Daten
Kommune
Leipzig
Dateiname
1262433.pdf
Größe
170 kB
Erstellt
21.03.17, 12:00
Aktualisiert
06.10.17, 18:40
Stichworte
Inhalt der Datei
Informationsvorlage Nr. VI-DS-03970
Status: öffentlich
Eingereicht von
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Betreff:
Pilotprojekt: Integration durch Initiativmanagement - Erläuterung des
Projektprogrammes
Beratungsfolge (Änderungen vorbehalten):
Gremium
voraussichtlicher
Sitzungstermin
Dienstberatung des Oberbürgermeisters
FA Stadtentwicklung und Bau
SBB Nordost
Zuständigkeit
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Information zur Kenntnis
Die Information zum Pilotprojekt Integration durch Initiativmanagement wird zur Kenntnis
genommen.
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Übereinstimmung mit strategischen Zielen:
Hinweis: Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
nein
x
wenn ja,
Kostengünstigere Alternativen geprüft
x
nein
ja, Ergebnis siehe Anlage zur Begründung
Folgen bei Ablehnung
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
Handelt es sich um eine Investition (damit aktivierungspflichtig)?
x
nein
ja, Erläuterung siehe Anlage zur
Begründung
von
bis
Höhe in EUR
wo veranschlagt
Erträge
2017
2019
87.952,80
Innenauftrag
106400009000,
Sachkonto 31400000
Aufwendungen
2017
2019
175.950,60
Innenauftrag
106400009000,
Sachkonto 42711200
Im Haushalt wirksam
Ergebnishaushalt
Finanzhaushalt
Einzahlungen
Auszahlungen
x
Entstehen Folgekosten oder Einsparungen?
Folgekosten Einsparungen wirksam
Zu Lasten anderer OE
nein
von
wenn ja,
bis
Höhe in EUR
(jährlich)
wo veranschlagt
Ergeb. HH Erträge
Ergeb. HH Aufwand
Nach Durchführung der
Ergeb. HH Erträge
Maßnahme zu erwarten
Ergeb. HH Aufwand (ohne
Abschreibungen)
Ergeb. HH Aufwand aus jährl.
Abschreibungen
Auswirkungen auf den Stellenplan
Beantragte Stellenerweiterung:
x
nein
wenn ja,
x
nein
ja,
Vorgesehener Stellenabbau:
Beteiligung Personalrat
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Sachverhalt:
I Anlass und Ziel der Vorlage
Auf der Grundlage des Beschlusses VI-DS-03469 zum Förderantrag für das BundLänder-Programm Soziale Stadt Mockau Nord und Mockau Süd hat die Stadt
Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau, Amt für Stadterneuerung und
Wohnungsbauförderung in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, sich mit
dem Projektkonzept „Integration durch Initiativmanagement“ am Projektaufruf 2016
„Stadtentwicklung und Migration“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) beteiligt. In der Vorlage VI-DS-03469 wurde für
Mockau die Etablierung von Beteiligungsformaten sowie die Einrichtung eines
Quartiersmanagements beschlossen. Durch dieses Projekt sollen neue Methoden
der Beteiligung und Vernetzung entwickelt und erprobt werden. Das Projektkonzept
der Stadt Leipzig wurde als eines von zehn bundesdeutschen Pilotprojekten von
einer Jury ausgewählt und durch die Leitung des BMUB bestätigt.
Ziel des Projektes „Integration durch Initiativmanagement“ ist es, auf Grundlage des
Fortschreibungsprozesses des INSEK Leipzig 2030, für ein Pilotgebiet neue
Methoden der Beteiligung und Unterstützung zu entwickeln und Angebote zu
erarbeiten, die mit geringem Mitteleinsatz die Selbstaktivierungskräfte im Stadtteil
stärken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort verbessern. Dabei wird
Integration weitergedacht und umschließt neben Geflüchteten auch Menschen mit
Migrationshintergrund sowie sozial benachteiligte Einwohner. Durch diesen
präventiven Ansatz werden - lernend von den Quartiersmanagements in
Fördergebieten - lokale bürgerschaftliche Strukturen gefestigt und ein Beitrag zur
Verbesserung des sozialen Klimas im Stadtteil geleistet. Dabei wird besonderes
Augenmerk auf die Einbeziehung des Stadtbezirksbeirates und anderer Instrumente
der repräsentativen Demokratie gelegt.
Im INSEK-Prozess wurde der Stadtteil Mockau als Pilotgebiet mit bisher geringer
Fördergebietskulisse für die Durchführung des NSP-Projektes ausgewählt, in dem der
neue Managementansatz erprobt und weiterentwickelt wird. Im Ergebnis entsteht ein
Modell, das in das INSEK rückgespiegelt wird und auf andere Stadtteile in Leipzig
und andere deutsche Städte übertragbar ist. Für Mockau wurde aktuell ein Antrag auf
Aufnahme in das Programm Soziale Stadt gestellt. Jedoch ist nur ein geringer
Förderrahmen vorgesehen und damit fehlen die Mittel für das sonst übliche
Quartiersmanagement.
Die Laufzeit des Projektes umfasst 35 Monate (02/2017 bis 12/2019).
II Arbeitsprogramm
Das Arbeitsprogramm sieht drei Bausteine vor.
Baustein 1: Grundlagenermittlung
Baustein 2: Entwicklung und Erprobung des innovativen Ansatzes
Baustein 3: Wissenstransfer und Verstetigung.
Baustein 1 Grundlagenermittlung:
Bei der Erarbeitung des INSEK Leipzig 2030 werden in 2017 Gebiete mit
besonderem Unterstützungsbedarf- auch im Sinne der Prävention- herausgearbeitet.
In diesen Gebieten haben Strategien zur Integration und zur Einbindung
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bürgerschaftlichen Engagements in die Stadtteilentwicklung eine besondere
Bedeutung.
Aufgrund von Flächen- bzw. Wohnraumverfügbarkeit erfolgte die Erstunterbringung
geflüchteter Menschen 2015/2016 sehr häufig in benachteiligten Stadtteilen, wodurch
noch größere Herausforderungen entstehen. Insbesondere in Gebieten mit geringer
Fördergebietskulisse fehlen Ressourcen, um Selbstaktivierungskräfte zu stärken.
Im Fortschreibungsprozess des INSEK Leipzig 2030 zeigt sich, dass eine Vielzahl
von Argumenten für die Auswahl des Stadtteils Mockau für dieses Projekt spricht.
Dies ist insbesondere auf die zahlreichen Erstaufnahmeeinrichtungen und
Gemeinschaftsunterkünfte in und um Mockau in den Jahren 2015 und 2016 und die
Herausforderungen, die damit für den Stadtteil einhergehen, zurückzuführen. Als
Anlage ist ein Auszug aus der Vorlage VI-DS-03469 beigefügt, der die
sozioökonomische Situation erleutert.
Auch die baulich-räumliche und sozioökonomische Diversität, die den Stadtteil prägt,
stellt eine besondere Herausforderung dar.
Baustein 2 Entwicklung und Erprobung des innovativen Ansatzes:
1. Nach Auswahl des Projektgebietes werden ab 06/2017 Aufgaben, Methoden und
Ziele des Initiativmanagements erarbeitet. Parallel erfolgen eine vertiefende
Gebietsuntersuchung sowie die Analyse der Akteurspotentiale. Die vertiefende
Gebietsuntersuchung und die Ableitung der Maßnahmen erfolgt in enger
Zusammenarbeit zwischen Akteuren. Die Koordinierung und Erstellung des
Aktionskonzeptes (AKon) zur Stadtteilentwicklung und Integration wird in
Kooperation
zwischen
Fachämtern,
Institutionen,
lokalen
Akteuren,
Wohnungsgesellschaften, Schulen, Bürgerschaft und Politik unter Einsatz
niedrigschwelliger Beteiligungs- und Kommunikationsverfahren erarbeitet. Für die
Zusammenarbeit der Akteure wird eine AG „Integration weitergedacht“ gebildet,
an der auch etablierte Quartiersmanagements teilnehmen. Zudem werden
Stadtteildialoge zur Einbeziehung weiterer nicht formal organisierter Bürger/Innen
erprobt.
Hierbei
sollen
auch
neue
Beteiligungsund
Kommunikationsverfahren eingesetzt werden (z. B. aktive Bürgergutachten,
Lernwerkstätten). Diese Formate werden im Prozess konkretisiert. Es geht um
Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. um die Befähigung der Akteure.
2. Etablierung des lokalen und aufsuchenden Initiativbüros (IB). Das IB koordiniert
den Entwicklungsprozess, vernetzt Beteiligte bei der Vorbereitung und
Umsetzung ihrer Maßnahmen, initiiert Schulungsangebote und sichert die
Qualität. Die Unterstützung der Projekte und damit der Menschen vor Ort erfolgt
nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe mit dem Ziel, die Angebote und
Umsetzungsstrukturen
langfristig
im
Gebiet
zu
verankern,
die
Kommunikationskultur im Gebiet zu fördern und dazu beizutragen, dass sich die
Teilhabe der benachteiligten Bewohner am politischen, kulturellen und
gesellschaftlichen Leben verbessert. Besonders die kontinuierliche Einbindung
des Stadtbezirksbeirates und die Nutzung des lokalen Engagements von
Initiativen und Bürgervereinen bildet hier die Grundlage.
Baustein 3 Wissenstransfer und Verstetigung:
Es erfolgt die Auswertung der Ergebnisse, die Prüfung der Übertragbarkeit, die
Rückspiegelung in das INSEK sowie die Dokumentation als Handlungsleitfaden. Ziel
ist der Transfer des Modells in vergleichbare Stadtteile. Durch Veranstaltungen in der
Gesamtstadt, Expertenworkshops, Bürgerforen u. ä. werden die Ergebnisse bekannt
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gemacht. Die Verstetigung der Strukturen durch die lokalen Akteure wird initiiert
sowie die Rückspiegelung in das INSEK durch die Anbindung an die städtische AG
Stadtteilentwicklung sichergestellt. Eine nationale Lernwerkstatt spiegelt die
Ergebnisse in vergleichbare Städte. Die Details werden im Rahmen des Projektes
erarbeitet.
III Finanzierung
Die Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, hat
fristgemäß am 04.11.2016 den Antrag auf Gewährung einer Bundeszuwendung auf
Ausgabenbasis (AZA) zur Fördermaßnahme Nationale Stadtentwicklungspolitik –
Projektaufruf 2016 im Förderbereich NSP Projektaufruf – „Stadtentwicklung und
Migration“ in Höhe von 87.952,80 Euro beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) gestellt. Die Umsetzung der Mittel ist für die Jahre 20172019 geplant.
Die Aufteilung der zweckgebundenen Mittel erfolgt wie folgt:
2017
2018
2019
Summe
Aufwendungen 56.000,00
gesamt in €
64.230,80
55.674,80
175.905,60
Erträge in €
28.000,00
32.115,40
27.837,40
87.952,80
Eigenmittel in € 28.000,00
32.115,40
27.837,40
87.952,80
10.594,80
davon
Eigenleistungen
10.594,80
10.594,80
31.784,40
17.405,20
21.520,60
17.242,60
56.168,40
davon
Eigenmittel
Innenauftrag: 106400009000
In €
Aufwand
Erträge
2017
56.000
28.000
Die Beträge für
berücksichtigt.
2019
2018
werden
in
der
Sachkonto
88.000
44.000
Haushaltsplanaufstellung
42711200
31400000
2019/2020
Die Eigenleistungen (4 h/Woche) werden durch die Abteilungsleiterin Petra Hochtritt
erbracht.
Die Fördermittel wurden durch den Fördermittelgeber im Zuwendungsbescheid auf
Ausgabenbasis vom 20.12.2016 für die Projektlaufzeit vom 01.02.2017-31.12.2019
bestätigt.
Anlage
Auszug aus VI-DS-03469
5/6
6/6
Anlage:
Auszug aus der Beschlussvorlage VI-DS-03469, Betreff Bund-LänderProgramm Soziale Stadt (SSP), Programmjahr 2017 – Ableitung des
Förderantrages SSP Mockau Nord und Süd (2017-2026) im Abgleich mit der
Fortschreibung des INSEK Leipzig 2030
3.4 Kleinräumige Betrachtung des Leipziger Nordosten
Bezug von Sozialleistungen nach dem SGB II:
Im Ortsteil Mockau Süd sind 2015 26,6 % der Einwohner unter 65 Jahre auf
Transferleistungen nach dem SGB II angewiesen. Die sog. SGB II-Quote (Bezieher
von Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld je 100 Personen im Alter von 0 bis unter 65
Jahre) beträgt in der Gesamtstadt Leipzig zum Vergleich 15,6 %. Auch in MockauNord liegt die SGB II-Quote mit 19,1 % in 2015 über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt. In Thekla liegt die SGB II-Quote mit 11,6 % unterhalb und in PlaußigPortitz mit 3,3 % sogar deutlich unter dem städtischen Durchschnitt.
Arbeitslosigkeit:
Arbeitslosigkeit kann kleinräumig anhand der Arbeitslosenziffer – Arbeitslose pro 100
Erwerbsfähige (Einwohner zwischen 15 und 65 Jahre) – analysiert werden. In den
Ortsteilen Mockau Süd und Mockau Nord liegt die Arbeitslosenziffer im Jahr 2015 mit
10,6 % bzw. 8,4 % über dem städtischen Durchschnitt von 6,8 %. Die
Arbeitslosenziffer im Ortsteil Thekla liegt mit 6,4 % leicht unterhalb und in PlaußigPortitz mit 2,8 % stark unterhalb dem städtischen Durchschnittswert.
Bevölkerungsanteil im Alter von 65 Jahren und älter:
Die Ortsteile Mockau Nord, Thekla und Plaußig-Portitz sind geprägt durch einen
hohen Anteil an Einwohnerinnen und Einwohnern im Alter von 65 Jahren und älter. In
Mockau Nord umfasst dieser 32,7 %, in Thekla 36,1 % und in Plaußig-Portitz 25,2 %.
Demgegenüber liegt der Anteil in Mockau Süd mit 21,3 % in 2015 nur geringfügig
über dem städtischen Mittel von 20,7 %.
Ausländeranteil:
In 2015 beträgt der gesamtstädtische Ausländeranteil 2015 8,1 %. In allen vier
betrachteten Ortsteilen des Leipziger Nordostens liegt der Ausländeranteil unterhalb
des städtischen Mittels. In Mockau Süd umfasst der Ausländeranteil 2015 7,0 %, in
Mockau Nord 5,0 %, in Thekla 3,1 % und in Plaußig-Portitz 1,8 %. In den nächsten
Jahren wird die kleinräumige Verteilung von Ausländern verstärkt von der Lage
zentraler Unterkünfte für Asylsuchende und Erstaufnahmeeinrichtungen beeinflusst
werden. Nicht nur angesichts des aktuellen Flüchtlingszustroms wächst die Aufgabe,
die Integration von Migrantinnen und Migranten bei Bildung, Arbeitsmarkt und
gesellschaftlicher Teilhabe zu unterstützen.
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