Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1309434.pdf
Größe
81 kB
Erstellt
04.09.17, 12:00
Aktualisiert
20.09.17, 21:36
Stichworte
Inhalt der Datei
Einwohneranfrage Nr. VI-EF-04762
Status: öffentlich
Eingereicht von
Anna Kaleri
Betreff:
Einwohneranfrage zur Neuvergabe der Verträge für Essensanbieter in städtischen
Kitas
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
Ratsversammlung
20.09.2017
schriftliche Beantwortung
Sachverhalt:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Fabian,
meines Wissens findet im September ein Probeessen statt für die Entscheidung im
November zur Neuvergabe der Verträge für Essensanbieter in städtischen Kitas ab 1.1.2018
für zwei Jahre.
Meines Wissen werden für die Entscheidung gewertet: 20 % Probeessen, 50 oder 30 %
Qualität, 30 oder 50 % Preis (die Gewichtung von Preis / Qualität kann von Elternschaft
festgelegt werden)
Die Qualität beinhaltet 3 Aspekte:
Zusammensetzung des Speiseplans gemäß Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung
Nachhaltigkeit: sainsonale, bio oder faretrade Produkte
mehr als zwei Menüs täglich angeboten, z.B. auch vegetarisch, vegan
Das klingt zwar auf dem Papier gut, wird aber nichts am status quo ändern.
Daher drei Fragen:
1. Wie können Kitas und Eltern zukünftig Einfluss auf die Qualität des Kita-Essens
nehmen?
Begründung der Frage: Bisher besitzen Kitas und Eltern kaum Möglichkeit, auf die Qualität
des Mittagsessens Einfluss zu nehmen. Die bestehenden Essensanbieter unterscheiden sich
kaum. Durch die Elternschaft offen ausgesprochene Kritik an der Verwendung billigster
Zutaten wie Weizenweißmehl, raffiniertem Zucker und vielen kennzeichnungspflichtigen
Stoffen sowie konkrete Vorschläge zur Bereicherung des Speiseplans durch vitaminreiche,
vollwertige Nahrungsmittel / Rezepturen werden nicht aufgenommen. Für das laufende
Verfahren der Neuwahl ist bisher nicht vorgesehen, dass nach dem anonymen Probeessen
1/2
aufgedeckt wird, von welchem Anbieter das Essen war. Zur Qualität gehören bisher nicht der
Nachweis von Weiterbildungen, z.B. für neue Rezepturen für Vollwertkost. Kitas oder Eltern
können nur in gravierenden Fällen etwas tun, wenn sie während der Vertragslaufzeit von
zwei Jahren unzufrieden sind. Andersherum müssen Kitas, wenn sie mit einem
Essensanbieter sehr zufrieden sind, trotzdem neu wählen. Kleinere Anbieter / Anbieter von
Essen aus regionalem Bio-Anbau fehlen m.E. an städtischen Einrichtungen.
2.
Was könnte die Stadt tun, um mittlere Verdiener bei höheren Essenspreisen zu
unterstützen und sozial benachteiligte Familien noch besser über die Möglichkeit
einer Ermäßigung zu informieren?
Begründung: Höhere Qualität als die derzeitige ist wahrscheinlich nur über höhere Preise
erreichbar. Jetzt kostet ein Essen z.B. bei RWS 2,10 Euro / pro Essen; höhere Preise wären
besonders für Mittelschichtfamilien mit mehreren Kindern eine Belastung; sozial
benachteiligte Familien würden die Erhöhungen dann nicht treffen, wenn sie die vorhandene
Möglichkeit zu Ermäßigungen wirklich in Anspruch nehmen würden.
3. Was tut die Stadt für die Einrichtung dezentraler, mittelgroßer Küchen in den
Wohngebieten?
Begründung: Kurze Wege sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch für den
Nährstoffgehalt und die Frische; liebevolleres Essen wird gekocht, wenn direkter Kontakt mit
den Kindern und Eltern besteht.
Ich bitte Sie, diese Fragen, die sich aus vielen Jahren Erfahrung und Gesprächen mit
anderen Eltern sowie Kitaangestellten ergeben, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Bitte verstehen Sie den Wunsch, dem Wertvollsten, das wir haben, unseren Kindern, zum
Mittag eine Ernährung zu gewährleisten, die mehr als eine Art Notdurft darstellt und die
langfristig zu ihrer Gesundheit beiträgt.
2/2