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Vorlage-Sammeldokument

Daten

Kommune
Leipzig
Dateiname
1303702.pdf
Größe
1,5 MB
Erstellt
22.08.17, 12:00
Aktualisiert
28.03.18, 09:51

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Inhalt der Datei

Neufassung Nr. DS-00227/14-NF-01 Status: öffentlich Eingereicht von Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Betreff: Steuerungskonzept für Leipziger Kinder- und Familienzentren Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten): Gremium voraussichtlicher Sitzungstermin Zuständigkeit SBB Mitte SBB Südost Ratsversammlung 22.08.2017 22.08.2017 23.08.2017 Information zur Kenntnis Information zur Kenntnis Information zur Kenntnis 1. Das Steuerungskonzept zur Weiterentwicklung von Kitas zu Kinder- und Familienzentren wird zur Kenntnis genommen. 2. Die konkrete Umsetzung wird jeweils im Rahmen der aktuellen Haushaltsplanung eingebracht. 1/2 Übereinstimmung mit strategischen Zielen: nicht relevant 2/2 Inhaltsverzeichnis 0. Anliegen der Vorlage 2 1. Ziel: Fachliche Verstetigung der Kinder- und Familienzentren in Leipzig 2 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 Grundlagen Verortung der Kinder- und Familienzentren in der Strategie der Stadt Leipzig Gesetzliche Grundlagen Prävention durch Familienbildung Kinder- und Familienzentren integrieren Angebote der Familienbildung als Querschnittsaufgabe Sozialräumliche Orientierung Kinder- und Familienzentren als Instrument für Soziale Integration und Bildungsgerechtigkeit 4 4 5 5 10 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 Rahmenbedingung und Strukturen Einbindung in die Amtsstruktur Vernetzung der Kinder- und Familienzentren Personelle Voraussetzungen Aufgaben der internen Koordination in den Kinder- und Familienzentren Aufgaben und Fachberatung für die Kinder- und Familienzentren Räumliche Voraussetzungen 11 11 11 12 13 13 14 4. 4.1 4.2 4.3 Arbeitsweise von Kinder- und Familienzentren Perspektivwechsel hin zu Familien und deren sozialräumlichen Bedingungen Funktionsweisen der Kitas als Kinder- und Familienzentren Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen 14 14 15 15 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Qualitätsentwicklung und -sicherung Ergebnisevaluation Qualitätsmanagement-System Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren Themenbereiche des Gütesiegels Zertifizierung und Rezertifizierung 16 16 16 16 17 17 6. Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit 18 7. Fazit 18 Literaturverzeichnis 18 2.5 2.6 Anlage 1: Konzept für den Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen in Leipziger Kinder- und Familienzentren Anlage 2: Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren 7 8 1 0. Anliegen der Vorlage Das Amt für Jugend, Familie und Bildung (AfJFB) hat im Auftrag des Stadtrates mit Beschluss vom 15.10.2008 (RBIV-1362/08) einige ausgewählte Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickelt. Aktuell erfüllen 14 Leipziger Kindertageseinrichtungen die Anforderungen an das Gütesiegel eines Kinder- und Familienzentrums (KiFaZ). Fünf Kitas sollen in 2017 und 2018 zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickelt werden (siehe DS-03818). Der Grundgedanke der Kitas als Kinder- und Familienzentren ist der eines besonders niederschwelligen Zugangs zu anderen Hilfeangeboten, Erziehungs- und Gesundheitsberatungen und vielen anderen Angeboten der Familienbildung. Um die ErzieherInnen von den zusätzlichen Aufgaben zu entlasten, hat die Stadt Leipzig die ausgewählten Einrichtungen mit zusätzlichen Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet (eine sozialarbeiterische Fachkraft für zehn Stunden wöchentliche Koordinierungsaufgaben sowie ein Sachkostenbudget in Höhe von 2500,-€/Jahr und KiFaZ). Die Wirkung der Kitas als KiFaZ wurde in mehreren Wirkstudien nachgewiesen. Damit diese Entwicklung nachhaltig für Leipzig weiter vorangebracht werden kann, hat das Amt für Jugend, Familie und Bildung gemeinsam mit dem Felsenweg-Institut der Karl-KübelStiftung das nachfolgende „Steuerungskonzept Kitas als Kinder- und Familienzentren Leipzig“ entwickelt. Parallel zum Steuerungskonzept für Leipziger Kinder- und Familienzentren soll die Vorlage „Quantitative Weiterentwicklung Leipziger Kitas zu Kinder- und Familienzentren 2017/18“ (DS-03818) ihre Umsetzung finden. Das Steuerungskonzept wird in seiner konkreten Umsetzung mit Stadtratsvorlagen im Rahmen zukünftiger Haushaltsplanungen untersetzt. Vorlagentitel Zeitraum Steuerungskonzept KiFaZ Vorlage 2017: Grundsatzbeschluss Quantitative Weiterentwicklung Leipziger Vorlage 2017: konkrete Umsetzung Kitas zu Kinder- und Familienzentren 2017/18 Haushaltsbeschluss liegt bereits vor Vorlage zur weiteren Steuerungskonzeptes 1. Umsetzung des Vorlage 2018: konkrete Umsetzung 2019/20 mit Ausblick bis 2027 Ziel: Fachliche Verstetigung der Kinder- und Familienzentren in Leipzig Die Stadt Leipzig hat von 2009 bis 2012 im Rahmen eines Modellprojekts die „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ begonnen (Stadtratsbeschluss vom 15.10.2008). Sie hat sich dabei unter anderem an den Erfahrungen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen orientiert, das im Rahmen eines landesweiten Programms mit gutem Erfolg zahlreiche Kitas zu Familienzentren weiter entwickelt hat. Die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren ist ein in mehreren Bundesländern zu beobachtender Trend, der von der Bundesregierung begrüßt wird.1 1 Vgl. Deutscher Bundestag (2013): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen, S. 12. Der 14. Kinder- und Jugendhilfebericht nimmt an zahlreichen Stellen positiv Bezug auf die bundesweit zahlreich neu entstehenden Kinder- und 2 Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) wertete das Leipziger Modellprojekt durch begleitende Forschung quantitativ und qualitativ aus. Hierzu liegt ein umfassender Ergebnisbericht vor.2 Nach Abschluss der Modellphase führte außerdem das Felsenweg-Institut der Karl Kübel Stiftung, Dresden (FI), in Kooperation mit der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie (INA) gGmbH an der Freien Universität Berlin eine qualitative Wirkstudie durch. Ziel war es, mittelfristige Auswirkungen der Arbeit in den städtischen KiFaZ zu untersuchen.3 Dabei wurde festgestellt, dass die von der Stadt Leipzig beabsichtigten Wirkungen weitgehend erzielt und darüber hinaus gehende positive Effekte erreicht wurden. Die Beziehungen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern sowie der Eltern untereinander haben sich intensiviert. Die Eltern werden als „Experten“ angefragt und ergreifen Eigeninitiative. So leitet beispielsweise eine Mutter inzwischen fest etabliert eine Arbeitsgemeinschaft für Musik und Tanz. Ein Vater bereitet für die Kinder in seiner Gruppe Theaterstücke mit Handpuppen vor und spielt4. Die Kinder- und Familienzentren haben ein spezifisches Angebotsrepertoire sowie eine spezifische Ausprägung passend zum Sozialraum entwickelt, wodurch die Familien einen niederschwelligen Zugang zu vielfältigen Unterstützungs- und Präventionsangeboten haben. Frühes, präventives Agieren der Fachkräfte bei schwierigen Problemlagen in den Familien hat sich etabliert. Die Fachkräfte werden zu Lotsen für die Eltern, indem sie ihnen den Zugang zu anderen Unterstützungsmaßnahmen erleichtern. Die Fachkräfte haben ein hohes Bewusstsein für ihre vielfältigen Aufgaben im Rahmen der Arbeit im Kinder- und Familienzentrum entwickelt. Damit einhergehend haben sich die Rahmenbedingungen für das pädagogische Handeln in den Kitas während der Entwicklung zum KiFaZ verändert. Sie werden nun passender zum Bedarf der Kinder und Familien erlebt.5 Im Rahmen des Modellprojektes wurde unter anderem das Gütesiegel „Leipziger Kinderund Familienzentrum“ entwickelt, das Kriterien festlegt, was ein zertifiziertes KiFaZ leisten muss. Die Aufgaben-, Leistungs- und Qualitätsbeschreibung des Gütesiegels bildet, neben den allgemeinen gesetzlichen und fachlichen Grundlagen für Kindertageseinrichtungen in der Stadt Leipzig, den fachlichen und inhaltlichen Rahmen für die Arbeit der Leipziger Kinder- und Familienzentren. Die insgesamt sehr positiven Ergebnisse dieses Modellprojektes haben die Stadt veranlasst, die aufgebauten Kinder- und Familienzentren („KiFaZ“) als solche zu verstetigen und den Ausbau fortzusetzen. Diese Verstetigung der Kinder- und Familienzentren gilt es fachlich abzusichern. Dazu dient dieses Steuerungskonzept. Es formuliert einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Kinder- und Familienzentren in Leipzig. Aufgrund der positiven Ergebnisse des Modellprojektes „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ wurden die aufgebauten Kinder- und Familienzentren („KiFaZ“) verstetigt und der Ausbau fortgesetzt. Dieses Steuerungskonzept formuliert einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Kitas als Kinder- und Familienzentren in Leipzig. Familienzentren. 2 Grande/ Soyk (2012): Abschlussbericht. 3 Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren. 4 Vgl. Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 17. 5 Vgl. Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, Fazit S. 32f. 3 2. Grundlagen 2.1 Verortung der Kinder- und Familienzentren in der Strategie der Stadt Leipzig In der Strategischen Kommunalpolitik der Stadt Leipzig ist folgendes Ziel formuliert: „Das Handeln der Stadt richtet sich auf Kinder, Jugendliche und Familien mit Kindern aus.“ Konkretisierungen im Aktionsplan und Fachplan Der Leipziger Stadtrat hat im Jahr 2011 einen „Aktionsplan Kinder- und familienfreundliche Stadt“ verabschiedet, der dieses strategische Ziel konkretisiert. Darin heißt es: „Familienfreundliche Politik strebt danach, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern. Sie setzt an den Lebensbedingungen von Familien im alltäglichen Lebensumfeld an, also an den Rahmenbedingungen, die unmittelbaren Einfluss auf die konkrete Lebenslage von Familien haben. Im Zentrum ihrer Anstrengungen steht die Frage: Was brauchen Familien zur Unterstützung ihrer Lebensführung im Alltag? Ziel der familienfreundlichen Politik ist es, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten und zu schaffen.“6 Das Strategiepapier umfasst in diesem Sinne insgesamt 30 Handlungsziele aus Bereichen wie Bildung, Betreuung, Gesundheit oder Wohnen. Die Stadt Leipzig hat sich darin u. a. folgende Handlungsschwerpunkte gesetzt: „Weiterentwicklung der Qualität des Bildungsangebots in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege“ sowie „Weiterentwicklung der Angebote der Familienbildung“. Darunter fallen etwa die Etablierung des Familieninfobüros als zentrale Anlaufstelle für Eltern, die Erstellung einer aktuellen Bestandsübersicht zu Trägern und Angeboten der Familienbildung und die gezielte Ansprache von Eltern mit Migrationshintergrund in Kitas als Familienzentren.7 Auch der Fachplan Kinder- und Jugendförderung von 2012 formuliert den Bedarf eines Ausbaus an Familienbildungsangeboten, darunter die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. „Der Aufbau von niederschwelligen Beratungsangeboten z. B. in Familienzentren für Paare und junge Familien bietet perspektivisch die Möglichkeit einer Verknüpfung von neuen Angeboten mit bereits vorhandenen Strukturen.“8 Bildungspolitische Leitlinien der Stadt Leipzig Diese Grundausrichtung wird von den am 20.06.2012 durch den Stadtrat beschlossenen bildungspolitischen Leitlinien der Stadt Leipzig bestätigt. Im Zentrum dieser Leitlinien fokussieren „die Entwicklung von eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die Ausschöpfung von Bildungspotentialen und die Orientierung an Bildungsgerechtigkeit“.9 Leipziger Bildungsakteure, so postulieren die Leitlinien, fördern lebenslanges Lernen, das in der Familie und mit frühkindlicher Bildung beginnt. Die Leitlinie 5 „Eltern als Bildungspartner wertschätzen“ betrachtet Familien als primären Sozialisationsraum. Sie haben die Schlüsselrolle, Bildungsbereitschaft zu entwickeln und Bildungschancen zu fördern: 6 Stadt Leipzig (2011): Leipziger Aktionsplan kinder- und familienfreundliche Stadt, S. 20. Vgl. Stadt Leipzig(2011): Leipziger Aktionsplan kinder- und familienfreundliche Stadt, S. 57. 8 Stadt Leipzig (2012): Fachplan Kinder- und Jugendförderung, S. 33. 9 Stadt Leipzig (2012): Bildungspolitische Leitlinien, S. 2. 7 4 „Familienfreundliche Strukturen vom frühkindlichen Bereich an unterstützen Eltern in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung und stärken die Gestaltung des Familienalltags. Zielgruppenspezifische und für alle zugängliche Angebote der Familienbildung, -beratung und Elternarbeit befördern das Gelingen ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages.“ Daher formulierten die Leitlinien folgenden Anspruch: „Rahmenbedingungen für Familien werden weiter verbessert und ein familienfreundliches Bewusstsein in allen gesellschaftlichen Bereichen vorangetrieben“. Dass dazu eine kooperative Zusammenarbeit vieler Akteure notwendig ist, bestätigt die Leitlinie 7 „Bildung gemeinsam verantworten“. Das Ziel ist demnach, „eine kommunale Bildungslandschaft als neue Dimension lokaler Bildungspolitik aufzubauen.“ Damit wird die Vision gestärkt, die in Leitlinie 2 formuliert ist: „Allen Bürgerinnen und Bürgern stehen gleiche Chancen offen, an Bildung teilzuhaben und ihre Möglichkeiten zu entwickeln.“10 Die exemplarischen Handlungsansätze der bildungspolitischen Leitlinien benennen die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinderund Familienzentren ausdrücklich. Leipzig betreibt eine familienfreundliche Politik, um positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten und zu schaffen. Allen Menschen in Leipzig sollen gleiche Chancen offen stehen, an Bildung teilzuhaben und die eigenen Möglichkeiten zu entwickeln. Kitas als Kinder- und Familienzentren sind hervorragend dazu geeignet, Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit zu fördern. 2.2 Gesetzliche Grundlagen Die Kinder- und Familienzentren verstehen sich als Kindertagesstätten nach § 22 SGB VIII und dem Sächsischen Kindertagesstättengesetz (SächsKitaG). Sie haben damit wie alle Leipziger Kitas den Auftrag, Kinder zu bilden, zu erziehen und zu betreuen. Dies bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes (§ 22 SGB VIII). Kindertageseinrichtungen begleiten, unterstützen und ergänzen die Bildung und Erziehung des Kindes in der Familie (§ 2 SächsKitaG). Über diese Leistung als Kindertagesstätte hinaus integrieren die Kinder- und Familienzentren Angebote der Familienbildung und vernetzen sich mit entsprechenden Partnern im Sozialraum. Für alle Leipziger Kinder- und Familienzentren gelten sämtliche gesetzlichen Grundlagen und Verordnungen, die für die sächsischen Kitas gelten (abrufbar unter www.kita-bildungsserver.de/recht/). Insbesondere wird auf den Sächsischen Bildungsplan verwiesen. 2.3 Prävention durch Familienbildung Prävention vor Intervention Aus dem im Grundgesetz verankerten besonderen staatlichen Schutz der Familie (Art. 6 Abs. 1 GG) ist der Auftrag abzuleiten, „Bedingungen zu schaffen, die es den Eltern ermöglichen, ihre Erziehungsverantwortung bestmöglich wahrzunehmen“11. Von einem stärker interventionsorientierten Verständnis der Jugendhilfe wurde im neuen SGB VIII ein konzeptioneller Perspektivwechsel hin zur Prävention vorgenommen. So folgt die Beschreibung der Leistungen in der Familienbildung gemäß § 16 SGB VIII einem präventiven Konzept, womit „die Kinder- und Jugendhilfe primär der Stärkung der Elternverantwor10 11 Stadt Leipzig (2012): Bildungspolitische Leitlinien. Mündner/ Wiesner (2007): Kinder- und Jugendhilferecht, S. 45. 5 tung und damit der Stärkung ihrer Erziehungskompetenz“ dient.12 Durch die primärpräventive Ausrichtung wird die Förderung der kindlichen Entwicklung durch die Eltern angestrebt. Prävention: Kostensparende Investition In diesem Zusammenhang gewinnt Familienbildung als präventives Bildungsangebot für Familien zunehmend an Bedeutung. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) konnte belegen, dass Frühe Hilfen als Teil einer frühen präventiven Strategie nachweislich effektiver und auch kostengünstiger sind als Interventionen in späteren Entwicklungsphasen.13 Es zeigt, „dass jeder in eine frühzeitige Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern investierte Euro im Lebensverlauf ein Vielfaches an Folgekosten einspart, die ohne diese Maßnahmen mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten gewesen wären (z. B. Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe oder medizinische Leistungen). Unter Berechnung unterschiedlicher Szenarios ergibt sich, dass jeder in Frühe Hilfen investierte Euro zwischen 13 und 34 Euro an Folgekosten einspart. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das Prognos-Institut (2011) in einer Studie im Auftrag der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Es fordert eine konsequente Bilanzierung sozialer Folgekosten zugunsten einer nachhaltigen präventiven Sozialpolitik. Wegen der weitreichenden positiven Effekte (unter anderem ist eine signifikante Steigerung des Bildungsniveaus zu erwarten) wird der Ausbau der frühkindlichen Förderung dringend angemahnt. Die Effekte lassen nach Angaben des Instituts eine langfristige, reale Rendite von acht Prozent erwarten. Zusätzlich werden weitere kurzund mittelfristige Effekte einer frühen Intervention benannt. … Doch nicht nur die Einsparpotenziale sind ein Argument für Investitionen in Prävention! Auch eine Verbesserung der Infrastruktur für Kinder und ihre Familien und eine erhöhte Akzeptanz der Angebote bringen positive Effekte für alle, das heißt für Kinder, Eltern und für das Gemeinwohl.“ 14 Interessant ist auch der Verweis auf die Kommune Dormagen, die mit anfänglichen Investitionen und Verstärkung von ambulanten Angeboten mittelfristig die Zahl der stationären Hilfen um 50 Prozent reduzieren konnte.15 Während entsprechende Untersuchungen im deutschsprachigen Raum erst am Anfang stehen, zeigen US-amerikanische Interventionsstudien bereits seit Jahrzehnten, dass Bildungsinvestitionen eine sehr hohe Rendite aufweisen, wenn sie möglichst früh im Lebenslauf der Kinder ansetzen und eine hohe Bildungsqualität sicherstellen. Besonders bekannt ist das Perry Preschool Project, das in der Stadt Ypsilanti im US-Bundesstaat Michigan im Rahmen einer Langzeitstudie seit 1962 die Wirkungen von pädagogischen Interventionen in der frühen Kindheit erforscht. „Alle Kosten-Nutzen-Analysen zeigen, dass der langfristige Nutzen des Perry Preschool Project dessen Kosten bei weitem übersteigt.“16 12 Mündner/ Wiesner (2007): Kinder- und Jugendhilferecht, S. 206. Vgl. auch den Abschlussbericht zum Modellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“: „Es ist unumstritten, dass die Familie eine elementare Bedeutung für das gelingende Aufwachsen von Kindern hat. Ob ein Kind sich wohlfühlt und ob es seine Potentiale bestmöglich entfalten kann, hängt entscheidend von seinem familiären Umfeld ab. In der Familie erfahrene Wärme, emotionale Unterstützung und verständliche Regeln sind wichtige Schutzfaktoren für eine positive Entwicklung des Kindes. Die Familie ist die frühste und wichtigste Sozialisationsinstanz einer Gesellschaft. In ihr werden junge Persönlichkeiten nachhaltig geprägt. Darüber hinaus ist die Familie die erste und grundlegende Bildungsinstitution für Kinder. Hier werden zentrale Fähigkeiten für lebenslanges Lernen geschaffen. Der Gesetzgeber ist sich der Bedeutung der Familie bewusst und sieht das Kindeswohl im systemischen Zusammenhang mit der Familie. So benennt das SGB VIII u. a. als Leitziele die Schaffung einer familienfreundlichen Umwelt und die Unterstützung und Beratung von Eltern bei der Erziehung.“ (Felsenweg-Institut (2007): „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“, S. 12f). 13 Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 49. 14 Landesvereinigung für Gesundheit (2013): Werkbuch Präventionskette, S. 12f. 15 Vgl. Landesvereinigung für Gesundheit (2013): Werkbuch Präventionskette, S. 13. 16 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (2014): Frühkindliche Sozialisation, 79. Vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/High/Scope_Perry_Preschool_Project. 6 Kinder- und Jugendhilfe versteht sich zunächst präventiv. Ein zentraler Faktor ist die Stärkung der Eltern und ihrer Erziehungskompetenz. Jeder in eine frühzeitige Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern investierte Euro spart im Lebensverlauf ein Vielfaches an Folgekosten ein. 2.4 Kinder- und Familienzentren integrieren Angebote der Familienbildung als Querschnittsaufgabe Kindertageseinrichtungen sind niedrigschwellig zu erreichen Kindertageseinrichtungen werden von fast allen Familien aufgesucht. Ihr „familienbildnerisches Potential … ist groß, denn Kitas sind ‚natürliche‘, in der Regel unbelastete Orte für Familien. Die pädagogischen Fachkräfte sind Menschen, denen die meisten Eltern nicht nur eine große Fachkompetenz zuerkennen, sondern denen sie auch Vertrauen entgegenbringen.“17 Somit ermöglichen Kindertageseinrichtungen niederschwellige Zugänge zu allen Familien. Dieses grundsätzliche Potential bauen die Kitas mit ihrer Erweiterung zum Familienzentrum gezielt aus. Sie streben an, möglichst viele Eltern mit bedarfsgerechten Bildungsangeboten zu erreichen (Zielgruppenerweiterung) sowie die Angebote inhaltlich, zeitlich und örtlich an den Lebenswelten von Familien zu orientieren (Lebensweltbezug, Niederschwelligkeit). Sie werden so zu einem expliziten Leistungserbringer der Familienbildung.18 Familienbildung als präventives Angebot in Kindertageseinrichtungen In Leipzig sind unter Familienbildung „präventive Angebote für Mütter, Väter, andere Erziehungsberechtigte und junge Menschen zu verstehen, die deren Beziehungs- und Erziehungskompetenz stärken, ihr entsprechendes Wissen erweitern oder relevante Fähigkeiten fördern. Angebote der Familienbildung sollen bedarfsorientiert, thematisch und altersspezifisch ausgerichtet an Lebenssituationen und Familienphasen sein. Gegenstand sind Kenntnisse und Fähigkeiten, die hilfreich sind, um Familien zu stabilisieren, Überforderung der Eltern zu vermindern und Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder zu verbessern.“19 Der Abschlussbericht der HTWK zum Projekt „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren“ formuliert diese Zusammenhänge so: „Es ist unumstritten, dass der wesentliche Bildungsbereich der ersten Lebensjahre die Familie ist. An Negativbeispielen wird dies immer wieder besonders deutlich: Auch dort, wo Kinder zur Kompensation von Defiziten frühzeitig intensive Förderung erfahren, kann der Erfolg ausbleiben, wenn die Familie von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen nicht überzeugt ist. Im umgekehrten Fall profitieren Kinder in hohem Maße direkt und indirekt von Maßnahmen, welche die Erwachsenen in der Familie ansprechen. Aus diesem Grunde ist es auch aus dem Arbeitsfeld Kita heraus ein Anliegen, mit geeigneten Angeboten der Familienbildung zu kooperieren, obgleich sie eigentlich zur Erwachsenenbildung zuordenbar sind. Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese Familienbildungsangebote nicht von anderen, die außerhalb von Kitas bspw. auf Grundlage des § 16 SGB VIII angeboten werden. 17 Voigtländer (2013): Die Kindertageseinrichtung als Lernort für Familie!?, S. 160. Vgl. Refle (2009): Kindertageseinrichtungen als Lernorte für Familie. 19 Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 8. 18 7 In der Kita sind sie aber auf der Basis von gelebter Erziehungspartnerschaft vermittelt, organisiert und/ oder gestaltet, d. h. hinsichtlich ihrer Entstehung bzw. Akquise von Erfahrungen geprägt, welche konkreten Bedarfe an diesem Ort tatsächlich bestehen. Über tragfähige partnerschaftliche Beziehungen zu den Eltern/ Familien werden die pädagogischen Fachkräfte zu Akteuren bei der Realisierung dieser Angebote. Ihr Engagement bei der Feststellung und Artikulation von Bedarfen, ihre Sensibilität im Umgang mit schambehafteten Themen, ihre Fähigkeiten zur Motivation und nicht zuletzt ihr Fingerspitzengefühl bei der Begleitung werden zu wichtigen Gradmessern in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit externen Anbietern.“20 Die Familie als System im Blick Kinder- und Familienzentren haben die Aufgabe, Familien bei der Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. Für diese Einrichtungen ist Familienbildung damit eine Querschnittsaufgabe, der sich das ganze Team verpflichtet fühlt. Anders als Kindertageseinrichtungen, die mehr oder weniger intensiv in der Elternarbeit aktiv sind und erziehungspartnerschaftlich mit den Eltern zusammen arbeiten (vgl. Sächsischer Bildungsplan), haben „Kinder- und Familienzentren … die Familie als System und die unterschiedlichen Bedarfe der einzelnen Familienmitglieder im Blick.“21 In der Einrichtung lebt eine selbstverständliche Grundhaltung, Familien als System offen zu begegnen und Familien die Möglichkeit zu geben, Unterstützung zu ersuchen oder sich aktiv in der Einrichtung einzubringen.22 Damit sind perspektivisch auch Familien gemeint, deren Kinder nicht in die Kindertageseinrichtung gehen. Kindertageseinrichtungen sind meist unbelastete Orte für Familien, denn die Eltern vertrauen den pädagogischen Fachkräften. Kitas als Kinder- und Familienzentren machen Familienbildung zu einer Querschnittsaufgabe, der sich das ganze Team verpflichtet fühlt. Sie nehmen die ganze Familie als System in ihren Blick. 2.5 Sozialräumliche Orientierung Einbindung im Sozialraum als Garant für Bildungschancen Kinder wachsen in einer Nachbarschaft, also einem Sozialraum, auf und sind Teil einer Gemeinschaft. Die internationale Studie „Starting Strong III“ der OECD verweist darauf, wie wichtig es für die Qualität von Einrichtungen frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ist, den Sozialraum mit einzubeziehen. „Je früher im Leben junger Kinder der Sozialraum mit eingebunden wird, desto bessere Chancen haben die Kinder, in der Schule und in ihrem späteren Leben erfolgreich zu sein. … Ein starkes Gemeinwesen kann als soziales Netzwerk agieren, das Eltern darin unterstützt, ihren Alltag zu bewältigen und positive Gefühle gegenüber ihren Kindern aufrechtzuerhalten und zudem Hilfestellungen für die Kindererziehung anbietet.“23 20 Grande/ Soyk (2012): Abschlussbericht, S. 5f. Vgl. auch OECD: „Es bleibt unbestritten, dass das (Erziehungs-)Verhalten der Eltern in den ersten fünf Lebensjahren eines Kindes zentral ist für die Entwicklung wichtiger schulischer wie sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen. Die aktuelle Herausforderung für FBBE-Einrichtungen [Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung] besteht darin, die bedeutende Rolle der Eltern für die Entwicklung junger Kinder zu erkennen und sie weitestmöglich in ihre Angebote mit einzubeziehen.“ (OECD (2013): Starting Strong III, S. 274). 21 Diller (2006): Eltern- Kind- Zentren, S. 27, hier zitiert aus Grande/ Soyk (2012), Abschlussbericht, S. 5. 22 Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 29 (zitiert wird der Zwischenbericht der HTWK zum Modellprojekt Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren). 23 OECD (2013): Starting Strong III, S. 276f. 8 Kinder- und Familienzentren sind zentrale Anlaufstellen im Sozialraum Daher hat die Integration von Angeboten der Familienbildung in Kindertagesstätten, wie sie in den Leipziger Kinder- und Familienzentren gelebt wird, ihren Schwerpunkt in der „sozialräumlichen Öffnung im Sinne einer adäquaten und zielgerichteten Vernetzung der Kinder- und Familienzentren mit Institutionen, Vereinen und weiteren Akteuren im Ortsteil. Durch die Vernetzung der Kinder- und Familienzentren soll die Unterstützung der Familien erleichtert und nachhaltiger gestaltet werden. Kinder und Familienzentren bilden so die zentrale Anlaufstelle für Familien im Ortsteil und sind gleichzeitig in der Lage, Interventionen in Bezug auf einzelne Anliegen und Bedarfe entsprechend zu koordinieren.“24 Kinder- und Familienzentren erfüllen ihren Auftrag als besonders profilierte Kindertagesstätten, indem sie Knotenpunkte in ihrem sozialräumlichen Netzwerk bilden, mit dem Ziel, Kinder noch individueller zu fördern sowie Familien noch umfassender zu beraten und zu unterstützen:25 „Familienzentren sollen in Leipzig Bildungs- und Erfahrungsorte sein, die an nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge anknüpfen und die Selbsthilfepotentiale der Eltern nutzen. Sie sollen so soziale Netzwerke unterstützen und fördern. Die spezifischen Beratungsangebote richten sich … nach den Bedürfnissen der konkreten Zielgruppen. Für die Kinder- und Familienzentren in Leipzig sind vorrangig die nachfolgend aufgeführten Zielund Aufgabenstellungen von besonderer Bedeutung: • • • • Hilfe bei der Herstellung der Balance zwischen Familie und Beruf, Unterstützung von Kindern und ihren Familien in ihren Lebenswelten, Unterstützung von Integrationsbemühungen in Migrantenfamilien, Orientierungshilfe für Eltern hinsichtlich problematischer Lebenslagen.“26 Damit die Angebote und Arbeitsweisen bedarfsgerecht ausfallen, führen die Kinder- und Familienzentren regelmäßig Bedarfserhebungen durch. Je früher im Leben junger Kinder der Sozialraum mit eingebunden wird, desto bessere Chancen haben die Kinder, in der Schule und in ihrem späteren Leben erfolgreich zu sein. Kitas als Kinder- und Familienzentren erfüllen ihren Auftrag als besonders profilierte Kindertagesstätten, indem sie Knotenpunkte in ihrem sozialräumlichen Netzwerk bilden. Dadurch können sie Kinder individueller fördern sowie Familien umfassender beraten und unterstützen. 24 Stadt Leipzig (2012): Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum, S. 3. Vgl. Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2. Weiter geht es im Text so: „Ziel ist die Zusammenführung von Bildung und Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien nach § 22a Abs. 1, Satz 1, Abs. 2 Pkt. 1 und 2 SGB VIII.3.“ Die Wirkstudie bestätigt die Bedeutung der Sozialraumvernetzung: „Die Bedeutung der Vernetzung durchzieht alle diese Dimensionen und kann als grundlegende Gelingensbedingung für nahezu alle Wirkfaktoren beschrieben werden.“ (Macha/Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinderund Familienzentren, S. 4). 26 Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2. 25 9 2.6 Kinder- und Familienzentren als Instrument für Soziale Integration und Bildungsgerechtigkeit Familien sind die wichtigste Bildungsinstanz für jüngere Kinder Eltern sind die ersten und maßgeblichen Vorbilder von Kindern. Der Einfluss der Familien auf Bildung und Erziehung der Kinder ist weit höher als der Einfluss der Kindertageseinrichtungen. Der erweiterte Blick auf Familien als Gesamtsystem ist im Sinne der guten Entwicklung der Kinder daher eine grundsätzlich anzustrebende Entwicklung für alle Kindertageseinrichtungen. Begrenzte Ressourcen erfordern eine Schwerpunktsetzung bei der Entscheidung, welche Kindertageseinrichtungen speziell in Richtung Kinder- und Familienzentrum weiter entwickelt werden. Familienbildung für Familien in schwierigen Lebenslagen Diese Schwerpunktsetzung geschieht in zwei Richtungen. Zunächst wurden – und dieses Konzept wird kurzfristig beibehalten – Kitas zu Kinder- und Familienzentren weiter entwickelt, die in Regionen mit einer Ballung von Risikofaktoren für das Aufwachsen von Kindern und die Realisierung ihrer Bildungschancen liegen. So soll die in die Kita-Arbeit integrierte Familienbildung Eltern möglichst niederschwellig erreichen.27 Denn während Familienbildungsangebote in Leipzig im Allgemeinen überwiegend bildungsbewusste Familien ansprechen,28 nutzen Familien in schwierigen Lebenslagen Angebote der Familienbildung bisher relativ wenig. Auch Familien mit Migrationshintergrund und sehr junge Eltern haben spezielle Bedarfe der Familienbildung.29 In der Sonderstudie „Familienbildung in Leipzig“ (2012) wurde festgestellt, dass „in Leipzig eine hohe Zahl von Familien in schwierigen Lebenslagen lebt: Indikatoren hierfür sind Einkommensarmut, Arbeitslosigkeit, Ein-Eltern-Familien sowie Bezug von Sozialtransferleistungen. Gerade für diese Familien können Angebote der Familienbildung eine stärkende Wirkung in einem ansonsten instabilen Umfeld haben.“30 Die OECD-Studie „Starting Strong III“ bestätigt aufgrund internationaler Erfahrungen und Forschungsergebnisse, wie ein umfassendes und integriertes System an sozialraumorientierten und formalen frühkindlichen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangeboten insbesondere Familien aus prekären sozio-ökonomischen Verhältnissen gezielt Hilfestellung anbieten kann.31 Der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung führt ausdrücklich Kinder- und Familienzentren als geeignete Form an, um mit niedrigschwelligen Angeboten insbesondere benachteiligte Familien zu erreichen.32 27 Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 44. Die identifizierten Schwerpunktgebiete sind laut „Bilanzierung und Implementierung der Ergebnisse des Modellprojektes“: I. Mockau-Nord/ Mockau-Süd/ Eutritzsch, II. Schönefeld-Abtnaundorf/ Schönefeld-Ost/ Neustadt-Schönefeld/ Volkmarsdorf, III. Möckern/ Gohlis-Nord/ Gohlis-Süd/ Wahren, IV. Leutzsch/ Altlindenau, V. Neulindenau/ Grünau-Ost/ Schönau, VI. Kleinzschocher/ Großzschocher, VII. Zentrum-Süd/ Zentrum-Südost/ Südvorstadt, VIII. Lößnig/ Connewitz/ Dölitz-Dösen. 28 Vgl. Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 44. 29 Zur Bedeutung von Elternbildung in Familien mit Migrationshintergrund vgl. Forschungsbereich beim Sachverständigenrat (2014): Kitas als Brückenbauer. 30 Stadt Leipzig (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig, S. 22. „Der Unterstützungsbedarf von Familien, der sich über das derzeitige Regelangebot von Kita hinaus entwickelt hat, ist insbesondere in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf und vermehrt auftretenden sozialen Schieflagen (wie z. B. hohe Arbeitslosigkeit, Armut, hohe Nachfrage nach Transferleistungen etc.) hoch. Die in Leipzig aktuell geführte Debatte im Kontext mit der Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes (SEKo) zur Aufwertung benachteiligter Sozialräume nimmt diesen Gedanken auf und zielt u.a. auch auf die Etablierung innovativer sozialer Projekte und deren Infrastruktur ab. Familienzentren haben in diesem Zusammenhang eine exponierte Bedeutung und sind somit integrierter Bestandteil des SEKo und dessen Fördergebietsstruktur.“ (Stadt Leipzig (2008): Antrag Modellprojekt, S. 2f.) 31 Vgl. OECD (2013): Starting Strong III, S. 277f. 32 Vgl. Deutscher Bundestag (2013): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen, S. 402. 10 Zukunftsperspektive: Kinder- und Familienzentren in allen Stadtbezirken Der primärpräventive Ansatz der Familienbildung gilt aber selbstverständlich für alle Familien in Leipzig, denn „die Leistungen, wie sie … im § 16 KJHG formuliert sind, verstehen sich gerade als strukturell orientierte Angebote und Leistungen: sie richten sich prinzipiell an alle Eltern und Erziehungspersonen, und sie verstehen sich nicht als Einzelfallhilfen in Krisensituationen von Familien mit Kindern.“33 Daher soll langfristig in möglichst jedem Stadtbezirk mindestens ein Kinder- und Familienzentrum aus einer Kita heraus entstehen, um Eltern bedarfsgerecht zu erreichen. Für alle Kinder- und Familienzentren gilt: Sie vernetzen qualifizierte Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote und machen diese für Familien auf kurzem Wege erreichbar. Damit schaffen sie Zugänge für Menschen verschiedener Milieus und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer größeren Bildungsgerechtigkeit und zu sozialer Integration.34 Kitas als Kinder- und Familienzentren vernetzen qualifizierte Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote und machen diese für Familien auf kurzem Wege erreichbar. Damit schaffen sie Zugänge für Menschen verschiedener Milieus und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer größeren Bildungsgerechtigkeit und zu sozialer Integration. 3. Rahmenbedingungen und Strukturen 3.1. Einbindung in die Amtsstruktur Die Kinder- und Familienzentren als Kindertagesstätten mit besonderem Profil sind innerhalb des Amtes für Jugend, Familie und Bildung der Abteilung, Kindertagesstätten, zugeordnet. Hier wird die Steuerung der Kinder- und Familienzentren von der Fachberatung wahrgenommen. Die Stadt Leipzig entscheidet aufgrund eines Ausschreibungsverfahrens bzw. vereinbarter Kriterien, welche Einrichtung sich neu um die Erlangung des Gütesiegels als KiFaZ bewerben kann. 3.2. Vernetzung der Kinder- und Familienzentren Die Kinder- und Familienzentren in Leipzig stehen in regelmäßigem trägerübergreifendem Austausch, um die konzeptionelle Weiterentwicklung, die Qualitätssicherung und den Erfahrungs- und Ideentransfer zu unterstützen. Diese Austausch- und Kooperationstreffen finden auf verschiedenen Ebenen statt. Die Vertreter der Träger und die Leitungen der Einrichtungen versammeln sich auf Einladung der Stadt Leipzig. Die KoordinatorInnen regeln ihre Austauschtreffen eigenständig. Zusätzlich treffen sich die Sprach- und KulturmittlerInnen regelmäßig. 3.3 Personelle Voraussetzungen Interne Koordination und externe Fachberatung Die institutionelle Weiterentwicklung zu einer Einrichtung, die Familienbildungsangebote integriert und andere familienunterstützende Leistungen im Sozialraum anbietet, erfordert zusätzliche zeitliche und finanzielle Ressourcen, Qualifizierungen sowie angemessene 33 34 Pettinger/ Rollik ((2005), Familienbildung als Angebot der Jugendhilfe, S.7. Vgl. Zentrum Bildung der EKHN (2010): Rahmenkonzept Familienzentren, S. 11. 11 Rahmenbedingungen.35 In den Kinder- und Familienzentren ist dementsprechend eine Fachkraft eingesetzt, die die spezifischen Aufgaben eines Kinder- und Familienzentrums koordiniert (interne/r KiFaZ-Koordinator/in). In der Regel ist die Fachkraft, die die interne Koordination übernimmt, als Diplom-Sozialpädagogin/ Bachelor qualifiziert. Die Stadt Leipzig finanziert die interne Koordination mit einem zusätzlichen Stellenanteil von 0,25 VzÄ. Darüber hinaus koordiniert und steuert ein/e Fachberater/in der Stadt Leipzig alle Kinderund Familienzentren in der Stadt Leipzig (städtische sowie Kinder- und Familienzentren der freien Träger). Bedeutung der Leitung Der Leitung einer Kita als Kinder- und Familienzentrum kommt eine hohe Bedeutung zu. Dies wird von der Wirkstudie unterstrichen: „Die Leitung nimmt eine Schlüsselstellung im Kinder- und Familienzentrum ein. Sie ist erste Ansprechpartnerin für alle handelnden Personen und letztlich verantwortlich für alle Entwicklungen und Aktivitäten in der Einrichtung. Sie sortiert und delegiert Anfragen und Angebote, sie ist für die Entwicklung und positive Haltung der Erzieher/-innen gegenüber den Eltern genauso zuständig wie für die Arbeit mit den Eltern im Sinne von Beschwerdemanagement oder Beratung. In diesem Sinne nimmt sie maßgeblich Einfluss auf die Arbeit im KiFaZ und hat es in der Hand, die Geschicke zu lenken. Konkret beschreiben die Leitungskräfte, wie sich ihr Aufgabenprofil bereits erweitert hat: Sie übernehmen eine zentrale Rolle in der Auswahl der Angebote und begleiten die Durchführung der Angebote, indem sie regelmäßig den Stand reflektieren und Entwicklungsmöglichkeiten ausloten. Sie arbeiten dabei eng und partizipativ mit den Erzieher/-innen und anderen Akteuren zusammen. Die Leitungskräfte in den Einrichtungen identifizieren den Schlüssel zur erfolgreichen Arbeit im KiFaZ in der wertschätzenden und entwicklungsorientierten Zusammenarbeit mit den Familien. Entsprechend richteten sie ihr Augenmerk in der Einführung des KiFaZ auf die Haltung und Einstellung der Erzieher/-innen zu den Familien.“36 Die Wirkstudie stellt zudem fest: „Insgesamt zeigt sich, dass sich die Aufgaben der Leitung mit der Entwicklung zum Kinder- und Familienzentrum erweitert haben. Die Übernahme dieser Aufgaben ging einher mit einer wachsenden Professionalisierung der Leitungskräfte. Dies bestätigt die Einschätzung von Mankau, Seehausen und Wüstenberg, dass sich das Aufgabenprofil von Leitungspersonen in KiFaZ grundlegend ändert. Sie beziehen dies vor allem auf erhöhte Management- und Kooperationsaufgaben, aber auch auf eine Personalentwicklung, die zu einer veränderten Sicht auf die Kinder und Eltern beiträgt und diese in den Mittelpunkt der Arbeit stellt.“37 Auch die interne Koordination ist Leitungsaufgabe. In der Regel soll daher diejenige Person, die die Aufgaben der internen Koordination des Kinder- und Familienzentrums übernimmt, Teil des Leitungsteams sein. 35 Vgl. Refle/ Voigtländer (2012): Eltern schätzen und stärken – Die Kita als Lernort für Familie gestalten. Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 28. 37 Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 29. Auch das Heft „Von der Kita zum Familienzentrum“ fokussiert auf die Einrichtungsleitung und bietet praxisnahe Unterstützung für die Planung und Umsetzung eines solchen Entwicklungsprozesses (Diller/ Schelle (2013): Von der Kita zum Familienzentrum). 36 12 Personelle Kontinuität Die Arbeit in den Kitas als Kinder- und Familienzentren erfordert in besonders ausgeprägter Weise personelle Kontinuität, um die grundlegenden Vertrauensbeziehungen zu den Eltern und die Vernetzungsaktivitäten in den Sozialraum hinein aufzubauen und zu halten.38 Daher soll in den Kinder- und Familienzentren möglichst Personalkontinuität gewährleistet werden, insbesondere auf der Leitungsebene (Einrichtungsleitung und interne Koordination). Multiperspektivische Teams Kitas als Kinder- und Familienzentren agieren in vielfältigen, häufig multiethnischen Sozialräumen. Die personelle Besetzung sollte dies widerspiegeln. Nach Möglichkeit sollen Diversity-Aspekte in der Besetzung der Fachkraftstellen berücksichtigt werden. Wünschenswert ist insbesondere ein Anteil an männlichen Fachkräften sowie an Fachkräften mit Migrationshintergrund. 3.4 Aufgaben der internen Koordination in den Kinder- und Familienzentren Die für die interne Koordination zuständige Fachkraft ist verantwortlich für die laufende Umsetzung der Ziele und Aufgaben als KiFaZ sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung. Dies beinhaltet: • Umsetzung der Leitorientierung aus diesem Steuerungskonzept in die Praxis • (Weiter-)Entwicklung eines standortorientierten Konzeptes • Konzipierung von konkreten Leistungen in Kooperation mit externen Partnern • Moderation von internen Prozessen im Zusammenhang mit dem Selbstverständnis der Einrichtung als Kinder- und Familienzentrum • Sicherstellen der Rückkopplung zum Träger und Kooperation mit einem Netzwerk der Kinder- und Familienzentren • Ermittlung konkreter Bedarfe durch die regelmäßige Anwendung entsprechender Bedarfsermittlungsmethoden • Überprüfung bestehender Angebote auf ihre Wirksamkeit und Effekte • Koordination und Organisation von Terminen sowie den zur Verfügung stehenden (oder zusätzlich) benötigten Räumen • intensive Gemeinwesenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit; Aufbau, Pflege und Stabilisierung eines Netzwerks im Sozialraum (beispielsweise Kooperation mit dem Quartiersmanagement); Brückenfunktion zu Ämtern und Institutionen sowie zu anderen Akteuren des Erziehungs- und Bildungsbereichs • Dokumentation 3.5 Aufgaben der Fachberatung für die Kinder- und Familienzentren • • • • Fachliche Beratung der Kinder- und Familienzentren, insbesondere der Einrichtungsleitung und der internen Koordination Zusammenfassung konkreter Bedarfe aus den standortbezogenen Bedarfserhebungen und Rückkopplung in die Planung Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption für den Einsatz von Sprachund Kulturmittler/-innen in Leipziger Kinder- und Familienzentren Betreuung des Netzwerkes der Sprach- und Kulturmittler/-innen 38 Die Bedeutung der Kontinuität von Personen und Angeboten wird durch die Wirkstudie unterstrichen (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 11). 13 • • • 3.6 Moderation des Trägernetzwerkes der Kinder- und Familienzentren Weiterentwicklung der externen Qualitätsprüfung (Gütesiegel) Mitarbeit in stadtweiten Netzwerken, Zusammenarbeit mit Ämtern und politischen Gremien Räumliche Voraussetzungen Ein wesentlicher Mehrwert der Kinder- und Familienzentren besteht darin, dass sie den Eltern den Zugang zu Unterstützungsleistungen und die Vernetzung der Eltern untereinander erleichtern.39 Daher sind durch die Einrichtungen angemessene Räume vorzuhalten, in denen Angebote externer Anbieter, wie Beratung und Familienbildungsangebote, und intern organisierte Angebote stattfinden können. Diese Räumlichkeiten befinden sich in der Regel als Mehrzweckraum innerhalb des Kinder- und Familienzentrums, können aber auch außerhalb, z. B. bei in der Nähe befindlichen Kooperationspartnern, organisiert werden. Auch in den Gruppenräumen der Kinder- und Familienzentren sind Eltern in der Regel willkommen. Die Leitung nimmt eine Schlüsselstellung in einer Kita als KiFaZ ein. Kinder- und Familienzentren erfordern erhöhte Management- und Kooperationsaufgaben. Die Personalentwicklung muss zu einer veränderten Sicht auf die Kinder und Eltern beitragen und sollte den diversen (z. B. multiethnischen) Hintergründen des Sozialraums gerecht werden. Koordination von Unterstützungsleistungen und Vernetzung von Angeboten im Sozialraum sowie der Eltern untereinander erfordern Umsicht und hohe kommunikative Fähigkeiten. Ebenso sind geeignete Räumlichkeiten erforderlich, in denen Begegnung stattfinden kann. 4. Arbeitsweise von Kinder- und Familienzentren 4.1 Perspektivwechsel hin zu Familien und deren sozialräumlichen Bedingungen Die Arbeitsweise der Kitas als Kinder- und Familienzentren ist von einem Perspektivwechsel geprägt, der die Familie als Ganzes mit ihren sozialräumlichen Bedingungen in den Mittelpunkt stellt. „Die Fachkräfte haben nicht nur die Kinder im Fokus, sondern setzen sich explizit auch mit den Stärken und Herausforderungen der Eltern auseinander. Dabei spielt das Vertrauen der Eltern in die Fachkräfte eine wichtige Rolle.“40 Dieser Anspruch, als KiFaZ Begegnungsort für Familien im Sozialraum zu sein, zeigt sich zum einen in alltäglichen Handlungen, wie Tür- und Angelgesprächen beim Bringen und Abholen der Kinder, in denen eine erweiterte und veränderte Perspektive der Fachkräfte als Ansprechpartner der Familien insgesamt deutlich wird. Zum anderen vernetzen sich die Kinder- und Familienzentren mit anderen Anbietern und Strukturen im Sozialraum. Zudem integrieren sie konkrete Angebote für Eltern und Familien in den Alltag der Kinderund Familienzentren. 39 Die Bedeutung dieser Rahmenbedingung der Kinder- und Familienzentren im Sinne der Niederschwelligkeit wird von der Wirkstudie unterstrichen (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 13) 40 Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 8. 14 4.2 Funktionsweisen der Kitas als Kinder- und Familienzentren Diese Angebote für Familien werden in den Leipziger Kinder- und Familienzentren in folgenden drei Funktionsweisen vorgehalten: 1. Das Kinder- und Familienzentrum ist selbst Anbieter und Organisator von Angeboten für die Familien im Sozialraum; Bsp.: o regelmäßige Elterncafés unter Regie des Kinder- und Familienzentrums o interkulturelle Feste o Ausflüge zur Erkundung des Sozialraums Dazu gehört auch, die Eltern in Vorbereitung und Gestaltung von Angeboten – auch in den Gruppen – zu integrieren bzw. ihnen die eigenständige Gestaltung von Angeboten zu überlassen. 2. Das Kinder- und Familienzentrum stellt seine Räume für andere Anbieter im Sozialraum zur Verfügung, so dass die Familien, die im Sozialraum leben, geeignete Angebote und Kontaktmöglichkeiten unter einem Dach vorfinden; Bsp.: o Erziehungsberatungsstelle bietet Sprechzeiten im KiFaZ an o Nachbarschaftsverein organisiert Kleiderbörse im KiFaZ o Turnverein bietet Eltern-Kind-Sport im KiFaZ an 3. Die Fachkräfte des KiFaZ kennen die Angebote für Familien im Sozialraum und geben die entsprechenden Informationen an die Eltern weiter; sie fungieren bei Bedarf als Türöffner, z. B. in dem sie Eltern zu einem Erstgespräch begleiten; Bsp.: o Verweis auf Sprachförderungsangebote o Begleitung zu einem Erstgespräch in einer kooperierenden Erziehungsberatungsstelle Die Gewichtung der drei Funktionsweisen ist in jeder Kita als KiFaZ je nach räumlichen und sozialräumlichen Bedingungen unterschiedlich. 4.3 Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen Besondere Aufmerksamkeit erfahren in den Kinder- und Familienzentren Familien mit Migrationshintergrund, da diese im Zugang zu Bildungschancen häufig besonders stark benachteiligt sind. Um den Kontakt zwischen Erzieher/-innen und Eltern bzw. Kindern mit Migrationshintergrund zu erleichtern, setzen die Kinder- und Familienzentren Sprach- und Kulturmittler/-innen ein. Sie begleiten Kinder mit Migrationshintergrund in der Eingewöhnungszeit, aber auch im weiteren Kita-Alltag, insbesondere zur Ermöglichung von Bildung und zur Sprachförderung. Sie sprechen Eltern mit Migrationshintergrund in ihrer Familiensprache an, begleiten sie z.B. zu Elterngesprächen oder Beratungsterminen und kommunizieren Bedarfe der Eltern an die Einrichtungsleitung. Sie schaffen interkulturelle Angebote für alle Nutzer/-innen der Kinder- und Familienzentren und unterstützen die Netzwerkarbeit der Kinder- und Familienzentren. Die Sprach- und Kulturmittler/-innen werden durch die Stadt Leipzig situationsbezogen auf Honorarbasis eingesetzt und können von den Kinder- und Familienzentren angefordert werden. Auch angestellte pädagogische Fachkräfte mit Migrationshintergrund können einrichtungsintern zusätzlich als Sprach- und Kulturmittler/-innen aktiv sein. 15 Die Wirkstudie hebt die Bedeutung der Sprach- und Kulturmittler/-innen besonders hervor. „Sie helfen einen Zugang zu finden zu den Familien, die nicht Deutsch sprechen, und sie bieten einen Einblick in zunächst noch fremd scheinende Familienkulturen. Damit übernehmen sie eine Schlüsselrolle in der Arbeit mit solchen Familien, damit diese sich in den KiFaZ wohl- und angenommen fühlen können.“41 Das „Konzept für den Einsatz von Sprach- und Kulturmittler/-innen in Leipziger Kinderund Familienzentren“ ist verbindlicher Bestandteil dieses Steuerungskonzepts. (Anlage 1) Kitas als Kinder- und Familienzentren sind Begegnungsorte für Familien im Sozialraum. Sie können selbst Anbieter und Organisator von Angeboten für die Familien im Sozialraum sein (z. B. Elternkurse), Räume für andere Anbieter zur Verfügung stellen (z.B. Erziehungsberatung) oder Kontakte zu geeigneten Angeboten außerhalb des Kinder- und Familienzentrums an die Eltern vermitteln. Sie fungieren als Türöffner und als Lotsen. Um die Beziehung zwischen Erzieher/-innen und Familien mit Migrationshintergrund zu erleichtern, setzen die Einrichtungen Sprach- und Kulturmittler/-innen ein. 5. Qualitätsentwicklung und -sicherung Dem Amt für Jugend, Familie und Bildung obliegt die Steuerung und Qualitätsentwicklung der Kitas als Kinder- und Familienzentren. 5.1 Ergebnisevaluation Aller zwei Jahre soll im Rahmen einer Evaluation durch das Amt für Jugend, Familie und Bildung eine Zielgruppenbefragung durchgeführt werden, um die Zufriedenheit der Nutzer/-innen mit der Qualität der Kitas als Kinder- und Familienzentren einschätzen zu können. 5.2 Qualitätsmanagement-System Für alle Kindertageseinrichtungen in Leipzig und damit alle Kitas als Kinder- und Familienzentren ist ein Qualitätsmanagementsystem verpflichtend. Das Amt für Jugend, Familie und Bildung empfiehlt, ein Qualitätsmanagementsystem zu verwenden, das dem Rahmen der „Nationalen Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ (NQI) entspricht. 5.3 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren Die Erweiterung einer Kindertageseinrichtung zu einem KiFaZ bedeutet einen Perspektivwechsel und damit einen kontinuierlichen Lernprozess aller Fachkräfte des Kinder- und Familienzentrums und der Einrichtung als Ganzes.42 Dies erfordert persönliche und gemeinsame Reflexion, Teamentwicklungsprozesse und fachliche Weiterbildung. Diese Lernprozesse zu unterstützen ist Aufgabe der Leitung. Um die spezifische Qualität der Kinder- und Familienzentren zu sichern, wurde ein Gütesiegel entwickelt, das Voraussetzungen und Leistungen der Kinder- und Familienzentren 41 Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 20. Die Wirkstudie verweist wegen der organisationalen Veränderungsprozesse auf das Konzept der lernenden Organisation nach Senge (Macha/ Preissing (2014): Wirkfaktoren der Kinder-und Familienzentren, S. 26). 42 16 beschreibt. Das Gütesiegel gilt für alle Leipziger Kinder- und Familienzentren verbindlich und ist Teil dieses Steuerungskonzeptes. (Anlage 2) Unter anderem gilt laut Gütesiegel für die Kinder- und Familienzentren43: • Sie basieren auf einer schriftlichen Einrichtungskonzeption, die sich auf die Entwicklung der Einrichtung und von Angeboten bezieht und die allen Fachkräften sowie Eltern bekannt ist. • Sie erheben jährlich Bedarfe der Familien. • Sie benutzen ein anerkanntes Qualitätsentwicklungs-System. Sie sorgen für die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter/-innen an Fortbildungen zu für das Kinder- Familienzentrum relevanten Themen teilnehmen können oder organisieren entsprechende Veranstaltungen. Dies geschieht je nach Einrichtung bedarfs- oder interessensorientiert. Nach Möglichkeit sorgen sie außerdem dafür, • dass mindestens zwei Mitarbeiter/-innen an Fortbildungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ teilnehmen oder organisieren entsprechende Veranstaltungen • dass alle Kita-Mitarbeiter/innen Schwerpunkte in den Leistungsbereichen des Kinder- und Familienzentrums betreuen. 5.4 Themenbereiche des Gütesiegels Das Gütesiegel definiert die Aufgaben und Leistungen eines KiFaZ. Die einzelnen Themenbereiche lauten:44 1. Familienbildung und Erziehungspartnerschaft 2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf 3. Beratung und Unterstützung von Familien 4. Sozialräumliche Vernetzung und Kooperation 5. Kommunikation 6. Evaluation und Qualitätssicherung 5.5 Zertifizierung und Rezertifizierung Die Voraussetzungen und der Ablaufplan für die Zertifizierung als Leipziger KiFaZ sind im „Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren“ beschrieben. Die Zertifizierung gilt für drei Jahre. Danach kann die Rezertifizierung für weitere drei Jahre beantragt werden. Die Finanzierung des Stellenanteils für die interne Koordination sowie des zusätzlichen Sachkostenanteils für das KiFaZ durch die Stadt Leipzig sind an das Gütesiegel gebunden. Die Erweiterung einer Kita zu einem KiFaZ bedeutet einen Perspektivwechsel und damit einen kontinuierlichen Lernprozess aller Fachkräfte und der Einrichtung als Ganzes. Dies erfordert persönliche und gemeinsame Reflexion, Teamentwicklungsprozesse und fachliche Weiterbildung. Die spezifische Qualität der Kinder- und Familienzentren ist verbindlich im „Leipziger Gütesiegel Kinder- und Familienzentren“ beschrieben. 43 Die Formulierungen sind leicht abgewandelt dem „Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ entnommen. Die strukturellen Voraussetzungen für die Entwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren ist gut dargestellt in Breuksch/ Engelberg (2008): Netzwerkaufbau für die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren in Nordrhein-Westfalen. 44 17 6. Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit Kommunikation bezieht sich nach innen – innerhalb des Einrichtungsteams sowie zwischen Fachkräften und Familien – und nach außen – in den Sozialraum hinein und in die Öffentlichkeit der Stadt. Teamintern wird durch regelmäßige Dienstberatungen und andere Informationsmöglichkeiten für Transparenz zwischen den Fachkräften gesorgt. Die Familien werden beispielsweise durch Flyer und Aushänge im Eingangsbereich der Einrichtungen informiert. Auch Elternbriefe sind möglich. Bei Bedarf werden die Informationen auch übersetzt. Spezifische Informationen zur Eingewöhnung werden grundsätzlich in mehreren Sprachen vorgehalten. „Meinungsbriefkästen“ bieten den Eltern die Möglichkeit, sich anonym zu Problemen zu äußern oder Verbesserungsvorschläge anzumelden. Das Beschwerde- und Anregungsmanagement wird neben dieser Komponente durch Elternbefragungen ergänzt. Für die Information von Familien, Einrichtungen, Vereinen und sonstigen Partnern im Sozialraum dienen beispielsweise Aushänge und Flyer, sowie die Teilnahme an Vernetzungstreffen im Planungsraum, bei der über die Grundstruktur und die Angebote des Kinder- und Familienzentrums informiert wird. Kooperation, Vernetzung und niedrigschwellige gegenseitige Information haben einen hohen Stellenwert in Kinder- und Familienzentren. Fachkräfte, Familien und Partner im Sozialraum werden transparent über Angebote und Entwicklungen informiert. Bei Bedarf werden Informationen in mehrere Sprachen übersetzt. 7. Fazit Die Stadt Leipzig zielt mit einer familienfreundlichen Politik positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien an. Ein Schwerpunkt dabei ist die Förderung von gerechten Chancen für alle Kinder in Bezug auf Bildung und Teilhabe. Für die Erreichung dieser Ziele sind Kitas als Kinder- und Familienzentren wichtige Bausteine in der Strategie der Stadt Leipzig. Für die Verbesserung der Chancengerechtigkeit ist es zentral, Kinder unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund zu fördern. Einer der entscheidenden Hebel ist, die Eltern insbesondere von bildungsfernen Kindern möglichst früh zu erreichen. Dazu sind Kitas, da sie in der Regel unbelastete Orte für Familien sind, hervorragend geeignet. Dieses Potential bauen Kitas, die sich zum KiFaZ weiter entwickeln, aktiv aus. Sie nehmen einen Perspektivwechsel hin zur Familie als Gesamtsystem vor, sie beziehen im Sinne einer präventiven Strategie Familienbildungs- und Beratungsangebote in ihr Alltagshandeln ein und sie verstehen sich als Knotenpunkte im sozialräumlichen Netzwerk. Sie vernetzen Fachkräfte aus Bildung, Beratung und Betreuung, bündeln Angebote und machen diese für Familien auf kurzem Weg erreichbar. In einem ersten Schritt wurden vorrangig Kitas in städtischen Planungsräumen mit einer Ballung von Risikofaktoren für das Aufwachsen von Kindern zu Kinder- und Familienzentren weiter entwickelt. Langfristig soll möglichst in jedem Stadtbezirk mindestens ein KiFaZ aus einer Kita heraus entstehen. 18 Als Kita zugleich Kinder- und Familienzentrum zu sein ist eine anspruchsvolle Aufgabe für das ganze Team, die mit einem kontinuierlichen Lernprozess verbunden ist. Der Leitung der Einrichtung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Stadt Leipzig strebt an, die Koordination der Kita als Kinder- und Familienzentrum langfristig stabil mit einer zusätzlichen Personalressource und Fachberatung zu unterstützen. Die Stadt Leipzig überarbeitet kontinuierlich das Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentren und stellt den Trägern und Einrichtungen damit einen verbindlichen, praxisbezogenen Rahmen für die laufende (Weiter-)Entwicklung der spezifischen Qualität der Kinder- und Familienzentren zur Verfügung. KiFaZ in 10 Punkten 1. Die Entwicklung der Kinder- und Familienzentren ordnet sich in die Kommunalpolitik der Stadt Leipzig ein. 2. Langfristig soll in jedem Stadtbezirk mindestens eine Kita als Kinder- und Familienzentrum arbeiten. 3. Die Familie ist als System im Blick. 4. Familienbildung ist Querschnittsaufgabe in einem KiFaZ. 5. Die Weiterentwicklung der Kinder- und Familienzentren ist Leitungsaufgabe. 6. Die Steuerung und Qualitätssicherung obliegt dem Amt für Jugend, Familie und Bildung. 7. Kinder- und Familienzentren führen regelmäßig Bedarfserhebungen durch. 8. Zusätzliche Ressourcen sind an die Sicherung der Kriterien des Gütesiegels gebunden. 9. Sprach- und Kulturmittler kommen situationsbezogen zum Einsatz. Ziel ist die Ermöglichung von Bildung. 10. Die Wirkung von Kinder- und Familienzentren wird evaluiert. 19 Literaturverzeichnis Breuksch, Bernt-Michael/ Engelberg, Katja (2008): Netzwerkaufbau für die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren in Nordrhein-Westfalen, in: Schubert, Herbert (Hrsg.), Netzwerkmanagement. Koordination von professionellen Vernetzungen. Grundlagen und Beispiele. Wiesbaden, S. 188-205. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V./ acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V./ Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V. (Hrsg.) (2014): Frühkindliche Sozialisation. Biologische, psychologische, linguistische, soziologische und ökonomische Perspektiven. Halle/ Saale. Deutscher Bundestag (2013): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland– 14. Kinder- und Jugendbericht und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 17/12200). Berlin. Diller, Angelika (2006): Eltern- Kind- Zentren. Grundlagen und Rechercheergebnisse, Projektbericht des DJI. München. Diller, Angelika/ Schelle, Regina (2013): Von der Kita zum Familienzentrum. Themenheft der Zeitschrift Kindergarten heute – management kompakt. Felsenweg-Institut der Karl-Kübel-Stiftung (2007): Modellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“, Abschlussbericht zur 2. Modellphase, Herausgegeben durch das Sächsische Landesamt für Familien und Soziales. Dresden. Forschungsbereich beim Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Migration und Integration (Hrsg.) (2014): Kitas als Brückenbauer. Interkulturelle Elternbildung in der Einwanderungsgesellschaft. Grande, Gesine/ Soyk, Christian (2012) (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK)): Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinderund Familienzentren. Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitung. Leipzig. Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. (2013): Werkbuch Präventionskette, Herausforderungen und Chancen beim Aufbau von Präventionsketten in Kommunen. Hannover. Macha, Katrin/ Preissing, Christa (2014) (Institut für den Situationsansatz, Internationale Akademie (INA gGmbH) an der Freien Universität Berlin im Auftrag des Felsenweg-Instituts der Karl Kübel Stiftung für die Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Abteilung Kindertagesstätten und Freizeiteinrichtungen): Wirkfaktoren der Kinderund Familienzentren im Leipziger inneren Osten. Berlin. Mündner, Johannes/ Wiesner, Reinhard (2007): Kinder- und Jugendhilferecht. Baden-Baden. OECD (2013): Starting Strong III. Eine Qualitäts-Toolbox für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (Deutsche Ausgabe durch das Deutsche Jugendinstitut). München. Pettinger, Rudolf/ Rollik, Heribert (2005): Familienbildung als Angebot der Jugendhilfe, Fassung vom 29.09.2005. (http://www.bmfsfj.de/doku/Publikationen/familienbildung/01Redaktion/PDF-Anlagen/gesamtdokument%2cproperty%3dpdf%2cbereich%3dfamilienbildung%2csprache%3dde%2crwb%3dtrue.pdf; Zugriff 15.07.2014). 20 Refle, Günter (2009): Kindertageseinrichtungen als Lernorte für Familie, in: Henry-Huthmacher, Christine / Hoffmann, Elisabeth (Hrsg.): Wie erreichen wir Eltern? Konrad Adenauer Stiftung St. Augustin/ Berlin, S. 210-221. Refle, Günter/ Voigtländer, Christiane (2012): Eltern schätzen und stärken – Die Kita als Lernort für Familie gestalten. In: KiTa aktuell spezial Heft 1/2012, S. 14-15. Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung (2008): Antrag Modellprojekt Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren, S. 2 (Drucksache IV-ds-3546). Stadt Leipzig (2011): Leipziger Aktionsplan kinder- und familienfreundliche Stadt. Stadt Leipzig (2012): Bilanzierung und Implementierung der Ergebnisse des Modellprojektes ‚Weiterentwicklung von Leipziger Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren‘ (Drucksache V-ds-2070) Stadt Leipzig (2012): Bildungspolitische Leitlinien der Stadt Leipzig. Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung (2012): Gütesiegel Leipziger Kinderund Familienzentrum (Drucksache V-ds-2070-anlage-7). Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung (2012): Fachplan Kinder- und Jugendförderung. Stadt Leipzig, Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule, Amt für Jugend, Familie und Bildung (2012): Sonderstudie Familienbildung in Leipzig. Strukturanalyse der öffentlich geförderten Angebote. Stadt Leipzig (2012): Ausgewählte statistische Daten zu den Schwerpunktgebieten KiFaZ (Negativauswahl) (Drucksache V-ds-2070-anlage-3) Voigtländer, Christiane (2013): Die Kindertageseinrichtung als Lernort für Familie!?, in: Stange, Waldemar / Krüger, Rolf / Henschel, Angelika / Schmitt, Christof (Hrsg.): Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. Praxisbuch zur Elternarbeit. Wiesbaden, S. 159163. Zentrum Bildung der EKHN (2010): Rahmenkonzept Familienzentren in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). 21 1 Inhalt 1. Ziel...........................................................................................................................3 2. Aufgaben und Tätigkeiten der Sprach- und Kulturmittler/innen:..............................4 3. Umsetzung in der Praxis..........................................................................................5 3.1 Individuelle Begleitung der Kinder ....................................................................5 3.2 Förderung der Erziehungspartnerschaft ............................................................6 3.3 Unterstützung der Eltern....................................................................................7 3.4 Vernetzung im Stadtteil.....................................................................................8 4. Steuerung der Sprach- und Kulturmittler/innen........................................................8 5. Einarbeitung...........................................................................................................10 5.1 Formalien..........................................................................................................10 5.2 Inhaltliche Ausgestaltung der Einarbeitungszeit..............................................11 2 1. Ziel Ziel der Sprach- und Kulturmittlung in Leipziger Kinder- und Familienzentren ist, eine gelingende soziokulturelle Integration von Familien mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Als Teilziele ergeben sich: 1. in der Arbeit mit Kindern: • Kinder mit Migrationshintergrund sind in ihre Gruppe integriert • Kinder mit Migrationshintergrund haben einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung • Kinder mit Migrationshintergrund haben die Voraussetzungen zum Erlernen der deutschen Sprache 2. in der Arbeit mit Erzieher/innen • Die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und Erzieher/innen gelingt • Die Erzieher/innen können sich sprachlich mit den Eltern verständigen • Die Erzieher/innen verfügen über eine hohe interkulturelle Kompetenz 3. in der Arbeit mit Eltern • Eltern mit Migrationshintergrund beteiligen sich an einer gelingenden Erziehungspartnerschaft • Eltern mit Migrationshintergrund kennen Angebote (im Sozialraum) und sind fähig, diese selbständig zu nutzen. 3 2. Aufgaben und Tätigkeiten der Sprach- und Kulturmittler/innen: mit Kindern: • Individuelle Begleitung von Kindern mit Migrationshintergrund in der Eingewöhnungszeit (Ansprechpartner in der Muttersprache für Eltern und Kind, Zusammenarbeit mit Erzieher/in). Bei Sprach-und Kulturmittlerinnen, welche gleichzeitig als Erzieherinnen arbeiten, ist diese individuelle Begleitung von Kindern nur innerhalb ihrer eigenen Gruppe möglich. • Individuelle Begleitung der Kinder mit Migrationshintergrund im Kita-Alltag und Ermöglichung von Bildung (Zusammenarbeit mit den Erzieher/innen in der Gruppe) • Sprachförderung und Unterstützung bei der Einschätzung des Sprachstandes der Muttersprache des Kindes1 . mit Eltern: • Gezielte Ansprache Familiensprache Beziehungsaufbau, der (Bekannt Eltern mit machen Migrationshintergrund von Informationsvermittlung). Angeboten Die des Sprach- in der KiFaZ, und Kulturmittlerinnen, welche gleichzeitig als Erzieherinnen tätig sind, sollten die Eltern über einen Aushang informieren, in welcher Gruppe sie für Eltern auffindbar sind. • Begleitung und Unterstützung der Eltern mit Migrationshintergrund (z. B. zu Elternabenden, Elterngespräche im Hort, Ausfüllen von Kita-Anträgen, Termine beim ASD). Erzieher mit Sprach- und Kulturmittler- Tätigkeit können diese Aufgaben im Rahmen ihrer Sprechzeit ermöglichen. 1 Sprach- und Kulturmittler/innen können dies erst nach entsprechender Fortbildung und mithilfe von entsprechenden Instrumente der gewährleisten: 1) Elternfragebogen SBE-2-KT für Kinder im Alter von 24 Monaten; www.kjp.med.unimuenchen.de/Sprachstoerungen/SBE-2-KT.php; W.v.Suchodolez & S. Sachse, 2008, Stuttgart 2) Und/oder: Elternbriefe „Sprachkompetent von Anfang an“ zur U-Untersuchung als Orientierungsleitfaden für den Sprachstand des Kindes; www.kinderaerztlichepraxis.de/merkblaetter; Quelle: Buschmann, A., Bockmann u.a., 2011, Heidelberg 4 mit Erzieher/innen und Leiter/innen: • Beratung des Fachkräfteteams bei spezifischen Themen (Sprachstandseinschätzung, kulturelle Vermittlung) • Beteiligung an Elterngesprächen (Entwicklungsgespräche) und Unterstützung der Entwicklung von Erziehungspartnerschaft • Kommunikation der Bedürfnisse der Eltern an die Einrichtungsleitung und Ableitung von Angeboten (z. B. Lese- und Spielenachmittag) im KiFaZ/im Sozialraum: • Unterstützung der Netzwerkarbeit des KiFaZ (durch Einsatz in anderen Einrichtungen im Sozialraum, durch Angebote im KiFaZ für Fachkräfte der anderen Einrichtungen im Sozialraum – z. B. Minisprachkurse) • Interkulturelle Angebote schaffen für alle Nutzer des KiFaZ oder der anderen Institutionen (interkulturelle Feste, Märchenvorstellung aus verschiedenen Ländern, landestypisches Kochen, landestypisches Tanzen, etc.) Erzieherinnen, welche als Sprach- und Kulturmittlerinnen arbeiten, können die Aufgaben der Vernetzung nur punktuell im Rahmen ihrer Sprechzeit ermöglichen. Ist das Kind gut integriert, die Beziehung zu den Eltern aufgebaut und fühlen sich die Erzieher/innen im Umgang mit Kind und Eltern sicher, ziehen sich die Sprach- und Kulturmittler/innen nach Absprache mit den Erzieher/innen und Eltern/Kindern vom Einzelfall wieder zurück. 3. Umsetzung in der Praxis 3.1 Individuelle Begleitung der Kinder Die Sprach- und Kulturmittler/innen gewährleisten eine individuelle Begleitung der Kinder mit Migrationshintergrund. Die Arbeit in der Gruppe erfolgt in enger Absprache mit dem Erzieher/der Erzieherin und richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes und den Aufträgen des Erziehers/der Erzieherin bzw. der Einrichtung. 5 In der Eingewöhnungszeit stehen die Sprach- und Kulturmittler/innen dem Kind in besonderem Maße als Ansprechpartner/innen in der Muttersprache zur Verfügung. Sprach- und Kulturmittler/innen können dem Erzieher/der Erzieherin Verhaltensweisen des Kindes erklären, die auf dessen kultureller Herkunft beruhen. Sie können befähigt werden, in Absprache mit den Eltern und unter Nutzung bestimmter Elternfragebögen den Sprachstand des Kindes in dessen Muttersprache einzuschätzen und den Erzieher/innen damit wichtige Informationen zu geben, die sich auf die Förderung der deutschen Sprache auswirken können. Sie tragen durch vereinzelte interkulturelle Projekte zusätzlich zu mehr Offenheit, Interesse und Toleranz bei den anderen Kindern und Eltern gegenüber der Kultur des Kindes mit Migrationshintergrund bei und unterstützen somit dessen Integration in der Gruppe. Die Sprach- und Kulturmittler/innen bauen keine enge Bindung zum Kind auf, sondern unterstützen den Bindungsaufbau zwischen Erzieher/in und Kind. Ist das Kind gut in der Gruppe integriert, zieht sich der/die Sprach- und Kulturmittler/in nach Absprache mit dem/der Erzieher/in langsam wieder zurück. 3.2 Förderung der Erziehungspartnerschaft Die Sprachund Kulturmittler/innen vermitteln bei Gesprächen (Entwicklungsgesprächen, Informationsweitergabe, etc.) zwischen den Eltern mit Migrationshintergrund und den Erzieher/innen, indem sie zum einen übersetzen und zum anderen kulturelle Hintergründe auf beiden Seiten erklären. Hierfür bringen sie Erfahrungen aus ihrem eigenen Herkunftsland sowie Deutschland mit und bilden sich zu Kita-spezifischen Themen, wie Bildungsplan und Sprachentwicklung weiter. Diese Informationen werden den Sprach- und Kulturmittler/innen vom Träger der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Die Sprach- und Kulturmittler/innen sollen so oft wie möglich und notwendig, die Erzieher/innen in das Gespräch mit den Eltern einbinden, um deren Erziehungspartnerschaft zu unterstützen, sie selbst sind in ihrer Rolle neutral. Die Sprach- und Kulturmittler/innen sprechen Familien mit Migrationshintergrund gezielt in der Landessprache an und weisen sie auf Veranstaltungen im KiFaZ hin. Sie unterstützen die Eltern bei der Teilnahme an solchen Angeboten, indem sie beispielsweise bei Elternabenden übersetzen 6 oder als Sprach- und Kulturmittler/innen eigene Angebote für Familien mit Migrationshintergrund schaffen und durchführen (z. B. Lese- und Spielenachmittag). Erziehungspartnerschaft auf Seiten der Erzieher/innen, wird durch die Sprach- und Kulturmittler/innen v. a. durch die Förderung der interkulturellen Kompetenz unterstützt. Dies erreichen Sprach- und Kulturmittler/innen durch Angebote, wie „Minisprachkurse“ (Vermittlung wichtiger Wörter in ihrer Landessprache, sowie der kulturellen Hintergründe), durch Gespräche mit den Erzieher/innen oder durch Beteiligung an der kollegialen Beratung im Fachkräfteteam, wenn ihre Expertise gefragt ist. Die positive Wirkung der Arbeit der Sprach- und Kulturmittler/innen auf die interkulturellen Fähigkeiten der Fachkräfte (Erzieher/innen, Logopäden/innen, etc), ist als Beitrag zur gelingenden soziokulturellen Integration von Familien mit Migrationshintergrund zu sehen, ebenso, wie die unter 2.3. beschriebene Netzwerkarbeit. Ist die Beziehung zwischen Eltern und Erzieher/in gut aufgebaut, soll sich der/die Sprach- und Kulturmittler/in nach Absprache mit dem/der Erzieher/in langsam wieder zurückziehen. 3.3 Unterstützung der Eltern Die Sprach- und Kulturmittler/innen beteiligen sich an der Vernetzung des KiFaZ mit Institutionen im Sozialraum, die Familien mit Migrationshintergrund unterstützen. Dies können sie durch ihren Einsatz in diesen Institutionen gewährleisten (z. B. interkulturelle Gestaltung des Nachmittagsangebots im Hort, einmal in der Woche), durch Angebote, wie die Minisprachkurse für Fachkräfte der Institutionen oder durch die Vermittlung der Familien an diese bzw. Begleitung zu diesen Institutionen. Sprach- und Kulturmittler/innen können die Eltern auch beim Ausfüllen von Anträgen vor dem Hintergrund zur Förderung der Erziehungspartnerschaft unterstützen (z. B. Anmeldung in der Kita oder Schule), wenn sie sich dazu in der Lage fühlen. Ansonsten können sie auf andere Unterstützungsangebote (wie z. B. die Sprachund Integrationsmittler vom Referat für Migration und Integration) verweisen oder die Eltern zu Einrichtungen begleiten (z. B. Elterngespräch im Hort). 7 Sprach- und Kulturmittler/innen erkennen im Gespräch mit Eltern deren Bedürfnisse bezüglich Erziehungskompetenz und leiten daraus Angebote für sie ab, insofern dies ihre Kompetenzen nicht übersteigt. Bedarfe der Eltern werden der Leitung des KiFaZ mitgeteilt. 3.4 Vernetzung im Stadtteil Die Sprach- und Kulturmittler/innen tragen, wie unter Punkt 3.3 erläutert, zur Vernetzung des KiFaZ im Stadtteil bei. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit den Horten und Grundschulen im Stadtteil, um auf diese Weise auch den Übergang von der Kita in die Schule zu begleiten und zu unterstützen. Bei Sprach- und Kulturmittler/innen, die gleichzeitig als Erzieher/innen arbeiten ist zu beachten, dass besonders dieser Aufgabenbereich nur in Abstimmung mit den Arbeitszeiten in den Gruppen möglich ist. 4. Steuerung der Sprach- und Kulturmittler/innen Die Sprach- und Kulturmittler/innen sind bei der Stadt Leipzig, Amt für Jugend, Familie und Bildung (AfJFB) als Honorarkräfte beschäftigt, werden schwerpunktmäßig in einem KiFaZ eingesetzt und darüber hinaus als Pool verwaltet. Eine Sonderrolle nehmen hier jene Sprach- und Kulturmittler/innen ein, die hauptberuflich als Erzieher/innen in einem KiFaZ arbeiten. Da diese nicht flexibel bei Bedarf aus ihren Gruppen abgerufen werden können, verbleiben sie hauptsächlich in ihrem KiFaZ und werden im Pool nur punktuell im Rahmen ihrer Sprechzeit berücksichtigt. Sollten andere Institutionen Bedarf an einem/r Sprach- und Kulturmittler/in im Sinne dieses Konzeptes haben, wird folgendes Verfahren festgelegt: 1. Bedarfsmeldungen sind möglich von: • anderen KiFaZ • anderen kommunalen Kitas und Horten • Kitas in freier Trägerschaft 8 2. Bedarfsmeldungen sind zu richten an: • Amt für Jugend, Familie und Bildung Abteilung KiTa Koordination KiFaZ 3. Die Bedarfsmeldung erfolgt anhand des Formblattes. Auf der Grundlage dieser Daten werden die vorhandenen Ressourcen abgeglichen und wird eine Entscheidung nach folgenden Grundsätzen getroffen: Besteht ein Bedarf im Sinne dieses Konzeptes? (Wenn nicht, dann Vermittlung an SprInt vom Referat für Migration und Integration) Kann ein/e Sprach- und Kulturmittler/in eines KiFaZ diese Aufgabe übernehmen? Wird im Rahmen des Budgets ein/e neuer/neue Sprach- und Kulturmittler/in für diese Aufgabe benötigt, weil die vorhandenen Ressourcen nicht reichen oder die Sprache noch nicht im Pool vorhanden ist, wird eine Beschäftigung per Honorarvertrag aufgenommen. Der Einsatz der Sprach- und Kulturmittler/innen ist höchst individuell und muss in jedem einzelnen Fall geprüft und mit der Einrichtung und dem/r Sprach- und Kulturmittler/in geklärt werden. Allein der ausschließliche Einsatz als Dolmetscher ist nicht im Sinne dieses Konzeptes. Die Aufgaben orientieren sich an den unter Punkt 2 beschriebenen Aufgabenfeldern der Sprach- und Kulturmittler/innen. Die Sprach- und Kulturmittler/innen kommen ca. alle vier Wochen unter Leitung der Fachberaterin KiFaZ, AfJFB, zu einem fachlichen Austausch zusammen. Dieser wird durch die Fachberaterin KiFaZ vom AfJFB organisiert. Fahrtzeiten zu den verschiedenen Einrichtungen gelten bei Beschäftigung auf Honorarbasis nicht als Arbeitszeiten. Es wird versucht die Einsätze so zu planen, dass möglichst wenige Fahrtwege zwischen den Einrichtungen an einem Tag entstehen, in denen ein Sprach- und Kulturmittler eingesetzt wird. 9 Die Sprach- und Kulturmittler/-innen führen ein Tagebuch, das die Einsatzzeiten, den Einsatzort und den Inhalt des Einsatzes dokumentiert. Das Tagebuch dient als Stundenzettel und wird von der Leitung der jeweiligen Einrichtung unterzeichnet, um den Einsatz der Sprach- und Kulturmittler/innen zu bestätigen. Beschwerden, zusammenhängen, die werden mit den Sprach- entsprechend des und Kulturmittler/innen einrichtungsspezifischen Beschwerdemanagements behandelt. Schwerwiegende Probleme sind dem AfJFB der Stadt Leipzig mitzuteilen. 5. Einarbeitung Die Einarbeitung neuer Sprach- und Kulturmittler/innen erfolgt mittels Aufgabenabsprache und Austausch zwischen den Sprach- und Kulturmittler/-innen sowie Absprachen mit der KiFaZ Koordination. Ziel der Einarbeitung ist, dass die Sprach- und Kulturmittler/innen selbständig in ihrem Arbeitsfeld arbeiten können. Folgende Punkte müssen hierfür erfüllt werden. 5.1 Formalien Folgende Unterlagen braucht das KiFaZ von dem/r Sprach- und Kulturmittler/in: • Beleg für die Belehrung über Datenschutz und Schweigepflicht Folgende Unterlagen braucht das Amt für Familie, Jugend und Bildung: • • • • • Bewerbungsunterlagen Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis Honorarvertrag Stundenzettel/Tagebuch Rechnungslegung zum Honorarvertrag Folgende Unterlagen sind dem/r Sprach- und Kulturmittler/in zur Verfügung zu stellen: • • • • • Kontaktinformationen Leiterin/Koordinatorin – wer ist für was zuständig Übersicht Gruppen und Erzieherinnen Einsatzplan Hausordnung Täglicher Ablauf in der Kita (Essenszeiten, Schlafenszeiten) 10 • • • Konzept des KiFaZ Sächsischer Bildungsplan zur Einsicht in der Einrichtung Kontaktdaten anderer KiFAZ/Kitas 5.2 DFA gegenüber Sprach-und Kulturmittlern Die Leitung eines KiFaZ übernimmt die fachspezifische Anleitung, Beratung und Kontrolle der SKM zur Umsetzung der Aufgaben gem. Aufgabenbeschreibung im Honorarvertrag. Die Leitung führt dazu individuelle Gespräche mit dem SKM, beteiligt SKM bei Bedarf an Team- und/oder Entwicklungsgesprächen in der Einrichtung, an Dienstberatungen zu KiFaZ spezifischen Themen und führt Arbeitsbesuche während des Einsatzes des SKM durch. Die Kontrolle des Einsatzes des SKM erfolgt mittels Unterschrift der Leitung im Tagebuch des SKM. Das Tagebuch erhält die Fachberaterin für KiFaZ im AfJFB monatlich. Die Leitung ermittelt regelmäßig den Bedarf der Notwendigkeit des Einsatzes der SKM und gleicht diesen mit der Fachberaterin KiFaZ ab. Die Leitung leitet unmittelbar Maßnahmen ein bei Verstößen gegen gesetzliche Bestimmungen, Kindswohlgefährdungen oder Nichteinhaltung von Arbeitsaufgaben. Dazu ist umgehend das AfJFB zu informieren. Eine abgestimmte Vorgehensweise ist zu vereinbaren zu dokumentieren. 11 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum KiFaZ 1. Änderung 24.02.2015 Stadt Leipzig Amt für Jugend, Familie und Bildung In Zusammenarbeit mit HTWK bis 2012: Prof. Dr. Gesine Grande Christian Soyk (Dipl. Päd.) Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum – KiFaZ 2 Grundannahmen Die Kindertageseinrichtungen im Modellprojekt „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ hatten sich 2009 zum Ziel gesetzt ihr Angebot weiter zu entwickeln und zu Zentren der Begegnung, Bildung und Vernetzung von Familien zu werden. Übergeordnetes Ziel war eine präventiv ausgerichtete Stärkung der Familien in ihrer Erziehungskompetenz als Teil des Kinderschutzes (im Sinne des § 1 SGB VIII), um frühzeitig und nachhaltig die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern. Dem Quartiersbezug wurde in der Umsetzung eine besondere Bedeutung beigemessen: durch gezielte Vernetzung verschiedenster Akteure im Lebensraum der Familien und der Familien untereinander sollten vorhandene Ressourcen genutzt und gestärkt werden. Durch das Gütesiegel „Leipziger Kinder- und Familienzentren - KiFaZ“ werden Strukturen und Leistungen zertifiziert, die die Kernaufgaben Bildung, Erziehung und Betreuung einer Kindertageseinrichtung in besonderer Weise profilieren. Diese Qualitätsmerkmale gehen über das Angebot einer regulären Kindertageseinrichtung hinaus. Sie spiegeln ein besonderes, entsprechend zu entwickelndes Grundverständnis der professionellen Fachkräfte wider sowie entsprechend profilierte bzw. neu entwickelte Leistungen und Strukturen. Die einzelnen Gütekriterien basieren auf den Erfahrungen des Modellprojekts „Weiter-entwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren“. Darüber hinaus wurden evaluierte Modelle aus anderen Bundesländern sowie Praxiserfahrungen mit Leitlinien und Konzepten zur Orientierung herangezogen, um die Gütekriterien zu konkretisieren (Diller et al. 2008, Grande/Soyk 2010, Karkow/Kühnel 2008, Tietze et al. 2008, Ziesche 2003). Mit dem Gütesiegel wird der Grundgedanke des Modellprojektes über den Projektzeitraum hinaus handlungsleitend: „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ sollen Orte der Bildung für die ganze Familie sein. Wenn hier von einer „Erziehungspartnerschaft“ zwischen pädagogischen Fachkräften einer Kita und Eltern gesprochen wird, ist damit ein deutlich höheres Niveau der Kooperation gemeint als sich mit dem allgemein genutzten Begriff „Zusammenarbeit mit Familien“ verbindet. Wichtigstes Kriterium für eine ‚neue Qualität’ an Partnerschaft ist das Entstehen einer Kooperationsbeziehung, in der beide Seiten gemeinsam Verantwortung für die Förderung des Kindes übernehmen und sich gegenseitig als Experten für das Kind wahrnehmen. Eine Erziehungspartnerschaft in diesem Sinne ist eine partnerschaftliche, vertrauensvolle Beziehung auf Augenhöhe auch dann, wenn sich Unterschiede oder Widersprüche zwischen den Vorstellungen abzeichnen. Damit eine derartige Kooperationsbeziehung entstehen kann, benötigt es viel Engagement der pädagogischen Fachkräfte in der Kita und ihre konsequente dialogische Grundhaltung. Sie müssen nicht nur ‚ihre’ Elternschaft kennen, sondern auch sich selbst und ihr Team hinterfragen. Nur mit der Bereitschaft einer/eines jeden zur Selbstreflektion und einer (selbst)kritischen, aber wohlwollend unterstützenden Atmosphäre im Team gelingt es, auch mit Familien, die schwer zugänglich wirken, Partnerschaften aufzubauen. Erziehungspartnerschaften bilden die Grundlage, damit zwischen Eltern/ Familien und pädagogischen Fachkräften neue, Erfolg versprechende Prozesse angestoßen werden können, zum Beispiel: - die Realisierung von Familienbildungsangeboten - die Integration von Kindern mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen Um Kindern auch dann, wenn es schwierig wird, die Teilhabe an frühkindlicher Bildung zu gewährleisten, müssen sich die erwachsenen Beteiligten frühzeitig und offen miteinander austauschen. Sie müssen für jeden Einzelfall den konkreten Unterstützungsbedarf feststellen und gemeinsam, auch in enger Absprache mit dem Träger sowie mit externen Beratern, im Sinne des Kindes nach passenden Wegen suchen. Gute Beziehungen und eine fruchtbare Kommunikationspraxis bilden hierfür die Gelingensgrundlage. 3 Zur Umsetzung dieses Anspruches gehört die sozialräumliche Öffnung im Sinne einer adäquaten und zielgerichteten Vernetzung der Kinder- und Familienzentren mit Institutionen, Vereinen und weiteren Akteuren im Ortsteil. Durch die Vernetzung der Kinder- und Familienzentren soll die Unterstützung der Familien erleichtert und nachhaltiger gestaltet werden. Kinder- und Familienzentren bilden so die zentrale Anlaufstelle für Familien im Ortsteil und sind gleichzeitig in der Lage, Interventionen in Bezug auf einzelne Anliegen und Bedarfe entsprechend zu koordinieren und zu vermitteln. Ein besonderes Augenmerk der „Leipziger Kinder- und Familienzentren“ liegt auf der Unterstützung von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund. Sie stellen zwar nur eine von vielen Nutzergruppen dar. Für die Entwicklung eines partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen den Familien und Fachkräften gibt es aber an einigen Kita- Standorten besondere Herausforderungen, die auch besonders in den Blick genommen werden müssen. 4 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum – KiFaZ Gliederung des Gütesiegels Leistungsbereiche 1. Familienbildung 2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf 3. Information, Beratung und Unterstützung von Familien 4. Sozialräumliche Vernetzung, Kooperation und Organisation Die Leistungsbereiche beschreiben konkrete Leistungen des Kinder- und Familienzentrums. Sie dienen als Richtlinie für die Gestaltung der KiFaZ- Leistungen und zeigen Mindest-anforderungen (Kategorie A) und Entwicklungsoptionen (Kategorie B) auf. Strukturbereiche 5. Zielgruppen- und Bedarfsanalyse 6. Kommunikation 7. Evaluation und Qualitätssicherung Die Strukturbereiche beschreiben die notwendigen Bedingungen einer Einrichtung, um im Leistungsbereich aktiv zu sein. Die Strukturen bilden die Basis des Kinder- und Familienzentrums, auf der eine weitere Ausgestaltung erfolgen kann. Auf der Grundlage der Beschreibung von Leistungs- und Strukturbereichen hat jedes KiFaZ die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu entwickeln. Anhang - Erfassungsbogen Leistungs- und Strukturbereiche Der beigefügte Erfassungsbogen dient als Arbeitshilfe zur Erfassung der einzelnen Güte-kriterien in den jeweiligen Einrichtungen. Er sollte von den Einrichtungen selbst ausgefüllt werden. Die Beschreibung erfolgt wahlweise in Form von Fließtext oder Stichworten. Zunächst wird beschrieben, wie der betreffende Leistungs- bzw. Strukturbereich gestaltet oder nachgewiesen wird. Hierzu ist es je nach Bereich möglich, beschreibend konkrete Organisationsformen darzustellen (z.B. Elternabend, Beratungsgespräch, Teamsitzung) oder entsprechende Dokumente als Nachweis vorzuhalten (z.B. KiFaZ- Konzeption; Kooperationsvereinbarung). Die Beschreibung der Entwicklungsbedarfe soll die Einrichtungen dabei unterstützen, neue Ziele in Angriff zu nehmen oder Ideen zu projektieren. Es geht darum, Handlungsbedarfe transparent darzustellen und gemeinsam mit dem Träger an diesen zu arbeiten. 5 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ Erlangung des Gütesiegels „Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ Die Leistungs- und Strukturbereiche werden durch verschiedene Gütekriterien definiert. Zur Gewährleistung von Mindestanforderungen und zur Eröffnung von Entwicklungsoptionen werden die Kriterien in zwei Stufen differenziert: Kriterium der Kategorie A Dieses Gütekriterium muss erfüllt sein, um das Gütesiegel „Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ zu erhalten. Kriterium der Kategorie B Dieses Gütekriterium trägt zur besonderen Profilierung des Kinder- und Familienzentrums bei. Ablauf der Zertifizierung bzw. Re-Zertifizierung Schritt 1 Antrag zur Erlangung des Gütesiegels KiFaZ Die Zertifizierung zum „Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ beginnt mit dem Antrag auf das Gütesiegel durch den Träger der Einrichtung an die Stadt Leipzig Amt für Jugend, Familie und Bildung. Schritt 2 Selbstüberprüfung - Checkliste Mit Hilfe des vorliegenden Kriterienkatalogs erfolgt die Selbstüber-prüfung der Einrichtung. Diese wird mit der im Anhang befindlichen Checkliste dokumentiert. Schritt 3 Prüfung durch Zertifizierungskommission Nach Übergabe der Checkliste an die Stadt Leipzig - Amt für Jugend, Familie und Bildung, Abteilung Kindertagesstätten wird eine Zertifi-zierungskommission – bestehend aus Vertretern der Stadt Leipzig und einem Mitarbeiter eines Trägers, der mindestens seit zwei Jahren ein Kinder- und Familienzentrum betreibt, einberufen. Diese prüft anhand des Kriterienkatalogs die eingereichte Checkliste. Schritt 4 Auswertungsgespräch Nach Abschluss der Prüfung erfolgt in der beantragenden Einrichtung mit Trägervertretung, Einrichtungsleitung, ggf. Koordination und den Mitgliedern der Prüfkommission ein gemeinsames Auswertungs-gespräch zum Zertifizierungsverfahren, in dem der aktuelle Status sowie Entwicklungspotenziale diskutiert werden sollen. Schritt 5 Zertifikatsübergabe Bei Erfüllung aller notwendigen Kriterien erfolgt die Übergabe des Zertifikats für weitere 3 Jahre. 6 6 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ Ablaufschema der Zertifizierung bzw. Re-Zertifizierung Antrag auf „Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ Kriterien sind erfüllt! Selbstüberprüfung und Dokumentation mittels Checkliste Überarbeitung der Konzeption Übergabe Checkliste an Stadt Leipzig, AfJFB, Abteilung Kindertagestätten Auswertungsgespräch Prüfung der Checkliste durch Prüfkommission (AfJFB, Vertreter KiFaZ ) Kriterien sind NICHT erfüllt! Auswertungsgespräch Übergabe des Zertifikats „Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum“ 7 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ Literatur Allgemeine Literatur: Diller, A., Heitkötter, M., Rauschenbach, T. (Hrsg.) (2008). Familie im Zentrum. München. Verlag Deutsches Jugendinstitut. Duslot, H. (2008). Elternarbeit als Erziehungspartnerschaft. Weinheim, Basel. Beltz Verlag. Karkow, C, Kühnel, B. (2008). Das Berliner Modell. Qualitätskriterien im Early Excellence Ansatz. Berlin. Dohrmann-Verlag. Tietze, W., Stöbe-Blossey, S., Strotmann, M. (2008). Gütesiegel Familienzentrum NordrheinWestfalen. Düsseldorf. Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen Ziesche, U. (Hrsg.) (2003). Qualitätswerkstatt Kita. Weinheim, Basel, Berlin. Beltz Verlag. Projektbezogene Literatur: Grande, G., Soyk, C. (2010). Weiterentwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren. Erster Arbeitsbericht der Wissenschaftlichen Begleitung. Leipzig. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). Grande, G., Soyk, C. (2012). Weiterentwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren. Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitung. Leipzig. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). 8 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ 1 Familienbildung Es ist unumstritten, dass der wesentliche Bildungsbereich der ersten Lebensjahre die Familie ist. An Negativbeispielen wird dies immer wieder besonders deutlich: Auch dort, wo Kinder zur Kompensation von Defiziten frühzeitig intensive Förderung erfahren, kann der Erfolg ausbleiben, wenn die Familie von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen nicht überzeugt ist. Im umgekehrten Fall profitieren Kinder in hohem Maße direkt und indirekt von Maßnahmen, welche die Erwachsenen in der Familie ansprechen. Aus diesem Grunde ist es auch aus dem Arbeitsfeld Kita heraus ein Anliegen, mit geeigneten Angeboten der Familienbildung zu kooperieren, obgleich sie eigentlich der Erwachsenenbildung zuzuordnen sind. Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese Familienbildungsangebote nicht von anderen, die außerhalb von Kitas bspw. auf Grundlage des § 16 SGB VIII angeboten werden. Hier sind sie aber auf der Basis von gelebter Erziehungspartnerschaft vermittelt, organisiert und/ oder gestaltet, d.h. hinsichtlich ihrer Entstehung bzw. Akquise davon geprägt, welche konkreten Bedarfe an diesem Ort tatsächlich bestehen. Über tragfähige partnerschaftliche Beziehungen zu den Eltern/ Familien werden die pädagogischen Fachkräfte zu Akteuren bei der Realisierung und Vermittlung dieser Angebote. Ihr Engagement bei der Feststellung und Artikulation von Bedarfen, ihre Sensibilität im Umgang mit schambehafteten Themen, ihre Fähigkeiten zur Motivation und nicht zuletzt ihr Fingerspitzengefühl bei der Begleitung werden zu wichtigen Gradmessern in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit externen Anbietern. Während eine einzelne Kita jederzeit, punktuell und auch einmalig mit Anbietern von Familienbildungsangeboten kooperieren kann, wird in einer Kita, die sich zum Kinder- und Familienzentrum weiterentwickelt hat, Familienbildung zur Querschnittsaufgabe. Ihr sollte sich das gesamte Team verpflichtet fühlen. Das heißt, in einem KiFaZ lässt sich ein weiterer qualitativer Sprung feststellen: Familienbildung wird im Selbstverständnis der Einrichtung verankert. Das KiFaZ ist in diesem Verständnis nicht additiv zur Kita, sondern die Kita IST das KiFaZ. 9 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ Leistungen A Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 1.1 verfügt über ein aktuelles Verzeichnis von Angeboten zu Eltern- und Familienbildung in Leipzig. 1.2 bietet Eltern Möglichkeiten an sich in der Einrichtung zu treffen 1.3 beteiligt die Eltern an der Planung und Durchführung von Aktivitäten des KiFaZ 1.4 organisiert Elternveranstaltungen zu pädagogischen Themen 1.5 Organisiert zielgruppenspezifische Angebote 1.6 bietet Eltern die Möglichkeit, sich in den Räumlichkeiten der Einrichtung selbst zu organisieren 1.7 bietet Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit vielfältigen Familienkulturen 1.8 bietet Angebote im Bereich Gesundheits- und Bewegungsförderung 1.9 bietet medienpädagogische Angebote 1.10 bietet kunst- und musikpädagogische Angebote B *Punkt 1.6, 1.8: falls nicht zutreffend, nicht zu bewerten Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage des Gesamtkonzepts KiFaZ und den entsprechenden Absätzen  Vorlage der jeweiligen Verzeichnisse  Vorlage eines Angebotskataloges, in dem diese Angebote nachvollzogen werden können  sichtbarer und nachvollziehbarer Nachweis einer Elternbeteiligung (z.B. Fotos, Berichte, Protokolle, etc.) 10 Gütesiegel Leipziger Kinder- und Familienzentrum - KiFaZ Aktuelle Verzeichnisse von Angeboten zu Eltern- und Familienbildung in Leipzig liegen für alle Eltern zugänglich aus. Offene Treffs für Eltern in unterschiedlichsten Lebenslagen gibt es in den Modelleinrichtungen in vielfältiger Form. Die Partizipation und Selbstverwaltung der Eltern spielt in allen Modelleinrichtungen eine tragende Rolle. So beteiligen sich die Eltern bei der Planung sämtlicher Angeboten und Veranstaltungen für Eltern und Familien. Die Ideen und Bedürfnisse werden im Vorfeld in die Konzeption eingebunden, um die bedarfsgerechte Ausrichtung sicherzustellen. Die spezifische Gestaltung von Angeboten für Alleinerziehende, berufstätige Eltern sowie Eltern mit Migrationshintergrund erfolgt jeweils aufgrund einer zielgerichteten Bedarfserhebung. Veranstaltungen und Aktivitäten im Bereich der interkulturellen Erziehung und Bildung sind geprägt durch Begegnungsmöglichkeiten und finden beispielsweise in Form von kulturspezifischen Feiertagen oder gemeinsamen Kochnachmittagen statt. Im Bereich der Gesundheits- und Bewegungsförderung lassen sich die Einrichtungen durch Sportvereine oder zum Beispiel Krankenkassen unterstützen, die in den jeweiligen Ortsteilen engagiert sind. Dadurch kann die Qualität der Angebote angereichert werden. Die Zusammenarbeit wird durch Kooperationsvereinbarungen inhaltlich abgesichert. Dasselbe gilt zum Beispiel für medienpädagogische und kunst- und musikpädagogische Angebote. 11 Leistungsbereiche 2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf Dieser Bereich beschreibt Leistungen, die grundsätzlich dazu beitragen, dass berufstätige Eltern durch ein Kinder- und Familienzentrum eine Unterstützung erfahren. Unterstützung meint hier mehr als bloße Ausweitung von Betreuungszeiten. Vielmehr geht es um ein vor dem Hintergrund einer gelebten Erziehungspartnerschaft funktionierendes System gemeinsamer Strategien zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Leistungen A B Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 2.1 erfasst regelmäßig im Rahmen seiner Zielgruppenanalyse Betreuungsbedarfe über die Öffnungszeiten der Einrichtung hinaus 2.2 Informiert über, organisiert oder vermittelt Beratung für Eltern, die einen Betreuungsbedarf über die Öffnungszeiten der Einrichtung hinaus haben 2.3 informiert über, organisiert oder vermittelt ein Betreuungsangebot für Kinder zwischen 0 und 10 Jahren in besonderen familiären Lagen 2.4 Bei Bedarf der Eltern wird eine Öffnungszeit mindestens bis 18 Uhr gewährleistet 2.5. Organisiert, vermittelt oder bietet selbst Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige über die Öffnungszeiten hinaus bzw. am Wochenende Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage von Erfassungsinstrumenten und Auswertungen bzw. Berichten zu den Betreuungsbedarfen  Nachweis zum Vorgehen bei der Organisation von weiterführender Beratung  Nennung von Kooperationspartnern Die Erfassung von Betreuungsbedarfen über die regulären Öffnungszeiten hinaus hat in erster Linie einen präventiven Charakter, um auf individuelle Problemlagen in Notfällen adäquat reagieren oder vermitteln zu können. Mögliche Bedarfe werden in den Einrichtungen über Gespräche erfasst. Träger mit mehreren Einrichtungen stellen im Falle von Schließtagen die Betreuung in anderen Einrichtungen des Trägers sicher. 12 Leistungsbereiche 3 Information, Beratung und Unterstützung von Familien Leipziger Kinder- und Familienzentren informieren, beraten und unterstützen zu den verschiedensten Themen. Neben allgemeinen Schwerpunkten, zu denen alle KiFaZEinrichtungen Leistungen erbringen sollen, ist es möglich, dass einzelne Einrichtungen spezielle Profile aufweisen und in diesen Bereichen außerdem beratend und unterstützend tätig werden (z.B. Schwangerenberatung). Leistungen A B Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 3.1 verfügt über aktuelle Verzeichnisse zu externen BeratungsUnterstützungs und Therapieangeboten des Sozialraumes sowie 3.2 stellt regelmäßig die Informations- und Beratungsbedarfe der Zielgruppe fest 3.3 verfügt über ein transparentes Prozedere, individuellen Beratungsbedarf in vertrauensvoller Atmosphäre aufzugreifen, an die Leitung zu transportieren und ggf. an externe Kooperationspartner zu vermitteln 3.4 ermöglicht individuelle Beratung in seinen Räumlichkeiten 3.5 bezieht das Thema „Kinderschutz“ als Querschnittsaufgabe ein 3.6 ermöglicht Eltern, sich in den Räumlichkeiten der Einrichtung zu treffen 3.7 organisiert regelmäßige offene Sprechstunden zu verschiedenen Themen 3.8 informiert über oder vermittelt Eltern-Kind- Gruppen für Familien mit unter Dreijährigen 3.9 bietet eine Eltern-Kind Gruppe für Familien mit unter Dreijährigen an 3.10 fördert die Inanspruchnahme der U-Untersuchungen 13 Leistungsbereiche 3.11 3.12 informiert über, Beratungsangebote vermittelt oder bietet migrationsspezifische sorgt dafür, dass mind. zwei Mitarbeiter/innen an Fortbildungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz/wertschätzender Umgang mit Vielfalt“ teilnehmen oder organisiert entsprechende Veranstaltungen 3.13 informiert über, vermittelt oder bietet Beratung heitsförderung 3.14 informiert über, vermittelt oder bietet besondere Lebensphasen im Bereich Gesund- Beratung und Unterstützung für Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage der jeweiligen Verzeichnisse  Vorlage von Fortbildungszertifikaten / Aufgabenbeschreibung bzw. -zuordnung  Vorlage eines Angebotskataloges, in dem diese Angebote nachvollzogen werden können  Vorlage des Konzepts  Vorlage einer Raumplanung (evtl. in Verbindung mit einer Kooperationsvereinbarung)  Nachweis über entsprechende Aktionen zur Förderung der U-Untersuchung (Aushänge, Infoabende, Begleitung etc.)  plausibler Nachweis der Möglichkeit, dass Eltern die Möglichkeit haben, sich zu treffen Um den aktuellen Stand zu gewährleisten, stehen die Einrichtungen im Kontakt mit Beratungsstellen und dem Familieninfobüro der Stadt Leipzig. Als offene Angebote bieten KiFaZ-Einrichtungen in Kooperation oder selbst organisiert Erziehungs- und Familienberatung, Schwangerenberatung oder auch Migrationsberatung an. Beratungsangebote mit Informationsanteilen sind außerdem in offene Angebote wie das Elterncafé integrierbar. Grundsätzlich ist es möglich, in den Räumen der Einrichtungen individuelle Beratungen durchzuführen. Durch vorherige Absprache mit den Erzieherinnen bzw. Leiterinnen kann zudem eine störungsfreie Atmosphäre geschaffen werden, um angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen. 14 Angebots- und Leistungsbereiche 4 Sozialräumliche Vernetzung, Kooperation und Organisation Im Leipziger Verständnis ist ein Kinder- und Familienzentrum ein Knotenpunkt in einem Netzwerk, das Kinder individuell fördert und Familien umfassend berät und unterstützt. Erst durch entsprechende Vernetzung kann gewährleistet werden, dass Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien (§ 22a Abs. 1, Satz 1, Abs. 2, Pkt. 1 und 2 SGB VIII sowie § 16 SGB VIII) zusammengeführt werden. Leistungen A B Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 4.1 erfasst regelmäßig Informationen über Strukturen, Angebote, Aktivitäten und Akteure in seinem sozialen Umfeld 4.2 bietet stadtteiloffene Angebote für Familien 4.3 kooperiert mit einer (oder mehreren) Grundschulen in der Nachbarschaft 4.4 kooperiert mit den organisierten Akteuren der Stadtteilentwicklung wie Quartiersmanagement oder Bürgerverein 4.5 verfügt über oder organisiert Räumlichkeiten, in denen Angebote stattfinden können 4.6 verfügt über ein aktuelles Verzeichnis von Kooperationspartnern 4.7 hat die Verantwortung zur Pflege und Gestaltung von Kooperationen klar geregelt 4.8 sorgt dafür, dass allen Mitarbeiter/innen die Kooperationspartner und deren Angebote bekannt sind 4.9 kooperiert mit Vereinen oder Arbeitskreisen in den jeweiligen Orts-teilen 15 Angebots- und Leistungsbereiche 4.10 kooperiert mit weiteren Akteuren aus dem Gesundheitsbereich Überprüfungsmöglichkeiten:  Beleg für Informationssammlung (Pressemitteilungen, Fachliteratur, Informationen des ASW, etc.)  Beleg für den Zugang für Familien, die keine Kinder in der Kita haben (z.B. durch Verankerung im Konzept)  Vorlage schriftlicher Kooperationsvereinbarungen oder anderer adäquater Nachweise  Nachweis über das Vorhandensein und die Nutzung der Räumlichkeiten  Vorlage des Verzeichnisses (Institutionen oder Personen aus dem Bereich Erziehungs- und Familienberatung, Anbietern von Familienbildung, Institutionen oder Leistungsanbieter aus dem Bereich Medizin, Institutionen oder Personen aus dem Bereich Interkulturelle Arbeit und Bildung, Kooperationspartner aus weiteren Bereichen)  Vorlage einer Aufgabenbeschreibung  Nachweis über die Lenkung von Informationen (evtl. durch Abfrage bei den Mitarbeiter/innen) 16 Strukturbereiche 5 Zielgruppen- und Bedarfsanalyse Die regelmäßige Zielgruppen- und Bedarfsanalyse ist Bestandteil eines allgemeinen Qualitätskreises aus Planung, Durchführung, Auswertung und Dokumentation. In diesem Zusammenhang bildet sie die Basis für die Erbringung von Leistungen und die regelmäßige Überprüfung von Strukturen. Strukturen A B Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 5.1 führt regelmäßig eine Zielgruppen- und Bedarfsanalyse durch 5.2 verfügt über ein Verfahren zur Auswertung der Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse sowohl mit den MitarbeiterInnen als auch mit dem Träger 5.3 dokumentiert, wie die Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse die Leistungen des KiFaZ untermauern bzw. stärken 5.4 bringt die Ergebnisse der einrichtungsbezogenen Zielgruppen- und Bedarfsanalyse in seine Planung ein 5.5 bringt die Ergebnisse der einrichtungsbezogenen Zielgruppen- und Bedarfsanalyse in die weitere fachliche und fachpolitische Diskussion ein Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage eines Konzeptes der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse  Beschreibung des Verfahrens zur Auswertung der Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse  Vorlage der Dokumentation der Ergebnisse der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse 17 Strukturbereiche 6 Kommunikation Kommunikation schafft Transparenz und Sicherheit und ist damit integraler Bestandteil des Gütesiegels. Zu unterscheiden ist dabei die Kommunikation innerhalb der Einrichtung - also zwischen Leitung, ErzieherInnen und Eltern sowie innerhalb des Einrichtungsteams - und der Kommunikation nach außen - also der eigentlichen Öffentlichkeitsarbeit. Dieser Bereich des Gütesiegels liefert Anhaltspunkte für eine ausreichende Kommunikation mit der Zielgruppe und der Öffentlichkeit. Qualitätsabstufungen ergeben sich aus entsprechenden Zielsetzungen der einzelnen Einrichtungen. Strukturen A B Ein Leipziger Kinder- und Familienzentrum 6.1 verfügt über Flyer, Aushänge, Internetpräsenz etc. mit allgemeinen und aktuellen Informationen über sein Angebot und seine Aktivitäten 6.2 informiert auch außerhalb der Einrichtung über sein Angebot und seine Aktivitäten 6.3 geht in der Art und Weise seiner Kommunikation auf seine Zielgruppe ein 6.4 veranstaltet mindestens einmal im Jahr einen „Tag der offenen Tür“ oder ähnliches 6.5 verfügt über ein Beschwerde- und Anregungsmanagement 6.6 verfügt über ein Informationssystem, um auf zielgruppenrelevante externe Aktivitäten und Angebote hinzuweisen 6.7 stellt sein Angebot und seine Aktivitäten bei Bedarf in einer oder mehreren anderen Sprachen dar 6.8 präsentiert sich bei Veranstaltungen im Ortsteil 18 Strukturbereiche Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage der Informationsmaterialien  Nachweis der Erreichbarkeit  Vorlage der Homepage  Vorlage der fremdsprachigen Infomaterialien  Nachweis der Pressearbeit z.B. durch eine Pressemappe  Vorlage eines Veranstaltungskalenders  Vorlage des Konzepts zum Beschwerde und Anregungsmanagements, Vorstellen konkreter Aktionen 19 Strukturbereiche 7 Evaluation und Qualitätssicherung Evaluation und Qualitätssicherung sind ebenfalls wesentliche Bestandteile des Qualitätskreises. Unterschieden werden können allgemein Ergebnis- und Prozessqualität sowie Selbst- und Fremdevaluation. Zur Erlangung des Gütesiegels soll durch die Einrichtungen konkret aufgezeigt werden: - in welcher Form sie die reguläre Bildungs- und Erziehungsarbeit der Einrichtung evaluieren. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer regelmäßigen Selbstevaluation mit einem allgemein anerkannten Qualitätsinstrument. - wie sie sich am städtischen Qualitätsentwicklungsprozess „Weiterentwicklung zum Kinderund Familienzentrum“ beteiligen und hier Ergebnisse evaluieren. Strukturen A Das Kinder- und Familienzentrum 7.1 basiert auf einer aktuellen schriftlichen Konzeption, die allen ErzieherInnen und Eltern zugänglich ist 7.2 verfügt über ein explizites Verfahren der Qualitätsentwicklung, das Analyse, Planung, die Erbringung von Leistungen sowie die Evaluation und Dokumentation in einem Qualitätskreis miteinander verbindet und wendet dieses regelmäßig an 7.3 benutzt für die pädagogische Arbeit ein anerkanntes Instrument zur Qualitätsentwicklung 7.4 sorgt für die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter/innen an Fortbildungen zu für das Kinder- Familienzentrum relevanten Themen teilnehmen können oder organisiert entsprechende Veranstaltungen 7.5 ist bereit, externe organisieren 7.6 sichert die regelmäßige Mitarbeit in träger-übergreifenden Qualitäts-Zirkeln der KiFaZ- Einrichtungen ab 7.7 ist bereit, sich an externen Evaluationsverfahren für KiFaZ- Einrichtungen zu beteiligen Unterstützung bei Teamentwicklungsprozessen zu 20 Strukturbereiche B 7.9 sorgt dafür, dass mehrere Kita-Mitarbeiter/innen Schwerpunkte in den Leistungsbereichen des KiFaZ betreuen Überprüfungsmöglichkeiten:  Vorlage der Konzeption  Vorlage der Instrumente zur Bedarfsermittlung bzw. Berichte über Ergebnisse aus dieser  Vorlage von Tagesordnungen oder Protokollen, aus denen hervorgeht, dass eine Auseinandersetzung im Team mit dem Thema KiFaZ erfolgt  Nachweis über die Implementierung eines QM-Systems (Zertifikat, o.ä.)  Nachweis über die Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen  Vorlage einer Aufgabenverteilung, aus der ersichtlich wird, dass Schwerpunkte in den Leistungsbereichen einzelnen Mitarbeiter/innen zugeordnet sind.  Bereitschaftserklärungen Zur Sicherung der inhaltlichen Qualität der Arbeit in den Kinder- und Familienzentren ist es notwendig, den Mitarbeitenden regelmäßige Fortbildungen zu den Schwerpunkten eines KiFaZ zu ermöglichen. Dies geschieht je nach Einrichtung bedarfs- oder interessensorientiert. 21 KiFaZ (Adresse und Ansprechpartner) Träger Fröbel Bildung und Erziehung gemeinnützige GmbH Anlage 3 Anzahl (14) 2 KiFaZ Kindergarten „Am Kulkwitzer See, Zingster Str. 2, 04207 Leipzig (20) Kinderwerkstatthaus „Groß und Klein“, Neue Leipziger Str. 39a, 04205 Leipzig (19) Integrative Kindertageseinrichtung „Die Wasserfrösche“, An der Querbreite 4, Leipzig (11) Kindertageseinrichtung „Zwergenland“, Erich-Zeigner-Allee 77, 04229 Leipzig (18) Integrative BBW-Kita „Wurzner Str.“ 122, 04315 Leipzig (14) Internationaler Bund Mitte gGmbH 1 FAIRbund e.V. 1 BBW - Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte 1 Mütterzentrum e.V. Leipzig 1 Familienzentrum Paunsdorf, Wiesenstr. 18, 04329 Leipzig (17) Outlaw Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH 2 Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V. 1 Kindertageseinrichtung, Am Kirschberg 39, 04205 Leipzig (21) Kindertageseinrichtung, Karl-Heine-Str. 34, 04229 Leipzig (9) Kindertageseinrichtung „Das Samenkorn“, Demmeringstr. 18, Leipzig (10) DRK Stadt Leipzig e.V. 2 Integrative Kinertageseinrichtung „Spielhaus zur Linde“, Roßmarkstr. 6, 04177 Leipzig (3) Integrative Kindertageseinrichtung „Dr. Bärchen“, Friedrichshafener Str. 21, 04357 Leipzig (12) AfJFB – KiFaZ kommunal 3 ITE „Diderotstr.“ 13/13a, 04159 Leipzig (13) ITE Eisenbahnstr.“ 52, 04315 Leipzig (15) ITE „Konradstr.“ 70/72 (16) KiFaZ NEU 2018 FAIRbund e.V. Outlaw gGmbH Johanniter- Unfall- Hilfe e.V. 1 1 1 ITE Kohlgartenstr. 9 (6) ITE Lutherstraße 4 (7) Familienzentrum Marcusgasse 7 (6) Kinder und Familienzentren & Eltern-Kind-Zentren in Leipzig ! ( ! ( ! ( ( ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! (( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( 19 ! ! ( ( 20 ! ( ! ( ! ( ! ( ! (! ( ! ( ! (! ( ( 10 (! ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! !( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! (! ( ! ( ! ( 3 ! ( ! ( ! ( ! ! (( ! ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! ( ( ! (! ! ( 17 ! ( ! ( ! ( ! ( Kommunale Trägerschaft ! ( Freie Trägerschaft ! ( ! ( ! ! (( ! (! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! (! weitere Kindertagesstätte Schwerpunktgebiete des INSEK 2030 Erweitertes Zentrum ! ( ! ( Grünräume und Gewässerverbund ! ( ! ( Entwicklungsflächen ! ( Integrierte Stadtteilentwicklung ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! (! ( ( ! (!! ( ! ( ( ! ! ( ( ! (! ! ( ! (! ( ! ( ! (! ! ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! (! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ( ( 15 ! ! ( 16 ! ! ( 14 ( ! ( ! ( ! ! ( ( (6 !( !( ! (! ! ( 18 ! ( ! ( 12 ! ( ! ( 5 ! ( ! ( ! ( Kinder- und Familienzentrum - Neu ab 2018 7 ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! (9!!( !( ( ( ! ( ! ! ( ! ( ! ( 21 ! ( ! ( ! ( ! ! ( ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( 8 11 ! ( ! ( ! 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