgen im bisherigen Rahmen. Das heißt, prinzipiell können punktuelle Angebots- und Netzerweiterungen erfolgen, sofern der Bedarf dies erfordert. Auch werden alle bisherigen abgeschlossenen Planungen (bspw. grundhafter Ausbau einzelner Straßenabschnitte,
Neubau Haltestellen) umgesetzt.
Damit bleibt der ÖPNV-Anteil im Modal Split auf dem Ist-Niveau von 18 %. Allein
wegen des Wachstums steigt jedoch die Fahrgastzahl auf 165 Mio. Fahrgäste
pro Jahr an. Dies erfordert zusätzliche Investitionen, insbesondere in Fahrzeuge
und den moderaten Netzausbau. Da der Investitionsschwerpunkt in diesem Szenario eher in zusätzlichen Fahrzeugen sowie dem Ausbau der Barrierefreiheit und weniger in einem langwierigen Netzausbau liegt, kann ein vergleichsweise großer Anteil
an Investitionen bis 2024 realisiert werden.
Wegen des zunehmenden Verkehrsaufkommens im MIV sinkt jedoch auch die
Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV bereits deutlich ab und führt zu einer
verminderten Angebotseffizienz. Damit steigt der finanzielle Ausgleichsbedarf5
im ÖPNV auf über 50 Mio. € pro Jahr an. Für eine Kompensation über höhere Förderquoten bestehen aufgrund des gering ausgeprägten Netzausbaus kaum Ansatzpunkte. Somit ergibt sich im Vergleich zur heutigen ÖPNV-Finanzierung eine Finanzierungslücke, die, bspw. durch die Erhöhung der städtischen Zuschüsse bzw. der
Fehlbetragsfinanzierung durch die LVV, geschlossen werden müsste. Letzteres ist
auf Grundlage der derzeitigen Mittelfristplanung und der sich aktuell in Bearbeitung
befindlichen Langzeitplanung der LVV nicht vorgesehen.
5.3 Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz
Die Entwicklungen des Fortführungs-Szenarios mit Fahrpreiskonstanz gestalten sich
ähnlich wie im Fortführungs-Szenario. Auch hier erfolgen Netzausbau und Angebotsentwicklung grundsätzlich wie im bisherigen Rahmen. Durch einen vollständigen Verzicht auf Fahrpreissteigerungen steigt der ÖPNV-Anteil in diesem
Szenario jedoch leicht auf 19 % und die Fahrgastzahl auf 175 Mio. Fahrgäste pro
Jahr. Dies bedingt gegenüber dem Fortführungs-Szenario ein leicht verbessertes
Angebot und erfordert zusätzliche Investitionen, insbesondere in Fahrzeuge und
den moderaten Netzausbau. Da der Investitionsschwerpunkt auch hier eher in zusätzlichen Fahrzeugen sowie dem Ausbau der Barrierefreiheit liegt, kann auch in diesem Szenario ein vergleichsweise großer Anteil an Investitionen bis 2024 realisiert
werden.
Aufgrund des auch in diesem Szenario steigenden MIV-Verkehrsaufkommens sinkt
die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV ab und führt zu einer verminderten
Angebotseffizienz.
Insbesondere wegen der Fahrpreiskonstanz steigt der finanzielle Ausgleichsbedarf auf ca. 80 Mio. € pro Jahr an. Für eine Kompensation über erhöhte Förderungen
5
Definition finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV: Fehlbetragsfinanzierung gemäß VLFV sowie zusätzliche Mittel der LVV für Investitionen in Straßenbahninfrastruktur
42
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
bestehen auch hier aufgrund des geringen Umfangs des Netzausbaus kaum Ansatzpunkte, sodass es gilt, auch in diesem Szenario die dadurch entstehende Finanzierungslücke (im Vergleich zum Ist-Zustand) entsprechend zu schließen.
5.4 Nachhaltigkeits-Szenario
Im Nachhaltigkeits-Szenario werden der Netzausbau und die Angebotsentwicklung aktiv vorangetrieben. Damit kann der ÖPNV-Anteil 2024 auf 20 % erhöht
werden und die Fahrgastzahl steigt auf 185 Mio. Fahrgäste pro Jahr.
Da der Schwerpunkt des Szenarios in einem nachhaltigen Ausbau des Verkehrssystems mit deutlicher Qualitätssteigerung im Umweltverbund liegt, wird der
Hauptteil der Investitionen im ÖPNV in den Ausbau der Infrastruktur aufgewendet. Aufgrund der dafür erforderlichen und zum Teil umfangreichen Planungsvorläufe sind die kommenden Jahre von intensiven Planungen geprägt, sodass sich bis
2024 ein nur vergleichsweise geringer Anteil an Maßnahmen in der Umsetzung
befindet.
Um entsprechend freie Kapazitäten zu haben, damit mit den umfangreichen Planungen zusätzlicher Maßnahmen bis 2024 begonnen werden kann, ist es erforderlich, dass die bereits heute bekannten Maßnahmen mit hoher Intensität, sowohl in
der Planung als auch in der Umsetzung, fortgeführt und bearbeitet werden. Das
Nachhaltigkeits-Szenario bietet aber den Vorteil, dass dieses in Bezug auf die Umsetzung von Maßnahmen eher „modular“ und flexibel aufgebaut ist, so dass Änderungen vergleichsweise leicht vorgenommen werden können und bspw. perspektivisch letztlich sogar der Ausbau zum Gemeinschafts-Szenario denkbar wäre,
wenn die entsprechenden rechtlichen Grundlagen geschaffen würden.
Durch die mit dem städtischen Wachstum schritthaltenden Verlagerung von Verkehrsanteilen auf den Umweltverbund und dessen notwendiger Bevorrechtigung kann die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV trotz des städtischen
Wachstums in etwa auf dem heutigen Niveau gehalten werden und führt zu einem
Erhalt der Angebotseffizienz.
Aufgrund der stark wachsenden Investitionen, aber auch durch die, im Vergleich
zu den anderen Szenarien (ausgenommen Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz), geringeren Fahrpreissteigerungen (der öffentliche Finanzierungsanteil
erhöht sich auf 60 % der Nutzerfinanzierung) steigt der finanzielle Ausgleichsbedarf im ÖPNV auf über 60 Mio. € pro Jahr an. In diesem Szenario bestehen jedoch
aufgrund des nachhaltigen und auf den Umweltverbund ausgerichteten Netzausbaus
die größten Chancen einer teilweisen Kompensation über erhöhte Förderungen.
Insgesamt ergibt sich jedoch auch in diesem Szenario im Vergleich zur Ist-Situation
eine Finanzierungslücke, die es zu schließen gilt.
5.5 Fahrradstadt-Szenario
Der Netzausbau und die Angebotsentwicklung im ÖPNV werden im FahrradstadtSzenario hauptsächlich im bestehenden Netz und somit in geringerem Maße voran43
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
getrieben als im Nachhaltigkeitsszenario. Der ÖPNV-Anteil erhöht sich im Jahr 2024
auf 19 % bzw. die Fahrgastzahl steigt auf 175 Mio. Fahrgäste an, sodass bis 2024
insgesamt eine Verlagerung von Verkehrsmittelanteilen auf den Umweltverbund
erreicht werden kann. Durch die stärkere Betonung des Radverkehrs innerhalb des
Umweltverbundes liegen die ÖPNV-Anteile und die Fahrgastzahl jedoch unter denen
des Nachhaltigkeits-Szenarios. Dennoch ist im Fahrradstadt-Szenario verglichen mit
dem Fortführungs-Szenario mit Fahrpreiskonstanz, für welches eine ähnliche Größenordnung hinsichtlich der Fahrgastzahlen zu erwarten ist, der Aufbau von höheren Netzkapazitäten erforderlich. Der Hauptgrund liegt in der im FahrradstadtSzenario stärker ausgeprägten jahreszeitlichen bzw. wetterabhängigen
Schwankung des ÖPNV-Anteils. Das Angebot im ÖPNV muss vor allem auch im
Winterhalbjahr der saisonal bedingt höheren Nachfrage gerecht werden. Um Überlastungen im ÖPNV zu vermeiden, ist die Einführung eines „Winterfahrplans“ mit
zusätzlichen Linien bzw. Taktverdichtungen erforderlich. Diese zusätzlichen Fahrten müssen im Netzkern auf ausreichende Kapazitäten treffen.
Durch die Verlagerung von Verkehrsmittelanteilen auf den Umweltverbund sowie
aufgrund der Bevorzugung des Umweltverbundes bei der Verkehrsraumaufteilung
und bei der Abwicklung an lichtsignalgeregelten Knotenpunkten kann die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV annähernd auf den heutigen Niveau gehalten werden. Insgesamt ist die Angebotseffizienz jedoch nicht so hoch wie im
Nachhaltigkeitsszenario, da aufgrund der saisonalen Nachfrageschwankung die
vorhandenen Kapazitäten im Sommerhalbjahr schwächer ausgelastet werden als in
anderen Szenarien.
Zwar finden Netz- und Angebotserweiterungen im ÖPNV eher in geringerem Umfang
statt, jedoch bleiben damit auch die Erlöse aufgrund des geringeren Fahrgastwachstums hinter dem Nachhaltigkeits-Szenario zurück, obwohl die Fahrpreisanpassungen in beiden Szenarien auf dem gleichen Niveau erfolgen. Der finanzielle
Ausgleichsbedarf im ÖPNV steigt ähnlich wie im Nachhaltigkeits-Szenario auf über
60 Mio. € an.
Im Fahrradstadt-Szenario bestehen aufgrund des nachhaltigen und auf den Umweltverbund ausgerichteten Netzausbaus, aber auch wegen des geringeren Gesamtumfangs an Investitionen in den ÖPNV große Chancen einer teilweisen Kompensation dieser Investitionen über Fördermittel.
Insgesamt gilt es jedoch auch in diesem Szenario, die im Vergleich zur Ist-Situation
entstehende Finanzierungslücke zu schließen.
5.6 ÖPNV-Vorrang-Szenario
Im ÖPNV-Vorrang -Szenario werden Netzausbau und Angebotsentwicklung im
Zusammenhang mit der verkehrspolitischen Bevorrechtigung des ÖPNV ebenfalls
aktiv und zügig vorangetrieben.
Dafür werden verstärkt vielfältige Maßnahmen auf städtischer Seite ergriffen, um
dem ÖPNV bestmögliche Wettbewerbsbedingungen bzw. Voraussetzungen für
eine maximale Attraktivität und damit letztlich einer erhöhten ÖPNV-Nutzung zu
sichern. Aufgrund einiger vergleichsweise schnell umsetzbarer Maßnahmen, z. B.
44
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
einer Ausweitung des Parkraummanagements, kann der ÖPNV-Anteil bis 2024 auf
20 % erhöht werden. Die Fahrgastzahl steigt auf 185 Mio. Fahrgäste pro Jahr.
Da der Schwerpunkt der Investitionen in der Steigerung der Leistungsfähigkeit
des ÖPNV und damit sehr stark im Netzausbau liegt, lässt sich auch hier wegen
der dafür erforderlichen Planungsvorläufe erst ein vergleichsweise geringer Anteil
an Maßnahmen bis 2024 baulich umsetzen. Intensive Planungen prägen daher die
nächsten Jahre. Auch in diesem Szenario müssen bereits bekannte Maßnahmen
planerisch und baulich mit hoher Intensität bearbeitet und umgesetzt werden, um
entsprechend freie Kapazitäten für die umfangreichen Planungen zusätzlicher Maßnahmen zu schaffen.
Durch die mit dem städtischen Wachstum weitestgehend schritthaltende Verlagerung von Verkehrsanteilen auf den ÖPNV und dessen notwendiger Bevorrechtigung sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV trotz wachsender Stadt
leicht ab. Zwar kann der Modal Split-Anteil im ÖPNV auch im NachhaltigkeitsSzenario bis 2024 auf 20 % erhöht werden, der Unterschied in der differenzierten
Entwicklung der Durchschnittsgeschwindigkeiten beider Szenarien liegt jedoch im
Anteil des MIV begründet, der im ÖPNV-Vorrang-Szenario höher ist als im Nachhaltigkeits-Szenario. Aufgrund der gemeinsamen Nutzung des Straßenraumes durch
ÖPNV und MIV verlangsamt sich mit zunehmendem MIV-Verkehrsaufkommen
grundsätzlich auch der ÖPNV. Somit sinkt im ÖPNV-Vorrang-Szenario aufgrund des
leicht steigenden Zeitbedarfs auch die Angebotseffizienz, jedoch kann dieser Effekt
durch eine hohe Angebotsauslastung kompensiert werden.
Trotz wachsender Investitionen steigt der finanzielle Ausgleichsbedarf im
ÖPNV mit knapp über 50 Mio. € pro Jahr leicht an. Grund hierfür ist neben der starken verkehrspolitischen Bevorrechtigung des ÖPNV auch eine konsequent aufrechterhaltene Nutzerfinanzierung in einem durch den Markt tolerierten Rahmen.
In diesem Szenario bestehen wegen des leistungssteigernden Netzausbaus gute
Chancen einer teilweisen Kompensation des finanziellen Ausgleichsbedarfs
über erhöhte Förderungen. In Summe ergibt sich im Vergleich zum Ist-Zustand
dennoch eine kleinere Finanzierungslücke.
5.7 Gemeinschafts-Szenario
Dieses Szenario basiert auf einem massiven ÖPNV-Ausbau, in dessen Zusammenhang einerseits neue, leistungsstarke Systembestandteile, die bspw. auch die
Möglichkeit eines Stadtbahn-Tunnels beinhalten, erforderlich sind. Andererseits
muss der Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur parallel durch die Implementierung eines
solidarischen Finanzierungsmodells begleitet werden.
Es wird eingeschätzt, dass die Schaffung des erforderlichen Rechtsrahmens der
für die Umsetzung des Szenarios notwendig ist, die Einführung einer gemeinschaftlichen Finanzierung nicht vor 2025 zulässt.
Die Fertigstellung und damit die volle Wirkung von Verkehrsprojekten, wie bspw. des
Stadtbahn-Tunnels, werden voraussichtlich nicht vor 2030 erzielt werden können.
Eine Zwischeneinschätzung dieses Szenarios für den Nahverkehrsplanzeitraum
2024 ist daher besonders schwierig.
45
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Es wird angenommen, dass die außerhalb des Stadtbahn-Tunnels befindlichen Entwicklungen im Netz und Angebot bis 2024 am ehesten dem Nachhaltigkeits-Szenario
entsprechen. Insofern werden auch im Gemeinschafts-Szenario ein ÖPNV-Anteil
von 20 % und eine Fahrgastzahl von 185 Mio. Fahrgästen pro Jahr unterstellt. Zu
prüfen ist, inwieweit das zusätzlich benötigte Angebot auch unterstützend über die
Anpassung der Fahrzeuggrößen gelöst werden kann. Die Gesamtsumme zusätzlicher Investitionen ist jedoch höher als im Nachhaltigkeits-Szenario, was nahezu
vollständig auf sehr hohe Planungsaufwendungen in dieser Zeitspanne zurückgeht. Das heißt, die Mittel im Gemeinschafts-Szenario fließen in höherem Umfang in
die Planung als dies im Nachhaltigkeits-Szenario der Fall ist. Damit kann jedoch auch
nur eine geringere Anzahl an kurzfristigen Maßnahmen bis 2024 umgesetzt werden.
In Erwartung der Umsetzung der bis 2030 angestrebten großen Lösung eines Stadtbahn-Tunnels, die die Verkehrsprobleme in der Ost-West-Relation lösen soll, erfolgen die Investitionen im Gemeinschafts-Szenario bis 2024 weniger an den neuralgischen Punkten im Netz, sondern bspw. eher in Netzerweiterungen am Stadtrand,
sodass die Durchschnittsgeschwindigkeit im ÖPNV zwischenzeitlich im Vergleich
zum Nachhaltigkeits-Szenario etwas sinkt. (Im Vergleich zum GemeinschaftsSzenario gilt es im Nachhaltigkeits-Szenario, verstärkt die Kapazitätsengpässe im
Stadtzentrum anzugehen.) Prinzipiell müssen auch im Gemeinschafts-Szenario bereits bekannte Maßnahmen planerisch und baulich mit hoher Intensität bearbeitet
und umgesetzt werden, um die entsprechenden Kapazitäten für die umfangreichen
Planungen, insbesondere des Stadtbahn-Tunnels, zu schaffen.
Der finanzielle Ausgleichsbedarf im ÖPNV liegt im Gemeinschafts-Szenario zwischen 70 und 80 Mio. € pro Jahr, was auf die höheren Planungskosten und die höheren, jedoch vergleichsweise noch nicht marktwirksamen Investitionsaufwendungen, aber auch auf sehr verhaltene Fahrpreissteigerungen (in Vorbereitung der nach 2024 umzusetzenden Substitution von Anteilen der Nutzerfinanzierung
durch eine gemeinschaftliche Finanzierung) zurückzuführen ist. Die Möglichkeiten
der Kompensation des finanziellen Ausgleichsbedarfs durch Fördermittel werden
insbesondere wegen der erheblichen Gesamtkosten als begrenzt angesehen. Für
ein mögliches unterirdisches ÖPNV-Projekt wurde bereits eine 90 %-ige Förderung
eingerechnet. Insgesamt resultiert im Gemeinschafts-Szenario eine größere Finanzierungslücke die es zu schließen gilt.
5.8 Zusammenfassung
Grundsätzlich müssen für die Umsetzung der Maßnahmen bis 2024 szenariounabhängig bereits jetzt entsprechende Schritte eingeleitet werden, da insbesondere
umfangreiche Planungen eines zeitlichen und personellen Vorlaufs bedürfen. Insbesondere bei Komplexbaumaßnahmen ist dabei eine enge Abstimmung und aktive
Mitwirkung verschiedener betroffener Akteure notwendig (bspw. bei Komplexbaumaßnahmen zwischen den Leipziger Verkehrsbetrieben und dem VTA).
Konstatiert werden kann zudem, dass der finanzielle Ausgleichsbedarf im ÖPNV
bereits bis 2024 in jedem Szenario ansteigen wird und dass es grundsätzlich eine
(je nach Szenario in deren Höhe variierende) Finanzierungslücke zu schließen
gilt.
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Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
6 Zeitplan und weiteres Vorgehen
Im Prozess zur Fortschreibung des STEP VöR als Grundlage der Mobilitätsszenarien
hat bereits eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung stattgefunden. Die Diskussion zur Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen. Vorgesehen ist, dass in einer gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse
Stadtentwicklung und Bau, Umwelt und Ordnung sowie Wirtschaft und Arbeit den
Vertretern das Verfahren sowie die Inhalte der Mobilitätsstrategie vertieft dargestellt
und gemeinsam diskutiert werden soll. Ein im Anschluss daran stattfindender Runder Tisch, an welchem alle wichtigen Akteure wie Kammern, Vereine und Verbände
vertreten sind, soll die auch an der Erstellung des STEP VöR Beteiligten einbinden
und ihre Rückäußerungen in die Stadtpolitik sicherstellen. Auch der Öffentlichkeit
soll die Möglichkeit, sich zur Mobilitätsstrategie 2030 zu informieren und einzubringen, gegeben werden. Die Vorlage wird dafür auf www.leipzig.de veröffentlicht und
ein Kontakt per E-Mail ermöglicht. Aufbauend auf den Ergebnissen der Öffentlichkeitsbeteiligung zu den Mobilitätsszenarien wird das für Leipzig passende Szenario
abgeleitet, sodass die darauf aufbauende Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig dem
Stadtrat mittels Vorlage im I. Quartal 2018 vorgelegt und von ihm beschlossen werden kann.
Eine noch intensivere Öffentlichkeitsbeteiligung wird es zum derzeit in der Erstellung befindlichen Entwurf des Nahverkehrsplans geben. Grundsätzlich wird der
Nahverkehrsplan hinsichtlich der Umsetzung von Maßnahmen bis 2024 modular aufgebaut, sodass eine entsprechende Anpassung bzw. Konkretisierung nach Beschluss des für Leipzig passenden Szenarios möglich ist. Es wird davon ausgegangen, dass der Entwurf des Nahverkehrsplans etwa einen Monat nach Bestätigung
dieser Informationsvorlage in der DB OBM fertig gestellt und anschließend über eine
Informationsvorlage ebenfalls in die DB OBM eingebracht werden kann. Im Anschluss an die Bestätigung in der DB OBM kann die Öffentlichkeitsbeteiligung zum
Entwurf des Nahverkehrsplans mit einer Bürgerinformationsveranstaltung starten.
Parallel dazu findet auch die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange statt. Nach
der Beteiligungsphase werden die Hinweise entsprechend eingearbeitet, sodass die
Endfassung des Nahverkehrsplans durch den Stadtrat, voraussichtlich im II.
Quartal 2018, beschlossen werden kann.
Abb. 16 zeigt den Zeitplan sowie weitere Schritte im Prozess zum Nahverkehrsplan.
47
Anlage 1 – Ein lebenswertes Leipzig in Bewegung
05.12.2017
Abb. 16: Zeitplan und weiteres Vorgehen zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans
48
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Demographische Entwicklung/ Struktur (1)
Im Jahr 2030 wird Leipzig als wachsende Stadt
Einwohner bei stabiler Altersstruktur und einer
damit steigenden Anzahl von Erwerbspersonen und
Schülern aufweisen. Unsicherheiten bestehen
hinsichtlich der Sozialstruktur und Haushaltsgrößen
(bei bestehendem Singlisierungstrend).
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
X Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Abweichung von der Hauptvariante der
Bevölkerungsprognose möglich.
Migration als Faktor mit Einfluss auf die
Bevölkerungsentwicklung schwer abschätzbar.
Haushaltsgrößen schwer prognostizierbar.
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Immobilien- und Wohnungsmarkt (2)
Eine Zentrumsfokussierte Verdichtung mit
sekundärer Suburbanisierung charakterisiert die
Siedlungsstruktur im Jahr 2030. Enorme
Marktkräfte bedingen eine „ungesteuerte“
Entwicklung des Immobiliensektors mit steigenden
Preisen und der Aufwertung von Wohnraum. Ein
„neuer“ sozialer Wohnungsbau
erlebt eine Renaissance .
Klar vorhersehbare Entwicklung
Räumliche & zeitliche Ausprägung der Preisentwicklung
X Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
1
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Werteentwicklung/ -system (3)
2030 kennzeichnen steigendes Umwelt-und
Gesundheitsbewusstsein, Simplifizierung und
Pragmatismus, Individualität und Disownership das
Wertesystem und stärken einen nicht-materiellen
und nachhaltigen Konsum. Darüber hinaus prägen
die Verschmelzung & Balance von Arbeit und
Freizeit und die Virtualisierung das Leben.
Klar vorhersehbare Entwicklung
X Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Keine größeren Unsicherheiten erkennbar. Ggf.
Veränderungen des Verhaltens durch negative
wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorstellbar
(Verschiebung von Prioritäten).
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
PKW-Nutzungs- und Kaufverhalten (4)
Bei annähernd konstantem Motorisierungsgrad
wandeln sich die PKW-Käuferstrukturen. Eine
zunehmende Rationalität prägt den Umgang mit
dem Autor und gemeinschaftliche
Nutzungskonzepte etablieren sich. Aufgrund der
wachsenden Bevölkerung nimmt der Fahrzeugbestand dennoch (leicht unterproportional) zu.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Restriktive Wirkung des immer knapper werdenden
Parkraums auf den Motorisierungsgrad (Beeinflussung
möglich)
PKW-Besitz-Rückgang bei jungen Einwohnern fraglich
© Scenario Management International AG
2
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen (5)
Bis 2030 ist von einem signifikantem Wirtschaftswachstum
auszugehen, dass auch zukünftig primär in den von der Stadt
Leipzig definierten Clustern stattfindet. Die Beschäftigung und
Beschäftigungsverhältnisse werden weiter ansteigen und das
Einkommensniveau, trotz eines überproportionalen
Wachstums des Niedriglohnsektors, insgesamt weiter steigen.
Während die Ansiedlung kleiner und mittelständischer
Betriebe noch in den städtischen Strukturen stattfinden kann,
werden das verarbeitende Gewerbe und
größere Ansiedlungen sich primär in der
Nähe des Autobahnringes befinden.
Klar vorhersehbare Entwicklung
Unsicherheiten
X Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Tourismus- und Veranstaltungsmarkt (6)
Nicht nur durch die Zunahme von
Großveranstaltungen, insbesondere im Zentrum, ist
Leipzig im Jahr 2030 ein attraktives Tourismusziel.
Auch für die Leipziger nimmt Naherholung eine
immer stärkere Bedeutung ein.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Was bedeutet Großveranstaltungszuwachs städtebaulich?
© Scenario Management International AG
3
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Finanzielle Leistungsfähigkeit Leipzig/ Stadtkonzern (7)
Die finanzielle Lage Leipzigs in 2030 ist angespannt.
Trotz des Wachstumsumfeldes steigen die
Ausgaben überproportional zu den eigenen
Einnahmen. Eine rückläufige Finanzkraft des
Landeshaushaltes bei überproportionaler
Förderung ländlicher Räume und eine
erschwerte Wettbewerbssituation
der Stadtwerke reduzieren Zuflüsse.
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Externe politische Richtungsentscheidungen mit Einfluss
auf
die
Finanzierungssituation
(Transfers,
Sozialleistungen etc.) schwer abschätzbar.
X Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Landes- und Bundespolitische Rahmenbedingungen (8)
Sachsen bleibt verkehrspolitisches „Autoland“. Der
Rechtsrahmen hinsichtlich der ÖPNV-Betrauung bleibt
stabil, wobei der Mobilitätswettbewerb liberalisiert
wird und der Finanzierungsspielraum für ÖPNV auf
Länderebene rückläufig ist. Eingriffe in den
Individualverkehr erfolgen eher durch Regulierungen
als durch Restriktionen und moderate,
verursachungsorientiertere Abgaben.
Der SPNV wird stärker zentralisiert.
Klar vorhersehbare Entwicklung
Änderung von Gebietszuschnitten schwer einschätzbar
X Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
4
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Umweltpolitik/ Klimapolitik (9)
Die Umweltpolitik im Jahre 2030 fokussiert auf
Energie und Klima und wird ein unverändertes
Gewicht gegenüber anderen Ressorts aufweisen.
Emissionen bleiben, bei stärkerer Betonung von
NOX, ein Schwerpunkt während Lärm stärker in den
Fokus rückt. Es sind keine Initiativen für eine CityMaut absehbar.
Klar vorhersehbare Entwicklung
X Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Zweiradtechnik/ alternative Individualmobilität (10)
Die Marktdurchdringung alternativer Individualmobilität nimmt bis 2030 (bei E-Bike Dominanz) zu:
Die Vielfalt alternativer, individueller Fahrzeugkonzepte wächst, wobei der Motorisierungs- und
Elektrifizierungsgrad ansteigt. Neue Technologien
werden die Nutzungskonzepte und
Anwendungsfelder alternativer
Individualmobilität
ausweiten.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Zulassungsvoraussetzungen/ - verfahren für alternative
Individualmobilität
© Scenario Management International AG
5
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
IT-Nutzung im Rahmen der Mobilität (11)
2030 verdrängt die wachsende IT-Nutzung/
Digitalisierung analoge Informations-, Transaktionsund Zahlungsprozesse. Externe Plattformlösungen
integrieren Angebotsinformationen sowie
Geschäfts- und Serviceprozesse und unterstützen
die Individualisierung von Leistungsangeboten.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Verkehrsmanagement-Lösungen/ -Technologien (12)
2030 schafft das Internet der Dinge Transparenz
durch „Big Mobility Data“-Plattformen und führt zu
wachsenden Möglichkeiten bei der (individuellen)
Beeinflussung und Optimierung des
Verkehrsaufkommens(-flusses). Dies erhöht die
Effizienz der Verkehrsinfrastrukturnutzung, aber
auch die Anforderungen an die
Agilität der Verkehrsplanung.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Anteil individueller, nicht steuerbarer Entscheidungen
Durchdringungsgrad neuer Technologien (z.B. Transformation
von Fahrzeugflotten)
Rechtliche Grenzen der Datennutzung
Zweifel an Verbesserung der Effizienz
© Scenario Management International AG
6
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Mobilitätsverhalten/ Stellenwert der Mobilität (13)
Mobilität bleibt im Jahre 2030 zentraler Bestandteil von
Lebensgefühl und Freiheit. Eine Verkehrsvermeidung durch
distanzminimierende Wohnortwahl führt primär zu einer
Verlagerung von Mobilitätsanlässen in Richtung Freizeit bei
unverändertem Aufkommen. Während die Wegeplanung
komplexer wird, steigt das Bedürfnis Mobilitätszeiten aktiv
und flexibel zu nutzen sowie das Bewusstsein für eine
nachhaltige Mobilitätsgestaltung.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Berufs- und ausbildungsbezogene Mobilität (14)
Proportional zum Bevölkerungswachstum nimmt
der Berufsverkehr zu. Lastspitzen verflachen
während die Pendlerverflechtung mit dem Umland
wächst. Die Schülerzahlen und Wege steigen
überproportional. Während sich die Schulweglänge
reduziert, werden hier die Aufkommensspitzen
deutlich stärker.
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
X Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Andauern der momentanen positiven
wirtschaftlichen Entwicklung
Verflachung der Spitzen im Berufsverkehr aufgrund Korrelation zu
Schulzeiten fraglich
Jedoch auch Entzerrung der Schulzeiten durch E-Learning und
Ganztagsschulen denkbar
© Scenario Management International AG
7
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Verkehrsmittelwahlverhalten und Zahlungsbereitschaft für Mobilität (15)
Pragmatismus prägt das Verkehrsmittelwahlverhalten. Während die
Bereitschaft einer flexibleren und multimodalen Mobilität generell
wächst, weitet sich Intermodalität primär in Nischen (Touristen,
Pendler) aus. Individualität und Privatsphäre bleiben neben
Umweltaspekten wichtige Kriterien der Verkehrsmittelwahl,
während das Stadtwachstum die Präferenzen zu öffentlichen und
nicht-motorisierten Verkehrsmitteln verschiebt. Der relative Preis
bleibt das wichtigste Kriterium, wobei die Zahlungsbereitschaft für
Mobilität (sozial differenziert) weiter wächst.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Kundenanforderungen an den ÖPNV (16)
Kurze Reisezeit und Verlässlichkeit bleiben auch
c
2030 zentrale Kundenanforderung,
wobei auch das
Anspruchsniveau an Bequemlichkeit und
Servicequalität wächst. Ein barriere- und
hemmnisfreier Systemzugang ist ein zentrales
Kriterium.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
8
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Wege-/ Mobilitätsbedarf (17)
Während der Wege und Mobilitätsbedarf je
Einwohner bis 2030 nur leicht steigt, wächst das
Verkehrsaufkommen proportional zur
Einwohnerzahl mit Fokus auf die radialen
Verkehrsachsen. Die Tagesganglinie ist weitgehend
stabil, wobei die Früh- und Nachmittagsspitzen
abflachen.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Abweichende Einwohnerentwicklung kann Aussagen stark
Beeinflussen
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Autonomes Fahren/ PKW-Technologie (18)
2030 prägen Autonomie und Konnektivität von
Fahrzeugen neben Elektrifizierung und aktiven
Sicherheitstechnologien (Zero Accident) die
technologische Entwicklung von PKWs.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
Rechtliche Rahmenbedingungen des Autonomen Fahrens
Technische Realisierbarkeit und Marktakzeptanz des
Autonomen Fahrens
© Scenario Management International AG
9
Anlage 2 - Trendkatalog
06.06.2017
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
Branchenentwicklung alternativer Mobilitätsanbieter (19)
Sharing Anbieter mit vielfältigen Fahrzeugangeboten und integrierende Mobilitätsanbieter
-plattformen werden bis 2030 an Bedeutung
Gewinnen. Treiber sind vielfach große
internationale Konzerne. Autonome ShuttleServices und flexible, eigenwirtschaftliche
(Klein)busverkehre entstehen.
X
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
Szenario-Projekt: Mobilitätsstrategie Leipzig
PKW-Kosten/ Kosten alternativer Verkehrssysteme (20)
Die Technisierung des PKW treibt durchschnittliche
Anschaffungskosten in die Höhe. Trotz niedriger
variabler Kosten steigen auch die laufenden
Ausgaben. Durch kollektive Angebote wird aber ein
„kostengünstiger Zugang“ zu PKW-Mobilität
ermöglicht. Die Transparenz und Rationalität im
Rahmen eines Kostenvergleichs steigt.
Klar vorhersehbare Entwicklung
Leichte Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Möglichkeit für Billig-Autos mit Hightech bei starker
Standardisierung (z.B. Google).
X Stärkere Abweichungen vom Kerntrend vorstellbar
Viele Entwicklungsrichtungen möglich
© Scenario Management International AG
10
Anlage 3 - Optionskatalog
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
VerschiebunginRichtung
Umweltverbund
StrukturdesGesamtverkehrshaushaltes
Option1A
Konstante/sinkende
Höhedes
GesamtverkehrsͲ
haushaltesbei
Verschiebungder
AusgabeninRichtung
Umweltverbund
DiskutierteAspekte
Option1B
Ausweitungdes
GesamtverkehrsͲ
haushaltesbei
Verschiebungder
AusgabeninRichtung
Umweltverbund
Option1E
KonstanteStrukturund
Höhedes
Verkehrshaushaltes
Verschiebungin
RichtungMIV
AufteilungzwischenMIVundUmweltverbund
1
Option1C
Konstante/sinkende
Höhedes
GesamtverkehrsͲ
haushaltesbei
Verschiebungder
AusgabeninRichtung
MIV
sinkend/konstant
VolumendesGesamtverkehrshaushaltes
SchwerpunktederAusgabenimGesamtverkehrshaushalt/
Prioritätenbzgl.derMittelbereitstellung
RelativeHöhederÖPNVͲKostenimVergleichzumMIVund
anderenMobilitätsfeldern
VerwendungvonMittelninnerhalbdesVerkehrshaushaltes
AnteillaufenderKostenzurAufrechterhaltungdes
Verkehrssystems
InvestitionsanteilzurVeränderungbestehenderStrukturen
AnteildesVerkehrshaushaltesamGesamthaushaltder
Stadt
Anmerkungen
Option1D
Ausweitungdes
GesamtverkehrsͲ
haushaltesbei
Verschiebungder
AusgabeninRichtung
MIV
1alsabsoluterWert(nichtprozentualerAnteilam
Gesamthaushalt)
erweitert
Volumen1 desGesamtverkehrshaushaltes
©SzenarioManagementInternationalAG
63
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
sinkend/konstant
VolumenderAusgabenfürdenÖPNV
erweitert
2
StrukturderUmweltverbundfinanzierung
Option2A
Ausweitungder
AusgabenfürdenÖPNV
beiKonstanzder
RadverkehrsͲ
finanzierung
Option2B
Umfassende
Ausweitungder
Ausgabenfürden
Umweltverbund
Option2C
Konstante/sinkende
Höheder
UmweltverbundͲ
ausgabenbei
weitgehend
unveränderter
Aufteilung
Option2D
Ausweitungder
Ausgabenfürden
Radverkehrbei
Konstanz/Kürzungder
ÖPNVͲFinanzierung
konstant
erweitert
Volumen derAusgabenfürdenRadverkehr
©SzenarioManagementInternationalAG
64
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
Verkehrsinvestitionen
engeKooperation
Option3E
Reduktionder
Gesamtverkehrsinvestitionen
mitengerAbstimmungder
Akteurezurbestmöglichen
AusschöpfungderMittel
Option3A
Gleichbleibende
Investitionenbei
bestmöglicherKoordination
derAkteure/Maßnahmen
Option3C
Gleichbleibende
Investitionenbei
eigenständiger
Optimierungvon
Maßnahmen
isolierteOptimierung
KoordinationsgradderAkteure/Maßnahmendes
MIVsowiedesUmweltverbundes1
3
DiskutierteAspekte
UmfangderVerkehrsinvestitionen
VerteilungderVerkehrsinvestitionen
KoordinationsgradvonInvestitionsͲMaßnahmen
Option3B
SteigendeInvestitionen
beibestmöglicher
Koordinationder
Akteure/Maßnahmen
Anmerkungen
1 GradderAbstimmungundKoordination
vonMaßnahmenhängtvon
organisatorischenAspektenab,beinhaltet
aberinsbesondereauchdieGewährung
vonfinanziellenundzeitlichen
SpielräumenfürdieflexiblePlanungvon
Vorhaben.
2 SinkendeBereitschaftzurBereitstellung
vonFördermittelnaufBundesͲ und
Landesebeneistangenommene
Rahmenbedingung.Steigende
Investitionsförderungdurchbessere
AusschöpfungvonMittelnistzur
AusweitungderInvestitionendennoch
möglich.
Option3D
SteigendeInvestitionen
beieigenständiger
Optimierungvon
Maßnahmen
sinkend/gleichbleibend
steigend
UmfangderVerkehrsinvestitionen2
©SzenarioManagementInternationalAG
65
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
StädtischeFinanzierungsquellendesÖPNV
4
ja
DiskutierteAspekte
SchaffungvonFinanzspielräumendurch
VerschiebungenimHaushalt3
Option4A
Erweiterungdes
städtischenÖPNVͲ
Finanzierungsbeitrages
durchVerschiebungen
imHaushalt
nein
Option4C
FixierungaufNutzung
desbestehendenÖPNVͲ
Finanzierungsbeitrages
imHaushalt1
Option4E
Reduzierungdes
städtischenÖPNVͲ
Finanzierungsbeitrages
StrukturdergenutztenQuellenzuröffentlichenÖPNVͲ
FinanzierungdurchdieStadtLeipzig
NutzungvonMittelnalsdemQuerverbund(LVVͲMittel)
NutzungvonHaushaltsmitteln
BedeutungalternativerFinanzierungsformen(z.B.
Abgabefinanzierung etc.)
ZweckbindungvonHaushaltsmitteln
BedeutungvonAnreizsystemen
Option4B
Umfassende
Erweiterungdes
städtischenÖPNVͲ
Finanzierungsbeitrages
durchVerschiebungen
imHaushaltund
alternative
Finanzierungsformen
Anmerkungen
1 RückläufigekommunaleFinanzierung
durchBundesͲ undLandesebeneals
Rahmenbedingungengtfinanziellen
HandlungsspielraumderStadteinund
erfordertggf.bereitsVerschiebungenzum
ErhaltdesbestehendenRahmens(1C).
Option4D
Erweiterungdes
städtischenÖPNVͲ
Finanzierungsbeitrages
durchNutzung
alternativer
Finanzierungsformen
nein
2 NutzungalternativeEinnahmequellenfür
denÖPNV(ggf.unterstütztdurch
ZweckbindungderMittel).
3 VerschiebungimHaushaltkannu.a.auch
durchstärkereZweckbindungvon
Einnahmenerfolgen.
ja
SchaffungvonFinanzspielräumendurchNutzung
alternativerFinanzierungsformen2
©SzenarioManagementInternationalAG
66
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
NutzungalternativerFinanzierungsquellen
Option5A
Nutzungalternativer
Finanzierungsformen
mitVerkehrsbezug/
Beeinflussungdes
Mobilitätsverhaltens
(SteuerndeAbgaben)
Option5B
Kombination
verschiedener
alternativer
Finanzierungsformen
mitverkehrlicherund
nichtverkehrlicher
Wirkungohne
Gewährungeiner
ÖPNVͲGegenleistung
Option5C
VerzichtaufNutzung
alternativer
Finanzierungsformen
Option5D
Erhebungvon
Sonderabgabenohne
direkten/steuernden
Bezughinsichtlichdes
Mobilitätsverhaltens
undÖPNVͲ
Gegenleistung
Option5E
Alternative
Finanzierungüber
Bürgerticketundggf.
ergänzendeAbgaben
(z.B.Wirtschaft,
Touristen...)bei
Gewährungeiner
GegenleistungimÖPNV
nein
ohneÖPNVͲGegenleistung
DiskutierteAspekte
Bedeutung/Umfang
derNutzung
alternativerQuellen
Volumenvon
Einnahmenaus
alternativenQuellen
Bedeutungund
Gestaltungeiner
Abgabefinanzierung
¾ Artderbelasteten
Gruppen
(Autofahrer,
Einwohner…)
Bedeutungweiterer
FinanzierungsͲ
formen
¾ ParkraumͲ
bewirtschaftung
¾ Gewerbliche
Sonderabgaben
¾ Umweltabgaben
¾ PKW/CityͲMaut
Anmerkungen
1 z.B.ParkraumͲ
bewirtschaftung,
Mautetc.
nein
NutzungverkehrsbeeinflussenderFormender
alternativenFinanzierung1
ja
5
mitÖPNVͲGegenleistung
NutzungverkehrsunabhängigeralternativerFinanzierungsformen2
2 z.B.SonderͲ
abgabenvon
Bürgern,
Wirtschaftetc.
©SzenarioManagementInternationalAG
67
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
PolitischeEinflussnahmezurRealisierungeines
funktionierendenVerkehrssystems/Erfüllung
gering/passiv individuellerMobilitätsbedürfnisse
hoch/aktiv
6
VerkehrspolitischeZiele/Grundsätze
DiskutierteAspekte
Option6A
Optimierende
Begleitungeinerprimär
nachfrageͲ/
marktgetriebenen
Verkehrsentwicklung
Option6B
Förderungdes
Umweltverbundes
unterErfüllung
individueller
Mobilitätsbedürfnisse
Option6C
Primärmarktgetriebene
Verkehrsentwicklung
ohnestarkepolitische
Eingriffe
(LaissezFaire)
Option6D
Förderungdes
Umweltverbundesbei
Nachrangigkeit
individueller
Mobilitätsbedürfnisse
nachfrageorientiert/reaktiv1
RelativeBedeutungverkehrspolitischerZielsetzungen
¾ Wirtschaftsförderung/Schaffungattraktiver
RahmenbedingungenfürdenWirtschaftsverkehr
¾ Mobilitätssicherung/Verfügbarkeit
¾ NachhaltigeStadtentwicklung
ZeitlicherUmsetzungsrahmenbestehenderZiele
PrioritätenderUmsetzungbestehenderZiele
RelativeBedeutungzuanderenPolitikfeldern
BedeutungeinesfunktionierendenVerkehrssystems
BedeutungderStärkungdesUmweltverbundesÖPNVͲ
Fokus
¾ FokusaufalleElementederVerbundes
¾ NachhaltigkeitderVerkehrsentwicklung
BedeutungderFörderungdesWirtschaftsverkehrs
Anmerkungen
1 ReaktionaufsichentwickelndeNachfrage
innerhalbderBevölkerungundAnpassung
vonStrukturenundKapazitäten.
2 AktiveFörderungendesÖPNVdurch
GestaltungdesAngebotesundaktive
BeeinflussungdesMobilitätsverhaltens.
angebotsorientiert/aktiv2
PolitischePositionimHinblick
aufdieFörderungdesUmweltverbundes
©SzenarioManagementInternationalAG
68
Option7H
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
ModalsplitͲZiel1
AnteilhinsichtlichFußͲ undRadverkehr
STEPZiel47%
7
VerfolgungdesMIV
STEPͲZielsmit
Fokussierungaufden
Radverkehr
(MIV32%;20%ÖV;
R26%;F22%)
DiskutierteAspekte
heutigerAnteil42%
Option7G
Steigerungdesheutigen
MIVͲAnteils mit
AusweitungdesFußͲ
undRadverkehrszu
LastendesÖPNV
(MIV44%,ÖV11%,
R19%,F26%)
SteigenderMIVͲAnteil40%+
Option7A
Stabilisierungdes
heutigenMIVͲAnteils
beiAusweitungdes
FußͲ undRadverkehrs
zuLastendesÖPNV
(MIV40%;ÖV13%;
R20%;F27%)
Option7C
ErhaltdesStatus
QuoalsZielgröße
fürdenModalͲ
Split
(MIV40%;
ÖV18%,
R17%;F25%)
Option7B
VerfolgungdesMIV
STEPͲZielsdurch
ausgewogenes
Wachstumdes
Umweltverbundes
(MIV30%;ÖV23%;
R23%;F24%)
Option7E
Moderates
Wachstumdes
Umweltverbundes
zuLastendesMIV
(MIV35%;
ÖV20%;
R20%;F22%)
Option7F
Moderate
ReduktiondesMIV
d.StärkungÖPNV
(MIV38Ͳ35%;
ÖV20Ͳ23%;
R17%;F25%)
heutigerMIVͲAnteil40%
Option7D
Verfolgungdes
MIVSTEPͲZiels
durchprimäre
Ausweitungdes
ÖPNVͲAnteils
(MIV30%;ÖV
28%;F&R42%)
STEPZiel30%
AnteilhinsichtlichdesMIV
Zielsetzungen
hinsichtlichdes
Modalsplits
RelativeBedeutungdes
PKWgegenüberdem
Umweltverbund
Ausgewogenheit
innerhalbdes
Umweltverbundes
Anmerkungen
1 AlsÖVͲAnteilim
Hinblickaufden
hierbetrachteten
Modalsplitwird
derAnteilder
Verkehrsträger
BusundBahnam
GesamtaufͲ
kommen
verstanden.Durch
VerkehrsunterͲ
nehmenggf.
eigenständig
betriebeneCarͲ
SharingͲAngebote
(evtl.zukünftig
auchinForm
autonom
fahrender
Shuttles)werden
nichtalsÖV
gewertet.
©SzenarioManagementInternationalAG
69
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
reduziert
konstant/erweitert
PrioritätenhinsichtlichderRealisierungvon
Seitenräumen1
8
EntwicklungderVerkehrsflächen
DiskutierteAspekte
BehandlungdesruhendenVerkehrs
BedeutungvonSeitenräumen
Option8A
Ausweitungder
Verkehrsräumedurch
Reduzierungvon
SeitenräumenbeiErhalt
desParkraumes
Option8C
Unveränderteoder
reduzierte
Verkehrsflächendurch
starkeBerücksichtigung
vonSeitenͲ und
Parkflächen
unverändert
Option8B
Maximierungder
Verkehrsflächendurch
dieReduzierungvon
SeitenͲ undParkräumen
Option8D
SchaffungvonFlächen
durchParkraumͲ
reduzierungunter
Beibehaltungvon
Seitenräumen
Anmerkungen
1 UmfangderRealisierungvon
Seitenräumenu.a.zurNutzungdurch
Fußgänger,BegegnungundBegrünung.
DerUmfangderSeitenräumebegrenztdie
zwischenderBebauungverfügbaren
VerkehrsflächenfürMIV(rollenderund
ruhenderVerkehr),ÖPNVundRad.
2 UmfangderAusweitungder
VerkehrsflächenfürdenrollendenVerkehr
durchdieReduzierungdesParkraumes/
AusweitungvonParkverbotenanden
Straßenrändern.
reduziert
UmfangderBereitstellung
vonParkrauminnerhalbderVerkehrsflächen2
©SzenarioManagementInternationalAG
70
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
erweitert
konstant/reduziert
AusweitungdesVerkehrsraumesfürdenRadverkehr
9
PrioritäteninderAufteilungdes
Verkehrsraumes
DiskutierteAspekte
Option9A
Individualverkehr(MIV
undRad)besitzenhohe
Prioritätinder
Aufteilungdes
Verkehrsraumeszu
LastendesÖPNV
Option9B
Umweltverbund(Rad
undÖPNV)erhalten
stärkerePrioritätim
VerkehrsraumzuLasten
desMIV
Option9C
MIVbesitztinder
Aufteilungdes
Verkehrsraumes
unveränderthohe
Priorität(Keinestärkere
Priorisierungdes
Umweltverbundes)
Option9D
StärkerePriorisierung
desÖPNVgegenüber
demMIVbeigeringer
Bedeutungdes
Radverkehrs
FokussierungaufMIV
SeparierungderVerkehrsteilnehmer(auchüberLichtsignal
möglichͲ>zeitlichbeschränkteNutzung)
¾ Straßenbahn
¾ MIV
¾ Fahrrad
¾ Fußgänger
Anmerkungen
1 FokussierungaufMIV=Vorrangige
MaximierungderFahrspurenfürdenMIV.
ÖPNVmusssichinMIVͲRaumeinfügen.
StärkerePrioritätÖPNV=Stärkere
SeparierungvonÖPNVͲTrassenzuLasten
vonMIVͲFahrspuren.
stärkerePrioritätÖPNV
Prioritäteninder
AufteilungzwischenMIVundÖPNV1
©SzenarioManagementInternationalAG
71
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
DiskutierteAspekte
ja
10
Vorrangregelungen/Beschleunigungund
ZuverlässigkeitdesÖPNV1,2
BeschleunigungdesÖPNVdurch
infrastrukturelleMaßnahmen
Option10A
Fokussierungauf
infrastrukturelle
MaßnahmenzurÖPNVͲ
Beschleunigung
Option10B
ÖPNVͲBeschleunigung
durchVerknüpfungvon
InfrastrukturͲ und
Steuerungsmaßnahmen
RelevanzvonVorrangregelungenzwischenden
verschiedenenVerkehrsträgernimVerkehrsraum
GradderBevorteilung/Benachteiligungverschiedener
Verkehrsträger(ÖPNV,Rad,Fuß,MIV)
RelevanzundFormderRealisierungvonMaßnahmenzur
BeschleunigungdesÖPNV
¾ NutzungvonSonderstreifen/EntflechtungdesVerkehrs
¾ VorrangregelungenderVerkehrssteuerung(Leittechnik)
GenutzteMaßnahmenzurFörderungderZuverlässigkeit,
Pünktlichkeit,GeschwindigkeitimÖPNV
¾ BaulicheMaßnahmen
¾ Steuerung
Anmerkungen
Option10D
Fokussierungauf
Steuerungsmaßnahmen
/Bevorrechtigungenzur
ÖPNVͲBeschleunigung
ohneInfrastrukturͲ
maßnahmen
1 Zuverlässigkeit,Pünktlichkeitund
ReisezeitenimÖPNVwerdendurch
Vorrangregelungbeeinflusst.
2 VorrangregelungeneröffnenKompromiss
zwischenderRealisierungvonkurzer
ReisezeitundstärkererFeinerschließung.
nein
Option10C
Unveränderte
Behandlungaller
Verkehrssystemeohne
weitere
Bevorrechtigungdes
ÖPNV
unverändert
erweitert
BeschleunigungdesÖPNVaufBasisder
VerkehrsͲSteuerung/Bevorrechtigung
©SzenarioManagementInternationalAG
72
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
IntegrierteKommunikation
(Stadt&Unternehmen)
EinzelneAkteure
VerantwortlichkeiteninderMarktkommunikation
11
InformationsͲ undKommunikationsstrategie
imMobilitätsmanagement
DiskutierteAspekte
Option11A
WenigeMaßnahmen
zurBeeinflussungder
Verkehrsmittelwahlin
einemintegrierten
Kommunikationsansatz
Option11B
VieleMaßnahmenzur
Beeinflussungder
Verkehrsmittelwahlin
einemintegrierten
Kommunikationsansatz
Option11C
WenigeMaßnahmen
zurBeeinflussungder
Verkehrsmittelwahl
durcheinzelneAkteure
Option11D
VieleMaßnahmenzur
Beeinflussungder
Verkehrsmittelwahl
durcheinzelneAkteure
wenig
UmfangderAktivitäten/Einflussnahmeim
Mobilitätsmanagement
ArtvonAktivitätenimMobilitätsmanagement/
MaßnahmenzurBeeinflussungderVerkehrsmittelwahl
BedeutungundArtvonKooperationenimRahmendes
Mobilitätsmanagements/GradderEinbeziehunganderer
Akteure
BedeutungeinerintegriertenStrategie(Durchgängigkeit
bisinÖPNVMaßnahmen)
GradderAktivität
¾ AktiveBeeinflussung(z.B.Marketing,...)
¾ PassiveStrategie(FokusaufInformation)
GradderZielgruppenfokussierung
Zuständigkeiten(isoliert/integriert)
Anmerkungen
1 SteigerungvonMaßnahmenund
ErhöhungderZielgruppenorientierung.
viel
MaßnahmenzurBeeinflussungder
Verkehrsmittelwahl
©SzenarioManagementInternationalAG
73
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
verstärkt
DiskutierteAspekte
Option12A
Sicherheitwirddurch
infrastrukturelle
Maßnahmenerhöht
Option12B
ErhöhungderSicherheit
sowohldurch
infrastrukturelleals
auchregulative
Maßnahmen
KommunikativeEinflussnahmeSicherheitsmaßnahmenzu
erhöhen
RegulativerEinfluss
InfrastrukturellerEinfluss
WasistSicherheit?UnfalltoteoderauchTotedurch
Luftverschmutzung
Anmerkungen
1 ErhöhungderSicherheitdurchTrennung
vonVerkehrssystemen,Lichtsignalenetc.
Option12C
BemühungSicherheit
durchkommunikative
Maßnahmenzuerhöhen
unverändert
SicherheitdurchinfrastrukturelleMaßnahmen1
12 Sicherheitsstrategie
Option12E
Verlagerungder
Verantwortungauf
Verkehrsteilnehmer
2 ErhöhungderSicherheitdurch
RegulierungenderGeschwindigkeitoder
Restriktionen/Fahrverbote
Option12D
Sicherheitwirddurch
regulativeMaßnahmen
erhöht
unverändert
verstärkt
SicherheitdurchRegularien2
©SzenarioManagementInternationalAG
74
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
1
13 SteuerungderWirtschaftslogistik
UmfangderFörderungneuerKonzepteder
Wirtschaftslogistik
hoch
DiskutierteAspekte
Option13A
PrimäreFokussierung
aufdieFörderungneuer
Konzepteinder
Wirtschaftslogistik
(Transformation)
Option13B
UmfassendeSteuerung
derWirtschaftslogistik
durchFörderungneuer
Konzepteund
ergänzendeRegulierung
WechselwirkungzuPersonenmobilität
ArtenWirtschaftsverkehrzufördern
AusweisenvonLieferzonen
EinflussmöglichkeitenWarenaufdieSchienezubringen
ZentraleunddezentraleHubsͲ>Standortfrage
Anmerkungen
Option13D
PrimäreFokussierung
aufdieRegulierungder
Wirtschaftslogistik
(Regulation)
gering
Option13C
GeringeNotwendigkeit
vonsteuernden
Maßnahmen
hinsichtlichder
Wirtschaftslogistik
1 EinflussnahmeimSzenarioaufdie
EntwicklungdesWirtschaftsverkehrs
durchFörderungalternativeKonzepte
(HubͲStrukturen,Lastenräderetc.)oder
Regulierungen(z.B.Fahrverbotezu
bestimmtenTageszeitenetc.)
gleichbleibend
verstärkt
GradderregulativenEinflussnahmeaufdie
Wirtschaftslogistik
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75
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
14 Umweltziele
Option14A
Fokussierungauf
technologische
Maßnahmen/
Förderungeninder
Umweltpolitik
Option14B
Umfassende
Umweltpolitikmit
Nutzungaller
Maßnahmenbereiche
HöhederverfolgtenUmweltziele
RelativeBedeutungumweltpolitischerZielgrößen
¾ Lärmreduzierung
¾ Luft/Schadstoffreduzierung
¾ Energieverbrauch
¾ CO2
Anmerkungen
1 MaßnahmenzurReduzierungder
Umweltbelastungdurchveränderten
Modalsplit,Aufkommensvermeidung,
Tempolimits,…
Option14C
GeringeBedeutung
aktiver
umweltpolitischer
Maßnahmen
(Fokussierungauf
Schutzmaßnahmen)
2 MaßnahmenzurReduzierungder
UmweltbelastungdurchFörderung
umweltschonenderTechnologienz.B.
Elektromobilität,…
Option14D
Fokussierungauf
verkehrspolitische
Maßnahmeninder
Umweltpolitik
gering
BedeutungtechnologischerMaßnahmenzur
VerbesserungderUmwelt2
hoch
DiskutierteAspekte
gering
hoch
Bedeutungverkehrspolitischer
MaßnahmeninderUmweltpolitik1
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76
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
stark
DiskutierteAspekte
Option15A
Expansionder
Raumstrukturinenger
Begleitungdurch
verkehrlichePlanung
(Verkehrsnetzbegleitet
expandierende
Raumstruktur)
Option15B
Fokussierungder
Raumordnungspolitik
aufZentreninenger
Begleitungdurch
verkehrlichePlanung
Option15C
Marktgetriebene
Expansionder
Raumstrukturbei
geringer
Berücksichtigung
verkehrlicherAspekte
Option15D
Fokussierungauf
Zentrenbei
unveränderter
verkehrlicher
Erschließung
(Raumstrukturfolgt
bestehendem
Verkehrsnetz)
gering
BerücksichtigungverkehrlicherErschließung/
PlanungbezüglichderRaumordnung
15 IntegrierteRaumͲ undVerkehrsplanung
StärkereExpansion
auchabseitsheutigerZentren
BedeutungderpolitischenEinflussnahmeaufdie
EntwicklungdesMobilitätsaufkommens
WesentlicheMaßnahmenzurBeeinflussungdes
Verkehrsaufkommens
¾ Raumordnung(StadtderkurzenWege)/ZentrenͲStruktur
¾ FörderungderVirtualisierungvonMobilität
ZielederRaumordnungspolitik
¾ KompakteStadt
¾ ZulassenvonSuburbanisierung
BedeutungeinerintegriertenRaumͲ und
Verkehrsentwicklung
BedeutungvonVersorgungsstrukturen/Stadtteilzentren
BedeutungderErreichbarkeitvonZielen
AusrichtungderRaumͲ undStandortplanung
¾ Wohnen
¾ Schulen
¾ Versorgung
¾ Gewerbe
FokusaufheutigeZentren/
PrimatderkompaktenStadt
AusrichtungderRaumordnungspolitik
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77
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
ja/aktiv
Anmerkungen
Option16A
Fokussierungaufdie
Unterstützungeiner
IntegrationvonMIV
undÖPNV
Option16C
Primär Marktgetriebene
Entwicklungeinesinsich
geschlossenenMIVͲ
Systems
nein/passiv
FörderungderintermodalenEinbindungdesMIV2
16 MIVͲStrategie
Option16E
RestriktiveBehandlung
desprivatenMIV3
Option16B
IntegrativeEntwicklung
desÖPNVundeines
transformiertenMIVͲ
Systems
1 AktiveFörderungalternativer
Antriebssystemesowiederkollektiven
NutzungvonFahrzeugendurchCarͲ
SharingundCarͲPooling.
2 FörderungdurchSchaffungvon
Infrastruktur(z.B.P&R),Entwicklung
eigenerAngebotedurch
Verkehrsunternehmen,politische
UnterstützungderEntwicklungprivater
Angebote
3 RestriktiveBehandlungu.a.zurFörderung
desWirtschaftsverkehrs,Verbesserung
derUmweltqualitätetc.
Option16D
Fokussierungaufdie
Unterstützungder
Transformationeines
geschlossenenMIVͲ
Systems
nein/passiv
ja/aktiv
FörderungeinerMIVͲTransformation1
©SzenarioManagementInternationalAG
78
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
Erhalt
EntwicklungdesStraßennetzes1
(Umfang,LeistungsfähigkeitfürdenMIV)
Ausbau
17 Straßennetz
Option17A
BündelungdesMIVauf
leistungsfähigen
(aufgewerteten/
ausgeweiteten)Achsen
mitbeschränktem
Nebennetz
Option17C
BündelungdesMIVauf
Achsenmit
beschränktem
Nebennetzbei
primäremErhalt
bestehender
Infrastruktur
hoch/BündelungaufAchsenbei
beschränktemNebennetz
Option17E
FeinaufteilungdesMIVmit
starkgenutztemNebennetz
beiNutzungsͲOptimierung
derbestehenden
InfrastrukturdurchAusbau
desVerkehrsmanagements
Option17B
FeinaufteilungdesMIVmit
starkgenutztemNebennetz
beiAufwertung/Ausweitung
derStraßeninfrastruktur
Option17D
FeinaufteilungdesMIV
mitstarkgenutztem
NebennetzbeiErhalt
bestehender
Infrastruktur
DiskutierteAspekte
StraßennetzbetrifftheuteweitgehendMIVͲ>Wie
entwickeltsichderMIVimStraßennetz?
Attraktivität(Leistungsfähigkeit)desStraßennetz
¾ Geschwindigkeit
¾ Kapazität
¾ baulicheMaßnahmen
¾ LSAͲSteuerung
NutzungdesStraßenraums
BaulicherZustanddesStraßennetzes
Anmerkungen
1 EntwicklungdesStraßennetzesfürden
MIVumfasstdenAspektdesUmfangs
(räumlichenAbdeckung)sowieder
Leistungsfähigkeit.AlsFaktorenim
HinblickaufdieLeistungsfähigkeitwerden
damitdiefolgendenPunktegesehen:
¾
¾
¾
¾
Qualität/ErhaltungszustandderStraße
Ausbaugrad/Breite
Vorrangregelungen
QualitätdesVerkehrsmanagements
gering/Feinaufteilungmit
starkgenutztemNebennetz
GradderKonzentrationdesStraßenverkehrsauf
Hauptachsen(Netzstruktur)
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79
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
ausgeweitetauf
Verdichtungsraum
Option18A
Verstärkte
RegulierungdesMIV
imgesamten
Stadtgebiet
Option18B
GenerelleVerschärfung
vonRestriktionenfür
denMIVimgesamten
Stadtgebiet(z.B.
AbfangendesVerkehrs
anStadtgrenzen;
autofreieQuartiere)
Option18C
StärkereRegulierung
desMIVmitFokusauf
dieZentren
Option18D
Verschärfung
vonRestriktionenfür
denMIVmitFokusauf
dieZentren
(AutofreieZentren)
Option18E
Unveränderte
RegulierungdesMIV
fokussiertaufZentren1
RäumlicheAnwendungvonRegularien
18 Verkehrsregulierung/Nutzungsrestriktionen
konstante
Regulierung
stärkereregulative
Eingriffe
GradundFormderRegulierungdesMIV
©SzenarioManagementInternationalAG
restriktive
Maßnahmen
DiskutierteAspekte
Regulierungender
PKWͲNutzung
¾ Tempolimits
¾ VerkehrsͲ
beruhigung
Restriktive
Einschränkungen
¾ Umweltzonen
¾ Begrenzungendes
KfzͲVerkehrsz.B.
Wohngebiete
¾ Autofreie
Innenstadt
Gültigkeitvon
Einschränkungen
Einschränkungen
oderFörderungder
EinzelͲ/
Mehrfachnutzung
vonPKW
ParkͲ und
Halteprivilegfür
"öffentliche"PKW
(CarSharing)
Räumliche
Differenzierungvon
Regularien
Anmerkungen
1 KernͲ und
Stadteilzentren
80
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
reduziert
Option19E
VerknappungdesParkraums
imöffentlichenRaumbei
Begrenzungder
privatwirtschaftlichen
Ausschöpfung entstehender
Parkraumnachfrage1
Option19A
VerknappungdesParkraums
beifreier
privatwirtschaftlicher
Ausschöpfung entstehender
Parkraumnachfrage2
konstant
UmfangderBereitstellungvonParkflächen
imöffentlichenRaum
19 Parkraummanagement
Option19C
UnverändertesAngebot
vonöffentlichem
Parkraumohne
intensivierte
kommerzielle
Verwertungdurchdie
Stadt/den
Stadtkonzern
unverändert
DiskutierteAspekte
Option19B
Verknappungdes
Parkraumsim
öffentlichenRaummit
kommerzieller
Ausschöpfung
entstehenderPotentiale
durchdieStadt/den
Stadtkonzern
Option19D
Intensivere
Kommerzialisierung
einesunveränderten
öffentlichen
Parkraumangebotesals
Einnahmequelledurch
dieStadt/den
Stadtkonzern
intensiviert
GradderKommerzialisierungdesParkraumes
durchdieStadt/denStadtkonzern
ZielederParkraumgestaltung
¾ ErfüllungderErwartungenderPKWͲNutzer
¾ ElementzurSteuerungdesVerkehrsaufkommens
UmfangderBereitstellungvonParkraum
ArtderBereitstellungvonParkraum
¾ Tiefgaragen
¾ NutzungdesöffentlichenStraßenraums
RäumlicheSchwerpunktederBereitstellungvonParkraum
¾ Innenstadt
¾ Quartiere
UmfangderbaurechtlichenForderungvonStellplätzen
UmfangderBewirtschaftungdesöffentlichenParkraumes
HöhevonParkkosteninRelationzuÖPNVͲTarifen
GestaltungdesParkraumesindenQuartieren
¾ Quartiersgaragen
¾ StraßenraumnutzungmitVorrangregelungen
TrägerderParkraumbewirtschaftung
Anmerkungen
1 DurchdieBegrenzungder
privatwirtschaftlichenAusschöpfung
nimmtderinsgesamtzurVerfügung
stehendeParkraumab.
2 DerzurVerfügungstehendeParkraum
wirdnichtverknappt.Eskommtzu
PreissteigerungenundeinerVerlagerung
vomöffentlichenStraßenraumaufprivate
ParkhäuserundParkflächen.
©SzenarioManagementInternationalAG
81
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
BedeutungderKundengewinnung/
AusweitungdesZielgruppenfokus
hoch
20 ÖPNVͲKundenͲ/Zielgruppenfokus
Option20D
UmfangreicheAusweitungvonZielgruppenbei
NachrangigkeitwirtschaftlicherAspekte
(z.B.Umweltzieledominieren,Bürgerticket…)
Option20A
Rentabilitätsorientierte1
Neukundengewinnung
durchbreiteAnsprache/
Angebote
Option20B
Rentabilitätsorientierte1
Neukundengewinnung
durch
zielgruppenspezifische
Ansprache/Angebote
DiskutierteAspekte
FokusaufNeukundengewinnungvonMIVͲKunden
NeukundengewinnungbeinhaltetauchsporadischeNutzer
zuDauerͲNutzernzumachen
BreitederZielgruppe
Stammkundenbindung
BeeinflussungderKunden(Maßnahmen)hiernichtrelevant
Anmerkungen
1 FokusaufwirtschaftlichͲrentableKunden.
GewinnungeinesKundendarfnichtmehr
KostenverursachenalsderKundeals
UmsatzinsdasSystembringt.
gering
Option20C
StammkundenpflegebeiprimärerErfüllungdes
Versorgungsanspruches
(FokusaufÖPNVͲaffine/ͲabhängigeZielgruppen)
unverändert
verstärkt
GradderZielgruppendifferenzierung
©SzenarioManagementInternationalAG
82
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
konstant/erweitert
Option21A
Erhaltderräumlichen
Erschließungsqualitätbei
verbesserterzeitlicher
Bedienung
(Verbesserungder
Bedienungsqualitätdominiert
Netzausbau)
Option21E
Erhaltderräumlichenund
zeitlichen
Erschließungsqualität
(StatusQuo)
reduziert
QualitätderzeitlichenErschließung2
21 RäumlicheundzeitlicheErschließungsqualität
Option21C
Erhaltderräumlichen
Erschließungsqualität
beiReduzierungder
Bedienhäufigkeiten
(Reduktionder
Bedienungsqualitätzum
Erhaltderräumlichen
Erschließung)
konstant/reduziert
DiskutierteAspekte
Option21B
Erweiterteräumliche
Erschließungmit
unveränderteroder
verbesserterzeitlicher
Bedienung
(Qualitätsorientierte
Netzerschließung)
Option21D
Erweiterteräumliche
Erschließungbei
Reduzierungder
Bedienhäufigkeiten
(RäumlicheErschließung
zulastenderzeitlichen
Bedienung)
HomogeneErschließungderStadtgebietevs.Konzentration
aufHauptachsen
FlächendeckendeErschließungvs.Fokusaufspezielle
Gebiete
VerzichtaufFeinerschließung
ZugangsqualitätanvorhandenenStrecken
(Haltestellendichte/GradderFeinerschließung)
ZugangzumÖPNVͲNetzabseitsderHauptstrecken
(Homogenität/GradderNetzabdeckung)
Linienanzahl
UmfangvonBedienzeiten
DurchschnittlicheBedienhäufigkeitvonHaltestellen
DifferenzierungderBedienunginAbhängigkeitder
Verkehrszeiten
GradderDifferenzierungvonTaktenimNetz
(homogenevs.differenziertQualitäten)
Bedeutungeinernachfrageorientierten,flexiblen
Bedienung
Anmerkungen
1 GraddergenerellenErreichbarkeitvon
ZielenimNetz.
2 UmfangvonBedienzeitenund
BedienhäufigkeitvonHaltestellen.
erweitert/differenziert
Umfang/QualitätderräumlichenErschließung1
©SzenarioManagementInternationalAG
83
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
erweitert/
stärkeretangentialeAusrichtung
konstant/
primärradialeNetzausrichtung
UmfangvonQuerverbindungen/Netzausrichtung1
22 NetzͲ/Angebotsstruktur
DiskutierteAspekte
Option22A
Reduzierungdes
Straßenbahnnetzes/
ͲanteilsbeiStärkungder
BusͲQuerverbindungen
(FlexiblesNetzmithohem
Busanteilundvielen
Direktverbindungen)
Option22C
Reduzierungdes
Straßenbahnnetzesbei
Fokussierungaufradiale
Verbindungen
(RadialorientiertesNetzmit
ggf.höheremBusanteil)
verringert
Option22E
Konstanzdes
Straßenbahnnetzesbei
optionalerStärkungder
BusͲQuerverbindungen
(Weitgehendunveränderte
Angebotsstrukturmitggf.
ausgeweitetemBusanteil)
Option22B
Erweiterungdes
Straßenbahnnetzes/Ͳanteils
beiStärkungtangentialer
VerbindungendurchBus
oderggf.Straßenbahn
(StarresNetzmithohem
Straßenbahnanteilund
vielenDirektverbindungen)
¾
¾
¾
¾
Option22D
Erweiterungdes
Straßenbahnnetzes/Ͳanteils
beiFokussierungaufradiale
Verbindungen
(Flexibles,radialorientiertes
Netzmithohem
Straßenbahnanteil)
konstant
Axialvs.vieleLinienmit
Direktverbindungen
SchwerpunktaufAchsen
(mitvielenUmsteigern)
Direktverbindungen
(Verästelung)können
sowohltangentialals
auchradialdargestellt
werden
IntegriertesNetz
(Abstimmung)vs.
Unabhängig
Verkehrsträgerim
ÖPNVͲNetz
AusdehnungdesStraßenbahnsystems2
©SzenarioManagementInternationalAG
FokusaufHauptachsen
(Bündelung)vs.verteilt
Straßenbahn
Bus
SͲBahn
Schwerpunktebei
Netzentwicklung
(Verkehrsträger
ausschließen)Î Starres
(Schiene)vs.Flexibles
Netz
Existenz/Notwendigkeit
radialerVerbindungen
werdenvorausgesetzt
Anmerkungen
1
HöhererUmfangvon
Querverbindungen
führtzumehr
Direktverbindungen
2
Ausdehnungdes
Straßenbahnsystems/Ͳ
anteilsreduziert
Netzflexibilität
erweitert
84
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
reduziert/unverändert
AnzahlderVerknüpfungspunkte
erweitert
23
Durchgängigkeit/VernetzungderÖPNVͲAngebote
DiskutierteAspekte
Option23A
Fokussierungauf
effizienzorientierte
AusweitungderAnzahl
vonVerknüpfungsͲ
punktenohneAusbau
derFunktionalität
(Quantitative
Ausweitung)
Option23B
ParallelerAusbauder
Anzahlund
Funktionalitätvon
Verknüpfungspunkten
(Ausweitungund
Aufwertung)
Option23C
Reduzierte/konstante
Anzahlder
Verknüpfungspunkte
ohneAusbauder
Funktionalität
(Erhalt)
Option23D
Beibehaltungder
heutigen
Verknüpfungspunkte
beiFokussierungauf
Aufwertungder
Funktionalität
(Qualitative
Entwicklung)
unverändert
GuteVerknüpfungmusssichergestelltwerden
WiewirdguteVerknüpfungsichergestellt?
ErmöglichenvonUmsteigemöglichkeiten(räumlichund
Fahrplan)
GradderVernetzung
ZeitlicheTaktung(Abstimmungdereinzelnen
Verkehrsträger)
erweitert
FunktionalitätderÜbergangspunkte
(Umsteigezeit,Wege,Ausstattung,Intermodalität)
©SzenarioManagementInternationalAG
85
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
stark/
nachfrageorientiert
DiskutierteAspekte
Option24A
Effizienzorientierte
Befriedigungdes
Kapazitätsbedarfsin
einemflexiblen,
nachfrageorientierten
ÖPNVͲSystem
Option24B
Komfortorientierte
Befriedigungdes
Kapazitätsbedarfsin
einemflexiblen,
nachfrageorientierten
ÖPNVͲSystem
BedeutungderVerkehrsträger(Bus,Straßenbahn)
GeradeausreichendeKapazitäten(=effizienzorientiert)vs.
Überkapazitäten(=Puffer,komfortorientiert)
ErhöhungderdurchschnittlichenGefäßkapazitäten
Takterhöhung
AuslastungderFahrzeuge
KomfortderFahrzeuge
Anmerkungen
gering/
angebotsorientiert
Reaktionsfähigkeit/FlexibilitätdesÖPNVͲSystems
hinsichtlichNachfrageschwankungen1
24
ManagementvonNachfrageschwankungen/
ÖPVNͲKapazitäten
Option24C
Effizienzorientierte
Befriedigungdes
Kapazitätsbedarfsin
einem
angebotsorientieren
ÖPNVͲSystem
Option24D
Komfortorientierte
Befriedigungdes
Kapazitätsbedarfsin
einem
angebotsorientieren
ÖPNVͲSystem
1 GradderräumlichenFlexibilität
(AnpassungsfähigkeitdesNetzesan
räumlichveränderteNachfragevon
Verkehrsströmen)und/oderderzeitlichen
Flexibilität(Anpassungsfähigkeitan
Nachfrageschwankungen).
2 Effizienzorientierungund
Komfortorientierungbeziehensichaufden
toleriertenGradderAuslastungvon
Fahrzeugen(RaumangebotfürFahrgäste)
sowieweitereKomfortaspekte.
¾ Effizienz=StarkeFahrzeugauslastungmit
wenigeRaumangebotundKomfort.
effizienzorientiert
komfortorientiert
¾ Komfort=GeringeFahrzeugauslastung
mithöheremRaumangebotundKomfort.
BefriedigungdesKapazitätsbedarfs2
©SzenarioManagementInternationalAG
86
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
Option25A
(Bund,StadtundLand)
DiskutierteAspekte
Option25E
PrimäröffentlicheFinanzierung
desÖPNVͲSystemsaufder
Grundlageeinerallgemeinen
Abgabefinanzierung3
StärkungderÖPNVͲ
Finanzierung durchAusweitung
derstädtischen
Finanzierungsbeiträgebei
konstantenErlöszielen
geringer/konstant
HöheöffentlicherFinanzierungsbeiträge 2
höher
25 ÖPNVFinanzierungskonzept
Option25C
Reduzierter/konstanter
ÖPNVFinanzrahmen
aufgrundstabiler/
rückläufigeröffentlicher
Mittelbei
unveränderten
Erlöszielen
Option25B
ErweiterterÖPNV
Finanzierungsrahmen
durchAusweitungder
öffentlichen
Finanzierungund
Maximierungder
Erlöse
Erwartungbzgl.derMarktͲ/Nutzerfinanzierung
¾ Tarifeinnahmen/Fahrgeldeinnahmen
¾ BedeutungalternativerEinnahmen/Umsatzerlöse
BedeutungvongesetzlichenAusgleichszahlungen
UmfangstädtischerFinanzierungsbeiträge
MaßnehmenzurVerbesserungderEigenwirtschaftlichkeit
¾ VerbesserungderMarkterlöse
¾ BedeutungvonKostensenkungen
Anmerkungen
1 ErlösentwicklungergibtsichausMenge
derFahrgästeundPreisniveausowieder
ErschließungweitererUmsatzquellen.
Option25D
Kompensation
geringer/rückläufiger
öffentlicher
Finanzierungdurch
MaximierungderErlöse
geringer/konstant
2 Annahme:BundesͲ undLändermittel
werdentendenziellrückläufigsein.
KonstanteöffentlicheFinanzierungsetzt
höherenAnteilderStadtvoraus.
3 StarkrückläufigeErlösentwicklung
aufgrundderEinführungeinesBürgerͲ
Tickets.
höher
ZielsetzunghinsichtlichderErlösentwicklung1
(NutzerͲ/Nutznießerfinanzierung,...)
©SzenarioManagementInternationalAG
87
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
26 ÖPNVͲInvestitionen
InnovationsͲ/ForschungsͲ und
Entwicklungsbereitschaft
hoch
Option26A
Innovationsvorreitermit starken
InvestitionsͲAnstrengungenzur
VerbesserungderspezifischenÖPNVͲ
Kostendurchtechnische
Transformationdesbestehenden
ÖPNVͲSystems1
gering
Option26B
Innovationsvorreitermit starken
InvestitionsͲAnstrengungenzur
VerbesserungderspezifischenÖPNVͲ
Kostendurchtechnische
TransformationbeiAusweitungdes
bestehendenÖPNVͲSystems
Option26C
InnovationsͲFollower
mitFokusaufSenkung
derspezifischenÖPNVͲ
Kostendurch
Einsparungenim
bestehendenÖPNVͲ
System
DiskutierteAspekte
HöhederGesamtkostendesÖPNVͲSystems
KostenstrukturenimÖPNVͲSystem
¾ Fahrzeuge
¾ Energiekosten
¾ Personalkosten
¾ Infrastruktur
UmfangvonEffizienzsteigerungenimÖPNVͲSystemzur
ReduzierungderGesamtkosten
WirtschaftlichkeitderKundengewinnungalsRichtlinie/
PolitischesZiel(DominiertdieZahlderFahrgästealsZieldie
Wirtschaftlichkeit/DarfzurGewinnungvonKundenmehr
ausgegebenwerdenalsdiegewonnenenKunden
einbringen?)
Anmerkungen
Option26D
InnovationsͲFollower
mitSteigerungvon
Investitionenzur
Ausweitungdes
bestehendenÖPNVͲ
Systems
konstant/reduziert
1 BestehendesÖPNVͲSystem=Geringe
ÄnderungvonKapazitätenund/oderder
räumlichenundzeitlichenErschließung
hoch
UmfangvonInvestitionenindieEntwicklungdes
ÖPNVͲSystems
©SzenarioManagementInternationalAG
88
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
erhöht
DiskutierteAspekte
Option27A
Pauschale/Starre
Tarifgestaltungbei
gesteigerter
Tarifergiebigkeit
Option27B
Individuelle/differenͲ
zierteTarifgestaltung
beigesteigerter
Tarifergiebigkeit
IndividuelleTarifevs.pauschal(Flat)
IndividuelleTarifefürverschiedeneGruppen(sozioͲ
demographischeGruppen,Wegeziele,Häufigkeiten,Zeiten,
etc.)
MaximaleTarifergiebigkeitvs.GoodͲwillderStadt
gegenüberEinwohnern
TransparenzderTarife
AusschöpfungderZahlungsbereitschaft
Leistungsorientierung
Anmerkungen
unverändert
GradderAusschöpfungderZahlungsbereitschaft
(Tarifergiebigkeit)1
27 Tarife/Tarifmodell
Option27C
Pauschale/Starre
Tarifgestaltungbei
konstanter
Tarifergiebigkeit
Option27E
(Weitgehender)Entfall
vonTarifenaufgrund
solidarischer
Finanzierungsmodelle
(Abgabefinanziertes
Bürgerticket)
Option27D
Individuelle/differenͲ
zierteTarifgestaltung
beiunveränderter
Tarifergiebigkeit
pauschal/solidarisch
1 DieErhöhungderTarifergiebigkeit
beschreibtMaßnahmenzurRealisierung
einermaximalenAusschöpfungder
ZahlungsbereitschaftderKunden.Ein
wesentlichesElementistdieHöheder
Tarife.
individuell/differenziert
Tarifgestaltung
©SzenarioManagementInternationalAG
89
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
DiskutierteAspekte
Option28A
Fokussierungaufeine
wirtschaftlichkeitsͲ
orientierte
Kundengewinnungzur
Verbesserungder
spezifischenÖPNVͲ
Kosten
Option28B
Umfassende
Anstrengungenzur
Verbesserungder
spezifischenÖPNVͲ
Kostendurch
technische
Transformationund
wirtschaftliche
Kundengewinnung
HöhederGesamtkostendesÖPNVͲSystems
KostenstrukturenimÖPNVͲSystem
¾ Fahrzeuge
¾ Energiekosten
¾ Personalkosten
¾ Infrastruktur
UmfangvonEffizienzsteigerungenimÖPNVͲSystemzur
ReduzierungderGesamtkosten
WirtschaftlichkeitderKundengewinnungalsRichtlinie/
PolitischesZiel(DominiertdieZahlderFahrgästealsZieldie
Wirtschaftlichkeit/DarfzurGewinnungvonKundenmehr
ausgegebenwerdenalsdiegewonnenenKunden
einbringen?)
Anmerkungen
Option28C
GeringeFokussierung
aufdieVerbesserung
derspezifischenÖPNVͲ
Kosten
Option28D
Fokussierungaufdie
technologische
Transformationdes
ÖPNVͲSystemszur
Verbesserungder
spezifischenÖPNVͲ
Kosten
gering
Bedeutungeinerwirtschaftlichkeitsorientierten
KundengewinnungzurVerbesserungder
spezifischenKosten
4
hoch3
1
28 ÖPNVͲEffizienz/SpezifischeÖPNVͲKosten
1 SpezifischeÖPNVͲKostenbezeichnendie
relativeHöhederÖPNVͲGesamtkostenim
VerhältniszurerbrachtenTransportleistung.
2 Investitionenz.B.inveränderteFahrzeuge,
verbesserePlanungssysteme,autonomes
Fahren,DigitalisierungvonVertriebswegen
etc.
3 Hoch=HoheBedeutungeiner
wirtschaftlichenKundengewinnung
gering/
EffizienzprimärdurchKürzungen
hoch/effizienzorientierte
technologischeTransformation
InvestitionenzurVerbesserungderspezifischenÖPNVͲ
KostendurchEffizienzsteigerungenimSystem2
©SzenarioManagementInternationalAG
4 Gering=Kundengewinnungerfolgtnicht
unterwirtschaftlichenAspekten(z.B.
MaximierungdesModalͲSplitͲAnteils)oder
KundengewinnungstehtnichtimFokus
90
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
DiskutierteAspekte
hoch
29
Mobilitätsangebote/InterͲ undmultimodale
Angebote(Geschäftsmodell)
BedeutungvonKooperationen
Option29A
Kooperationspartner
übernehmeninterͲ und
multimodaleAngebote
(PartnerͲdominerte
Geschäftsmodelle)
gering
Option29E
ÖffentlicheUnterstützung
derErschließunginterͲ und
multimodalerAngebote
durchprivateAnbieter
Option29C
ÖffentlicherBereich
beteiligtsichnichtander
EntwicklunginterͲ und
multimodaleAngebote
Option29B
Verkehrsunternehmen
gestaltenaktivinterͲ
undmultimodale
Angebotezusammen
mit KooperationsͲ
partnern
RollederVerkehrsunternehmen
BedeutungvonKooperationen
Kooperationvs.Eigenleistung
Anmerkungen
1 Z.B.SchaffungvonintegriertenAngeboten
zurNutzungvonCarͲPoolingoderCarͲ
Sharing.LangfristigauchErweiterungum
„autonome“KleinͲFahrzeuge/Shuttlesmit
ZubringerfunktionfürdasUmland.
Option29D
Verkehrsunternehmen
realisiereninterͲ und
multimodaleAngebote
eigenständig
passiv
aktiv
RollederVerkehrsunternehmenbeiinterͲ und
multimodalenAngeboten1
©SzenarioManagementInternationalAG
91
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
StärkereSchaffung
eigenständigerNetze
DiskutierteAspekte
Option30A
PrimärerAusbau
lokalerStadtteilnetze
mithoher
Eigenständigkeit
Option30G
Erhaltderheutigen
Radnetzabdeckung
PrimäreIntegrationin
Straßenverkehrsnetz
FormderRadnetzgestaltung
30 RadnetzumfangundͲstruktur
Konstanz
Option30B
PrimärerAusbauder
StadtteilͲ
verbindungenmit
hoher
Eigenständigkeit
Option30E
UmfassenderAusbau
desRandverkehrsͲ
netzesbeiStärkung
derEigenständigkeit
DurchgängigkeitdesNetzes
Durchgängigkeit=DirekteErreichbarkeitvonZieleninnerhalbdesNetzes
Option30C
PrimärerStärkung
lokalerStadtteilnetze
alsTeildes
StraßenverkehrsͲ
netzes
Option30D
PrimärerStärkungder
StadtteilͲ
verbindungenalsTeil
desStraßenverkehrsͲ
netzes
PrimäreStärkung
lokalerStadtteilnetze
(Nebennetze)
PrimäreStärkungvon
Stadteilverbindungen
(Hauptnetz)
Option30F
UmfassenderAusbau
desRandverkehrsͲ
netzesprimäralsTeil
desStraßenverkehrsͲ
netzes
UmfangdesRadnetzes
(Flächendeckung,
Netzkilometer…)
Durchgängigkeitdes
Netzes
IstdasheutigeNetzdie
Basis?Kannesnurmehr
werden?
Gesamtnetz=Hauptnetz
+Nebennetz
WemwirdbeimAusbau
Flächegenommen(MIV/
ÖPNV/Fußgänger)?
GraddesAusbaus/der
Separierungvon
Radfahrern
(Schutzstreifenvs.
baulicheTrennungbzw.
separateWege)
Anmerkungen
1
Hauptnetz=
Verbindungenzwischen
Stadtteilen
Nebennetz=
Verbindungeninnerhalb
vonStadtteilen
umfassender
Ausbau
SchwerpunktedesAusbausdesRadverkehrsnetzes1
©SzenarioManagementInternationalAG
92
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
verbessert
DiskutierteAspekte
Option31A
Ausbauder
Leistungsfähigkeitdes
Radnetzesbei
begrenzter
Befahrbarkeit
Option31B
Ausbauder
Leistungsfähigkeitdes
Radnetzesbei
Sicherungeiner
ganzjährigen
Befahrbarkeit
KapazitätderWege/Breite
DurchgängigkeitdesNetzes
BevorrechtigungvonRadfahrern(Ampelschaltung)
WemwirdbeiAusbauFlächegenommen?
GraddesAusbaus/derSeparierungvonRadfahrern
(Schutzstreifenvs.BaulicheTrennung)
Anmerkungen
1 Breite,Kapazität,mögliche
Geschwindigkeiten(Schnellwege,
Vorrangregelungen…)
2 Befahrbarkeit=UmfangderNutzbarkeit
derWege(z.B.Winterdienst;Freihalten
vonWegendurchKontrollen…)
unverändert
LeistungsfähigkeitdesRadverkehrsnetzes1
31 QualitätdesRadverkehrsnetzes
Option31C
Netzheutiger
Leistungsfähigkeitmit
begrenzter
Befahrbarkeit
Option31D
Fokussierungaufdie
Sicherungder
Befahrbarkeiteines
Netzesaufheutigem
Leistungsniveau
gering
hoch
Sicherungder
BefahrbarkeitdesRadverkehrsnetzes2
©SzenarioManagementInternationalAG
93
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
32 RuhenderRadverkehr
hoch
DiskutierteAspekte
QualitätderAngebote1
Option32A
Fokussierungauf
qualitativeAufwertung
beiproportionaler
AusweitungderAnzahl
von
Abstellmöglichkeiten
gering
Option32C
Ausweitungvon
Abstellmöglichkeiten
proportionalzur
Einwohnerzahl
proportionalzurEinwohnerzahl
Option32B
Schaffungumfassender,
qualitativhochwertiger
Abstellmöglichkeiten
SchaffungvonAbstellmöglichkeiten
NutzungdesprivatenRaumesfürAbstellflächen
QualitätderMöglichkeiten(Überdachung,Schließfächerfür
Helme,Diebstahlsicherheit,Witterungsschutz…)
Bike&RideStationen(Intermodalität)
GeschäftsmodellederUmsetzung/Bewirtschaftung
Lage(Zentralität/Dezentralität)
Anmerkungen
Option32D
Fokussierungauf
starke,
überproportionale
Ausweitungder
quantitativen
Verfügbarkeitvon
Abstellplätzen
1 UnterQualitätwerdenfolgendeAspekte
verstanden:Überdachung,Schließfächer
fürHelme,Diebstahlsicherheit,
Witterungsschutz…)
2 Eswirddavonausgegangen,dassim
MinimumeineproportionaleAusweitung
derZahlanAbstellmöglichkeitenim
VerhältniszumBevölkerungswachstum
erfolgenmuss,
überproportional
UmfangderzurVerfügunggestelltenKapazitäten/
FlächenfürdenruhendenRadverkehr2
©SzenarioManagementInternationalAG
94
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
33 Radservices/Servicenetze
UnterstützungderEntwicklungprivater
Servicenetze/Ͳangebote1
hoch
DiskutierteAspekte
Option33A
StädtischeFörderung
privaterServiceanbieter
mitentsprechender
Kommerzialisierung
gering
Option33C
Geringeöffentliche
Einflussnahmeaufdie
Entwicklungvon
Servicenetzen
Option33E
BreitesServiceangebot
durchFörderung
privaterUnternehmen
undErgänzung
städtischerAngebotein
wesentlichen,
wirtschaftlichnicht
tragfähigenFeldern
Option33B
StädtischeEntwicklung
umfassenderServicenetzemit
stärkererKommerzialisierung
UmfangderSchaffungvonServiceangeboten
FormderRealisierungvonAngeboten
Anmerkungen
1 UmfangprivaterAngeboteergibtsichaus
wirtschaftlichenRahmenbedingungenund
istnaturgemäßmiteiner
KommerzialisierungderAngebote
verbunden.
2 Serviceangeboteumfassen:
LadeinfrastrukturfürEͲBikes,
Servicestationenz.B.fürLuftdruck,
Schlauchautomaten,Leihangebote…
Option33D
StädtischeEntwicklung
umfassenderundkostenfreier/
ͲgünstigerServicenetze
gering
hoch
UmfangderSchaffungvonstädtischen
ServicenetzenundͲangeboten2
©SzenarioManagementInternationalAG
95
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
umfassend
Langstrecken
Zentren/Kurzstrecken
FokusimHinblickaufStärkungderRadnutzung2
34 ZielgruppenfokusimRadverkehr
DiskutierteAspekte
Option34A
UmfassendeStärkung
einesdurchgängigen
Radverkehrsim
gesamtenStadtgebiet
(MaximierungdesRads
imModalsplit)
Option34E
Stärkungder
intermodalen
Langstreckennutzung
Option34D
Option34C
Fokussierungaufdie
Fokussierungaufdie
Entwicklungder
Stärkungdes
Radnutzunginden
Radverkehrsinnerhalb
ZentrenbeiStärkung
derZentren
derIntermodalität
(LokaleRadnutzung)
(Radverkehrals
Zubringerdes
„Fernverkehrs“)
gering
hoch
Bedeutungeiner
StärkungderintermodalenNutzung1
©SzenarioManagementInternationalAG
FokussierungalsIntermodalität
BreitederAbdeckungvonAngeboten
FörderungaufKurzͲ oderLangstrecken
Option34B
UmfassendeStärkung
einesintermodalen
Radverkehrsim
gesamtenStadtgebiet
(Flexibilitätim
Umweltverbund)
Anmerkungen
Option34F
Isolierter
Ausbauder
InterͲ
modalität
1 Hoch=ZielistdieNutzungdes
RadesinVerbindungmitdemMIV
oderdemÖPNV.Hierwerden
KundenfürdenÖPNVpartiell
erhalten.
Gering=ZielistdieAusweitung
einerreinenRadnutzungohne
intermodaleSchnittstellenund
damiteineSubstitutionvonMIVund
ÖPNV.
2 Kurzstrecken=Verbesserungder
Nutzunginnerhalbder
Stadtzentren/Teilzentren
Langstrecken=Verbesserungder
NutzungaufVerbindungenzwischen
denStadtteilen.
Umfassend=NutzungaufLangͲ und
Kurzstrecken
Option34G
FokusaufErhaltheutiger
Zielgruppen
(GeringerAnspruchauf
Ausweitung)
96
SzenarioͲProjekt:ErweiterungderSzenarienfürdieMobilitätsstrategieLeipzig
SchlüsselͲ
Element
35 FörderungderRadverfügbarkeit
Option35A
StarkeFörderungvon
SharingͲAngeboten
Option35B
VielfältigeFörderung–
Unterstützungsowohl
vonFahrraderwerbals
auchüberZugangzu
FahrräderninFormvon
BikeͲSharing
Kaufprämie
FörderungvonUnternehmenͲ>Dienstfahrräder
BezuschussungBikeͲSharing
KostenloserStromfürEͲBikes
FörderungderMietebzw.TestsvonEͲLasträdern
Anmerkungen
1 PrivatundWirtschaft
Option35C
KeineFörderungdes
ZugangszuFahrrädern
Option35D
StarkeFörderungdes
Fahrraderwerbsfür
Privatpersonenund/
oderUnternehmen
nein
FörderungvonSharingͲAngebotendurchdieStadt
ja
DiskutierteAspekte
nein
ja
DirekteFörderungdesFahrraderwerbs
durchdieStadt1
©SzenarioManagementInternationalAG
97
ivate
obilitätskosten
echwindigkeit
FORTFÜHRUNGS-SZENARIO
ANLAGE 4
Grundgedanke: Fortführung des verkehrspolitischen Status quo
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
geringfügige
Netzerweiterungen
Angebot bleibt
weitestgehend
konstant
Beibehaltung der
Fahrpreissteigerungen
• Auslastung im
ÖPNV steigt
• Attraktivität des städtischen
Raumes nimmt ab
ÖPNV
• Durchschnittsgeschwindig-
Fokus liegt auf Sicherheit
keit im ÖPNV sinkt, im MIV
sinkt sie sehr stark
Qualität der Gehwege
auf heutigem Niveau
• Überschreitung der Grenz-
werte bei NO2, Klimaschutzvorgaben hinsichtlich CO2
und Lärmminderungsziele
werden nicht erreicht
Fußgänger
Neubau von Radverkehrsanlagen
auf heutigem Niveau
Qualität der Radverkehrsanlagen
auf heutigem Niveau
Fahrrad
Proportionale Ausweitung der
Anzahl von Abstellmöglichkeiten
und Services
Umfassende Steuerung
der Wirtschaftslogistik durch
Förderung neuer Konzepte
und ergänzende Regulierung
MIV
• Straßenraumaufteilung
bleibt auf heutigem Niveau,
da nur geringe Infrastrukturinvestitionen
• Arbeitswege dauern länger
• Zunahme des Parksuchverkehrs / konstante Parkplatzanzahl
geringe Ausweitung des
Parkraummanagements
• Sehr langsamer Wirtschafts-
verkehr / erschwerte Anlieferung
Wirtschaftsverkehr
Erhalt des Straßennetzes
• Steigender öffentlicher
Primäre Fokussierung auf die Regulierung
der Wirtschaftslogistik
Finanzierungsaufwand im
ÖPNV
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
18 | 25 | 17 | 40
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
13,8
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
53
56
59
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
18,0
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
38
40
42
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
6
Summe Kosten
91
96
101
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
175
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,73
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
16,6
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.429
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
342
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
246
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
9
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
1
1
Raumattraktivität
1
Private
Mobilitätskosten
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
1
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
tsstandort
5
Rechtliche Umsetzbarkeit
3
2
Gesellschaftliche Akzeptanz
Förderungsfähigkeit durch
Bund und Land
Umwelt
1
1
1
Reisegeschwindigkeit
SYSTE
Wirtschaftsstandort
Rechtlic
ng
ivate
obilitätskosten
echwindigkeit
FORTFÜHRUNGS-SZENARIO MIT FAHRPREISKONSTANZ
ANLAGE 4
Grundgedanke: Fortführung des Status quo ohne Fahrpreiserhöhungen
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
ÖPNV
• Auslastung im ÖPNV
keine Fahrpreissteigerungen
Angebot bleibt im
Wesentlichen konstant
steigt stark
• Attraktivität des städtischen
Raumes nimmt ab
• Durchschnittsgeschwindig-
Geringfügige Netzerweiterungen
keit im ÖPNV sinkt, im MIV
sinkt sie stark
Qualität der Gehwege
auf heutigem Niveau
Fußgänger
• Grenzwerteinhaltung bei
NO2 sehr kritisch, weiterhin
hoher CO2-Ausstoß, sehr
hohe Lärmbelastung
Fokus liegt auf Sicherheit
Fahrrad
bleibt auf heutigem Niveau,
da nur geringe Infrastrukturinvestitionen
Proportionale Ausweitung der
Anzahl von Abstellmöglichkeiten
und Services
Umfassende Steuerung
der Wirtschaftslogistik durch
Förderung neuer Konzepte
und ergänzende Regulierung
MIV
• Straßenraumaufteilung
Neubau von Radverkehrsanlagen
auf heutigem Niveau
Qualität der Radwege
auf heutigem Niveau
• Arbeitswege dauern länger
• Zunahme des Parksuchverkehrs / Parkplatzanzahl
bleibt konstant
• Langsamer Wirtschaftsver-
geringe Ausweitung des
Parkraummanagements
kehr / erschwerte Anlieferung
• Stark steigender öffentlicher
Wirtschaftsverkehr
Erhalt des Straßennetzes
Finanzierungsaufwand im
ÖPNV
Primäre Fokussierung auf die Regulierung
der Wirtschaftslogistik
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
20 | 25 | 17 | 38
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
15,0
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
109
115
121
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
18,0
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
38
40
42
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
9
Summe Kosten
147
155
163
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
195
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,39
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
18,2
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.307
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
384
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
246
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
9
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
2
2
Raumattraktivität
2,5
Private
Mobilitätskosten
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
1
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
tsstandort
4
Rechtliche Umsetzbarkeit
4
Gesellschaftliche Akzeptanz
2
Förderungsfähigkeit durch
Bund und Land
1,7
Umwelt
2
2
Reisegeschwindigkeit
SYSTE
Wirtschaftsstandort
Rechtlic
Gesellsc
ivate
obilitätskosten
echwindigkeit
NACHHALTIGKEITS-SZENARIO
ANLAGE 4
Grundgedanke: Primat der „Nachhaltigen Mobilität“ und Förderung des Umweltverbundes
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
Intensive
Netzerweiterungen
Ausbau
des Angebots
moderate Fahrpreissteigerungen
• Auslastung im ÖPNV steigt
• Attraktivität des
städtischen Raumes
wird erhöht
• Durchschnittsgeschwindig-
ÖPNV
keit im MIV und ÖPNV bleibt
konstant
Fokus liegt auf Sicherheit
Steigende Qualität
der Gehwege
• Einhaltung der Grenzwerte
bei NO2 sehr wahrscheinlich,
deutliche CO2-Einsparung,
sehr leises Szenario
Fußgänger
Ausbau von
Abstellmöglichkeiten
und Services
Stärkerer Ausbau
der Infrastruktur
Steigende Qualität
der Radwege
Neubauvorhaben zu Gunsten des Umweltverbundes
• Zeit für Arbeitswege bleibt
konstant
Fahrrad
MIV
• Straßenraumaufteilung bei
Förderung innovativer
Modelle (E-Autos,
Carsharing usw.)
• Keine Ausweitung des
Konzentration des Straßenausbaus auf
infrastrukturelle Entflechtungsmaßnahmen
Erhalt des
Straßennetzes
Begrenzungen aus Umweltsicht
Wirtschaftsverkehr
Primäre Fokussierung auf
die Förderung neuer Konzepte
in der Wirtschaftslogistik
(Transformation)
Ausweitung des
Parkraummanagements
Parksuchverkehrs,
Parkplatzanzahl bleibt
weitestgehend konstant
• Wirtschaftsverkehr /
Anlieferung auf heutigem
Geschwindigkeitsniveau
• Hoher öffentlicher Finanzierungsaufwand im ÖPNV
Verlagerung zusätzlichen Verkehrsaufkommens auf den Umweltverbund
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
23 | 24 | 23 | 30
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
19,1
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
77
83
90
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
20,0
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
52
56
60
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
20
Summe Kosten
129
139
150
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
220
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,57
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
16,2 – 17,5
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.143
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
843 – 991
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
506 – 581
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
56 – 60
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
4
4,5
Raumattraktivität
4,8
Private
Mobilitätskosten
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
2
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
2
Rechtliche Umsetzbarkeit
tsstandort
4
Gesellschaftliche Akzeptanz
5
Förderungsfähigkeit durch Bund und Land
4,3
Umwelt 4,5
4
Reisegeschwindigkeit
SYSTE
Wirtschaftsstandort
Gesellsc
Förderu
FAHRRADSTADT-SZENARIO
Grundgedanke: Förderung des Umweltverbundes bei Fokussierung auf den Radverkehr
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
Angebotsausbau
im bestehenden
Netz
tsstandort
geringfügige
Netzerweiterungen
Moderate
Fahrpreissteigerungen
leicht
• Attraktivität des städtischen
• Durchschnittsgeschwindig-
Fokus liegt auf Sicherheit
keit im MIV und ÖPNV sinkt
leicht
Qualität der Gehwege
auf heutigem Niveau
• Einhaltung der Grenzwerte
bei NO2 sehr wahrscheinlich,
höchste CO2-Einsparung,
leisestes Szenario
Fußgänger
Steigende Qualität
der Radwege
• Straßenraumaufteilung zu
Umfassender Ausbau
der Radinfrastruktur
Erweiterung von
Abstellmöglichkeiten
Gunsten des Radverkehrs
• Zeit für Arbeitswege bleibt
Fahrrad
Schaffung von Kaufanreizen
für Lasten- und E-Fahrräder
Umfassendes Serviceangebot
MIV
• Auslastung im ÖPNV steigt
Raums wird erhöht
ÖPNV
Ausweitung des
Parkraummanagements
Unterstützung innovativer
Modelle (E-Autos, Carsharing usw.)
Ausbau und Stärkung
der Intermodalität
weitgehend konstant
• Zunahme des Parksuch-
verkehrs, Parkplatzanzahl
verringert sich
• Wirtschaftsverkehr /
Anlieferung auf heutigem
Geschwindigkeitsniveau
• Steigender öffentlicher
Wirtschaftsverkehr
Erhalt des
Straßennetzes
Steuerung der Wirtschaftslogistik
durch Förderung neuer Konzepte
und ergänzende Regulierung
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
ivate
obilitätskosten
eiseeschwindigkeit
ANLAGE 4
Finanzierungsaufwand im
ÖPNV
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
20 | 23 | 27 | 30
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
18,0
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
72
76
80
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
19,5
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
49
52
54
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
20
Summe Kosten
121
128
134
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
195
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,58
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
17,5
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.127
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
518
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
351
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
104
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
3,5
5
Raumattraktivität
5
Private
Mobilitätskosten
3,6
Reisegeschwindigkeit
*
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
5
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
2,5
Rechtliche Umsetzbarkeit
3
Gesellschaftliche Akzeptanz
5
Förderungsfähigkeit durch Bund und Land
Umwelt
5
4
Wirtschaftsstandort
SYSTE
Verände
Förderu
g
ivate
obilitätskosten
echwindigkeit
tsstandort
ÖPNV-VORRANG-SZENARIO
ANLAGE 4
Grundgedanke: Politisch gestützte, wirtschaftlichkeitsorientierte ÖPNV-Kundengewinnung
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
Ausbau und maximale
Auslastung des Angebots
Bevorrechtigung des ÖPNV
in der Verkehrsplanung
wirtschaftlichkeitsorientierte
Fahrpreissteigerungen
• Auslastung im ÖPNV steigt
sehr stark
• Attraktivität des städtischen
Raumes wird erhöht
ÖPNV
Kostenoptimierung
• Durchschnittsgeschwindig-
Qualität der Gehwege
auf heutigem Niveau
keit im ÖPNV sinkt leicht, im
MIV sinkt sie stark
Fokus liegt auf Sicherheit
• Grenzwerteinhaltung bei NO
kritisch, hoher CO2-Ausstoß,
lautes Szenario
Fußgänger
• Straßenraumaufteilung zu
Neubau von Radverkehrsanlagen
auf heutigem Niveau
Qualität der Radwege
auf heutigem Niveau
2
Gunsten des ÖPNV
• Arbeitswege dauern etwas
länger
Fahrrad
Proportionale Ausweitung der
Anzahl von Abstellmöglichkeiten
und Services
MIV
Konzentration des Straßenausbaus auf
infrastrukturelle Entflechtungsmaßnahmen
Wirtschaftsverkehr
Deutliche Ausweitung des
Parkraummanagements
• Keine Ausweitung des
Parksuchverkehrs,
Parkplatzanzahl bleibt
weitestgehend konstant
• Langsamer Wirtschafts-
verkehr / Anlieferung fast
auf heutigem Geschwindigkeitsniveau
• Steigender öffentlicher
Erhalt des Straßennetzes
Finanzierungsaufwand im
ÖPNV
Primäre Fokussierung auf die Regulierung
der Wirtschaftslogistik
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
23 | 22 | 20 | 35
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
16,2
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
54
57
60
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
19,0
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
46
48
51
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
13
Summe Kosten
100
105
111
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
220
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,66
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
19,1
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.325
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
719
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
461
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
19
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
3
3
Raumattraktivität
2,6
Private
Mobilitätskosten
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
4
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
3
2
Rechtliche Umsetzbarkeit
Gesellschaftliche Akzeptanz
Umwelt
3
2,5
4
Förderungsfähigkeit durch Bund und Land
3
Reisegeschwindigkeit
Wirtschaftsstandort
SYSTE
Verände
Förderu
ugang
ivate
obilitätskosten
echwindigkeit
sstandort
GEMEINSCHAFTS-SZENARIO
ANLAGE 4
Grundgedanke: solidarisch finanzierte ÖPNV-Vollversorgung
SZENARIO FÜR DIE EINZELNEN VERKEHRSMITTEL
Deutlicher Ausbau
des Angebots
Bevorrechtigung des ÖPNV
bei der Verkehrsplanung
Einführung
solidarischer
Finanzierung
• Auslastung des ÖPNV
steigt
• Attraktivität des städtischen
Raumes steigt
ÖPNV
• Durchschnittsgeschwindig-
Fokus liegt auf Sicherheit
Qualität der Gehwege
auf heutigem Niveau
keit im ÖPNV und MIV bleibt
konstant
• Einhaltung der Grenzwerte
bei NO2 wahrscheinlich,
CO2-Einsparung, leises
Szenario
Fußgänger
• Straßenraumaufteilung
Neubau von Radverkehrsanlagen
auf heutigem Niveau
Qualität der Radwege
auf heutigem Niveau
zu Gunsten des ÖPNV
• Zeit für Arbeitswege bleibt
konstant
Fahrrad
• Keine Ausweitung des
Ausbau der Radinfrastruktur
von geringerer Bedeutung
MIV
Konzentration des Straßenausbaus auf
infrastrukturelle Entflechtungsmaßnahmen
Wirtschaftsverkehr
Erhalt des Straßennetzes
Parksuchverkehrs,
Parkplatzanzahl bleibt
weitestgehend konstant
• Wirtschaftsverkehr /
Ausweitung des
Parkraummanagements
Anlieferung auf heutigem
Geschwindigkeitsniveau
• Sehr stark steigender
öffentlicher Finanzierungsaufwand im ÖPNV
Geringe Notwendigkeit von
steuernden Maßnahmen hinsichtlich
der Wirtschaftslogistik
SZENARIOINHALT
KENNZAHLEN
FOLGEN
FINANZEN
Modal Split (ÖPNV | Fuß | Rad | MIV)
%
28 | 22 | 20 | 30
Kosten in Mio. EUR p.a.
best
real
worst
Durchschnittsgeschwindigkeit PKW
km/h
19,9
Finanzieller Ausgleichsbedarf im ÖPNV
127
141
155**
Durchschnittsgeschwindigkeit TRAM
km/h
20,0 – 22,0
MIV, Rad, Fuß (Stadthaushalt)
47
52
58
Verbesserung NO2-Ausstoß
%
20
Summe Kosten
174
193
213
Anzahl der Fahrgäste (TRAM, Bus)
Mio. LBF
265
Verkehrserlöse / Fahrgast
€ / Fgst.
0,42
Auslastung ÖV (Pkm/Platzkm)
%
17,4 – 16,9
Private Mobilitätskosten
€/a/EW
2.115*
Zusätzliche Investitionen ÖV
Mio. €
1.380– 3.972
Zusätzliche Investitionen MIV, Fuß
Mio. €
631 – 476
Zusätzliche Investitionen Rad
Mio. €
13 – 15
** Tunnellösung enthält 90% Förderung
NUTZENPROFIL
NUTZENPROFIL
Mobilitätszugang
5
3
Raumattraktivität
5
*ohne Ausgaben für alternative Finanzierung
Private
Mobilitätskosten
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Bewertungsskala 1 niedrig —› 5 hoch
SYSTEMISCHE ATTRAKTIVITÄT
1
Veränderungsfähigkeit / Flexibilität
1
Rechtliche Umsetzbarkeit
1
Gesellschaftliche Akzeptanz
3
Förderungsfähigkeit durch Bund und Land
Umwelt
4,8
4
5
Reisegeschwindigkeit
SYSTE
Wirtschaftsstandort
Förderu