Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1299187.pdf
Größe
104 kB
Erstellt
09.08.17, 12:00
Aktualisiert
08.09.17, 12:33
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsversammlung
Neufassung Nr. VI-A-03908-NF-02
Status: öffentlich
Eingereicht von
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Betreff:
Elektromobilität stärken - Weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur in Leipzig
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Zuständigkeit
FA Wirtschaft und Arbeit
Ratsversammlung
21.08.2017
23.08.2017
2. Lesung
Beschlussfassung
Beschlussvorschlag:
1. Die Stadt erarbeitet eine stadtteilbezogene Bedarfsanalyse zur Ladeinfrastruktur für
Elektrofahrzeuge für das gesamte Stadtgebiet bis IV. Quartal 2018 und einen ein
zeitlich untersetzten Maßnahmeplan zum weiteren Ausbau der
stadtteilbezogenen Ladeinfrastruktur mit dem Ziel der deutlichen Verbesserung
der Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge in Wohnquartieren außerhalb der
Innenstadt. Dabei sollen auch Kooperations- und Finanzierungspartner
einbezogen und benannt werden.
2. Während dieser Erarbeitungszeit werden in allen Stadtteilen an geeigneten Stellen
erste Ladestationen zumindest in begrenzter Stückzahl geschaffen. Hierzu ist die
kurzfristige Kooperation mit Partnern anzustreben.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Sachverhalt:
Leipzig ist mit der Anzahl der errichteten Ladestationen für Elektrofahrzeuge hinsichtlich
einer deutschlandweiten Betrachtung gut aufgestellt. Diese Einschätzung, reduziert auf die
Anzahl der Ladepunkte ist jedoch nicht befriedigend, wenn man eine stadtteilbezogene
Bestandsaufnahme macht. Hier besteht in Leipzig ein großer Bedarf, da ein wesentlicher Teil
der Ladestationen im oder rund um den Innenstadtring gelegen sind. Ein Blick auf die
Chargemap zeigt fehlende Angebote beispielsweise im Waldstraßenviertel, im ZentrumNordwest, Südvorstadt, Schleußig, Plagwitz, Reudnitz etc. In den überwiegenden Stadtteilen
befinden sich maximal eine Ladestation.
Gerade auch nach dem Skandal um gefälschte Abgaswerte steigt das Bewusstsein zu einer
Hinwendung zu Angeboten des Umweltverbundes und der individuellen Elektromobilität.
Letzterer muss jedoch auch in den Wohnquartieren eine adäquate Ladeinfrastruktur geboten
werden, statt diese in der Hauptsache im Bereich der Innenstadt vorzuhalten.
Mit dem Amt für Wirtschaftsförderung und dem Cluster Energie und Umwelttechnik
hat die Stadt eine eigene Verwaltungsstruktur, die sich sehr intensiv mit dem Thema
der Förderung der Elektromobilität auseinandersetzt. Das während des laufenden
Antragsverfahrens vom Stadtrat beschlossene Maßnahme- und Umsetzungskonzept
„Leipzig – Stadt für intelligente Mobilität“ formuliert zwar in den Maßnahmen B1, C2
und C6 die Ausweisung weiterer Park- und Ladeflächen für E-Fahrzeuge, die
Förderung von E-Carsharing-Angeboten in den Stadtquartieren sowie den
bedarfsgerechten Ausbau diskriminierungsfreier Ladeinfrastruktur. Dennoch gehen
diese Maßnahmen gerade auch hinsichtlich der avisierten Zeiträume nicht weit genug,
um letztlich eine Änderung von Mobilitätsroutinen und Verhaltensmustern anzuregen.
Es ist zwar korrekt, dass insbesondere auch die Automobilindustrie und auch
Wohnungsbaugesellschaften in die Finanzierung eingebunden werden müssen, statt
die Kosten einseitig der öffentlichen Hand zu überlassen und auch ein einheitliches
Lade- und Abrechnungskonzept im Sinne eines zumindest kostendeckenden
Geschäftsmodells zu finden. Dennoch braucht es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt
eines dringlichen Anreizes, um in den Stadtteilen, außerhalb der zunächst
ausreichend ausgestatteten Innenstadt Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge zur
Verfügung zu stellen. Nur so werden Menschen, die aufgrund des Dieselskandals um
gefälschte Abgaswerte gewillt sind, von ihrem Verbrennungsfahrzeug zu einem EAuto zu wechseln, weil sie auch künftig nicht auf ein eigenes Auto verzichten können
und wollen. Daher muss die öffentliche Hand aufgrund ihres Interesses und ihrer
Pflicht zur Luftreinhaltung das bestehende Ladenetz auf die Stadtteile in zunächst
begrenzter Stückzahl ausweiten. Der weitere Ausbau muss dann einerseits der
wachsenden Nachfrage als auch dem Ergebnis der Bedarfsanalyse folgen.
Es ist somit zu befürchten, dass bei einem Verschieben weiterer Maßnahmen auf das
Jahr 2019, wie im Verwahltungsstandpunkt suggeriert, die weitere Entwicklung der
Elektromobilitätsförderung in Leipzig stagniert. Aufgrund der Herausforderungen im
Bereich der Luftreinhaltung und Gesundheitsförderung muss diese jedoch einen
dringenden Schub erhalten.
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