Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1297429.pdf
Größe
8,8 MB
Erstellt
25.07.17, 12:00
Aktualisiert
02.11.17, 17:43
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Beschlussvorlage Nr. VI-DS-04597
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Gebietsbeschluss für das neue Fördergebiet "ZSP zwischen Auwald und
Promenadengrün" im Förderprogramm Zukunft Stadtgrün (ZSP)
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Stadtentwicklung und Bau
FA Umwelt und Ordnung
SBB Mitte
SBB Südwest
SBB Alt-West
Ratsversammlung
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
18.10.2017
Bestätigung
Vorberatung
Vorberatung
Anhörung
Anhörung
Anhörung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Es wird fristgerecht ein Antrag für die Aufnahme in das neue Förderprogramm „Zukunft
Stadtgrün“ (ZSP) gestellt.
2. Der als Anlage beigefügte Gebietsumgriff wird bestätigt.
3. Das beigefügte Grobkonzept bildet die Grundlage für den Fördermittelantrag bei der SAB.
4. Die notwendigen Eigenanteile für die Maßnahmen in 2017 und 2018 stehen im
bestätigten Haushalt der Stadt Leipzig zur Verfügung bzw. werden im Rahmen der
Ämterbudgets ab 2019 eingeplant.
5. Die kommunalen Eigenanteile für neue Maßnahmen ab 2019 werden im Rahmen der
Haushaltsdiskussionen entschieden.
1/3
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Schaffung von Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur.
Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern
aus. (siehe Anlage Prüfkatalog)
Schaffung von Rahmenbedingungen für Arbeitsplätze
(siehe Anlage Prüfkatalog)
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
Kostengünstigere Alternativen geprüft
Folgen bei Ablehnung
nein
nein
x
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
Im Haushalt wirksam
von
Ergebnishaushalt
bis
nein
x
wenn ja,
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
x
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
Aufwendungen
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus
jährl. Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
X
nein
wenn ja,
X
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
Sachverhalt:
Aufgrund der stark wachsenden Stadt gibt es auch im Grün- und Freiraum enormen
Handlungsbedarf zur Sicherstellung der Funktionalität und Qualität dieser Bereiche.
Mit der Veröffentlichung im Sächsischen Amtsblatt am 30. März 2017 wurde die
Ausschreibung für das neue Förderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ bekanntgegeben. Es
handelt sich um ein investives Bund-Länder-Städtebauförderprogramm mit dem Ziel, die
Kommunen bei der Umsetzung von städtebaulichen Maßnahmen zur Verbesserung der
urbanen grünen Infrastruktur zu unterstützen.
2/3
Folgender Zuwendungszweck wurde definiert:
*Anlage, Sanierung bzw. Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und
Freiflächen
*Verbesserung des Stadtklimas
*Erhalt der biologischen Vielfalt
*Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität durch kurze Wege zu hochwertigen
öffentlichen Freiflächen
Der Förderzeitraum für das Programm ist im Freistaat Sachsen zunächst bis 2022 mit einer
Mittelausstattung in Höhe von gesamt 10 Millionen € gesichert. Eine Fortführung des
Programms wird angestrebt, eine Verlängerung des Förderzeitraumes ist daher wahrscheinlich.
Die Voraussetzung für eine Förderung ist ein durch Gemeinderatsbeschluss abgegrenztes
Fördergebiet sowie ein Grobkonzept als Handlungsgrundlage.
Ziel ist es, mittels der bisher herausgearbeiteten Maßnahmen die stadtklimatischen
Funktionen des Gebietes (Kaltluftschneise für die angrenzenden Wohnviertel und für die
Innenstadt sowie Verbesserung der Lebensqualität) sicher zu stellen.
Die enge Zusammenarbeit mit DEMO-EC („Erarbeitung von Strategien und Maßnahmen zur
Förderung des Umweltverbundes und der Aufstellung eines Verkehrskonzeptes für die
erweiterte Innenstadt“-Mobilitätskonzept Kolonnadenviertel) bietet eine interdisziplinäre
nachhaltige Arbeitsweise im Gebiet. Zudem besteht die Chance, gemeinsam mit dem
größten Wohnungseigentümer im Kolonnadenviertel dieses sozialgerecht aufzuwerten und
stadtklimatisch anzupassen. Die LWB als größter Wohnungseigentümer hat einen
erheblichen Einfluss auf die Quartiersentwicklung insgesamt. Im Rahmen ihrer
Sanierungsstrategie für Plattenbauten, plant die LWB das Quartier ab 2019 energetisch zu
sanieren. Das Sanierungskonzept der LWB soll eingebettet sein in eine Gesamtstrategie zur
integrierten, nachhaltigen Quartiersentwicklung auf Grundlage des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts der Stadt Leipzig (INSEK) sowie des Wohnungspolitischen
Konzepts – Fortschreibung 2015. Zentrale Themen der Quartiersentwicklung sind u.a. die
Nachverdichtung von Siedlungsräumen, der Vernetzung von Grün- und Freiräumen, die
Organisation eines zukunftsfähigen Quartiersverkehrs, die Anpassung an den Klimawandel
und eine sozial ausgewogene Bevölkerungsentwicklung.
Bei Verstetigung des Förderprogramms nach 2018 steht eine zusätzliche Finanzquelle (2/3
Förderung) für die Realisierung der notwendigen Maßnahmen zur Zielerreichung in diesem
Bereich zur Verfügung.
Sollte es wider Erwarten keine Verstetigung geben, so können zumindest die prioritär
eingeordneten Einzelmaßnahmen realisiert werden.
Folgen bei Nichtbeschlussfassung
Bei Nichtbeschlussfassung wird es für die Stadt Leipzig finanziell schwierig werden, eine
Übernutzung und die negativen Entwicklungen im Bereich der Grün- und Freiflächen
aufzuhalten bzw. umzukehren.
Anlagen:
Begründung
Prüfkatalog strategische Ziele
Karte Gebietsabgrenzung „ZSP zwischen Auwald und Promenadengrün“
Grobkonzept Fördergebiet „ZSP zwischen Auwald und Promenadengrün“
Maßnahmen-Zeit-Finanzierungsübersicht
3/3
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für den Erhalt bzw.
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
1 Arbeitsplatzsituation
2 Ausbildungsplatzsituation
3 finanzielle Situation der
Unternehmen: sie wird
durch städtische
Entscheidung (z. B. zu
Steuern, Gebühren,
Preisen für Gas-WasserStrom)
4 Bedeutung des
Vorhabens für
wirtschaftliche
Entwicklung
verbessert
gesichert
verschlechtert
Begründung
keine
in Vorlage
Auswirkung
1
Seite
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☒
negative
Auswirkung
keine
Auswirkung
finanzielle
Folgewirkungen
für die Stadt
keine
Auswirkung
positive Auswirkung
☐ hoch ☒ mittel ☐ niedrig
5 Finanzierung
private Mittel
☒ ja
tadt Leipzig
1.15/016/01.12
1
Drittmittel/
Fördermittel
☐
☐
☐ nein ☒ ja ☐ nein ☐ ja ☐ nein ☐
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
Prüfkatalog
Prüfung der Übereinstimmung mit dem strategischen Ziel: Schaffung von Rahmenbedingungen für eine
ausgeglichenere Altersstruktur. Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien
mit Kindern aus.
Wenn relevant angekreuzt wurde, dann bitte alle folgenden Indikatoren bewerten:
Indikatoren
verbessert
auf
bisherigen
Niveau
verschlechtert
keine
Auswirkung
1 Vorschulische Bildungs-
☐
☒
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☒
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☒
hat stattgefunden
ist
vorgesehen
ist nicht vorgesehen
☐
☒
☐
und Betreuungsangebote
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
2 Schulische
Bildungsangebote,
Ausbildung und Studium
(Qualität, Vielfalt,
Erreichbarkeit,
Quantität/Umfang)
3 Wohnbedingungen für
Kinder, Jugendliche und
Familien (Angebot,
Attraktivität, Vielfalt,
Infrastruktur)
4 Kultur- und
Freizeitangebote,
Möglichkeiten zum Spielen,
Sporttreiben und Treffen
sowie Naturerfahrungen
für Kinder, Jugendliche
und Familien
5 Gesundheit und Sicherheit
von Kindern und
Jugendlichen/Schutz vor
Gefahren
6 Integration von Kindern
und Jugendlichen mit
Behinderungen oder
Migrationshintergrund
7 Finanzielle Bedingungen
von Familien
Indikator
8 Beteiligung von Kindern,
Jugendlichen und Familien
bei der zu treffenden
Entscheidung
Stadt Leipzig
01.15/016/01.12
1
) Das Ausfüllen der Seitenangabe ist dem Einreicher freigestellt.
Begründung in
1
Vorlage Seite
Begründung in
1
Vorlage, Seite
Begründung
Leipzig ist aktuell die am stärksten wachsende Stadt in Deutschland. Dies hat zur Folge, dass die
vorhandenen Grünflächen wie Clara-Zetkin-Park und Johannapark immer stärkeren
Nutzungsdruck ausgesetzt sind. Dies führt zu immer häufigeren Investitionsbedarf im Bestand. Es
gilt, neue Wege für einen längerfristigen hochwertigen Erhalt dieser Grün- und Freiflächen zu
finden, denn für die Menschen in den Großstädten werden Grünflächen als Orte der Begegnung,
Erholung und Integration immer wichtiger.
Parallel dazu gibt es aber auch untergenutzte Orte mit enormen Potential, nicht nur in Bezug auf
die Nutzung und den Erholungscharakter, sondern auch in Bezug auf einen positiven Einfluss auf
das Stadtklima. Dieses mehrschichtige Potential gilt es, zu aktivieren, damit Leipzig auch zukünftig
als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt.
Aber es gibt auch Bereiche, die weder unter- noch übernutzt sind, jedoch aufgrund ihres Alters
enormen Sanierungsbedarf aufweisen. Hier kann und muss investiert werden, da die bloße
Absperrung von Gefahrenquellen langfristig nicht den gewünschten Erfolg aufweisen wird.
Für all diese Herausforderungen gilt es, Finanzquellen zu erschließen, Partner zu finden um
Maßnahmen umzusetzen.
Im übrigen besteht die Besonderheit des empfohlenen Gebietsumgriffes im Kolonnadenviertel.
Hier besteht die Chance, mit Hilfe von relativ geringem finanziellem Aufwand zusammen mit der
LWB (als privatem Investor) sowie Fachförderung nicht nur ein sozialgerechtes, sondern auch
klimaangepasstes, funktionierendes innerstädtisches Quartier zu entwickeln.
Somit bietet das neue noch nicht verstetigte Förderprogramm des Bundesministeriums eine
Chance, die oben aufgezeigten Herausforderungen anzugehen und Erfahrungen in Hinblick auf
die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes bei der Umsetzung von Grün-und
Freiraummaßnahmen zu sammeln.
Ausblick
Aktuell wurde aufgrund der kurzen Bearbeitungszeit und der ungewissen Zukunft für das neue
Förderprogramm der pragmatische Ansatz des Sammelns und Zusammenfügen von
Informationen gewählt. Sollte es eine Verstetigung des Programms und die Aufnahme des Gebiets
in das Förderprogramm geben, so ist dringend eine intensivere Auseinandersetzung mit den
einzelnen Themenschwerpunkten im Rahmen der Erarbeitung eines integrierten städtebaulichen
Entwicklungskonzeptes empfehlenswert, da es gilt, verschiedene Belange (Natur, Klima,
Tourismus, Freizeit, Denkmalschutz, Finanzen) miteinander und untereinander herauszuarbeiten
und abzuwägen. Grünflächen werden als Orte der Begegnung, Erholung und Integration immer
wichtiger („sozialer Frieden im Quartier“). Sie sind aber auch für das Stadtklima und somit für die
Zukunft von wesentlicher Bedeutung. Zudem können sie ortsspezifische Punkte sein und mit
wesentlich zur Ortsverbundenheit beitragen.
Fördergebietsgrenze
ZSP zwischen Auwald und
Promenadengrün
Legende
Gebietsabgrenzung
Stand: 09/2017
Maßstab 1:10.000
Kartengrundlage: Amt für
Geoinformation und Bodenordnung
Grobkonzept
„ZSP – Zwischen Auwald und
Promenadengrün“
Inhaltsverzeichnis
I.
Anlass
S. 3
II.
Einordnung in die übergreifende Planung
S. 4
III.
Gebietsanalyse
S. 7
IV.
Gebietsabgrenzung
S. 13
V.
Ziele und Maßnahmen
S. 15
VI.
Finanzierung
S. 25
VII.
Akteure und Beteiligte
S. 27
VIII.
Fazit und Evaluation
S. 28
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Analysekarte
S. 7
Abbildung 2:
Trockenmauer im Richard-Wagner-Hain
S. 9
Abbildung 3:
Zerstörte Grünfläche
S. 11
Abbildung 4:
Informelle Wege
S. 11
Abbildung 5:
Wildes Abstellen von Fahrrädern
S. 11
Abbildung 6:
Gebietsabgrenzung ZSP-Gebiet
S. 13
Abbildung 7:
Parkeingangssituation F.-Lassalle-Straße
S. 18
Abbildung 8:
Parkeingangssituation Rennbahn
S. 18
Abbildung 9:
Parkeingangssituation Rennbahn
S. 21
Abbildung 10:
Schreberstraße, Verbindung
Abbildung 11:
zwischen Johannapark und Stadthafen
S. 21
Übersicht Maßnahmen und Wegebeziehungen
S. 24
2
I.
Anlass
Leipzig erlebte seit der Wiedervereinigung eine sehr dynamische Entwicklung. Nach einer
starken Schrumpfungsphase, die ihren Tiefststand 1998 mit 485.000 Einwohnern erreichte, ist
die Stadt heute die am stärksten wachsende Großstadt Deutschlands mit aktuell rund 580.000
Einwohnern. Für das Jahr 2030 wird eine Bevölkerungszahl von 720.000 Einwohnern
prognostiziert. Dieses enorme Bevölkerungswachstum bewirkt eine gesteigerte Nachfrage und
somit einen erhöhten Druck auf bestehende Infrastrukturen und entsprechend auch auf die
Grün- und Freiraumstrukturen sowie das Wegesystem. Daraus ergeben sich Nutzungskonflikte
und Übernutzungserscheinungen in diesen Bereichen, die dringende Anpassungen bedürfen.
Mit steigender Einwohnerzahl wird die pro Kopfversorgung der Bevölkerung weiter abnehmen.
Zusätzlich sind bestehende Strukturen durch verstärkte Nutzung in ihrer Qualität rückläufig.
Dadurch werden deren Klimafunktionen eingeschränkt und es ist infolgedessen, mit einer
Verschlechterung der Umweltsituationen zu rechnen.
Bei gleichbleibenden Wachstumszahlen wird eine Zunahme des PKW-Bestandes um 40 % bis
ins Jahr 2030 prognostiziert. Dies hat zur Folge, dass
zusätzliche Anstrengungen nötig
werden, um die Attraktivität des Radverkehrs und somit den Anteil am Modal Split zu steigern.
Andernfalls hätte diese Entwicklung enorme Auswirkungen auf die städtische Lebensqualität
und die Attraktivität der Stadt Leipzig als Wohn- und Wirtschaftsstandort.
3
II.
Einordnung in die übergreifende Planung
Verwendete
•
Grundlagen
•
•
•
•
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020
(INSEK, Beschluss der Ratsversammlung Nr. RBIV1595/09 vom 20.05.2009)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030
(INSEK 2030; Arbeitsstand August 2017)
Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park und Johannapark
(VI-DS-03419, Ratsbeschluss voraussichtl. 20.09.2017)
Sanierungskonzept der Leipziger
Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB)
Freiraumstrategie der Stadt Leipzig „Lebendig grüne
Stadt am Wasser“ (VI-DS-02442)
Da dieses Konzept aus den vorab genannten konzeptionellen Grundlagen abgeleitet wurde,
werden die darin enthaltenen und für diese Betrachtung maßgebenden Ziele an dieser Stelle
aufgeführt und anhand der Förderrichtlinien des Förderprogramms „Zukunft Stadtgrün –
Verbesserung des städtischen Grüns (ZSP)“ gegliedert.
Formale Grundlage für das Grobkonzept bildet noch das integrierte Stadtentwicklungskonzept
Leipzig 2020 (INSEK, Beschluss der Ratsversammlung Nr. RBIV-1595/09 vom 20.05.2009).
Gemäß Teil C des INSEK „fachübergreifende Schwerpunkträume der Stadtentwicklung“
befindet sich der Gebietsumgriff in einem Bereich mit Handlungspriorität auf Grund
großräumiger Wirkung (Gewässerverbund mit Auwald und Seenlandschaft sowie erweitertes
Zentrum). Hier gilt es, die stadtbildprägenden Grünzüge zu stärken und zu entwickeln.
Zudem gibt es im Gebietsumgriff Korridore, welche zum Netz der grünen Wege durch Leipzig
gehören. Diese Wege bieten die Vernetzung und Erreichbarkeit für nichtmotorisierten Verkehr
und Freizeitsport auf Stadtebene. Dieses Netz gilt es zu stärken und zu ergänzen (INSEK
Leipzig 2020, FK Freiraum und Umwelt).
Bereits im INSEK Leipzig 2020 wurde herausgearbeitet, dass ein zukünftiger Handlungsbedarf
darin besteht, bedeutende Schutzgebiete weiter zu entwickeln, aber auch mit den
Erholungsansprüchen der Bewohner der angrenzenden Stadtteile in Einklang zu bringen.
Diese Ansätze finden sich auch im neu zu beschließenden INSEK Leipzig 2030, welches sich
aktuell in der öffentlichen Diskussion befindet, wider. Der darin enthaltene übergeordnete
Leitsatz „Leipzig wächst nachhaltig“ beschreibt Ziel und Ausgangslage zugleich. Es gilt, eine
leistungsfähige Stadtstruktur unter Wachstumsbedingungen zu gewährleisten und gleichzeitig
Lösungen für Nutzungsdruck und Nutzungskonflikte zu finden. Nachhaltiges Wachstum heißt
auch, dass Qualität sowie Robustheit und Vielfalt von Freiräumen gesichert und deren
Erreichbarkeit gewährleistet sein muss. Wichtige Anpassungen an den Klimawandel müssen
4
mit dem steigenden Bedarf einer wachsenden Stadt in Einklang gebracht werden.
Entsprechend dieses Kontexts steigt die Bedeutung städtischer Grün- und Freiflächen bzw.
deren Vernetzung. Aufgrund der neuen Herausforderungen an eine stark wachsende Stadt
werden sich im weiteren die Aussagen auf das neu zu beschließende INSEK Leipzig 2030
beziehen.
Als weitere Grundlage dieser Darstellung dient das „Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park
und Johannapark“, im Zuge dessen Erstellung ein umfangreicher Beteiligungsprozess
stattgefunden hat, woraus Ziele, Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen abgleitet werden
konnten.
Qualifizierung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen
Entsprechend den Aussagen des INSEK Leipzig 2030 haben Sicherung, Entwicklung und
Qualifizierung von Grün- und Freiflächen mehrere Dimensionen. Sie tragen zur Verbesserung
des Stadtklimas, der Aufenthaltsqualität und der Lebensqualität in den Quartieren bei. Die
biologische Vielfalt ist im hohen Maße von einer guten Ausstattung mit Grün- und Freiflächen
abhängig. Und letztlich wird auch die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt
durch das Vorhandensein solcher Angebote geprägt, was sich wiederum positiv auf die
Stabilisierung ganzer Quartiere auswirken kann. Dementsprechend ist die Qualifizierung
öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen ein wesentliches Ziel des INSEK Leipzig 2030.
Neben den allgemeinen Zielen zur Sicherung, Entwicklung und Qualifizierung von Grün- und
Freiflächen ist formuliert, dass wohnungsnahe Klimakomfortinseln zur Verbesserung des
Stadtklimas geschaffen und erhalten werden sollen und zur Steigerung des öffentlichen Raums
bedarfsgerechte Kapazitätserweiterungen vorgenommen werden sollen. Des weiteren soll der
Anteil extensiver, naturnaher Freiflächen als Ausgleich für Nutzungsintensivierung an anderer
Stelle erhöht werden.
In der weiterführenden Freiraumstrategie „Lebendig grüne Stadt am Wasser“ werden eine
qualitätsvolle Gestaltung des Wohnumfeldes bzw. wohnungsnahe grüne Freiräume angeführt.
Dadurch werden positive mikroklimatische Effekte, wie Minderung der Baumassenaufheizung,
Reduzierung der nächtlichen Wärmeabstrahlung und sommerlichen Hitzebelastung erzielt.
Das Entwicklungskonzept „Clara-Zetkin-Park und Johannapark“ widmet sich den historischen
Parkanlagen im Betrachtungsgebiet. Darin enthalten sind konkrete gestalterische Ziele, wie die
Wiedergewinnung
der
ursprünglich
intendierten
Raumbildungen
und
die
vorrangige
Bearbeitung von Flächen, die zur Visualisierung des Parkeindrucks beitragen. Hinzu kommen
Ziele, die sich auf die Nutzung der Grün- und Freiflächen beziehen.
5
So soll das Nutzerverhalten hinsichtlich schonenderer Verhaltensmuster gesteuert werden, um
auf die Art sichtbare Übernutzungsschäden an Wiesenflächen zu minimieren. Zusätzlich sollen
Nutzer zu einem sorgsamen Umgang mit Freiraum und Anlagen animiert werden, um auf diese
Weise Vandalismusschäden, Graffiti und besonders Vermüllung einzudämmen.
Vernetzung von Grün- und Freiflächen und Anpassung an den Klimawandel
Das INSEK Leipzig 2030 hebt hervor, dass bei gleichbleibenden Zuwachsraten sich der PKWBestand um bis zu 40 % im Jahr 2030 erhöhen könnte. Generell wurde festgestellt, dass ein
Anstieg des Verkehrsaufkommens in allen Verkehrsarten zu erwarten ist. Entsprechend
verlangt das INSEK Leipzig 2030 Konsequenzen im Hinblick auf den Ausbau der Vernetzung
der Frei- und Lebensräume in der Stadt sowie verbesserte Erreichbarkeit durch Rad- und
Fußwege, um so Potenziale zur Anpassung an den Klimawandel und Minderung der
städtischen Umweltbelastungen zu nutzen. Um einen höheren Anteil des Fußläufigen und des
Radverkehrs
am
Modal Split
zu
erreichen,
müssen
die Angebote
attraktiver
und
bedarfsgerechter ausgebaut werden. Dementsprechend müssen Ausstattung, zum Beispiel in
Form von Sitz- und Abstellmöglichkeiten, geschaffen und weitere Lücken im Verbundsystem
geschlossen werden. So soll beispielsweise der Stadthafen und das Elsterflutbett mit ihren
Grün- und Freiflächen stärker integriert werden. Im Zusammenhang mit der Vernetzung von
Grünräumen können auch Freiraumdefizite in eng bebauten Gründerzeitquartieren abgemildert
werden. Dazu erfordert es, den Ausbau grüner Bewegungsachsen zwischen und zu den großen
Erholungsräumen der Stadt zu forcieren. Zentrales Ziel ist deshalb, die Wohnquartiere noch
besser über grüne Wege an den Auwald und die großen Erholungsgebiete in und um Leipzig
anzubinden. Umgekehrt muss auch das Stadtzentrum, das den zentralen städtischen Handelsund Dienstleistungsstandort bildet, für den Rad- und Fußverkehr besser erschlossen werden.
Der „Sprung über den Promenadenring“ fokussiert dabei die gezielte Verknüpfung und
Entwicklung der angrenzenden Flächenpotenziale und somit das Betrachtungsgebiet. Eine
leistungsfähige Wegeinfrastruktur ist Voraussetzung, um sich weiterhin als attraktiver Wohnund Wirtschaftsstandort präsentieren zu können. Letztlich dient die Stärkung des Rad- und
Fußverkehrs auch der Schaffung gesunder urbaner Lebensbedingungen, indem sie zum
Lärmschutz, zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz beiträgt. Nur mit einer spürbaren und
nachhaltigen Verlagerung von Anteilen des MIV auf den Umweltverbund kann das Wachstum
stadt-, umwelt- und sozialverträglich gestaltet und die festgelegten Klima- und Umweltziele
erreicht werden.
Neben der Wiederherstellung der historischen Wegebeziehungen setzt das „Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park und Johannapark“ auf einen bedarfsgerechten Ausbau eben Jener,
um eine stabile und leistungsfähige Entwicklung zu gewährleisten. Es sollen Lösungen
6
gefunden werden, um dauerhafte Übernutzungserscheinungen zu vermeiden, die aber
gleichzeitig dem historischen Erscheinungsbild gerecht werden. Eine Anpassung an aktuelle
Nutzungsansprüche soll unter den drei folgenden Entwicklungsprinzipien erfolgen:
-
Ausbau und Stärkung (u.a. differenzierter Einsatz von Ausstattung)
-
Restriktionsmaßnahmen (u.a. Geländer, Einfriedung)
-
Alternatives
Anbieten
(u.a.
Sitzgelegenheiten,
Legalisierung von informellen Wegen).
Fahrradständer,
Parallel zur Umsetzung der genannten Ziele werden in den zugrundeliegenden Konzepten
begleitende Kommunikationsziele genannt, die unter anderem zu einer Verbesserung der
Wertschätzung der Freiräume und Umwelt beitragen und zur stärkeren Nutzung nachhaltiger
Verkehrsmittel animieren sollen.
Parallel zu dieser Entwicklung plant die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) ab
dem Jahr 2019 ihren Bestand im Kolonnadenviertel schrittweise zu sanieren. Dies soll vom
Süden (Manetstraße) nach Norden (Gottschedstraße) erfolgen. Die geplanten Sanierungsmaßnahmen sollen die Bewohner des Quartiers einbinden und das soziale Gefüge erhalten.
Daneben sind Denkmalschutz, Grünflächen und Verkehr weitere Schwerpunkte. Die LWB ist an
dieser Stelle Marktführer, so das diese Maßnahmen unmittelbare Quartiersbedeutung haben
werden. Seitens der Stadtverwaltung ist eine enge Zusammenarbeit mit der LWB geplant.
III.
Gebietsanalyse
Im Folgenden erfolgt eine Gebietsbetrachtung mit besonderem Augenmerk auf
Alleinstellungsmerkmale, Gebietscharakter und bestehenden Herausforderungen. Als
Informationsquelle dienten wiederum die zugrundeliegenden konzeptionellen Analysen sowie
eigene Erkenntnisse.
7
Abbildung 1: Analysekarte
Grün- und Freiflächen
Die Stadt Leipzig verfügt über ein vielfältiges und attraktives Angebot an öffentlichen Räumen
mit hoher funktionaler und städtebaulicher Qualität, die vielerorts dicht an die Wohnbebauung
heranrückt und somit kurze Wege gewährleistet. Die für dieses Betrachtungsgebiet maßgebenden Freiraumstrukturen werden im Wesentlichen von den großen Parkanlagen Clara-
8
Zetkin-Park und Johannapark gebildet. Diese wiederum grenzen an den Auwald, an
Kleingartenanlagen und an die Freiflächen des Stadthafens. Darüber hinaus besteht stadtweit
ein kleinräumiges Muster innerstädtischer Freiflächen. Dieses Netz an Grünflächen stellen
wichtige Kaltluftschneisen dar, die sich positiv auf das Stadtklima auswirken und somit für
dieses von wesentlicher Bedeutung sind.
Clara-Zetkin Park
Johannapark
Fläche: 42,5 ha (davon 20 ha Rasen, 9 ha Wiese)
Wegeflächen: 6,6 ha
Bänke: 232
Bäume: 4210
Rabattengeländer: Keine
Kunstobjekte / Plastiken: 14
Spielplätze: 3
Fläche: 10 ha (davon 6 ha Rasen)
Wegeflächen: 1,4 ha
Bänke: 52
Bäume: 910
Rabattengeländer: 575f
Kunstobjekte / Plastiken: 4
Spielplätze: 1
Wie der Übersicht zu entnehmen ist, handelt es sich bei den genannten Parks um großflächig
angelegte Grünflächen, die über einen hohen Ausstattungsgrad verfügen. Dennoch sind trotz
dauerhaften und bereits intensivierten Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen fast
flächendeckend Abnutzungserscheinungen aufgrund von gestiegenem Nutzungsdruck sichtbar.
Der Nutzungsdruck in den betrachteten Parkanlagen wird gespeist durch die hohe
Einwohnerdichte
angrenzender
Wohnbebauung
und
der
stadtweiten
Bedeutung
als
Ausflugsziel. In Folge der Übernutzung droht beispielsweise der Verlust von Wiesen und somit
auch deren stadtklimatischer Funktion. Entstandene Bodenverdichtungen verhindern darüber
hinaus die natürliche Regeneration. Schäden erhalten somit einen dauerhaften Charakter und
wirken negativ auf die stadtklimatische Funktion dieser Bereiche.
Weiterhin besteht erheblicher Sanierungsbedarf hinsichtlich entstandener Gefahrenquellen und
stark eingeschränkter Aufenthaltsqualitäten. Dies betrifft den Anlagebestand (u. a. Spielplätze
und wasserbauliche Anlagen) ebenso wie das Grün- und Freiflächenangebot.
9
Abbildung 2: Trockenmauer im Richard-Wagner-Hain
Ein konkretes Beispiel für aktuelle städtebauliche Missstände stellt der Zustand der Mauern,
Treppen sowie Springbrunnenanlagen im Richard-Wagner-Hain dar. Wie der Abbildung zu
entnehmen ist, besteht an dieser Stelle, neben deutlich sichtbarem Sicherheitsrisiko, auch die
Gefahr des Verlusts an Biodiversität.
Die Beeinträchtigungen durch verstärkte Inanspruchnahme haben somit direkte negative
Auswirkungen auf die Klimafunktion und die biologische Vielfalt der Grünanlagen. Wachstumsbedingte Anpassungen sind folglich dringend geboten.
Zu Beeinträchtigungen des Erscheinungsbilds trägt ebenfalls der schlechte Zustand
verschiedener Eingangs- und Platzsituationen bei. Zu beobachten ist dies an Eingangssituationen im nördlichen, südlichen und westlichen Teil des Clara-Zetkin-Parks (u.a.
Ferdinand-Lassalle-Straße und Vorplatz Rennbahn).
Neben dem Erhalt des Erscheinungsbildes und der Klimafunktion müssen Lösungen gefunden
werden, die gewünschte Nutzung zu fördern und weniger gewünschte zu vermeiden. Das
betrifft besonders die Ausweisung von intensiv und extensiv zu nutzenden Flächen. Obwohl
bereits Zonierungen vorgenommen wurden, fehlt entsprechende Öffentlichkeitsarbeit (z. B.
Hinweisschilder.) Diese würden auch dazu beitragen, Konflikte zwischen Erholungsbedarf und
Sportausübung ebenso wie zwischen menschlicher und Biotopnutzung zu entschärfen.
Das Kolonnadenviertel
Das Kolonnadenviertel ist bedingt durch seine Lage zwischen Stadtzentrum und Johannapark
ein sehr beliebter Wohnstandort. Entsprechend liegt die Leerstandquote bei 2,9 %. Trotz seiner
Lagegunst weist es eine sehr heterogene Bevölkerungsstruktur aus, was auf die
Marktführerschaft
der
Leipziger
Wohnbaugesellschaft
und
dem
darin
begründeten
durchschnittlichen Mietpreis von 4,73 € zurückzuführen ist. Hervorzuheben ist eine sehr aktive
Beteiligung und ein großes Engagement der Bewohner, das sich unter anderem in der Arbeit
10
des ansässigen Bürgervereins äußert. Unterstützt wird dieser auch seit 15 Jahren durch die
LWB. Durch die Nähe zum Johannapark befinden sich gute Naherholungsmöglichkeiten im
direkten Umfeld.
Kolonnadenviertel
(Zentrum West)
Baujahr überwiegend zwischen 1984-1989
Leerstand: 2,9%
Ø-Mietpreis: 4,73€
Altersdurchschnitt: 38,4
SGBII-Quote 8,6 %
Dennoch prägen aufgrund der im historischen Grundriss errichteten Bebauung (Blockrand)
versiegelte Flächen und entsprechender Mangel an Begrünung das Quartier. Während der
Sommermonate führt dies zu starken Überhitzungen und Entwicklung von Wärmeinseln.
Konkurrierende Ansprüche bei Gestaltung und Nutzung des Wohnumfeldes führen oft zu
Verringerung des grünen Wohnumfelds (Bereitstellung von Parkplätzen und Bebauung). Neben
der ungenügenden Grünflächenverfügbarkeit besteht auch ein Defizit an Spielplätzen. Das
einzige öffentliche Angebot dieser Art ist eine Tischtennisplatte im angrenzenden Plastikpark.
Vernetzung von Grünflächen
Die Leipziger Stadtteile, einschließlich des Betrachtungsgebiets, sind durch ein engmaschiges
Wegenetz mit hohen Freiraumanteilen in Parks und Grünflächen miteinander verbunden.
Übergeordnete Radverkehrsrouten mit stadtweiter bzw. landesweiter Bedeutung sind
vorhanden. Dadurch und durch gute topografische Verhältnisse konnte der Anteil des
Radverkehrs am Modal Split seit 1994 um 11,7 % gesteigert werden. Die hohe Nutzungsdichte
führt jedoch auch dazu, dass Wegeverbindungen in immer kürzeren Zyklen verschleißen, die
Sicherheit abnimmt und Konflikte zunehmen. Auch im Betrachtungsgebiet ist der Anpassungsund Erneuerungsbedarf der Wegeinfrastruktur allgegenwärtig.
11
Abbildung 3: Zerstörte Grünfläche
Abbildung 4: Informelle Wege
In den genannten Parkanlagen treten zudem eine große Anzahl informeller Wege auf, die
Oberflächenschäden und Sanierungsbedarfe zurücklassen. Des weiteren werden aus
Ermangelung an Abstellmöglichkeiten Fahrräder wild angelehnt, das wiederum zu zerstörten
Vegetationsflächen führt.
Abbildung 5: Wildes Abstellen von Fahrrädern
Der offensichtliche Mehrbedarf an Wegeflächen und Ausstattungselementen kommt so zum
Ausdruck. Im Südlich des Kolonnadenviertels angrenzenden Plastikpark sind Konflikte
aufgrund des starken Nutzungsdrucks und enger Wegeverbindung zwischen Fußgängern und
Radfahrern täglich zu beobachten. Trotz des stadtweiten engmaschigen Wegenetzes fehlen
vielerorts noch direkte Verknüpfungen. Diese Lückenschlüsse fehlen beispielsweise zwischen
Johannapark und Stadthafen oder zwischen südlichem und nördlichem Auwald, aber auch
12
zwischen direkt angrenzenden Grün- und Freiräumen (z. B. Zwischen Klingerhain und
Palmengarten).
13
IV.
Gebietsabgrenzung
Das Gebiet umfasst eine Fläche von rund 142 ha. Es wird im Norden von der Jahnallee bzw.
-östlich der Friedrich-Ebert-Straße- von der Käthe-Kollwitz-Straße begrenzt. Im Osten reicht es
bis an den Innenstadtring. Die Karl-Tauchnitz-Straße bildet die südöstliche Grenze. Im Süden
bilden der Rennbahnweg und der Schleußiger Weg die Grenze. Die Weiße Elster und die
Kleine Luppe stellen schließlich die Westgrenze dar.
Abbildung 6: Gebietsabgrenzung ZSP-Gebiet
14
Das Betrachtungsgebiet stellt zugleich das Bindeglied zwischen Auwald, Leipziger Westen und
dem Stadtzentrum dar. Während es im Südosten an das Musikviertel und in Folge an die
Südvorstadt grenzt, wird es nördlich vom Bachstraßenviertel und Sportforum begrenzt.
Im Betrachtungsgebiet befinden sich als wichtige Einzelstrukturen der Clara-Zetkin-Park, der
Johannapark, der Palmengarten sowie der Richard-Wagner-Hain, das Kolonnadenviertel sowie
der Stadthafen.
Die großen Parkanlagen bilden eine wichtige Grünachse, die das Zentrum mit seinen
anliegenden Wohnquartieren sowohl mit Kaltluft als auch mit Grün- und Freiraum versorgt. Sie
bilden den „grünen Finger“ und ermöglichen den Zugang in den Auwald. Dabei spielt das
Kolonnadenviertel als Anknüpfpunkt zum Zentrum eine wesentliche Rolle. Zudem verfügt es im
Gegensatz zu den umliegenden Quartieren über einen sehr geringen sanierungs-, dafür aber
über einen sehr hohen Versiegelungsgrad.
Die Gebietsgröße und dessen Abgrenzung wurden entsprechend der Zielstellung dieses
Konzeptes gewählt. Wie im vorangegangenen Kapitel dargelegt, ergeben sich viele
Problemstellungen aus dem hohen Übernutzungsgrad der zentralen Parkanlagen, weshalb es
nötig war, Ausweichstandorte (Richard-Wagner-Hain, Klingerhain, Palmengarten) zu definieren
und in den Gebietsumgriff mit aufzunehmen.
Des weiteren sollen durch den größer gefassten Gebietsumgriff möglichst viele bestehende
Ansätze integriert werden, um dadurch Entwicklungen anzustoßen, Synergien zu entwickeln
und somit Multiplikatoreffekte zu erzielen. Letztlich soll auf diese Weise eine sinnvolle
Vernetzung mit stadtweiter Relevanz, entsprechend übergreifender Zielstellung gewährleistet
werden.
15
V.
Ziele und Maßnahmen (Vernetzung, Klima, städtebauliche Missstände)
Als Reaktion auf zuvor benannte Herausforderungen im Betrachtungsgebiet wurden folgende
Ziele und Maßnahmen aus den ebenfalls dargestellten konzeptionellen Grundlagen abgeleitet:
Z1
Behebung städtebaulicher Missstände und Qualifizierung von Freiflächen
Z2
Verbesserte Vernetzung und Einbindung der Quartiere, Stärkung von Grünachsen
Z3
Verbesserung des Stadtklimas – Querschnittsthema
Diesen Zielen wurden Maßnahmen zugeordnet. Diese einzelnen Maßnahmen wurden danach
in drei Prioritäten unterteilt, die den Realisierungszeitraum bis 2030 widerspiegeln. Maßnahmen
mit der Priorität I sollten zeitnah realisiert werden. Es gibt aber auch wichtige Maßnahmen in
der Priorität II und III. Diese können aufgrund bestehender Abhängigkeiten erst zu einem
späteren Zeitpunkt realisiert werden.
Z1
Behebung städtebaulicher Missstände und Qualifizierung von Freiflächen
In Folge des wachstumsbedingten Nutzungsdrucks und entsprechender Übernutzung sind viele
Freiflächen im Gebiet in einem schlechten Zustand, erzeugen Nutzungskonflikte und bilden
teilweise Gefahrenquellen. Vor dem Hintergrund der Zielstellungen des INSEK Leipzig 2030
-
Schaffung gesunder urbaner Lebensbedingungen
-
Sicherung, Entwicklung und Qualifizierung von Freiräumen
besteht demnach dringender Handlungsbedarf. Des weiteren wird im gleichen Konzept
gefordert, dass ein verbessertes Grün- und Freiflächenangebot zum Erhalt biologischer Vielfalt
und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen soll. Das Entwicklungskonzept „ClaraZetkin-Park und Johannapark“ fordert an der Stelle durch Aufwertung, Restriktion und
Kommunikation Nutzungen zu lenken, um auf diese Weise ein qualitätvolles Wachstum zu
steuern.
Maßnahmen
Die Modernisierung mit teilweiser Instandsetzung der Wohngebäude im Kolonnadenviertel
(Übersicht Nr. 2g) wird ab 2019 schrittweise von der LWB zusammen mit den Mietern vor Ort
durchgeführt. Ziel ist eine sozialgerechte und -verträgliche Sanierung der Gebäude im Bestand
unter Berücksichtigung des heterogenen Charakters.
Die Maßnahme „Freifläche Zentralstraße“ (Übersicht Nr. 2b) ist als Priorität 1 gekennzeichnet
und soll somit vorrangig bereits in der ersten Phase dieses Programms realisiert werden. Die
Fläche liegt zentral im Kolonnadenviertel und ist somit geeignet, mehrere Zieldimensionen zu
16
erfüllen (Z1 und Z3). Es handelt sich um eine untergenutzte Grünfläche in mitten von dichter
Bebauung. Da die Umgebung weitestgehend versiegelt ist, eignet sie sich im besonderen Maße
zur Verringerung der Baumassenaufheizung und in Folge der Reduzierung der nächtlichen
Wärmeabstrahlung. An dieser Stelle kann durch relativ geringe Aufwertungsmaßnahmen ein
wohnungsnaher grüner Freiraum als Klimakomfortinsel mit Spielelementen geschaffen werden.
Das Planen von Maßnahmen durch ein Park- und Pflegemanagement (Übersicht Nr. 1a, 1b) ist
als Querschnittsaufgabe gedacht und soll durchgängig über alle Phasen erfolgen. Ziel ist zum
einen die Beeinflussung des Nutzerverhaltens, um Konflikte zu entschärfen und zum anderen
eine dauerhafte positive Entwicklung des Parks zu gewährleisten. Die Instrumente eines
solchen Managements sind unter anderem ein Pflegekonzept, Kommunikationskampanien und
die Steuerung notwendiger Pflege- und Instandhaltungsmaßnahmen.
Die „Aufwertung des Umfelds Plagwitzer Brücke“ (Übersicht Nr. 4f) ist unter der Priorität 1
gelistet. Angedacht ist, im Zuge der Sanierung der Plagwitzer Brücke, welche für 2018
angedacht ist, auch die umgebenden Freiraumstrukturen, die durch mangelnde Qualität
geprägt sind, aufzuwerten.
Ziel der „Aufwertung und Gestaltung Richard-Wagner-Hain“ (Übersicht Nr. 5) ist es, diesen als
Entlastungsfläche für die stark beanspruchten Flächen in den angrenzenden Parkanlagen zu
nutzen. Voraussetzung hierfür ist eine verbesserte Anbindung durch den Fuß- und Radverkehr
und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Treppen, Mauern und Springbrunnenanlagen sollen
wiederhergestellt und somit Sicherheitsrisiken behoben, das Erscheinungsbild verbessert und
Biodiversität erhalten werden. Um diese Ziele zu erfüllen wurden folgende Einzelmaßnahmen
herausgearbeitet:
-
Sanierung des Brunnengartens (5a, Priorität 1)
-
Wiederherstellung der westlichen Blumenterrasse (5b, Priorität 3)
-
Sanierung Südwesttreppe (5c, Priorität 3)
-
Sanierung östlich Richard-Wagner-Hain (5d, Priorität 3)
-
Sanierung große Stützmauer am Denkmalplatz (5e, Priorität 1)
-
Anbindung Cottaweg (5f, Priorität 3)
Entsprechend der Priorisierung wird ein Feinkonzept Aussagen zu deren Realisierbarkeit
tätigen müssen. Eine sensible Abwägung zwischen den Belangen des Naturschutzes und des
Wünschen und Bedarfen der Bevölkerung ist nicht nur für den Richard-Wagner-Hain von
wesentlicher Bedeutung. Um eine Entwicklung im Richard-Wagner-Hain anzustoßen und
17
weitere Multiplikatoren zu gewinnen, ist es dennoch zunächst nötig, Pilotprojekte zu benennen
und umzusetzen. Dafür eignen sich die Maßnahmen Sanierung des Brunnengartens (5a) und
Sanierung große Stützmauer am Denkmalplatz (5e), die sich sowohl links und rechts des
Elsterflutbettes befinden. Die erst genannte Maßnahme trägt wesentlich zur Biodiversität bei.
Trockenmauern bieten den verschiedensten Tieren Schutz und Nistraum. Sie werten ihre
Umgebung durch Schaffung von Räumen für Mensch, Tier und Pflanzen auf. Die zu
sanierenden Brunnen werden nach der Sanierung ein hohes Verdunstungspotenzial aufweisen
und werden somit positiv auf das Stadtklima in Form von zusätzlicher Abkühlung wirken.
Wie der Richard-Wagner-Hain, ist der bisher untergenutzte Palmengarten als Entlastungsangebot für die stark beanspruchten Flächen im Clara- Zetkin- und Johannapark geplant.
Zentrale Maßnahmen zur Aufwertung des Angebots sind die Erneuerung des Spielplatzes (6a,
Priorität 2), die Reaktivierung von Geländeflächen inklusive Brücken (6b, Priorität 2) und die
Aktivierung der Kaskaden samt Grotte (6c, Priorität 2). Die Maßnahmen sind in diesem
Zusammenhang wiederum als Pilotprojekte zu verstehen, die weitere Investitionen auslösen
sollen. Zudem tragen sie direkt und indirekt zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Eine
Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbildes des Palmengartens ermöglicht die
Entlastung der übernutzten Freiräume im Johanna-und Clarapark und bietet den Bewohnern
der direkt anliegenden Wohnquartiere Lindenaus, Altlindenaus und Plagwitz wohnungsnah
kühle Rückzugsorte im Freien. Aber auch hier muss bei der weiteren Planung ein detailliertes
Augenmerk auf die Belange des Naturschutzes gelegt werden.
Die „Verbesserungen der Parkeingangssituationen“ sollen in der Priorität 3 umgesetzt werden.
Das betrifft die Parkeingangssituationen an der Ferdinand-Lassalle-Straße (4h, Priorität 3), die
an der Könneritzstraße (4g, Priorität 3) und dem Vorplatz der Rennbahn (4a, Priorität 2). Allen
gemeinsam ist, dass sie durch einen hohen Versiegelungsgrad charakterisiert sind.
Entsiegelungen hätten eine verminderte Aufheizung zur Folge. Dieser Prozess könnte durch
zusätzliche Anpflanzungen verstärkt werden. Anpflanzungen hätten außerdem eine zusätzliche
Staubfilter- und Kühlfunktion durch Verdunstung.
Da solche Eingangssituationen auch eine Art Visitenkartencharakter besitzen, kommt diesen
Maßnahmen besondere Bedeutung zu. Sie bieten die Chance, aktiv Regenwassermanagement
zu betreiben und so eine innovative Platzgestaltung aufzuzeigen. Somit kann an dieser Stelle
mit einer qualitätsvollen Gestaltung ein Beitrag zum Image der Stadt geleistet werden und zur
Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Stadt beitragen. Hinzu kommt, dass mit einer
aufgewerteten Eingangssituation die Attraktivität des Radverkehrs gesteigert werden könnte, da
sich mehr Menschen vom Umfeld angesprochen fühlen.
18
Abbildung 7: Parkeingangssituation F.-Lassalle-Straße
Abbildung 8: Parkeingangssituation Rennbahn
Wasserflächen wirken sich tagsüber kühlend auf ihre Umgebung aus und erfüllen dadurch eine
stadtklimatische Funktion. Springbrunnen weisen zudem ein hohes Verdunstungspotenzial auf.
Feine Wassertröpfchen in der Luft verdunsten leichter als von der Wasseroberfläche. Da die
kühlende Wirkung und das Verdunstungspotenzial durch wasserversorgte Vegetation deutlich
gesteigert werden kann, empfiehlt sich eine entsprechende Herstellung. Aufgrund schlechter
Wasserqualität, bedingt durch Müll- und Laubeintrag und mangelnden Wasseraustausches,
kommt es in den im Betrachtungsgebiet gelegenen Wasserbauwerken regelmäßig zum
Fischsterben. Dies hat erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung des Parks und muss
beseitigt werden. Eine „Einbindung und Erneuerung der Wasserbauwerke“ (Übersicht Nr. 3a
und 4i) kann indes, bedingt durch Begleitmaßnahmen, erst in der zweiten bzw. dritten Phase
entsprechend dieses Konzeptes erfolgen. Dies betrifft die Bassinsanierung inkl. Fontaine in der
Anton-Bruckner-Allee und im Johannapark.
Wie oben beschrieben, konzentriert sich der Ansatz der LWB weitestgehend auf die Sanierung
der bestehenden Wohnungen, dennoch sind im Umfeld weitere Maßnahmen geplant. Es ist
angedacht, das zugrundeliegende Sanierungskonzept bereits im Jahr 2017 in Form einer
Machbarkeitsstudie (1a, Priorität 1) zu konkretisieren, um den geplanten Sanierungsbeginn
2019 realisieren zu können. Durch seine Widersprüchlichkeit ist das Kolonnadenviertel ein
perfektes Laborumfeld um Antworten auf drängende Fragen im Themenkreis einer wachsenden
Großstadt im 21.Jahrhundert zu finden. Die Machbarkeitsstudie soll hierfür bereits erste
19
Antworten und Lösungswege aufzeigen. Da diese Maßnahme enorme Bedeutung für die
Umsetzung des Wohnungspolitischen Konzeptes der Stadt Leipzig bietet, ist eine anteilige
Finanzierung hieraus geplant.
Aufgrund des großen bürgerschaftlichen Engagements im Quartier soll ein Verfügungsfonds
(1e, Priorität 2) installiert werden, über dessen Verwendung ein Quartiersrat entscheiden wird.
Dieser Verfügungsfond ist ein Instrument der Städtebauförderung für die Bürger vor Ort zur
Förderung von kleinteiligen Maßnahmen im Gebiet. Es sind bestehende Haushaltsmittel,
welche keine Refinanzierung erfahren.
Außerdem ist die Aufwertung und Gestaltung der Innenhöfe (2g, Priorität 2) geplant, wodurch
die Aufenthaltsqualität und Klimafunktion verbessert werden sollen. Darüber hinaus sind
Maßnahmen zum Erhalt bzw. Wiederherstellung und Ausbau von Fassadenbegrünung (2e,
Priorität 2) geplant. Vorallem letzteres wären gute Maßnahmen für den Verfügungsfond, da so
die sichergestellt werden kann, dass sich danach um die Bepflanzung seitens der Bürger
gekümmert wird.
Als zentraler Quartiersplatz besitzt der Dorotheenplatz (2f, Priorität 3) besonderes Potenzial,
die Qualität des Kolonnadenviertels zu bestimmen. Im Zuge eines Modellprojekts ist angedacht,
diesen autofrei zu gestalten und einen echten Platz entstehen zu lassen. Dadurch würde sich
die
Möglichkeit
einer
multifunktionalen
Grün-
und
Freifläche
ergeben.
In
diesem
Zusammenhang können Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas, zur Behebung des
Spielplatzdefizits
und
zur
Stärkung
der
Aufenthaltsqualität
erfolgen.
Denkbar
wäre
beispielsweise ein modellhafter Ansatz zur Starkregenvorsorge in Form von tiefergelegenen
Nutzflächen, die gleichzeitig zum Spielen und Aufenthalt einladen oder teilräumlich begrenzte
Feuchtwiesen, die wiederum durch ihr Verdunstungspotenzial zur Verbesserung des
Stadtklimas beitragen. Wasserspiele könnten eine Spielfunktion für Kinder erfüllen, zugleich
aber auch Gestaltungscharakter und klimatische Funktionen übernehmen. Die Realisierung
dieser Ansätze hängen zeitlich von der geplante Modernisierung der umliegenden LWBGebäude ab und können erst zu einem späteren Zeitpunkt (nach der geplanten Sanierung der
anliegenden Gebäude) umgesetzt werden.
Im Kolonnadenviertel befindet sich eine unsanierte städtische Grundschule. Diese soll ab 2019
(mit einem Ideenwettbewerb beginnend) saniert und erweitert werden. Die Machbarkeitsstudie
und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für diese Schule (2h, Priorität I) soll dazu im Vorfeld klären,
welche zusätzlichen Maßnahmen mit welchen Kosten notwendig sind, damit diese Schule und
dieser Schultyp nicht nur energetisch sondern stadtklimatisch nachhaltig saniert wird. Es ist
davon auszugehen, dass auch diese Studie auf andere Schulen des gleichen Bautyps
übertragbar ist.
20
Z2
Verbesserte Vernetzung und Einbindung der Quartiere, Stärkung von Grünachsen
Eine bessere Einbindung und Vernetzung der Grün- und Freiräume führt dazu, dass die
Versorgung einzelner Quartiere mit eben jenen Qualitäten besser gewährleistet werden kann,
sich Nutzungsintensitäten optimaler verteilen und somit übernutzte Flächen entlastet werden.
Des weiteren vermindert eine Erhöhung des Anteils des Rad- und Fußverkehrs am Modal Split
die Lärm- und Luftschadstoffbelastung signifikant und trägt entsprechend nachhaltig zum
Schutz der Umwelt und des Klimas bei.
Zur Stärkung des Radverkehrs ist es notwendig, ein durchgängiges und zusammenhängendes
Radverkehrsnetz vorzuhalten und dessen Beschaffenheit den (wachsenden) Anforderungen
anzupassen. Wie bereits dargestellt, bestehen im Gebiet in dieser Hinsicht große
Handlungserfordernisse.
Maßnahmen
Die Max-Reger-Allee ist eine übergeordnete Radwegeroute, die unter anderem den nördlichen
mit dem südlichen Auwald verbindet. Bedingt durch ihre Bedeutung unterliegt sie einer starken
Beanspruchung. Entsprechend hat die Verbindungsqualität großen Anpassungsbedarf. Die
Maßnahmen „Aufwertung Max-Reger-Allee SÜD“ (4d, Priorität 2) und die „Max-Reger-Allee
NORD“ (4c, Priorität 2) sind jedoch ausstattungsbedingt gesondert voneinander zu beurteilen.
Zunächst ist geplant, den südlichen Teil der Max-Reger-Allee zwischen Anton-Bruckner-Allee
und Rennbahn von einer Ortsstraße zu einem beschränkten öffentlichen Weg umzubauen und
künftig Fußgängern, Radfahrern und anderen nicht motorisierten Nutzern zu überlassen.
Darauffolgend soll der nördliche Teil entlang der Ferdinand-Lassalle-Straße ertüchtigt werden.
Perspektivisch wird eine Entlastungsroute der Max-Reger-Allee SÜD auf der Westseite des
Elsterflutbettes notwendig sein, um Alternativen anzubieten und Konflikte zu vermeiden. Dies
muss im Rahmen eines Feinkonzeptes konkretisiert werden.
Zur Vermeidung von Nutzungskonflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern und zur
Gewährleistung der Funktionalität des Wegesystems sollen folgende Maßnahmen umgesetzt
werden: „Anpassung Wegebeziehung an Nutzungsintensität Plastikpark“ (2d, Priorität 3) und
„Ausbau nördlicher Weg im Clara-Zetkin-Park zum Radschnellweg“ (4b, Priorität 2). Inhalt
letztgenannter Maßnahme ist eine Qualifizierung in Breite und Oberfläche zur intensiveren
Nutzung und ein differenzierter Einsatz von Beleuchtung und Ausstattungselementen zur
Verstärkung der Wahrnehmbarkeit als Radschnellweg. Flankierende notwendige Maßnahme
ist
außerdem
die
Ertüchtigung
des
Radweges
entlang
der
Karl-Tauchnitz-
Straße/Radschnellweg Johannapark SÜD (3f, Priorität III).
21
Abbildung 9: Schreberstraße, Abbildung 10:
Verbindung zwischen
Konfliktsituation Plastikpark
Johannapark und Stadthafen
Da Lückenschlüsse der Stärkung des Radverkehrs dienen, ist ein Ausbau bzw. Qualifizierung
des Radverkehrsnetzes zwischen Johannapark und Sportforum via den Stadthafen mittels
folgender Maßnahmen geplant: „Anbindung Stadthafen“ und „Anbindung Sportforum“ (7a,
Priorität II). Auf diese Weise bekommen Anwohner (u.a. des Waldstraßenviertels) eine direkte
Grünverbindung zu den großen Grün- und Freiflächen im Süden und entsprechend wird auch
der Stadthafen, wie im INSEK 2030 gefordert, eingebunden. Parallel zu dieser finden im
Bachstraßenviertel durch die Allianz Umweltstiftung privat finanzierte Begrünungsmaßnahmen
statt. Somit würden sich diese Maßnahmen ergänzen und gegebenenfalls Synergien
entwickeln. Ferner ist im Stadthafen unter anderem angedacht, die Wasserfläche zu
vergrößern und deren Umfeld zu gestalten.
Z3
Verbesserung des Stadtklimas – Querschnittsthema
Das dritte Ziel – die Verbesserung des Stadtklimas - ist als Querschnittthema zu verstehen, da
weite Teile der vorangegangenen Zielstellungen und Maßnahmen bereits zur Erfüllung dieser
Zielstellung beitragen. Dazu gehören: Maßnahmen, die den Fuß- und Radverkehr fördern und
somit den Anstieg des Anteils umweltfreundlicher Verkehrsmittel am Modal Split erhöhen,
wodurch sich Lärm und Treibhausgase reduzieren und in Folge einen Beitrag zur Anpassung
an den Klimawandel und zur Verbesserung des Stadtklimas geleistet werden kann. Ein weiterer
Aspekt ist die Sicherung und Qualifizierung von Grünflächen, die ihrerseits den Beitrag zur
Verbesserung des Stadtklimas leisten. Generell gilt, Versiegelung auf das nötigste Maß
begrenzen und wenn möglich zu reduzieren und gleichzeitig das Maß an Begrünung zu
erhöhen. Wichtige Gestaltungskomponenten wie Wasserflächen und Brunnen sind aufgrund
ihrer wesentlichen positiven Wirkungen auf das Stadtklima dabei zu beachten.
22
Feinkonzept
Zur Konkretisierung der in diesem Grobkonzept aufgeführten Ziele und Maßnahmen sowie zur
weiteren Analyse und Abstimmung wird es eines Feinkonzeptes (1d, Priorität 1) bedürfen. Im
Zuge der Erstellung muss dabei die Thematik der verschiedenen Nutzungsarten und Wünsche
diskutiert und somit vielleicht auch zusätzlich eine Bewußtseinsschärfung in jegliche Richtung
angeschoben werden. Vermutlich werden sich dadurch andere und/oder weitere Schwerpunkte
ergeben und bereits gesetzte Maßnahmen überprüft. Perspektivisch zählen dazu die
Einbindung des Cottaweges (als weitere regionale und überregionale Wegeverbindung entlang
des Elsterbeckens und in den Leipziger Westen), die weitere Sanierung des Palmengartens
und des Richard-Wagner-Hains sowie die zusätzliche Stärkung des Wegesystems im
Betrachtungsgebiet. Im Zuge der Erstellung des Feinkonzeptes kann aber auch gleichzeitig
bereits eine erste Bilanz gezogen werden und Ideen und Konzepte zur Überprüfung der
Zielerreichbarkeit nicht nur über ein maßnahmenbezogenes Monitoring entwickelt werden.
Nicht zuletzt bedarf es dieses Feinkonzeptes, da im September 2017 die Stadt Leipzig mittels
Fachfördermittel die Arbeit zur Aufstellung eines Verkehrskonzeptes für die erweiterte Innenstadt (Mobilitätskonzept Kolonnadenviertel) unter dem Aspekt der Erarbeitung von Strategien
und Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes aufnimmt.
Maßnahmenübersicht
Lfd.
Nr.
1
1a
1b
1c
1d
1e
1f
Maßnahmen
Zielkategorie
Priorität
Maßnahmenträger
Weiche Instrumente
Pflege- und Managementkonzept
Umsetzung Park- und Managementkonzept
Öffentlichkeitsarbeit
Erarbeitung Feinkonzept
Verfügungsfond
Evaluierung, elektr. Monitoring
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z3
Z3
I
I
I
I
II
II
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
LWB, KOLLE, ASW
Stadt Leipzig, AfU,
ASW
2
2a
Maßnahmen im Kolonnadenviertel
Machbarkeitsstudie LWB
Z1, Z2, Z3
I
LWB
2b
2c
Freifläche Zentralstraße mit Spielangeboten
Gestaltung Umfeld A.-Magdalena-Bach-Schule
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
I
II
2d
2e
2f
Konfliktlösung Plastikpark
Fassadenbegrünung
Gestaltung Dorotheenplatz
Z1, Z2, Z3
Z3
Z1, Z2, Z3
III
II
III
2g
Modernisierung Wohngebäude und
Aufwertung Innenhöfe
Machbarkeitsstudie mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Schule
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG,
AfJFB
Stadt Leipzig, ASG
LWB
Stadt Leipzig, VTA,
ASG
LWB
Z1, Z3
I
2h
Stadt Leipzig, AfU,
AGM
23
3
3a
3b
3e
3f
Maßnahmen im Johannapark
Herstellung der Fontaine Johannapark
Herstellung vegetationsbestandene
Wasserflächen
Maßnahmen zur Steuerung des
Nutzungsverhalten
Restriktionsmaßnahmen, u.a. Feuchtwiesen,
Bepflanzungen, Geschwindigkeitsbremsen
Installation von Informationstafeln
Radschnellweg Johannapark SÜD
3g
Gestaltung Herzliyaplatz
4
4a
4b
4c
4d
4e
4f
4g
4h
4i
4j
Maßnahmen im Clara-Zetkin-Park
Vorplatz Rennbahn
Radschnellweg Clara Park NORD
Max-Reger-Allee NORD
Max-Reger-Allee SÜD
Entlastung Max-Reger-Allee
Umfeldgestaltung Plagwitzer Brücke
Eingangsbereich Könneritzer Straße
Eingangsbereich F.-Lasalle-Allee
Bassinsanierung Anton-Bruckner-Allee
Maßnahmen zur Steuerung des
Nutzungsverhalten
Restriktionsmaßnahmen, u.a. Feuchtwiesen,
Bepflanzungen, Geschwindigkeitsbremsen
Installation von Informationstafeln
Maßnahmen im Richard-Wagner-Hain
Sanierung des Brunnengartens
Wiederherstellung der westlichen
Blumenterrassen
Uferterrassen und Ufertreppe
Sanierung östlicher R.-Wagner-Hain
Sanierung große Stützmauer am Denkmalplatz
inkl. Elsterradweg
Anbindung Cottaweg
Wegeverbindung Peterssteg
Maßnahmen im Palmengarten
Erneuerung des Spielplatzes
Reaktivierung Geländeflächen inklusive
Brücken
Aktivierung Kaskade samt Grotte
Maßnahmen im Stadthafen
Anbindung Stadthafen
Gestaltung des Hafenumfeldes
3c
3d
4k
4l
5
5a
5b
5c
5d
5e
5f
5e
6
6a
6b
6c
7
7a
7b
Z1, Z3
Z1, Z3
III
II
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
I
III
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, VTA,
ASG
Stadt Leipzig,
Kulturamt
Z1, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z3
Z1, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
II
II
II
II
III
II
III
III
II
I
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
I
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z3
Z1, Z3
I
III
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z3
Z1, Z3
Z1, Z3
II
III
I
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z2, Z3
Z1, Z2, Z3
III
I
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, VTA
Z1, Z3
Z1, Z3
II
II
Stadt Leipzig, ASG
Stadt Leipzig, ASG
Z1, Z3
II
Stadt Leipzig, ASG
Z2, Z3
Z2, Z3
II
II
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig
24
Abbildung 11: Maßnahmenübersicht
25
VI.
Finanzierung
Die Übersicht der Maßnahmen umfasst alle bisher bekannten und in verschiedenen Konzeptionen sowie Planungen herausgearbeiteten Projekte. Mit ersten Schätzkosten versehen, gilt es
nun, entsprechende Finanzierungsquellen zu erschließen. Nur der städtische Haushalt bzw.
das Budget der LWB reichen für eine (zügige) Umsetzung der Maßnahmen nicht aus. Da jetzt
die Stadt Leipzig die am schnellsten wachsende Stadt Deutschland ist, gilt es, jetzt mit den
pilothaften und flankierenden Themen zu beginnen. Nur dann können die Ergebnisse und
Erfahrungen auch auf andere innerstädtische Grün- und Freiflächen bzw. überregional
angewandt werden.
Da zu den klimagerechten Anpassungen auch der Ausbau des Radverkehrs am Modal Split
gehört und somit die Vernetzung von bestehenden Fuß- und Radverbindungen ein
übergeordneter Handlungsbereich ist, werden Fachfördermittel aus dem Bereich Radverkehr
eine mögliche Finanzierungsquelle für einige der abgebildeten Maßnahmen sein.
Zu den weiteren Fachförderungen gehören auch die Programme des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Hier wäre zum Beispiel das "Förderprogramm
für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, Bereich 3" zu nennen. Es ist davon
auszugehen, dass es weitere Fachförderprogramme geben wird, da das Thema immer
präsenter wird.
Clara-Zetkin-Park, Johannapark, Palmengarten und Richard-Wagner-Hain sind bedeutende
gartenhistorische Anlagen. Daher ist der Vollständigkeit halber auch die Fachförderung der
Landesdenkmalpflege zu benennen. Diese Quelle ist jedoch sehr klein. Dennoch wird sie
gerade wenn die Wiederherstellung der Brunnen im Richard-Wagner-Hain realisiert wird, eine
abzufragende Quelle sein.
Private Mittel und Investitionen sind weitere Finanzierungsmöglichkeiten. Hier können erste
Erfolge im Gebiet und in unmittelbarer Umgebung verzeichnet werden. Daher an dieser Stelle
herzlichen Dank
* dem privaten Spender, der sich an den Kosten für die Gestaltung der Freifläche an der
Zentralstraße beteiligt,
* der LWB, die quartiersbezogen bei der Modernisierung/Instandsetzung ihrer Gebäude
im Kolonnadenviertel unter Einbezug der Verwaltung und vor allem der Mieter vor Ort
agieren wird, sowie
* der Allianz Umweltstiftung für die Bereitstellung von Geldern für Baumpflanzungen im
benachbarten Bachstraßenviertel.
Aufgrund dieser Resonanz vor Beginn einer Städtebaumaßnahme, ist davon auszugehen, dass
hohes bürgerschaftliches Interesse und Engagement vorhanden ist, welches gestärkt werden
26
sollte. Bei Verstetigung des Förderprogramms ZSP ist angedacht, einen Verfügungsfond
einzurichten, verbunden mit der Hoffnung, dass die Bewohner und Anwohner sich weiter und
stärker um ihr unmittelbares Umfeld kümmern.
Für viele der aufgezeigten Maßnahmen gibt es jedoch noch keine relevanten Fachförderprogramme. Auch die Eigenmittel der Stadt Leipzig sind begrenzt. Daher wird auf Basis
dieses Grobkonzeptes der Antrag auf Aufnahme in das neue Städtebauförderprogramm
"Zukunft Stadtgrün" gestellt. Hier ist von einer 2/3 Förderung auszugehen. Zudem bietet es die
Möglichkeit, investive und weiche Maßnahmen zu kombinieren und verfolgt den integrierten
Ansatz.
27
VII.
Akteure und Beteiligte
Das vorliegende Grobkonzept basiert zum einen auf der Entwicklungskonzeption Clara-ZetkinPark und Johannapark. Dieses wurde in einem fast dreijährigen Beteiligungsverfahren
zusammen mit Bürgern und Bürgerinnen, Akteuren, Betreibern, Experten sowie Vertretern der
Verwaltung erarbeitet. Im Rahmen dieses Prozesses haben viele Teilnehmer ihr Interesse an
einer aktiven Begleitung der Entwicklung der Parkanlagen bekundet. Diese Engagement gilt es
auch künftig zu berücksichtigen und zu stärken. Über den Beteiligungsprozess zum
Entwicklungskonzept hinaus, hat sich eine regelmäßig tagende Runde mindestens bestehend
aus Betreibern, Experten, Mitarbeitern des Amtes für Stadtgrün und Gewässer sowie des
Ordnungsamtes gebildet.
Parallel dazu gibt es im Kolonnadenviertel einen sehr aktiven eingetragenen Verein (Die Kolle
e.V.), welcher sich seit 2003 mit bestimmten Themen des Viertels auseinandersetzt. Der Verein
bietet jeden Tag mindestens 2 Stunden Bürgersprechstunden an, organisiert das Kollefest,
regelmäßige Stammtische, verschiedene Angebote für die unterschiedlichsten Altersgruppen
und ist im regen Kontakt mit den Hauseigentümern, allem voran der LWB (Leipziger
Wohnungs- und baugesellschaft mbH).
Die LWB ist ein weiterer wichtiger Akteur im Untersuchungsgebiet. In ihrem Eigentum befinden
sich die meisten Häuser des Kolonnadenviertels. Als kommunales Unternehmen möchte die
LWB sozialverträglich und mit den Mietern in den einzelnen Quartieren agieren. Im
Kolonnadenviertel
stellt
die
LWB
z.B.
die
Räumlichkeiten
für
den
Verein
auf
Betriebskostenbasis zur Verfügung. Aufgrund der anstehenden Modernisierung mit teilweiser
Instandsetzung der Gebäude im Kolonnadenviertel wird sie ein wichtiger Partner bei der
Umsetzung der Gebietsziele sein.
Spätestens im Zuge der Fördermittelbestätigung muss über ein Beteiligungskonzept
nachgedacht werden. Aktuell agieren die Akteure parallel, könnten aber zusammen noch
effektiver werden.
28
VIII.
Fazit und Evaluation
In diesem Konzept wurde dargelegt, mit welchen Herausforderungen die stark wachsende
Stadt
aktuell
konfrontiert
ist
und
welche
Handlungserfordernisse
sich
daraus
im
Betrachtungsgebiet ergeben. Neben der Übernutzung in Folge einer gestiegenen Nachfrage
gilt es, in der Vergangenheit geschaffene Qualitäten zu sichern und neue zu schaffen. Dabei
spielt die Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Grün- und Freiraumstrukturen eine
besondere
Rolle.
Zusätzlich
müssen Anpassungen
vorgenommen
werden,
um
die
Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren und die Lebensqualität in den Quartieren zu
erhalten bzw. zu verbessern.
Zur Erfüllung der Ziele der übergreifenden Planung und der analysierten Gebietsschwächen
sowie den Handlungserfordernissen wurden in diesem Konzept Ziele und Maßnahmen
abgeleitet. Diese wurden in zeitliche Prioritäten gegliedert, um eine erfolgreiche Umsetzung in
einem überschaubaren Zeitraum zu gewährleisten. Entscheidungsgrundlage zur Ableitung
konkreter Maßnahmen bildeten die Förderrichtlinien des Programms „Zukunft Stadtgrün –
Verbesserung des städtischen Grüns“ (ZSP).
Die abgeleiteten Maßnahmen entstammen bestehenden Ansätzen, besitzen Pilotcharakter und
wurden mit dem Ziel ausgewählt, Entwicklungen anzustoßen sowie Synergie- und Multiplikatoreffekte zu erzielen. Letztlich soll dadurch eine sinnvolle und optimale Vernetzung der
städtischen Grün- und Freiflächen erzielt und die Lebensqualität sowie die biologische Vielfalt
im innerstädtischen Gebiet gehalten und verbessert werden.
Die erste Stufe der Evaluierung wird über Umsetzungsberichte zum Entwicklungskonzept
Clara-Zetkin-Park bzw. im Rahmen einer jährlichen Erfassung im Gebiet erfolgen. Geeignete
Indikatoren
stellen
die
Beseitigung
von
Konflikten,
die
Erhöhung
des
Rad-
und
Fußverkehrsanteil am Modal Split, die Reduzierung der Nutzungsintensität an stark
frequentierten Orten und die Nutzung von geschaffenen Alternativen dar. Letzteres betrifft
sowohl Flächen als auch Wegeverbindungen. Kommt es zu einer Verstetigung des Gebietes
sollte auch über andere Möglichkeiten der Evaluierung (wie z.B. Bürgerbefragungen,
Radverkehrszählungen, u.a.) nachgedacht werden.
29
Ausgabenübersicht Grobkonzept
Priorität
I
I
I
I
I
II
Nr.
Maßnahme
Freifläche Zentralstraße mit
Spielangeboten
Sanierung Brunnengarten und
5a, b
Trockenmauern im Richard-WagnerHain
Pflege- und Managementkonzept Clara1a
Zetkin-u. Johannapark
1c
Öffentlichkeitsarbeit
5e
Wegeverbindung Peterssteg
1d
Erarbeitung Grob- und Feinkonzept
2b
Restriktionsmaßnahmen als
Folgemaßnahmen aus Pflege- und
Managementkonzept
(Geschwindigkeitsbremsen, Wegebau schnelle Wege, Legalisierung,
Rasensportflächen,…)
II
3d,
4k
I
3g
I
2h
I
5e
I
6a
I
4f
I
1b
II
7a
Anbindung Stadthafen
I
2g
II
3a,b
Aufwertung Hofbereiche
Sanierung Johannaparkteich incl.
Teichumfeld
2017
2018
37,00
40,00
20,00
150,00
20,00
30,00
15,00
87,00
8,30
30,00
25,00
15,00
15,00
50,00
130,00
200,00
Gestaltung Herzliyaplatz
Machbarkeitsstudie und
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die
Schule
Stützmauer Denkmalplatz inkl.
Sanierung Radweg
2019
150,00
Ausgaben in TEUR
2020
2021
155,00
2022
150,00
gesamt
Maßnahmeträger
77,00
Stadt Leipzig, ASG
625,00
Stadt Leipzig, ASG
50,00
Stadt Leipzig, ASG
20,00
15,00
10,00
115,00
87,00
38,30
Stadt Leipzig, ASW und ASG
Stadt Leipzig, VTA
Stadt Leipzig, ASW
200,00
100,00
100,00
780,00
Stadt Leipzig, ASG
50,00
50,00
Stadt Leipzig, Kulturamt
10,00
10,00
Stadt Leipzig, AGM, AfU
Erneuerung Spielplatz Palmengarten
Umfeldgestaltung Plagwitzer Brücke,
Klingerhain
Umsetzung Pflege- und
Managementkonzept
50,00
130,00
200,00
380,00
Stadt Leipzig, ASG
40,00
70,00
330,00
440,00
Stadt Leipzig, ASG
40,00
23,00
63,00
Stadt Leipzig, VTA
50,00
50,00
45,00
40,00
185,00
Stadt Leipzig, ASG
50,00
50,00
300,00
200,00
600,00
Stadt Leipzig, VTA
60,00
80,00
60,00
200,00
LWB, ASW
50,00
250,00
230,00
530,00
Stadt Leipzig, ASG
Summe
237,30
455,00
620,00
entspricht Finanzhilfen
158,20
303,33
413,33
538,67
980,00
426,67
2.820,20
Mittelbereitstellung Freistaat Sachsen
242,00
1.466,00
2.702,00
2.716,00
1.980,00
742,00
9.848,00
prozentualer Anteil Antrag Stadt Leipzig zu
Muittelbereiststellung Freistaat Sachsen
65,37
20,69
15,30
19,83
49,49
57,50
28,64
808,00 1.470,00 640,00 4.230,30
ZSP "Zukunft Stadtgrün zwischen Auwald und Promenadengrün" Maßnahmen-Zeit-Finanzierungsübersicht