Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1303702.pdf
Größe
1,5 MB
Erstellt
22.08.17, 12:00
Aktualisiert
28.03.18, 09:51
Stichworte
Inhalt der Datei
Neufassung Nr. DS-00227/14-NF-01
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule
Betreff:
Steuerungskonzept für Leipziger Kinder- und Familienzentren
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
SBB Mitte
SBB Südost
Ratsversammlung
22.08.2017
22.08.2017
23.08.2017
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
1. Das Steuerungskonzept zur Weiterentwicklung von Kitas zu Kinder- und
Familienzentren wird zur Kenntnis genommen.
2. Die konkrete Umsetzung wird jeweils im Rahmen der aktuellen Haushaltsplanung
eingebracht.
1/2
Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
nicht relevant
2/2
Inhaltsverzeichnis
0.
Anliegen der Vorlage
2
1.
Ziel: Fachliche Verstetigung der Kinder- und Familienzentren in Leipzig
2
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
Grundlagen
Verortung der Kinder- und Familienzentren in der Strategie der Stadt Leipzig
Gesetzliche Grundlagen
Prävention durch Familienbildung
Kinder- und Familienzentren integrieren Angebote der Familienbildung als
Querschnittsaufgabe
Sozialräumliche Orientierung
Kinder- und Familienzentren als Instrument für Soziale Integration und
Bildungsgerechtigkeit
4
4
5
5
10
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
Rahmenbedingung und Strukturen
Einbindung in die Amtsstruktur
Vernetzung der Kinder- und Familienzentren
Personelle Voraussetzungen
Aufgaben der internen Koordination in den Kinder- und Familienzentren
Aufgaben und Fachberatung für die Kinder- und Familienzentren
Räumliche Voraussetzungen
11
11
11
12
13
13
14
4.
4.1
4.2
4.3
Arbeitsweise von Kinder- und Familienzentren
Perspektivwechsel hin zu Familien und deren sozialräumlichen Bedingungen
Funktionsweisen der Kitas als Kinder- und Familienzentren
Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen
14
14
15
15
5.
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
Qualitätsentwicklung und -sicherung
Ergebnisevaluation
Qualitätsmanagement-System
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren
Themenbereiche des Gütesiegels
Zertifizierung und Rezertifizierung
16
16
16
16
17
17
6.
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit
18
7.
Fazit
18
Literaturverzeichnis
18
2.5
2.6
Anlage 1:
Konzept für den Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen in Leipziger
Kinder- und Familienzentren
Anlage 2:
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren
7
8
1
0.
Anliegen der Vorlage
Das Amt für Jugend, Familie und Bildung (AfJFB) hat im Auftrag des Stadtrates mit Beschluss vom 15.10.2008 (RBIV-1362/08) einige ausgewählte Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickelt. Aktuell erfüllen 14 Leipziger Kindertageseinrichtungen die Anforderungen an das Gütesiegel eines Kinder- und Familienzentrums (KiFaZ). Fünf Kitas sollen in 2017 und 2018 zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickelt
werden (siehe DS-03818).
Der Grundgedanke der Kitas als Kinder- und Familienzentren ist der eines besonders niederschwelligen Zugangs zu anderen Hilfeangeboten, Erziehungs- und Gesundheitsberatungen und vielen anderen Angeboten der Familienbildung. Um die ErzieherInnen von
den zusätzlichen Aufgaben zu entlasten, hat die Stadt Leipzig die ausgewählten Einrichtungen mit zusätzlichen Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet (eine sozialarbeiterische Fachkraft für zehn Stunden wöchentliche Koordinierungsaufgaben sowie ein Sachkostenbudget in Höhe von 2500,-€/Jahr und KiFaZ).
Die Wirkung der Kitas als KiFaZ wurde in mehreren Wirkstudien nachgewiesen. Damit
diese Entwicklung nachhaltig für Leipzig weiter vorangebracht werden kann, hat das Amt
für Jugend, Familie und Bildung gemeinsam mit dem Felsenweg-Institut der Karl-KübelStiftung das nachfolgende „Steuerungskonzept Kitas als Kinder- und Familienzentren
Leipzig“ entwickelt.
Parallel zum Steuerungskonzept für Leipziger Kinder- und Familienzentren soll die Vorlage „Quantitative Weiterentwicklung Leipziger Kitas zu Kinder- und Familienzentren
2017/18“ (DS-03818) ihre Umsetzung finden.
Das Steuerungskonzept wird in seiner konkreten Umsetzung mit Stadtratsvorlagen im
Rahmen zukünftiger Haushaltsplanungen untersetzt.
Vorlagentitel
Zeitraum
Steuerungskonzept KiFaZ
Vorlage 2017: Grundsatzbeschluss
Quantitative Weiterentwicklung Leipziger Vorlage 2017: konkrete Umsetzung
Kitas zu Kinder- und Familienzentren
2017/18
Haushaltsbeschluss liegt bereits vor
Vorlage zur weiteren
Steuerungskonzeptes
1.
Umsetzung
des Vorlage 2018: konkrete Umsetzung
2019/20 mit Ausblick bis 2027
Ziel: Fachliche Verstetigung der Kinder- und Familienzentren in Leipzig
Die Stadt Leipzig hat von 2009 bis 2012 im Rahmen eines Modellprojekts die „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ begonnen (Stadtratsbeschluss vom 15.10.2008). Sie hat sich dabei unter anderem an den Erfahrungen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen orientiert, das im Rahmen eines landesweiten Programms mit gutem Erfolg zahlreiche Kitas zu Familienzentren weiter entwickelt hat. Die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren ist ein in mehreren Bundesländern zu beobachtender Trend, der von der Bundesregierung begrüßt wird.1
1
Vgl. Deutscher Bundestag (2013): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen, S. 12. Der 14. Kinder- und Jugendhilfebericht nimmt an zahlreichen Stellen positiv Bezug auf die bundesweit zahlreich neu entstehenden Kinder- und
2
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) wertete das Leipziger
Modellprojekt durch begleitende Forschung quantitativ und qualitativ aus. Hierzu liegt ein
umfassender Ergebnisbericht vor.2 Nach Abschluss der Modellphase führte außerdem das
Felsenweg-Institut der Karl Kübel Stiftung, Dresden (FI), in Kooperation mit der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie (INA) gGmbH an
der Freien Universität Berlin eine qualitative Wirkstudie durch. Ziel war es, mittelfristige
Auswirkungen der Arbeit in den städtischen KiFaZ zu untersuchen.3 Dabei wurde festgestellt, dass die von der Stadt Leipzig beabsichtigten Wirkungen weitgehend erzielt und
darüber hinaus gehende positive Effekte erreicht wurden. Die Beziehungen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern sowie der Eltern untereinander haben sich intensiviert.
Die Eltern werden als „Experten“ angefragt und ergreifen Eigeninitiative. So leitet beispielsweise eine Mutter inzwischen fest etabliert eine Arbeitsgemeinschaft für Musik und
Tanz. Ein Vater bereitet für die Kinder in seiner Gruppe Theaterstücke mit Handpuppen
vor und spielt4. Die Kinder- und Familienzentren haben ein spezifisches Angebotsrepertoire sowie eine spezifische Ausprägung passend zum Sozialraum entwickelt, wodurch die
Familien einen niederschwelligen Zugang zu vielfältigen Unterstützungs- und Präventionsangeboten haben. Frühes, präventives Agieren der Fachkräfte bei schwierigen Problemlagen in den Familien hat sich etabliert. Die Fachkräfte werden zu Lotsen für die Eltern, indem sie ihnen den Zugang zu anderen Unterstützungsmaßnahmen erleichtern. Die Fachkräfte haben ein hohes Bewusstsein für ihre vielfältigen Aufgaben im Rahmen der Arbeit
im Kinder- und Familienzentrum entwickelt.
Damit einhergehend haben sich die Rahmenbedingungen für das pädagogische Handeln
in den Kitas während der Entwicklung zum KiFaZ verändert. Sie werden nun passender
zum Bedarf der Kinder und Familien erlebt.5
Im Rahmen des Modellprojektes wurde unter anderem das Gütesiegel „Leipziger Kinderund Familienzentrum“ entwickelt, das Kriterien festlegt, was ein zertifiziertes KiFaZ leisten
muss. Die Aufgaben-, Leistungs- und Qualitätsbeschreibung des Gütesiegels bildet, neben den allgemeinen gesetzlichen und fachlichen Grundlagen für Kindertageseinrichtungen in der Stadt Leipzig, den fachlichen und inhaltlichen Rahmen für die Arbeit der Leipziger Kinder- und Familienzentren.
Die insgesamt sehr positiven Ergebnisse dieses Modellprojektes haben die Stadt veranlasst, die aufgebauten Kinder- und Familienzentren („KiFaZ“) als solche zu verstetigen
und den Ausbau fortzusetzen.
Diese Verstetigung der Kinder- und Familienzentren gilt es fachlich abzusichern. Dazu
dient dieses Steuerungskonzept. Es formuliert einen verbindlichen Orientierungsrahmen
für die Kinder- und Familienzentren in Leipzig.
Aufgrund der positiven Ergebnisse des Modellprojektes „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ wurden die aufgebauten
Kinder- und Familienzentren („KiFaZ“) verstetigt und der Ausbau fortgesetzt. Dieses
Steuerungskonzept formuliert einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Kitas als
Kinder- und Familienzentren in Leipzig.
Familienzentren.
2
Grande/ Soyk (2012): Abschlussbericht.
3
Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren.
4
Vgl. Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 17.
5
Vgl. Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, Fazit S. 32f.
3
2.
Grundlagen
2.1
Verortung der Kinder- und Familienzentren in der Strategie der Stadt Leipzig
In der Strategischen Kommunalpolitik der Stadt Leipzig ist folgendes Ziel formuliert:
„Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus.“
Konkretisierungen im Aktionsplan und Fachplan
Der Leipziger Stadtrat hat im Jahr 2011 einen „Aktionsplan Kinder- und familienfreundliche Stadt“ verabschiedet, der dieses strategische Ziel konkretisiert. Darin heißt es:
„Familienfreundliche Politik strebt danach, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern. Sie setzt an den Lebensbedingungen von Familien im alltäglichen Lebensumfeld
an, also an den Rahmenbedingungen, die unmittelbaren Einfluss auf die konkrete Lebenslage von Familien haben. Im Zentrum ihrer Anstrengungen steht die Frage: Was
brauchen Familien zur Unterstützung ihrer Lebensführung im Alltag? Ziel der familienfreundlichen Politik ist es, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten und zu schaffen.“6
Das Strategiepapier umfasst in diesem Sinne insgesamt 30 Handlungsziele aus Bereichen wie Bildung, Betreuung, Gesundheit oder Wohnen. Die Stadt Leipzig hat sich darin
u. a. folgende Handlungsschwerpunkte gesetzt: „Weiterentwicklung der Qualität des Bildungsangebots in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege“ sowie „Weiterentwicklung
der Angebote der Familienbildung“. Darunter fallen etwa die Etablierung des Familieninfobüros als zentrale Anlaufstelle für Eltern, die Erstellung einer aktuellen Bestandsübersicht
zu Trägern und Angeboten der Familienbildung und die gezielte Ansprache von Eltern mit
Migrationshintergrund in Kitas als Familienzentren.7
Auch der Fachplan Kinder- und Jugendförderung von 2012 formuliert den Bedarf eines
Ausbaus an Familienbildungsangeboten, darunter die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren.
„Der Aufbau von niederschwelligen Beratungsangeboten z. B. in Familienzentren für Paare und junge Familien bietet perspektivisch die Möglichkeit einer Verknüpfung von neuen
Angeboten mit bereits vorhandenen Strukturen.“8
Bildungspolitische Leitlinien der Stadt Leipzig
Diese Grundausrichtung wird von den am 20.06.2012 durch den Stadtrat beschlossenen
bildungspolitischen Leitlinien der Stadt Leipzig bestätigt. Im Zentrum dieser Leitlinien fokussieren „die Entwicklung von eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die Ausschöpfung
von Bildungspotentialen und die Orientierung an Bildungsgerechtigkeit“.9 Leipziger Bildungsakteure, so postulieren die Leitlinien, fördern lebenslanges Lernen, das in der Familie und mit frühkindlicher Bildung beginnt. Die Leitlinie 5 „Eltern als Bildungspartner wertschätzen“ betrachtet Familien als primären Sozialisationsraum. Sie haben die Schlüsselrolle, Bildungsbereitschaft zu entwickeln und Bildungschancen zu fördern:
6
Stadt Leipzig (2011): Leipziger Aktionsplan kinder- und familienfreundliche Stadt, S. 20.
Vgl. Stadt Leipzig(2011): Leipziger Aktionsplan kinder- und familienfreundliche Stadt, S. 57.
8
Stadt Leipzig (2012): Fachplan Kinder- und Jugendförderung, S. 33.
9
Stadt Leipzig (2012): Bildungspolitische Leitlinien, S. 2.
7
4
„Familienfreundliche Strukturen vom frühkindlichen Bereich an unterstützen Eltern in der
Wahrnehmung ihrer Verantwortung und stärken die Gestaltung des Familienalltags. Zielgruppenspezifische und für alle zugängliche Angebote der Familienbildung, -beratung und
Elternarbeit befördern das Gelingen ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages.“
Daher formulierten die Leitlinien folgenden Anspruch: „Rahmenbedingungen für Familien
werden weiter verbessert und ein familienfreundliches Bewusstsein in allen gesellschaftlichen Bereichen vorangetrieben“. Dass dazu eine kooperative Zusammenarbeit vieler Akteure notwendig ist, bestätigt die Leitlinie 7 „Bildung gemeinsam verantworten“. Das Ziel
ist demnach, „eine kommunale Bildungslandschaft als neue Dimension lokaler Bildungspolitik aufzubauen.“ Damit wird die Vision gestärkt, die in Leitlinie 2 formuliert ist: „Allen
Bürgerinnen und Bürgern stehen gleiche Chancen offen, an Bildung teilzuhaben und ihre
Möglichkeiten zu entwickeln.“10 Die exemplarischen Handlungsansätze der bildungspolitischen Leitlinien benennen die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinderund Familienzentren ausdrücklich.
Leipzig betreibt eine familienfreundliche Politik, um positive Lebensbedingungen für junge
Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten und zu schaffen. Allen Menschen in Leipzig sollen gleiche Chancen offen stehen, an
Bildung teilzuhaben und die eigenen Möglichkeiten zu entwickeln. Kitas als Kinder- und
Familienzentren sind hervorragend dazu geeignet, Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit zu fördern.
2.2
Gesetzliche Grundlagen
Die Kinder- und Familienzentren verstehen sich als Kindertagesstätten nach § 22 SGB
VIII und dem Sächsischen Kindertagesstättengesetz (SächsKitaG). Sie haben damit wie
alle Leipziger Kitas den Auftrag, Kinder zu bilden, zu erziehen und zu betreuen. Dies bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes
(§ 22 SGB VIII). Kindertageseinrichtungen begleiten, unterstützen und ergänzen die Bildung und Erziehung des Kindes in der Familie (§ 2 SächsKitaG). Über diese Leistung als
Kindertagesstätte hinaus integrieren die Kinder- und Familienzentren Angebote der Familienbildung und vernetzen sich mit entsprechenden Partnern im Sozialraum.
Für alle Leipziger Kinder- und Familienzentren gelten sämtliche gesetzlichen Grundlagen
und Verordnungen, die für die sächsischen Kitas gelten (abrufbar unter www.kita-bildungsserver.de/recht/). Insbesondere wird auf den Sächsischen Bildungsplan verwiesen.
2.3
Prävention durch Familienbildung
Prävention vor Intervention
Aus dem im Grundgesetz verankerten besonderen staatlichen Schutz der Familie (Art. 6
Abs. 1 GG) ist der Auftrag abzuleiten, „Bedingungen zu schaffen, die es den Eltern ermöglichen, ihre Erziehungsverantwortung bestmöglich wahrzunehmen“11. Von einem stärker interventionsorientierten Verständnis der Jugendhilfe wurde im neuen SGB VIII ein
konzeptioneller Perspektivwechsel hin zur Prävention vorgenommen. So folgt die Beschreibung der Leistungen in der Familienbildung gemäß § 16 SGB VIII einem präventiven Konzept, womit „die Kinder- und Jugendhilfe primär der Stärkung der Elternverantwor10
11
Stadt Leipzig (2012): Bildungspolitische Leitlinien.
Mündner/ Wiesner (2007): Kinder- und Jugendhilferecht, S. 45.
5
tung und damit der Stärkung ihrer Erziehungskompetenz“ dient.12 Durch die primärpräventive Ausrichtung wird die Förderung der kindlichen Entwicklung durch die Eltern angestrebt.
Prävention: Kostensparende Investition
In diesem Zusammenhang gewinnt Familienbildung als präventives Bildungsangebot für
Familien zunehmend an Bedeutung. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) konnte
belegen, dass Frühe Hilfen als Teil einer frühen präventiven Strategie nachweislich effektiver und auch kostengünstiger sind als Interventionen in späteren Entwicklungsphasen.13
Es zeigt, „dass jeder in eine frühzeitige Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern investierte Euro im Lebensverlauf ein Vielfaches an Folgekosten einspart, die
ohne diese Maßnahmen mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten gewesen wären (z. B.
Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe oder medizinische Leistungen). Unter Berechnung unterschiedlicher Szenarios ergibt sich, dass jeder in Frühe Hilfen investierte Euro zwischen 13
und 34 Euro an Folgekosten einspart. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das Prognos-Institut (2011) in einer Studie im Auftrag der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Es fordert eine konsequente Bilanzierung sozialer Folgekosten zugunsten einer nachhaltigen
präventiven Sozialpolitik. Wegen der weitreichenden positiven Effekte (unter anderem ist
eine signifikante Steigerung des Bildungsniveaus zu erwarten) wird der Ausbau der frühkindlichen Förderung dringend angemahnt. Die Effekte lassen nach Angaben des Instituts
eine langfristige, reale Rendite von acht Prozent erwarten. Zusätzlich werden weitere kurzund mittelfristige Effekte einer frühen Intervention benannt. … Doch nicht nur die Einsparpotenziale sind ein Argument für Investitionen in Prävention! Auch eine Verbesserung der
Infrastruktur für Kinder und ihre Familien und eine erhöhte Akzeptanz der Angebote bringen positive Effekte für alle, das heißt für Kinder, Eltern und für das Gemeinwohl.“ 14
Interessant ist auch der Verweis auf die Kommune Dormagen, die mit anfänglichen Investitionen und Verstärkung von ambulanten Angeboten mittelfristig die Zahl der stationären
Hilfen um 50 Prozent reduzieren konnte.15 Während entsprechende Untersuchungen im
deutschsprachigen Raum erst am Anfang stehen, zeigen US-amerikanische Interventionsstudien bereits seit Jahrzehnten, dass Bildungsinvestitionen eine sehr hohe Rendite aufweisen, wenn sie möglichst früh im Lebenslauf der Kinder ansetzen und eine hohe Bildungsqualität sicherstellen. Besonders bekannt ist das Perry Preschool Project, das in der
Stadt Ypsilanti im US-Bundesstaat Michigan im Rahmen einer Langzeitstudie seit 1962
die Wirkungen von pädagogischen Interventionen in der frühen Kindheit erforscht. „Alle
Kosten-Nutzen-Analysen zeigen, dass der langfristige Nutzen des Perry Preschool Project
dessen Kosten bei weitem übersteigt.“16
12
Mündner/ Wiesner (2007): Kinder- und Jugendhilferecht, S. 206. Vgl. auch den Abschlussbericht zum Modellprojekt
„Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“: „Es ist unumstritten, dass die Familie eine elementare
Bedeutung für das gelingende Aufwachsen von Kindern hat. Ob ein Kind sich wohlfühlt und ob es seine Potentiale bestmöglich entfalten kann, hängt entscheidend von seinem familiären Umfeld ab. In der Familie erfahrene Wärme, emotionale Unterstützung und verständliche Regeln sind wichtige Schutzfaktoren für eine positive Entwicklung des Kindes. Die
Familie ist die frühste und wichtigste Sozialisationsinstanz einer Gesellschaft. In ihr werden junge Persönlichkeiten
nachhaltig geprägt. Darüber hinaus ist die Familie die erste und grundlegende Bildungsinstitution für Kinder. Hier werden zentrale Fähigkeiten für lebenslanges Lernen geschaffen. Der Gesetzgeber ist sich der Bedeutung der Familie bewusst und sieht das Kindeswohl im systemischen Zusammenhang mit der Familie. So benennt das SGB VIII u. a. als
Leitziele die Schaffung einer familienfreundlichen Umwelt und die Unterstützung und Beratung von Eltern bei der Erziehung.“ (Felsenweg-Institut (2007): „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“, S. 12f).
13
Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 49.
14
Landesvereinigung für Gesundheit (2013): Werkbuch Präventionskette, S. 12f.
15
Vgl. Landesvereinigung für Gesundheit (2013): Werkbuch Präventionskette, S. 13.
16
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (2014): Frühkindliche Sozialisation, 79. Vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/High/Scope_Perry_Preschool_Project.
6
Kinder- und Jugendhilfe versteht sich zunächst präventiv. Ein zentraler Faktor ist die
Stärkung der Eltern und ihrer Erziehungskompetenz. Jeder in eine frühzeitige Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern investierte Euro spart im Lebensverlauf ein Vielfaches an Folgekosten ein.
2.4
Kinder- und Familienzentren integrieren Angebote der Familienbildung als
Querschnittsaufgabe
Kindertageseinrichtungen sind niedrigschwellig zu erreichen
Kindertageseinrichtungen werden von fast allen Familien aufgesucht. Ihr „familienbildnerisches Potential … ist groß, denn Kitas sind ‚natürliche‘, in der Regel unbelastete Orte für
Familien. Die pädagogischen Fachkräfte sind Menschen, denen die meisten Eltern nicht
nur eine große Fachkompetenz zuerkennen, sondern denen sie auch Vertrauen entgegenbringen.“17 Somit ermöglichen Kindertageseinrichtungen niederschwellige Zugänge zu
allen Familien. Dieses grundsätzliche Potential bauen die Kitas mit ihrer Erweiterung zum
Familienzentrum gezielt aus. Sie streben an, möglichst viele Eltern mit bedarfsgerechten
Bildungsangeboten zu erreichen (Zielgruppenerweiterung) sowie die Angebote inhaltlich,
zeitlich und örtlich an den Lebenswelten von Familien zu orientieren (Lebensweltbezug,
Niederschwelligkeit). Sie werden so zu einem expliziten Leistungserbringer der Familienbildung.18
Familienbildung als präventives Angebot in Kindertageseinrichtungen
In Leipzig sind unter Familienbildung „präventive Angebote für Mütter, Väter, andere Erziehungsberechtigte und junge Menschen zu verstehen, die deren Beziehungs- und Erziehungskompetenz stärken, ihr entsprechendes Wissen erweitern oder relevante Fähigkeiten fördern. Angebote der Familienbildung sollen bedarfsorientiert, thematisch und altersspezifisch ausgerichtet an Lebenssituationen und Familienphasen sein. Gegenstand sind
Kenntnisse und Fähigkeiten, die hilfreich sind, um Familien zu stabilisieren, Überforderung
der Eltern zu vermindern und Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder zu verbessern.“19
Der Abschlussbericht der HTWK zum Projekt „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ formuliert diese Zusammenhänge so:
„Es ist unumstritten, dass der wesentliche Bildungsbereich der ersten Lebensjahre die Familie ist. An Negativbeispielen wird dies immer wieder besonders deutlich: Auch dort, wo
Kinder zur Kompensation von Defiziten frühzeitig intensive Förderung erfahren, kann der
Erfolg ausbleiben, wenn die Familie von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen nicht überzeugt ist. Im umgekehrten Fall profitieren Kinder in hohem Maße direkt und indirekt von
Maßnahmen, welche die Erwachsenen in der Familie ansprechen. Aus diesem Grunde ist
es auch aus dem Arbeitsfeld Kita heraus ein Anliegen, mit geeigneten Angeboten der Familienbildung zu kooperieren, obgleich sie eigentlich zur Erwachsenenbildung zuordenbar
sind. Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese Familienbildungsangebote nicht von
anderen, die außerhalb von Kitas bspw. auf Grundlage des § 16 SGB VIII angeboten werden.
17
Voigtländer (2013): Die Kindertageseinrichtung als Lernort für Familie!?, S. 160.
Vgl. Refle (2009): Kindertageseinrichtungen als Lernorte für Familie.
19
Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 8.
18
7
In der Kita sind sie aber auf der Basis von gelebter Erziehungspartnerschaft vermittelt, organisiert und/ oder gestaltet, d. h. hinsichtlich ihrer Entstehung bzw. Akquise von Erfahrungen geprägt, welche konkreten Bedarfe an diesem Ort tatsächlich bestehen. Über tragfähige partnerschaftliche Beziehungen zu den Eltern/ Familien werden die pädagogischen
Fachkräfte zu Akteuren bei der Realisierung dieser Angebote. Ihr Engagement bei der
Feststellung und Artikulation von Bedarfen, ihre Sensibilität im Umgang mit schambehafteten Themen, ihre Fähigkeiten zur Motivation und nicht zuletzt ihr Fingerspitzengefühl bei
der Begleitung werden zu wichtigen Gradmessern in der erfolgreichen Zusammenarbeit
mit externen Anbietern.“20
Die Familie als System im Blick
Kinder- und Familienzentren haben die Aufgabe, Familien bei der Bildung, Erziehung und
Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. Für diese Einrichtungen ist Familienbildung damit
eine Querschnittsaufgabe, der sich das ganze Team verpflichtet fühlt. Anders als Kindertageseinrichtungen, die mehr oder weniger intensiv in der Elternarbeit aktiv sind und erziehungspartnerschaftlich mit den Eltern zusammen arbeiten (vgl. Sächsischer
Bildungsplan), haben „Kinder- und Familienzentren … die Familie als System und die unterschiedlichen Bedarfe der einzelnen Familienmitglieder im Blick.“21 In der Einrichtung
lebt eine selbstverständliche Grundhaltung, Familien als System offen zu begegnen und
Familien die Möglichkeit zu geben, Unterstützung zu ersuchen oder sich aktiv in der Einrichtung einzubringen.22 Damit sind perspektivisch auch Familien gemeint, deren Kinder
nicht in die Kindertageseinrichtung gehen.
Kindertageseinrichtungen sind meist unbelastete Orte für Familien, denn die Eltern vertrauen den pädagogischen Fachkräften. Kitas als Kinder- und Familienzentren machen
Familienbildung zu einer Querschnittsaufgabe, der sich das ganze Team verpflichtet
fühlt. Sie nehmen die ganze Familie als System in ihren Blick.
2.5
Sozialräumliche Orientierung
Einbindung im Sozialraum als Garant für Bildungschancen
Kinder wachsen in einer Nachbarschaft, also einem Sozialraum, auf und sind Teil einer
Gemeinschaft. Die internationale Studie „Starting Strong III“ der OECD verweist darauf,
wie wichtig es für die Qualität von Einrichtungen frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ist, den Sozialraum mit einzubeziehen.
„Je früher im Leben junger Kinder der Sozialraum mit eingebunden wird, desto bessere
Chancen haben die Kinder, in der Schule und in ihrem späteren Leben erfolgreich zu sein.
… Ein starkes Gemeinwesen kann als soziales Netzwerk agieren, das Eltern darin unterstützt, ihren Alltag zu bewältigen und positive Gefühle gegenüber ihren Kindern aufrechtzuerhalten und zudem Hilfestellungen für die Kindererziehung anbietet.“23
20
Grande/ Soyk (2012): Abschlussbericht, S. 5f. Vgl. auch OECD: „Es bleibt unbestritten, dass das (Erziehungs-)Verhalten der Eltern in den ersten fünf Lebensjahren eines Kindes zentral ist für die Entwicklung wichtiger schulischer wie
sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen. Die aktuelle Herausforderung für FBBE-Einrichtungen [Frühkindliche Bildung,
Betreuung und Erziehung] besteht darin, die bedeutende Rolle der Eltern für die Entwicklung junger Kinder zu erkennen
und sie weitestmöglich in ihre Angebote mit einzubeziehen.“ (OECD (2013): Starting Strong III, S. 274).
21
Diller (2006): Eltern- Kind- Zentren, S. 27, hier zitiert aus Grande/ Soyk (2012), Abschlussbericht, S. 5.
22
Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 29 (zitiert wird der Zwischenbericht der HTWK zum
Modellprojekt Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren).
23
OECD (2013): Starting Strong III, S. 276f.
8
Kinder- und Familienzentren sind zentrale Anlaufstellen im Sozialraum
Daher hat die Integration von Angeboten der Familienbildung in Kindertagesstätten, wie
sie in den Leipziger Kinder- und Familienzentren gelebt wird, ihren Schwerpunkt in der
„sozialräumlichen Öffnung im Sinne einer adäquaten und zielgerichteten Vernetzung der
Kinder- und Familienzentren mit Institutionen, Vereinen und weiteren Akteuren im Ortsteil.
Durch die Vernetzung der Kinder- und Familienzentren soll die Unterstützung der Familien
erleichtert und nachhaltiger gestaltet werden. Kinder und Familienzentren bilden so die
zentrale Anlaufstelle für Familien im Ortsteil und sind gleichzeitig in der Lage, Interventionen in Bezug auf einzelne Anliegen und Bedarfe entsprechend zu koordinieren.“24
Kinder- und Familienzentren erfüllen ihren Auftrag als besonders profilierte Kindertagesstätten, indem sie Knotenpunkte in ihrem sozialräumlichen Netzwerk bilden, mit dem Ziel,
Kinder noch individueller zu fördern sowie Familien noch umfassender zu beraten und zu
unterstützen:25
„Familienzentren sollen in Leipzig Bildungs- und Erfahrungsorte sein, die an nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge anknüpfen und die Selbsthilfepotentiale der Eltern
nutzen. Sie sollen so soziale Netzwerke unterstützen und fördern. Die spezifischen Beratungsangebote richten sich … nach den Bedürfnissen der konkreten Zielgruppen. Für die
Kinder- und Familienzentren in Leipzig sind vorrangig die nachfolgend aufgeführten Zielund Aufgabenstellungen von besonderer Bedeutung:
•
•
•
•
Hilfe bei der Herstellung der Balance zwischen Familie und Beruf,
Unterstützung von Kindern und ihren Familien in ihren Lebenswelten,
Unterstützung von Integrationsbemühungen in Migrantenfamilien,
Orientierungshilfe für Eltern hinsichtlich problematischer Lebenslagen.“26
Damit die Angebote und Arbeitsweisen bedarfsgerecht ausfallen, führen die Kinder- und
Familienzentren regelmäßig Bedarfserhebungen durch.
Je früher im Leben junger Kinder der Sozialraum mit eingebunden wird, desto bessere
Chancen haben die Kinder, in der Schule und in ihrem späteren Leben erfolgreich zu
sein. Kitas als Kinder- und Familienzentren erfüllen ihren Auftrag als besonders profilierte Kindertagesstätten, indem sie Knotenpunkte in ihrem sozialräumlichen Netzwerk bilden. Dadurch können sie Kinder individueller fördern sowie Familien umfassender beraten und unterstützen.
24
Stadt Leipzig (2012): Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum, S. 3.
Vgl. Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2. Weiter geht es im Text so: „Ziel ist die Zusammenführung von
Bildung und Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe
für Familien nach § 22a Abs. 1, Satz 1, Abs. 2 Pkt. 1 und 2 SGB VIII.3.“ Die Wirkstudie bestätigt die Bedeutung der Sozialraumvernetzung: „Die Bedeutung der Vernetzung durchzieht alle diese Dimensionen und kann als grundlegende Gelingensbedingung für nahezu alle Wirkfaktoren beschrieben werden.“ (Macha/Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinderund Familienzentren, S. 4).
26
Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2.
25
9
2.6
Kinder- und Familienzentren als Instrument für Soziale Integration und
Bildungsgerechtigkeit
Familien sind die wichtigste Bildungsinstanz für jüngere Kinder
Eltern sind die ersten und maßgeblichen Vorbilder von Kindern. Der Einfluss der Familien
auf Bildung und Erziehung der Kinder ist weit höher als der Einfluss der Kindertageseinrichtungen. Der erweiterte Blick auf Familien als Gesamtsystem ist im Sinne der guten
Entwicklung der Kinder daher eine grundsätzlich anzustrebende Entwicklung für alle Kindertageseinrichtungen. Begrenzte Ressourcen erfordern eine Schwerpunktsetzung bei der
Entscheidung, welche Kindertageseinrichtungen speziell in Richtung Kinder- und Familienzentrum weiter entwickelt werden.
Familienbildung für Familien in schwierigen Lebenslagen
Diese Schwerpunktsetzung geschieht in zwei Richtungen. Zunächst wurden – und dieses
Konzept wird kurzfristig beibehalten – Kitas zu Kinder- und Familienzentren weiter entwickelt, die in Regionen mit einer Ballung von Risikofaktoren für das Aufwachsen von Kindern und die Realisierung ihrer Bildungschancen liegen. So soll die in die Kita-Arbeit integrierte Familienbildung Eltern möglichst niederschwellig erreichen.27 Denn während Familienbildungsangebote in Leipzig im Allgemeinen überwiegend bildungsbewusste Familien
ansprechen,28 nutzen Familien in schwierigen Lebenslagen Angebote der Familienbildung
bisher relativ wenig. Auch Familien mit Migrationshintergrund und sehr junge Eltern haben
spezielle Bedarfe der Familienbildung.29 In der Sonderstudie „Familienbildung in Leipzig“
(2012) wurde festgestellt, dass „in Leipzig eine hohe Zahl von Familien in schwierigen Lebenslagen lebt: Indikatoren hierfür sind Einkommensarmut, Arbeitslosigkeit, Ein-Eltern-Familien sowie Bezug von Sozialtransferleistungen. Gerade für diese Familien können Angebote der Familienbildung eine stärkende Wirkung in einem ansonsten instabilen Umfeld
haben.“30 Die OECD-Studie „Starting Strong III“ bestätigt aufgrund internationaler Erfahrungen und Forschungsergebnisse, wie ein umfassendes und integriertes System an sozialraumorientierten und formalen frühkindlichen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangeboten insbesondere Familien aus prekären sozio-ökonomischen Verhältnissen gezielt
Hilfestellung anbieten kann.31 Der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung
führt ausdrücklich Kinder- und Familienzentren als geeignete Form an, um mit niedrigschwelligen Angeboten insbesondere benachteiligte Familien zu erreichen.32
27
Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 44. Die identifizierten Schwerpunktgebiete sind
laut „Bilanzierung und Implementierung der Ergebnisse des Modellprojektes“: I. Mockau-Nord/ Mockau-Süd/ Eutritzsch,
II. Schönefeld-Abtnaundorf/ Schönefeld-Ost/ Neustadt-Schönefeld/ Volkmarsdorf, III. Möckern/ Gohlis-Nord/ Gohlis-Süd/
Wahren, IV. Leutzsch/ Altlindenau, V. Neulindenau/ Grünau-Ost/ Schönau, VI. Kleinzschocher/ Großzschocher, VII.
Zentrum-Süd/ Zentrum-Südost/ Südvorstadt, VIII. Lößnig/ Connewitz/ Dölitz-Dösen.
28
Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 44.
29
Zur Bedeutung von Elternbildung in Familien mit Migrationshintergrund vgl. Forschungsbereich beim Sachverständigenrat (2014): Kitas als Brückenbauer.
30
Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 22. „Der Unterstützungsbedarf von Familien, der
sich über das derzeitige Regelangebot von Kita hinaus entwickelt hat, ist insbesondere in Stadtteilen mit besonderem
Entwicklungsbedarf und vermehrt auftretenden sozialen Schieflagen (wie z. B. hohe Arbeitslosigkeit, Armut, hohe Nachfrage nach Transferleistungen etc.) hoch. Die in Leipzig aktuell geführte Debatte im Kontext mit der Erarbeitung eines
Stadtentwicklungskonzeptes (SEKo) zur Aufwertung benachteiligter Sozialräume nimmt diesen Gedanken auf und zielt
u.a. auch auf die Etablierung innovativer sozialer Projekte und deren Infrastruktur ab. Familienzentren haben in diesem
Zusammenhang eine exponierte Bedeutung und sind somit integrierter Bestandteil des SEKo und dessen Fördergebietsstruktur.“ (Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2f.)
31
Vgl. OECD (2013): Starting Strong III, S. 277f.
32
Vgl. Deutscher Bundestag (2013): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen, S. 402.
10
Zukunftsperspektive: Kinder- und Familienzentren in allen Stadtbezirken
Der primärpräventive Ansatz der Familienbildung gilt aber selbstverständlich für alle Familien in Leipzig, denn „die Leistungen, wie sie … im § 16 KJHG formuliert sind, verstehen
sich gerade als strukturell orientierte Angebote und Leistungen: sie richten sich prinzipiell
an alle Eltern und Erziehungspersonen, und sie verstehen sich nicht als Einzelfallhilfen in
Krisensituationen von Familien mit Kindern.“33 Daher soll langfristig in möglichst jedem
Stadtbezirk mindestens ein Kinder- und Familienzentrum aus einer Kita heraus entstehen,
um Eltern bedarfsgerecht zu erreichen. Für alle Kinder- und Familienzentren gilt: Sie vernetzen qualifizierte Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote
und machen diese für Familien auf kurzem Wege erreichbar. Damit schaffen sie Zugänge
für Menschen verschiedener Milieus und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer größeren
Bildungsgerechtigkeit und zu sozialer Integration.34
Kitas als Kinder- und Familienzentren vernetzen qualifizierte Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote und machen diese für Familien auf kurzem
Wege erreichbar. Damit schaffen sie Zugänge für Menschen verschiedener Milieus und
leisten einen wichtigen Beitrag zu einer größeren Bildungsgerechtigkeit und zu sozialer
Integration.
3.
Rahmenbedingungen und Strukturen
3.1.
Einbindung in die Amtsstruktur
Die Kinder- und Familienzentren als Kindertagesstätten mit besonderem Profil sind innerhalb des Amtes für Jugend, Familie und Bildung der Abteilung, Kindertagesstätten, zugeordnet. Hier wird die Steuerung der Kinder- und Familienzentren von der Fachberatung
wahrgenommen.
Die Stadt Leipzig entscheidet aufgrund eines Ausschreibungsverfahrens bzw. vereinbarter
Kriterien, welche Einrichtung sich neu um die Erlangung des Gütesiegels als KiFaZ bewerben kann.
3.2.
Vernetzung der Kinder- und Familienzentren
Die Kinder- und Familienzentren in Leipzig stehen in regelmäßigem trägerübergreifendem
Austausch, um die konzeptionelle Weiterentwicklung, die Qualitätssicherung und den Erfahrungs- und Ideentransfer zu unterstützen. Diese Austausch- und Kooperationstreffen
finden auf verschiedenen Ebenen statt. Die Vertreter der Träger und die Leitungen der
Einrichtungen versammeln sich auf Einladung der Stadt Leipzig. Die KoordinatorInnen regeln ihre Austauschtreffen eigenständig. Zusätzlich treffen sich die Sprach- und KulturmittlerInnen regelmäßig.
3.3
Personelle Voraussetzungen
Interne Koordination und externe Fachberatung
Die institutionelle Weiterentwicklung zu einer Einrichtung, die Familienbildungsangebote
integriert und andere familienunterstützende Leistungen im Sozialraum anbietet, erfordert
zusätzliche zeitliche und finanzielle Ressourcen, Qualifizierungen sowie angemessene
33
34
Pettinger/ Rollik ((2005), Familienbildung als Angebot der Jugendhilfe, S.7.
Vgl. Zentrum Bildung der EKHN (2010): Rahmenkonzept Familienzentren, S. 11.
11
Rahmenbedingungen.35 In den Kinder- und Familienzentren ist dementsprechend eine
Fachkraft eingesetzt, die die spezifischen Aufgaben eines Kinder- und Familienzentrums
koordiniert (interne/r KiFaZ-Koordinator/in). In der Regel ist die Fachkraft, die die interne
Koordination übernimmt, als Diplom-Sozialpädagogin/ Bachelor qualifiziert. Die Stadt Leipzig finanziert die interne Koordination mit einem zusätzlichen Stellenanteil von 0,25 VzÄ.
Darüber hinaus koordiniert und steuert ein/e Fachberater/in der Stadt Leipzig alle Kinderund Familienzentren in der Stadt Leipzig (städtische sowie Kinder- und Familienzentren
der freien Träger).
Bedeutung der Leitung
Der Leitung einer Kita als Kinder- und Familienzentrum kommt eine hohe Bedeutung zu.
Dies wird von der Wirkstudie unterstrichen:
„Die Leitung nimmt eine Schlüsselstellung im Kinder- und Familienzentrum ein. Sie ist erste Ansprechpartnerin für alle handelnden Personen und letztlich verantwortlich für alle
Entwicklungen und Aktivitäten in der Einrichtung. Sie sortiert und delegiert Anfragen und
Angebote, sie ist für die Entwicklung und positive Haltung der Erzieher/-innen gegenüber
den Eltern genauso zuständig wie für die Arbeit mit den Eltern im Sinne von Beschwerdemanagement oder Beratung. In diesem Sinne nimmt sie maßgeblich Einfluss auf die Arbeit im KiFaZ und hat es in der Hand, die Geschicke zu lenken. Konkret beschreiben die
Leitungskräfte, wie sich ihr Aufgabenprofil bereits erweitert hat: Sie übernehmen eine zentrale Rolle in der Auswahl der Angebote und begleiten die Durchführung der Angebote, indem sie regelmäßig den Stand reflektieren und Entwicklungsmöglichkeiten ausloten. Sie
arbeiten dabei eng und partizipativ mit den Erzieher/-innen und anderen Akteuren zusammen. Die Leitungskräfte in den Einrichtungen identifizieren den Schlüssel zur erfolgreichen Arbeit im KiFaZ in der wertschätzenden und entwicklungsorientierten Zusammenarbeit mit den Familien. Entsprechend richteten sie ihr Augenmerk in der Einführung des KiFaZ auf die Haltung und Einstellung der Erzieher/-innen zu den Familien.“36
Die Wirkstudie stellt zudem fest:
„Insgesamt zeigt sich, dass sich die Aufgaben der Leitung mit der Entwicklung zum Kinder- und Familienzentrum erweitert haben. Die Übernahme dieser Aufgaben ging einher
mit einer wachsenden Professionalisierung der Leitungskräfte. Dies bestätigt die Einschätzung von Mankau, Seehausen und Wüstenberg, dass sich das Aufgabenprofil von Leitungspersonen in KiFaZ grundlegend ändert. Sie beziehen dies vor allem auf erhöhte Management- und Kooperationsaufgaben, aber auch auf eine Personalentwicklung, die zu einer veränderten Sicht auf die Kinder und Eltern beiträgt und diese in den Mittelpunkt der
Arbeit stellt.“37
Auch die interne Koordination ist Leitungsaufgabe. In der Regel soll daher diejenige Person, die die Aufgaben der internen Koordination des Kinder- und Familienzentrums übernimmt, Teil des Leitungsteams sein.
35
Vgl. Refle/ Voigtländer (2012): Eltern schätzen und stärken – Die Kita als Lernort für Familie gestalten.
Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 28.
37
Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 29. Auch das Heft „Von der Kita zum Familienzentrum“ fokussiert auf die Einrichtungsleitung und bietet praxisnahe Unterstützung für die Planung und Umsetzung eines solchen Entwicklungsprozesses (Diller/ Schelle (2013): Von der Kita zum Familienzentrum).
36
12
Personelle Kontinuität
Die Arbeit in den Kitas als Kinder- und Familienzentren erfordert in besonders ausgeprägter Weise personelle Kontinuität, um die grundlegenden Vertrauensbeziehungen zu den
Eltern und die Vernetzungsaktivitäten in den Sozialraum hinein aufzubauen und zu halten.38 Daher soll in den Kinder- und Familienzentren möglichst Personalkontinuität gewährleistet werden, insbesondere auf der Leitungsebene (Einrichtungsleitung und interne
Koordination).
Multiperspektivische Teams
Kitas als Kinder- und Familienzentren agieren in vielfältigen, häufig multiethnischen Sozialräumen. Die personelle Besetzung sollte dies widerspiegeln. Nach Möglichkeit sollen Diversity-Aspekte in der Besetzung der Fachkraftstellen berücksichtigt werden. Wünschenswert ist insbesondere ein Anteil an männlichen Fachkräften sowie an Fachkräften mit Migrationshintergrund.
3.4
Aufgaben der internen Koordination in den Kinder- und Familienzentren
Die für die interne Koordination zuständige Fachkraft ist verantwortlich für die laufende
Umsetzung der Ziele und Aufgaben als KiFaZ sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung. Dies beinhaltet:
• Umsetzung der Leitorientierung aus diesem Steuerungskonzept in die Praxis
• (Weiter-)Entwicklung eines standortorientierten Konzeptes
• Konzipierung von konkreten Leistungen in Kooperation mit externen Partnern
• Moderation von internen Prozessen im Zusammenhang mit dem Selbstverständnis der Einrichtung als Kinder- und Familienzentrum
• Sicherstellen der Rückkopplung zum Träger und Kooperation mit einem Netzwerk der Kinder- und Familienzentren
•
Ermittlung konkreter Bedarfe durch die regelmäßige Anwendung entsprechender Bedarfsermittlungsmethoden
• Überprüfung bestehender Angebote auf ihre Wirksamkeit und Effekte
• Koordination und Organisation von Terminen sowie den zur Verfügung stehenden (oder zusätzlich) benötigten Räumen
•
intensive Gemeinwesenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit; Aufbau, Pflege und Stabilisierung eines Netzwerks im Sozialraum (beispielsweise Kooperation mit dem
Quartiersmanagement); Brückenfunktion zu Ämtern und Institutionen sowie zu
anderen Akteuren des Erziehungs- und Bildungsbereichs
• Dokumentation
3.5
Aufgaben der Fachberatung für die Kinder- und Familienzentren
•
•
•
•
Fachliche Beratung der Kinder- und Familienzentren, insbesondere der Einrichtungsleitung und der internen Koordination
Zusammenfassung konkreter Bedarfe aus den standortbezogenen Bedarfserhebungen und Rückkopplung in die Planung
Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption für den Einsatz von Sprachund Kulturmittler/-innen in Leipziger Kinder- und Familienzentren
Betreuung des Netzwerkes der Sprach- und Kulturmittler/-innen
38
Die Bedeutung der Kontinuität von Personen und Angeboten wird durch die Wirkstudie unterstrichen (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 11).
13
•
•
•
3.6
Moderation des Trägernetzwerkes der Kinder- und Familienzentren
Weiterentwicklung der externen Qualitätsprüfung (Gütesiegel)
Mitarbeit in stadtweiten Netzwerken, Zusammenarbeit mit Ämtern und politischen Gremien
Räumliche Voraussetzungen
Ein wesentlicher Mehrwert der Kinder- und Familienzentren besteht darin, dass sie den Eltern den Zugang zu Unterstützungsleistungen und die Vernetzung der Eltern untereinander erleichtern.39 Daher sind durch die Einrichtungen angemessene Räume vorzuhalten,
in denen Angebote externer Anbieter, wie Beratung und Familienbildungsangebote, und
intern organisierte Angebote stattfinden können. Diese Räumlichkeiten befinden sich in
der Regel als Mehrzweckraum innerhalb des Kinder- und Familienzentrums, können aber
auch außerhalb, z. B. bei in der Nähe befindlichen Kooperationspartnern, organisiert werden. Auch in den Gruppenräumen der Kinder- und Familienzentren sind Eltern in der Regel willkommen.
Die Leitung nimmt eine Schlüsselstellung in einer Kita als KiFaZ ein. Kinder- und Familienzentren erfordern erhöhte Management- und Kooperationsaufgaben. Die Personalentwicklung muss zu einer veränderten Sicht auf die Kinder und Eltern beitragen und sollte
den diversen (z. B. multiethnischen) Hintergründen des Sozialraums gerecht werden.
Koordination von Unterstützungsleistungen und Vernetzung von Angeboten im Sozialraum sowie der Eltern untereinander erfordern Umsicht und hohe kommunikative Fähigkeiten. Ebenso sind geeignete Räumlichkeiten erforderlich, in denen Begegnung stattfinden kann.
4.
Arbeitsweise von Kinder- und Familienzentren
4.1
Perspektivwechsel hin zu Familien und deren sozialräumlichen Bedingungen
Die Arbeitsweise der Kitas als Kinder- und Familienzentren ist von einem Perspektivwechsel geprägt, der die Familie als Ganzes mit ihren sozialräumlichen Bedingungen in den
Mittelpunkt stellt. „Die Fachkräfte haben nicht nur die Kinder im Fokus, sondern setzen
sich explizit auch mit den Stärken und Herausforderungen der Eltern auseinander. Dabei
spielt das Vertrauen der Eltern in die Fachkräfte eine wichtige Rolle.“40 Dieser Anspruch,
als KiFaZ Begegnungsort für Familien im Sozialraum zu sein, zeigt sich zum einen in alltäglichen Handlungen, wie Tür- und Angelgesprächen beim Bringen und Abholen der Kinder, in denen eine erweiterte und veränderte Perspektive der Fachkräfte als Ansprechpartner der Familien insgesamt deutlich wird. Zum anderen vernetzen sich die Kinder- und
Familienzentren mit anderen Anbietern und Strukturen im Sozialraum.
Zudem integrieren sie konkrete Angebote für Eltern und Familien in den Alltag der Kinderund Familienzentren.
39
Die Bedeutung dieser Rahmenbedingung der Kinder- und Familienzentren im Sinne der Niederschwelligkeit wird von
der Wirkstudie unterstrichen (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 13)
40
Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 8.
14
4.2
Funktionsweisen der Kitas als Kinder- und Familienzentren
Diese Angebote für Familien werden in den Leipziger Kinder- und Familienzentren in folgenden drei Funktionsweisen vorgehalten:
1. Das Kinder- und Familienzentrum ist selbst Anbieter und Organisator von Angeboten für die Familien im Sozialraum; Bsp.:
o regelmäßige Elterncafés unter Regie des Kinder- und Familienzentrums
o interkulturelle Feste
o Ausflüge zur Erkundung des Sozialraums
Dazu gehört auch, die Eltern in Vorbereitung und Gestaltung von Angeboten – auch in
den Gruppen – zu integrieren bzw. ihnen die eigenständige Gestaltung von Angeboten zu
überlassen.
2. Das Kinder- und Familienzentrum stellt seine Räume für andere Anbieter im Sozialraum zur Verfügung, so dass die Familien, die im Sozialraum leben, geeignete Angebote und Kontaktmöglichkeiten unter einem Dach vorfinden; Bsp.:
o Erziehungsberatungsstelle bietet Sprechzeiten im KiFaZ an
o Nachbarschaftsverein organisiert Kleiderbörse im KiFaZ
o Turnverein bietet Eltern-Kind-Sport im KiFaZ an
3.
Die Fachkräfte des KiFaZ kennen die Angebote für Familien im Sozialraum und
geben die entsprechenden Informationen an die Eltern weiter; sie fungieren bei
Bedarf als Türöffner, z. B. in dem sie Eltern zu einem Erstgespräch begleiten;
Bsp.:
o Verweis auf Sprachförderungsangebote
o Begleitung zu einem Erstgespräch in einer kooperierenden Erziehungsberatungsstelle
Die Gewichtung der drei Funktionsweisen ist in jeder Kita als KiFaZ je nach räumlichen
und sozialräumlichen Bedingungen unterschiedlich.
4.3
Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen
Besondere Aufmerksamkeit erfahren in den Kinder- und Familienzentren Familien mit Migrationshintergrund, da diese im Zugang zu Bildungschancen häufig besonders stark benachteiligt sind. Um den Kontakt zwischen Erzieher/-innen und Eltern bzw. Kindern mit Migrationshintergrund zu erleichtern, setzen die Kinder- und Familienzentren Sprach- und
Kulturmittler/-innen ein. Sie begleiten Kinder mit Migrationshintergrund in der Eingewöhnungszeit, aber auch im weiteren Kita-Alltag, insbesondere zur Ermöglichung von Bildung
und zur Sprachförderung. Sie sprechen Eltern mit Migrationshintergrund in ihrer Familiensprache an, begleiten sie z.B. zu Elterngesprächen oder Beratungsterminen und kommunizieren Bedarfe der Eltern an die Einrichtungsleitung. Sie schaffen interkulturelle Angebote für alle Nutzer/-innen der Kinder- und Familienzentren und unterstützen die Netzwerkarbeit der Kinder- und Familienzentren. Die Sprach- und Kulturmittler/-innen werden durch
die Stadt Leipzig situationsbezogen auf Honorarbasis eingesetzt und können von den Kinder- und Familienzentren angefordert werden. Auch angestellte pädagogische Fachkräfte
mit Migrationshintergrund können einrichtungsintern zusätzlich als Sprach- und Kulturmittler/-innen aktiv sein.
15
Die Wirkstudie hebt die Bedeutung der Sprach- und Kulturmittler/-innen besonders hervor.
„Sie helfen einen Zugang zu finden zu den Familien, die nicht Deutsch sprechen, und sie
bieten einen Einblick in zunächst noch fremd scheinende Familienkulturen. Damit übernehmen sie eine Schlüsselrolle in der Arbeit mit solchen Familien, damit diese sich in den
KiFaZ wohl- und angenommen fühlen können.“41
Das „Konzept für den Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen in Leipziger Kinderund Familienzentren“ ist verbindlicher Bestandteil dieses Steuerungskonzepts. (Anlage 1)
Kitas als Kinder- und Familienzentren sind Begegnungsorte für Familien im Sozialraum.
Sie können selbst Anbieter und Organisator von Angeboten für die Familien im Sozialraum sein (z. B. Elternkurse), Räume für andere Anbieter zur Verfügung stellen (z.B. Erziehungsberatung) oder Kontakte zu geeigneten Angeboten außerhalb des Kinder- und
Familienzentrums an die Eltern vermitteln. Sie fungieren als Türöffner und als Lotsen.
Um die Beziehung zwischen Erzieher/-innen und Familien mit Migrationshintergrund zu
erleichtern, setzen die Einrichtungen Sprach- und Kulturmittler/-innen ein.
5.
Qualitätsentwicklung und -sicherung
Dem Amt für Jugend, Familie und Bildung obliegt die Steuerung und Qualitätsentwicklung
der Kitas als Kinder- und Familienzentren.
5.1
Ergebnisevaluation
Aller zwei Jahre soll im Rahmen einer Evaluation durch das Amt für Jugend, Familie und
Bildung eine Zielgruppenbefragung durchgeführt werden, um die Zufriedenheit der
Nutzer/-innen mit der Qualität der Kitas als Kinder- und Familienzentren einschätzen zu
können.
5.2
Qualitätsmanagement-System
Für alle Kindertageseinrichtungen in Leipzig und damit alle Kitas als Kinder- und Familienzentren ist ein Qualitätsmanagementsystem verpflichtend. Das Amt für Jugend, Familie
und Bildung empfiehlt, ein Qualitätsmanagementsystem zu verwenden, das dem Rahmen
der „Nationalen Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ (NQI)
entspricht.
5.3
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren
Die Erweiterung einer Kindertageseinrichtung zu einem KiFaZ bedeutet einen Perspektivwechsel und damit einen kontinuierlichen Lernprozess aller Fachkräfte des Kinder- und
Familienzentrums und der Einrichtung als Ganzes.42
Dies erfordert persönliche und gemeinsame Reflexion, Teamentwicklungsprozesse und
fachliche Weiterbildung. Diese Lernprozesse zu unterstützen ist Aufgabe der Leitung.
Um die spezifische Qualität der Kinder- und Familienzentren zu sichern, wurde ein Gütesiegel entwickelt, das Voraussetzungen und Leistungen der Kinder- und Familienzentren
41
Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 20.
Die Wirkstudie verweist wegen der organisationalen Veränderungsprozesse auf das Konzept der lernenden Organisation nach Senge (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 26).
42
16
beschreibt. Das Gütesiegel gilt für alle Leipziger Kinder- und Familienzentren verbindlich
und ist Teil dieses Steuerungskonzeptes. (Anlage 2)
Unter anderem gilt laut Gütesiegel für die Kinder- und Familienzentren43:
•
Sie basieren auf einer schriftlichen Einrichtungskonzeption, die sich auf die
Entwicklung der Einrichtung und von Angeboten bezieht und die allen Fachkräften sowie Eltern bekannt ist.
• Sie erheben jährlich Bedarfe der Familien.
•
Sie benutzen ein anerkanntes Qualitätsentwicklungs-System. Sie sorgen für
die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter/-innen an Fortbildungen zu für das Kinder- Familienzentrum relevanten Themen teilnehmen können oder organisieren entsprechende Veranstaltungen. Dies geschieht je nach Einrichtung bedarfs- oder interessensorientiert.
Nach Möglichkeit sorgen sie außerdem dafür,
• dass mindestens zwei Mitarbeiter/-innen an Fortbildungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ teilnehmen oder organisieren entsprechende Veranstaltungen
•
dass alle Kita-Mitarbeiter/innen Schwerpunkte in den Leistungsbereichen
des Kinder- und Familienzentrums betreuen.
5.4
Themenbereiche des Gütesiegels
Das Gütesiegel definiert die Aufgaben und Leistungen eines KiFaZ. Die einzelnen Themenbereiche lauten:44
1. Familienbildung und Erziehungspartnerschaft
2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf
3. Beratung und Unterstützung von Familien
4. Sozialräumliche Vernetzung und Kooperation
5. Kommunikation
6. Evaluation und Qualitätssicherung
5.5
Zertifizierung und Rezertifizierung
Die Voraussetzungen und der Ablaufplan für die Zertifizierung als Leipziger KiFaZ sind im
„Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren“ beschrieben. Die Zertifizierung gilt für
drei Jahre. Danach kann die Rezertifizierung für weitere drei Jahre beantragt werden. Die
Finanzierung des Stellenanteils für die interne Koordination sowie des zusätzlichen Sachkostenanteils für das KiFaZ durch die Stadt Leipzig sind an das Gütesiegel gebunden.
Die Erweiterung einer Kita zu einem KiFaZ bedeutet einen Perspektivwechsel und damit
einen kontinuierlichen Lernprozess aller Fachkräfte und der Einrichtung als Ganzes.
Dies erfordert persönliche und gemeinsame Reflexion, Teamentwicklungsprozesse und
fachliche Weiterbildung. Die spezifische Qualität der Kinder- und Familienzentren ist verbindlich im „Leipziger Gütesiegel Kinder- und Familienzentren“ beschrieben.
43
Die Formulierungen sind leicht abgewandelt dem „Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ entnommen.
Die strukturellen Voraussetzungen für die Entwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren
ist gut dargestellt in Breuksch/ Engelberg (2008): Netzwerkaufbau für die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren in Nordrhein-Westfalen.
44
17
6.
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit
Kommunikation bezieht sich nach innen – innerhalb des Einrichtungsteams sowie zwischen Fachkräften und Familien – und nach außen – in den Sozialraum hinein und in die
Öffentlichkeit der Stadt.
Teamintern wird durch regelmäßige Dienstberatungen und andere Informationsmöglichkeiten für Transparenz zwischen den Fachkräften gesorgt.
Die Familien werden beispielsweise durch Flyer und Aushänge im Eingangsbereich der
Einrichtungen informiert. Auch Elternbriefe sind möglich. Bei Bedarf werden die Informationen auch übersetzt. Spezifische Informationen zur Eingewöhnung werden grundsätzlich
in mehreren Sprachen vorgehalten. „Meinungsbriefkästen“ bieten den Eltern die Möglichkeit, sich anonym zu Problemen zu äußern oder Verbesserungsvorschläge anzumelden.
Das Beschwerde- und Anregungsmanagement wird neben dieser Komponente durch Elternbefragungen ergänzt.
Für die Information von Familien, Einrichtungen, Vereinen und sonstigen Partnern im Sozialraum dienen beispielsweise Aushänge und Flyer, sowie die Teilnahme an Vernetzungstreffen im Planungsraum, bei der über die Grundstruktur und die Angebote des Kinder- und Familienzentrums informiert wird.
Kooperation, Vernetzung und niedrigschwellige gegenseitige Information haben einen
hohen Stellenwert in Kinder- und Familienzentren. Fachkräfte, Familien und Partner im
Sozialraum werden transparent über Angebote und Entwicklungen informiert. Bei Bedarf
werden Informationen in mehrere Sprachen übersetzt.
7.
Fazit
Die Stadt Leipzig zielt mit einer familienfreundlichen Politik positive Lebensbedingungen
für junge Menschen und ihre Familien an. Ein Schwerpunkt dabei ist die Förderung von
gerechten Chancen für alle Kinder in Bezug auf Bildung und Teilhabe. Für die Erreichung
dieser Ziele sind Kitas als Kinder- und Familienzentren wichtige Bausteine in der Strategie
der Stadt Leipzig.
Für die Verbesserung der Chancengerechtigkeit ist es zentral, Kinder unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund zu fördern. Einer der entscheidenden Hebel ist, die Eltern insbesondere von bildungsfernen Kindern möglichst früh zu erreichen. Dazu sind Kitas, da sie
in der Regel unbelastete Orte für Familien sind, hervorragend geeignet. Dieses Potential
bauen Kitas, die sich zum KiFaZ weiter entwickeln, aktiv aus. Sie nehmen einen Perspektivwechsel hin zur Familie als Gesamtsystem vor, sie beziehen im Sinne einer präventiven
Strategie Familienbildungs- und Beratungsangebote in ihr Alltagshandeln ein und sie verstehen sich als Knotenpunkte im sozialräumlichen Netzwerk.
Sie vernetzen Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote und
machen diese für Familien auf kurzem Weg erreichbar.
In einem ersten Schritt wurden vorrangig Kitas in städtischen Planungsräumen mit einer
Ballung von Risikofaktoren für das Aufwachsen von Kindern zu Kinder- und Familienzentren weiter entwickelt. Langfristig soll möglichst in jedem Stadtbezirk mindestens ein KiFaZ aus einer Kita heraus entstehen.
18
Als Kita zugleich Kinder- und Familienzentrum zu sein ist eine anspruchsvolle Aufgabe für
das ganze Team, die mit einem kontinuierlichen Lernprozess verbunden ist. Der Leitung
der Einrichtung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Stadt Leipzig strebt an, die Koordination der Kita als Kinder- und Familienzentrum langfristig stabil mit einer zusätzlichen
Personalressource und Fachberatung zu unterstützen. Die Stadt Leipzig überarbeitet kontinuierlich das Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren und stellt den Trägern
und Einrichtungen damit einen verbindlichen, praxisbezogenen Rahmen für die laufende
(Weiter-)Entwicklung der spezifischen Qualität der Kinder- und Familienzentren zur Verfügung.
KiFaZ in 10 Punkten
1. Die Entwicklung der Kinder- und Familienzentren ordnet sich in die Kommunalpolitik der Stadt Leipzig ein.
2. Langfristig soll in jedem Stadtbezirk mindestens eine Kita als Kinder- und Familienzentrum arbeiten.
3. Die Familie ist als System im Blick.
4. Familienbildung ist Querschnittsaufgabe in einem KiFaZ.
5. Die Weiterentwicklung der Kinder- und Familienzentren ist Leitungsaufgabe.
6. Die Steuerung und Qualitätssicherung obliegt dem Amt für Jugend, Familie
und Bildung.
7. Kinder- und Familienzentren führen regelmäßig Bedarfserhebungen durch.
8. Zusätzliche Ressourcen sind an die Sicherung der Kriterien des Gütesiegels
gebunden.
9. Sprach- und Kulturmittler kommen situationsbezogen zum Einsatz. Ziel ist die
Ermöglichung von Bildung.
10. Die Wirkung von Kinder- und Familienzentren wird evaluiert.
19
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20
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21
1
Inhalt
1. Ziel...........................................................................................................................3
2. Aufgaben und Tätigkeiten der Sprach- und Kulturmittler/innen:..............................4
3. Umsetzung in der Praxis..........................................................................................5
3.1 Individuelle Begleitung der Kinder ....................................................................5
3.2 Förderung der Erziehungspartnerschaft ............................................................6
3.3 Unterstützung der Eltern....................................................................................7
3.4 Vernetzung im Stadtteil.....................................................................................8
4. Steuerung der Sprach- und Kulturmittler/innen........................................................8
5. Einarbeitung...........................................................................................................10
5.1 Formalien..........................................................................................................10
5.2 Inhaltliche Ausgestaltung der Einarbeitungszeit..............................................11
2
1. Ziel
Ziel der Sprach- und Kulturmittlung in Leipziger Kinder- und Familienzentren ist, eine
gelingende soziokulturelle Integration von Familien mit Migrationshintergrund zu
unterstützen.
Als Teilziele ergeben sich:
1. in der Arbeit mit Kindern:
•
Kinder mit Migrationshintergrund sind in ihre Gruppe integriert
•
Kinder mit Migrationshintergrund haben einen gleichberechtigten Zugang zu
Bildung
•
Kinder mit Migrationshintergrund haben die Voraussetzungen zum Erlernen
der deutschen Sprache
2. in der Arbeit mit Erzieher/innen
•
Die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und
Erzieher/innen gelingt
•
Die Erzieher/innen können sich sprachlich mit den Eltern verständigen
•
Die Erzieher/innen verfügen über eine hohe interkulturelle Kompetenz
3. in der Arbeit mit Eltern
•
Eltern mit Migrationshintergrund beteiligen sich an einer gelingenden
Erziehungspartnerschaft
•
Eltern mit Migrationshintergrund kennen Angebote (im Sozialraum) und sind
fähig, diese selbständig zu nutzen.
3
2. Aufgaben und Tätigkeiten der Sprach- und Kulturmittler/innen:
mit Kindern:
•
Individuelle Begleitung von Kindern mit Migrationshintergrund in der
Eingewöhnungszeit (Ansprechpartner in der Muttersprache für Eltern und
Kind, Zusammenarbeit mit Erzieher/in). Bei Sprach-und Kulturmittlerinnen,
welche gleichzeitig als Erzieherinnen arbeiten, ist diese individuelle Begleitung
von Kindern nur innerhalb ihrer eigenen Gruppe möglich.
•
Individuelle Begleitung der Kinder mit Migrationshintergrund im Kita-Alltag und
Ermöglichung von Bildung (Zusammenarbeit mit den Erzieher/innen in der
Gruppe)
•
Sprachförderung und Unterstützung bei der Einschätzung des Sprachstandes
der Muttersprache des Kindes1
.
mit Eltern:
•
Gezielte
Ansprache
Familiensprache
Beziehungsaufbau,
der
(Bekannt
Eltern
mit
machen
Migrationshintergrund
von
Informationsvermittlung).
Angeboten
Die
des
Sprach-
in
der
KiFaZ,
und
Kulturmittlerinnen, welche gleichzeitig als Erzieherinnen tätig sind, sollten die
Eltern über einen Aushang informieren, in welcher Gruppe sie für Eltern
auffindbar sind.
•
Begleitung und Unterstützung der Eltern mit Migrationshintergrund (z. B. zu
Elternabenden, Elterngespräche im Hort, Ausfüllen von Kita-Anträgen,
Termine beim ASD). Erzieher mit Sprach- und Kulturmittler- Tätigkeit können
diese Aufgaben im Rahmen ihrer Sprechzeit ermöglichen.
1
Sprach- und Kulturmittler/innen können dies erst nach entsprechender Fortbildung und mithilfe von
entsprechenden Instrumente der gewährleisten:
1) Elternfragebogen SBE-2-KT für Kinder im Alter von 24 Monaten; www.kjp.med.unimuenchen.de/Sprachstoerungen/SBE-2-KT.php; W.v.Suchodolez & S. Sachse, 2008, Stuttgart
2) Und/oder: Elternbriefe „Sprachkompetent von Anfang an“ zur U-Untersuchung als
Orientierungsleitfaden
für
den Sprachstand
des
Kindes;
www.kinderaerztlichepraxis.de/merkblaetter; Quelle: Buschmann, A., Bockmann u.a., 2011, Heidelberg
4
mit Erzieher/innen und Leiter/innen:
•
Beratung
des
Fachkräfteteams
bei
spezifischen
Themen
(Sprachstandseinschätzung, kulturelle Vermittlung)
•
Beteiligung an Elterngesprächen (Entwicklungsgespräche) und Unterstützung
der Entwicklung von Erziehungspartnerschaft
•
Kommunikation der Bedürfnisse der Eltern an die Einrichtungsleitung und
Ableitung von Angeboten (z. B. Lese- und Spielenachmittag)
im KiFaZ/im Sozialraum:
•
Unterstützung der Netzwerkarbeit des KiFaZ (durch Einsatz in anderen
Einrichtungen im Sozialraum, durch Angebote im KiFaZ für Fachkräfte der
anderen Einrichtungen im Sozialraum – z. B. Minisprachkurse)
•
Interkulturelle Angebote schaffen für alle Nutzer des KiFaZ oder der anderen
Institutionen (interkulturelle Feste, Märchenvorstellung aus verschiedenen
Ländern, landestypisches Kochen, landestypisches Tanzen, etc.)
Erzieherinnen, welche als Sprach- und Kulturmittlerinnen arbeiten, können die
Aufgaben der Vernetzung nur punktuell im Rahmen ihrer Sprechzeit ermöglichen.
Ist das Kind gut integriert, die Beziehung zu den Eltern aufgebaut und fühlen sich die
Erzieher/innen im Umgang mit Kind und Eltern sicher, ziehen sich die Sprach- und
Kulturmittler/innen nach Absprache mit den Erzieher/innen und Eltern/Kindern vom
Einzelfall wieder zurück.
3. Umsetzung in der Praxis
3.1 Individuelle Begleitung der Kinder
Die Sprach- und Kulturmittler/innen gewährleisten eine individuelle Begleitung der
Kinder mit Migrationshintergrund. Die Arbeit in der Gruppe erfolgt in enger
Absprache mit dem Erzieher/der Erzieherin und richtet sich nach den Bedürfnissen
des Kindes und den Aufträgen des Erziehers/der Erzieherin bzw. der Einrichtung.
5
In der Eingewöhnungszeit stehen die Sprach- und Kulturmittler/innen dem Kind in
besonderem Maße als Ansprechpartner/innen in der Muttersprache zur Verfügung.
Sprach-
und
Kulturmittler/innen
können
dem
Erzieher/der
Erzieherin
Verhaltensweisen des Kindes erklären, die auf dessen kultureller Herkunft beruhen.
Sie können befähigt werden, in Absprache mit den Eltern und unter Nutzung
bestimmter Elternfragebögen den Sprachstand des Kindes in dessen Muttersprache
einzuschätzen und den Erzieher/innen damit wichtige Informationen zu geben, die
sich auf die Förderung der deutschen Sprache auswirken können. Sie tragen durch
vereinzelte interkulturelle Projekte zusätzlich zu mehr Offenheit, Interesse und
Toleranz bei den anderen Kindern und Eltern gegenüber der Kultur des Kindes mit
Migrationshintergrund bei und unterstützen somit dessen Integration in der Gruppe.
Die Sprach- und Kulturmittler/innen bauen keine enge Bindung zum Kind auf,
sondern unterstützen den Bindungsaufbau zwischen Erzieher/in und Kind. Ist das
Kind gut in der Gruppe integriert, zieht sich der/die Sprach- und Kulturmittler/in nach
Absprache mit dem/der Erzieher/in langsam wieder zurück.
3.2 Förderung der Erziehungspartnerschaft
Die
Sprachund
Kulturmittler/innen
vermitteln
bei
Gesprächen
(Entwicklungsgesprächen, Informationsweitergabe, etc.) zwischen den Eltern mit
Migrationshintergrund und den Erzieher/innen, indem sie zum einen übersetzen und
zum anderen kulturelle Hintergründe auf beiden Seiten erklären. Hierfür bringen sie
Erfahrungen aus ihrem eigenen Herkunftsland sowie Deutschland mit und bilden
sich zu Kita-spezifischen Themen, wie Bildungsplan und Sprachentwicklung weiter.
Diese Informationen werden den Sprach- und Kulturmittler/innen vom Träger der
Einrichtung zur Verfügung gestellt. Die Sprach- und Kulturmittler/innen sollen so oft
wie möglich und notwendig, die Erzieher/innen in das Gespräch mit den Eltern
einbinden, um deren Erziehungspartnerschaft zu unterstützen, sie selbst sind in ihrer
Rolle neutral.
Die Sprach- und Kulturmittler/innen sprechen Familien mit Migrationshintergrund
gezielt in der Landessprache an und weisen sie auf Veranstaltungen im KiFaZ hin.
Sie unterstützen die Eltern bei der Teilnahme an solchen Angeboten, indem sie
beispielsweise
bei
Elternabenden
übersetzen
6
oder
als
Sprach-
und
Kulturmittler/innen eigene Angebote für Familien mit Migrationshintergrund schaffen
und durchführen (z. B. Lese- und Spielenachmittag).
Erziehungspartnerschaft auf Seiten der Erzieher/innen, wird durch die Sprach- und
Kulturmittler/innen v. a. durch die Förderung der interkulturellen Kompetenz
unterstützt. Dies erreichen Sprach- und Kulturmittler/innen durch Angebote, wie
„Minisprachkurse“ (Vermittlung wichtiger Wörter in ihrer Landessprache, sowie der
kulturellen Hintergründe), durch Gespräche mit den Erzieher/innen oder durch
Beteiligung an der kollegialen Beratung im Fachkräfteteam, wenn ihre Expertise
gefragt ist.
Die positive Wirkung der Arbeit der Sprach- und Kulturmittler/innen auf die
interkulturellen Fähigkeiten der Fachkräfte (Erzieher/innen, Logopäden/innen, etc),
ist als Beitrag zur gelingenden soziokulturellen Integration von Familien mit
Migrationshintergrund zu sehen, ebenso, wie die unter 2.3. beschriebene
Netzwerkarbeit.
Ist die Beziehung zwischen Eltern und Erzieher/in gut aufgebaut, soll sich der/die
Sprach- und Kulturmittler/in nach Absprache mit dem/der Erzieher/in langsam wieder
zurückziehen.
3.3 Unterstützung der Eltern
Die Sprach- und Kulturmittler/innen beteiligen sich an der Vernetzung des KiFaZ mit
Institutionen im Sozialraum, die Familien mit Migrationshintergrund unterstützen.
Dies können sie durch ihren Einsatz in diesen Institutionen gewährleisten (z. B.
interkulturelle Gestaltung des Nachmittagsangebots im Hort, einmal in der Woche),
durch Angebote, wie die Minisprachkurse für Fachkräfte der Institutionen oder durch
die Vermittlung der Familien an diese bzw. Begleitung zu diesen Institutionen.
Sprach- und Kulturmittler/innen können die Eltern auch beim Ausfüllen von Anträgen
vor dem Hintergrund zur Förderung der Erziehungspartnerschaft unterstützen (z. B.
Anmeldung in der Kita oder Schule), wenn sie sich dazu in der Lage fühlen.
Ansonsten können sie auf andere Unterstützungsangebote (wie z. B. die Sprachund Integrationsmittler vom Referat für Migration und Integration) verweisen oder die
Eltern zu Einrichtungen begleiten (z. B. Elterngespräch im Hort).
7
Sprach- und Kulturmittler/innen erkennen im Gespräch mit Eltern deren Bedürfnisse
bezüglich Erziehungskompetenz und leiten daraus Angebote für sie ab, insofern dies
ihre Kompetenzen nicht übersteigt. Bedarfe der Eltern werden der Leitung des KiFaZ
mitgeteilt.
3.4 Vernetzung im Stadtteil
Die Sprach- und Kulturmittler/innen tragen, wie unter Punkt 3.3 erläutert, zur
Vernetzung des KiFaZ im Stadtteil bei. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf
der Zusammenarbeit mit den Horten und Grundschulen im Stadtteil, um auf diese
Weise auch den Übergang von der Kita in die Schule zu begleiten und zu
unterstützen.
Bei Sprach- und Kulturmittler/innen, die gleichzeitig als Erzieher/innen arbeiten ist zu
beachten, dass besonders dieser Aufgabenbereich nur in Abstimmung mit den
Arbeitszeiten in den Gruppen möglich ist.
4. Steuerung der Sprach- und Kulturmittler/innen
Die Sprach- und Kulturmittler/innen sind bei der Stadt Leipzig, Amt für Jugend,
Familie
und
Bildung
(AfJFB)
als
Honorarkräfte
beschäftigt,
werden
schwerpunktmäßig in einem KiFaZ eingesetzt und darüber hinaus als Pool verwaltet.
Eine Sonderrolle nehmen hier jene Sprach- und Kulturmittler/innen ein, die
hauptberuflich als Erzieher/innen in einem KiFaZ arbeiten. Da diese nicht flexibel bei
Bedarf aus ihren Gruppen abgerufen werden können, verbleiben sie hauptsächlich in
ihrem KiFaZ und werden im Pool nur punktuell im Rahmen ihrer Sprechzeit
berücksichtigt. Sollten andere Institutionen Bedarf an einem/r Sprach- und
Kulturmittler/in im Sinne dieses Konzeptes haben, wird folgendes Verfahren
festgelegt:
1. Bedarfsmeldungen sind möglich von:
•
anderen KiFaZ
•
anderen kommunalen Kitas und Horten
•
Kitas in freier Trägerschaft
8
2. Bedarfsmeldungen sind zu richten an:
• Amt für Jugend, Familie und Bildung
Abteilung KiTa
Koordination KiFaZ
3. Die Bedarfsmeldung erfolgt anhand des Formblattes.
Auf der Grundlage dieser Daten werden die vorhandenen Ressourcen abgeglichen
und wird eine Entscheidung nach folgenden Grundsätzen getroffen:
Besteht ein Bedarf im Sinne dieses Konzeptes? (Wenn nicht, dann Vermittlung an
SprInt vom Referat für Migration und Integration)
Kann ein/e Sprach- und Kulturmittler/in eines KiFaZ diese Aufgabe übernehmen?
Wird im Rahmen des Budgets ein/e neuer/neue Sprach- und Kulturmittler/in für diese
Aufgabe benötigt, weil die vorhandenen Ressourcen nicht reichen oder die Sprache
noch nicht im Pool vorhanden ist, wird eine Beschäftigung per Honorarvertrag
aufgenommen.
Der Einsatz der Sprach- und Kulturmittler/innen ist höchst individuell und muss in
jedem einzelnen Fall geprüft und mit der Einrichtung und dem/r Sprach- und
Kulturmittler/in geklärt werden. Allein der ausschließliche Einsatz als Dolmetscher ist
nicht im Sinne dieses Konzeptes. Die Aufgaben orientieren sich an den unter Punkt
2 beschriebenen Aufgabenfeldern der Sprach- und Kulturmittler/innen.
Die Sprach- und Kulturmittler/innen kommen ca. alle vier Wochen unter Leitung der
Fachberaterin KiFaZ, AfJFB, zu einem fachlichen Austausch zusammen. Dieser wird
durch die Fachberaterin KiFaZ vom AfJFB organisiert.
Fahrtzeiten zu den verschiedenen Einrichtungen gelten bei Beschäftigung auf
Honorarbasis nicht als Arbeitszeiten. Es wird versucht die Einsätze so zu planen,
dass möglichst wenige Fahrtwege zwischen den Einrichtungen an einem Tag
entstehen, in denen ein Sprach- und Kulturmittler eingesetzt wird.
9
Die Sprach- und Kulturmittler/-innen führen ein Tagebuch, das die Einsatzzeiten,
den Einsatzort und den Inhalt des Einsatzes dokumentiert.
Das Tagebuch dient als Stundenzettel und wird von der Leitung der jeweiligen
Einrichtung unterzeichnet, um den Einsatz der Sprach- und Kulturmittler/innen zu
bestätigen.
Beschwerden,
zusammenhängen,
die
werden
mit
den
Sprach-
entsprechend
des
und
Kulturmittler/innen
einrichtungsspezifischen
Beschwerdemanagements behandelt. Schwerwiegende Probleme sind dem AfJFB
der Stadt Leipzig mitzuteilen.
5. Einarbeitung
Die
Einarbeitung
neuer
Sprach-
und
Kulturmittler/innen
erfolgt
mittels
Aufgabenabsprache und Austausch zwischen den Sprach- und Kulturmittler/-innen
sowie Absprachen mit der KiFaZ Koordination. Ziel der Einarbeitung ist, dass die
Sprach- und Kulturmittler/innen selbständig in ihrem Arbeitsfeld arbeiten können.
Folgende Punkte müssen hierfür erfüllt werden.
5.1 Formalien
Folgende Unterlagen braucht das KiFaZ von dem/r Sprach- und Kulturmittler/in:
•
Beleg
für
die
Belehrung
über
Datenschutz
und
Schweigepflicht
Folgende Unterlagen braucht das Amt für Familie, Jugend und Bildung:
•
•
•
•
•
Bewerbungsunterlagen
Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
Honorarvertrag
Stundenzettel/Tagebuch
Rechnungslegung zum Honorarvertrag
Folgende Unterlagen sind dem/r Sprach- und Kulturmittler/in zur Verfügung zu
stellen:
•
•
•
•
•
Kontaktinformationen Leiterin/Koordinatorin – wer ist für was zuständig
Übersicht Gruppen und Erzieherinnen
Einsatzplan
Hausordnung
Täglicher Ablauf in der Kita (Essenszeiten, Schlafenszeiten)
10
•
•
•
Konzept des KiFaZ
Sächsischer Bildungsplan zur Einsicht in der Einrichtung
Kontaktdaten anderer KiFAZ/Kitas
5.2 DFA gegenüber Sprach-und Kulturmittlern
Die Leitung eines KiFaZ übernimmt die fachspezifische Anleitung, Beratung und
Kontrolle der SKM zur Umsetzung der Aufgaben gem. Aufgabenbeschreibung im
Honorarvertrag. Die Leitung führt dazu individuelle Gespräche mit dem SKM,
beteiligt SKM bei Bedarf an Team- und/oder Entwicklungsgesprächen in der
Einrichtung, an Dienstberatungen zu KiFaZ spezifischen Themen und führt
Arbeitsbesuche während des Einsatzes des SKM durch.
Die Kontrolle des Einsatzes des SKM erfolgt mittels Unterschrift der Leitung im
Tagebuch des SKM. Das Tagebuch erhält die Fachberaterin für KiFaZ im AfJFB
monatlich.
Die Leitung ermittelt regelmäßig den Bedarf der Notwendigkeit des Einsatzes der
SKM und gleicht diesen mit der Fachberaterin KiFaZ ab.
Die Leitung leitet unmittelbar Maßnahmen ein bei Verstößen gegen gesetzliche
Bestimmungen, Kindswohlgefährdungen oder Nichteinhaltung von Arbeitsaufgaben.
Dazu ist umgehend das AfJFB zu informieren. Eine abgestimmte Vorgehensweise ist
zu vereinbaren zu dokumentieren.
11
Gütesiegel
Leipziger Kinder- und Familienzentrum
KiFaZ
1. Änderung 24.02.2015
Stadt Leipzig
Amt für Jugend, Familie und Bildung
In Zusammenarbeit mit HTWK bis 2012:
Prof. Dr. Gesine Grande
Christian Soyk (Dipl. Päd.)
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften
Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum – KiFaZ
2
Grundannahmen
Die Kindertageseinrichtungen im Modellprojekt „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ hatten sich
2009 zum Ziel gesetzt ihr Angebot weiter zu entwickeln und zu Zentren der Begegnung, Bildung und
Vernetzung von Familien zu werden. Übergeordnetes Ziel war eine präventiv ausgerichtete Stärkung
der Familien in ihrer Erziehungskompetenz als Teil des Kinderschutzes (im Sinne des § 1 SGB VIII), um
frühzeitig und nachhaltig die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern. Dem Quartiersbezug
wurde in der Umsetzung eine besondere Bedeutung beigemessen: durch gezielte Vernetzung
verschiedenster Akteure im Lebensraum der Familien und der Familien untereinander sollten
vorhandene Ressourcen genutzt und gestärkt werden.
Durch das Gütesiegel „Leipziger Kinder- und Familienzentren - KiFaZ“ werden Strukturen und
Leistungen zertifiziert, die die Kernaufgaben Bildung, Erziehung und Betreuung einer
Kindertageseinrichtung in besonderer Weise profilieren. Diese Qualitätsmerkmale gehen über das
Angebot einer regulären Kindertageseinrichtung hinaus. Sie spiegeln ein besonderes, entsprechend
zu entwickelndes Grundverständnis der professionellen Fachkräfte wider sowie entsprechend
profilierte bzw. neu entwickelte Leistungen und Strukturen.
Die einzelnen Gütekriterien basieren auf den Erfahrungen des Modellprojekts „Weiter-entwicklung
von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren“. Darüber hinaus wurden evaluierte
Modelle aus anderen Bundesländern sowie Praxiserfahrungen mit Leitlinien und Konzepten zur
Orientierung herangezogen, um die Gütekriterien zu konkretisieren (Diller et al. 2008, Grande/Soyk
2010, Karkow/Kühnel 2008, Tietze et al. 2008, Ziesche 2003).
Mit dem Gütesiegel wird der Grundgedanke des Modellprojektes über den Projektzeitraum hinaus
handlungsleitend: „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ sollen Orte der Bildung für die ganze
Familie sein.
Wenn hier von einer „Erziehungspartnerschaft“ zwischen pädagogischen Fachkräften einer Kita und
Eltern gesprochen wird, ist damit ein deutlich höheres Niveau der Kooperation gemeint als sich mit
dem allgemein genutzten Begriff „Zusammenarbeit mit Familien“ verbindet. Wichtigstes Kriterium für
eine ‚neue Qualität’ an Partnerschaft ist das Entstehen einer Kooperationsbeziehung, in der beide
Seiten gemeinsam Verantwortung für die Förderung des Kindes übernehmen und sich gegenseitig als
Experten für das Kind wahrnehmen. Eine Erziehungspartnerschaft in diesem Sinne ist eine
partnerschaftliche, vertrauensvolle Beziehung auf Augenhöhe auch dann, wenn sich Unterschiede
oder Widersprüche zwischen den Vorstellungen abzeichnen. Damit eine derartige
Kooperationsbeziehung entstehen kann, benötigt es viel Engagement der pädagogischen Fachkräfte
in der Kita und ihre konsequente dialogische Grundhaltung. Sie müssen nicht nur ‚ihre’ Elternschaft
kennen, sondern auch sich selbst und ihr Team hinterfragen. Nur mit der Bereitschaft einer/eines
jeden zur Selbstreflektion und einer (selbst)kritischen, aber wohlwollend unterstützenden
Atmosphäre im Team gelingt es, auch mit Familien, die schwer zugänglich wirken, Partnerschaften
aufzubauen.
Erziehungspartnerschaften bilden die Grundlage, damit zwischen Eltern/ Familien und pädagogischen
Fachkräften neue, Erfolg versprechende Prozesse angestoßen werden können, zum Beispiel:
- die Realisierung von Familienbildungsangeboten
- die Integration von Kindern mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen
Um Kindern auch dann, wenn es schwierig wird, die Teilhabe an frühkindlicher Bildung zu
gewährleisten, müssen sich die erwachsenen Beteiligten frühzeitig und offen miteinander
austauschen. Sie müssen für jeden Einzelfall den konkreten Unterstützungsbedarf feststellen und
gemeinsam, auch in enger Absprache mit dem Träger sowie mit externen Beratern, im Sinne des
Kindes nach passenden Wegen suchen. Gute Beziehungen und eine fruchtbare
Kommunikationspraxis bilden hierfür die Gelingensgrundlage.
3
Zur Umsetzung dieses Anspruches gehört die sozialräumliche Öffnung im Sinne einer adäquaten und
zielgerichteten Vernetzung der Kinder- und Familienzentren mit Institutionen, Vereinen und weiteren
Akteuren im Ortsteil. Durch die Vernetzung der Kinder- und Familienzentren soll die Unterstützung
der Familien erleichtert und nachhaltiger gestaltet werden. Kinder- und Familienzentren bilden so die
zentrale Anlaufstelle für Familien im Ortsteil und sind gleichzeitig in der Lage, Interventionen in Bezug
auf einzelne Anliegen und Bedarfe entsprechend zu koordinieren und zu vermitteln.
Ein besonderes Augenmerk der „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ liegt auf der Unterstützung
von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund. Sie stellen zwar nur eine von vielen
Nutzergruppen dar. Für die Entwicklung eines partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen den
Familien und Fachkräften gibt es aber an einigen Kita- Standorten besondere Herausforderungen, die
auch besonders in den Blick genommen werden müssen.
4
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum – KiFaZ
Gliederung des Gütesiegels
Leistungsbereiche
1. Familienbildung
2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf
3. Information, Beratung und Unterstützung von Familien
4. Sozialräumliche Vernetzung, Kooperation und Organisation
Die Leistungsbereiche beschreiben konkrete Leistungen des Kinder- und Familienzentrums. Sie
dienen als Richtlinie für die Gestaltung der KiFaZ- Leistungen und zeigen Mindest-anforderungen
(Kategorie A) und Entwicklungsoptionen (Kategorie B) auf.
Strukturbereiche
5. Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
6. Kommunikation
7. Evaluation und Qualitätssicherung
Die Strukturbereiche beschreiben die notwendigen Bedingungen einer Einrichtung, um im
Leistungsbereich aktiv zu sein. Die Strukturen bilden die Basis des Kinder- und Familienzentrums, auf
der eine weitere Ausgestaltung erfolgen kann.
Auf der Grundlage der Beschreibung von Leistungs- und Strukturbereichen hat jedes KiFaZ die
Möglichkeit, ein eigenes Profil zu entwickeln.
Anhang - Erfassungsbogen Leistungs- und Strukturbereiche
Der beigefügte Erfassungsbogen dient als Arbeitshilfe zur Erfassung der einzelnen Güte-kriterien in
den jeweiligen Einrichtungen. Er sollte von den Einrichtungen selbst ausgefüllt werden. Die
Beschreibung erfolgt wahlweise in Form von Fließtext oder Stichworten.
Zunächst wird beschrieben, wie der betreffende Leistungs- bzw. Strukturbereich gestaltet
oder nachgewiesen wird. Hierzu ist es je nach Bereich möglich, beschreibend konkrete
Organisationsformen darzustellen (z.B. Elternabend, Beratungsgespräch, Teamsitzung) oder
entsprechende Dokumente als Nachweis vorzuhalten (z.B. KiFaZ- Konzeption;
Kooperationsvereinbarung).
Die Beschreibung der Entwicklungsbedarfe soll die Einrichtungen dabei unterstützen, neue Ziele in
Angriff zu nehmen oder Ideen zu projektieren. Es geht darum, Handlungsbedarfe transparent
darzustellen und gemeinsam mit dem Träger an diesen zu arbeiten.
5
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
Erlangung des Gütesiegels „Leipziger Kinder- und Familienzentrum“
Die Leistungs- und Strukturbereiche werden durch verschiedene Gütekriterien definiert. Zur
Gewährleistung von Mindestanforderungen und zur Eröffnung von Entwicklungsoptionen werden die
Kriterien in zwei Stufen differenziert:
Kriterium der
Kategorie A
Dieses Gütekriterium muss erfüllt sein, um das Gütesiegel „Leipziger Kinder- und
Familienzentrum“ zu erhalten.
Kriterium der
Kategorie B
Dieses Gütekriterium trägt zur besonderen Profilierung des Kinder- und
Familienzentrums bei.
Ablauf der Zertifizierung bzw. Re-Zertifizierung
Schritt 1
Antrag zur Erlangung des Gütesiegels KiFaZ
Die Zertifizierung zum „Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ beginnt mit dem
Antrag auf das Gütesiegel durch den Träger der Einrichtung an die Stadt Leipzig Amt für Jugend, Familie und Bildung.
Schritt 2
Selbstüberprüfung - Checkliste
Mit Hilfe des vorliegenden Kriterienkatalogs erfolgt die Selbstüber-prüfung der
Einrichtung. Diese wird mit der im Anhang befindlichen Checkliste
dokumentiert.
Schritt 3
Prüfung durch Zertifizierungskommission
Nach Übergabe der Checkliste an die Stadt Leipzig - Amt für Jugend, Familie und
Bildung, Abteilung Kindertagesstätten wird eine Zertifi-zierungskommission –
bestehend aus Vertretern der Stadt Leipzig und einem Mitarbeiter eines Trägers,
der mindestens seit zwei Jahren ein Kinder- und Familienzentrum betreibt,
einberufen. Diese prüft anhand des Kriterienkatalogs die eingereichte
Checkliste.
Schritt 4
Auswertungsgespräch
Nach Abschluss der Prüfung erfolgt in der beantragenden Einrichtung mit
Trägervertretung, Einrichtungsleitung, ggf. Koordination und den Mitgliedern
der Prüfkommission ein gemeinsames Auswertungs-gespräch zum
Zertifizierungsverfahren,
in
dem
der
aktuelle
Status
sowie
Entwicklungspotenziale diskutiert werden sollen.
Schritt 5
Zertifikatsübergabe
Bei Erfüllung aller notwendigen Kriterien erfolgt die Übergabe des Zertifikats für
weitere 3 Jahre.
6
6
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
Ablaufschema der Zertifizierung bzw. Re-Zertifizierung
Antrag auf
„Gütesiegel Leipziger
Kinder- und
Familienzentrum“
Kriterien sind erfüllt!
Selbstüberprüfung und
Dokumentation mittels
Checkliste
Überarbeitung
der Konzeption
Übergabe Checkliste
an Stadt Leipzig,
AfJFB, Abteilung
Kindertagestätten
Auswertungsgespräch
Prüfung der Checkliste
durch Prüfkommission
(AfJFB, Vertreter
KiFaZ )
Kriterien sind
NICHT erfüllt!
Auswertungsgespräch
Übergabe des
Zertifikats „Gütesiegel
Leipziger Kinder- und
Familienzentrum“
7
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
Literatur
Allgemeine Literatur:
Diller, A., Heitkötter, M., Rauschenbach, T. (Hrsg.) (2008). Familie im Zentrum. München. Verlag
Deutsches Jugendinstitut.
Duslot, H. (2008). Elternarbeit als Erziehungspartnerschaft. Weinheim, Basel. Beltz Verlag.
Karkow, C, Kühnel, B. (2008). Das Berliner Modell. Qualitätskriterien im Early Excellence Ansatz.
Berlin. Dohrmann-Verlag.
Tietze, W., Stöbe-Blossey, S., Strotmann, M. (2008). Gütesiegel Familienzentrum NordrheinWestfalen. Düsseldorf. Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes
Nordrhein-Westfalen
Ziesche, U. (Hrsg.) (2003). Qualitätswerkstatt Kita. Weinheim, Basel, Berlin. Beltz Verlag.
Projektbezogene Literatur:
Grande, G., Soyk, C. (2010). Weiterentwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und
Familienzentren. Erster Arbeitsbericht der Wissenschaftlichen Begleitung. Leipzig. Hochschule für
Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK).
Grande, G., Soyk, C. (2012). Weiterentwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und
Familienzentren. Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitung. Leipzig. Hochschule für
Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK).
8
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
1 Familienbildung
Es ist unumstritten, dass der wesentliche Bildungsbereich der ersten Lebensjahre die Familie
ist. An Negativbeispielen wird dies immer wieder besonders deutlich: Auch dort, wo Kinder
zur Kompensation von Defiziten frühzeitig intensive Förderung erfahren, kann der Erfolg
ausbleiben, wenn die Familie von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen nicht überzeugt ist. Im
umgekehrten Fall profitieren Kinder in hohem Maße direkt und indirekt von Maßnahmen,
welche die Erwachsenen in der Familie ansprechen. Aus diesem Grunde ist es auch aus
dem Arbeitsfeld Kita heraus ein Anliegen, mit geeigneten Angeboten der Familienbildung zu
kooperieren, obgleich sie eigentlich der Erwachsenenbildung zuzuordnen sind.
Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese Familienbildungsangebote nicht von anderen, die
außerhalb von Kitas bspw. auf Grundlage des § 16 SGB VIII angeboten werden. Hier sind sie aber auf
der Basis von gelebter Erziehungspartnerschaft vermittelt, organisiert und/ oder gestaltet, d.h.
hinsichtlich ihrer Entstehung bzw. Akquise davon geprägt, welche konkreten Bedarfe an diesem Ort
tatsächlich bestehen. Über tragfähige partnerschaftliche Beziehungen zu den Eltern/ Familien werden
die pädagogischen Fachkräfte zu Akteuren bei der Realisierung und Vermittlung dieser Angebote. Ihr
Engagement bei der Feststellung und Artikulation von Bedarfen, ihre Sensibilität im Umgang mit
schambehafteten Themen, ihre Fähigkeiten zur Motivation und nicht zuletzt ihr Fingerspitzengefühl
bei der Begleitung werden zu wichtigen Gradmessern in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit
externen Anbietern.
Während eine einzelne Kita jederzeit, punktuell und auch einmalig mit Anbietern von
Familienbildungsangeboten kooperieren kann, wird in einer Kita, die sich zum Kinder- und
Familienzentrum weiterentwickelt hat, Familienbildung zur Querschnittsaufgabe. Ihr sollte sich das
gesamte Team verpflichtet fühlen. Das heißt, in einem KiFaZ lässt sich ein weiterer qualitativer Sprung
feststellen: Familienbildung wird im Selbstverständnis der Einrichtung verankert. Das KiFaZ ist in
diesem Verständnis nicht additiv zur Kita, sondern die Kita IST das KiFaZ.
9
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
Leistungen
A
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
1.1
verfügt über ein aktuelles Verzeichnis von Angeboten zu Eltern- und
Familienbildung in Leipzig.
1.2
bietet Eltern Möglichkeiten an sich in der Einrichtung zu treffen
1.3
beteiligt die Eltern an der Planung und Durchführung von Aktivitäten des KiFaZ
1.4
organisiert Elternveranstaltungen zu pädagogischen Themen
1.5
Organisiert zielgruppenspezifische Angebote
1.6
bietet Eltern die Möglichkeit, sich in den Räumlichkeiten der Einrichtung selbst
zu organisieren
1.7
bietet Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit vielfältigen Familienkulturen
1.8
bietet Angebote im Bereich Gesundheits- und Bewegungsförderung
1.9
bietet medienpädagogische Angebote
1.10
bietet kunst- und musikpädagogische Angebote
B
*Punkt 1.6, 1.8: falls nicht zutreffend, nicht zu bewerten
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage des Gesamtkonzepts KiFaZ und den entsprechenden Absätzen
Vorlage der jeweiligen Verzeichnisse
Vorlage eines Angebotskataloges, in dem diese Angebote nachvollzogen werden können
sichtbarer und nachvollziehbarer Nachweis einer Elternbeteiligung (z.B. Fotos, Berichte, Protokolle,
etc.)
10
Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ
Aktuelle Verzeichnisse von Angeboten zu Eltern- und Familienbildung in Leipzig liegen für alle Eltern
zugänglich aus.
Offene Treffs für Eltern in unterschiedlichsten Lebenslagen gibt es in den Modelleinrichtungen in
vielfältiger Form.
Die Partizipation und Selbstverwaltung der Eltern spielt in allen Modelleinrichtungen eine tragende
Rolle. So beteiligen sich die Eltern bei der Planung sämtlicher Angeboten und Veranstaltungen für
Eltern und Familien. Die Ideen und Bedürfnisse werden im Vorfeld in die Konzeption eingebunden,
um die bedarfsgerechte Ausrichtung sicherzustellen.
Die spezifische Gestaltung von Angeboten für Alleinerziehende, berufstätige Eltern sowie Eltern mit
Migrationshintergrund erfolgt jeweils aufgrund einer zielgerichteten Bedarfserhebung.
Veranstaltungen und Aktivitäten im Bereich der interkulturellen Erziehung und Bildung sind geprägt
durch Begegnungsmöglichkeiten und finden beispielsweise in Form von kulturspezifischen Feiertagen
oder gemeinsamen Kochnachmittagen statt.
Im Bereich der Gesundheits- und Bewegungsförderung lassen sich die Einrichtungen durch
Sportvereine oder zum Beispiel Krankenkassen unterstützen, die in den jeweiligen Ortsteilen
engagiert sind. Dadurch kann die Qualität der Angebote angereichert werden. Die Zusammenarbeit
wird durch Kooperationsvereinbarungen inhaltlich abgesichert.
Dasselbe gilt zum Beispiel für medienpädagogische und kunst- und musikpädagogische Angebote.
11
Leistungsbereiche
2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Dieser Bereich beschreibt Leistungen, die grundsätzlich dazu beitragen, dass berufstätige Eltern durch
ein Kinder- und Familienzentrum eine Unterstützung erfahren. Unterstützung meint hier mehr als
bloße Ausweitung von Betreuungszeiten. Vielmehr geht es um ein vor dem Hintergrund einer
gelebten Erziehungspartnerschaft funktionierendes System gemeinsamer Strategien zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf.
Leistungen
A
B
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
2.1
erfasst regelmäßig im Rahmen seiner Zielgruppenanalyse Betreuungsbedarfe
über die Öffnungszeiten der Einrichtung hinaus
2.2
Informiert über, organisiert oder vermittelt Beratung für Eltern, die einen
Betreuungsbedarf über die Öffnungszeiten der Einrichtung hinaus haben
2.3
informiert über, organisiert oder vermittelt ein Betreuungsangebot für Kinder
zwischen 0 und 10 Jahren in besonderen familiären Lagen
2.4
Bei Bedarf der Eltern wird eine Öffnungszeit mindestens bis 18 Uhr
gewährleistet
2.5.
Organisiert, vermittelt oder bietet selbst Betreuungsmöglichkeiten für unter
Dreijährige über die Öffnungszeiten hinaus bzw. am Wochenende
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage von Erfassungsinstrumenten und Auswertungen bzw. Berichten zu den Betreuungsbedarfen
Nachweis zum Vorgehen bei der Organisation von weiterführender Beratung
Nennung von Kooperationspartnern
Die Erfassung von Betreuungsbedarfen über die regulären Öffnungszeiten hinaus hat in erster Linie
einen präventiven Charakter, um auf individuelle Problemlagen in Notfällen adäquat reagieren oder
vermitteln zu können. Mögliche Bedarfe werden in den Einrichtungen über Gespräche erfasst. Träger
mit mehreren Einrichtungen stellen im Falle von Schließtagen die Betreuung in anderen
Einrichtungen des Trägers sicher.
12
Leistungsbereiche
3 Information, Beratung und Unterstützung von Familien
Leipziger Kinder- und Familienzentren informieren, beraten und unterstützen zu den
verschiedensten Themen. Neben allgemeinen Schwerpunkten, zu denen alle KiFaZEinrichtungen Leistungen erbringen sollen, ist es möglich, dass einzelne Einrichtungen
spezielle Profile aufweisen und in diesen Bereichen außerdem beratend und unterstützend
tätig werden (z.B. Schwangerenberatung).
Leistungen
A
B
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
3.1
verfügt über aktuelle Verzeichnisse zu externen BeratungsUnterstützungs und Therapieangeboten des Sozialraumes
sowie
3.2
stellt regelmäßig die Informations- und Beratungsbedarfe der Zielgruppe fest
3.3
verfügt über ein transparentes Prozedere, individuellen Beratungsbedarf in
vertrauensvoller Atmosphäre aufzugreifen, an die Leitung zu transportieren und
ggf. an externe Kooperationspartner zu vermitteln
3.4
ermöglicht individuelle Beratung in seinen Räumlichkeiten
3.5
bezieht das Thema „Kinderschutz“ als Querschnittsaufgabe ein
3.6
ermöglicht Eltern, sich in den Räumlichkeiten der Einrichtung zu treffen
3.7
organisiert regelmäßige offene Sprechstunden zu verschiedenen Themen
3.8
informiert über oder vermittelt Eltern-Kind- Gruppen für Familien mit unter
Dreijährigen
3.9
bietet eine Eltern-Kind Gruppe für Familien mit unter Dreijährigen an
3.10
fördert die Inanspruchnahme der U-Untersuchungen
13
Leistungsbereiche
3.11
3.12
informiert
über,
Beratungsangebote
vermittelt
oder
bietet
migrationsspezifische
sorgt dafür, dass mind. zwei Mitarbeiter/innen an Fortbildungen zum Thema
„Interkulturelle Kompetenz/wertschätzender Umgang mit Vielfalt“ teilnehmen
oder organisiert entsprechende Veranstaltungen
3.13
informiert über, vermittelt oder bietet Beratung
heitsförderung
3.14
informiert über, vermittelt oder bietet
besondere Lebensphasen
im Bereich Gesund-
Beratung und Unterstützung für
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage der jeweiligen Verzeichnisse
Vorlage von Fortbildungszertifikaten / Aufgabenbeschreibung bzw. -zuordnung
Vorlage eines Angebotskataloges, in dem diese Angebote nachvollzogen werden können
Vorlage des Konzepts
Vorlage einer Raumplanung (evtl. in Verbindung mit einer Kooperationsvereinbarung)
Nachweis über entsprechende Aktionen zur Förderung der U-Untersuchung (Aushänge, Infoabende,
Begleitung etc.)
plausibler Nachweis der Möglichkeit, dass Eltern die Möglichkeit haben, sich zu treffen
Um den aktuellen Stand zu gewährleisten, stehen die Einrichtungen im Kontakt mit
Beratungsstellen und dem Familieninfobüro der Stadt Leipzig.
Als offene Angebote bieten KiFaZ-Einrichtungen in Kooperation oder selbst organisiert
Erziehungs- und Familienberatung, Schwangerenberatung oder auch Migrationsberatung an.
Beratungsangebote mit Informationsanteilen sind außerdem in offene Angebote wie das
Elterncafé integrierbar.
Grundsätzlich ist es möglich, in den Räumen der Einrichtungen individuelle Beratungen
durchzuführen. Durch vorherige Absprache mit den Erzieherinnen bzw. Leiterinnen kann
zudem eine störungsfreie Atmosphäre geschaffen werden, um angemessene
Rahmenbedingungen zu schaffen.
14
Angebots- und Leistungsbereiche
4 Sozialräumliche Vernetzung, Kooperation und Organisation
Im Leipziger Verständnis ist ein Kinder- und Familienzentrum ein Knotenpunkt in einem
Netzwerk, das Kinder individuell fördert und Familien umfassend berät und unterstützt. Erst
durch entsprechende Vernetzung kann gewährleistet werden, dass Bildung, Erziehung und
Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe
für Familien (§ 22a Abs. 1, Satz 1, Abs. 2, Pkt. 1 und 2 SGB VIII sowie § 16 SGB VIII)
zusammengeführt werden.
Leistungen
A
B
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
4.1
erfasst regelmäßig Informationen über Strukturen, Angebote, Aktivitäten und
Akteure in seinem sozialen Umfeld
4.2
bietet stadtteiloffene Angebote für Familien
4.3
kooperiert mit einer (oder mehreren) Grundschulen in der Nachbarschaft
4.4
kooperiert mit den organisierten Akteuren der Stadtteilentwicklung wie
Quartiersmanagement oder Bürgerverein
4.5
verfügt über oder organisiert Räumlichkeiten, in denen Angebote stattfinden
können
4.6
verfügt über ein aktuelles Verzeichnis von Kooperationspartnern
4.7
hat die Verantwortung zur Pflege und Gestaltung von Kooperationen klar
geregelt
4.8
sorgt dafür, dass allen Mitarbeiter/innen die Kooperationspartner und deren
Angebote bekannt sind
4.9
kooperiert mit Vereinen oder Arbeitskreisen in den jeweiligen Orts-teilen
15
Angebots- und Leistungsbereiche
4.10
kooperiert mit weiteren Akteuren aus dem Gesundheitsbereich
Überprüfungsmöglichkeiten:
Beleg für Informationssammlung (Pressemitteilungen, Fachliteratur, Informationen des ASW, etc.)
Beleg für den Zugang für Familien, die keine Kinder in der Kita haben (z.B. durch Verankerung im
Konzept)
Vorlage schriftlicher Kooperationsvereinbarungen oder anderer adäquater Nachweise
Nachweis über das Vorhandensein und die Nutzung der Räumlichkeiten
Vorlage des Verzeichnisses (Institutionen oder Personen aus dem Bereich Erziehungs- und
Familienberatung, Anbietern von Familienbildung, Institutionen oder Leistungsanbieter aus dem
Bereich Medizin, Institutionen oder Personen aus dem Bereich Interkulturelle Arbeit und Bildung,
Kooperationspartner aus weiteren Bereichen)
Vorlage einer Aufgabenbeschreibung
Nachweis über die Lenkung von Informationen (evtl. durch Abfrage bei den Mitarbeiter/innen)
16
Strukturbereiche
5
Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
Die regelmäßige Zielgruppen- und Bedarfsanalyse ist Bestandteil eines allgemeinen Qualitätskreises
aus Planung, Durchführung, Auswertung und Dokumentation. In diesem Zusammenhang bildet sie
die Basis für die Erbringung von Leistungen und die regelmäßige Überprüfung von Strukturen.
Strukturen
A
B
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
5.1
führt regelmäßig eine Zielgruppen- und Bedarfsanalyse durch
5.2
verfügt über ein Verfahren zur Auswertung der Ergebnisse der Zielgruppen- und
Bedarfsanalyse sowohl mit den MitarbeiterInnen als auch mit dem Träger
5.3
dokumentiert, wie die Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse die
Leistungen des KiFaZ untermauern bzw. stärken
5.4
bringt die Ergebnisse der einrichtungsbezogenen Zielgruppen- und
Bedarfsanalyse in seine Planung ein
5.5
bringt die Ergebnisse der einrichtungsbezogenen Zielgruppen- und
Bedarfsanalyse in die weitere fachliche und fachpolitische Diskussion ein
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage eines Konzeptes der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
Beschreibung des Verfahrens zur Auswertung der Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
Vorlage der Dokumentation der Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse
17
Strukturbereiche
6
Kommunikation
Kommunikation schafft Transparenz und Sicherheit und ist damit integraler Bestandteil des
Gütesiegels. Zu unterscheiden ist dabei die Kommunikation innerhalb der Einrichtung - also zwischen
Leitung, ErzieherInnen und Eltern sowie innerhalb des Einrichtungsteams - und der Kommunikation
nach außen - also der eigentlichen Öffentlichkeitsarbeit.
Dieser Bereich des Gütesiegels liefert Anhaltspunkte für eine ausreichende Kommunikation mit der
Zielgruppe und der Öffentlichkeit. Qualitätsabstufungen ergeben sich aus entsprechenden
Zielsetzungen der einzelnen Einrichtungen.
Strukturen
A
B
Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum
6.1
verfügt über Flyer, Aushänge, Internetpräsenz etc. mit allgemeinen und
aktuellen Informationen über sein Angebot und seine Aktivitäten
6.2
informiert auch außerhalb der Einrichtung über sein Angebot und seine
Aktivitäten
6.3
geht in der Art und Weise seiner Kommunikation auf seine Zielgruppe ein
6.4
veranstaltet mindestens einmal im Jahr einen „Tag der offenen Tür“ oder
ähnliches
6.5
verfügt über ein Beschwerde- und Anregungsmanagement
6.6
verfügt über ein Informationssystem, um auf zielgruppenrelevante externe
Aktivitäten und Angebote hinzuweisen
6.7
stellt sein Angebot und seine Aktivitäten bei Bedarf in einer oder mehreren
anderen Sprachen dar
6.8
präsentiert sich bei Veranstaltungen im Ortsteil
18
Strukturbereiche
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage der Informationsmaterialien
Nachweis der Erreichbarkeit
Vorlage der Homepage
Vorlage der fremdsprachigen Infomaterialien
Nachweis der Pressearbeit z.B. durch eine Pressemappe
Vorlage eines Veranstaltungskalenders
Vorlage des Konzepts zum Beschwerde und Anregungsmanagements, Vorstellen konkreter Aktionen
19
Strukturbereiche
7
Evaluation und Qualitätssicherung
Evaluation und Qualitätssicherung sind ebenfalls wesentliche Bestandteile des Qualitätskreises.
Unterschieden werden können allgemein Ergebnis- und Prozessqualität sowie Selbst- und
Fremdevaluation.
Zur Erlangung des Gütesiegels soll durch die Einrichtungen konkret aufgezeigt werden:
-
in welcher Form sie die reguläre Bildungs- und Erziehungsarbeit der Einrichtung evaluieren.
Hier liegt der Schwerpunkt auf einer regelmäßigen Selbstevaluation mit einem allgemein
anerkannten Qualitätsinstrument.
-
wie sie sich am städtischen Qualitätsentwicklungsprozess „Weiterentwicklung zum Kinderund Familienzentrum“ beteiligen und hier Ergebnisse evaluieren.
Strukturen
A
Das Kinder- und Familienzentrum
7.1
basiert auf einer aktuellen schriftlichen Konzeption, die allen ErzieherInnen und
Eltern zugänglich ist
7.2
verfügt über ein explizites Verfahren der Qualitätsentwicklung, das Analyse,
Planung, die Erbringung von Leistungen sowie die Evaluation und
Dokumentation in einem Qualitätskreis miteinander verbindet und wendet
dieses regelmäßig an
7.3
benutzt für die pädagogische Arbeit ein anerkanntes Instrument zur
Qualitätsentwicklung
7.4
sorgt für die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter/innen an Fortbildungen zu für
das Kinder- Familienzentrum relevanten Themen teilnehmen können oder
organisiert entsprechende Veranstaltungen
7.5
ist bereit, externe
organisieren
7.6
sichert die regelmäßige Mitarbeit in träger-übergreifenden Qualitäts-Zirkeln der
KiFaZ- Einrichtungen ab
7.7
ist bereit, sich an externen Evaluationsverfahren für KiFaZ- Einrichtungen zu
beteiligen
Unterstützung
bei
Teamentwicklungsprozessen
zu
20
Strukturbereiche
B
7.9
sorgt dafür, dass mehrere Kita-Mitarbeiter/innen Schwerpunkte in den
Leistungsbereichen des KiFaZ betreuen
Überprüfungsmöglichkeiten:
Vorlage der Konzeption
Vorlage der Instrumente zur Bedarfsermittlung bzw. Berichte über Ergebnisse aus dieser
Vorlage von Tagesordnungen oder Protokollen, aus denen hervorgeht, dass eine Auseinandersetzung
im Team mit dem Thema KiFaZ erfolgt
Nachweis über die Implementierung eines QM-Systems (Zertifikat, o.ä.)
Nachweis über die Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen
Vorlage einer Aufgabenverteilung, aus der ersichtlich wird, dass Schwerpunkte in den
Leistungsbereichen einzelnen Mitarbeiter/innen zugeordnet sind.
Bereitschaftserklärungen
Zur Sicherung der inhaltlichen Qualität der Arbeit in den Kinder- und Familienzentren ist es
notwendig, den Mitarbeitenden regelmäßige Fortbildungen zu den Schwerpunkten eines KiFaZ zu
ermöglichen. Dies geschieht je nach Einrichtung bedarfs- oder interessensorientiert.
21
KiFaZ (Adresse und Ansprechpartner)
Träger
Fröbel Bildung und Erziehung
gemeinnützige GmbH
Anlage 3
Anzahl (14)
2
KiFaZ
Kindergarten „Am Kulkwitzer See, Zingster Str. 2, 04207
Leipzig (20)
Kinderwerkstatthaus „Groß und Klein“, Neue Leipziger Str.
39a, 04205 Leipzig (19)
Integrative Kindertageseinrichtung „Die Wasserfrösche“, An
der Querbreite 4, Leipzig (11)
Kindertageseinrichtung „Zwergenland“, Erich-Zeigner-Allee
77, 04229 Leipzig (18)
Integrative BBW-Kita „Wurzner Str.“ 122, 04315 Leipzig
(14)
Internationaler Bund Mitte gGmbH
1
FAIRbund e.V.
1
BBW - Berufsbildungswerk Leipzig für
Hör- und Sprachgeschädigte
1
Mütterzentrum e.V. Leipzig
1
Familienzentrum Paunsdorf, Wiesenstr. 18, 04329 Leipzig
(17)
Outlaw Gesellschaft für Kinder- und
Jugendhilfe gGmbH
2
Diakonisches Werk Innere Mission
Leipzig e.V.
1
Kindertageseinrichtung, Am Kirschberg 39, 04205 Leipzig
(21)
Kindertageseinrichtung, Karl-Heine-Str. 34, 04229 Leipzig
(9)
Kindertageseinrichtung „Das Samenkorn“, Demmeringstr.
18, Leipzig (10)
DRK Stadt Leipzig e.V.
2
Integrative Kinertageseinrichtung „Spielhaus zur Linde“,
Roßmarkstr. 6, 04177 Leipzig (3)
Integrative Kindertageseinrichtung „Dr. Bärchen“,
Friedrichshafener Str. 21, 04357 Leipzig (12)
AfJFB – KiFaZ kommunal
3
ITE „Diderotstr.“ 13/13a, 04159 Leipzig (13)
ITE Eisenbahnstr.“ 52, 04315 Leipzig (15)
ITE „Konradstr.“ 70/72 (16)
KiFaZ NEU 2018
FAIRbund e.V.
Outlaw gGmbH
Johanniter- Unfall- Hilfe e.V.
1
1
1
ITE Kohlgartenstr. 9 (6)
ITE Lutherstraße 4 (7)
Familienzentrum Marcusgasse 7 (6)
Kinder und Familienzentren
&
Eltern-Kind-Zentren
in Leipzig
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Kommunale Trägerschaft
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Freie Trägerschaft
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weitere Kindertagesstätte
Schwerpunktgebiete des INSEK 2030
Erweitertes Zentrum
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Grünräume und Gewässerverbund
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Entwicklungsflächen
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Integrierte Stadtteilentwicklung
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Kinder- und Familienzentrum - Neu ab 2018
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Kinder- und Familienzentrum - bestehend
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0
Stadtgrenze
5 Kilometer
Stadtbezirk
Z
Ortsteil
Kartengrundlage: Amt für Statistik und Wahlen; Stadtplanungsamt