Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1312187.pdf
Größe
102 kB
Erstellt
08.09.17, 12:00
Aktualisiert
23.10.17, 07:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Verwaltungsstandpunkt zur Petition Nr. VI-P-04700-VSP-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff:
Kitaplatz-Mangel in der Stadt Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
Zuständigkeit
Bestätigung
☐
Zustimmung und Abhilfe
x
Alternativvorschlag
☐
Berücksichtigung
☐
Erledigt
☐
Ablehnung
Beschlussvorschlag:
1. Die Forderungen zur kommunikativen Einbeziehung der Kita-Initiative
werden insoweit erfüllt, dass regelmäßige Gespräche mit den Verantwortlichen
der Stadt am „Runden Tisch Kita“ und über den Gesamtelternrat Leipziger
Kindertagesstätten im Jugendhilfeausschuss möglich sind.
2. Die Vergabe bestehender Kita-Plätze erfolgt in den kommunalen
Kindertageseinrichtungen einheitlich nach den Vorgaben der Rechtsprechung
orientiert an kindbezogenen Faktoren, wie dem Kindeswohl und dem Zeitpunkt
des Rechtsanspruchs des Kindes.
3. Der Forderung zur Schaffung von Kita-Plätzen wird auf Grundlage der
Bedarfsplanung entsprochen.
Begründung:
Zu:
1. Wir fordern Gehör und Beteiligung! Wir fordern, dass die Stadt vom Mangel
betroffene Eltern anhört, indem Vertreterinnen etwa bei der Stadtratssitzung
sprechen dürfen, in den relevanten Ausschüssen bzw. -beiräten einen Sitz
bekommen oder zumindest regelmäßig persönliche Gespräche mit den
Verantwortlichen geführt werden. Vorstellbar wäre auch eine Integration
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unserer Gruppe in den Gesamtelternrat Leipziger Kindertageseinrichtungen.
Auch der durch den Jugendamtsleiter ins Leben gerufene, dann aber
eingeschlafene „runde Tisch Kita“ könnte reaktiviert werden.
Regelmäßige Gespräche mit Verantwortlichen der Stadt Leipzig sollen im Rahmen
des „Runden Tisch Kita“ erfolgen. Dieser wurde zuletzt für den 18.09.2017
einberufen. Die Einladung dazu wurde am 04.08.2017 an die Kita-Initiative gesandt.
Darüber hinaus unterstützt die Stadt Leipzig einen Austausch der Kita-Initiative mit
dem Gesamtelternrat Leipziger Kindertageseinrichtungen. Dieser bemüht sich
ebenfalls aktiv um eine Vernetzung mit der Kita-Initiative. Der Gesamtelternrat
Leipziger Kindertageseinrichtungen hat als gewähltes Gremium einen beratenden
Sitz im Jugendhilfeausschuss und hält regelmäßig Rücksprachetermine mit einer
Vertreterin der Verwaltung. Sowohl eine Gewährung von Rederechten bei der
Stadtratssitzung als auch die Vergabe eines Sitzes in den themenbezogenen
Ausschüssen ist in den Regularien nicht vorgesehen.
Zu:
2. Wir fordern Information! Wir fordern regelmäßige öffentliche Eltern- und
Informationsabende, mindestens zwei Mal im Jahr, bei denen die
Verantwortlichen sich offen und transparent den Fragen (und dem Frust) der
nach Kitaplätzen suchenden Eltern stellen und ihnen kompetent Rede und
Antwort stehen!
Der „Runde Tisch Kita“ dient als Diskussionsplattform sowie der Klärung offener
Fragen von Eltern. In den öffentlichen Sitzungen des Jugendhilfeausschusses
informiert die Stadtverwaltung regelmäßig zur Platzsituation und stellt sich den
Fragen der Mitglieder/-innen. Die Tagesordnung wird jeweils im Amtsblatt
veröffentlicht. Die Stadtverwaltung informiert außerdem regelmäßig in der lokalen
Presse und im Amtsblatt.
Zu:
3. Wir fordern Transparenz! Wir fordern eine sinnvolle Lösung der Platzvergabe
unter Bedingungen des Platzmangels! Im Sinne einer angemessenen
Mangelverwaltung fordern wir eine einheitliche Vergabe der Betreuungsplätze
über das Kita-Portal sowie Transparenz bei der Vergabe! Die Eltern, die am
längsten warten, sollten als Erste verfügbare Plätze bekommen!
Alleinerziehende sollten stärker berücksichtigt werden! Alle Kita-Leitungen
sollten verpflichtet werden, die Anfragen der Eltern über das Portal so zeitnah
wie möglich zu bearbeiten! Eltern sollten regelmäßige E-Mails bzgl. des Stands
der Bearbeitung ihrer Anfrage und der Vergabe informiert werden! KitaLeitungen sollten durch die für das Portal zuständige Firma geschult werden,
um etwa die permanente Falsch-Einstellung von Plätzen zu vermeiden!
Die Platzvergabe erfolgt nach den Vorgaben der jeweils ergangenen
Rechtsprechung. Bis zum Sommer 2017 akzeptierte das Verwaltungsgericht die
Anwendung sozialer Kriterien, die sich aus der jeweiligen Lebenssituation der Eltern
ergeben, für die Dringlichkeit einer Platzvergabe. Mit dem aktuellen Beschluss des
Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes ist das hinfällig. Kriterien der Platzvergabe
orientieren sich nunmehr nur am Kind. Folgende Kriterien werden berücksichtigt:
spezifische Bedarfe des Kindes festgestellt durch den Allgemeinen Sozialdienst,
Geschwisterkinder, Zeitpunkt des Rechtsanspruchs bzw. Alter des Kindes.
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Alle Leitungen der Kindertageseinrichtungen werden zur Anwendung des ElternPortals (Kivan) geschult, um Bedienungsfehler soweit wie möglich auszuschließen.
Über das neue Eltern-Portal (Kivan.Next) werden Eltern regelmäßig elektronische
Rückmeldungen zum Bearbeitungsstand ihrer Platzanfrage erhalten.
Zu:
4. Wir fordern Unterstützung! Wir fordern das Jugendamt auf, suchende Eltern
wirklich zu unterstützen! Das Jugendamt sollte Eltern regelmäßig aktualisierte
Kontaktlisten zu Kitas und Tageseltern direkt mit der Referenznummer
aushändigen und idealerweise auch Informationen zu den Vergabe-Modalitäten
der einzelnen Kitas mitliefern. Das Erfragen der Vergabe bei den Leitungen
verursacht unsäglichen Stress für Eltern und Einrichtungen! Wir fordern, dass
die Eltern nicht durch die Mitarbeiter_innen des Jugendamts dazu befragt
werden, ob der Betreuungstermin nach hinten verschoben werden kann!
Platzsuchende Eltern werden durch die Mitarbeiter/-innen im Amt für Jugend, Familie
und Bildung beraten. Durch die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs können
Eltern, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Plätze, individuell unterstützt
werden.
Kontaktdaten zu allen Kindertageseinrichtungen, sowie einem Teil der
Kindertagespflegepersonen sind im Eltern-Portal über die Funktion „Übersicht“
einsehbar.
Zu:
5. Wir fordern mehr Kitaplätze! Neben den üblichen Ausbaubemühungen
fordern wir Unterstützung und Förderung von engagierten Gründungswilligen,
etwa indem eine Kita-Gründungsberatung angeboten wird. Wir fordern die
Unterstützung von Klein-Kitas und Kinderläden! Wir fordern Gespräche und
Kooperation der Stadt mit Arbeitgebern, um mehr Betriebskitas und eine
Betreuung der Kinder in Elternnähe zu ermöglichen! Wir fordern realistischere
Bedarfsplanung und Fokus auf den Ausbau im U3-Bereich! Wir fordern, dass
die Stadt zur Not selbst mehr Krippen und Kitas baut und betreibt, anstatt Last
und Verantwortung für die Kinderbetreuung (unter dem Deckmantel der
Vielfaltsförderung) auf die freien Träger abzuwälzen!
Leipzig ist die am stärksten wachsende Großstadt Deutschlands. Zugleich hat der
Gesetzgeber den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten
Lebensjahr festgelegt. Die Stadt Leipzig unternahm und unternimmt weiterhin alle
Anstrengungen, um der Herausforderung zur Schaffung erforderlicher
Betreuungsplätze zu begegnen. Im Jugendhilfeausschuss wird regelmäßig über den
Fortschritt im Kita-Bauprogramm berichtet. In den letzten zehn Jahren (2006-2016)
wurden so 117 Neu- und Erweiterungsbauten mit 9.180 neuen Plätzen geschaffen.
Im Jahr 2017 wurden bislang 577 neue Plätze im Bereich Krippe und Kindergarten
geschaffen. Bis Jahresende sollen weitere 249 neue Plätze bis Schuleintritt
entstehen.
Die Stadt baut und betreibt auch weiterhin selbst neue Kindertageseinrichtungen:
Das kommunale Kita-Bauprogramm sieht die Schaffung von weiteren 1.398 neuen
Plätzen im Jahr 2018 sowie 1.867 neuen Plätzen für das Jahr 2019 vor. Gerade wird
der Bau der „Leipzig Kitas“ durch die Stadt auf den Weg gebracht. Auf 12
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kommunalen Grundstücken baut die Stadt 13 Kitas, um zusätzlich weitere 1.760
neue Plätze im Zeitraum 2018 bis 2019 zu schaffen. Vier der „Leipzig-Kitas“ werden
in kommunaler Trägerschaft betrieben.
Auch die Einrichtung von Klein-Kitas und Kinderläden soll möglich sein, dies muss
jedoch im Einzelfall geprüft werden. Die Beratung von Kita-Gründungswilligen wird
durch die Verwaltung gewährleistet.
Alle Bemühungen, dass Betriebe Betriebs-Kitas bauen, sind bisher erfolglos
geblieben. Die Firmen beteiligen sich maximal an den Baukosten, um sich ein
Belegrecht zu sichern.
Die Bedarfsplanung für den Leistungsbereich U3 (Kinderkrippe und
Kindertagespflege) wird zukünftig mit Hilfe des Anmeldeverfahrens über das
Elternportal möglich. Die dort angemeldeten Bedarfe der relevanten Altersgruppen
werden den in dieser Altersgruppe tatsächlich wohnhaften Kindern nach
Einwohnermelderegister gegenübergestellt und daraus eine Bedarfsquote errechnet.
Für den Leistungsbereich Ü3 (Kindergarten) werden die betreuten Kinder den
wohnhaften Kindern des entsprechenden Jahrgangs nach Einwohnermelderegister
gegenübergestellt. Neben dem Ausbau des Leistungsbereichs U3 ist nach wie vor
ein Ausbau des Leistungsbereichs Ü3 notwendig, da viele Kinder mit der Beendigung
ihres dritten Lebensjahres mangels verfügbarer Plätze nicht in den Kindergarten
aufrücken und damit erst mit erheblichen Verzögerungen Plätze im U3-Bereich
wieder frei werden.
Zu:
6. Wir fordern Entschuldigungen und gegebenenfalls Entschädigungen! Als
Zeichen, dass wir gehört werden, möchten wir öffentlich als relevante Gruppe
behandelt werden.
Die Kita-Initiative wird im Rahmen des Runden Tisches einbezogen. Durch eine
Vernetzung mit dem Gesamtelternrat Leipziger Kindertageseinrichtungen wird eine
Anbindung an den Jugendhilfeausschuss und an die Verwaltung ermöglicht. Die
Stadtverwaltung schätzt das Engagement und die Anregungen der Kita-Initiative zur
Verbesserung der Betreuungssituation von Leipziger Kindern.
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